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Bürgerwerkstatt Viktoriakarree: diskutieren, planen, verbinden Information für die Planerwerkstatt Stand: 10.07.2017

Information für die Planerwerkstatt · 2017. 8. 11. · großflächige Einkaufsmall neu zu errichten. Das derzeitige Viktoriakarree ist aber ein gewachsenes Viertel mit einer erhaltenswerten

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Bürgerwerkstatt Viktoriakarree:

diskutieren, planen, verbinden

Information für die

Planerwerkstatt

Stand: 10.07.2017

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Bürgerwerkstatt Viktoriakarree: diskutieren, planen, verbinden

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Übersicht Bausteine der Informationen und Rahmenbedingungen

Baustein 1 - Planungsgebiet

1.1 Abgrenzung Planungsbereich ............................................................................... 14

1.2 Besonderheiten des Planungsbereichs .................................................................... 17

1.3 Bestehende Planungen im Umfeld ......................................................................... 25

Baustein 2 - Technische Anforderungen

2.1 Bau- und Planungsrecht ..................................................................................... 32

2.2 Verkehrliche Aspekte........................................................................................... 34

2.3 Denkmalschutz .................................................................................................. 37

2.4 Freiraum .......................................................................................................... 38

2.5 Leitungstrassen ................................................................................................. 38

Baustein 3 - Anforderungen aus der Bürgerbeteiligung „Bürgerwerkstatt Viktoriakarree“

3.1 Ablauf und Veranstaltungen der Bürgerwerkstatt ..................................................... 39

3.2 Veranstaltungen der Bürgerwerkstatt .................................................................... 41

Baustein 4 - Ergebnisse der Bürgerwerkstatt

4.1 Ideensammlung ................................................................................................ 46

4.2 Themenwolken ................................................................................................. 46

4.3 Thesen – Antithesen pro Schwerpunktthema .......................................................... 47

4.4 Akteure ........................................................................................................... 50

Baustein 5: Prozessreflexion CommunityArtWorks...................................................... 53

Baustein 6: Prüfaufträge .................................................................................... 55

Baustein 7: Rückmeldungen und Stellungnahmen der Politik - Ausschüsse und Rat .......... 57

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Baustein 8: Verfahrensbeschreibung der Planerwerkstatt

8.1 Beteiligte ......................................................................................................... 58

8.2 Verfahrensart .................................................................................................... 60

8.3 Kurzdarstellung des Verfahrens ............................................................................. 60

8.4 Termine ........................................................................................................... 61

8.5 Verfahrensunterlagen ......................................................................................... 61

8.6 Planerwerkstatt ................................................................................................ 62

8.7 Abgabetermin ................................................................................................... 63

8.8 Leistungen ........................................................................................................ 63

8.9 Bearbeitungshonorar ......................................................................................... 64

8.10. Urheberrecht und Nutzungsrechte ...................................................................... 65

Anlagen

Anlage A: Dokumentation der Ideenwerkstatt

Anlage B: Dokumentation der Auftaktveranstaltung und dem Markt der Interessen

Anlage C: Auswertungsbericht der Auftaktveranstaltung und dem Markt der Interessen (inkl.

Ideenplakate)

Anlage D: Dokumentation weiterer Einreichungen im Prozess

Anlage E: Spielregeln für die Planerwerkstatt

Anlage 1_Bericht Masterplan Innere Stadt Bonn

Anlage 2_ Beschlussvorlage Bonn Stadt zum Rhein, Vorentwurfsplanung

Anlage 3_Vorentwurf_ Bonn Stadt zum Rhein_a24

Anlage 4_Potenzialanalyse Viktoriakarree Dr Jansen

Anlage 5_Beschluss zur Aufstellung des Bebauungsplanes zur Neugestaltung des

Viktoriakarrees

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Präambel

Ende 2015 ist der Rat der Stadt Bonn dem Bürgerbegehren beigetreten, den Verkauf der

städtischen Flächen zugunsten der Errichtung einer großflächigen Einkaufsmall durch Abriss

von Teilen der bestehenden Bausubstanz inklusive des Viktoriabads zu stoppen. Gleichzeitig

beschloss der Rat die Durchführung einer öffentlichen Bürgerwerkstatt, bei der gemeinsam

mit der Stadtöffentlichkeit Nutzungskonzepte für das Viktoriakarree entwickelt werden sollen.

Die Bürgerwerkstatt Viktoriakarree ist am 11. Februar mit einer Auftaktveranstaltung gestartet

und wird im Oktober 2017 mit der Entscheidung einer Empfehlungskommission abgeschlossen

sein.

Ziel der Bürgerwerkstatt ist es, in einem mehrphasigen Prozess der Öffentlichkeitsbeteiligung

Nutzungskonzepte für das Viktoriakarree zu entwickeln. Neben zentralen Stakeholdern vor Ort,

wie etwa Bürgerinitiative Viva Viktoria, Nachbarschafts- und Gewerbevereine sowie die Firma

Signa, sollen in einem öffentlichen Dialog möglichst viele Bonnerinnen und Bonner im

Rahmen der Bürgerwerkstatt an der Entwicklung der Konzepte mitwirken. Dabei sollen

Widerstände und gegensätzliche Nutzungsvorstellungen Raum erhalten, dokumentiert und

ernst genommen werden.

Ein wichtiger Bestandteil der Bürgerwerkstatt ist die dreitägige Planerwerkstatt. Das Ziel dieser

Planerwerkstatt ist es, im direkten Austausch mit den Bürgern klare Entwicklungsziele zu

formulieren, plausible Nutzungskonzepte zu entwickeln und Antworten zur städtebaulichen

Entwicklung zu geben.

Mit der Betreuung und Organisation der Bürgerwerkstatt ist ein Projektteam von drei Büros

mit verschiedenen Schwerpunkten beauftragt worden:

Zebralog GmbH & Co. KG Agentur für crossmediale Bürgerbeteiligung: Gestaltet und begleitet

die Bürgerwerkstatt zum Viktoriakarree und übernimmt die Auswertung und Dokumentation

der Beteiligungsergebnisse.

Neubighubacher Büro für Architektur, Städtebau und Strukturentwicklung: Übernimmt die

fachliche Beratung auf planerischer Ebene und organisiert und betreut die Planerwerkstatt

sowie die Empfehlungskommission.

CommunityArtWorks Büro für künstlerische Prozesse und Interventionen in Kontexten

gesellschaftlicher Entwicklung: Macht die künstlerische Prozessbegleitung und Aufbau des

ViktoriaAteliers. Begleitet die Veranstaltungen mit dem Büro „Nutzung von Fehlern und

Zufällen“.

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Die Bürgerwerkstatt gliedert sich in einen dreiphasigen Beteiligungsprozess:

Die Bürgerwerkstatt befindet sich nach Abschluss der Ideenwerkstatt am 29. April am Ende der

Phase 2. In dieser Phase wurde die inhaltliche Arbeit der Bürgerwerkstatt gestartet und mit

Blick auf die Planerwerkstatt konkretisiert.

Das Ziel dieser Phase war es, zunächst alle Ideen, Perspektiven und Interessen der

Stadtgesellschaft in Sachen Viktoriakarree in ihrer Breite sichtbar zu machen: Was braucht das

Viktoriakarree aus Ihrer Sicht? Welche Nutzungsideen haben Sie im Kopf? Was darf in der

weiteren Diskussion nicht vergessen werden? Welche Interessen formulieren Sie mit Blick auf

das Viktoriakarree.

Im Rahmen der Auftaktveranstaltung am 11. Februar erkundeten die Bürgerinnen und Bürger

sowie Akteure auf geführten Spaziergängen zunächst das Viktoriakarree und sein Umfeld. Ein

öffentlicher „Markt der Interessen“ gab anschließend allen die Möglichkeit, ihre Ideen,

Perspektiven und Interessen in Form von sogenannten „Interessensplakaten“ zu präsentieren

und darüber ins Gespräch zu kommen. Auch einen Online-Dialog zur Sammlung von Ideen

und Interessen wurde durchgeführt.

Diese Ideen wurden anschließend dokumentiert (vgl. Anlage B) und vom Projektteam

ausgewertet (vgl. Anlage C). Das Ergebnis der Auswertung waren fünf sogenannte

Themenwolken, auf deren Grundlage in der anschließenden Ideenwerkstatt übergeordnete

Thesen für das Viktoriakarree von den Teilnehmer/-innen in der öffentlichen Ideenwerkstatt

diskutiert und erarbeitet wurden.

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Die Sammlung und Konkretisierung der Anregungen und Hinweise aus dem

Beteiligungsprozess der Bürgerwerkstatt wurden gemeinsam mit der Stadtverwaltung um eine

Zusammenstellung der wesentlichen Planungsbedingungen und technischen Anforderungen

ergänzt. In diesem Rahmen wurden auch die Historie und die Besonderheiten des

Planungsgrundstücks aufgearbeitet.

Die Rahmenbedingungen für die Planerwerkstatt Viktoriakarree Bonn setzt sich aus

verschiedenen Bausteinen zusammen, die gleichberechtigt in die Bearbeitung einzubeziehen

sind. Bewusst wurde nicht versucht Widersprüche und Zielkonflikte in den unterschiedlichen

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Bausteinen der Rahmenbedingungen künstlich zu glätten. Es ist Aufgabe der Planerteams

diese Widersprüche und Konflikte abzuwägen und zu bewerten.

Die Bausteine der Rahmenbedingungen lauten:

BAUSTEIN 1 - Rahmenbedingungen und Anforderungen

Beinhaltet Informationen zum Planungsgebiet, Eigentümerstruktur, Nutzungsstruktur,

Geschichte, technischen Anforderungen aus der Stadtverwaltung

BAUSTEIN 2 - Verfahrensbeschreibung

Sie beschreibt die formalen Anforderungen an die Planerwerkstatt.

BAUSTEIN 3 - Anforderungen aus der Bürgerbeteiligung

Darin wird der Ablauf der Bürgerwerkstatt beschrieben und erläutert, welche

Ergebnisse (Anforderungen) in welcher Phase der Beteiligung erarbeitet wurden.

BAUSTEIN 4 - Ergebnisse der Bürgerbeteiligung

Darstellung und Beschreibung von Entstehungshintergründen aller in der

Bürgerwerkstatt erarbeiteten Inhalte.

BAUSTEIN 5 - Prozessreflexion

Darstellung der Prozessreflexion, die im Laufe des Verfahrens an das Projektteam

herangetragen wurde.

BAUSTEIN 6 - Prüfaufträge

Aufschlüsselung der Prüfaufträge an die Planerteams.

BAUSTEIN 7 - Feedback der Politik - Ausschüsse und Rat – zu den

Informationsmaterialien

BAUSTEIN 8 - Verfahrensbeschreibung der Planerwerkstatt

Mit Blick auf die Planerwerkstatt wurden durch Projektteam in Abstimmung mit der Begleitgruppe

„Spielregeln für die Planerwerkstatt“ erarbeitet, die u.a. Rollen, Abläufe und Rahmenbedingungen

sowie Ergebnisverwendung regeln. Folgende Regelungen sind dabei von besonderer Relevanz (die

Gesamtübersicht aller Regelungen ist der Anlage E zu entnehmen):

(2) Prozessgestaltung

Fu ̈r das einjährige Planungsverfahren gilt der Prozessplan, in dem die Veranstaltungen und

Möglichkeiten der Beteiligung abgebildet sind.

(3) Konkurrenz und Mediation

Die öffentliche Planerwerkstatt mit den Planerteams ist kein Wettbewerb sondern eine

Mehrfachbeauftragung. Es geht um das Erarbeiten unterschiedlicher Konzepte, aber auch darum,

im Austausch mit den Akteuren vor Ort, Grundeigentümern, Verwaltung, Politik und

Stadtgesellschaft die konkurrierenden Ansprüche und Erwartungen an das Viktoriakarree fachlich

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zu bewerten. Die Teams sind aufgerufen, diese Chancen der gegenseitigen Anreicherung während

ihrer Präsenz vor Ort für ihre Arbeit umsichtig zu nutzen.

(8) Umgang mit Widersprüchen

Die Entwicklung des Viktoriakarrees ist vielschichtig. Mit der Planerwerkstatt wird die Ausgangslage

für zukünftige Planungen neu definiert. Es liegt in der Natur der Sache, dass es zu den vielen

Fragestellungen widersprüchliche Haltungen gibt. Unterschiedliche Positionen sollen bewusst zur

Sprache gebracht und offen in gegenseitigem Respekt diskutiert werden.

Die Planungsteams ebenso wie das Empfehlungsgremium verpflichten sich, sich mit

planungsrelevanten Widersprüchen intensiv auseinanderzusetzen und eine eigene Position zu

entwickeln. Nicht alle Konflikte werden im Rahmen der Bürgerwerkstatt und der Planungskonzepte

gelöst werden können. Die Empfehlungskommission arbeitet in der Beurteilung der

Planungskonzepte verbleibende Konflikte heraus und formuliert auch hierzu eine Haltung zum

weiteren Vorgehen

(9) Umgang mit Einzelinteressen

Heutige Nutzerinteressen sind legitim und können den Planungsprozess befruchten. Der

Beteiligungs- und Planungsprozess bietet Raum, um unterschiedlichste Interessen zu artikulieren

und abzuwägen. Fallspezifisch muss zwischen dem Gemeinwohl und Partikularinteressen

abgewogen werden.

Die Auswirkungen der Planung auf das weitere Umfeld soll ebenso mit betrachtet werden wie

mögliche Anforderungen an die Planung, die sich einerseits aus Standortentwicklungen in anderen

Bereichen der Innenstadt in Bonn ergeben, andererseits aus Megatrends mit Auswirkungen auf die

Innenstadtentwicklung, wie z.B. der Online-Handel.

Folgende Anlagen sind Teil der Informationssammlung:

Anlagen A-E, sind Dokumentationen und Berichte zur Bürgerbeteiligung:

Anlage A: Dokumentation der Ideenwerkstatt

Anlage B: Dokumentation der Auftaktveranstaltung und dem Markt der Interessen

Anlage C: Auswertungsbericht der Auftaktveranstaltung und dem Markt der Interessen

(inkl. Ideenplakate)

Anlage D: Dokumentation weiterer Einreichungen im Prozess

Anlage E: Spieregeln für die Planerwerkstatt

Anlagen 1-5, sind Hintergrundinformationen zur Planung und Ratsbeschlüssen:

Anlage 1_Bericht Masterplan Innere Stadt Bonn

Anlage 2_ Beschlussvorlage Bonn Stadt zum Rhein, Vorentwurfsplanung

Anlage 3_Vorentwurf_ Bonn Stadt zum Rhein_a24

Anlage 4_Potenzialanalyse Viktoriakarree Dr Jansen

Anlage 5_Beschluss zur Aufstellung des Bebauungsplanes zur Neugestaltung des

Viktoriakarrees

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Anlass und Hintergründe der Bürgerwerkstatt

Das Viktoriakarree liegt im südöstlichen Bereich der Bonner Innenstadt und ist durch Wohnen,

Einzelhandel, Dienstleistung und Gastronomie geprägt. Nach der Aufgabe der öffentlichen Nutzung

des Viktoriabades sollen die Flächen, die sich in städtischem Eigentum befinden, neuen Nutzungen

zugeführt und gegebenenfalls verkauft werden. Der Rat der Bundesstadt Bonn hat beschlossen,

eine Beteiligung in Form einer Bürgerwerkstatt durchzuführen, da gerade im Spannungsfeld

zwischen wirtschaftlichen Interessen, Interessen von anliegenden Immobilieneigentümern,

Anwohnerbedu ̈rfnissen und Gemeinwohlinteressen eine vermittelnde Planung und nachhaltige

Entwicklungsstrategie von besonderer Bedeutung ist.

Wenn es um die weitere Entwicklung des Viktoriakarrees geht, ist die Frage der Ziele und

konkurrierender Nutzungen und Nutzungsanspru ̈che genauso zentral, wie die städtebauliche

Struktur – kleinteilig versus großflächig. Neben der Betrachtung des Oberzentrums der Region

Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler „Bonner Innenstadt“ zu ihren Konkurrenzstandorten im Umland sind

die vielfältigen Beziehungen des Viktoriakarrees zu seinem urbanen Umfeld zu beachten: Die

Fußgängerzone, das Alte Rathaus, das Hauptgebäude der Universität, der Hofgarten und die

Verbindungsachsen zum Rhein. Damit verbunden sind schließlich die städtebaulichen

Handlungsfelder des Masterplans Innere Stadt Bonn „Wohnen in der Inneren Stadt stärken“, „City

funktional und gestalterisch stärken“, „Innere Stadt zum Rhein öffnen“, „Potenziale der

Universität in der Stadt nutzen“ sowie“ Verflechtungs- und Zugangsräume aufwerten“.

Hinzu kommt die soziale Dimension dieser Flächenentwicklung. Auf der einen Seite stehen einige

Gebäude bereits leer, um so neue Nutzungsoptionen zu ermöglichen. Zugleich eignen sich

Hausbesetzer den Standort an, um gegen die „Ökonomisierung aller Lebensbereiche“ ein Zeichen

zu setzen. Auch die Initiative Viva Viktoria war bis Februar 2017 vor Ort mit einer Anlaufstelle

(Container) dauerhaft präsent und im Netz mit eigenem Internetauftritt und „viraler Aktivität“ in

den sozialen Medien aktiv.

Vorgeschichte

Die Grundstücke im Eigentum der Stadt Bonn (vor allem das ehemalige Hallenbad mit

Nebenflächen, Stadtmuseum/Gedenkstätte sowie der innen liegende Parkplatz) wurden im

Frühjahr 2015 unter vielfältigen Randbedingungen ausgeschrieben. Die Hinzunahme weiterer

Grundstücke war dabei zulässig. Zwei Bieter gaben für die ausgeschriebenen Grundstücke

Angebote ab. Beide Bieter hatten die Rahmenbedingungen in unterschiedlicher Weise interpretiert

und umgesetzt. Der Zuschlag durch den Rat der Bundesstadt Bonn ist an den Bieter gegangen, der

eine Einzelhandelsentwicklung vorsah. Dazu hatte der Bieter weitere Grundstücke in dem Baublock

erworben, um zusammenhängende Flächen für die Gesamtentwicklung von Einzelhandel,

Gastronomie sowie einer universitären Bibliothek (inzwischen obsolet) schaffen zu können. Auf

diesen beiden Angeboten aufbauend hat der Stadtrat am 18. Juni 2015 mehrheitlich beschlossen,

dass die städtischen Grundstücke an den Investor „Bonn.Viktoria -Karree Immobilien GmbH &

Co.KG“ verkauft werden.

Gegen diesen Ratsbeschluss bildete sich die Initiative „Viva Viktoria“, welche ein Bürgerbegehren

initiierte. Für das Bürgerbegehren wurden 16.417 gültige Unterschriften gesammelt. Die

Abstimmungsfrage des Bürgerbegehrens lautete: „Soll der Verkauf der städtischen Grundstücke

(Flurstücke Gemarkung Bonn, Flur 60, Flurstücke 341, 342, 344 und 253) im sog. Viktoriakarree

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Bürgerwerkstatt Viktoriakarree: diskutieren, planen, verbinden

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(Areal zwischen Belderberg, Franziskanerstraße, Stockenstraße und Rathausgasse) incl. des Bonner

Viktoriabades an die „Bonn.Viktoria-Karree Immobilien GmbH & Co KG unterbleiben?“. Die

Begründung dazu lautete: „Der Bonner Stadtrat hat am 18.06.2015 mehrheitlich beschlossen, die

städtischen Grundstücke im sog. Viktoriakarree an den Investor „Bonn.Viktoria-Karree Immobilien

GmbH & Co KG“ (Tochtergesellschaft der SIGNA) zu verkaufen. Diese Gesellschaft beabsichtigt, die

bestehende Bebauung im Viktoriakarree weitgehend abzureißen und dort insbesondere eine

großflächige Einkaufsmall neu zu errichten. Das derzeitige Viktoriakarree ist aber ein gewachsenes

Viertel mit einer erhaltenswerten städtebaulichen Struktur. Die Pläne des Investors würden den

vielfältigen Nutzungsmix im Viertel, bestehend aus Wohnen, Arbeiten, Einkaufen und Gastronomie

in der bestehenden Form unwiderruflich zerstören. Zudem würde auch die kulturell-historische

Nutzung in Gestalt der Präsenz des Stadtmuseums und der Gedenkstätte für die Bonner Opfer des

Nationalsozialismus verdrängt. Um diese negativen Entwicklungen auszuschließen, soll die Stadt

Bonn ihr Grundvermögen nicht an den Investor verkaufen.“ Der Rat der Bundesstadt Bonn ist dem

Bürgerbegehren am 30. November 2015 mehrheitlich beigetreten. Der Verkauf der Grundstücke

wurde gestoppt. Das Vergabeverfahren aufgehoben. Weiterhin hat der Rat der Bundesstadt Bonn

beschlossen, eine Bürgerwerkstatt durchzuführen. Ziele und Rahmenbedingungen dieses Prozesses

sind nachfolgend dargestellt.

Der Städtebau- und Gestaltungsbeirat der Stadt Bonn hat sich in seiner Sitzung am 28. April 2016

mit dem Thema beschäftigt. Der Beirat empfahl der Verwaltung im Rahmen des neuen

Bürgerwerkstatt- und Planungsprozesses die Qualitäten des Viktoriakarrees herauszuarbeiten,

funktionierende Nutzungen mit einzubeziehen, die Heterogenität der derzeitigen und künftigen

Nutzungen als Qualitätsmerkmal zu begreifen, die unterschiedlichen Akteure zu beteiligen,

Aussagen zu sich teilweise widersprechenden Grundpositionen und vor allem Abhängigkeiten

(Verkehr, Kosten und Finanzierung, Grundstücksverfügbarkeiten, Denkmalschutz) von Beginn an

klar zu kommunizieren.

Durch die Bürgerwerkstatt werden jetzt die Anregungen der Bürgerinnen und Bürger sowie der

Akteure aufgenommen. Durch eine Ideensammlung und Verdichtung auf Thesen werden die

Anregungen in die Rahmenbedingungen miteinbezogen und können im Rahmen der

Planerwerkstatt weiter durch die Teilnehmer/-innen ergänzt werden.

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Ziele der Planerwerkstatt

Offene, multiperspektivische Rahmenbedingungen

Ziel der Planerwerkstatt ist es, vier prägnante Nutzungs- und Planungskonzepte mit Aussagen

zum Städtebau, zu den Nutzungen, zum Freiraum und zur Erschließung im Planungsbereich

Viktoriakarree zu erhalten, die durch ihre fachliche Abwägung und Integration der

gegensätzlichen Zielsetzungen in der Stadtgesellschaft einen neue Perspektiven für das

Viktoriakarre aufzeigen.

Die Rahmenbedingungen für die Erstellung der Nutzungs- und Planungskonzepte ist bewusst

offen formuliert und multiperspektivisch dargestellt. Seitens der Planungsteams sind für die

Erstellung dieser Nutzungs- und Planungskonzepte die Bausteine dieser Broschüre

gleichberechtigt mit einzubeziehen.

Robustes Planungskonzept

Nutzungs- und Planungskonzepte sollten eine Bearbeitungstiefe haben, auf deren Grundlage

im nächsten Schritt ein Bebauungsplan für das Viktoriakarree konkretisiert werden kann. Der

Fokus der Bearbeitung liegt somit auf Qualitäten, die Gegenstand sind von

planungsrechtlichen Festlegungen.

Gesucht wird ein Nutzungs- und Planungskonzept, das unabhängig von den zukünftigen

Entwicklungsträgern in der Umsetzung von Baumaßnahmen eine Umsetzung der von den

Konzepten vorgeschlagenen Qualitäten sicherstellt. Der Robustheit und Anpassungsfähigkeit

des Gesamtkonzepts auf zukünftige Entwicklungen gilt daher besonderes Augenmerk.

Umgang mit dem Bestand

Ziel ist eine behutsame Erneuerung des Viktoriakarrees. Angestrebt wird weniger eine

komplette Neuüberbauung, sondern eine differenzierte Auseinandersetzung mit dem

vorhandenen Baubestand einschließlich der typischen Parzellierung und unter Würdigung der

z.T. denkmalgeschützten Bausubstanz insbesondere entlang der Rathausgasse und der

Stockenstraße. Entscheidend ist es Nachnutzungs- oder Neubaumöglichkeiten im Bereich des

Bades zu finden und diese im Kontext mit der Quartiersentwicklung zu synchronisieren

Im Bereich der bestehenden Bebauung sollte weiterhin eine kleinteilige Nutzung auch der

Erdgeschosszonen möglich sein. Die weiteren großflächigeren Entwicklungsbereiche sollten so

entwickelt werden, dass Synergien zwischen kleinteiligem Einzelhandel und den

großflächigeren Nutzungen entstehen.

Wirtschaftliche Tragfähigkeit

Voraussetzung der Umsetzung der Ergebnisse der Planerwerkstatt ist die wirtschaftliche

Tragfähigkeit von der vorgeschlagenen Nutzungen, Funktionen, Erschließung und der weiteren

städtebaulichen Eingriffe. Aufgabe der teilnehmenden Planerteams ist es, die angestrebten

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Bürgerwerkstatt Viktoriakarree: diskutieren, planen, verbinden

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städtebaulichen, stadträumlichen und auch sozialräumlichen Qualitäten mit einem

überzeugenden, robusten, zugleich langfristig tragfähigen Nutzungskonzept zu verknüpfen.

Blockinnenbereich

Aus stadtklimatischen Überlegungen und Zielen wird ein grüner, unversiegelter

Blockinnenbereich bevorzugt. Ob der Blockinnenbereich weiterhin eine öffentliche

beziehungsweise eine öffentlich zugängliche Fläche sein soll, ist konzeptabhängig.

Ruhender Verkehr

Notwendige Stellplätze sollen nicht zwingend auf den Parzellen, die diese auslösen,

nachgewiesen werden, sondern gegebenenfalls in einer „Quartiersgarage“ flächeneffizient

zusammengefasst werden. Auf oberirdische Stellplätze auf dem Planungsgrundstück sollte

verzichtet werden. Auch eine Anlieferung über den Blockinnenbereich ist zu vermeiden.

Augenmerk auf Erdgeschosszonen

Erdgeschosszonen sollten sich mit Blick auf Qualitäten im Stadtraum nach außen öffnen und

den öffentlichen Raum adressieren. Angestrebt wird eine Mischung zwischen kommerziellen

und nicht-kommerziellen Nutzungen.

Für die Anordnung von Außengastronomie bietet die Franziskanerstraße gute

Voraussetzungen.

Die Haltung und Verzahnung von Erdgeschosszonen zum Blockinnenbereich hin ist

konzeptabhängig. Unattraktive, vollständig geschlossene „Rückseiten“ sollten vermieden

werden.

Nutzungsmix

Ziel ist es, im Viktoriakarree weiterhin Wohnnutzung zu ermöglichen. Alle weiteren Nutzungen

sollten wohnverträglich sein. Immissionsschutz-Aspekten (Lärm, Abluft, Verkehr u.a.) gilt

dabei besonderes Augenmerk.

Gemäß Beschluss des Rates ist bei Neuerrichtung von Wohnungen ein Anteil von mind. 30%

der Wohnungsbauflächen im geförderten Wohnungsbau sowie 20% als preisgedämpfter

Wohnungsbau erforderlich.

Andererseits ist das Viktoriakarree als integraler Bestandteil der Bonner Innenstadt zu

verstehen. Hieraus leiten sich Anforderungen an die Funktionalität des Bereichs als

ergänzender Standort für Einzelhandel und andere Innenstadtfunktionen ab. Lage und

Anordnung ebenso wie der Umfang solcher Nutzungen sollten einen möglichst schwellenlosen

Anschluss an den angrenzenden Citybereich haben.

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Geprüft werden sollte die Möglichkeit einer Integration des Stadtmuseums Bonn in das

Bebauungs- und Nutzungskonzept, zumal in der Nachbarschaft mit dem ägyptischen Museum,

dem Akademischen Kunstmuseum (beides Einrichtungen der Universität) und dem Arithmeum

drei weitere Museen als Teil deiner Museumslandschaft rund um den Hofgarten vorhanden

sind.

Umwelt- und Klimaschutz

Angestrebt wird eine möglichst ressourcen- und klimaschonende städtebauliche Lösung.

Geprüft werden sollte, wie über das städtebauliche Konzept Voraussetzungen geschaffen

werden können, dass auch eine Eigenversorgung des Viktoriakarrees mit Energie

(Strom/Wärme) erfolgen kann, gegebenenfalls sogar ein Plusenergiekonzept möglich wäre.

Für die hierfür zum Einsatz kommenden technischen Anlagen ist eine architektonische

Integration auch mit Blick auf die zahlreichen Denkmäler der Innenstadt notwendig.

Die Nutzung der vorhandenen Fernwärme wird von der Stadt Bonn empfohlen. Eine

Abnahmeverpflichtung liegt jedoch nicht vor.

Anschaulichkeit der Ergebnisse

Die Planerwerkstatt ist eingebettet in den Prozess der Beteiligung, die Bürgerwerkstatt

Viktoriakarree. Der Austausch und Dialog mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern ist

wesentlicher Bestandteil der Planerwerkstatt. Dies stellt besondere Anforderungen an die

Bearbeitung des Plangebietes. Mit Blick auf einen fruchtbaren Austausch ist eine anschauliche

Aufbereitung von Planungsergebnissen ebenso wie ihre auch für Laien verständliche

Erläuterung besonders wichtig.

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Bausteine

Baustein 1 - Planungsgebiet

1.1 Abgrenzung Planungsbereich

Das engere Planungsgebiet ist das Viktoriakarree (blau gestrichelt). Das weitere

Planungsgebiet bildet das Viktoriakarree mit wichtigen Straßenräumen in direkter Umgebung.

Dazu gehören die Straßenbereiche von Rathausgasse, Stockenstraße, Franziskanerstraße und

Belderberg bis zur gegenüberliegenden Häuserfront, der Bischofsplatz, der Hof von St.

Remigius und die Einmündung „An der Schlosskirche“.

Viktoriakarree

Das Viktoriakarree liegt im südöstlichen Bereich der Bonner Innenstadt. Es ist durch Wohnen,

Einzelhandel, Dienstleistung und Gastronomie geprägt. Die Bebauung stammt überwiegend

aus den 1960er und 1970er Jahren.

In direkter Nachbarschaft befinden sich die Universität mit Hofgarten, das Alte Rathaus und

der Markt. Der Rhein ist fußläufig erreichbar.

Viktoriabad

Im Viktoriakarree befand sich lange Zeit das Viktoriabad, das zum 31. Mai 2010 aufgegeben

wurde. Das heutige Viktoriabad wurde nach Abriss des alten Viktoriabades in den 1960er-

Jahren errichtet.

Abbildung 1: Übersicht über das Planungsgebiet: Planungsgrundstück (blau), erweiterter städtebaulicher Betrachtungsbereich (rot)

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Stadtmuseum und Gedenkstätte

Stadtmuseum und Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus sind derzeit im Komplex

des Viktoriabades untergebracht. Die ursprüngliche Planung sah vor, sie zu verlegen. Der

Bestand von Stadtmuseum und Gedenkstätte soll langfristig gesichert sein. Die für die

Verlagerung präferierte Lösung der Unterbringung in der Pestalozzischule kommt aktuell nur

für das Stadtmuseum in Betracht (s. Beschluss des Rates vom 1.2.2017, DS-Nr. 1710294EB5).

Die Gedenkstätte prüft zurzeit eine Verlagerung an einen sogenannten authentischen Ort in

Endenich. Die Prüfungen der jeweiligen Standorte sind bisher nicht abgeschlossen.

Prüfungen zur jetzigen Unterbringung haben ergeben, dass sich der bauliche Komplex mit dem

Viktoriabad auf Grund von Haustechnik und Zugangsbereichen nur schwer trennen lässt und die

Nutzungsmöglichkeiten bei einem Verkauf des Grundstücks einschränkt sind.

Umgebung

Abbildung 2: Altes Rathaus und Markt

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Abbildung 4: Denkmalgeschütztes Fenster des Viktoriabades und Koblenzer Tor

Abbildung 3: Universität im ehemaligen Residenzschloss und Hofgarten

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1.2 Besonderheiten des Planungsbereichs

Eigentumsverhältnisse

Die Grundstücke des Viktoriakarrees befinden sich im Eigentum der Stadt Bonn, der Stadtwerke

Bonn, des Investors „Bonn.Viktoria -Karree Immobilien GmbH & Co.KG“ sowie weiteren privaten

Eigentümern.

Die Schlüsselimmobilie zum Markt hin (sogenanntes „Dahm-Gebäude“) gehört der „Bonn.Viktoria

-Karree Immobilien GmbH & Co.KG“. Nach dem Bürgerbegehren wurde der beschlossene Verkauf

der städtischen Flächen (vornehmlich Schwimmbad, Stadtmuseum und Parkplatz) gestoppt.

Wegerecht

Für die Erschließung der Hoffläche hinter den Gebäuden Rathausgasse/Stockenstraße, Flurstück

339 (sogenanntes „Dahm-Gebäude“) ist ein Wegerecht über die Einfahrt an der Franziskaner

Straße (Flur 60, Flurstück 344/341) grundbuchlich gesichert.

Abbildung 5: Die Eigentümerstruktur im Viktoriakarree

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Geschichte des Planungsbereichs

1828 erkennt man die Lage des Franziskanerklosters, das der Franziskanerstraße seinen

Namen gab, und das Franziskanergässchen. Die heutigen Einfahrten in den Innenhof und die

Hofmauern verweisen an dessen Verlauf.

Abbildung 6: Die historische Darstellung von 1646 zeigt das Karree noch in zwei Blöcken.

Abbildung 7: Bonn 1828

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Das Karree, das bis 1944 durch dichte Bebauung geprägt war, erfuhr nach der Zerstörung im

zweiten Weltkrieg eine Neuordnung.

Das den Straßenraum der Franziskanerstraße dominierende Hauptgebäude der säkularisierten

Franziskanerkirche stand noch bis Kriegsende gegenüber der Universität. Hier findet sich heute das

Schrägparken entlang der Franziskanerstraße.

Abbildung 8: Luftbild von Bonn 1944

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Abbildung 9: Das Viktoriakarree heute.

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Nutzungsstruktur

Das Viktoriakarree ist derzeit durch Wohnen, Einzelhandel, Dienstleistung und Gastronomie

geprägt. Die meist inhabergeführten Geschäfte befinden sich in der Erdgeschosszone. Das Wohnen

konzentriert sich in den oberen Etagen. Wohnnutzungen im Erdgeschossbereich liegen auf dem

Planungsgrundstück nicht vor (siehe Abbildung 10)

Die SIGNA hat Verträge, welche bewusst mit Hinblick auf eine Projektentwicklung auf kurze Zeit

befristet abgeschlossen wurden, nicht mehr verlängert. Dadurch gibt es an der Ecke

Rathausgasse/Stockenstraße einen großen Anteil an leerstehendem Gewerbe im Erdgeschoss und

Wohnraum in den oberen Geschossen. Das Viktoriabad ist seit 2010 geschlossen.

Entlang der Franziskanerstraße befinden sich die Ausstellungsräume des Bonner Stadtmuseums

und der Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus.

Der Innenhof ist öffentlich zugänglich. Er wird vor allem für kostenpflichtiges Parken genutzt.

Die weiteren Geschosse werden noch ergänzt

Abbildung 10: Die Nutzungsstruktur im Viktoriakarree, Erdgeschoss. Für die Obergeschosse; Flurstück 60,

städtische Nutzungen Stadtmuseum und ehemaliges Bad, sowie einzelne Geschäfte mit

Einzelhandelsflächen im 1. OG oder Galeriegeschoss.

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Bestehende Verkehrsführung für den MIV

Das Viktoriakarree wird von vier Straßen begrenzt.

• Der Belderberg ist eine zweispurige Bundesstraße in Nord-Süd Richtung mit beidseitigen

Längsparkplätzen.

• Die Rathausgasse führt einspurig und mit Busspur vom Belderberg zum Bischofsplatz.

Die Einbahnstraße hat linksseitig Längsparkplätze.

• Auf der Stockenstraße, ebenfalls eine einspurige Einbahnstraße, befindet sich die

Tiefgarageneinfahrt zur Marktgarage. Sie wird vom Stockentor erschlossen. Hier befinden

sich links Längsparkplätze.

• Die Franziskanerstraße ist eine einspurige Einbahnstraße mit 13 Senkrechtparkplätzen und

wird vom Belderberg erschlossen.

• Scouter Carsharing bietet eine Station in der Giergasse an, ca. 50-150m vom Viktoriakarree

entfernt.

Fußgängerverkehr

Rathausgasse, Franziskanerstraße und Belderberg weisen in der Regel lediglich Ziel- und Quell-

Fußgängerverkehre auf. Die Stockenstraße dagegen ist für Fußgänger die meistfrequentierte

Wegebeziehung zwischen Marktplatz und Hofgarten/Rheinufer. Sie wird sowohl von den

naherholungssuchenden Bonnerinnen und Bonnern auf der Hofgartenwiese genutzt als auch von

den Touristengruppen, deren Busse an der Südseite des Hofgartens ihre Fahrgäste ein- und

aussteigen lassen.

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ÖPNV

Der Innenstadtlage entsprechend ist das Viktoriakarree sowohl innerhalb Bonns als auch

regional gut angebunden.

Die Bushaltestelle Markt mit einer von Entfernung ca. 30 Meter nach Westen wird von den

Buslinien 163/550, 529, 537, 550, 551, 600, 601, 602, 603, 604, 605, 606, 607, 608, 609,

640, E, N4, N8, SB55, SB60 angefahren.

Abbildung 11: Lage ÖPNV Anschluss des Viktoriakarrees, Google maps

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Die Stadtbahnhaltestelle Universität/Markt, Entfernung ca. 250 Meter nach Süden, mit den

Straßenbahnlinien 16, 63, 66, 67, 68 bietet Verbindungen von Bonn bis nach Bad Honnef

und Köln.

Die Straßenbahn- und Stadtbahnhaltestelle Bertha-von-Suttner-Platz/Beethovenhaus,

Entfernung ca. 250 Meter nach Norden, mit den Straßenbahnlinien 62, 65, 66, 67 hat

Anschluss an Siegburg, Sankt Augustin, Bad Godesberg, Königswinter und Bad Honnef.

Abbildung 12: Regionaler ÖPNV Anschluss Viktoriakarree, Google maps

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1.3 Bestehende Planungen im Umfeld

Masterplan Innere Stadt Bonn

Die Entwicklungen im Viktoriakarree stehen im engen Zusammenhang mit dem vom Stadtrat

am 18.07.2013 beschlossenen „Masterplan Innere Stadt Bonn“, da er für die nächsten 15

Jahre im Grundsatz die Programmatik für die Stadtentwicklung vorgibt und sein

Geltungsbereich das Viktoriakarree einschließt.

Das Konzept zum Masterplan wurde seit 2010 vom Dortmunder Büro scheuvens + wachten

entwickelt und umfasst im Wesentlichen fünf Handlungsfelder (als übergeordnete

Zielsetzungen) und drei Leitmotive, die als Leitlinie der städtebaulichen Entwicklung dienen

sollen.

Die fünf Handlungsfelder:

• Wohnen in der Inneren Stadt stärken

• City funktional und gestalterisch stärken

• Innere Stadt zum Rhein öffnen

• Potenziale der Universität in der Stadt nutzen

• Verflechtungs- und Zugangsräume aufwerten

Zum Handlungsfeld „City funktional und gestalterisch stärken“ liegt ein Einzelhandelskonzept

vor. Eine entsprechende Untersuchung für das Handlungsfeld „Wohnen in der inneren Stadt

stärken“ liegt für die Innere Stadt Bonn nicht vor. Insofern der Wohnungsmarkt durch die

Bedingungen in der gesamten Region geprägt wird, wird auf das regionale Handlungskonzept

Wohnen 2020 Bonn / Rhein-Sieg / Ahrweiler verwiesen.

Die drei Leitmotive:

• Urbanes C

• Grüne Trittsteine

• Bonner Promenaden

In Bezug auf das Viktoriakarree werden im Masterplan einige Vorgaben gemacht, die in der

weiteren städtebaulichen Entwicklung berücksichtigt werden sollten. So heißt es etwa im

Handlungsfeld „Wohnen in der Inneren Stadt stärken“, dass „die Entwicklung des

Viktoriabadareals zu einem gemischt genutzten Quartier inklusive Wohnnutzungen“

anzustreben sei. Eine ähnliche Aussage wird auch im Handlungsfeld „Potenziale der

Universität in der Stadt nutzen“ getroffen, hier ist die Rede von einem „gemischt genutzten

Quartier inklusive Universitätsnutzungen“. Diese Vorgabe ist inzwischen obsolet, da sich die

Universität aus der Projektentwicklung zurückgezogen hat.

Darüber hinaus lassen sich auch die allgemeinen Aussagen des Masterplans auf das Viertel

beziehen. Hier werden insbesondere folgende Ziele genannt:

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• Stärkung einzelner Viertel durch Neubau

• Gestalterische und funktionale Aufwertung von Straßenzügen zur Verbesserung des

Wohnumfeldes

• Entwicklung und Aufwertung wohnungsnaher Freiräume und Grünanlagen

• Entwicklung preisgünstigen Wohnraums

• Sicherstellen der wohnungsnahen Versorgung

• Sicherung des hohen Anteils inhabergeführter Geschäfte

• Ergänzung der Handelslagen in Struktur und im Flächenangebot

• Universität als Imagefaktor stärker akzentuieren

• Stadträumliche Verknüpfung der Universitätsstandorte

Leitmotiv Urbanes C

Das Viktoriabadareal mit Umfeld und die Verbindungen zum Rhein sind Teil des Leitmotivs

„Urbanes C“. Es sieht eine Entwicklung des Viktoriaareals zu einem gemischt genutzten

Quartier vor.

Abbildung 13: Maßnahmen zum Leitmotiv Urbanes C.

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Masterplan und Viktoriakarree

Nach Aufgabe der Nutzung als öffentliches Bad wurde im „Masterplan Innere Stadt Bonn“ das

Potential dieser Liegenschaft für eine Entwicklung der Innenstadt untersucht (Anlage 1). Im

Ergebnis ist festzuhalten, dass sich das Viktoriabadareal zur Bildung von Mischstrukturen sehr

gut eignet. Neben der Wohnnutzung werden im „Masterplan Innere Stadt“ Büro-,

Dienstleistungs-, aber auch großflächige Einzelhandelsnutzungen als Ergänzung zum Standort

Bonner Innenstadt genannt.

Die „City funktional und gestalterisch zu stärken“ wird im Masterplan Innere Stadt als

Handlungsfeld im Zusammenhang mit dem Viktoriakarree benannt. Weiteres Handlungsfeld

ist die „Öffnung der Inneren Stadt zum Rhein“, das die Verbindungen vom Marktplatz aus

über die Rathausgasse und Stockenstraße umfasst. Der durch die Rathausgasse verlaufende

Cityring wird aber als neuralgischer Punkt für die attraktive und leitungsstarke

Weiterentwicklung der Innenstadt gesehen. Eine Herausnahme des motorisierten

Individualverkehrs wird daher als hilfreich angesehen. Dadurch könnte auch das

Viktoriakarree an die Fußgängerzone besser angebunden werden.

Die bauliche Entwicklung des Viktoriabadareals sollte die historischen Raumkanten

aufnehmen und sich an der Höhe der Trauf- und Firstkanten in der Umgebung orientieren.

Das Areal ist Teil des urbanen Umfelds und sollte mit seinen Ein- und Zugängen auf die

Nachbarschaft reagieren. Attraktive Zugänge zum Rhein und die Erweiterung der

Fußgängerbereiche in die Rathausgasse, Stockenstraße und Franziskanerstraße sollten

angelegt werden.

Abbildung 14: Maßnahmen im Viktoriakarree, Leitmotiv Urbanes C

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Stadt zum Rhein

Das Handlungsfeld „Innere Stadt zum Rhein öffnen“ sieht eine Stärkung der Verbindung

zwischen Bischofsplatz und Alten Zoll (über Stockenstraße – Hofgarten) vor.

(Vorentwurfsplanung siehe auch 3.4. Freiraum)

Abbildung 15: Räumliche Schwerpunktbereich zwischen Bischofsplatz und Altem Zoll des

Handlungsfeldes: „Innere Stadt zum Rhein öffnen“

Abbildung 16 Maßnahmen im weiteren Umfeld des Viktoriakarrees,

Handlungsfeld: „Innere Stadt zum Rhein öffnen“

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Verkehr

Aus dem „Masterplan Innere Stadt“ ist die verkehrliche Umorganisation des City-Rings zu

einem „City-Bogen“ abgeleitet. Es wurden Untersuchungen zur Umsetzung des Citybogens

beauftragt. Die Umsetzung des Citybogens und die bessere Anbindung des südöstlichen Teils

der Bonner Innenstadt an die Fußgängerzone und die damit verbundene Cityerweiterung sind

von verschiedenen Faktoren abhängig.

Um die Straßen um das Viktoriakarree möglichst vom motorisierten Individualverkehr zu

entlasten, spielt auch die Ein- und Ausfahrtssituation der City-Tiefgaragen, die weiterhin für

die Erschließung der Innenstadt notwendig sind, eine Rolle. Um dies zu gewährleisten, wurde

ein Szenario mit einer unterirdischen Verbindung der bestehenden Tiefgarage Markt und

Universität und einer möglichen neuen Tiefgarage im Viktoriakarree entwickelt, die

Bestandteil der Ausschreibung des Grundstücks war. Aufgrund der auslösenden Kosten für die

Bundesstadt Bonn sollte diese Lösung möglichst nicht mehr weiterverfolgt werden.

Für die Stockenstraße und weiterführend zum Rhein liegt eine beschlossene Vorplanung für

die Umgestaltung vor (Anlage 2). Diese sieht eine teilweise Einrichtung einer Fußgängerzone

in der Stockenstraße vor. Sofern die Zufahrt zur Marktgarage mit derzeit ca. 1.800 Fahrzeugen

am Tag erhalten bleibt, ist diese Fußgängerzone nur mit Abstrichen umsetzbar.

Sie ist weiter Anhaltspunkt für die weitere Umgestaltung. Im Rahmen der Umgestaltung des

ZOB und der angrenzenden Straßen am Hauptbahnhof sind bereits Maßnahmen, die den

Verkehr im Bereich des Viktoriakarrees betreffen, angedacht. Dies betrifft die Sperrung der

Stockenstraße (keine Zufahrt auf den Cityring) und als Ersatz einen neuen Linksabbieger vom

Belderberg in die Rathausgasse.

Abbildung 17: Maßnahmen des Citybogens, Masterplan Innere Stadt Bonn

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Cityerweiterung - Einzelhandel

Cityerweiterung Stärkung des Oberzentrums Bonner Innenstadt - Einzelhandel

Im Jahr 2013 wurde eine Potenzialanalyse zum Einzelhandel in der Bonner Innenstadt beauftragt.

Die Potenzialanalyse des Büros Stadt- und Regionalplanung Dr. Jansen – Anlage 3– kommt zum

Schluss, dass zur Stärkung des Einzelhandels in der Bonner Innenstadt und somit deren Festigung

als Oberzentrum der Region Bonn/Rhein-Sieg/Ahrweiler eine Erweiterung der Innenstadt mit

Ausweitung von Einzelhandel Verkaufsflächen nicht nur sinnvoll, sondern sogar notwendig ist. Das

Gutachten kam zu dem Schluss, dass rund 35.000 qm Verkaufsfläche zusätzlich zu den heute

bestehenden 132.000 qm in der Bonner Innenstadt notwendig seien. Die Analyse betrachtet u.a.

Wechselwirkungen mit den damals noch projektierten Vorhaben am Friedensplatz (Media Markt,

Rewe, dm) sowie am Hauptbahnhof (Südüberbauung und Nordfeld). Demnach ist eine Stärkung

der Handelsfunktion am Standort Viktoriakarree für die funktionelle, nachhaltige Entwicklung der

City notwendig, um den andernfalls im Süden und Westen entstehenden Magneten ein

Gegengewicht in der östlichen City entgegenzusetzen. Andernfalls bestehe die Gefahr einer

teilweise deutlichen Schwächung der nördlichen und östlichen City-Bereiche (Friedrichstraße,

Brüdergasse, Markt, Remigiusstraße).

Die Plausibilität der Ergebnisse der Potenzialanalyse aus heutiger Sicht wurde im Hinblick auf die

Planerwerkstatt durch die zuständige Fachdienststellen der Verwaltung der Stadt Bonn nochmals

geprüft und bestätigt. Das in der Variante 1 beschriebene Vorhaben (Friedensplatz) ist inzwischen

fertiggestellt und entfaltet eine entsprechende Wirkung auf die City. Die im Gutachten für diese

Variante beschriebenen zu erwartenden negativen Auswirkungen u.a. auf die Friedrichstraße

Abbildung 18: Maßnahmen des Citybogens im Viktoriakarree, Masterplan Innere Stadt Bonn

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lassen sich derzeit bereits beobachten, wenn auch in jedem Einzelfall spezifische Faktoren zu

Veränderungen führen können. Die in der Variante 2 beschriebenen Vorhaben am

Bahnhofsvorplatz (Südüberbauung und Nordfeld) stehen vor der Realisierung, konnten aber noch

keine Wirkungen auf Laufwege und Umsatzverteilungen entfalten. Auch am 'Mengengerüst' hat

sich aufgrund der Tatsache, dass keine weiteren großflächigen Vorhaben hinzugekommen sind,

nichts Grundlegendes geändert.

Für die nachhaltig betriebswirtschaftliche Durchführung einer Einzelhandelsansiedlung im

Viktoriakarree, also am Rand der Innenstadt, sind vornehmlich Flächen zwischen 500 und

1.500 qm notwendig. Die Gesamtsumme der Verkaufsfläche sollte bei rund 15.000 qm liegen.

Zur Wirksamkeit des Einzelhandels für eine tatsächliche Erweiterung der City sind aber sowohl

ein bestimmtes Volumen und als auch die Großflächigkeit notwendig.

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Baustein 2 Technische Anforderungen

2.1 Bau- und Planungsrecht

Bestehendes Planungsrecht

Der gültige Flächennutzungsplan FNP der Stadt Bonn weist für das Planungsgebiet entlang der

Straßen Rathausgasse und Stockenstraße „Gemischte Bauflächen“ aus; der Bereich des

Viktoriabades ist als „Sonderbaufläche - Hallenbad“ ausgewiesen. Der FNP ist entsprechend

der Planungsergebnisse der Mehrfachbeauftragung zu ändern bzw. zu berichtigen.

Die bauliche und sonstige Nutzung im Planungsgebiet wird derzeit noch durch den

rechtskräftigen Bebauungsplan Nr. 7822-22 der Stadt Bonn geregelt. Aufgrund der Aufgabe

der Schwimmbadnutzung im Jahr 2010 und der sich abzeichneten Entwicklung dieses

Bereiches der Bonner Innenstadt, hat der Rat der Stadt Bonn am 15.05.2014,- parallel zum

Ausschreibungsverfahren für die städtischen Grundstücke,- den Beschluss gefasst, das

Verfahren zur Aufhebung des Bebauungsplanes Nr. 7822-22 einzuleiten sowie den

Bebauungsplan Nr. 7822-23 „Viktoriakaree“ aufzustellen (siehe Anlage 4). Der

Geltungsbereich umfasst den gesamten Baublock.

Abbildung 19: Bebauungsplan 7822-22

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Als Ziel formulierte der Aufstellungsbeschluss, als Hauptnutzung Einzelhandel vorzusehen. Die

noch einschließlich der nichtstädtischen Flächen dargestellte Unterbringung der

Philologischen Präsenzbibliothek der Universität ist inzwischen obsolet geworden. Daneben

soll er weiterhin Kultur- und Freizeiteinrichtungen, Büros, Gastronomie und Wohnen

zulassen. Mit Beschluss vom 17. September 2015 (Anlage 5) wurde der Beschluss unter dem

Eindruck der Ergebnisse der Ausschreibung präzisiert. Einige Inhalte sind durch das

erfolgreiche Bürgerbegehren überholt.

Das im Rahmen der Mehrfachbeauftragung nun zu erarbeitende Planungs- und

Nutzungskonzept stellt somit die Grundlage für die Inhalte des aufzustellenden

Bebauungsplans Nr. 7822-23 dar. Art und Maß der baulichen Nutzung werden in dem noch

zu erstellenden Bebauungsplan entsprechend dem Nutzungskonzept festgesetzt.

Geschossigkeit/Gebäudehöhen

In Bezug auf Geschossigkeit und Gebäudehöhen ist folgendes zu beachten:

Für den Bereich Belderberg und Franziskanerstraße sind die Traufhöhen und die Firsthöhe des

Hofgartenflügels des Schlosses als Obergrenzen für die Gebäudehöhen zu betrachten:

• Max. Traufhöhe: 14,00 m

• Max. Firsthöhe: 17,00 m

Hier ist maximal von einer Bebauung mit 4 Vollgeschossen auszugehen

Auch in der Stockenstraße sollte sich die maximale Traufhöhe an der gegenüberliegenden

Bebauung orientieren und eine 4-geschossige Bebauung nicht überschritten werden

Hier gelten für die Gebäudehöhe folgende Orientierungswerte:

• Max Traufhöhe: 12,70

• Max. Firsthöhe: 15.70

In der Rathausgasse ist eine maximal 3-geschossigen Bebauung vorgesehen.

Hier ist von folgenden Orientierungswerten auszugehen:

• Max Traufhöhe: 10,50

• Max. Firsthöhe: 13.50

Hinsichtlich der Einbindung von Gebäuden in den Boden/Untergeschosse ist zu

berücksichtigen, dass ab dem 3. Untergeschoss nicht nur Maßnahmen gegen Grundwasser,

sondern auch gegen Auftrieb erforderlich sind.

Offene/Geschlossene Bebauung

Im bestehenden Bebauungsplan ist eine „Geschlossene Bebauung“ festgesetzt. Auch für das

Entwicklungskonzept für das Viktoriakarree ist von einer geschlossenen Blockrandbebauung

auszugehen. Offene Baustrukturen im Blockinnenbereich sind denkbar.

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Eine Abweichung von der bestehenden Blockkante ist rundum nur in begründeten

Ausnahmefällen, die einen städtebaulichen und stadträumlichen Mehrwert begründen,

zulässig, beispielsweise Aufwertung des Stadtraums, etc. Gleiches gilt für neue Durchgänge

vom öffentlichen Raum zum Blockinnenbereich.

2.2 Verkehrliche Aspekte

Zum Thema Verkehr sind folgende Aspekte zu beachten

• Vorplanung Stockenstraße

• Umdrehung der Verkehrsrichtung Franziskanerstraße

• Stärkung des Fußgänger- und Radverkehrs (Nahmobilität)

• Beibehaltung des ÖPNV mit Barrierefreiheit

• Erhalt der Tiefgaragen mit der Option verschiedener Erschließungssituationen

• Beibehaltung der Anlieferungsmöglichkeiten (auch Universität im Hofgarten)

• Stärkung der Aufenthaltsqualität in Abstimmung mit den verkehrlichen Erfordernissen

Besonderes Augenmerk gilt der angestrebten Stärkung der Fußgängerverbindung zum Rhein.

Auch im `Masterplan Innere Stadt´ sind Ausführungen zu verkehrlichen Aspekten und zur

nachhaltigen Mobilität gemacht. Hierzu zählt auch die Beschäftigung mit der Frage den sog.

City-Ring zu einem City-Bogen weiterzuentwickeln, unter der Maxime, weiterhin eine gute

und schnelle Erreichbarkeit zu gewährleisten und die notwendige verkehrliche Funktionalität

sicherzustellen.

Zufahrten

Zufahrten zum Planungsgrundstück sind wie folgt möglich:

• Am Belderberg sind eine Erschließung des Grundstücks und eine entsprechende

Ausfahrt in Fahrtrichtung Süd zulässig.

• In der Rathausgasse sind eine Erschließung des Grundstücks und eine entsprechende

Ausfahrt für Anlieger/Anwohner und für Anlieferverkehr in Fahrtrichtung

Südwest/Bahnhof zulässig.

• In der geplanten Fußgängerzone der Stockenstraße ist keine Zufahrt zum Grundstück

möglich.

• In der Franziskanerstraße sind eine Erschließung des Grundstücks und eine

entsprechende Ausfahrt für Anlieger/Anwohner und für Anlieferverkehr in

Fahrtrichtung Rhein möglich.

Das bestehende Wegerecht zur Anlieferung des Eckgrundstücks Haus Dahm von der

Franziskanerstraße her muss nicht zwingend erhalten werden, sofern die Anlieferung des

Erdgeschossbereichs auch anderweitig sichergestellt ist.

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Die Universität Bonn weist darauf hin, dass die bestehenden Anlieferungen ihrer Gebäude zu

erhalten sind.

Ruhender Verkehr

Die Tiefgarageneinfahrt an der Stockenstraße kann nur verändert beziehungsweise verlagert

werden, wenn das Nutzungskonzept für den Gesamtbereich eine tragfähige Finanzierung

zulässt. Ansonsten ist vom Bestand auszugehen und der fließende Verkehr (ca. 1.800

Fahrzeuge/Tag) in der Planung der öffentlichen Flächen zu berücksichtigen.

Das Freiraumkonzept „Stadt zum Rhein“ sieht vor, dass die Stockenstraße bis auf die Zufahrt

zur Tiefgarageneinfahrt zur Fußgängerzone wird. Anlieferung in der Fußgängerzone ist zu

Lieferzeiten weiterhin sicherzustellen.

Die Franziskanerstraße soll dann in der Fahrtrichtung geändert werden, so dass Fahrzeuge

(auch Lieferverkehr) bei besetzter Tiergarage Richtung Belderberg/Koblenzer Tor abfließen

können.

Die Rathausgasse soll möglichst von Durchgangsverehr entlastet werden. Als Teil des

Citybogens wird sie nur noch von Bussen, Taxis und Anlieferverkehr in Fahrtrichtung

Südwest(Bahnhof) befahren. Der Rückbau auf eine Fahrspur (mit Zulassung Radverkehr in

Gegenrichtung) kann geprüft werden, so dass der Straßenraum attraktiv entwickelt werden

kann.

Am Belderberg ist von einem unveränderten Straßenprofil auszugehen. Allerdings käme aus

den hier in den Vorgaben beschriebenen Veränderungen noch Ergänzungen vorgenommen

werden.

Orientierungshilfe für Stellplatzrichtzahlen

Wohnungsbau

Geförderter Wohnungsbau 0,7 Stellplatz/Wohnung

Frei finanzierter Wohnungsbau 1 Stellplatz/Wohnung

Carsharing-Stellplätze ersetzen notwendige Stellplätze im Verhältnis 5/1, auch im frei

finanzierten Wohnungsbau.

Nicht-Wohn-Nutzungen

Kulturelle Nutzungen: nur Mitarbeiter-Stellplätze

Büronutzungen 1 Stellplatz je 30m² Nutzfläche,

Einzelhandel (einschließlich bestand) 1 Stellplatz je 40m² Verkaufsfläche

Für gewerbliche und kulturelle Nutzungen ist von einem Abschlag von 30% durch die gute

ÖPNV-Anbindung auszugehen.

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Fahrrad-Verkehr

Die Fahrradverbindung zwischen Innenstadt zum Rhein erfolgt über die Brüdergasse und

Kapuzinerstraße mit einer Unterführung unter der Straße Belderberg oder über den Hof- und

den Stadtgarten.

Die Verbindung über die Franziskanerstraße und Konviktstraße ist im Bereich des Koblenzer

Tors mangels eines Fuß- und Radfahrer-Übergangs unterbrochen.

Die Nutzung der Einbahnstraße Rathausgasse in Richtung Rhein ist auch für Fahrradfahrer

nicht möglich, oder erfordert gegebenenfalls im Bereich eines vergrößerten

Bürgersteigbereichs einen Fahrradweg gegen die Fahrtrichtung.

Die öffentlichen Fahrradstellanlagen im Umfeld des Planungsbereichs sind bereits heute

überlastet. Im Planungsbereich sind ausreichend Fahrradstellplätze im öffentlichen Raum

vorzusehen.

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2.3 Denkmalschutz

Das Areal liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zum ehem. Residenzschloss mit dem Koblenzer

Tor und zum Alten Rathaus. Diese sind denkmalgeschützt und bedeutende Bonner

Sehenswürdigkeiten. Der Dominanz dieser Gebäude wurde durch eine reduzierte

Höhenentwicklung im Rahmen der Wiederaufbauplanung nach dem 2. Weltkrieg Rechnung

getragen. Die Bebauung an der damals neuen Haupterschließung in Nord-Süd-Richtung, dem

Belderberg, wurde auf 4 Geschosse, die übrige Randbebauung auf 3 Geschosse begrenzt. Der

Erhalt der vorhandenen Trauf- und Firsthöhen stellt daher eine der Hauptforderungen der

Denkmalbehörde bei einer Neubebauung dar. (siehe 2.1. Bau- und Planungsrecht)

Die Gestaltung der Gebäude soll so erfolgen, dass im Sinne des Umgebungsschutzes ein

verträgliches Nebeneinander zu den Denkmälern entsteht. Es sind daher möglichst sich in den

Kontext einfügende Materialien für die Fassadengestaltung zu verwenden bzw. auch die

Farbgestaltung entsprechend abzustimmen.

Neben ehem. Residenzschloss (heute Universität) und Altem Rathaus ist das Kunstharzfenster

der ehemaligen Schwimmhalle des Viktoriabades in der Fassade zum Belderberg unter

Denkmalschutz gestellt. Dieses muss in jedem Fall erhalten werden und soll in die künftige

bauliche Entwicklung integriert werden.

Der gesamte Bereich gehört zudem zu den ältesten Siedlungsgebieten der Stadt. Neben

Siedlungsresten römischer und mittelalterlicher Zeitstellung ist insbesondere im Umfeld des

Viktoriabades mit der Aufdeckung von baulichen Relikten des ehemaligen Franziskanerklosters

zu rechnen.

Im Vorfeld von Baumaßnahmen, die in das Erdreich eingreifen, ist daher mit umfangreichen

archäologischen Grabungen zu rechnen.

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2.4 Freiraum

Stadtraum

Im Rahmen des Projekts Stadt zum Rhein wurde auch die Aufwertung der Verbindung

Stockenstraße-Alter Zoll qualifiziert. Die Planung von a24 landschaft (siehe Bild unten) liegt

als Vorentwurf den Unterlagen bei. Die Umsetzung für den Bereich Hofgarten-Alter Zoll erfolgt

bis Ende 2019. Für den Bereich Stockenstraße sind ergänzende Anregungen denkbar.

Ausstattung

Ausstattung

Hinsichtlich der Ausstattung des öffentlichen Raums ist das Gestaltungshandbuch für die

Innenstadt Bonn zu beachten

Die Anforderungen an das Stadtgrün und die für die Pflanzungen im Stadtraum zur Auswahl

stehenden Gehölze sind im Gestaltungshandbuch für Stadt zum Rhein geregelt. In den

Wegachsen zur Innenstadt sind lineare Baumstrukturen, die der Rheinpromenade Konkurrenz

machen, ausgeschlossen. Das Gestaltungshandbuch sieht Einzelbäume in den Wegachsen vor,

u.a. Blütenesche, Geweihbaum oder Paulownie.

2.5 Leitungstrassen

Das Planungsgebiet ist mit Gas und Fernwärme erschlossen. Die vorhandene Kapazität ist auch

bei einer deutlichen Erhöhung der baulichen Dichte im Planungsgebiet ausreichend.

Gleiches gilt für Abwasser und Stromanschluss. Ein Abwasseranschluss und Frischwasserzufuhr

ist in allen Straßen rundum möglich.

Abbildung 20: Vorentwurfsplanung von a24 landschaft Bischofplatz bis Alten Zoll

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Baustein 3 - Anforderungen aus der Bürgerbeteiligung „Bürgerwerkstatt Viktoriakarree“

3.1 Ablauf und Veranstaltungen der Bürgerwerkstatt

Die Bürgerwerkstatt im Rahmen eines fast einjährigen Beteiligungsprozesses mehrere Phasen,

in denen sich alle interessierten Bürgerinnen und Bürger über verschiedene Kanäle - vor Ort

und im Internet – an der Entwicklung von Zukunftsideen für das Viktoriakarree beteiligen

können.

Schritt für Schritt werden im Laufe der Bürgerwerkstatt Ideen, Perspektiven und Interessen der

beteiligten Bonnerinnen und Bonner für die Entwicklung und Nutzung des Viertels

herausgearbeitet und konkretisiert.

Phase 1 – Vorbereitung und Konzeption

In dieser Phase wurde der Ablauf der Bürgerwerkstatt öffentlich vom Projektteam im Rahmen

der Veranstaltung „Konzeptpräsentation“ vorgestellt. Die Teilnehmer/-innen stellten

Verständnisfragen und gaben ihre Rückmeldung zu den geplanten Veranstaltungen und dem

Gesamtkonzept der Bürgerwerkstatt. Das Projektteam nahm dies Hinweise, Anregungen und

Perspektiven auf und konkretisierte den Ablauf der Bürgerwerkstatt an verschiedenen Stellen

– insbesondere was die Beteiligungs- und Feedbackmöglichkeiten in Phase 3 der

Bürgerwerkstatt betrifft.

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Phase 2 – Ideensammlung und Prüfaufträge

In dieser Phase begann die inhaltliche Arbeit der Bürgerwerkstatt. Den Startschuss bildete die

Auftaktveranstaltung am 11. Februar. Anhand von selbstgestalteten Interessensplakaten,

Whats-App-Nachrichten, Steckbriefen sowie des Online-Dialogs wurden zunächst alle Ideen,

Perspektiven und Interessen der Bonner Stadtgesellschaft mit Blick auf das Viktoriakarree

gesammelt und dokumentiert. In einem dann folgenden Auswertungsschritt wurden die

vielfältigen, teils konkreten, teils allgemeinen Ideen und Nutzungsvorstellung der beteiligten

Bürgerinnen und Bürger thematisch sortiert, zusammengefasst und fünf sog. Themenwolken

zusammengefasst. Auf Grundlage dieser Themenwolken wurden anschließend auf der

Ideenwerkstatt mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern sowie Akteuren übergeordnete

Thesen erarbeitet. Alle in dieser Phase gesammelten Ergebnisse bilden die wesentliche

Grundlage für die hier beschriebenen Anforderungen aus Bürgerbeteiligung an die

Planerteams.

Phase 3 – Von den Ideen zur Planung

Auf der Basis der oben genannten Ergebnisse bzw. dieser vorliegenden Rahmenbedingungen

ist es nun die Aufgabe der Planungsteams Nutzungskonzepte für das Viktoriakarree zu

entwickeln. Dies soll partizipativ und im direkten Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern

im Rahmen der dreitätigen, teils öffentlichen Planerwerkstatt erfolgen. Am letzten Tag der

Planerwerkstatt werden dann die vorläufigen Ergebnisse dieser Planungsarbeit öffentlich

präsentiert. Die interessierte Öffentlichkeit wird bereits zu diesem frühen Stadium erneut ihre

Einschätzungen und Hinweise abgegeben können. Anschließend folgt die Endbearbeitung und

Verfeinerung der Nutzungskonzepte durch die Planerteams.

Den Abschluss dieser Phase bilden die öffentliche Ergebnispräsentation der verfeinerten

Nutzungskonzepte sowie die anschließende ebenfalls öffentliche Beratung der

Entscheidungskommission (EK). Nach der Ergebnispräsentation und vor der Beratung der EK

haben die Bürgerinnen und Bürger erneut die Möglichkeit, die Konzepte zu kommentieren

sowie Hinweise zu geben. Dieses Bürgerfeedback fließt dann unmittelbar in die

anschließenden Beratungen der EK an. Anschließend wird die Entscheidungskommission eine

Empfehlung für eines der Konzepte aussprechen.

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3.2. Veranstaltungen der Bürgerwerkstatt:

3.2.1. Auftaktveranstaltung

Die Auftaktveranstaltung am Samstag, den 11. Februar 2017, bildete den offiziellen

Startschuss des Werkstattverfahrens. Die Veranstaltung war dezentral organisiert und gab den

Bürgerinnen und Bürgern unterschiedliche Möglichkeiten, sich an der Ideensammlung für das

Viktoriakarree zu beteiligen und sich über die Bürgerwerkstatt zu informieren.

Der Tag startete mit einer kurzen Informationsveranstaltung im Alten Rathaus, bei der rund 80

Bürgerinnen und Bürger anwesend waren. Dort stellten das Projektteam und Vertreter der

Stadt Bonn den genauen Ablauf der Bürgerwerkstatt vor und gingen auf die wichtigsten

Veranstaltungen und Gremien des Bürgerbeteiligungsprozesses ein. Anschließend wurden

Rückfragen dazu im Plenum beantwortet und diskutiert.

Im Anschluss organisierte das Projektteam Spaziergänge für alle interessierten

Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Veranstaltung. Auf insgesamt drei Routen und in

mehreren Gruppen erkundeten die Teilnehmenden das Viktoriakarree und sein Umfeld

(Innenstadt und Rhein). Die Bürgerinnen und Bürger waren aufgefordert ihre Eindrücke,

Lieblingsorte sowie Orte mit Potential in Quartierssteckbriefen festzuhalten.

Die Spaziergänge endeten schließlich auf dem „Markt der Interessen“ im Kapitelsaal der

katholischen Hochschulgemeinde in Sankt Remigius, in unmittelbarer Nähe zum

Viktoriakarree. Hier wurden die sogenannten Interessensplakate vieler unterschiedlicher

Stakeholder sowie von Bürgerinnen und Bürgern nebeneinander ausgestellt. Die Plakate im

A3-Format wurden mehrere Wochen im Vorfeld der Veranstaltung an relevante Akteure und

sowie an alle interessierten Bürgerinnen und Bürger verteilt. Darauf konnten alle Bürgerinnen

und Bürger ihre Ideen, Perspektiven und Interessen mit Blick auf das Viktoriakarree

beschreiben, visualisieren oder skizzieren. Diese Plakate wurden dann auf dem „Markt der

Interessen“ ausgestellt und konnten vorgestellt und diskutiert werden.

Zum Abschluss des „Marktes der Interessen“ wurden außerdem die zwei Bürgervertreter/-

innen sowie deren Stellvertreter/-innen für das Begleitgremium zur Bürgerwerkstatt öffentlich

per Los gezogen.

Den ganzen Tag über konnten außerdem Ideen und Perspektiven per Whats-App-Nachricht

abgegeben werden. Die Nachrichten wurden im ViktoriaAtelier auf einer großen Karte des

Viktoriakarrees visualisiert.

Einen ausführlichen Bericht zur Auftaktveranstaltung sowie die Dokumentation aller

Interessensplakate, Steckbriefe und Whats-App-Nachrichten sind in der Anlage B

„Dokumentation der Auftaktveranstaltung“ zu finden.

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3.2.2. Online-Dialog

Parallel zur Auftaktveranstaltung startete auf der Beteiligungsplattform der Stadt Bonn unter

www.bonn-macht-mit.de ein Online-Dialog zum Viktoriakarree. Vier Wochen lang, bis zum

11. März, konnten Bürgerinnen und Bürger weitere Ideen, Perspektiven und Interessen für die

zukünftige Entwicklung des Viktoriakarrees einbringen. Die dort eingestellten Nutzungsideen

und -vorstellungen konnten auf der Online-Plattform bewertet und kommentiert werden.

Auch diese Online-Beiträge und Kommentare flossen in die Auswertung des Projektteams ein.

Details zum Online-Dialog sowie eine Übersicht aller Beiträge und Kommentare des Online-

Dialogs sind in Anlage C „Auswertungsbericht zur Auftaktveranstaltung und zum Online-

Dialog“ zusammengefasst.

3.2.3. Sitzungen des Begleitgremiums

Parallel zur Auftaktveranstaltung trat auch das Begleitgremium zur Bürgerwerkstatt zu

mehreren Sitzungen zusammen (Die erste, konstituierende Sitzung fand am 27. Januar und

die zweite Sitzung am 29. März statt. Eine weitere Sitzung ist für den 09. Mai geplant).

Im Begleitgremium sind alle zentralen Akteure des Prozesses wie Eigentümer, Mieter,

Nachbarn sowie Personen aus der Zivilgesellschaft und der Fachlichkeit vertreten. Das

Begleitgremium dient als Wächter des Verfahrens und Echoraum der Bürgerwerkstatt. Seine

Mitglieder sind während der laufenden Bürgerwerkstatt Feedbackgeber, Berater,

Multiplikatoren und Vermittler. Das Begleitgremium ist jedoch kein Gremium, das

Entscheidungen trifft.

Im Rahmen des Begleitgremiums werden offene Fragen hinsichtlich der genaueren

Ausgestaltung der Bürgerwerkstatt geklärt – z.B. mit Blick auf den Ablauf der Veranstaltung

und deren Zielsetzungen. Die Mitglieder des Begleitgremiums beraten das Projektteam auch

bei der Auswertung der Zwischenergebnisse, bei der Auswahl der Planer-Teams für die

Planerwerkstatt und die Empfehlungskommission. Außerdem wird das Begleitgremium im

Rahmen der Bürgerwerkstatt an der Sitzung der Empfehlungskommission teilnehmen. Teile

des Gremiums haben in der Empfehlungskommission zudem Stimm- bzw. Rederechte.

Neben den wichtigsten Schlüsselakteuren in Sachen Viktoriakarree arbeiten auch ein

Bürgervertreter und eine Bürgervertreterin im Rahmen des Begleitgremiums mit. Sie wurden

auf der Auftaktveranstaltung per Los ermittelt. Die beiden Bürgervertreter haben zudem

jeweils einen Stellvertreter.

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Die Mitglieder des Begleitgremiums sind:

• Fachperspektive: Prof. Dr. Michael Koch (designierter Vorsitzender der

Empfehlungskommission), Prof. Dipl. Ing. Rolf Westerheide (Städtebau- und

Gestaltungbeirat)

• Perspektive der Nachbarn, Mietern und Hauptnutzer: Klara Esch (Nachbarschaftsverein

Viktoriaviertel), Kristina Friske (Universität Bonn), Prof. Dr. Gisbert Knopp (Förderverein

Stadtmuseum Bonn e.V.), Jan-Erik-Monheimius (AStA Uni Bonn), Jürgen Schönfeldt

(Mieterbund Bonn)

• Perspektive der Eigentümer: Bernhard Jost (SIGNA Prime Selection AG), Helmut

Hergarten (Haus & Grund Bonn/Rhein-Sieg e.V.)

• Perspektive der Zivilgesellschaft: Axel Bergfeld (Viva Viktoria! e.V.), Andreas Unrau

(Beirat für Bürgerbeteiligung), Sarah Faßbender (Bürgervertreterin), Bernhard

Harlander (Bürgervertreter)

• Perspektive der Verbände und Gewerbevertreter: Karina Kröber (city-marketing Bonn

e.V.), Adalbert von der Osten (Einzelhandelsverband Bonn), Johannes Roth

(Gewerbetreibende im Viktoriakarree), Prof. Dr. Stephan Wimmers (Industrie- und

Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg)

• Perspektive der Politik: Rolf Beu (Planungsausschuss), Guido Déus

(Wirtschaftsausschuss), Gabriele Klingmüller (Bürgerausschuss)

• Perspektive der Verwaltung: Victoria Appelbe (Amt für Wirtschaftsförderung), Michael

Isselmann (Stadtplanungsamt Bonn), Dirk Lahmann (Bürgerbeteiligung Stadt Bonn)

3.2.4. Sitzungen des Begleitgremiums

Das ViktoriaAtelier bietet im Rahmen der Bürgerwerkstatt Viktoriakarree eine weitere

Kommunikationsplattform. Sie soll vor Ort allen den Beteiligten die Möglichkeit bieten, sich

einzubringen und Themen zu gestalten. Das Ladenlokal und die Menschen in der

Rathausgasse 6 bilden gemeinsam das Atelier - ein Arbeits-, Denk- und Inspirationsraum.

Ideen, Initiativen, Bilder, Atmosphären und Projekte können hier Gestalt annehmen.

Im Nachgang der Auftaktveranstaltung bot CommunityArtWorks im ViktoriaAtelier die offene

Veranstaltungsreihe „Ideen-weiter-entwickeln“ an. An diesen Abenden war das

ViktoriaAtelier offen und gab interessierten Bürgerinnen und Bürger die Gelegenheit ihre Idee

für das Viktoriakarree weiterzuentwickeln. Insgesamt wurden 5 solche Kreativabende im

ViktoriaAtelier durchgeführt. Darüber hinaus gab es weitere Abende, an denen das Atelier

geöffnet war und an denen sich Anwohner, Passanten und Interessiert über den aktuellen

Stand der Bürgerwerkstatt informieren konnten.

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3.2.5. Ideenwerkstatt

Die Ideenwerkstatt am 29. April bildete schließlich den Mittelpunkt der zweiten Phase der

Bürgerwerkstatt. Auch diese Veranstaltung wurde dezentrale organisiert.

Im ersten Teil der Veranstaltung wurde das ViktoriaAtelier für einen „Markt der gesammelten

Ideen“ geöffnet. Am Vormittag von 11:00 bis 13:00 Uhr informierte das Projektteam die rund

30 Besucherinnen und Besucher, über den aktuellen Stand der Bürgerwerkstatt und über die

bisher erarbeiteten Ergebnisse. Im Rahmen der offenen Marktsituation präsentierte und

erläuterte das Projektteam die sogenannten „Themenwolken“, die das Auswertungsergebnis

aller bis dato eingegangenen Ideen, Perspektiven und Interessen abbildeten. Die

„Themenwolken“ boten den Besucherinnen und Besuchern einen verdichteten Überblick über

die Zwischenergebnisse. Die Marktbesucherinnen und -besucher hatten vor Ort die

Möglichkeit, die Ideenwolken kennenzulernen, zu ergänzen oder zu kommentieren.

Am Nachmittag startete dann der zweite Teil des Veranstaltungstages mit der Ideenwerkstatt,

die von 14:00 bis 18:00 Uhr in der Aula der Universität (Am Hof 1) stattfand. Nach einer

kurzen inhaltlichen Einführung und Information zum aktuellen Stand der Bürgerwerkstatt,

ging es im Anschluss darum, die vorliegenden fünf Themenwolken in den Themenfeldern

„Mobilität/Verkehr“, „Freiraum/Grün“, „Gewerbe/Arbeiten“, „Kultur/Bildung –

Geschichte/Freizeit“ sowie „Wohnen“ weiter zu bearbeitet und zu diskutiert.

Das Ziel der Werkstatt: Aus den vielen Interessen, Einzelideen und Perspektiven sollen

übergeordnete Thesen entwickelt werden, die den Planerteams als wichtige

Orientierungslinien für ihre weitere Arbeit mitgegeben werden. Sie war somit ein wichtiger

Schritt der inhaltlichen Vorbereitung der Planerwerkstatt zusammen mit den Bürgerinnen und

Bürgern.

Nach Möglichkeit wurden in den Kleingruppen Thesen entwickelt, die eine gemeinsame

Perspektive widerspiegelten. Konnte in der Gruppe kein Konsens ermittelt werden, wurden

gegenteilige Thesen festgehalten und von der Moderation dokumentiert.

Für genaue Informationen zum Ablauf der Veranstaltung sowie zu den dort erarbeiteten

Thesen und Antithesen siehe Anlage A „Dokumentation der Ideenwerkstatt“

3.2.6. Planerwerkstatt

Kernelement der dritten Phase ist eine dreitägige Planerwerkstatt. In deren Verlauf vier

Planerteams vier unterschiedliche städtebauliche Planungs- und Nutzungskonzepte für das

Viktoriakarree entwickeln. Leitschnur für die konzeptionelle Arbeit in der Planerwerkstatt ist

die vorliegende Zusammenstellung von Informationen, deren wesentliche inhaltliche

Eckpunkte im Rahmen der Beteiligung erarbeitet wurden.

Die Planerwerkstatt startet am Donnerstagvormittag, den 31. August mit einer Einführung

für die Planerteams, in dessen Rahmen das Projektteam die Rahmenbedingungen und

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deren Bausteine erläutert und vorstellt.

Am Freitagnachmittag, den 01. September, sieht die Planerwerkstatt ein offenes Atelier

vor, in dem die Bürgerinnen und Bürger und Akteure mit den Planern zu deren

Planungsüberlegungen ins Gespräch kommen und sich aktiv beteiligen können.

Am Samstagnachmittag, 02. September, wird eine öffentliche Zwischenpräsentation

stattfinden. Die Planerteams stellen ihre bis dahin erarbeiteten Konzepte vor. Anregungen

und Hinweise der Stadtöffentlichkeit werden dokumentiert und den Planungsteams zur

Schlussbearbeitung ihrer Konzepte zur Verfügung gestellt.

Im Nachgang der Planerwerkstatt können alle über die Online-Plattform bis zum 13.

September weiteres Feedback zu den Entwürfen geben. Auch dieses wird den Planerteams für

die weitere Bearbeitung der Konzepte übergeben.

3.2.7. Ergebnispräsentation / Sitzung der Empfehlungskommission

Den Abschluss der Bürgerwerkstatt bilden dann die Ergebnispräsentation und die öffentliche

Sitzung der Empfehlungskommission am 30. September. Die Planungskonzepte werden

öffentlich vorgestellt und beraten. Das Ergebnis der Beratungen der Empfehlungskommission

bildet die Grundlage einer Beschlussvorlage für die politischen Gremien der Stadt Bonn zur

Aufstellung und Umsetzung eines Bebauungsplans.

3.2.8. Ergebnispräsentation / Sitzung der Empfehlungskommission

Im Nachgang der Sitzung der Empfehlungskommission werden die erarbeiteten

Planungskonzepte und die Empfehlungen der Empfehlungskommission im ViktoriaAtelier

öffentlich ausgestellt und diskutiert. Die interessierte Öffentlichkeit kann vor Ort letzte

Rückmeldungen hierzu abgeben. Diese Finissage bildet den Abschluss der Bürgerwerkstatt.

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Baustein 4 - Ergebnisse der Bürgerwerkstatt

4.1 Ideensammlung

Im Rahmen der Auftaktveranstaltung und des Online-Dialogs wurden eine Vielzahl

unterschiedlicher Ideen, Perspektiven und Interessen zum Viktoriakarree von den Bürgerinnen

und Bürger eingebracht. Sie tangieren die unterschiedlichsten Themen sowie die Bereiche

Architektur, Nutzungen, Raumgestaltung und Stadtplanung. Außerdem unterschieden sie sich

in ihrem Abstraktionsgrad – sie reichen von sehr kleinteiligen und konkreten, räumlichen

Gestaltungsideen bis zu abstrakten Beschreibungen von Anforderungen an Nutzungen

innerhalb der Viktoriakarrees. Konkrete liegen diese Ideen und Interessen in Form folgender

Ergebnisse vor:

• Interessensplakate (s. Anlage B)

• Steckbriefe (s. Anlage B)

• Beiträge aus der Whats-App-Beteiligung (s. Anlage B)

• Beiträge aus dem Online-Dialog. (s. Anlage C)

Alle Ideen und Perspektiven wurden dokumentiert bzw. ausgewertet.

4.2 Themenwolken

Die insgesamt fünf Themenwolken sind die zentralen Ergebnisse der Auswertung der

Ideensammlung. Die Auswertung erfolgte durch das Projektteam in Vorbereitung der

Ideenwerkstatt. In den Themenwolken wurden die vielfältigen konkreten Ideen, Perspektiven,

aber auch allgemeinen Interessen thematisch sortiert und zusammengefasst und anhand von

Schlagworten dargestellt. Die Themenwolken bieten einen konzentrierten, thematischen

Überblick über die Vielzahl von teils sehr unterschiedlichen Ideen und Perspektiven. Sie sind

Orientierungshilfen sowohl für die Bürgerinnen und Bürger, bei der Erarbeitung von Thesen

auf der Ideenwerkstatt, als auch für die Planerteams bei der Einordnung der vorliegenden

Ideensammlung und Thesen. Konkret liegen folgende Themenwolken im Auswertungsbericht

zur Auftaktveranstaltung und zum Online-Dialog vor (Anlage C):

• Themenwolke „Mobilität/Verkehr“

• Themenwolke „Wohnen“

• Themenwolke „Arbeiten/Gewerbe“

• Themenwolke „Kultur/Bildung – Geschichte/Freizeit“

• Themenwolke „Freiraum/Grün“

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4.3 Thesen – Antithesen pro Schwerpunktthema

Im Rahmen der Ideenwerkstatt entwickelten die Besucherinnen und Besucher in fünf

moderierten Kleingruppen, eine pro Schwerpunktthema, übergeordnete Thesen für das

Viktoriakarree. Grundlage der Diskussion waren die fünf Themenwolken. Sofern die

Diskussionen in den Kleingruppen nicht zu gemeinsamen Positionen führten, wurden an

dieser Stelle auch gegenteilige Thesen (Antithesen) festgehalten. Auf dieser Weise wurden

übergeordnete Gemeinsamkeiten der einzelnen Akteure ebenso wie Interessensgegensätze

sichtbar herausgearbeitet.

Die Erörterungen in den Themenfeldern „Kultur/Bildung – Geschichte/Freizeit“ sowie

„Arbeiten/Gewerbe“ waren besonders konfliktbeladen. Der Diskussionsverlauf ist in

Tischnotaten bzw. Mind-Maps in Anlage C dokumentiert. Die Thesen/Antithesen stellen

insofern keinen abschließenden Diskussionsstand dar, vielmehr ein Zwischenergebnis des

Ringens in der Stadtgesellschaft um relevante Fragestellungen, die in der Planerwerkstatt

bearbeitet werden sollen. Im Rahmen eines öffentlichen Kolloquiums am Abend des

Auftakttags der Planerwerkstatt wird der Faden für beide Themenfelder in einer öffentlichen

Diskussion in Anwesenheit der Planerteams nochmals aufgegriffen

Folgende Thesen liegen vor und können in der Dokumentation zur Ideenwerkstatt

nachgelesen werden (Anlage A):

Thesen zum Themenfeld „Mobilität/Verkehr“

• Unter der Voraussetzung, dass die Innenstadt und das Viktoriakarree für alle

Verkehrsteilnehmer (MIV, ÖPNV, Radfahrer, Fußgänger) gut erreichbar sind, soll geprüft

werden, wie das Viktoriakarree verkehrsberuhigt werden kann. (z.B. Shared Space)

• Die Aufenthaltsqualität im Viktoriakarree soll verbessert werden.

• Abhol- und Lieferverkehr sollte weiterhin gewährleistet sein.

vs

Abholverkehr muss nicht gewährleistet sein

Thesen zum Themenfeld „Wohnen“

• Der aktuelle Wohnbestand soll in seinen Umfang erhalten bleiben. Die aktuelle

kleinteilige Struktur soll erhalten bleiben. Behutsame Möglichkeiten des Ausbaus von

Wohnmöglichkeiten im Vorbau des Viktoriabades sind zu prüfen

• Für das Viktoriakarree soll eine Mischnutzung vorgesehen werden. Eine

wohnverträgliche gewerbliche Nutzung ist gewünscht.

• Wir brauchen einen vielfältigen Wohnungsmix. Wohnen soll für unterschiedliche

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Nutzer sein. Es werden verschiedene Wohnungsgrößen benötigt.

• Unterschiedliche Finanzierungsmodelle für das Wohnen im Viktoriakarree sollen

geprüft werden: ein Wohnmix, in dem hochwertiges Wohnen günstiges Wohnen

subventioniert; Mietsyndikat; Rückkauf der Flächen und Vermietung durch die Stadt

Bonn; Umbau städtischer Liegenschaften durch VEBOWAG

• Das Erdgeschoss soll eher gewerblich genutzt werden. Wohnen im Viktoriakarree soll

in der Regel in den Obergeschossen Platz finden.

• Wenn Wohnen im Viktoriakarree ausgebaut wird, muss die Parksituation geprüft

werden.

• Wohnen im Viktoriakarree soll in kleineren Einheiten Platz finden. Große

zusammenhängende Flächen sollen eher für andere Nutzungen vorgehalten werden.

Thesen zum Themenfeld „Freiraum/Grün“

• Das Viktoriakarree ist ein Ort, der in Bebauung und durch Begrünung ökologisch und

nachhaltig gestaltet ist.

• Es entsteht ein grüner Ring um das Karree als Verbindung städtischer Plätze

(Bischofsplatz, An der Schlosskirche, Koblenzer Tor) und direkter Verbindung zum

Rhein.

• Das Viktoriakarree ist ein grüner Experimentier- und Gestaltungraum, in dem Nah-

und Selbstversorgung mitgedacht und erlebbar gemacht wird.

• Im Viktoriakarree gibt es Frei-Räume, deren Nutzung undefiniert ist.

• Der Innenhof ist ein grüner Ort, Ruhe- und Rückzugsort, Gemeinschaftsplatz.

• Der Innenhof ist ein öffentlicher Raum; Die Privatsphäre bleibt gewahrt.

Vs.

Der Innenhof ist ein privater Raum.

Thesen zum Themenfeld „Arbeiten/Gewerbe“

• Das Viktoriakarree könnte als besonderes Vorzeigeprojekt für eine nachhaltige, soziale

und zukunftsfähige Stadtentwicklung stehen und somit als Highlight dienen für die

Stadt Bonn.

• Die bestehende Authentizität und Vielfalt im Viktoriakarree soll erhalten und

weiterentwickelt werden. Dazu gehört auch Lebendigkeit nach Geschäftsschluss-

• Im Viktoriakarree soll ein Mischkonzept für multifunktionale, innovative, auch

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bezahlbare Arbeitsorte geschaffen werden.

• Funktionierendes Gewerbe und Arbeiten braucht ein attraktives Umfeld und Adressen:

einen attraktiven öffentlichen Raum.

• Gefordert ist eine behutsame Weiterentwicklung des Einzelhandels. Keine „Tabula

rasa“.

• Das Viktoriakarree ist unter Druck der Gesamtcityentwicklung, die hier einen Magnet

erfordert, als Einzelhandel

vs.

Im Fokus der Entwicklung soll die Stärkung der lokalen Strukturen stehen.

Thesen zum Themenfeld „Kultur/Bildung – Geschichte/Freizeit“

• Erlebbar machen der historischen Achse im Blockinnern; Öffnung zum

Belderberg/Rhein.

• Stadtmuseum zum Publikumsmagnet aufwerten und Verbleib im Quartier untersuchen

(Alternativstandort Innenstadt)

• Franziskanerstraße und umgebene Straßen als öffentlichen Raum erhalten und

verbessern, kein Parkraum im Innenblock.

• „Echten“ öffentlichen Raum erhalten bzw. schaffen

• Umnutzung und Erhalt des Viktoriabades für kulturelle oder alternative Nutzungen

prüfen.

• Verteilung von Einzelhandel und nicht-kommerziellen /Öffentlichem Raum im Sinne

vielfältiger Nutzungen untersuchen.

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4.4 Akteure

Glossar Akteure

Folgende Akteure haben sich organisiert in den Prozess eingebracht (alphabetische

Reihenfolge):

• Bürgerinnen und Bürger

• City-marketing bonn e.V.

• Einzelhandelsverband Bonn/Rhein-Sieg

• Haus & Grund Bonn/Rhein-Sieg e.V.

• Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg

• Kommunalpolitik der Stadt Bonn

• Mieterverein Bonn e.V.

• Nachbarschaftsverein Viktoriaviertel e.V.

• Rheinische Friedrichs-Wilhelms Universität Bonn

• SIGNA Prime Selection AG

• Städtebau- und Gestaltungsbeirat der Stadt Bonn

• Förderverein StadtMuseum Bonn e.V.

• Stadtverwaltung Bonn

• Gewerbegemeinschaft Viktoriaviertel e.V.

• Viva Viktoria e.V.

Auswahl einiger Blitz-/Schlaglichter auf Interessen ausgesuchter Akteure

In seiner Ausgabe vom 29.04.2015 anlässlich der öffentlichen Veranstaltung fasste der

General-Anzeiger Bonn ausgewählte Ergebnisse der Ideensammlung der Bürgerwerkstatt

Viktoriakarree vor. Sie bieten einen Überblick über das vielfältige Spektrum der

Interessenslagen und die prägnantesten Ideen. Eine vollständige Zusammenstellung der teils

deutlich differenzierteren Eingaben der Akteure findet sich in Anlagen A und B.

Allgemein: Die Realisierung einer Markthalle mit Imbissständen und Wohnraum für Studenten

oder Generationen-Wohnen ist, -neben der Schaffung von öffentlichen Räumen ein oft

genannter Vorschlag aus der Bürgerschaft. Die Vorstellungen reichen vom Kulturzentrum mit

frei zugänglicher Bühne im Innenhof bis hin zu Atelier- und Kunsträumen für

Kulturschaffende. Neben gastronomischen Angeboten steht die Hoffnung auf alles was das

Quartier lebendig macht weit oben. Büros für Start-up-Unternehmen und Do-It-Yourself

Werkstätten werden ebenfalls genannt und der Ausbau der Straßenräume direkt um das

Karree und die Erweiterung einer guten Anbindung an den Rhein.

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Das Stadtmuseum: Das Museum nutzt zurzeit zwei Etagen der Franziskanerstraße 9 und kann

sich einen Umzug in die Schwimmhalle des Viktoriabads vorstellen. Gisbert Knopp: „Das 25-

Meter-Wasserbecken bleibt erhalten und wird Veranstaltungssaal, auch für Fremdnutzung.“

Dadurch könnte auch das „denkmalwerte“ Fenster zum Belderberg erhalten bleiben. Für den

Innenhof kann das Stadtmuseum sich einen Skulpturen-Garten vorstellen.

Es gibt bereits Beispiele wie z.B. das Museum der deutschen Binnenschifffahrt in einem

ehemaligen Jugendstilbad in Duisburg.

Signa: Der Investor Signa als Eigentümer einiger Immobilien ist weiterhin interessiert, im

Viktoriakarree Handelsflächen zu errichten. Aufgrund der Verzögerung durch das erfolgreiche

Bürgerbegehren wurden die Ursprungspläne, Flächen der Universitätsbibliothek

unterzubringen, nun um studentisches Wohnen auf dem Dach erweitert. Der Entwurf von

Signa sieht die Stockenstraße als Fußgängerzone und die Beseitigung die Rampe zur

Tiefgarage vor.

Bürgerinitiative Viva Viktoria: Die Initiative hat zusammen mit Bonn im Wandel e.V. mit

insgesamt 20 Teilnehmern in einem Workshop einige zentrale Kriterien erarbeitet: Es soll eine

Verkehrsberuhigung der Franziskanerstraße umgesetzt werden, um eine Belebung der Straße

zu fördern. Auch der Innenhof soll verkehrsfrei werden.

Viva Viktoria ist am Erhalt der kleinteiligen Strukturen und an einer neuen Nutzung der alten

Schwimmhalle gelegen.

IHK: Die Position der IHK Bonn/Rhein-Sieg und die Anforderungen an die künftige Nutzung

des Karrees wurden auf drei Plakaten in der Bürgerwerkstatt dargestellt. Darin heißt es unter

anderem:

Vorschlag 1: Umsetzung eines oder mehrerer Einzelhandelsvorhaben. Grundsätzlich ist die IHK

Bonn/Rhein-Sieg fast allen Ideen gegenüber aufgeschlossen, sofern sie sich in das Umfeld

integrieren und keine abgeschlossene Nutzung darstellen. Es sollte kein Einkaufszentrum

werden, welches über eine geringe Anzahl an Eingangsmöglichkeiten verfügt. Das Projekt

sollte zur Stärkung der gesamten Bonner Innenstadt beitragen, die interkommunale

Wettbewerbsfähigkeit stärken und das Leitbild "Einzelhandelsdreieck" umsetzen.

Vorschlag 2: Alle vorgeschlagenen Projekte sollten auf ihre finanzielle Umsetzbarkeit und

Realisierungschancen bereits in der Bürgerwerkstatt untersucht werden. Nur so können die

Planungen vorangetrieben werden. Jede noch so gute Idee nutzt dem Viktoria-Karree nichts,

sofern sie nicht zeitnah/überhaupt umgesetzt werden kann, da das Projekt nicht finanziert

werden kann. Vor jeder Planungsidee müssen auch die Auswirkungen auf die

Verkehrssituation (Straßen und Parken) der gesamten Innenstadt berücksichtigt werden. Ein

integriertes Konzept, in dem die verkehrlichen Probleme zuerst gelöst werden, ist daher

notwendig.

Der Vorschlag 3, der von der IHK Bonn/Rhein-Sieg mit eingebracht wurde, stellt die

Meinungen einzelner Gewerbetreibender dar, jedoch nicht die repräsentative Meinung bzw.

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Position der IHK Bonn/Rhein-Sieg. Da es sich um eine Bürgerwerkstatt handelt, in der die

Möglichkeit besteht, Ideen einzubringen, haben wir den Vorschlag "Markthalle" mit genannt.

Diese Schlaglichter wurden auf Nachfrage durch weitere Akteure ergänzt:

Nachbarschaftsverein Viktoriaviertel: Der Nachbarschaftsverein Viktoriaviertel hat die Interessen

der Anwohnerschaft formuliert: Der bestehende Wohnraum soll erhalten bleiben. Im Viktoriaviertel

leben über 150 Menschen, darunter viele mit Wohnberechtigungsschein, Studierende, Familien,

Geflüchtete, Senior*innen und Geringverdienende. Angesichts der Wohnraumknappheit in Bonn

muss der bezahlbare Wohnraum im Viktoriaviertel dringend erhalten bleiben.

Daher schließt sich der Nachbarschaftsverein der Kampagne „Viktoria bleibt Viertel“ an: Dabei

bleibt der Bestand erhalten, nur für das leerstehende Schwimmbad wird eine neue Nutzung

gefunden. Die Anwohner*innen bevorzugen dabei eine öffentliche und keine kommerzielle

Nutzung.

Gewerbegemeinschaft Viktoriaviertel e.V. : Den ansässigen Gewerbetreibenden ist der Erhalt ihrer

Ladenlokale oberstes Ziel. Sie fordern eine behutsame Weiterentwicklung des Viertels unter

Berücksichtigung der kleinteiligen Strukturen, dem studentischen Charakter und dem Nutzungsmix

aus Einzelhandel, Gastronomie, bezahlbarem Wohnraum und Kultur. Das Viktoriaviertel als vitaler,

attraktiver städtischer Lebensraum ist eine wichtige Grundlage für den Erfolg unserer vielen

inhabergeführten lokalen Gewerbebetriebe. Die leerstehenden Räume und Gebäude sollen wieder

genutzt und der öffentliche Raum aufgewertet werden. Das Viktoriaviertel soll, wie im "Masterplan

innere Stadt" gefordert, Verbindungsglied mit eigenständigem Charakter zwischen Innenstadt und

Rhein werden.

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Baustein 5: Prozessreflexion von CommunityArtWorks

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Baustein 6: Prüfaufträge

In allen öffentlichen Veranstaltungen ebenso in der Abstimmung der technischen

Anforderungen mit der Stadtverwaltung sind immer wieder sehr konkrete Fragestellungen

aufgetaucht, die im Rahmen der Bearbeitung der Plangebietes besonderer Aufmerksamkeit

bedürfen. Der Bearbeitung der „Prüfaufträge“ wird in der Beurteilung der Lösungsansätze

besonderes Gewicht zukommen, das sie wesentliche Konflikte und Widersprüche der

vielschichten Rahmenbedingungen bündeln.

In die Bearbeitung der Prüfaufträge sollen die technischen Anforderungen ebenso wie die

Ergebnisse der öffentlichen Veranstaltungen der Bürgerwerkstatt Viktoriakarree, insbesondere

die Ergebnisse der Ideenwerkstatt einbezogen werden.

Nutzung

• Kann/Soll das Gebäude des Viktoriabad erhalten werden? Wenn ja, was ist die

angemessene oder passende Nachnutzung?

• Eignet sich das Viktoriabad insbesondere unter Erhalt der großen Schwimmhalle mit

dem denkmalgeschützten Fenster zur Umnutzung als Stadtmuseum, Kulturzentrum/

Markt?

• Können bestehende Nutzer/Einzelhändler in ein Nutzungskonzept mit einer Markthalle

im Viktoria-Karree insbesondere im Food- und Gastronomiebereich integriert werden?

• Welche Funktion im Viktoriakarree soll Magnetcharakter haben: Einzelhandel oder

kulturelle Nutzungen oder Highlight für nachhaltige Entwicklung?

• Welche Größenordnung und welcher Typus von Einzelhandelsfunktionen ist mit den

Zielsetzungen des Masterplans Innenstadt für das Viktoriakarree vereinbar?

• Lassen sich die gemäß Einzelhandelskonzept für notwendig erachteten ca. 15.000 qm

Verkaufsfläche im Quartier unterbringen?

• Gibt es ein Nutzungskonzept, das die Möglichkeit beinhaltet, einen wesentlichen Teil,

der im Viktoriakarree erwirtschafteten Erträge gemeinnützig für die Entwicklung vor

Ort einzusetzen?

• Gibt es eine Nutzungsperspektive für non-profit, soziokulturelle Nutzungen im

Viktoriakarree auf Überlassungsbasis? Wenn ja, an welcher Stelle?

• Welches sind standortadäquate und standortverträgliche Wohnformen?

Verkehr und Freiraum

• Wie können die Straßenräume rund um das Viktoriakarree unter Berücksichtigung der

angestrebten verkehrlichen Funktionen stadträumlich aufgewertet werden?

• Welche Rolle spielt der Stadtraum zwischen Universitätsgebäude und Viktoriakarree

(Franziskanerstraße)? Welche Aufenthaltsqualitäten soll er bieten?

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• Ist es möglich die Stockenstraße ohne Verschiebung der bestehenden

Tiefgarageneinfahrt stadträumlich aufzuwerten und nahtlos an den Bischofplatz und

Markt anzuschließen?

• Ist eine gemeinsame Erschließung der Marktgarage in Verbindung mit einer neuen

Tiefgarage im Viktoriakarree machbar, sinnvoll, und wirtschaftlich tragfähig?

Städtebau • Welche Entwicklungspotenziale bietet eine neue Durchwegung durch das

Viktoriakarree zwischen Franziskanerstraße und Rathausgasse in Anlehnung und

Kontinuität zum ehemaligen Franziskanergässchen?

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Baustein 7: Rückmeldungen, Stellungnahmen der Politik (Ausschüsse und Rat)

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Baustein 8: Verfahrensbeschreibung der Planerwerkstatt

8.1. Beteiligte

Auftraggeber

Bundesstadt Bonn

Stadtplanungsamt

Stadthaus, Berliner Platz 2, 53111 Bonn

vertreten durch

Markus Walter

Moderation und Verfahrensmanagement

Zebralog GmbH & Co. KG

Herwarthstr. 36, 53115 Bonn

vertreten durch

Dr. Oliver Märker

T.: 0228.261 9461

[email protected]

neubighubacher

Architektur, Städtebau Strukturentwicklung

Bismarckstraße 60, 50672 Köln

vertreten durch

Jörg Neubig, Architekt, Stadtplaner BDA

Simon Hubacher, Architekt ETH/SIA

T: 0221.519044

[email protected]

CommunityArtWorks

Daniel Hoernemann

Dorothea-Erxleben Weg 12

53229 Bonn

T. 0160. 637 4909

[email protected]

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Planungsteams

Zur Mehrfachbeauftragung mit Studienauftrag sind vier Planungsteams von Architekt/-innen

und Stadtplanern/-innen eingeladen, im Einzelnen:

• scheuvens und wachten GbR, Dortmund

• KCAP Architekten und Planer, Rotterdam/NL (angefragt)

• Molestina Architekten, GmbH, Köln

• Skt umbaukultur GbR, Bonn

Empfehlungskommission

Die Empfehlungskommission begleitet die Planerwerkstatt. Sie ist keine Jury. Vielmehr unterstützt

sie die Planungsteams während der Planerwerkstatt beratend in der Qualifizierung ihrer Konzepte

und Projektvorschläge. Sie berät die Stadt Bonn in der Ergebnissicherung der Planungsergebnisse

und der Bürgerwerkstatt. Sie formuliert dezidiert Empfehlungen zum Bebauungsplan.

Die Empfehlungskommission setzt sich gleichgewichtig aus Vertretern der Politik, Verwaltung und

Stadtgesellschaft sowie aus Fachleuten zusammen. Nicht stimmberechtige Mitglieder des

Begleitgremiums wirken an den Beratungen mit. Die Empfehlungskommission berät öffentlich über

die Planungskonzepte.

Die Empfehlungskommission ist wie folgt zusammengesetzt

Fachexperten/-innen (zweifaches Stimmrecht)

Prof. Ulrike Beuter, Städtebau- und Gestaltungsbeirat Bonn

Nikolaus Decker, Architekt Vorsitzender BDA Bonn-Rhein-Sieg

Michael Isselmann, Amtsleiter Stadtplanungsamt Stadt Bonn

Prof. Dr. Michael Koch, Stadtplaner, Hamburg/ Zürich

Prof. Dr. Björn-Martin Kurzrock, TU Kaiserslautern

Prof. Rolf Westerheide, Städtebau- und Gestaltungsbeirat Bonn

Helmut Wiesner, Dezernent Planung, Umwelt und Verkehr Stadt Bonn

Akteure (einfaches Stimmrecht)

Axel Bergfeld, Viva Viktoria e.V.

Klara Esch, Nachbarschaftsverein Viktoriaviertel e.V.

Sara Faßbender, gewählte Bürgervertreterin

Bernhard Harlander, gewählter Bürgervertreter

Bernhard Jost, Signa Prime Selection AG

Prof. Dr. Gisbert Knopp, Förderverein StadtMuseum Bonn e.V.

Johannes Roth, Gewerbegemeinschaft Viktoriaviertel e.V.

Andreas Unrau, Beirat für Bürgerbeteiligung

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Politik (einfaches Stimmrecht), vom Rat der Stadt Bonn zu bestimmen

Stimmberechtigte/-r Teilnehmer/-in Stellvertretende/-r Teilnehmer/-in 1. Bert Moll (CDU) 1. Henriette Reinsberg (CDU) 2. Guido Déus (CDU) 2. Christoph Jansen (CDU) 3. Dr. Helmut Redeker (SPD) 3. Herbert Spoelgen (SPD) 4. Hartwig Lohmeyer (Grüne) 4. Jutta Brodhäcker (Grüne) 5. Elmar Conrads-Hassel (FDP) 5. Joachim Decker (FDP) 6. Holger Schmidt (Linke) 6. Jürgen Repschläger (Linke)

Stellvertretung Fachexperten/-innen

Kerstin Hemminger, Abteilungsleiterin Stadtplanungsamt Stadt Bonn

Sigrun Scharf, Leiterin Bauordnungsamt, Stadt Bonn

Stellvertretung Akteure

Dirk Lahmann, Bürgerbeteiligung Stadt Bonn

Sachverständige ohne Stimmrecht

Victoria Appelbe, Amtsleitung Amt für Wirtschaftsförderung, Liegenschaften und Tourismus,

Stadt Bonn

Kristina Friske, Universität Bonn

Prof. Dr. Stephan Wimmers, Industrie und Handelskammer Bonn

Karina Kröber, city-marketing bonn e.V.

Adalbert von der Osten, Einzelhandelsverband Bonn

Bernhard von Grünberg, Mieterbund Bonn/Rhein-Sieg/Ahr e.V.

Helmut Hergarten, Haus & Grund Bonn/Rhein-Sieg e.V.

Dieter Fuchs, Amtsleiter Amt für Stadtgrün, Stadt Bonn

Die Stadt Bonn behält sich vor, die Empfehlungskommission nach Bedarf durch noch nicht

adäquat abgedeckte Kompetenzen zu ergänzen.

8.2. Verfahrensart

Gegenstand des Auftrags ist ein Studienauftrag für Teilleistungen beim Vorentwurf einer

Bebauungsplanung gem. §19 Absatz 2 HOAI 2013 Leistungsbild Bebauungsplan gem. Anlage 9

Besondere Leistungen zur Flächenplanung für das Viktoriakarree in Bonn. Die beauftragten

Leistungen werden parallel von vier Planungsteams bearbeitet (Mehrfachbeauftragung).

8.3. Kurzdarstellung des Verfahrens

Der Planerwerkstatt geht ein mehrstufiger Bürgerbeteiligungsprozess voraus, in dem die

technischen Anforderungen und Ziele der Stadt Bonn an die Planung durch Hinweise, Ideen

und Prüfaufträge aus der Stadtgesellschaft und von Betroffenen vor Ort angereichert wurden.

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Alle Plankonzepte werden einer Empfehlungskommission vorgelegt. Die Bearbeitung des

Auftrags erfolgt zunächst im Rahmen einer Planerwerkstatt, in der sich die beauftragten

Teams austauschen können und die frühzeitige Beteiligung erfolgt.

Die Empfehlungskommission erörtert, auf welcher Grundlage und mit welchen Zielsetzungen

der geplante B-Plan umgesetzt werden soll.

Die Empfehlungskommission ist dabei frei, konzeptionelle Elemente aller Arbeiten in ihre

Empfehlungen einzubeziehen.

Besonderheiten der Mehrfachbeauftragung auf einen Blick:

• Planerwerkstatt mit Büropräsenz von 3 Tagen vor Ort

• Öffentlichkeitsbeteiligung und frühzeitige Beteiligung von Behörden und Politik im

Rahmen der Planerwerkstatt vor Ort

• Nach der Planerwerkstatt erfolgt die Schlussbearbeitung in den beteiligten Büros unter

Berücksichtigung der Hinweise aus der Beteiligung.

8.4. Termine

Do.-Sa. 31.08 - 02.09.2017 Planerwerkstatt Tag 1 bis Tag 3

Sa. 02.09.2017 Präsentation der Planungs- und Nutzungskonzepte

Mi. 20.09.2017 Abgabe der Planungskonzepte

Sa. 30.09.2017 Öffentliche Sitzung der Empfehlungskommission

8.5. Verfahrensunterlagen

Den Teilnehmern werden folgende Unterlagen gestellt:

01 Broschüre zur Informationszusammenstellung (*.pdf)

02 CAD-Grundlage

03 Planungsgrundlagen

04 Unterlagen Viktoriakarree Bonn

05 Unterlagen Stadtwerke Bonn

06 Unterlagen zu besonderen Anforderungen

07 Vordruck Urheber- und Eigenerklärung

08 Fotos Umgebung

09 Formular für Rückfragen

10 Umgebungsfotos

Die Unterlagen 01-10 werden ausschließlich digital auf CD-Rom zur Verfügung gestellt.

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8.6. Planerwerkstatt

Termin

Die Planerwerkstatt findet von Donnerstag, den 31.08. bis Samstag, den 02.9.2017, im

Kapitelsaal, St. Remigius Bonn, Brüdergasse 8, 53111 Bonn statt.

Ablauf der Planerwerkstatt

Planerwerkstatt Tag 1

10 Uhr Einrichten der Arbeitsplätze

11 Uhr Einführung für die Planerteams (nicht öffentlich)

ab mittags Arbeitszeit der Teams

19-21 Uhr Öffentliches Kolloquium

Planerwerkstatt Tag 2

10 Uhr Arbeitszeit der Teams

ab 16 Uhr offene Werkstatt

Planerwerkstatt Tag 3

ab 16 Uhr Präsentation der Nutzungskonzepte durch die Teams

Der detaillierte Ablauf der Planerwerkstatt wird noch bekannt gegeben.

Infrastruktur vor Ort

Jedem Team steht eine Stellwandfläche von (BxH) 3x2 m zur Verfügung. Zudem werden 4

Tische á 1,5x0,75 m und 8 Stühle im jeweiligen Arbeitsbereich bereitgestellt.

In St. Remigius der Hochschulgemeinde Bonn vorhanden:

W-LAN

Folgende Materialien werden je Team vom Büro neubighubacher gestellt:

• DIN A3- und DIN A4-Papier

• Skizzenrolle

• Schere

• Kreppband

• Pinnnadeln

• Pritt-Stift

• Maßstab (Dreikant)

• Stifte

• Internet-Stick

Alle weiteren benötigten Materialien sind von den Teams mitzubringen.

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Präsentation der Nutzungskonzepte, Tag 3

In der öffentlichen Präsentation der Nutzungskonzepte sollen die Entwurfsansätze mittels

Zeichnungen, Skizzen (an Stellwänden) und gegebenenfalls Arbeitsmodellen erläutert werden.

Falls die Konzeptidee anhand computerbasierter Skizzen erläutert werden soll, so steht ein

Beamer und eine entsprechende Präsentationsfläche zur Verfügung.

Für die Präsentation der Lösungsansätze stehen jedem Teilnehmenden drei Falttafeln mit

einer Größe von je 1x2m zur freien Verfügung.

8.7. Abgabetermin

Die geforderten Arbeiten müssen am Freitag, den 22.09.2017, bis 15.00 Uhr im Büro

neubighubacher, Bismarckstraße 60, 50672 Köln vorliegen.

Die Teilnehmenden sind für die fristgerechte Einlieferung auch durch Erfüllungsgehilfen (z.B.

Post oder Kurierservice) verantwortlich. Die Einlieferung durch Post, Bahn oder anderen

Transportunternehmen soll porto- und zustellungsfrei für den Empfänger sein.

8.8. Leistungen

Geforderte Leistungen

Als Vertiefung des Planungskonzeptes und als Abschluss des Vorentwurfs sind von jedem Team

die nachfolgend aufgeführten Leistungen zu erbringen: Die geforderten Leistungen sind auf

max. 2 Plänen im Hochformat, B=90 x H=120 cm, (max. Größe B = 100 x H= 150 cm)

darzustellen. Jeder Teilnehmer darf nur eine Arbeit einreichen. Varianten, auch die

Abwandlung von Entwurfsteilen unter Beibehaltung der Gesamtlösung, sind nicht zulässig.

Die Leistungen im Einzelnen:

• Art der Nutzung, insb. Lage und Anordnung öffentlicher Nutzungen (sofern solche vor

Ort verbleiben)

• Baumassen, Geschossigkeit und Gebäudehöhen

• Lage, Anordnung und Dimensionierungen der Erschließung inkl. Stellplatz-Zufahrten

• Prinzipielle Aussagen zur Lage und Anordnung der notwendigen Stellplätze

• Festlegung von Grünstrukturen/-flächen im öffentlichen Interesse

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Geforderte Unterlagen/Arbeitsmittel:

• Arbeitsmodell in geeignetem Maßstab

• Situationsplan mit allen Angaben der geforderten Leistungen

• Schema- Schnittdarstellungen M. 1 : 200 - O/W und N/S

• Freie Darstellung des Nutzungskonzepts, des Erschließungs- und Stellplatzkonzepts

und des Stadt- und Freiraumkonzepts

Die Darstellungsinhalte sollen klar erkennbar sein. Mehrfarbige Darstellungen sind zugelassen.

Aussagen, die über die zeichnerische Darstellung hinausgehen, sollten beschriftet werden. Auf

Legenden soll verzichtet werden. Die zweidimensionalen Pläne und Darstellungen sollen im

vorgegebenen Maßstab und Format abgegeben werden. Sprache der textlichen Darstellungen

und Beschriftungen ist Deutsch. Die zeichnerischen Unterlagen müssen digital abgegeben

werden.

Kennzeichnung der Arbeiten

Das Verfahren wird nicht-anonym durchgeführt. Alle Pläne und Schriftstücke sind mit

einem/demselben Motto/Titel der Arbeit zu kennzeichnen, auf den Plänen max. 2 cm hoch in

der rechten oberen Ecke. Das Motto ist auch in der Benennung aller digitalen Dateien zu

verwenden. Das Verfahrensmanagement garantiert die treuhänderische Verwahrung der

digitalen Daten bis zum Abschluss des Wettbewerbs.

Zusammen mit den Planunterlagen ist die Urheber- und Eigenerklärung in einem mit dem

Motto und dem Vermerk „Viktoriakarree Bonn“ beschrifteten Umschlag einzureichen.

Haftung und Rückgabe

Für die Beschädigung oder den Verlust der eingereichten Arbeiten haftet die Auftraggeberin

nur im Fall nachweisbar schuldhaften Verhaltens.

Alle Unterlagen und Modelle verbleiben nach Abschluss der Mehrfachbeauftragung und der

öffentlichen Ausstellung im Stadtplanungsamt der Stadt Bonn.

8.9. Bearbeitungshonorar

Jedes der teilnehmenden Planungsteams wird mit 15.000 EUR, netto inkl. Nebenkosten gegen

Rechnung honoriert.

Voraussetzung der Honorierung

• ist die Teilnahme an allen Pflichtveranstaltungen

• die konstruktive Mitwirkung an Teamworkshops zur Vorbereitung und Abstimmung der

weiteren Planungsschritte

• die konstruktive Berücksichtigung der Ergebnisse des kooperativen

Entwicklungsprozesses sowie

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• die termin- und formgerechte Abgabe von Beiträgen entsprechend dem geforderten

Leistungsumfang zu den unterschiedlichen Leistungszeitpunkten.

8.10. Urheberrecht und Nutzungsrechte

Keine weitere Beauftragung

Aus der Beauftragung der Planungsteams zur Mitwirkung an der Mehrfachbeauftragung mit

Studienauftrag erwächst keine Weiterbeauftragungsverpflichtung des Auftraggebers. Aus

vergaberechtlichen Gründen ist ein Weiterbeauftragungsverzicht der Stadt Bonn als

Auftraggeber gegenüber allen Beteiligten der einzelnen Planungsteams in den Werkverträgen

der Planungsteams festgeschrieben.

Nutzungsrecht

Die Planungsteams räumen dem Auftraggeber alle Nutzungsrechte nach dem

Urheberrechtsgesetz sowie sonstige Schutzrechte ein. Dem Auftraggeber steht die

uneingeschränkte Verwendung der Verfahrensbeiträge zu. Der Stadt Bonn wird insbesondere

das Nutzungsrecht eingeräumt, auf Basis der vorgelegten Planungskonzepte unter

Berücksichtigung der Empfehlungen der Empfehlungskommission einen Bebauungsplan zu

erarbeiten, bzw. entsprechende weitere Teilleistungen an Dritte zu beauftragen. Die

Planungsteams haben den Auftraggeber von Schutzrechten Dritter freizuhalten. Die

Planungsteams können die erbrachten Leistungen nur mit schriftlicher Genehmigung des

Auftraggebers verwenden.

Zudem steht dem Auftraggeber das Recht der Erstveröffentlichung der eingereichten

Unterlagen zu. Der Auftraggeber verpflichtet sich, bei öffentlichen Ausstellungen der Arbeiten

diese mit den Namen der Verfasser und Beteiligten zu Versehen.

Eigentum

Alle eingereichten Unterlagen (Pläne, Arbeitsmodelle, digitale Unterlagen) werden Eigentum

des Auftraggebers. Eine Verpflichtung zur Rückgabe besteht auch für Zwischenergebnisse

nicht.

Kooperationsgebot

Die Planungsteams verpflichten sich, Hinweise und Projektideen aus dem Beteiligungsprozess

der Bürgerwerkstatt nach bestem Wissen und Gewissen in ihrer Entwicklungsarbeit zu

berücksichtigen und zu reflektieren.

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Die Planerwerkstatt vor Ort bietet bewusst einen Rahmen, der auch die Kommunikation und

Auseinandersetzung mit den Rahmenbedingungen zwischen den Teilnehmenden zulässt. Der

Auftraggeber erhofft sich dadurch besonders positive Planungsvorschläge.

Die Planerwerkstatt gibt mit den geplanten Teamworkshops zudem einen Rahmen vor, der

den Austausch und den Transfer von Ideen und Kompetenzen zwischen den Teams zulässt und

fördern will. Die Teams sind aufgerufen, diese Chancen zur Anreicherung ihrer eigenen Arbeit

zu nutzen. Die beteiligten Teams verpflichten sich zudem, sofern erforderlich, konstruktiv an

konsensuellen Vereinbarungen zur Weiterarbeit mitzuwirken.