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In schwierigem Umfeld weiter auf Kurs
deutsche Post dhl ist für eine nachlassende Konjunktur gerüstet
Die Zwischenergebnisse des dritten Quartals bei Deutsche
Post DHL hatten nicht immer einen so hohen Aufmerk-
samkeitswert wie in diesem Jahr. Die Branche war gespannt:
Würde Konzernchef Frank Appel an seinen alles in allem op-
timistischen Prognosen trotz dunkler Wolken am Konjunk-
turhimmel festhalten oder die Erwartungen dämpfen? Die
nüchternen Zahlen: Deutsche Post DHL hat seine Umsätze
weiter gesteigert. Mit 13,8 Milliarden Euro lagen die Erlöse
zwischen Juli und September 5,7 Prozent über dem Vorjah-
reswert. Die DHL-Bereiche profitieren nach wie vor von ih-
ren starken Marktpositionen in den Wachstumsregionen der
Welt – insbesondere in Asien – und konnten so auch den
Gewinn der gesamten Logistiksparte weiter erhöhen.
dezember 2012 / Januar 2013
>
WORT GeHAlTen: 3.500 ARBeITSPläTZe In leIPZIG/HAlle S. 4
nAHe An DeR POlITIK: POST-RePRäSenTAnZ In BeRlIn S. 5
lOGISTIK-AllIAnZ: OFFene TüRen In BRüSSel S. 7
eDITORIAlliebe leserinnen und leser,
mit diesem Jahr endet für Europa endgültig die Zeit der PostMonopole. Es läuft die letzte Frist für die Liberalisierung der nationalen Postmärkte in der EU ab, und auch wenn manche Länder erst in letzter Minute die gesetzgeberischen Voraussetzungen dafür geschaffen haben, sollte es ab 1. Januar 2013 keine unterschiedlichen WettbewerbsSituationen mehr geben. Sollte man zumindest meinen. Doch wie steht es wirklich um den Wettbewerb? Nur in Deutschland, Spanien, Großbritannien, Schweden und den Niederlanden ist es Wettbewerbern in nennenswertem Umfang gelungen, den alten Platzhirschen Reviere abzujagen. Nicht zufällig sind dies Länder, die als erste das Briefmonopol abgeschafft und ein wettbewerbsfreundliches Umfeld geschaffen haben. Ob die anderen EUStaaten dies nachholen, ist fraglich. Ganz offensichtlich ist für sie die Marktöffnung zu spät gekommen, denn sie wurde von der elektronischen Substitution und dem damit verbundenen Rückgang der Briefvolumina überrollt. Die Folge: Es gibt kaum noch Investoren, die Lust verspüren, gegen die etablierten Postunternehmen anzutreten.
Die mit großem Eifer geführten Debatten um die reine Lehre des Wettbewerbs, die Prophezeiungen von Vielfalt, Innovationen und sinkenden Preisen bei steigender Qualität wirken heute abgestanden. Die dritte Postrichtlinie der EU ist umgesetzt – voilà! Aber wie steht es zum Beispiel mit dem Universaldienst? Wie lange kann sein Umfang noch tabu sein? Eine Frage, die sich schon allein deshalb stellt, weil sie mit einem anderen Punkt der Dritten Postrichtlinie zu tun hat: Der Möglichkeit, einen Universaldienstfonds einzurichten, in den alle einzahlen müssen, die sich in ihren Nischen eingerichtet haben. Aber wer wollte dafür schon bezahlen? In Deutschland sichert die Deutsche Post den Universaldienst auf eigene Rechnung.
Die Regulierung scheint in Stein gemeißelt – aber wem dient sie noch im schrumpfenden Briefmarkt? Schon wird in Brüssel ein Auge auf die Paketmärkte geworfen, doch die taugen nicht als Ersatz für die Briefmärkte. Die Wahrheit ist: Die Regulierung gehört auf den Prüfstand. Das ist die Botschaft zum 1. Januar 2013.
Ihr Dr. Rainer Wend
Leiter des Zentralbereichs Politik und Regulierungsmanagement
IMPRESSUM Herausgeber Deutsche Post AG, Zentrale, Zentralbereich Politik und Regulierungsmanagement, 53250 Bonn
Verantwortlich für den Inhalt Dr. Rainer Wend
Redaktion Alexander Rometsch-Steinmann
Fotos Deutsche Post DHl, Steve Back, privat
das Postforum erscheint auch monatlich auf der homepage von deutsche Post dhl: www.dp-dhl.de/postforum
Bestellungen und anfragen richten sie bitte an die Redaktion.
Postforum wird Co2-neutral gedruckt auf 100% Recyclingpapier. das Papier trägt das Umweltzeichen „Blauer Engel“.
Und wie sieht es im Unternehmensbereich BRIEF aus? Hier
wirkten sich Aufwendungen im Zusammenhang mit der Necker-
mann-Insolvenz sowie zusätzliche Personalkosten im Zuge des
neuen Tarifvertrags ebenso negativ auf den Gewinn aus wie der
Umstand, dass das abgelaufene Quartal im Vorjahresvergleich
einen Arbeitstag weniger umfasste. Diese Effekte konnten durch
das weiterhin dynamische Wachstum des Paketgeschäfts nur teil-
weise kompensiert werden. Aufgrund des insgesamt rückläufigen
BRIEF-Gewinns ging auch das Konzern-EBIT um 6,5 Prozent auf
604 Millionen Euro zurück (2011: 646 Millionen Euro). Ange-
sichts der zuversichtlichen Erwartungen für das Schlussquartal –
der Konzern rechnet mit Gewinnsteigerungen in allen Divisio-
nen – hat das Unternehmen jedoch seine Ergebnisprognose für
das laufende Geschäftsjahr bestätigt. Dabei wird der Gewinn im
BRIEF-Bereich trotz der Umsatzsteuernachzahlung nach wie vor
zwischen 1,0 und 1,1 Milliarden Euro betragen.
„In dem aktuell schwierigen wirtschaftlichen Umfeld hält uns
die Stärke unseres Geschäftsmodells auf Kurs: Weil unsere starke
Marktposition im internationalen Expressgeschäft und im deut-
schen Paketmarkt auch weiterhin trägt, können wir unter den
gegebenen Umständen mit dem soliden Geschäftsverlauf im
dritten Quartal durchaus zufrieden sein“, sagte Frank Appel, Vor-
standsvorsitzender von Deutsche Post DHL. „Gleichzeitig wird
aber auch immer deutlicher, dass wir uns angesichts der konjunk-
turellen Herausforderungen keinen Moment auf den Errungen-
schaften der Vergangenheit ausruhen dürfen.“
So hat der Konzern auch im dritten Quartal 2012 seine Investitio-
nen wie geplant erhöht. Mit 456 Millionen Euro lagen die Aus-
gaben im dritten Quartal des laufenden Jahres 9,1 Prozent über
dem Vorjahreswert von 418 Millionen Euro. In den ersten neun
Monaten des Jahres wurden insgesamt 1,1 Milliarden Euro inve-
stiert, eine Steigerung um fast 100 Millionen Euro im Vergleich
zum Jahr 2011. Dieser Anstieg ist auf die DHL-Bereiche zurück-
zuführen, die ihre Investitionen erhöht haben, unter anderem
für eine effizientere Flugzeugflotte, den weiteren Ausbau des
Netzwerks und moderne Lagerhäuser.
Andererseits: Cashflow und Liquidität des Konzerns wurden unter
anderem durch den regelmäßig zu zahlenden Jahresbeitrag an den
Bundes-Pensions-Service (530 Millionen Euro) sowie durch die
Zahlung der Beihilferückforderung (298 Millionen Euro) und der
Umsatzsteuernachzahlung (482 Millionen Euro) beeinträchtigt.
Angesichts der Entwicklung in den ersten neun Monaten – für
das vierte Quartal rechnet das Unternehmen sowohl im BRIEF-
Bereich als auch bei DHL trotz der bestehenden konjunkturellen
Unsicherheiten mit Ergebnisverbesserungen im Vergleich zum
Vorjahr – hat der Konzern nicht nur seine Ergebnisprognose für
das laufende Geschäftsjahr bestätigt, sondern rechnet auch über
das laufende Jahr hinaus mit einer Fortsetzung des positiven
Ergebnistrends: Während der Konzern für DHL eine Ergebnis-
verbesserung um jährlich durchschnittlich 13 bis 15 Prozent
zwischen 2010 und 2015 erwartet, sollen die eingeleiteten Kosten-
maßnahmen und Wachstumsprogramme die Profitabilität im
BRIEF-Bereich bei mindestens 1 Milliarde Euro stabilisieren.
Fortsetzung von seite 1
Seite 2 POSTFORUM 12/12 + 01/13
Die Briefmarke wird nicht aussterben”
Postforum-Interview mit andreas hahn, leiter des archivs für Philatelie in Bonn
Sie hüten die Schätze der Philatelie,
die unter der Ägide der einstigen Reichs-
und Bundespost gesammelt wurden.
Ein Highlight Ihrer Arbeit war 2011 die
Mauritius-Ausstellung in Berlin.
Wie nachhaltig war der Erfolg, und:
Ist Ähnliches noch einmal denkbar?
So viele Mauritius-Marken auf einmal
zeigen zu können, wird in den nächsten
Jahrzehnten nicht mehr zu toppen sein.
Nachhaltig war der Erfolg in mehrerlei
Hinsicht. Der Katalog der Ausstellung
hat sich zu einem Standardwerk der
Philatelie entwickelt. Und die Museums-
stiftung hat durch diese Veranstaltung
deutlich an internationaler Reputation
gewonnen. Darüber hinaus hoffe ich,
dass sie viele Menschen angeregt hat, sich
mit Briefmarken zu beschäftigen.
In früheren Generationen hat jeder
Junge einmal Briefmarken gesammelt.
Was ist von dem Mythos, der dahinter
steht, übrig geblieben?
Da muss man ehrlich sagen, dass dies
nicht mehr so ist. Wer Kinder hat, weiß,
dass es eine Phase gibt, in der Bildchen
gesammelt werden, etwa Fußballer-Bilder
vor Europameisterschaften, aber die Brief-
marke hat da an Bedeutung verloren.
Die Verbände der Briefmarkensammler
klagen über Mitgliederschwund und
Nachwuchsmangel...
Das hängt zunächst mit der vorigen
Frage zusammen. Es wird weniger
gesammelt. Und: Die Briefmarke ist im
normalen Postverkehr zwar nicht aus-
gestorben, wohl aber seltener geworden.
Dabei spielt der E-Mail-Verkehr und der
Rückgang des Briefaufkommens eine
Rolle, aber auch die Tatsache, dass viele
Briefe im Briefkasten landen, die gar
keine Briefmarken mehr tragen, sondern
nur freigestempelt sind. Wenn es früher
möglich war, dass junge Nachwuchs-
sammler ihre Sammlung quasi aus den
Umschlägen aufbauten, die sie aus dem
Papierkorb fischten, so ist das heute
seltener geworden. Und auch dies spielt
eine Rolle: Wenn vor fünfzig Jahren die
Briefmarken für junge Menschen so
etwas wie ein Fenster in unbekannte,
exotische Welten waren, ist die weite Welt
heute nur einen Mausklick entfernt.
Viele Briefe werden heute mit Auto-
matenmarken oder selbst ausgedruckten
Onlinemarken frankiert. Ist das der
Anfang vom Ende der klassischen
Briefmarke?
Nein, das glaube ich nicht. Die Zahl der
angebotenen Marken wird sicher weiter
sinken, aber es wird keinesfalls so sein,
dass die Briefmarke völlig verschwin-
det. Sie bleibt auch nach 150 Jahren
eine geniale Erfindung, nämlich einen
Gebührenbeleg auf einen Brief kleben
zu können, damit er transportiert wird.
Vielleicht gewinnt die Briefmarke sogar,
wenn sie nicht mehr ein Massenprodukt
ist, etwas von ihrem Mythos zurück, den
sie fast schon verloren hätte.
Ist das Frankieren mit einer Sondermar-
ke so etwas wie ein kultureller Akt?
Ja, natürlich! Wenn jemand eine Sonder-
marke auf einen Brief klebt, signalisiert
er damit etwas. Er will dem Empfänger
eine besondere Form der Aufmerk-
samkeit widmen. Und das ist der große
Unterschied zur E-Mail.
Sammeln Sie in Ihrem Archiv auch
Briefmarken alternativer, regionaler
Briefdienstleister?
Unser Archiv hat von seinen Anfängen
her alles gesammelt, was erreichbar war.
Bevor Heinrich von Stephan die Post
zum Staatsmonopol gemacht hat, gab es
viele Privatpost-Unternehmen, die eigene
Briefmarken herausgaben. Heute haben
wir wieder eine Entwicklung zu privaten
und regionalen Dienstleistern, und
deshalb bemühen wir uns, möglichst alles
komplett zu dokumentieren, was irgend-
wo an Briefmarken herausgegeben wird.
Briefmarkensammeln war früher mit der
Vorstellung verbunden, dass man damit
Werte schafft. Welche Art Marken sind
heute noch mehr wert als ihr Portobetrag?
Sicher nicht die Marken, die in großen
Auflagen verbreitet sind. Aber es gibt
immer noch Beispiele für Marken, die
wieder zurückgezogen wurden wie die
legendäre Audrey-Hepburn-Marke,
die heute zu den teuersten gehört.
Wer allerdings heute Briefmarken als
Investment sammelt, hält sich an Marken
aus der Zeit vor 1900 oder gar 1870.
Sie kennen auch die Entwicklung der
Philatelie in anderen Ländern.
Welche Tendenzen sehen Sie dort?
Hat die Briefmarke noch eine Zukunft?
Und ob. In Europa sieht es ähnlich aus
wie bei uns, aber ganz anders ist es auf
dem asiatischen Markt. In China zum
Beispiel ist Briefmarkensammeln ein
weit verbreitetes Hobby. Dort hat man
regelrecht Nachholbedarf.
Also ganz klar: Die Briefmarke hat über-
all auf der Welt eine Zukunft.
Seite 3 POSTFORUM 12/12 + 01/13
dr. andreas hahn wurde 1961 im
westfälischen schwelm geboren.
Er studierte nach dem abitur in Bochum
und München Kunstgeschichte,
neuere Geschichte sowie Publizistik.
nach der Promotion absolvierte er ein
wissenschaftliches Volontariat bei den
staatsgemäldesammlungen in München
und war dort zunächst auch als Wissen-
schaftlicher Mitarbeiter tätig. 1998
wechselte er zur Museumsstiftung Post
und telekommunikation. In Bonn leitet
er seitdem das archiv für Philatelie.
Seite 4 POSTFORUM 12/12 + 01/13
Startschuss für das größte PaketzentrumDie Deutsche Post DHL baut gemeinsam mit Alpha Industrial,
einem Spezialisten für Logistikimmobilien, in Obertshausen bei
Frankfurt (Main) das größte Paketzentrum Deutschlands. Die
Post hat ein Grundstück mit rund 140.000 m² erworben, auf
dem ein Paketzentrum mit einer Sortierkapazität von 50.000 Sen-
dungen pro Stunde entstehen wird. Das Unternehmen investiert
am Standort an der Bundesautobahn A3 einen zweistelligen Mil-
lionenbetrag in die neue Anlage, die im Frühjahr 2014 ans Netz
gehen soll. Insgesamt sollen dort rund 600 Arbeitsplätze angesie-
delt werden – sowohl in der Sortierung von Paketen als auch in
der Zustellung. Neben dem Sortierzentrum wird in Obertshausen
zudem eine direkt angebundene Zustellbasis eingerichtet.
Das macht lust auf mehr”dhl stellt am Flughafen leipzig/halle die 3.500ste Mitarbeiterin ein
Sie heißt Silvia Hoffmann, ist 29 Jahre alt,
stammt aus Radebeul bei Dresden und
ist seit wenigen Wochen die 3.500ste Mit-
arbeiterin am DHL-Drehkreuz Leipzig-
Halle. Damit hat Deutsche Post DHL das
Arbeitsplatz-Versprechen bereits einge-
löst, das vor genau acht Jahren gegeben
wurde, als die Entscheidung für das neue
Logistik-Zentrum im Bereich des Flug-
hafens bei Schkeuditz fiel. Und es wur-
den alle Lügen gestraft, die damals diese
Zahlen anzweifelten. Hier ist eine Jobma-
schine entstanden, die auf Nachhaltig-
keit ausgelegt ist. „Wir werden wachsen“,
kündigte der Vorsitzende der Geschäfts-
führung der DHL Hub Leipzig GmbH,
Robert Viegers an.
Zur Beschäftigtenstruktur sagte Viegers,
etwa 1.000 Mitarbeiter arbeiteten in der
Sortierung, 500 auf dem Vorfeld und 350
im Zollbereich. Die meisten von ihnen
arbeiteten in Vollzeit, allerdings lägen die
Arbeitszeiten auf dem Vorfeld und in der
Sortierung bei 32 Wochenstunden und
auch darunter.
Viegers begrün-
dete das unter
anderem mit
einem Zwei-Schicht-System, das nachts
von 22.00 bis früh 6.00 Uhr gefahren
werde. Das Unternehmen halte daran
fest, alle Mitarbeiter langfristig an sich zu
binden und anzustellen. Die Bandbreite
der Berufe reiche von Verlade- und Sor-
tierkräften, deren Aufgabenprofil auch
geringer Qualifizierten eine Chance biete,
über Wartungs- und Fluggerätmechani-
ker bis hin zu Piloten.
Die Politiker der Region sind angesichts
dieser Entwicklung auch mehr als zu-
frieden. Sachsens Wirtschaftsminister
Sven Morlok (FDP) bezeichnete bei der
kleinen Feier zur Einstellung der Beschäf-
tigten Nummer 3.500 und 3.501 (Silvia
Hoffmann und der 32 Jahre alte Vorfeld-
mitarbeiter Kai Glahmann), das Engage-
ment der Posttochter am Flughafen als
„Anker-Investition“ für die Region. In
den vergangenen Jahren hätten sich nicht
nur Logistikunternehmen im Umfeld
von DHL niedergelassen. Der Minister
warb angesichts der Nachtflüge von DHL
um Verständnis bei der Bevölkerung. Ver-
kehr sei immer mit Beeinträchtigungen
verbunden. DHL investiere aber in leisere
Maschinen, sagte Morlok mit Blick auf
die Umrüstung von Frachtflugzeugen in
den Eibe Flugzeugwerken Dresden für
DHL. Und Verkehrsstaatssekretär Marco
Tullner (CDU) aus dem ebenfalls betei-
ligten Sachsen-Anhalt sagte mit Blick auf
die Neueinstellungen: „Das macht Lust
auf mehr.“
DHL hat bislang 350 Millionen Euro in
den Standort investiert. Werktags bedie-
nen von dort aus mehr als 55 Flugzeuge
innereuropäische und interkontinentale
Routen. Pro Nacht werden etwa 1.500
Tonnen Fracht oder 275.000 Pakete um-
geschlagen
langfristige Beschäftigung für
alle Mitarbeiter
elektroauto exklusiv für die PostNach einjähriger Entwicklungsphase hat der erste Prototyp des
„Street scooter“ die Erwartungen an Ausstattung, Ladekapazi-
tät und Sicherheitsstandards der Deutschen Post erfüllt. Das
Unternehmen hatte zusammen mit der Streetscooter GmbH
und Instituten der Rheinisch-Westfälischen Technischen
Hochschule (RWTH) Aachen ein zukunftsweisendes Elek-
troauto speziell für die Brief- und Paketzustellung entwickelt.
Um das Fahrzeug nun im Alltagsbetrieb auch auf seine Wirt-
schaftlichkeit und Umweltverträglichkeit zu testen, werden ab
Juli 2013 insgesamt 50 Vorserienfahrzeuge in verschiedenen
Zustellstützpunkten bundesweit einge setzt. Post-Bereichs-
vorstand Uwe Brinks startete zur ers ten Probefahrt.
Seite 5 POSTFORUM 12/12 + 01/13
Das Ohr am Puls der Hauptstadtso arbeitet die Konzernrepräsentanz von deutsche Post dhl in Berlin
Berlin, Friedrichstraße/Ecke Behrenstraße. Es ist eine gute
Adresse, die sich die Deutsche Post für ihre Konzernrepräsen-
tanz in der Hauptstadt ausgesucht hat. Hier ist man nahe am
politischen Geschehen, der Bundestag ist nur einen Steinwurf
entfernt, und es kommt nicht selten vor, dass man einem Politi-
ker regelrecht über den Weg läuft.
Auch andere Unternehmens- und Verbändevertretungen findet
man im unmittelbaren Umkreis. Schätzungen zufolge sollen in
Berlin insgesamt über 4 000 Personen damit beschäftigt sein, In-
teressen gegenüber der Politik zu vertreten. In der Hauptstadtre-
präsentanz von Deutsche Post DHL geht es in erster Linie darum,
für den Konzern relevante politische Vorgänge zu beob achten und
aufzubereiten. Angesichts der Größe des Weltkonzerns und der
Themenvielfalt, die sich durch die breite Dienstleistungs palette
von Deutsche Post DHL ergibt, ist das Büro eher bescheiden aus-
gestattet. Es wird von Michael Jansen geleitet, Kathrin Zabel ist
seine Stellvertreterin. Dann ist da noch Bettina Schneider als Of-
fice Managerin (im Bild links), und es gibt auch immer wieder
Praktikanten und Studenten, die das Büro unterstützen und dabei
hautnah das spannende Politikgeschäft kennenlernen. Das Berli-
ner Büro von Deutsche Post DHL ist Rainer Wend, dem Leiter des
Konzern-Zentralbereichs Politik und Regulierungsmanagement
mit Sitz im Bonner Post Tower, zugeordnet.
Wer glaubt, in der Berliner Repräsentanz der Deutschen Post
gehe es nur um Fragen der Kerngeschäfte eines Logistikkon-
zerns, der greift zu kurz. Postpolitik als Teil der Wirtschaftspo-
litik ist das eine, aber als Logistik-Riese
muss der Konzern auch wissen, was in
der Verkehrspolitik läuft, und als einer
der größten Arbeitgeber Deutschlands
ist er auch von arbeitsmarkt- und sozialpolitischen Entschei-
dungen betroffen. Aber auch Daten- und Verbraucherschutz
spielen eine Rolle ebenso wie Zollfragen.
„Wir beobachten das politische Geschehen sowie die Gesetzge-
bung und erarbeiten zusammen mit den Fachleuten im Kon-
zern abgestimmte Positionen, die wir dann in der Regel in Form
schriftlicher Stellungnahmen aber auch über direkte Gespräche an
unsere Ansprechpartner in der Politik herantragen“, fasst Michael
Jansen die alltägliche Arbeit zusammen. Und diese „Ansprech-
partner“ sind nicht nur Abgeordnete aus den entsprechenden
Ausschüssen des Bundestages, sondern auch die Fachbeamten in
den Ministerien. Sie sitzen außerdem im Bundesrat, denn meis-
tens haben die Länder ein Wort mitzureden. Und wenn Ausschüs-
se oder Fraktionen Anhörungen und Expertenrunden zu für den
Konzern relevanten Themen durchführen, heißt es für Michael
Jansen und Kathrin Zabel hingehen, um aus erster Hand die
Positionen und Stimmungen aufzunehmen.
Natürlich gilt die Aufmerksamkeit zuerst den Bundesministe-
rien und den Vertretern der Regierungsfraktionen. Sie haben die
Gesetzgebung maßgeblich in der Hand. Aber auch zur Opposi-
tion besteht ein guter Draht. Denn erstens kann sie morgen Teil
der Regierung sein, und zweitens über den Bundesrat gesetz-
geberische Abläufe und Entscheidungen beeinflussen.
Die Deutsche Post erfreut sich nicht ohne Grund eines hohen
Ansehens in der Politik, und die Politiker selbst verbergen das
auch gar nicht. Erleben kann man das zweimal im Jahr, wenn der
Konzern in Berlin zuerst zum Früh-
jahrsempfang und im November dann
zum großen Postfest im ehemaligen
Postbahnhof am Ostbahnhof einlädt
(wobei die Organisation eine weitere Mammutaufgabe für die
Konzernrepräsentanz ist). Alle Fraktionen sind dann vertreten,
auch Minister folgen der Einladung gerne. Solche Veranstaltungen
sind wichtig, um Kontakte zu pflegen und aufzubauen. Das gilt
umgekehrt auch für Veranstaltungen der Parteien und Landesver-
tretungen, bei denen das Berliner Post-Team vertreten und in der
Regel optisch von einem Informationsstand flankiert ist.
Bei diesen Gelegenheiten zeigt sich, wie unverkrampft das Ver-
hältnis des Konzerns zur Politik ist. Das liegt auch daran, dass
es jeder Abgeordnete in seinem Wahlkreis mit ganz konkreten
Postfragen zu tun bekommt. Michael Jansen: „Tatsächlich wer-
den wir immer mal wieder von Bundestagsabgeordneten auf
Fragen angesprochen, die ihren Wahlkreis betreffen. In solchen
Fällen verweisen wir meist auf die zuständigen Regionalen Po-
litikbeauftragten der Deutschen Post, die dann vor Ort den Ball
aufnehmen. Das funktioniert ganz hervorragend.“
Es geht nicht allein
um Postpolitik
Post genießt hohes ansehen in
der Politik
deutsche Post dhl
Konzernrepräsentanz Berlin
Friedrichstr. 82 · 10117 Berlin
(Besucheradresse: Behrenstr. 27)
Tel 030-20298442
Fax 030-20298450
leiter: Michael Jansen
stellvertreterin: Kathrin Zabel
office: Bettina schneider
Seite 6 POSTFORUM 12/12 + 01/13
elektronischer einkaufszettelMit „allyouneed“ will dhl dem online-lebens-mittelhandel auf die sprünge helfen
Als Jürgen Gerdes, Konzernvorstand BRIEF von Deutsche Post
DHL am Jahresanfang die Studie „Einkaufen 4.0“ über die Be-
deutung des E-Commerce vorstellte und von Journalisten nach
künftigen Trends gefragt wurde, gab er einen versteckten Hinweis:
Er wunderte sich angesichts des großen Erfolgs eines weltweiten
Buchversenders, dass es auf dem Markt der Lebensmittel-Versen-
der bisher keinen vergleichbar großen Anbieter gebe. Aber es sei
da etwas in Bewegung. Und das ist es mittlerweile tatsächlich:
Zum 1. November 2012 hat die Deutsche Post DHL die Mehr-
heitsbeteiligung an Allyouneed.com erlangt. Als Mobile-Com-
merce-Supermarkt hat es sich Allyouneed.com zur Aufgabe
gemacht, den POS (Point of Sale) direkt in das Lebensumfeld
der Verbraucher zu legen. Nicht mehr der Konsument kommt
zum POS, sondern der POS ist überall dort, wo der Konsument
sich gerade befindet. Man spricht nicht mehr nur vom Online-
Handel, sondern vom All-Around-
Handel, eine vollkommen neue,
intuitive Form des Einkaufens, ein
komplettes System bis direkt in den
Haushalt hinein. Man steht vor der Spülmaschine, die anzeigt,
dass sie kein Salz mehr hat. In diesem Moment denken wir an
Spülmaschinensalz. Man merkt morgens, dass die Zahnpasta
bald leer ist. In diesem Moment denkt man daran, dass man
neue Zahnpasta braucht. Oder der Lebenspartner ruft auf dem
Weg aus der Haustür noch schnell: „Schatz, denkst Du bitte
daran, Taschentücher mitzubringen!“ Bisher schreibt man sich
diese Dinge auf, zukünftig werden dies integrierte Systeme
übernehmen, mit denen man diese Produkte seinem elektro-
nischen Einkaufszettel hinzufügt. Wenn der Einkaufszettel voll
ist, schickt man ihn ab, nicht ohne vorher vereinbart zu haben,
wann die Ware geliefert werden soll.
Nach diesem Prinzip funktioniert das neue Portal allyouneed.com,
das auch über eine Smartphone-App erreichbar ist. Es bietet von
Babyartikeln über Lebensmittel bis Tierbedarf so gut wie alles, was
man täglich im Haushalt braucht, neuerdings sogar Frischware,
wie Obst, Gemüse oder Milchprodukte.
In England werden schon rund fünf Prozent der Lebensmittel im
Internet gekauft, in Deutschland erst 0,1 Prozent. Hier sieht DHL
Paket ein riesiges Potenzial. „Wir möchten auch zukünftig als stra-
tegischer Investor der Allyouneed GmbH den Lebensmittelver-
sand in Deutschland in enger Zusammenarbeit mit der Branche
weiterentwickeln. Hierzu wollen wir nicht nur allyouneed.com
mit unseren Partnern als Online-Marktplatz positionieren, son-
dern in diesem Kontext vor allem auch die logistische Infrastruk-
tur für den Versand typischer Verbrauchsgüter des Alltags wie
Lebensmittel oder Drogerieartikel weiterentwickeln“, sagt Andrej
Busch, CEO DHL Paket Deutschland.
Eine neue, intuitive Form des
Einkaufens
Knockin’ on David’s door
Es war ein Herbsttag Ende Oktober. Ein Fotograf wartete in Lon-
don an der Downing Street Number 10, um einen Schnappschuss
von einem prominenten Besucher des Britischen Premierminis-
ters David Cameron zu ergattern. Schließlich gelang ihm ein
Foto von einem wirklich wichtigen Besucher: DHL-Zusteller
Felci Orellana klopfte für die Zustellung einer eiligen Sendung
direkt an die Vordertür des Premiers. Orellana, der im Lambeth
Service Centre in Westminster arbeitet, war zuvor von Sicher-
heitsleuten überprüft worden, um seine Lieferung an eine der
renommiertesten Adressen der Welt zustellen zu dürfen.
Foto
© S
teve
Bac
k
Seite 7 POSTFORUM 12/12 + 01/13
neue DIVSI-Studie: Wer gestaltet das Internet?
DIVSI, das Deutsche Institut für Vertrauen
und Sicherheit im Internet, hat eine neue
Untersuchung vorgelegt: „Wer gestaltet
das Internet?“ Für diese Meinungsfüh-
rer-Studie interviewte das Heidelberger
SINUS-Institut auf wissenschaftlicher Ba-
sis führende Repräsentanten aus Politik,
Wirtschaft, Medien, Öffentlichem Dienst,
Wissenschaft, Verbänden sowie weitere
Vertreter der Zivilgesellschaft.
die Untersuchung zeigt vier Grund-Erkenntnisse:
Keiner ist mehr offline – leben ohne Internet ist eine Illusion. Online- und
Off line-Sphären durchdringen sich zuneh-
mend. Digitale Gräben sind dabei vielen
Akteuren vollständig egal. Die Macher se-
hen darin einen Zustand, der sich von al-
lein auflösen wird, weil die meisten Alltags-
handlungen ohnehin online gesteuert sind.
die Verantwortung bleibt beim nutzer hängen – keiner nimmt sie ihm ab. Die
Macher reichen die Verantwortung zu
großen Teilen an die User weiter. Gleich-
zeitig ist man sich jedoch einig, dass denen
die dafür notwendige Kompetenz fehlt.
die Macht liegt bei den Machern: Markt-führende Unternehmen prägen die Verhaltensregeln. Dabei unterscheiden
fast alle Befragten zwischen Wirtschaft
in der Gesamtheit und wenigen globalen
Playern, „den ganz großen Vier“.
„das” Internet gibt es nicht (mehr). Es
wird immer schwieriger, für den Verhand-
lungsraum Internet generell gültige Re-
gelungen zu treffen. Schon deshalb, weil
bereits unter dem Begriff „Internet“ ganz
Unterschiedliches verstanden wird.
Projektleiterin Dr. Silke Borgstedt (SINUS):
„Fast alle Studien zum Thema Internet
haben bislang die Nutzer im Blick. Mit un-
serer Untersuchung rücken wir erstmalig
die Akteure in den Fokus. Es ist wichtig,
dass nicht nur Entscheider wissen, was die
Nutzer im Netz machen, sondern auch
die Nutzer wissen, wer eigentlich das Netz
macht.“ DIVSI, eine Gründung der Deut-
schen Post, erweitert die Untersuchung in
Zusammenarbeit mit dem SINUS-Institut
jetzt zu einer bundesweit repräsentativen
Studie. Diese Ergebnisse sollen zur CeBIT
2013 präsentiert werden.
Weniger Regulierung bedeutet mehrIn der EU packen Kommission und Parlament Probleme der logistik-Branche an
Der Logistik-Markt boomt wie kaum eine andere Branche in Eu-
ropa. Um so ärgerlicher ist, es, wenn bürokratische Hürden diesen
Erfolg abbremsen. Eine konsequente Liberalisierung des Marktes
mit einfachen Spielregeln ist deshalb im Interesse aller großen
Unternehmen der Branche, auch wenn
sie im Alltag Konkurrenten sind. So
entstand vor vier Jahren die „Allianz für
Europäische Logistik (AEL)“, die nun
schon zum fünften Male einen Europäischen Logistik-Gipfel ver-
anstaltete und EU-Verkehrskommissar Siim Kallas zu Gast hatte.
Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Post, Frank Appel, über-
reichte ihm die Forderungen der AEL.
Diese „Empfehlungen“ fußen auf der Überzeugung, dass der
Logistik-Sektor in Europa durch unnötige Beschränkungen und
Vorschriften daran gehindert wird, sein Potenzial zu entfalten.
Darunter leide nicht nur der Sektor selbst, sondern auch die
Wirtschaft, die von ihm abhängig sei. Die EU solle deshalb zu-
rückhaltend beim Erlassen neuer Vorschriften sein. Besser sei es,
bestehende Gesetze auf ihren Nutzen zu prüfen und bei Bedarf
abzuschaffen oder ihre tatsächliche Anwendung überall in der EU
durchzusetzen. Treibende Kraft der EU-Gesetzgebung müsse im-
mer eine Kosten-Nutzen-Rechnung sein.
Konkret fordert AEL unter anderem die Liberalisierung der Gü-
terverkehrsdienste in der EU, die Schaffung eines einheitlichen eu-
ropäischen Luftraums sowie eines funktionierenden Marktes für
den grenzüberschreitenden Bahngüterverkehr. Ein digitales euro-
päisches Zollsystem mit dem Austausch von Daten in Echtzeit soll
ebenso geschaffen werden wie ein effizientes Überwachungssys tem
der Lieferkette,. Der Austausch von Erfahrungen bei der Organisa-
tion der Logistikabläufe in städtischen Ballungszentren soll geför-
dert werden, um dabei zu helfen, effiziente Managementsys teme für
Großstädte überall in Europa zu entwickeln. Kallas sagte zu, dass
diese Forderungen als Leitlinien für die Arbeit der hochrangigen
Expertengruppe für Logistik dienen sollen, die er im Juni ins Le-
ben gerufen hatte. Appel gehört dieser Gruppe an. Die Konferenz in
Brüssel brachte aber noch einen weiteren Erfolg: Auch das Europäi-
sche Parlament wird sich stärker mit dem Thema Logistik beschäf-
tigen. Der Vorsitzende des EP-Verkehrsausschusses, der Brite Brian
Simpson, kündigte die Gründung einer „Logistics Platform“ an.
Konsequente liberalisierung
des Marktes
Brian simpson,
Frank appel,
siim Kallas
(v.l.n.r.)
Abschied von der Klassen-Post. In Großbritannien
könnten die Zeiten, in denen zwischen der schnellen
First Class Mail und der langsameren aber preisgüns
tigeren Second Class Mail unterschieden wurde, bald
vorbei sein. Wie die Regulierungsbehörde Ofcom mit
teilte, haben sich in einer breit angelegten Umfrage
jeweils knapp 60 Prozent der Verbraucher und Unter
nehmen für eine Zusammenlegung der beiden Services
ausgesprochen. Und zwar zugunsten der günstigeren
Lösung. Den meisten Befragten reicht ein Service mit
einer Laufzeit von zwei Tagen aus. Eine andere Studie
war sogar zu dem Ergebnis gekommen, dass Konsu
menten und kleinere und mittlere Unternehmen eine
Postzustellung an drei bis vier Tagen in der Woche für
ausreichend halten.
Die Deutsche Post verstärkt ihr Engagement in Indien.
Es geht um rund 100 Millionen Euro, die in den wachs
tumsstarken Logistikmarkt investiert werden sollen, wie
der Konzern mitteilte. Geplant sei unter anderem der
Bau von Logistikzentren in acht Städten, darunter Mum
bai und Delhi. Bislang ist die PostTochter DHL Supply
Chain in Indien an 103 Standorten vertreten und be
schäftigt etwa 5000 Mitarbeiter. Die Zahl werde sich bis
2015 wohl verdoppeln, erklärte eine Sprecherin.
Börsengang für Tsunami-Schäden. Der japanische Fi
nanzminister Koriki Jojima hat einen Börsengang der
Post angekündigt. Im Herbst 2015 sollen erstmalig Aktien
der Japan Post Holding an der Börse notiert werden. Bis
zu zwei Drittel der Anteile sollen verkauft werden und
könnten mehr als 68 Milliarden Euro erbringen. Damit
soll der Wiederaufbau von Teilen des Landes nach dem
Tsunami im Jahr 2011 fi
nanziert werden. Zur Post
gehören eine Versiche
rungsgesellschaft und die
Postbank – das weltweit
größte Finanzinstitut. Es
verwaltet mit umgerechnet
1,7 Billionen Euro ein Fünf
tel von Japans Bargeld und
Einlagen. Ursprünglich wa
ren separate Börsengänge
geplant.
Helden unserer Kindheit Eine Mitarbeiterin der Post-Zentrale unterstützt die Kinder von Bethlehem
„In jener Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld“: Das Fest der
Geburt Christi, es ist nirgendwo näher als hier. Das SOS-Kinder-
dorf Bethlehem liegt direkt am historischen Hirtenfeld. Aus 14
Familienhäusern besteht das Dorf, das 120 Mädchen und Jungen
eine Heimat gibt. In den Kindergarten gehen auch Kinder aus der
Umgebung, ebenso in die Grundschule. Hinzu gekommen ist seit
2003 auch ein kleines medizinisches Zentrum, das pro Jahr tau-
sende von kleinen Patienten versorgt. Und dann ist da Rania Al-
Khatib, 30 Jahre alt, gebürtige Oberbayerin mit palästinensischer
Abstammung (Foto oben, Mitte). Sie arbeitet in der Bonner Zen-
trale der Deutschen Post als Expertin für Klimaschutz. Als sie da-
von hörte, dass GoTeach, das Konzernprogramm der Deutschen
Post, das sich weltweit für bessere Bildungschancen einsetzt, seine
Kooperation mit den SOS-Kinderdörfern ausweiten möchte, kam
ihr schnell das Kinderdorf in Bethlehem in den Sinn. So startete
sie die Initiative „Heroes of our Childhood“. Sie sammelt Gelder
über die Website www.meine-spendenaktion.de, absolvierte den
Münchener Halbmarathon als Spendenlauf und brachte mittler-
weile über 13.000 Euro zusammen. Aber nicht nur das: Im letzten
August war sie drei Wochen lang vor Ort. Sie machte Workshops
mit den Kindern, um ihnen Möglichkeiten für ihr späteres Leben
aufzuzeigen, erzählte auch etwas über die Welt der Logistik, mit
der sie sich in ihrem Alltag bei der Post beschäftigt. Sie erlebte
die enorme Neugier der Kinder und wie dankbar sie für die Auf-
merksamkeit sind, die man ihnen schenkt. Natürlich, Geld wird
gebraucht, aber aktive Mitarbeit ist mindestens ebenso wich-
tig. Mittlerweile investiert Rania Al-Khatib fast ihre gesamte
Freizeit für das Kinderdorf in Palästina. Ihre Motivation: „Die
Kinder sind für mich das Wichtigste. Ich möchte helfen, ihnen
eine Perspektive zu geben.“
Deutsche Post AG • Zentralbereich Politik und Regulierungsmanagement • 53250 Bonn
Pressesendung, Entgelt bezahlt, G 31287
Seite 8 POSTFORUM 12/12 + 01/13
Zahl dEs Monats
647.000647.000 Briefe landeten
im Vorjahr bei den Weih-
nachtspostämtern der
Deutschen Post. Erster
Trend für 2012: Tendenz
steigend, trotz E-Mail und
Facebook.