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Mitgliederinformationen 3/2007 Seite 1 IG Uem Informationen 3/2007 Liebe Mitglieder Das Leben der IG Uem spielt sich je län- ger desto mehr in den Arbeitsgruppen ab. Die Teams treffen sich zwei- bis dreimal im Monat in Uster und befassen sich mit "ihrem" Material. In den vergangenen Mo- naten lag das Schwergewicht der Arbeiten auf der Vervollständigung und der Bereini- gung der Erfassung des in Uster eingela- gerten Materials, immerhin ca. 2800 Posi- tionen. Zudem waren wir während zweier Tage mit 19 Kollegen in Boltigen, für die meisten das erste Mal. Hier ging es dar- um, das eingelagerte Material (ca. 1200 Positionen) kennen zu lernen und den Zustand zu beurteilen. Auf der Basis dieser Arbeiten hat Fredy Klauser die Datenbank unserer Sammlung in einen komfortablen Zustand gebracht. Wir können jetzt im Prinzip alle Informatio- nen, die wir brauchen, herausfiltern. So wissen wir z. Bsp. zum ersten Mal eini- germassen präzis, wie viele Geräte wir von einem bestimmten Typ haben und wo sie eingelagert sind. Die Erfassungsarbeiten wollen wir so weit möglich noch in diesem Jahr abschlies- sen, um uns der nächsten Herausforde- rung zu stellen. Wir sind eingeladen, an der Comm08 den Teil "Gestern" darzustel- len. Diese Veranstaltung wird vom 10. bis 14. September 2008 in Frauenfeld statt- finden. Wir werden mit den nächsten IG Uem Informationen über die Ausstellung und unseren Beitrag informieren. Vorher findet aber noch unsere General- versammlung 08 statt. Es ist uns wieder- um gelungen, Ihnen einen attraktiven An- lass zu bieten. Wir treffen uns zur GV in der Schule für elektronische Kriegführung in Jassbach. Es wird uns ein Simulator für softwaregestützte Ausbildung an komple- xen EKF Systemen vorgeführt und wir werden Systemkomponenten von takti- schem EKF Material besichtigen. Ferner erhalten wir Einblick in die heutige Form der Gefechtsausbildung. Die Organisation und Ausbildung der EKF Schule sowie das zukünftige EKF System IFASS wird uns vom Schulkommandant der EKF S 64, Oberst i Gst Bruno Oberli, persönlich prä- sentiert. Lesen Sie zum Thema EKF ges- tern, heute und morgen den Beitrag von Oberst Bruno Oberli in dieser Ausgabe. Damit wir in die Ausbildung einer laufen- den Schule Einblick nehmen können, mussten wir den Termin für die GV in den nicht statutenkonformen Wonnemonat Mai legen. Die GV findet am Freitag, 23. Mai 2008 in Jassbach statt. Falls Sie auf die statutenkonforme Durchführung (bis Ende April) Wert legen, bitte ich Sie, mir dies bis spätestens Ende Dezember 2007 mitzutei- len. Die Einladung und das Programm finden Sie in dieser Ausgabe. Den Jahres- bericht des Präsidenten, die Jahresrech- nung 2007 und das Budget 2008 werden wir ab Mitte April 2008 auf unserer Websi- te www.ig-uem.ch publizieren und vor der GV in Jassbach auflegen. Wir haben im Vorstand unsere persönli- chen Ziele für 2008 festgelegt und werden uns zu Beginn des neuen Jahres intensi- ver mit der Zukunft der IG Uem befassen. Mehr darüber an der GV in Jassbach. Wenn auch etwas früh aber nicht minder herzlich wünschet Ihnen der Vorstand der IG Uem schöne Feiertage und ein gutes neues Jahr 2008. Hugo Berger, Präsident

IG Uem Informationen 3/2007 - Stiftung HAMFU · der Gefechtsausbildung. Die Organisation ... Die Peilgeräte Schweizer Armee bis ca.1945 Die frühen Anfänge des Peilfunks in der

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IG Uem Informationen 3/2007 Liebe Mitglieder Das Leben der IG Uem spielt sich je län-ger desto mehr in den Arbeitsgruppen ab. Die Teams treffen sich zwei- bis dreimal im Monat in Uster und befassen sich mit "ihrem" Material. In den vergangenen Mo-naten lag das Schwergewicht der Arbeiten auf der Vervollständigung und der Bereini-gung der Erfassung des in Uster eingela-gerten Materials, immerhin ca. 2800 Posi-tionen. Zudem waren wir während zweier Tage mit 19 Kollegen in Boltigen, für die meisten das erste Mal. Hier ging es dar-um, das eingelagerte Material (ca. 1200 Positionen) kennen zu lernen und den Zustand zu beurteilen. Auf der Basis dieser Arbeiten hat Fredy Klauser die Datenbank unserer Sammlung in einen komfortablen Zustand gebracht. Wir können jetzt im Prinzip alle Informatio-nen, die wir brauchen, herausfiltern. So wissen wir z. Bsp. zum ersten Mal eini-germassen präzis, wie viele Geräte wir von einem bestimmten Typ haben und wo sie eingelagert sind. Die Erfassungsarbeiten wollen wir so weit möglich noch in diesem Jahr abschlies-sen, um uns der nächsten Herausforde-rung zu stellen. Wir sind eingeladen, an der Comm08 den Teil "Gestern" darzustel-len. Diese Veranstaltung wird vom 10. bis 14. September 2008 in Frauenfeld statt-finden. Wir werden mit den nächsten IG Uem Informationen über die Ausstellung und unseren Beitrag informieren. Vorher findet aber noch unsere General-versammlung 08 statt. Es ist uns wieder-um gelungen, Ihnen einen attraktiven An-lass zu bieten. Wir treffen uns zur GV in der Schule für elektronische Kriegführung in Jassbach. Es wird uns ein Simulator für softwaregestützte Ausbildung an komple-

xen EKF Systemen vorgeführt und wir werden Systemkomponenten von takti-schem EKF Material besichtigen. Ferner erhalten wir Einblick in die heutige Form der Gefechtsausbildung. Die Organisation und Ausbildung der EKF Schule sowie das zukünftige EKF System IFASS wird uns vom Schulkommandant der EKF S 64, Oberst i Gst Bruno Oberli, persönlich prä-sentiert. Lesen Sie zum Thema EKF ges-tern, heute und morgen den Beitrag von Oberst Bruno Oberli in dieser Ausgabe. Damit wir in die Ausbildung einer laufen-den Schule Einblick nehmen können, mussten wir den Termin für die GV in den nicht statutenkonformen Wonnemonat Mai legen. Die GV findet am Freitag, 23. Mai 2008 in Jassbach statt. Falls Sie auf die statutenkonforme Durchführung (bis Ende April) Wert legen, bitte ich Sie, mir dies bis spätestens Ende Dezember 2007 mitzutei-len. Die Einladung und das Programm finden Sie in dieser Ausgabe. Den Jahres-bericht des Präsidenten, die Jahresrech-nung 2007 und das Budget 2008 werden wir ab Mitte April 2008 auf unserer Websi-te www.ig-uem.ch publizieren und vor der GV in Jassbach auflegen. Wir haben im Vorstand unsere persönli-chen Ziele für 2008 festgelegt und werden uns zu Beginn des neuen Jahres intensi-ver mit der Zukunft der IG Uem befassen. Mehr darüber an der GV in Jassbach. Wenn auch etwas früh aber nicht minder herzlich wünschet Ihnen der Vorstand der IG Uem schöne Feiertage und ein gutes neues Jahr 2008.

Hugo Berger, Präsident

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Die EKF im Wandel Oberst i Gst Bruno Oberli, Kdt EKF Schule 64 Gestern Heute

Das Umfeld Die Übermittlung basierte auf analoger Technolo-gie, vereinzelt wurden Sprachverschlüsselungs-geräte eingesetzt, oder Nachrichten mit soge-nannten Codiertabellen abgesetzt. Somit war der Inhalt einer Nachricht von grosser Bedeutung! Die Funktion Die op/takt EKF basierte auf verschiedenen, technisch voneinander unabhängigen Komponen-ten, bei denen die Schnittstellen der Soldat bilde-te. In einem Elektronischen Aufklärungszentrum (EAZ) wurden Empfänger verschiedener Genera-tionen aufgestellt und an eine Logarithmisch- Periodische Antenne angeschlossen. Somit wa-ren das Abhören analoger Signale und das Beur-teilen einfacher verschlüsselter Signale sicherge-stellt. Die Peilungen der gehörten Signale wurden nun auf ihrer Frequenz mittels voneinander unabhän-gigen Peilern, bestehend aus einem Peilgerät und einer Peilantenne, ausgeführt.

Das Umfeld Die Übermittlung basiert auf digitaler Technolo-gie, die Chiffrierung ist komplex und die Übertra-gungszeiten im Zeitalter der Datenübertragung wurden massiv kürzer. Somit rückt der Inhalt einer Nachricht in den Hintergrund und die Be-deutung der Ortung wird zentral. Die Funktion Die op/takt EKF basiert auf einem Gesamtsys-tem, bei welchem das Empfangen und Orten der Signale automatisiert ist. Die Peiler an ihren Aussenstandorten, werden via Richtstrahlverbindungen mit einem Auswertezent-rum verbunden. Entsteht ein Computernetzwerk mit angeschlossenen Sensoren.

Das System wird vorgängig, spezifisch auf den Auftrag ausgerichtet, parametriert. Nun ist es in der Lage, in einem vorgängig definierten Raum Emissionen zu empfangen und zu peilen. Durch die Automatisierung dieser Arbeitsschritte erhöht sich die Masse an Informationen, welche dann ausgewertet werden kann. Heute generiert das System also eine grosse Menge an Resultaten selber. Dadurch hat sich die Auswertetätigkeit dahingehend verändert, dass die Nadel im Heu-haufen entdeckt werden muss. Die Peilungen werden viel schneller und via Computer koordiniert. Dies ermöglicht allen Pei-lern, ohne Zeitverzug, die Resultate bezüglich einer Emission für eine präzise Ortungsangabe zur Verfügung zu stellen. Die Quantität und die Qualität sind somit um ein Mehrfaches gestiegen.

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Gestern Heute

Morgen

Das Equipement am Peilstandort ist heute in der Lage, die ganze Arbeit selbständig auszuführen. Somit beschränkt sich die Aufgabe der dort an-wesenden Soldaten auf das Erstellen, das Betreiben und das Instandhalten ihrer Kompo-nenten.

Mit der Ausserdienstsetzung der Störkomponen-te ist die EKF zum heutigen Zeitpunkt nicht in der Lage, Frequenzen zu beeinträchtigen. Mit der Beschaffung von IFASS wird diese Lücke wieder geschlossen.

Damit die Peiler auf ihren Aussenstandorten zur richtigen Zeit die Frequenzinformationen der zu peilenden Signale erhielten, meldete diese ein Soldat, welcher sich im EAZ befand, via Gegen-sprechanlagen den Aussenstandorten. Dieser bekam seine Informationen vom Sdt am Empfän-ger, welcher ihm, während des Abhörens, die zu peilende Frequenz mitteilte. Es ging somit viel Zeit durch verbales Kommunizieren verloren. Waren die Funksprüche kurz, wurde eine Peilung sogar unmöglich. Eine gut eingespielte Equipe schaffte es nun 2 bis maximal 3 Peilungen pro Minute zu tätigen.

Die Resultate der Peilungen wurden nun im EAZ von Hand auf eine Karte übertragen. Die Inhalts-angaben wurden ausgewertet, verdichtet und mittels Computer gespeichert.

Die Hauptanstrengungen richteten sich nun dar-auf, möglichst viele Resultate zu generieren, um eine möglichst präzise Auswertung zu machen.

Mussten nun Frequenzen beeinträchtigt werden, kümmerte sich eine andere Equipe, ausgerüstet mit einem Elektronischen Störzentrum ( ESZ )und Störfahrzeugen, darum. Sie befahlen die Stör-fahrzeuge in den entsprechenden Raum, über-wachten die zu beeinträchtigten Frequenzen und übermittelten diese dann dem Störfahrzeug, da-mit dieses nun die Beeinträchtigung der Verbin-dung vornehmen konnte.

Integriertes Funkaufklärungs - und Sendesystem (IFASS) IFASS basiert zum grossen Teil auf den eingeführten Operativen und Taktischen Elektronischen Aufklärungssystemen. IFASS kann Funkgeräte lokalisieren, identifizieren und nötigenfalls beeinflussen. Damit lässt sich der Frequenzgebrauch als Basis für die Frequenz- planung nutzen. Beeinträchtigungen auf Funknetzen von Armee oder Sicherheitsorganen können lokalisiert werden. Die Auswertung möglichst vieler militärischer Funkemissionen in einer Region erzeugt ein zuverlässiges, flächende-ckendes und wetterunabhängiges Funklagebild für die operative und taktische Führung. Illegale Aus-sendungen können auf Basis der identifizierten Emissionen durch den Mehrzwecksender gestört wer-den. Er kann auch als lokaler Radiosender zur Information der Bevölkerung im Katastrophenfalleinge-setzt werden. Durch die Zusammenarbeit von Heer, Luftwaffe und Führungsunterstützungsbasis wer-den die Potentiale in Technik, Betrieb, Know-How, Ausbildung, Logistik, Bauten und Organisation opti-mal genutzt. Quelle: INTRA 1/2006, Dipl. Math. ETH Marcel Matter, Führungsunterstützungsbasis, ZEO

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Die Ausbildung in den EKF S 64

Leistungs-

portfolio der

EKF Schule

64

EKF RS AGA (7 Wochen: FD Beurteilung, Kaderselektion FGA (6 Wochen: strat COMINT, op/takt EKF, ND, BF) VBA 1 (8 Wochen: strat COMINT, op/takt EKF, ND, BF)

UOS (9 Wochen: strat COMINT, op/takt EKF, ND, BF) TLG (2-4 Wochen: Syst Uof, I(Kp Kdt), II(Stufe Abt), III(DC EKF Gs Vb) Ustü Kaderlehrgänge LVb FU 30, HKA Ustü VBA 2 der EKF Fo (FU Br 41, LVb FU 30) Vordienstliche Morseausbildung Durchdiener Ausbildung Berufspersonal

Abkürzungen: AGA Allgemeine Grundausbildung FD Fachdienst FGA Funktionsbezogene Grundausbildung VBA 1 Verbandsausbildung 1 BF Botschaftsfunk TLG Technischer Lehrgang LVb FU 30 Lehrverband Führungsunterstützung 30 HKA Höhere Kaderausbildung Peilen Was verstehen wir unter Peilen? Grob vereinfacht gesagt: Peilen steht für „Ortsbestimmung mittels Winkelmessungen“. Dabei geht es um die Feststellung des Win-kels zwischen der Richtung des gepeilten Objektes und einer Bezugsrichtung. Als häu-figste Bezugsrichtung in absoluten Koordina-ten-Systemen gilt die Nord-Richtung. Drei wichtige Peilarten besitzen heute praktische Bedeutung: - In der optischen Peilung wird die Richtung

zum angepeilten Objekt visuell bestimmt.

- In der Radarpeilung wird die Richtung bestimmt, aus der ein selbst ausgestrahl-ter Hochfrequenzimpuls zurückgestrahlt (reflektiert) wird.

- In der Funkpeilung wird die Richtung be-stimmt, aus der ein gesendetes Signal eintrifft.

1. Die Funkpeilung Die Funkpeilung beruht auf der (mehr oder weniger) geradlinigen Ausbreitung elektri-scher Wellen und der Verwendung richtungs-

empfindlicher Empfangsantennen. Es bieten sich damit zwei grundsätzliche Möglichkei-ten: - Bestimmung des eigenen Standortes.

Dazu sind mindestens zwei Sendestatio-nen mit bekannter Position nötig (Kreuz-peilung).

- Bestimmung eines fremden Sendestand-ortes. Dazu sind mindestens zwei Peilan-lagen innerhalb bekannter Koordinaten nötig.

Die Anfänge der Funkpeilenung gehen bis in die frühen 20-er Jahre zurück. Zu dieser Zeit entwickeln sich auch die Hauptanwendungs-gebiete dieser Technik: - Militärische Aufklärung, d.h. Ermittlung

gegnerischer Standorte, „Abhorch“ des Nachrichtenverkehrs.

- Zivile und militärische Funknavigation. In der Luftfahrt u.a. mittels Radiokompass, später zusätzlich mittels Langstrecken-Navigationssystemen, wie LORAN.

Die Schwerpunkte liegen zu dieser Zeit klar im militärischen Bereich. Vor allem die Fir-men Telefunken (D) und Marconi (GB) leis-ten Pionierarbeit in der Entwicklung fort-schrittlicher Peilsysteme. In den nächsten

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Dekaden werden weiterhin enorme Anstren-gungen in Forschung und Entwicklung inves-tiert. Vor allem geht es darum, Messgenauig-keit, Messgeschwindigkeit und Automatisie-rungsgrad der Systeme zu erhöhen. In den 40-er und 50-er Jahren gelten halbau-tomatische Anlagen als Stand der Technik. Sie sind bereits mit zirkularen Sichtgeräten und Winkelanzeige ausgestattet. Für die Ar-beit des Peilfunkers bedeutet dies bereits eine wesentliche Entlastung von den bisher komplizierten, technischen Bedienungsschrit-ten. In diese Zeit fällt eine erste, internationa-le „Standardisierung“ in der Technik der Funkpeilung: - Frequenzbereich 200-400 MHz: Boden-

Navigationspeilung für die militärische Luftfahrt

- Frequenzbereich 110-160 MHz: Boden Navigationspeilung für die zivile Luftfahrt

- Frequenzbereich 1,5-30 MHz: Boden-Kurzwellenpeilung, vorwiegend für die Funküberwachung / Aufklärung

- Frequenzbereich 70 kHz - ca. 3 MHz: Bord-Navigation für die militärische und zivile Luft- und Seefahrt, als Nah- und Mit-telstrecken Navigationshilfe („Radiokom-pass“).

Heutige, moderne Systeme sind zumeist vollautomatisiert und rechnergestützt. Dabei werden stationäre Anlagen - an peiltechnisch optimalen Standorten - vorwiegend abgesetzt betrieben. Mobile, hochleistungsfähige Peil-systeme dienen der taktischen, militärischen Aufklärung. 2. Die Peilgeräte Schweizer Armee bis ca.1945 Die frühen Anfänge des Peilfunks in der Schweizer Armee liegen (zumindest für den Verfasser) im Dunkeln. Hingegen sind die ab Ende der 20-er Jahre erfolgten Beschaffun-gen gut dokumentiert:

1929 erhalten die (Genie-) Funkertruppen 3 Stück mobile Telefunken-Peilstationen. Es handelt sich dabei um Einrahmenpeiler mit Hilfsantenne zur Seitenbestimmung. Als Empfänger findet das batteriegespeiste 6-Röhren (Geradeaus-) Gerät E 358 N (230-520 kHz) Verwendung. Untergebracht ist die Station (samt Sender AR 125 / AR 245, zur Peilkommandierung) in einem leichten Ber-na-Motorwagen.

Zwischen 1935 und 1937 werden total 26 Telefunken-Nahfeldpeiler P 57 N (P 701) an

die Funkertruppen (u.a. Mot. Fk.Kp.20) aus-geliefert. Der Frequenzbereich des batterie-betriebenen Empfängers liegt zwischen 3 und 20 MHz, aufgeteilt in 3 Bereiche. Der P 57 N gilt ebenfalls als Einrahmenpeiler mit Hilfsantenne zur Seitenbestimmung.

1938/1939 bestellt die KTA bei Telefunken (Zürich?) 4 Stück Peilanlagen P 101 aN. Die Geräte (Bereich 75-3333 kHz, Kreuzrahmen-peiler mit Hilfsantenne) werden zu einem unbekannten Zeitpunkt während des Krieges ausgeliefert. Eingebaut in Saurer–Lastwagen gelangen die Geräte bei den Fliegertruppen zum Einsatz. Ab 1942 entwickelt und baut Brown Boveri im Auftrag der KTA eine Peilsendeanlage für das zweisitzige Kampfflugzeug C 3603. Durch Aussenden von Trägersignalen soll die Navigation mittels Funkpeilung vom Bo-den aus unterstützt werden. Die Anlage er-hält die Bezeichnung „Mittelwellen-Flugzeug-sender SL 3/50“ (FG XI). Sie ist mit einer 72 Meter langen Schleppantenne ausgerüstet und überstreicht einen Frequenzbereich von 315-375 kHz. Die Antennenleistung beträgt 50 W. Bestückt ist der ausserordentlich kompakt aufgebaute Sender mit den deutschen Luft-waffen-Pentoden 2 x LV 1 (Steuersender und Mithörton-Oszillator) und 2 x LS 50 (Endstu-fe, parallel geschaltet). Gegen Ende des Krieges werden 180 Anlagen ausgeliefert. Sie sind zu diesem Zeitpunkt jedoch tech-nisch und betrieblich längst überholt. Zwischen 1939 und 1945 gelangen 26 (?) Stück Telefunken Langwellenpeilanlagen P 111 N / P 700 zur Auslieferung an die Fun-kertruppen. Unter der Bezeichnung EP 2 werden gleichartige Geräte in grossen Stückzahlen von der deutschen Wehrmacht

Der Mittelwellen-Flugzeugsender SL 3/50 von BBC

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eingesetzt. Diese bereits sehr leistungsfähige Peilanlage wird nachfolgend kurz beschrie-ben. 3. Der Langwellenpeiler P 700 Die Entwicklung dieser Anlage durch Tele-funken-Berlin geht auf den Beginn der 30-er Jahre zurück. Sie ist vorwiegend für bewegli-chen Betrieb - mit häufigen Standortwech-seln - konzipiert. - Portabel: Transportiert wird die Anlage in

4 Traglasten: Empfänger-Tornister, Akku-/ Zubehör-Tornister, Köcher mit Stativ, Kö-cher mit Antenne, ggf. Köcher mit Kom-pass-Stativ). Eine geübte Bedienungs-mannschaft ist in der Lage, die Geräte in weniger als einer Viertelstunde aufzustel-len, auszurichten und in Betrieb zu neh-men.

- Mobil: In Fahrzeug eingebaut, als beweg-liche Peilstelle.

Der batteriegespeiste Empfänger arbeitet nach dem Superhetprinzip. Die Demodulati-on erfolgt mittels rückgekoppeltem ZF-Audion. Der Frequenzbereich liegt bei 75-3333 kHz, aufgeteilt in 5 Bänder. Die mögli-chen Betriebsarten sind A1, A2 und A3, je-weils für

- Rundempfang - Peilempfang - Seitenbestimmung

Als Röhren werden je 3 Stück Tetroden RES 094 und 3 Stück Trioden RE 084 k verwen-det. Die Zwischenfrequenz liegt (wie zur Entwicklungszeit des Empfängers üblich), bei tiefen 56 kHz, die Bandbreite bei 4 kHz. Zur Erhöhung der Selektivität im praktischen Be-trieb wird die Resonanzfrequenz des Nieder-frequenzverstärkers auf 850 Hz gelegt. Durch den modularen (!) Aufbau des Emp-fängers ist eine hohe Servicefreundlichkeit gegeben. Mittels Anzeigeinstrument und mehrstufigem Messbereichsumschalter kön-nen nicht nur die Speisespannungen, son-dern die Anodenströme sämtlicher 6 Röhren im Betrieb überwacht werden. Als Antennen dienen je ein Rahmen für Pei-lung und Seitenbestimmung (90° versetzt angeordnet, je 1 m2 Fläche) sowie eine ver-tikale Stab-Hilfsantenne. Die Antennen wer-den auf dem drehbaren Peilantrieb mittels Verschraubungen befestigt. Der Antrieb, ver-sehen mit Skala und Peilmarke „sitzt“ - mit den nötigen Steckerverbindungen - auf dem

Empfänger-Tornister. Je nach Betriebsart werden die Antennenzuleitungen über ent-sprechende Umschalt- und Phasenschiebe-Vorrichtungen an den Eingangskreis der HF-Verstärkerröhre gelegt. Beim Peilvorgang kann die Seitenbestimmung auf einfachste Weise, durch Umlegen eines Schalters, vor-genommen werden. Als „Peilleistung“ für den P 700 wird in den Spezifikationen: ± 3 ° (!) angegeben (bei un-moduliertem Signal von 10-20 Mikrovolt Stärke) Die Auswahl des Peilplatzes ist von ent-scheidender Wichtigkeit für das Erreichen brauchbarer Peilergebnisse. Ein tiefer Stör-pegel ist unabdingbar. Auch sollen keine - oder möglichst kleine - Feldablenkungen durch metallische Gegenstände auftreten. Diese können als „Sekundärstrahler“, die Einfallsrichtung des zu peilenden Senders verfälschen. Unter bestimmten Vorausset-zungen ist es allerdings möglich, diese Ein-flüsse zu vermessen und in Kurven und Ta-bellen („Funkbeschickung“) darzustellen. Die Werte dienen damit der Korrektur der Pei-lungsablesungen. Ebenso wichtig für korrekte Peilergebnisse ist auch das Ausrichten der Peilskala auf Azimut „0“, einer gedachten Nord-Süd-Linie, die durch den Peiler-Standort verläuft. Dabei ist u.a. auch die Deklination (Abweichung zwischen magnetischem und geografischem Nordpol) zu berücksichtigen. Zur Nord-Ausrichtung des P 700 Peilers dient ein Prä-zisionskompass mit Visier. Er wird ca. 30 m von der Peilanlage entfernt auf einem Stativ platziert. Zwei Personen sind notwendig, die

Der tragbare Peiler P 700 von Telefunken

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Ausrichtung nach einem gerätespezifischen Verfahren vorzunehmen. Die Ablesung auf der Peilskala - in Winkel-graden - wird von der Auswerte-/ Leitstelle mittels Transporteur auf eine winkelgetreue Karte übertragen. Wie eingangs erwähnt: Für ein brauchbares Peilresultat sind mindestens zwei Peilungen notwendig. Dabei ist ein 90°-Schnittwinkel der Peilstrahlen naturgemäss am günstigs-ten. Eduard Willi

Quellen: - Telefunken: Theoretische Grundlagen für

die Ausbildung an Peilgeräten, 1958 - Rudolf J. Ritter: Das Fernmeldematerial

der Schweizerischen Armee seit 1875, 6. Folge

- Bestell- & Ablieferkontrolle KTA 1933 -1958 - Telefunken: Dokumentation „Der tragbare

Peiler 111 N“

Die IG Uebermittlung im Einsatz am HAM-Fest 2007 in Hünenberg Am 22. September 2007 fand das traditionel-le Jahrestreffen der Schweizer Kurzwellen-Amateure, das „HAM-Fest“, zum ersten Mal im Kanton Zug statt. Es wurde organisiert durch die Sektion Zug der Union Schweizeri-scher Kurzwellen-Amateure (USKA). Einige Höhepunkte dieser Veranstaltung: - Etwa 700 Besucher. Ein Kommen und ein

Gehen. - 103 Gäste am Dinner und an der Abend-

veranstaltung. - Grosses Interesse an der „historischen“

Funkstation SE-018 auf einem GMC. - 43 Besucher der 10 km entfernten EME

Bodenstation (Fk Verbindung Erde Mond Erde) HB9BBD.

- 120 Zuhörer am bestbesuchten Vortrag. - Zufriedene bis äusserst zufriedene Aus-

steller, gutes Wetter, ausgezeichnete Stimmung unter den Besuchern, viele Komplimente der Besucher an das Orga-nisationskomitee.

- Sehr gelobt wurde u.a. die Ambiance des Heinrichzentrums mit der tollen techni-schen Infrastruktur für die Vorträge.

- Ständeratspräsident Dr. Peter Bieri, Re-

gierungsrat Beat Villiger, Urs Marti von der Stabsstelle Notorganisation Zug, Pe-ter Kumli vom BAKOM unter den Besu-chern.

- Gäste aus Deutschland, Österreich, Ita-lien und der Schweiz.

- Radio DRS1 machte zwei Sendungen. Verschiedene Zeitungsberichte.

Da das Jahrestreffen eine gute PR-Plattform darstellt, entschied die IG Uem ebenfalls an diesem Anlass teilzunehmen. Die Frage stell-te sich mit was? Nach einer Diskussion an einem Arbeitstag in Uster fiel die Wahl auf die SE-018, auch H-Station genannt. U.a. weil viel mehr Platz, als in der SM-46, für die Besucher vorhanden ist. Die Station, welche im Lang- und Kurzwel-lenbereich arbeitet, wurde ursprünglich bei der US-Luftwaffe für Boden-Luft und Luft-Luft Funkverbindungen in B-17 und B-29 Flug-zeugen eingesetzt. Bei der Flieger & Flab-Uebermittlung stand sie im Einsatz für den Kurzwellen-Notfunk.

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Die SE-018 besteht aus zwei BC-348 Emp-fängern und zwei BC-375 Sender. Der zwei-stufige Sender (Leistungsoszillator und End-stufe) leistet 70 Watt in Telegraphie tonlos (A1) / tönend (A2) und ist anodenmoduliert für Telephonie. Die Senderöhren glühen fast so schön wie das Alpenglühen! Der Fre-quenzwechsel erfolgt durch Austausch von Spulenschubladen, welche fast so gross wie ein BC-348 sind. Es brauchte einige Tage Arbeit, um die Stati-on wieder voll im Betrieb zu haben. Die Sen-der waren recht bald wieder in der Luft. Mehr Arbeit bereiteten die BC-348 mit ihren blo-ckierten, rotierenden Umformern und die Zerhacker, welche aus 12 Volt eine Anoden-spannung von rund 200 Volt erzeugen. Speziell bei den Zerhackern war sehr vor-sichtiges Arbeiten angesagt, da beim Reser-vematerial keine Zerhacker mehr zu finden sind.

Eine weitere Herausforderung war der Transport der Station auf dem GMC-Lastwagen vom Zeughaus Uster nach Hü-nenberg und wieder zurück. Kein Strassen-verkehrsamt im Kanton Zürich oder Zug. wollte uns eine Tagesnummer aushändigen. Dies, da es keinen Fahrzeugausweis mehr gibt. Der Transport des GMC auf einen Tief-ganglastwagen war für die IG Uem-Kasse, mit Fr. 1750.-, zu hoch. Dank guter Bezie-hungen der USKA Schweiz Sekretärin zur LARAG (Nutzfahrzeugwerke Mercedes Benz) wurde der GMC durch die LARAG einer Sicherheitsprüfung unterzogen und uns eine Tagesnummer zur Verfügung gestellt. Alles gratis!

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass sich der ganze Aufwand (oder das gan-ze Abenteuer) gelohnt hat, da viele Gäste der H-Station einen Besuch abstatteten. Sie waren beeindruckt von der historischen Technologie und kamen in Kontakt mit Hugo Berger, Bruno Bossert und Peter Kubli von der IG Uebermittlung. Hoffen wir, dass wir wieder einige neue Mitglieder gewinnen konnten! Joe Meier HB9AJW

Die SE-018 auf dem GMC mit eleganter Holztreppe

Peter Kubli beschäftigt mit dem Empfänger BC 348

Die beiden Empfänger BC 375 und BC 348 der Station SE-018

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Einladung zur 8. Generalversammlung

Datum: Freitag, 23. Mai 2008 Zeit: 0930 / 1000 – 1600 Ort: Kaserne Jassbach, 3673 Linden BE Programm 0930 Eintreffen, Kaffee und Gipfeli

1000 Generalversammlung

1115 Begrüssung durch den Gastgeber, Kdt der EKF Schule 64, Vorstellen der EKF Schule 64 (inkl. Fragen, Diskussion)

1145 Apéro und Mittagessen

1400 Truppenbesuch: Simulator, Elemente op/takt EKF, Gefechtsausbildung heute

1550 Präsentation EKF der Zukunft „IFASS“

1630 Abschluss der Veranstaltung

Organisatorisches Eine Anmeldung ist notwendig, damit wir den Abholdienst in Thun und das Mittagessen organisie-ren können. Ohne Anmeldung ist die Teilnahme an der GV nicht mö glich. Das Mittagessen (ohne Getränke) kostet Fr. 25.-, der Apéro ist von der IG Uem offeriert. Die angemeldeten Personen erhalten ca. Mitte April 2008 die detaillierten Unterlagen für die GV und die Anfahrt auf Jassbach. Diese Unterlagen sind dann auch auf unserer Homepage www.ig-uem.ch verfügbar.

Zugsverbindungen: Ankunft Thun: 0852 Abfahrt Thun: 1705 Anmeldeschluss: 1. Februar 2008

Anmeldetalon

Name, Vorname (bitte Blockschrift): ………………………………………………………………..

� Ich nehme an der GV teil und werde von …… Personen begleitet

� Ich nehme am gemeinsamen Mittagessen mit …… Personen teil

� Ich/wir wünschen Transport Bahnhof Thun – Jassbach – Bahnhof Thun

Bis spätestens 1. Februar 2008 an: Moritz Bickel, Schönbüelstrasse 38, 8330 Pfäffikon ZH

E-Mail: [email protected] Fax: 044-950 32 72