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Informationswert und Kosten-Nutzen -Analyse bei dispositiver EDV - Anwendung' Von Wolfgang Müller, Frankfurt Gliederung 1. Problemstellung 2. Wirtschaftlichkeitsbeurteilung der Informationstechnik für Führungsaufgaben 2.1 Der Bedarf an Informationen und Verfahrensregeln 2.2 Nutzungspotentiale und Wirtschaftlichkeit der Informationstechnik 3. Ansätze zur Wirtschaftlichkeitsbeurteilung 3.1 Der entscheidungstheoretische Informationswert 3.1.1 Das Konzept des Informationswertes 3.1.2 Beispiel für die Ermittlung eines Informationswertes 3.1.3 Theoretische und praktische Relevanz des Ansatzes 3.2 Die Kosten- Nutzen-Analyse 3.2.1 Prinzipien der Kosten - Nutzen-Analyse 3.2.2 Empirische Untersuchungen zur Wirtschaftlichkeit der Infor- ma ti onstechnik mit Hilfe der Kosten- Nutzen -Analyse 4. Die Nutzbarkeit der Informationstechnik für die strategische Planung 5. Zusammenfassende Thesen Literaturverzeichnis 1. Problemstellung Das Thema dieser Untersuchung mag vielleicht etwas spröde und ab- strakt klingen, zielt jedoch tatsächlich auf sehr konkrete und aktuelle Problemstellungen der Versicherungsunternehmen. Zugrunde liegt die seit langem gehegte Erwartung, daß der Fortschritt in der Technik der maschinellen Informationsverarbeitung und Kommunikation auch zu bedeutsamen Veränderungen und Verbesserungen bei den Aufgaben der Unternehmensführung beitragen kann. Aus betriebswirtschaftlicher Sicht reicht es freilich nicht aus, allein die technische Machbarkeit dieser 1 Vortrag auf der Jahrestagung des Deutschen Vereins für Versicherungs- wissenschaft am 12. März 1986 in Köln. Das Redemanuskript wurde für den Druck leicht überarbeitet. Der Verfasser dankt Herrn Dipl.-Math. Peter Seng für die Unterstützung bei der Literaturauswertung sowie Herrn Dipl.-Bet ri ebs- wirt Thomas Leicht für die Anfertigung der Abbildungen.

Informationswert und Kosten-Nutzen-Analyse bei dispositiver EDV-Anwendung

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Informationswert und Kosten-Nutzen -Analysebei dispositiver EDV -Anwendung'

Von Wolfgang Müller, Frankfurt

Gliederung

1. Problemstellung

2. Wirtschaftlichkeitsbeurteilung der Informationstechnikfür Führungsaufgaben2.1 Der Bedarf an Informationen und Verfahrensregeln2.2 Nutzungspotentiale und Wirtschaftlichkeit der Informationstechnik

3. Ansätze zur Wirtschaftlichkeitsbeurteilung3.1 Der entscheidungstheoretische Informationswert

3.1.1 Das Konzept des Informationswertes3.1.2 Beispiel für die Ermittlung eines Informationswertes3.1.3 Theoretische und praktische Relevanz des Ansatzes

3.2 Die Kosten-Nutzen-Analyse3.2.1 Prinzipien der Kosten-Nutzen-Analyse3.2.2 Empirische Untersuchungen zur Wirtschaftlichkeit der Infor-

mationstechnik mit Hilfe der Kosten-Nutzen-Analyse

4. Die Nutzbarkeit der Informationstechnik für die strategische Planung

5. Zusammenfassende Thesen

Literaturverzeichnis

1. Problemstellung

Das Thema dieser Untersuchung mag vielleicht etwas spröde und ab-strakt klingen, zielt jedoch tatsächlich auf sehr konkrete und aktuelleProblemstellungen der Versicherungsunternehmen. Zugrunde liegt dieseit langem gehegte Erwartung, daß der Fortschritt in der Technik dermaschinellen Informationsverarbeitung und Kommunikation auch zubedeutsamen Veränderungen und Verbesserungen bei den Aufgabender Unternehmensführung beitragen kann. Aus betriebswirtschaftlicherSicht reicht es freilich nicht aus, allein die technische Machbarkeit dieser

1 Vortrag auf der Jahrestagung des Deutschen Vereins für Versicherungs-wissenschaft am 12. März 1986 in Köln. Das Redemanuskript wurde für denDruck leicht überarbeitet. Der Verfasser dankt Herrn Dipl.-Math. Peter Sengfür die Unterstützung bei der Literaturauswertung sowie Herrn Dipl.-Betriebs-wirt Thomas Leicht für die Anfertigung der Abbildungen.

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Entwicklung zu betrachten. Im Mittelpunkt dieser Überlegungen wirddeshalb die Frage stehen, auf welche Weise die wirtschaftliche Effizienzvon Maßnahmen zur Nutzung der Informationstechnik beurteilt werdenkann.

Die Notwendigkeit zur möglichst zuverlässigen Überprüfung derWirtschaftlichkeit informationstechnischer Projekte ergibt sich aus denschwerwiegenden Folgen, die Fehlentscheidungen in diesem Bereichnach sich ziehen können. Einerseits ist inzwischen hinreichend bekannt,daß die Kosten nur zum geringen Teil durch die Maschinen selbst, dieHardware, entstehen, während Software- und organisatorische Folge-kosten dominieren. Dieses Verhältnis wird sich bei Anwendungen derInformationstechnik für dispositive Aufgaben eher noch deutlicher zei-gen. Zudem wird der Nutzen schwerer abzuschätzen sein als bei Stan-dardanwendungen der Informationstechnik. Andererseits kann man-gelnde Innovationsbereitschaft auf diesem Gebiet zu gravierenden Wett

-bewerbsnachteilen führen. Das Potential der Informationstechnik zurqualitativ verbesserten Lösung von Führungsaufgaben wächst stetig.Ihre effiziente Nutzung wird künftig die Wettbewerbsfähigkeit und dielangfristige Erfolgskraft der Versicherungsunternehmen erheblich be-einflussen.

Im folgenden wird zunächst der Zusammenhang zwischen dispositivenAufgaben und Unterstützungspotential der Informationstechnik konkre-tisiert. Sodann werden die wichtigsten Verfahren zur Beurteilung derwirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Informationstechnikdargestelltund, soweit möglich, anhand empirischer Erfahrungen auf ihre prak-tische Anwendbarkeit hin überprüft. Zum Abschluß wird, ebenfalls an-hand empirischen Materials, auf die Nutzungsmöglichkeiten der Infor-mationstechnik für die strategische Planung eingegangen.

2. Wirtschaftlichkeitsbeurteilung der Informationstechnikfür Führungsaufgaben

2.1 Der Bedarf an Informationen und Verfahrensregeln

Die zentrale Aufgabe der Unternehmensführung besteht in der stetigenAnpassung des Unternehmens an die sich wandelnden Anforderungendes Marktes. Dabei sind die Bedürfnisse der Nachfrager, das Verhaltender Konkurrenten auf den Versicherungsmärkten sowie den benachbar-ten Finanz- und Informationsmärkten sowie die gesamtwirtschaftlichenund rechtlichen Rahmenbedingungen wichtige Handlungsdeterminanten.Ihre künftigen Entwicklungen müssen antizipiert und auf ihre möglichenKonsequenzen hin überprüft werden. Bei sich bietenden Marktchancen

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Informationsökonomie in Versicherungsunternehmen 347

oder bei notwendigen Reaktionen auf veränderte Marktbedingungensind Entscheidungen über geeignete Maßnahmen zu treffen.

Zur Vorbereitung dieser Entscheidungen sowie zu ihrer Durchsetzungim Unternehmen dienen als weitere dispositive Funktionen die Planung,die Organisation und die Kontrollee. Mit diesen Führungsfunktionensind sehr unterschiedliche Aufgaben verbunden, je nachdem, ob sie aufder strategischen, taktischen oder operativen Führungsebene angesiedeltsind. Die Aufgaben der strategischen Ebenen betreffen überwiegend dieMarktentwicklung des gesamten Unternehmens, sind langfristig wirk-sam, komplex und mit hoher Unsicherheit behaftet. Im Gegensatz dazudienen operative Aufgaben vornehmlich :der Steuerung begrenzter Teil

-bereiche auf der ausführenden Ebene. Sie sind eher kurzfristig wirk-sam, häufig gut strukturierbar und dementsprechend weniger mit Un-sicherheit behaftet.

Allen Führungsaufgaben gemeinsam ist die Tatsache, daß für ihreDurchführung Informationen sowie Verfahrensregeln zur Auswertungdieser Informationen benötigt werden3. Darüber hinaus besteht allge-mein ein positiver Zusammenhang zwischen der 'Qualität der Aufgaben

-lösungen einerseits sowie der Relevanz der zur Verfügung stehendenInformationen und der Leistungsfähigkeit der Verfahrensregeln anderer

-seits. Diese Beziehung wird beim Risiko von Entscheidungen besondersdeutlich sichtbar. Ein Entscheider, der über vollkommene Informationenverfügt und sie auch richtig auszuwerten weiß, trägt kein Risiko. Erkennt seine günstigste Handlungsmaßnahme und läuft keine Gefahr,daß sie mißlingt. Er wird übrigens auch keinen Versicherungsvertragabschließen.

Freilich besitzt jede Führungsaufgabe einen ganz spezifischen Bedarfan Informationen und Verfahrensregeln, und diese Unterschiede be-gründen wichtige charakteristische Merkmale der jeweiligen Aufgaben.Wenn sich ihr Informations- und Verfahrensbedarf vollständig bestim-men sowie durch geeignete Beschaffungsmaßnahmen befriedigen läßt,kann die Durchführung der Aufgaben formalisiert werden. Bei disposi-tiven Aufgaben sind diese Voraussetzungen in aller Regel nicht erfüllt.Sie unterscheiden sich vielmehr durch das jeweilige Ausmaß, mit demder spezifische Informations- und Verfahrensbedarf im voraus bestimm-bar ist, außerdem durch die potentiellen Quellen und Maßnahmen zurInformationsbeschaffung, vor allem aber durch die ungewisse Möglich-

2 Zu einer neueren ausführlichen Darstellung der Führungsfunktionen siehedie entsprechenden Beiträge in: Vahlens (1984).

3 Untersuchungen zum Informations- und Verfahrensbedarf bei Entschei-dungen finden sich bei Mag (1977) und Pfohl (1977).

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keit, erforderliche Informationeen überhaupt zu gewinnen. Je mehr eineAufgabe strategischen Charakter besitzt, um so stärker wächst der Be-darf an unternehmensinternen aggregierten Informationen und externenMarktinformationen. Zugleich nehmen die Schwierigkeiten zu, diesennur teilweise planbaren Informationsbedarf zu decken. Die Folge ist,daß anspruchsvolle, komplexe Verfahrensregeln benötigt werden, umaus der Vielzahl von Informationen, die dennoch unvollständig und oftungenau sind, zuverlässige Schlüsse zu ziehen und gute Entscheidungenherzuleiten.

Die wichtigsten dieser Merkmale sind in Abb. 1 zusammengefaßt. Sieweist auch darauf hin, daß mit abnehmender Bestimmbarkeit des Infor-mationsbedarfs der Assistenzbedarf zunimmt, also die Notwendigkeit,Führungskräfte durch Spezialisten und Stabsabteilungen bei der Infor-mationsbeschaffung und Verfahrensentwicklung zu unterstützen. Fürdie weiteren Überlegungen wird davon ausgegangen, daß die hier dar

-gestellten Probleme im Versicherungsunternehmen in der Regel für dietaktische und die strategische Führungsebene von besonderer Relevanzsind, wenn auch keine allgemein gültige scharfe Abgrenzung der Auf

-gabenebenen möglich ist° .

2.2 Nutzungspotentiale und Wirtschaftlichkeit der Informationstechnik

Aus der Diskrepanz zwischen sachlich begründetem, oft nicht voll-ständig bekanntem Informationsbedarf und tatsächlicher, unbefriedigen-der Informationslage entsteht ein spezifisches Spannungsverhältnis. Esverursacht ein subjektives Bedürfnis nach zusätzlichen und zuverläs-sigeren Informationen und, je nach individuellem Problemlösungsstil$ ,auch nach rationaleren Verfahrensregeln. Die damit verbundene Erwar-

4 Diese am Untersuchungszweck orientierte Aufgabenabgrenzung begrün-det gerade im Versicherungsunternehmen keinen grundsätzlichen Unterschied

zwischen verschiedenen Aufgabenbereichen. Versicherungen gehören zu jenerspezifischen Gruppe von Dienstleistungsunternehmen, die, wie z. B. auch Ban-ken und Forschungsinstitute, so gut wie ausschließlich Aufgaben zur Beschaf-fung, Verarbeitung und Produktion von Informationen ausführen. Auch dasabsatzfähige Produkt dieser vielfältigen Informationsprozesse in Versiche-rungsunternehmen, die Marktleistung, besteht aus genau bestimmten Infor-mationen. Versicherungsleistungen sind vertraglich festgelegte Garantieinfor-mationen, die jedem Versicherungsnehmer einen vereinbarten Zustand desversicherten Objektes während der Vertragslaufzeit garantieren. Vgl. dazu:Müller (1981); Müller / Nickel (1984); Mardi (1985) sowie Nickel-Waninger(1986). Dieser Ansatz zur Untersuchung der Informationsprozesse im Ver-sicherungsunternehmen steht in engem Zusammenhang mit der aktuellenEntwicklung der betriebswirtschaftlichen (vgl. Scheer 1984; Müller-Merbach1985) und der volkswirtschaftlichen Theorie (vgl. Hirshleifer / Riley 1979 sowieden Hinweis bei Möller 1985, S. 174, Fn. 5).

5 Zur Darstellung und empirischen Untersuchung verschiedener Problem-lösungsstile siehe Picot / Lange (1979).

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Informationsökonomie in Versicherungsunternehmen 349

Führungs- Führungs- Formalisier-barkeit der Informa- Assistenz-

funktionen ebenen Aufgaben tionsbedarf bedarf

nicht forma--lisierbare unbestimmt

strategischeEbene Informa- nicht sehr hoch

Planung tionsverar- planbarbeitung

Entschei-gering for- Problem-dung

Kontrolle taktische malisierbare abhängig

Organi- Ebene Informa-tionsverar- teilweise

hoch

sation beitung planbar

operativeEbene weitgehend

formalisier- weitgehendSachbear- bare Infor- planbar niedrigbeitungs- mationsver-

Ebene arbeitung

Abb. 1: Informationsmerkmale von Führungsaufgaben

tung auf qualitativ bessere Lösung der Führungsaufgaben und höherenUnternehmenserfolg hat schon in einer frühen Phase der EDV-Entwick-lung den Wunsch beflügelt, die Möglichkeiten der maschinellen Infor-mationsverarbeitung für dispositive Aufgaben zu nutzen. Nur so ist diebreite Akzeptanz der Idee eines „Management-Informations-Systems"zu erklären', das den Führungskräften jederzeit, gewissermaßen „aufTastendruck", alle erforderlichen Informationen liefern und außerdemdie leistungsfähigsten Planungs- und Entscheidungsverfahren zur Ver-fügung stellen sollte. Diese Vorstellung hat jahrelang die Phantasie be-herrscht und sicherlich manchen Entschluß zur Einführung der EDVbeschleunigt.

Die Realität ist weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben, auchwenn man die erheblichen Zeitgewinne bei der Erstellung von Rech

-nungsabschlüssen und Standardberichten berücksichtigt. Der Informa-tionsbedarf für Führungsaufgaben läßt sich nicht durch schiere Ver-mehrung der Informationserzeugung decken. Sie hat zur Informations-belastung geführt, nicht aber zur qualitativen Verbesserung der Infor-mationslage.

6 Vgl. z. B. Wahl (1969), Stein (1978); kritisch dazu Müller (1980).

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350 Wolfgang Müller

Dieser erste Versuch zur Nutzung der Informationstechnik wurdezwar teilweise mit viel „Lehrgeld" bezahlt, er hat aber auch zu genaue-ren Analysen der Problemsituation geführt. Inzwischen liegen ausführ-liche Untersuchungen der Arbeitsabläufe und Aufgabenanforderungenbei Führungskräften vor (s. z. B. Beckurts / Reichwald 1984). Sowohl beider Informationsverarbeitungstechnik als auch der Kommunikations

-technik haben benutzerfreundliche Entwicklungen deren Verwendungs-potentiale für dispositive Aufgaben deutlich verbessert (s. z. B. Bauer1985, König / Niedereichholz 1986). Als Stichworte seien nur der aktiveDialogverkehr zur Problemstrukturierung und Informationsauswahl,Ansätze für Entscheidungsunterstützungs- und Expertensysteme undumfassendes Informationsmanagement (s. z. B. Scheer 1985) sowie ver-bessertes Zeitmanagement durch Bürotechnik genannt.

Die Erfahrungen aus den kostspieligen Experimenten mit Manage-ment-Informations-Systemen sollten aber auch dazu führen, daß nüch-terner wirtschaftlicher Kalkül bei Entscheidungen über informations-technische Investitionen den Ausschlag gibt. Qualitätssteigerung bei dendispositiven Aufgaben mit Hilfe der Informationstechnik hat ihren Preis,die Beschaffung zusätzlicher und besserer Informationen verursachtKosten. Wie bei jeder wirtschaftlichen Entscheidung gilt es deshalb auchhier, die erwarteten Kosten und Erträge zu ermitteln und gegenüberzu-stellen. Im Prinzip sind folglich Projekte zur Einführung oder Verände-rung von informationstechnischen Anlagen für dispositive Aufgabengenauso nach Wirtschaftlichkeitskriterien zu beurteilen, wie etwa Finanz-investitionen und Systeme zur Massendatenverarbeitung.

Die Umsetzung dieses Prinzips in konkrete Verfahren der Wirtschaft-lichkeitsrechnung stößt allerdings auf beträchtliche Schwierigkeiten. Sie

liegen vor allem darin begründet, daß die Zuweisung bestimmter Er-träge oder eines bestimmten Nutzens auf zusätzliche Informationen ver-schiedene ungelöste Fragen aufwirft.

3. Ansätze zur Wirtschaftlichkeitsbeurteilung

3.1 Der entscheidungstheoretische Informationswert

3.1.1 Das Konzept des Informationswertes

Ökonomische Theorie und Wirtschaftspraxis haben sich mit dieserrelativ neuen Problemstellung aus recht unterschiedlichen Perspektivenbeschäftigt. Der umfassendste Lösungsansatz ist im Rahmen der ökono-mischen Entscheidungstheorie entwickelt worden'. Er geht von dem schon

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erläuterten fundamentalen Zusammenhang zwischen der Informations-lage des Entscheiders und der Qualität der Entscheidungsergebnisse aus.

Zwar werden in unserer unsicheren Welt für zukunftsgerichtete Ent-scheidungen immer nur unvollkommene Informationen verfügbar sein.Durch die Beschaffung zusätzlicher Informationen besteht aber grund

-sätzlich die Möglichkeit, die Qualität einer Entscheidung in dem Sinnezu verbessern, daß die Erwartungen dafür steigen, daß sich eine aus-gewählte Handlungsalternative auch nach der Realisierung als günstigerweisen wird. Allerdings sind die Kosten der Informationsbeschaffungzu berücksichtigen. Außerdem steht der Entscheider vor der Schwierig-keit, daß er im Zeitpunkt der Überlegung, ob er zusätzliche Informatio-nen beschaffen soll, nicht genau wissen kann, wie ergiebig eine Beschaf-fungsmaßnahme sein wird, wie stark also die Entscheidungsqualität da-durch verbessert wird. Wenn man die von zusätzlichen Informationenbewirkte •Qualitätsverbesserung als „Informationswert" bezeichnet, dannkann allgemein gesagt werden, daß sich eine Informationsbeschaffungwirtschaftlich nur dann lohnt, wenn der erwartete Informationswerthöher ist als die entstehenden Kosten. Der heute allgemein akzeptierteAnsatz zur Ermittlung des Informationswertes beruht auf dem statisti-schen Theorem von Bayes. Er soll hier anhand eines bewußt vereinfach-ten Beispiels kurz erläutert werden.

3.1.2 Beispiel für die Ermittlung eines Informationswertes

Es wird von einem Unternehmer ausgegangen, der zu entscheidenhat, welches von zwei neu entwickelten Produkten am Markt einge-führt werden soll. Auf der Basis seiner gegenwärtigen Informations-lage hat der Unternehmer die beiden Handlungsalternativen wie folgtin einer Entscheidungsmatrix zusammengefaßt:

Nachfrage —k hoch niedrig G nnn-Produkt Z1 Z2 erwartungs-

4 p (Z 1 ) = 0.4 p (Z2) = 0.6 wert

A1 400 100 220

A2 300 200 240

Gemessen am Gewinnerwartungswert würde sich der Unternehmerfür das Produkt A2 entscheiden. Allerdings könnte er auch zu dem Schluß

7 Eine umfassende Darstellung des von J. Marschak entwickelten Ansatzesfindet sich bei Marschak / Radner (1972); s. a. Mag (1977), Laux (1982).

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kommen, daß 'die Differenz zwischen den beiden Gewinnerwartungs-werten für eine eindeutige und hinreichend sichere Entscheidung zugering ist. In diesem Falle kann er die Möglichkeit in Betracht ziehen,durch die Beschaffung zusätzlicher Informationen die Entscheidungs-situation zu präzisieren. Er kann beispielsweise ein Marktforschungs-institut beauftragen, auf einem Testmarkt genauere Informationen dar-über zu 'beschaffen, ob die Nachfrage nach den Produkten hoch oderniedrig sein wird.

Freilich wird auch das Forschungsinstitut keine perfekten Informatio-nen liefern können. Angenommen, der Test könne die Informationen Il:hohe Nachfrage oder 12: niedrige Nachfrage erbringen. Deren Zuverläs-sigkeit hängt z. B. von der Repräsentativität des Testmarktes ab. Dieskann der Unternehmer berücksichtigen, indem er sich sogenannte„Glaubwürdigkeitsziffern" über die Zuverlässigkeit der zu erwartendenInformationen bildet:

P(I1. 1Z 1) = 0.9 ; (P121 Z2) = 0.9

P(1,IZ1)=0.1 ; (PI11Z2)=0.1

Anhand des Theorems von Bayes

P(biII)_ .- p (IcI bi)• p (b1) , für i,7=1,2P (I^)

können nun neue, bedingte Eintrittswahrscheinlichkeiten für die beidenmöglichen Nachfragesituationen ermittelt werden. Nach einigen weiterenRechenschritten ergibt sich für den Beispielfall das folgende Resultat:

max. Gewinnerwartungswertvor Beschaffung von Informationen: 240 GE

max. Gewinnerwartungswertnach Beschaffung von Informationen: 270 GE

Informationswert: 30 GE

Der Unternehmer muß nun noch die Kosten der Marktstudie er-mitteln. Nur wenn sie geringer als 30 GE sind, ist es wirtschaftlich effi-zient, die zusätzlichen Informationen zu beschaffen.

3.1.3 Theoretische und praktische Relevanz des Ansatzes

Der entscheidungstheoretische Ansatz zur Informationsbewertung zeigtin präziser Form die Zusammenhänge und Anforderungen auf, die beider wirtschaftlichen Beurteilung von Informationsbeschaffungsmaßnah-men zu berücksichtigen sind. Da sich dieses Bewertungsprinzip generell

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für Maßnahmen zur Beschaffung, zur eigenen Produktion und zur Kom-munikation von Informationen verwenden läßt (vgl. Marschak / Radner1972), erfaßt es auch alle Entscheidungsprobleme, die im Zusammenhangmit der aktuellen Informationstechnik auftreten. In der ökonomischenTheorie, insbesondere der Markttheorie, ist der Informationswertansatzin den letzten Jahren zum Ausgangspunkt einer vielversprechendenEntwicklungsrichtung, der Informationsökonomik, geworden (vgl. Dia-mond / Rothschild 1978; Hirshleifer / Riley 1979). Sie untersucht intensivdie Bedeutung von Informationen und Informationsinstitutionen für dieFunktionsfähigkeit von Märkten.

Bei aller theoretischen Relevanz des Informationswert'ansatzes mußindes klar gesehen werden, •daß seiner praktischen Anwendbarkeit rechtenge Grenzen gesetzt sind. Der Grund hierfür ist in verschiedenen ver-einfachenden Modellprämissen zu suchen, deren wichtigste darin be-steht, daß Informationen nur durch Wahrscheinlichkeiten dargestelltwerden können. Mit •diesem eingeschränkten Informationskonzept lassensich die meisten der Informationen, die bei unternehmerischen Entschei-dungen benötigt werden, nicht oder nur sehr indirekt beschreiben undbewerten. Eine der wenigen praktischen Anwendungsmöglichkeiten fürden Informationswert dürfte übrigens in der aktuarischen Risikotheorieder Versicherung liegen. Hier wird bei der Behandlung des „credibility"-Problems zur Schätzung von Schadensverteilungen ebenfalls mit demBayesschen Theorem gearbeitet (vgl. z. B. Houston 1974; Cozzolino 1985).Es ist mir allerdings nicht bekannt, ob für die Beschaffung der erforder-lichen Schadeninformationen auch Wirtschaftlichkeitsüberlegungen an-gestellt werden.

Insgesamt bleibt festzustellen, daß das theoretisch hohe Anspruchs-niveau des Informationswertansatzes zugleich seine Schwäche für prak-tische Zwecke ausmacht. Durch seine Zielsetzung, das Informationswert -problem generell, also für alle denkbaren Verwendungszwecke von In-formationen zu lösen, bleibt der Ansatz notwendigerweise sehr abstrakt.Die Feststellung des Nobelpreisträgers Kenneth Arrow, daß man überden Nutzen von Informationen auf genereller Ebene nur wenig syste-matisch sagen könne, läßt sich bislang nicht widerlegen (vgl. Arrow 1974,S. 38; s. a. Ferschl 1982).

3.2 Die Kosten -Nutzen-Analyse

3.2.1 Prinzipien der Kosten-Nutzen-Analyse

Damit ist zugleich der Weg für die Suche nach einem praktisch an-wendbaren Verfahren zur Informationsbewertung gewiesen worden. Es

23 Zeitschr. i. d. ges. Versicherungsw. 3

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ist erforderlich, den Wert von Informationen in Abhängigkeit von be-stimmten Aufgabentypen, möglicherweise sogar von einzelnen Aufgabenzu bestimmen. Diese Vorgehensweise wird von der Kosten-Nutzen-Ana-lyse gewählt. Dabei handelt es sich nicht um ein spezifisches Bewertungs-verfahren, sondern um allgemeine Bewertungsprinzipien, die im Einzel-fall problembezogen konkretisiert werden müssen. Die Kosten-Nutzen-Analyse ist ursprünglich für die Beurteilung öffentlicher Investitions-projekte konzipiert worden, bei denen mangels direkt zurechenbarerErträge die Verfahren der klassischen Investitionsrechnung versagen(vgl. Crowe / Avinson 1980, S. 159).

Das zentrale Prinzip der Kosten-Nutzen-Analyse besteht darin, alleEigenschaften und Auswirkungen eines Projektes, die bei seiner Reali-sierung Nutzen- oder Kosteneffekte erwarten lassen, systematisch undindividuell zu erfassen''. Da in der Regel die Darstellung von Kosten-effekten als einfacher angesehen wird, liegt die Hauptaufgabe der Ko-sten-Nutzen-Analyse in der Identifikation und Bewertung von Nutzen

-effekten. Hierbei kommt. es darauf an, daß tatsächlich alle Nutzen-wirkungen eines Projektes festgestellt werden, gleich, ob sie direkt oder

indirekt auftreten, quantifizierbar oder intangibler Natur sind. Die

Subjektive Nutzenbewertung

BewertungsziffernZiele, Kriterien Gewicht A1 AQ As 4 4 A5

besseresInformationshandling 40 3 1 4 5 2

größere Planungs- undPrognosegenauigkeit 30 1 2 5 3 4

bessereAnpassungsfähigkeit 15 4 1 3 2 5

höhere Abwicklungs-geschwindigkeit 15 1 2 5 4 3

Summe gewichteteBewertungsziffern 100 225 145 430 380 320

Rangfolge 4 5 1 2 3

Abb. 2: Beispiel für subjektive Nutzenbewertung

8 Vgl. Bünte (1974). Zur ausführlichen Darstellung der Kosten-Nutzen -Ana-lyse siehe auch Recktenwald (1971), Reichert / Stinner (1983), Anselstetter(1984, S. 2 ff.).

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Informationsökonomie in Versicherungsunternehmen 355

Nutzenfaktoren werden dann als Bewertungskriterien verwendet(Abb.2). Soweit sie nicht quantitativ meßbar sind, werden ihre Wir-kungen durch die Festlegung einer Rangordnung oder die Zuordnungvon Bewertungsziffern subjektiv geschätzt. Die verschiedenen Bewer-tungskriterien werden schließlich nach ihrer Bedeutung gewichtet undkönnen dann addiert werden.

Die Kosten-Nutzen-Analyse ist schon seit einigen Jahren als Ver-fahren für die Bewertung von EDV-Projekten diskutiert worden, undes liegen auch einige Beispiele für ihre Anwendung in diesem Bereichvor (vgl. Scheer 1982, S. 271 ff.). Obwohl es sich um ein recht pragmati-sches Verfahren handelt, dessen teilweise subjektive und inexakte Be-wertungsschritte noch Raum für beträchtliche Unsicherheiten lassen, er

-scheint es als ein leistungsfähiger Ansatz, um auch für solche Investi-tionsproj ekte Wirtschaftlichkeitsbeurteilungen zu ermöglichen, die derverbesserten Informationstechnik im Bereich dispositiver Aufgaben die-nen sollen. Dabei muß zwar die entscheidungstheoretische Idealvorstel-lung aufgegeben werden, den Wert einzelner Informationen oder Infor-mationsmengen direkt zu messen, denn die Kosten-Nutzen-Analyse setztbei der Bewertung von informationstechnischen Projekten für bestimmteAufgaben an. Über deren Nutzenwirkungen läßt sich jedoch zumindestindirekt der Wert der verbesserten Informationslage des Entscheidersabschätzen.

Allerdings dürften bei der Übertragung der Kosten-Nutzen-Analyseauf dispositive Anwendungen der Informationstechnik einige Schwierig-keiten in verstärktem Maße auftreten, die bislang schon die breiteAkzeptanz des Verfahrens erschwert haben. Hierzu gehören die Ent-deckung und Bewertung von „versteckten Kosten" und „verstecktemNutzen". Ein Beispiel dafür betrifft die Dezentralisierung der Infor-mationsverarbeitung durch Personal Computer (vgl. Mertens 1985, S. 84).Versteckte Kosten können entstehen, wenn Mitarbeiter nun ihre eigenenProgramme schreiben und dadurch Mehrfacharbeit geleistet wird sowiebereits überwunden geglaubte Fehler erneut programmiert werden. Inder gleichen Situation kann sich aus der erhöhten Motivation der Mit-arbeiter auch versteckter Nutzen ergeben.

Probleme bereitet auch die Berücksichtigung von Interdependenzenzwischen den einzelnen Nutzenfaktoren. Dadurch wird die Zurechnungvon Nutzenwerten erschwert, und es besteht die Gefahr der mehrfachenNutzenzuweisung für dieselbe Wirkung.

Gerade bei Führungsaufgaben liegt in der Abschätzung der indirektenNutzenwirkungen ein besonderes Problemfeld. Der Nutzen z. B. einesverbesserten Planungsverfahrens auf der taktischen oder strategischen

23'

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356 Wolfgang Müller

Ebene wird nicht dort direkt sichtbar, sondern wirkt sich nach mehrerenZwischenstufen letztendlich erst bei der Realisierung am Markt aus9

(Abb. 3). Bei diesem Umsetzungsprozeß wird die Planung durch ver-schiedene Einflußfaktoren modifiziert, so daß ihr ein eigener Nettonutzennur noch schwer zugerechnet werden kann.

UnternehmenszieleProduktprogrammFührungsfunktionen

gestalten undsteuern

Innenorganisation

— Allg. Abteilungen

— Fachabteilungen

— Stabsabteilungen

Außenorganisation

— Geschäftsstellen— Agenturen

realisieren auf

Absatzmarkt

Kapitalmarkt

Arbeitsmarkt

Beschaffungsmarkt

Abb. 3: Wirkungsstufen der Planung

Ein mehrstufiges Verfahren zur Erfassung von Kosten- und Nutzenfak-toren der Bürotechnik ist von ReichwaId (1984, S. 47 ff.) vorgeschlagen wor-den.

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Informationsökonomie in Versicherungsunternehmen 357

3.2.2 Empirische Untersuchungen zur Wirtschaftlichkeit derInformationstechnik mit Hilfe der Kosten-Nutzen-Analyse

Diese und andere Schwierigkeiten der Kosten-Nutzen-Analyse erschei-nen jedoch nicht unüberwindbar. Ein aussichtsreicher Weg zu ihrerschrittweisen Beherrschung könnte darin bestehen, daß typische Auf

-gabenbereiche, in denen solche Probleme auftreten, systematisch empi-risch untersucht und die so gewonnenen generellen Erkenntnisse allge-mein verfügbar gemacht werden. In jüngster Zeit sind mehrere solcherUntersuchungen durchgeführt und ihre Ergebnisse veröffentlicht wor-den. Obwohl es sich dabei nicht um Untersuchungen aus der Versiche-rungswirtschaft handelt und auch nicht nur dispositive Anwendungender Informationstechnik einbezogen worden sind, erscheint es wichtig,auf einige ausgewählte Ergebnisse hinzuweisen.

Zunächst seien einige Beispiele für Einzelfallstudien genannt, derenZiel es war, die Kosten-Nutzen-Wirkungen bestimmter informations-technischer Projekte in abgegrenzten Aufgabenbereichen jeweils ein

-zelner Unternehmen abzuschätzen'

Die Deutsche Lufthansa hat in einer Pilotstudie die Wirtschaftlichkeiteines Bürokommunikationssystems untersuchen lassen, das in der Haupt-verwaltung zunächst für die Aufgabenbereiche strategische Konzern-planung, Planung und Steuerung im Verkauf sowie Flotten- und Flug-planung eingeführt wurde. Dabei wurden folgende Zeiteinsparungenfür die Fach- und Führungskräfte ermittelt:

— bei Analysen, Berechnungen und Graphikerstellung: 60 °/o

— bei der Übertragung und Verteilung von Nachrichten: 90 °/o

— bei der Schriftgutverwaltung und Ablage: 50 °/o

Bezogen auf die gesamte Arbeitszeit der Fach- und Führungskräftewurden durchschnittlich 8,4 °/o eingespart.

Bei der Kraftwerk Union wurde die Zweckmäßigkeit der Einführungvon Arbeitsplatzrechnern für die Überprüfung von Investitionsanträgender Fachabteilungen untersucht. Dabei wurde u. a. versucht, einen An-haltspunkt für die „versteckten Kosten" zu finden, die durch Spielereienmit dem Rechner und entsprechend ineffiziente Arbeitsergebnisse ent-standen.

Besonders relevant erscheinen die Ergebnisse einer Studie des ameri-kanischen RCA-Konzerns. Hier wurden in sehr differenzierter Weisedie Kosten-Nutzen-Effekte ermittelt, die durch ein umfangreiches Ent-

10 Vgl. Mertens (1985, S. 51 ff.) und die dort angegebene Literatur

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358 Wolfgang Müller

scheidungs-Unterstützungs-System im Bereich der Personalwirtschaftbewirkt wurden. Dabei wurden besonders deutliche Nutzenvorteile derInvestitionen in das Entscheidungs-Unterstützungs-System gegenübersolchen in die Massendatenverarbeitung festgestellt. Daraus ist dieSchlußfolgerung gezogen worden: „Informations- und Dispositionsnutzengehen vor Rationalisierungsnutzen" (Mertens 1985, S. 61).

Zweifellos darf die Aussagekraft solcher Einzelfallstudien nicht über-bewertet werden. Ihre Ergebnisse können nicht ohne weiteres übertra-

gen oder verallgemeinert werden. Dennoch können sie wichtige Orien-tierungshilfen für Nutzungspotentiale und Problembereiche der Infor-mationstechnik, nicht zuletzt auch für die zweckmäßige methodischeVorgehensweise bei der Kosten-Nutzen-Analyse liefern.

Weitreichendere Erkenntnisse können von breit angelegten Quer-schnittsuntersuchungen erwartet werden, die jedoch wegen ihres hohen

Aufwandes und der Schwierigkeiten bei der Beschaffung repräsenta-tiver Informationen nur selten unternommen werden. Deshalb ist essehr zu begrüßen, daß kürzlich eine solche Querschnittsuntersuchungüber die Kosten-Nutzen-Effekte der Datenverarbeitung durchgeführtworden ist (vgl. Mertens u. a. 1982; Anselstetter 1984). Für die Studiewurden mehrere Formen der Beschaffung und Analyse des Datenmate-rials eingesetzt. Im ersten Schritt wurden mehr als 2000 Berichte überdie Einführung von Systemen der Informationstechnik gesammelt undausgewertet. Auf dieser Grundlage wurden sodann zahlreiche Inter-views mit Praktikern durchgeführt. Schließlich wurden anhand empi-rischer Informationen mittelgroße Beispielunternehmen konstruiert, diegewissermaßen als Modellrahmen für die konkrete Auswertung des zu-vor gewonnenen Materials verwendet wurden.

Dadurch wurden repräsentative Ergebnisse für Kosten- und Nutzen-vergleiche von Verwaltungen und von verschiedenen betrieblichen Funk-tionsbereichen gewonnen und zwar differenziert für Industriebetriebe,Handelsbetriebe und Kreditinstitute. Aus der Fülle des Untersuchungs-materials soll hier nur ein Ergebnis vorgestellt werden (vgl. Anselstet-ter 1984, S. 235 ff.). Für eine Beispielsparkasse (Abb. 4) werden dabeizunächst die relativen Kosten- und Nutzenanteile der Informationstech-nik in den drei Unternehmensbereichen Passiv- und Dienstleistungs-geschäft, Aktivgeschäft und Verwaltung gegenübergestellt.

Es zeigt sich, daß Kosten- und Nutzenwirkungen höchst ungleich überdie Bereiche verteilt sind. Am auffälligsten ist freilich der negativeNutzen der Verwaltung. Dies wird bei der nachfolgenden Berechnungder Kosten-Nutzen-Relationen noch deutlicher, wo der krasse Unter

-schied insbesondere zum Aktivgeschäft hervortritt. Hierbei handelt es

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Informationsökonomie in Versicherungsunternehmen

359

EREICH PASSIV-/DIENSTLEI- AKTIV-

E L STUNGSG. GESCHÄFT VERWALTUNG

100 -t (%)

90-

80 -

70-

60-

50 -

40 -

30 -

20-

10-

0-

- 10-

- 20 -

= N=18 K=29

KOSTEN/NUTZEN- 1 : 2,8 1 : 8,1 1 - 0,4

* Vorsichtige Schätzung, d.h. Vergleich der maximalen laufendenKosten mit dem minimalen Nettonutzen einer Periode

Abb. 4: Relative Anteile einzelner Unternehmensbereiche an den laufendenKosten (K) und dem min. Nettonutzen (N) einer Periode sowie Kosten-Nutzen-

Relationen in einer Beispielsparkasse (Quelle: Anselstetter 1984, S. 237)

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360 Wolfgang Müller

sich zwar um eine vorsichtige Schätzung, bei der die maximalen laufen-den Kosten mit dem minimalen Nettonutzen einer Periode verglichenwerden. Dennoch wird damit ein deutlicher Hinweis für die Vermutunggeliefert, daß in der Verwaltung, zu der hier auch die dispositiven Auf-gaben gerechnet wurden, der Einsatz der Informationstechnik bislangnicht immer strengen Wirtschaftlichkeitsanforderungen genügt. Vor al-lem für die Nutzenerzielung durch qualitative Verbesserung von Ver-waltungsaufgaben dürfte es noch Reserven geben.

In dieser Untersuchung wurde auch ein bemerkenswerter methodi-scher Ansatz gewählt, um das oben behandelte Problem der Erfassungindirekter Nutzeneffekte, die gerade bei •dispositiven Aufgaben auftre-ten, zu überwinden. Zu diesem Zwecke wurden Wirkungsketten ent-wickelt, •durch die sachliche Zusammenhänge zwischen verschiedenenAufgaben und Unternehmensbereichen erfaßt, analysiert und bewertetwerden konnten. Beispielsweise ist es •auf diese Weise möglich, den sehrschwer meßbaren Nutzen einer besseren Informationsaufbereitung durchzahlreiche Wirkungseffekte zu konkretisieren. (Abb. 5)

Sowohl die Einzelfallstudien als auch die Querschnittsuntersuchungkönnen den Unternehmen der Versicherungswirtschaft nützliche Hin

-weise, möglicherweise sogar Vergleichshilfen für die Beurteilung dereigenen Situation liefern. Die größere Bedeutung dieser Untersuchun-gen liegt m. E. jedoch darin, daß sie die Möglichkeit und die Notwendig

-keit von Kosten-Nutzen-Analysen für die Informationstechnik allgemeinund speziell für dispositive Aufgabenbereiche aufzeigen. Die Versiche-rungsunternehmen werden sich nicht der Aufgabe entziehen können,Investitionen in die für sie besonders wichtige Informationstechnik inverstärktem Maße der Wirtschaftlichkeitsüberprüfung zu unterziehen.Zielsetzung sollte dabei neben der Effizienzbeurteilung von Rationali-sierungsmaßnahmen vor allem die Auswahl leistungsfähiger Anwen-dungen der Informationstechnik für die Führungsfunktionen sein. DieKosten-Nutzen-Analyse kann hierbei gute Dienste leisten. Sie ist zwarkein perfektes Bewertungsinstrument, hat sich aber bewährt und istentwicklungsfähig. Die Aussagekraft von Kosten-Nutzen-Analysen in derVersicherungswirtschaft könnte sicherlich erheblich gesteigert werden,wenn auch hier durch geeignete Untersuchungen generelle Erkenntnisseüber versicherungsspezifische Zusammenhänge und Problemstellungengesammelt und veröffentlicht würden.

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Abb. 5: Wirkungskettenanalyse (Quelle: Anselstetter 1984, S. 44)

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362 Wolfgang Müller

4. Die Nutzbarkeit der Informationstechnikfür die strategische Planung

Abschließend seien noch einige Überlegungen zu einem aktuellen Dis-kussionsgegenstand angestellt, der in engem Zusammenhang zu der wirt-

schaftlichen Nutzung der Informationstechnik im dispositiven Bereichsteht. Es hat sich in der Regel als wenig effizient erwiesen, die Infor-m'ationstechnik für einzelne isolierte Zwecke einzusetzen. Auch im dis

-positiven Bereich wird es deshalb erforderlich, einen organisatorischenBezugsrahmen zu institutionalisieren, in den informationstechnische Ein

-richtungen entsprechend den Unterstützungsbedürfnissen der Führungs-kräfte sinnvoll einbezog ?n werden können.

Diese Voraussetzungen können 'durch die Einführung oder den Aus-bau der strategischen Unternehmensplanung geschaffen werden. Über

die Grundkonzepte und Möglichkeiten der strategischen Planung imVersicherungsunternehmen ist zwar in jüngster Zeit viel geschriebenworden (vgl. z. B. Wittmer 1982, Benölken 1984, Pröbstl 1985), jedochist unklar, in welchem Umfang diese Anregungen von der Versiche-rungspraxis tatsächlich aufgegriffen worden sind. Darüber gibt leiderauch eine Erhebung der Genfer Vereinigung keine schlüssige Auskunft,die im Jahre 1982 über den Stand der strategischen Planung bei Ver-sicherungsunternehmen in allen wichtigen europäischen Versicherungs-ländern durchgeführt worden ist (vgl. Grosjean 1985). Von den 45 ange-schriebenen Gesellschaften haben 30 einen ausführlichen Fragebogenbeantwortet. Von den fünf beteiligten deutschen Gesellschaften gab esallerdings nur zwei Rückläufe, so daß das Gesamtergebnis kaum vonder deutschen Situation beeinflußt sein kann.

Die Untersuchung hat 'das überraschende Ergebnis gebracht, daß etwa80 °/o der antwortenden europäischen Versicherungsunternehmen strate-gische Planung betreiben. Die überwiegende Mehrzahl von ihnen hat zudiesem Zweck eine eigene Planungsabteilung eingerichtet:

Art und Umfang der strategischen Planung

Strategische Planung betreiben 80 0/0

In eigenen Abteilungen 79 0/o

Plan formal und quantifiziert 60 0/o

Die Dynamik der Entwicklung wird daran erkennbar, daß fast dieHälfte dieser Planungsabteilungen erst in den letzten fünf Jahren ge-schaffen worden war. Der direkte Zusammenhang zwischen den Anfor-derungen der strategischen Planung und dem Nutzungspotential der In-

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formationstechnik wird sichtbar, wenn die Fragen nach dem Infor-mationsbedarf, den Informationsquellen sowie dem Einsatz formalerPlanungsmodelle betrachtet werden (Grosjean 1985, S. 87):

Informationsquellen für strategische Planung

Nutzung (in °/o)Häufig Selten Nie

Informationen vonexternen Forschungsinstituten 18 61 21

Ökonomische Informationen ausversicherungsfremden Quellen 57 29 14

Bibliothek oder Dokumentationsstellezur Sammlung von Planungsdaten besitzen 670/0

57 °/o der Gesellschaften verwenden ökonomische Informationen, dienicht aus Versicherungsquellen stammen, und 67 °/o besitzen eine eigeneDokumentationsstelle, die Planungsinformationen sammelt. Die Beschaf-fung, Aufbereitung und bei Bedarf zuverlässige Zugriffsmöglichkeit aufdie vielfältigen Informationen, die für die strategische Planung benötigtwerden, ist ohne den Einsatz der Informationstechnik kaum effizient zubewältigen. Gleiches gilt für die Unterstützung der Planung durch for-male Modelle. Ein beachtlicher Anteil von 80 °/o der antwortenden Ge-

sellschaften setzt Computer-Simulationsmodelle ein, davon immerhin50 °/o ökonomische Modelle (Grosjean 1985, S. 91):

Verwendung von Simulationsmodellen

Computergestützte Simulationsmodelle 80 °/o

davon versicherungsmathematische 71 °/o

ökonomische 500/o

Eine parallel zur europäischen Studie in den USA durchgeführte Er-

hebung (vgl. Aylor / Cummins 1985) mit ähnlichen Fragen läßt denSchluß zu, daß zwar die Entwicklung 'der strategischen Planung beiamerikanischen Versicherungsunternehmen immer noch ein Stück vor-aus ist, die europäischen Gesellschaften aber deutlich aufgeholt haben.Strategische Planung wird also künftig auch in Europa, besonders aufden zunehmend liberalisierten Märkten der Europäischen Gemeinschaft,zu den wichtigsten Aufgaben der obersten Unternehmensführung zäh-len. Durch die effiziente Nutzung der Informationstechnik kann dieserEntwicklungsprozeß wirkungsvoll unterstützt werden. Die Informations-technik eröffnet auch mittleren und kleineren Versicherungsunterneh-men den Zugang zur strategischen Planung. Sie sollten sich nicht von

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bisweilen ziemlich hoch gegriffenen Schlagworten irritieren lassen. Stra-tegische Planung besteht nicht nur aus der Schaffung strategischer Ge-schäftseinheiten und der Durchführung von Portfolio-Analysen. DieKernidee der strategischen Planung besagt recht einfach, daß sich jedesUnternehmen in einer wettbewerbsintensiven Umwelt systematisch Ge-danken über 'die längerfristige Entwicklung seiner Marktposition machenund rechtzeitig Maßnahmen zur Erhaltung der Wettbewerbsfähigkeitplanen und durchsetzen muß. Dieser Aufgabe müssen sich nicht nurgroße, sondern alle Versicherungsunternehmen stellen, wenn sie ihrlangfristiges Überleben sichern wollen. Mit Hilfe der maschinellen Infor-mationsverarbeitung und Kommunikation lassen sich diese Aufgabenauch im kleineren Rahmen sowie mit vertretbaren Kosten durchführen.

Diese Überlegungen zur strategischen Planung stehen nicht in Kon-kurrenz zur Forderung nach Wirtschaftlichkeit der Informationstechnik,sondern ergänzen sie. Selbstverständlich sollten Art und Umfang strate-gischer Planung sowie insbesondere ihre technische Unterstützung durchKosten-Nutzen-Analysen überprüft werden. Es spricht indes vieles da-für, daß bei gezielter Abstimmung von Informationstechnik und strate-gischer Planung mit den Bedürfnissen der Unternehmensführung einhoher Informationsnutzen erreicht werden kann.

5. Zusammenfassende Thesen

Die Ergebnisse der Untersuchung lassen sich in vier Thesen zusammen-fassen:

1. Die Lösungsqualität dispositiver Aufgaben und damit der Unter-nehmenserfolg hängen in starkem Maße von der Verfügbarkeit rele-

vanter Informationen und leistungsfähiger Verfahrensregeln ab.Durch die jüngsten Fortschritte in der Informationsverarbeitungs-und Kommunikationstechnik ergeben sich wachsende Möglichkeitenfür die Unterstützung auch komplexer Aufgaben der taktischen undstrategischen Unternehmensführung.

2. Maßnahmen zur Einführung oder Veränderung der Informations-technik sind als Investitionen zu verstehen, die nach wirtschaftlichenEffizienzkriterien zu beurteilen und auszuwählen sind. Bei infor-mationstechnischen Investitionen für dispositive Aufgaben bestehenallerdings beträchtliche Schwierigkeiten hinsichtlich der Bewertungihrer Wirtschaftlichkeit.

3. Der theoretische Ansatz zur Informationsbewertung besitzt nur sehreingeschränkte praktische Anwendbarkeit. Dagegen hat sich die prag-

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matischere Kosten-Nutzen-Analyse prinzipiell bewährt, auch wennsie teilweise nur inexakte Nutzenschätzungen erlaubt. EmpirischeUntersuchungen mit Hilfe der Kosten-Nutzen-Analyse haben auf

-schlußreiche Ergebnisse erbracht. Für die Versicherungswirtschaftfehlen solche Untersuchungen noch.

4. Ein wichtiger Schritt zur effizienten Nutzung der Informationstech-nik im dispositiven Bereich kann die Einführung einer strategischenPlanung sein. Eine neuere Erhebung zeigt, daß zahlreiche euro-päische Versicherungsunternehmen bereits mit strategischer Planungarbeiten. Zur Deckung des Informationsbedarfs und Verwendungleistungsfähiger Planungsverfahren kann -die Informationstechnikauch für mittlere und kleinere Versicherungsunternehmen wichtigeVoraussetzungen schaffen.

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