16
Impulsheft zum Monat der Weltmission Oktober 2020 – Gastkirche Guinea «Hier bin ich, sende mich!» Jesaja 6,8

Impulsheft zum Monat der Weltmission Oktober 2020 ...€¦ · Impulsheft zum Monat der Weltmission Oktober 2020 – Gastkirche Guinea «Hier bin ich, sende mich!» Jesaja 6,8

  • Upload
    others

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

  • Impulsheft zum Monat der Weltmission Oktober 2020 – Gastkirche Guinea

    «Hier bin ich,sende mich!» Jesaja 6,8

  • Liebe Pfarreiverantwortliche

    Lassen Sie sich mitnehmen auf eine Reise in unsere Welt-kirche! Dieses Jahr geht es nach Guinea, in Westafrika. Lernen Sie eine Kirche kennen, die, wie wir, die Spuren Gottes im Leben sucht. Die Geschichte der Kirche Guineas ist jung und ganz anders als unsere, und doch auf überraschend vielfältige Weise mit unserer Geschichte verwo-ben. «Hier bin ich, sende mich!» heisst das Leitmotiv des diesjährigen Monats der Weltmission und schliesst an den Ausserordentlichen Monat der Weltmission 2019 an. Die Frage, die Jesaja hier be-antwortet, geht auch an uns: Sind wir bereit, eine Sendung anzu-nehmen, aufzubrechen und uns auf das Abenteuer des Glaubens einzulassen?In diesem Heft geben wir das Wort den Christinnen und Christen in Guinea, aber auch in der Schweiz. Daneben finden Sie praktische Anregungen für die Feier des Monats und Sonntags der Weltmis-sion am 18. Oktober. Zögern Sie nicht, mit uns Kontakt aufzu-nehmen. Missio unterstützt Sie gerne! Nehmen Sie sich etwas Zeit und lassen Sie sich von unserer weltweiten Kirche faszinieren und inspirieren!

    In Verbundenheit

    Diakon Martin Brunner-Artho, Direktor

    2

    Editorial «Hier bin ich, sende mich!»

    Inhalt

    3 Botschaft von Papst Franziskus 4 Gastkirche Guinea6 Die Rolle der Laien in der Kirche7 Fünf Zeugnisse aus Guinea und aus der Schweiz12 Monat der Weltmission: Materialien und Werkzeuge14 Informationen Missio 15 Missio-Kinder und Jugend, Sternsingen

    COVID-19Wenn aufgrund der Covid-19 Krankheit während des Monats Oktober erneut einschränkende Massnahmen für die Durchführung kirchlicher Aktivitäten eingeführt werden müssen, besuchen Sie uns auf der Internetseite: www.missio.ch/wmsDort werden alle nötigen «Werkzeuge» zur Durchführung der Feier des Monats der Weltmissi-on und der Kollekte für unsere Schwesterkirchen in anderen Kontinenten zur Verfügung stehen.

    Seiten 7-11, 16 Lesen Sie die Zeugnisse der sechs Frauen und Männer, die ihrer christlichen Berufung ge-folgt sind: in Guinea, Paul Guila-vogui, Marie Suzanne Mane, Jean-Marie Guemou, Sr. Suzanne Beavogui, Clarice Sagno und in der Schweiz Manuela Hugonnet.

    Unterstützung bei der Vorbereitung und Durchführungdes Monats und Sonntags der WeltmissionDie Mitglieder des Netzwerks ReB (Regionale Beauftragte für Welt-kirche und Solidarität von Fastenopfer und Missio) und die Missio-Mitarbeitenden unterstützen Sie gerne bei den Vorbereitungen oder bei der Feier des Monats der Weltmission. Rufen Sie uns an! 026 425 55 70. Oder nehmen Sie direkt Kontakt mit den Regionalen Beauftragten auf (www.missio.ch/reb).Christiane Schubert, SG, AI/ARAngela Büchel, BEMatthias Willauer, FRBeat Züger, GL, SZSusanna Anderegg, LU, NW/OWEduard Ludigs, SH

    Markus Burri, ZGBeatrice Battaglia, ZHArmin Meusburger, TGMarkus Wentink, AGPaolo Capelli, GR

  • 3

    Papst Franziskus Botschaft zum 93. Sonntag der Weltmission

    Auf diesem Boot ... befinden wir uns alle. Wie die Jünger, die wie aus einem Munde angsterfüllt rufen: Wir gehen zugrunde (vgl. Mk 4,38), so haben auch wir erkannt, dass wir nicht jeder für sich, sondern nur gemeinsam vorankommen» (Be-trachtung auf dem Petersplatz, 27. März 2020). Wir sind wirklich erschrocken, orientierungslos und verängstigt. Der Schmerz und der Tod lassen uns unsere menschliche Zerbrechlichkeit erfahren; aber zugleich nehmen wir alle in uns eine starke Sehnsucht nach Leben und Befreiung vom Übel wahr. In diesem Zusammenhang stellt sich der Ruf zur Mission – die Einladung, um der Liebe zu Gott und zum Nächsten willen aus sich selbst hinauszugehen – als Gelegenheit des Teilens, des Dienens, der Fürbitte dar. Die Mission, die Gott jedem anvertraut, führt von einem ängstlichen und verschlossenen zu einem wiedergefundenen und durch die Selbsthingabe erneuerten Ich. [...]Den Weltmissionstag zu begehen, bedeutet auch zu bekräftigen, wie das Gebet, das Nachden-ken und die materielle Hilfe eurer Spenden eine Gelegenheit darstellen, um aktiv an der Mission Jesu in seiner Kirche teilzunehmen. Die Nächsten-liebe, die in den Kollekten der liturgischen Feiern des dritten Sonntags im Oktober zum Ausdruck gebracht wird, hat den Zweck, die in meinem Namen geleistete missionarische Arbeit der Päpstlichen Missionswerke zu unterstützen, um den geistlichen und materiellen Bedürfnissen der Völker und der Kirchen auf der ganzen Welt zum Heile aller nachzukommen.»

    Aus dem Vatikan, am 31. Mai 2020 Hochfest von Pfingsten

    Beide vollständigen Texte können unter www.missio.ch/wms heruntergeladen werden.

    «Wenn das aktuelle Jahr auch von den durch die Covid-19 Pandemie verursachten Leiden und Herausforderungen gekennzeichnet ist, so setzt sich doch der missionarische Weg der gesamten Kirche im Lichte jenes Wortes fort, das wir in der Erzählung der Berufung des Propheten Jesaja finden: «Hier bin ich, sende mich» (Jes 6,8). Es ist die immer neue Antwort auf die Frage des Herrn: «Wen soll ich senden?» (ebd.). Dieser Ruf kommt aus dem Herzen Gottes, aus seiner Barmherzig-keit, der in der gegenwärtigen weltweiten Krise sowohl an die Kirche als auch an die Menschheit ergeht. «Wie die Jünger des Evangeliums wurden wir von einem unerwarteten heftigen Sturm über-rascht. Uns wurde klar, dass wir alle im selben Boot sitzen, alle schwach und orientierungslos sind, aber zugleich wichtig und notwendig, denn alle sind wir dazu aufgerufen, gemeinsam zu rudern, alle müssen wir uns gegenseitig beistehen.

    Auszug aus der Botschaft von Papst Franziskus an die Missio-Nationaldirektoren«Ein kleiner Schritt inmitten grosser menschlicher Grenzen kann das Herz Gottes glücklicher machen als die grossen Schritte derer, die im Leben ohne grosse Schwierigkeiten vorankommen. Ein missionarisches Herz erkennt den wirklichen Zustand, in dem sich wirkliche Menschen befinden, mit ihren Begrenzungen, ihren Sünden, ihren Schwächen, und es macht sich schwach mit den Schwachen (1 Kor 9,22).Hinauszugehen, bis an die menschlichen Peripherien, bedeutet nicht, ohne Richtung und Sinn umherzugehen, wie ungeduldige Verkaufs-personen, die sich beschweren, weil die Menschen zu unhöflich und dumm sind, um sich für ihre Ware zu interessieren. Manchmal heisst es einfach, das Tempo zu verlangsamen, um diejenigen zu begleiten, die am Strassenrand geblieben sind.»Rom, San Giovanni in Laterano21. Mai 2020, Hochfest der Himmelfahrt des Herrn

    «Für den Einsatz, mit dem der vergangene Oktober, der ausserordentliche Mis-sionsmonat, in der gesamten Kirche begangen wurde, möchte ich Gott danken. Ich bin überzeugt, dass dieser dazu beigetragen hat, viele Gemeinschaften auf dem Weg, der durch das Thema „Getauft und gesandt: die Kirche Christi mis-sionarisch in der Welt“ vorgezeichnet war, zur missionarischen Neuausrichtung zu bewegen.»

  • 4

    Bischof Eugène Maillat Ein unermüdlicher Missionar – in Guinea und als ehemaliger Direktor von Missio

    Sämann, Menschenfischer... Sein ganzes Leben hat er für Gott und die Mitmenschen gegeben! Mit diesen wenigen Worten kann man vielleicht Bischof Eugène Maillat, den ersten Bischof der Diözese N’Zérékoré in Gui-nea, in Kürze beschreiben. Sie reichen aber nicht aus, um zu erzählen, wie aus dem jungen Mann aus dem Schweizer Jura, der im Sommer 1944 bei den Weissen Vätern eintrat, allmählich ein mustergültiger Jünger Christi wurde.1945, 26-jährig, wurde Eugène Maillat zum Priester geweiht und reiste im April 1946 nach Guinea aus. Nur sechs Monate später predigte und verrich-tete er seine Arbeit in der Landessprache! 1951 wurde er zum jungen Apos-tolischen Präfekten von N’Zérékoré ernannt und 1959 zum Bischof geweiht.Damals gab es in der Diözese 26 Priester und 500’000 Gläubige. Er küm-

    merte sich vorbildlich um sie und trieb sie zur Selbstversorgung an. Er investierte seine ganze Kraft in die Ausbildung von Katechisten und forderte, sie sollten echte Katechisten und nicht «billige Religionslehrer» sein. Er stellte sein Bischofsamt unter den Schutz von Gobu Yaza, dem ersten Märtyrer Guineas. Im ganzen Land stiess er die Gründung von Pfarreiräten und Pastoralzentren an. 1967 erlebte er den schwierigsten Moment seines Lebens: die Ausschaffung der ausländischen Missionarinnen und Missionare aus Guinea. Von der Schweiz aus führte er seine Diözese weiterhin dank der gut ausgebildeten Katechisten vor Ort.1973 wurde er Direktor von Missio in Freiburg. Alle waren beeindruckt von seinem Enthusiasmus und seiner Art, mit den Mitarbeitenden umzugehen. 1979 übergab er mit Freude den Bischofsstab in Guinea an einen einheimischen Bischof. Trotzdem: Sein Herz hat nie aufgehört für Afrika zu schlagen! 1988 ist er unerwartet gestorben, im Wissen, dass ihm unzählige Säfrauen und -männer nachfolgten.

    Wenn die Schweiz das Wasserschloss Europas ist, dann ist Guinea das Wasserschloss Westaf-rikas! Der Landesname kommt von den vielen Flüssen, die dort ihre Quelle haben. Dazu gehört der Niger, der 4’180 km entfernt in den Atlantik mündet.Die Guineer unterscheiden vier natürliche Regio-nen: Nieder-Guinea (Küstengebiet), Mittel-Guinea (Gebirge), Ober-Guinea im Nordosten des Landes (Savanne) und Wald-Guinea im Südosten.Guinea ist sechsmal so gross wie die Schweiz und hat eine Bevölkerung von fast 12 Millionen Men-schen. Wie in vielen afrikanischen Ländern sind seine Einwohner jung: Die Hälfte ist unter 19 Jah-re alt. Die Amtssprache ist Französisch. Daneben gibt es mehr als 20 lokale Sprachen.Etwa 7% der Bevölkerung sind Christen.

    Guinea Das Wasserschloss Westafrikas

    Dieses Jahr geht unsere missionarische Reise nach Guinea. In diesem kleinen Land waren in der Vergangenheit zahlreiche Schweizer Missionarinnen und Missionare im Einsatz.

    Foto

    : Mis

    sio

  • 5

    Die Kirche in Guinea Eine bewegte Geschichte

    Die Anfänge sind für die Weissen Väter alles andere als einfach.1958 entscheidet sich Guinea für die Unabhängigkeit von Frankreich. 1959 wird der Jurassier Eugène Maillat erster Bischof von N’Zérékoré. Maillat legt grossen Wert auf die Ausbildung der Laien.Das sollte sich als sehr weitblickend erweisen, denn 1967 werden alle Ausländer von Sékou Tou-ré des Landes verwiesen. Darunter Bischof Maillat und der Walliser Jean-Baptiste Coudray, welcher der Diözese Kankan im Nordosten Guineas vor-stand. Dort leben die Christen als kleine Minder-heit in einem mehrheitlich muslimischen Umfeld.Im ganzen Land gibt es 1967 erst sehr wenige einheimische Priester, doch sie können auf die Lai-

    en zählen. Sie halten den Glauben und die Kirche in der langen und schwierigen Zeit der Diktatur unter Touré lebendig. Das spürt man bis heute!In den letzten beiden Jahrzehnten hat sich die Situation für die Kirche verbessert und sie blüht förmlich auf. «Als ich vor zwanzig Jahren hier ankam, hatten wir in der Stadt eine Pfarrei, heute sind es vier und die Kirchen sind voll», bestätigt Generalvikar Abbé Jean-Marie Guemou. In der Li-

    turgie kann die gute Stimmung in überschwängliche Freude, in Gesang und Tanz münden, dass sich die Priester gezwungen sehen einzugreifen, damit die Liturgien nicht unendlich lang werden.Die Kirche engagiert sich wieder in der Bildung, hat eine nationa-le und diözesane Caritas aufge-baut, macht Gesundheitsarbeit und vieles mehr, auch wenn ihr nur 7% der Bevölkerung angehören.

    Im November 2019 konnten die Missio-Mitarbeitenden Chiara Gerosa und Martin Brun-

    ner-Artho eine Priesterweihe mitfeiern. Vorne – für alle gut sichtbar – stand ein Tisch, an

    dem drei Frauen die Beiträge der Pfarreien, aber auch die Kollekte feinsäuberlich zählten

    und notierten. Am Ende des Gottesdienstes wurden die Zahlen allen vorgelesen.

    Fotos: Missio, Brunner

    Die Geschichte der Kirche in Guinea ist jung. Erst 1927 werden in N’Zérékoré, wo heute die meisten Christen leben, die ersten Taufen gefeiert.

  • 6

    Die Rolle der Laien in der Kirche Engagierte Zeugen in Guinea und in der Schweiz

    N’Zérékoré und KankanMissio hat Guinea zweimal besucht. Im Fokus standen:• beimerstenBesuchdieDiözeseN’ZérékoréimSüden

    des Landes;• beimzweitenBesuch,zusammenmiteinerDelegation

    aus Genf, die Diözese Kankan im Nordosten.

    Die Rolle der LaienWir sind dabei besonders der Rolle der Laien nach-gegangen. Sie spielen in der Kirche von Guinea eine besondere Rolle. Laien stehen auch im Zentrum des Gebetsanliegens von Papst Franziskus für diesen Ok-tober: «Wir beten dafür, dass die Laien – insbesondere Frauen – aufgrund ihrer Taufgnade grösseren Anteil an kirchlicher Verantwortung bekommen.»

    Sie können die Texte gerne verwenden als An-regung, als Diskussionstexte zum Beispiel in der Solidaritäts- oder Missionsgruppe, im Pfarreirat, an anderen Treffen von Laien-Gruppen und natürlich in der Predigt.Warum nicht eine Zusammenkunft mit einem Zeugnis und einem kurzen Austausch über die Rolle der Laien in Ihrer Pfarrei oder Gemeinschaft beginnen?

    Zum Abdrucken im PfarreiblattSelbstverständlich können Sie Texte oder Aus-schnitte davon in ihrem Pfarreiblatt abdrucken. Oder befragen Sie Laien ihrer Pfarrei über die Beweggründe ihres Engagements.

    Der PostkartenflyerDie Zeugnisse auf den nächsten Seiten ergänzen vorteilhaft die Kurztexte im Postkartenflyer. Der Postkartenflyer ist Teil unseres Aktionsmaterials und stösst die Diskussion mit der Frage an: «Wie (er)lebe ich die Gute Nachricht in meinem täglichen Leben?».Wir werden die Antwortkarten, die Sie uns zu-schicken, an engagierte Laien in Guinea weiterlei-ten und erwarten gespannt deren Antwort.Die Genfer Delegation trifft in Kanifara ein

    und begrüsst die Dorfverantwortlichen. Im Vordergrund, von links: Bischofsvikar Pascal Desthieux, Sylvie Roman (Missio) und Côme Traoré aus Guinea (zurzeit im Einsatz in Genf). – Foto: Pierre-Alain Gogniat

    Martin Brunner-Artho und Chiara Gerosa von Missio Schweiz während ihres Besuch in Guinea: am Schluss der Primizfeier von Raphaël à Bowé in der Diözese N’Zérékoré. – Fotos: Missio

    Fünf Zeugnisse als Diskussionsgrundlage zum Thema LaienAuf den folgenden Seiten geben wir den Chris-tinnen und Christen im Süden eine Stimme. Sie sprechen über ihre Rolle als Laien in der Kirche. Nur zusammen, im gegenseitigen Hinhören, sind wir wirklich weltweit miteinander Kirche.

  • 7

    «Die Flamme der Evangelisierung hochhalten» Paul Guilavogui – Kankan, Guinea

    Bewegungen im Dienst der Kirche «Der Nationale Laienrat wurde 2013 im Rah-men des ersten Nationalen Laienkongresses zum Thema Jesus Christus in Guinea heute bezeugen gegründet. Dieser Kongress mit zwei Bildungs-tagen wurde vom jetzigen Bischof der Diözese Kankan, Bischof Félémou einberufen. Guinea hat drei Diözesen. Der Laienrat koordiniert die Bewegungen der Ka-tholischen Aktion. Er ist die Schnittstelle zwischen den Bewegungen und der Bischofskonferenz und beratendes Gremium für das Leben der Kirche auf Landesebene. Wir würden uns gerne jedes Jahr treffen, aber leider fehlen uns die Mittel dazu. Es gibt mehr als zehn Bewegungen. Ihre Vielfalt reicht von den Bewegungen der Action catholi-que bis hin zu Gebetsgruppen und Gruppen der Charismatischen Erneuerung. Diese Bewegun-gen bieten den Laien spirituelle Unterstützung.

    Manchmal drängt zum Beispiel Armut Menschen dazu, die Kirche zu verlassen; so junge Frauen, die bei der Suche nach einem Ehemann zur Apostasie gedrängt werden. Es gibt Männer, die sie zwingen ihre christliche Religion zu verlassen. Eine Gruppe versucht, diese jungen Frauen zu unterstützen. Erfolgreiche Zusammenarbeit Die Bewegungen gehören zum Leben in der Pfarrei. Jede Bewegung hat einen Seelsorger, der für einen guten Informationsfluss sorgt. Ende Jahr legt jede Bewegung ihren Tätigkeitsbericht vor, der in den Jahresbericht der Pfarrei aufgenommen wird. Unser Pastoraljahr läuft von Oktober bis September. Unser Laienrat unterhält auch Kontakte zu den Nachbarländern. In Mali gab es ein Treffen zum Thema Friedensaufbau. Wir durften als Gäste von unseren Erfahrungen in Guinea Zeugnis ablegen. In Guinea gehen wir auf die Muslime zu und be-suchen den Sotikemö [den Dorfchef]. Wir leben in Symbiose. Unentbehrliche Katechisten Ich bin besonders glücklich, dass in Guinea die Katechisten weiterhin die Flamme der Evangeli-sierung hochhalten, besonders dort, wo es keinen Priester gibt. Ich freue mich auch über die gute Zusammenarbeit in den Pfarreien zwischen Klerus und Laien. Natürlich gibt es auch Schwierigkeiten, aber wir versuchen, sie zu überwinden. Jeder hat seinen Platz. Der Laie hilft dem Priester und zieht sich nicht zurück und übernimmt gerne Aufgaben, die ihm der Priester überträgt. Unsere Zusam-menarbeit ist aufrichtig. Auch wenn es uns in Guinea an Priestern mangelt – einige Regionen werden nur ein- oder zwei-mal im Jahr besucht – sind wir stolz, Priester wie Côme und Elie nach Europa schicken zu können. Sie sind zurzeit in Genf im Einsatz. Die Zeit nach 1967 war schwierig. Katechisten mussten die Leitung der Kirche übernehmen. Aber Gott hat uns gehört: Heute können wir das Evangelium von hier nach dort weitergeben. Das macht uns glücklich! Vielen Dank an die Delegation der Diözese Lau-sanne, Genf, Freiburg für ihren Besuch! Denken Sie an uns! Die Kirche in Guinea steckt noch in den Kinderschuhen, sie ist noch eine junge Kirche.»

    Paul Guilavogui

    Paul GuilavoguiPaul Guilavogui ist Präsident des Nationalen Laienrates in Guinea. Er ist am Ende seines zweiten Mandates von jeweils drei Jahren angelangt und kann nicht wiedergewählt werden. Er ist ausserdem stellvertretender Generalsekretär des Regionalen Laienrates Westafrika. – Foto: MIssio

    1967 wurden alle ausländischen Missionare des Landes verwiesen; nur ganz wenige Priester durften bleiben. Dank des Engagements der Laien gelang es der Kirche, nicht nur zu überle-ben, sondern sich sogar zu entwickeln. Für Paul Guilavogui, Präsident des Nationalrats der Laien von Guinea, ist die gute Zusammenar-beit zwischen Priestern und Laien heute eine Selbstverständlichkeit.

  • «Ihr Männer in der Gemeinde, übernehmt eure Verantwortung: verteidigt die Frauen und respek-tiert sie! Das ist eine Frage der Erziehung. Ihr seid aufgerufen, Vorbilder zu sein» (Marie Suzanne Mane bei der Eröffnung einer Messe).

    8

    «Die Laien sind die Eckpfeiler der Kirche» Marie Suzanne Mane – Conakry, Guinea

    Missio: Welche Aufgaben haben die Laien, Frauen und Männer, in den Pfar-reien? Marie Suzanne Mane: Die Laien sind in allen Strukturen, Bewegungen und Gruppen (Messdiener, Frauen) der Pfarrei eingebunden und informieren den Pfarrer oder seine Sekre-tärin über ihre Aktivitäten und Initiativen. Die Kommission Feste und Veranstaltungen ist für die

    Koordination aller Aktivitäten in der Pfarrei zustän-dig. Die Kommission Gerechtigkeit und Konflikte schlichtet Streitigkeiten, die zwischen Pfarreian-gehörigen entstehen können. Die Kommission Familie und Berufung sensibilisiert die Jugendlichen für die Notwendigkeit, sich dem geweihten Leben oder der Ehe zu verpflichten; sie organisiert auch Gebetsnovenen. Die Pfarrei ist in Kleine christliche Gemeinschaften (Basic Christian Communities, BCC) unterteilt, die jeweils einen Präsidenten und einen Vizepräsiden-ten haben. Einige BCCs müssen fusionieren, weil

    die Mieten zu teuer sind oder es an Gläubigen mangelt. Die BCCs treffen sich entsprechend ihrer Aufga-ben: allgemeine Organisationsfragen, Mitgliedsbei-träge für den laufenden Bau der Kirche, Reinigung der Kirche, Rosenkranzgebet (in Gruppen von drei, vier oder fünf Familien) und samstags die Frühmes-se mit dem Pfarrer. Die BCCs übernehmen auch Aufgaben wie das Kochen an kirchlichen Festta-gen. Der Priester betreut Austauschgruppen, Gebets- und Solidaritätsgruppen (zum Beispiel Taufvorbe-reitung, Liturgien, Gebetsnacht, Weiterbildungsan-gebote, usw.). Wie definieren Sie den Auftrag eines Laien in der Kirche? Die Laien sind die Eckpfeiler der Kirche. Sie schaf-fen Harmonie und Verständnis im Pfarreileben. Sie sind in den Räten der Pfarrei, im Pastoralteam, im Chor, in der Katechese, im finanziellen Bereich und in karitativen Werken tätig. Selbst die Vorbereitung auf die Erwachsenentaufe, Eheschliessungen und vieles mehr ist den Laien anvertraut. Die Laien sind ein starkes Bindeglied in der Pfarrei: im karitativen Bereich, in der Mobilisierung von Ressourcen und in der Unterstützung. Nehmen Frauen an den Überlegungen in der Pfarrei teil und haben sie das Recht zu sprechen? Die Dynamik hat sich verändert: Frauen sind stark in die Entscheidungen eingebunden. In den Aus-bildungs- und Exerzitienhäusern sind sie in die Ausbildung und Weiterbildung unserer Priester und Seminaristen mit einbezogen. Die Frauen sind in allen Entscheidungsgremien und den sozialen Ein-richtungen vertreten und sie leiten auch mehrere Kommissionen und Verbände.Natürlich kümmern sie sich auch um die Dekora-tion und Reinigung der Kirche! Sie besuchen die Kranken in den Familien und in den Krankenhäu-sern und spenden oft an die Kirche. Wird die wachsende Zahl von Priestern die Rolle der Laien verändern? Das glaube ich nicht. Priester und Diakone sind berufen, ihren eigenen Dienst in Zusammenarbeit mit den Laien zu leben. Sie tun es ohne Trennung oder Vermischung der je kirchlichen Sendung.

    Marie Suzanne ManeMarie Suzanne Mane lebt in Guinea. Sie ist katholisch und engagiert sich in ihrer Pfarrei Saint Michel de Coleah. Sie singt seit 11 Jahren im Chor Saint-Antoine und ist aktives Mitglied der Kommission Feste und Veranstaltungen und der Kommission Internationale Pilgerfahr-ten. Als ausgebildete Wirtschaftsfachfrau ist sie in einem Kommunika-tionsunternehmen für kaufmännische Fragen zuständig. – Foto: zVg

  • Ende März hat Missio angesichts der rasanten Ausbreitung des Coronavirus auf Ersuchen der Diözese N’Zérékoré einen Betrag von Fr. 5000.- für Präventionsmaterial nach Guinea überwiesen.Dank dieser Spende konnten Wasserbehälter, Javelwasser, Hand-desinfektionsgel und Masken an alle katholischen Schulen der Diözese geschickt werden. Zudem hat die Diözese Massnahmen zur Sensibilisierung der Bevölkerung ergriffen. In einem Kon-text, in dem 70% der Bevölkerung Analphabeten sind, kommt der Sensibilisierung der Schulkinder besondere Bedeutung zu.Fotos: Diözese N’Zérékoré

    9

    Die Laien sind unersetzlich Jean-Marie Guemou, Generalvikar – N’Zérékoré, Guinea

    Missio: Welche Aufgaben haben die Laien, Frauen und Männer, in den Pfarreien? Jean-Marie Guemou: Unsere Kirche in der Diözese und in Guinea ist eine Kirche der Laien. Die Laien waren für die Pfarreien zuständig, als das Regime von Sékou Touré alle Ausländer wegschickte. Die Laien nahmen ihre Aufgaben also

    schon vor uns Priestern wahr! Jede Pfarrei hat einen Rat für finanzielle Fragen und einen Pastoralrat, in dem die Priester mitarbei-ten. Als ich Pfarrer der Kathedrale war, trafen sich die beiden Räte viermal im Jahr, die Generalver-sammlung einmal. Die Laien nehmen die Kollekte auf und zählen das Geld. So funktioniert es hier! Die Laien sind wirk-lich an der Leitung der Pfarreien beteiligt. Wenn ein neuer Pfarrer in eine Pfarrei kommt, in der die Laien seit langem aktiv sind, verschmelzen ihre pastoralen Erfahrungen und seine eigenen. Alle in der Pastoral tätigen Laien und der Pfarrer arbeiten zusammen. Deshalb sind wir alle dabei, wenn ein neuer Pfarrer eingesetzt wird: Der scheidende Pfarrer präsen-tiert dem Rat und dem neuen Pfarrer die gesamte Situation der Pfarrei. Bei diesem Treffen wird der Dienst an den neuen Pfarrer übergeben.

    Wie oft wechseln Priester die Pfarrei? Die Priester wechseln fast jedes Jahr. Aber der Pfarrer bleibt entsprechend dem kanonischen Recht in der Regel fünf Jahre lang. Wir stellen fest, dass ein Pfarrer, der zehn oder fünfzehn Jahre bleibt, sich selbst und die Gemeinschaft demoti-viert. Der Pfarrer handelt nicht allein; er weiss nicht alles. Er ist nicht der «Meister», wie ich das in Europa ge-sehen habe, wo Pfarrer allein über das Programm entscheiden. Wenn ein Pfarrer hier die Pfarrei verlässt, funktioniert sie auch ohne ihn weiter. Der Pfarrer begleitet! Er verteilt die Sonntagsgottes-dienste unter den Priestern zusammen mit dem Pastoralrat und mit den Vikaren. Was gibt Ihnen die Energie und die Freu-de, Ihr Engagement im Glauben fortzuset-zen? Mich nährt der Fortschritt meiner Gläubigen zu dem mein Engagement als Priester beiträgt! Ich glaube, dass Christen sich für den Frieden unter allen Menschen einsetzen, unabhängig von ihrer Religionszugehörigkeit. Und die Regierung sieht die Kirche als einen Faktor des sozialen Zusammen-halts.

    Jean-Marie GuemouJean-Marie Guemou ist seit Herbst 2018 General-vikar der Diözese N’Zérékoré. 1997 wurde er zum Priester geweiht. Er hat aktiv zum Aufbau der Pfarreien Nyéan und Momou beigetragen. Von 2010 bis 2014 hat er seine seeelsorgerische Tätig-keit unterbrochen, um sich in Aosta (Italien) in Erziehungswissenschaften weiterzubilden. Heute ist er für die Schulen in der Diözese zuständig.

  • 10

    Aus der Armutslogik ausbrechen Schwester Suzanne Beavogui

    Der Berg Ziama bedeckt eine Fläche von 119.000 Hektaren im Süden Guineas an der Grenze zu Liberia. Das von der UNESCO aner-kannte Biosphärenreservat Ziama hat offiziellen Status. Ihre Verwaltung muss daher «die Erhal-tung der natürlichen und kulturellen Vielfalt mit der wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung in Einklang bringen».Deshalb versteht sich die C.A.S.U.M.Z. als Ant-wort auf die Herausforderungen der Armut, der Umweltzerstörung aufgrund der Bevölkerungs-explosion und der Verwendung von chemischen Produkten, sowie der Ernährungsunsicherheit.C.A.S.U.M.Z. baut deshalb auf Ausbildung, Pro-duktion und biologische, integrierte und nachhal-tige Landwirtschaft.Aufrichten und aufrecht gehenDie Ursulinenschwestern unterstützen im Beson-deren die Frauen, damit sie ihre unbestrittene Rolle in Gesellschaft und Kirche wahrnehmen können.

    Im sozialen Bereich: Die Schwestern sind im direkten Bezug mit der Bevölkerung. Die Religionszugehörigkeit macht für sie keinen Unterschied. Sie geben allen interessierten Personen Arbeit, mit einer Priorität: die Frauen und die zahlreichen Schülerinnen und Schüler, die ein wenig Geld für das Leben brauchen.

    Sr. Suzanne BeavoguiSchwester Suzanne Beavogui ist verantwortlich für die Ursulinen-schwestern in der Diözese N’Zérékoré. Das Agro-pastorale Zentrum Saint-Ursule vom Berge Ziama, in dem die Schwestern arbeiten, war anfänglich eine Initiative der Ursulinengemeinschaft von Sitten VS.

    «Eine unternehmerische Plattform, einen Raum schaffen, die umsetzbare technische, organisato-rische und moralische Lösungen ermöglicht, um Guinea und seine Einwohner aus der Armutslogik herauszuführen und sie zu einer nachhaltigen sozioökonomischen Entwicklung zu führen.»Vision des Agro-pastoralen Zentrums Sainte Ursule auf dem Berg Ziama (C.A.S.U.M.Z.)

    Auf wirtschaftlicher Ebene schaffen die Schwes-tern einkommensgenerierende Aktivitäten für ihr Zentrum und laden Frauen und junge Menschen ein, das Gleiche zu tun, anstatt alles von der Re-gierung zu erwarten.Im Agrar- und Umweltbereich fördern sie eine nachhaltige biologische Landwirtschaft im Ein-klang mit der Umwelt. Sie haben den Einsatz von Düngemitteln, Pestiziden und Chemikalien verboten.Die Schlüsselkonzepte der C.A.S.U.M.Z. laden zu einem Mentalitätswandel ein: • ausderLogikderArmutausbrechenundin

    eine Logik der Produktion aufbrechen; • vonderRohstoffwirtschafthinzueinertrans-

    formativen Wirtschaft;• dieÖkonomiedes«allesgehörtmir»erset-

    zen durch «alles gehört uns» und so die stark Benachteiligten miteinbeziehen;

    • denAfro-PessimismusmitSelbstvertraueninden Menschen ersetzen; so enstehen neue Energien;

    • das,waswirhaben,zunutzen,umdaszube-kommen, was wir wollen.

    Für sich selbst sorgenDie C.A.S.U.M.Z. setzt sich dafür ein, dass die betroffenen Menschen den Afrikanerinnen und Afrikanern, ja der ganzen Welt zeigen, dass Guinea und die Kirche in Guinea in der Lage sind, Verantwortung zu nehmen und mit der Politik der ausgestreckten Hände zu brechen.

    Aus einem Dokument zum Zentrum Sainte- Ursule von Zaoro Louis Gbilimou

    Beim Eingang des Agro-pastoralen Zentrums Sainte-Ursule. – Fotos: Missio, Brunner

  • «Ich stehe in erster Linie im Dienst von Jesus Christus und im Dienst des Evangeliums. Die Arbeit in der Kirche gibt mir die Gelegenheit, den Brunnen der Begegnung zwischen mir, Christus und anderen Menschen zu vertiefen. Dazu tragen auch die Kampagnen von Missio bei.»

    Foto

    : J.-

    C. G

    adm

    er

    11

    «Die Haltung von Jesus treibt mich an» Manuela Hugonnet – Neuenburg, Schweiz

    Missio: Welchen Platz haben Sie als Laiin in der Kirche?Manuela Hugonnet: Ich sehe mich als Brückenbauerin, weil ich bei meiner Arbeit in Hilfs-werken oder in den Pfarreien Menschen zusammenbringe.

    Ich stelle Verbindungen zwischen Missio, Fasten-opfer und Pfarreien zu Solidaritätsthemen her und tue das auch im weiteren Sinne mit einfachen Bürgerinnen und Bürgern. Oder ganz einfach im Zusammenleben, mit Christen oder Menschen aus anderen Religionsgemeinschaften. Ich bin die ka-tholische Vertreterin in der interreligiösen Dialog- und Reflexionsgruppe des Kantons Neuenburg. Und wo immer ich kann, lege ich Zeugnis ab von den Erfahrungen, den Hoffnungen, aber auch von den Ungerechtigkeiten der Menschen, denen ich begegne.Wie verkünden Sie die Gute Nachricht in der heutigen Welt?Durch mein «Zusammen-Sein». Bei meiner Arbeit verkünde ich die Gute Nachricht durch meine Hingabe, beim Hören auf die Herzen. Die Haltung Jesu gegenüber den Menschen ist meine Quelle und meine treibende Kraft. Mit Asylbewerbern

    und in der Strassenpastoral spreche ich sehr oft nicht direkt von Gott. Aber die Menschen, denen ich begegne, wissen, dass ich wegen meiner Liebe für Gott und damit für sie bei ihnen bin.Wie legen Sie Zeugnis ab?Ich will allen, denen ich begegne, bezeugen, dass sie für mich und für Gott wertvoll sind. Was auch immer sie leben, sie haben eine Würde, die ihnen niemand nehmen kann. Ein Asylsuchender schrieb mir kürzlich: «Ich fühle mich allein und verlassen. Ich danke Ihnen, dass ich mich bei jedem Ihrer Besuche im Zentrum wie zu Hause, in einer Familie fühle.» Warum ist Ihnen das Engagement für die Kirche heute wichtig?Weil die Menschen, denen ich in meinem tägli-chen Leben begegne, Durst nach Menschlichkeit haben. Viele sind auf der Suche nach Gott, nach Spiritualität. Sie brauchen das Zeugnis der bedin-gungslosen Liebe von jemandem. Dieser «jemand» heisst Jesus Christus für mich. Wie sehen Sie den Platz der Laien jetzt und in der Zukunft?Durch unsere Taufe haben wir Kraft und Freiheit erhalten, die wir nicht messen können. Auch der weisse Rand gehört zu einer Buchseite. Es ist an uns, in diesen Rand zu schreiben und Dinge zu wagen, um die Menschen auch wirklich zu errei-chen.Welche Hoffnung haben Sie für die Kirche?Papst Franziskus sagte: «Christus klopft von Innen an die Kirchentür und will hinausgehen». Dieser Satz hat mich angeregt; Christus ist ein Gefan-gener! Die Zukunft der Kirche liegt draussen, ausserhalb ihrer Mauern, wo unzählige Menschen Gott suchen. Wir sollen diese Menschen sehen, ihrem Suchen zuhören. Dazu müssen wir unsere Komfortzonen verlassen und unmarkierte Wege gehen.Jesus war seiner Zeit in Bezug auf die Frauen sicherlich voraus. Er bleibt auch für unsere Zeit revolutionär. Die Talente und Fähigkeiten von Frauen werden noch immer unter den Scheffel gestellt. Ich bin eine Frau, die sich für die Kirche engagiert; engagiert an der Seite anderer Frauen. Wir haben ein echtes Plus, um Jesus zur Welt zu bringen, damit er die Menschen erreichen kann, die ihn suchen.

    Manuela HugonnetManuela Hugonnet ist als achtjähirges Mädchen in die Schweiz ge-kommen. Heute ist sie gut fünfzig Jahre alt. Sie fühlt sich als Neuen-burgerin, ist aber auch stolz auf ihre portugiesischen Wurzeln. Sie hat drei erwachsene Kinder. In ihrer Familie hat ausserdem ein unbegleite-ter minderjähriger Asylsuchender eine Heimat gefunden. Nach einer Zeit als freiwillige Katechetin hat sich Manuela Hugonnet weitergebildet und nach ihrer Anstellung durch die Neuenburger Kirche im Jahr 2000 beim IFM in Freiburg das entsprechende Diplom erworben. Seit 2015 ist sie Solidaritätsbeauftragte des Vikariats.

  • 12

    Monat der Weltmission: Eröffnungsgottesdienst Pauline Jaricot und Gebetskette im Monat Oktober

    Pauline Jaricot – Das gewirkte Wunder von Papst Franziskus anerkanntMissio Schweiz als Teil der Päpstlichen Missions-werke freut sich über die Nachricht, dass das der ehrwürdigen Pauline Jaricot (1799-1862) zuge-schriebene Wunder von Papst Franziskus am 26. Mai 2020 anerkannt wurde. Dies ist ein wichtiger Schritt für ihre Seligsprechung. So wird auch das Charisma des Gebetes und der Nächstenliebe – «wöchentlich einen Sou und täglich ein Ge-bet» –, das die drei Werke von Missio bestimmt, anerkannt.

    Gottesdienst zur Eröffnung des Monats der WeltmissionWie in den vergangenen Jahren wird der Welt-missionsmonat mit einer offiziellen Feier eröffnet. Diese findet in Meyrin bei Genf statt, mit Einbezug der Personen aus Genf, die auf Initiative von Côme Traoré aus Guinea Anfang Januar 2020 die Diözese Kankan in Guinea besuchen konnten. Côme Traoré ist zurzeit als Priester in der Genfer Pastoral tätig .4. Oktober 2020, 10 Uhr in der katholischen Kirche in Meyrin. Mit Pascal Desthieux, Bischofsvikar in Genf

    Universität Fribourg, 15.-16. Oktober 2020 Freiburger Forum Weltkirche «Kontextualität und Synodalität – Die Amazonassynode und die Folgen»Vom 6. bis 27. Oktober 2019 fand in Rom die Amazonas-Synode unter dem Titel «Amazonien: Neue Wege für die Kirche und eine inte-graleÖkologie»statt.ThemaderSynodewarenökologischeundseelsorgerliche Fragen der Amazonas-Region, ausserdem ging es um die Belange der Indigenen und um Menschenrechte. Aber die Synode weckte in der Weltkirche auch viele Hoffnungen über eine Kirchenre-form nach den Prinzipien von Kontextualität und Synodalität.Welche sind die Folgen der Synode nach «Amazonien – Neue Wege fürdieKircheundfüreineganzheitlicheÖkologie»(Schlussdokumentvom 25. Oktober 2019) und nach «Querida Amazonia» von Papst Franziskus (postsynodales Schreiben vom 2. Februar 2020)?Genaues Programm: www.missio.ch

    Pauline Jaricot gründete 1822 in einer Zeit ra-scher politischer und kultureller Umwälzungen zusammen mit anderen Laien in Lyon das «Werk der Glaubensverbreitung», heute bekannt als Missio-Weltkirche. Der Grundgedanke ihres «Œuvre de la Propagation de la Foi» bestand darin, dass nicht eine bestimmte Mission unter-

    stützt werden soll, sondern unterschiedslos alle. Diese Idee breitete sich rasch aus und erfasste bald die ganze Kirche. Ausserdem gründete sie 1826 die Gebetsvereinigung «Lebendiger Rosen-kranz». Ihr Motto lautete: «Wöchentlich einen Sou und täglich ein Gebet.»

    Gebetskette zum Monat der Weltmission in der SchweizIn der Schweiz versammelt sich seit 1998 an jedem Tag im Monat Oktober mindestens eine Pfarrei, Ordensgemeinschaft oder Gruppe und gibt ihrer Verbundenheit mit der Weltkirche und der Gastkirche im Gebet Ausdruck. Auch ein ordentlicher Gottesdienst oder das Treffen der bestehenden Rosenkranzgruppe können dem Anliegen gewidmet werden.Das Gebet, das gemeinsam mit Missio in Guinea entstanden ist, finden Sie im Postkartenflyer (bei Missio gratis in Deutsch, Französisch und Itali-enisch bestellbar). Das Gebet gibt es auch auf Romanisch, Englisch, Spanisch, Portugiesisch, Polnisch und Kroatisch.Anmeldung zur Gebetskette Teilen Sie uns bitte wenn immer möglich bis am 14. September 2020 mit, ob Sie an der Gebets-kette teilnehmen (Bestellformular, 026 425 55 70 oder [email protected]). Die Anmeldung ist auch online möglich: www.missio.ch/gebetskette.

  • 13

    Die Kollekte am Sonntag der WeltmissionDiese Kollekte ist einzigartig!Sie wird weltweit gleichzei-tig in allen katholischen Pfarreien der Welt durchge-führt! Das gesammelte Geld bildet den Solidaritätsfonds der Weltkirche. Dieser ermöglicht die gerechte Verteilung der zur Verfügung stehenden Mittel zugunsten der finanziell noch nicht eigenständigen Ortskirchen. Nur durch den gemein-samen Solidaritätsfonds von Missio kann vermieden werden, dass gewisse Ortskirchen womöglich ohne jede Hilfe bleiben, weil sie keine direkte Verbindung nach Europa ha-ben. Missionarische Projekte der eigenen Pfarrei dürfen nicht mit dieser Kollekte für Missio vermischt werden. Die Schweizer Bischofskonferenz ruft alljährlich die Wichtig-keit dieser offiziellen Kollekte in Erinnerung. – www.bischoefe.ch

    Die Postkartenflyer und die ent-sprechende Sammelbox können bei Missio gratis bezogen werden.

    GottesdiensteditorDer Gottesdiensteditor er-leichtert die Vorbereitung der Gottesdienste zum Sonntag und Monat der Weltmission: Aus einer Vielzahl von Elementen stellen Sie Ihre eigene Liturgie in ein paar Minuten zusammen und bearbeiten/ergänzen sie anschliessend im Wordformat (.doc) direkt auf Ihrem Compu-ter vor dem Ausdrucken. www.missio.ch/ gottesdiensteditor

    Verteilen Sie den Postkartenflyer allen Gottes-dienstbesuchenden am Anfang des Gottesdiens-tes. Er kann auch bei einer Ratssitzung, bei der Kirchenchorprobe, im Rahmen der Gebetskette, usw. verteilt und genutzt werden.Beten Sie das gemeinsame Gebet, füllen Sie die Karte zum persönlichen (Er)leben der Guten Nachricht aus, und geben Sie der Spende für den Solidaritätsfonds von Missio den nötigen Platz. Dieser unterstützt finanziell noch nicht selbst-tragende Ortskirchen in Afrika, Asien, Latein-amerika und Ozeanien. Lesen und meditieren Sie miteinander die Kurzzeugnisse von Clarice aus Guinea und von Manuela aus Neuenburg.

    Der Sonntag der Weltmission bildet das Herz des Monats der Weltmission. Es braucht nicht viel, um in den Gottesdiensten welt-kirchliche Stimmung aufleben zu lassen und der weltweiten Ver-bundenheit spirituell und finanziell Ausdruck zu geben.

    Materialien und Dokumente Für die Vorbereitung und Durchführung

    Damit der Monat der Weltmission sichtbar ist!Hängen Sie das Plakat anfangs Oktober gut sichtbar in allen Räumen Ihrer Pfarrei und in der Kirche auf! Bestellen Sie die nötigen Zusatzexemplare, im Poster-Format A2 und im For-mat A4. Es ist deutsch, franzö-sisch, italienisch und rätoroma-nisch (nur A4) erhältlich.

    Der Postkartenflyer enthält verschiedene Elemente zur Gestaltung der Gottesdienste. Das Gebet für den Monat der Weltmission, von Missio in Guinea und in der Schweiz gemeinsam geschrieben, macht die weltweite Dimension unserer Kirche für die Gläubigen erlebbar und gibt der verpflichtenden Kollekte für die Weltkirche Kontur und Farbe.

    Foto

    : Mis

    sio,

    Bru

    nn

    er

  • 14

    Das deutschsprachige Missio-Team, von links: Kathrin Staniul-Stucky, Martin Bernet, And-rea Moresino, Siegfried Ostermann.Danke den Zeuginnen und Zeugen in Guinea und in der Schweiz! Sie vermitteln farbige und vielseitige Akzente aus der Weltkirche!Danke allen Personen, die Martin Brunner, Chiara Gerosa und Sylvie Roman 2019 im No-vember und Dezember und 2020 anfangs März in Guinea begleitet haben. Danke schliesslich an Martin Conrad vom Liturgischen Institut für seine Ratschläge!Kommen Sie nach Freiburg und besuchen Sie uns mit Ihrem Team (Seelsorge, Katechese, Sternsingerleitende, etc.)! Wir empfangen Sie gerne bei uns im Haus in Freiburg.

    Missio Informations

    Jahresbericht und Rechnung 2019Auf Grund des Entscheids der General-versammlung der Missio-Direktoren im Juni 2019 hat Missio im darauffolgenden Sommer 2,72 Mio Franken an Diözesen, Projekte zugunsten von Kindern und Jugendlichen und Ausbildungsstätten für kirchliche Mitarbeitende ausbezahlt. Für 2020 stehen 2,97 Mio Franken zur Ver-fügung.Wir danken allen ganz herzlich, die

    Missio im letzten Jahr ideell und finanziell mitge-tragen haben!Den Jahresbericht und die Rechnung 2019 finden Sie auf unserer Webseite: www.missio.ch. Sie können ihn auch bestellen: 026 425 55 70

    ShopFür Bestellungen von ausgedruckten Materialien-benutzen Sie bitte den Bestellschein oder den Shop! Im Shop finden Sie alle Materialien für den Monat der Weltmission und für die Aktion Stern-singen, aber auch Kerzen, Erstkommunionskreuze und weitere Geschenkideen.shop.missio.ch oder 026 425 55 70. Ingrid Lehner hilft Ihnen gerne weiter.

    Roll-up-Ausstellungen für Ihre PfarreiUnsere vier Roll-up-Serien mit je fünf Elementen regen zum Nachdenken über Glaube, Mission und Weltkirche an und wollen inspirieren.Sie können die vier Serien ausleihen und in Ihrer Kirche, in Ihrem Pfarreizentrum oder bei einer passenden Gelegenheit aufstellen, zum Beispiel während des Monats der Weltmission.Die Roll-ups sind 2m hoch, 80cm breit und kön-nen mit wenigen Handgriffen auf- und abgebaut werden.Mehr Informationen und Verleih: www.missio.ch/ausstellungen

    Die Heilige Mutter Teresa hat mit ihrem Handeln und ihren Worten immer wieder zu mehr Menschlichkeit aufgerüttelt.

    NEU «Getauft und gesandt» Fünf Glaubens- zeugnisse aus fünf Kontinenten.

    Weisheiten aus Afrika im Lichte von Bibelversen, die nicht nur in Afrika Gültigkeit haben.

    Zitate von Papst Franziskus aus seiner Enzyklika «Evangelii Gaudium»: Freude wirkt Wunder und hilft allen Menschen.

  • 15

    Missio-Kinder und Jugend

    Die Aktion Sternsingen 2021 rückt Kinder in den Mittelpunkt, die getrennt von ihren Eltern aufwachsen, weil diese im Ausland arbeiten. Am Beispiel der Ukraine wird deutlich, wie Armut, Arbeitslosigkeit oder zu geringe Verdienstmöglichkeiten dazu führen, dass viele Eltern sich von ihren Kindern trennen. Den betroffenen Kindern zur Seite zu stehen, sie zu stärken und zu schützen, ist ein Schwerpunkt von Caritas Ukraine.Die Aktion Sternsingen 2021 unterstützt nebst vielen anderen ähnlichen Projekten elf Caritas-Tageszentren in unterschiedli-chen Städten, die diesen und anderen bedürftigen Kindern Gemeinschaft, psychologische Betreuung und Seelsorge, Haus-aufgabenhilfe, Kunst- und Handwerkskurse, Ausflüge, Sommercamps, Sport, Spiel und Spass bieten. Dazu kommen Veranstaltungen, die die Kinder befähigen, ihre Rechte zu arti-kulieren und einzufordern. Wichtig ist den Projektpartnern zudem, den Kontakt zu den Erziehungsbeauftragten und Vormündern sowie zwischen Eltern und Kindern zu pflegen.Die Aktionsmaterialien sind ab Oktober erhältlich. Auf unserer Webseite ist das Neuste oft immer ein bisschen früher verfügbar! Schauen Sie rein: www.sternsingen.ch

    TUT – Jugendzeitschrift Für die Jugendarbeit und den Unterricht. Informationen und Bestellungen: www.tut.ch

    Das Plakat der Aktion Sternsin-gen zeigt die Geschwister Kola (10) und Nastia (9). Auch wenn sie verstehen, warum ihr Vater im Ausland arbeitet, vermissen sie ihn sehr!

    Die Volontariatsorganisation Voyage-Partage fördert die Auseinandersetzung mit dem Unbe-kannten. Junge Menschen haben die Chance, die eigene kulturelle und religiöse Identität zu finden und in den Begegnungen gegenseitigen Respekt und Vertrauen aufzubauen. Das Programm sieht

    sich als Teil von zeitgemässer und reflektierender Mission, d.h. Solidarität, Dialog, Austausch, Begegnung und gegenseitiges Lernen. Mission heisst also: Leben und Glauben miteinander teilen – weltweit! – www.voyage-partage.ch

    «Jumi» – Religion und Kultur für KinderEignet sich für jüngere Leserinnen und Leser.Bestellungen direkt auf www.jumi.ch

    Sternsingergruppe in Hausen am Albis ZH. Foto: zVg

  • Senden Sie die Karte im Postkartenflyer zum Monat der Weltmission zurück!

    Im Postkartenflyer befindet sich eine Antwort-karte, auf der Sie in ein paar Worten beschrei-ben können, wie Sie die Gute Nachricht im Alltag (er)leben.Wir freuen uns auf Ihre Gedanken!

    ImpressumMissio

    Internationales katholisches Missionswerk

    Route de la Vignettaz 48

    CH – 1700 Freiburg

    026 425 55 70

    [email protected]

    www.missio.ch

    Spenden:

    IBAN CH61 0900 0000 1700 1220 9

    Auf FSC-zertifiziertem Papier gedruckt

    Freiburg, 6. Juli 2020

    Festgottesdienst in N’Zérékoré: Ganz vorne, vor dem Altar, steht etwas verlassen diese ältere Frau. Sie scheint leicht behindert. Die Pfadfinder sorgen für Ordnung, weisen die Ju-gendlichen zurecht und verteilen die Leute an ihre Plätze. Was werden sie mit der Frau tun? Sie bringen ihr einen Stuhl! Ganz vorne, noch vor den Ehrengästen in ihren Sesseln, darf sie sitzen bleiben. Ein schönes Zeichen! Fotos : Missio, Brunner

    Ich bin durch meine Taufe 1985 in Kindia Mitglied der Kirche geworden und war in mehre-ren Pfarreien der drei Diözesen Guineas im Einsatz. In meiner Pfarrei kümmere ich mich hauptsächlich um den Bereich Kinder und Jugend: Betreuung, Animation und Ausbildung der Kinder. Sie gehen sehr oft vergessen und sind sich selbst überlassen. Mit meinem Mann wohne ich

    heute in der Pfarrei Saint Jean Marie Vianney. Hier bin ich neben dem Engagement mit den Kin-dern auch Sakristanin, eine Verantwortung, die ich mit Freude und Gottes Hilfe zum Wohl dieser jungen Pfarrgemeinde übernommen habe.Für mich hat das Leben jedes einzelnen nur dann einen Sinn, wenn es anderen Gutes bringt. Um mich nützlich zu machen, bringe ich mich aktiv ein, wenn ein Bedarf entsteht und warte nicht darauf, dass mich jemand ausdrücklich dar-um bittet. Mir ist wichtig, dass mein Engagement allen nützt und dass seriös gearbeitet wird. Wenn ich mich für die Kinder einsetze, ist es mir wichtig,

    dass sie lernen, sich untereinander lieb zu haben und die Schönheit des Lebens zu sehen.In meiner Umgebung gibt es ein Kpèlè-Sprich-wort: Mokpân hvo ma, guèkpân bhe ma, was be-deutet: Nicht das Reden zählt, sondern das Tun. Dieses Sprichwort leitet mein Leben und meinen Dienst in der Kirche.Die beste Art, die Gute Nachricht zu den Men-schen zu tragen, besteht für mich darin, beispiel-haft auf dem Hintergrund der Guten Nachricht zu leben. Ich tue es, indem ich in der Kirche aktiv mitmache und die Kinder betreue, ohne eine Ge-genleistung dafür zu erwarten.Aus einem Gespräch zwischen Theophile Haba, Diözesandirektor von Missio, und Clarice Sagno

    Clarice Sagno – eine engagierte Laiin in Guinea «Nicht das Reden zählt, sondern das Tun»

    Clarice Sagno betreut in N’Zérékoré den Bereich Kinder und Jugend ihrer Pfarrei.