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In schwierigem Umfeld weiter auf Kurs Deutsche Post DHL ist für eine nachlassende Konjunktur gerüstet Die Zwischenergebnisse des dritten Quartals bei Deutsche Post DHL hatten nicht immer einen so hohen Aufmerk- samkeitswert wie in diesem Jahr. Die Branche war gespannt: Würde Konzernchef Frank Appel an seinen alles in allem op- timistischen Prognosen trotz dunkler Wolken am Konjunk- turhimmel festhalten oder die Erwartungen dämpfen? Die nüchternen Zahlen: Deutsche Post DHL hat seine Umsätze weiter gesteigert. Mit 13,8 Milliarden Euro lagen die Erlöse zwischen Juli und September 5,7 Prozent über dem Vorjah- reswert. Die DHL-Bereiche profitieren nach wie vor von ih- ren starken Marktpositionen in den Wachstumsregionen der Welt – insbesondere in Asien – und konnten so auch den Gewinn der gesamten Logistiksparte weiter erhöhen. Dezember 2012 / Januar 2013 > WORT GEHALTEN: 3.500 ARBEITSPLäTZE IN LEIPZIG/HALLE S. 4 NAHE AN DER POLITIK: POST-REPRäSENTANZ IN BERLIN S. 5 LOGISTIK-ALLIANZ: OFFENE TüREN IN BRüSSEL S. 7

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In schwierigem Umfeld weiter auf Kurs

deutsche Post dhl ist für eine nachlassende Konjunktur gerüstet

Die Zwischenergebnisse des dritten Quartals bei Deutsche

Post DHL hatten nicht immer einen so hohen Aufmerk-

samkeitswert wie in diesem Jahr. Die Branche war gespannt:

Würde Konzernchef Frank Appel an seinen alles in allem op-

timistischen Prognosen trotz dunkler Wolken am Konjunk-

turhimmel festhalten oder die Erwartungen dämpfen? Die

nüchternen Zahlen: Deutsche Post DHL hat seine Umsätze

weiter gesteigert. Mit 13,8 Milliarden Euro lagen die Erlöse

zwischen Juli und September 5,7 Prozent über dem Vorjah-

reswert. Die DHL-Bereiche profitieren nach wie vor von ih-

ren starken Marktpositionen in den Wachstumsregionen der

Welt – insbesondere in Asien – und konnten so auch den

Gewinn der gesamten Logistiksparte weiter erhöhen.

dezember 2012 / Januar 2013

>

WORT GeHAlTen: 3.500 ARBeITSPläTZe In leIPZIG/HAlle S. 4

nAHe An DeR POlITIK: POST-RePRäSenTAnZ In BeRlIn S. 5

lOGISTIK-AllIAnZ: OFFene TüRen In BRüSSel S. 7

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eDITORIAlliebe leserinnen und leser,

mit diesem Jahr endet für Europa endgültig die Zeit der Post­Monopole. Es läuft die letzte Frist für die Liberalisierung der natio­nalen Postmärkte in der EU ab, und auch wenn manche Länder erst in letzter Minute die gesetzgeberischen Voraussetzungen dafür geschaffen ha­ben, sollte es ab 1. Januar 2013 keine unterschiedlichen Wettbewerbs­Situationen mehr geben. Sollte man zumindest meinen. Doch wie steht es wirklich um den Wettbewerb? Nur in Deutschland, Spanien, Großbritannien, Schweden und den Niederlanden ist es Wettbewerbern in nennenswertem Umfang  gelungen, den alten Platzhirschen Reviere abzujagen. Nicht zufäl­lig sind dies Länder, die als erste das Briefmonopol abgeschafft und ein wettbewerbsfreundliches Umfeld geschaffen haben.  Ob die anderen EU­Staaten dies nachholen, ist fraglich. Ganz offensichtlich ist für sie die Marktöffnung zu spät gekommen, denn sie wurde von der elektronischen Substitution und dem damit ver­bundenen Rückgang der Briefvolumina überrollt. Die Folge: Es gibt kaum noch Investoren, die Lust verspüren, gegen die etablierten Postunternehmen anzutreten. 

Die mit großem Eifer geführten Debatten um die reine Lehre des Wettbewerbs, die Prophezeiungen von Vielfalt, Innovationen und sinkenden Preisen bei steigender Qualität wirken heute abgestanden. Die dritte Postrichtlinie der EU ist umgesetzt – voilà! Aber wie steht es zum Beispiel mit dem Universaldienst? Wie lange kann sein Umfang noch tabu sein? Eine Frage, die sich schon allein deshalb stellt, weil sie mit einem anderen Punkt der Dritten Postrichtlinie zu tun hat: Der Möglichkeit, einen Universaldienstfonds einzurichten, in den alle einzahlen müssen, die sich in ihren Nischen eingerichtet haben. Aber wer wollte dafür schon bezahlen? In Deutschland sichert die Deutsche Post den Universaldienst auf eigene Rechnung. 

Die Regulierung scheint in Stein gemeißelt – aber wem dient sie noch im schrumpfenden Briefmarkt? Schon wird in Brüssel ein Auge auf die Paketmärkte geworfen, doch die taugen nicht als Ersatz für die Briefmärkte. Die Wahrheit ist: Die Regulierung  gehört auf den Prüfstand. Das ist die Botschaft zum 1. Januar 2013.

Ihr Dr. Rainer Wend

Leiter des Zentralbereichs Politik und Regulierungsmanagement

IMPRESSUM Herausgeber Deutsche Post AG, Zentrale, Zentralbereich Politik und Regulierungsmanagement, 53250 Bonn

Verantwortlich für den Inhalt Dr. Rainer Wend

Redaktion Alexander Rometsch-Steinmann

Fotos Deutsche Post DHl, Steve Back, privat

das Postforum erscheint auch monatlich auf der homepage von deutsche Post dhl: www.dp-dhl.de/postforum

Bestellungen und anfragen richten sie bitte an die Redaktion.

Postforum wird Co2-neutral gedruckt auf 100% Recyclingpapier. das Papier trägt das Umweltzeichen „Blauer Engel“.

Und wie sieht es im Unternehmensbereich BRIEF aus? Hier

wirkten sich Aufwendungen im Zusammenhang mit der Necker-

mann-Insolvenz sowie zusätzliche Personalkosten im Zuge des

neuen Tarifvertrags ebenso negativ auf den Gewinn aus wie der

Umstand, dass das abgelaufene Quartal im Vorjahresvergleich

einen Arbeitstag weniger umfasste. Diese Effekte konnten durch

das weiterhin dynamische Wachstum des Paketgeschäfts nur teil-

weise kompensiert werden. Aufgrund des insgesamt rückläufigen

BRIEF-Gewinns ging auch das Konzern-EBIT um 6,5 Prozent auf

604 Millionen Euro zurück (2011: 646 Millionen Euro). Ange-

sichts der zuversichtlichen Erwartungen für das Schlussquartal –

der Konzern rechnet mit Gewinnsteigerungen in allen Divisio-

nen – hat das Unternehmen jedoch seine Ergebnisprognose für

das laufende Geschäftsjahr bestätigt. Dabei wird der Gewinn im

BRIEF-Bereich trotz der Umsatzsteuernachzahlung nach wie vor

zwischen 1,0 und 1,1 Milliarden Euro betragen.

„In dem aktuell schwierigen wirtschaftlichen Umfeld hält uns

die Stärke unseres Geschäftsmodells auf Kurs: Weil unsere starke

Marktposition im internationalen Expressgeschäft und im deut-

schen Paketmarkt auch weiterhin trägt, können wir unter den

gegebenen Umständen mit dem soliden Geschäftsverlauf im

dritten Quartal durchaus zufrieden sein“, sagte Frank Appel, Vor-

standsvorsitzender von Deutsche Post DHL. „Gleichzeitig wird

aber auch immer deutlicher, dass wir uns angesichts der konjunk-

turellen Herausforderungen keinen Moment auf den Errungen-

schaften der Vergangenheit ausruhen dürfen.“

So hat der Konzern auch im dritten Quartal 2012 seine Investitio-

nen wie geplant erhöht. Mit 456 Millionen Euro lagen die Aus-

gaben im dritten Quartal des laufenden Jahres 9,1 Prozent über

dem Vorjahreswert von 418 Millionen Euro. In den ersten neun

Monaten des Jahres wurden insgesamt 1,1 Milliarden Euro inve-

stiert, eine Steigerung um fast 100 Millionen Euro im Vergleich

zum Jahr 2011. Dieser Anstieg ist auf die DHL-Bereiche zurück-

zuführen, die ihre Investitionen erhöht haben, unter anderem

für eine effizientere Flugzeugflotte, den weiteren Ausbau des

Netzwerks und moderne Lagerhäuser.

Andererseits: Cashflow und Liquidität des Konzerns wurden unter

anderem durch den regelmäßig zu zahlenden Jahresbeitrag an den

Bundes-Pensions-Service (530 Millionen Euro) sowie durch die

Zahlung der Beihilferückforderung (298 Millionen Euro) und der

Umsatzsteuernachzahlung (482 Millionen Euro) beeinträchtigt.

Angesichts der Entwicklung in den ersten neun Monaten – für

das vierte Quartal rechnet das Unternehmen sowohl im BRIEF-

Bereich als auch bei DHL trotz der bestehenden konjunkturellen

Unsicherheiten mit Ergebnisverbesserungen im Vergleich zum

Vorjahr – hat der Konzern nicht nur seine Ergebnisprognose für

das laufende Geschäftsjahr bestätigt, sondern rechnet auch über

das laufende Jahr hinaus mit einer Fortsetzung des positiven

Ergebnistrends: Während der Konzern für DHL eine Ergebnis-

verbesserung um jährlich durchschnittlich 13 bis 15 Prozent

zwischen 2010 und 2015 erwartet, sollen die eingeleiteten Kosten-

maßnahmen und Wachstumsprogramme die Profitabilität im

BRIEF-Bereich bei mindestens 1 Milliarde Euro stabilisieren.

Fortsetzung von seite 1

Seite 2 POSTFORUM 12/12 + 01/13

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Die Briefmarke wird nicht aussterben”

Postforum-Interview mit andreas hahn, leiter des archivs für Philatelie in Bonn

Sie hüten die Schätze der Philatelie,

die unter der Ägide der einstigen Reichs-

und Bundespost gesammelt wurden.

Ein Highlight Ihrer Arbeit war 2011 die

Mauritius-Ausstellung in Berlin.

Wie nachhaltig war der Erfolg, und:

Ist Ähnliches noch einmal denkbar?

So viele Mauritius-Marken auf einmal

zeigen zu können, wird in den nächsten

Jahrzehnten nicht mehr zu toppen sein.

Nachhaltig war der Erfolg in mehrerlei

Hinsicht. Der Katalog der Ausstellung

hat sich zu einem Standardwerk der

Philatelie entwickelt. Und die Museums-

stiftung hat durch diese Veranstaltung

deutlich an internationaler Reputation

gewonnen. Darüber hinaus hoffe ich,

dass sie viele Menschen angeregt hat, sich

mit Briefmarken zu beschäftigen.

In früheren Generationen hat jeder

Junge einmal Briefmarken gesammelt.

Was ist von dem Mythos, der dahinter

steht, übrig geblieben?

Da muss man ehrlich sagen, dass dies

nicht mehr so ist. Wer Kinder hat, weiß,

dass es eine Phase gibt, in der Bildchen

gesammelt werden, etwa Fußballer-Bilder

vor Europameisterschaften, aber die Brief-

marke hat da an Bedeutung verloren.

Die Verbände der Briefmarkensammler

klagen über Mitgliederschwund und

Nachwuchsmangel...

Das hängt zunächst mit der vorigen

Frage zusammen. Es wird weniger

gesammelt. Und: Die Briefmarke ist im

normalen Postverkehr zwar nicht aus-

gestorben, wohl aber seltener geworden.

Dabei spielt der E-Mail-Verkehr und der

Rückgang des Briefaufkommens eine

Rolle, aber auch die Tatsache, dass viele

Briefe im Briefkasten landen, die gar

keine Briefmarken mehr tragen, sondern

nur freigestempelt sind. Wenn es früher

möglich war, dass junge Nachwuchs-

sammler ihre Sammlung quasi aus den

Umschlägen aufbauten, die sie aus dem

Papierkorb fischten, so ist das heute

seltener geworden. Und auch dies spielt

eine Rolle: Wenn vor fünfzig Jahren die

Briefmarken für junge Menschen so

etwas wie ein Fenster in unbekannte,

exotische Welten waren, ist die weite Welt

heute nur einen Mausklick entfernt.

Viele Briefe werden heute mit Auto-

matenmarken oder selbst ausgedruckten

Onlinemarken frankiert. Ist das der

Anfang vom Ende der klassischen

Briefmarke?

Nein, das glaube ich nicht. Die Zahl der

angebotenen Marken wird sicher weiter

sinken, aber es wird keinesfalls so sein,

dass die Briefmarke völlig verschwin-

det. Sie bleibt auch nach 150 Jahren

eine geniale Erfindung, nämlich einen

Gebührenbeleg auf einen Brief kleben

zu können, damit er transportiert wird.

Vielleicht gewinnt die Briefmarke sogar,

wenn sie nicht mehr ein Massenprodukt

ist, etwas von ihrem Mythos zurück, den

sie fast schon verloren hätte.

Ist das Frankieren mit einer Sondermar-

ke so etwas wie ein kultureller Akt?

Ja, natürlich! Wenn jemand eine Sonder-

marke auf einen Brief klebt, signalisiert

er damit etwas. Er will dem Empfänger

eine besondere Form der Aufmerk-

samkeit widmen. Und das ist der große

Unterschied zur E-Mail.

Sammeln Sie in Ihrem Archiv auch

Briefmarken alternativer, regionaler

Briefdienstleister?

Unser Archiv hat von seinen Anfängen

her alles gesammelt, was erreichbar war.

Bevor Heinrich von Stephan die Post

zum Staatsmonopol gemacht hat, gab es

viele Privatpost-Unternehmen, die eigene

Briefmarken herausgaben. Heute haben

wir wieder eine Entwicklung zu privaten

und regionalen Dienstleistern, und

deshalb bemühen wir uns, möglichst alles

komplett zu dokumentieren, was irgend-

wo an Briefmarken herausgegeben wird.

Briefmarkensammeln war früher mit der

Vorstellung verbunden, dass man damit

Werte schafft. Welche Art Marken sind

heute noch mehr wert als ihr Portobetrag?

Sicher nicht die Marken, die in großen

Auflagen verbreitet sind. Aber es gibt

immer noch Beispiele für Marken, die

wieder zurückgezogen wurden wie die

legendäre Audrey-Hepburn-Marke,

die heute zu den teuersten gehört.

Wer allerdings heute Briefmarken als

Investment sammelt, hält sich an Marken

aus der Zeit vor 1900 oder gar 1870.

Sie kennen auch die Entwicklung der

Philatelie in anderen Ländern.

Welche Tendenzen sehen Sie dort?

Hat die Briefmarke noch eine Zukunft?

Und ob. In Europa sieht es ähnlich aus

wie bei uns, aber ganz anders ist es auf

dem asiatischen Markt. In China zum

Beispiel ist Briefmarkensammeln ein

weit verbreitetes Hobby. Dort hat man

regelrecht Nachholbedarf.

Also ganz klar: Die Briefmarke hat über-

all auf der Welt eine Zukunft.

Seite 3 POSTFORUM 12/12 + 01/13

dr. andreas hahn wurde 1961 im

westfälischen schwelm geboren.

Er studierte nach dem abitur in Bochum

und München Kunstgeschichte,

neuere Geschichte sowie Publizistik.

nach der Promotion absolvierte er ein

wissenschaftliches Volontariat bei den

staatsgemäldesammlungen in München

und war dort zunächst auch als Wissen-

schaftlicher Mitarbeiter tätig. 1998

wechselte er zur Museumsstiftung Post

und telekommunikation. In Bonn leitet

er seitdem das archiv für Philatelie.

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Seite 4 POSTFORUM 12/12 + 01/13

Startschuss für das größte PaketzentrumDie Deutsche Post DHL baut gemeinsam mit Alpha Industrial,

einem Spezialisten für Logistikimmobilien, in Obertshausen bei

Frankfurt (Main) das größte Paketzentrum Deutschlands. Die

Post hat ein Grundstück mit rund 140.000 m² erworben, auf

dem ein Paketzentrum mit einer Sortierkapazität von 50.000 Sen-

dungen pro Stunde entstehen wird. Das Unternehmen investiert

am Standort an der Bundesautobahn A3 einen zweistelligen Mil-

lionenbetrag in die neue Anlage, die im Frühjahr 2014 ans Netz

gehen soll. Insgesamt sollen dort rund 600 Arbeitsplätze angesie-

delt werden – sowohl in der Sortierung von Paketen als auch in

der Zustellung. Neben dem Sortierzentrum wird in Obertshausen

zudem eine direkt angebundene Zustellbasis eingerichtet.

Das macht lust auf mehr”dhl stellt am Flughafen leipzig/halle die 3.500ste Mitarbeiterin ein

Sie heißt Silvia Hoffmann, ist 29 Jahre alt,

stammt aus Radebeul bei Dresden und

ist seit wenigen Wochen die 3.500ste Mit-

arbeiterin am DHL-Drehkreuz Leipzig-

Halle. Damit hat Deutsche Post DHL das

Arbeitsplatz-Versprechen bereits einge-

löst, das vor genau acht Jahren gegeben

wurde, als die Entscheidung für das neue

Logistik-Zentrum im Bereich des Flug-

hafens bei Schkeuditz fiel. Und es wur-

den alle Lügen gestraft, die damals diese

Zahlen anzweifelten. Hier ist eine Jobma-

schine entstanden, die auf Nachhaltig-

keit ausgelegt ist. „Wir werden wachsen“,

kündigte der Vorsitzende der Geschäfts-

führung der DHL Hub Leipzig GmbH,

Robert Viegers an.

Zur Beschäftigtenstruktur sagte Viegers,

etwa 1.000 Mitarbeiter arbeiteten in der

Sortierung, 500 auf dem Vorfeld und 350

im Zollbereich. Die meisten von ihnen

arbeiteten in Vollzeit, allerdings lägen die

Arbeitszeiten auf dem Vorfeld und in der

Sortierung bei 32 Wochenstunden und

auch darunter.

Viegers begrün-

dete das unter

anderem mit

einem Zwei-Schicht-System, das nachts

von 22.00 bis früh 6.00 Uhr gefahren

werde. Das Unternehmen halte daran

fest, alle Mitarbeiter langfristig an sich zu

binden und anzustellen. Die Bandbreite

der Berufe reiche von Verlade- und Sor-

tierkräften, deren Aufgabenprofil auch

geringer Qualifizierten eine Chance biete,

über Wartungs- und Fluggerätmechani-

ker bis hin zu Piloten.

Die Politiker der Region sind angesichts

dieser Entwicklung auch mehr als zu-

frieden. Sachsens Wirtschaftsminister

Sven Morlok (FDP) bezeichnete bei der

kleinen Feier zur Einstellung der Beschäf-

tigten Nummer 3.500 und 3.501 (Silvia

Hoffmann und der 32 Jahre alte Vorfeld-

mitarbeiter Kai Glahmann), das Engage-

ment der Posttochter am Flughafen als

„Anker-Investition“ für die Region. In

den vergangenen Jahren hätten sich nicht

nur Logistikunternehmen im Umfeld

von DHL niedergelassen. Der Minister

warb angesichts der Nachtflüge von DHL

um Verständnis bei der Bevölkerung. Ver-

kehr sei immer mit Beeinträchtigungen

verbunden. DHL investiere aber in leisere

Maschinen, sagte Morlok mit Blick auf

die Umrüstung von Frachtflugzeugen in

den Eibe Flugzeugwerken Dresden für

DHL. Und Verkehrsstaatssekretär Marco

Tullner (CDU) aus dem ebenfalls betei-

ligten Sachsen-Anhalt sagte mit Blick auf

die Neueinstellungen: „Das macht Lust

auf mehr.“

DHL hat bislang 350 Millionen Euro in

den Standort investiert. Werktags bedie-

nen von dort aus mehr als 55 Flugzeuge

innereuropäische und interkontinentale

Routen. Pro Nacht werden etwa 1.500

Tonnen Fracht oder 275.000 Pakete um-

geschlagen

langfristige Beschäftigung für

alle Mitarbeiter

elektroauto exklusiv für die PostNach einjähriger Entwicklungsphase hat der erste Prototyp des

„Street scooter“ die Erwartungen an Ausstattung, Ladekapazi-

tät und Sicherheitsstandards der Deutschen Post erfüllt. Das

Unternehmen hatte zusammen mit der Streetscooter GmbH

und Instituten der Rheinisch-Westfälischen Technischen

Hochschule (RWTH) Aachen ein zukunftsweisendes Elek-

troauto speziell für die Brief- und Paketzustellung entwickelt.

Um das Fahrzeug nun im Alltagsbetrieb auch auf seine Wirt-

schaftlichkeit und Umweltverträglichkeit zu testen, werden ab

Juli 2013 insgesamt 50 Vorserienfahrzeuge in verschiedenen

Zustellstützpunkten bundesweit einge setzt. Post-Bereichs-

vorstand Uwe Brinks startete zur ers ten Probefahrt.

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Seite 5 POSTFORUM 12/12 + 01/13

Das Ohr am Puls der Hauptstadtso arbeitet die Konzernrepräsentanz von deutsche Post dhl in Berlin

Berlin, Friedrichstraße/Ecke Behrenstraße. Es ist eine gute

Adresse, die sich die Deutsche Post für ihre Konzernrepräsen-

tanz in der Hauptstadt ausgesucht hat. Hier ist man nahe am

politischen Geschehen, der Bundestag ist nur einen Steinwurf

entfernt, und es kommt nicht selten vor, dass man einem Politi-

ker regelrecht über den Weg läuft.

Auch andere Unternehmens- und Verbändevertretungen findet

man im unmittelbaren Umkreis. Schätzungen zufolge sollen in

Berlin insgesamt über 4 000 Personen damit beschäftigt sein, In-

teressen gegenüber der Politik zu vertreten. In der Hauptstadtre-

präsentanz von Deutsche Post DHL geht es in erster Linie darum,

für den Konzern relevante politische Vorgänge zu beob achten und

aufzubereiten. Angesichts der Größe des Weltkonzerns und der

Themenvielfalt, die sich durch die breite Dienstleistungs palette

von Deutsche Post DHL ergibt, ist das Büro eher bescheiden aus-

gestattet. Es wird von Michael Jansen geleitet, Kathrin Zabel ist

seine Stellvertreterin. Dann ist da noch Bettina Schneider als Of-

fice Managerin (im Bild links), und es gibt auch immer wieder

Praktikanten und Studenten, die das Büro unterstützen und dabei

hautnah das spannende Politikgeschäft kennenlernen. Das Berli-

ner Büro von Deutsche Post DHL ist Rainer Wend, dem Leiter des

Konzern-Zentralbereichs Politik und Regulierungsmanagement

mit Sitz im Bonner Post Tower, zugeordnet.

Wer glaubt, in der Berliner Repräsentanz der Deutschen Post

gehe es nur um Fragen der Kerngeschäfte eines Logistikkon-

zerns, der greift zu kurz. Postpolitik als Teil der Wirtschaftspo-

litik ist das eine, aber als Logistik-Riese

muss der Konzern auch wissen, was in

der Verkehrspolitik läuft, und als einer

der größten Arbeitgeber Deutschlands

ist er auch von arbeitsmarkt- und sozialpolitischen Entschei-

dungen betroffen. Aber auch Daten- und Verbraucherschutz

spielen eine Rolle ebenso wie Zollfragen.

„Wir beobachten das politische Geschehen sowie die Gesetzge-

bung und erarbeiten zusammen mit den Fachleuten im Kon-

zern abgestimmte Positionen, die wir dann in der Regel in Form

schriftlicher Stellungnahmen aber auch über direkte Gespräche an

unsere Ansprechpartner in der Politik herantragen“, fasst Michael

Jansen die alltägliche Arbeit zusammen. Und diese „Ansprech-

partner“ sind nicht nur Abgeordnete aus den entsprechenden

Ausschüssen des Bundestages, sondern auch die Fachbeamten in

den Ministerien. Sie sitzen außerdem im Bundesrat, denn meis-

tens haben die Länder ein Wort mitzureden. Und wenn Ausschüs-

se oder Fraktionen Anhörungen und Expertenrunden zu für den

Konzern relevanten Themen durchführen, heißt es für Michael

Jansen und Kathrin Zabel hingehen, um aus erster Hand die

Positionen und Stimmungen aufzunehmen.

Natürlich gilt die Aufmerksamkeit zuerst den Bundesministe-

rien und den Vertretern der Regierungsfraktionen. Sie haben die

Gesetzgebung maßgeblich in der Hand. Aber auch zur Opposi-

tion besteht ein guter Draht. Denn erstens kann sie morgen Teil

der Regierung sein, und zweitens über den Bundesrat gesetz-

geberische Abläufe und Entscheidungen beeinflussen.

Die Deutsche Post erfreut sich nicht ohne Grund eines hohen

Ansehens in der Politik, und die Politiker selbst verbergen das

auch gar nicht. Erleben kann man das zweimal im Jahr, wenn der

Konzern in Berlin zuerst zum Früh-

jahrsempfang und im November dann

zum großen Postfest im ehemaligen

Postbahnhof am Ostbahnhof einlädt

(wobei die Organisation eine weitere Mammutaufgabe für die

Konzernrepräsentanz ist). Alle Fraktionen sind dann vertreten,

auch Minister folgen der Einladung gerne. Solche Veranstaltungen

sind wichtig, um Kontakte zu pflegen und aufzubauen. Das gilt

umgekehrt auch für Veranstaltungen der Parteien und Landesver-

tretungen, bei denen das Berliner Post-Team vertreten und in der

Regel optisch von einem Informationsstand flankiert ist.

Bei diesen Gelegenheiten zeigt sich, wie unverkrampft das Ver-

hältnis des Konzerns zur Politik ist. Das liegt auch daran, dass

es jeder Abgeordnete in seinem Wahlkreis mit ganz konkreten

Postfragen zu tun bekommt. Michael Jansen: „Tatsächlich wer-

den wir immer mal wieder von Bundestagsabgeordneten auf

Fragen angesprochen, die ihren Wahlkreis betreffen. In solchen

Fällen verweisen wir meist auf die zuständigen Regionalen Po-

litikbeauftragten der Deutschen Post, die dann vor Ort den Ball

aufnehmen. Das funktioniert ganz hervorragend.“

Es geht nicht allein

um Postpolitik

Post genießt hohes ansehen in

der Politik

deutsche Post dhl

Konzernrepräsentanz Berlin

Friedrichstr. 82 · 10117 Berlin

(Besucheradresse: Behrenstr. 27)

Tel 030-20298442

Fax 030-20298450

leiter: Michael Jansen

([email protected])

stellvertreterin: Kathrin Zabel

([email protected])

office: Bettina schneider

([email protected])

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Seite 6 POSTFORUM 12/12 + 01/13

elektronischer einkaufszettelMit „allyouneed“ will dhl dem online-lebens-mittelhandel auf die sprünge helfen

Als Jürgen Gerdes, Konzernvorstand BRIEF von Deutsche Post

DHL am Jahresanfang die Studie „Einkaufen 4.0“ über die Be-

deutung des E-Commerce vorstellte und von Journalisten nach

künftigen Trends gefragt wurde, gab er einen versteckten Hinweis:

Er wunderte sich angesichts des großen Erfolgs eines weltweiten

Buchversenders, dass es auf dem Markt der Lebensmittel-Versen-

der bisher keinen vergleichbar großen Anbieter gebe. Aber es sei

da etwas in Bewegung. Und das ist es mittlerweile tatsächlich:

Zum 1. November 2012 hat die Deutsche Post DHL die Mehr-

heitsbeteiligung an Allyouneed.com erlangt. Als Mobile-Com-

merce-Supermarkt hat es sich Allyouneed.com zur Aufgabe

gemacht, den POS (Point of Sale) direkt in das Lebensumfeld

der Verbraucher zu legen. Nicht mehr der Konsument kommt

zum POS, sondern der POS ist überall dort, wo der Konsument

sich gerade befindet. Man spricht nicht mehr nur vom Online-

Handel, sondern vom All-Around-

Handel, eine vollkommen neue,

intuitive Form des Einkaufens, ein

komplettes System bis direkt in den

Haushalt hinein. Man steht vor der Spülmaschine, die anzeigt,

dass sie kein Salz mehr hat. In diesem Moment denken wir an

Spülmaschinensalz. Man merkt morgens, dass die Zahnpasta

bald leer ist. In diesem Moment denkt man daran, dass man

neue Zahnpasta braucht. Oder der Lebenspartner ruft auf dem

Weg aus der Haustür noch schnell: „Schatz, denkst Du bitte

daran, Taschentücher mitzubringen!“ Bisher schreibt man sich

diese Dinge auf, zukünftig werden dies integrierte Systeme

übernehmen, mit denen man diese Produkte seinem elektro-

nischen Einkaufszettel hinzufügt. Wenn der Einkaufszettel voll

ist, schickt man ihn ab, nicht ohne vorher vereinbart zu haben,

wann die Ware geliefert werden soll.

Nach diesem Prinzip funktioniert das neue Portal allyouneed.com,

das auch über eine Smartphone-App erreichbar ist. Es bietet von

Babyartikeln über Lebensmittel bis Tierbedarf so gut wie alles, was

man täglich im Haushalt braucht, neuerdings sogar Frischware,

wie Obst, Gemüse oder Milchprodukte.

In England werden schon rund fünf Prozent der Lebensmittel im

Internet gekauft, in Deutschland erst 0,1 Prozent. Hier sieht DHL

Paket ein riesiges Potenzial. „Wir möchten auch zukünftig als stra-

tegischer Investor der Allyouneed GmbH den Lebensmittelver-

sand in Deutschland in enger Zusammenarbeit mit der Branche

weiterentwickeln. Hierzu wollen wir nicht nur allyouneed.com

mit unseren Partnern als Online-Marktplatz positionieren, son-

dern in diesem Kontext vor allem auch die logistische Infrastruk-

tur für den Versand typischer Verbrauchsgüter des Alltags wie

Lebensmittel oder Drogerieartikel weiterentwickeln“, sagt Andrej

Busch, CEO DHL Paket Deutschland.

Eine neue, intuitive Form des

Einkaufens

Knockin’ on David’s door

Es war ein Herbsttag Ende Oktober. Ein Fotograf wartete in Lon-

don an der Downing Street Number 10, um einen Schnappschuss

von einem prominenten Besucher des Britischen Premierminis-

ters David Cameron zu ergattern. Schließlich gelang ihm ein

Foto von einem wirklich wichtigen Besucher: DHL-Zusteller

Felci Orellana klopfte für die Zustellung einer eiligen Sendung

direkt an die Vordertür des Premiers. Orellana, der im Lambeth

Service Centre in Westminster arbeitet, war zuvor von Sicher-

heitsleuten überprüft worden, um seine Lieferung an eine der

renommiertesten Adressen der Welt zustellen zu dürfen.

Foto

© S

teve

Bac

k

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Seite 7 POSTFORUM 12/12 + 01/13

neue DIVSI-Studie: Wer gestaltet das Internet?

DIVSI, das Deutsche Institut für Vertrauen

und Sicherheit im Internet, hat eine neue

Untersuchung vorgelegt: „Wer gestaltet

das Internet?“ Für diese Meinungsfüh-

rer-Studie interviewte das Heidelberger

SINUS-Institut auf wissenschaftlicher Ba-

sis führende Repräsentanten aus Politik,

Wirtschaft, Medien, Öffentlichem Dienst,

Wissenschaft, Verbänden sowie weitere

Vertreter der Zivilgesellschaft.

die Untersuchung zeigt vier Grund-Erkenntnisse:

Keiner ist mehr offline – leben ohne Internet ist eine Illusion. Online- und

Off line-Sphären durchdringen sich zuneh-

mend. Digitale Gräben sind dabei vielen

Akteuren vollständig egal. Die Macher se-

hen darin einen Zustand, der sich von al-

lein auflösen wird, weil die meisten Alltags-

handlungen ohnehin online gesteuert sind.

die Verantwortung bleibt beim nutzer hängen – keiner nimmt sie ihm ab. Die

Macher reichen die Verantwortung zu

großen Teilen an die User weiter. Gleich-

zeitig ist man sich jedoch einig, dass denen

die dafür notwendige Kompetenz fehlt.

die Macht liegt bei den Machern: Markt-führende Unternehmen prägen die Verhaltensregeln. Dabei unterscheiden

fast alle Befragten zwischen Wirtschaft

in der Gesamtheit und wenigen globalen

Playern, „den ganz großen Vier“.

„das” Internet gibt es nicht (mehr). Es

wird immer schwieriger, für den Verhand-

lungsraum Internet generell gültige Re-

gelungen zu treffen. Schon deshalb, weil

bereits unter dem Begriff „Internet“ ganz

Unterschiedliches verstanden wird.

Projektleiterin Dr. Silke Borgstedt (SINUS):

„Fast alle Studien zum Thema Internet

haben bislang die Nutzer im Blick. Mit un-

serer Untersuchung rücken wir erstmalig

die Akteure in den Fokus. Es ist wichtig,

dass nicht nur Entscheider wissen, was die

Nutzer im Netz machen, sondern auch

die Nutzer wissen, wer eigentlich das Netz

macht.“ DIVSI, eine Gründung der Deut-

schen Post, erweitert die Untersuchung in

Zusammenarbeit mit dem SINUS-Institut

jetzt zu einer bundesweit repräsentativen

Studie. Diese Ergebnisse sollen zur CeBIT

2013 präsentiert werden.

Weniger Regulierung bedeutet mehrIn der EU packen Kommission und Parlament Probleme der logistik-Branche an

Der Logistik-Markt boomt wie kaum eine andere Branche in Eu-

ropa. Um so ärgerlicher ist, es, wenn bürokratische Hürden diesen

Erfolg abbremsen. Eine konsequente Liberalisierung des Marktes

mit einfachen Spielregeln ist deshalb im Interesse aller großen

Unternehmen der Branche, auch wenn

sie im Alltag Konkurrenten sind. So

entstand vor vier Jahren die „Allianz für

Europäische Logistik (AEL)“, die nun

schon zum fünften Male einen Europäischen Logistik-Gipfel ver-

anstaltete und EU-Verkehrskommissar Siim Kallas zu Gast hatte.

Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Post, Frank Appel, über-

reichte ihm die Forderungen der AEL.

Diese „Empfehlungen“ fußen auf der Überzeugung, dass der

Logistik-Sektor in Europa durch unnötige Beschränkungen und

Vorschriften daran gehindert wird, sein Potenzial zu entfalten.

Darunter leide nicht nur der Sektor selbst, sondern auch die

Wirtschaft, die von ihm abhängig sei. Die EU solle deshalb zu-

rückhaltend beim Erlassen neuer Vorschriften sein. Besser sei es,

bestehende Gesetze auf ihren Nutzen zu prüfen und bei Bedarf

abzuschaffen oder ihre tatsächliche Anwendung überall in der EU

durchzusetzen. Treibende Kraft der EU-Gesetzgebung müsse im-

mer eine Kosten-Nutzen-Rechnung sein.

Konkret fordert AEL unter anderem die Liberalisierung der Gü-

terverkehrsdienste in der EU, die Schaffung eines einheitlichen eu-

ropäischen Luftraums sowie eines funktionierenden Marktes für

den grenzüberschreitenden Bahngüterverkehr. Ein digitales euro-

päisches Zollsystem mit dem Austausch von Daten in Echtzeit soll

ebenso geschaffen werden wie ein effizientes Überwachungssys tem

der Lieferkette,. Der Austausch von Erfahrungen bei der Organisa-

tion der Logistikabläufe in städtischen Ballungszentren soll geför-

dert werden, um dabei zu helfen, effiziente Managementsys teme für

Großstädte überall in Europa zu entwickeln. Kallas sagte zu, dass

diese Forderungen als Leitlinien für die Arbeit der hochrangigen

Expertengruppe für Logistik dienen sollen, die er im Juni ins Le-

ben gerufen hatte. Appel gehört dieser Gruppe an. Die Konferenz in

Brüssel brachte aber noch einen weiteren Erfolg: Auch das Europäi-

sche Parlament wird sich stärker mit dem Thema Logistik beschäf-

tigen. Der Vorsitzende des EP-Verkehrsausschusses, der Brite Brian

Simpson, kündigte die Gründung einer „Logistics Platform“ an.

Konsequente liberalisierung

des Marktes

Brian simpson,

Frank appel,

siim Kallas

(v.l.n.r.)

Page 8: In schwierigem Die Zwischenergebnisse des dritten · PDF fileIn schwierigem Umfeld weiter auf Kurs deutsche Post dhl ist für eine nachlassende Konjunktur gerüstet Die Zwischenergebnisse

Abschied von der Klassen-Post.  In  Großbritannien 

könnten  die  Zeiten,  in  denen  zwischen  der  schnellen 

First  Class  Mail  und  der  langsameren  aber  preisgüns­

tigeren  Second  Class  Mail  unterschieden  wurde,  bald 

vorbei sein. Wie die Regulierungsbehörde Ofcom mit­

teilte,  haben  sich  in  einer  breit  angelegten  Umfrage 

jeweils knapp 60 Prozent der Verbraucher und Unter­

nehmen für eine Zusammenlegung der beiden Services 

ausgesprochen. Und zwar zugunsten der günstigeren 

Lösung. Den meisten Befragten reicht ein Service mit 

einer Laufzeit von zwei Tagen aus. Eine andere Studie 

war  sogar  zu  dem  Ergebnis  gekommen,  dass  Konsu­

menten und kleinere und mittlere Unternehmen eine 

Postzustellung an drei bis vier Tagen in der Woche für 

ausreichend halten.

Die Deutsche Post verstärkt ihr Engagement in Indien. 

Es geht um rund 100 Millionen Euro, die in den wachs­

tumsstarken Logistikmarkt investiert werden sollen, wie 

der  Konzern  mitteilte.  Geplant  sei  unter  anderem  der 

Bau von Logistikzentren in acht Städten, darunter Mum­

bai und Delhi. Bislang  ist die Post­Tochter DHL Supply 

Chain  in  Indien  an  103  Standorten  vertreten  und  be­

schäftigt etwa 5000 Mitarbeiter. Die Zahl werde sich bis 

2015 wohl verdoppeln, erklärte eine Sprecherin.

Börsengang für Tsunami-Schäden.  Der  japanische  Fi­

nanzminister  Koriki  Jojima  hat  einen  Börsengang  der 

Post angekündigt. Im Herbst 2015 sollen erstmalig Aktien 

der Japan Post Holding an der Börse notiert werden. Bis 

zu zwei Drittel der Anteile  sollen verkauft werden und 

könnten  mehr  als  68  Milliarden  Euro  erbringen.  Damit 

soll der Wiederaufbau von Teilen des Landes nach dem 

Tsunami  im  Jahr  2011  fi­

nanziert  werden.  Zur  Post 

gehören  eine  Versiche­

rungsgesellschaft  und  die 

Postbank  –  das  weltweit 

größte  Finanzinstitut.  Es 

verwaltet mit umgerechnet 

1,7 Billionen Euro ein Fünf­

tel von Japans Bargeld und 

Einlagen. Ursprünglich wa­

ren  separate  Börsengänge 

geplant.

Helden unserer Kindheit Eine Mitarbeiterin der Post-Zentrale unterstützt die Kinder von Bethlehem

„In jener Gegend lagerten Hirten auf freiem Feld“: Das Fest der

Geburt Christi, es ist nirgendwo näher als hier. Das SOS-Kinder-

dorf Bethlehem liegt direkt am historischen Hirtenfeld. Aus 14

Familienhäusern besteht das Dorf, das 120 Mädchen und Jungen

eine Heimat gibt. In den Kindergarten gehen auch Kinder aus der

Umgebung, ebenso in die Grundschule. Hinzu gekommen ist seit

2003 auch ein kleines medizinisches Zentrum, das pro Jahr tau-

sende von kleinen Patienten versorgt. Und dann ist da Rania Al-

Khatib, 30 Jahre alt, gebürtige Oberbayerin mit palästinensischer

Abstammung (Foto oben, Mitte). Sie arbeitet in der Bonner Zen-

trale der Deutschen Post als Expertin für Klimaschutz. Als sie da-

von hörte, dass GoTeach, das Konzernprogramm der Deutschen

Post, das sich weltweit für bessere Bildungschancen einsetzt, seine

Kooperation mit den SOS-Kinderdörfern ausweiten möchte, kam

ihr schnell das Kinderdorf in Bethlehem in den Sinn. So startete

sie die Initiative „Heroes of our Childhood“. Sie sammelt Gelder

über die Website www.meine-spendenaktion.de, absolvierte den

Münchener Halbmarathon als Spendenlauf und brachte mittler-

weile über 13.000 Euro zusammen. Aber nicht nur das: Im letzten

August war sie drei Wochen lang vor Ort. Sie machte Workshops

mit den Kindern, um ihnen Möglichkeiten für ihr späteres Leben

aufzuzeigen, erzählte auch etwas über die Welt der Logistik, mit

der sie sich in ihrem Alltag bei der Post beschäftigt. Sie erlebte

die enorme Neugier der Kinder und wie dankbar sie für die Auf-

merksamkeit sind, die man ihnen schenkt. Natürlich, Geld wird

gebraucht, aber aktive Mitarbeit ist mindestens ebenso wich-

tig. Mittlerweile investiert Rania Al-Khatib fast ihre gesamte

Freizeit für das Kinderdorf in Palästina. Ihre Motivation: „Die

Kinder sind für mich das Wichtigste. Ich möchte helfen, ihnen

eine Perspektive zu geben.“

Deutsche Post AG • Zentralbereich Politik und Regulierungsmanagement • 53250 Bonn

Pressesendung, Entgelt bezahlt, G 31287

Seite 8 POSTFORUM 12/12 + 01/13

Zahl dEs Monats

647.000647.000 Briefe landeten

im Vorjahr bei den Weih-

nachtspostämtern der

Deutschen Post. Erster

Trend für 2012: Tendenz

steigend, trotz E-Mail und

Facebook.