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zur Ausbildung von Kindern und Jugendlichen in Zentralamerika Annette und Wolfgang Döbrich-Stiftung Inhalt Präsentation Nicaragua ........................ 2 Stipendiaten ......................................... 3 Infos aus Zentralamerika....................... 7 Mission EineWelt .................................. 9 Stiftungsnachrichten .......................... 11 Feliz Navidad ...................................... 12 Revista Informativa 3 Dezember 2011 Am 1. Januar 2012 feiern wir das 8. Stiftungsfest (ab 13 Uhr Imbiss, Ende 18 Uhr). Es kommen zwei ehemalige Freiwillige, Lena Saenger und Dora Meyer, die in Nicaragua und Costa Rica arbeiteten. Diakon Michael Kemner, Honduras, besucht uns auf Heimaturlaub. Alle berichten über ihren Einsatz und die Kooperation mit den StipendiatInnen. Am Flügel begleitet uns Professor Oscar Vadillo. Dazu laden wir Sie herzlich ins Evangelische Gemeindehaus nach Pöcking ein (Pixisstraße 2. Fünf Minuten zur S-Bahn Possenhofen – S 6). Für Speis und Trank ist gesorgt. Ihre Anmeldung per Telefon (08157-609134) oder E-Mail ([email protected]) erleichtert die Vorbereitung. Wir freuen uns auf Ihr Kommen. EDITORIAL L iebe Leserinnen und Leser, im Lauf des Jahres erhielten wir viel Post von unseren Stipendia- tinnen und Stipendiaten. Manche Briefe sind so interessant, dass wir Ihnen größere Abschnitte daraus vorstellen möchten. Wer die Schreiben vollständig lesen will, kann sie bei uns erhalten. Der Schwer- punkt dieser Revista liegt in Nicaragua. Da berichtet Mario aus Nicaragua über seinen Werdegang ohne Mutter und Vater, aber verantwortlich für Großva- ter und kleine Schwester. Wir halfen ihm, den Abschluss als Informatik-Ingenieur zu machen. Fünf Geschwister hingegen hat Donal aus El Salvador. Der jüngste Sohn von Landarbeitern konnte erst mit 11 Jahren zur Schule gehen, da er warten musste, bis die älteren Geschwister weiter gekommen waren. Er bereitet sich auf das theologische Examen vor. Dania in Hon- duras wechselte Studienort (von Teguci- galpa nach La Ceiba) und Studium (von Psychologie zu Krankenpflege), weil die Verhältnisse in der Hauptstadt wegen des Staatsstreichs kein geordnetes Studieren zuließen. Wir haben bei unseren Möglichkeiten in Deutschland (obwohl auch hier Verbes- serungen denkbar sind) wenig Ahnung, unter welchen Umständen vor allem die armen Menschen in Entwicklungsländern um ihre Ausbildung kämpfen. Doch führt der Weg aus der Armut über Schulbank und Berufsausbildung. Wir tragen seit acht Jahren dazu bei, dass arme Kinder und Jugendliche diesen Weg der Hoffnung gehen können. Gegenwärtig fördern wir 26 junge Menschen (auch eine „Spätbe- rufene“) in den vier Ländern Costa Rica, El Salvador, Honduras und Nicaragua, zu denen die bayerische Landeskirche Part- nerschaftsbeziehungen hat. Dies alles ist möglich durch die Hilfe von Spenderinnen und Spendern, denen wir mit dieser Broschüre ein herzliches „Danke“ sagen wollen. Sie haben seit der Revista vom Juni 2011 durch Spenden das Grundstockvermögen von 191.440 € auf 205.670 € erhöht und noch 1.600 € direkt für Stipendien gegeben. Dies alles ist Grund für große Dankbarkeit. Besonders möchten wir diesmal den Spenderinnen und Spendern danken, die bei bestimmten Anlässen wie Taufen, Hochzeiten und Geburtstagen für unsere Stiftung eine Sammelaktion durchführten. So trägt die Freude (auch die Trauer bei einer Bestat- tung) dazu bei, dass jungen Menschen Lebenschancen eröffnet werden. Daher bitten wir Sie zu Advent und Weihnachten erneut um Ihre Unterstützung. Auf der letzten Seite der Revista kom- men Freiwillige von „Mission EineWelt“ zu Wort. Sie machen ein Soziales Jahr in Übersee und erleben dabei Weihnach- ten in einer anderen Welt. Sie entdecken das offene Herz und die Gemeinschaft als Kennzeichen des Festes, das Gott und Welt verbindet. Ich wünsche Ihnen, Ihren Familien und Freunden – auch im Namen des Revista- Teams – ein frohes Fest und Gottes Weg- begleitung im Neuen Jahr. Mit herzlichen Grüßen Ihr Stipendiaten und Stipendiatinnen der Döbrich-Stiftung, Mitglieder der kirchlichen Jugendgruppe und die Freiwilligen von Mission EineWelt beim Abschiedsfest in Managua, Nicaragua Foto: Lena Saenger Einladung

Infos aus Zentralamerika

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Page 1: Infos aus Zentralamerika

z u r A u s b i l d u n g v o n K i n d e r n u n d J u g e n d l i c h e n i n Z e n t r a l a m e r i k a

Annette und Wolfgang Döbrich-Stiftung

InhaltPräsentation Nicaragua......................... 2

Stipendiaten.......................................... 3

Infos aus Zentralamerika........................ 7

Mission EineWelt................................... 9

Stiftungsnachrichten........................... 11

Feliz Navidad....................................... 12

Revista Informativa 3 Dezember 2011

Am 1. Januar 2012 feiern wir das 8. Stiftungsfest (ab 13 Uhr Imbiss, Ende 18 Uhr). Es kommen zwei ehemalige Freiwillige, Lena Saenger und Dora Meyer, die in Nicaragua und Costa Rica arbeiteten. Diakon Michael Kemner, Honduras, besucht uns auf Heimaturlaub. Alle berichten über ihren Einsatz und die Kooperation mit den StipendiatInnen. Am Flügel begleitet uns Professor Oscar Vadillo. Dazu laden wir Sie herzlich ins Evangelische Gemeindehaus nach Pöcking ein (Pixisstraße 2. Fünf Minuten zur S-Bahn Possenhofen – S 6). Für Speis und Trank ist gesorgt. Ihre Anmeldung per Telefon (08157-609134) oder E-Mail ([email protected]) erleichtert die Vorbereitung. Wir freuen uns auf Ihr Kommen.

EDITORIAL

Liebe Leserinnen und Leser, im Lauf des Jahres erhielten wir viel Post von unseren Stipendia-

tinnen und Stipendiaten. Manche Briefe sind so interessant, dass wir Ihnen größere Abschnitte daraus vorstellen möchten. Wer die Schreiben vollständig lesen will, kann sie bei uns erhalten. Der Schwer-punkt dieser Revista liegt in Nicaragua.Da berichtet Mario aus Nicaragua über seinen Werdegang ohne Mutter und Vater, aber verantwortlich für Großva-ter und kleine Schwester. Wir halfen ihm, den Abschluss als Informatik-Ingenieur zu machen. Fünf Geschwister hingegen hat Donal aus El Salvador. Der jüngste Sohn von Landarbeitern konnte erst mit 11 Jahren zur Schule gehen, da er warten musste, bis die älteren Geschwister weiter gekommen waren. Er bereitet sich auf das theologische Examen vor. Dania in Hon-duras wechselte Studienort (von Teguci-galpa nach La Ceiba) und Studium (von Psychologie zu Krankenpflege), weil die Verhältnisse in der Hauptstadt wegen des Staatsstreichs kein geordnetes Studieren zuließen. Wir haben bei unseren Möglichkeiten in Deutschland (obwohl auch hier Verbes-serungen denkbar sind) wenig Ahnung, unter welchen Umständen vor allem die armen Menschen in Entwicklungsländern um ihre Ausbildung kämpfen. Doch führt der Weg aus der Armut über Schulbank und Berufsausbildung. Wir tragen seit acht Jahren dazu bei, dass arme Kinder und Jugendliche diesen Weg der Hoffnung

gehen können. Gegenwärtig fördern wir 26 junge Menschen (auch eine „Spätbe-rufene“) in den vier Ländern Costa Rica, El Salvador, Honduras und Nicaragua, zu denen die bayerische Landeskirche Part-nerschaftsbeziehungen hat. Dies alles ist möglich durch die Hilfe von Spenderinnen und Spendern, denen wir mit dieser Broschüre ein herzliches „Danke“ sagen wollen. Sie haben seit der Revista vom Juni 2011 durch Spenden das Grundstockvermögen von 191.440 € auf 205.670 € erhöht und noch 1.600 € direkt für Stipendien gegeben. Dies alles ist Grund für große Dankbarkeit. Besonders möchten wir diesmal den Spenderinnen und Spendern danken, die bei bestimmten

Anlässen wie Taufen, Hochzeiten und Geburtstagen für unsere Stiftung eine Sammelaktion durchführten. So trägt die Freude (auch die Trauer bei einer Bestat-tung) dazu bei, dass jungen Menschen Lebenschancen eröffnet werden. Daher bitten wir Sie zu Advent und Weihnachten erneut um Ihre Unterstützung. Auf der letzten Seite der Revista kom-men Freiwillige von „Mission EineWelt“ zu Wort. Sie machen ein Soziales Jahr in Übersee und erleben dabei Weihnach-ten in einer anderen Welt. Sie entdecken das offene Herz und die Gemeinschaft als Kennzeichen des Festes, das Gott und Welt verbindet. Ich wünsche Ihnen, Ihren Familien und Freunden – auch im Namen des Revista-Teams – ein frohes Fest und Gottes Weg-begleitung im Neuen Jahr.Mit herzlichen GrüßenIhr

Stipendiaten und Stipendiatinnen der Döbrich-Stiftung, Mitglieder der kirchlichen Jugendgruppe und die Freiwilligen von Mission EineWelt beim Abschiedsfest in Managua, Nicaragua

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Einladung ��

Page 2: Infos aus Zentralamerika

2 Dezember 2011 Revista Informativa 3

Costa RicaCenteno, Hazel

Guadamuz, TeresaRivera, Brenda

Vargas, Mercedes

HondurasElvir, DaniaMartínez, InmerRamírez, José

El SalvadorAmaya, Adriana Amaya, LauraChávez, EmelyGómez, BellaHenríquez, DavidHenríquez, FernandoHenríquez, YonatanAlfaro, RafaelMagaña, Linda Menjivar, MarvinMonroy, DonalNavarro, MariaOrellana, JohanniParada, Estefany

NicaraguaGómez, Lisseth

García, AlexanderLópez, Jonathan

López, Soliette Mena, Kevin

In Zentralamerika ist das Studi-enjahr gleich dem Kalenderjahr. Prüfungen und Abschlüsse erfolgen im November/Dezem-ber. Dann sind lange „Sommer-ferien“ über Weihnachten und den Jahreswechsel angesagt. Schule und Universität starten wieder Ende Januar. So hat sich unter unseren Stipendia-tInnen seit der letzten Revista 2 (Juni 2011) keine Veränderung ergeben. Nachfolgend finden Sie noch einmal die aktuelle Liste.

StipendiatInnen 2011

Das Land der „tausend Vulkane“ und der großen Binnenseen, hat neben

vielen kleinen Flüssen auch den schiffbaren Rio San Juan, der nach 200 km in den Atlantik mündet und die Südgrenze zu Costa Rica bildet. Bereits im 16. Jahrhundert kam die Idee auf, die Wasserwege Nicaraguas als kürzesten Weg einer Kontinentalquerung zu nut-zen, denn vom Nicaraguasee sind es nur noch 18 km über Land zum Pazifik. Das Vorhaben wurde seitdem nie ganz aufgegeben. Die Bahnlinien Westnicaraguas, im19. Jahrhundert erbaut, wurden so vernachlässigt, dass es heute kaum noch Relikte gibt. Der Osten des Landes ist eines der regenreichsten Gebiete der Erde, in weiten Teilen von Regenwald bedeckt. Dort gibt es eine beträchtliche Artenvielfalt.Nicaragua wurde 1502 von Kolumbus auf seiner vierten Reise „entdeckt“. Die dort lebenden Völker zeichneten sich durch eine hochentwickelte Kultur aus. Durch die Konquis-tadoren wurde das Land innerhalb von 50 Jahren fast voll-ständig entvölkert. Die weitere Geschichte war geprägt von Sklaverei, Ausbeutung des Landes und persönlicher Berei-cherung der Gouverneure. Als Nicaragua 1838 selbständige Republik wurde, mehrten sich Aufstände. Der Mord an dem „General de Hombres Libres“, Augusto C. Sandino, began-gen 1934 von der Nationalgarde des US-Vertrauten Ana-stasio Somoza, und der Widerstand der Sandinisten brachte Jahrzehnte dauernde Unruhe über das Land. Schließlich kommt es zwischen dem Sohn Somozas, der die Macht innehatte, und der „Frente Sandinista de Liberación Nacio-nal“ (FSLN) zum Bürgerkrieg, der bis 1979 dauerte.Während der ersten Regierungsperiode des Sandinisten Daniel Ortega wurde in dem katholisch geprägten Land die sogenannte „Iglesia Popular“ (Volkskirche) etabliert. Der demokratische Widerstand fand dort einen Halt. Ihr berühmtester Vertreter ist der Befreiungstheologe Ernesto Cardenal. 1990 siegte das antisandinistische Bündnis mit Violeta Chamorro, doch seit 2007 ist Daniel Ortega zum zweiten – 2012 wohl zum dritten – Mal Präsident von Nicaragua. Seitdem werden einige soziale Projekte (freie Schulbildung, das „Null-Hunger-Programm“) realisiert. Jedoch sind die Arbeitslosigkeit und damit die Armut im Land gewaltig. Jeder fünfte Einwohner arbeitet inzwischen im Ausland (vor allem in den USA und in Costa Rica). In Nicaragua gehören ca. 60 % der Bevölkerung zur röm.-kath. Kirche, unter den Miskito- und Rama-Indianern ist die „Iglesia Morava“ (Herrnhuter Brüdergemeine) verbrei-tet. Flüchtlinge, die in den 1980er Jahren aus El Salvador ins Land kamen, gründeten 1990 die „Iglesia Luterana de Nicaragua Fe y Esperanza“ (ILFE). Heute zählt sie 8000 Mitglieder in 32 Gemeinden. Seit 2004 ist Victoria Cortez als erste Bischöfin der Region im Amt. Trotz innerkirchli-cher Spannungen, die zu einer Abspaltung führten, ist die ILFE inzwischen eine etablierte Institution, die sich auf die Unterstützung der Benachteiligten konzentriert.Ingrid Keil

Bischöfin Victoria Cortez und die Freiwillige Lena Saenger

Nicaragua

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Page 3: Infos aus Zentralamerika

Revista Informativa 3 Dezember 2011 3

Stipendiaten und Stipendiatinnen

Die Stiftung möchte guten Kontakt zu ihren StipendiatInnen halten. Nach den Vergaberichtlinien schicken die Geförderten am Ende des Studienjahres oder nach Abschluss der Ausbildung einen Bericht. Einige informieren auch zwischenhinein über ihre

Situation. Andere werden von den Mentoren vorgestellt. So haben Waltraud und Helmut Köhler sowie Michael Kemner Portraits und Interviews geschickt. Aus der Auswahl, die wir treffen mussten, ergibt sich ein interessantes Bild über die Situation der jungen Menschen in Zentralamerika.

Stipendiaten

Ich danke Gott, dass meine Mutter mich in der Jugendarbeit der Kirche ließ, einem Ort, in dem ich die Liebe Gottes spürte, ausgedrückt durch die Liebe meiner Brüder und Schwestern, die mich umgaben und mit denen ich nun meinen Glauben in Gemeinschaft lebe. Innerhalb der Jugendpastoral fand ich einen Platz, um meine Jugend zu leben, einen Raum, den ich außerhalb der Kirche nicht fand. Dank der mir auferlegten Verantwortung war es für mich auch ein Ort der Ausbildung, wo ich Fehler machen und durch Selbstkritik und Kritik der Gruppe wachsen konnte.Wenn ich in dieser schwierigen Zeit meines Lebens nicht in der Kirche gewesen wäre, wäre ich heute vielleicht eine aso-ziale Person. Es wäre mir nicht möglich gewesen, die Ziele und Träume meiner Kindheit zu erfüllen. Die Kirche ermutigt ständig ihre Mitglieder zu lernen. Durch sie erhielt ich ein Sti-pendium für die Evangelische Universität in Nicaragua. Dieser große Segen Gottes schloss die Befreiung von den monat-lichen Gebühren von 55 USD ein, die die Universität für das Studium der Informatik erhebt. Während meiner Studienzeit übernahm ich in der Kirche die Verantwortlichkeiten, die mit meiner Karriere zu tun hatten: die Computer, das lokale Netzwerk, die Webseite der Kirche etc.. Es ist ein Weg, um die Kirche zu unterstützen, um denen etwas zurückzugeben, denen ich meine Ausbildung zum Aufbau meiner Zukunft zu verdanken habe.

Portrait: Laura Amaya

Seit etwa 2 Jahren erhält Laura ein Stipen-dium über die Döbrich-Stiftung. Sie konnte

dadurch trotz der prekären Familiensituation, da beide Eltern ohne festes Einkommen sind, ihr Kommunikationsstudium weiterführen. Zwischenzeitlich ist sie im fünften Studien-jahr, wird ihre restlichen drei Prüfungen able-gen, um im nächsten Jahr die Seminare und Praktika zu absolvieren, die für die Gradua-tion im Jahr 2013 verpflichtend sind. Laura nutzte die Studienzeit auch dazu prak-tische Erfahrungen zu sammeln. „Ich wurde ausgewählt um im Uni-Radio mitzuarbeiten, hier konnte ich sehr viel über das Medium Radio erfahren, momentan arbeite ich im Radio – Bereich Werbung. Durch meine Teil-nahme an einem Tanzwettbewerb, der drei Monate dauerte und wöchentlich im Fernsehen ausgestrahlt wurde, konnte ich lernen, wie Fernsehen funktioniert. Vor zwei Monaten beteiligte ich mich an einem Foto-Shooting einer Tageszei-tung in der Hoffnung dadurch Zugang zu einem Praktikum zu bekommen… Ich empfinde es als Privileg studieren zu

können, was in El Salvador wegen der wirt-schaftlichen Schwierigkeiten für viele Jugend-liche unmöglich ist und ohne die finanzielle Hilfe hätte auch ich mir meinen Traum nicht erfüllen können“. Neben der finanziellen Unterstützung ist für Laura aber auch ein anderer Aspekt wichtig: „Die internationale Beziehung und Hilfe wird in meinem Land als Segen empfunden, in mei-nem Fall fühle ich mich doppelt gesegnet, da meine Schwester ja ebenfalls ein Stipendium über die Stiftung erhält“. Und was wird Laura dann machen – ange-

sichts der vielen Probleme in El Salvador? Wird sie eine Stelle erhalten? Laura: „Ich mag die Medien, aber mich begei-stert auch die soziale Arbeit, um mit Projekten bedürftigen Gemeinden zu helfen“. Und so engagiert sie sich schon jetzt in einem „Tanz-Projekt“ für Jugendliche einer Gemeinde, die in einem sehr schwierigen Umfeld leben. Durch die Hilfe aus Deutschland und ihren persönlichen, leidenschaftlichen Ein-satz wird Laura sich ihren Traum erfüllen. Waltraud und Helmut Köhler

Abschlussbericht von Mario LeivaMein Name ist Mario César Leiva, ich bin 25 Jahre alt und von Beruf Informatik-Ingenieur. Vor 13 Jahren lernte ich die lutherische Kirche in Nicara-gua „Fe y Esperanza“ in einer ländlichen Gemeinde in Managua (Casimiro Sotelo) kennen. Zu der Zeit war ich in der 1. Klasse des Gymnasiums. Meine Familie besteht aus mei-nem Großvater, meiner Mutter,

meinem älteren Bruder und meiner jüngeren Schwester. Meine Jugend war sehr beeinflusst durch die Migration meiner Mut-ter nach Costa Rica, wo sie wie tausende Nicaraguaner auf der Suche nach besseren Beschäftigungsmöglichkeiten war. Dies tat sie unter Leiden, Diskriminierung und Gewalt, die ihr Leben dort sehr schwer und gefährlich machten. Zwei Jahre später zog mein Bruder auf der Suche nach einem besseren Leben mit der Familie des Vaters nach Mexiko. Mit 16 Jahren war ich also für meine Familie verantwortlich, für den Großvater mit 81 Jahren und meine zwölfjährige Schwester.

(Fortsetzung auf Seite 4)

Page 4: Infos aus Zentralamerika

4 Dezember 2011 Revista Informativa 3

StipendiatenEmely ChávezMail vom 29. August 2011Seien Sie von mir und meiner Familie ganz herzlich gegrüßt.Ich will mich bei Ihnen für Ihre Unterstützung bedanken, die es mir ermöglicht, mein Studium an der Universität fortzuset-zen. Diese Hilfe ist grundlegend dafür, dass ich innerhalb von drei bis vier Jahren einen Univer-sitäts-Abschluss erhalten kann und durch diesen eröffnen sich mir neue Lebensperspektiven. Es könnte mit einer neuen Agenda einer Gesellschaft verglichen werden. Eine Gesell-schaft, die auf kritischen und konkreten Konzepten aufbaut und sich nicht an abstrakte und unsichere Konzepte hält. Ich will Sie wissen lassen, dass mein Universitätsstudium etwas sehr Außergewöhnliches in meiner Familie ist. Außer einem Onkel meiner Mutter hat weder auf Seiten meiner Mutter noch meines Vaters jemand studiert. Deswegen ist all dies für mich ein sehr großer Erfolg, den ich der Unterstützung von Ihnen zu verdanken habe.Gott segne Sie, Emely Chávez

Nach 10 Jahren, in denen ich in der Kirche als Mitglied der Jugendpastoral und als Laienpastor in der Seelsorge arbei-tete, nach Beendigung meiner weltlichen Ausbildung und während des Abschlusses als Lizentiat in Theologie, beschloss die Kirchenleitung meine Ordination zum Dienst an Wort und Sakrament. Die Zeremonie fand im Rahmen des 21. Jahres-tags der Kirche, am 24. Juli dieses Jahres, statt. Heute diene ich der Kirche als Leiter des Büros für Kommuni-kation und Technologie, und gleichzeitig als ordinierter Pfarrer zweier Glaubensgemeinschaften im Norden Nicaraguas, La Carbonera und San Luis.Der Traum wäre fast gescheitert angesichts der Kosten, die mein Universitätsabschluss verursachte, ca. 1000 USD, eine Summe, die nicht nur für mich, sondern für jeden jungen Studenten der Mittel- und Unterklasse in Nicaragua schwer aufzubringen ist. Ein solcher Betrag ist eine Schuld mit dem Charakter eines Darlehens – auf die Gefahr hin, den Einsatz zu verlieren.Ich danke für die Unterstützung der Stiftung Döbrich, die mir über die Kirche die finanziellen Mittel zur Verfügung stellte, um meinen Abschluss zu machen. Vielen Dank Ihnen als Brüder und Schwestern in Christus.Mario César Leiva

Ich grüße Sie in der Hoffnung, dass Gott, unser Herr, Sie und Ihre Familie segnen und Ihre Arbeit mit Erfolg erfüllen möge.Dieses Jahr ist sehr wichtig für mich gewesen. Wie Sie schon wissen, studiere ich parallel zu meinem Medizin-Studium Theologie mit dem Ziel eines Lizentiats. Ich werde diesen Studi-engang Ende dieses Jahres abschließen und so wurde ich auch in diesem Rahmen am 24.Juli 2011 zusammen mit dem Pastor Mario Leiva zur „Reverenda“ (Pfarrerin) ordiniert. Ich bin Reverendo Döbrich und der Stiftung sehr dankbar dafür, dass er, abgesehen von der Unterstützung bei meiner akademischen Ausbildung in Medizin, auch eine sehr wichtige Rolle in meiner spirituellen Entwicklung über-nommen hat. Vielen Dank dafür!Was mein Medizin-Studium betrifft, so habe ich nun damit begonnen, wie schon im letzten Bericht angekündigt, mehr im klinischen Bereich zu arbeiten, wie es im Verlaufsplan meines Studiums für das 4. Studienjahr vorgesehen ist. Ich habe in diesem Rahmen mehr mit den Patienten zu tun und insgesamt ist der Fächerinhalt ein bisschen prakti-scher aufgebaut, als theoretisch. Jeden Tag bin ich ein Stück mehr davon überzeugt, dass Gott eine besondere Absicht für mein Leben hat, denn als Pastorin habe ich den starken Wunsch, dem Nächsten zu dienen und ich weiß, dass mein Medizin-Studium ein wichtiges Instrument sein wird, um Gott und meiner Kirche zu dienen.Auch wenn ich noch nicht dazu fähig bin, Untersuchungen

durchzuführen – denn noch fehlt mir die andere Hälfte des Wegs, um das Studium der Allge-meinmedizin zu absolvieren – so versuche ich zumindest, schon meine bisher erworbenen Kenntnisse anzuwenden, um den Gemeinden der Kirche zu helfen. Zum Beispiel hatte ich am 2.Juli 2011 die Möglichkeit, zusammen mit zwei Studienkollegen, HIV-Proben durch-zuführen in einer Kirchengemeinde namens „El Bonete“, in der Region Chinandega, die in den Prävalenz-Statistiken von AIDS auf den ersten Stellen steht. Wir konnten 56 Blut-

proben entnehmen, mit denen wir den chemischen Prozess durchführten, um auf schnelle Art und Weise den HI-Virus festzustellen. Diese Untersuchungen wurden im Rahmen einer Informations-Veranstaltung der Jugendarbeit der Lutherischen Kirche in Nicaragua durchgeführt. Die Aktion hat sich vor allem an die Gemeindemitglieder gewandt, aber auch allen anderen Dorfbewohnern ihre Türen geöffnet.An dieser Stelle ist es mir wichtig, erneut meinen Dank für die Unterstützung der Stiftung auszudrücken, denn meine Träume und Ziele rücken immer näher und können dank Ihrer Hilfe realisiert werden! Sie ermöglichen es mir, das zu studieren, was ich liebe, um später meine Fähigkeiten und Kenntnisse mit den Personen zu teilen, die diese am meisten brauchen. Ich hoffe, dass ich in der Zukunft medizi-nische Hilfe für unsere Kirchengemeinden anbieten kann, die diese dringend benötigen.Mit Segenswünschen Soliette López Ortega

Soliette López – Brief vom 13. September 2011

(Fortsetzung von Seite 3)

Page 5: Infos aus Zentralamerika

Revista Informativa 3 Dezember 2011 5

Stipendiaten

Portrait: Donal Antonio Monroy Castellon –ein langer Name hinter dem sich auch eine längere Geschichte verbirgt.

Donal ist ein seit 2009 geförderter Student der Döbrich-Stiftung und hofft bis Ende 2011 sein Theologiestudium

mit der Graduierung abschließen zu können.Er wuchs im Westen El Salvadors, im Departament Ahuacha-pan in der Nähe des Dorfes Guaymango auf. Bis heute zählt diese Region zu den ärmsten Regionen des Landes. Als Jüngster der Familie war er der Letzte, der zur Schule geschickt werden konnte. Seine Eltern, einfache Landarbei-ter, legten Wert auf die Ausbildung ihrer Kinder, aber eben schön der Reihe nach, und so war Donal bereits 11 Jahre alt als er mit der 1.Klasse beginnen konnte.Er schaffte den Hauptschulabschluss, wollte aber das Abitur machen, weil er sich ein Arbeitsleben auf dem Land nicht vorstellen konnte (zumal er unter Hautproblemen litt). Ein Verwandter besorgte ihm Arbeit in einer Eisenwarenhand-lung, so konnte er etwas Geld verdienen und seine Weiter-bildung finanzieren. Montag bis Freitag Arbeit, Samstag und Sonntag Schule. Zur lutherischen Kirche hatte Donal schon als Kind Kontakt. Ende 2000, nach dem abgelegten Abitur fand er vorüberge-hend Arbeit als „Mann für alles“ beim Umbau des heuti-gen Verwaltungsgebäudes (Obispado) der lutherischen Kir-che in El Salvador. Er blieb in San Salvador, bewohnte und „bewachte“ das ehemalige Verwaltungshaus in der Nähe der Kirche „Resurrección“, lernte die Jugend dieser Bischofskir-che kennen, engagierte sich und war von 2002 bis 2009 akti-ves Mitglied des nationalen Jugendrates.Kinder- und Jugendarbeit liegen ihm sehr am Herzen, er arbeitete ehrenamtlich ab 2004 in der Gemeinde „Apóstolo de Cristo“ in Apopa mit, verantwortlich für das Jugendpro-gramm. Während einer Jugendfreizeit lernte er seine heutige

Frau kennen, ein erstes Kind kündigte sich an....Donal studiert Theologie, unge-achtet aller „Widrigkeiten“. Die vielen positiven Erfahrungen in der lutherischen Kirchen moti-vierten ihn, auch wenn Bischof Gómez ihm abriet: „studiere lie-ber was anderes, ich kann nicht versprechen, dass du bei uns als Pfarrer arbeiten und ein Gehalt bekommen kannst“. Die Studienjahre waren alles andere als einfach. Seine gerin-gen Einkünfte reichten kaum für die Familie, von den Kosten für die Universität, ca. 100 Dollar monatlich, ganz zu schwei-gen. Donal kämpft, findet Privatpersonen, die ihm ab und zu mit kleinen Beträgen weiterhelfen, findet eine neue Arbeit in der Kirche als Bote, verdient ein klein wenig mehr und wird in die Döbrich-Stiftung aufgenommen.Die Kosten für die Universität kann er dadurch zum großen Teil abdecken – eine Riesenerleichterung für ihn und die Familie. Nun ist er im letzten Jahr seines Studiums, arbeitet an der Facharbeit – die Zielgerade ist erreicht.Er hat Pläne, will sich Arbeit suchen, um seine Familie ernäh-ren zu können, und dann ehrenamtlich als Pfarrer sein Wis-sen, seine Erfahrung in einer Gemeinde einbringen. Er weiß ja, bezahlte Pfarrerstellen in der lutherischen Kirche El Sal-vadors gibt es kaum, aber das tut seinem Engagement kei-nen Abbruch.Waltraud und Helmut Köhler

Interview von Inmer Martínez durch Diakon Michael Kemner

Wie ist deine familiäre Situation und was bedeutet dies für dein Studium?Die finanzielle Situation meiner Familie ist nicht besonders gut, denn meine Mutter ist Hausfrau und mein Vater Tagelöhner. Das wenige, das er verdient, brauchen wir für Lebensmittel und andere Dinge, die in unserem Haushalt mit sieben Kindern nötig sind. Studieren bedeutet für mich, mein Bestes zu geben, um meine Gemeinschaft voranzubringen und mich als Mensch weiterzuentwickeln.

Was ist deine Motivation, für die Iglesia Cristiana Luterana de Honduras (ICLH) zu arbeiten?Meine Motivation für die Arbeit in der ICLH ist die Liebe zu Gott. Außerdem kann ich vielen Jungen und Mädchen helfen, dass ihre Realität anders wird als die, in der das hondura-nische Volk heute lebt. Mit den Jugendlichen arbeiten wir intensiv in den Themenbereichen: Schutz und Aufrecht-erhaltung der Umwelt, HIV/AIDS, Selbstwertgefühl und

zwischenmenschliche Beziehungen sowie Hygiene. Auch organi-sieren und gestalten wir jeden Samstag die Gottesdienste.

Was sind deine Träume und Hoffnungen?Mein Zukunftstraum ist, mein Staatsexamen in Krankenpflege abzuschließen. Ich hoffe, dass ich in Zukunft meinen Beruf ausüben und einmal ihre Stiftung kennenlernen kann, um Ihnen für alles zu danken.

Was heißt es in Honduras zu studieren?Es ist notwendig zu studieren, denn die Konkurrenz um einen Arbeitsplatz ist hier groß und wenn man nicht das Niveau einer Fachschulausbildung vorweisen kann, bekommt man nie Arbeit. Das ist in ganz Zentralamerika gleich, denn die Arbeitslo-sigkeit ist hoch. Studieren ist der beste Weg, der extremen Armut zu entfliehen, in der wir uns befinden. In Honduras sind die Armen ärmer und die Reichen reicher und nur, wenn wir uns ausbilden, können wir das ändern.

Wie siehst du die Funktion der Kirche in Honduras? Sie ist exzellent, denn wir sind eine Kirche, die nicht aus- son-dern einschließt. Wir setzen uns für Gerechtigkeit und Wahr-heit ein, die das Volk unterstützt. Zurzeit arbeitet die Kirche viel mit Kindern und Jugendlichen, auch im sozialen Bereich.

Page 6: Infos aus Zentralamerika

Marvin berichtet aus seinen Studium der „Ingeniería Agronómica“

6 Dezember 2011 Revista Informativa 3

StipendiatenDania begründet ihren Studienwechsel

Liebe Geschwister, ich möchte Sie informieren, dass ich dieses Jahr 2011 entschie-den habe, mein Fach zu wechseln – ebenso wie meinen Studienort vom „Centro universitario in Tegu-cigalpa“ (Zentraluniversität) zur „Ciudad de la Ceiba“. Im „Centro universitario“ gab es leider keine Möglichkeiten in meinen Studien-fächern voranzukommen, da es für Psychologiestudenten fast nie verfügbare Kurse gab und zu viele

Studenten für dieses Studium eingeschrieben sind. Andere Probleme in der Zentraluniversität sind Gebäudebesetzungen, Streiks, Entlassungen der Professoren, so dass die Studie-renden ihre Kurse nicht abschließen können, Schließungen der Universität bis zu zwei oder drei Wochen und andere Probleme, die seit dem Staatsstreich auftreten. Auch wird die Univer-sität umgestaltet. Schon gab es Ankündigungen über eine Erhöhung der Preise für die Immatrikulierung, Abbuchungen für das Parken und digitale Chipkarten, die man benötigen wird, um das „Centro universitario“ betreten zu können.

Ich habe deshalb mein Studienfach gewechselt um einen Abschluss (Lizentiat) in Krankenpflege anzustreben. Ich denke, dass dieses Studium auch dem Wohl der Gemeinschaft dient und ich damit sehr gut Menschen helfen kann. Dieser Studi-engang hat weniger bis keine Probleme. Dazu gibt es immer verfügbare Kurse im „Centro Universitario Regional del Litoral Atlantico CURLA“ (Regionales Universitätszentrum an der Atlantikküste in La Ceiba). Dies ist eine öffentliche Universi-tät, mit eigenem Studententransport, der gemeinsam mit der Gebühr der Immatrikulation für das Semester bezahlt wird, dazu mit einer Umgebung, die viel ruhiger und besser zum Lernen ist, ohne Probleme mit Besetzungen oder Streiks. Die Studierenden gelangen auf sichere und direkte Weise in ihre Klassen ohne irgendeine Ablenkung.Ich habe dieses Semester schon mit dem Studieren begonnen und bin sehr zufrieden und dankbar. In Zukunft kann ich eine gute Beschäftigung finden und meiner Gemeinde und Familie helfen, so wie Sie es für mich getan haben. Dieser Studiengang geht fünf Jahre, jedoch habe ich schon einige Allgemeinkurse eingebracht, die mir für das neue Studium angerechnet werden. Für heute verabschiede ich mich mit einer großen Umarmung. Sie werden immer in meinen Gebeten eingeschlossen sein!La Ceiba, Honduras, 15.9.2011

Hallo! Es ist mir eine große Freude Ihnen wieder schreiben zu können. Ich hoffe, es geht Ihnen gut an der Seite Ihrer Familienangehörigen.Mir und meiner Familie geht es sehr gut. Ich bin sehr glücklich, ein Semester meines Studiums abgeschlossen zu haben, Gott sei Dank habe ich die fünf Fächer, in die ich mich eingeschrie-ben habe, bestanden.Seit einigen Tagen habe das zweite Semester meines Studiums angefangen. Einerseits bin ich sehr zufrieden, andererseits ist es natürlich viel Arbeit, aber so ist nun mal das Studentenleben. Ich fühle mich sehr zufrieden, dass es mir schon gelungen ist, die Zahl der noch notwendigen Scheine für mein Studium zu reduzieren. Im Ganzen sind es 50 Scheine, jetzt bleiben mir nur noch 45. Um Ihnen ein bisschen über mein Studium zu erzählen: Die ersten zwei Jahre sind vor allem theoretisch, aber die anderen vier Jahre sind dafür eher praktisch. Die Universität hat für die landwirtschaftliche Abteilung ein Versuchsfeld, auf dem wir die Übungen machen. Dieses Semester habe ich einen Kurs, der sich landwirtschaft-liche Botanik nennt. Es geht dabei um das Studium der Pflanzen. Ich bin gerade dabei, ein kleines Projekt zu ent-wickeln, bei dem es sich um nachhaltige Landwirtschaft handelt, speziell im Bereich Gemüse.Ich kann Ihnen sagen dass dieser Kurs mir dieses Semes-ter am besten gefällt.Gut, das ist ein Teil von dem was ich mache, dank Gottes Hilfe und all der Personen, die mich unterstützen, ganz besonderer Dank gilt Ihnen.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich ein biss-chen erzählen wie mein Leben von klein auf war.Ich wurde geboren am 19. September 1987. Meine Großmutter passte ab dem 5. Tag nach meiner Geburt auf mich auf. Meine Mutter arbeitete außer Haus um mir mein Essen kaufen zu können. Ich bin aufgewach-sen ohne Vater und ohne meine Mutter an meiner Seite, nur mit meiner Großmutter. Als ich 3 Jahre alt war, bekam meine Mutter einen weiteren Sohn mit einem Mann, der

nicht mein Vater war. Ich habe sieben Geschwister. Eines mütterlicherseits und sechs väterlicherseits. 2006 habe ich meine schulische Grundausbildung abgeschlossen. Aus finanziellen Gründen konnte ich nicht an die Universität. So kam es, dass ich 2007 in die Vereinigten Staaten emigrierte, aber weil ich illegal war, wurde ich ausgewiesen, zwei Wochen nach dem ich in den USA angekommen war. Nachdem ich diese Erfahrung gemacht habe, möchte ich meine Familie nicht noch einmal im Stich lassen. Durch die Iglesia Luterana und den Pastor der Kirche wurde mir geholfen, eine Unterstützung zur Fortsetzung meines Studiums an der Universität zu erbitten. Und Gott sei Dank wurde mir die Hilfe gewährt. Das alles ist Teil von dem was ich erlebt habe.Damit verabschiede ich mich, hoffend dass der Friede Got-tes in Ihrem Leben und in Ihrem Heim regiere…Bis bald!Las Minas, El Salvador, 8.11.2011

Page 7: Infos aus Zentralamerika

Revista Informativa 3 Dezember 2011 7

Infos aus Zentralamerika

Das nicaraguanische Schul-system gliedert sich in die

Vorschule (Preescolar), die sechs-jährige Grundschule (Primaria) und eine fünfjährige Sekundar-schule (Secundaria), die zum Abitur führt. Neun Schuljahre berechtigen zu Ausbildungen an handwerklich oder kaufmännisch orientierten Schulen. In ländlichen Gebieten wird wegen der geringen Schülerzahl pro Jahrgang oft das „sistema multigrado“ angewandt: Zwei Klassen werden parallel in einem Raum von einer Lehrkraft unterrichtet. Zahlreiche Kinder bleiben dem Unterricht fern. Obwohl der Schulbesuch seit 2007 unter der Regierung Daniel Ortega wieder kostenlos ist, schicken viele Eltern ihre Kinder nicht zur Schule, da Kosten für Materialien, Kleidung und Transport anfallen. Auch können die Kinder nicht als Arbeitskraft einge-setzt werden. Allerdings herrscht Mangel an Lehrern und Räumen. Deshalb sollen nun jedes Jahr über tausend neue Lehrer eingestellt wer-den mithilfe einer Art „Lehramtstudium im Schnelldurchlauf“, welches Abiturienten in sechs Monaten zum Unterrichten an Grundschulen befähigen soll. Die Lehrergehälter sind aber im internationalen Vergleich so gering, dass sie kaum zur Befriedi-gung der Grundbedürfnisse reichen, was den Beruf unattraktiv macht. Das Grundeinkommen eines Lehrers beträgt etwa 140 $ im Monat. Der Lohn eines Lehrers im vergleichbaren Nachbar-land Honduras liegt hingegen bei 350 $. Nicaragua hat den niedrigsten Bildungshaushalt in Zentral-amerika. 2010 betrug er nur 3,86 % des BIP. Wer es sich leisten kann, schickt seine Kinder auf eine der Privatschulen, die aller-dings Schulgebühren verlangen.Eines der Milleniumsziele der UNESCO ist die Globalisierung der Grundschule bis 2015. Das bedeutet, dass alle Kinder die ersten sechs Schuljahre absolvieren sollen, dazu auch Erwach-sene, die bisher keine Grundbildung erhalten haben. Zu diesem Zweck hat die Regierung das Programm „Yo si puedo“ (Ja, ich kann) gestartet, eine Methode, bei der die Teilnehmer in zwölf Wochen Lesen und Schreiben lernen. Das Programm wurde in den Kommunen eingeführt, wo nachmittags, abends oder am Wochenende kleine Gruppen Jugendlicher und Erwachsener von Lehrern oder Schülern der Sekundarstufe alphabetisiert werden. Es scheint zu funktionieren, denn 2009 wurde Nicaragua von

Das Bildungswesen in Nicaragua

Drittklässler beim Englischunterricht in einer „Primaria“

der UNESCO mit einer Analpha-betenquote von unter 5 % als frei von Analphabetismus deklariert. Wer dieses Programm abgeschlos-sen hat, kann im Anschluss die „primaria acelerada“ absolvieren, in der in zwei Jahren der Stoff von sechs Grundschuljahren durchge-nommen wird. Ein weiteres Programm ist „Sandino Dos“, wodurch auch die Sekundarstufe in verkürzter Form durchlaufen werden kann, um damit den Zugang zur Universität zu erwerben. Die Qualität der Abschlüsse ist sehr unterschied-

lich und mit unseren kaum vergleichbar. So kann das nicaragu-anische Abitur (Bachillerato) bereits nach elf Schuljahren abgelegt werden. Etwa zwölf Prozent der Heranwachsen-den beginnen ein Studium, die Abbrecherquote ist sehr hoch. Neben den staatlichen und kirchlichen Universitäten hat sich eine Vielzahl von privaten Hochschulen etabliert, deren Niveau oft nur als dürftig bezeichnet werden kann obwohl sie hohe Gebühren verlangen. Die besten Univer-sitäten des Landes sind überra-schenderweise öffentlich finanziert. Diese Finanzierung erlaubt es, relativ niedrige Gebühren zu erheben und so auch Kindern der Mittelschicht ein Studium zu ermöglichen. Es gibt auch Stipendien in Verbindung mit guten Schulleistungen. Von Armut betroffene Kinder können die Schule jedoch meist nicht bis zum Abitur besuchen. Wenn sie es dennoch schaffen, aber kein Stipendium bekommen, ist ihnen die Universität wegen der Studiengebühren praktisch verwehrt. So verlangen auch Universitäten in Provinzstädten oft 30 US-Dollar oder mehr an monatlichen Studiengebühren. Diese Summe ist in einem sehr armen Land wie Nicaragua für die meisten Familien unbezahlbar.So besteht trotz aller bildungspolitischen Bemühungen der sandinistischen Regierung ein Zwei-Klassen-System im Bildungswesen.Lena Saenger

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Lena Saenger mit einigen ihrer Englischschüler (Klassen 1-5)

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„Ginger and Cintia, Cristian, Nohemi, Rafael and Lorena are Friends“ – Erstklässler beim spielerischen Umgang mit der englischen Sprache

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8 Dezember 2011 Revista Informativa 3

Infos aus Zentralamerika

Ich bin Rummelsberger Diakon und Heilpädagoge und arbeite im Auftrag

von Mission EineWelt seit 1.1.2011 als „pastor diácono“ in der „Iglesia Cristiana Luterana de Honduras“ (ICLH).Ich wohne seit 1.5.2011 in La Ceiba an der karibischen Küste und bin für vier Gemeinden zuständig. Diese bestehen in der Regel aus Kindern, Jugendlichen und Müttern. Der überwiegende Teil der Mütter sind „madres solteras“, also Alleinerziehende. Zu den Zeiten, in denen ich als „Gringo“ die Gemein-den besuche oder Gottesdienste halte, sind selbst vorhandene Männer nicht anwesend. Die große Zahl männlicher Jugendlicher von 12-30 Jahren lässt hoffen, dass da etwas heranwächst und sich ändern kann. Drei Gemeinden sind barrios (Stadt-teile) von La Ceiba, die vierte Gemeinde liegt eine Autostunde entfernt. Jede der Gemeinden hat eine eigene Lebenswelt, eigene Stärken und Probleme: so kann ich z.B. seit Mai nicht mehr in eine der Gemeinden fahren, weil da eine gewalttätige Jugendbande, die auch vor Morden nicht zurückschreckt, die Herrschaft hat. Es wäre für mich zu gefährlich dorthin zu gehen. So treffe ich mich mit den Mitgliedern dieser Gemeinde an einem vereinbarten Ort und transportiere sie mit meinem Pickup zum Gottesdienst in den ande-ren Stadtteil, der sicher ist. Alle vier Gemeinden haben eines gemeinsam, sie gehören zur sehr armen Bevölkerung (70% der Honduraner

leben unter der Armutsgrenze). Was mich begeistert, ist, dass ich nie ein Jammern höre, sie machen auch aus wenig etwas, der Gottesdienst wird unter freiem Himmel gehalten. Die andere Seite ist, dass sie wenig Eigen-kräfte aufwenden um ihre Situation zu verändern, obwohl sie, mit Unterstüt-zung, viele Stärken und Engagement einbringen können und sich gut moti-vieren lassen.Ich habe, trotz der anderen Kultur, der Sprachunterschiede etc., in der kurzen Zeit ein gutes Verhältnis aufbauen können und kann mich auf meine „Ehrenamtlichen“ verlassen. Wir treffen uns regelmäßig, alle 6-8 Wochen, pla-nen Aktivitäten und sprechen aktuelle Probleme an: z.B. welche Auswirkung hat die schreckliche Gewalt auf das Gemeindeleben? Auch theologische Themen wie das heilige Abendmahl werden besprochen und eventuell in einer „Schulung“ vertieft.Wir werden heuer das erste Mal in der Geschichte des Missionspunktes „La Ceiba“ den Reformationstag mit einem großen zweitägigen Fest aller vier Gemeinden begehen. An die 100 Menschen, jung und älter, feiern. Jede Gemeinde bringt sich sehr aktiv ein, ich freue mich darauf!Wenn ich auch das nächste Jahr noch hier arbeite, werden wir in unserer Gemeinde „Bufalo“ eine „iglesia natu-ral“ aus Naturmaterialien nach dem Vorbild der Pappenheimer Weiden-kirche bauen. Die Gemeinde ist hoch

Diakon Michael Kemner berichtet aus La Ceiba/Hondurasmotiviert und wir haben schon einen wunderbar geeigneten Platz gefunden. Nun stehen die Verhandlungen mit den Besitzern des Grundstücks an, mit Gottes Hilfe wird es möglich sein. Eine der wichtigen Begründungen für diese diakonische Arbeit steht in Psalm 12, 6: „Weil die Elenden Gewalt leiden und die Armen seufzen, will ich jetzt aufstehen“, spricht der Herr, „ich will Hilfe schaffen dem, der sich danach sehnt“.Abschließend noch ein Wort zu Honduras. 85-90 Prozent der Bevöl-kerung sind römisch-katholisch, 10 Prozent zählen sich zu protestantischen Kirchen, eine davon ist die ICLH. Ein zentrales Problem ist die Gewalt: allein in La Ceiba werden täglich 3-4 Men-schen getötet, landesweit 15-30 Men-schen. Fast alle Familien haben Opfer zu beklagen. Die Gesellschaft muss damit leben, die Politik bekommt dieses Problem nicht in den Griff. Es fällt mir noch heute, nach neun Monaten, schwer, Verantwortliche, Politiker und die formellen und infor-mellen Machtstrukturen zu verstehen, noch schwerer fällt es mir diese zu akzeptieren. Ebenso die Lebensbe-dingungen, man muss als Gringo hier bestimmte Einschränkungen akzeptie-ren um der eigenen Sicherheit willen. Trotzdem, die Menschen danken einem den Einsatz und man bekommt viel zurück. Honduras ist ein wunder-schönes Land, man muss nur überall und immer an die eigene Sicherheit denken!

Diakon Michael Kemner bei seiner Installation in La Ceiba mit (von links) Kirchenpräsident Martín Girón, Generalsekretär Hernán López und Rvda. Berta Ramírez

Diakon Michael Kemner mit Mitarbeiterinnen der ICLH: Suyapa Ordóñez (links) und Josefina Santos

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Revista Informativa 3 Dezember 2011 9

Mission EineWelt

Die zentralamerikanischen Län-der werden sprichwörtlich als der

Hinterhof Nordamerikas angesehen. Die alten Schulbusse aus den USA, die einen Großteil des Personentransports leisten, stehen symbolisch dafür. Für viele Zentralamerikaner ist der amerikani-sche „Way of life“, trotz der Vorbehalte gegenüber den USA, ein Vorbild für das eigene Leben. Deshalb suchen sie dort ihr Glück. Ganze Familien leben von den remesas (Geldüberweisungen), die ihnen

von Familienmitgliedern, die in die USA ausgewandert sind, überwiesen werden. GewaltJunge Menschen ohne Zukunftsper-spektiven oder in Berufen, in denen sie mit viel Aufwand wenig verdienen würden, gleiten in kriminelle Banden-verbände ab. Die Banden, die sich vor allem in El Salvador und Honduras gebildet haben, sind ursprünglich unter den illegalen Migranten in den USA

Kirche auch die Anglikanische Kirche sowie baptistische Kirchengemeinden. Die Finan-zierung durch internationale Organisationen wie Brot für die Welt ermöglichte nicht nur den Bau und die Einrichtung der Universität, sondern auch deren Betrieb, so dass die Studieren-den nur geringe Studienbeiträge zu entrichten haben. In einem Land, in dem der akademische Bildungssektor

von teuren Privatuniversitäten domi-niert wird, ist die ULS für arme Men-schen eine der wenigen Möglichkeiten, ein Universitätsstudium aufzunehmen. Durch Einrichtung der beiden ersten Fakultäten Theologie und Sozialarbeit wollte die ULS den Bedarf der Kirchen an Pfarrern und Sozialarbeitern unmittel-bar abdecken. Später wurden die Fächer Betriebs- und Volkswirtschaft, Jura, Pädagogik, Informatik und Agroökologie eingerichtet. Außerdem werden Kurse und Fortbildungsseminare für Menschen ohne Hochschulreife angeboten, um auch diesen Zugang zu einer besseren Bildung zu ermöglichen.

Die Lutherische Universität in El Salvador

Schon seit Mitte der 1970er Jahre entwickelte Bischof Medardo

Gómez die Idee, eine Universidad Campesina, eine Bauernuniversi-tät, aufzubauen, um benachteiligten Bevölkerungsgruppen den Zugang zur Bildung zu ermöglichen. Mit Gründung der Universidad Luterana Salvadoreña (ULS) im Jahr 1987, die 1989 ihre staatliche Anerkennung erhielt und schließlich nach einer Aufbauphase 1991 den Lehrbetrieb aufnahm, war dieses Ziel erreicht. Trotz ihres Namens war die ULS ein ökumenisches Projekt. Zu den Grün-dern gehörten neben der Lutherischen

Vorlesungsgebäude der ULS, im Vordergrund rechts:ein salvadorianisches Denkmal Martin Luthers

Aktuelle Studiensituation:Diakon Helmut Köhler schickt folgende Informationen zum Studienjahr 2011:

Aktuell.sind.ca..1.300.Studierende.eingeschrieben..90.Dozenten.bilden.-.auf.„Stundenbasis“.-.den.Lehrkörper..Die.Studiengebühren.betragen.30.-.40.Dollar.im.Monat..Die.Universität.hat.Verträge.mit.Gemeinden.geschlossen..Zum.Teil.werden.deshalb.auch.Studienge-bühren.übernommen..Folgende.Studiengänge.werden.angeboten:.Jura,.Verwaltung,.Sozialarbeit,.Lehramt.mit.Schwerpunkt.Vor-schulerziehung,.Theologie,.Infor-matik,.Agroökologie.

Die Vision der ULS ist es, Räume zu schaffen, in denen marginalisierte Menschen durch Bildung zu Subjekten ihres Handelns werden. Die Studieren-den sollen dazu beitragen, „die aktuelle Realität zu transformieren“ und „die Gemeinschaft mit den Unterdrückten zu fördern“. Mehr Informationen: www.uls.edu.svDr. Christoph Jahnel, Dozent an der ULS von 2000-2003

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Zentralamerika – der „Hinterhof der USA“

Helmut Köhler und Hans Zeller mit den „bayerischen“ StipendiatInnen in El Salvador

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entstanden. Heute schätzt man, dass 80.000 junge Menschen in ihnen orga-nisiert sind. Sie leben vom „Wegezoll“, den sie vor allem bei Transportunternehmen erheben, und vom Drogenhandel. Die Drogen kommen aus Ländern wie Bolivien, Kolumbien und werden durch die zentralamerikanischen Staaten nach Nordamerika gebracht. Die Banden geben den Drogendealern freies Geleit. Häufig ist die Polizei in den Deal involviert oder hat wenig Handhabe, dagegen vorzugehen.Die ständige Sorge um die Sicherheit prägt die Menschen. Diejenigen, die kriminelle Handlungen erlebt haben, sind traumatisiert. Dies führt oft zu Überreaktionen in bestimmten Situ-ationen. So sterben in den zentral-amerikanischen Ländern inzwischen mehr Menschen als in den bekannten Kriegsgebieten. KirchenDie jungen lutherischen Kirchen - die ILFE in Nicaragua feierte im Juli ihr 21-jähriges Bestehen - sind überaus

Infos aus Zentralamerika

(Fortsetzung auf Seite 10)

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10 Dezember 2011 Revista Informativa 3

Mission EineWelt

Octavio bei seiner Arbeit im Radio Stereo Sur

Seit nunmehr elf Jahren werden jedes Jahr junge Leute von Mission EineWelt, Neuendettelsau, im Auftrag der bayerischen Landeskirche in die Partnerkir-

chen nach Übersee entsandt. Ihre Erfahrungsberichte geben uns Einblicke vom Leben der Bevölkerung abseits von den Touristenzentren. Ihre Begegnungen und Kontakte erneuern die bestehenden Verbindungen und machen uns Entwick-lungen in den Ländern deutlich. Von den 41 Freiwilligen, die in diesem Sommer ausgesandt wurden, sind sieben in Costa Rica, Nicaragua und El Salvador tätig. Dort arbeiten sie auch mit StipendiatInnen der Döbrich-Stiftung zusammen.

Die Freiwilligen von Mission EineWelt

Nadine Wauschkies spielt und arbei-tet mit Kindern im Alter von wenigen Monaten bis zu acht Jahren in der „Casa Abierta“ der Iglesia Luterana Costarricense in Alajuelita bei San José. Das Foto zeigt Nadine mit „ihren Kindern“.

Martin Hofmann führt seinen Frei-willigendienst mit Nadine Wausch-kies und Anja Fischer in der Iglesia Luterana Costarricense durch. Er ist besonders bei der Aktion „Fút-bol por la vida“ (vorgestellt in der Revista 2) engagiert. Das Foto zeigt ihn mit Pamela, 6 Jahre, in der „Casa Abierta“.

Gertrud Bauer leistet ihren Freiwilligendienst bei der Iglesia Luterana Fe y Espe-ranza de Nicaragua (ILFE). Sie erteilt gegenwärtig Englischunterricht in der kirchlichen Grundschule, führt mit der Jugendgruppe der Kirche Aktionen durch (Foto: HIV-Infostand) und hilft bei Organisation und Durchführung von Veranstal-tungen und Gottesdiensten der Kirche.

Nicole Schwarz ist auch bei der ILFE. Sie erteilt Musikunterricht in der kirchlichen Grundschule, beglei-tet Delegationen aus den Partner-kirchen und engagiert sich in der Jugendarbeit der Kirche. Die Aufklä-rungsarbeit über HIV/AIDS ist dabei eine wichtige Aufgabe.

aktiv in der Friedensarbeit. Trotz der beschränkten Mittel werden Pro-gramme aufgestellt, um gerade jungen Menschen zu Zukunftsperspektiven zu verhelfen. Besonders in den ländlichen armen Gebieten sind sie dabei auf die Hilfe größerer Kirchen angewiesen. StipendienStipendien aus den Partnerkirchen geben Jugendlichen die Chance zu studieren. Der Bedarf ist enorm und kann kaum gedeckt werden. Manchmal zerreißt es mir fast das Herz, wenn ich junge fähige Menschen erlebe, die ihr Studium abbrechen müssen, weil sie das Geld für die Fahrtkosten oder Stu-diengebühren nicht mehr aufbringen können. Die Kirchen sind inzwischen soweit organisiert, dass sie die Jugendlichen begleiten können. Sie haben eigene Stipendiatengremien gebildet. So müs-sen die Studenten und Studentinnen nachweisen, dass sie ihr Studium mit ganzem Einsatz und gutem Ergebnis realisieren. Dies entlastet die Stipen-diengeber. Auf der anderen Seite sind auch Konflikte vorprogrammiert, wenn es zu unterschiedlichen Auffassungen kommt, wer gefördert werden soll. Des-halb sind regelmäßige Gespräche zu der Stipendiumsvergabe notwendig. Ein Beispiel dafür ist Octavio Henrique Rodríguez. Er besuchte einen Informa-tikkurs und konnte die Fahrtkosten und Einschreibegebühren nicht aufbringen. Er brach das Studium ab. Jetzt leitet er mit 23 Jahren das kirchliche Bildungs-radio Stereo Sur. Gerne würde ihm die

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Kirche helfen, aber das kann sie nur mit finanziellen Mitteln aus dem Ausland. Immer wieder erfahre ich die Dankbar-keit der jungen Stipendiatinnen und Stipendiaten über die Unterstützungen, die sie erhalten. Hans Zeller, Lateinamerikareferent

(Fortsetzung von Seite 9)

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Revista Informativa 3 Dezember 2011 11

Stiftungsnachrichten

V.i.S.d.P.:Wolfgang.Döbrich,.Kirchenrat.i.R.Traubinger.Moosweg.4,.82340.FeldafingHerausgeber:Döbrich-Stiftung.in.Zusammenarbeit.mit.dem.Lateinamerikareferat.von.Mission.EineWelt,.NeuendettelsauRevista-Redaktionsteam: Annette.Döbrich,.Tobias.Döbrich,.Ingrid.Keil,.Dieter.Knauer,.Beth.Shaw.–.Layout.und.Design,Mitarbeit:.Michael.Kemner,.Helmut.Köhler,.Lena.Saenger,.Hans.Zeller

Druck: Helmut.Reisig-Sandig..Mittelweg.5,.92237.Sulzbach-RosenbergÜbersetzungen: Andreas.Abelein,.Susanne.Apel,.Barbara.Brunner,.Dolange.Bridg-Zollbrecht,.Christina.Dippon,.Matthias.Franz,.Christoph.Hammerbacher,.Johannes.Krug,.Ramona.Liebig,.Ramona.Löffler,.Timo.Manssen,.Alexander.Marx,.Dora.Meyer,.Uli.Purrer,.Dr..Rafael.Reitzig,.Luise.Ristein,.Hannah.Rößner,.Eva.Rosenstein,.Lena.Saenger,.Thomas.Steierer,.Judith.Wagner,.Julia.WilliamsFotonachweis Rückseite: Krebskranke.Kinder.freuen.sich.über.ihre..„Adventspäckchen“.(Fotos: Lena Saenger)

IMPRESSUM

Laut Satzung gehört dem Vorstand der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern an. Am 30.

Oktober wurde der neue Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm in sein Amt eingeführt. Die Stiftung gratulierte und bat um Benennung eines Vertreters im Vorstand. Bis dahin haben Altlandesbischof Dr. Johannes Friedrich bzw. sein Vertreter Direktor Peter Weigand diesen Sitz inne. Wir danken den Vorstandsmitgliedern Dr. Johannes Fried-rich bzw. Peter Weigand für ihren Einsatz zugunsten der Stiftung. Auf seiner Reise zu den Partnerkirchen in Zentral-amerika haben Herr Dr. Friedrich und seine Frau Dorothea unsere StipendiatInnen eingeladen und über ihr Studium gesprochen. Auf dem Stiftungsfest am 1. Januar 2011 berich-teten beide über ihre Begegnungen in Zentralamerika. Peter

Nachrichten aus der Döbrich-Stiftung:Weigand stellte die Zusammenarbeit mit Mission EineWelt in den Vordergrund. Seiner Anregung ist es zu verdanken, dass die Revista eine ständige Rubrik „Mission EineWelt“ enthält.Aus persönlichen Gründen schied Astrid von Menges aus dem Beirat der Stiftung. Für sie wurde der Leitende Minis-terialrat a.D. Dr. Christoph Foerst berufen. Er widmet sich gegenwärtig einer Reform unserer Satzung, die die Verant-wortung der Stiftung auch gegenüber den Partnerkirchen verdeutlichen soll. Wir danken Frau von Menges für ihren Einsatz in den Aufbaujahren und wünschen Herrn Dr. Foerst Freude an seiner neuen Aufgabe.Wolfgang Döbrich

Am 8. Mai gab der Pianist Professor Oscar Vadillo, Starnberg, im Evange-lischen Gemeindehaus Pöcking zusammen mit der Sopranistin Anahit Abgarjan, Tutzing, und dem Bariton Stephan Beck, Garatshau-sen, ein Benefizkonzert für die Stiftung. Wir hörten Werke von Wolfgang Ama-deus Mozart, Clara und Robert Schumann bis hin zu Alexander Alabieff und Komitas Vardapet.

Zum Sommerfest am 15. Juli kamen Gerti und Julio Melara, Costa Rica, sowie Pastor Rafael Menjívar, El Salvador, als Gäste von Mission EineWelt ins Gemein-dehaus Pöcking. Wieder brachten die beiden Melaras mit Geige, Gitarre und eindrucksvollen Stimmen einen Eindruck von der christlich motivierten Protestbewe-gung in Costa Rica. Rafael Menjívar zeigte in seinem Overhead-Vortrag die prekäre Situation El Salvadors auf, das gegenwärtig in Gewaltexzessen zu ersticken droht. Doch lassen soziale Maßnahmen der neuen Regierung von Carlos Mauricio Funes (FMLN) eine Verbesserung der Situation erwarten. Menjívar ist Vertreter der Kirchen in einem sozialpolitischen Runden Tisch der Regierung.

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Die Generalsekretärin der lutherischen Kirche in Costa Rica, Xinia Chacón, und P. Erick Umaña, Koordinator der Jugendarbeit, besuchten die Döbrich-Stiftung am 6. Okto-ber in Feldafing. Dabei wurden Themen der Zusammenarbeit besprochen. Auf dem Bild (von links): Ralf Schenk, 2. Vorsitzender des Stiftungsbei-rats, Wolfgang Döbrich, Hanna Schenk, Xinia Chacón, Erick Umaña und Dr. Rafael Reitzig, Leiter des Costa Rica-Kreises in Starnberg.

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12 Dezember 2011 Revista Informativa 3

Feliz Navidad

so ist es etwas ganz Besonderes, diese Zeit im Ausland, ohne die Familie, ohne die gewohnte Umgebung, ohne Schnee und ohne Weihnachtsmärkte zu erleben. Denn durch dieses viele „ohne“ lernte ich einiges neu schätzen: Den materiellen Reichtum, den wir jedes Jahr zu Weihnachten genießen oder die Gemeinschaft in der Gemeinde, die ich bei den posadas erfahren durfte. Oft habe ich mich beim Singen des Wechselgesangs gefragt, wem oder was verschließe ich mich eigentlich, weil ich denke, es könnte ein Bösewicht sein? Offenheit – das erfährt und lernt ein

Stück weit, wer ein Jahr im Ausland gelebt hat.

Ich wünsche uns allen, dass wir jeden Tag ein biss-

chen schneller, mutiger und liebevoller unsere

Türen öffnen.Hannah Rößner

A: Im Namen des Himmelsbitte ich euch um eine Unterkunft,denn meine schwangere Fraukann nicht mehr weiter.

B: Hier gibt es keine Gaststätte,geht weiter!Ich kann nicht öffnen,es könnte ja ein Bösewicht sein.

A: Ausgelaugt kommen wir aus Nazareth.Ich bin Zimmererund mein Name ist Josef.

Kontakt:Wolfgang Döbrich, Traubinger Moosweg 4, 82340 Feldafing

Wir freuen uns über Spenden:Döbrich-Stiftung Evangelische Kreditgenossenschaft eGKonto: 340 60 08, BLZ: 520 604 10Verwendungszweck: „Grundstockvermögen“ oder „Stipendium“

Hinweis: Wenn Sie unsere Revista nicht mehr erhalten möchten, rufen Sie bitte an (08157-609134) oder schicken Sie eine Mail ([email protected]).

B: Dein Name interessiert mich nicht, / lasst mich schlafen.Ich hab euch schon gesagt,wir werden nicht öffnen.

A: Meine Frau ist Maria,sie ist die Königin des Himmels,und sie wird Mutter desGöttlichen Wortes werden.

B: Bist es etwa du, Josef?Und das ist deine Frau Maria?Tretet ein Pilger,ich erkannte euch nicht.

A: En el nombre del cielo

les pido posada

pues no puede andar

mi esposa amada.

B: Aquí no es mesónsigan adelante

yo no puedo abrirno sea algún maleante.

A: Venimos rendidos

desde Nazaret

yo

soy carpintero

de nombre José.

B: No me importa el nombredéjenme dormir,pues que ya les digoque no hemos de abrir.

B: E

res tú, José

tu esposa es Maria

entren peregrinos,

no le

s conocía.

A: Mi esposa es Maria

es Reina del cielo

y madre va a ser

del Divino Verbo.

Bei 30 Grad in Weihnachtsstimmung zu kommen, ist nicht leicht... ohne Schnee und Plätzchen. Was man in Nicaragua auch nicht kennt, sind Adventskalender.

Meine Gruppe im Hospital für krebskranke Kinder „La Maskota“ in Managua freute sich über diesen Brauch. Aus Klorollen haben wir 24 Geschenkbonbons gebastelt, verziert und mit Süßigkeiten gefüllt. Dann zog jeder eine Nummer, um an diesem Tag sein Adventstürchen, sprich -röllchen aufzumachen. Aber als ich in der nächsten Woche kam, waren alle Rollen geplündert!! Jeden Tag Geschenke zu verteilen, wäre in Nicara-gua undenkbar, da das Geld dazu fehlte und die Kinder falsche Erwartungen aufbauen würden. Gäbe es jedoch den Brauch des Adventskalenders, würde man bestimmt nicht selten Reis oder Bohnen in den Adventspäckchen finden. Lena Saenger

Herbergssuche: Die Liedstrophen rechts sind Teile eines Wechselge-

sangs, welcher am Anfang jeder posada steht. Eine posada ist ein Brauch in Lateinamerika, der im Advent stattfindet und den ich in meinem Freiwilligenjahr in Costa Rica kennen lernte. Mehrmals in der Woche traf sich die Gemeinde abends vor dem Haus eines Mitglieds und wurde nach dem Gesang mit Speis und Trank im Haus empfangen. Zu Advent und Weihnachten werden wir üblicherweise sehr sentimental und