23

Inhalt · L'Oréal und Beiersdorf (u.a. Nivea): 45 % bzw. 46 % Größte Unternehmen ohne belastete Produkte: alva Naturkosmetik, Börlind, Dr. Hauschka, Laverana Na-

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Inhalt · L'Oréal und Beiersdorf (u.a. Nivea): 45 % bzw. 46 % Größte Unternehmen ohne belastete Produkte: alva Naturkosmetik, Börlind, Dr. Hauschka, Laverana Na-
Page 2: Inhalt · L'Oréal und Beiersdorf (u.a. Nivea): 45 % bzw. 46 % Größte Unternehmen ohne belastete Produkte: alva Naturkosmetik, Börlind, Dr. Hauschka, Laverana Na-

2 ToxFox – Der Kosmetik-Check Inhalt

Impressum: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e. V. (BUND) · Friends of the Earth Germany · Am Köllnischen Park 1 · 10179 Berlin · Tel.: (030) 27586-40 ·Fax: (030) 27586-440 · Text: Sarah Häuser und Jurek Vengels · V.i.S.d.P.: Dr. Norbert Franck · Gestaltung: N & U GmbH, Berlin · Titelfoto: Robert Kneschke/Shutterstock ·Grafiken: i-gelb GmbH, Köln; N & U GmbH. · Die Auswertung der Inhaltsstoffangaben erfolgte in Kooperation mit Codecheck.info. Weder der BUND noch Codecheck.infokönnen eine Garantie dafür übernehmen, dass alle in der Codecheck-Datenbank aufgeführten Informationen richtig sind. Unternehmen können eventuelle falsche Anga-ben zu einzelnen Produkten direkt über ein Formular auf der Website www.codecheck.info korrigieren. Der direkte Link zur Produktseite ist auch in der ToxFox-App auf-geführt. Weitere Informationen zum Thema und unsere App finden Sie unter www.bund.net/toxfox

4 Zusammenfassung

6 Einleitung

7 Hormonell wirksame Chemikalien und ihre Risiken

10 Hormonell wirksame Chemikalien in Kosmetika

11 Marktstudie zur Verwendungshäufigkeit der Stoffe

14 Im Fokus: Parabene und UV-Filter

17 Unzureichender Schutz durch die Gesetzgebung

20 Schlussfolgerungen

21 Anhang

22 Literaturverzeichnis

Inhalt

Page 3: Inhalt · L'Oréal und Beiersdorf (u.a. Nivea): 45 % bzw. 46 % Größte Unternehmen ohne belastete Produkte: alva Naturkosmetik, Börlind, Dr. Hauschka, Laverana Na-

Zusammenfassung ToxFox – Der Kosmetik-Check 3

Zusammenfassung

Hormoncocktail im BadezimmerIn der ersten Studie dieser Größenordnung hat der BUND dieInhaltsstoffangaben von mehr als 60.000 Kosmetik-Produktenauf dem deutschsprachigen Markt darauf hin ausgewertet,ob sie hormonell wirksame Stoffe enthalten oder nicht. DieVerwendung dieser Stoffe ist erlaubt, obwohl sie unser Hor-monsystem stören können.

Jedes dritte Produkt ist belastetUnsere Untersuchung hat ergeben, dass knapp ein Drittel derüber 60.000 Körperpflegeprodukte hormonell wirksame Che-mikalien enthält. Mit 46% bzw. 45% sind die Produkte derMarktführer Beiersdorf (u. a. Nivea) und L'Oréal überdurch-schnittlich oft belastet. Dass das nicht sein muss, zeigen Na-turkosmetikfirmen, deren Produkte frei von diesen Stoffensind. Auch konventionelle Anbieter können es besser, zumBeispiel dm: Mit 17 % Belastung schneiden die Eigenmarkender Drogeriekette vergleichsweise gut ab.

Welche Risiken bergen hormonell wirksame Chemikalien?Hormonell wirksame Stoffe werden in Kosmetika vor allemals Konservierungsmittel und UV-Filter eingesetzt. Die Stoffekönnen über die Haut in den Körper aufgenommen werden.Vor allem Föten im Mutterleib, Kleinkinder und Pubertierendesind durch hormonell wirksame Chemikalien gefährdet. Denndiese Stoffe können sensible Entwicklungsphasen stören. Siewerden mit gesundheitlichen Problemen in Verbindung ge-bracht, die in den letzten Jahrzehnten weltweit immer häufigerauftreten. Dazu gehören ein Rückgang der Spermienqualitätund -anzahl, bestimmte hormonbedingte Krebsarten wieBrust-, Prostata- und Hodenkrebs, verfrühte Pubertät beiMädchen, sowie Verhaltensauffälligkeiten bei Kindern.

Was bedeutet das für VerbraucherInnen?Die in einem einzelnen Produkt enthaltene Menge dieserStoffe ist in der Regel sehr gering und macht noch nichtkrank. Fast jedes fünfte Produkt enthält jedoch gleich mehrerehormonell wirksame Chemikalien. Hinzu kommen weitere All-tagsprodukte, in denen Stoffe mit hormoneller Wirkung, wiePhthalat-Weichmacher oder Bisphenol A, enthalten sind. Dasich die Wirkung der Stoffe aus verschiedenen Quellen imKörper aufsummiert, kann so ein gefährlicher Hormoncocktail

zusammenkommen. Tatsächlich weisen Wissenschaftler immenschlichen Blut regelmäßig eine ganze Reihe hormonellwirksamer Chemikalien nach, darunter auch Parabene undUV-Filter aus der Kosmetik. Dabei werden teilweise bereitsKonzentrationen erreicht, die im Tierversuch zu Gesundheits-schäden geführt haben. VerbraucherInnen sollten Kosmetika meiden, die hormonellwirksame Chemikalien enthalten, und stattdessen zu sicherenAlternativen greifen. Das gilt besonders für empfindlicheGruppen wie Schwangere, Kinder und Jugendliche in der Pu-bertät.

Ergebnisse im Überblick:● Anzahl der ausgewerteten Körperpflegeprodukte:62.559

● Davon belastet: 18.542 (= 30%)● Anteil der belasteten Artikel bei den MarktführernL'Oréal und Beiersdorf (u. a. Nivea): 45 % bzw. 46 %

● Größte Unternehmen ohne belastete Produkte: alvaNaturkosmetik, Börlind, Dr. Hauschka, Laverana Na-turkosmetik, Logocos Naturkosmetik, Martina Geb-hardt Naturkosmetik, Weleda Naturkosmetik. Dane-ben gibt es noch viele kleine Naturkosmetikfirmenohne belastete Produkte.

● Am häufigsten verwendeter hormonell wirksamerStoff: Methylparaben (Konservierungsmittel), in 24%aller Produkte enthalten

● Anteil der Produkte, die mehrere hormonell wirksameStoffe enthalten: 20 %

● Insgesamt wurden 15 verschiedene Stoffe in Kos-metika gefunden, die von der EU in ihrer Prioritäten-liste für hormonell wirksame Stoffe mit der höchstenPriorität belegt wurden. Für alle diese Stoffe wurdedie hormonelle Wirksamkeit in Tierversuchen doku-mentiert.

Page 4: Inhalt · L'Oréal und Beiersdorf (u.a. Nivea): 45 % bzw. 46 % Größte Unternehmen ohne belastete Produkte: alva Naturkosmetik, Börlind, Dr. Hauschka, Laverana Na-

4 ToxFox – Der Kosmetik-Check Zusammenfassung

Wie können sich VerbraucherInnen schützen?Um VerbraucherInnen zu helfen, sich schon heute vor hor-monell wirksamen Chemikalien zu schützen, hat der BUNDeine kostenlose Kosmetik-App entwickelt. Mit der ToxFox-App für das iPhone können VerbraucherInnen sofort erfahren,ob ein Kosmetikprodukt künstliche Hormonstoffe enthält.Dazu muss lediglich der Strichcode eines Produkts mit derHandy-Kamera eingescannt werden. Bei belasteten Produktenkann außerdem ganz einfach eine Protestnachricht an denHersteller gesendet werden. Die KundInnen können so eindeutliches Signal setzen, dass sie sichere Kosmetika ohneschädliche Stoffe wollen. Für VerbraucherInnen ohne iPhonesteht der Service auch auf der Website www.bund.net/toxfoxsowie als mobile Seite zur Verfügung.

Was ist zu tun?Die Weltgesundheitsorganisation hat hormonell wirksameChemikalien 2013 als „globale Bedrohung“ bezeichnet. Es istalso an der Zeit zu handeln: In einem so körpernahen Bereichwie der Körperpflege haben hormonell wirksame Stoffe nichtszu suchen. Daher sollten sie für den Einsatz in Kosmetikpro-dukten verboten werden. Solange dies noch nicht geschehenist, müssen Hersteller ihrer Verantwortung gerecht werdenund hormonell wirksame Stoffe freiwillig aus ihren Produktenverbannen. Dass dies machbar ist, zeigen zahlreiche Unter-nehmen, die in unserer Auswertung gut abschneiden.

Foto: B

UND/

Ann

e Erwan

d

Beim Einkaufen kurz inne halten, Barcode scannen und ganz einfach eine richtige Kaufentscheidung treffen.

Page 5: Inhalt · L'Oréal und Beiersdorf (u.a. Nivea): 45 % bzw. 46 % Größte Unternehmen ohne belastete Produkte: alva Naturkosmetik, Börlind, Dr. Hauschka, Laverana Na-

Einleitung ToxFox – Der Kosmetik-Check 5

Einleitung

Duschgel, Zahnpasta, Gesichtscreme, Sonnenschutz, Deodo-rant, Wimperntusche, Lippenstift... Wie viele Kosmetika1 be-nutzen Sie täglich? Tausende unterschiedliche Substanzen werden als Inhaltsstoffein diesen Produkten verwendet. Die meisten davon sind harm-los, doch nicht alle sind für unsere Gesundheit so gut, wieman es sich wünschen würde.

Insbesondere für die Gruppe der so genannten hormonellwirksamen Chemikalien gibt es immer mehr Hinweise darauf,dass sie zu ernsthaften Gesundheitsrisiken führen können. Zudieser Gruppe gehören unter anderem Parabene als Konser-vierungsmittel und bestimme chemische UV-Filter.

Wir haben den Kosmetik-Check gemacht und untersucht, wiehäufig hormonell wirksame Stoffe in Kosmetikprodukten ver-wendet werden und welche Hersteller besonders viele oderwenige belastete Produkte im Sortiment haben. Außerdemerfahren Sie auf den folgenden Seiten, welche Lücken es inder Gesetzgebung gibt, was zu tun ist, um sie zu schließenund wie sich VerbraucherInnen schon heute vor den Risikenhormonell wirksamer Chemikalien in Kosmetikproduktenschützen können.

Chemikalien in KosmetikaInsgesamt gibt es über 10.500 verschiedene Substan-zen, die in Kosmetika enthalten sein können. Es ist un-möglich, sich in einer Studie mit all diesen Chemikalienauseinanderzusetzen. Diese Publikation konzentriertsich daher auf hormonell wirksame Chemikalien alseine Stoffgruppe, die in den letzten Jahren besondersin die Kritik geraten ist.

Hormonell wirksame Stoffe zu vermeiden ist ein guterAnfang. Man sollte aber wissen, dass es noch weitereInhaltsstoffe von Kosmetika mit problematischen Ei-genschaften gibt, wie bestimmte Duftstoffe, PEGs,Formaldehyd oder Petrolatum. Letztlich sind der Ge-setzgeber und die Hersteller gefordert, die Sicherheitvon kosmetischen Produkten insgesamt zu verbessern.

1 In dieser Publikation fassen wir unter dem Begriff „Kosmetik“ Kör-perpflegeprodukte (wie z. B. Duschgel, Pflegelotionen), Duftmittel(Parfüm) und dekorative Kosmetik (z. B. Make-up) zusammen.

Ein grünes Herz – so wünschen wir uns alle Ergebnisse

Page 6: Inhalt · L'Oréal und Beiersdorf (u.a. Nivea): 45 % bzw. 46 % Größte Unternehmen ohne belastete Produkte: alva Naturkosmetik, Börlind, Dr. Hauschka, Laverana Na-

6 ToxFox – Der Kosmetik-Check Hormonell wirksame Chemikalien

den Stoffwechsel und die Sättigung betreffen (WHO/UNEP2013).

Hormonbedingte Krankheiten weltweit aufdem VormarschHormonelle Schadstoffe werden unter anderem mit Unfrucht-barkeit oder reduzierter Fruchtbarkeit, Lern- und Gedächt-nisschwierigkeiten, Fettleibigkeit, Altersdiabetes, Herzkreis-lauferkrankungen, verfrühter Pubertät und verschiedenenhormonbedingten Krebsarten wie Brust-, Hoden-und Prosta-takrebs in Verbindung gebracht (Kortenkamp 2012;WHO/UNEP 2013; Diamanti-Kandarakis et. al 2009)

Viele dieser Krankheiten treten in den letzten Jahr-zehnten gehäuft auf (WHO/UNEP 2013; EEA 2012):• In Europa hat ein großer Teil der jungen Männer (bis zu

40%) eine verminderte Spermienqualität • Bei männlichen Neugeborenen in der westlichen Welt wer-

den immer häufiger Missbildungen der Geschlechtsorganewie Hodenhochstand oder Entwicklungsstörungen derHarnröhre festgestellt

• Hormonbedingte Krebsarten (z. B. Brust-, Prostata- undHodenkrebs) sind in den letzten 40 –50 Jahren weltweithäufiger geworden. Brustkrebs ist die häufigste Krebsartbei Frauen, mit den höchsten Erkrankungsraten in Nord-amerika, Australien und Nordeuropa. In westlichen Gesell-schaften ist Prostatakrebs die häufigste Krebsart bei Män-nern. In Europa sind die Fälle von Schilddrüsenkrebszwischen 5.3% (Schweiz) und 155.6% (Frankreich) ange-stiegen

• In den USA und in verschiedenen europäischen Länderngibt es einen Trend zur verfrühten Pubertät bei Mädchen(verbunden mit einer frühen Brustentwicklung)

• Fettleibigkeit und Diabetes-Typ-2 treten in den letzten 40Jahren in der westlichen Welt deutlich häufiger auf

• Verhaltensstörungen wie ADHS, Autismus und Lernschwie-rigkeiten bei Kindern haben in den letzten Jahrzehntenweltweit zugenommen

• Seit Mitte des 20. Jahrhunderts sind in den Industrieländerndie Allergie- und Asthmaraten bei Kindern stark angestie-gen.

Was sind hormonell wirksame Chemikalien?Die Weltgesundheitsorganisation hat hormonell wirksameChemikalien im Frühjahr 2013 als „globale Bedrohung" be-zeichnet. Denn es deuten immer mehr Studien darauf hin,dass sie zu verschiedenen Krankheiten führen können, die inden vergangenen Jahren häufiger geworden sind.

Zur Gruppe der hormonell wirksamen Chemikalien gehörenzahlreiche unterschiedliche Stoffe. Etwa 550 Chemikalien,die im Verdacht stehen, ähnlich wie Hormone zu wirken, wur-den von der Europäischen Union zunächst identifiziert. ZumTeil handelt es sich dabei um Massenchemikalien, die in zahl-reichen Alltagsprodukten eingesetzt werden und in hohenMengen in die Umwelt gelangen. Dazu gehören neben Kos-metik-Inhaltsstoffen auch Zusätze in Kunststoff wie BisphenolA und Phthalat-Weichmacher genauso wie mittlerweile ver-botene aber langlebige Stoffe wie das Pestizid DDT oder in-dustrielle Schmiermittel wie PCB.

Hormonell wirksame Chemikalien sind synthetische Stoffe,die ähnlich wirken wie körpereigene Hormone. Sie sind meistnicht akut giftig, können jedoch wichtige Entwicklungspro-zesse stören, die in ganz bestimmten Zeitfenstern des Wachs-tums ablaufen. Föten im Mutterleib, Kleinkinder und Puber-tierende reagieren besonders empfindlich auf hormonelleSchadstoffe. Viele Substanzen wirken dabei auf die gleichenHormonrezeptoren wie natürliche Geschlechtshormone, zumBeispiel die weiblichen Sexualhormone, Östrogene, oder derenmännliches Pendant, die Androgene. Auch ihre Effekte aufdas Schilddrüsenhormonsystem sind bekannt. Sie können aberauch weitere Hormonsysteme beeinflussen, manche hormonellwirksamen Chemikalien interagieren mit mehreren Hormon-rezeptoren gleichzeitig. Damit können sie alle Vorgänge desKörpers beeinflussen und stören, die von Hormonen gesteuertwerden. Das Hormonsystem kontrolliert eine große Anzahlvon Prozessen im Körper, auch der frühen Entwicklung. Dazugehört die Zelldifferenzierung während der Embryonalent-wicklung, die zur Bildung von Geweben und Organen führt.Hormone und ihre Signalwege sind auch bei Erwachsenenentscheidend für das normale Funktionieren von Körperfunk-tionen. Hormonell wirksame Chemikalien betreffen wahr-scheinlich alle hormonellen Systeme und reichen von denen,die die Entwicklung und das Funktionieren der Fortpflan-zungsorgane steuern bis zu den Geweben und Organen, die

Hormonell wirksame Chemikalien

und ihre Risiken

Page 7: Inhalt · L'Oréal und Beiersdorf (u.a. Nivea): 45 % bzw. 46 % Größte Unternehmen ohne belastete Produkte: alva Naturkosmetik, Börlind, Dr. Hauschka, Laverana Na-

Hormonell wirksame Chemikalien ToxFox – Der Kosmetik-Check 7

Diese nicht übertragbaren Krankheiten haben in den letztenJahrzehnten mit einer Geschwindigkeit zugenommen, die esausschließen lässt, dass die Ursachen rein genetischer Natursind. Das zeigt sich auch bei Studien mit Migranten, bei denensich die Erkrankungshäufigkeit nach der Migration von Län-dern mit niedriger Rate in Länder mit hoher Rate ebenfallserhöht hat. Das lässt sich vor allem bei Menschen beobachten,die ihr Heimatland in einem jungen Alter verlassen habenbzw. bei Migranten zweiter und dritter Generation. Auch eineverbesserte Diagnose von bestimmten Erkrankungen kann denAnstieg nicht erklären. Daher müssen Umwelt- und Lebens-stilfaktoren eine Rolle spielen: Als Einflussfaktoren werdenzum Beispiel die Ernährung, das Alter der Mutter, virale Krank-heiten und Chemikalienbelastungen diskutiert (EEA 2012). Auffällig ist, dass diese oft als Zivilisationskrankheiten be-zeichneten Störungen parallel zum massiven Wachstum derchemischen Industrie häufiger geworden sind. Die Theorie,dass hormonelle Chemikalien hier eine wichtige Rolle spielen,wird dadurch gestützt, dass viele der genannten gesundheit-lichen Beeinträchtigungen mit dem Hormonsystem in Ver-bindung stehen. Stoffe mit hormonellen Eigenschaften habenzudem im Tierversuch zu ähnlichen Krankheiten geführt wiesie beim Menschen beobachtet werden. Auch bei wildlebendenTierpopulationen treten Schädigungen durch hormonell wirk-same Umweltchemikalien auf.

Kinder sind keine kleinen Erwachsenen undbesonders gefährdet Bei hormonell wirksamen Chemikalien ist der Zeitpunkt derBelastung von großer Bedeutung. Ein Fötus im Mutterleib,ein Kleinkind oder ein Teenager in der Pubertät reagiert inder Regel viel empfindlicher auf hormonelle Stoffe als einErwachsener. Das liegt daran, dass es besonders sensibleZeitfenster des Wachstums gibt, in denen Weichen für diegesunde Entwicklung eines Menschen gestellt werden. Be-lastungen während kritischer Entwicklungsphasen könnenzu irreversiblen Schäden führen, während die Effekte auf Er-wachsene zu verschwinden scheinen, sobald die Belastungaufhört. Häufig zeigen sich die Schädigungen, die ihren Ur-sprung in einer frühen Belastung mit hormonell wirksamenChemikalien haben, nicht sofort. Sie treten stattdessen erstJahre oder Jahrzehnte später auf, zum Beispiel wenn Fort-pflanzungsorgane betroffen sind und das die Spermienqua-lität im späteren Leben beeinflusst (Kortenkamp et. al 2012).

Während sensibler Zeitfenster der Entwicklung können bereitsextrem niedrige Dosen zu einer Störung des Hormonsystemsführen. Niedrige Dosen führen teilweise sogar zu stärkerenEffekten als höhere Dosen. Dieser Wirkmechanismus ist für

Grafik

: BUND/

i-gelb

Page 8: Inhalt · L'Oréal und Beiersdorf (u.a. Nivea): 45 % bzw. 46 % Größte Unternehmen ohne belastete Produkte: alva Naturkosmetik, Börlind, Dr. Hauschka, Laverana Na-

8 ToxFox – Der Kosmetik-Check Hormonell wirksame Chemikalien

zelnen Stoffe in so niedrigen Dosen vorhanden sind, dass siealleine keinen beobachtbaren Effekt besitzen. Bei Stoffen mitgleichartiger Wirkung (z.B. Östrogene, Androgene oder Schild-drüsenhormone) geht man davon aus, dass sich die Wirkungenaddieren (Kortenkamp 2007). So zeigten Nachkommen vonRatten, die während der Schwangerschaft mehreren hormo-nellen Stoffen in für sich alleine betrachtet wirkungslosenEinzeldosen ausgesetzt waren, Deformationen der männlichenGenitalien. Die Studie, die die Kombinationswirkung von 13ähnlich wirkenden Chemikalien (u. a. Parabene und UV-Filteraus Kosmetika, Phthalat-Weichmacher, Pestizide sowie Bisphe-nol A) in für den Menschen realistischen Belastungshöhenuntersucht hat, kommt zu dem Schluss, dass insbesondereFrauen im gebärfähigen Alter nicht ausreichend vor Kombi-nationseffekten durch hormonell wirksame Chemikalien ge-schützt sind (Christiansen 2012).

Durch den vielfachen Einsatz von Parabenen und UV-Filternin Kosmetika können also Kombinationswirkungen auftreten.Die gegenwärtige Risikobewertung der Europäischen Unionberücksichtigt diese Cocktaileffekte jedoch nicht und kon-zentriert sich nach wie vor auf Grenzwerte für einzelne Stoffe.Auch die Weltgesundheitsorganisation geht davon aus, dassdie Gesundheitsrisiken, die von Kombinationswirkungen hor-monell wirksamer Chemikalien ausgehen, stark unterschätztwerden.

natürliche Hormone bekannt. Für hormonell wirksame Che-mikalien wird dieser Widerspruch zur traditionellen toxikolo-gischen Maxime „Die Dosis macht das Gift" erst seit einigerZeit anerkannt (Vandenberg et. al 2012).

Vor allem Schwangere und Eltern von Kleinkindern sowieTeenager sollten deshalb darauf achten, dass sie Kosmetikafrei von hormonellen Stoffen verwenden. Föten im Mutterleibkönnen über die Kosmetik, die die Schwangere benutzt, mithormonellen Stoffen belastet werden, die die Plazentaschrankeüberwinden können.

Der Cocktail-EffektHuman-Biomonitoring-Studien zeigen, dass jeder Menscheine Vielzahl von Chemikalien im Körper hat. Bei diesen Un-tersuchungen – durchgeführt zum Beispiel von der Europäi-schen Kommission oder dem deutschen Umweltbundesamt –werden menschliche Körperflüssigkeiten und -gewebe aufihre Belastung mit Schadstoffen untersucht (Euractiv 2012;Umweltbundesamt 2013).

Studien haben außerdem gezeigt, dass sich hormonell wirk-same Chemikalien gegenseitig in ihrer Wirkung verstärkenkönnen. Sie wirken dann sozusagen als Chemikaliencocktail,der einen deutlichen Effekt haben kann, selbst wenn die ein-

Der Cocktail-EffektHormonell wirksame Stoffe aus verschiedenen Produkten ergeben einengefährlichen Chemie-Cocktail

Parabene aus dem Shampoo

UV-Filter aus der Sonnencreme

Resorcinol aus der Haartönung

Phthalate aus dem Duschvorhang

BPA aus der Konservendose

!

Page 9: Inhalt · L'Oréal und Beiersdorf (u.a. Nivea): 45 % bzw. 46 % Größte Unternehmen ohne belastete Produkte: alva Naturkosmetik, Börlind, Dr. Hauschka, Laverana Na-

Hormonell wirksame Chemikalien in Kosmetika ToxFox – Der Kosmetik-Check 9

Hormonell wirksame Chemikalien

in Kosmetika

Hormonell wirksame Stoffe weisen erhebliche Gesundheits-risiken auf und kommen in vielen Produkten zum Einsatz.Doch wie häufig sind sie eigentlich? Wir wollten wissen, wieviele dieser Stoffe in Kosmetika verwendet werden, wie häufigsie vorkommen und welche Unterschiede es in der Verbreitungzwischen einzelnen Herstellern und Produktgruppen gibt.

Welche hormonell wirksamen Stoffe werdenin Kosmetika verwendet?In einem ersten Schritt haben wir untersucht, welche hor-monell wirksamen Stoffe in Kosmetik eingesetzt werden.Grundlage hierfür ist ein Abgleich der Prioritätenliste für hor-monell wirksame Chemikalien der Europäischen Union (EU)mit der sogenannten INCI-Liste (International Nomenclatureof Cosmetic Ingredients). In der INCI-Liste werden kosmetischeInhaltsstoffe mit ihrer international einheitlichen Bezeichnungaufgelistet. Auf der EU-Prioritätenliste wurden Stoffe, die alspotentielle hormonelle Schadstoffe gelten, zusammengetra-gen, um sie für die weitere Bewertung zu priorisieren. Mitder höchsten Priorität wurden dabei Stoffe belegt, für die diehormonelle Wirkung in Tierversuchen (sogenannten In-Vivo-Studien) nachgewiesen wurde. Diese fallen in die Kategorie1. Neben den in Kategorie 1 aufgeführten Substanzen gibt esin den Kategorien 2 und 3 der EU-Liste weitere Substanzen,die im Verdacht stehen, hormonell zu wirken, die jedoch bisherweniger gut untersucht sind. Wir beschränken uns in dieserStudie auf die Stoffe der Kategorie 1, da für sie bisher ambesten belegt ist, dass sie das Hormonsystem stören können.

Insgesamt gibt es 194 Chemikalien, die in die Kategorie 1 derEU-Prioritätenliste fallen. Von diesen werden 16 auch in derINCI-Liste für kosmetische Inhaltsstoffe geführt und kommensomit für die Verwendung in Kosmetika- und Körperpflege-produkten in Betracht.

Die 16 Stoffe sind (jeweils mit ihrer INCI-Bezeichnung)2:• Als Konservierungsmittel: Methylparaben, Propylparaben,

Ethylparaben, Butylparaben• Als UV-Filter: Ethylhexyl Methoxycinnamate (OMC),

4-Methylbenzylidene Camphor, 3-Benzylidene Camphor • Als UV-Absorber3: Bezophenone-1 und Benzophenone-2• Als Haarfärbemittel: Resorcinol• Als Conditioner für Haut und Haare: Cyclotetrasiloxane • Als Antioxidationsmittel: Butylhydroxyanisol (BHA)• Zum Schutz vor Bakterien: Boric Acid• Als Denaturierungsmittel: Diethyl phthalate • Als Hautpflegemittel: Hydroxycinnamic acid • Als Hautschutzmittel: Dihydroxybiphenyl

2 Viele dieser Stoffe sind auch unter anderen Bezeichnungen bekannt.So werden zum Beispiel die Parabene in der EU-Prioritätenliste unterfolgenden Bezeichnungen geführt: n-propyl p-hydroxybenzoate (Pro-pylparaben), n-butyl p-hydroxybenzoate (Butylparaben), Methyl p-hydroxybenzoate (Methylparaben), Ethyl 4-hydroxybenzoate (Ethyl-paraben).

3 Im Gegensatz zu UV-Filtern dienen UV-Absorber nicht dem Schutzder Haut vor UV-Strahlen, sondern dem Schutz des Produkts vor Son-neneinstrahlung.

Page 10: Inhalt · L'Oréal und Beiersdorf (u.a. Nivea): 45 % bzw. 46 % Größte Unternehmen ohne belastete Produkte: alva Naturkosmetik, Börlind, Dr. Hauschka, Laverana Na-

10 ToxFox – Der Kosmetik-Check Marktstudie zur Verwendungshäufigkeit der Stoffe

Von den 62.559 überprüften Kosmetik- und Körperpflegepro-dukten enthielten 18.542 mindestens einen hormonell wirk-samen Stoff. Somit sind fast 30 % aller Produkte mit diesenproblematischen Chemikalien belastet.

Datengrundlage und VorgehensweiseCodecheck.info betreibt ein Webportal und eine Smartphone-Applikation, über die sich VerbraucherInnen aus der Schweiz,Deutschland und Österreich über Produkteigenschaften in-formieren können. Die Produktinformationen in der Code-check-Datenbank wurden überwiegend von NutzerInnen derPlattform selbst zusammengetragen. So können z. B. die In-haltstoffangaben von Kosmetikprodukten auf der Verpackung

Erschreckendes Ergebnis: fast jedes dritteProdukt ist belastetIn einem zweiten Schritt wollten wir herausfinden, wie häufigdie oben genannten Stoffe tatsächlich in Kosmetikprodukteneingesetzt werden. Hierzu hat der Schweizer Verein Code-check.info für den BUND alle Inhaltsstoffangaben kosmeti-scher Produkte in seiner Datenbank auf das Vorhandenseinder 16 oben aufgeführten hormonell wirksamen Stoffe elek-tronisch überprüft. Zum Zeitpunkt der Auswertung (Ende Juni2013) lagen in der Codecheck-Datenbank insgesamt zu 62.559kosmetischen Produkten Inhaltsstoff-Angaben vor. Sie stelltsomit die umfangreichste uns bekannte Datenbasis über dieInhaltsstoffe von kosmetischen Mitteln auf dem deutschspra-chigen Markt dar.

Marktstudie zur Verwendungshäufigkeit

der Stoffe

Grafik

: BUND/

iGelb

*

* Hersteller, die mit den meistenProdukten in unserer Auswer-tung vertreten sind.

Page 11: Inhalt · L'Oréal und Beiersdorf (u.a. Nivea): 45 % bzw. 46 % Größte Unternehmen ohne belastete Produkte: alva Naturkosmetik, Börlind, Dr. Hauschka, Laverana Na-

Marktstudie zur Verwendungshäufigkeit der Stoffe ToxFox – Der Kosmetik-Check 11

über ein Webformular in die Codecheck-Datenbank einge-tragen werden.

Bei der Fülle der Daten können in Einzelfällen falsche Angabenzu einzelnen Produkten nicht ausgeschlossen werden, etwadurch Tippfehler, oder weil sich die Zusammensetzung einesProdukts nach der Eintragung in die Datenbank geändert hat.Auf Grund des Umfangs der Daten war es nicht möglich, alleEintragungen zu überprüfen. Durch die Gemeinschaft derNutzerInnen findet – ähnlich etwa wie bei Wikipedia – jedocheine Selbstkontrolle der Informationen statt: fehlende, veral-tete oder falsche Angaben können auf der Codecheck-Websitekorrigiert werden. Auch Unternehmen haben so die Möglich-keit, die Angaben zu ihren Produkten zu überprüfen und beiBedarf richtigzustellen.

Auch kann es vorkommen, dass zu einem Produkt mehrereEinträge vorhanden sind. Dies kann zum einen unterschiedlicheChargen widerspiegeln. Teilweise kann es jedoch auch sein,dass ein und dasselbe Produkt mit leicht unterschiedlichenBezeichnungen in die Datenbank eingetragen wurde. Dadurchkönnte es theoretisch zu Verzerrungen in der Auswertungkommen. Wir gehen jedoch davon, dass sich einzelne Dop-peleintragungen oder falsche Angaben weitgehend ausglei-chen und somit nicht zu wesentlichen Abweichungen bei denim Folgenden vorgestellten Trends führen dürften.

Hochpreisige Marken und Marktführer sindstark betroffen – Naturkosmetik kommtohne hormonell schädliche Stoffe ausEine Auflistung der Belastung aller Hersteller, die mit min-destens 100 Produkten in der Auswertung vertreten waren,finden Sie im Anhang.4 Die höchste Belastung weisen diePro dukte der Firma Basler Haar-Kosmetik mit 72% auf. Auf-fallend ist, dass auch viele Hersteller aus dem Hochpreisseg-ment stark betroffen sind, wie z. B. Chanel (66%) undShiseido (50%). Dagegen waren „nur“ 17% der Artikel derEigenmarken von dm Drogeriemarkt betroffen. Naturkosme-tik ist in der Regel sogar gänzlich frei von hormonell wirksa-men Chemikalien. Dies belegt, dass die Verwendung vonhormonell wirksamen Stoffen in Kosmetika überflüssig, weilvermeidbar, ist.

Bei den Marktführern Beiersdorf (Nivea) und L'Oréal enthältfast jedes zweite Produkt hormonell wirksame Stoffe. Daspasst weder zum Image der „Familienmarke“ von Nivea nochzum „schön und sexy“-Image von L'Oréal. Bei L'Oréal stehtdies zudem in besonderem Maße im Widerspruch zu den ei-genen Ansprüchen an die Nachhaltigkeit der Produkte. Sohatte der Konzern auf seiner Website bereits 2009 angekün-digt, alle Rohstoffe vor der Verwendung auf hormonelle Wirk-samkeit testen zu wollen (L'Oréal 2009).

4 Die Produkte sind in der Codecheck-Datenbank zusammen mit ihrer Barcode-Nummer gespeichert. Darüber findet auch die Zuordnung derHersteller statt. Daher wurden in diesem Teil der Marktstudie nur die Artikel berücksichtigt, die auf Grund ihrer Barcode-Nummer eindeutigeinem Hersteller zugeordnet werden konnten. Dies war für insgesamt 32.073 Artikel möglich.

Grafik

: BUND

Page 12: Inhalt · L'Oréal und Beiersdorf (u.a. Nivea): 45 % bzw. 46 % Größte Unternehmen ohne belastete Produkte: alva Naturkosmetik, Börlind, Dr. Hauschka, Laverana Na-

12 ToxFox – Der Kosmetik-Check Marktstudie zur Verwendungshäufigkeit der Stoffe

Produkte einfallen, als sie tatsächlich benutzen. Allein währendder täglichen Morgenwäsche kommen wir oft schon mit fünfoder mehr Kosmetika in Berührung: Flüssigseife, Zahnpasta,Duschgel, Gesichtscreme, Deo... und dabei hat der Tag nochnicht einmal richtig angefangen. Man kann sich ausmalen,wie sich die Zahl der benutzten Artikel im Laufe des Tagesaufsummiert und damit auch die Belastung mit den in denProdukten enthaltenen hormonell wirksamen Chemikalien.

Welche Stoffe kommen in Kosmetika amhäufigsten vor?Die hormonell wirksamen Chemikalien, die in unserer Aus-wertung am häufigsten gefunden wurden, sind Parabene.Sie werden als Konservierungsmittel eingesetzt. So ist alleinMethylparaben in 24% aller Kosmetika auf dem deutsch-sprachigen Markt enthalten. Propylparaben findet sich in18% aller Produkte, Ethylparaben in 12% und Butylparabenin 10% aller Produkte. Häufig werden die Stoffe zusammeneingesetzt. Nach den Parabenen ist der UV-Filter EthylhexylMethoxycinnamate (OMC) der mit gut 4% am fünfthäufigs-ten verwendete hormonelle Stoff. Alle übrigen überprüftenStoffe werden mit je unter 1% weitaus seltener eingesetzt.Einen Stoff, nämlich Dihydroxbiphenyl, haben wir in denProdukten nicht finden können, obwohl er als kosmetischerInhaltstoff in der INCI-Liste geführt wird.

Die vier genannten Parabene und OMC werden als die mitgroßem Abstand am häufigsten gefundenen hormonellenStoffe im folgenden Kapitel ausführlich betrachtet.

Belastung unterschiedlicher ProduktgruppenNicht nur zwischen den einzelnen Herstellern gibt es Unter-schiede beim Anteil der belasteten Produkte, sondern auchzwischen den einzelnen Produktkategorien. Dies verdeutlichtdie Abbildung auf Seite 11, für die wir uns beispielhaft sechsProduktgruppen näher angeschaut haben, die im Laufe einesTages in einem Durchschnittshaushalt benutzt werden könn-ten. Dabei erweisen sich ausgerechnet Sonnenschutzmittel(33%) und Haarwachs (36%), also lange auf dem Körper ver-bleibende Produkte, als überdurchschnittlich stark belastet.Auf Grund der langen Verweilzeit auf dem Körper ist hier dieAufnahme hormoneller Stoffe über die Haut wahrscheinlicherals bei Produkten, die nach kurzer Zeit wieder abgewaschenwerden (z. B. Rasierschaum). Gemischte Gefühle mag mandabei haben, dass Baby-Shampoo als besonders sensibles Pro-dukt „nur“ in knapp neun Prozent der Fälle hormonell wirk-same Stoffe enthält. Zwar ist dies der geringste Wert in derAuswahl, gerade Produkte für Kinder sollten aber generellfrei von hormonell wirksamen Stoffen sein. Darüber hinausbenutzen viele Eltern normale Kosmetik auch für Babys undKleinkinder.

Die Unterschiede in der Belastung der verschiedenen Pro-duktgruppen erklären sich teilweise aus der Funktion der ein-zelnen eingesetzten Substanzen: Parabene werden als Kon-servierungsmittel zum Beispiel eher in Produkten mit hohemWasseranteil verwendet, weil sich darin Bakterien leichtervermehren können. UV-Filter finden sich naturgemäß häufigin Sonnencremes, kommen aber auch in Pflegelotionen, Ge-sichtscremes und Lippenpflege-Stiften vor. Nötig ist der Ein-satz hormonell wirksamer Substanzen aber nicht: in allen be-trachteten Produktgruppen kommt die Mehrheit der Produktebereits ohne hormonell wirksame Stoffe aus.

Hormoncocktail im BadezimmerUnsere Auswertung hat außerdem ergeben, dass viele Kör-perpflegeprodukte nicht nur eine gefährliche Chemikalie ent-halten, sondern gleich mehrere. Jedes fünfte Kosmetikproduktenthält zwei oder mehr hormonell wirksame Stoffe. Immerhinrund 8% der Produkte enthalten gleich vier dieser Stoffe aufeinmal. Hinzu kommt, dass die meisten Menschen im Laufeeines Tages eine ganze Reihe verschiedener Körperpflegepro-dukte benutzen.

Die EU-Kommission schätzt, dass jeder Verbraucher und jedeVerbraucherin im Durchschnitt pro Tag mindestens sieben Kos-metikartikel verwendet. Eine Befragung in den VereinigtenStaaten kam auf zwölf Produkte, die Frauen durchschnittlichpro Tag nutzen, und sechs bei Männern (Environmental Wor-king Group 2004). Diese Werte könnten durchaus noch zuniedrig angesetzt sein. Denn kosmetische Mittel gehören soselbstverständlich zum Alltag, dass wir sie oft gar nicht mehrbewusst wahrnehmen. Es ist daher gut möglich, dass Verbrau-cherInnen bei Befragungen zu ihrem Kosmetik-Konsum weniger

Inhaltsstoff

MethylparabenPropylparabenEthylparabenButylparabenEthylhexyl Methoxycin-namate (OMC)Butylhydroxyanisol (BHA)ResorcinolBenzophenone-1CyclotetrasiloxaneBenzophenone-24-Methylbenzylidene CamphorBoric AcidDiethyl phthalateHydroxycinnamic acid3-Benzylidene Camphor (3 BC)Dihydroxbiphenyl

Anzahl der Produkte

1506411335735762032677

3382762601049182

64431170

Prozent von N5

24,0818,1211,769,924,28

0,540,440,420,170,150,13

0,100,070,020,010,00

5 Ausgewertet wurden alle 62.559 Kosmetik-Produkte aus der Daten-bank von Codecheck.info, bei denen es sich chemikalienrechtlich umein „Gemisch“ handelt.

Page 13: Inhalt · L'Oréal und Beiersdorf (u.a. Nivea): 45 % bzw. 46 % Größte Unternehmen ohne belastete Produkte: alva Naturkosmetik, Börlind, Dr. Hauschka, Laverana Na-

Im Fokus: Parabene und UV-Filter ToxFox – Der Kosmetik-Check 13

Im Fokus: Parabene und UV-Filter

Parabene

FunktionParabene werden als Konservierungsmittel in Kosmetika ein-gesetzt. Sie sollen das Wachstum von Mikroorganismen undBakterien verhindern. Diese können Geruch und Aussehen desProdukts beeinträchtigen und den Verwender infizieren. Meistsind sie in Produkten enthalten, die einen hohen Wasseranteilhaben, wie Shampoos, Haarspülungen, Bodylotions und Dusch-gels sowie in Sonnenschutzmitteln.

Die laut unserer Auswertung am häufigsten verwendeten Pa-rabene sind Methyl-, Propyl-, Ethyl- und Butylparaben. Me-thyl- and Ethylparaben werden aufgrund ihrer chemischenStruktur und der Anzahl der Kohlenstoffatome auch als kurz-kettige Parabene bezeichnet, Propyl- und Butylparaben alslangkettige.

Hormonelle Wirkung Parabene besitzen eine östrogene Wirkung – d.h. sie wirkenähnlich wie weibliche Sexualhormone. Human-basierte In-Vitro Daten zeigen bei langkettigen Parabenen eine stärkereöstrogene Wirkung als bei kurzkettigen. Daher wirken Butyl-paraben und Propylparaben stärker östrogen als Methyl- undEthylparaben (SCCS 2010).

Eine Studie der technischen Universität von Dänemark ergab,dass die östrogene Wirkung der aufgenommenen Parabeneim Blut die Wirkung der natürlichen Östrogene während derKindheit möglicherweise überschreitet (DTU 2009).

Propyl- und Butylparabe zeigen außerdem auch anti-andro-gene Effekte, sie können also die Wirkung des männlichenSexualhormons Androgen hemmen. Zudem beeinflussen siewahrscheinlich auch mittels weiterer Mechanismen das Hor-monsystem (Kortenkamp 2012).

Aufnahme in den menschlichen KörperParabene können über die Haut und den Verdauungstrakt inden Körper gelangen. Eine Studie der Universität Kopenhagenhat gezeigt, dass Butylparaben vom menschlichen Körper auf-genommen wird, nachdem es auf die Haut aufgetragen wurde.Einige Stunden nach dem Auftragen auf die Haut konnte derStoff im Blut nachgewiesen werden (Rezaq Janjua et al 2007).

Verschiedene In-Vitro-Studien haben gezeigt, dass Parabeneleicht durch Tierhaut dringen können. Studien mit freiwilligenProbanden legen nahe, dass sich Parabene über den Zeitraumeines Monats in der Hornschicht der Haut ansammeln könnenund dass der Parabengehalt im Körper nach der Verwendungvon Cremes, die Parabene enthalten, ansteigt (Health & Envi-ronment 2013).

Eine US-amerikanische Studie, die Urinproben von rund 2.500Menschen analysierte, wies Methyl- und Propylparaben in99.1% bzw. 92.7% der Menschen nach (Calafat et al. 2010).In einer aktuellen norwegischen Studie hatten regelmäßigeNutzer von Körperpflegeprodukten mehr Parabene im Körperals andere untersuchte Umweltschadstoffe. Bei schwangerenRatten wurde eine höhere Menge Butylparaben im Frucht-wasser und im Fötus nachgewiesen als im Blut des Muttertiers.Dies lässt auf eine Anreicherung des Stoffes im Fötus schließen(ChemSec 2011).

Parabene werden im Körper in das Abbauprodukt PHBA um-gewandelt und über den Urin ausgeschieden. Der Abbau vonParabenen scheint bei Neugeborenen und Säuglingen nochnicht so effektiv zu funktionieren wie bei Erwachsenen. Dennin den ersten Monaten nach der Geburt sind die Enzyme, diean der Metabolisierung von Parabenen beteiligt sind, nochnicht ausgereift. Daher kann es sein, dass Neugeborene undSäuglinge unter sechs Monaten nach dem Auftragen von be-lasteter Kosmetika höhere Gehalte von Parabenen im Körperhaben als Erwachsene (SCCS 2013).

Gesundheitsschäden durch ParabeneEine Studie im Auftrag der Europäischen Kommission bringtParabene mit folgenden Gesundheitsproblemen in Verbindung:verfrühte Pubertät bei Mädchen, Erkrankungen der weiblichenGeschlechtsorgane, Brustkrebs, Schilddrüsenkrebs und Stö-rungen der Nervenentwicklung (Kortenkamp et. al 2012). Pa-rabene könnten darüber hinaus auch zur Fettleibigkeit bei-tragen. Butyl- und Propylparaben beeinflussen den Fettabbau(Pan Hu et al. 2012; ChemSec 2011).

Beeinträchtigungen der männlichen Fortpflanzungsfä-higkeitButylparaben und Propylparaben haben neben ihrer östroge-nen auch eine anti-androgene Wirkung. Butylparaben zeigte

Page 14: Inhalt · L'Oréal und Beiersdorf (u.a. Nivea): 45 % bzw. 46 % Größte Unternehmen ohne belastete Produkte: alva Naturkosmetik, Börlind, Dr. Hauschka, Laverana Na-

14 ToxFox – Der Kosmetik-Check Im Fokus: Parabene und UV-Filter

stellten ihre Produktion um (Forbrugerradet 2011). Naturkos-metik mit den Siegeln von NATRUE und BDIH kommt auch beiuns grundsätzlich ohne Parabene aus. Das zeigt, dass eine Sub-stitution möglich ist.

Prinzipiell gibt es drei Ansätze, auf Parabene zu verzichten:

1. Alternative Konservierungsmittel einsetzenDie schwedische Organisation ChemSec hat eine ganze Reihevon möglichen Alternativen zu Parabenen identifiziert, diefür die Verwendung in Kosmetik bereits zugelassen sind. Al-lerdings sollte beim Ersatz von problematischen Substanzen„der Teufel nicht mit dem Beelzebub ausgetrieben werden“,d.h. dass ein Austausch durch Stoffe mit ebenfalls schädlichenEigenschaften vermieden werden muss. ChemSec hat daherdrei mögliche Alternativen näher untersucht (Phenoxyethanol,Sorbic acid, Benzoic acid) und kam dabei zu gemischten Er-gebnissen: Prinzipiell scheinen diese Stoffe von ihrer konser-vierenden Wirkung her geeignet zu sein. Es gibt jedoch geringeHinweise darauf, dass Phenoxyethanol neurotoxisch wirkenkönnte. Die beiden Säuren Sorbic acid und Bezoic acid habenvermutlich keine toxische Wirkung, könnten aber sensibili-sierend auf die Haut oder die Augen wirken (ChemSec 2013).Zunehmend in die Kritik gerät aktuell Methylisothiazolinon(MI), ein weiteres Konservierungsmittel, das teilweise als Al-ternative zu Parabenen eingesetzt wird. So berichtete derSpiegel kürzlich, dass hierauf in Versuchen 3-5% der Pro-banden allergisch reagierten. Eine perfekte Lösung sind dieseStoffe somit nicht. Allerdings kommen nach der ChemSec-Studie prinzipiell noch viele weitere Stoffe als Paraben-Ersatzin Betracht, die im Rahmen der Untersuchung jedoch nichtvertieft geprüft werden konnten.

2. Umstellungen in der Rezeptur Viele Naturkosmetikhersteller setzen darauf, ein „Gleichge-wicht“ zwischen den Inhaltstoffen einer Rezeptur herzustellen,das zusätzliche Konservierungsmittel überflüssig macht. Diekonservierende Wirkung geht hier teilweise auch von der na-türlichen konservierenden Nebenwirkung einzelner Zutatenaus, wie z. B. von essenziellen pflanzlichen Ölen, Alkoholenund Extrakten von Heilpflanzen.

im Tierversuch bereits in geringen Dosen negative Effekte aufdas Fortpflanzungssystem männlicher Mäuse. So schädigtees die Bildung von Spermien in den Hoden und führte zueiner Verringerung der Spermienanzahl und -mobilität. Zudemverringerte es die Testosteron-Konzentration. Eine Belastungder Mutter kann negative Effekte auf den männlichen Nach-wuchs haben. Propylparaben wirkte sich ebenfalls negativauf die männlichen Fortpflanzungsfunktionen aus. Es redu-zierte bereits in geringen Dosen die tägliche Spermienpro-duktion und die Testosteron-Konzentration bei Ratten (EUCommission 2012).

Brustkrebs Eine britische Studie von 2004 wies Spuren von fünf Parabe-nen in den Brustkrebstumoren von 19 von 20 untersuchtenFrauen nach (Darbre et al. 2004). 2012 wies eine größer an-gelegte Studie Parabene in fast 100% der Gewebeproben vonBrustkrebspatientinnen nach, in 96 von 160 Proben (60%)wurden gleich 5 verschiedene Parabene entdeckt. Propyl- undMethylparaben wiesen die höchsten Gehalte auf (Barr et al.2012). Das beweist noch keinen kausalen Zusammenhangzwischen Parabenen und Brustkrebs. Aber es zeigt, dass in-takte, nicht metabolisierte Parabene im Brustgewebe verblei-ben können

Inzwischen weiß man, dass natürliche Östrogene bei der Ent-stehung von Brustkrebs eine Rolle spielen. Je mehr Östrogenedie sensiblen Bereiche des Brustgewebes während eines Frau-enlebens erreichen, desto höher ist das Risiko für Brustkrebs.Das gleiche gilt für synthetische Östrogene in Arzneimitteln(z. B. Hormontherapie während der Wechseljahre) und sehrwahrscheinlich auch für hormonell wirksame Chemikalien inAlltagsprodukten. Das Brustgewebe ist während bestimmterZeitfenster besonders empfindlich gegenüber krebserregendenUmwelteinflüssen: in der Pubertät, weil die Brust dann dieerste bedeutende Wachstumsphase erlebt, und während derEntwicklung im Mutterleib, weil dann das Brustgewebe an-gelegt wird (Kortenkamp 2008).

Alternativen zu ParabenenKonservierungsmittel dienen dazu, kosmetische Produkte vordem frühzeitigen Verderb, z. B. durch bakterielle Verunreini-gungen, zu schützen. So verlangt die EU-Kosmetikverordnungeine Mindesthaltbarkeit von 30 Monaten. Die Menge und dieWahl des Konservierungsmittels hängt ab von der Art, derVerpackung und der Haltbarkeit des Produkts. Parabene wer-den besonders häufig eingesetzt, da sie preisgünstig und wirk-sam gegenüber vielen Mikroorganismen sind.

Aber es gibt Alternativen zur Verwendung von Parabenen. Sobewerben immer mehr Hersteller ihre Produkte als „frei vonParabenen“. In Dänemark verzichteten viele Hersteller nachProtesten von Verbraucherschutzorganisationen auf Parabeneund andere hormonell wirksame Stoffe. Insbesondere Droge-riemärkte und andere Einzelhandelsketten reagierten dort und

Empfehlenswerte Gütezeichen: Naturkosmetik mit denSiegeln von NATRUE oder BDIH ist grundsätzlich freivon Parabenen.

Page 15: Inhalt · L'Oréal und Beiersdorf (u.a. Nivea): 45 % bzw. 46 % Größte Unternehmen ohne belastete Produkte: alva Naturkosmetik, Börlind, Dr. Hauschka, Laverana Na-

Im Fokus: Parabene und UV-Filter ToxFox – Der Kosmetik-Check 15

3. Umstellung des Herstellungsprozesses und der Ver-packung

Es ist möglich, Körperpflegeprodukte ohne Konservierungs-mittel herzustellen, wenn sie unter Reinraumbedingungenproduziert wurden und in einer Verpackung verpackt sind, diekeinen Transfer von Mikroorganismen vom Benutzer auf dasProdukt ermöglichen. Dieser Ansatz ist sehr viel versprechend,da er ganz ohne potentiell schädliche Stoffe auskommt. Tat-sächlich gibt es auch bereits mehrere Firmen am Markt (z. B.Sterisol AB, Aptar, Salient Asia Pacific, MWV), die Verpackun-gen für Kosmetika anbieten, die Konservierungsmittel über-flüssig machen (ChemSec 2013).

Es existieren also Alternativen zum Einsatz von Parabenen alsKonservierungsmittel. Allerdings gibt es keinen universalen Er-satz – die beste Lösung hängt jeweils vom Typ des Produkts ab.

UV-Filter

FunktionChemische UV-Filter sind in Sonnencremes und in vielen an-deren Körperpflegeprodukten wie z. B. Gesichtscremes oderMake-Ups enthalten. In Abhängigkeit vom Sonnenschutzfaktorwerden sie als einzelner Wirkstoff oder als eine Kombinationverschiedener Stoffe eingesetzt. Es gibt auch UV-Filter in Kos-metik, die nicht dem UV-Schutz der Haut, sondern dem Pro-duktschutz dienen.

Hormonelle WirkungDie meisten chemischen UV-Filter besitzen eine östrogeneWirkung, seltener wirken sie anti-androgen. Nach oraler Gabevon hohen Mengen verschiedener UV-Filter während derSchwangerschaft zeigten sich bei den Nachkommen von Rat-ten irreversible östrogene Wirkungen sowie Auswirkungenauf die Schilddrüse (EU Commission 2011; 2012).

Aufnahme in den menschlichen KörperChemische UV-Filter werden über die Haut (Cremes), denMund (Lippenpflegestifte) und über die Lunge (Sprays) auf-genommen.

Dass UV-Filter aus Kosmetika in den menschlichen Körpergelangen, wurde in verschiedenen Studien gezeigt: In 96%der Urinproben einer US-Studie wurde der UV-Filter 3-BCentdeckt (Krause, M. 2012). Eine Schweizer Untersuchungwies UV-Filter in Muttermilch nach. Die Milch von mehr alsdrei Viertel der untersuchten Frauen enthielt UV-Filter. Eskonnte ein eindeutiger Zusammenhang zur Verwendung vonKosmetikprodukten hergestellt werden. Babys werden alsowährend ihrer frühen Entwicklungsphase mit UV-Filtern be-lastet, wenn ihre Mütter entsprechende Kosmetika benutzen(Schlumpf et al 2008).

Ethylhexylmethoxycinnamate (OMC)Der am häufigsten verwendete hormonell wirksame UV-Filterist Ethylhexylmethoxycinnamate (auch: Octyl-Methoxycin-namate, kurz OMC), der in über 4% aller Körperpflegeprodukteenthalten war. Da Sonnenschutzmittel, in denen die UV-Filterhauptsächlich eingesetzt werden, nur 2,6% aller Kosmetikaausmachen, ist diese Zahl relativ gering. In der Produktgruppeder Sonnencremes ist der Anteil der Produkte, der OMC ent-hält, deshalb wesentlich höher. OMC hat eine östrogene Wirkung. In einer Studie mit Brust-krebszellen führte OMC zu einem schnelleren Wachstum derZellen (Schlumpf et. al 2001). Möglicherweise kann OMC auchdas Hormonsystem der Schilddrüse beeinflussen (Schmutzleret al. 2004). Eine Studie stellte Effekte bei Dosen fest, die beider Verwendung von OMC-haltiger Kosmetika überschrittenwerden. Die Autoren empfehlen deshalb, den Einsatz von OMCin Körperpflegeprodukten zu reduzieren (Klammer et al. 2005).

Alternativen zu chemischen UV FilternAls Alternative zu chemischen UV-Filtern wie OMC stehenmineralische UV-Filter (z.B. Titandioxid und Zinkoxid) zur Ver-fügung. Diese reflektieren das Sonnenlicht wie kleine Spiegelund sorgen so für Schutz vor schädlicher UV-Strahlung. Früherwaren mineralische Sonnencremes dicke weiße Pasten. Heutewerden die Mineralien meist auf Nanogröße verkleinert. Sosind die Cremes dünnflüssiger und lassen sich leicht verteilen.Allerdings gibt es noch offene Fragen hinsichtlich der Risikenvon Nano-Titandioxid und -Zinkoxid. Bei Versuchstieren hatTitandioxid nach Einatmen zu Entzündungen und Tumoren inder Lunge geführt. Gesunde Haut scheint es jedoch nicht pas-sieren zu können. Forschungsbedarf gibt es allerdings nochbei geschädigter Haut. Probleme könnten die Nanomaterialienauch in der Umwelt verursachen: Nano-Titandioxid hat sichin Versuchen als schädlich für Wasserlebewesen herausgestellt(SRU 2011).

Der beste Schutz vor schädlicher UV-Strahlung ist es, zu vielSonne zu vermeiden. Die größte Mittagshitze, zwischen 12und 15 Uhr, verbringt man am besten im Schatten. Kindersollten Kleidung aus leichtem aber sonnendichtem Gewebetragen – am besten von Kopf bis Fuß. Trotzdem: Jeder Son-nenbrand erhöht das Risiko für Hautkrebs. Nicht cremen istdaher bei starker Sonnenstrahlung keine Lösung. Wir emp-fehlen auf Sonnenschutz in Sprayform wegen der Gefahr desEinatmens zu verzichten und bei den Cremes zu Naturkosmetikzu greifen. Diese ist frei von hormonell wirksamen chemischenFiltern und enthält in der Regel mineralischen Sonnenschutz,also Titandioxid oder Zinkoxid. Teilweise werden auch Son-nenschutzmittel angeboten, in denen diese mineralischen Fil-ter in größerer Form eingesetzt werden. Wer Nanomaterialienvermeiden will, kann im Verzeichnis der Inhaltstoffe daraufachten, ob hinter Titandioxid oder Zinkoxid der Zusatz „nano“auftaucht, denn seit Juli 2013 gibt es eine Kennzeichnungs-pflicht für Nanomaterialien in Kosmetika.

Page 16: Inhalt · L'Oréal und Beiersdorf (u.a. Nivea): 45 % bzw. 46 % Größte Unternehmen ohne belastete Produkte: alva Naturkosmetik, Börlind, Dr. Hauschka, Laverana Na-

16 ToxFox – Der Kosmetik-Check Unzureichender Schutz durch die Gesetzgebung

paraben und Butylparaben – in Produkten für Kinder unterdrei Jahren verboten. Grundlage war eine Einschätzung desDanish National Food Instituts. Es geht davon aus, dass dieMenge an Propylparaben im Blut von Kindern im Verhältnisso hoch ist wie Konzentrationen, die bei Jungtieren bereitszu einer Störung des Hormonsystems führten.

Die Herstellung und Vermarktung von kosmetischen Mittelnist in der EU durch die Europäische Kosmetik-Verordnung re-guliert. Sie besagt, dass die Hersteller für die Bewertung derSicherheit ihrer Rezepturen selbst verantwortlich sind. Fürjedes Produkt muss eine Risikobewertung durch den Herstellervorgenommen und bereitgehalten werden. Die Behörden über-prüfen die Bewertungen der Hersteller stichprobenartig. DieVerordnung verbietet bestimmte Stoffe für die Verwendungin Kosmetika grundsätzlich, einige dürfen nur bis zu einerfestgelegten Höchstmenge eingesetzt werden. Trotz ihrer Ri-siken sind alle in dieser Studie betrachteten Stoffe aktuell inKosmetika erlaubt. Teilweise bestehen jedoch Obergrenzenfür ihren Gehalt im Produkt, die z. B. für Propyl- und Butylpa-raben bei 0,19% liegen. Methyl- und Ethylparaben dürfen zuje 0,4% enthalten sein, für eine Parabenmischung gilt dieObergrenze von 0,8%. Wenn diese Grenzwerte eingehaltenwerden, sollen kosmetische Produkte nach Einschätzung deswissenschaftlichen Ausschusses für Verbrauchersicherhit derEU (SCCS) sicher sein. Die Obergrenzen für Propyl- und Bu-tylparaben hat der SCCS erst kürzlich bestätigt (SCCS 2013).

Also doch alles in Ordnung? Leider nein. Denn die aktuellePraxis der Risikobewertung hat ein großes Manko: es wirdimmer nur die Konzentration problematischer Substanzen in-nerhalb eines Produkts bewertet. Tatsächlich sind wir jedochim Alltag einer Vielzahl von Produkten ausgesetzt, die hor-monell wirksame Stoffe enthalten. So hat unsere Untersu-chung gezeigt, dass fast jedes Dritte Kosmetikprodukt hor-monell wirksame Chemikalien enthält, immerhin jedes Fünfteenthielt gleich zwei oder mehrere solcher Stoffe. Wie imersten Kapitel dargestellt, zeigen wissenschaftliche Studien,dass sich die Wirkung mehrerer hormoneller Stoffe im Körperaufaddieren kann. Ohne Berücksichtigung dieses Cocktail-Ef-fekts läuft die Kontrolle hormonell wirksamer Chemikalienins Leere. Zudem berücksichtigt die gängige Praxis der Risi-kobewertung nicht ausreichend, dass hormonelle Stoffe insensiblen Zeitfenstern der Entwicklung auch bei extrem nied-rigen Dosen Schäden anrichten können.

Inzwischen ist Bewegung in die Diskussion um die Bewertungund Regulierung hormoneller Stoffe gekommen. So gibt eseinige Länder, die diese Gruppe von Chemikalien besser kon-trollieren möchten und nicht mehr bereit sind zu warten, bissich alle Akteure in der EU einig sind. So wurde in Dänemark2011 der Einsatz der zwei gefährlichsten Parabene – Propyl-

Unzureichender Schutz durch die

Gesetzgebung

Page 17: Inhalt · L'Oréal und Beiersdorf (u.a. Nivea): 45 % bzw. 46 % Größte Unternehmen ohne belastete Produkte: alva Naturkosmetik, Börlind, Dr. Hauschka, Laverana Na-

Schlussfolgerungen ToxFox – Der Kosmetik-Check 17

Schlussfolgerungen

Unsere Untersuchung hat gezeigt, dass hormonell wirksameChemikalien breite Anwendung in Kosmetika und Körperpfle-gemitteln finden, obwohl sich die Anzeichen für die Risikendieser Stoffe mehren. Von mehr als 60.000 ausgewertetenProdukten war fast jedes Dritte betroffen. Bei den Marktfüh-rern L'Oréal und Beiersdorf (Nivea) ist sogar fast jedes zweiteProdukt belastet. Zumeist enthalten die Produkte Parabeneals Konservierungsmittel oder chemische UV-Filter, wie OMC.Zur Belastung durch Kosmetikprodukte kommen noch hor-monelle Schadstoffe aus anderen Produkten dazu, wie etwaPhthalat-Weichmacher und Bisphenol A aus Kunststoffen. ImBlut praktisch jedes Menschen lässt sich heute ein ganzer„Cocktail“ künstlicher hormonähnlicher Stoffe nachweisen.Wissenschaftliche Studien zeigen: die Wirkung dieser Stoffekann sich im Körper aufsummieren – das einzelne Produktmacht uns nicht krank, wohl aber die Summe der Belastungdurch die Vielzahl der Quellen. Ärzte stellen seit Jahren einenAnstieg von Krankheitsbildern fest, die auch in Tierversuchendurch hormonell wirksame Stoffen ausgelöst wurden. Dazugehören ein Rückgang der Spermienqualität, verfrühte Pu-bertät bei Mädchen und eine Zunahme von Brust- und Ho-denkrebs. Föten im Mutterleib, Kleinkinder und Teenager inder Pubertät sind durch hormonähnliche Fremdstoffe beson-ders gefährdet, da Hormone die körperliche und geistige Ent-wicklung steuern.

Was muss getan werden?Um die Belastung der Menschen zu reduzieren, müssen wirbei der Quelle ansetzen – bei den Produkten. Wo immer mög-lich, sollten hormonell wirksame Stoffe vorsorglich durch si-cherere Alternativen ersetzt werden. Unsere Studie zeigt, dassdies im Bereich der Körperpflege schon heute machbar ist.Für alle Arten kosmetischer Mittel haben wir Produkte ge-funden, die ohne diese Substanzen auskommen. Vor allemdie Hersteller von Naturkosmetik gehen hier mit gutem Bei-spiel voran. Auch unter den konventionellen Anbietern ist eseinigen Herstellern bereits gelungen, diese Problemstoffe ausvielen Produkten zu verbannen. Die Belastung mit hormonellenChemikalien kann also maßgeblich reduziert werden. Sowohldie Politik, als auch die Hersteller müssen jetzt handeln:

Stärkung der EU-Strategie zur Kontrolle hormonellwirksamer StoffeAktuell überarbeitet die Europäische Union ihre Strategie fürden Umgang mit hormonell wirksamen Stoffen. Gemeinsamhaben rund 25 Organisationen aus ganz Europa (darunterauch der BUND) einen Appell an die Entscheidungsträger aufEU-Ebene veröffentlicht. Darin fordern wir unter anderem dieAufstellung eines Zeitplans mit konkreten Zielen, bis wannwelche hormonell wirksamen Stoffe ersetzt werden müssen(EDC Free 2013). Cocktail-Effekte müssen zudem in der Risi-kobewertung von Chemikalien berücksichtigt werden. Alle re-levanten Gesetzgebungen sind so anzupassen, dass hormonellwirksame Chemikalien nicht mehr in Alltagsprodukten ein-gesetzt werden dürfen. Für Kosmetika bietet sich mit der an-stehenden Überarbeitung der Kosmetikverordnung schon baldeine Chance, die nicht verpasst werden sollte.

Überprüfung der Kosmetik-Verordnung 20152015 wird die EU Kosmetik-Verordnung darauf hin überprüft,wie hormonell wirksame Stoffe in kosmetischen Mitteln zu-künftig kontrolliert werden sollen. Dieses politische Hand-lungsfenster muss genutzt werden, um hormonell wirksameChemikalien in Kosmetika und Körperpflegeprodukten zu ver-bieten.

Nationales Verbot für langkettige Parabene als Sofort-maßnameWenn es um die Gesundheit unserer Kinder geht, sollten wiruns keine Experiment erlauben. Solange es kein europäischesVerbot gibt, fordern wir vom Verbraucherschutzministeriumals Sofortmaßnahme die Übernahme des dänischen Verbotsvon Propyl- und Butylparaben in Produkten für Kinder unter3 Jahren. Es gibt keinen Grund, warum Kinder in Deutschlandweniger gut vor gefährlichen Stoffen geschützt werden sollten,als in Dänemark.

Page 18: Inhalt · L'Oréal und Beiersdorf (u.a. Nivea): 45 % bzw. 46 % Größte Unternehmen ohne belastete Produkte: alva Naturkosmetik, Börlind, Dr. Hauschka, Laverana Na-

18 ToxFox – Der Kosmetik-Check Schlussfolgerungen

boten werden. Unsere Untersuchung zeigt, dass der Verzichtauf diese Stoffe schon heute machbar ist. Wir fordern dahervon den Herstellern die Festlegung klarer Zeitpläne für dieSubstitution aller Inhaltsstoffe mit hormoneller Wirkung durchsicherere Alternativen. Als Marktführer sehen wir dabei dieKonzerne L’Oréal und Beiersdorf (Nivea) in besonderer Ver-antwortung.

Hersteller müssen hormonelle Chemikalien ersetzenSchön und gepflegt sein ist ein Riesengeschäft: Im Jahr 2012lagen die Ausgaben für Körperpflege- und Kosmetikproduktein Deutschland bei 12,9 Milliarden Euro (IKW 2012). Wer soviel Umsatz generiert, sollte auch in der Lage sein, sichereProdukte anzubieten. Wir erwarten von den Kosmetik-Her-stellern, dass sie Verantwortung übernehmen und nicht war-ten, bis hormonell wirksame Substanzen durch die Politik ver-

Foto

: BU

ND/

Ann

e Er

wan

d

Page 19: Inhalt · L'Oréal und Beiersdorf (u.a. Nivea): 45 % bzw. 46 % Größte Unternehmen ohne belastete Produkte: alva Naturkosmetik, Börlind, Dr. Hauschka, Laverana Na-

Wie können sich VerbraucherInnen schützen? ToxFox – Der Kosmetik-Check 19

Wie können sich VerbraucherInnen

schützen?

ToxFox – der Kosmetik-Check für’s HandyDie Inhaltsstoffe von kosmetischen Artikeln müssen auf derProduktpackung gekennzeichnet werden. Im Prinzip habenVerbraucherInnen also die Möglichkeit, Produkte mit hormo-nell wirksamen Inhaltsstoffen zu erkennen und zu vermeiden.Doch in der Praxis ist es nicht einfach, den Überblick zu be-halten, bei häufig 20 und mehr Stoffen in nur einem Produktmit komplizierten chemischen Namen.

Um VerbraucherInnen die Wahl von Produkten ohne hormonellwirksame Chemikalien zu erleichtern, hat der BUND den Tox-Fox entwickelt. Mit der kostenlosen ToxFox-App für iPhoneund iPod touch lässt sich sekundenschnell mit nur einem Klickerkennen, ob ein Kosmetikprodukt hormonell wirksame Stoffeenthält. Dazu wird der Strichcode auf der Produktpackungmit der Kamera gescannt und man erhält sofort Auskunft, obund welche hormonell wirksame Stoffe enthalten sind. Alter-nativ können Produkte nach Kategorien sortiert angezeigtoder über die Stichwort-Suche gefunden werden. Mehr als60.000 Artikel deckt die App zum Start bereits ab, weitereProdukte werden folgen.

Aus Kostengründen können wir die ToxFox-App zunächst nurfür das iOS-Geräte zur Verfügung stellen. Für alle Verbrau-cherInnen, die kein iPhone oder iPod touch besitzen, gibt esden ToxFox als Web-App unter www.bund.net/toxfox. Die Ar-tikelnummern der Kosmetika werden hier einfach per Handeingegeben. Die Seite lässt sich auch in einer mobilen Versionbequem über jedes internetfähige Handy aufrufen. Wer we-niger technikaffin ist, hat über den ToxFox-Einkaufsratgeberim Hosentaschenformat stets parat, auf welche Stoffe manachten sollte.

Veränderungen anschiebenDer ToxFox schafft Transparenz, aber noch besser wäre esnatürlich, wenn die Produkte grundsätzlich frei von hormonellwirksamen Stoffen wären. Als VerbraucherInnen können wirden Herstellern ein klares Signal senden, dass wir sichere Pro-dukte ohne schädliche Stoffe wollen.

Deshalb lässt sich aus der ToxFox-App und über die ToxFox-Website ganz einfach eine Protest-Nachricht an die Herstellerbelasteter Produkte schicken. Gemeinsam können wir als Kun-dInnen viel bewegen: Je größer der Protest, umso eher werdenHersteller zukünftig auf diese Stoffe verzichten. Denn wasnicht gewollt wird, wird nicht verkauft und verschwindet ausden Regalen.

Page 20: Inhalt · L'Oréal und Beiersdorf (u.a. Nivea): 45 % bzw. 46 % Größte Unternehmen ohne belastete Produkte: alva Naturkosmetik, Börlind, Dr. Hauschka, Laverana Na-

20 ToxFox – Der Kosmetik-Check Anhang

Anhang

Hersteller mit über 100 Produktenalva naturkosmetikArtdeco cosmeticBasler Haar-KosmetikBeiersdorfBootsBörlindBurnusChanelClarinsColgate-PalmolivecosnovaCotydm-drogerie marktDouglasDr. HauschkaDr. Kurt Wolff Giorgio Beverly HillsHenkelHildegard BraukmannINTERCO CosmeticsJohnson & Johnson Kao BrandsKorres Sa-Fysika ProiontaLaboratoires m et lLaverana NaturkosmetikLogocos NaturkosmetikL'OréalLVMH FragranceM. Asam Mann & SchröderMartina Gebhardt Naturkosmetik Mäurer + WirtzMerz HygieneMibelleNestléNetto Marken-DiscountPierre Fabre Dermo CosmetiqueProcter & GambleReckitt BenckiserREWERossmannShiseidoTigiUnileverWeleda Naturkosmetik

MarkenbeispielealvaArtdecoBaslerNIVEA, 8x4Serum 7, SeventeenAnnemarie Börlind, DadoSensKamill, CliffChanelClarins, ClarinsMenColgate, Palmovliveessence, catriceLancaster, ManhattenAlverde, BaleaVenus, Beauty SystemDr. HauschkaAlpecin, Plantur 39Giorgio Beverly HillsSchwarzkopf, SyossHildegard Braukmannuma cosmeticsbebe, neutrogenaGuhl, John FriedaKorresLaboratoires m et lLaveraSante, LogonaGarnier, L'Oréal Men ExpertDior, BenefitM. Asam Sanosan, dulgonMartina Gebhardt 4711 Echt Kölnisch Wasser, Betty Barclaytetesept, RadiesseZoé, I amBübchen

Avène, DucrayWella, Head & ShouldersVeet, Clearasil

Alterra, IsanaShiseido, CaritaCatwalk, Bed Headdove, duschdasWeleda

Anzahl Produkte*134142165161513121411212917328970068724381302651082281511162102515214261184586426351323415752611411414865310310418812291541581328191142848155

davon belastet08011974865044855318306271423540651234533749192131382300

159093101460343614362965565444836095581590

in %05672465003966316444017420605430234837611513004540628030242262835462930275041190

* Berücksichtigt wurden in dieser Auswertung alle Artikel aus der Datenbank von Codecheck.info, die über die Barcode-Nummer eindeutig einem Hersteller zugeordnet werden konnten. Dies war bei insgesamt 32.073 Produkten der Fall. Die Tabelle führt nur die Hersteller auf, die in der Auswertung mit mindestens 100 Artikeln vertreten waren.

Übersicht über alle Hersteller mit einem Sortiment von mehr als 100 Kosmetikprodukten in der Auswertung.

Page 21: Inhalt · L'Oréal und Beiersdorf (u.a. Nivea): 45 % bzw. 46 % Größte Unternehmen ohne belastete Produkte: alva Naturkosmetik, Börlind, Dr. Hauschka, Laverana Na-

Literatur ToxFox – Der Kosmetik-Check 21

Literaturverzeichnis

Barr et. al 2012. Measurement of paraben concentrations inhuman breast tissue at serial locations across the breastfrom axilla to sternum. Journal of applied toxicology.Online verfügbar unter:http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22237600 (eingesehen am 26.07.2013)

Calafat, A.M. et. al 2010. „Urinary concentrations of fourparabens in the U.S. population: NHANES 2005-2006.“Environmental Health Perspectives, 2010: 679-685

ChemSec 2011. SIN List 2.0 – 22 New SIN Substances. On-line verfügbar unter:http://www.chemsec.org/images/stories/2011/chemsec/22_new_SIN_substances_SIN_List_2.0.pdf (eingesehenam 02.01.2013)

ChemSec 2013. SUBSPORT Specific Substances AlternativesAssessment –Parabens.“ Online verfügbar unter:http://www.subsport.eu/wp-content/uploads/data/para-bens.pdf (eingesehen am 25.06.2013)

Christiansen, S. et al 2012. Mixtures of endocrine disruptingcontaminants modelled on human high end exposures:an exploratory study in rats. Online verfügbar unter:http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/j.13652605.2011.01242.x/abstract;jsessionid=394A7378FC1ADF4DD6A33C46A5EEB474.d03t03?deniedAccessCustomisedMes-sage=&userIsAuthenticated=false (eingesehen am05.01.2013)

Darbre, P. et. al 2004. „Concentrations of parabens in hu-man breast tumors.“ Journal of Applied Toxicology. Jan-Feb;24(1):5-13. Online verfügbar unter:http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/14745841 (einge-sehen am 12.01.2013)

DHI 2007 (Water and Environment). Study on enhancing theEndocrine Disruptor Priority List with a focus on lowproduction volume chemicals. Online verfügbar unter:http://ec.europa.eu/environment/endocrine/documents/final_report_2007.pdf (eingesehen am 09.01.2013)

Diamanti-Kandarakis et. al 2009. Endocrine disrupting che-micals: an Endocrine Society scientific statement. Endo-crine Reviews June 1, 2009 vol. 30 no. 4 293-342. On-line verfügbar unter:http://edrv.endojournals.org/content/30/4/293.full (ein-gesehen am 01.07.2013)

DTU 2009 (Danish National Food Institut, Julie Boberg, etal.) Update on uptake, distribution, metabolism and ex-

cretion (ADME) and endocrine disrupting activity of pa-rabens 2009. Online verfügbar unter:http://www.mst.dk/NR/rdonlyres/1D32086E-65A4-4B2C-B74F-6A6C6753DBB7/0/Updateonuptakedistribu-tionmetabolismandexcretion_ADME_.pdf (eingesehenam 05.01.2013)

EDC Free 2013. „EDC Free – Stop hormone disrupting che-micals, Campaign ‘Call for Action’“. Online verfügbar un-ter: http://www.edc-free-europe.org/wp-content/uplo-ads/2012/12/2013-03-27_EDC-Free-Campaign-Call-for-Action_-FINAL.pdf.

EEA 2012. European Environment Agency Technical report.The impacts of endocrine disruptors on wildlife, peopleand their environment. The Weybridge+15 (1996–2011)report. Online verfügbar unter:http://www.eea.europa.eu/publications/the-impacts-of-endocrine-disrupters (eingesehen am 01.07.2013)

Environmental Working Group 2004. “Exposures add up –Survey results,” Skin Deep: Cosmetic Safety Database.Juni 2004. Online verfügbar unter: www.cosmeticsdata-base.com/research/ (eingesehen am 25.06.2013).

EU Commission 2012. What is being done/ Priority list. On-line verfügbar unter:http://ec.europa.eu/environment/endocrine/strategy/substances_en.htm (siehe dort in der Datenbank) (eingese-hen am 10.01.2012)

Euractiv 2012. EU-funded research shows mothers, childrenexposed to chemicals. Online verfügbar unter:http://www.euractiv.com/health/eu-biomonitoring-shows-mothers-c-news-515678 (eingesehen am15.07.2013).

Europäische Union 2009. „Verordnung (EG) Nr. 1223/2009des Europäischen Parlaments und des Rates vom 30.November 2009 über kosmetische Mittel (Text von Be-deutung für den EWR).“ Online verfügbar unter:http://eurlex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:L:2009:342:0059:0209:DE:PDF (eingesehen am10.01.2013).

Forbrugerrådet 2011: Newsletter from the Danish ConsumerCouncil on Endocrine Disrupting Chemicals (EDCs): He-alth and beauty chains ban endocrine disruptors, Febru-ary 2011, online verfügbar unter:http://taenk.dk/upl/cms/9/3739_EDC%20newsletter%205.pdf (eingesehen am 13. Juli 2013).

Page 22: Inhalt · L'Oréal und Beiersdorf (u.a. Nivea): 45 % bzw. 46 % Größte Unternehmen ohne belastete Produkte: alva Naturkosmetik, Börlind, Dr. Hauschka, Laverana Na-

22 ToxFox – Der Kosmetik-Check Literatur

Sandanger 2011. „Plasma concentrations of parabens inpostmenopausal women and self reported use of perso-nal care products – the NOWAC postgenome study.“ JExp Sci and Env Epidem, 11 2011

SCCS 2010 (Scientific Committee on Consumer Safety). Opi-nion on Parabens. Online verfügbar unter:http://ec.europa.eu/health/scientific_committees/consu-mer_safety/docs/sccs_o_041.pdf (eingesehen am03.01.2013)

SCCS 2013 (Scientific Committee on Consumer Safety). Opi-nion on Parabens. Updated request for a scientific opi-nion on propyl- and butylparaben. Online verfügbar un-ter:http://ec.europa.eu/health/scientific_committees/consu-mer_safety/docs/sccs_o_132.pdf (eingesehen am25.06.2013)

Schlumpf, Margret et. al 2001. In vitro and in vivo estroge-nicity of UV screens. Environmental Health Perspectives,(2001) Vol. 109, No. 3, pp. 239-244

Schlumpf, Margret et al 2008. Endocrine Active UV Filters:Developmental Toxicity and Exposure through BreastMilk. Online verfügbar unter: http://www.nrp50.ch/file-admin/user_upload/Dokumente/chimia.2008.345.pdf(eingesehen am 05.01.2013)

Schmutzler, Cornelia, et al 2004. „Endocrine active com-pounds affect thyrotropin and thyroid hormone levels inserum as well as endpoints of thyroid hormone action inliver, heart and kidney.“ Toxicology, Vol. 205, No. 1-2,2004: 95-102.

Spiegel Online 2013. „Kosmetik: Ärzte warnen vor Allergiendurch Zusatzstoffe.“ 8. Juli 2013.http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/hautcreme-zahl-der-kontaktallergien-durch-mi-in-kosmetik-steigt-a-909953.html.

SRU 2011. Vorsorgestrategien für Nanomaterialien. Sonder-gutachten des Sachverständigenrats für Umweltfragen.Online verfügbar unter: http://www.umweltrat.de/Sha-redDocs/Downloads/DE/02_Sondergutachten/2011_09_SG_Vorsorgestrategien%20f%C3%BCr%20Nanomate-rialien.pdf?__blob=publicationFile (eingesehen am23.05.2013)

Umweltbundesamt 2013. Gesundheit und Umwelthygiene.Umwelt-Survey. Online verfügbar unter:https://www.umweltbundesamt.de/gesundheit/survey/index.htm (eingesehen am 10.07.2013).

Vandenberg, Laura et al 2012. Hormones and endocrine-dis-rupting chemicals: Low dose effects and nonmonotonicdose responses, Endocrine Reviews. Online verfügbarunter: http://edrv.endojournals.org/content/33/3/378(eingesehen am 10.07.2013).

WHO/UNEP 2013. State of the Science of Endocrine Disrup-ting Chemicals - 2012. Online verfügbar unter:http://www.who.int/ceh/publications/endocrine/en/(eingesehen am 03.07.2013)

INCI Datenbank 2013. Online verfügbar unter:http://www.haut.de/service/inci.

Health & Environment 2013. Parabens: endocrine disruptorsin cosmetics and food? Juni 2013. Online verfügbar un-ter: http://bit.ly/16y0vDW (eingesehen am 26.06.2013).

Industrieverband Körperpflege und Waschmittel (IKW) 2012.Entwicklung der Märkte Schönheitspflegemittel undHaushaltspflegemittel in Deutschland zu Endverbrau-cherpreisen. Online verfügbar unter:http://www.ikw.org/fileadmin/content/downloads/IKW-Allgemein/2012_PK_Marktzahlen-Tabelle_2011_2012.pdf (eingesehen am 26.06.2013).

Klammer et. al (2005). Multi-organic risk assessment ofestrogenic properties of octyl-methoxycinnamate invivo. A 5-day subacute pharmacodynamic study withovariectomized rats. Toxicology, (2005) Vol. 215, No. 1-2, pp. 90-96.

Kortenkamp, Andreas 2007. „Ten years of mixing cocktails: areview of combination effects of endocrine-disruptingchemicals.“ Online verfügbar unter:http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/18174957 (einge-sehen am 26.06.2013).

Kortenkamp, Andreas 2008. Breast cancer and exposure tohormonally active chemicals: An appraisal of the scien-tific evidence. Online einsehbar unter:http://www.chemtrust.org.uk/documents/BCexposureto-chemicals.pdf (eingesehen am 16.07.2013)

Kortenkamp, Andreas 2012 et. al. State of the Art Assess-ment of Endocrine Disruptors. Final report. Online ver-fügbar unter: http://ec.europa.eu/environment/endo-crine/documents/4_SOTA%20EDC%20Final%20Report%20V3%206%20Feb%2012.pdf (eingesehen am15.07.2013).

Krause, M. 2012. Sunscreens: are they beneficial for health?An overview of endocrine disrupting properties of UV-filters. Online verfügbar unter: http://onlinelibrary.wi-ley.com/doi/10.1111/j.1365-2605.2012.01280.x/abstract(eingesehen am 05.01.2013)

L'Oréal 2009. „Sustainable Development Report 2009, Endo-crine Disruption.“ Online verfügbar unter: http://sus-tainabledevelopment09.loreal.com/innovation/endo-crine-disruptors.asp. 2009. (eingesehen am 25.06.2013)

Pan Hu et al. 2012. Effects of Parabens on Adipocyte Diffe-rentiation. Online verfügbar unter: http://toxsci.oxford-journals.org/content/early/2012/09/05/toxsci.kfs262.short (eingesehen am 05.01.2013)

Rezaq Janjua, Nadeem et al 2007 (Copenhagen UniversityHospitals, Denmark). Systemic Uptake of Diethyl Phtha-late, Dibutyl Phthalate, and Butyl Paraben FollowingWhole-Body Topical Application and Reproductive andThyroid Hormone Levels in Humans. Online verfügbarunter: http://pubs.acs.org/doi/abs/10.1021/es0628755eingesehen am 05.01.2013)

Page 23: Inhalt · L'Oréal und Beiersdorf (u.a. Nivea): 45 % bzw. 46 % Größte Unternehmen ohne belastete Produkte: alva Naturkosmetik, Börlind, Dr. Hauschka, Laverana Na-

Mit dem ToxFox ganz einfach Kosmetika auf hormonell wirksame Chemikalien prüfen.

Den ToxFox gibt's in vielen Varianten:als App für's iPhone, als mobile Seitefür alle anderen internetfähigenHandys, als Web-Formular für dieSuche am PC und als praktischen Ein-kaufsratgeber für die Hosentasche.

Mehr Infos: www.bund.net/toxfox

Wir würden gerne noch mehr für Sie tun Studien, Ratgeber, Lobbyarbeit und Aktionen haben ihren Preis. Der BUND ist die einzige Organisation inDeutschland, die sich intensiv dem Thema Chemika lienwidmet. Unterstützen Sie unsere Arbeit dauerhaft – damit wir noch mehr für sie tun können.

Unterstützen Sie uns mit einer Spende!BUND e.V.Kennwort: Gegen GiftSpendenkonto: 232 Sparkasse Köln/Bonn BLZ 370 501 98

Unterstüzten Sie unsere Arbeit Werden Sie BUND-Mitglied!

Werden Sie noch heute BUNDmitglied – www.bund.net/mitgliedwerden

Mit der App den Barcode eines Produkts scan-nen oder die Datenbank nach Stichwortendurchsuchen.

Strichcode-Nummer eingeben und sofortAuskunft erhalten.

Auch im Internet verfügbar unter bund.net/toxfox

Unser Einkaufsratgeber für die Hosentasche.Den ToxFox gibt es auch als mobile Seite.

Bei belasteten Produkten erscheint das Aus-rufezeichen und eine Info, welche Stoffe ent-halten sind.

Alle Produkte lassen sich auch nach Katego-rien sortiert anzeigen.

SO MEIDEN SIE HORMONE AUS

DER TUBE