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PDFMAILER.DE - Kostenlos PDF-Dokumente erstellen und per eMail versenden. Jetzt kostenlos downloaden unter : http://www.vollversion.de/pdfmailer/ Individuelle Rollstuhlanpassung - Gliederung und Inhalt - A. Grundlagen und Vorüberlegungen Seite 2 B. Die Individuelle Rollstuhlanpassung: Seite 3 1. Die Sitzbreite Seite 3 2. Die Sitztiefe (oder Länge der Bespannung) Seite 3 3. Die Rückenlehnenhöhe Seite 4 4. Die Unterschenkellänge : Seite 4 5. Die Sitzhöhe Seite 4 C. Die Einstellung Seite 5 D. Die Technik: Seite 6 1. Typen und Materialien Seite 6 2. Ausrüstung und Zubehör: Seite 8 Literaturhinweis Seite 10 Karl Boegner

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IndividuelleRollstuhlanpassung

- Gliederung und Inhalt -

A. Grundlagen und Vorüberlegungen Seite 2

B. Die Individuelle Rollstuhlanpassung: Seite 3

1. Die Sitzbreite Seite 3

2. Die Sitztiefe (oder Länge der Bespannung) Seite 3

3. Die Rückenlehnenhöhe Seite 4

4. Die Unterschenkellänge: Seite 4

5. Die Sitzhöhe Seite 4

C. Die Einstellung Seite 5

D. Die Technik: Seite 6

1. Typen und Materialien Seite 6

2. Ausrüstung und Zubehör: Seite 8

Literaturhinweis Seite 10

Karl Boegner

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A. Grundlagen und Vorüberlegungen

Ein Rollstuhl soll folgende Eigenschaften bieten:

• so leicht wie möglich;• so stabil wie möglich;• so viel Bewegungsmöglichkeit wie möglich und• so passend wie möglich

Eigentlich Dinge, die ganz klar sein sollten, verbringen Behinderte doch einenGroßteil ihres Tages im Rollstuhl. Da ist das Beste gerade gut genug.

Grundsätzlich gilt, daß ein Adaptivrollstuhl anderen Bauformen vorzuziehen ist.Er ist gekennzeichnet durch große Hinterräder mit Greifreifenantrieb und kleineVorderräder (es gibt auch schon Versuche mit nur einem kleinen Vorderrad). BeiStühlen dieser Gattung gibt es vielfältige Einstellmöglichkeiten, so z.B. die Ach-saufnahme, Sitzbreite- und tiefe, Höhe der Rückenlehne, Art und Lage der Fuß-stützen und vieles mehr.

Alle großen Firmen bieten Stühle dieser Gattung an und sie haben sich mittler-weile auch zum Standard entwickelt. Aber auch wenn man sich für ein solchesModell entschieden hat, können noch viele Fehler begangen werden, denn geradebei diesen Stühlen kommt es darauf an, wie die Einstellungen gemacht werden.

Die Achsaufnahme für die Hinterräder sollte vor der hinteren senkrechten Rah-menstange liegen. Eine solche Lage fördert das Kippverhalten des Rollstuhles. Istder Betroffene nicht oder noch nicht so fit im Umgang mit dem Rollstuhl, so daßein Umkippen befürchtet werden muß, gibt eine Kippsicherung in Form einesoder zweier Stützräder die benötigte Sicherheit. Ein Versetzen der Räder nachhinten sollte auf keinen Fall vorgenommen werden, denn das behindert nicht nurdas Kippverhalten, sondern auch das Drehen und Lenken des Rollstuhles. Zudemwird der Hebel zwischen Arm und Greifreifen verschlechtert. Folge: die erreich-bare Geschwindigkeit nimmt bei größerer Anstrengung und Belastung der Gelen-ke ab.

Speziell Sitzbreite- und tiefe, Höhe der Rückenlehne und die Art und Lage derFußstützen muß für jeden genau ausgemessen werden. Ein zu großer Stuhlschränkt die Bewegungsfähigkeit des Benutzers stark ein. Das gilt auch und be-sonders für Kinder. Ein Rollstuhl sollte niemals "auf Zuwachs" gekauft werden,auch wenn manche Eltern, Therapeuten oder Kassen dahin tendieren.

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B. Die Individuelle Rollstuhlanpassung

Sinnvoll ist es, beim Messen einen vorhandenen Rollstuhl als Vorlage/Maßstabzu nehmen, denn so kann am besten eingeschätzt werden, welche tatsächlichenMaße benötigt werden. Zum Messen eignet sich ein Gliedermaßstab oder einRollmaßband. Es gibt 5 sog. Grundmaße:

1. Die Sitzbreite

Gemessen wird die Sitzbreite am Körper im Bereich der Hüftknochen. Bei vor-handenem Rollstuhl wird zwischen den Seitenteilen gemessen. Zwischen Hüfteund Seitenteil sollte höchstens eine flache Hand passen; bei Erwachsenen wie beiKindern ist dies ausreichend! Die Sitzbreite sollte so weit wie nötig und knappwie möglich angesetzt werden, d.h. die Oberschenkel dürfen und sollen am Sei-tenteil anliegen, um eine gute Führung sowohl der Beine als auch des Rollstuhlsselbst (beim Fahren) zu erreichen.

Weniger ist hier meistens mehr, das gilt nicht nur für den Sportbereich, sondernauch für den Alltag! Zum einen wird der Stuhl leichter, je schmäler er ist, zumanderen ist die SB mit entscheidend für Gesamtbreite des Rollstuhls - und das istoft wichtig bei engen Durchfahrten (Hauptproblem WCs !!!). Außerdem: Jebreiter der Rollstuhl wird, desto weiter müssen die Arme beim Fahren vom Kör-per abgewinkelt werden, der Hebel wird schlechter, und das Fahren wird anstren-gender. Da der Rücken die gleiche Breite hat wie der Sitz, besteht darüber hinausdie Gefahr, daß durch einen zu breiten Rücken wegen der mangelnden seitlichenStabilität Haltungsschäden entstehen. Auch eine vorhandene anpaßbare Rücken-bespannung wird dadurch in ihrer Wirkung gemindert.

Bei Kindern ist ein Anpassen ”auf Zuwachs” nicht sinnvoll wegen der einge-schränkten Lebensdauer des Rollstuhles - sobald die Kinder dann nämlich endlicheinigermaßen ”hineinpassen”, ist es oft schon Zeit für einen ”Neuen”. Auch derhäufige Einwand, daß dickere Kleidung (Winter) dann keinen Platz mehr hätte, istnicht so stichhaltig: fast immer läßt sich z.B. ein Anorak noch ”hineinstopfen”.Außerdem hätte man anderenfalls in der gesamten wärmeren Jahreszeit einen zubreiten ”Rolli”...

2. Die Sitztiefe (oder Länge der Bespannung)

Zum Feststellen der Sitztiefe wird vom Rückenrohr bis zu den Kniekehlen ge-messen, abzüglich 2 bis 3 Finger breit. Ein zu kurzer Sitz bedeutet eine erhöhteBelastung für die Sitzbeine bzw. Oberschenkel (und dadurch erhöhte Gefahr vonDruckstellen!), ein zu langer Sitz bedeutet eine schlechtere Sitzhaltung, da manautomatisch nach vorne rutscht.

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Zwischen vorderem Ende der Sitzbespannung und Kniebeuge sollten 2 - 3 FingerLuft sein. Mehr bedeutet, daß die Oberschenkel zu wenig Auflage und Führunghaben und die Sitzposition dadurch instabil wird. Wenn jedoch die Sitzbe-spannung bzw. Kante des Sitzkissens in die Kniebeuge und an den Unterschenkelstößt, besteht die Gefahr, daß die Durchblutung des Beins beeinträchtigt wird.Berücksichtigen sollte man auch, daß eventuell bei vorhandener anpaßbarer Rük-kenbespannung der Benutzer durch den ”Durchhang” des Rückens weiter nachhinten zu sitzen kommt.

3. Die Rückenlehnenhöhe

sollte (bei Querschnittlähmung) im allgemeinen ungefähr bis zur Lähmungshöhereichen (z.B. bei Frischverletzten mit Querschnittslähmung), eher etwas tiefer.Keinesfalls sollte sie höher reichen als bis zur Unterkante des Schulterblattes (an-sonsten zuwenig Bewegungsfreiheit des Oberkörpers beim Anschieben und Um-drehen). Andere Behinderungen können in den Maßen abweichen (so darf manbei z.B. Spastikern die Lehne nicht zu kurz wählen), als Faustregel kann man sa-gen: 2 - 3 Finger breit unterhalb der Unterkante des Schulterblatts messen.

4. Die Unterschenkellänge:

Hierbei wird die Länge von den Kniekehlen bis zur Ferse gemessen. Ganz wich-tig dabei ist es, die Höhe des Sitzkissens sowie die Schuhe und eventuelle Schie-nen mit einzuberechnen. Der Oberschenkel soll auf dem Sitz glatt aufliegen unddie Füße sollen fest auf dem Fußbrett stehen.

5. Die Sitzhöhe

ergibt sich durch den Abstand des vorderen bzw. hinteren Endes der Sitzbe-spannung vom Boden. Bei vorhandener Sitzneigung sind die Maße unter-schiedlich. Eine niedrige Sitzhöhe ist z.B. für Hemiplegiker notwendig (zum Ein-satz des/der Füße zur Fortbewegung). Bei Kindern ist die Überlegung wichtig:welcher Verwendungszweck? Eine hohe Sitzposition kann z.B. sinnvoll sein fürdas Sitzen an Tischen (z.B. Schule), eine niedrige ist für aktives Fahren erstre-benswert und wichtig, da sie den Körperproportionen der Kinder angemessen istund optimalen Krafteinsatz gewährleistet.

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C. Die Einstellung

Nachdem die Grundmaße ausgemessen wurden, sollte der Rollstuhl bei Anliefe-rung durch Feineinstellung der verschiedenen Dimensionen (beispielsweise derAchsaufnahme und der Fußbretter) nochmals genau auf den Benutzer eingestelltwerden, nur so ist eine optimale Versorgung gewährleistet.

Die Kippligkeit (oder Kippwilligkeit) ist hauptsächlich durch die Hinterachs-position einstellbar (Lochplatte oder stufenlos), bei einigen neuen Modellen mitfest verschweißtem Fahrgestell auch durch Versetzen der gesamten Sitzeinheit.Sie sollte auf jeden Fall verstellbar sein; mehr Kippligkeit wird erreicht durch dieAchsaufnahme nahe des Körperschwerpunktes. Dieser ist im Sitzen knapp vorden Hüftknochen, kann aber durch unterschiedliche Beinlängen und -schwere et-was variieren. Dies bedeutet leichteres Handling und mehr Drehfreudigkeit beigeringerem Kraftaufwand; evtl. sind Kippschutzräder nötig (s.u.).So eingestellt istgewährleistet, daß die Arme eine große Bewegungsfreiheit haben. Der Rollstuhldreht sich leicht, weil die Achsaufnahme nahe des Drehpunktes des Körpers liegtund das Ankippen fällt so leicht, wie der Benutzer das wünscht und braucht.In vertikaler Ebene soll der Abstand zwischen Schultern und Hinterrad so ein-gestellt werden, daß ein um 90 Grad angewinkelter Unterarm einige Zentimeterüber dem höchsten Punkt des Hinterrades ist, bzw. die Hände die Nabe leicht er-reichen können.

Die Drehfreudigkeit wird hauptsächlich durch negativen Sturz (=Schräg-stellung) der Hinterräder beeinflußt. Dieser ist zumeist einstell- bzw. veränderbar,entweder stufenlos oder durch Austauschen von Adaptern. Mehr Sturz bewirktleichteres Kurvenverhalten und Drehen und größere seitliche Kippstabilität - al-lerdings wird der Stuhl breiter (Die Drehfreudigkeit hängt aber auch von derKippligkeit und Position der Vorderräder ab). Außerdem sind die Hände und Fin-ger vor dem Einklemmen geschützt (wichtig auch beim Rollstuhlsport).Der Abstand zwischen vorderen und hinteren Rädern sollte so gewählt werden,daß die Wendigkeit erhalten bleibt, aber ein Nach-vorne-Kippen vermieden wird.

Die Lenkradachse muß immer senkrecht zum Boden stehen, um flatternde Vor-derräder und Schwierigkeiten beim Lenken und Anfahren zu vermeiden.

Die Sitzneigung (also der Winkel, in dem die Sitzfläche von der Horizontalenabweicht) wird meist über die Höhe der Vorderräder eingestellt, außer bei Mo-dellen mit separater Sitzeinheit. Meist ist ein Wert zwischen 0 und 4 Grad zuempfehlen, d.h. hinten etwas tiefer. Eine Sitzneigung um einige Grad hat größereSitzstabilität zur Folge, was bei fehlender Rumpfstabilität positiv ist, allerdingsauch eine stärkere Anwinkelung im Hüft- und Beinbereich bewirkt, dadurch imExtremfall evtl. Beeinträchtigung der Durchblutung oder vergrößerte Spasmus-neigung.

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Die anpaßbare Rückenbespannung (durch Klettbänder) muß so eingestelltwerden, daß sie sich der Rückenkontur des Benutzers anpaßt und dadurch Sitz-stabilität bietet.

Nicht zuletzt ist darauf zu achten, daß die Feststellbremsen so eingestellt sind,daß sie ihrer Funktion nachkommen können.

Fazit: ein gut angepaßter und eingestellter Rollstuhlläßt sich leichter fahren und kann so die Mobilitätdeutlich verbessern bzw. erhöhen

D. Die Technik:

1. Typen und Materialien

Vor dem Kauf und der Einstellung steht die Überlegung, zu welchem Zweck einRollstuhl überhaupt angeschafft wird. Ein Rollstuhl der häufig außen benutzt wirdmuß sicherlich anders aussehen als ein Rollstuhl, der hauptsächlich in der Woh-nung gefahren wird. Auf jeden Fall ist auf überflüssige Teile zu verzichten!

Die erste Entscheidung ist die über einen starren Rahmen oder einen faltbarenRahmen (jeweils mit oder ohne Abduktionsform, s.u.).

Ein faltbarer Rahmen kann einfach und schnell zusammengeklappt werden undplatzsparend verstaut werden. Durch die natürliche Verwindung des Falt-mechanismus besitzen Faltfahrer ein gewisses Eigenfederungsverhalten. ModerneFaltrahmen sind recht stabil, aber schwerer als starre.Ein faltbarer Rollstuhl kann (wie neuerdings auch einige Kinder-Starrahmen-stühle) durch Auswechseln verschiedener Teile mitwachsen, bei Kindern und Ju-gendlichen ein wichtiges Argument.

Der starre Rahmen hat den Vorzug niedrigeren Gewichts und höherer Stabilitätsowie ein dadurch bedingtes besseres Fahrverhalten. Auch ein starrahmiger Roll-stuhl kann durch Abnehmen der Räder und Vorklappen der Rückenlehne fast aufdas Maß eines faltbaren verkleinert werden.

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Eine Auswahl an aktuellen Modellen für Erwachsene und Kinder:

FALTFAHRER:Sopur ”Easy 200/300”, Meyra ”Domino”/”Primus”, Otto Bock ”Avantgarde”,Küschall ”Champion”/”Neo”STARRAHMEN:Sopur "Allround”/”Starlight”, ProActiv ”Speedy”, Meyra ”Profi"/"Joy”, Küschall”K4”/”, Otto Bock „Voyager“, Etac ”Act”/”Elite”, Competition”, AKS ”Activa”SPEZIALFALT-VARIANTEN je nach Einsatzzweck:ProActiv ”Traveller”/”Jet”, Otto Bock ”Switch”, Quickie ”Revolution”FALTFAHRER FÜR KINDER:Sopur ”Youngster”, Meyra ”Picco”/”Dominik”, Otto Bock ”Avantgarde Teen”,Küschall ”Kid Neo”, Sorg ”Muby”/”Shorty”/”Skater”/"Knuffi"STARRAHMEN FÜR KINDER:Sopur ”Allround Kid”, ProActiv ”Buddy”, Meyra ”Peppino”/”Profilius”, Etac”Sting”, Rehatec ”Felix”, Küschall ”Kid Competition”, Horacek ”Sioux”,Sorg ”Tweedy”,”Racy”

Die verschiedenen Materialien für Rahmen im Überblick:

Stahl: ist sehr schwer, extrem stabil und wird heutzutage nur noch im sog. Stan-dardbereich verwendetAlu-Legierungen bieten den besten Kompromiß zwischen Haltbarkeit und ge-ringem Gewicht, sind am verbreitetstenCarbon und Titan sind beide sehr leicht, jedoch teuer und relativ bruchanfällig

Als Material für die Bespannung sollte schon aus hygienischen Gründen einleicht abwaschbares Material (Nylon besser als Kunstleder) gewählt werden. DieSitzfläche sollte möglichst straff gespannt sein. Bei modernen Stühlen gibt esheute Bespannungen, die über Klettbänder nachgespannt werden (=”anpaßbarerRücken”). Sie sind Einfach-Bespannungen vorzuziehen, da diese zum Nachgebenneigen (sog. ”Hängematten-Effekt”). Eine Anpassung an den Benutzer ist hierbeiunumgänglich. Sie können bei korrekter Einstellung oft besseren Halt bieten undteurere Lösungen ersetzen. Sitzbretter und Rückenbretter bieten durch ihrefehlende Flexibilität meist wenig Halt, sollten (zumindest bei Querschnittsge-lähmten) gemieden werden.

Die Bereifung der Vorderräder kann variiert werden von 3” (= Zoll Durch-messer) ”Skater”-Rollen (hart, leichtlaufend, drehfreudig) über 4” - 6” Hart-gummibereifung oder PU-”Softrollen” (mittlere Laufeigenschaften) bis 6” oder7”- Luftbereifung (weich, komfortabel, aber erfordern viel Kraftaufwand beimDrehen) - je nach Einsatzzweck. Die optimale Lösung wären 2 Paar Vorderrad-gabeln mit Steckachsen und unterschiedlichen Vorderrädern zum Wechseln!

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Die Hinterräder gibt es in den Größen 20” - 26” entweder mit Luftbereifung inden Größen 1 3/8” (”Leichtlauf”, grau, 4-5 bar Druck) und 1” (”Hochdruck”, 7,5bar, leichter laufend) mit verschiedenen Profilen; ”Saalsport”reifen (gelb-weiß,Druck 12 bar, profillos, nur für den Innenbereich) oder pannensicher aus PU-Schaum (sog. ”Vollgummi”) in verschiedenen Farben u. Profilen (aber mit etwashöherem Rollwiderstand und Gewicht).Die Räder selbst können mit Kreuzspeichen (Standard) oder Radialspeichen(verwindungssteifer) ausgerüstet sein. Darüber hinaus gibt es Carbonräder (leicht,teuer) oder Kunststoff (schwerer, nicht so stabil).

Greifreifen werden aus Aluminium, Stahl und Titan angeboten. Die Vor- undNachteile sind:

TYP VORTEILE NACHTEILEAluminium beschichtet/lackiert: leicht, griffig, attraktiv unansehnlich, wenn die Farbe abblättert,

Erhitzen beim Bremsen,weich, dadurch auch Verletzungsgefahrdurch Schrammen im Greifreifen

Aluminium harteloxiert: leicht,kratzfester als Alu lackiert,kein Erhitzen beim Bremsen

wenig griffig, v. a. bei Nässenicht so hart wie Stahl oder Titan

Edelstahl verchromt: sehr strapazierbar und kratz-fest, kein Erhitzen beim Brem-sen

deutlich schwerer als Alu oder Titan

Titan: sehr leicht, sehr kratzfest,kein Erhitzen beim Bremsen

wenig griffig, teuer

Greifreifen mit Überzügen ausSilikon, Moosgummi oder”Supergrip”:

extrem griffig, v. a. bei einge-schränkter Fingerkraft oder-funktion

extremes Erhitzen beim Bremsen,deutlich schwerer

”Erhitzen beim Bremsen” bezieht sich auf das Bremsen mit der Hand am Greif-reifen. Bei fehlender Wärmeableitung können hier durch Reibung extrem heißeTemperaturen von über 100°C entstehen (Verbrennungsgefahr)!

2. Ausrüstung und Zubehör:

Es gibt vor allem bei Kinderrollstühlen häufig die Alternative, den Stuhl mit ei-nem Abduktionsrahmen zu bestellen. Hierbei ist der Rahmen im Unterschiedzum geraden Rahmen im Unterschenkelbereich breiter als im Sitzbereich, waseinerseits bei schmalen Sitzbreiten den Vorteil bietet, daß die Füße auch mit dik-kem Schuhwerk noch Platz auf der Fußraste haben, andererseits bei geh- bzw.stehfähigen Kindern das Aufstehen erleichtert, weil man bei hochgeklapptemFußbrett mehr Platz hat, zwischen den Fußstützen aufzustehen.

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Das Fußbrett gibt einem Rollstuhl zusätzlich Stabilität, deshalb sollte wennmöglich ein durchgehendes Fußbrett gewählt werden. Ein zweigeteiltes Fußbrett(das die Stabilität beeinträchtigt und zusätzliches Gewicht bringt) sollte z.B. beigeh- bzw. stehfähigen Benutzern verwendet werden, da es das Aufstehen er-leichtert, oder wenn die Beine stark unterschiedliche Einstellungen benötigen.In den Rahmen integrierte Fußstützen haben ein niedrigeres Gewicht als ab-nehmbare, diese haben aber den Vorteil, daß man den Rollstuhl verkürzen kann,was z.B. beim Anfahren von Badewanne oder Bett oder beim Verladen in Fahr-zeuge wichtig sein kann. Darüber sollte man sich vorher informieren, wennmöglich ein gleichartiges Modell ausprobieren.Bei Faltstühlen sind die Fußbretter in der Regel klappbar und behindern nicht dasZusammenklappen.Ein Wadenband verhindert das Durchrutschen der Füße nach hinten. Von Fall zuFall können zusätzliche Fixierungen nötig werden, diese müssen ebenfalls indi-viduell angepaßt werden. Auch hier gilt die Regel: So wenig wie möglich.Jeder Rollstuhl sollte über ein Sitzkissen verfügen, schon aus hygienischen Grün-den, vor allem aber zur Dekubitusprophylaxe. Für verschiedene Behinde-rungsbilder gibt es mittlerweile verschiedene Arten von Spezialkissen, mit un-terschiedlicher Sitzhöhe links und rechts und Kissen mit Silikonfüllung, die sichanatomisch anpassen. Varianten sind z.B. Schaumstoffkissen, Silikon-Gelkissen(z.B. ”Jay”, ”Z-Flo”), Luftkissen (”Roho”, Kaiser ”Vicair”), Latex-Bienenwaben-kissen (”Tuszynksi”) u.v.a.m.. Der Bezug sollte atmungsaktiv und leicht zu wa-schen sein. Ersatzpolster sollten vorhanden sein, am günstigsten ein Ersatzkissen.Auf jeden Fall sollte es leicht sein.Rückenkissen oder modulare Rückensysteme sollten nur bei schweren Hal-tungsschäden, Druckempfindlichkeit oder Ähnlichem in Betracht gezogen wer-den. Sie sind Zusatzteile und machen den Rolli schwerer. Oft lassen sie sichdurch anpaßbare Rückenbespannungen kompensieren.Eine Sitzschale sollte nur dann vorgenommen werden, wenn sie aus orthopädi-scher Sicht unbedingt nötig ist. Sitzschalen schränken die Bewegungsmöglich-keiten extrem ein und machen den Rollstuhl schwerer.Eine Fixierung mittels eines Gurtes sollte nur wenn unbedingt nötig vorge-nommen werden. Das Verletzungsrisiko wird nicht gemindert, es steigt!Steckachsen machen den Rollstuhl um ein vielfaches leichter transportabel undsind auch nicht schwerer als feste Achsen. Bei den meisten neueren Stühlen ge-hören Steckachsen bereits zum Standard.Auf Trommelbremsen sollte möglichst verzichtet werden, außer wenn sie beimentaler Behinderung aus Sicherheitsgründen unbedingt erforderlich sind. Sieerschweren den Rollstuhl und machen viele Einstellmöglichkeiten zunichte.Kippschutzräder (sollten einschwenk-/klappbar sein!) sind sinnvoll bei unsicheren FahrerInnen u. Kindern und gleichzeitiger kippliger Einstellung des Rollis.Höhenverstellbare Schiebegriffe für rückenschonendes Schieben bzw. Trep-pensteigen sind nicht nur bei Kindern sinnvoll, allerdings etwas schwerer.

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Kleiderschutzseitenteile (steckbar oder verschraubt) sollten nicht zu weit überReifen ragen (ansonsten erschweren sie das Schieben; auch die Verletzungsge-fahr für Hände wird erhöht).Speichenschutzscheiben aus Kunststoff sind sinnvoll bei Verletzungsgefahr imSport oder bei kleineren Kindern, sind oft optisch reizvoll, aber relativ schwer.Ein Einhandantrieb ist sinnvoll, wenn ein Arm deutlich besser gebraucht werdenkann als der andere. Hierbei befinden sich zwei konzentrische Greifreifen auf ei-ner Seite, von denen der kleinere mit dem gegenüberliegenden Rad verbunden ist.Wenn man beide Greifreifen zugleich antreibt, fährt der Rollstuhl geradeaus,schiebt man jeweils nur an einem, beschreibt der Stuhl eine Kurve nach der einenoder anderen Seite.Transit- oder Flugzeugröllchen: erhöhen v.a. für Erwachsene die Flexibilität beibeengten Platzverhältnissen.”Caddy”-Gepäckhalter sind sehr praktisch auf Reisen, aber auch für Kinder(z.B. für die Schultasche)Federungssysteme (vorn u. hinten) z.B. ”Froglegs” (gefederte Vorderradgabeln)schonen die Wirbelsäule des Benutzers, sind aber schwerer und teurer als festeFahrwerke.

Die wichtigste Überlegung ist: welche Ausstattung bzw.Zubehör wird wirklich benötigt, was ist nutzloser Ballast?

Empfehlenswertes Buch:

S. Broexkes und U. HerzogRollstuhlversorgung bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen,Ein Leitfaden für AktiveEigenverlag der Arbeitsgemeinschaft Spina bifida und Hydrocephalus(ASbH). ISBN 3-9801420-7-8

Karl Boegner