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IN MEMORIAM HANS SCHNEIDER 23. Februar 1921 – 9. April 2017 MUSIKANTIQUARIAT HANS SCHNEIDER D 82327 TUTZING

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IN MEMORIAM

HANS SCHNEIDER 23. Februar 1921 – 9. April 2017

MUSIKANTIQUARIAT HANS SCHNEIDER D 82327 TUTZING

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Es gelten die gesetzlichen Regelungen der Bundesrepublik Deutschland. Alle Angebote sind freibleibend. Preise einschließlich Mehrwertsteuer in Euro (€). Meine Rechnungen sind nach Erhalt ohne Abzug zahlbar. Falls Zahlungen nicht in Euro lauten, bitte ich, die Bankspesen in Höhe von € 10.– dem Rechnungsbetrag hinzuzufügen. Versandkosten zu Lasten des Empfängers. Begründete Reklamationen bitte ich innerhalb von 8 Tagen nach Empfang der Ware geltend zu machen. (Keine Ersatzleistungspflicht). Gerichtsstand und Erfüllungsort für beide Teile Sitz der Lieferfirma. Eigentumsvorbehalt gemäß § 455 BGB. Die angebotenen Werke befinden sich in gutem Erhaltungszustand, soweit nicht anders vermerkt. Unwesentliche Mängel (z. B. Namenseintrag) sind nicht immer angezeigt, sondern durch Preisherabsetzung berücksichtigt. Über bereits verkaufte, nicht mehr lieferbare Titel erfolgt keine separate Benachrichtigung. Mit der Aufgabe einer Bestellung werden meine Lieferbedingungen anerkannt. Format der Bücher, soweit nicht anders angegeben, 8°, das der Noten fol., Einband, falls nicht vermerkt, kartoniert oder broschiert.

ABKÜRZUNGEN: S. = Seiten Pp. = Pappband Bl. (Bll.) = Blatt Kart. = Kartoniert Aufl. = Auflage Brosch. = Broschiert Bd. (Bde.) = Band (Bände) d. Zt. = der Zeit Diss. = Dissertation besch. = beschädigt PN = Platten-Nummer verm. = vermehrt VN = Verlags-Nummer hg. = herausgegeben Abb. = Abbildung bearb. = bearbeitet Taf. = Tafel Lpz. = Leipzig Ungeb. = Ungebunden Mchn. = München o. U. = ohne Umschlag Stgt. = Stuttgart O = Originaleinband Bln. = Berlin des Verlegers Ffm. = Frankfurt/Main Pgt. (Hpgt.) = (Halb-)Pergament o. O. = ohne Verlagsort Ldr. (Hldr.) = (Halb-)Leder o. V. = ohne Verlagsangabe Ln. (Hln.) = (Halb-)Leinen BD = Bibliotheksdublette Köchel6 = Köchel 6. Aufl. Sdr. = Sonderdruck Eigh. = Eigenhändig B&B = Bote & Bock m. U. = mit Unterschrift B&H = Breitkopf & Härtel m. N. = mit Namenszug R-B. = Rieter-Biedermann

© 2017 by Hans Schneider, 82327 Tutzing

MUSIKANTIQUARIAT PROF. DR. HANS SCHNEIDER

82327 TUTZING · MOZARTSTRASSE 4 TELEFON 0 81 58 30 50 · TELEFAX 0 81 58 76 36

E-MAIL: [email protected] www.schneider-musikantiquar.de

Ust-IdNr. DE ��� ��� 4�4

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1 AUBER, DANIEL FRANÇOIS ESPRIT: (AWV 35) Le Duc dʼOlonne. Opéra Comique en Trois Actes. Paroles de Messieurs Scribe et Saintine. Représenté pour la première fois au Théâtre de lʼOpéra Comique Le 4. Février. 1842. Partition. 2 Bde. Paris, E. Troupenas & Cie (PN 1207) [1842] 3 Bll., 425 S. Hpgt. d. Zt. 1.000.— Schneider S. 1116; Sonneck S. 9; nicht bei Hirsch und Wolffheim; nicht in Pipers Enzyklopädie. – Seltene Erstausgabe. Im Personenverzeichnis die Namen der ersten Darsteller. – Mit einem ganzseitigen Verlagsverzeichnis von Troupenas, das bei Sonneck zu fehlen scheint. – Beigefügt, ebenfalls in Erstausgabe, mit PN 1208 das vollständige Orchestermaterial in 29 Stimmen (gesondertes Titelblatt in der Stimme der 1. Violine) sowie Chorpartitur und Kanonstimme in zeitgen. Manuskript. Vermutlich sind die Stimmen bereits Ende 1841 erschienen. Sowohl Partitur als auch Aufführungsmaterial recht gut erhalten. 2 BACH – [HENRICI, CHRISTIAN FRIEDRICH (Pseud.: Picander)]: (BWV 157, 205, 249a) [Ernst-Schertzhaffte und Satyrische Gedichte. Bd. 1. Lpz.; Dyck [1748] S. 3-850, 913-1244 u. sich anschließende (12) S. Register. Titelei nicht vorhanden, ohne Kupfertafeln. Späterer Hldr. 500.— Picanders „Ernst-scherzhafte und satyrische Gedichte“ erschienen in fünf Bänden (1727, 1729, 1732, 1737, 1751) und erlebten dann einige Nachdrucke bzw. Neuauflagen. Von Band 1 (zunächst Lpz., In Commission zu haben bey Boetio. Anno 1727) wurden drei Nachdrucke bzw. Neuauflagen veröffentlicht: 21732, 31736, 41748. Im vorliegenden Band findet sich auf S. 1093-1095 als Nr. CLXXXIX ein Gedicht „Auf die Gräflich Stollbergische Vermählung, Roßla, den 4. Merz, 1737“, so daß es sich vermutlich um die 4. Auflage von Band 1 handelt. Von den fünf in der ersten Auflage von Bd. 1 enthaltenen

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Texten zu Werken Bachs sind hier drei enthalten: Kantate „Ich lasse dich nicht, du segnest mich denn“ BWV 157, hier als Nr. XXXVI auf S. 437-438; Kantate „Zerreißet, zersprenget, zertrümmert die Gruft“ („Der zufrieden-gestellte Aeolus“) BWV 205, hier als Nr. LII auf S. 172-176; Kantate (zum Geburtstag des Herzogs Christian von Sachsen-Weißenfels am 23. Februar 1725) „Entfliehet, verschwindet; entweichet, ihr Sorgen“ BWV 249a, hier als Nr. XIV auf S. 60-62. – „Henrici war zweifellos der gefragteste Gelegenheits-dichter seiner Zeit in Leipzig ... Dichterisches Hauptwerk Picanders sind die fünf Bände Ernst-Scherzthaffte und Satyrische Gedichte (1727-1751) mit ihren über 500 meist zweckgebundenen Gedichten verschiedenster Form und Länge ... Mit der Kantate BWV 249a für den Weißenfelser Herzog Christian (Febr. 1725, Ernst-Schertzhaffte [...] Gedichte, Bd. 1, S. 4-7) beginnt die nachweisbare Zusammenarbeit Bachs mit Picander“ (Cordula Timm-Hartmann in MGG). –S. 541/542 gering schadhaft, Ecke von S. 539-540 und 805-806 unter minimalem Textverlust abgerissen, S. 636 mit Einzeichnungen, S. 637 mit Kritzeleien in Tinte, S. 717/718 mit kleiner Schadstelle. Wurmdurchgänge, Wasserränder, z. T. fingerfleckig. 3 BEETHOVEN, LUDWIG van: IIme Grande Simphonie en Rè majeur (D dur). Oeuvre XXXVI. Partition. Bonn et Cologne chez N. Simrock (PN 1959) [1822] Titel, 3 Leerseiten, 162 S. 4°. Späterer schlichter Ln. 750.— Werkverz. (2014) Bd. 1, S. 211; Kat. Hoboken 2 Nr. 195. – Erste deutsche Partitur-Ausgabe. Die allererste Ausgabe der Partitur war Nov./Dez. 1808 bei Cianchettini & Sperati in London erschienen. – Durchgehend (papierbedingt) stockfleckig; kleine Randläsur im Titelblatt ausgebessert. 4 -: Grand Quatuor En Ut dièze mineur pour deux Violons Alto et Violoncelle. Oeuvre 131. Mayence, chez les fils de B. Schott (PN 2628) [1827] Stimmen. 1.000.— Werkverz. (2014) Bd. 1 S. 870; Kat. Hoboken 2 Nr. 518. – Erstausgabe des Stimmensatzes in einer Variante, die von dem im Werkverzeichnis beschriebenen Exemplar durch den Preiseindruck „Pr:4.f1.30xr“ abweicht. Titelseite in Lithographie. – Das Quartett wurde kurz nach Beethovens Tod in privatem Kreis uraufgeführt; Schubert hat es noch fünf Tage vor seinem Ableben gehört. – Geringe Gebrauchsspuren. 5 -: (WoO 36) Trois Quatuors originaux pour Pianoforte, Violon, Alto et Violoncelle. Oeuvre posthume. No. I (hs. erweitert in III]. Vienne, Artaria et Comp. (PN 2959) [1828] Stimmen. 350.— Werkverz. (2014) Bd. 2 S. 93; Kat. Hoboken 3 Nr. 579. – Erstdruck des Quartetts No. III in C-Dur. Titel mit Stecherangabe (nach „Vienne“) „Jos. Kreß“ in Perlschrift. – Stellenweise randfleckig.

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6 -: 4me Grande Simphonie ... dédiée à Monsr. le Comte dʼOppersdorf. Op: 60. Partition. Bonn et Cologne, Simrock (PN 2078) [1823] Titelseite, 3 LS, 195 S. gr-8°. Hldr. d. Zt. m. zwei geprägten Rückenschildchen (Gelenke berieben, Ecken leicht bestoßen). 500.— Werkverzeich. (2014) Bd. 1, S. 373; Weinhold (in Dorfmüller, Beiträge) S. 216. – Erste Partitur-Ausgabe. Wenig späterer Abzug, Titel mit Zusatz „4me“. – Frischer, kräftiger Abdruck ohne Gebrauchsspuren, nur vereinzelt unbedeutend stockfleckig.

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7 -: Briefe Beethovens. Hg. v. Ludwig Nohl. Stgt., Cotta 1865. XXIV, 371 S. u. 1 Faksimile. 8°. Ln. d. Zt. (etwas ausgeblaßt) mit Rücken-Goldprägung. 175.— Erstausgabe. – Enthält neben WoO 101 (auf S. 107: „Graf, Graf, liebster Graf“, zugleich mit dem Erstdruck erschienen) den Erstdruck von WoO 179 (auf S. 203: Kanon für Erzherzog Rudolf „Alles Gute! Alles Schöne“). – Geringfügig stockfleckig, guter Erhaltungszustand.

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8 – [Geissler, Johann Baptist]: Thematisches Verzeichniss sämmtlicher im Druck erschienenen Werke. Lpz., B&H 1851. IV S., 2 Bll., 167 S. 4°. Neuer Hln. m. Rückenschild (vorderer OU eingebunden). 350.— Hirsch IV, 1058; Brook/Viano (Them. Cat. in Music) No. 86; nicht in der Beethoven-Bibliographie von Kastner. – Frühestes thematisches Verzeichnis von Beethovens Werken, anonym erschienen. Ein 1850 von Hofmeister ausgegebener thematischer Katalog (s. Kastner S. 5) verzeichnet lediglich Beethovens Instrumentalmusik. – Nur leicht fingerfleckig; vereinzelt säuberliche Eintragungen in Blei u. Tinte.

9 – Schindler, Anton: Biographie von Ludwig van Beethoven. Münster, Aschendorff 1840. Porträt, 4 Bll., 296 S. u. 2 Faksimile-Beilagen (auf 3 Bll.). Illustrierter OPp. (zweiter Einbanddeckel gering fleckig) in neuem Schuber. 500.— Kastner S. 3; nicht in Katalog Wolffheim. – Die berühmte Beethoven-Biographie in der ersten Ausgabe. Mit dem von E. Eichens geschaffenen Stahlstich-Porträt nach dem Beethoven-Bildnis von F. Schimon. 10 BÉTHIZY, [JEAN-LAURENT] de: Exposition de la théorie et la pratique de la musique, Suivant les nouvelles découvertes. Seconde édition corrigée & augmentée par lʼAuteur. Paris, Deschamps 1764. XVI, (335) S. u. 60 gestochene Notentafeln. Ldr. d. Zt. mit reicher Rückenvergoldung (Altersspuren). 225.—

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Hirsch II, 66; Squire 148; nicht in Katalog Wolffheim. – Seltene Ausgabe, durch RISM (S. 145) in Deutschland nur sieben Exemplare nachgewiesen. Der Verfasser (1702-1781), Musiklehrer in Paris, stützt seine Theorie auf das Rameauʼsche System.

11 BRAHMS, JOHANNES (1833-1897): Visitenkarte m. eigh. Zusatz sowie eigh. Umschlag. 5 x 8 cm. 1.000.— „… erlaubt sich Hrn. de la Nux vorzustellen …“ Adressiert an Gebrüder Hug, Musik-Handlung Basel, Zürich etc. 12 BRUCH, MAX: Odysseus. Scenen aus der Odyssee. Dichtung von W. P. Graff … für Chor, Solostimmen und Orchester. Op. 41. Partitur. (dt./engl.) Bln., Simrock (PN 7268) 1872. 356 S. Hldr. d. Zt. (im Bund schadhaft). 275.— Fifield S. 338; Müller-Reuter S. 556. – Erstausgabe. – Stockfleckig. Vereinzelte Eintragungen (meist in Blei).

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13 BÜLOW, COSIMA von (1837-1930): Eigh. Brief m. U. (franz.) München 9.7.1867. 4 S. gr-8° (kleiner Einriß neben Knickfalte). 1.250.— An ihre Mutter, Marie Gräfin dʼAgoult, zu der Zeit, als sie noch mit Hans v. Bülow verheiratet war (die Trennung erfolgte 1869) über eine mögliche Rückkehr nach Paris: „... Pour vos travaux littéraires aussi Paris me semble indispensable ...“ (Gräfin dʼAgoult schrieb unter dem Namen Daniel Stern). Bericht über Claire de Charnacé, die später in München Cosimas Kinder betreute, und über Bülow, der zu einer Jury nach Paris reist: „... je suis inquiète pour sa santé ... Dieu merci vers la fin de Juillet il a des vacances de cinq semaines; nous aurons sous sa direction trois représentations de Lohengrin (,Mustervorstellungenʻ), 3 de Tannhäuser, deux de Trovatore, une de Guillaume Tell, une dʼEgmont (musique de Beethoven) et une de Hans Heiling de Marschner ... Mon père [Liszt] viendra me voir en se rendant à la Wartbourg où lʼon exécute sa légende de Ste Elisabeth ... Je voudrais bien voir le petit Daniel [Sohn ihrer Schwester Blandine Olivier] ...“ – Liszt hatte im Oktober des gleichen Jahres in Tribschen mit Wagner eine Unterredung über die Beziehungen zu Cosima; Ende Oktober vollendete Wagner seine Meistersinger-Partitur. 14 BURNEY, CHARLES: A General History of Music … To which is prefixed a Dissertation on the Music of the Ancients. 1./2. Aufl. 4 Bde. London, printed for the Author 1789/82/89/89. 4°. Spätere Hldr. mit Rückenvergoldung. 1.500.— RISM (Écrits imp.) S. 190/191; Hirsch I, Anh. 16; Wolffheim II, 151. – Das Hauptwerk des Musikhistorikers und Organisten Burney in einem aus-gezeichnet erhaltenen, breitrandigen und nahezu unbenützten Exemplar in dekorativer Halbleder-Bindung mit reicher Goldprägung. Band I liegt in der „second edition“ vor, die übrigen Bände in der ersten Ausgabe. Jeder Band mit zahlreichen Musikbeispielen; die Kupfer in Band I sind zum Teil von Bartoluzzi gestochen. 15 CHERUBINI, L[UIGI]: Theorie des Contrapunktes und der Fuge. Aus dem Französischen übersetzt von F. Stoepel. Lpz., Kistner (PN 1100) [Anf. 1836] 1 Bl., 191 S. fol. Pp. d. Zt. m. Rückenschild (berieben u. bestoßen). 250.— Eitner II, 418. – Seltene Erstausgabe mit deutschem und französischem Text. Exemplar aus der Bibliothek Arrey v. Dommer. – Das Werk war lange Zeit das wissenschaftliche Vorbild späterer gleichartiger Werke. – Stockfleckig; Titelblatt geringfügig beschnitten. 16 CHORON, A./FAYOLLE, F.: Dictionnaire historique des musiciens, artistes et amateurs ... 2 Bde. in einem. Paris, chez Valade – chez Lenormant 1810/17. 2 Bll., XCII, 435 S.; 1 Bl., 470 S. Späterer Ganzpergamentband m. reicher Rückenvergoldung. 225.—

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Eitner II, 432. – Erstausgabe des seltenen und wichtigen Quellenwerkes. – Der erste Bogen mit kleinem Wasserfleck. Stellenweise leicht stockfleckig, wenige Seiten gebräunt. Insgesamt guter Erhaltungszustand. 17 CUI, CÉSAR (1835-1918): Eigh. Brief m. U. [St. Petersburg?] 12.3.1894. 1¾ S. gr-8°. 350.— An den Verleger Heugel, seine Oper „Der Flibustier“ betreffend: „... je reçois ... la grande partition du 1er acte du Flibustier, mais cʼest la copie ... et non mon manuscrit … Ma grande partition autographe est reliée ...“.

18 CZERNY, CARL (1791-1857): Eigh. Brief m. U. Wien 23.10.1856. 1 S. qu-4° und eigh. Adresse (diese etwas staubfleckig). Kleine Schadstelle durch Öffnen des Siegels. 1.200.— An den Komponisten und Pianisten Rudolf Willmers. „... Gestern /: d: 22ten :/ Abends erhielt ich das Aviso des Packets von Hrn Hallberger mit 105 fl. Heute /:d: 23ten :/ ließ ich es von der Post durch den Diener der Spina-schen Handlung abholen, und habe das Vergnügen, Ihnen /:durch den selben Diener :/, die Ihnen bestimmten 75 fl hiermit zu übersenden, indem ich bitte, die beykommende Empfangsnota gefälligst doppelt zu unterschreiben, da ich eine Hrn Hallberger zu übersenden, und die andre selber aufzubewahren habe …“ – Der lange Zeit in Tutzing lebende Verleger war Gründer und Inhaber der Deutschen Verlagsanstalt, Stuttgart.

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19 DELIBES, LEO (1836-1891): Visitenkarte m. eigh. Zusatz u. U. [Paris] o. D. 6 x 10 cm. 75.— Wegen Übersendung von Noten.

Nr. 20

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20 [DIDEROT/dʼALEMBERT]: [Encyclopédie ou dictionnaire raisonné des scienes, des arts et des métiers]. [Kopftitel:] Lutherie. Contenant trente-quatre planches, dont une double. [Livorno 1774 ?] 78 S. Text u. 11, 23 Tafeln. fol. Neuer Hldr. 1.000.— Teilband der „Encyclopédie“ mit nahezu 300 gestochenen Abbildungen von Musikinstrumenten und Darstellungen zur Herstellung. Die ersten elf Tafeln behandeln ausschließlich den Orgelbau, die weiteren verschiedene andere Instrumente. – Kleine Einrisse am oberen Rand der ersten Bll. fachmännisch ausgebessert. 21 DYCK, ERNEST van (1861-1923): Eigh. Brief m. U. 29.9.1887. 3 S.

150.— An Cosima Wagner. „… La pensée du Maître vit en vous – et ce sera pour moi une fortune inespérée de venir jouir de vos conseils. Jʼai longtemps souhaité de pouvoir me consacrer entièrement à lʼinterprétation des rôles que le génie du Maître a créés …“. Schon im nächsten Jahr sang van Dyck den Parsifal mit größtem Erfolg und gehörte in der Folge zu den größten Wagner-Sängern. 22 EINEM, GOTTFRIED von (1918-1996): Eigh. musikal. Albumblatt m. U. (Poststempel: Linz) 6.12.1975. 1 S. qu-8° u. eigh. Umschlag. 200.— Fünf Takte Notenzitat aus seiner „Orchestermusik“ op. 9. 23 -: Eigh. Schriftstück m. U. Wien (1975), 1 S. 4°. 150.— Würdigung für den Musikwissenschaftler und früheren Leiter der Musik-sammlung der Österr. Nationalbibliothek Franz Grasberger, abgedruckt in der Festschrift. 24 [EISEL, JOHANN PHILIPP]: Der sich selbst informirende Musicus, oder: Gründliche Anweisung zu der Vocal- und Instrumental-Music, welcher über 24. Sorten, sowohl mit Saiten bezogener, als blasend- und schlagender Instrumenten, zugleich auch Achtzehen darzu dienliche Figuren und Handgriffe enthält ... Augsburg, Lotter 1762. 7 Bll., 90 S. qu-8°. Späterer Halblederband (berieben). 2.500.— Rheinfurth (Der Musikverlag Lotter) Nr. 222; RISM (Écrits impr.) S. 290; Wolffheim I, 160. – Sehr seltenes Lehrbuch mit mehreren Abbildungen von Instrumenten und Grifftabellen. „Eine frühere Ausgabe (mit verändertem Wortlaut) erschien 1738 in Erfurt bei Johann Michael Funck. Die Autorschaft Eisels ist keineswegs verbürgt, doch die Tatsache seiner Geburt in Erfurt [1698] sowie sein dortiger langwährender Aufenthalt … legen die allgemein in der Literatur vertretene Annahme nahe …“ (Rheinfurth). – Wurmdurchgang im unteren Rand in Bundnähe.

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25 FRANCŒUR, LOUIS-JOSEPH: Diapason général de tous les instrumens a vent avec des Observations sur Chacun dʼEux. au quel on a joint un Projet nouveau pour simplifier la maniere actuelle de copier. Paris, Des Lauriers [1781] 2 Bll., 85 S. mit Notenbeispielen. fol. Neuer Hldr. m. Titelschild. 500.— RISM (écrits impr.) S. 327; Eitner IV, 61 (dat. 1792); nicht bei Hirsch, Wolffheim und Gregory. – Sehr seltene zweite Ausgabe. Die Erstausgabe war 1772 bei Le Marchand erschienen. Durchweg gestochen. – Francœur „le neveu“, lange Zeit Operndirektor in Paris, hat mit vorliegender Arbeit eine der ersten Instrumentationslehren erstellt. – Kleine Fehlstelle auf S. 83/85 von zeitgenöss. Hand fachgerecht ergänzt.

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26 FUX, JOHANN JOSEPH: Gradus ad Parnassum, Sive manuductio ad compositionem musicæ regularem, Methodo novâ, ac certâ, nondum antè tam exacto ordine in lucem edita ... Viennæ, Van Ghelen 1725. Titelblatt, 3 Bll., 280 S. Frontispiz in guter Kopie (geringfügig beschnitten) ergänzt. 4°. Ldr. d. Zt. m. blindgepr. Einbanddecken (Rücken erneuert, berieben u. bestoßen, hintere Einbanddecke durch Entfernen von 2 Schließen schadhaft). 1.250.— RISM (Écrits impr.) S. 340; Eitner IV, 106; Hirsch I, 185. – Erstausgabe des berühmten Lehrbuches der kontrapunktischen Musik, mit dem Fux zu einem der bedeutendsten Meister des musikalischen Barock in Österreich wurde. „Dies ist eines der einflußreichsten und langlebigsten aller musikalischen Werke ... Viele große Lehrer der Musiktheorie wie Vogler und Martini legten es ihrer Arbeit zugrunde“ (Carter/Muir, Bücher die die Welt verändern, Nr. 183). – Mit zahlr. Notenbeispielen in Typendruck. 27 GASSNER, F[ERDINAND] S[IMON]: Universal-Lexikon der Tonkunst. Neue Hand-Ausgabe in einem Bande. Mit Zugrundelegung des größeren Werkes neu bearbeitet ... Stgt., Köhler 1849: 1 Bl., Porträt, Titelblatt, III, 918 S; 4°. Hldr. d. Zt. (m. vergold. Rückenprägung; Ecken bestoßen) 175.— Die komprimierte Fassung von Schillings mehrbändiger „Encyclopädie der gesammten musikalischen Wissenschaften“ (1835-1842). – Gaßner, Musik-direktor in Gießen und Mitglied der Karlsruher Hofkapelle, war auch als Komponist tätig. – Mit einem Stahlstich-Porträt von Felix Mendelssohn (Hildebrandt del./A. H. Payne sc.). – Stockfleckig. 28 GEBHARDI, LUDWIG ERNST: Generalbaßschule, oder vollständiger Unterricht in der Harmonie- und Tonsetzlehre. 4 Bde. in 3. Erfurt u. Lpz., bei dem Verfasser und in Kommission bei J. F. Hartknoch (1828-1835). VI, 186; VI, 186 S.; 2 Bll., 299 S. 8°. Hldr. d. Zt. (Rücken u. Gelenke mit kleineren Schadstellen). 175.— 29 GESAMMELTE SCHRIFTEN ZUM VERGNÜGEN UND UNTER-RICHT. 2. Jg., 1.-9. Stück, in 3 Bdn. Wien, v. Trattner 1767. kl-8°. Pp. d. Zt. 225.— Jedes „Stück“ mit zwei Musikbeilagen (fehlen im 9. Stück). Dem 4. und 7. Stück steht ein zusätzliches nicht konformes Haupttitelblatt (der „Neuen Sammlung ...“ zugehörig) voran. – Stellenweise Wurmdurchgänge. 30 GLASUNOW, ALEXANDER (1865-1936): Eigh. Widmung m. U. Paris, Mai 1907. 4°. 1.000.— Die Dedikation findet sich unter der Reproduktion eines Glasunow-Porträts von Sérow (aus Bildband von Gojowy auf S. 76). Der Komponist befand sich seinerzeit in Paris anläßlich der Aufführung seiner 2. Syphonie, die er dem Andenken von Franz Liszt gewidmet hatte.

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Nr. 30

31 (GLINKA UND ANDERE): Balladij i Romanzij (von) V. A. Zhukowsky (und) A. A. Pleschtschew. (St. Petersburg) 1832. 2 Bde. in einem. 1 Bl., 85 S.; 1 Bl. 57 S. – Beigebunden: Lirischeskij Albumij na 1829 (von) M. Glinka (und) N. Pawlischew. (St. Petersburg) 1829. 32 Bll. – Lirischeskij Albumij na 1832 (hg. Laskowsky u. Norow). (St. Petersburg) 1832. 45 Bll. qu-4°. Hldr. (Rücken, Ecken u. Kanten berieben, Kapitale bestoßen). – Mit eigh. Besitzvermerk von Serge Lifar (aus Nachlaß Diaghilew). 5.000.— Nicht in CPM und BSB (Kat. d. Bay. Staatsbibliothek). – Äußerst seltene und wertvolle Sammlung, die u. a. den größten Teil des Frühwerks von Glinka enthält. In Lithographie. Die voranstehenden Balladenkompositionen gehören zu den hervorragenden Zeugnissen der „russischen Romanze“, die besonders in St. Petersburg den Geschmack vom häuslichen Musizieren bis zum Salon des Adels bestimmte. Eine Reihe dieser melodiösen und einfach gehaltenen Gesänge ging in den Schatz des russischen Volksliedes über. Das Album auf das Jahr 1829 enthält neben Klavierkompositionen meist tänzerischen Charakters (darunter „Nouvelles Contredances par Glinka“) ein- und zweistimmige Liedkompositionen von Glinka (darunter ein Duettino auf einen

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italienischen Text), Noroff (Stances de Lamartine) und besonders von M. Wielhorski, Sohn jenes glücklichen Grafen, dem Beethoven seine Quartette op. 127, 130 und 131 widmete. Bemerkenswert ist für diesen Band die ausnehmend gute Ausstattung, besonders aber zwei ganzseitige Lithographien (stimmungs-volle Landschaftsdarstellungen) von Smakowski. Zu den wichtigsten Beiträgen im lyrischen Album 1832 gehören wieder Werke von Glinka, daneben in einer Vertonung von Behling „Jägers Abendlied“ als einer der frühesten russischen Goethe-Drucke (nicht im Goethe-Museum Düsseldorf). Auch Glinkas Lehrer und Freund, Charles Mayer, ist mit einer Toccata für Klavier vertreten. Von Inhalt und Provenienz her außerordentlich schönes Dokument zur Musik Rußlands, besonders wichtig durch die höchst seltenen und nur hier enthaltenen Erstdrucke von Glinka, bevor dieser 1830 seine Reise nach Italien und Deutschland antrat. – Nicht frei von Stockflecken. Wenige Seiten wasserrandig. 32 GLUCK, [CHRISTOPH WILLIBALD]: Iphigenie en Aulide. Opera en trois Actes. Mis en Musique. Représente pour la premiere fois par lʼAcadémie Nationale de Musique le mardy 19 Avril 1774. Partitur. Paris, Des Lauriers (PN 3) [nach 1783]. 2 Bll., 298 S. fol. Roter Lederband d. Zt. mit Dreikantgoldschnitt (berieben und Ecken bestoßen, Kapitale schadhaft). 750.— Hopkinson 40 A (i); RISM G 2749 (keine Unterscheidung der Varianten). –Titelauflage der 3. Ausgabe. Die Titelseite weist nun wieder die „Académie Nationale“ als Ort der Uraufführung aus; die Preisangabe wurde in „40“ geändert. Es folgt ein Verlagskatalog von Des Lauriers (29 und 35 Werke zweispaltig angezeigt). – Exemplar aus dem Besitz der Prinzessin Pauline Borghèse, der Schwester von Napoleon 1. (Name auf dem Buchdeckel). Auf dem Titelblatt eigh. Widmung von Letizia Sepoli an Filippo Brunello. – Leicht stockfleckig und geringfügig gebräunt. 33 GOETZ, HERMANN: Der Widerspänstigen Zähmung. Komische Oper in 4 Akten … frei bearb. v. J. V. Widmann. Partitur. Lpz., Kistner (PN 4520) [1875] 2 Bll., 283 S. fol. Ln. 1.000.— Hirsch II. 289; Gregory/Sonneck S. 58. – Gestochene Erstausgabe der Partitur, von großer Seltenheit. Textbearbeiter ist der aus Mähren stammende Dichter J. V. Widmann, enger Freund und Reisebegleiter von Johannes Brahms. Der Band ist das Arbeitsexemplar von Karl Böhm, der die Partitur anläßlich der Hamburger Neuinszenierung im Jahre 1932 verwendet hatte. Mit dessen zahllosen Eintragungen in Farbstift sowie eigh. Besitzvermerk (Namenszug, wiederholt). Ein Programmzettel zu dieser Aufführung ist eingeklebt.

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34 GOTTHELF, FELIX: Mahadeva. Ein Mysterium in einem Vorspiel und drei Aufzügen für die Bühne in Wort und Ton verfaßt. Partitur. 3 Bde. Lpz., Kahnt (VN 7089) [nicht vor 1911] 1 Bl., 1015 S. fol. OU. 350.— Erstausgabe, nicht im Handel erschienen. In Autographie. – Entstanden nach der indischen Sage „Der Gott und die Bajadere“. Die Uraufführung erfolgte am 7.3.1910 in Düsseldorf. – Nach seinem vierjährigen Studium bei Felix Draeseke und einer kurzen Tätigkeit als Korrepetitor bzw. Kapellmeister in Köln und Kolberg lebte Gotthelf ausschließlich von seinen künstlerischen und schriftstellerischen Arbeiten in Bonn, München, Wien und Dresden (Riemann).

Nr. 38

35 GRAUN, CARL HEINRICH: Atto Primo (- Terzo) dellʼOpera Britannicus. Handschriftliche Partitur, angefertigt von G. Krüger, Berlin 1752. (183) S. gr-4°. Ldr. d. Zt. m. geprägtem Rückenschild u. hübscher Deckelrandleiste (Rollenstempel) (stärker berieben). 700.— Gut lesbare Niederschrift der vollständigen Partitur (mit Ouvertüre) zur am 17. Dezember 1751 in Berlin uraufgeführten, vermutlich ungedruckt gebliebenen „tragedia per musica“ von Villati nach Racine. Ein weiteres Manuskript einer Partitur zur Oper „Britannicus“ verzeichnet der von E. R. Blechschmidt bearbeitete Katalog der „Amalien-Bibliothek“ (Nr. 205).

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36 GRÉTRY, ANDRÉ-ERNEST-MODESTE: Mémoires ou essais sur la musique. 3 Bde. Paris, Verdière 1812. 2 Bll., VIII, 441 S.; 2 Bll., XXII, 419 S.; 2 Bll., IV, 516 S. Schöne Halblederbände. 250.— Eitner IV, 373. – Die dritte Ausgabe, mit einer „Liste des ouvrages dramatiques mis en musique par lʼaureur de ces essais“ sowie einem ausführlichen Register. – Unbeschnittenes Exemplar.

37 -: Grétryʼs Versuche über die Musik. Im Auszuge und mit kritischen und historischen Zusätzen hg. v. D. Karl Spazier. Lpz., B&H 1800. XVI, 446 S. Hldr. d. Zt. (wenig berieben, Ecken leicht bestoßen, kl. Schadstelle). 150.— Eitner IV, 374. – Deutsche Erstausgabe. Grétrys „Mémoires ou Essais sur la musique“ waren zuerst 1789 und in erweiterter Fassung 1797 publiziert worden. Sie gehören zu den wichtigsten und interessanten Betrachtungen zum Musikleben des 18. Jahrhunderts. – Gutes Exemplar.

38 HÄNDEL, GEORG FRIEDRICH: (HWV 426-433) Clavier Suiten. Zürich, Hans Gëorg Nägeli (o. PN) [um 1803] 1 Bl., 69 S. qu-fol. Moderner Hln. 1.000.— RISM H/HH 1443 („Johann Georg Nägeli“); Kat. Hoboken 5 Nr. 180 („Klavier Suiten“) (Abb. 50). – Spätere Ausgabe. Ohne den Reihentitel „Musikalische Kunst-werke im Strengen Style ...“ (vgl. Kat. Hoboken 1 Abb. 12). – Stockfleckig, Ränder der Titelseite staubfleckig, kleine Ecke der ersten drei Blätter wasserrandig.

39 – Burney, Charles: Nachricht von Georg Friedrich Händelʼs Lebens-umständen und der ihm zu London im Mai und Jun. 1784 angestellten Gedächtnißfeyer. Aus dem Englischen übersetzt von J. J. Eschenburg. Bln. u. Stettin, Nicolai 1785, Frontispiz, 13 nn. Bll., LII, 102 S., 1 Bl. sowie 1 ausfaltb. Tafel. 4°. Späterer Hldr., dreiseitiger Goldschnitt. 750.—

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Hirsch I (hist. Anh.) Nr. 15; Wolffheim II, 509. – Deutsche Erstausgabe, wegen der Zusätze von Eschenburg von erhöhter Bedeutung. – Auf S. 102 Kupfer-stich-Abbildung „der auf Händelʼs Gedächtnißfeyer geprägten Denkmünze“. Das fliegende Vorsatzblatt mit einer anscheinend vom Dichter und Übersetzer J. J. Eschenburg stammenden hs. Widmung: „To the Author by His most obliged and obedient Servant the Translator“. – Bemerkenswertes, gut erhaltenes Exemplar.

40 – [Mainwaring, John]: Memoirs of the Life of the late George Frederic Handel. To which is added, A Catalogue of his Works, and Observations upon them. London, Dodsley 1760. Porträt, Titelblatt, 208 S. (Vortitel in Xerokopie ergänzt). 8°. Neuer Hldr. 900.— RISM (Écrits impr.) S. 528; Hirsch I (hist. Anh.) Nr. 38; Wolffheim II, 515. –Erstausgabe der frühesten Händel-Biographie, die nach Angaben von Famulus Smith ein Jahr nach dem Tode des Komponisten geschrieben wurde. Mit dem gestochenen Porträt des Meisters (mit Mütze; T. Chambars del. et sculp.). Gut erhaltener, breitrandiger Abzug; wenige Blatt mit kleiner Perforierung im Randbereich.

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41 – SPENGEL, JULIUS (1853-1936): Eigh. Musikmanuskript m. N. (mehrfach). o. O. u. D. [Hamburg, um 1925?] Circa 95 S. fol. – In Tinte. 500.— Weitgehend vollständige Niederschrift der Neubearbeitung des Klavier-auszuges von Händels Oratorium „Theodora“ (HWV 68). Von sämtlichen drei Akten liegen bereits umfangreiche Teilstücke vor, die sich in erster Linie vom Text her deutlich von früheren Ausgaben unterscheiden. Das Werk war in der von Chrysander herausgegebenen Händel-Gesamtausgabe im Jahre 1860 als Band 8 erschienen. – Der Brahms-Vertraute Julius Spengel, Komponist und Chorleiter des Hamburger Caecilien-Vereins, trat mehrfach als Bearbeiter (auch oratorischer Werke u. von Kirchenmusik) hervor (Händel: Belsazar, Te Deum Nr. III A-Dur, Schubert, Messen As-Dur D 678 u. Es-Dur D 950). Daneben schrieb er einen Führer durch Bachs H-moll-Messe 1903).

42 HAYDN, JOSEPH: (Hob. XXI:2a) Die Schöpfung. Ein Oratorium ... von Joseph Haydn Doctor der Tonkunst ... The creation … Vienna 1800. Titelblatt, (7) S. Subskribentenverzeichnis, 303 S. fol. Pappband der Zeit, nicht ohne Altersspuren, mit einem handschriftlichen Titelschildchen und Buntpapier d. Zt. 3.500.—

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Hob. Bd 2 S. 36; Kat. Hoboken 9 Nr. 1390 (mit Abb.); RISM H/HH 2521; Hirsch IV, 799; CPM 27, S. 270; BSB 1, S. 2673. – Sehr seltene, gestochene Erstausgabe der von Haydn noch selbst herausgegebenen Partitur, mit Monogramm-Rundstempel des Komponisten rechts unten im Titelblatt. Unter den 409 im Subskribenten-Verzeichnis genannten Personen (die 507 Ex-emplare bestellt hatten) finden sich u.a. Burney, Cannabich, Clementi, Fux, Seyfried und Abt Stadler. Die von Haydn dem Verleger Härtel bereits im Dezember 1801 zugesagte Ablieferung der Druckplatten an Breitkopf & Härtel verzögerte sich bis zum Sommer 1803. Erst dann kam die zweite Auflage zustande, wobei der Vermerk „Vienna 1800“ ersetzt wurde durch „Leipzig bey Breitkopf & Härtel“. – Nur leichte Gebrauchsspuren, guter Erhaltungs-zustand.

43 -: (Hob. XXI 3b) The Seasons. Adapted for Voices & Piano Forte by Muzio Clementi. London, printed by Clementi, Banger, Collard, Davis & Collard (o. PN) [1813] 4 Bde. Frontispiz, Titel, 192 S. sowie drei weitere separate Titelblätter. fol. In den Originalumschlägen (Rücken jeweils m. Klebestreifen). 1.250.— Hob. Bd. II, S. 59; Tyson (Clementi-Catalogue) S. 130. – Großzügig ge-druckter, früher Klavierauszug, geschmückt mit einem Kupfer (Schobert pinx. Hopwood sculps.). Jedes der vier Titelblätter weist eine eigh. Widmung des Bearbeiters Muzio Clementi an einen „Mr. Horn“ auf. Vermutlich handelt es sich um Karl Friedrich Horn, den 1762 zu Nordhausen (Sachsen) geborenen Schüler von Schröter, der 1782 nach London ging und Musikmeister der

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Königin Charlotte wurde. – Leichte Gebrauchsspuren, nur wenig fleckig. – Selbst kleine autographe Dokumente von Clementi sind sehr selten.

44 – Carpani, Guiseppe: Le Haydine ovvero lettere su la vita e le opere del celebre maestro Giuseppe Haydn. Milano, Buccinelli 1812. Porträt, VIII, 298, (1) S. u. 2 numismat. Tafeln. 8°. In Originalumschlag. 375.— Wolffheim II, 523; Fétis I, 402. – Sehr seltene Originalausgabe, von Stendhal (Pseud. Bombet) 1814 mit dem Titel „Lettres écrites ... sur ... J. Haydn“ ohne Hinweis auf den Ursprung als eigenes Werk herausgegeben. Carpani protestierte 1815 mit seiner Schrift „Lettere due al Sgr. Bombet“ dagegen. Der Verfasser ist auch der Übersetzer von Haydns „Schöpfung“ ins Italienische. –Mit dem Porträt Haydns in Punktiermanier (Peint par Zitterer. Gravé par J. Neidl). – Unbeschnittenes Exemplar, Umschlagrücken geringfügig eingerissen. 45 – Carpani, Guiseppe Antonio: Le Haydine ovvero Iettere sulla vita e le opere del celebre maestro Giuseppe Haydn. Edizione seconda riveduta, ed accresciuta dallʼautore. In Padova dalla Tipografia della Minerva 1823. Porträt, XII, 307 S. Bibliophiler Ganzlederband m. Steh- u. Innenkanten-vergoldung, Dreikantgoldschnitt. 350.— Eitner II, 343. – Sehr seltene zweite Ausgabe des wichtigen Werkes der Haydn-Literatur, nicht minder selten als die 1812 erschienene Erstausgabe.

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Ausgezeichnetes Exemplar. Das Porträt, nach dem Wachsmedaillon von Seb. Irrwahn gestochen, ist bei Somfai (Haydn) nicht erwähnt. – Exemplar aus dem Besitz A. van Hobokens mit dessen Büchermarke.

Nr. 45

46 – Dies, Albert Christoph: Biographische Nachrichten von Joseph Haydn. Nach mündlichen Erzählungen desselben entworfen und herausgegeben. Wien, Camesianische Buchhandlung 1810. Porträt, 220 S. u. gestochene Notentafel. Neuer Hldr. m. Titelschild. 750.— Eitner III, 197; Catalogue of printed books in the British Museum ... Books in the Hirsch Library (1959) S 118. – Erstausgabe einer der größten bio-graphischen Kostbarkeiten überhaupt und im Handel so gut wie nicht nachweisbar. Fehlt selbst bei Wolffheim, auch das Exemplar der Bibliothek Hirsch weist Mängel auf. Zusammen mit der im gleichen Jahr erschienenen Biographie von Griesinger, die übrigens häufiger vorkommt, stellt das Buch von Dies eine der wichtigsten Quellenschriften für Haydn dar. Die Notentafel gibt u. a. Haydns Visitenkarte mit dem Anfang der Gleim-Vertonung „Der Greis“ wieder („Hin ist alle meine Kraft“ Hob. XXVc:5), eine der letzten Kompositionen des Meisters. – Das in Punktier-Manier gestochene Porträt-Medaillon ausgeschnitten und aufgezogen. Titel restauriert. Einige Blätter wasserrandig. Stockfleckig. Rand der Notentafel knapp beschnitten. Die Seite „Verbesserungen“ nicht vorhanden.

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47 HILLER, JOHANN ADAM: Anweisung zum musikalisch-richtigen Gesange, mit hinlänglichen Exempeln erläutert. Lpz., J. F. Junius 1774. 10 Bl., 224 S. kl.-4°. Neuer Hldr. – Ders.: Exempel-Buch der Anweisung zum Singen, zum Gebrauche der Schulen und anderer Liebhaber des Gesanges. ibid. 1774. 64 S. kl-4°. Pp. d. Zt. 750.— RISM (Écrits impr.) S. 413; Exemplar Hirsch ohne den Exempel-Band. Bei Wolffheim lediglich die 2. Ausgabe von 1798. – Sehr seltene Erstausgabe. – „Aus der Erkenntnis heraus, daß nur eine systematische Anleitung seine Landsleute befähigen könnte, im Gsg. den Italienern Gleichwertiges zu leisten, verf. er mehrere Gsg.-Schulen, die, ausgehend von Tosis Lehrwerk … für ihre Zeit grundlegend waren …“ (Hoffmann-Erbrecht). – Textband zu Beginn mit Randausbesserungen, Titelblatt wenig knittrig. Kleinere Fehlstellen in Titelei u. Vorrede unter geringem Textverlust unterlegt. Exempel-Buch mit Stempel auf dem Titelblatt; gegen Schluß etwas fleckige Ränder. 48 HUMMEL, JOHANN NEOPMUK: Ausführliche theoretisch-practische Anweisung zum Piano-Forte-Spiel, vom ersten Elementar-Unterrichte an bis zur vollkommensten Ausbildung ... Original-Auflage. 3 Teile in 3 Bdn. Wien, T. Haslinger (PN 5201) 1828. Porträt, 1 Bl., 444 S. u. 12 S. Anzeigen (Faksimile-Tafel in Kopie ergänzt). fol. Hldr.-Bde. d. Zt. (stärker berieben). 950.— Zimmerschied S. 205; Eitner V, 232. – Durchgehend gestochenes Exemplar der Erstausgabe. Das Stahlstich-Porträt mit faksimiliertem Namenszug des Verfassers (Grünler del., Stöber sc.). Mit einer Privilegien-Tafel mit elf heraldischen Darstellungen. Das Lehrwerk ist Kaiser Nikolaus I. von Rußland zugeeignet. Ausführliche Rezension in AMZ Jg. 31, 1829, Sp. 157-166 und 173-178. – „Hummels Kl.-Schule steht in einer Reihe mit den bedeutendsten klavierpädagogischen Leitstungen seiner Zeit wie den Schulen von Czerny und Kalkbrenner“ (Kahl in MGG). Ecken vereinzelt fingerfleckig. 49 KIRNBERGER, JOHANN PHILIPP: Die Kunst des reinen Satzes in der Musik aus sicheren Grundsätzen hergeleitet und mit deutlichen Beyspielen erläutert. 2 Teile (Teil 2 in drei Abteilungen) in einem Band. Bln. u. Königsberg, G. J. Decker u. G. L. Hartung 1774, 1776, 1777, 1779. 5 Bll, 250, VI S., 3 Bll, 3 ausfaltb. Taf.; 2 Bll., 153, (1) S.; 1 Bl., 232 S., 1 Bl.; 2 Bll., 188 S. Hldr. d. Zt. mit goldgepr. Rücken (berieben). 1.750.— RISM (Écrits impr.) S. 453f; Eitner V, 374; Hirsch I, 272; Wolffheim I, 736; Stuttgarter Bach-Katalog Nr. 60 u. 78. – Vollständig sehr seltenes Standard-werk. Teil 1 in zweiter Ausgabe, Teil 2 in Erstausgabe. Die Textworte „Wir irren allesamt ...“ aus dem Rätselkanon auf der Titelseite von Bd. 1 entlehnte Beethoven zur Komposition eines zweistimmigen Kanons in einem Brief an Carl Holz (WoO 198). – Nachgebunden ders.: Die wahren Grundsätze zum Gebrauch der Harmonie … als ein Zusatz zu der Kunst des reinen Satzes in

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der Musik. ebd. 1773. 2 Bll., 113 S. (letzte Pagina irrig). – RISM (Écrits impr.) S. 454; Eitner V, 374; Hirsch I, 271; Stuttgarter Bach-Katalog Nr. 63. – Erstausgabe, in der zwei Stücke aus dem „Wohltemperierten Klavier“ von J. S. Bach erstmals gedruckt erscheinen. Es handelt sich dabei um die Fuge (Nr. 24, BWV 869/2) auf S. 55ff und das Präludium (Nr. 20, BWV 889/1) auf S. 107ff. – Durchweg mit Notenbeispielen in Typendruck. – Kirnberger (1721-1783) gilt als einer der angesehensten Musiktheoretiker des 18. Jahrhunderts. „Insgesamt steht die Bewertung seiner Leistungen als Komponist und ausübender Musiker noch immer unter dem Einfluß der ironisch verzerrten Darstellungen und Anekdoten Marpurgs“ (P. Wollny). In den Jahren 1739-1741 genoß er den Unterricht J. S. Bachs, dessen Anschauungen hier deutlich Niederschlag finden. Schubart meint: „Man hat noch nichts Gründlicheres als seine Kunst des reinen Satzes“. – Gut erhalten, nur wenige Seiten der ersten Abteilung des zweiten Teils der „Kunst des reinen Satzes“ etwas gebräunt.

50 LAGARDE, PIERRE de: Aeglé, Ballet en un Acte. Représenté, devant le Roi … Sur le Théâtre ... à Versailles, le 13 Janvier 1748. et repris le 25 Fevrier 1750. Gravé par Labassée. Paris, chés LʼAuteur, Mme. Boivin, Le Clerc [ca. 1751] 2 Bll., 70 S. fol. Neuer Hpgt. 500.—

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Lesure (musique imprimée avant 1800) S. 358; Wolffheim II, 1461; RISM L 201 (für Deutschland lediglich ein Ex. nachgewiesen). – Seltene, in Kupfer gestochene Ausgabe der Partitur. Auf Blatt zwei die ganzseitige Widmung an die Pompadour, Geliebte von König Ludwig XV. von Frankreich, für die Lagarde drei Opern schrieb. – Ränder gelegentlich leicht fleckig, guter Erhaltungszustand. 51 LAMPE, JOHN FREDERICK: A plain and compendious method of teaching thorough bass, After the most rational Manner. With proper rules for practice. The examples and lessons curiously engraved on copper plates. London, printed for J. Wilcox 1737. 1 Bl., 45 S. u. 93 gestochene Tafeln m. Notenbeispielen. 4°. Späterer Ganzleder-Einband („bound by F. Bedford“) m. Rücken-, Steh- u. Innenkanten-Vergoldung, Kopfgoldschnitt (Einband-Rücken repariert) . 500.— RISM (Écrits impr.) S. 476 (kein Exempl. in einer deutschen Bibliothek nachgewiesen); Hirsch I, 301; Wolffheim I, 761. – Gut erhaltenes Exemplar aus der Bibliothek des englischen Sammlers und Musikforschers Julian Marshall (1836-1903), mit dessen Exlibris. – „Lampe wird oft mit seinem sächsischen Landsmann G. F. Händel verglichen, der den Witz und die gelungene Satire im 'Dragon of Wantley' bewundert, haben soll …“ (P. Resing). 52 LEONCAVALLO, RUGGIERO (1857-1919): Eigh. Brief m. U. (frz.). Brissago (Suisse) 28.10.1907. 1 S. 8°. 250.— Freundschaftliche Worte für den „Directeur du Teatre de Monte-Carlo“. 53 LIPOWSKY, FELIX JOSEPH: Baierisches Musik-Lexikon. Mchn., Jakob Giel 1811 (am Schluß: München, gedruckt bei Johann Jakob Seybold.) Porträt, X, 438 S. 8°. Hldr. d. Zt. (Ecken leicht bestoßen, wenig beschabt). 500.— Eitner VI, 186; Katalog „Musik in Bayern“ (1972) Nr. 774. – Gut erhaltener Originaldruck des bis heute einzigen bayrischen Musiklexikons. Das Porträt zeigt die Gräfin Ernestine von Montgelas (Hauber pinx./Hess sculp.). Zum Münchner Maler, Radierer und Lithographen Joseph Hauber (1766-1834) siehe Thieme/Becker Bd. 16 S. 121 (mit Erwähnung des hier enthaltenen Porträts). – Papierbedingt etwas stockfleckig. 54 LULLY, JEAN-BAPTISTE: Atys Tragédie mise en musique … Seconde Edition. Gravée par H. de Baussen. Paris, (Guyenet) 1708. 2 Bll, 225 S. fol. Ldr. d. Zt. (restauriert). 1.750.— BUC S. 634; Ecorcheville VI, 141; diese Ausgabe nicht bei Wolffheim, Hirsch und Sonneck. – „Atys est une des partitions les plus renommées que nous devions à lʼheureuse collaboration de Lully avec Quinault. Louis XIV aimait

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beaucoup cet ouvrage … Atys était lʼopéra du Roi“ (Lajarte). – Lully verwendete in dieser Oper zum ersten Mal den Kontrabaß.

Nr. 54

55 MACE, THOMAS: Musickʼs Monument; or, a Remembrancer of the best Practical Musick, both divine, and civil, that has ever been known, to have been in the World. Divided into Three Parts. London, printed by T. Ratciffe, and N. Thompson, for the Author ... 1676. Frontispiz, 10 Bll., 272 S. mit 4 Tafeln. kl-fol. Dekorativer Ganzlederband, Dreikantgoldschnitt. 4.000.— RISM (Écrits imprimés) S. 523; Hirsch I, 334; Wolffheim I, 793; Gregory/Sonneck S. 160. – Ebenso seltenes wie bedeutsames Werk zur Lautenspielkunst, durchweg mit Notenbeispielen in französischer Lautentabulatur. Bei unserem Exemplar der ungewöhnlich gut ausgestatteten Schrift handelt es sich um einen besonders frischen, sauberen und breitrandigen Druck. – Mace bringt eine „Fülle von genauen Anweisungen über Ausbesserung und Besaitung der Laute, über Fingersätze und über das Spiel der Manieren. Daneben stehen Unterweisungen und Übungen für die Theorbe und (im 3. Tl.) für die Viola ...“ (MGG). Der Verfasser gilt auch als Erfinder einer Tischorgel (von der ebenfalls eine Abbildung enthalten ist). –

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Bemerkenswert ist eine Liste „The Subscribers Names“, die u. a. zahlreiche Namen von Mitgliedern der University of Cambridge gibt, sowie eine Seite vor dem eigentliche Text: „An Advertisement concerning the Value and Price oft he Book“. Diese Anzeige stellt einen wertvollen Beitrag zur Geschichte der Bücherpreise dar.

Nr. 55

56 MAJER, JOSEPH FRIEDRICH BERNHARD CASPAR: Neu-eröffneter Theoretisch- und Pracktischer Music-Saal, Das ist: Kurze, doch vollständige Methode, so wohl die Vocal- als Instrumental-Music gründlich zu erlernen ... Zweyte und viel vermehrte Auflage. Nürnberg, J. C. Cremer 1741. Frontispiz, 4 Bll., 117 S. sowie 4 Kupfertafeln m. Notenbeispielen. qu-8°. Neuer Hpgt. im Stil d. Zt. 2.500.— RISM (écrits impr.) S. 529; Wolffheim I, 797; diese erweiterte Auflage nicht in Katalog Hirsch. – Ausgezeichnet erhaltenes, extrem seltenes und wegen der 22 Musikinstrumenten-Darstellungen in Holzschnitt besonders gesuchtes Lehr-buch. Mit interessanter Vorrede des Autors und einer Ode von Johann Mattheson.

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57 MANN, MICHAEL (Bibi) (1919-1977): Eigh. Brief m. U. Mill Valley, Californien 26.6.1948. 2 S. 4°. Gelocht. 350.— An Toni Grad über Heinrich Schenker und dessen Fragebogen. – Bibi Mann, der jüngste Sohn von Thomas Mann, war Musiker und Literaturwissen-schaftler. In Zürich, Paris und New York lernte er Bratsche und Violine. Zwischen 1942 und 1947 war er Violinist am Symphonieorchester von San Francisco und hatte 1949 als Solobratschist Auftritte in den USA und Europa. 1951 ging er mit der Pianistin Yaltah Menuhin, einer Schwester Yehudi Menuhins, auf Konzertreise. – Musiktheoretisch bedeutsamer Brief.

58 -: Eigh. Brief m. U. („Bibi-Michael“). Zollikon 5.11.1949. 1 S. 4°. 200.— An Toni Grad. – „…Aber vielleicht wird sich doch eines Tages uns die Gelegenheit bieten, dass man wirklich gelöst doch 2 Tage zusammen musizieren und sich unterhalten könnte. Ich hoffe darauf sehr stark …“

59 MARPURG, FRIEDRICH WILHELM: Handbuch bey dem Generalbasse und der Composition mit zwo- drey- vier- fünf- sechs- sieben- acht und mehrern Stimmen, für Anfänger und Geübtere. Zweyte, vermehrte und verbesserte Auflage. Bln., Gottlieb August Lange 1752. 4 Bll., 100 S., VI Tafeln. – Handbuch ... Zweyter Theil. ebd. 1757. 4 Bll., S. 71-205, IX Tafeln. – Handbuch ... Dritter und lezter Theil. ebd. 1758. 3 Bll., S. 207-272, 4 Bll., XII Tafeln. – Anhang zum Handbuche ... ebd. 1760. 1 Bl., S. 273-341, (1) S., VIII Tafeln. 4 Teile in einem Band. Neuer Hldr. 1.950.— RISM (Écrits impr.) S. 541-543; Eitner VI, 341; Hirsch I, 354; Wolffheim I, 806; Gregory/Sonneck S. 168. – In allen Belangen vollständig und gut erhalten. Die Teile zwei und drei sowie der Anhang liegen in Erstausgabe vor, lediglich Teil 1 in der 2. Ausgabe. Teil 1 vereinzelt mit hs. Anzeichnungen u. kleinen schwachen Wasserflecken im unteren Randbereich.

60 MARPURG, JOHANN FRIEDRICH (1766 – nach 1802): Eigh. Album-blatt m. U. Ludwigslust 4.11.1789. 1 S. qu-8°. 150.— Der Sohn des berühmten Musiktheoretikers und Komponisten Friedrich Wilhelm Marpurg, Geiger und Inhaber einer Musikalienhandlung in Ludwigslust. „Von der Gelehrsamkeit und strengen Grundsätzen des Vaters hat er sich nichts angeeignet“ (Eitner). Für einen Kammermusiker geschriebener Vierzeiler mit längerem Widmungstext. Rückseitig verewigte sich Marpurgs Frau Dorothe Elisabeth (bedeutende Sängerin) mit einem reizenden Stammbucheintrag.

61 MARSCHNER, HEINRICH: Der Vampyr. Große Oper in 2 Aufzügen. 2 Bde. Handschrift [um 1828]. ca. 950 S. Partitur. qu-fol. Hldr. d. Zt. (defekt). 1.000.— Handschrift von erheblichem Quellenwert. – Ein hs. Eintrag belegt „zum erstenmal aufgeführt in Königsberg 1829 H. Dorn Musd.“; Heinrich Dorn

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(1804-1892) hat wenig später Richard Wagner „als besonders gewandter Musiker und witziger Lebemann“ in Leipzig als Dirigent imponiert (Mein Leben S. 67 u. ö.). – Eintragungen in Farbstift, die durchaus von Dorn stammen könnten. Verschiedentlich Gebrauchsspuren, die nicht immer geschickt ausgebessert sind. 62 MASCAGNI, PIETRO (1863-1945): Eigh. Schriftstück (25./28.9.1903) 13 S. qu-4°. In Blei. 400.— Reiseaufzeichnungen über seinen kurzen Aufenthalt in Paris, die Zugreise nach Cherbourg, Einschiffung auf der „Philadelphia“ nach New York und den ersten Tag auf See. Interessante und lebendige Schilderung. 63 MASSENET, [JULES] (1842-1912): Visitenkarte m. eigh. U. und eigh. Zusatz. (Paris) o. D. 125.— Bedankt sich für Besuch.

64 MATTEIS, NICOLA (I): Ayres for the Violin To wit: Preludes, Fugues, Allemandes, Sarabands, Courants, Gigues, Fancies, Divisions, and likewise other Passages, Introductions and Fugues for single and double Stops; with Divisions some what more Artificial, for the Improvement of the Hand upon the Baß-Viol or Harpsechord. The Third Part. [1685] 1 Bl. kalligraphisches Titelblatt und 122 gestochene Seiten Notentext qu-8°. – Beigebunden: MATTEIS, N.: Other Ayres and Pieces For the Violin Baß-Viol and Harpsechord somewhat more difficult and Artificial then the former. Composed for the Practice and Service of greater Masters upon those Instruments. The Fourth Part. [1685] 1 Bl. Titel sowie 78 S. Notentext. Reich vergoldeter Ganzlederband mit Prägung ,,A Son Altesse Monsr. Le Prince Electoral Palatin & C:“ Dreikantgoldschnitt, Stehkantenvergoldung. 10.000.—

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Eines der großen Denkmäler der Violinmusik, von dem Eitner lediglich das Exemplar in London zitieren kann. (RISM M 1380; Kat. Hirsch III, 397 mit Abbildung auf Tafel X). – Prachtvoll ausgeführter Notendruck von brillanter

Gestaltungsweise, die Begleitstimmen zur Solovioline teils in gestrichelter Notierung, sonst aber unter oder neben der Solostimme. Neben herkömmlichen Bezeichnungen wie Scaramuccia, Aria ridicola finden sich auch Überschriften wie „Ground after the Scotch humour“, „Aria sminuita per far la mano“ und viele andere. – „The last quarter of the (17th) century began auspiciously with Nicola Matteiʼs first two books of violin airs (Fig. 59). ... Matteiʼs popularity in England no doubt helped to encourage even more music engraving“ (D. W. Krummel in „English music printing 1553-1700“, S. 152ff.) – H. J. Moser Bd. I, 178 zitiert aus den Aufzeichnungen von John Evelyn aus dem Jahr 1764:„Ich habe heute den Geiger Signor Nichola so großartig spielen hören wie noch nie einen anderen Sterblichen auf diesem Instrument. Mit seinem weichen Strich weiß er es singen zu machen wie eine menschliche Stimme und nach seinem

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Belieben wie eine Vereinigung von mehreren Instrumenten. Er verrichtete Wunder über einer Note und ist ein ausgezeichneter Komponist ...“ – Das Vorsatzblatt gibt wichtige Hinweise auf mehrere bedeutende Vorbesitzer, so neben Pfalzgraf (ab 1685 Kurfürst) Philipp von Neuburg (1615-1690) der Musikhistoriker William Hayman Cummings (1831-1905) und John Bishop (1817-1890), dort wird auch auf autographe Eintragungen von Matteis hingewiesen.

65 MATTHESON, JOHANN: Der vollkommene Capellmeister, Das ist Gründliche Anzeige aller derjenigen Sachen, die einer wissen, können und vollkommen inne haben muß, der einer Capelle mit Ehren und Nutzen vorstehen will. Hamburg, Herold 1739. 28, (4), 484 S. u. 10 Bll. (Register, Korrekturen, Nachwort u. Werk-Verzeichnis). 4°. Hpgt. im Stil d. Zt., dreiseitiger Rotschnitt. 3.250.—

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RISM (Écrits impr.) S. 564: Wolffheim I, 819; Hirsch I, 378. – Überaus seltene Originalausgabe von Matthesons berühmtestem und zugleich wichtigsten Werk, mit zahlreichen Notenbeispielen in Typendruck. Im Register lobt der Verfasser Bach als einen „künstlichen und glücklichen Fugen-Setzer“, nennt Corelli den „Fürst aller Ton-Künstler“, schilt dagegen Faber und Glarean als Verderber der guten alten Lehre von den Ton-Arten. – Die letzte Seite enthält ein „Neues Verzeichniss bisheriger Matthesonischer Wercke“, das 53 Titel anführt. Titel in Rot und Schwarz gedruckt (schwache Knitterspuren, im oberen Randbereich kleine Läsur), mit gestochener Vignette. Nahezu fleckenfreies, ausgezeichnet erhaltenes Exemplar. 66 -: Exemplarische Organisten-Probe Im Artikel Vom General-Bass. … Mit den nothwendigsten Erläuterungen und Anmerkungen … und mit einer ausführlichen, zur Probe dienenden Theoretischen Vorbereitung uber [!] verschiedene musicalische Merckwürdigkeiten. Hamburg, im Schiller- und Kißnerischen Buch-Laden 1719. Porträt, 8 Bll., 128, 276 S., 1 Falttafel. kl-4°. Hpgt. d. Zt. (wenig berieben). 1.650.— RISM (Écrits impr.) S. 559; Hirsch I, 369; Gregory/Sonneck S. 172; Cannon (Johann Mattheson) Nr. 62. – Seltene Erstausgabe, mit dem schönen Kupferstich-Porträt des Verfassers (Wahll pinx./C. Fritzsch sc. Hamburg). Die zahlreichen Notenbeispiele in Typendruck. – Kleine Ecke abgerissen, Blatt 2 z. T. mit unterlegten Rändern. Gut erhaltenes Exemplar in ansprechender, zeitgen. Bindung. 67 -: Grosse General-Baß-Schule, Oder: Der exemplarischen Organisten-Probe Zweite, verbesserte und vermehrte Auflage, Bestehend in Dreien Classen ... Hbg., Kißner (1731). Porträt, 20 Bll., 460 S. kl-4°. Neuer Hldr. (unter Verwendung von altem Bezugspapier). 1.500.— „Although this volume is essentially the same as Der exemplarische Organisten-Probe [Hamburg 1719], the entire contents have been so thoroughly rewritten and so greatly expanded in many instances, that it can scarcely be considered as merely a new edition“. (B. C. Cannon: J. Mattheson. Spectator in Music, Nr. 116; ohne die vorliegende Ausgabe zu kennen). Den wichtigen Bibliographien bzw. Sammlungs-Katalogen unbekannt gebliebene Variante der zweiten, stark erweiterten Ausgabe der „Organisten-Probe“, nicht bei RISM, Katalog Hirsch, Wolffheim, Gregory/Sonneck. Die Datierung findet sich hier erst auf Blatt 3. Eine weitere Differenz ergibt sich beim Vergleich der Seitenzahlen (die meist zitierte 2. Ausgabe hat 484 S.), was möglicherweise mit früherer Drucklegung unserer Ausgabe zu erklären ist. –Gut erhalten, leicht gebräunt, gelegentlich kl. Wasserflecken. Buchblock leicht gewellt (papierbedingt).

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68 MAYR, JOHANN SIMON (1763-1845): Eigh. Brief m. U. Bergamo 27.9.1822. 1 S. 4°. 500.— Sehr schöner Brief des aus Bayern stammenden Opernkomponisten an einen Grafen, in dem Auskunft über „il giovane Allari“ gegeben wird. „... ho la compiacenza di poter aggiungere chʼegli ha riportato in questʼanno il primo premio, distinguendosi particolarmente nel canto ...“ – Simon Mayr fand im Dom zu Bergamo an der Seite seines Schülers Donizetti seine letzte Ruhestätte.

Nr. 68

69 MÉHUL, ÉTIENNE NICOLAS: Ariodant. Opera en 3 Actes. Paroles dʼ F. B. Hoffmann. Paris, Imbault (PN 89) [ca. 1800]. 3 Bll., 319 S. fol. Pgt. d. Zt. 500.— Hirsch II, 568. – Mit großer Wahrscheinlichkeit Originalausgabe der Partitur, mit der Widmungsseite für Cherubini und den interessanten „Réflexions“ des Komponisten auf 2 Seiten. Die am 10.10.1798 (Loewenberg nennt den 11.10.1799) erstmals aufgeführte Oper ist (nach Bücken) ein wichtiger Meilenstein in der Entwicklungsgeschichte des Leitmotivs. 70 MENDELSSOHN BARTHOLDY, FELIX (1809-1847): Eigh. Brief m. U. Berlin 23.4.1828. 1 S. gr-8° sowie eigh. Adresse. Obere linke Ecke abgerissen (mit minimalem Buchstabenverlust), gebräunt. 3.250.— An Ferdinand Stegmayer, bei dem er sich für die Schenkung von Kompositionen bedankt, die ihm „Freude und ein aufrichtiges Vergnügen“ bereitet haben. „… Lassen Sie mich drum, im Namen aller Freunde der Kunst den besten Dank wiederholen, und sein Sie überzeugt, daß bei allen Erfolgen und allen Glanzpuncten Ihrer schönen Laufbahn, stets als wahrer Theilnehmer

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Sie begleiten wird ...“ In einem Brief an Ferd. David hingegen fand Mendelssohn lediglich ab-fällige Worte über Stegmayer: „... Was das Königsstädter [Theater] anlangt ... Stegmayer besuchʼ ich nicht gern, weil er die Leute gewöhnlich im Hemde aufnimmt ... das Gemurre im Publikum über die Bühne ist eben so allgemein, als das Gemurre im Personal und Orchester über Stegmayers Liederlichkeit und Faulheit ...“ Der Wiener Kompo-nist und Kapellmeister F. Steg-mayer (1803-1863) wirkte als Kapellmeister u. a. in Berlin, Leipzig, Bremen und Wien. In Wien unterrichtete er 1853-1857 am Konservatorium und gründete 1858 zusammen mit August Schmidt die Wiener Singakade-mie. FMB-Briefe (hg. Rothe/-Szeskus) S. 124.

71 MERSENNE, MARIN: Harmonicorum libri. Ad illustr. virum Henricum Ludovicum habertum mommorum ... (ders.): Harmonicorum instrumentorum Libri IV. In quibus fusè agitur de Monochordis, variisq. Citharis, Barbitis, Lyris, Tubis, Clavichordiis, Fistulis, Tibiis, Serpente, Cornubus, Organis, Campanis, Cymbalis, atque Tympanis. 2 Bde. in einem. Paris, Baudry 1636. 6 Bll., 184 S.; 2 Bll., 168 S. fol. Biegsamer Pergamenteinband d. Zt. mit Goldprägung. Dreikantgoldschnitt u. marmorierten Buntpapiervorsätzen (leichte Altersspuren, eine Ecke beschädigt). 5.000.— RISM (Écrits impr.) S. 572; Eitner VI. 444; Sonneck S. 178; Hirsch I, 405. –Der 2. Teil („Harmonicorum instrumentorum“) in Erstausgabe, der mit den großartigen und zahllosen Instrumentendarstellungen (in Holzschnitt und Kupferstich) eine besonders wertvolle Quelle zur Geschichte der Musikinstrumente darstellt. – Aus der Bibliothek von Henry Prunières, mit dessen Exlibris. – Auf der Titelseite eine (eigh.?) Widmung des Verlegers an den Botschafter der Venezianischen Republik in Paris „Domino Aloisio Contareno“.

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Nr. 71 72 -: Harmonie universelle, contenant la theorie et la pratique de la musique, Où il est traité de la Nature des Sons, & des Mouvemens, des Consonances, des Dissonances, des Genres, des Modes, de la Composition, de la Voix, des Chants, & de toutes sortes dʼInstrumens Harmoniques. Paris, Sebastien Cramoisy 1636. 17 Bll., 180 S., eine Kupfertafel. Lederband d. Zt. (berieben, Rücken erneuert) mit Buntpapiervorsatz d. Zt. und Dreikantgoldschnitt. 2.500.— RISM (Écrits impr.) S. 573 (weist 2 vollst. Exemplare für Deutschland aus); Fétis VI, 95ff; Gerber (neu) Sp. 400 („Ein äußerst reichhaltiges, dabey aber auch seltenes Werk“); Hirsch I, 404; Wolffheim I, 835. – Zweiter Teil des ersten Bandes (von 2): „Traitez de la voix, et des chants“ („Livre premier“ und „Livre second“), mit großem Titelkupfer. – Marin Mersenne (1588-1648), Universalgelehrter seiner Zeit wie Descartes, Kirchner, Kepler u. a., propagierte in seinen Schriften immer eine „Theorie der Musik als Zweig eigenständiger Musikwissenschaft“ (Wiora). Für Mersenne hat die Musik kein anderes Ziel „als unsere Seele zu der glückseligen Vereinigung mit dem Urbild und Urquell der Dinge durch die Betrachtungen ihrer unsterblichen Gedanken zu erheben“. Große Verdienste erwarb sich Mersenne besonders auf dem

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Gebiete der Akustik. – Die Kupfertafel (Orpheus unter den Tieren), in MGG mit anderem Psalm abgebildet, stammt von H. le Roy sen. – Titel am unteren Rand unterlegt (mit Klebespuren), die folgende Kupfertafel am unteren Rand ohne Textverlust beschnitten. 73 MEYERBEER, GIACCOMO (1791-1864): Eigh. vollst. Musikmanuskript m. N. Berlin 29.5.1842. 1½ S. fol. Ränder knapp u. unregelmäßig beschnitten (ohne Beeinträchtigung des Notentextes). 2.250.— „La Marguerite de Poëte“ für Singstimmen mit Klavierbegleitung, in Druck im Rahmen der „Six Elégies et Romances“ sowohl bei Breitkopf als auch bei Schlesinger (Paris) in der „Collection des mélodies“ erschienen. Der französische Text stammt von Henry Blaze de Bury, eine deutsche Fassung mit

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dem Titel „Dichters Gretchen“ („Die sich die Sänger auserkoren“) geht auf Ignaz Castelli zurück – eine „Schilderung der einfachen Reize Gretchenʼs in Faust“ (Rellstab in seiner Rezension in „Iris“).

74 MOZART, WOLFGANG AMADEUS: (KV 192) Missa ex F a 4 Vocibus ordinariis 2 Violinis et Organo. Augsburg bei Lotter und Sohn (variierende VN von 65-83) [1844] 6, 6, 6, 6, 8, 6, 6 S. u. zwei handschriftl. Stimmen (6, 2 S.). Zweifarbig lithographierter Titel, in Originalumschlag (ausgebessert). 1.000.— Rheinfurth (Musikverlag Lotter) Nr. 503;. Haberkamp S. 97; bei Köchel6 diese Ausgabe nicht erwähnt. – Erste Stimmen-Ausgabe, in Lithographie, von der lt. RISM (M/MM 4043) weltweit nur noch drei weitere Exemplare nachweisbar sind. Zusammen mit den Messen in D (KV 194) und C (KV 259) als „D. W. A. Mozartʼs Kirchenmusikalien. Nr. II.“ erschienen. Bei Rheinfurth S. 285ff sind die Messen in D und C ausführlich beschrieben, bei vorliegendem Werk ließ sich wegen Fehlens eines Belegexemplars nicht feststellen, um welche der beiden F-Dur-Messen es sich handelt. Das identische Titelblatt der „Missa ex D“ ist dort auf S. 287 abgebildet. – Beiliegend eine zeitgenössische Abschrift

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einer zusätzlichen Violinstimme und Stimme von Hörnern, die vermutlich aus der bei J. Hoffmann in Prag 1843 erschienenen Partitur stammt (bei Köchel6 S. 208 erwähnt). – Ränder von Umschlag und Titel ausgebessert. 75 -: (KV 626) Missa pro defunctis. Requiem ... Seelenmesse mit unter-gelegtem deutschem Texte. (lat./dt.) Lpz., B&H [1800] 1 Bl. (Kupferstich), Titelseite, SS. 6-178 sowie (2) S. Textbeilage. qu-fol. Hldr. (Ecken leicht bestoßen). 750.— Köchel6 S. 729; Haberkamp S. 386 (Abb. 346/347 u. 349/350); Hirsch IV, 870. – Erstausgabe der Partitur (4. Abzug), mit den beiden Textfassungen („Parodien“) von Hiller und Clodius. In Typendruck. Der Aufruf zur Subskription des als „No. I des Partitions“ der „Oeuvres de Mozart“ vorgesehenen Requiems lag der September-Nummer der AMZ 1799 bei: „Den Anfang werden wir mit Mozartʼs Requiem machen, und dasselbe nach dem uns von Mozartʼs Wittwe hierzu mitgeteilten Manuscripte abgedruckt, in 2 Heften liefern ...“. – Ohne das Widmungsblatt an den Kurfürsten Friedrich August III. von Sachsen. Leicht stockfleckig. 76 -: (KV Anh. 121) Hymne Preiss dir! Gottheit! durch alle Himmel etc. (Splendente te, Deus etc.) für vier Singstimmen mit Begleitung des Orchesters. Partitur. No. I. (lat./dt.) Lpz., B&H (o. VN) [1803] 1 Bl., 38 S. Neuer Pp. mit Titelschild. 300.— Köchel6 S. 778 (dat. 1804); RISM M 5244; Kat. Hoboken 12 Nr. 620 (dat. 1804). – In Typendruck hergestellte Erstausgabe der Partitur, angezeigt in AMZ 6, Intell.-Bl. 4, Nov. 1803. Als No. I der Chöre und Zwischenakte zu „Thamos, König in Aegypten“ („Schon weichet dir, Sonne“) komponiert und als Hymne I mit den o. g. Texten bereits am 25. April 1796 in Leipzig, aufgeführt. Stockfleckig, Ecken abgegriffen. 77 – Mozart am Klavier. Kolorierter Stich von Giovanni Antonio Sasso nach G. B. Bosio, angeblich um 1785 gemalt, um 1815 bei Batelli & Fanfani in Mailand erschienen. Bildgröße (mit der Schrift „Giovanni Mozart“): 18,5 x 11,5 cm. 350.— Zenger/Deutsch Nr. 601 (angeführt unter „angeblich historische Bildnisse“); Hutchings („Mozart, der Mensch“) S. 6. – Unter Glas. 78 MÜLLER, ADOLPH: Accordion-Schule, oder: Vollständige Anleitung das Accordion in kurzer Zeit richtig spielen zu erlernen; mit Übungen und Unterhaltungsstücken für alle Arten des Accordions. Op. 16. Wien, Ant. Diabelli und Comp. (PN 5374) [1834] 52 S. 4°.OU (staubfleckig). 700.— Sehr seltene Erstausgabe der ersten „Akkordion-Schule“. – Cyrillus Demian (1772-1847) ergänzte die von Chr. F. L. Buschmann 1822 erfundene „Hand-Äoline“ durch zwei bis vier B.-Tasten und nannte sein Instrument

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„Accordion“. A. Müller bringt in dem vorliegenden Unterrichtswerk genaue Beschreibung und Anleitung sowie Abbildungen der ersten Akkordeons (siehe den ausführlichen Beitrag „Harmonika“ von A. Fett in MGG). Adolf Müller (1801-1886) war ein äußerst fruchtbarer Komponist; er schrieb ungefähr 640 Bühnenwerke, über 400 Lieder und zahlreiche Instrumentalwerke. Bei Beethovens Begräbnis war er einer der zwölf Musiker, die den Sarg zum Währinger Friedhof trugen. – Weinmann weist lediglich drei Exemplare in Wien nach. – Teilweise geringfügig stockfleckig, sonst gut erhaltenes Exemplar. – Rarissimum zur Instrumentenkunde.

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79 NOUVELLES PARODIES BACHIQUES mélées de vaudevilles ou rondes de table. Recueillis et mises en ordre par Christophe Ballard ... Tome I [-III]. Paris, C. Ballard 1700-1702. 3 Bde. 4 Bll., 276, (12) S.; 4 Bll., 264, (11) S.; 6 Bll., 244, (6) S. kl-8°. Ganzlederbände d. Zt. mit Stehkanten- u. Rücken-vergoldung (etwas berieben, Ecken z. T. leicht bestoßen). 450.— RISM (Recueils impr. XVIIIe siècle) S. 267. – Kostbare Ballard-Drucke aus der Blütezeit des Pariser Verlages; in reizender Ausstattung. Gesänge aus Werken von Charpentier, P. Colasse, H. Desmarets, T. de Gatti, J. B. Lully, J. L. Lully, L. Lully, M. Marais, Anon. – Ausgezeichneter Erhaltungszustand.

Nr. 79

80 ORFF, CARL (1895-1982): Zwei eigh. vollst. Musikmanuskripte m. N. Zusammen (8) S. (vom Komponisten paginiert S. 9-16). fol. 4.750.— 1. Litanei eines Kranken (Werfel). (Abschließend datiert: 14.1.[19]21). (5) S. – Orff-Dokumentation I, S. 312-316. Vereinzelt mit Abweichungen hinsichtlich der Drucklegung sowie Korrekturen in Blei, die augenscheinlich in die abgedruckte Fassung übernommen wurden.

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2. Nacht. (Werfel). (Am Schluß datiert: 25.12.[19]20). (3) S. –Orff-Dokumentation I, S. 317-321. – Mit einer hinzugefügten Tempo-bezeichnung in Blei.

Nr. 80

81 PERFALL, KARL: Deutsche Märchen. Dornroeschen. Dichtung v. F. Bonn ... der Königin Marie von Baiern ... gewidmet. Op. 8. Klavierauszug. Lpz., B&H (PN 10048) [1860] 2 Bll., 83 S. fol. OHln. (fleckig, Ecken bestoßen). – Leichte Gebrauchsspuren. 100.—

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82 PLUTARCH – Opera, qvae extant, omnia Plvtarchi Chaeronei, ethica sive moralia complectentia. Interprete Excellentissimo ac celeberrimo I. C. Doctore, Hermanno Crvserio ... Francofvrti ad Moenvm 1580 [am Schluß:] apud Georgium Coruinum, impensis Sigismundi Feyrabendij. 5 Bll., 1 leeres Bl., 742 S., 1 leeres Bl., (39) S. Register. 4°. Schöner Pergamentband d. Zt. 1.250.—

Hirsch I, 465; diese Ausgabe nicht in RISM. – Ausgezeichnet erhaltener, seltener und schön gedruckter Band mit Schriften des griechischen Universalgelehrten, der sich u. a. mit Fragen der Philosophie, Theologie, Rhetorik, Psychologie und der Mathematik befaßte. Auf den Seiten 648-675 die für die Geschichte der griechischen Musik wichtige Abhandlung „De Musica commentarius“ und auf S. 396-398 der Artikel „Commentarij de genitura animae illa in Timaeo Platonis compendium“ (Schrift über die musikalischen Zahlen der Pythagoras, als dessen Verehrer Plutarch gilt. Siehe

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auch Fétis VII, S. 81). – Titel mit der prächtigen Druckermarke von Sigismund Feyerabend (Holzschnitt von T[obias] S[timmer]), wohl einem der bedeutendsten deutschen Verleger des 16. Jahrhunderts überhaupt, für den die Jahre 1577-1580 „auch in geschäftlicher Hinsicht den Höhepunkt seiner Tätigkeit“ bildeten (s. E.-L. Berz, „Die Notendrucker und ihre Verleger in Frankfurt am Main“, S. 25ff). 83 PROGRAMME – 4.10.1968. Berliner Philharmonisches Orchester. Konzert im Rahmen der Berliner Festwochen. – Albumblatt mit den eigh. N. von Dirigent Michael Gielen, den Solistinnen Liliana Poli u. Barbro Ericson sowie György Ligeti. – Zusätzlich aufgeklebt ist ein eigh. Albumblatt m. N. von György Ligeti, datiert „Berlin, den 3. Oktober 1968“. 175.— 84 – 9.1.1969. Berliner Philharmonisches Orchester, 3. Konzert „Musik des 20. Jahrhunderts.“ – Mit den eigh. N. von Bernd Alois Zimmermann, den Solisten Liliana Poli u. Leon Spierer sowie einem ganzseitigen eigh, Albumblatt m. Widmung u. N. von Hans Schmidt-Isserstedt. 100.— 85 – 1.10.1969. Berliner Philharmonisches Orchester. 1. Konzert „Musik des 20. Jahrhunderts“. – Mit eigh. Widmung u. N. der Solisten Irmgard Seefried u. Wolfgang Schneiderhan sowie einem eigh. musikal. Albumblatt m. Widmung u. N. von Dirigent Lukas Foss (Notenzitat aus seinen „Baroque-Variations“). 125.— 86 – 16.4.1971. Berliner Philharmonisches Orchester. 6. Abonnements-konzert A. – Mit eigh. N. von Michel Schwalbe sowie Albumblatt m. eigh. N. von Cario Maria Giulini, Helen Donath, Brigitte Fassbaender, Donald Grobe, Karl Ridderbusch. 100.— 87 – 17.12.1971. Berliner Philharmonisches Orchester. 3. Abonnements-konzert A. – Albumblatt m. eigh. N. von Daniel Barenboim und Pinchas Zukerman. 60.— 88 – 25.3.1972. Osterfestspiele Salzburg. Wagner: Tristan und Isolde – Albumblatt m. eigh. N. der Mitwirkenden: Christa Ludwig, Helga Dernesch, Jon Vickers, Bernd Weikl, Karl Ridderbusch, Walter Berry, Peter Schreier und Herbert von Karajan. 200.— 89 – 28.3.1972. Osterfestspiele Salzburg. Bach: Matthäus-Passion. (Kopie d. Gesamt-Programmzettels). – Albumblatt m. eigh. N. der Mitwirkenden: Peter Schreier, Horst R. Laubenthal, Christa Ludwig, Walter Berry, Anton Diakow, Dietrich Fischer-Dieskau, Herbert von Karajan, Gundula Janowitz. 175.—

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90 – 9.4.1972. Berliner Philharmonisches Orchester. 7. Abonnements-konzert B. – Albumblatt m. eigh. N. von Carlo Maria Giulini und Claudio Arrau. 75.—

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91 – 31.5.1972. Berliner Philharmonisches Orchester. 4. Konzert „Musik des 20. Jahrhunderts“. – Mit eigh. N. von Aloys Kontarsky, Harald Bojé, Christoph Caskel, Peter Eötvös sowie einem eigh. musikalischen Albumblatt m. Widmung u. N. von Karlheinz Stockhausen. 150.— 92 – 23.9.1972. Berliner Festwochen 1972. Berliner Philharmonisches Orchester. – Albumblatt m. eigh. N. von Gundula Janowitz, Dietrich Fischer-Dieskau, Herbert v. Karajan. 100.— 93 PRÜMERS, ADOLF: Doktor Cassan. Oper in sieben Bildern. Eigenhändige Niederschrift der Dirigier-Partitur, mit mehrfachem Namen. Am Schluß datiert: 8. August 1929. 376 S. fol. Neuer Halbleinen-Einband. 1.250.—

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Das Hauptwerk des aus Burgsteinfurt bei Münster stammenden Komponisten (1877-1955), nach Anton von Perfalls Roman „Die Finsternis und ihr Eigentum“. In mustergültiger Reinschrift. Beigefügt, ebenfalls in der Handschrift des Komponisten, der vollständige Klavierauszug, dieser mit zahlreichen Änderungen, Streichungen und Ergänzungen (94 S.). Als weitere Beilage das eigh. Text/Regiebuch mit Revisionen aus dem Jahre 1951.

94 RAVEL, MAURICE (1875-1937): Eigh. Brief m. U. Paris [ca. 1920]. 1 S. 8°. 1.000.— Schreiben an den (nicht genannten) Dichter André Ferdinand Hérold, aus dessen Nachlaß der Brief stammt. Schlägt ein Treffen im Théâtre des Champs-Élysées vor. Geschrieben auf Briefpapier der Assistance aux Invalides Nerveux de la Guerre, einem Hilfswerk für Invaliden des 1. Weltkrieges.

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95 REICHARDT, JOHANN FRIEDRICH: Die Geister-Insel. Ein Singspiel in 3 Akten von J. F. Gotter [und F. H. v. Einsiedel] nach Shakespearʼs Sturm. Bln., in der neuen berlinischen Musikhandlung (o. PN) [1799] Klavierauszug. 3 Bll. (Titel, Widmung, Zwischentitel), 154 S. Umschlag d. Zt. (berieben u. leicht schadhaft). 450.—

RISM R/RR 797; Eitner VIII, 166; Hirsch IV, 1243; BUC S. 882; Kat. Hoboken 16 Nr. 236; Ledebur S. 437. – Sehr seltene gestochene Erstausgabe des vollständigen Klavierauszuges. Bei der von Eitner verzeichneten, 1798 bei Unger in Berlin erschienenen Ausgabe mit einem Umfang von 14 Bll. dürfte es sich um einen Teilabdruck handeln. „Zur Huldigungs Feier Sr. Majestät des Königs von Preussen Friedrich Wilhelm III.“ fand am 6. Juli 1798 in Berlin die Uraufführung des Singspiels statt. „Das Libretto war ursprünglich für Mozart und v. Dittersdorf bestimmt gewesen. Reichardt vertonte es als seine >glücklichste und gefälligste Arbeit<“ (s. Salmen S. 268). Ebenfalls noch 1798 wurde der Text in Vertonungen von Fleischmann und Zumsteeg aufgeführt. – Buchblock schief. Sauberer, kräftiger und gut erhaltener Abzug. 96 RIEPEL, JOSEPH: Grundregeln zur Tonordnung insgemein. Abermals Durchgehends mit musicalischen Exempeln abgefaßt und Gesprächs-weise vorgetragen. Ffm., Lpz. 1755 (Am Schluß: Ulm, gedruckt bey Christian Ulrich Wagner, Canzley Buchdrucker). 2 Bll., 130 S. u. 1 S. Druckfehler-Verzeichnis. fol. Hpgt. d. Zt. m. neuem Tsch. (d. zeitgen. Buntpapierüberzug m. kleinen Schadstellen). 750.—

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RISM (écrits impr.) S. 705; Hirsch I, 505; Emmerig (Joseph Riepel) S. 165 (Abb. 15). – Erstausgabe des in sich abgeschlossenen 2. Kapitels der „Anfangsgründe zur musicalischen Setzkunst“. Die musiktheoretischen Schriften des in Diensten des Fürsten von Thurn und Taxis stehenden Kammermusikus – die Residenz war 1748 von Frankfurt nach Regensburg verlegt worden – waren von entscheidenem Einfluß auf die Harmonielehre. Notenbeispiele in Typendruck. – Sehr guter Erhaltungszustand. 97 ROSSINI – Carpani, Giuseppe: Le Rossiniane ossia lettere musico-teatrali. Padova, Minerva 1824; 4 Bll., 230 S. (Porträt nicht vorhanden). Späterer Hldr. 250.— Eitner II, 343; nicht in Katalog Wolffheim. – Die wohl früheste ausführliche Betrachtung über Rossinis Schaffen, gleichzeitig mit den ersten Biographien von Stendhal und Wendt erschienen. – Aus der Bibliothek des Musikforschers A. van Hoboken, mit dessen Büchermarke. Gut erhalten.

98 ROUSSEAU, JEAN-JACQUES: Le devin du village. Interméde réprésenté à Fontainebleau Devant leurs Majestés le 18. et 24 Octobre 1752 et ... le 1er Mars 1753. Paris, chez Boivin, Clerc, Castagnerie et à la Porte de lʼOpera 1753. 2 Bll., 95 S. fol. Neuer Halbleineneinband. 500.—

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RISM R/RR 2899; Lesure (Musique impr. avant 1800) S. 550. – Erstausgabe der so erfolgreichen Oper Rousseaus, weder bei Eitner noch bei Hirsch verzeichnet. Wegen der einfachen Melodik wurde das Werk zum Ausgang-spunkt des französischen Singspiels. Das bei Wolffheim II, 1585 zitierte ganzseitige Widmungsblatt ist auch in unserem Exemplar enthalten. –Ausgezeichneter Erhaltungszustand. 99 SAINT-SAENS, CAMILLE (1835-1921): Eigh. Brief m. U. Paris 31.12.1886. 3 S. 8°. Minimale Schadstelle. 350.— An eine Dame. „... Jʼai vu mon camerade Planté de retour de son voyage triumphal en Allemagne ... Jʼai été très touché de souvenir de lʼimperatrice et de lʼintérêt quʼelle veut bien prendre à mes oeuvres ...“. Weist auf die Aufführung seiner neuen Symphonie [Nr. 3 c-Moll op. 78] hin und kündigt die baldige Übersendung seiner neue Oper „Proserpine“ an. 100 SCHÖNBERG, ARNOLD (1874-1951): Masch. Brief m. U. u. eigh. Zusatz (Los Angeles) 15.1.1948. 1 S. 4° sowie masch. Adresse. (Auf Luftpost-papier). Gelocht. 750.— Inhaltsreicher und anscheinend unbekannter Brief an H. H. Stuckenschmidt. „... Gestern habe ich von New York aus Noten, an Rufer adressiert, meine Werke, das Klavier Konzert und die Ode to Napoléon Buonaparte zurückbekommen, weil es angeblich nicht den Bestimmungen von Oktober 1947 entspricht. ... Das muss doch jeder Zensor sehen, dass in Noten nichts zensurierbares verborgen sein kann ... Ich habe nichts dagegen, dass Sie den Geburtstagskanon öffentlich oder privat singen lassen. ...Ich glaube als Sprecher für die Ode kommt nur ein sehr musikalischer Sänger in Betracht ... „Ich möchte Ihnen und Rufer so gerne einmal etwas zu essen schicken, aber ich kann leider nicht einmal für meinen Sohn Görgi und meine Schwester genug tun. ...“ 101 SCHOTTLAND – Sammelband mit circa 35 Airs, Balladen, Glees, Liedern usw. in Drucken aus der Zeit von 1810-1820. Diverse Verlage in Aberdeen, Dublin, Edinburgh, Glasgow u. London. 4°. In neuer Buntpapier-Bindung. 300.— Meist Stücke für eine Singstimme mit Begleitung des Piano-Forte, aber auch der Flöte, der Gitarre oder der Harfe. Als Komponisten zeichnen u. Edward S. Biggs, Henry R. Bishop, A. Campbell, John Carnegie, J. Casson, John Clarke, John Davy, J. Fergus, A. Robertson, J. Ross, R. A. Smith und John Stevenson. – „In die erste Jahrhunderthälfte fällt ein zweiter Höhepunkt des Einflusses schottischer Dichtung auf den Kontinent (nach der sog. ,Ossian-Modeʻ): Die Konzeption der Gedichte, Epen und vor allem der Romane W. Scotts hatte erhebliche Auswirkungen auf die kontinentale Musikgeschichte ...“ (MGG2S Bd. 8 Sp. 1134). – Leichte Gebrauchsspuren.

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102 SCHUMANN, CLARA (1819-1896): Brief m. eigh. U. Frankfurt am Main, September 1892. 1 S. 8°. 250.— „Mit herzlicher Freude empfing ich Ihre freundlichen Wünsche zu meinem Geburtstag [13.9.] und sage Ihnen hierdurch den wärmsten Dank“. In Clara Schumanns Handschrift hektographiertes Schreiben mit eigh. Unterschrift und eigh. Angabe von Ort und Datum.

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103 SIBELIUS, JEAN (1865-1957): Eigh. Brief m. U. [Järvenpää] 30.8.1906 (das Datum von anderer Hand in Blei). 1 S. 4°. 1.350.— An den Musikverleger Lienau in Berlin, vermutlich Robert Heinrich Lienau (1866-1949). „… Ihr Vorschlag ,Pohjolas Tochterʻ wäre ja sehr gut aber es giebt ein Oper mit diesen Namen. Wie ist auf echt deutsch ,Lʼaventure dʼun Hérosʻ? Und finden Sie diesen Titel gut? – September ist zu spät für Pawlowsk. Aber Anfang Oktober habe ich Gelegenheit die Comp. durchzuspielen mit den Helsingfors-Filharmonikern. Es ist ja dann noch viel Zeit übrig bis d. Cölner Aufführung ...“ – Gelocht.

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104 -: Eigh. Brief m. U. Järvenpää (bei Helsinki) 16.12.1907. 2 S. (auf Doppel-blatt). gr-8°. Gelocht. 1.500.— An den Verleger Robert Lienau wegen Änderungen in seinem Verlagsvertrag. „... Warum rechnen Sie d. Klavierauszug des Violinkonzertes nicht zu § 2? ...“ Erwartet ungeduldig den Klavierauszug seiner 3. Symphonie und gibt Korrekturen zu „Pan und Echo“ an. „… Vor dem ,Commodoʻ ist das Solo für Violoncello weg geblieben. Es wäre sehr gut und notwendig dass ich eigene Orchester Stimmen zu der Sinfonie habe wegen Stricharten etc. …“.

Nr. 104

105 SMETANA, BEDŘICH (1824-1884): Schriftstück m. eigh. U. Prag 18.11.1863. 1 S. gr-4°. Tschechisch. 1.500.— Anweisung für den Schatzmeister des Prager „Kunstvereins“ – Umĕlecká Beseda – zur Bezahlung eines Klaviers. –„... Hiermit wird Herr Farsky angewiesen, an Herrn Sedlatschek dreihundert Goldmark für das Piano, das Herr Friedrich Smetana für ,Um. Besedaʻ erworben hat, auszuzahlen“ (Übersetzung). – Neben Smetana, der in den 1860er Jahren Vorsitzender der

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Umĕlecká Beseda wurde, haben mitunterzeichnet: als Schriftführer Josef Sklenář (1838-1890; Sekretär des Tschech. Theaters), als Obmann Josef Wenzig (1807-1876; Autor der deutschen Libretti zu Smetanas Opern „Dalibor“ und „Libussa“) sowie mit der Anweisung „Darf ausbezahlt werden“ der Abgeordnete Dr. Jan Kutschera. – Beiliegend eine Porträt-Fotografie Smetanas: Kniestück nach halbrechts, komponierend an einem Tisch. Aus seiner Göteborger Zeit (1857), Kabinettformat (etwas unregel-mäßig oval zugeschnitten). 106 SPONTINI, GASPARE (1774-1851): Eigh. Brief m. U. o. O. u. D. 1 S. u. eigh. Angabe des Adressaten. kl-8°. 350.— An den Musikverleger Schlesinger in Paris „Je mʼempresse de renvoyer à Monsieur Schlesinger la romance pour le graveur, je le prie de me faire avoir les epreuves le plutôt possible pour les corriger …“ – Auf der Seite mit der Angabe des Adressaten kleiner Papierverlust durch Öffnen des Siegels (ohne Texteinbuße). 107 (STEVENSON, JOHN): A Selection of Irish Melodies with Symphonies and Accompaniments by Sir John Stevenson, (8th number: by Henry R. Bishop) and Characteristic words by Thomas Moore. No. 1-8 in 2 Bdn. London – Dublin, printed and sold at J. Powerʼs (1807-1821). fol. Hldr. d. Zt. (lädiert, Rücken u. Decken lose). 500.— Hirsch III, 1114. – Nahezu komplette Folge der umfangreichen und großzügig ausgestatteten Sammlung. Es erschienen noch zwei weitere Lieferungen sowie ein Supplementband. Jeweils mit gestochener Titelseite und insgesamt vier Kupfertafeln (zu den Bdn. 2, 3, 6 u. 8). Als Stecher zeichnen u. a. Silvester, Williamson, Minasi, Hunter u. Melville. Einige Lieferungen zu Beginn mit Bekanntmachung des Verlegers zum jeweiligen Stand der Edition. Das umfangreiche Subskribenten-Verzeichnis (8 S. am Schluß von Bd. 8) dokumentiert das enorme Ansehen, das die Liedersammlung genoß. Ein achtseitiger „Catalogue of vocal and instrumental music published by J. Power“ schließt den Bd. 8 ab. – Stellenweise gebräunt oder stockfleckig, teilweise mit Wasserrändern. 108 STRAUSS, RICHARD (1864-1949): Schriftstück (teils gedruckt, teils von Schreiberhand) mit eigh. Angabe von Ort u. Datum und eigh. U. München 17.10.1895. 1 S. qu-gr-8°. 1.000.— Empfangsbestätigung über ein Honorar von 1.500.- Mark, das Strauss vom Verlag Aibl in München für seine Werke „Till Eulenspiegels lustige Streiche“ Op 28 (TrV 171) und „Drei Lieder“ Op 29 (TrV 172) bekommen hat. „Verl. No. 2832 u. 2834a/c betr. Honorar-Empfangsbescheinung. Ich, Endes-unterzeichneter, bestätige hierdurch mit eigenhändiger Unterschrift, von den Herren Eugen und Otto Spitzweg, Besitzern der Firma: Jos. Aibl in München,

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das für meine denselben als alleiniges und ausschliessliches Verlags-eigenthum überlassene Composition, betitelt: Richard Strauss Op 28 Till Eulenspiegels lustige Streiche. Nach alter Schelmenweise (in Rondeauform) für grosses Orchester gesetzt - - Op 29⅓ Drei Lieder f. eine Singstimme mit Klavierbegl. (Texte von Otto Jul. Bierbaum) Mark Fünfzehnhundert (Mk 1500-) als vereinbartes Honorar ein für alle Male heute voll und richtig empfangen zu haben. Ort und Datum: München 17. Oktober 1895 Name: Richard Strauss“. – Die Partitur zu „Till Eulenspiegel“ erschien im September 1895, die Lieder Op. 29 wurden ebenfalls 1895 veröffentlicht (vgl. Mueller v. Asow S. 157 u. 180 sowie Trenner S. 146 u. 148). – Zwei vertikale Knickfalten.

Nr. 108

109 -: Eigh. Brief m. U. Berlin [Poststempel: 9.1.1915] 1½ S. 8° (Doppelblatt) u. eigh. Umschlag. 1.000.— Muß eine Anfrage von Hofrat Dillmann in München wegen einer konzertanten Aufführung seiner „Josephs Legende“ ablehnend beantworten: „... Ich muß Ihnen leider einen vollständigen Korb geben! Mein Vertrag mit dem russischen Ballet ist, wie wir erst unlängst mit unserem Rechtsanwalt festgestellt haben, bis Juli 1915 in voller Geltung u. in ihm jede Concertaufführung, auch nur einzelner Teile des Joseph ausdrücklich untersagt ...“. – Sagt im folgenden eine Einladung zu einer Veranstaltung aus terminlichen Gründen ab. 110 – „Kleine“ Bronze-Büste von Hugo Lederer. 1988 von der Bronzegießerei Hans Mayr, München, angefertigter Neuguss (einer von fünf Abgüssen) der im Jahre 1903 geschaffenen Porträtbüste. Höhe ohne Sockel: 15,5 cm. (incl. Muschelkalk-Sockel: 22,5 cm). 500.—

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Nr. 111

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111 THESAURUS MUSICUS continens selectissimas 8, 7, 6, 5 et 4 vocum harmonias, tam à veteris quàm recentioribus symphonistis compositas, & ad omnis generis instrumenta musica accomodatas. Norimbergae, Joannes Montanus, & Ulricus Neuberus 1564. ALTUS. Fünf Bände in einem. kl-qu-4°. Schweinslederband d. Zt. mit reicher Blindpressung. 10.000.— RISM 1564, 1-5; Eitner (Sammelwerke) S. 163f; nicht in den Sammlungen Hirsch und Wolffheim. – Das umfangreiche Stimmbuch des Altus zu einem der wichtigsten musikalischen Sammeldrucke des 16. Jahrhunderts, gleichzeitig bedeutendes Denkmal des Notendruckes in Nürnberg. – Zur Fülle der hier vertretenen Komponisten gehören Arcadelt, Buus, Clemens non Papa, Gombert, Josquin, Lasso, Morales, Senfl, Vaet und Willaert. Orlando di Lasso ist allein mit 23 Motetten vertreten, 17 davon sind Erstdrucke.

112 URBANI, PETER: A selection of Scots songs, harmonized improved with simple, and adapted graces ... Book 1st. (and 2d.) 2 Bde. in einem. Edinburgh, Printed for the Author [1792f] 4 Bll., 51 S.; 1 Bl., 50 S. fol. Hldr. d. Zt. 500.— RISM U/UU 56 (nur 3 vollst. Exempl. der insgesamt 4 Bde. umfassenden Sammlung nachweisbar, eines in England); BUC S. 1030. – Grove (3. Aufl.,

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Bd. 5, 1928) schreibt: „these are remarkable for being the first to have opening and concluding symphonies, and elaborate accompaniments which employ two violins, viola and pianoforte.“ – Band 1 mit dem Subskribenten-Verzeichnis. Die verzierten Titelblätter jedes Bandes sind von den späteren Verlags-inhabem Urbani und Liston signiert.

113 VOLKSLIED – SCHWEIZ – Les Délices de la Suisse ou Choix de Ranz des Vaches (Kuhreihen) et autres Chants nationaux suisses avec accompagnement de Piano ou Guitarre. Paroles allemandes et françaises. Basle, Ernest Knop (o. VN) [um 1825] 1 Bl., 256 S. u. Textheft mit Index u. Worterklärungen (1 Bl., 53 S.) 4°. Hldr. (berieben, Einbandecke bestoßen). 750.— Ebenso seltene wie hübsch aufgemachte Sammlung mit 67 Schweizer Liedern. Die Texte stehen in deutsch (bzw. schweizer Mundart) und französisch und wurden von J. B. Glück bearbeitet. Als Komponisten seien genannt E. Knop, Ferdinand Huber, A. Panseron und Glutz-Blotzheim. Besonders Ferdinand Huber „hat viele ... Lieder veröffentlicht, darunter Dialektlieder, die die schweizerische Eigenart zum Ausdruck bringen. Manches seiner Lieder ist zum

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Volkslied geworden“ (Schweizer Musikbuch). So z. B. „Der Gemsjäger“ (hier auf S. 31ff) oder „Sehnsucht nach der Heimat“ (S. 56ff). – In Lithographie, zu Beginn eines jeden Liedes findet sich eine reizende, textbezogene Vignette, verschiedentlich Ortsansichten. Das Lied „Sehnsucht nach dem Rigi“ enthält eine Flötenstimme von Theobald Böhm. Twyman (Early lith. Music) S. 493/494 Nr. 12 u. 27 beschreibt größere Teile einer nahezu identischen Ausgabe. – Nicht frei von Stockflecken, die letzten Seiten des Textheftes mit kleinem Wasserrand. 114 WEBER, CARL MARIA von: – Anonym: Samiel oder die Wunderpille. Farze mit Gesang und Tanz in 4 Akten und in Knittelversen. (Parodie des Freischützen). Mit Beibehaltung der gesammten Musik von Carl Maria von Weber. Quedlinburg und Leipzig, G. Basse 1824. 103 S. u. (9) S. Buch- Anzeigen. kl-8°. Neuer Pp. 250.— Entzückende Parodie auf den „Freischütz“ von einem unbekannt gebliebenen Verfasser (nicht bei Holzmann/Bohatta). Nicht bei Jähns in der Abteilung „Curiosa“ (S. 326) verzeichnet. – Ohne Musik. 115 – Jähns, Friedr[rich] Wilh[elm]: Carl Maria von Weber in seinen Werken. Chronologisch-thematisches Verzeichnis seiner sämmtlichen Compositionen nebst Angabe der unvollständigen, verloren gegangenen, zweifelhaften und untergeschobenen ... Bln., Lienau 1871. 4 Bll., 480 S. u. VIII Tafeln m. Faksimiles. 4°. Hldr. d. Zt. m. goldgepr. Rücken u. Pgt.-Ecken (Einbanddecken berieben). 250.— Gutes Exemplar des seltenen Originaldruckes. – Handexemplar des Musik-historikers Hans Volkmann mit seinen vereinzelten eigh. Eintragungen in Blei. 116 WEINGARTNER, FELIX (1863-1942): Eigh. Brief m. U. [Wien] 21.3.1909. 2½ S. 8°. 150.— Über einen Mißerfolg. „Ich halte Zischen für eine Unart. Wemʼs nicht gefällt. soll schweigen ...“ Möchte ein Treffen vereinbaren. Beigegeben: Eigh. Karte in Blei m. U. „Schrieb diesen Brief gestern und behielt ihn in der Tasche ...“ qu-kl-8° sowie masch. Brief. Wien 20.3.1909. 1 S. gr-8°. – Einladung, in Vertretung von Weingartner, zur Generalprobe von „Elektra“. 117 WIECK, FRIEDRICH (1785-1873): Eigh. Schriftstück [Zingst bei Querfurth 1810] 24 S. 4°. 2.250.— Die wiederholt in der Literatur erwähnten Tagebuchaufzeichnungen, vor-nehmlich seine „wöchentlichen Bemerkungen über meinen Schüler Emil von Metzradt“, zum größten Teil (mit Abweichungen) abgedruckt bei Joß S. 140ff, wobei unser Text auf S. 141 beginnt („... oder wohl gar falsch seÿn sollten“) und die profunden Leitlinien bis zum Schluß (Joß S. 148) beinhaltet. Im

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Manuskript folgen dann noch 25 wöchentliche Aufzeichnungen, endend mit dem 21. Oktober. – Die insgesamt zwölf voll beschriebenen Blätter sind Teil des Tagebuches, das Wieck in den Jahren 1810-1815 geführt hat. Die vorliegenden Aufzeichnungen betreffen zwar primär den Unterricht eines einzelnen Schülers, doch sind dies hier mehr grundlegende Äußerungen zum Musikunterricht schlechthin, als Bekenntnis niedergeschrieben. „... dieser kleine Aufsatz, sage ich, mag zum Beweiß der Liebe fur mein ehrenvolles Geschäft ... und für die Wahrheit seÿn; der ich nie etwas, aufzuopfern gewohnt bin; – und so wünsche ich nur noch, daß dieß alles eben so unbefangen aufgenommen werden möge, als es Schmeichelei u. Heuchelei liebt und selbst andere verkennt; dieß wird mich hinlänglich belohnen. Ich schließe mit den Worten Pauli an alle diejenigen, welche in den jetzigen schwindeligen und überspannten Zeitalter den schönen u festen Vorsatz haben, ihre Kinder gut zu erziehen – mit den Worten schließe ich: „prüfet und behaltet das Beste. – w.“

118 -: Eigh. Albumblatt m. U. Loschwitz 25.10.1865. 1 S. qu-8°. 400.— „Will sich die Sängerin mit der Kunst vermählen? – Hier! So dürfen beide Dinge nimmer fehlen. Zum 15 Geburtstag der Marie … der 18 Antheil der Kunst-Akademien zu Loschwitz … ist dir schon ausgezahlt.“ 119 WOLF, ERNST WILHELM: Ostercantate, in Musik gesezt ... Dessau, auf Kosten der Verlagscasse für Gelehrte und Künstler 1782. 2 Bll., 136 S. fol. Pp. d. Zt. (geringfügig berieben u. bestoßen). 750.— RISM W 1784; Wolffheim II, 1700. – Erstausgabe der Partitur zu der berühmt gewordenen und damals weit verbreiteten Osterkantate nach einem Herderschen Text (s. a. Schering, Geschichte d. Oratoriums S. 377). Mit der

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Herstellung des Bandes (in Typendruck) war die Offizin J. G. I. Breitkopf betreut worden. Der „Verlag f. Gelehrte u. Künstler“, mit dem auch Lessing in Verbindung stand, war ein alsbald gescheiterter Versuch, den Verlags-buchhandel zu umgehen. – Das Subskribenten-Verzeichnis nennt u. a. den Musikdirektor Rolle und den „Studiosus musicus“ Croniger aus Nürnberg, der als Vorbesitzer dieses Bandes auf dem Innendeckel signiert hat. Daß der auf dem fliegenden Vorsatz angebrachte Namenszug „Kempter“ von dem Augsburger Domkapellmeister Karl Kempter (1819-1871) stammt, ist nicht auszuschließen. Mit einer Titel-Vignette (Harfenistin). Sehr guter Erhaltungs-zustand, ohne jegliche Gebrauchsspuren.

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120 WOLF, HUGO (1860-1903): Eigh. Postkarte m. U. („Hugo“). Wien-Döbling 10.3.1893. Knickfalte. 450.— An seine Schwester Katharina Wolf. „Liebe Käthi! Bitte mir umgehend mitzutheilen, ob die letzte sendung frankirt od. unfrankirt aufgegeben wurde. Ferner ob es 10 od. 12 Stück waren …“ 121 ZILCHER, HERMANN (1881-1948): 2 eigh. Briefe m. U. (3 S. gr-8°/1½ S. 4°)/2 masch. Briefe m. U. u. eigh. Notenzitat (zus. 3 S. 4°). Bad Wiessee/Würzburg 1941-43. Gelocht. 250.—

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An Ludwig Hoelscher in Zusammenhang mit seinen Variationen über ein Thema von Mozart für Violoncello und kleines Orchester (op. 95), die er Hoelscher widmete.

122 ZUMSTEEG – [Siebigk, Ludwig Anton Leopold]: IV. Johann Rudolph Zumsteeg. Nebst einer kurzen Darstellung seiner Manier. [Breslau, Schall] 1801. Porträt, 29 S. kl-8°. Neuer Pappband. 200.— Eitner IX, 164. – Die früheste Biographie des Meisters der Ballade, erschienen als Teil IV der Sammlung „Museum berühmter Tonkünstler … Zweyter Band“.

Nr. 75