10
INFORMATION ZUR ALPWIRTSCHAFT IN DER REGION Münster, 15. Mai 2017

INFORMATION ZUR ALPWIRTSCHAFT IN DER REGION · Pferde gelten als nicht unbedingt neugierige Tiere. In der Weide kommen sie auf einen zu, weil sie vom Wanderer oft Futter erhalten

Embed Size (px)

Citation preview

INFORMATION ZUR ALPWIRTSCHAFT IN DER REGION

Münster, 15. Mai 2017

I. Alpwirtschaft ......................................................................................................................... 3 II. Verhaltensregeln ................................................................................................................... 3

A. Kuhherden ..................................................................................................................... 3 B. Mutterkühe ................................................................................................................... 4 C. Pferde ............................................................................................................................ 5 D. Schafe und Herdenschutzhunde ................................................................................... 5 E. Sicherheit für Hund und Wanderer ............................................................................... 6

III. Die Alpweiden der Region ..................................................................................................... 7 IV. Herdenschutz Schweiz .......................................................................................................... 9

Ein tolerantes Miteinander ist wichtig, damit die wichtige Arbeit der Landwirte erfolgen kann und unsere Gäste trotzdem die wunderschönen Alpwiesen auf ausgedehnten Wanderungen geniessen können. Es ist für die politischen Behörden schwierig die Ansprüche des Natur- und Wildtierschutzes mit der nötigen Bewirtschaftung der Alpen möglichst einvernehmlich zu ermöglichen.

Die Alpwirtschaft im Goms hat eine über Jahrhunderte andauernde Tradition. Sie war Bestandteil des jährlichen Zyklus der Nutzung der natürlichen Ressourcen im Jahreskreis. Die Nutzung der Alpen erhält die typische Kulturlandschaft des Goms. Sie hält Flächen frei von Bewuchs und prägt damit auch die Landschaft.

Nicht genutzten Flächen neigen im Winter eher zu Rutschungen von Schnee und tragen somit zu einer erhöhten Lawinengefahr bei.

Kühe sind neugierige Wesen und nehmen viel über Ihre Nase wahr. Wenn eine Kuh auf einen zukommt, steht dies meist im Zeichen von Neugier oder Kontaktaufnahme.

Der Gemütszustand einer Kuh erkennt man an deren Kopfhaltung. Kühe kämpfen im Gegenzug zu den Pferden mit dem Kopf (Hörnern). Sind die Hörner vor dem Maul, stehen die Zeichen auf Angriff. Solange der Kopf gehoben und die Schnauze vorsteht, herrscht generell keine Gefahr.

Eine Kuh frisst ca. 100 kg Gras pro Tag und trinkt ca. 100 – 150 Liter Wasser. Diese Tatsache erklärt, wieso die Umzäunung immer grosszügig abgesteckt ist und wieso in jeder Weide auch ein Wasserzugang vorhanden ist. Beim Wassertrog ist meist ein unangenehmer Sumpf vorhanden.

Wenn Kühe auf dem Wanderweg stehen oder liegen, sollte man erst einmal die Situation abschätzen und ruhig bleiben. Wenn die Kühe relaxt sind, darf man diese ungeniert mit einem Stock und den gängigen Lauten („Hü“, “Ho“, „Hoi“…) vom Weg vertreiben. Wenn man sie umgehen will/muss, sollte man unbedingt oberhalb des Weges das Vieh umgehen.

Die neuen Haltungsformen gewähren den Tieren im Laufstall und auf der Weide viel Freiheit. Durch die Mutterkuh- und Ammenhaltung entwickeln die Kühe einen ausgeprägten Trieb, ihren Nachwuchs zu beschützen. Zudem sind sie scheuer, weil sie nicht wie die Milchkuh zweimal täglich gemolken werden. Weiter befinden sich vermehrt wieder Stiere auf den Weiden, die den Menschen oft als Konkurrenten betrachten. Dazu kommt, dass auf abgelegenen, selten begangenen Alpweiden die Tiere mit den Wanderern und ihren vierbeinigen Begleitern weniger vertraut sind. Aus diesen Gründen ist das Betreten von benutzten Weiden für den Wanderer mit Risiko verbunden.

Beim Betreten der Weide ist es wichtig, dass man sich ruhig bewegt, die Tiere nicht aufscheucht oder verängstigt und den nötigen Respekt vor ihnen hat. Man sollte das Viehgatter unbedingt wieder schliessen und dem Wanderweg über die Weide folgen. Die Kühe sind im Allgemeinen neugierig und nicht gefährlich.

Falls ein einzelnes Tier auf einen zukommt gilt: ruhig bleiben, dem Tier nicht den Rücken zudrehen, Tier weiter beobachten. Macht das Tier Drohgebärden, geht man langsam rückwärts aus dem Revier hinaus. Im absoluten Notfall kann ein gezielter Schlag auf die Nase das Tier zum Rückzug zwingen. Wenn möglich sollte man Kuhherden nicht direkt durchqueren, sondern umwandern.

Mit Abstand die Tiere beobachten hilft, dass Kinder die Reaktionen der Tiere kennen lernen und sich in Zukunft richtig verhalten. Auch wenn es sehr verlockend ist, sollte man die Tiere nicht streicheln. Hörner können sehr gefährlich sein, müssen aber nicht, wenn kein Grund besteht diese zur Verteidigung einzusetzen.

Speziell zu beachten sind Stiere und Mutterkühe. Stieren sollte man mit Respekt und einer Distanz von mindestens 20 Metern begegnen. Drohgebärden, wie z.B. Scharren und Hin- und Herstampfen, müssen ernst genommen werden. In diesem Fall muss man sich so rasch wie möglich von der Kuhherde entfernen.

Ebenfalls gefährlich werden können Mutterkühe, die um ihre Kälber bangen. Teils greifen sie dann gemeinsam mit anderen Kühen an. In diesem Moment müssen Hundehalter ihren Hund unbedingt von der Leine lassen. Sonst kann es geschehen, dass Wandernde zwischen die Fronten geraten. Ansonsten gilt auf benutzten Weiden: Hunde an die Leine! Weiter sollte man Weiden nur mit Hunden queren, die gut gehorchen und weidende Tiere nicht aufscheuchen. Auf den Alpweiden wie auf dem Kulturland in den Niederungen ist der Hundehalter aufgefordert, den Robidog zu benutzen. Verunreinigtes Gras kann bei Kühen zu gesundheitlichen Problemen führen.

Mit der richtigen Verhaltensweise kann das Wandern über Weiden mit Mutterkühen und am Rande von Gebieten mit Schutzhunden ohne Einschränkung und risikoarm genossen werden. Wanderer die mit ihrem Begleithund unterwegs sind, informieren sich von Vorteil bei der Planung einer Wanderung in welchen Gebieten Schutzhunde eingesetzt werden und welche Wanderwege Weiden mit Mutterkühen queren.

Pferde gelten als nicht unbedingt neugierige Tiere. In der Weide kommen sie auf einen zu, weil sie vom Wanderer oft Futter erhalten.

Pferde kämpfen mit den Hinterbeinen und nicht mit dem Kopf. Die Ohren zeigen den Gemütszustand der Pferde. Ohren nach hinten gerichtet ist kein gutes Zeichen.

Wenn ein Pferd auf einen zuspringt, sofort Hände zur Einschüchterung in die Höhe strecken.

Bei Begegnungen mit Herdenschutzhunden gilt es, einige Verhaltensregeln zu respektieren. Dies hilft Ihnen, unangenehme Begegnungen zu vermeiden und erleichtert den Hunden, die Herde zu schützen.

Situation 1

Sie nähern sich einer Herde. Ein Schutzhund bellt, rennt in Ihre Richtung und versperrt Ihnen den Weg.

Bleiben Sie ruhig und geben Sie dem Hund Zeit, zu kontrollieren, dass Sie keine Gefahr für seine Herde darstellen.

Vermeiden Sie, die Herde zu stören. Halten Sie Distanz zu den Tieren und umgehen Sie nach Möglichkeit die Herde.

Folgt Ihnen der Hund beim Weitergehen, so ignorieren Sie ihn – er wird bald zu seiner Herde zurückkehren.

Situation 2

Sowohl Schutzhunde wie Schafe können durch schnelle, überraschende Bewegungen erschreckt werden.

Sind Sie mit dem Bike unterwegs, steigen Sie ab und schieben Sie das Rad.

Als Fussgänger verlangsamen Sie Ihr Tempo und vermeiden Sie Provokationen mit Stöcken und schnellen Bewegungen.

Füttern oder streicheln Sie die Hunde nicht, denn sie sollen bei ihrer Herde bleiben.

Situation 3

Auf fremde Hunde reagieren Schutzhunde besonders aufmerksam.

Nehmen Sie den eigenen Hund an die Leine.

Lassen Sie ihn jedoch los, wenn es zu einer Konfrontation zwischen den Hunden kommt. Die Hunde regeln ihre Rangordnung selbst. Falls Sie den Hund an der Leine behalten, gefährden Sie sich selbst!

Versuchen Sie nicht, mit Ihrem Hund eine geschützte Herde zu durchqueren, sondern umgehen Sie diese. Im Zweifelsfalle kehren Sie um!

Wanderern und ihren Hunden geschieht beim Queren von benutzten Weiden nichts, wenn sie einige wichtige Verhaltensregeln einhalten.

An Wochenenden und in der Freizeit bewegen sich tausende von Wanderbegeisterten auf Wanderwegen vom Flachland bis hinauf zu den Berggipfeln. Teils begleitet sie ihr Vierbeiner auf dem Ausflug in die Natur. Insbesondere auf Bergwanderwegen bringt das Mitführen des Hundes zusätzliche Risiken mit sich. Für ein eingespieltes „Team“ Mensch-Hund besteht meist kein Problem, aber für „Einsteiger“ treffen oft ungewohnte, neue Situationen ein. Die Hunde sind sich anfänglich nicht instinktiv der Gefahren bewusst. Bei Bergwanderungen helfen im speziellen Training, eine gute Gesundheit, eine geeignete Routenwahl und die richtige Ausrüstung die Risiken für alle auf ein Minimum zu reduzieren.

Um die Sicherheit zu erhöhen, sollte der Hund die allgemein üblichen Grundkommandos – Sitz, Platz, Bleib, Hier, Aus, bei Fuss laufen- beherrschen. Weiter ist es von Vorteil, wenn er folgendes gelernt hat: Hinter dem Halter laufen; auf Kommando anhalten und warten; sich mit dem Kommando „langsam“ bremsen lassen. Auf Bergwanderwegen ist dies beim Überwinden von Hindernissen hilfreich und erleichtert die Führung des Hundes an gefährlichen Stellen, bei Gegenverkehr oder engen Passagen. Es gibt auch immer Menschen die Angst vor dem treuen Begleiter haben. Eine heftige Begrüssung oder erregtes Bellen bringt diese Wanderer auf einem schmalen Weg in arge Bedrängnis. Einen gut erzogenen Hund wissen sie in dieser Situation doppelt zu schätzen.

Damit der Wanderausflug für Hund und Hundehalter ein erfreuliches Ereignis wird, muss dieser den Bedürfnissen beider gerecht werden. Weniger geübte „Wanderhunde“ können, z.B. bei Leitern oder wenn eine Sesselbahn benützt wird, an ihre Grenzen kommen. Bei der Vorbereitung können diese Probleme durch die Wahl einer geeigneten Route oder durch genügenden Platz im Rucksack frühzeitig vermieden werden.

Folgende Pläne sollen einen kurzen Überblick über die Nutzung der Alpweiden geben. Sie sind nicht vollständig. Die Nutzung der Alpweiden ist von der Vegetation abhängig und schwankt saisonal. Je nach Witterungsverhältnissen können diese kurzfristig angepasst werden. Nicht berücksichtigt sind Weiden in Dorfnähe.

Schafe mit Herdenschutzhund(en) Schafe ohne Hunde Milchkühe Mutterkühe Rinder Yak Pferde

Umfangreiche Informationen zum Herdenschutz Schweiz finden Sie auf folgender Webseite:

http://www.herdenschutzschweiz.ch/

Quellen: www.wanderplaner.ch, Gemeindebehörden des Oberen Goms

Angaben per 15. Mai 2017: ohne Gewähr, bitte informieren Sie sich vor dem Antritt der Wanderungen

Furkastrasse 53 CH-3985 Münster +41 27 974 68 68 [email protected] www.obergoms.ch