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4.0PLASTICS
IN CHINA
APC PLUS
PLASTICS 4.0 IN CHINA
DIGITALISIERUNG IN DER KUNSTSTOFF INDUSTRIE
IPUL, FIBERFORM, HYBRIDE WERKSTOFFE
NEUE PERSPEKTIVEN IM LEICHTBAU
DAS KUNDENMAGAZIN VON KRAUSSMAFFEI Ausgabe 01.2017
AHEAD
INHALT
TITELSTORY
4 Digitalisierung in der Kunststoff-
industrie nimmt Fahrt auf
8 Nĭ haŏ PX
9 Interview: Maßgeschneidert für
unsere Kunden
MARKE & MÄRKTE
10 Dreimal so teuer –
und doch viel günstiger
12 Vielseitig vollelektrisch
14 Smarte Jubiläumsmaschine
PROZESSE & PRODUKTE
15 Kleiner Helfer ganz groß
16 Gewürfelt – nicht geschüttelt
18 Gekonnt hand-greif-lich
PARTNER & PROJEKTE
20 Mehr Tempo bei der Pultrusion
22 Der Leichtbau mit Perspektiven weit
über den Fahrzeugbau hinaus
26 Die Zukunft der E-Mobilität
ist hybrid
28 Gut gepolstert
KRAUSSMAFFEI GRUPPE
30 Interview: Wachsen aus eigener Kraft
31 Thai Beverage setzt auf PET-LINE
von Netstal
31 Messekalender
31 Impressum
EDITORIAL
Liebe Leser!
Die Kunststoffindustrie wächst weltweit. Disruptive Technologien wie Industrie 4.0,
das Internet der Dinge oder die Elektromobilität wirken als Katalysatoren für die
Entwicklung unserer Branche. Neue Produkte und Produktions konzepte erhöhen
Effizienz und Effektivität. Gerade im Fahrzeugbau, aber auch in der Verpackungs-
industrie, für technische Anwendungen und in der Medizin nutzen Anbieter heute
zunehmend die Vorteile von Kunststoffbauteilen. In China geht die Entwicklung hin
zu neuen hochautomatisierten Produktionsstätten. Plastics 4.0 von KraussMaffei
schafft hier entscheidende technische Grundlagen für vernetzte Produktions-
systeme.
In dieser Ausgabe finden Sie dazu Informationen aus erster Hand. Daneben
berichten wir über zukunftweisende Entwicklungen und neue Anwendungen
unserer Baureihen und Technologien.
So zeigen wir auf der Chinaplas unsere neue vollelektrische PX-Baureihe als
PX SilcoSet bei der Verarbeitung von Flüssigsilikon und mit induktiver DMH-
Technologie bei der Produktion hochwertiger Oberflächen im One-Shot-Verfahren.
KTH Yildiz fertigt nahe Hamburg auf seiner neuen PX-Flotte ein breites Sortiment
an technischen Bauteilen und Verpackungselementen. Die Möglichkeiten der
Effizienz steigerung mit der GX Wendeplattenmaschine mit Würfelwerkzeug nutzt
DPI in Frankreich. Und aus Indonesien berichten wir über einen Verpackungs-
spezialisten, der auf MX-Maschinen mit bis zu 32.000 kN Schließkraft produziert.
Ein Grund zum Feiern ist die 100. Spritzgießmaschine für Grohe. Die CX 80–380 ist
Teil einer neuen, schlanken Fertigungslinie am Standort Porta Westfalica.
In der Pultrusion erschließt KraussMaffei mit iPul neue Effizienzdimensionen,
besonders für den Leichtbau in der Bauindustrie. Hybride Prozesse sowie Werk-
stoffe aus faserverstärkten Kunststoffen und Metall für den automobilen Leichtbau
erforscht das Projekt LEIKA. Und beim spanischen Polsterspezialisten Proseat
sorgt die neue Variodüse für eine hohe Reproduzierbarkeit in der Schaumproduk-
tion. Auch etablierte Technologien wie FiberForm und Wetmolding erweitern ihre
Einsatzbreite.
Ich hoffe, Sie haben Lust bekommen, die AHEAD genauer unter die Lupe zu nehmen.
Ihr
Dr. Hans Ulrich Golz
Geschäftsführer
President des Segments Spritzgießtechnik
Innovative Produktidee Auf einer Wendeplatten-
maschine von KraussMaffei werden neuartige
Dosenverschlüsse produziert.
Neue Maßstäbe Die vollelektrische PX feiert ihr Marktdebüt in China.
Neue Perspektiven Der Kunststoffleichtbau entwickelt
zunehmend Dynamik.
8
16 22
3KraussMaffei Inhalt
4.0PLASTICS
APC PLUS
DATAXPLORER
AHEAD Ausgabe 01.20174 Titelstory
PLASTICS 4.0 IN CHINA
ie effizienzsteigernden Module
von Plastics 4.0 passen beson-
ders gut zur aktuellen Entwick-
lung in der Industrie Chinas.
Der globale Wettbewerb sorgt
für zunehmenden Effizienz druck. „Steigen-
de Löhne, wachsende Energiekosten und
die starke Nachfrage nach qualifizierten
Arbeitskräften machen Automatisierungs-
lösungen besonders attraktiv“, erklärt Xiaojun
Cui, Geschäfts führer (CEO) der chinesischen
Tochter der KraussMaffei Gruppe. Inte grierte
Fertigungsprozesse über Standorte und
Branchen hinweg benötigen eine effektive
Datenlogistik. Eine stetig wachsende Modell-
vielfalt vor allem im Automobilbau lässt sich
nur durch moderne Datenverarbeitung kos-
tengünstig realisieren.
Günstige Rahmenbedingungen„Mit Plastics 4.0 hat KraussMaffei ein mo-
dulares Konzept entwickelt, das die neuen
Möglichkeiten zur Generierung und Analyse
großer Datenmengen aus der Fertigung für
mehr Effizienz in der Kunststoffprodukti-
on und höhere Produktqualität umfassend
nutzbar macht“, erläutert Jörg Wittgrebe,
Vice President Sales der Marke KraussMaffei
in Shanghai. So kann der Anwender über die
BlueBox den aktuellen Maschinenstatus über
das Internet individuell abrufen und bei Be-
darf nachjustieren. Und damit die Maschinen
immer optimal laufen, gibt es den interaktiven
Teleservice. Gerade für die Rahmenbedingun-
gen in China sind solche Konzepte sinnvoll.
Vor allem natürlich, wenn Fabriken komplett
neu entstehen. Dann kann das Potenzial von
Plastics 4.0 voll genutzt werden.
Wenig Vorbehalte„In Europa bestehen derzeit noch Vorbehal-
te, wenn es um den Austausch von Produk-
tionsdaten mit dem Maschinenhersteller
geht“, meint Dr.-Ing. Reinhard Schiffers.
„Kunden in den USA sind dafür deutlich of-
fener. Chinesische Kunden jedoch fördern
und fordern von sich aus die Analyse der
Maschinen daten. Chinesische Ingenieure
D
„Internet der Dinge“ ist ein aktuelles Buzzword, Big Data ein anderes. Zusammen
wird daraus oft Industrie 4.0. Gemeint ist, dass große Datenmengen via Internet-
verbindung erfasst und mit modernen Rechenalgorithmen in Echtzeit ausgewertet
werden. Produktion und Handel vernetzen und integrieren sich noch stärker, gewinnen
so an Effi zienz. Lieferanten und Kunden tauschen sich schneller und präziser über ihre
Möglichkeiten und Bedarfe aus. KraussMaffei hat diese Chancen mit Plastics 4.0 für
die kunststoffverarbeitende Industrie erschlossen. Gerade chinesischen Unter nehmen
bietet das Konzept großes Potenzial.
TEXT: GERHARD KONRAD FOTOS: KRAUSSMAFFEI
DIGITALISIERUNG IN DER KUNSTSTOFF INDUSTRIE NIMMT FAHRT AUF
5KraussMaffei Titelstory
„ Steigende Löhne, wachsende Energie-kosten und die starke Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften machen Automatisierungslösungen besonders attraktiv.“XIAOJUN CUI, GESCHÄFTSFÜHRER (CEO) DER CHINESISCHEN TOCHTER
DER KRAUSSMAFFEI GRUPPE
legen besonders großen Wert auf die Steige-
rung der Effizienz durch Prozessoptimierung
und sie wollen dafür Erfahrung und Know-
how der Maschinenhersteller umfassend
nutzen“, erklärt Dr.-Ing. Schiffers. Er ist bei
KraussMaffei für den Bereich Maschinentech-
nologie zuständig.
Vertrauen und Offenheit„Wir entwickeln Analyseinstrumente“, so
Produktmanager Stefan Fenske, „die die Da-
ten aus der Maschinen steuerung für die kon-
tinuierliche Prozessoptimierung nutzen. Da-
bei können wir als erfahrener Hersteller die
Daten nicht nur erfassen und darstellen. Wir
wissen auch, was schwankende Werte oder
sich verändernde Trends bei den Messwerten
bedeuten.“ Deshalb kann KraussMaffei den
Kunden empfehlen, mit welchen Maßnahmen
die Maschinen auf dem optimalen Produktivi-
tätsniveau gehalten werden können.
Integrierte Intelligenz Moderne Steuerungssysteme bilden das
Know-how der Maschinenbauer und Anwen-
der in Algorithmen ab. Ein gutes Beispiel ist
das APC-System von KraussMaffei. Es sorgt
für stabile Verhältnisse bei jedem Schuss.
So wird praktisch jedes produzierte Teil ein
Gutteil. Schwankungen beim Schussgewicht
können verringert werden. Das spart Material
und damit Geld.
Integrierte ProduktionEffizienz entsteht, wenn im Produktions-
prozess alle Module optimal zusammen-
arbeiten. Hinter Plastics 4.0 steht die
Vision einer vollständig integrierten Kunst-
stoffverarbeitung.
Durch die standardisierte Leitrechner-
schnittstelle Euromap 77 mit dem Daten-
übertragungsprotokoll UPC-OA als Basis ist
ein wichtiger Meilenstein für eine „Integrated
Production“ geschaffen. Diese Schnittstelle
ermöglicht in Echtzeit produktionsrelevante
Daten an einen zentralen Leitrechner zu über-
mitteln. Vorteile in der Produktionseffizienz
ergeben sich z. B. beim Ende der Produktions-
charge, beim präzise planbaren Produktions-
start und bei Produktionsalarmen von Peri-
pherie und Maschine.
Prozessdaten verringern WartungskostenDer vorbeugenden Wartung gehört in der
Kunststoffverarbeitung die Zukunft. Sie sorgt
für eine kontinuierliche Produktion auf einem
konstanten Qualitätsniveau. Das schafft hohe
Verfügbarkeitsniveaus und macht Wartungs-
arbeiten langfristig planbar. Zudem können
Servicearbeiten für den optimalen Zeitpunkt
PROZESSSICHERHEIT
APC plus verfügt über
zahlreiche neue intelligente
Features, die in Summe das
Spritzgießen noch stabiler
und präziser machen.
APC PLUS
AHEAD Ausgabe 01.20176 Titelstory
vorgesehen werden. Der tatsächliche Zu-
stand der Anlagenteile steuert dabei diese
Dienstleistungen.
Energieeinsparung per KnopfdruckDie Energiekosten nehmen einen immer
größeren Anteil an den Fertigungskosten
von Kunststoffbauteilen ein. Energie einzu-
sparen, ist daher besonders wichtig. Mit dem
ECO-Button, der den Energieverbrauch der
Spritzgießmaschine auf niedrigstem Level
hält, hat KraussMaffei ein Instrument ge-
schaffen, das hier beste Ergebnisse zeigt.
Der ECO-Button optimiert beispielsweise die
Plastifizierdrehzahl während der Produk-
tion. Ein gutes Beispiel für den unmittelbaren
Nutzen von Plastics 4.0. Außerdem wird die
Schließkraft auf den energetisch besten Wert
eingeregelt und das hydraulische Leistungs-
management sorgt für einen effizienten Be-
trieb der Maschinenbewegungen.
DataXplorer für noch mehr Effizienz und SicherheitErst die Auswertung von langfristig erfass-
ten Daten zeigt Chancen für nachhaltige
Verbesserungen der Produktionseffizienz.
Dafür hat KraussMaffei den DataXplorer
entwickelt. Das Modul gibt es für neue Ma-
schinen und es kann für ältere Maschinen
nachgerüstet werden. „Mit dem DataXplorer
können wir unseren Anwendern zum Beispiel
Informationen über Plastifizierdrehzahl,
Werkzeuggeschwindig keit oder Massendruck
als Verläufe darstellen“, erklärt Fenske. Bis
zu 520 unterschiedliche Signale kann eine
Spritzgussmaschine liefern. Gespeichert wer-
den sie normalerweise für rund sieben Tage
in der Maschinensteuerung.
Speichern und analysierenDer DataXplorer speichert den Datenstrom
dauerhaft und stellt die Daten einem
Manufacturing Execution System (MES)
oder anderen „Big Data“-Anwendungen zur
Verfügung. Maschinendaten fließen so in die
Prozessoptimierung direkt mit ein. Monitoring
und Dokumentation erlauben schnelleres
Eingreifen, Diagnosen und die Identifikation
von Optimierungspotenzial.
Qualität nachvollziehbarDataXplorer kann zur direkten Qualitätsopti-
mierung genutzt werden. Wichtige Qualitäts-
parameter aus der Produktion werden mit
den Prozessdaten verglichen. Eine Anwen-
dung ist das Qualitätsmonitoring. Über einen
QR-Code-Drucker erhält jedes produzierte
Teil einen individuellen Code. Er verlinkt auf
das spezifische Set aus Produktionsdaten,
die im DataXplorer hinterlegt sind. Die ge-
wünschten Produktionsparameter, zum Bei-
spiel Heiz- und Kühlzeiten oder Druckverläufe
und Zykluszeiten, sind exakt nachvollziehbar.
Ursachen für fehlerhafte Teile lassen sich
so schnell ermitteln und beheben. „Gerade
im Automobilbau, aber auch in der Medizin-
technik erfüllt der DataXplorer wichtige
Kundenbedürfnisse“, sagt Dr.-Ing. Schiffers.
„Die Dokumentation des Herstellprozesses ist
besonders wichtig, wenn es um die Sicherheit
und die Gesundheit von Menschen geht.“
360° AUF EINEN BLICK
Je nach Ausstattung der Maschine
zeichnet der neue DataXplorer bis zu
500 hochaufgelöste Signalverläufe
auf, visualisiert sie und stellt sie zur
Auswertung bereit.
DATAXPLORER
KUNDENNÄHE
Der E-Service der KraussMaffei
Gruppe wird zukünftig die
Abwicklung von Servicefällen im
Tagesgeschäft unterstützen.
E-SERVICE
7KraussMaffei Titelstory
MARKTDEBÜT IN CHINA
Mit der Markteinführung der neuen vollelektrischen PX-Baureihe auf
der K 2016 hat KraussMaffei neue Maßstäbe bei den vollelektrischen
Spritzgießmaschinen gesetzt. Nun präsentiert sich die neue Baureihe
erstmals dem Fach publikum in China, auf der Chinaplas in Guangzhou.
TEXT: PETRA REHMET FOTOS: KRAUSSMAFFEI
NĬ HĂO PX
ie neue PX-Baureihe ist die
erste vollelektrische Maschine,
die der Kunde ähnlich wie beim
Baukastenprinzip im hydrauli-
schen Bereich gezielt auf seine
Fertigungsbedürfnisse abstimmen kann.
Ihr Leitmotiv Flexibilität gilt für die gesamte
Nutzungsdauer: von der Anschaffung über
die tägliche Produktion bis zur Nachrüstung.
Zur K-Messe startete die vollelektrische
Kniehebel maschine mit Schließkräften
von 500 bis 2.000 kN. Zur Chinaplas 2017 in
Guangzhou feiert die neue Baureihe nun ihr
Marktdebüt in China: Zwei ausgewählte Fer-
tigungslinien produzieren live auf dem Messe-
stand zukunftsweisende Anwendungen aus
der Medizin- und Oberflächentechnik.
Soft mit Silikon, aber sicher Präzision, Prozesssicherheit und Reinraum-
tauglichkeit sind die Schlagworte, wenn es
um die Anforderungen in der Medizintechnik
Dgeht. Genau diesen Ansprüchen wird die neue
PX 50–180 SilcoSet gerecht. Auf der Chinaplas
produziert sie nasale Beatmungseinheiten
aus Flüssigsilikon (LSR) für Säuglinge. Bau-
teile aus Silikon sind klar auf dem Vormarsch
aufgrund ihrer herausragenden physikali-
schen und chemischen Eigenschaften. Doch
ihre Verarbeitung ist absolut anspruchsvoll,
wie Jörg Wittgrebe betont: „Die Konsistenz
variiert von Wasser bis Honig und erfor-
dert absolute Plattenparallelität, damit das
PRÄZISION
PROZESS-SICHERHEIT
REINRAUMTAUGLICH
Die PX 50-180 SilcoSet mit
gekapseltem Auswerfer.
AHEAD Ausgabe 01.20178 Titelstory
DREI FRAGEN AN JÖRG WITTGREBE,
SALES DIRECTOR KRAUSSMAFFEI IN CHINA
„ MASSGESCHNEIDERT FÜR UNSERE KUNDEN“
Was erwarten Ihre Kunden in China von
einer vollelektrischen Spritzgießmaschine?
Wittgrebe: In erster Linie Plug-and-Play, sprich sofort produktions-
bereite Systemlösungen. Hinzu kommen eine erhöhte Präzision, hohe
Einspritzgeschwindigkeiten, keine Ölleckagen, weniger Stromver-
brauch und eine viel höhere Prozesssicherheit im Vergleich zu hydrau-
lischen Maschinen. Viel Potenzial sehen wir beispielsweise in der 3C-
Industrie, in der Steckerindustrie, bei Verpackungen für Pharma und
Kosmetik oder aber auch für Automotive-Anwendungen.
Wo sehen Sie hier die Vorteile für den Kunden mit der neuen PX?
Wittgrebe: Die hohe Flexibilität über den gesamten Lebenszyklus ist
der klare Wettbewerbsvorteil der neuen PX-Baureihe. Unsere Kun-
den profitieren beispielsweise von einer einmalig großen Verfahrens-
vielfalt an Schließen- und Spritzenkombinationen. Zur Auswahl stehen
aber auch vergrößerte Platten, schnellere Einspritzgeschwindigkei-
ten, mehr Auswerferkraft oder aber die Möglichkeit zum Betrieb mit
lebens mittelverträglichen NSF-H1-Schmierstoffen – und das alles bei
gewohnt hoher Präzision und Prozesssicherheit einer vollelektrischen
Spritzgießmaschine. Diese Kombination macht die PX einzigartig.
Welche Erfahrungen haben Sie mit der neuen Maschinenfunktion APC plus gemacht?Wittgrebe: Das Feedback ist hervorragend. Insbesondere Kunden,
die schwierige Materialien oder Rezyklate verarbeiten, profitieren von
den ausgleichenden Eigenschaften der adaptiven Prozessführung. Die
Aspekte Prozess- und Produktionssicherheit sowie Herstellungs-
kosten werden auch in China immer wichtiger, da sich die Lohnkosten
in der Vergangenheit stark erhöht haben.
Werkzeug extrem dicht schließt, und einen
Spritzgießprozess, der bis ins letzte Detail
ausgereift ist.“ Zugute kommt der PX hierbei
ihr modulares Konzept, das von Haus aus eine
Bauraumvergrößerung zulässt. Die kompakte
Bauweise bietet zudem viel Platz für Entnah-
me und Peripherie sowie eine gute Zugäng-
lichkeit. Für reinraumtaugliche Anwendungen
in der Medizin technik verfügt die PX über ge-
kapselte Antriebe und Auswerfer sowie über
einen geschlossenen Schmierkreislauf.
Eine besondere Aufgabe übernimmt die neue
APC plus Funktion, denn sie gleicht die übli-
chen Chargenschwankungen bei der Verar-
beitung von LSR aus. APC plus erfasst bereits
während des laufenden Prozesses die Viskosi-
tät des Werkstoffs und korrigiert schon im
Schuss das Füllvolumen. Das Ergebnis: Der
Prozess wird insgesamt noch präziser, das
Teile gewicht bleibt konstant. Auch eventuell
auftretende Vorvernetzungen des Silikons
können so mit APC plus sicher ausgeglichen
werden.
So schick wie Folie, aber effizienterSpannende Oberflächeneffekte mit Präzi-
sionsstrukturen und Hologrammoptik ent-
stehen auf dem KraussMaffei Messestand
auf einer PX 160-540 mit der induktiven
DMH-Technologie (Dynamic Mold Heating)
in Zusammenarbeit mit RocTool. Im One-
Shot-Verfahren entstehen Bauteile mit hoch-
wertigen Oberflächen. Damit entfallen die zu-
sätzlichen Schritte des Folienhinterspritzens,
wie Vorformen, Stanzen und Zuführen. Zwei
unter schiedliche Designvarianten präsentiert
KraussMaffei auf der Chinaplas am Beispiel
einer Ab deckung für eine Elektronikbox. So
produziert die PX 160–540 Bauteile mit Ober-
flächen in Glanzoptik mit Struktur effekten so-
wie mit Hologrammstruktur.
REINRAUM-TAUGLICHKEIT
9KraussMaffei Titelstory
INDONESISCHER VERPACKUNGSHERSTELLER INDRAGRAHA VERTRAUT AUF MX-BAUREIHE
DREIMAL SO TEUER – UND DOCHVIEL GÜNSTIGERVerpackung: In dieser wettbewerbsintensiven Branche zählt vor allem der Preis. Artikel sind oft
standardisiert oder vergleichbar, so dass sich Anbieter kaum über Technologiekompetenz hervorheben
können. Um zu bestehen, braucht es schlicht hohen Output und wenig Ausschuss. Der indonesische
Verpackungshersteller Indragraha setzt dafür seit 2013 auf Maschinen von KraussMaffei.
TEXT: DR. SABINE KOB FOTOS: INDRAGRAHA
QUALITÄT ZAHLT SICH AUS
Das Indragraha-Team vor ihrer MX 3200.
Marke & Märkte
IHR ANSPRECHPARTNER:
Klaus Zeiler
Head of Global Business
Development Spritzgießtechnik
it rund 250 Mitarbeitern fertigt
Indragraha in Jakarta Paletten,
Abfallbehälter, Flaschenkästen
und alle Arten von Containern.
Das 1970 gegründete Unter-
nehmen vertreibt seine Produkte in ganz
Süd ostasien und ist in Indonesien Marktfüh-
rer. Vor allem im Lebensmittelbereich lösen
Paletten aus Kunststoff immer mehr die frü-
her übliche Holzvariante ab, weil so Schäd-
lingsbefall vermieden werden kann.
Indragraha-Eigentümer Pranoto Boedi lenkt
als Geschäftsführer die Geschicke seines
Unter nehmens selbst und entschied 2013
bei der geplanten Neuanschaffung einer
Spritzgießmaschine, nicht wie sonst ein asia-
tisches Modell zu wählen, sondern auf die
MX-Bau reihe von KraussMaffei umzustei-
gen. Auf den ersten Blick eine finanzielle
Belastung, schließlich kosten europäische
Premium fabrikate rund dreimal so viel wie
Low- Budget- Ausführungen aus Asien. Durch
schnelle Zyklus zeiten, geringe Ausschuss-
raten und die hohe Maschinenverfügbarkeit
amortisieren sich die Anschaffungskosten je-
doch in wenigen Jahren. Danach verdient das
Unter nehmen mit seiner Investition zusätz-
liches Geld – je nach Artikel bis zu mehrere
Hunderttausend Euro im Jahr.
Die Geschwindigkeit macht den UnterschiedAuf die Frage nach dem größten Unterschied
zwischen den Maschinen von KraussMaffei
und den asiatischen Anlagen antwortet
Pranoto Boedi deshalb: „Die Geschwindig-
keit. Die MX-Maschinen sind enorm schnell
und sehr energieeffizient. Hinzu kommt die
Präzision. Der Ausschuss ging von vorher
fünf Prozent auf nahezu null Prozent herunter.
Eine Big Box hat bis zu 30 Kilogramm Gewicht.
Wenn ich fast fünf Prozent weniger Teile weg-
werfen muss, wirkt sich das sofort positiv auf
meinen Ertrag aus.“
Nach der erfolgreichen Inbetriebnahme der
MX 3200 im Jahr 2013 erweiterte Indragraha
seinen Maschinenpark 2015 um eine MX 2300,
und 2016 kam eine weitere MX 1000 hinzu.
Auf allen entstehen Boxen unterschiedli-
cher Größe, und die Modelle mit 32.000 und
23.000 kN Schließkraft fertigen zusätzlich
auch unterschiedlichste Kunststoffpaletten.
Da sich die Teileentnahme unmittelbar auf die
Produktivität auswirkt, wählte Pranato Boedi
für die Automation ebenfalls einen Sechs-
Achs-Roboter aus Deutschland. Die nächste
Möglichkeit zur Effizienzsteigerung hat er
bereits im Auge: Sobald er ein neues Produkt
mit längerer Laufzeit in Angriff nimmt, will er
ein europäisches Werkzeug einsetzen. Gegen-
über lokal bezogenen Werkzeugen wird sich
vor allem durch die wesentlich effizientere
Kühlung die Zykluszeit noch einmal deutlich
reduzieren lassen – und sich die Amorti-
sationszeit für seine Maschinen wiederum
verkürzen.
M
BEHÄLTER UND PALETTEN
FÜR ASIEN
MX-Maschinen sind die Leistungs-
träger beim indonesischen Ver-
packungsspezialisten Indragraha.
11Marke & Märkte
b Deckel für Kosmetikver-
packungen, Schraubverschlüsse
für Farbsprühdosen oder tech-
nische Bauteile für die Elektro-
und Elektronikindustrie – das
Portfolio der KTH Yildiz Kunststoffver-
arbeitung und Werkzeugbau ist äußerst
vielfältig. In Heede, nördlich von Ham-
burg, fertigt das Familien unternehmen
anspruchsvolle Kunststoffformbauteile, die
in kleinen bis großen Stückzahlen just in time
an seine Kunden geliefert werden.
„Unsere Kunden erwarten eine hohe Qualität
der Bauteile. Daher ist eine besonders hohe
Präzision bei der Fertigung auch bei häufigen
Material- und Werkzeug wechseln gefordert“,
erklärt Ali Yildiz, Gründer und Geschäfts-
führer der KTH Yildiz. Das Unternehmen
setzt daher primär auf vollelektrische
OSpritzgießmaschinen, die per se eine hö-
here Präzision als hydraulische Varianten
bieten. 15 Maschinen umfasst derzeit der
moderne Maschinenpark. Eines der jüngs-
ten Mitglieder ist eine PX 81–380 der neuen
vollelektrischen PX-Maschinenbaureihe von
KraussMaffei, die KTH Yildiz als einer der
ersten Feldtestkunden im Sommer 2016 in
Betrieb genommen hat. „Die neue PX hat
uns von Anfang an überzeugt. Insbesondere
ihr einzigartiges modulares Konzept ent-
spricht unserem Anspruch an Flexibilität
und hoher Verfügbarkeit“, so Yildiz. Dabei
beschränkt sich das modulare Konzept nicht
auf die Projek tierung und Anschaffung der
Anlage, sondern gilt auch für die Produktion
und Nachrüstung. Das bewährte modulare
Konzept der hydraulischen Baureihen von
KraussMaffei wurde damit erfolgreich auf
die vollelektrische PX- Baureihe übertragen.
„ Der vergrößerte Werkzeugeinbau-raum bietet uns einen klaren Mehrwert.“ ALI YILDIZ, GRÜNDER UND GESCHÄFTS-
FÜHRER DER KTH YILDIZ
DIE NEUE PX-BAUREIHE
VIELSEITIG VOLLELEKTRISCHFlexibilität und Präzision werden beim Kunststoffverarbeiter KTH Yildiz groß geschrieben.
Die PX 81–380 der neuen vollelektrischen PX-Baureihe von KraussMaffei wird diesen
An forderungen perfekt gerecht.
TEXT: PETRA REHMET FOTOS: KRAUSSMAFFEI
AHEAD Ausgabe 01.201712 Marke & Märkte
IHR ANSPRECHPARTNER:
Frank Dalhaus
Leiter KraussMaffei Vertrieb und
Service Center Deutschland Nord
GUTE ZUSAMMENARBEIT
Ali Yildiz und Frank Dalhaus.
Mehr Raum fürs WerkzeugDie hohe Anpassungsfähigkeit verdeutlichen
zwei wesentliche Merkmale der Baureihe:
Zum einen lassen sich Spritz- und Schließ-
einheit aus einer Vielzahl von Varianten indi-
viduell kombinieren, zum anderen gibt es von
Haus aus Versionen der PX mit den vergrö-
ßerten Werkzeugaufspannplatten der jeweils
nächsthöheren Schließkraft. Diese Zwischen-
modelle sind mit ungeraden Zahlen bezeich-
net. KTH Yildiz hat sich dabei bewusst für eine
Variante mit vergrößerten Platten entschie-
den – die PX 81. Die größere lichte Weite geht
einher mit einem erhöhten maximalen Werk-
zeuggewicht, in diesem Fall etwa 1.000 Kilo-
gramm gegenüber 750 Kilogramm bei einer
PX 80. „Der vergrößerte Werkzeugeinbauraum
bietet uns einen klaren Mehrwert. Der Ein-
satz auch schwererer Werkzeuge sowie die
schnellen Werkzeugwechsel unterstützen uns
bei der flexiblen Gestaltung unseres Produk-
tionsalltags“, so Yildiz.
Modularität ohne Mehrkosten gilt auch bei
der Auswahl der Auswerfer. KTH Yildiz ent-
schied sich für die servoelektrische Variante,
die eine besonders präzise Übergabe der
Teile an die Roboterentnahme erlaubt. Dar-
aus resultieren wiederum exakte und repro-
duzierbare Prozesse.
Platzsparend und robustDa das Maschinenbett der PX geteilt ist,
können zudem Schließen und Spritz einheiten
nach Bedarf kombiniert werden. Große
Schließe, kleine Spritze – das bedeutet:
In der Produk tion wird auch nur der Platz
beansprucht, der für den Fertigungs-
auftrag unerlässlich ist. Neben dem platz-
sparenden Konzept lobt Yildiz die Robustheit
der Maschine. Ins besondere die Mechanik
überzeugt durch ihre Leicht gängigkeit und
Spielfreiheit.
Wen wundert’s – dank der guten Referenz als
einer der ersten Feldtestkunden der neuen
PX ließ der Folgeauftrag für eine weitere PX
nicht lange auf sich warten. Seit Ende März
dieses Jahres befindet sich eine zweite PX,
eine PX 160–540, bei KTH Yildiz in der Pro-
duktion. Zwei weitere PX-Maschinen sollen
noch in diesem Jahr folgen. Alle Maschi-
nen verfügen über die neue zur K 2016 in
den Markt eingeführte Maschinenfunktion
APC plus (Adaptive Process Control), die
das Spritzgießen noch stabiler und präziser
macht. „Damit unterstützen wir nachhaltig
unseren hohen Qualitäts anspruch. Wir sind
sehr zufrieden mit den neuen PX-Maschinen
und dem Service von KraussMaffei“, so Yildiz.
Beide Partner werden also sicher auch in Zu-
kunft erfolgreich zusammenarbeiten.
LEITMOTIV FLEXIBILITÄT
UND PRÄZISION
Das Design der neuen vollelektrischen
PX Baureihe. Schließe und Spritze
in Modulbauweise, viel Platz für die
Teilelogistik, gute Zugänglichkeit und
ergonomische Bedienung.
13KraussMaffei Marke & Märkte
IHR ANSPRECHPARTNER:
Frank Dalhaus
Leiter KraussMaffei Vertrieb- und
Service Center Deutschland Nord
Grohe ist bekannt für hochwertige
Sanitärarmaturen, Brausen und
Installationssysteme. Um dem
kompromisslosen Qualitäts-
anspruch gerecht zu werden,
sind oftmals beste Verarbeitung und hohe
Präzisionstechnik entscheidend. So auch am
Standort Porta Westfalica: Hier produziert
eine neue wirtschaftliche Produktionslinie
Ablaufventile für Spülkästen der neuesten
Grohe-Genera tion – und das rund um die Uhr
an sieben Tagen die Woche. Kurze Wege, keine
Lager bestände sowie ein hoher Grad an Auto-
matisierung zeichnen die neue AV1-Fertigungs-
linie aus. Daher ist es umso wichtiger, dass die
Spritzgieß maschinen präzise und zuverlässig
produzieren – und das bei optimaler Ausnut-
zung der Stellfläche. Mit der neuen CX-Baurei-
he und dem Service von KraussMaffei ist man
hier bestens aufgestellt, heißt es bei Grohe.
100. SPRITZGIESS-MASCHINE FÜR GROHE
SMARTE JUBILÄUMS MASCHINE
Ein Grund zum Feiern: Ende Januar lieferte KraussMaffei
die 100. Spritzgießmaschine an Grohe. Die CX 80-380 ist
Teil einer neuen, schlanken Fertigungslinie am Standort
Porta Westfalica.
TEXT: PETRA REHMET FOTOS: KRAUSSMAFFEI
Adaptive Process ControlEinen klaren Gewinn sehen die Verant-
wortlichen bei Grohe zudem in der APC-
Funktion (Adaptive Process Control). Alle
KraussMaffei Maschinen sind heute mit der
neuen Maschinen funktion ausgestattet. Da-
mit habe man die Chargenschwankungen, die
bei bis zu 17 Prozent im Grundmaterial liegen,
hervorragend in den Griff bekommen. Auch
bei der Jubiläumsmaschine CX 80-380, auf
der Schwimmerklappen aus dem anspruchs-
vollen technischen Kunststoff POM herge-
stellt werden, kommen die ausgleichenden
Eigenschaften der APC-Funktion zum Tragen.
100 KraussMaffei Maschinen für Grohe,
davon 37 am Standort Porta Westfalica –
eine langjährige Erfolgsgeschichte, die beide
Partner feierten und auch in Zukunft fort-
führen wollen. „Die innovativen Produkte und
APPLAUS FÜR DIE
JUBILÄUMSMASCHINE
Die Teams von Grohe und
KraussMaffei feiern die
100. Spritzgießmaschine.
FEIERLICHE ÜBERGABE DER JUBILÄUMSMASCHINE
Lars Thielke (Grohe – Leiter Produktion Kunststoffspritz-
guss), Hans-Martin Souchon (Grohe – Werksleiter Porta
Westfalica), Nadine Buhmann (Vice President Sales Spritz-
gießtechnik KraussMaffei) und Thomas Fuhr (Vorstand
der Grohe AG) (v. l.).
das maßgeschneiderte Serviceangebot von
KraussMaffei begleiten uns seit Jahrzehnten.
Die 100. Spritzgießmaschine bei uns in Porta
Westfalica ist ein starkes Symbol für unsere
gute Zusammenarbeit und für das nachhaltige
Wachstum und die stetige Weiter entwicklung
unseres Standortes“, so Thomas Fuhr, Vor-
standsmitglied der Grohe AG.
zusätzliche Abblasfunktion nach dem Halten
der Teile per Vakuum sorgt für ein schnelles
Ablegen der Teile. „In Summe lassen sich die
Prozessnebenzeiten deutlich reduzieren, was
wiederum die Gesamtzykluszeiten verkürzt“,
so Marufke.
Ein besonderes Augenmerk legt KraussMaffei
bei allen Handlingsystemen auf Energie-
und Kosteneffizienz. So auch bei den neuen
LRX-Kleinrobotern. Beispiels weise lässt
sich mit der neuen digitalen BluePower-
Vakuum überwachung mit integrierter Luft-
sparfunktion der Druckluft bedarf um bis zu
90 Prozent reduzieren. Die Zusatzfunktion
Leckageüberwachung meldet Störungen
im Betrieb und ermöglicht damit eine vor-
ausschauende Wartung des Systems. Dank
Für die Fertigung der neuen Klein-
roboterserie nutzt KraussMaffei
die neue Taktmontage der Automa-
tion am Standort Schwerin. „Damit
bieten wir unseren Kunden kurze
Lieferzeiten, hohe Qualität durch Produkti-
on aus einer Hand sowie schnelle Service-
und Retrofit-Leistungen wie beispielsweise
die Ersatzteilbevorratung“, erklärt Thomas
Marufke, Geschäftsführer der KraussMaffei
Automation.
Doch nicht nur die neue Taktmontage ist ein
Hingucker – insgesamt überzeugt die neue
Generation der Linear-Kleinroboter durch
ein modernes Industriedesign mit dem Ziel
einer erhöhten Ausfallsicherheit. So bietet
das dezentrale Schaltschrankkonzept eine
gute Zugänglichkeit und hohe Flexibilität,
beispielsweise bei der Wartung oder der
Nachrüstung von Sensorik oder zusätz-
lichen Medienkreisen. Eine hohe Verfüg-
barkeit und Sicherheit garantiert auch das
über arbeitete Thermo- und Schutzkonzept
für die Elektronik komponenten mit Schutz-
klasse IP 54. Zahnstangenantriebe anstelle
von Zahnriemen bewirken zudem eine hohe
Präzision bei schnellen Achsbewegungen. Ein
zentrales Medienportal ermöglicht schnelle
Greiferwechsel und unterstützt bei häufigem
Produktwechsel in der Fertigung.
Fortschrittlich, leistungsfähig, effizientWeitere leistungsstarke Komponenten kom-
plementieren die gute Zugänglichkeit und
Produktivität. So erlaubt die freistehende
X-Achse einen freien Zugang zur Plastifi-
zierung und Materialversorgung. Ein neues
kompaktes Design der Servo-Handachsen
ermöglicht minimale Öffnungshübe, eine
IHR ANSPRECHPARTNER:
Thomas Marufke
Geschäftsführer der KraussMaffei
Automation
NEUE GENERATION LRX-LINEAR-KLEINROBOTER
KLEINE HELFER GANZ GROSSDie neuen LRX 50, LRX 100 und LRX 150 wurden konsequent nach den Kriterien Verfügbar-
keit, Präzision und Produktivität ausgelegt. Dank der zahlreichen neuen Features lassen sich
die Prozessnebenzeiten und damit die Gesamtzykluszeiten deutlich reduzieren.
TEXT: PETRA REHMET FOTO: KRAUSSMAFFEI
der neuen Leichtbauweise der Roboter-
hauptachsen verringert sich zudem die zu
bewegende Masse der jeweiligen Einzel-
achsen. Als Folge kann mit kleineren An-
trieben gearbeitet werden, der Energie-
bedarf reduziert sich.
LRX-LINEARROBOTER
Zahnstangenantriebe für hohe Präzision
bei schnellen Achsbewegungen.
15KraussMaffei Prozesse & Produkte
Prozesse & Produkte
KOOPERATION MIT FRANZÖSISCHEM HERSTELLER VON WÜRFELWERKZEUGEN
GEWÜRFELT – NICHT GESCHÜTTELTGröße ist relativ. Manchmal braucht es nur ein kleines schlagkräftiges Team, um
extrem innovativ zu sein und die gesamte Bandbreite eines Projektes abzudecken.
Wie beim französischen Werkzeughersteller DPI International, der einen neuartigen
Dosenverschluss entwickelte und zur Serienreife brachte. Mit Hilfe eines Würfel-
werkzeugs und einer Wendeplattenmaschine von KraussMaffei.
TEXT: DR. SABINE KOB FOTOS: KRAUSSMAFFEI, DPI
Würfelwerkzeuge sind Spezia-
listen. Etwa 70 Prozent teurer
als konventionelle Wende-
platten-Etagenwerkzeuge,
benötigen sie besondere
Bedingungen, um sinnvoll eingesetzt werden
zu können – ermöglichen dann aber einen
enormen Effizienzschub. Meist sind es kleine
Bauteile mit hohen Kavitäten zahlen, etwa
beim Getränkedosen-Verschluss des fran-
zösischen Unternehmens DPI International
(DPI), der unter anderem einen 2K-Basiskör-
per umfasst. Dieser entstand bisher in einem
8+8-fach- Werkzeug in rund 20 Sekunden
Zykluszeit. Sie sinkt im 48-fach-Würfelwerk-
zeug, das auf einer GXW 550 SpinForm-Wen-
deplatten-Maschine von KraussMaffei läuft,
auf unter zehn Sekunden.
Internationale KundenDer 2K-Trinkverschluss ist in zweierlei Hin-
sicht besonders: Er ist der erste wieder-
verschließbare für Dosen und er ist außer-
ordentlich dicht. Sogar nach kräftigem
Schütteln spritzt beim folgenden Öffnen
keine Fontäne nach außen. Ein Kunde hatte
die Idee und DPI – eine junge französische
Firma mit reichem Erfahrungsschatz – setzte
sie erfolgreich um. 2010 als Anbieter für En-
gineering-Leistungen gegründet, wuchs sie
durch Zukauf nur ein Jahr später um einen
kompletten Werkzeugbaubetrieb, der seit
AHEAD Ausgabe 01.201716 Prozesse & Produkte
IHR ANSPRECHPARTNER:
Andreas Handschke
Technology Manager Multinject/
SpinForm/CellForm (MuCell)
Die Zykluszeit sinkt im 48-fach-Würfelwerkzeug auf unter zehn Sekunden.
1966 bestand und im Bereich Verpackung tätig
war. Insgesamt beschäftigt DPI heute 60 Mit-
arbeiter und machte 2015 einen Umsatz von
etwa sieben Millionen Euro. Zu den Kunden
zählen bekannte Namen wie BIC, Danone,
L’Oréal oder Becton Dickinson. Das Portfolio
umfasst vor allem Dünnwandartikel, FlipTops,
Kosmetikver packungen, Verschlusskappen
und Medizinartikel. Hier kann DPI seinen
Kunden schlüsselfertige Anlagen inklusive
Spritzgießmaschine, Werkzeug und Montage
anbieten und sie in Betrieb nehmen. DPI sieht
seine Stärke darin, die gesamte Produktions-
linie um das Herzstück Spritzgießwerkzeug
herum zu planen und zu realisieren.
Parallele ProzesseIm Fall des 2K-Bauteils schlägt das Werk-
zeug in folgendem Takt: Es schließt und von
der ersten Düsenseite wird schwarzes Poly-
propylen in die Kavität gespritzt, wo es den
doppelkreisförmigen Teilekörper bildet. Das
Werkzeug öffnet sich und die freitragende
Wendeeinheit der Spritzgießmaschine dreht
es in nur 1,1 Sekunden um 90°. Der erste
Vorspritzling kühlt auf der Seite ab, während
bereits der nächste entsteht. Nach einer wei-
teren 90°-Drehung ist der erste Teilekörper
auf der 180°-Seite angelangt, wo er mit TPE
überspritzt wird und so seine Dichtung erhält.
Für die Qualität dieser Dichtung ist wichtig,
dass das Material bei der GXW – anders als
bei Kniehebelmaschinen – ohne Umlenkung
zugeführt werden kann und die Verweildauer
im Schmelzekanal so kurz wie möglich ist. Mit
der nächsten Station in 270°-Stellung gelangt
das fertige 2K-Bauteil auf die Bedienseite und
wird freifallend entformt. Da Spritzprozesse,
Kühlzeiten und Entnahme permanent parallel
ablaufen, liefert das Werkzeug bereits nach
weniger als zehn Sekunden einen fertigen Do-
senverschluss. Jean-Benoit Langlois, CEO bei
DPI, betont: „In dieser hohen Produktivitäts-
steigerung sehen wir bei DPI einen klaren
Trend für unsere zukünftigen Projekte.“ Auf-
grund der positiven Erfahrungen in der Zu-
sammenarbeit wollen DPI und KraussMaffei
in Zukunft enger kooperieren, um im Markt
der Würfelwerkzeuge und Wendeplatten-
maschinen stärker aktiv zu werden.
DAS HERZSTÜCK DES VERSCHLUSSES
Ein 2K-Basiskörper aus schwarzem Poly-
propylen mit transparenter TPE-Dichtung.
BLICK INS WÜRFELWERKZEUG
Die freitragende Wendeeinheit dreht das
Würfel werkzeug in nur 1,1 Sekunden um 90°.
17KraussMaffei Prozesse & Produkte
WIE GREIFER IN DER AUTOMATION
DIE PRODUKTION WERTVOLL UNTERSTÜTZEN
GEKONNT HAND-GREIF-LICH
Greifsysteme sind die unterschätzten Helfer in der
Produktion. Wie die menschliche Hand müssen sie fein-
fühlig, aber mit der nötigen Kraft agieren. Bei stimmigen
Konzepten tragen sie zur Einsparung von Zykluszeit und
Produktionsfläche bei.
TEXT: DR. SABINE KOB, PETRA REHMET FOTOS: KRAUSSMAFFEI
AHEAD Ausgabe 01.201718 Prozesse & Produkte
IHR ANSPRECHPARTNER:
Michael Flurl
Produktmanager Automation
hre Bandbreite an Größe, Gewicht und
Ausstattung ist enorm. Greifer wer-
den für voluminöse Bauteile benötigt
wie auch für den Mikrospritzguss oder
Artikel, die instabil und damit schwer
zu fassen sind. Der bislang größte Greifer
von KraussMaffei hatte eine Abmessung von
2,5 Metern, welche auf die Größe der Einlege-
teile zurückzuführen war. Die schwersten
zu bewegenden Bauteile waren sogenannte
Rohrfittings mit einem Durchmesser von bis
zu 500 Millimetern und einem Gewicht von
bis zu 120 Kilogramm. Nur 0,03 Gramm leicht
war hingegen eine Silikonmembran, die auf
dem K-Messestand 2016 von KraussMaffei
entnommen wurde – dafür aber in 32-facher
Ausführung.
Wie anspruchsvoll die Greiferthematik inner-
halb eines einzigen Produktionsprozesses sein
kann, zeigt sich am Beispiel der FiberForm-
Technologie, bei der Organobleche, also
platten förmige Halbzeuge mit Endlos fasern
aus Glas, Carbon oder Aramid, mit einer
thermo plastischen Matrix imprägniert sind.
Um das Aufheizen des Organoblechs und die
Entnahme des fertigen Bauteils zeitlich vonein-
ander zu entkoppeln, empfiehlt sich der Einsatz
zweier Linearrobotor in der Ausführung Twin-
roboter, sprich zwei Kinematiken/ Roboter mit
je bis zu sechs Achsen. Kinematik 1 benötigt
Greifer, die das kalte Organoblech ebenso auf-
nehmen können wie später den fertigen Artikel.
Dies wird über einen Greifer mit Saugern re-
alisiert. Kinematik 2 muss das starre und das
biegeschlaffe Organoblech bewältigen. Hinzu
kommt die Temperaturbeständigkeit während
des Aufheizprozesses des Organoblechs. Hier
hat sich ein Greifer mit Parallelgreifer bewährt.
Umfassende ErfahrungBei komplexen Aufgaben wie dieser zahlt es
sich aus, wenn viel Erfahrung im Projektteam
steckt: Seit der Gründung der KraussMaffei
Automationssparte im Jahr 1982 befasst man
sich dort auch intensiv mit dem Bau von Grei-
fern und liefert damit maßgeschneiderte Auto-
mationslösungen für die Spritzgießtechnik, von
der Konstruktion bis hin zur Projektierung in-
klusive Peripherie. Basis des Produktport folios
bilden dabei Robotertypen der Ausführung
Linear- und Industrieroboter oder Anguss-
picker SPX 10. Gerade bei komplexen Anlagen
zahlt es sich aus, die Greifer mit der Automa-
tion passend zum Werkzeug und zum Bauteil
zu konfigurieren.
Auch die immer stärkere Vernetzung von
Maschinen und Produktionsprozessen erhöht
die Anforderungen an das Teilehandling. Man-
che KraussMaffei Kunden, die ihre Produktion
nahezu mannlos betreiben, ordern zusätzlich
für ihre Entnahmegreifer sogenannte Greifer-
bahnhöfe. Wenn auf einer Anlage mehrere
Artikel gefahren werden und der Werkzeug-
wechsel vollautomatisch erfolgt, muss dies
auch beim Greifer möglich sein.
Gewicht sparen mit 3D-DruckEin weiterer Trend sind Greifer aus dem 3D-
Drucker. Mit ihnen kann man Gewicht sparen,
ungewöhnliche Formen realisieren und oft
auch die Bauteilfunktion vereinfachen. Kabel
und Schläuche lassen sich einfacher in den
Greifer integrieren, was die funktionsorien-
tierte Konstruktion begünstigt und die Dimen-
sion des Greifers optimiert. Thomas Marufke,
Geschäftsführer der KraussMaffei Automa-
tion, sieht hier einen Wachstumsmarkt: „Wir
MODULAR UND ENGINEERED
Der modulare Greiferbau aus
einfachen Standardkomponenten
bietet sich für kleine und einfache
Modelle an, die maßgeschneiderte
Engineered-Variante (hier im Bild)
für komplexe Versionen.
Iproduzieren immer mehr Bauteile in additi-
ven Verfahren, denn damit können wir unsere
Greifer konstruktions- und gewichtsoptimiert
herstellen.“ Auch die Zeit für die Wiederbe-
schaffung kann kürzer sein, wenn man den
Greifer druckt und nicht aus Einzelkomponen-
ten zusammensetzt.
Greifsysteme gelten zu Recht als kleine Helfer
mit großer Wirkung. Denn erst sie ermögli-
chen es, verschiedenste Arbeitsschritte
umzusetzen und miteinander zu verbinden.
Sie realisieren komplexe Entformprozesse,
verfügen über Sensorik zur Bauteiler kennung
und können bei stimmigen Konzepten zur
Einsparung von Zykluszeit und Produktions-
fläche beitragen. Letztendlich geht es immer
um die Frage, wie ein Teil am besten aufzu-
nehmen und festzuhalten ist – und dies bei
unterschiedlichsten Formen, Materialien,
Temperaturen und sonstigen Umgebungs-
einflüssen. Die Antwort kann ein saugender
Greifer, ein Klemm-, Parallel-, Nadel- oder
Innengreifer sein, ein Greiffinger, ein Greifer
mit Entnahme hub oder vieles mehr.
19KraussMaffei Prozesse & Produkte
lassen sich Matrixsysteme mit einer erhöhten
Reaktivität verarbeiten, welche wiederum ge-
zielt auf die Eigenschaften der Endprodukte
abgestimmt werden können“, erklärt Josef
Renkl, Leiter Entwicklung Pultrusion. Darü-
ber hinaus entfällt das derzeit gängige offene
Harzbad – die Maschine wird kompakter, die
Produktion noch mal schneller.
Neben der Geschwindigkeit ist Flexibili-
tät eine weitere große Stärke der neuen
IHR ANSPRECHPARTNER
Wolfgang Hinz
Business Development
and Sales Management Pultrusion
ochfest, leicht und korrosionsbe-
ständig – pultrudierte Kunststoff-
profile eignen sich hervorragend
für Anwendungen in der Bau- und
Windkraftindustrie. Wichtigstes
Entscheidungskriterium für die serientaug-
liche wirtschaftliche Fertigung sind jedoch
kurze Zykluszeiten und ein hoher Automa-
tisierungsgrad. Und genau hier setzen die
Experten der KraussMaffei Reaktionstechnik
den Hebel an. „Die im Markt üblichen Wan-
nen- und Durchziehverfahren erzielen in der
Regel Geschwindigkeiten von 0,5 bis 1,5 m/Mi-
nute. Mit den neuen iPul- Pultrusionsanlagen
zielen wir auf eine deutliche Steigerung auf
mehr als 3 m/Minute“, erklärt Wolfgang Hinz,
Business Development and Sales Manage-
ment Pultrusion bei KraussMaffei. Dadurch
ergeben sich ganz neue Anwendungen und
Märkte für die Pultrusion.
Die neuen iPul-Pultrusionsanlagen kombinie-
ren in einmaliger Weise die direkte Injektion
des Matrixmaterials mit dem Radius-
Pultrusionsverfahren der Thomas Technik
GmbH in Bremervörde. Die technischen und
wirtschaftlichen Vorteile liegen klar auf der
Hand. „Die eigens für das Pultrusionsver-
fahren optimierte Dosiertechnik übernimmt
die direkte und kontinuierliche Injektion des
Matrixmaterials in die Injektionsbox. Dadurch
NEUE IPUL-PULTRUSIONSANLAGE SETZT WELTWEIT MASSSTÄBE
MEHR TEMPO BEI DER PULTRUSION
Mit einem neuen Ansatz revolutioniert die KraussMaffei Reaktionstechnik die Pultrusion, das Strang-
zieh verfahren zur kontinuierlichen Herstellung hochgefüllter faserverstärkter Kunststoffbauteile.
Im Mittel punkt der Entwicklung steht eine neue wirtschaftliche Systemlösung mit deutlich höheren
Produktionsgeschwindigkeiten.
TEXT: PETRA REHMET FOTOS: KRAUSSMAFFEI
HiPul- Pultrusionsanlagen. Sowohl lineare als
auch Profile mit komplexen Querschnitten so-
wie 2- oder 3-dimensional gekrümmte Profile
sind machbar. Verarbeitet werden können un-
terschiedlichste Matrixmaterialien wie Epoxid,
Polyurethan oder in Zukunft auch Polyamid 6.
Als Verstärkungsfasern kommen vorwiegend
Fasern aus Glas, Carbon, Basalt oder Aramid
zum Einsatz. Auch die direkte Einarbeitung von
Additiven, wie Mineralfüllstoffen, Pigmenten
oder Flammschutzmitteln, ist möglich.
Weltweiter SystemlieferantBei der Entwicklung der neuen Pultrusions-
technik arbeitet KraussMaffei eng mit renom-
mierten Partnern aus der Chemie zusammen.
Polyurethanbasierte Profile, zum Beispiel für
großflächige Fenster und gleichzeitig schmale
Rahmen, sind das Thema der Zusammen arbeit
mit Covestro. Das zweite Projekt (Evonik) mit
Epoxy-Material und Glasfasern kommt eben-
falls aus der Bauindustrie. Die dritte Anwen-
dung (Huntsman) stammt aus der Windkraft.
Hierbei geht es um die Herstellung pultru-
dierter Verstärkungs elemente für besonders
großflächige Rotorblätter in Windkraftanlagen.
Führende Expertise auf dem Gebiet der Dosier-
technik für Faserbundanwendungen sowie
jahrzehntelange Erfahrung als System lieferant
stehen stellvertretend für die KraussMaffei
Reaktionstechnik. Hinzu kommt ein globales
Vertriebs- und Servicenetzwerk. „Im Bereich
der Pultrusion ist diese Kombination weltweit
einzigartig. Damit bieten wir unseren Kunden
einen klaren Mehrwert“, resümiert Renkl.
EINMALIGE KOMBINATION
Die neue iPul-Pultrusionsanlage
vereint die Vorteile der direkten
Injektion des Matrixmaterials mit
denen des Radius-Pultrusions-
verfahrens.
IPUL
Spannende Anwendungen sowie die neue
iPul-Pultrusionsanlage im Live-Betrieb prä-
sentiert KraussMaffei mit seinen Partnern
auf dem Competence-Day „Pultrusion“ am
28. Juni 2017 in München. Kunden und Inter-
essenten sind herzlich eingeladen.
www.kraussmaffei.com/pultrusion
injected. innovative. integrated. industrialized.
Pultrusion Technologies
Partner & Projekte AHEAD Ausgabe 01.201720
Partner & Projekte
„ Mit den neuen iPul-Pultrusionsanlagen zielen wir auf eine deutliche Steigerung auf mehr als 3 m/Minute“ WOLFGANG HINZ, BUSINESS DEVELOPMENT AND SALES MANAGEMENT PULTRUSION
Partner & ProjekteKraussMaffei 21
DAS PRODUKT BESTIMMT DIE TECHNOLOGIE
DER LEICHTBAU MIT PERSPEKTIVEN WEIT ÜBER DEN FAHRZEUGBAU HINAUS In jüngster Zeit entwickelt sich der Kunststoffleichtbau mit zunehmender Dynamik. Zunächst
wurden vor allem flächige Bauteile von Fahrzeugen und Hausgeräten aus Kunststoffen gefertigt.
Inzwischen erlauben neue Materialien und Fertigungsverfahren zunehmend die kosteneffiziente
Herstellung tragender Teile aus Composite-Materialien. KraussMaffei fördert diesen Trend mit
gebündeltem Know-how aus der Spritzgieß- und der Reaktionstechnologie.
TEXT: GERHARD KONRAD FOTOS: KRAUSSMAFFEI, FORWARD ENGINEERING
EFFIZIENZGEWINN
FiberForm-Bauteile sind leicht,
stabil und kostengünstig.
AHEAD Ausgabe 01.201722 Partner & Projekte
eute eröffnen Technologien wie FiberForm, Wetmolding,
aber auch T-RTM, S-RTM und die HD-RTM und jetzt die
Pultrusion (mehr auf Seite 20) ganz neue Perspektiven für
fortschrittliche Produkte und Anwendungen. Wir sind hier
der Wegbereiter für eine nachhaltige Entwicklung. Auch bei
Technologien wie LFI, FCS oder SCS (Sandwich durch Einleger) kann
KraussMaffei langjährige Erfahrung in vielen Einsatz bereichen nutzen.
Leicht und preiswert„Der Siegeszug der Faserverbundtechnologie hat gute Gründe, denn
im Vergleich zu Stahl oder Aluminium ist Carbon 80 bzw. 50 Prozent
leichter“, erklärt Erich Fries, Leiter der Business Unit Composites/
Surface bei KraussMaffei. Auch bei den Kosten punktet der Kunst-
stoffleichtbau. Je nach Bauteilgeometrie lassen sich Einsparungen
von bis zu 15 Prozent erzielen. Dazu kommt noch, dass Leichtbauteile
wie zum Beispiel Türmodule für Kraftfahrzeuge in Integralbauweise
produziert werden können. Auch die Oberflächenveredelung kann in
die Fertigung integriert werden.
Wirtschaftlichkeit und Funktionalität bestimmen das Verfahren Um das optimale Verfahren für die Serienproduktion eines Bauteils zu
bestimmen, sind die gewünschten Eigenschaften des Produkts ebenso
wichtig wie Produktivität, Materialkosten und Investment. KraussMaffei
bietet dafür – branchenweit einzigartig – die Wahl zwischen allen gän-
gigen Verfahren der Spritzgieß-, Extrusions- und Reaktionstechnik und
aus intelligenten Kombinationen dieser Technologien. Bei KraussMaffei
finden Kunststoffverarbeiter für diese Fragestellungen kompetente
Ansprechpartner. „Gemeinsam mit dem Kunden wird aus dem breiten
Portfolio von KraussMaffei an Maschinenbaureihen und Verfahren im
Technikum eine individuell optimale Produktions- und Automatisie-
rungslösung entwickelt“, betont Fries.
Als einziger Anbieter auf dem Markt fertigt KraussMaffei Maschinen
und Anlagen für alle Arten der Kunststoffverarbeitung im eigenen
Haus: Misch-und Dosieranlagen, Pressen und Fräszentren für die
Reaktionstechnik ebenso wie klassische Spritzgießmaschinen. Au-
tomatisierungslösungen und Materialversorgung stammen ebenfalls
aus unserer Produktpalette.
Materialien für jede AnforderungDie Carbonfaser ist die „Königsklasse“ unter den Fasern, die für
Composite-Bauteile eingesetzt werden. Der Einsatz von Carbon fasern
ergibt im fertigen Bauteil ein besonders vorteilhaftes Verhältnis aus
Gewicht und mechanischen Kennwerten; diese Bauteile werden daher
vornehmlich für Strukturbauteile eingesetzt. Wegen der vergleichs-
weise hohen Kosten sind Kohlefasern aber häufig nur für bestimmte
Anwendungen wirtschaftlich. Ein immer noch beachtliches Eigen-
schaftsniveau bei deutlich geringeren Kosten bieten Bauteile mit Gla-
serfaser- statt Kohlefaserverstärkung. Hybridanwendungen, wie sie
von KraussMaffei auf der K-Messe vorgestellt wurden, machen auch
Bauteile wie Dachrahmen für Autos kostengünstig als Faserverbundteil
produzierbar. Daneben können auch andere Fasern wie Naturfasern
je nach Anwendung sinnvoll sein.
Recyclingfähig und thermisch verwertbarUnd last, but not least sind Leichtbauteile aus Composite-Materialien
gut für die Zweitverwendung geeignet. So können Produkte aus Poly-
amid 6, das im T-RTM-Verfahren verarbeitet wird, auch als Sekundär-
stoff beziehungsweise als Füllstoff im Spritzgießen eingesetzt werden.
Das ist besonders bei den hochwertigen Carbonfasern durchaus wirt-
schaftlich. Und die thermische Verwertung zur Energieerzeugung ist
eine weitere Option.
H
HOHER AUTOMATISIERUNGSGRAD
Greifer handeln Organobleche schnell und präzise.
15 % Bis zu
Kosteneinsparungen.
23KraussMaffei Partner & Projekte
FiberForm punktet im Automotive-BereichStrukturelle Bauteile aus Faserverbundwerkstoffen liegen besonders
im Fahrzeugbau voll im Trend. Weniger Masse spart Treibstoff und
CO₂-Ausstoß. Und für die boomende Elektromobilität sind Lösun-
gen wichtig, die das hohe Gewicht der Akkumulatoren ausgleichen
können.
FiberForm kombiniert das Thermoformen von Organoblechen mit dem
Spritzgießen. Durch die Kombination aus werkstofflichem und konst-
ruktivem Leichtbau entstehen Bauteile mit maßgeschneiderten mecha-
nischen Eigen schaften. Zusätzlich ist ein hohes Maß an Funktionsinte-
gration möglich. KraussMaffei hat hier in jüngster Zeit neue Maßstäbe
WETMOLDING
Energiesparender Betrieb,
kostengünstig im Invest.
für Produktivität und Qualität gesetzt. „Bei der FiberForm-Technologie
geht derzeit definitiv die Post ab. Bis zum Jahresende 2017 werden rund
ein Dutzend FiberForm-Anlagen von KraussMaffei in Europa und Asien
produzieren“, freut sich Technologiemanager Stefan Fenske.
Der Grund ist verständlich. „Bei faserverbundgerechter Auslegung
können FiberForm-Bauteile 30 bis 50 Prozent gegenüber herkömmli-
chen Materialien an Gewicht einsparen“, erklärt Fenske. „Und aufgrund
dieser Gewichtseinsparung können die Bauteile zumeist kostenneutral
produziert werden.“
Hohe StückzahlelastizitätBisher war die Herstellung von Leichtbau teilen auf der Basis von re-
aktionstechnischen Verfahren vor allem für besonders hoch wertige
Anwendungen sinnvoll. Die thermoplastische FiberForm-Fertigung
dagegen arbeitet mit Organoblechen. Sie bietet das Potenzial, auch
Bauteile in großen Stückzahlen – zum Beispiel vier Millionen Stück pro
Jahr – für Anwendungen in Mittelklassefahr zeugen effizient herzustel-
len. Aber auch bei Losen von 5.000 Stück ist FiberForm wirtschaftlich.
Serienmodule für zukunftssicheren Invest Zudem ist das FiberForm-Verfahren von KraussMaffei auch im Invest be-
sonders wirtschaftlich. Durch die Verwendung von horizontal schließen-
den Standard-Spritzgieß maschinen können diese auch nach dem Fiber-
Form-Projekt für herkömmliche Spritzgießaufträge verwendet werden.
Hinsichtlich FiberForm können so sehr kurze Organo blechtransferzeiten
realisiert werden, da sich die Infrarotheiz station typischerweise auf
der festen Werkzeugaufspannplatte befindet. „Ein schneller Transfer
des heißen, biegeschlaffen Organoblechs ins Werkzeug ist besonders
wichtig. Durch die werkzeugnahe Infrarotheizstation können wir hier
besonders kurze Transferzeiten realisieren“, betont Fenske.
Wetmolding spart Gewicht, Energie und ZeitDas Wetmolding-Verfahren ist eine weitere Alternative zur Serien-
produktion faser verstärkter Leichtbauteile. „Durch die Konditionie-
rung vom Magazin entfällt das komplexe Preforming als Arbeitsgang
AUSGEZEICHNET
Für das T-RTM-Verfahren erhielt KraussMaffei als
Partner von Forward Engineering den JEC Award
2017 in der Kategorie Automotive, Structural.
50 % Bis zu
Gewichtseinsparung gegen über herkömm-
lichen Materialien.
AHEAD Ausgabe 01.201724 Partner & Projekte
IHRE ANSPRECHPARTNER:
Erich Fries
Leiter Business Unit Composites/Oberflächen
Stefan Fenske
Technologiemanager FiberForm & IMC
weitgehend. Für das Nasspressverfahren gelten dann natürlich
bestimmte Gestaltungsrichtlinien, was Bauteil und Werkzeug angeht.
Aber der Prozess läuft mit geringen Werkzeuginnen drücken, das heißt,
die Presstonnage ist relativ gering. Das spart Energie und Invest“,
erklärt Sebastian Schmidhuber, Leiter Entwicklung Reaktionstechnik
bei KraussMaffei.
Für Oberflächen nach Wunsch: S-RTM 2013 hat KraussMaffei das S-RTM-Verfahren verfügbar gemacht.
S steht dabei für Surface. Das Verfahren ist zweistufig. Im ersten Schritt
wird in einem C-RTM-Prozess ein trockenes Faserhalbzeug infiltriert.
Im zweiten Schritt überflutet ein spezifisches, UV-stabiles Ober flächen-
Material das Halbzeug. So entsteht die gewünschte Ober fläche –
gegebenen falls mit unterschiedlichen Eigenschaften und Farben.
Die dritte Dimension: T-RTMEine weitere Neuentwicklung ist das T-RTM-Verfahren, das auf
der Messe K 2016 vorgestellt wurde; es handelt sich dabei um die
In-situ-Polymerisation von ε-Caprolactam zu Polyamid 6 bei einem
RTM-Prozess. Bei dieser Anwendung wurde ein Werkstoff hybrid (Fa-
serverbund und metallische Einleger) sowie ein Faserhybrid (Glas- und
Kohlenstoff-Faser) gezeigt.
„ Bei faserverbundgerechter Auslegung können FiberForm- Bauteile 30 bis 50 Prozent gegenüber herkömm lichen Materialien an Gewicht einsparen.“ STEFAN FENSKE, TECHNOLOGIEMANAGER
eicht, aber zugleich stabil und
sicher müssen Elektroautos der
Zukunft sein. Im Rahmen des
Forschungsprojektes LEIKA fo-
kussierten Wissenschaftler und
Industriepartner sich auf den Einsatz neuer
Hybridwerkstoffe aus Metall und faser-
verstärkten Kunststoffen (FVK) sowie deren
großserientauglicher Verarbeitung. Wie der
Leichtbau in Karosserie bauteilen, sprich
LEIKA, funktionieren kann, demonstriert die
neue Laboranlage am ILK. Mit ihr lassen sich
die FVK-Metall-Hybridwerkstoffe in einem
Schritt umformen und hinterspritzen. Die Vor-
teile liegen auf der Hand: Die Prozess- und
Strukturqualitäten sind hervorragend, die
Taktzeiten von deutlich unter zwei Minuten
AUF DEN SPUREN NEUER WERKSTOFFE UND PROZESSE
DIE ZUKUNFT DER E-MOBILITÄT IST HYBRID Hybride Prozesse sowie Werkstoffe aus faserverstärkten Kunst -
stoffen und Metall für den automobilen Leichtbau von morgen stehen
im Mittel punkt des Forschungsprojektes LEIKA, das KraussMaffei
zusammen mit dem Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik (ILK)
der TU Dresden und weiteren Partnern vorantreibt.
TEXT: PETRA REHMET FOTO: TU DRESDEN (ILK)
Luntermauern das Potenzial einer solchen Hy-
bridisierung sowohl auf Werkstoff- als auch
auf Fertigungsseite.
Eine weitere große Stärke der neuen Ver-
suchsanlage ist ihre Flexibilität. Denn sie eig-
net sich sowohl zur Herstellung von Bauteilen
im Spritzgießen als auch zum Hinterspritzen
von Halbzeugen. Darüber hinaus lassen sich
lokale Bereiche im Bauteil durch Kunststoffe
verstärken. „Mit der neuen Versuchsanlage
können wir eine Vielzahl unterschiedlichster
Prozesse auf einer einzigen Anlage abbilden.
Damit bieten wir unseren Partnern aus der
Automobil industrie einen deutlichen Mehr-
wert“, so Dr. Michael Krahl, verantwortlicher
Projektleiter LEIKA beim ILK.
AHEAD Ausgabe 01.201726 Partner & Projekte
IHR ANSPRECHPARTNER:
Martin Würtele
Leiter Technologieentwicklung
DIE NEUE LABORANLAGE
Erlaubt das Umformen und Hinterspritzen der FVK-
Metall-Hybridwerkstoffe in einem Schritt.
Gebündelte Kompetenz Spritzgießen und ExtrudierenFlexibilität ist auch das Schlagwort, wenn
es um die Umsetzung der einzelnen An-
lagenkomponenten geht. So konzipierte
KraussMaffei ein bauhöhenreduziertes
Bolt-on-Aggregat, das vollständig in die
Fertigungsstrecke mit Presse, IR-Ofen, Ro-
boter und Förderband eingebunden ist. Das
Aggregat kann sowohl spritzgießen als auch
extrudieren und dabei das Schussvolumen
portionieren. Wie im Lastenheft gefordert,
können bis zu fünf Bereiche lokal in einem
Zyklus verstärkt werden. Weitere Besonder-
heit: Um eine Ablage der einzelnen Kunst-
stoffportionen zu ermöglichen, wurde das
Förderband vollständig in das System ein-
gebunden. „Die Förderbandgeschwindigkeit
ergibt sich dadurch direkt aus den Prozess-
größen wie Einspritzgeschwindigkeit oder
Durchsatz. Das ist ein klarer Vorteil für die
Mitarbeiter am ILK, denn die manuelle Vor-
einstellung von Förderband und ausgetra-
gener Schmelze entfällt. Bei einer Änderung
der Austragsgeschwindigkeit passt sich die
Förderbandgeschwindigkeit automatisch
und geregelt an“, so Martin Würtele, Leiter
Technologieentwicklung Spritzgießtechnik
bei KraussMaffei.
25 Prozent reduzierte MasseWie serientauglich die neuartigen Hybrid-
werkstoffe und deren Prozesse in der Praxis
umgesetzt werden können, untermauerten
die Partner am Beispiel einer Bodenstruktur
für Elektrofahrzeuge. Für den Mitteltunnel
kombinierten die Wissenschaftler metal-
lische Deckschichten aus Stahl mit einem
Faser verbundkern aus CFK. Die ersten
Testergebnisse können sich sehen lassen.
Die Massereduktion liegt bei 25 Prozent im
Vergleich zu einer metallischen Leichtbau-
lösung. Gleichzeitig konnte eine vergleichbare
Performance in den wichtigsten Crash- und
Steifigkeits lastfällen für Komponenten bei
deutlich geringerer Masse nachgewiesen
werden.
Die Weichen für den großserientauglichen
Einsatz hybrider Werkstoffe und deren Pro-
zesse sind also gestellt, dem hybriden Leicht-
bau in der Elektromobilität scheint nichts im
Wege zu stehen.
27KraussMaffei Partner & Projekte
itzkissen sind in der Herstellung
verfahrenstechnisch durchaus
anspruchsvoll”, erklär t Carl
Alaerts, Corporate Plant Enginee-
ring Manager bei Proseat: „Um ein
Optimum an Komfort und Stabilität zu errei-
chen, werden die Kissen mit mehreren Härte-
zonen aus gestattet. Beispielsweise soll der
PU-Schaum in den Wülsten, also den Randbe-
reichen, härter sein als in der Mitte der Sitz-
fläche, dem sogenannten Spiegel.“ Die Ein-
stellung der jeweiligen Schaumhärte ergibt
sich wiederum durch die unterschiedlichen
S
GESCHÄUMTE SITZKISSEN
Hightech von KraussMaffei für
optimalen Komfort.
Mischungs verhältnisse der Komponenten
Isocyanat und Polyol. „In der Praxis können
die Intervalle von Schuss zu Schuss bei zum
Teil unter 0,8 Sekunden liegen. Das heißt, der
Mischkopf muss sehr schnell zwischen bis zu
sechs verschiedenen Komponenten umschal-
ten, damit jede Zone des Formteils exakt die
gewünschte Schaumhärte aufweist“, ergänzt
Ralf Moser, Leiter der Mischkopfentwicklung
bei KraussMaffei.
In der Produktion setzt Proseat eine Oval-
anlage ein, die mit zwei Sechs-Komponenten-
Dosieranlagen der Baureihe RimStar Compact
sowie dazu passenden Mehrkomponenten-
Mischköpfen ausgestattet ist. Spannend wird
es in dem Moment, in dem eine andere Härte-
zone erzielt werden soll und sich die Mengen-
verhältnisse im Mischkopf ändern. „Der Druck,
mit dem die Komponenten in die Mischkam-
mer fließen, muss hierbei möglichst konstant
sein. Nur dann sind das richtige Mischungs-
verhältnis und die optimale Vermischung ge-
währleistet“, erklärt Ralf Moser.
Stabile DruckverhältnisseProseat entschied sich daher bewusst für die
neuentwickelte Variodüse von KraussMaffei,
die im Gegensatz zu den bislang eingesetzten
federbelasteten Düsen eine deutlich höhere
IHR ANSPRECHPARTNER:
Ralf Moser
R&D Mixing Head
VARIODÜSE ERHÖHT DIE PROZESSSICHERHEIT BEIM SITZSCHÄUMEN
GUT GEPOLSTERTKomfort und Wohlbefinden auch auf langen Reisen – Sitzkissen und Rücklehnen aus
Polyurethan, die Weich- und Hartschaum clever kombinieren, machen es möglich.
Beim Polsterspezialisten Proseat im spanischen Santpedor sorgt die Variodüse von
KraussMaffei für stabile Druckverhältnisse in den Mischköpfen und damit für eine
hohe Reproduzierbarkeit in der Schaumproduktion.
TEXT: PETRA REHMET FOTOS: KRAUSSMAFFEI, PROSEAT, ISTOCK
Wiederholgenauigkeit über einen längeren
Zeitraum bietet. „Mit der Variodüse bleibt der
Druck nicht nur während des Schäumprozes-
ses stabil, sondern auch über mehrere Tage
und Produktionsschichten hinweg. Dadurch
konnten wir nicht nur die Anlagenverfügbar-
keit erhöhen, sondern auch die Wartungs-
kosten reduzieren“, so Carl Alaerts. Einen
weiteren Vorteil der Variodüse sieht der
technische Werksleiter beim Austausch von
Mischkopfelementen wie Blöcken oder Dü-
sen – auch hier bleibt der Druck im Mischkopf
dank der Variodüse exakt konstant.
Aufgrund der sehr positiven Erfahrung setzt
Proseat die Variodüsen inzwischen auch an
anderen Produktionsanlagen am Standort
Santpedor sowie im Werk Mladá Boleslav in
der Tschechischen Republik ein.
AHEAD Ausgabe 01.2017Partner & Projekte28
Dank der Variodüse bleibt der Druck im Mischkopf exakt konstant.
KLEINE DÜSE MIT GROSSER WIRKUNG
Die Variodüse von KraussMaffei hält den Druck im
Mischkopf auch bei schnellen Wechseln in der Austrags-
menge der PU-Komponenten konstant. Im Ergebnis
lassen sich Bauteile in unterschiedlichster Größe und
Härte bei durchgehend hoher Qualität fertigen. Im
Vergleich zu feder belasteten Düsen bietet die Variodüse
klare Vorteile: So verfügt sie über ein Luftpolster, das
dem Komponentendruck entgegenwirkt. Die Düsen nadel
kann sich auf diese Weise vor- und zurück bewegen,
um Druckänderungen, die bei einer Variation des
Kom ponentendurchsatzes auftreten, zu dämpfen. Die
Bauweise ohne bewegte Dichtungen reduziert zudem
den Reinigungs- und Wartungsaufwand.
KraussMaffei Partner & Projekte 29
KraussMaffei Gruppe
AHEAD: Wo sehen Sie die Rolle der KraussMaffei Gruppe in der Kunststoff- und Gummiindustrie?Dr. Stieler: Unsere Industrie wächst weltweit und bietet zahlreiche
Chancen. Wir sind gut aufgestellt und wollen den positiven Schwung
aus dem Rekordjahr 2016 nutzen.
AHEAD: Wo sehen Sie besondere Stärken des Unternehmens?Dr. Stieler: Wir haben starke Wurzeln und eine lange und erfolgrei-
che Tradition im Maschinen bau. Heute sind wir als einer der Markt-
führer global aufgestellt. Deshalb kennen und verstehen wir unter-
schiedlichste Kundenbedürfnisse in vielen Regionen der Welt sehr
gut. Unsere Innovationskraft für werthaltige Produkte und Anlagen
resultiert aus einer großen Leidenschaft unserer Ingenieure und
Service techniker. Mit unseren Technologien setzen wir Maßstäbe für
eine Premiumqualität in der Branche.
WACHSEN AUS EIGENER KRAFT
KraussMaffei, KraussMaffei Berstorff und Netstal
blicken auf eine lange Erfolgs geschichte. CEO
Dr. Frank Stieler im Interview über die Zukunft
der KraussMaffei Gruppe und ihrer Marken.
AHEAD: Was dürfen Kunststoffverarbeiter von der KraussMaffei Gruppe erwarten?Dr. Stieler: Unser stetiger Anspruch ist es, unseren Kunden durch
unsere Produkte und Dienstleistungen einen Wett bewerbsvorteil zu
verschaffen. Wir werden daher weiterhin mit Innovationen unser An-
gebot erweitern. Kunden sollen in der Lage sein, mit unseren System-
lösungen das beste Endprodukt zu den niedrigsten Stückkosten zu
fertigen. Wir bieten aber auch Standardmaschinen und beraten unsere
Kunden bei Lösungen für besondere Anforderungen.
AHEAD: Wo liegen die Schwerpunkte der technischen Entwicklung in den kommenden Jahren? Dr. Stieler: Die Forderung, neue Produkte schnell in großen Mengen
und hoher Qualität kostengünstig zu produzieren, bestimmt den Alltag
in der Kunststoff- und Gummiindustrie. Dabei werden Digitalisierung
und Automatisierung der Produktion immer wichtiger. Hier sehe ich ein
gewaltiges Wertschöpfungspotenzial für unsere Branche.
AHEAD: Wie stellt sich die KraussMaffei Gruppe für kommende Herausforderungen auf?Dr. Stieler: Wir werden aus eigener Kraft weiter wachsen und das
Wachstum vor allem in China und anderen asiatischen Ländern be-
schleunigen. Zusätzliche Fertigungs- und Entwicklungskapazitäten
bringen uns unseren Kunden dort noch näher. Auch in Deutschland
und Europa werden die Marken und Standorte personell und technolo-
gisch nachhaltig gestärkt. Das bedeutet Sicherheit für unsere Kunden.
Sie können sich darauf verlassen, dass wir gemeinsam mit ihnen die
Zukunft aktiv gestalten.
„ Mit unseren Technologien setzen wir Maßstäbe für eine Premiumqualität in der Branche.“ DR. FRANK STIELER, CEO
30 AHEAD Ausgabe 01.2017KraussMaffei Gruppe
IMPRESSUM
Herausgeber: KraussMaffei Technologies GmbH
Krauss-Maffei-Straße 2
80997 München
Deutschland
Telefon +49 89 88 99-0
Telefax +49 89 88 99-2206
www.kraussmaffei.com
Verantwortlich: Imre Szerdahelyi (V. i. S. d. P.)
Chefredaktion: Gerhard Konrad
Redaktionelle Mitarbeit: Frank Dalhaus, Stefan Fenske, Jens Fiedler,
Michael Flurl, Erich Fries, Wolfgang Hinz,
Dr. Sabine Kob, Gerhard Konrad, Ralf Moser,
Petra Rehmet, Dr. Reinhard Schiffers, Martin
Würtele, Klaus Zeiler
Bildnachweise: DPI, Indragraha, iStock, KraussMaffei,
Proseat, TU Dresden (ILK), Forward
Engineering
Konzept und Gestaltung: Kirchhoff Consult AG, Hamburg
www.kirchhoff.de
Druck: omb2 Print GmbH, München
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit verzichten
wir bei gemischten Personengruppen meist auf
geschlechtsbezogene Doppelbezeichnungen (z. B.
„Leserinnen und Leser“). Die männliche Form der
Bezeichnung steht als Sammelbegriff.
Das Kundenmagazin erscheint zweimal jährlich
in Deutsch und Englisch. Der Nachdruck ist nur
mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers
gestattet.
THAI BEVERAGE SETZT AUF PET-LINE VON NETSTAL
Die Thai Beverage Public Company Limited („Thai Beverage“) zählt zu den größ-
ten Getränke-Abfüllern in Thailand und der Region ASEAN. Das Unternehmen
vertreibt zahlreiche in der Region populäre Getränkemarken für Bier, Spiritu-
osen, Erfrischungsgetränke und Wasser.
Nun weitet Thai Beverage die Produktion mit dem Aufbau eigener Fertigungslinien für PET-
Preforms aus. Mit ihrer Tochter BevTech Co., Ltd. investiert das Unternehmen in leistungs-
starke Spritzgießsysteme aus der PET-LINE-Baureihe von Netstal.
Überlegene Technik„Aufgrund der guten Erfahrungen und nach sorgfältiger Prüfung weiterer Optionen haben
wir uns für die eigene Preform-Herstellung mit den modernen und hocheffizienten Systemen
von Netstal entschieden“, erläutert Thapana Sirivadhanabhakdi, Präsident und CEO bei Thai
Beverage. Bei der Vertragsunterzeichnung in Bangkok erklärte Renzo Davatz, CEO von Netstal:
„Wir sind glücklich, dass wir
uns mit unserer in puncto Per-
formance und Energieeffizienz
überlegenen Technologie ge-
gen den Wettbewerb durch-
setzen konnten.“
MESSEKALENDER MAI 2017 – DEZEMBER 2017
Plastpol, Kielce, Polen 23.05.2017 – 26.05.2017 KraussMaffei Gruppe
Automotive Engineering Exposition (AEE),
Yokohama, Japan 24.05.2017 – 26.05.2017 KraussMaffei
Molding Expo, Stuttgart, Deutschland 30.05.2017 – 02.06.2017 KraussMaffei
FIP, Lyon, Frankreich 13.06.2017 – 16.06.2017 Netstal, KraussMaffei
PSE Europe, München, Deutschland 27.06.2017 – 29.06.2017 KraussMaffei
Competence Day Pultrusion, München, Deutschland 28.06.2017 KraussMaffei
PU Tech Eurasia, Istanbul, Türkei 11.07.2017 – 12.07.2017 KraussMaffei
China Composites Expo, Shanghai, China 06.09.2017 – 08.09.2017 KraussMaffei
Drinktec, München, Deutschland 11.09.2017 – 15.09.2017 Netstal, KraussMaffei
Competence Day, München, Deutschland 14.09.2017 KraussMaffei
Composites Europe, Stuttgart, Deutschland 19.09.2017 – 21.09.2017 KraussMaffei
RubberTech, Shanghai, China 20.09.2017 – 22.09.2017 KraussMaffei Berstorff
Compounding World Asia Congress, Singapur 21.09.2017 – 22.09.2017 KraussMaffei Berstorff
Interplas, Birmingham, England 26.09.2017 – 28.09.2017 KraussMaffei
Iranplast, Teheran, Iran 26.09.2017 – 29.09.2017 KraussMaffei Berstorff
Kunststoffen, Veldhoven, Niederlande 27.09.2017 – 28.09.2017 KraussMaffei
Equiplast, Barcelona, Spanien 02.10.2017 – 06.10.2017 KraussMaffei Gruppe
MSV, Brünn, Tschechien 09.10.2017 – 13.10.2017 KraussMaffei
Fakuma, Friedrichshafen, Deutschland 17.10.2017 – 21.10.2017 KraussMaffei Gruppe
Gulfood Manufacturing, Dubai,
Vereinigte Arabische Emirate 31.10.2017 – 02.11.2017 Netstal, KraussMaffei
Plastimagen, Mexico City, Mexiko 07.11.2017 – 10.11.2017 KraussMaffei Gruppe
Andina Pack, Bogotá, Kolumbien 07.11.2017 – 10.11.2017 Netstal, KraussMaffei
Waterproof Membranes, Köln, Deutschland 14.11.2017 – 16.11.2017 KraussMaffei Berstorff
Plast Eurasia, Istanbul, Türkei 07.12.2017 – 10.12.2017 KraussMaffei
DIE PET-LINE VON NETSTAL
Erste Wahl für die Produktion von
PET-Preforms.
KraussMaffei 31Impressum
Engineering Passion
www.kraussmaffei.com/px
Die neue PX-BaureihePower trifft FlexibilitätPower und lebenslange Anpassungsfähigkeit vereinen sich in der vollelektrischen
PX-Baureihe. Individuell abgestimmt und jederzeit erweiterbar definiert sie den
Stand der Technik – all-electric, all-flexible.
Einleuchtende Vorteile:
– Passgenaue Maschine durch großen Modulbaukasten
– Höchste Effizienz und Produktivität in jeder Größe
– Hochpräzise, dynamische Antriebstechnologie
– Ergonomisch mit maximalem Freiraum und bester Zugänglichkeit
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