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Innenstädte im ländlichen Raum Perspektiven und Handlungsempfehlungen für Ortszentren in Bayerisch-Schwaben

Innenstädte im ländlichen Raum - schwaben.ihk.de · Eine starke Region braucht starke Zentren Schwaben als Produktionsstandort mit seiner Vielzahl an kleinen und mittelständischen

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Innenstädte im ländlichen RaumPerspektiven und Handlungsempfehlungenfür Ortszentren in Bayerisch-Schwaben

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Inhalt Seite

Vorwort 3Entwicklungschancen von Stadt- und Ortszentren 4 Von Gründen, Anlässen und Umständen 4Aufenthaltsqualität und -dauer 5Service, Service und nochmal Service 6Neue Betriebe in bestehenden Lagen 7

Erreichbarkeit: kleine Städte - kurze Wege 8Kleine Städte mit großem Wir-Gefühl 9Citymarketing und Kommunikation 10Serviceangebote der IHK Schwaben 11Ihre IHK-Ansprechpartner 12

Impressum

Herausgeber:Industrie- und Handelskammer SchwabenStettenstraße 1+386150 AugsburgTel.: 0821 3162-0Fax: 0821 3162-323E-Mail: [email protected]

Konzept:Forschungsgruppe Standortentwicklungam Institut für Geographie der Universität AugsburgLeitung: PD Dr. Markus HilpertUmsetzung und Traffic: Niklas Völkening, M. Sc.

Autoren:Christin Beck, B. Sc., Universität AugsburgPD Dr. Markus Hilpert, Universität Augsburg

Layout:www.basandesign.de, Augsburg

Bildquellen: 2016 Hartmuth Basan (Seiten 1, 5)Marcus Merk (Seite 3)Bernhard Weizenegger (Seiten 2, 4, 9)Fotolia (Seiten 4, 6, 7, 8, 10)

Stand Oktober 2016

©

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Eine starke Region braucht starke Zentren

Schwaben als Produktionsstandort mit seiner Vielzahl an kleinen und mittelständischen Unternehmen – gerade und vor allem auch im ländli-chen Raum – kann nur in dem Maße erfolgreich sein, in dem die Unterneh-men vor Ort auch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen vorfi nden, die sie benötigen. Starke Zentren im ländli-chen Raum, die mit attraktiven Innen-städten und Ortszentren Einwohner, Besucher, Kunden und nicht zuletzt auch Fachkräfte an sich binden, bilden das Fundament für den Wirtschafts-standort Schwaben und stellen auch ein Stück Lebensqualität in einer prosperierenden Wirtschaftsregion dar.Aber gerade diese Zentren befi nden sich im Umbruch. Einfl ussfak-toren wie der voranschreitende Strukturwandel im Einzelhandel, wachsende Umsätze im Online-Handel und ein Wandel im Kun-den- und Konsumverhalten brechen ehemals historisch gewach-sene Handelsstandorte auf und führen zu Frequenzverlust und Leerständen. Wurden vielleicht in der Vergangenheit auch Fehler in der Stadt- und Einzelhandelsentwicklung gemacht, so ist es jetzt umso wichtiger, Ansätze aufzuzeigen, die unsere Innen-städte wieder mit Leben füllen. Der vorliegende Leitfaden soll hierzu einen Beitrag leisten und Vertretern aus Wirtschaft und Gesellschaft sowie aus Politik und Verwaltung einen Anstoß geben, auf Ebene der Kommunen und in Kooperation miteinander neue Impulse zu setzen. Lassen Sie uns gemeinsam im Dialog daran arbeiten!

Dr. Andreas KoptonPräsident der IHK Schwaben

Endlich im Fokus: Innenstädte im ländlichen Raum

Bei Fragen des City-Managements und des innerstädtischen Einzelhan-dels galt das Interesse sowohl von Politik als auch von Forschung lange Zeit fast ausschließlich den größe-ren Städten und den Metropolen. Im Schatten dieser urbanen Agglomerati-onen entwickelte sich aber gerade für viele Innenstädte im ländlichen Raum eine gefährliche Dynamik: Durch Abwanderung, Alterung, Betriebs-aufgaben, Grüne Wiese, Mobilität, Online-Handel, Umgehungsstraßen und nicht zuletzt auch Änderungen im

Konsumverhalten – um nur einige Faktoren zu nennen – verloren sie zusehends an Frequentierung, Ausstattung und Attraktivität.Erst in jüngster Zeit wurde die Bedeutung von Kleinstädten in ländlich geprägten Regionen als wichtige Ankerpunkte und Nahversorgungszentren und damit einhergehend auch der gewal-tige Handlungsbedarf für deren Innenstädte umfassend erkannt. Um darauf adäquat reagieren zu können, bedarf es aber detail-lierter Informationen, vergleichbarer Erfahrungen und elaborierter Maßnahmen. Deshalb wurden für diese Broschüre sämtliche Pilotprojekte und relevante Programmevaluationen reanalysiert, zahlreiche Innenstadt-Entwicklungskonzepte - insbesondere in Schwaben - ausgewertet, Experteninterviews geführt sowie nahezu alle aktuellen Publikationen zum Thema gesichtet. So entstand dieser bislang einzigartige Überblick über praktikable und wirksame Handlungsoptionen für Innenstädte im ländlichen Raum.

PD Dr. Markus HilpertInstitut für GeographieUniversität Augsburg

PD Dr. Markus HilpertInstitut für GeographieUniversität Augsburg

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Multifunktionalität

Innenstädte müssen mehr als nur Einkaufsmöglich-keiten bieten, denn oft schafft es der innerstädtische Handel nicht allein, die nötige Passantenfrequenz anzuziehen. Auch durch die zunehmende Konkurrenz auf der „Grünen Wiese“ und durch das Internet ist der Einzelhandel auf die Magnetwirkung weiterer Angebo-te angewiesen. Erst aus dem Zusammenspiel von Einkauf, Dienstleis-tungen, Kultur, Behörden, Freizeit, sozialen Einrichtun-gen, Gastronomie, Bildung, Ärzten, Verwaltung, Cafés und Wohnen wird die Attraktivität der City und somit auch die Besucherhäufigkeit und -anzahl erhöht. Ein solcher Angebotsmix unterstützt auch maßgeblich die Kaufkraftbindung. Zudem entstehen Synergien wie beispielsweise Kopplungseffekte, die zur Vernetzung von Standortlagen innerhalb der Innenstadt führen.

Attraktivität

Eine lebendige Innenstadt zeichnet sich nicht nur durch ihre Funktionsvielfalt aus, sondern muss auch viele Anlässe (Multikontextualität) für einen Besuch und für den Konsum bieten. Denn der Kunde entschei-det heutzutage sehr situationsabhängig. Je nach Angebot, verfügbarer Zeit, Wetter, Geld, Begleitung oder Anlass konsumiert er unterschiedlich: mal Coffee to go, mal Traditionscafé, mal Running Sushi, mal bayerische Küche, mal Wochenmarkt, mal Supermarkt. Die verschiedenen Angebote, siehe auch Multifunktio-nalität, müssen also in unterschiedlichen Ausprägun-gen vorhanden sein. Sie können auch hinsichtlich der Kaufentscheidung unterschieden werden: einkaufen müssen (Grundversorgung), einkaufen wollen (Erlebnis) und einkaufen können (Verfügbarkeit).

Für neue Besuchsanlässe und -anreize in der Innenstadt

Entwicklungschancen von Stadt- und Ortszentren

Von Gründen, Anlässen und Umständen

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Der vorliegende Leitfaden richtet sich an kleine und mittlere Kommunen im ländlichen Raum und bietet einen Überblick über aktuelle Handlungsfelder für die Entwicklung der Stadt- und Ortszentren. Ziel der IHK Schwaben ist es, gemeinsam mit Vertretern aus Wirt-schaft, Politik und Verwaltung neue Impulse für die Entwicklung der bayerisch-schwäbischen Stadt- und Ortszentren zu setzen.

Die hier exemplarisch aufgeführten Handlungsfelder gilt es auf kommunaler Ebene weiter zu konkretisieren. Die IHK Schwaben steht dabei sowohl den Kommunen als auch den dort ansässigen Unternehmen beratend zur Seite. Denn gerade in den Kommunen mit weniger als 20.000 Einwohnern sind mehr als zwei Drittel der 140.000 IHK-Mitgliedsbetriebe beheimatet.

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Stadtstruktur

Ein attraktives Stadtbild ist ein wichtiger Standortfak-tor für Handel, Gastronomie und Hotellerie, Dienstleis-tungsgewerbe sowie Kultur- und Freizeiteinrichtun-gen. Daher ist der Gebäudebestand gerade in Städten im ländlichen Raum durch gezielte bauliche Maßnah-men aufzuwerten. Durch umfassende Sanierungskonzepte, wie eine Re-staurierung von Brunnen, Neugestaltung öffentlicher Plätze oder Beleuchtungskonzepte, wird die Innenstadt für Besucher attraktiver gestaltet. Für eine stadtbild-prägende Wirkung sind die historischen Baustrukturen wenn möglich zu erhalten.

Im Rahmen der Städtebauförderungen können hierfür Fördermittel bei der Regierung von Schwaben beantragt werden.

Weitere Informationen: www.regierung.schwaben.bayern.de (Aufgaben - Planung und Bau - Förderungen - Städtebau)

Freiraumgestaltung

Durch ein Freiraumkonzept mit großzügiger Begrü-nung und angemessener Möblierung wird die Aufent-haltsqualität der Passanten in der Innenstadt erhöht. Die Pflege und die Weiterentwicklung bestehender Grünflächen wirken sich auch positiv auf das Stadt-klima und die Stadtökologie aus. Ausreichend Sitz-gelegenheiten und öffentlich zugängliche Ruhe- und Begegnungsbereiche erhöhen zusätzlich die Aufent-haltsdauer in der Innenstadt. Der Dreiklang aus Sicher-heit, Sauberkeit und Erreichbarkeit trägt entscheidend zur Aufenthaltsqualität und -dauer einer Innenstadt bei.

Für die Stärkung der Aufenthaltsqualität und -dauer

Aufenthaltsqualität und Aufenthaltsdauer

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Öffnungszeiten

In vielen Städten im ländlichen Raum sind die Öff-nungszeiten der Geschäfte nicht einheitlich geregelt. Um die Kundenfrequenz zu erhöhen, ist aber eine Anpassung der Kernöffnungszeiten der Einzelhändler erforderlich, wenn möglich auch der Gastronomen, Verwaltungseinrichtungen und Kulturbetriebe. Zu-sätzlich ist eine Auflistung der Ladenöffnungszeiten aller einzelnen Geschäfte auf einer Internetplattform sinnvoll.

Ladenkonzepte

Für eine positive Entwicklung des Einzelhandels sind optimierte Ladenkonzepte unabdingbar. Hierzu ge-hören eine ansprechende Warenpräsentation, ein-ladend gestaltete Verkaufsräume und eine aktuelle Schaufensterdekoration. Um die Einzelhändler hierfür zu mobilisieren, können beispielsweise Schaufenster-wettbewerbe oder Laden-Checks durchgeführt werden. Solche Aktionen tragen auch zur Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit und Medien bei und können so als ge-zieltes Marketinginstrument eingesetzt werden.

Dienstleistungen

Eine wesentliche Stärke des stationären Handels sind seine personenbezogenen Dienstleistungen. Eine kom-petente und individuelle Beratung durch das Personal trägt maßgeblich zur Umsatzsteigerung bei. Mitarbei-terschulungen mit Themenschwerpunkten zur Waren-präsentation, Beratung und zum Verkauf sind daher empfehlenswert. Auch durch regelmäßige Weiterbil-dungsmaßnahmen zu Produktkenntnissen, Verkaufs-methodik und Sozialkompetenz wird ein Wettbewerbs-vorteil geschaffen.

Vom Multi-Channel zum Cross-Channel

Einzelhändler in ländlichen Regionen setzen den Ver-triebsweg Internet oft unzureichend ein. Da aber weit über 80 Prozent der Kunden mittlerweile das Internet nutzen, um sich über Produkte zu informieren, ist eine Warenpräsentation über mehrere Vertriebswege (Mul-ti-Channel) unabdingbar. Außerdem wird zunehmend die Verknüpfung mehrerer interagierender Vertriebska-näle (Cross-Channel) zum Standard: So besteht etwa die Möglichkeit, dass der Kunde sich beispielsweise in einem Katalog über die aktuellen Produkte informiert und dann aber seinen Kauf in einem anderen Ver-triebskanal fortsetzen kann. Bei der Wahl geeigneter Kanäle ist die Abstimmung auf die Kundenwünsche entscheidend, weshalb Schulungen zu Multi- und Cross-Channel sinnvoll sind.

Für den Ausbau innerstädtischer Mehrwertleistungen

Service, Service und nochmal Service!

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Existenzgründungen

Nicht erst wenn die Ansiedlung bereits bestehender Unternehmen an ihre Grenzen stößt, sollten Existenz-gründer unterstützt werden. Gerade ideenreiche und kreative Betriebe mit großem Parteiverkehr sind ideal für einen Standort in der Innenstadt. Das Citymanage-ment kann hier eng mit den entsprechenden Stellen wie der IHK kooperieren. Sie informieren Jungunter-nehmer bei juristischen, betriebswirtschaftlichen und anderen Fragen, beraten über Fördermöglichkeiten, Existenzgründerseminare oder das Erstellen eines Businessplans.

Vom Infopaket über Gründertage bis hin zu indivi-duellen Coaching- und Beratungsangeboten berät Sie die IHK Schwaben in allen strategischen Fragen.

Unternehmensnachfolge

Das rückläufige Angebot an jüngeren Arbeitskräften und erfahrenen Führungskräften stellt viele Betriebe vor große Herausforderungen. Durch lokale Initiativen zwischen Wirtschaft, Politik und Verwaltung sowie Kammern und Verbänden wird die Vernetzung und damit ein Informations- und Erfahrungsaustausch initiiert, der einen Beitrag zur Fachkräftesicherung und Unternehmensnachfolge leisten kann.

Die IHK Schwaben unterstützt ihre Mitglieder bei den Themen Aus- und Weiterbildung und gibt Erst-informationen zur Unternehmensnachfolge. Über die Unternehmensbörse nexxt-change können Übergeber und Nachfolger kostenlos zusammenfinden. Weitere Informationen: www.nexxt-change.org

Leerstandsmanagement

Bei der kurz- bis mittelfristigen Überbrückung von Leerständen können beispielsweise Pop-up-Stores oder Zwischennutzungen für Kunstausstellungen, Events oder Ähnliches helfen. Um die Zahl der Leer-stände in der Innenstadt aber langfristig zu minimie-ren, ist deren Ursache zu analysieren, damit passge-naue Maßnahmen erarbeitet werden können. Dazu kann beispielsweise eine Vermarktungsstrategie, eine Immobilienbörse oder ein Ansprechpartner für Immo-bilieneigentümer und mögliche Nutzer bei der Stadt-verwaltung oder im Citymanagement zählen. Auch kreative Mietkonzepte wie Kurzzeitmieten, Mieten auf Provisionsbasis, usw. sind für viele potentielle Investo-ren und Existenzgründer interessant. Fallweise kön-nen leerstehende Gewerbeflächen bei Bedarf auch in Wohnraum umgewandelt werden (Mischnutzung).

Für eine gezielte Entwicklung des innerstädtischen Angebots

Neue Betriebe in bestehenden Lagen

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Verkehrsplanung

Städte im ländlichen Raum sind oftmals unzureichend aus ihrem Umland mit dem öffentlichen Personennah-verkehr (ÖPNV) erreichbar. Neben einer leistungsfähi-gen Verkehrsinfrastruktur bedarf es daher auch eines qualitativ und quantitativ attraktiven ÖPNV-Angebots. Dessen Taktung sollte sowohl auf die Erfordernisse des Einzelhandels, z. B. Ladenöffnungszeiten, als auch auf moderne Lebens- und Arbeitsmodelle mit Doppelver-dienern, Alleinerziehenden, Wochenendarbeit, usw. angepasst sein. In den Innenstädten können verkehrsberuhigte Zonen den Verkehrslärm reduzieren und die Aufenthaltsqua-lität erhöhen. Dabei muss allerdings deren Erreichbar-keit und Anfahrbarkeit, über alle Verkehrsmittel hin-weg, gewährleistet bleiben. Neben der Ausgestaltung und Koordinierung von Fuß- und Radwegen müssen aufeinander abgestimmte Verkehrs- und Parkleitsyste-me den fließenden Verkehr schnell zum Ziel führen.

Barrierefreiheit

Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels und einer immer älter werdenden Bevölkerung werden kurze und barrierefreie Laufwege zunehmend wich-tiger. Zur Optimierung der Erreichbarkeiten in den Innenstädten sollten ausreichend Fußgängerüberwege bestehen, die einfache Überquerungsmöglichkeiten der Durchgangs- und Erschließungsstraßen ermöglichen. Dabei kann beispielsweise auch die Oberflächengestal-tung die Fußgängerfreundlichkeit erhöhen.

Parkraum-Management

Oftmals leiden Innenstädte im ländlichen Raum unter einem Mangel an Parkplätzen. Dabei ist die subjektive Wahrnehmung der potentiellen Besucher sogar ent-scheidender als die faktische Anzahl der Parkplätze. Auch zeigt sich besonders in kleineren Städten, dass Parkplatzangebote oft in relativ kurzer Distanz zu den möglichen Destinationen erwartet werden. Durch die Optimierung der Parkraumbewirtschaftung und den Ausbau des Parkplatzangebots wird die Erreichbarkeit von Handel und Gewerbe verbessert. Das Angebot von kostenlosen Kurzzeitparkplätzen erhöht zudem die Besucherfrequenz, da keine zusätzlichen Kosten beim Parken anfallen.

Für eine gleichberechtigte Förderung aller Verkehrsträger

Erreichbarkeit: kleine Städte - kurze Wege

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Zusammenarbeit der Akteure

Für eine nachhaltige Entwicklung der Innenstadt bedarf es meist gemeinschaftlicher Strukturen, bei-spielweise durch die Gründung einer Interessensge-meinschaft oder eines Innenstadtvereins, um allen relevanten City-Akteuren die Möglichkeit zur Mitwir-kung zu bieten. Solche konzertierten Organisationen verbessern auch die Zusammenarbeit und Kooperationsbereitschaft zwischen den Akteuren. Vernetzung wird durch regel-mäßige Treffen oder neue Medien garantiert, die auch den Informationsfluss zwischen den Akteuren fördern und maßgeblich zur Bündelung der unterschiedlichen Kompetenzen beitragen.

Die IHK Schwaben fördert den Dialog zwischen den Akteuren aus Politik und Wirtschaft und setzt sich dabei für die Belange der Wirtschaft ein.

Innenmarketing

Durch die lokal fokussierte Anwendung von Marke-tingmaßnahmen (Innenmarketing) können mehrere Ziele gleichzeitig erreicht werden: Aktivierung der Einzelhändler, Kaufkraftbindung und Akzeptanzsteige-rung. Geeignete Maßnahmen hierfür sind beispielswei-se Arbeitskreise, Bürgerbeteiligung, Informationsver-anstaltungen oder Pressearbeit. Ziel ist ein Wir-Gefühl, das sich positiv auf das Engagement und Verhalten der lokalen Unternehmen, der Anwohner, der Immobilien-besitzer und weiterer Innenstadt-Akteure auswirkt.

Für eine Neuordnung der Zusammenarbeit in der Innenstadtentwicklung

Kleine Städte mit großem Wir-Gefühl

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Markenentwicklung

Die Aufgaben des Citymarketings sind die Stärkung von Einzelhandel, Gastronomie, Gewerbe und Kultur, die Verbesserung der Aufenthalts- und Freizeitquali-tät, die Image- und Pressearbeit sowie die Förderung von Kooperationen privater und öffentlicher Akteure. Hierbei ist ein Leitbild, eine Corporate Identity wichtig, die die Alleinstellungsmerkmale der Innenstadt nutzt und ein Image als Botschaft mit Logo und Slogan nach außen kommuniziert. Letztlich kann so die Entwick-lung einer Stadtmarke (Branding) das Profil der Innen-stadt stärken, um sich von konkurrierenden Standorten zu unterscheiden. Dies fördert auch den Bekanntheits-grad der Stadt (nach außen) und das Wir-Gefühl (nach innen).

Citymanager

In vielen Kleinstädten im ländlichen Raum gibt es zahlreiche Aufgaben der Innenstadtentwicklung, für die bislang keine explizite Zuständigkeit besteht. Fallweise ist es daher sinnvoll, einen Beauftragten für die Ortskern-Entwicklung zu bestimmen oder anzu-stellen. Zu seinen Aufgaben zählen beispielsweise die Koordinierung der Marketingaktivitäten der Gewerbe-treibenden, der Aufbau eines Flächen- und Leerstands-managements oder die Steigerung der Aufenthalts-qualität und -dauer. Er kann bei der Stadtverwaltung (Amtslösung) oder einem Innenstadtentwicklungs- oder Gewerbeverein angestellt sein.

Öffentlichkeitsarbeit

Das primäre Ziel der Öffentlichkeitsarbeit ist die Kommunikation eines positiven Images der Innenstadt nach außen sowie die Steigerung ihres Bekanntheits-grades. Dabei ist zunächst eine City-Homepage unver-zichtbar, um über Erreichbarkeit, Parkplätze, Angebote, Veranstaltungen, Werbeaktionen oder Neuigkeiten zu informieren. Sie sollte freilich auch für mobile Endge-räte konfiguriert sein. Zusätzlich sind häufige Veröf-fentlichungen in den lokalen Medien, beispielsweise über Pressearbeit sowie regelmäßig stattfindende Events wirksam. Bei der Planung und Umsetzung von Veranstaltungen können auch Vereine und Verbände mit einbezogen werden.

Für die Entwicklung von Alleinstellungs- merkmalen auch im ländlichen Raum

Citymarketing und Kommunikation

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Beratungsangebote

Die IHK Schwaben bringt im Rahmen der Trägerbe-teiligung oder auf Wunsch der Unternehmen vor Ort die Belange der Wirtschaft in laufende Stadt- und Einzelhandelsentwicklungsprozesse ein. Dabei vertritt sie das Gesamtinteresse der bayerisch-schwäbischen Wirtschaft über sämtliche Branchen hinweg. Themen wie die Stärkung des innerstädtischen Angebots bei gleichzeitigem Zusammenspiel zwischen Innenstadt und „Grüner Wiese“, die Erreichbarkeit des Standortes oder eine erfolgreiche Zusammenarbeit der Akteure stehen im Mittelpunkt ihrer Arbeit.

In enger Abstimmung mit den schwäbischen Un-ternehmern, gibt die IHK Schwaben den Anstoß für neue Stadtentwicklungsprozesse oder setzt Impulse in laufenden Verfahren. Abhängig von der Ausgangs-situation bringt sie sich ein oder moderiert die unter-schiedlichen Interessen von Wirtschaft, Verwaltung, Politik und Gesellschaft.Ganz konkret stellt sie schwabenweites Zahlenmate-rial zur Verfügung und begleitet Stadt- und Einzel-handelsprojekte mit ihrem Expertenwissen.

Serviceangebote der IHK Schwaben

Zum Thema Stadtentwicklung unterstützt die IHK Schwaben mit Zahlen, Daten und Fakten:

Für Unternehmen gibt esneben den oben genannten Angeboten weitere Auskünfte zu den Themen:

Weitere Informationen fi nden Sie unter www.schwaben.ihk.deMit der Nummer können Sie das gewünschte Dokument direkt aufrufen.

Kaufkraftkennziffern, Einzelhandelszentralität und sortimentsspezifi sche Kaufkraft

Nr. 3003462

Schwabenweite Vergleichszahlen zu Immobilienprei-sen auf Ebene der Landkreise und kreisfreien Städte

Nr. 241589

Gutachten und Statistiken zum Wirtschaftsstandort Schwaben �

Nr. 70254

Verfügbarkeit von Gewerbefl ächen und –immobilien

Nr. 2633974

Informationen zu laufenden Bauleitplan- und Raumordnungsverfahren

Nr. 78560

Gründung, Finanzierung und Nachfolge �

Nr. 3129464

Erstauskünfte zu Rechtsfragen �

Nr. 71458

Fragen zur Aus- und Weiterbildung�

Nr. 71462

Auskünfte International – Export, Import, Zoll �

Nr. 154567

Fachkräftesicherung in Schwaben�

Nr. 161245

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WR AugsburgNordschwabenWestschwabenAllgäu/Lindau

Die IHK Schwaben vertritt die Interessen von 140.000 Unternehmen in Bayerisch-Schwaben. In Stadt- und Einzelhandelsentwicklungsprozessen tritt die IHK Schwaben sowohl als Ratgeber der Unternehmen als auch der Politik und Verwaltung auf.

Wir setzten uns dabei für das Leitbild der multifunkti-onalen europäischen Stadt ein und vor diesem Hin-tergrund für eine wirtschaftsorientierte Landes- und Regionalplanung sowie ein zeitgemäßes Baurecht. Als Träger öffentlicher Belange nehmen wir aktiv an lau-fenden Raumordnungs- und Bauleitplanverfahren teil zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes Schwaben.

Dr. Peter Lintnerstv. HauptgeschäftsführerLeiter Geschäftsfeld Standort und MonitoringTelefon: 0821 3162-279E-Mail: [email protected]

André KöhnGeschäftsfeld Standort und MonitoringFachbereich Handel, Bauleitplanung, StadtentwicklungTelefon: 0821 3162-158E-Mail: [email protected]

IHK SchwabenStettenstraße 1+3 | 86150 AugsburgTelefon: 0821 3162-0 | Fax: 0821 [email protected] | www.schwaben.ihk.de

Ihre IHK-Ansprechpartner

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