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NR. 1 / 2017 | 6,80 EURO THEMEN, TRENDS UND LIFESTYLE FÜR ANLEGER ! ANLAGEPRODUKTE Statt Sparbuch gibt es nun ETFs zur Geburt. 34 ! AKTIEN Vielversprechende Aussichten für die Softwareindustrie. 42 ! RUGBY Ein alter Sport erfindet sich neu und wird wieder olympisch. 54 ! CROWDFUNDING Die Zukunft der Finanzierung. 32 ! ROHSTOFFE Edelmetalle 2017 zwischen Glaskugel und Kaffeesatz. 46 ! AUTOMOBIL BMW 5er – Oberklasse im Visier. 54 Foto: RomoloTavani / iStock IN 365 TAGEN UM DIE WELT Nationale Entscheidungen mit globaler Wirkung.

IN 365 TAGEN UM DIE WELT - !deriva dedM (01_2017).pdf · Die Bolsa de Valores, Mercadorias e Futuros de São Paulo – offi ziell kurz BM&FBovespa S.A. in São Paulo ist die Börse

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NR. 1 / 2017 | 6,80 EURO

THEMEN, TRENDS UND LIFEST YLE FÜR ANLEGER

! ANL AGEPRODUK TE Statt Sparbuch gibt es nun ETFs zur Geburt.

34

! AK TIENVielversprechende Aussichten für die Softwareindustrie.

42

! RUGBYEin alter Sport erfi ndet sich neu und wird wieder olympisch.

54

! CROWDFUNDING Die Zukunft der Finanzierung.

32

! ROHSTOFFEEdelmetalle 2017 zwischen Glaskugel und Kaff eesatz.

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! AUTOMOBILBMW 5er – Oberklasse im Visier.

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IN 365 TAGENUM DIE WELTNationale Entscheidungen mit globaler Wirkung.

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03! VORWORT

!LIEBE LESERINNEN UND LESER,

wenn die Welt in Aufruhr gerät, brennen sich die einher­gehenden Ereignisse ins Gedächtnis. Schließlich sind Gefühle und Emotionen ein maßgeblicher Indikator dafür, ob Erleb nisse einen langfristigen Erinnerungswert haben oder nicht.

Einige Entscheidungen, die im zurückliegenden Jahr getroffen wurden – so überraschend sie auch waren – werden ihre Wertigkeit in der öffentlichen Diskussion sicherlich im Jahr 2017 behalten. Nicht nur auf politischer Ebene, sondern vor allem für die Weltwirtschaft stehen Entscheidungen an, die langfristige Konsequenzen nach sich ziehen und einen bedeutenden Einfluss auf das Leben und den Umgang mit­einander haben werden. Wie in jedem Jahr werden daraus Gewinner emporkommen und Verlierer tief stürzen. Die damit verbundenen Emotionen – so unterschiedlich diese auch ausfallen – werden sie sich teilen müssen. Zumal der Mensch an sich nicht nur ein Gedächtnis für Fakten und Fertigkeiten besitzt, er verankert Ängste, Wut und Freude im Gehirn. Aus diesem Grund ist der Griff auf die heiße Herdplatte zumeist nur von einmaliger, die Erinnerung einer Auszeichnung dagegen von häufiger Natur.

Wie bewerten Sie also Ihr persönliches 2016? An welches Ereignis werden Sie sich ein Leben lang erinnern? War es vielleicht ein überdurchschnittlicher Ertrag mit einer Geld­anlage, der Verlust eines geliebten Menschen oder gar ein Fallschirmsprung? Ich selbst jedenfalls werde das zurück­liegende Jahr immer mit dem Herzklopfen verbinden, das ich empfand als meine Tochter Klara das Licht der Welt erblickte.

Ist es doch gerade das Herzklopfen in Ausnahmesituationen, das die Menschen einst den Sitz der Gefühle im Herzen vermuten ließ. Treffen Sie also auch in diesem Jahr Ihre Ent­scheidungen mit Bedacht und Herz, denn 2017 verspricht, ebenfalls sehr emotional zu werden.

Viel Spaß mit Ihrem neuen Derivate Magazin.

Ihr

Marcus Kapust, Chefredakteur

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! INHALT04

!derivate MAGAZIN 01/2017

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! WISSENSWERTESPreisübergabeGute (Geld­)VorsätzeVeranstaltungen für AnlegerGewinnspiel

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! MARK TDATEN INDIZESÜbersicht zu den weltweit wichtigsten Devisen und Indizes

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! TITELTHEMAIn 365 Tagen um die Welt

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! DERIVATEDen Interessen der Anleger verpflichtet

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! ZERTIFIKATEZurück in der Spur

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! FINANZSERVICEEin neuer Start

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! IN 365 TAGEN UM DIE WELT

I n der Ruhe liegt die Kraft. Diese Grundeinstellung zählte sicherlich zu den Erfolgsgaranten der Abenteuerreise in Jules Vernes Roman „In 80 Tagen um die Welt“. Auch für das Jahr 2017 richtet sich dieser Rat

an alle handelnden Personen, schließlich bleibt die Spannung, aufgrund zahlreicher politischer Entscheidungen und wirtschaftlicher Herausforde­rungen weltweit, sehr hoch.

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32

! CROWDFUNDINGDie Zukunft der Finanzierung

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! KAPITALMARK TMittelständische Unternehmen im Fokus5 Fragen, 5 AntwortenKolumne: Ein neuer Zeitgeist

44

! MARK TDATEN ROHSTOFFEÜbersicht zu den wichtigsten Rohstoff en

46

! ROHSTOFFEEdelmetalle 2017 zwischen Galskugel und Kaff eesatz

! LIFEST YLE

50 ! SPORT Ziele erreichen

54 ! AUTO Oberklasse im Visier

58 ! MUSIKINSTRUMENTE Wohlklingende Wertanlage

60 ! BÜCHER Geld regiert die Welt

62 ! REISEN Bedrohte Paradiese

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! IMPRESSUM

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6032

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06

!derivate MAGAZIN 01/2017

! WISSENSWERTES

PREISÜBERGABENoch im alten Jahr endete das große Gewinnspiel des Derivate Magazins auf Facebook. Über 3.200 Personen spielten mit und hoff ten bei der Verlosung am 13. Dezem-ber 2016 auf einen Kaff eevollautomaten PrimaDonna Elite von De’Longhi (UVP 1.699 Euro). Kurz vor Weihnachten war es der Redaktion des Derivate Magazins schließlich eine Freude, den Hauptpreis an Christin Köhler aus Lüt-zelbach zu übergeben. Soweit die Redaktion in Erfahrung bringen konnte, haben sich zahlreiche Freunde und Ver-wandte noch am gleichen Tag bei der sympathischen Fa-milie aus dem Odenwald zum Kaff eetrinken angemeldet.

Auch in Zukunft sind weitere Verlosungen mit lukra-tiven Gewinnen geplant. Daher gilt: Derivate Magazin auf Face book mit „gefällt mir“ markieren und den künftigen Newsfl ow aufmerksam verfolgen!

Mit dem Rauchen aufhören, mehr Sport treiben oder öfter Zeit mit dem Partner verbringen, diese Vorsätze gehören zu den beliebtesten für das neue Jahr. Wie es mit den Geld-Vor-sätzen der Deutschen beschaff en ist, hat die Gesellschaft für Konsumfor-schung für die Berliner Geldanlage-Plattform Savedo erforscht.

An erster Stelle steht dabei regelmäßiges Sparen (28,9 Prozent). Überraschend ist hier der hohe Anteil der 14- bis 19-Jährigen, denn mehr als jeder Zweite von ihnen (55,9 Pro-zent) hat sich vorgenommen, regelmäßig mehr zu sparen.

Auf dem zweiten Platz folgt der Vorsatz, mehr zu vergleichen (27,5 Prozent), um etwa für Strom oder Versicherungen weniger Geld auszugeben. Immerhin 20,1 Prozent der Be-fragten nannten „mehr auf Provisionen und andere Gebühren zu achten“.

„Bessere Sparzinsen suchen“, etwa für Tages-geld oder Festgeld, belegt nur Platz fünf in der Tabelle. Nur wenige der Befragten (11 Prozent) wollen im nächsten Jahr auf die Börse setzen.

Noch weniger (8,8 Prozent) wollen sich inten-siv damit beschäftigen, wie sie Steuern sparen oder Förderungen wie zum Beispiel vermö-genswirksame Leistungen erzielen können.

Abgeschlagen landet auch der Geld-Vorsatz, sich mehr Finanzwissen anzueignen, obwohl damit Fehlberatungen und Fehlentscheidun-gen vorgebeugt werden könnte (8,3 Prozent).

GUTE (GELD-)VORSÄTZE

55,9 %der 14- bis 19-Jährigen

haben sich vorgenommen, regelmäßig mehr zu sparen.

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07

„Für Börsenspekulanten ist der Februar einer der gefährlichsten Monate. Die anderen sind Juli,

Januar, September, April, November, Mai, März, Juni, Dezember, August und Oktober.“

Mark Twain

Neues Jahr, neues Glück! Das Derivate Magazin verlost mit freundlicher Unterstützung des Börsenbuchverlags unter seinen Facebook-Fans in Kürze drei Ex-emplare des Erfolgsbuches „Bör-senstars und ihre Erfolgsrezepte“ vom Börsenstrategen und Bör-senbrief-Herausgeber Ulrich W. Hanke. Darin beschreibt Hanke die Anlagestrategien von zwölf nordamerikanischen Top-Inves-toren wie Warren Buff ett oder Joel Greenblatt sowie von drei deutschen Börsenexperten.

Wer also noch nicht Facebook-Fan des Derivate Magazins ist, sollte dies schnellstmöglich ändern. Mehr zum Buch unter www.boer-sianer.info/boersenstars.

GEWINNSPIEL

21. JanuarBörsentag Dresden

4. FebruarBörsentag Frankfurt

18. FebruarBörsentag kompakt Hannover

11. MärzAnlegertag Düsseldorf

7. – 8. AprilInvest Stuttgart

6. MaiBörsentag kompakt Leipzig

16. SeptemberBörsentag kompakt Stuttgart

7. OktoberBörsentag Berlin

2. – 3. NovemberInternationale Edelmetall- & Rohstoff messe München

17. – 18. NovemberWorld of Trading Frankfurt

Veranstaltungen für Anleger im Jahr 2017

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!derivate MAGAZIN 01/2017

! MARK TDATEN INDIZES08

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Quelle: Ariva.de

Quelle: Ariva.de

Quelle: fi nanzen.net

USD/EUR ZUM 31.12.2016

1 Dollar = 0,9503 Euro

Performance 1 Jahr: +3,25 %

Performace 10 Jahre: +25,25 %

JPY/EUR ZUM 31.12.2016

1.000 Yen = 8,11 Euro

Performance 1 Jahr: +5,88 %

Performace 10 Jahre: +27,12 %

CNY/EUR ZUM 31.12.2016

10 Renminbi Yuan = 1,3660 Euro

Performance 1 Jahr: -3,53 %

Performace 10 Jahre: +40,39 %

DEVISEN WELTWEIT

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09

Quelle: OnVista Media, fi nanzen.net

Quelle: OnVista Media, fi nanzen.net

Quelle: OnVista Media, fi nanzen.netQuelle: OnVista Media, fi nanzen.netQuelle: OnVista Media, fi nanzen.netQuelle: OnVista Media, fi nanzen.netQuelle: OnVista Media, fi nanzen.netQuelle: OnVista Media, fi nanzen.net

INDEXINDEX 31.12.15 31.12.15 31.03.1631.03.16 30.06.1630.06.16 30.09.1630.09.1630.09.16 31.12.1631.12.1631.12.16

Euro Stoxx 50Euro Stoxx 50 3.267,523.267,52 3.004,933.004,933.004,93 2.864,742.864,742.864,74 3.002,243.002,243.002,24 3.290,523.290,52

DAXDAXDAX 10.743,0110.743,0110.743,0110.743,01 9.965,519.965,51 9.680,099.680,09 10.511,0210.511,02 11.481,0611.481,06

FTSE 100FTSE 100 6.242,326.242,32 6.174,906.174,90 6.504,336.504,33 6.899,336.899,336.899,33 7.142,837.142,837.142,83

SMISMI 8.818,098.818,098.818,09 7.807,897.807,897.807,89 8.020,158.020,15 8.139,018.139,018.139,01 8.219,878.219,878.219,878.219,87

CAC 40CAC 40CAC 40 4.637,064.637,064.637,064.637,06 4.385,064.385,064.385,064.385,06 4.237,484.237,484.237,48 4.448,264.448,264.448,264.448,26 4.862,314.862,314.862,314.862,31

RDXRDX 920,76920,76 1.006,391.006,391.006,39 1.080,551.080,551.080,55 1.158,901.158,901.158,90 1.442,671.442,67

Dow JonesDow Jones 17.425,0317.425,03 17.685,0917.685,09 17.929,9917.929,9917.929,99 18.308,1518.308,1518.308,15 19.762,6019.762,60

S&P/TSX 60S&P/TSX 60 13.142,4113.142,41 13.494,0013.494,00 14.064,5414.064,5414.064,54 14.725,0014.725,0014.725,00 15.287,5915.287,59

Shanghai CompositeShanghai CompositeShanghai Composite 3.539,183.539,183.539,183.539,183.539,18 3.003,923.003,923.003,92 2.929,612.929,612.929,612.929,61 3.004,703.004,703.004,70 3.103,643.103,643.103,64

Nikkei 225Nikkei 225 19.033,7119.033,71 16.758,6716.758,67 15.575,9215.575,92 16.449,8416.449,84 19.114,3719.114,37

SensexSensex 25.960,0325.960,03 25.341,0025.341,00 26.999,0026.999,00 27.865,0027.865,00 26.626,4626.626,46

BovespaBovespaBovespa 43.384,0843.384,0843.384,0843.384,0843.384,08 50.055,0050.055,00 51.526,0051.526,00 58.367,0058.367,00 60.268,8360.268,83

BÖRSEN DIESER WELT

SÃO PAULODie Bolsa de Valores, Mercadorias e Futuros de São Paulo – offi ziellkurz BM&FBovespa S.A. in São Paulo ist die Börse von Brasilien. Die wichtigsten Finanzindizes der Bovespa sind der Bovespa-Index, der 80 Prozent der Marktkapitalisierung abbildet, und der Index Bovespa 50 (IBrX-50) mit den 50 bedeutendsten Firmen

in Brasilien.Wegen der extremen, oft dreistelligen, Infl ationsraten in Brasilien wurde der Punktwert des Bovespa in der Vergangenheit mehrmals herabgesetzt. Ansonsten würde der absolute Indexwert heute 200 Mal höher liegen. Für den brasilianischen Anleger bleiben solche Umstellungen des Nominalwertes ohne Auswirkungen. Ein aus-ländischer Investor, der in brasilianische Aktien investiert, muss dagegen beachten, ob der Index-Anstieg den Wertverfall der bra-silianischen Cruzeiro übertriff t. Erst wenn das der Fall ist, kann er auch umgerechnet in seine Heimatwährung einen Gewinn aus der Aktienanlage im größten Land Lateinamerikas verzeichnen.

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INDEXDATEN WELTWEIT

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IN 365 TAGEN UM DIE WELTNationale Entscheidungen mit globaler Wirkung.

!derivate MAGAZIN 01/2017

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In der Ruhe liegt die Kraft. Diese Grundeinstellung zählte sicherlich zu den Erfolgsgaranten der Abenteuerreise in Jules Vernes Roman „In 80 Tagen um die Welt“. Auch für das Jahr 2017 richtet sich dieser Rat an alle handelnden Personen, schließlich bleibt die Spannung, aufgrund zahlreicher politischer Entscheidungen und wirtschaftlicher Herausforderungen weltweit, sehr hoch.

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! TITELTHEMA12

!derivate MAGAZIN 01/2017

Im Jahr 2016 war nicht alles gut, aber auch nicht alles schlecht. Teilweise wurde vermeintlichen Kleinigkei-ten zu viel Aufmerksamkeit und einzelnen regional, national oder global übergeordneten Themen zu wenig Beachtung geschenkt. Zwar ist eine derartige Sichtwei-se auf die Geschehnisse des alten Jahres im Nachhin-ein leicht einzunehmen, dennoch kann sie zumindest in den Erfahrungsschatz für das neue Jahr aufgenom-men werden. Entsprechend besteht nun die Chance, vieles in 2017 besser zu machen.

TRAGIK, FREUDE UND ENTTÄUSCHUNGEN

Einen Supergau erlebte sicherlich Samsung mit seinem Galaxy Note 7. Da beim Laden des Geräts Explosions-gefahr bestand, mussten die Koreaner die Auslieferung weltweit stoppen und eine gigantische Rückrufaktion starten. Ebenfalls zu einer Rückrufaktion sah sich der schwedische Möbelriese Ikea gezwungen. Nach dem Tod mehrerer Kleinkinder durch umgefallene Kom-moden rief der multinationale Einrichtungskonzern in den USA und Kanada rund 36 Millionen Möbelstücke zurück.

Auch das neue iPhone 7 von Apple, der sprachgesteuer-te Lautsprecher Echo von Amazon sowie vermeintliche Hakenkreuz-Symbole auf Weihnachtskugeln in Form von Knusperhäuschen von der Deko-Kette Butlers wa-ren im Jahr 2016 in aller Munde. Das galt auch für die viel zu schnell ausverkaufte Einhorn-Schokolade von Ritter Sport. Infolge der ausgelösten Begeisterungs-stürme – und das scheinbar nicht nur bei zehnjährigen kleinen Prinzessinnen – hatte die Schokoladenmarke anstelle zahlreicher glücklicher Kunden plötzlich Mil-lionen unzufriedener Nicht-Kunden. Ende Dezember betrug die Lieferzeit für die quietsch-fröhliche Regen-bogen-Glitzer-Einhorn-Schokolade immer noch bis zu sechs Wochen.

Weniger erfreulich, aber dennoch gefolgt von einem gewaltigen Aufschrei waren zum Beispiel der Fund einer toten Ratte im Saum eines neu gekauften Za-ra-Kleids oder die Erkenntnis aus einem Produkttest der Stiftung Warentest, dass der vermeintlich gute Meister Proper scheinbar doch nicht so sauber putzt, dass man sich drin spiegeln kann. Laut Testergebnis schnitt ausgerechnet das Mittel mit der bekanntesten Werbefigur von insgesamt 19 untersuchten Badreini-gern am schlechtesten ab.

TEURER KOMPROMISS

Wenigstens konnte Volkswagen in der Abgasaffäre durch manipulierte Dieselmotoren noch einige Häkchen in der Akte Einigungen vornehmen. Nach einem mona-telangen Ringen war zuletzt von einem Kompromiss mit den amerikanischen Behörden die Rede. Darin habe VW zugestimmt, Rückkäufe für rund 20.000 3,0-Liter- Fahrzeuge mit illegaler Abgastechnik anzubieten. Die betroffenen Motoren wurden in Audis Luxusmodel-len sowie in Geländewagen wie dem Porsche Cayen-ne und dem VW Touareg verbaut. Bei den restlichen 60.000 Autos solle der Konzern zunächst die Chance zu einer Rückrufaktion erhalten. Scheitert die tech-nische Umrüstung, müssten diese Wagen ebenfalls zurückgekauft werden und dann substanzielle Ent-schädigungszahlungen für die Dieselbesitzer folgen. Bei kleineren Dieselwagen mit 2,0-Liter-Motoren hatte sich der Konzern bereits mit US-Klägern auf einen bis zu 16,5 Milliarden Dollar teuren Vergleich verständigt – dem teuersten in der Automobilgeschichte. Mit dem Eingeständnis „Schuldig der Verschwörung und der Behinderung der US-Justiz“ sowie der strafrechtlichen Zahlung von 4,3 Milliarden Dollar konnte VW eine weitere juristische Großbaustelle im Abgasskandal schließen. ➝Quelle: EPA, Volkswagen, verschiedene Medienberichte, Statista

Würde das Verbraucher- und Umweltschutzrecht in allen Staaten, in denen Fahrzeuge mit der VW-Schummelsoftware verkauft wur-den, so rigoros umgesetzt wie in den USA, würde der Abgasskandal Volkswagen ungleich teurer zu stehen kommen.

WO DIE MANIPULIERTEN FAHRZEUGE FAHRENAnzahl der mit Manipulationssoftware ausgestatteten VW-Fahrzeuge nach Region

Rest der Welt

Europa

Vereinigte Staaten

Deutschland

Deutschland2.400.000

Europa8.500.000

Rest der Welt2.500.000

USA480.000

11.000.000

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1. Januar Silvesternacht: Zahlreiche sexuelle Übergriffe in einigen deutschen Städten 10. Januar David Bowie stirbt im Alter von 69 Jahren an Krebs 31. Januar Deutschland wird Handball-Europameister 7. Februar Roger Willemsen stirbt mit 60 an Krebs 9. Februar Schweres Zug-Unglück in Bad Aibling fordert 12 Menschenleben 11. Februar Einsteins Gravitationswellen werden erstmals nachgewiesen 8. März Guido Westerwelle stirbt mit nur 54 Jahren an Leukämie 8. März EU schließt umstrittenen Flüchtlingspakt mit der Türkei 22. März Terroranschlag in Brüssel mit mehr als 30 Toten 31. März Früherer Außenminister Hans-Dietrich Genscher stirbt im Alter von 89 Jahren 31. März Jan Böhmer-mann veröffentlicht „Schmähgedicht“ über Erdogan 3. April Panama Papers enthüllen Briefkastenfirmen 21. April Popstar Prince stirbt mit 57 Jahren an einer versehentlichen Überdosis des Schmerzmittels Fentanyl 14. Mai Bayern München wird zum vierten Mal in Folge Deutscher Fußballmeister 14. Mai Eurovision Song Contest: Ukraine gewinnt, Deutschland wird Letzter 28. Mai Real Madrid gewinnt die Champions League gegen Atlético Madrid 3. Juni Boxlegende Muhammad Ali stirbt im Alter von 74 Jahren 12. Juni Terrorakt in Orlando fordert 50 Menschleben 19. Juni Götz George stirbt mit 77 Jahren 23. Juni Brexit: Briten stimmen in Referendum für den Austritt aus der EU 27. Juni Kultstar Bud Spencer verstirbt im Alter von 86 Jahren 10. Juli Portugal wird erstmals Fußball-Europameister 14. Juli Terroranschlag in Nizza fordert mehr als 80 Todesopfer 15. Juli Putschversuch in der Türkei durch das Militär scheitert 18. Juli Terrortat eines Minderjährigen in Regionalzug bei Würzburg mit 4 teilweise Schwerverletzten 22. Juli Ausnahmezustand in München: Amokläufer erschießt 10 Menschen im Einkaufszentrum 24. Juli Selbstmordanschlag im fränkischen Ansbach mit mehreren Verletzten 21. August Deutschland holt bei Olympia in Rio insgesamt 17 Gold-, 10 Silber- und 15 Bronzemedaillen 24. August Verheerendes Erdbeben in Italien fordert fast 300 Todesopfer 24. August Forscher ent-decken erdnächsten Planeten jenseits unseres Sonnensystems 10. September Angelique Kerber ist neue Nummer eins der Tennis-Weltrangliste und gewinnt die US Open 13. Oktober Bob Dylan gewinnt als erster Musiker den Literatur-Nobelpreis 20. Oktober Panne bei Mars-Landung: Europäisch-russische Schiaparelli-Mission glückt nur teilweise 21. Oktober Manfred Krug stirbt im Alter von 79 Jahren 8. November Donald Trump wird zum 45. Präsidenten der USA gewählt 20. November Bundeskanz-lerin Angela Merkel kündigt Kandidatur für vierte Amtszeit an 25. November Fidel Castro stirbt mit 90 Jahren 27. November Nico Rosberg wird Formel-1-Weltmeister 4. Dezember Österreichs neuer Bundespräsident heißt Alexander Van der Bellen 4. Dezember Italiens Ministerpräsident Matteo Renzi tritt nach Verfassungsreferendum zurück 10. Dezember Bombenanschlag in Istanbul mit 44 Toten 19. Dezember Terroranschlag auf Weihnachtsmarkt in Berlin fordert 12 Menschleben 19. Dezember Tödliches Attentat auf russischen Botschafter Andrej Karlow in der Türkei 25. Dezember George Michael stirbt im Alter von 53 Jahren

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! TITELTHEMA14

!derivate MAGAZIN 01/2017

Da kommt es nicht von ungefähr, dass VW-Chef Mat-thias Müller den Skandal schnell abschließen möchte. Denn Europas größter Autokonzern beabsichtigt, sich wieder auf andere Themen zu fokussieren, wie dem Stra-tegieschwenk hin zu Elektroautos, neue mobile Dienst-leistungen und digitale Innovationen. An der Börse wurden diese Absichten vorerst honoriert. Nach einem stotternden Jahresstart nahm die Volkswagen-Aktie Fahrt auf und schloss das Jahr 2016 mit einem leichten Minus von 0,86 Prozent bei 133,20 Euro ab.

Ein gewisses Steigerungspotenzial könnte der Aktie des VW-Konzerns nach wie vor innewohnen. So sahen beispielsweise die Analysten der Schweizer Großbank UBS Ende November das Kursziel bei 180 Euro. Hier lag der Kern der Kaufempfehlung auf einer bislang un-terschätzten Margenerholung der VW-Marke, gekop-pelt mit abnehmenden, langfristigen dieselbezogenen Risiken und einer attraktiven Bewertung der Aktie.

Auch die britische Investmentbank Barclays hat Volks-wagen Mitte Dezember mit einem Kursziel von 168 Euro auf „Overweight“ eingestuft. Dagegen liegt das Kursziel gemäß der Investmentbank Oddo Seydler seit Ende Juni bei 135 Euro, da die Aktie der Wolfsburger zusammen mit der von BMW zu den derzeit unattrak-tivsten im Sektor zählen soll.

UNSICHERHEIT AN DEN BÖRSEN

Doch warum wird gerade 2016 von vielen Meinungs-machern und Analysten als unberechenbares Jahr beschrieben? Sicherlich, Portugal hat sich zur Überra-schung vieler Experten zum ersten Mal die Euro-Krone im Fußball aufgesetzt. Doch insbesondere der Brexit, die Wahl von Donald Trump zum 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika und das gescheiterte Referendum in Italien sorgten im Vorfeld der jeweiligen Entscheidung für große Unsicherheiten an den Börsen weltweit. Vor allem die Wahlergebnisse in Großbri-tannien und den USA schockierte viele Beobachter, da zahlreiche sogenannte seriöse Umfrageergebnisse das Gegenteil prophezeiten.

Entgegen der Erwartungen von erdrutschartigen Kurs-stürzen an den wichtigsten Börsenbarometern, blieben die Großbrände weitestgehend aus. Während der DAX vom Brexit noch für zwei Wochen in die Knie gezwun-gen werden konnte, schaff te es der Wahlausgang in den USA immerhin noch für einen halben Tag. Dage-gen feierte der deutsche Leitindex die italienische Re-formverweigerung sogar mit erheblichen Aufschlägen. Zum Jahresende 2016 schloss der DAX nach mehreren Jahreshöchstständen auf 11.481,06 Punkten mit einem Plus von 6,87 Prozent. Daneben ragte einmal mehr der Mittelwerteindex MDAX heraus, der im Dezember sogar erstmals in seiner Geschichte über die 22.000- Punkte-Marke sprang.

Ein Grund für die insgesamt positive Entwicklung an den Aktienmärkten war mitunter der moderate Kurs der US-Notenbank, die, anders als erwartet, die Leitzinsen in 2016 nur einmal erhöhte. Zusätzlichen Rückenwind verlieh die europäische Geldpolitik mit der Verlängerung des Anleiheankaufprogramms der EZB bis Ende 2017.

Im Gegensatz zum Euro Stoxx 50, der in 2016 nahe-zu auf der Stelle trat, haussierten die US-Börsen. Der Dow Jones und der breiter aufgestellte S&P 500 er-reichten immer neue historische Höchststände, ebenso der Technologieindex Nasdaq 100. Auch die Börsen in Großbritannien, Japan, Russland, China, Kanada, Bra-

TOP 10-PUNKTE DES POLITISCHEN PROGRAMMS VON DONALD TRUMP

Mauerbau an der Grenze zu Mexiko

Importzoll von 45 % für Waren aus China

Strafzölle gegen US-Unternehmen mit Auslandsproduktion

Senkung der Unternehmenssteuer von 35 % auf 15 %

Deckelung der Einkommenssteuer bei 33 %

Stärkere Förderung der heimischen Kohle- und Ölvorkommen

Stärkere Bewaff nung der US-Bürger

Aufbau von Arbeitsplätzen

Aufhebung der Gesundheitsreform „Obamacare“

Dezentralisierung der Schulbildung

weltweit. Vor allem die Wahlergebnisse in Großbri-tannien und den USA schockierte viele Beobachter, da zahlreiche sogenannte seriöse Umfrageergebnisse das Gegenteil prophezeiten.

Entgegen der Erwartungen von erdrutschartigen Kurs-stürzen an den wichtigsten Börsenbarometern, blieben die Großbrände weitestgehend aus. Während der DAX

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silien oder Argentinien beendeten das Jahr 2016 zu-meist positiv.

Viele Analysten rechnen in 2017 eher mit einer schwie-rigen Phase für den deutschen Aktienmarkt, da eine positive Entwicklung aus fundamentaler Sicht eher nicht gerechtfertigt sein soll. Sollten sich Teile der Risi-ken jedoch bestätigen, müsste zumindest kurzfristig mit einer signifi kant größeren Volatilität gerechnet werden.

UNKALKULIERBARER PRÄSIDENT

Insbesondere der vom Time-Magazin zur Person des Jahres gekürte Donald Trump wird von Marktbeob-achtern gerne als schwer einschätzbar bezeichnet – vielleicht auch, weil seine ersten Äußerungen als designierter Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika in einem deutlichen Gegensatz zu seiner po-pulistischen Wahlkampfrhetorik stehen. Sollte jedoch seine unternehmensfreundliche Steuerreform und das umfassende Investitionsprogramm in den USA zeit-

nah angestoßen werden, rechnen unter anderem die Strategen der Deutschen Bank mit einem anziehen-den Wachstum im Jahr 2017. Darüber hinaus könnte die geplante Rückführung regulatorischer Maßnah-men im Finanz- und Energiesektor zu einer erhöhten Investitionsbereitschaft von US-Unternehmen führen. Entsprechend prognostizierten die Deutsch-Banker ein Wachstum der US-Wirtschaft von 2,3 Prozent in 2017.Trump, der sich in einem Interview zu seinen deut-schen Wurzeln bekannte und sein deutsches Blut stolz als „great stuff “ bezeichnete, wäre jedoch aus neutraler Sicht gut darin beraten, künftig weniger marktschrei-erische oder antidiplomatische Parolen auf Twitter zu veröff entlichen. Wenigstens ist vermutlich in naher Zu-kunft nicht zu erwarten, dass er sich als neuer starker Mann im Weißen Haus zu einem weiteren Auftritt als „Neben-Schläger“ bei einem Wrestling-Show-Kampf inszeniert. Dafür darf mit Spannung erwartet werden, wie sich seine vermeintlichen Wahlkampf-Spender, die mit Regierungsposten belohnt wurden, im täglichen Politikgeschäft schlagen. ➝

AUSGESUCHTE INDEX-ZERTIFIKATE

Mit einem Indexzertifi kat können Anleger komfortabel mit einer einzigen Depotposition einen ganzen Markt abbilden. Ihre Wert-entwicklung hängt von allen in dem jeweiligen Börsenindex enthaltenen Aktien ab. Der Kurs des Zertifi kats spiegelt immer den gerade gültigen Gegenwert des Indexstands wider. Bei ausländischen Indizes ist zusätzlich noch der Währungseinfl uss zu beachten.

LAND BASISWERT WKN EMITTENT BEZUGS-VERHÄLTNIS

WÄHRUNGS-GESICHERT

FÄLLIGKEIT

Brasilien Bovespa ABN2MJ BNP Paribas 0,01 – Open End

China HSCEI 815813 Société Générale 0,01 – Open End

Deutschland DAX TD675X HSBC 0,01 – 20.12.2018

Deutschland MDAX 899164 Deutsche Bank 0,001 - Open end

Emerging Market MSCI EM AA0A62 BNP Paribas 0,01 – Open End

Europa Euro Stoxx 50 653726 HSBC 0,01 – 15.03.2023

Großbritannien FTSE 100 UB6D47 UBS 0,01 – Open End

Japan Nikkei 225 DZT7EM DZ BANK 0,001 Ja Open End

Mexiko Mexican Bolsa ABN30B BNP Paribas 0,01 – Open End

Russland RDX GS0J2N Goldman Sachs 0,01 – Open End

USA Dow Jones 787329 HypoVereinsbank/UniCredit 0,001 – Open End

USA S&P 500 709336 Deutsche Bank 0,01 – Open End

USA Nasdaq 100 709339 Deutsche Bank 0,01 – Open End

Quelle: Diverse Emittenten, Börse Frankfurt; Stand: 03.01.2017

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! TITELTHEMA16

QUELLE PROGNOSE VOM PROGNOSE FÜR 2016 PROGNOSE FÜR 2017

Bundesregierung Oktober 2016 + 1,8 % + 1,4 %

EU-Kommision November 2016 + 1,9 % + 1,5 %

Internationaler Währungsfonds Oktober 2016 + 1,7 % + 1,4 %

OECD November 2016 + 1,7 % + 1,7 %

Bundesbank Dezember 2016 + 1,8 % + 1,8 %

Deutsche Bank Dezember 2016 + 1,9 % + 1,0 %

Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung

November 2016 + 1,9 % + 1,2 %

Gemeinschaftdiagnose der führenden Wirtschafts institute September 2016 + 1,9 % + 1,4 %

Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung September 2016 + 1,9 % + 1,0 %

Institut für Weltwirtschaft IfW Kiel September 2016 + 1,9 % + 1,7 %

Institut der deutschen Wirtschaft Köln November 2016 + 1,75 % + 1,0 %

Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut September 2016 + 1,9 % + 1,4 %

Institut für Wirtschaftsforschung Halle IWH September 2016 + 1,9 % + 1,2 %

Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung IMK September 2016 + 1,9 % + 1,3 %

Rheinisch-Westfälisches Institut für Wirtschaftsforschung September 2016 + 1,9 % + 1,4 %

Stand: 09.12.2016

SPANNUNGEN IN EUROPA

Nicht zuletzt gewann Donald Trump die US-Präsi-dentschaftswahl mit seinen Plänen für eine restrik-tivere Einwanderungs- sowie eine protektionistische Wirtschaftspolitik. In die gleiche Kerbe schlagen laut Dr. Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege für Privat- und Firmenkunden der Deutschen Bank, derartige zum Teil populistische Positionen in Europa. Diese sind auf dem Vormarsch und fi nden insbesondere bei denjenigen große Zustimmung, die sich zu den Verlie-rern der Globalisierung zählen. Schließlich haben in den vergangenen Jahrzehnten Teile der Mittelschicht in vielen Industrieländern zu wenig von der Globali-sierung profi tiert – ihre Reallöhne sind mitunter sogar gesunken.

Entsprechend beinhalten die in 2017 anstehenden Wahlen in Deutschland, Frankreich, Norwegen und den Niederlanden ein erhebliches Konfl iktpotenzial. Gemäß Stephan könnte eine zunehmende Abkehr von off enen Gesellschaften und dem freien Warenhandel

die Weltwirtschaft, die seit dem Beginn der Finanzkri-se unter einer hartnäckigen Wachstumsschwäche lei-det, vor zusätzliche Herausforderungen stellen. Und so erwartet er für die Weltwirtschaft in 2017 ein Wachs-tum von 3,5 Prozent.

Für die Eurozone wird dagegen nur mit einem Wirt-schaftswachstum von 1,1 Prozent, also rund 0,5 Pro-zentpunkte weniger als 2016, gerechnet. Sollte sich jedoch das US-Wachstum beschleunigen, ohne dass gleichzeitig neue Handelsbeschränkungen aufgebaut werden, könnte dies die europäische Exportwirtschaft stützen.

DEUTSCHE WIRTSCHAFT

Die deutsche Wirtschaft soll nach Erwartung zahlrei-cher Analysten ihren moderaten Aufschwung – trotz erheblicher weltwirtschaftlicher Unsicherheiten ange-sichts von Brexit, Präsidentenwechsel in den USA und schleppender wirtschaftlicher Erholung in den Schwel-lenländern – fortsetzen. ➝

!derivate MAGAZIN 01/2017

PROGNOSEN ZUR ENTWICKLUNG DES DEUTSCHEN BRUT TOINLANDSPRODUKTS

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Die im Jahr 2017 anstehenden Wahlen in Deutschland, Frankreich, Norwegen und den Niederlanden beinhalten ein erhebliches Konfliktpotenzial.

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! TITELTHEMA18

!derivate MAGAZIN 01/2017

Dabei bleibe der private Konsum, der sich 2017 ein we-nig abschwächen soll, der Motor der wirtschaftlichen Entwicklung. Als wesentlicher Grund für die Abschwä-chung wird hier unter anderem die steigende Inflation genannt. Wie bei den Einschätzungen für das weltwei-te oder europäische Wirtschaftswachstum schwanken jedoch auch die jeweiligen Vorhersagen für die deut-sche Wirtschaft teilweise sehr stark. Die Prognosen für die Entwicklung des deutschen Bruttoinlandsprodukts finden Sie zusammengefasst in diesem Artikel.

AUF DER VERLIERERSEITE

Zu den Verlierern in 2017 könnte durchaus Mexiko gezählt werden. So droht das Nordamerikanische Frei-handelsabkommen Nafta mit Mexiko und Kanada ein weiteres Opfer des Trumpschen Protektionismus zu wer den. Zumindest senkte der Internationale Wäh-rungsfonds seine Wachstumsprognose für Mexiko und prophezeit einen Anstieg des BIP von nur noch 2,1 Pro-zent. Bislang lag die Schätzung bei 2,5 Prozent.

Sollte Trump mit seinen protektionistischen Plänen ernst machen, würden auch Brasiliens Exporte leiden. Andererseits glauben viele Anleger, dass es nach der Absetzung der Präsidentin Dilma Rousseff mit der brasilianischen Wirtschaft, die nach wie vor in der Re-zession steckt, wieder aufwärts geht. Das Reformpro-gramm des neuen Staatschefs Michael Temer entfachte zumindest kurzfristig eine deutliche Euphorie an der Börse. Ob diese zu stark ausfiel, wird sich noch zeigen.

JUBEL IN RUSSLAND

Jubelschreie wurden vor allem in Folge von Trumps Wahlsieg in Russland vernommen. Russland könnte nämlich angesichts einer nun wahrscheinlicheren po-litischen Entspannung zwischen den beiden Schwerge-wichten, einer der großen Profiteure der neuen Politik Trumps sein. Die Weltbank rechnet trotz anhaltender Sanktionen mit einem Wachstum des russischen BIPs um 1,2 Prozent in 2017. Im Jahr 2016 soll diese noch um 0,7 Prozent geschrumpft sein.

UNKLARHEIT IN CHINA

Sollten chinesische Stahlimporte in die USA künftig mit Zöllen belegt werden, würde sich ein Wahlverspre-chen Trumps realisieren. Dies scheint jedoch mehr als fraglich, da auch die US-Wirtschaft unter einem Han-delskrieg mit China leiden würde. Neben den Überka-pazitäten in der Industrie, steigen im Reich der Mitte

auch die öffentlichen und die privaten Schulden. Die zentralen Probleme der heimischen Wirtschaft sollen einem Bericht staatlicher Medien zufolge in 2017 ange-gangen werden. Darüber hinaus beabsichtigt das Land des roten Riesen, die Volksrepublik für ausländische Investoren attraktiver zu gestalten.

Die Investitionen im Immobiliensektor dürften nach Erwartung des Chefökonoms der chinesischen No-tenbank nachlassen. Gerade die Furcht vor einer Spe-kulationsblase am Häusermarkt und der wachsende Verschuldungsgrad lösten zuletzt in China Debatten darüber aus, ob das bei der Konjunkturentwicklung erfolgsverwöhnte Schwellenland zugunsten von Refor-men eine niedrigere Wachstumsrate in 2017 in Kauf nehmen sollte. Laut der Regierung zuarbeitenden Na-tionalakademie der Volksrepublik China für Sozialwis-senschaften könnte das Wirtschaftswachstum weiter an Fahrt verlieren und im Jahr 2017 nur noch um 6,5 Prozent zulegen.

DER GROSSE FAVORIT INDIEN

Indien dagegen gilt nach wie vor als einer der Top-Emer-ging-Markets-Länder. Der Subkontinent wuchs zuletzt stärker als China. Für die Jahre 2016 und 2017 prog-nostiziert der Internationale Währungsfonds jeweils ein BIP-Wachstum von 7,4 Prozent.

Allerdings könnte der „Modi-Effekt“ inzwischen ver-pufft sein. So trat der indische Leitindex Sensex 2016 nahezu auf der Stelle, denn die im Jahresverlauf bis zur US-Präsidentschaftswahl gewonnenen Kursgewinne machte der Trump-Triumph in den USA wieder weitest-gehend zunichte.

Dennoch könnte 2017 sowie die Folgejahre insbesonde-re für die Automobilindustrie interessant werden, denn in der mit 1,3 Milliarden weltweit größten Demokra-tie besitzen vergleichsweise wenige ein eigenes Auto. Während gerade die typischen Statussymbole wie Lu-xuskarossen der deutschen Autobauer Audi, BMW und Mercedes bei den Aufsteigern immer beliebter werden, begnügt sich die breite Masse mit günstigen und wen-digen Kleinwagen wie dem Tata Nano oder dem Ren-ault Kwid.

Daneben belegt auch die steigende Anzahl von Inter-netzugängen die Aufholjagd Indiens. Verfügten im Jahr 2010 noch weniger als 20 Millionen Inder über einen Internetzugang, waren es Ende 2015 bereits 350 Millionen. Laut einer Analyse des Wirtschaftsverbands

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Nasscom in Zusammenarbeit mit Akamai Technologies sollen es bis 2020 bereits 730 Millionen sein. Und so könnte vor diesem Hintergrund der Markt für Smart-phones weiter wachsen. Auch wenn aufgrund der all-gemein schwachen Einkommen derzeit noch eher günstige Geräte gefragt sind, wäre hier ein großer potenzieller Absatzmarkt für Apple & Co. vorhanden. Schließlich ist die Marke mit dem angebissenen Apfel innerhalb der indischen Bevölkerung noch weitestge-hend un bekannt. Auch aus diesem Grund hat das Gros der Analysten zum Beispiel Kaufempfehlungen für die Apple-Aktie ausgesprochen.

FALLEN IM INTERNET

Obwohl das Internet Menschen, Meinungen und Unter-nehmungen näher zusammenbringt, ebnet es auch den Weg für Phänomene wie Falschmeldungen und neue Formen der Cyberspionage, die auch im Jahr 2017 wie-der Hochkonjunktur haben werden. Insofern wird die weltumspannende Debatte über die Rolle der sozialen Medien wie Facebook, Google oder Twitter bei der öf-fentlichen Meinungsbildung weitergeführt. Dass dies äußerst wichtig ist, zeigte die „Pizzagate“-Affäre in

den USA. Hier ging ein Mann mit einem Sturmgewehr und zwei Handfeuerwaffen bewaffnet dem über soziale Medien verbreiteten Vorwurf nach, dass die damali-ge demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton von einer Pizzeria in Washington DC einen Kinderporno-Ring betreiben würde. Im Restaurant „Comet Ping Pong“ eröffnete er das Feuer, verletzte je-doch niemanden. Bei seiner Festnahme beteuerte der 28-Jährige, lediglich die eigenhändige Untersuchung der wahlkampfbezogenen Verschwörungstheorie.

Aller Voraussicht nach wird es zudem bei der kom-menden Bundestagswahl nicht nur um Fakten gehen, sondern die gesellschaftspolitisch immer wichtiger werdenden Ängste und Emotionen. Zumindest aus Börsensicht konnte man im Laufe des zurückliegenden Jahres gut erkennen, dass die Bedeutung politischer Großereignisse im Vorfeld häufig deutlich aufgebau-schter und übertriebener verbreitet wurde, als das tat-sächliche Ausmaß im Nachhinein erahnen ließ – selbst wenn das Ergebnis überraschend ausfiel.

Marcus Kapust

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BIP-WACHSTUM IN WICHTIGEN INDUSTRIE- UND SCHWELLENLÄNDERN BIS 2018

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Brasilien

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*Prognose; Stand: September 2016; Quelle: DIW Berlin, Nationale statistische Ämter

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! DERIVATE20

!derivate MAGAZIN 01/2017

DEN INTERESSEN DER ANLEGER VERPFLICHTET

Ein turbulentes Kapitalmarktjahr liegt hinter uns. Der Börsencrash in China, die Entscheidung der Briten für einen Austritt aus der EU und die Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten sind nur einige Schlaglichter. Alles in allem war in den Märkten viel Bewegung und vergleichsweise wenig Stabilität. Die Geschäftsführer des Deutschen Derivate Verbands, Lars Brandau und Christian Vollmuth, standen uns Rede und Antwort auf die wesentlichen Fragen, wie sich Zertifikateanleger in diesem Marktumfeld positionieren können und welchen Einfluss die Regulato-rik auf die Branche ausübt.

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DEN INTERESSEN DER ANLEGER VERPFLICHTET

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! DERIVATE22

!derivate MAGAZIN 01/2017

Herr Brandau, das zurückliegende Jahr hat an den Nerven vieler Anleger gezerrt. Der deutsche Aktienmarkt hat erst in den letzten Handelswochen 2016 an Fahrt aufgenommen. Gleichzeitig verharren die Zinsen im Euroraum im Keller. Welches Fazit ziehen Sie für 2016?

Lars Brandau: In der Tat war das abgelau­fene Jahr aus Anlegersicht durchaus turbu­lent. Es verlangte den Investoren einiges ab. Zweifellos konnte man in puncto Anlage­strategie und Investment einiges falsch ma­chen. Die andauernde Niedrigzinsphase hat mittel­ bis langfristig durchaus gravieren­de Folgen. Erst langsam scheinen sich die Menschen dessen bewusst zu werden. Denn letztlich können nur diejenigen, die zeit­ nah umdenken und auch handeln, Renditen oberhalb der Inflationsrate erzielen. Diese sind gleichsam für den Vermögensaufbau so­wie ­erhalt unabdingbar. Überlagert wurde das Kapitalmarktjahr 2016 von politischen Ereignissen (Stichworte: Brexit­Votum, US­Wahl und Italien­Referendum), die teilweise Schocks an den Leitbörsen hervorriefen. Angesichts dieser Gemengelage kann die Bandbreite an strukturierten Wertpapieren durchaus sehr nützlich für Investoren sein. Das hängt damit zusammen, dass es Anla­gelösungen für jede denkbare Marktlage gibt. Im Übrigen geht knapp die Hälfte der Emittenten in Deutschland davon aus, dass sich die Geschäfte im ersten Halbjahr bes­ser entwickeln werden. Insofern stimmt die gegenwärtige Situation eher zuversichtlich.

Herr Vollmuth, abseits des Marktgesche-hens sind die regulatorischen Bemühun-gen in einem steten Wandel begriffen. Man gewinnt den Eindruck, dass die viel-schichtige Regulierungsthematik Emit-tenten und Anleger gleichsam umtreibt. Wie ist Ihre Sicht der Dinge?

Christian Vollmuth: Wir haben bereits seit einigen Jahren mit vielfältigsten Regulie­rungsinitiativen zu tun. Um nur zwei Bei­spiele zu nennen, die ab 2018 in Deutschland Anwendung finden werden: Die PRIIPs­Ver­ordnung, welche künftig ein europäisches Kurzinformationsblatt (KID) einführen wird, sowie die überarbeitete Finanzmarktricht­linie beziehungsweise ­verordnung MiFID II/

MiFIR. Beide Regulierungen setzen auf noch mehr Pflichten für die Emittenten und Ver­triebsbanken von Finanzprodukten – vom sehr detaillierten PRIIPs­KID angefangen über eine präzise Zielmarktbestimmung bis hin zu einem umfassenden Kostenausweis für jedes einzelne Finanzprodukt. Von der Idee sind viele Sachen sicherlich sinnvoll, allerdings ist gut gemeint nicht immer gut gemacht. Beispielsweise begrüßen wir den ab 2018 geltenden umfassenden Kosten­ausweis für Finanzprodukte. Seit Mai 2014 weisen unsere DDV­Mitglieder ja bereits den Issuer Estimated Value (IEV) in den Produkt­informationsblättern der Anlageprodukte aus. Gleichwohl ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht klar, ob die Vorgaben zum Kos­tenausweis in der PRIIPs­Verordnung und in der MiFID II auch wirklich identisch sein werden. Das ist aber zwingend notwendig, denn nur so bringen die Kostenangaben dem Anleger letztlich etwas.

Jüngst wurde der Starttermin der von Ihnen erwähnten PRIIPs-Verordnung auf den 1. Januar 2018 verschoben. Was muss denn noch bis dahin alles geklärt und im-plementiert werden?

Christian Vollmuth: Die neuen Regelun­gen sollten ja bereits ursprünglich zum Jahreswechsel 2016/2017 in Deutschland Anwendung finden, so dass sich die Indus­trie bereits in diesem Jahr intensiv mit der Umsetzung beschäftigt hat. Leider enthal­ten die bisher vorgelegten Detailregelungen der europäischen Aufsichtsbehörden (ESAs) aus unserer Sicht nach wie vor noch an der einen oder anderen Stelle handwerkliche Fehler. Insoweit sind wir froh, dass die EU­Kommission nun eingelenkt hat und der Industrie insbesondere auch mehr Zeit für die technische Implementierung bleibt. Darüber hinaus hatten wir in unserem Mit­gliederkreis seit Anfang 2016 KID­Mus­ter­Templates entwickelt und diese im Lau­fe des Jahres nach vielen Sitzungen für 23 Produkttypen fertiggestellt. Bereits im Mai 2016 haben wir ein erstes KID­Muster bei den ESA’s und der Kommission eingereicht – und bis heute warten wir auf Feedback, ob wir auf dem richtigen Weg sind.

40%der Emittenten

erwarten bei den Express-Zertifikaten

weiterhin die größten Zuwächse.

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Kommen wir noch einmal kurz auf Ihre DDV-Emittenten-Umfrage zurück. Was sind die Highlights bei den Produkten?

Lars Brandau: Die Verschiebungen in der Beliebtheit einzelner Produkttypen stechen schon hervor. Mittlerweile ist deutlich zu erkennen, dass Zertifikate mit 100 pro­zentigem Kapitalschutz bei den Anlegern weniger attraktiv sind und die Nachfrage entsprechend rückläufig ist. Die Abflüsse in diesen beiden Produkttypen wurden in den zurückliegenden Monaten durch die stei­gende Nachfrage nach Teilschutz­Produkten wettgemacht. Beim Blick auf das investierte Volumen der einzelnen Zertifikate­Kategori­en fällt seit Monaten auf, dass insbesondere Express­Strukturen und Aktienanleihen neben dem Klassiker der Discount­Zerti­fikate prozentual die größten Zuwächse verbuchen. Die in Express­Strukturen in­vestierten Gelder verzeichneten allein seit Jahresanfang 2016 einen Anstieg um mehr als 3,0 Milliarden Euro auf 9,4 Milliarden Euro mit Stand Ende Oktober. Insofern ist es auch nachvollziehbar, dass 40 Prozent der Emittenten bei den Express­Zertifikaten weiterhin die größten Zuwächse erwarten. Auch das gestiegene Marktvolumen bei Aktienanleihen ist bemerkenswert. Bei Ak­tienanleihen investieren Anleger mit einem Risikopuffer in einen Markt, nehmen dafür aber begrenzte Gewinnchancen in Kauf.

Ist diese positive Entwicklung bei den meisten Teilschutz-Zertifikaten vielleicht auch Indiz dafür, dass sich hierzulande peu a peu so etwas wie eine Wertpapier-kultur entwickelt?

Lars Brandau: Das wäre erstrebenswert. Gleichwohl ist es ein langer und mühsamer Weg dorthin. Letztlich müssen wir auch feststellen, dass die Bundesbürger trotz der niedrigen Zinsen über mehr Geld als jemals zuvor verfügen. Die Deutschen sind ein Volk der Sparer. Soweit, so gut. Dennoch sollten Kleinanleger insbesondere im Zuge ihrer eigenen Altersvorsorge vermehrt ihren Blick auf alternative Finanzprodukte rich­ten, zu denen Strukturierte Wertpapiere quasi als Türöffner zum Aktienmarkt zäh­len. Es bleibt zu hoffen, dass dieser zaghafte Trend nachhaltig ist.

Kurz vor der Jahreswende kündigte die BaFin an, das geplante Verbot von Bo-nitätsanleihen vorerst zurückzustellen. Was hat es in diesem Zusammenhang mit der Selbstverpflichtung der Industrie in Bezug auf bonitätsabhängige Schuldver-schreibungen auf sich?

Christian Vollmuth: Der Deutsche Derivate Verband und die Deutsche Kreditwirtschaft haben gemeinsam Grundsätze aufgestellt, um die Anlegerschutzbedenken der BaFin auszuräumen. Die erstellten Grundsätze für die Emission von „bonitätsabhängigen Schuldverschreibungen“ zum Vertrieb an Privatkunden haben Wirkung gezeigt. Die BaFin hat am 16. Dezember verkündet, dass sie die angekündigten Produktinterven­tionsmaßnahmen vorläufig zurückstellen wird. Die Grundsätze sehen unter anderem vor, dass Referenzschuldner nach sorgfäl­tiger Prüfung ausgewählt werden und bei Emission über hinreichende Bonität („In­vestment Grade“ oder vergleichbare Be­wertung) verfügen müssen. Ferner dürfen bonitätsabhängige Schuldverschreibungen künftig nur mit einer Mindeststückelung von 10.000 Euro emittiert werden. Mit den vorgelegten Grundsätzen wurde ein einheit­licher Marktstandard geschaffen, der Pro­duktproduzenten und Vertrieb gleicherma­ßen verpflichtet. Dieses Zusammenwirken von Emittenten und vertreibenden Kreditin­stituten ist nach unserer Wahrnehmung in Europa einzigartig.

Lars Brandau und Christian Vollmuth im Gespräch mit Chefredakteur Marcus Kapust.

AUFGABEN UND ZIELE DES DDV

Der Deutsche Derivate Verband (DDV) ist die Branchenvertretung der 15 führenden Emittenten de-rivativer Wertpapiere in Deutsch-land, die mehr als 90 Prozent des deutschen Zertifikatemarkts repräsentieren. Darüber hinaus unterstützen weitere 16 Förder-mitglieder die Arbeit des Branchen-verbands. Seit seiner Gründung im Jahr 2008 erarbeitet der DDV verbindliche Standards für die In-dustrie. Zu den primären Zielen des DDV zählen auch die Bildung und Aufklärungsarbeit. Struktu-rierte Produkte werden einer breiteren Öffentlichkeit näher ge-bracht, unter anderem auf der Webseite des Verbands.

www.derivateverband.de

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24 ! ZERTIFIKATE

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ZURÜCK IN DER SPUR

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ZURÜCK IN DER SPUR

Das vergangene Jahr hielt für Anleger einige Überraschungen parat. Zunächst der Mini-Crash in China, dann das für die meisten Beteiligten überraschende Brexit-Votum, gefolgt vom Präsidentschafts-Triumph Donald Trumps - von den Wirrungen und Spannungen in der Eurozone gar nicht zu reden. Eines ist aber sicher: An Themen wird es Anlegern 2017 kaum mangeln. Wir dürften weiter auf Trab gehalten werden.

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! ZERTIFIKATE26

!derivate MAGAZIN 01/2017

Freudige Meldung zum Jahresbeginn. Das Vermögen der Deutschen ist auch im vergan-genen Jahr wieder gestiegen, so Berechnun-gen der DZ Bank. Demnach haben sie insge-samt rund 5,7 Billionen Euro auf der hohen Kante. Respektabel, ganz ohne Frage. Den-noch müssen wir etwas Wasser in den Wein gießen. Der Anstieg hätte stärker ausfallen können, wäre die Mehrheit der Deutschen bei ihrer Geld anlage etwas offensiver und/oder realitätsnäher. Zum Beispiel mit dem Ein-satz von Anlageprodukten, vorzugsweise Teil-schutz-Zertifikaten, in der Portfolioallokation. Da sollten die Sparer sich die Worte von Cle-mens Fuest, dem Präsidenten des Münchner ifo-Instituts, zu Herzen nehmen, der unlängst sagte, dass 2017 das allerschlechteste Jahr für Kleinsparer seit langem werden könnte. Die mickrigen Zinsen auf Spareinlagen werden eben immer stärker von einer darüber liegen-den Inflationsrate aufgezehrt.

Positive Einflüsse

Wenigstens die Zertifikate-Anbieter scheinen hinsichtlich der Geschäftsaussichten in 2017 überwiegend guter Dinge zu sein. Zumindest lässt sich die jüngste Umfrage des Deutschen Derivate Verbands bei 21 Emittenten struktu-rierter Wertpapiere so interpretieren. Für das erste Halbjahr 2017 geht knapp die Hälfte der Anbieter von einer besseren Geschäftsent-wicklung im Vergleich zum vergangenen Jahr aus. Mehr als ein Drittel erwartet zumindest ein gleichbleibendes Geschäft. Die Ampeln stehen somit auf Grün. Nicolai Tietze, Direc-tor Global Investment Solutions Deutsche Bank AG, resümiert, dass das Aktienjahr 2016 für Anleger wie auch für Anbieter strukturier-ter Wertpapiere nicht einfach gewesen sei. „Dennoch haben Zertifikate gezeigt, dass sie durchaus ihren Platz in einem Depot haben sollten, sei es um am Seitwärtsmarkt über-durchschnittlich profitieren zu können oder auch, um sich mit einer Absicherung gegen Kursverluste wie zum Beispiel beim Brexit

abzusichern“, so Tietze. Matthias Hüppe, Zertifikate-Experte bei der HSBC in Düssel-dorf, ist für das neue Jahr grundsätzlich positiv gestimmt: „2017 könnte ein Jahr geprägt mit höheren Volatilitäten und deutlicheren Trends werden. Eine Entwicklung, die den Absatz von Zertifikaten positiv beeinflussen sollte.“ Hus-sam Masri, Leiter Produktmanagement bei der DekaBank, bringt es folgendermaßen auf den Punkt: „Obwohl auch für 2017 noch kei-ne Zinswende in Sicht ist und regulatorische Anforderungen eher mehr als weniger werden, erwarte ich eine Verbesserung der Absatzsitu-ation, da immer mehr Anleger erkannt haben, dass in diesem Umfeld an Zertifikaten kein Weg vorbei führt.“

Optimismus auf breiter Front

Da nahezu fast jeder zweite Emittent optimis-tisch für die Absatzchancen am Zertifikatem-arkt ist, stellt sich die Frage, welche Anlagety-pen für das positive Momentum verantwortlich sein dürften. Auch hier fallen die Antworten eindeutig aus. Strukturierte Wertpapiere mit vollständigem Kapitalschutz waren auch im vergangenen Jahr weiter rückläufig. Das in sie investierte Volumen reduzierte sich per Ende Oktober 2016 auf 38,9 Prozent des Gesamt-volumens. Noch im Januar 2016 waren 47,5 Prozent des Marktvolumens in Kapitalschutz- Zertifikate und Strukturierte Anleihen inves-tiert. Zu den Profiteuren dieser nachhaltigen Entwicklung ist eindeutig das breitgefächerte Angebot an Teilschutz-Produkten zu zählen.

„In Zeiten niedriger Zinsen und schwankender Aktienmärkte bieten diese Strukturen attrak-tive Renditechancen in Kombination mit einem Sicherheitspuffer gegen Kursverluste des Ba-siswerts und einer überschaubaren Laufzeit. Je nach Ausgestaltung sind hier zum Beispiel feste Zinszahlungen oder sehr große Puffer möglich, so dass es hier passende Produkte für jeden Anleger gibt - vom konservativen Aktien-markt-Einsteiger bis zum wertpapier affinen Renditesucher“, so Masri. „Mit Aktienanleihen und Express-Zertifikaten, wie auch anderen Teilschutz-Zertifikaten wie zum Beispiel Bo-nus-Zertifikaten, konnten Anleger im Jahr 2016 eine positive Rendite erzielen, obwohl der zugrunde liegende Basiswert vielleicht sogar etwas verloren hat“, pflichtet Tietze bei.

Quelle: Deutscher Derivate Verband, Emittentenumfrage 2016 / 2017

Welche Geschäftsentwicklung erwarten Sie für die

erste Jahreshälfte 2017?

Die Branche der strukturierten Wertpapiere schaut indes durchaus optimistisch auf die kommenden Monate. Das Umfeld spricht weiter für Teilschutz-Produkte.

besser

unverändert

schlechter

45,0%

35,0%

20,0%

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Aktienanleihen in der Gunst

Der positive Trend hin zu Teilschutz-Zertifika-ten ist indes nicht neu. Vielmehr hat er in den vergangenen zwei Jahren an Fahrt aufgenom-men. Standen Aktienanleihen, Express-Zertifi-kate, Discount-Zertifikate und Bonus-Papiere im Januar 2014 noch insgesamt für ein Volu-men von 16,7 Milliarden Euro (bei einem Ge-samtvolumen des Zertifikatemarkts von 90,7 Milliarden Euro), so vereinten sie im Oktober 2016 satte 26,3 Milliarden Euro auf sich (Ge-samtvolumen des Zertifikatemarkts von 68,3 Milliarden Euro). Mehr als ein Drittel aller im Gesamtmarkt investierten Gelder waren zu diesem Zeitpunkt in eine dieser vier Zertifika-tekategorien allokiert.

Dabei ist insbesondere der prozentuale An-stieg der Volumina bei Aktienanleihen und Ex-

press-Zertifikaten in den letzten zwei Jahren mehr als bemerkenswert. Kaum verwunder-lich, dass nahezu zwei Drittel der befragten Emittenten für diese beiden Zertifikatetypen die größten Zuwächse erwarten. Bei der Emit-tenten-Umfrage 2014/2015 sah es noch et-was anders aus. Hier kamen Aktienanleihen und Express-Papiere bei den prognostizierten Zuwachsraten auf einen Gesamtwert von 47,8 Prozent. Insbesondere die mit einem inves-tierten Volumen von 9,0 Mrd. Euro als Schwer-gewicht zu bezeichneten Aktienanleihen sind in der Gunst der Zertifikate-Emittenten enorm gestiegen.

Indizes und Rohstoffe

Strukturierten Wertpapieren liegen Basiswer-te zugrunde. Insofern ist es natürlich auch in-teressant zu erfahren, welche Basiswerte sehr nachgefragt wurden beziehungsweise künftig im Rampenlicht stehen sollten. Nicolai Tietze geht hierbei davon aus, dass sich an der Be-liebtheit des DAX als Basiswert bei deutschen Anlegern auch 2017 nichts ändern werde. „Gefolgt vom Gold und dem EUR/USD, wobei es hier spannend ist, ob die Parität wirklich an-gelaufen wird.“ Matthias Hüppe bemerkt, dass zu Beginn des Vorjahres der Ölpreis-Verfall zu besonders hoher Nachfrage bei Hebelpro-dukten auf Öl und Aktien aus der Ölbranche geführt habe. „Seit Ende des Jahres scheint auch der Bund-Future wieder in der Gunst der Trader zu steigen. Bei den Anlageprodukten dominieren die großen DAX-Titel als Basis-wert, wobei auch angezählte Titel dank der at-traktiven Konditionen bei Teilschutzstrukturen gerne nachgefragt wurden“, so Hüppe.

Auch die Emittenten-Umfrage des DDV lässt den Schluss zu, dass Indizes als Basiswerte bei den Anlageprodukten in der Anlegergunst ganz oben stehen. 40 Prozent der befragten Emittenten, damit mehr als bei der Vorjah-resumfrage, gehen davon aus, dass sich die Anleger am häufigsten für Aktien entscheiden dürften. Bei den Hebelprodukten hält die Hälf-te der Emittenten Aktien für die am meisten gefragten Basiswerte. Interessant zu erwäh-nen ist, dass das Rohstoff-Universum als mögliche Basiswerte bei Anlage- und Hebel-produkten an Terrain gewonnen hatte. Das war wohl entscheidend auf deren jewei lige

Performance zurückzuführen (so notierten vom Erdölpreis über Kupfer, Silber bis hin zu Gold alle im Einjahresvergleich im Plus).

Fazit: Es sind insbesondere die politischen Risiken, die auch in 2017 auf den Plan tre-ten und Anlageentscheidungen schwieriger machen könnten. Europa wird sich mit der Umsetzung des Brexits befassen müssen, während die USA mit dem neuen Präsidenten Trump konfrontiert sein werden. Insofern ist es nachvollziehbar, dass die eindeutige Mehr-heit der Börsenprofis sich auch wegen dieser möglichen Gefahrenherden auf eine erhöhte Volatilität einstellt. Anleger, die sich beherzt im Zertifikate-Universum umschauen, finden Produktlösungen für jedes Investmentszena-rio. Insofern ist der (verhaltene) Optimismus der Zertifikateanbieter für das Geschäftsjahr 2017 nicht unbegründet.

Alexander Heftrich

Quelle: Deutscher Derivate Verband, Emittentenumfrage 2016 / 2017

Welche Anlagezertifikate werden im kommenden Jahr die größten

Zuwächse haben?

Quelle: Deutscher Derivate Verband, Emittentenumfrage 2016 / 2017

Für welche Basiswerte werden sich die Privatanlegernleger 2017

am häufigsten bei den Hebelprodukten entscheiden?

Aktien

Indizes

Rohstoffe

50,0%45,0%

5,0%

Strukturierte Anleihen

Aktienanleihen

Discount-Zertifikate

Bonus-Zertifikate

Express-Zertifikate

Index- und Partizipations-Zertifikate

40,0%

5,0%15,0%

25,0%

5,0%10,0%

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28 ! FINANZSERVICE

!derivate MAGAZIN 01/2017

EIN NEUER START

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Nach Jahren der Defl ations-Sorgen mehren sich die Anzeichen für eine Trendwende, mancher Experte sieht 2017 schon als Jahr der Zinswende. Das hat Folgen für die weltweiten Kapitalmärkte. Das Derivate Magazin zeigt auf, wie Sie reagieren können.

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„Politische Börsen haben kurze Beine“, lautet eine der bekanntesten Anlegerweisheiten. Dass der Volksmund bisweilen weit daneben liegen kann, zeigt besonders eindrucksvoll die Wahl Donald Trumps zum neuen US-Präsidenten. An den Finanzmärkten tat sich seither viel Aufregendes.

Um der amerikanischen Konjunktur auf die Sprün-ge zu helfen, will der Immobilien-Tycoon die Steuern senken und eine Billion Dollar in die teils arg marode Infrastruktur pumpen. Das nährt die Furcht vor einem kräftigen Anstieg der Inflation – und beschleunigte vor allem bei Anleihebesitzern den Puls. Denn die meisten Bonds versprechen einen fixen Kupon, der mit steigenden Preisen an Attraktivität verliert. Ein Beispiel: Ist eine Anleihe bei einer Teuerung von null Prozent mit einer Rendite von einem Prozent noch inte-ressant, verlieren ihre Besitzer bei einem Preisanstieg auf zwei Prozent nach Abzug der Inflation bereits einen Teil ihres Ersparten. Da der Kupon festgezurrt ist, lässt sich nur über den Kurs eine höhere Rendite erzielen – Verluste sind die Folge. Klassische Anleihen zählen daher zu den ersten Inflationsverlierern. „Inflation ist der Todfeind des Anleihen-Investors“, bringt es der US-Ökonom Burton Malkiel auf den Punkt.

ENDE DER NULLZINSEN?

Vor diesem Hintergrund erstaunt wenig, dass die Kurse der Festverzinslichen unmittelbar nach der Wahl Trumps in den Keller rauschten und selbst Anleihen mit guten Ratings den schlechtesten November seit mehr als einem Vierteljahrhundert erlebten. Binnen weniger Tage kletterte die Rendite zehnjähriger US-Bonds von 1,7 auf knapp 2,4 Prozent – fast ein Prozentpunkt mehr als nur vier Monate zuvor. Rein rechnerisch wurde in den Tagen nach dem Urnengang eine Billion an Anlegergeldern vernichtet.

„Trotz der bisherigen Verluste in diesem Sektor dürfte sich im Hinblick auf eine höhere Inflation die Abwärts-bewegung fortsetzen“, fürchtet Jens Ehrhardt, Gründer der DJE Kapital AG.

Vor allem für Anleihen hegt der Profi wenig Hoffnung, weil sich der reale Zins bei amerikanischen und europä-ischen Titeln mit Blick auf die erhöhten Inflationsraten kaum verbessert habe, sondern weiterhin nur knapp über null liege. Zum Vergleich: In den westlichen Volks-wirtschaften lag der Realzins in der Nachkriegszeit im Schnitt bei über drei Prozent. „Festverzinsliche Titel bleiben daher die am stärksten überbewertete Anlageka-tegorie, besonders in Europa“, resümiert der Münchener Vermögensverwalter.

„Aus Deflations- wurden Inflationssorgen, die Zinswen-de ist unumkehrbar“, ist sich Hans A. Bernecker sicher, dessen ‚Actien-Börse‘ zu den anerkanntesten Börsen-publikationen in Deutschland zählt. „Eine anziehende Inflation bei wieder beschleunigtem Wirtschaftswachs-tum ist unvermeidlich.“

DIE INFLATION IM BLICK

Joshua Schiffrin, leitender Zinshändler bei Goldman Sachs, sieht bei den Zinsen gar den „Beginn einer ganz neuen Phase“. Es sei nicht nur eine kurzfristige Aufwärtsbe-wegung, zitiert ihn „Die Welt“: „Solche tektonischen Ver-schiebungen gibt es sehr selten an den Märkten.“

Vieles spricht dafür, dass die Phase fallender Renditen, die in den 1980er Jahren begann, vorbei ist. So geht auch die Europäische Zentralbank davon aus, dass die Inflationsra-te spätestens 2019 wieder nahe beim Ziel von knapp zwei Prozent liegen werde. „Wir sehen jetzt schon, dass die Infla-tion ansteigt“, sagte Bundesbankpräsident Jens Weidmann Ende Dezember, „Nullzinsen sind kein Dauerzustand.“ Das spiegelt sich längst in der Rendite zehnjähriger Bundesan-leihen wider, die im vergangenen Juli eine vorsichtige Klet-tertour von minus 0,2 auf rund 0,2 Prozent begann.

In den USA sind die Langfristzinsen seitdem bereits um mehr als einen Prozentpunkt gestiegen. Derweil geht die Schweizer Großbank UBS davon aus, dass die Inflation stärker steigen wird als die Zinsen. Anleger sollten daher überlegen, wie sie ihr Portfolio gegen eine steigende Infla-tion absichern können. Als geeignetes Mittel nennen die Eidgenossen US-Staatsanleihen, deren Rückzahlungsbe-trag an den Konsumentenpreisindex gebunden ist. Steigt das Preisniveau, erhöht sich entsprechend der Zinskupon oder der Nominalwert der Anleihe. Somit erhalten Anleger mit diesen Treasury Inflation-Protected Securities, kurz TIPS, die Kaufkraft ihres Ersparten. Ein Beispiel für einen Exchange Traded Fund, der inflationsgeschützte Anleihen mit dem Schwerpunkt USA nachbildet, ist der SPDR Barclays US TIPS (ISIN IE00BZ0G8977).

HIGH YIELDS FÜR MUTIGE

Wer lieber breit gestreut auf Staatsbonds aus aller Welt setzen möchte, findet im iBoxx Global Inflation-linked von db x-trackers (ISIN LU0290357929) eine mögliche Alter-native. Der ETF bildet die Wertentwicklung von rund 140 inflationsindexierten Anleihen unterschiedlicher Laufzei-ten ab, die von zwölf Staaten emittiert wurden. Auf US- Papiere entfielen im Dezember 45 Prozent, das Vereinigte Königreich kam auf 29 Prozent, während die Eurozone mit knapp einem Fünftel im Index vertreten war. ➝

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! FINANZSERVICE30

!derivate MAGAZIN 01/2017

Alternativen zu Staatsanleihen finden Anleger auch am Markt für Unternehmenskredite. Der iShares Euro High Yield Corporate Bond ETF (ISIN IE00B66F4759) etwa bün-delt die größten und liquidesten Unternehmensanleihen mit einem Rating unterhalb von Investmentqualität. In den Index aufgenommen werden nur auf Euro lautende Anleihen mit einem Mindestbetrag von 250 Millionen Euro.

Höhere Renditen bieten hochverzinsliche Anleihen – bei entsprechend mehr Risiko. Einen interessanten Ansatz verfolgt der iShares Fallen Angels High Yield Corporate Bond ETF (ISIN IE00BYM31M36), der den Zugang zu so genannten „gefallenen Engeln“ ermöglicht. Das sind An-leihen, deren Rating von Investmentgrade- auf Hochzins-niveau herabgestuft wurde. Das Kalkül: Anleihen, die herabgestuft wurden, bergen ein überdurchschnittlich hohes Erholungspotenzial. Mögliche Kursaufholungs-effekte in den Monaten nach der Herabstufung können daher zu Erträgen führen, die unabhängig von der Höhe der Zinsen sind. Ende November umfasste der Fallen- Angels-Index 361 Titel.

AUCH AKTIEN SCHÜTZEN

Einige Anlageprofis sehen Aktien als Gewinner steigen-der Preise. „Die historische Evidenz legt überzeugend dar, dass die Renditen auf Aktien langfristig mit der In-flation Schritt gehalten haben“, schreibt der an der Whar-ton Business School lehrende US-Finanzprofessor Jeremy Siegel in seinem Buch „Stocks for the Long Run“. Denn in der Regel steigen die Unternehmensgewinne mit der Inflation. So hat der US-Leitindex S&P 500 seit 1950 die Inflation um rund vier Prozent pro Jahr übertroffen.

In einem Umfeld steigender Zinsen und einer allmählich steigenden Inflation haben Aktien historisch gesehen in 80 Prozent aller Fälle besser performt als Obligationen“, bestätigt Richard Turnill, Global Chief Investment Stra-tegist beim weltweit größten Vermögensverwalter Black-Rock. Ein passendes Investmentvehikel ist der Amundi ETF MSCI World (FR0010756098). Er bildet den gleichna-migen Index nach, der rund 85 Prozent der Marktkapita-lisierung in den Industrieländern widerspiegelt.

Wie ein Mischfonds auf ETF-Basis funktioniert der Port-folio-ETF von db X-trackers (ISIN LU0397221945). Hier entscheidet ein Indexkomitee über die Verteilung des Ka-pitals in Aktien-, Renten- oder auch Immobilien-ETFs und passt die Aufteilung regelmäßig an.

Wer der Börsenweisheit Glauben schenken mag, dass es sich lohnt, gegen den Strom zu schwimmen, nimmt die Schwellenländer ins Visier, die den meisten Weltbörsen in vergangenen fünf Jahren deutlich hinterherhinkten. Dabei billigen ihnen Analysehäuser wie J. P. Morgan in den kommenden zehn bis 15 Jahren mit 4,5 Prozent ein knapp dreimal stärkeres Wachstum zu als ihren Pen-dants aus den Industrieländern. Das macht vor allem dividendenstarke Titel attraktiv. So kommen Indexfonds auf Emerging-Markets-Titel auf rund 7,5 Prozent Ren dite – weltweite Dividendenaktien schaffen hingegen nur 5,7 Prozent. Der iShares Emerging Markets Dividend-ETF (ISIN IE00B652H904) trägt dem mit knapp 100 Aktien aus aller Welt Rechnung.

Christian Euler

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Dez. 2014 Dez. 2016

RENDITEN ZEHNJÄHRIGER STAATSANLEIHEN IN PROZENTUSA I 2,599

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Quelle: Bloomberg

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Crowd-funding

DIE ZUKUNFT DER FINANZIERUNG

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Tatsächlich ist das, was Crowdfunding ausmacht, keine neue Finanzierungsmethode. Eines der wohl bekann-testen Projekte, die je durch Crowdfunding fi nanziert wurden, ist der Sockel der Freiheitsstatue in New York. 1885 fehlte das Geld für eben diesen Sockel. Der Staat New York stellte das Geld nicht zur Verfügung. Joseph Pulitzer, der Herausgeber der Zeitung „The New York World“ lud die New Yorker ein, Geld für den Bau des Sockels zu spenden. Jeder, der mindestens einen Dollar spendete, erhielt zum Dank seinen Namen in der Zei-tung abgedruckt. Innerhalb kürzester Zeit kamen mehr als die fehlenden 100.000 Dollar zusammen.

Über 100 Jahre später, 1997, bot die britische Rockband Marillion ihren Fans per E-Mail an, sich an der Vorfi -nanzierung ihres neuen Albums zu beteiligen. Sie sam-melten so über 60.000 Dollar von mehr als 12.000 ihrer Fans ein.

Diese Beispiele zeigen, dass Crowdfunding vielschich-tig ist. Zum einen unterstützen Menschen Projekte aus Großzügigkeit durch Spenden, zum anderen, um durch einen Vorverkauf entweder schneller oder günstiger an Produkte zu kommen. Das Spenden- und das Vorver-kaufsmodell sind die bekanntesten Crowdfunding-Me-thoden. Doch Crowdfunding ist wesentlich vielseitiger. Zum Crowdfunding gehören inzwischen auch feste Fi-nanzierungsmodelle, zum Beispiel von Immobilien, Fir-menbeteiligungen, Krediten usw.

WACHSTUM UND MARKTGRÖSSE

2006 begann das moderne Crowdfunding über das In-ternet. 2011 wuchs dieser Markt auf ca. 1,1 Milliarden Dollar an, 2015 wurden weltweit mehr als 36 Milliarden Dollar für Crowdfunding-Projekte eingesammelt. Zum ersten Mal wurde Startups mittels Crowdfunding somit mehr Geld zur Verfügung gestellt als durch Venture Capital. Die Weltbank sagt bis 2025 ein Wachstum auf jährlich 300 Milliarden Dollar voraus.

Crowdfunding hat in den USA inzwischen mehr als zwei Millionen Arbeitsplätze geschaff en. Deutschland ist noch einer der kleineren Märkte. Aber auch hierzu-lande zeigen die Zahlen einen deutlichen Trend: 2015

wurden für Crowdfunding-Projekte 50,7 Millionen Euro eingesammelt. Im ersten Halbjahr 2016 waren es be-reits 67,6 Millionen Euro. Crowdfunding ist eine nicht mehr wegzudenkende feste ökonomische Größe in der Weltwirtschaft.

EINFACHE FUNKTIONSWEISE

Viele Menschen haben Ideen, für deren Umsetzung Ka-pital gesucht wird. Der Zugang zu Geld ist jedoch nicht für jedermann gegeben. Banken wollen oftmals zu hohe Sicherheiten. Darüber hinaus gilt: Wenn der gesuchte Betrag zu gering ist, sind Banken meist nicht an einer Kreditvergabe interessiert.

Venture Capital bietet wieder andere Möglichkeiten des Kapitalzugangs, aber die Konditionen sind meist wenig optimal. Diese Lücke schließt Crowdfunding, das sich u.a. deshalb in den letzten 10 Jahren etabliert hat. Der Begriff Crowdfunding bedeutet „Finanzierung durch eine große Anzahl von Menschen“. Dieses Finanzieren geschieht in der Regel über das Internet.

Sucht eine Person zum Beispiel Geld für eine Idee – das Projekt, kann sie dies über eine sogenannte Crowdfun-ding-Plattform im Internet bekannt geben. Auf der Platt-form stellt der Geldsuchende sich und sein Projekt vor und wird von tausenden von Menschen gesehen. Inner-halb von in der Regel 30 Tagen geben dann interessierte Menschen Geld für das Projekt.

Die Beträge, die einzelne Menschen geben, sind meis-tens klein, von 20 bis 500 Euro, entsprechend ihren fi nanziellen Mittel, ihrer Risikobereitschaft oder ihrem Interesse am angebotenen Projekt. Mehrere hundert Personen bringen so sehr schnell das gesuchte Geld auf. Oftmals wird dabei ein Projekt sogar überfi nanziert, sprich, der Geldsuchende erhält häufi g deutlich mehr Geld als er gesucht hatte.

Wurde das Finanzierungsziel erreicht, erhält der Geld-suchende nach Ablauf des Finanzierungszeitraums das gesammelte Geld abzüglich der Gebühren der Crowd-funding-Plattform. Wird das Finanzierungsziel nicht erreicht, geht das Geld zurück an die Geldgeber. ➝

Crowdfunding ist in aller Munde, aber was genau ist Crowdfunding und wie funktioniert es? Was für Möglichkeiten hat man, wenn man

über Crowdfunding etwas fi nanzieren will? Ist es überhaupt ein neues Phänomen? Diesen Fragen widmet sich das Derivate Magazin.

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!derivate MAGAZIN 01/2017

! CROWDFUNDING34

GESCHÄFTSMODELL CROWDFUNDING

Für erfolgreich fi nanzierte Projekte ist eine Gebühr von 5 Prozent marktüblich, die die Crowdfunding-Plattform vom eingesammelten Gesamtbetrag einbehält. Die Kos-ten des Geldtransfers trägt der Projektinhaber.

Im Crowdfunding üblich sind Spenden und Produktvor-verkäufe, um Projekte zu fi nanzieren. Mit diesem Ge-schäftsmodell kam 2009 das US-Unternehmen Kickstar-ter an den Markt. Heute, nach ca. siebeneinhalb Jahren, hat Kickstarter über 12 Millionen Nutzer und mit seiner Plattform über 117.000 Projekte mit Geldgebern zusam-men gebracht. Insgesamt hat Kickstarter 2,8 Milliarden Dollar nur aus dem Spenden- und Vorverkaufsmodell ein-gesammelt. Davon hat Kickstarter 5 Prozent an Gebühren – was 140 Millionen USD entspricht – eingenommen.

STARTUP AUS DEUTSCHLAND

Auch in Deutschland schläft die Branche nicht. So baut ein Frankfurter Team um Alexander Holtermann und Ian Wright derzeit eine Crowdfunding-Plattform auf – iCrowdU.com heißt sie. Je einen Sitz in Hongkong und in San Francisco hat das vor einem Jahr gegründete Startup bereits. Kürzlich ging das Unternehmen mit dem ersten Abschnitt seiner Website live. Noch kann man keine Projekte darüber fi nanzieren, „aber man kann schon sei-ne Crowd aufbauen“, sagt Alexander Holtermann, CEO von iCrowdU. „Ohne die Crowd läuft nichts. Das wird im Crowdfunding oftmals unterschätzt. Erst wenn Sie eine gewisse Anzahl von Menschen erreichen, können Sie ein Projekt erfolgreich fi nanzieren. Bei iCrowdU kommt die Crowd vor dem Funding. Deshalb starten wir mit diesem Modul.“

iCrowdU unterscheidet sich in vielen Punkten von den rund 2.000 CrowdFunding-Plattformen, die weltweit entstanden sind. Ein wesentlicher Unterschied ist, dass es durch iCrowdU zum ersten Mal in der Geschichte des Crowdfundings möglich sein wird, verschiedene Arten des Crowdfundings parallel für ein Projekt einzusetzen. iCrowdU nennt dies „Konsolidiertes Crowdfunding“. „Das Prinzip des Konsolidierten Crowdfundings ist, die Bandbreite der potenziellen Geldgeber wesentlich zu erhöhen“, kommentiert Holtermann. „Biete ich nur das Spendenmodell für mein Projekt an, kann ich nur an die Großzügigkeit von Spendern appellieren. Biete ich hingegen auch eine Beteiligung an meinem Projekt an, oder dass ich einen Kredit gegen Zinsen suche oder ich vielleicht bereit bin, Umsatzerlöse zu verkaufen, dann erreiche ich wesentlich mehr Geldgeber. Mein Projekt wird somit deutlich attraktiver.“ Bis zu fünf verschie-dene Finanzierungsarten kann der Projektanbieter fl e-xibel gestaltbar auf iCrowdU.com mit seinem Projekt verknüpfen.

Alexander Holtermann (links), CEO & Gründer von iCrowdU ist Börsen- und Finanzierungsprofi mit über zwanzig Jahren internatio-naler Erfahrung.

Ian Wright (rechts), COO & Mitgründer von iCrowdU ist Produkt-Designer mit Fokus auf Finanzierungen und internationalen Vertrieb.

Weitere Informationen zu iCrowdU unter www.iCrowdU.com.

Foto: iCrowdU

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AUSBAU DURCH CROWDFUNDING

iCrowdU ist selbst ein Crowdfunding-Projekt. Das Team von iCrowdU ist die erste Crowdfunding-Plattform, die durch Crowd-funding finanziert wird. „Wir suchen zur Zeit 1 Million Euro zur Finanzierung unseres Ausbaus“, erklärt Ian Wright, COO von iCrowdU. „Ab 150 Euro kann jeder dabei sein. Dafür kann man schon einen kleinen Anteil von iCrowdU kaufen. Wir freuen uns über jeden, der an unserer Idee teilhaben möchte.“

Ein deutscher Unternehmer war auf iCrowdU aufmerksam ge-worden und will 5 Millionen Euro über Crowdfunding einsam-meln. iCrowdU hat für ihn ein Modell speziell für den chine-sischen Markt entwickelt, das im Frühjahr an den Start gehen wird. „Das Beste an unserem Modell ist, dass es komplett risi-kofrei ist“, erklärt Alexander Winkler, CFO von iCrowdU. „Ein Unternehmer sucht Kapital. Er stellt bereits ein Produkt her, das er nicht über die normalen Vertriebskanäle verkauft, sondern über Crowdfunding. In der Regel macht der Vertrieb 50–70 Pro-zent des Preises für den Endkunden aus. Dieses Geld kann der Unternehmer nutzen. Dabei hilft iCrowdU.“ iCrowdU expandiert bereits in China, wo es über hervorragende Regierungs- und Geschäftskontakte verfügt.

ERFOLG DURCH CROWDPROMOTION

Das Modell, das iCrowdU hierfür entwickelt hat, heißt Crowd-Promotion. Die Idee dahinter ist, für den Endkunden Zugang zu einem möglichst günstigen Produkt zu schaffen. Während bei eBay der Preis für ein Produkt steigt und nur einer gewinnt, fällt bei iCrowdU der Preis und alle gewinnen.

iCrowdU kommt zum Beispiel mit einer Mini-Bierbrauerei eines Kunden aus den USA auf den Markt. Die Mini-Bierbrauerei kostet im Einzelhandel 120 Dollar. Bei iCrowdU wird sie eingangs 100 Dollar kosten. Die Promotion-Phase dauert 30 Tage. Sobald die ersten 5.000 Einheiten über die iCrowdU-Plattform vorbestellt sind, fällt der Preis auf 90 Dollar. Sind 10.000 Einheiten vorbe-stellt, sinkt der Preis auf 80 Dollar usw., bis der vom Kunden vor-gegebene Tiefstpreis von 60 Dollar bei einer bestimmten Anzahl von bestellten Einheiten erreicht wird. Erst am Ende der 30 Tage bezahlt jeder den gleichen Preis. Der Anreiz für den einzelnen besteht darin, Freunde und Bekannte – seine Crowd – auch zur Plattform von iCrowdU einzuladen, damit alle vom günstigen Preis profitieren können. „Für den anbietenden Unternehmer ist das Risiko gleich null, er kann nur gewinnen: Verkauft er seine Produkte, verdient er Geld. Verkauft er nichts, hat er keine Kos-ten“, sagt Holtermann. „iCrowdU verdient 5 Prozent an jedem verkauften Produkt. Eine echte Win-Win-Win-Situation!“

Marcus Kapust

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!derivate MAGAZIN 01/2017

! KAPITALMARK T36

MITTEL-STÄNDISCHE UNTERNEHMEN IM FOKUS

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Mit dem Relaunch des neuen Börsensegments sollen Bör-sengänge für junge Wachstumsunternehmen wie auch für kleine und mittelständische Unternehmen wieder interessanter gemacht werden. Mehr Investoren sollen durch die Gestaltung des Segments angesprochen und die Börse als wichtiger Exit-Kanal für Investoren wieder-belebt werden.

Das neue KMU-Segment soll durch erhöhte Qualitäts-anforderungen an die Unternehmen Vertrauen gewinnen und auch für in- und ausländische Investoren interessan-ter werden. Diese müssen anspruchsvollere Zulassungs-kriterien erfüllen, um in das neue Segment aufgenommen werden zu können.

EINBEZIEHUNGSVORAUSSETZUNGEN BEI AKTIENEMISSIONEN

Bei Aktienemissionen ist eine der Einbeziehungsvoraus-setzungen, dass mindestens drei der fünf folgenden Leis-tungskennzahlen (KPIs) erfüllt werden. Das Unternehmen muss über positives Eigenkapital verfügen, einen Jah-resumsatz von mindestens 10 Millionen Euro oder einen Jahresüberschuss erwirtschaften. Alternative Vorausset-zungen sind, dass das Unternehmen bereits vor dem Bör-sengang 5 Millionen Euro an Eigenkapital eingesammelt hat oder mindestens 20 Mitarbeiter beschäftigt.

Die Deutsche Börse verlangt außerdem zwingend, dass die Marktkapitalisierung des neu im KMU-Segment ge-listeten Unternehmens mindestens 30 Millionen Euro beträgt. Der Anteil des Streubesitzes (Free Float) sollte dabei mindestens 20 Prozent sein. ➝

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Die Forderungen aus der Politik wurden offenbar erhört. Zum 1. März 2017 schafft die Deutsche Börse ein neues Börsensegment für kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Dies kündigte der Vorstandsvorsitzende der Deutsche Börse AG, Carsten Kengeter, auf dem diesjährigen Eigenka-pitalforum an. Einen Namen hat das neue Segment allerdings noch nicht.

ENTRY STANDARD WIRD ABGESCHAFFT

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!derivate MAGAZIN 01/2017

! KAPITALMARK T38

EINBEZIEHUNGSVORAUSSETZUNGEN BEI ANLEIHEEMISSIONEN

Bei Anleiheemissionen sind drei von sechs der folgenden KPIs einzuhalten:

1. Verhältnis von Jahresüberschuss vor Zinsen und Steuern zu Zinsen und ähnlichen Aufwendungen (EBIT Interest Coverage) von mindestens 1,5.

2. Verhältnis von Jahresüberschuss vor Zinsen, Steu-ern und Abschreibungen auf das materielle und immaterielle Anlagevermögen zu Zinsen und ähn-lichen Aufwendungen (EBITDA Interest Coverage) von mindestens 2,5.

3. Verhältnis von Gesamtverbindlichkeiten zu Jahres-überschuss vor Zinsen, Steuern und Abschreibun-gen auf das materielle und immaterielle Anlagever-mögen (Total Debt/EBITDA) von höchstens 7,5 Total Debt/EBITDA (maximal 7,5).

4. Verhältnis von Nettoverbindlichkeiten zu Jahres-überschuss vor Zinsen, Steuern und Abschreibun-gen auf das materielle und immaterielle Anlagever-mögen (Total Net Debt/EBITDA) von höchstens 5.

5. Verhältnis von Haftmitteln zur modifi zierten Bi-lanzsumme (Risk Bearing Capital) von mindestens 0,20.

6. Verhältnis der gesamten Finanzverbindlichkeiten zu gesamten Finanzverbindlichkeiten zuzüglich Eigenkapital (Total Debt/Capital) von höchstens 0,85.

Ferner muss mindestens ein Volumen von 20 Millionen Euro platziert werden. Wie bisher ist die Erstellung eines Unternehmens- oder Anleiheratings erforderlich.

EINBEZIEHUNGSDOKUMENT ERFORDERLICH

Anders als im bisherigen Entry Standard muss bei Akti-enemissionen im neuen KMU-Segment nicht immer ein umfangreicher Wertpapierprospekt erstellt werden. Bei technischen Listings, also in Fällen, in denen das Unter-nehmen nur im neuen Segment gelistet sein möchte, ohne gleichzeitig Aktien an Investoren zu verkaufen, und bei sogenannten Privatplatzierungen an ausschließlich aus-gewählte institutionelle Investoren genügt der Deutschen Börse die Erstellung eines sogenannten Einbeziehungs-dokuments. In diesem müssen zwar auch das Geschäft und die Risiken des Unternehmens dargestellt werden,

GESAMTÜBERSICHT DER SEGMENTE AN DER FRANKFURTER WERTPAPIERBÖRSE

REGULIERTER MARKT FREIVERKEHR (OPEN MARKET)REGULIERTER MARKT FREIVERKEHR (OPEN MARKET)

GeneralStandard

PrimeStandard

PrimeStandardfür Unter-nehmens-anleihen

ZusätzlicheTransparenz-anforderungen der Deutsche Börse AG

Neues KMUListing Segment

„Basic Board“Quotation Board

Quelle: CMS Hasche Sigle

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JÖRG BAUMGARTNER ist Rechtsanwalt und Senior Associate im Bereich Kapital-marktrecht bei CMS in Deutschland.

allerdings nicht so umfangreich wie bei einem Wert-papierprospekt. Das Einbeziehungsdokument muss nicht von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) genehmigt werden.

RELEVANZ DER KAPITALMARKTPARTNER

Künftig spielen Kapitalmarktpartner (Capital Market Partner), also beispielsweise Banken, Anwälte, Wirt-schaftsprüfer und Investor Relations-Berater bei der Prü-fung und Betreuung der Emittenten während und nach dem Börsengang eine größere Rolle. Bevor das Unterneh-men sein Initial Public Offering (IPO) durchführen kann, unterstützen sie die Emittenten bei der Erstellung der er-forderlichen Dokumentation und prüfen die Unternehmen auf ihre „Capital Market Readiness“ im Rahmen einer Due Diligence-Prüfung. Nach dem Börsengang helfen sie den Unternehmen, um zum Beispiel die gesetzlichen Transparenzregelungen (Pflicht zur Veröffentlichung von Ad-hoc-Mitteilungen, Erstellen von Insiderlisten, Veröf-fentlichung von Eigengeschäften von Führungskräften) einzuhalten.

OHNE RESEARCH GEHT ES NICHT

Eine weitere Neuerung ist die verpflichtende Erstellung von regelmäßigen Research-Reports, die von unabhän-gigen Analysten erstellt werden und für zusätzliches Vertrauen bei den Investoren sorgen sollen. Die Reports werden von der Deutschen Börse in Auftrag gegeben, erstmalig zum Börsengang des Unternehmens erstellt und fortlaufend aktualisiert.

Zum Zeitpunkt des Börsengangs wird es zunächst einen initialen Research-Bericht geben, der bis zu zehn Seiten umfassen kann. Die Deutsche Börse gibt gewisse in-haltliche Punkte vor. Außerdem wird es regelmäßige fortlaufende Research-Berichte geben, und zwar sowohl in quantitativer als auch in qualitativer Hinsicht. Das quantitative Research wird täglich und automatisiert aktualisiert, während das qualitative zweimal jährlich aktualisiert wird.

ERLEICHTERTE ÜBERGANGSREGELUNGEN

Für bislang im Entry Standard gelistete Unternehmen gibt es Übergangsregelungen für die Aufnahme in das neue KMU-Segment unter erleichterten Voraussetzun-gen. Unternehmen, die nicht in das neue Mittelstandsseg-ment wechseln möchten, bleiben weiter im Freiverkehr gelistet und werden von der Deutschen Börse in ein so-genanntes „Basic Board“ überführt.

Die Emittenten, die wechseln und von diesem soge-nannten „Grandfathering“ profitieren möchten, müssen bis zum 24. März 2017 einen Antrag bei der Deutschen Börse stellen und außerdem drei der vier folgenden Vor-aussetzungen erfüllen: Das Unternehmen muss über ein positives Eigenkapital verfügen, jährlich mindestens 10 Millionen Euro umsetzen, Gewinn erwirtschaften oder mindestens 20 Mitarbeiter haben. Auch die Mindest-marktkapitalisierung muss lediglich 10 Millionen Euro betragen. Die Deutsche Börse verlangt sonst mindestens 30 Millionen Euro.

Der Wechsel in das neue Segment kostet die Unterneh-men aus dem Entry Standard überdies kein Einbezie-hungsentgelt. Zusätzlich beauftragt die Deutsche Börse auch für die in das neue Segment wechselnden Unter-nehmen einen Research-Report. Dadurch entstehen keine weiteren Kosten, diese werden von der Deutschen Börse übernommen.

ALLES HAT SEINEN PREIS

Aktienemittenten kostet die Aufnahme in das neue Seg-ment einmalig 20.000 Euro. Zusätzlich wird eine varia-ble Gebühr für Unternehmen mit einem Marktwert von über 30 Millionen Euro erhoben, die mit zunehmender Marktkapitalisierung weiter steigt. Die laufende Notie-rung kostet Aktienemittenten 20.000 Euro pro Jahr. Für Anleiheemittenten beträgt sowohl die Listing- als auch die Notierungsgebühr jeweils 10.000 Euro pro Jahr. Die von der Börse verpflichtenden Research-Berichte sind in diesen Gebühren bereits enthalten.

Die Einführung des neuen KMU-Segments durch die Deutsche Börse ist ein positives Signal. Der im Vergleich zum Entry Standard erhöhte Qualitätsanspruch des neu-en Segments kann dazu führen, dass kleine und mittel-ständische Unternehmen es leichter haben, Investoren aus dem In- und Ausland für sich zu interessieren und damit ihre Börseneinführung zu einem Erfolg zu machen.

Jörg Baumgartner

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!derivate MAGAZIN 01/2017

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5 FRAGEN5 ANTWORTEN

Marco Bodewein ist Vorstand der ACON Actienbank AG,

München und kann eine mehr als

10-jährige Expertise im Emissions-

geschäft aufweisen. Als „Small Cap

Allround-Talent“ war Bodewein in

mehr als 80 Börsengängen involviert

und begleitete über 120 Emissionen.

! KAPITALMARK T40

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1 WOFÜR STEHT DIE ACON ACTIENBANK UND WELCHE ERFAHRUNG BRINGT IHR TEAM MIT?

MARCO BODEWEIN: Die ACON Actienbank AG ist ein Full-Service Provider für bör-sennotierte KMU’s und solche, die an den Kapitalmarkt möchten, um sich zusätzliche Finanzierungsmöglichkeiten zu erschlie-ßen. Dabei beraten wir unsere Kunden in nahezu allen Phasen der Unternehmensent-wicklung.

Unser Team hat fundierte Erfahrungen in nahezu allen Bereichen des Investmentban-kings. Zum Beispiel in der Abwicklung klas-sischer Kapitalmarkttransaktionen, wie Ka-pitalerhöhungen mit und ohne Bezugsrecht, bis hin zur umfangreichen Strukturierung von Mitarbeiterbeteiligungsprogrammen, technischen Listings sowie IPOs und IBOs.

2 WIE VERLÄUFT EIN „PERFEKTER“ BÖRSENGANG?

MARCO BODEWEIN: Ein perfekter Börsen-gang beginnt mit einer guten, sauberen Struktur der Transaktion und endet mit einem überzeichneten Orderbuch. Auf den Weg dazwischen kommt es neben der für die Gesamttransaktion verantwortlichen Bank auch auf die begleitenden Rechtsbe-rater sowie Wirtschaftsprüfer an. Ein IPO ist letzten Endes trotz einer federführenden Bank ein Teamerfolg.

Ob ein Börsengang perfekt wird liegt aber auch zu einem Großteil bei den angespro-chenen Investoren, welche die Aktien kaufen und dem Management des Unternehmens, welches die Story und nicht zuletzt sich selbst glaubhaft bei den Investoren präsen-tieren muss.

3 WIE VIELE IPOS ERWARTEN SIE IN 2017 IN DEUTSCHLAND?

MARCO BODEWEIN: Ich bin überzeugt, dass 2017 im Vergleich zu 2016 erfolgreicher wird. Sowohl in Bezug auf die Anzahl an Transaktionen als auch auf das eingewor-bene Kapital. Angesichts der großen Unsi-cherheit an den Kapitalmärkten waren Bör-sengänge in Deutschland im Jahr 2016 eher Mangelware. Für das Jahr 2017 tippe ich auf mindestens 8 Transaktionen mit einem Volumen von insgesamt 7,5 Mrd. Euro.

4 WELCHES TRANSPARENZNIVEAU EMPFEHLEN SIE FÜR EINEN BÖRSENGANG?

MARCO BODEWEIN: Diese Frage ist pauschal nicht zu beantworten. Eine solche Ent-scheidung sollte sich immer am Bedarf des jeweiligen Emittenten orientieren. Sowohl das neue KMU Segment im Freiverkehr der Deutschen Börse, als auch der regu-lierte Markt mit seinen beiden Segmenten General und Prime Standard haben ihre individuellen Vorzüge. Gleiches gilt selbst-verständlich auch für die anderen Börsen in Deutschland, wie zum Beispiel der m:access der Börse München oder für den Primär-markt der Börse Düsseldorf.

5 WELCHE REGIONEN UND BRANCHEN KÖNNTEN 2017 WIRTSCHAFTLICH AM INTERESSANTESTEN WERDEN?

MARCO BODEWEIN: Zum Einen gilt es natür-lich stets den Blick auf die USA zu richten. Der Ausgang der dortigen Präsidentschafts-wahlen hat nicht nur polarisiert, sondern auch in vielerlei Hinsicht zum Nachdenken angeregt. Sollte der freie Warenverkehr tatsächlich eingeschränkt werden, könnte dies teilweise dramatische Folgen für die international tätigen US-Konzerne nach sich ziehen. Daneben dürfte die Entwicklung in Europa, beeinflusst durch Brexit, politi-sche Wahlen und die Unsicherheiten zum Trump-Effekt in den USA die Spannung hoch halten.

Aus Branchensicht würde ich vom Gefühl her sagen, dass insbesondere zahlreiche FinTech-, Software- und MedTech-Unterneh-men im Jahr 2017 den hohen Erwartungen gerecht werden und ihr Potential weiter erschließen könnten. Daneben wird es ver-mutlich auch wieder eine Überraschungs-branche geben, die bisher nur die wenigsten auf dem Schirm haben.

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! NACHHALTIGKEIT

!derivate MAGAZIN 01/2017

Jeder von uns kennt sie: Die Angst vor dem Neuen. Das Unbehagen, von gewohnten Ver-haltensmustern abzuweichen und unbekannte Wege zu gehen. Man denkt, dass alles perfekt funktioniert und Veränderungen gar nicht not-wendig sind. Und das denkt man solange, bis es nicht mehr anders geht.

Oft wird man entweder durch sein Umfeld oder durch Regulation zum Handeln gezwungen. Das, was vorher fremd war, wird plötz­lich zur Normalität für alle. Ein neuer Zeitgeist hat sich etabliert. Ein Bei­spiel für eine solche Entwicklung ist das Rauchverbot in Restaurants und Kneipen. Vor 15 Jahren un­denkbar – heute die Normalität.

Eine ähnliche Entwicklung vollzieht sich aktuell beim Thema „Nachhaltiges In­vestieren“. Lange Zeit ein Nischenthema, welches auch gerne mal belächelt wurde. Mittlerweile han­delt es sich bei nachhaltigem Investieren um ei­nen der größten Trends in der Finanzgeschichte der letzten Jahrzehnte.

Der Anteil von nachhaltigen Investments im Ver­gleich zu anderen (nicht nachhaltigen?) Invest­ments ist in den letzten Jahren von 21,5 auf 30,2 Prozent angestiegen. Es gibt fünf Triebfedern für diese Entwicklung, auf die ich in den folgenden Kolumnen tiefer eingehen werde.

1. PERFORMANCE: Es gibt eine klare Korrela­tion zwischen Risiko/Rendite und Nachhaltigkeit. Ein guter Nachhaltigkeitsprozess kann Investoren durchschnittlich mehr als 1 Prozent pro Jahr an Zusatzerträgen bei vergleichbarem Risiko erwirt­schaften.

2. INVESTOREN: Mehr als 1.600 Investoren mit mehr als 60 Billionen Dollar haben sich den Uni­ted Nations Principles for Responsible Investment angeschlossen.

3. UNTERNEHMEN: Mehr als 12.000 Unterneh­men haben sich dem United Nations Global Com­pact angeschlossen (UNGC) und sich verpflichtet, Menschenrechte, Arbeitsrechte, Umweltschutz

und Anti­Korruption bei der Unternehmens­führung zu berücksichtigen.

4. REGULATION: Eines von vie­len Beispielen ist die kürzlich von der Europäischen Union erlassene Richtlinie für Unternehmenspen­sionskassen. Diese werden ab 2019

sowohl Klimarisiken als auch Nach­haltigkeitsparameter in die Investmen­

tentscheidung einbinden müssen. Das Land Berlin hat bereits die Verwaltung seiner Pensions­verbindlichkeiten diesbezüglich umgestellt.

5. INFORMATIONEN: Die Verfügbarkeit von In­formationen zu Umweltrisiken, sozialen Risiken und Unternehmensführungsrisiken von Unter­nehmen ist in den letzten 15 Jahren exponentiell angestiegen. In 2015 haben 5.792 Unternehmen einen Nachhaltigkeitsbericht veröffentlicht. Im Jahr 2000 waren es gerade einmal 48.

„Nachhaltiges Investieren“ schlägt zwei Fliegen mit einer Klappe. Erstens gibt es eine hohe Wahr­scheinlichkeit, dass es zu einer Ertragsverbesse­rung kommt, und zweitens alloziert es Gelder in Unternehmen, die verantwortungsvoller geführt werden. Aktuell ist „Nachhaltiges Investieren“ ein riesiger Trend – in einigen (sehr wenigen) Jahren wird es wahrscheinlich der neue Zeitgeist sein.

Andreas Feiner

EIN NEUER

ZEITGEIST!

ANDREAS FEINERist ein Gründungs­partner von Arabesque Asset Management und verantwortlich für das ESG Research. Arabesque mit Sitz in London und Frankfurt ist der weltweit erste Vermögensverwalter, der sich ausschließlich auf die Kombination von ESG­Informationen mit regelbasierten und quantitativen Invest­mentprozessen spe­zialisiert hat.

! KOLUMNE42

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!derivate MAGAZIN 01/2016!derivate MAGAZIN 01/2017

ROHSTOFFDATENEDELMETALLE

INDUSTRIEMETALLE

in USD 31.12.15 31.03.16 30.06.16 30.09.16 31.12.16

Gold 1.061,40 1.094,03 1.322,28 1.317,65 1.151,43

Silber 13,86 14,11 18,79 19,18 15,92

Palladium 563,40 493,25 599,65 721,95 680,15

Platin 892,25 822,25 1.025,25 1.027,50 903,25

in USD 31.12.15 31.03.16 30.06.16 30.09.16 31.12.16

Aluminum 1.507,00 1.501,00 1.643,50 1.673,00 1.693,00

Blei 1.802,00 1.704,50 1.780,00 2.120,75 1.999,50

Kupfer 4.691,50 4.855,50 4.827,00 4.874,90 5.521,02

Nickel 8.732,00 8.280,00 9.415,00 10.491,30 10.078,50

Zink 1.600,00 1.785,00 2.102,50 2.373,87 2.565,25

Kupfer

Nickel

Zink

Quelle: fi nanzen.net, OnVista Media

Quelle: fi nanzen.net, OnVista Media

! MARK TDATEN ROHSTOFFE44

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DATUM 31.12.15 31.03.16 30.06.16 30.09.16 31.12.16

KURS IN USD 0,4700 0,4763 0,4313 0,4020 0,4088

DATUM 31.12.15 31.03.16 30.06.16 30.09.16 31.12.16

KURS IN USD 0,1267 0,1199 0,1441 0,1516 0,1370

DATUM 31.12.15 31.03.16 30.06.16 30.09.16 31.12.16

KURS IN USD 3.211,00 2.950,00 3.004,00 2.761,00 2.154,37

DATUM 31.12.15 31.03.16 30.06.16 30.09.16 31.12.16

KURS IN USD 0,6328 0,6230 0,6282 0,6829 0,7065

DATUM 31.12.15 31.03.16 30.06.16 30.09.16 31.12.16

KURS IN USD 0,1524 0,1535 0,2033 0,2300 0,1951

WEIZEN

KAFFEE

KAKAO

BAUMWOLLE

ZUCKER

ROHÖL

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Brent Crude Rohöl

WTI Rohöl

31.12.15 31.03.16 30.06.16 30.09.16 31.12.16

37,60 40

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49,72

49,09

56,71

37,11 38

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49,09

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Quelle: finanzen.net, OnVista Media

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Erdgas

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Quelle: OnVista Media

Quelle: OnVista Media

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!derivate MAGAZIN 01/2017

! ROHSTOFFE46

Edelmetalle 2017

Zwischen Glaskugel und Kaffeesatz

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Zu den lebenden Legenden in der Finanzbranche gehört neben Bill Gross (König der Anleihen), Warren Buffett auch Mark Mobius. Letzterer ist der Mann, wenn es um die Börsen in den Emerging Markets geht. Der Vorstands-vorsitzende und Fondsmanager der Templeton Emerging Markets Group geht von einem weiteren Anstieg des Gold-preises um 15 Prozent bis Ende 2017 aus.

Auch Michael Blumenroth, der Gold-Experte aus dem Hause Deutsche Bank ist zuversichtlich für das kommende Jahr. Er und seine Research-Kollegen sehen den Goldpreis Ende 2017 bei circa 1.328 Dollar pro Unze. Blumenroth zu-folge lautet die entscheidende Frage: „Wie lange können die Märkte, die vermutlich auch unter Trump weiter wach-sende amerikanische Staatsverschuldung sowie die stark steigende Inflationserwartung ignorieren?“ Sollten sie dies irgendwann nicht mehr tun, dann wird Gold, aber auch alle anderen Edelmetalle, wohl deutlich teurer sein als derzeit, ist sich Blumenroth so gut wie sicher. Andere Banken wie Helaba und LBBW gehen gar von einem noch höheren Preis und zwar 1.450 Dollar pro Feinunze Gold aus.

Ebenfalls positiv sieht Roman Krutyanskiy, Country Manager vom Brokerhaus Admiral Markets, die Gold-preisentwicklung: „Wie alle Menschen, sehnen sich Trader nach Sicherheit. Im Angesicht der politischen und wirtschaftlichen Turbulenzen rund um den Globus zeigt sich Gold als der sichere Hafen für Anleger. Die Nach frage steigt zunehmend und wird sich voraussicht-lich auch im weiteren Verlauf des Jahres 2017 positiv entwickeln. Dennoch ist größte Vorsicht geboten: Im Jahr 2016 verlor Gold um die 20 Prozent an Wert im Ver-gleich zum Jahreshöchststand.“

Und auch für den Silberpreis gibt es Experten mit genauen Zielvorstellungen: So sieht Ronald Stöferle, Rohstoff-analyst von der Liechtensteiner Incrementum AG, im Fernsehinterview mit dem Deutsch-Schweizer Commo-dity-TV-Sender und seinem Chefredakteur Jochen Staiger den Preis für eine Unze Silber am Jahresende 2017 bei rund 25 Dollar stehen und damit deutlich höher als dem aktuellen Preis von rund 16,80 Dollar. ➝

Bedeutende Größen in der Finanzwelt sind für die Entwicklung der Edelmetallpreise in 2017 positiv gestimmt. Dazu gehören beispielsweise der

Amerikaner Mark Mobius oder Michael Blumenroth aus Deutschland.

Quelle: Ariva.de

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2012 2013 2014 2015 2016 2017

GOLD-SILBER-PERFORMANCE INDEXIERT (IN PROZENT)

Gold

Silber

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!derivate MAGAZIN 01/2017

! ROHSTOFFE48

SILBER HAT NACHHOLBEDARF

Laut dem Silver Institute erwartet der Markt für 2016 ein physisches Silber-Defizit von rund 52 Millionen Unzen. Dies wäre das vierte Jahr mit einem Produktionsdefizit in Folge. Im Jahr 2016 betrug der Preis des edlen Metalls im Durchschnitt 17,27 Dollar je Feinunze und war damit um rund 9,86 Prozent höher als im Vorjahr. Da das globale Silberangebot 2016 vermutlich um drei Prozent gesunken ist und dadurch die Angebotslücke steigt, wird auch für 2017 eine positive Entwicklung beim Silberpreis erwartet. Das geringere Silberangebot wurde sowohl durch einen Rückgang der Minenproduktion als auch von der Schrott-versorgung verursacht. Die Minenproduktion in 2016 soll mit 887,4 Millionen Unzen Silber knapp sechs Millionen Unzen unter der Produktionsmenge von 2015 liegen.

Wie von Experten erwartet, war vor allem die Solarbranche mit einer neuen Rekordnachfrage von rund 83,3 Millio-nen Unzen, einer der wichtigsten Abnehmer von Silber. Noch vor 15 Jahren wurden gerade einmal 2 Prozent des Silbers in der Industrie vom Photovoltaik-Sektor benötigt. In 2016 waren es bereits circa 14 Prozent. Auch wenn durch neue Technologien der Silber-Verbrauch je Anlage um 80 Prozent gesunken ist, steigt die Gesamtnachfrage aufgrund der anhaltenden Kapazitätsausweitung weiter-hin an.

GOLD-SILBER-RATIO

Die Gold-Silber-Ratio (GSR) stellt den Goldpreis ins Ver-hältnis zum Silberpreis. Oder noch einfacher: Sie drückt aus, wie vieler Unzen Silber es bedarf, um eine Unze Gold zu erwerben. Der Goldpreis wird dabei durch den Silber-preis geteilt. Die GSR dient häufig als Indikator für einen Trendwechsel bei den Edelmetallen. Vor der Umkehr zu

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NAME PRODUKT WKN MANAGEMENT WÄHRUNGSRISIKO KURS

Gold ETC ETC PS7G0L BNP Paribas ja 113,87 EUR

Gold X-pert Quanto Zertifikat DB0SEX Deutsche Bank X-markets nein 98,33 EUR

iShares Silver Trust ETF A0JMD6 iShares ja 14,93 USD

db Physical Silver (hedged) ETC A1EK0J db-X ETC neinx 119,33 EUR

Quelle: Ariva.de, Stand: 13. Januar 2017

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NEWS AUS DER ROHSTOFF-WELT

Alljährlich treff en sich Rohstoff experten aus der gan-zen Welt im Februar und Ende März in Kanada. Auch das Team des Derivate Magazins wird wieder auf der Vancouver Resource Conference und auf der PDAC in Toronto vertreten sein. Unter anderem werden wir uns mit folgenden Unternehmen beschäftigen, das jeweilige Management am Rande der beiden Messen treff en und nach seinen künftigen Erwartungen und Ziele befragen.

ENDEAVOUR SILVER CORP. Endeavour Silver ist ein mittel-ständisches Edelmetallbergbauunternehmen, das in Mexiko drei Untertagebau-Betriebsstätten mit hochgradigen Silber- und Goldvorkommen besitzt. Seit Betriebsbeginn 2004 konnte das Unternehmen seine Förderung kontinuierlich ausbauen und erzielte im Jahr 2016 ein Fördervolumen von 9,7 Millionen Un-zen Silberäquivalent. Aufgrund weiterer neuer Ressourcen und der Inbetriebnahme der El Compas Mine 2017 sowie weiterer Minen in 2018/19 sollte das Fördervolumen weiter wachsen. edrsilver.com

SIBANYE GOLDSibanye ist mit 1,5 Millionen Unzen Gold pro Jahr der größte Goldprodu-zent Afrikas. Und nach der laufenden Übernahme der Still-water Mining in den USA der viertgrößte Platin- und Pal-ladiumproduzent der Welt. Gezahlt wird derzeit eine sehr interessante halbjährliche Dividende mit einer momenta-nen Jahresrendite von rund 6 Prozent. Das Unternehmen verfügt zusätzlich über eine Uranreserve von 100 Millionen Pfund in sogenannten Oberfl ächentailings, die bei weiter stei genden Uranpreisen schnell in Produktion gebracht werden kann.sibanyegold.co.za

GOLDEN DAWN MINERALSWolf Wiese, CEO von Golden Dawn Minerals, hat 2016 weitere Liegen-schaften mit historischen Minen in der kanadischen Greenwood-Region für sein Unternehmen erworben. 2017 könnte nun der Übergang vom Explorer zum Produzenten erfolgen. Dieser wichtigste Schritt im Leben eines Rohstoff unternehmens ist meist mit einer deutlichen Steigerung der Firmenbewertung verbunden. Anleger sollten daher nicht versäumen, sich intensiv mit dem zukünftigen Gold- und Silberproduzenten auseinanderzusetzen und auf News der institutionellen Rohstoff analysten, die in den kom-menden Wochen die Minen und Mühle besuchen, zu achten. goldendawnminerals.com

höheren Kursen nimmt die GSR oft einen relativ hohen Wert an. Umgekehrt steigt häufi g die Wahrscheinlichkeit einer anstehenden Konsolidierung, wenn die GSR einen relativ niedrigen Wert angenommen hat. War die GSR im Dezember noch unter die 70er-Marke gefallen, so kann sie sich seit Jahresanfang darüber halten. Sollte die Marke von rund 72,8 Punkten überschritten werden, ist aus charttechnischer Sicht der Weg in Richtung 80 Punkten off en.

POSITIVE VORZEICHEN

Der Gegenwind, welcher den Edelmetallen Ende 2016 aufgrund der Aufwertung des Dollars sowie des weiteren Anstiegs der Anleihenrenditen entgegenblies, sollte in den kommenden Monaten wieder etwas abfl auen. Daneben dürfte die Investmentnachfrage nach Gold und Silber sowohl aufgrund der steigenden globalen politischen Risiken als auch über eine weiter steigende Nachfrage vor allem aus Asien wieder anwachsen.

Privatanleger können Edelmetalle übrigens bequem und günstig als CFDs über bekannte Broker wie Admiral Markets oder IG Markets, aber auch über Zertifi kate oder ETFs/ETCs der großen Emittenten wie beispiels-weise Deutsche Bank, BNP Paribas oder HSBC handeln. Wer ein Edelmetall nicht nur handeln möchte, sondern als Krisengeld oder sicheren Vermögensschutz betrach-tet, der sollte sich näher mit den unterschiedlichen In-vestments beschäftigen und nicht nur auf den Kaufpreis achten. Zertifi kate sind Inhaberschuldverschreibungen und weisen daher im Gegensatz zu den ETFs und ETCs ein Emittentenrisiko auf. Bei einer Insolvenz könnte somit das Geld weg sein. ETFs wie ETCs sind dagegen Sondervermögen und hinterlegen meist auch die Anlage physisch. Beides verursacht aber deutlich höhere Kos-ten. Bei CFDs kann der Anleger im Gegensatz zu den beiden anderen Anlageinstrumenten seine Produkte nicht unabhängig über die Börse veräußern und sollte daher ganz genau seinen Handelspartner, das jeweilige Brokerhaus, vor der Zusammenarbeit prüfen.

Wilhelm Simon

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GOLD-SILBER-RATIO

Jan 16 März 16 Mai 16 Juli 16 Sep 16 Nov 16 Jan 17

Quelle: Ariva.de

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!derivate MAGAZIN 01/2017

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Joggen Sie noch oder laufen Sie schon? ZIELE ERREICHEN

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ZIELE ERREICHEN

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!derivate MAGAZIN 01/2017

! SPORT52

Mehrmals während des Marathons stellt sich der Läufer die Frage, warum er sich diese Qual eigentlich antut. Doch spätes-tens mit dem Überqueren der Ziellinie sind jegliche Schmerzen und leidvolle Qualen vergessen.

Die vielen emotionalen Erlebnisse zwi-schen Start- und Ziellinie rufen unbe-schreibliche Glücksgefühle und gren-zenlose Freude hervor. Das monatelange Training, selbst der Verzicht auf die kuli-narischen Genüsse des Lebens und das Schleifenlassen der sozialen Kontakte – all das ist es plötzlich wert.

Sagenumworbener Lauf

Doch was treibt den Menschen eigentlich an, sich der Herausforderung Marathon zu stellen, und warum begeistern sich so viele für die Faszination Marathon? Ist es die Legende des Boten Pheidippides und seinem sagenumwobenen Lauf von Ma-rathon nach Athen am 12. September 490 v. Chr.? Kurz nachdem er die erfolgreiche Nachricht vom Sieg der Athener über die Perser verkünden konnte, verstarb er auf dem Gipfel des Areopag infolge seiner Erschöpfung.

Statistisch gesehen hat etwas mehr als ein Prozent der deutschen Bevölkerung einen Marathon bereits erfolgreich ab-solviert. Wer dieser „elitären“ Minderheit angehört, kennt das sensationelle Ge-fühl, ein persönlich gesetztes Ziel durch monatelange Disziplin, Kontinuität und harte Arbeit erreicht zu haben.

Berufliche Parallelen

Die volle Fokussierung eines Läufers auf das Erreichen eines sportlich defi-nierten Ziels weist deutliche Parallelen zum Berufsleben auf. Beispielsweise ist laut betriebswirtschaftlicher Definition ein Projekt durch seine Einmaligkeit sowie durch einen festen Start- und Endzeitpunkt gekennzeichnet. Während dieser Periode gilt der Fokus und die volle Aufmerksamkeit fast ausschließ-lich der Umsetzung des Projekts. Unvor-hergesehene Probleme und unerwartet auftretende Störungen, welche das Pro-jekt ernsthaft gefährden könnten, gehö-ren auch zu einem Projektalltag. Je nach Ausmaß ist dann Flexibilität, Kreativität sowie kluges und durchdachtes Agieren des Projektmanagers gefordert, um das Projekt wieder in die richtigen Bahnen zu lenken.

Der Projektplan des Marathonis ist ein ausgeklügelter und oftmals schon nahe-zu wissenschaftlich fundierter, indivi-dueller Trainingsplan. Die sogenannte Deadline wäre im Business-Jargon eine sehr harte Deadline, die nicht verscho-ben oder angepasst werden kann. Der fix terminierte Marathon-Lauf wird definitiv stattfinden. Die beiden größten Störfakto-ren in der Wettkampf-Vorbereitung sind lästige, hartnäckige Erkältungen sowie größere als auch kleinere Blessuren, wel-che nicht selten eine Überlastungsreakti-on aufgrund zu viel gelaufener Kilometer gepaart mit einer zu geringen Regenera-tionszeit sind.

Herausforderungen der Vorbereitung

Tritt nun in der Vorbereitungsphase eines Marathons einer der Störfaktoren auf, muss der Läufer im Übrigen genauso wie der Projektmanager durchdacht und flexibel agieren, um die zwangs-läufig ausgefallenen Trainingseinheiten

Die Oberschenkel schmerzen, die Lunge brennt, eigentlich schmerzt der gesamte Körper. Aber der tosende Jubel der anfeuernden Zuschauer, die magische Energie und die Anziehungskraft des Mythos Marathon treiben den Läufer immer weiter an, hin zu unvorstellbaren und fast schon übermenschlichen Leistungen.

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MANUEL PETERS 37 Jahre, verheiratet, 2 Kinder, ist Education Portfolio Manager bei SAP SE in Walldorf.

Sportliche Erfolge: Bestzeit auf 10 km Distanz: 33 Min. 30 Sek.

4. Platz bei den Baden-Württemberg-Meisterschaften im Halbmarathon 2015 in 1:13:30

Finisher Jungfrau-Marathon 2014 in 3:54 (Platz 84)

einiger maßen kompensieren zu können und das festgelegte Ziel nicht zu gefähr-den. Je erfahrener der Marathoni be-ziehungsweise der Geschäftsmann ist, desto professioneller und entschlossener geht er mit den plötzlich aufgetretenen Herausforderungen um.

Sind Läufer nun die besseren Pro-jektmanager? Dies wird von Exper-ten häufig mit einem eindeutigen Ja bewertet! Denn durch die volle Fokussierung und Priorisierung, den Großteil der zur Verfügung stehenden Freizeit der monatelangen Wettkampf-vorbereitung zu widmen, erlernt der Geschäftstüchtige die Fähigkeit, mit (selbst aufgebauten) Druck umzugehen und bei Problemen kreative und nach-haltige Lösungen zu finden. Die Absicht dahinter: Keine Gefährdung des großen, übergeordneten Ziels.

Keine Ausreden

Lauftraining, Regeneration sowie Sta-bilisations- und Kräftigungsübungen müssen konsequent und bewusst in den Alltag integriert werden. Schülern und Studenten erscheint dies einfacher als beispielsweise berufstätigen Fami lien-vätern. Für diese Läufergruppe erweisen sich die mit der Marathonvorbereitung einhergehenden Herausforderungen häu-fig als nahezu unmöglich und erfordern größtes Organisationstalent. Nur durch das Setzen von Schwerpunkten, Diszip-lin und Flexibilität kann das „Projekt Marathon“ erfolgreich gemeistert wer-den.

Während ein Projektmanager in man-chen Fällen vermag, das ursprünglich geplante Projektende durch Argumen-tationsvermögen und geschickte Über-zeugungskünste gegenüber den Ent-scheidungsträgern gegebenenfalls nach hinten zu verlegen, findet der fest termi-nierte Marathon gnadenlos statt.

Im Extremfall könnte die gesamte Vorbe-reitungszeit und Arbeit ergebnislos blei-ben. Das Leben eines Läufers besteht nun mal aus Höhen und Tiefen. Rückschläge und Frustrationen machen Läufer jedoch stärker und erfahrener. Aus beruflichen Niederlagen lässt sich schließlich glei-chermaßen viel lernen.

Joggen ist nicht Laufen

Angeblich ist Laufen der Volkssport Nummer 1. Bei genauerem Hinsehen lässt sich allerdings feststellen, dass die meis-ten Läufer nicht laufen, sondern joggen. Das allerdings hat mit Laufen ganz und gar nichts zu tun. Joggen ist eine schnel-lere Forms des Gehens, ein ehemals in den USA entstandener Trend, der in den 70er Jahren nach Europa überschwappte. Schnelles Gehen wirkt durchaus positiv auf das Herz-Kreislaufsystem und ist de-finitiv besser, als auf dem Sofa zu liegen. Dennoch treffen die zuvor beschriebenen Szenarien und Eigenschaften nicht auf die Gruppe der Jogger zu.

Private und berufliche Selbst-verwirklichung

Laufen ist eine komplexe, fragile Kom-position aus vielen unterschiedlichen Elementen. Es geht nicht nur um hartes Training, Disziplin und Durchhaltever-mögen, mindestens genauso wichtig ist das Achtgeben auf den eigenen Körper, die eigenen Belastungsgrenzen kennen-zulernen und zu respektieren. Der eige-ne Körper ist das Vehikel des Läufers, vergleichbar mit dem Instrument eines Musikers, welches gehegt und gepflegt werden muss, um richtig zu funktionie-ren und auf Abruf Leistung zu bringen. Ernährungswissenschaftliche Aspekte spielen dabei ebenso eine elementare Rolle wie regelmäßige regenerative Maß-nahmen und Erholungszeiten.

Je länger ein Mensch das ganzheitliche Konzept des Laufens mit all seinen Facet-ten intensiv lebt und im Alltag umsetzt, desto stärker können sich dadurch seine Persönlichkeit und sein Charakter nach-haltig verändern. Die erlernte Fähigkeit, mit unvorhergesehen Störfaktoren um-zugehen, diese aktiv anzunehmen und nach adäquaten Lösungen zu suchen, hat einen positiven Einfluss auf die persön-liche Entscheidungsfähigkeit, die eigene Problemlösungskompetenz sowie die private und berufliche Selbstverwirkli-chung. Nun stellt sich also die Frage: Jog-gen Sie noch oder laufen Sie schon, um Ihre Ziele zu erreichen?

Manuel Peters

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! AUTO54

!derivate MAGAZIN 01/2017

OBERKLASSE IM VISIER

Die siebte Generation des BMW 5er präsentiert sich wie der kleine Bruder der 7er-Limousine. Denn nicht nur das Aussehen, sondern auch die Technik stammt nun aus der Oberklasse.

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Es ist ein Mehr, das die neue Auflage des 5ers am besten beschreibt: Ein Mehr an Luxus, ein Mehr an technischer Raffinesse und Vernetzung, ein Mehr an Fahrfreude. Zu haben ist der Viertürer ab Februar für zunächst 45.200 Euro. Optisch kommt der 5er nun dem wuchtigen 7er deutlich näher. So teilen sich beide Modelle die Front mit großer Niere und den direkt anschließenden Scheinwer-fergehäusen.

Auch die kleinen Lüftungsschlitze hinter dem vorderen Radkasten – in der Fachsprache Air Breezer genannt – sind schon vom größeren Verwandten aus der Ober-klasse bekannt. Bei der Länge hingegen sind bei der 5er-Limousine nur kleine Zuwächse zu verzeichnen. Der Clou dabei: Das Platzangebot im Fond ist trotzdem deutlich gewachsen und bietet nun mehr Raum und damit nicht nur dem Fahrer, sondern auch den übrigen Insassen mehr Freude.

Verkaufsgranate

In den ersten sechs Generationen wurden mehr als 7,6 Millionen Fahrzeuge der 5er-Reihe verkauft. Der neue 5er verspricht an diese Erfolgsgeschichte mehr als anknüpfen zu können. Bei diesem Modell ist tech-nisch ein Quantensprung gelungen. Schon bei der ersten Spritztour wird deutlich, dass wir es hier mit einem der härtesten Konkurrenten für die Mercedes E-Klasse und den Audi A6 zu tun haben.

Herkömmliche LED-Scheinwerfer zählen beim neuen 5er zur Serienausstattung, sind aber auch mit adap-tiver LED-Technologie inklusive variabler Lichtver-teilung, Kreisverkehrlicht und blendfreiem Fernlicht aufrüstbar.

Rekordwerte in puncto Aerodynamik

Die Seitenansicht erscheint zunächst altbekannt, wird nun allerdings mit zwei markanten Sicken ergänzt. Hinten dominieren wuchtige LED-Leuchten, eine in den Kofferraumdeckel eingearbeitete Abrisskante und bei allen Versionen eine doppelflutige Auspuffanlage. Mit dem M-Paket lässt sich die Optik in Richtung Sportlichkeit noch zusätzlich steigern. Das verfeinerte Design bekommt so auch Einfluss auf die Aerodyna-mik: Mit einem Luftwiderstandsbeiwert von ➝

BMW 5ER :

BENZINER DIESEL

Leistung 252 PS - 462 PS 190 PS - 265 PS

Beschleunigung 0 – 100 km/h 4,8 s - 6,2 s 5,4 s - 7,7 s

Höchstgeschwindigkeit 250 km/h 235 km/h - 250 km/h

Kraftstoffverbrauch/ Emissionen* Kombiniert in l/100 km

5,4 - 6,7 4,5 - 4,7

CO2-Emission Kombiniert in g/km 136 - 139 118- 132

Preis ab 49.800 Euro ab 45.200 Euro

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Top • Verbessertes Platzangebot • Aerodynamische Topwerte • Energiesparend

Flop • Design abgeleitet vom 7er • Technisch überfrachtet • Hoher Anschaffungspreis

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! AUTO56

!derivate MAGAZIN 01/2017

bis 0,22 markiert die nun 4.935 Millimeter lange Li-mousine den Bestwert in dieser Kategorie.

Beim Einsteigen begeistert der neue 5er sofort mit dem neuesten iDrive-Generation-Display inklusive 10,25 Zoll großem, hochauflösenden Display. Und im modi-fizierten Gegensatz zum großen Bruder lässt sich der Monitor hier erstmals auch mit einer Toucheingabe bedienen. Ein weiteres Highlight ist das mehrfarbige Head-Up-Display der neuesten Generation. Es hat eine im Vergleich zum Vorgänger um 70 Prozent vergrößer-te Projektionsfläche und zeigt Verkehrsschilder, Tele-fonlisten, Radiosender, Musiktitel, Navigationshinwei-se oder Warnungen der Assistenzsysteme an.

Technische Spielereien

Die nächste Generation der Connected Services über-zeugt ebenfalls mit einigen neuen Funktionen. So kann im neuen 5er erstmals in einem Auto ein iPhone über Apple CarPlay völlig kabellos eingebunden werden. Auch ist die drahtlose Vernetzung mehrerer Smart-phones kein Problem. Induktives Laden ist ebenfalls mit allen kompatiblen Geräten möglich. LTE verbindet die Limousine mit dem aktuell schnellsten Internet- Standard, auch der Aufbau eines WLAN-Hotspots ist möglich. Der Remote-3D-View sendet dem Fahrer drei-dimensionale Ansichten von der Umgebung seines

Autos in Echtzeit auf das Smartphone. Damit hat er sei-nen Wagen immer unter Kontrolle, auch wenn er nicht darin sitzt. Geliefert werden kann der 5er auch mit Schlüssel mit großem Display, mit dem sich der Wagen sogar ferngesteuert einparken lässt. Rückfahrkamera und automatischer Einparkhilfe sind aber auch ohne diese technische Neuerung zu haben.

In Sachen Technik ist der 5er eigentlich derzeit kaum zu überbieten: Die Limousine lässt sich sogar soweit aufrüsten, dass sie das Lenken, Bremsen und Gasgeben übernimmt – und zwar bei Geschwindigkeiten von bis zu 210 km/h! Das High-Tech-System greift bei einem Spurwechsel bis 160 km/h unterstützend ein.

Attraktive Modellpalette

Zum Verkaufsstart bringt BMW den neuen 5er mit vier Motorisierungen an den Markt. Zu haben sind die zwei Benziner 530i (252 PS) und 540i (340 PS) sowie die beiden Diesel 520d (190 PS) und 530d (265 PS). Alle Motoren außer dem 520d sind dabei an die fan-tastische Achtgang-Automatik von ZF gekoppelt. Der kleine Selbst zünder ist mit einer Sechsgang-Handschal-tung zu haben. Für die Skisaison besonders wichtig: Den Allradantrieb xDrive gibt es optional für alle vier Motorisierungen. Im März 2017 – also unmittelbar nach der Markteinführung - schiebt BMW einen Plug-in-Hyb-rid nach. Der 530e iPerformance verbindet einen Vierzy-linder-Benziner mit einem Elektromotor. Wer die Akkus vor Fahrtantritt voll auflädt, soll damit in der Lage sein, rund 45 Kilometer rein elektrisch voranzukommen. Das dürfte für viele Pendler auf dem Weg zur Arbeit und zu-rück ausreichen. Ein wichtiger Faktor für viele Kunden. Darüber hinaus sind ab März 2017 der besonders spar-same 520d Efficient Dynamics Edition und das vorläu-fige Topmodell M550i xDrive mit 462 PS starken Acht-zylinder und serienmäßigen Allradantrieb erhältlich. Die Redaktion des Derivate Magazins wird die diver-sen Varianten des neuen 5ers sicher genauer unter die Lupe nehmen und entweder an dieser Stelle oder auf der Webseite darüber berichten.

Fazit

An dem neuen 5er kommen Autobegeisterte nicht vor-bei. Er bietet für jede Kundengruppe alle Anforderung und Optimierungen, die die Freude am Fahren mit Nach haltigkeitserwägungen verbinden. Dazu überzeugt er nicht nur optisch, sondern kann auch mit einem an-nehmbaren Preis-Leistungs-Verhältnis punkten.

Jürgen Wenzel

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Jetzt schon vormerken!

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!derivate MAGAZIN 01/2017

! MUSIKINSTRUMENTE58

Die Qualitätsvorgabe war kurz und kompromisslos: „Build the best piano possible“ - „baut das bestmögliche Klavier“, schrieb Henry E. Steinway, der eigentlich Hein-rich Engelhard Steinweg hieß und im Harz geboren wur-de, seinen Mitarbeitern 1853 ins Stammbuch. Nur zwei Jahre später erhielt die nach ihm benannte Firma auf der „American Institute Fair“ im New Yorker Kristallpalast die erste offi zielle Anerkennung für die hohe Qualität.

Bis heute hat sich am Image dieses Namens unter Mu-sikliebhabern nichts geändert: Flügel aus dem Hause Steinway & Sons sind die Aushängeschilder der Branche. Auch die Dominanz auf den Konzertbühnen ist erdrü-ckend: Über 95 Prozent aller Solopianisten schwören bei ihren Auftritten für den zehn Zentner schweren Steinway D-274. Hochschulen und Konservatorien ziehen ebenfalls diese Instrumente vor, weil sie am strapazierfähigsten sind. „A Steinway is a Steinway and there is nothing like it in the world“, schwärmte schon Tastenlegende Artur Rubinstein. Stefan Knüpfer, Chef-Klavierstimmer von Steinway Österreich, erinnert sich in einem Interview an seine erste Begegnung mit der Edelmarke: „Ich war ein-mal mit meinem Vater am Wochenende in Hamburg und ich sah meinen ersten Steinway. Das war unbeschreiblich – wie pure Magie.“

Diesem Sog können sich auch gut betuchte Hobbypianis-ten nicht entziehen. Seit der Gründung 1853 haben die

Die internationalen Börsen zeigen sich schwankungs-anfälliger denn je. Ein Steinway steigert seinen Wert hingegen fast kontinuierlich – und sorgt nebenbei für musikalischen Hochgenuss.

WOHLKLINGENDE WERTANLAGE

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Produktionsstätten in Hamburg und New York zusam-men rund 600.000 Instrumente an ihre anspruchsvolle Klientel in alle Welt verkauft. Dabei beliefert New York nord- und südamerikanische Kunden, während Hamburg für den Rest des Globus zuständig ist. Die Herstellung ba-siert auf der Grundlage des sogenannten „Steinway Sys-tems“, für das die Manufaktur bis heute über 125 Patente angemeldet hat, darunter die kreuzsaitige Bespannung und das Tonhaltungspedal.

Am Ende des aufwendigen Produktionsprozesses – allein das gebogene Gehäuse besteht aus bis zu 20 Hartholz-schichten – klingt kein Flügel wie der andere. „Jeder Steinway zeichnet sich durch seinen individuellen Klangcharakter aus“, sagt Günther Schlotz, Klavierbau-meister aus Stuttgart, der vor 35 Jahren bei Steinway vo-lontierte und jeden Flügel bis ins kleinste Detail kennt. Vor allem der herausragende Klang und die Stimmstabili-tät haben es dem Kenner angetan. „Bei Steinway-Flügeln lohnt sich – im Unterschied zu vielen andere Marken – jede Generalüberholung“, weiß Schlotz, „sämtliche Flügel seit dem Zweiten Weltkrieg funktionieren noch heute einwandfrei.“

Steinways setzen indes nicht nur Standards in Sachen Klang, Anschlag und handwerklicher Qualität. Abseits aller musikalischer Freude sind die Meisterwerke der Handwerkskunst eine außergewöhnliche Geldanlage,

die sich langfristig auszahlt. „Ein Steinway kombiniert musikalische Perfektion mit der Gewissheit des Wertzu-wachses“, bemerkt Klavierbauer Schlotz, der bereits die Flügel von Tastentitanen wie Arturo Benedetti Michelan-geli oder Vladimir Ashkenazy gestimmt hat: „Es ist ein Schatz, der im Lauf der Zeit an Wert gewinnt.“

Das zeigt auch eine Untersuchung des US-Wirtschaftsma-gazins „Forbes“. Demnach sind Steinway-Flügel als Ka-pitalanlage mit Investitionen in Oldtimern, Weinen oder klassischen Yachten vergleichbar. Ein 50 Jahre alter Stein-way erzielt heute Unternehmensangaben zufolge mehr als das Neunfache seines ursprünglichen Kaufpreises. Die wenig unbescheidene, aber unerschütterliche Folge-rung: „Der beste Zeitpunkt, in einen Steinway Flügel zu investieren, ist somit immer derselbe: jetzt.“

Christian Euler

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!derivate MAGAZIN 01/2017

! BÜCHER60

GELD REGIERT DIE WELT

Hans-Jürgen Jakobs, „Wem gehört die Welt? Die Machtver-hältnisse im globalen Kapitalismus“, Knaus Verlag, ISBN: 978-3-8135-0736-2

WEM DIE WELT WIRKLICH GEHÖRT

Hans-Jürgen Jakobs und sein Team por-trätieren die 200 mächtigsten Akteure des Weltfi nanzwesens und verleihen dem anonymen Kapital ein Gesicht.

Auf 47 Billionen Dollar beläuft sich die Sum-me, mit der die 200 mächtigsten Vermögens-verwalter, Fondsmanager, Scheichs, Oligar-chen und Familien hantieren. Das entspricht einem Anteil von rund 60 Prozent am weltwei-ten Bruttoinlandsprodukt oder der dreifachen Wirtschaftsleistung der Europäischen Union. Geldanlage-Giganten wie BlackRock, Black-stone oder Qatar Investment investieren mehr Kapital als Deutschland erwirtschaftet – und sind mitverantwortlich für die weltweite Um-verteilung von unten nach oben.

Mit „Wem gehört die Welt? Die Machtverhält-nisse im globalen Kapitalismus“ liefert der Journalist Hans-Jürgen Jakobs das erste Nach-schlagewerk über die Protagonisten im globa-len Kapitalismus. Jakobs arbeitete unter ande-rem für den „Spiegel“ und die „Süddeutsche

Zeitung“. Seit 2013 ist er in diversen Funktio-nen für die Verlagsgruppe Handelsblatt tätig.

Die nächste Krise wird vom grauen Kapital-markt und den Schattenbanken ausgehen, ist sich Jakobs sicher, denn: „Am Ende hat Macht, wer über Geld verfügt.“ Entstanden ist das 680 Seiten starke Buch in Kooperation mit dem Handelsblatt Research Institute sowie 30 internationalen Korrespondenten und Re-dakteuren. Das Ergebnis ist ein „Who is Who“ der weltweiten Finanz- und Wirtschaftswelt, vorgestellt in Rubriken wie Staatsfonds, Pen-sionskassen, Private Equity, Familien und Sek-toren. Eine Kurzbeurteilung nach den Kriterien Nachhaltigkeit Unbestechlichkeit, Steuerehr-lichkeit, Humanität und Transparenz gibt eine Einordnung. Schade nur, dass das Werk kein Stichwortverzeichnis enthält.

Seit der Jahrtausendwende ist die Weltproduktion von 33 auf 73 Billionen Dollar an-gewachsen. Gleichzeitig nahm das Weltfi nanzvermögen von 119 auf 267 Billionen Dollar zu. Trotz der letzten Finanzkrise ist die Bedeutung des weltweiten Kapitalis-mus weiter gestiegen. Sandra Navidi und Hans-Jürgen Jakobs zeigen gleichermaßen beklemmend, aber aus unterschiedlicher Perspektive, wer die Fäden der Finanzwelt in der Hand hält und warum der Einfl uss der Mächtigen kaum einzudämmen ist.

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GELD REGIERT DIE WELT

Sandra Navidi: Super Hubs: Wie die Finanzelite und

ihre Netzwerke die Welt regieren, FinanzBuch Verlag,

ISBN: 978-3-89879-959-1

WIE DIE FINANZELITE DIE WELT REGIERT

Sie triff t regelmäßig die wichtigsten Wirt-schaftsführer und ist bekannt für ihre skeptischen Prognosen. Sandra Navidi, Finanzmarktexpertin und Management-beraterin, blickt in ihrem Buch „Super Hubs“ hinter die Kulissen des Geldadels.

Unter „Super Hubs“ versteht sie die am bes-ten vernetzten Knotenpunkte innerhalb des Finanzsystems. Mit ihren Entscheidungen bewegen diese Eliten täglich Billionen auf den Finanzmärkten und haben damit indirekten Einfl uss auf Industrien, Arbeitsplätze, Wech-selkurse, Rohstoff e – und damit auf unser Leben. Wladimir Putin, angeblich 200 Milliar-den Dollar schwer, ist ein Beispiel für einen solchen „Super Hub“. Bei dem Übergang von der kommunistischen Sowjetunion zu einem marktorientierten Russland haben sich dort eine Handvoll „Super Hubs“ gebildet, die Oli garchen mit Putin an der Spitze. Ihre Bot-schaft: In unserem Finanzsystem bilden sich im Zuge automatischer Dynamiken immer wieder die gleichen Netzwerkstrukturen und damit auch Machtgefüge, die sich mit der Zeit unweigerlich verfestigen und die Gesellschaft letztlich in eine Schiefl age bringen. Je gra-vierender diese Schiefl age werde, so Navidi, desto größer würden die gesellschaftlichen Erschütterungen und systemischen Verwer-fungen bestehender Strukturen. Teil der Bot-schaft ist auch, dass man in einem komplexen System Probleme nur im Gesamtzusammen-hang lösen kann, weil man sonst unbeabsich-tigte Konsequenzen auslöst.Was für manche nach Verschwörungstheorie riechen mag, ist für die frühere Mitarbeiterin des Starökono-men Nouriel Roubini pure Realität. „Genau das Gegenteil ist der Fall“, ist sie überzeugt, „ich

erläutere, dass sich durch die auf der Netz-werktheorie beruhenden Gesetzmäßigkeiten gleichsam naturgesetzlich immer wieder die gleichen Strukturen bilden. Das triff t auf alle Systeme zu, sei es in der Umwelt, dem Inter-net, unserem Gehirn oder der Finanzwelt.“ Gefährlich wird es indes bei den Global Play-ers, weil diese durch ihre persönlichen Bezie-hungen ihre Macht exponentiell vergrößern. So kann das Resümee der Autorin nur lauten: „Wir leben in einer Welt, die sowohl national als auch global immer instabiler wird.“

Ihr Wissen ist fundiert: Dank ihrer Tätigkeit an der Wall Street hat Navidi, die sich vor einigen Jahren mit ihrer Beratungsfi rma BeyondGlobal LLC in New York selbständig gemacht hat, immer wieder die Chance, Finanzchefs und hochrangige Entscheider nicht nur in ihrem professionellen, sondern auch in deren per-sönlichen Umfeld zu betrachten.

Mit großem Sachverstand und doch verständ-lich geschrieben, zeigt Sandra Navidi als Insi-derin der Hochfi nanz in ihrem 320 Seiten um-fassenden Buch auf, warum die Regulierung der Finanzindustrie an ihre Grenzen stößt. Ebenso erfährt der Leser, wie es Normalsterb-liche in die höchste Ebene der Finanzindustrie schaff en – und warum so wenige Frauen dabei sind.

Christian Euler

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! REISE62

Bedrohte Paradiese

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Eine Kreuzfahrt durch Mikronesien führt zu Inseln, die zuvor noch kein anderer Kreuzfahrturlauber gesehen hat. Gleichzei­tig öffnet sie die Augen für die Zukunfts­sorgen ihrer Bewohner.

Es ist eine Szenerie wie in einem Hochglanz-Reisema-gazin, als die „Silver Discoverer“ am frühen Abend die samoanische Hauptstadt Apia in Richtung Mikronesien verlässt. Die Sonne scheint vom blauen Firmament, auf der Kommandobrücke steht mit Margrith „Maggie“ Ett-lin eine von weltweit nur sechs Kreuzfahrt-Kapitäninnen. Knapp 3.700 nautische Seemeilen, umgerechnet rund 6.800 Kilometer, durch sieben Südsee-Staaten wird die Schweizerin das Schiff lotsen.

„Unspoilt Islands of the Pacific“ lautet der Leitspruch die-ser Reise. Im Vordergrund steht die Erkundung der exo-tischsten und unberührtesten Inseln Mikronesiens und Melanesiens – Archipele, die auf Weltkarten nur dann erkennbar sind, wenn der Maßstab stark vergrößert wird. Dank des geringen Tiefgangs der „Silver Discoverer“

ist es möglich, die winzigen Inseln viel näher als üblich anzusteuern. Die Anlandung selbst erledigen Zodiac- Schlauchboote. Das Schiff ist 1989 unter dem Namen „Oceanic Grace“ für den japanischen Kreuzfahrtmarkt vom Stapel gelaufen. Wasserrutschen und Hochseeklet-tergärten sucht man auf diesem nur 103 Meter langen und 15,5 Meter breiten Schiff vergeblich.

110 Besatzungsmitglieder aus 22 Nationen kümmern sich um die Gäste – genug, um ein luxuriöses Ambiente zu schaffen. So kann den Room-Service mit Butler nut-zen, wer zwischen den Landgängen seine zwar als „Suite“ bezeichnete, mit 16 Quadratmetern aber normal große Kabine nicht verlassen möchte. „The Restaurant“ lockt mit gehobener Küche im Innern des Schiffes, während man in „The Grill“ auf Deck unter freiem Südsee-Sternen-himmel speist. Ein wenig darf man hier sogar selbst zum Abendessen beitragen, wenn man die Zutaten auf 400 Grad heißen Vulkansteinen direkt am Tisch brutzelt. Zur Auswahl stehen frische Meeresfrüchte wie Mahi Mahi, Thunfisch oder Garnelen. Fleischliebhaber kommen mit New York Strip Steak, australischem Lamm oder Filet Mignon auf ihre Kosten. ➝

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! REISE64

GROSSE GASTFREUNDSCHAFT

Wer sich in Sachen Essen unsicher ist, lässt sich von Dalila Roglieri beraten. Die junge Italienerin ist als Ernäh-rungsexpertin an Bord und erstellt die täglich wechseln-den Wellness-Dinner. Auf ihrer Speisekarte stehen auch gleich die Nährwerte. Ob kalte Avocado-Suppe mit Limo-nensaft, Gurken-Mojito oder Erdbeer-Daiquiri – Dalilas Fantasie kennt kaum Grenzen.

So exotisch jeder einzelne der Ausflüge auch ist, so sehr gleichen sie sich – und bleiben doch lange in Erinnerung: hinreißende Zeremonien, Gesangs- und Tanzvorführun-gen, die unentbehrliche Blumenkette und manchmal ein Händedruck vom Dorfältesten persönlich. Die bemer-kenswerte Gastfreundschaft scheint das Rezept der In-sulaner zu sein, um die absolute Abgeschiedenheit in den unermesslichen Weiten des Stillen Ozeans zu bewältigen.

Pingelap, ein Atoll in Mikronesien mit Lagune und Ko-rallenriffen, kommt dem Klischee einer unberührten Robinson-Insel mit türkisblauem Wasser zumindest auf den ersten Blick verblüffend nah. Doch ein Blick hinter die Kulissen zeigt die Realität: Viele Hütten haben nicht einmal Wände. Als „Insel der Farbenblinden“ hat der bri-tische Neurologe Oliver Sacks Pingelap bezeichnet, weil dort jeder Zehnte die Welt nur in Schwarz-Weiß sieht. Ein erschreckend hoher Anteil: In den Staaten der westlichen Welt leidet nur ein Neugeborener unter 30.000 an diesem als Achromatopsie bezeichneten Gendefekt.

Anderntags erreichen wir Ailinglaplap, ein 43 Kilometer langes Atoll der Marshallinseln. Bouj, das kleine dazuge-hörende Inselchen, wurde bislang noch nie von einem Kreuzfahrtschiff angesteuert. Nur gut 100 Menschen le-ben hier, wo Hotels oder Restaurants Fremdwörter sind.

DEN ELEMENTEN AUSGELIEFERT

Nicht alle Inseln inmitten des Pazifiks verkörpern die geradezu klischeehaft einsamen Eilande mit Puder-zuckerstränden. Vor Majuro etwa, der Hauptstadt der Marshallinseln, ankern dutzende Schiffe, während sich etliche verrostete Autowracks über die Insel verteilen. Unter Wasser bedrohen Schiffswracks aus dem Zweiten Weltkrieg das fragile Ökosystem. Nur gut 800 Kilometer entfernt liegt das Bikini-Atoll, wo am 30. Juni 1946 die erste amerikanische Atombombe in der Südsee gezündet wurde.

Andere Teile des Südsee-Paradieses drohen durch den Klimawandel förmlich unterzugehen. Rund 80.000 Men-schen bewohnen die 33 Atolle des Inselstaates Kiribati (ausgesprochen: „Kiribas“), von denen keines mehr als drei Meter über die Wasseroberfläche hinausragt. Hält man sich vor Augen, dass die Klimaforscher einen Anstieg der Weltmeere zwischen 52 bis 130 Zentimetern in den kommenden 80 Jahren voraussagen, kann man die Sor-gen der Insulaner nachvollziehen. Manchen Prognosen zufolge könnte Kiribati bereits im Jahr 2060 vollkommen vom Meer überspült sein. Grund genug für die Regierung, mit dem benachbarten Inselstaat Fidschi über die Mög-lichkeit zu sprechen, dort viel Land zu kaufen, um einen Teil der Bevölkerung umzusiedeln.

„Wenn das Wasser im Zuge des Klimawandels weiter steigt, können wir nirgendwo hin“, fürchtet die Insel-bewohnerin Sally während der Fahrt über Tarawa, das Hauptatoll der Republik Kiribati, „wir sind dann den Ele-menten ausgeliefert.“ Das Haus, in dem ihre Eltern zur Schule gingen, ist heute bereits zerstört, weil es bei Flut unter Wasser steht.

Christian Euler

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