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Auszeichnung für Innovative Berufsbildung Hermann-Schmidt-Preis 2014 444 Innovative betriebliche Modelle der Inklusion in der dualen Berufsausbildung Für die individuellen Lebenswege und beruflichen Entwick- lungsmöglichkeiten behinderter Menschen ist die Teilhabe an Bildung und Beschäftigung von zentraler Bedeutung. Mit Ansätzen einer inklusiven Berufsbildung werden die Ausbil- dungschancen junger Menschen mit Behinderung verbes- sert. Grundlage des stärkeren gesellschaftlichen und sozia- len Engagements für die Berufsausbildung behinderter Men- schen ist die UN-Konvention aus dem Jahr 2008 über die Rechte von Menschen mit Behinderungen, die in Deutsch- land durch Aktionspläne von Bund und Ländern umgesetzt wird. Sie sollen den Weg in eine inklusive Gesellschaft eb- nen. Ziel einer inklusiven dualen Berufsausbildung muss es sein, die Ausbildung behinderter Menschen künftig stärker be- trieblich auszurichten oder auch betrieblich mit Unterstüt- zung durch externe Partner umzusetzen. Aber wie müssen Lern- und Arbeitsbedingungen sowie Lern- und Arbeitsum- gebungen gestaltet sein, damit Menschen mit und ohne Be- hinderungen gemeinsam lernen und arbeiten können? Wel- che Konsequenzen hat dies für die Organisation betrieblicher Prozesse? Welche Anforderungen an die Qualifizierung des Ausbildungspersonals sind erkennbar, und wie können Lern- ortkooperationen im Sinne einer inklusiven Berufsausbildung erfolgreich gestaltet werden? Die Entwicklung einer inklusiven Berufsausbildung lebt von den Erfahrungen mit praktizierten Konzepten und Modellen. Mit dem bereits zum 18. Mal verliehenen Hermann-Schmidt - Preis des Vereins „Innovative Berufsbildung“ wurden deshalb im Jahr 2014 gezielt Projekte und Initiativen prämiert, die in- novative und beispielhafte, in der Praxis bewährte betriebli- che Modelle der Inklusion in der dualen Berufsausbildung entwickelt haben. Das mit dem Hermann-Schmidt-Preis 2014 ausgezeichnete Projekt wurde unter insgesamt 19 Bewerbungen durch eine unabhängige Fachjury ausgewählt und erhielt ein Preisgeld in Höhe von 3.000 Euro. Darüber hinaus hat die Jury drei weitere Sonderpreise verliehen, die ein Preisgeld in Höhe von jeweils 1.000 Euro erhielten. Einer dieser Sonderpreise wurde wieder vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) ausgelobt. Die Preisverleihung fand anlässlich der 10. Fachtagung des W. Bertelsmann Verlages (wbv) am 29. Oktober 2014 in Bie- lefeld statt. Innovative Berufsbildung Der Hermann-Schmidt-Preis 1996 wurde der Verein „Innovative Berufsbildung e.V.“ vom Bundesinstitut für Berufsbildung, Bonn (BIBB), und dem W. Bertelsmann Verlag, Bielefeld (wbv), mit dem Ziel gegründet, innovative Entwicklungen in der Berufsbildungspraxis zu initiieren, zu fördern und öffentlich bekannt zu machen. Seit 1997 vergibt der Verein jährlich den Hermann-Schmidt-Preis, um damit besondere Leistungen aus ausgewählten Bereichen der Berufsbildung auszuzeichnen. Namensgeber ist Prof. Dr. Hermann Schmidt, der von 1977 bis 1997 Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung war.

Innovative betriebliche Modelle der Inklusion in der ... · Hermann-Schmidt-Preis, um damit besondere Leistungen aus ausgewählten Bereichen der Berufsbildung auszuzeichnen. Namensgeber

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Auszeichnung für Innovative BerufsbildungHermann-Schmidt-Preis 2014

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Innovative betriebliche Modelle der Inklusion in der dualen Berufsausbildung

Für die individuellen Lebenswege und beruflichen Entwick-lungsmöglichkeiten behinderter Menschen ist die Teilhabean Bildung und Beschäftigung von zentraler Bedeutung. MitAnsätzen einer inklusiven Berufsbildung werden die Ausbil-dungschancen junger Menschen mit Behinderung verbes-sert. Grundlage des stärkeren gesellschaftlichen und sozia-len Engagements für die Berufsausbildung behinderter Men-schen ist die UN-Konvention aus dem Jahr 2008 über dieRechte von Menschen mit Behinderungen, die in Deutsch-land durch Aktionspläne von Bund und Ländern umgesetztwird. Sie sollen den Weg in eine inklusive Gesellschaft eb-nen.

Ziel einer inklusiven dualen Berufsausbildung muss es sein,die Ausbildung behinderter Menschen künftig stärker be-trieblich auszurichten oder auch betrieblich mit Unterstüt-zung durch externe Partner umzusetzen. Aber wie müssenLern- und Arbeitsbedingungen sowie Lern- und Arbeitsum-gebungen gestaltet sein, damit Menschen mit und ohne Be-hinderungen gemeinsam lernen und arbeiten können? Wel-che Konsequenzen hat dies für die Organisation betrieblicherProzesse? Welche Anforderungen an die Qualifizierung desAusbildungspersonals sind erkennbar, und wie können Lern-ortkooperationen im Sinne einer inklusiven Berufsausbildungerfolgreich gestaltet werden?

Die Entwicklung einer inklusiven Berufsausbildung lebt vonden Erfahrungen mit praktizierten Konzepten und Modellen.Mit dem bereits zum 18. Mal verliehenen Hermann-Schmidt-Preis des Vereins „Innovative Berufsbildung“ wurden deshalbim Jahr 2014 gezielt Projekte und Initiativen prämiert, die in-novative und beispielhafte, in der Praxis bewährte betriebli-che Modelle der Inklusion in der dualen Berufsausbildungentwickelt haben.

Das mit dem Hermann-Schmidt-Preis 2014 ausgezeichneteProjekt wurde unter insgesamt 19 Bewerbungen durch eineunabhängige Fachjury ausgewählt und erhielt ein Preisgeldin Höhe von 3.000 Euro. Darüber hinaus hat die Jury dreiweitere Sonderpreise verliehen, die ein Preisgeld in Höhevon jeweils 1.000 Euro erhielten. Einer dieser Sonderpreisewurde wieder vom Bundesministerium für Wirtschaft undEnergie (BMWi) ausgelobt.

Die Preisverleihung fand anlässlich der 10. Fachtagung desW. Bertelsmann Verlages (wbv) am 29. Oktober 2014 in Bie-lefeld statt.

InnovativeBerufsbildung

Der Hermann-Schmidt-Preis

1996 wurde der Verein „Innovative Berufsbildung e. V.“ vom Bundesinstitut für

Berufsbildung, Bonn (BIBB), und dem W. Bertelsmann Verlag, Bielefeld (wbv), mit dem

Ziel gegründet, innovative Entwicklungen in der Berufsbildungspraxis zu initiieren, zu

fördern und öffentlich bekannt zu machen. Seit 1997 vergibt der Verein jährlich den

Hermann-Schmidt-Preis, um damit besondere Leistungen aus ausgewählten Bereichen

der Berufsbildung auszuzeichnen. Namensgeber ist Prof. Dr. Hermann Schmidt, der

von 1977 bis 1997 Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung war.

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Hermann-Schmidt-Preisträger2014

„Inklusion in der dualen Berufsausbildung ist keine Einbahnstraße – Neue Wege führen zum Ziel!“

Mondelēz Deutschland Produktion GmbH & Co. KG;Annedore-Leber-Berufsbildungswerk, Berlin

In dem prämierten Projekt koope-rieren die Firma Mondelēz unddas Annedore-Leber-Berufsbil-dungswerk Berlin (ALBBW) seit2013 eng miteinander. Ziel der

Partner ist es, die Möglichkeiten einer regulären betrieblichenAusbildung und die Kompetenzen einer Berufsbildungswerk-Ausbildung „doppelt“ verfügbar zu machen. Das heißt: Nebender „Verzahnten Ausbildung mit Betrieben/Berufsbildungswer-ken“ (VAmB), im Rahmen derer Auszubildende des ALBBW ei-nen Teil ihrer Ausbildung bei Mondelēz absolvieren, beinhaltetdie Projektkooperation auch das „Gegenmodell“: Auszubildendeder Firma Mondelēz kommen für bestimmte Kurse und Ausbil-dungsabschnitte in das ALBBW. So wird das inklusive Ausbil-dungsmodell sowohl im Betrieb als auch im Berufsbildungswerkreal gelebt, was sich als Gewinn für beide Seiten erweist.

Die Auszubildenden des ALBBW absolvieren die ersten beidenJahre ihrer Ausbildung zum Mechatroniker/zur Mechatronikerinim Bildungswerk, die anschließenden anderthalb Jahre dann di-rekt bei produzierenden Unternehmen wie Mondelēz. Das Mo-dell ermöglicht es den teilnehmenden Jugendlichen, bereitswährend der Ausbildung umfangreiche betriebliche Erfahrungenzu sammeln, um eine spätere Integration in den ersten Arbeits-markt zu erleichtern.

Im Gegenzug lernen Auszubildende der Firma Mondelēz im Be-reich „Industriemechanik“ bestimmte praktische Ausbildungs-inhalte, die bei Mondelēz nicht gleichwertig durchgeführt wer-den können, im Berufsbildungswerk. Dies umfasst zum BeispielKurse zum Hartlöten und Schweißen sowie zum konventionel-len und CNC-Drehen beziehungsweise -Fräsen. Diese Lehr-gänge finden in kleinen gemischten Teams und unter Leitungpädagogisch geschulter Ausbilder des ALBBW statt. Das Mitei-nander- und Voneinander-Lernen stärkt die gesamte Gruppe

und fördert den gegenseitigen Respekt, den Umgang miteinan-der und die Wertschätzung füreinander durch aktives Erlebenin der gemeinsamen Ausbildung.

Das Annedore-Leber-Berufsbildungswerk bildet seit 1979 jungeMenschen mit Behinderungen und besonderem Förderbedarf,die am Beginn ihres Berufslebens stehen, in inzwischen über 30Berufen aus. Dazu gehören junge Erwachsene mit Körper-, Sin-nes- und Lernbehinderungen sowie psychischen Erkrankungen.Ziel ist eine optimale berufliche Qualifizierung, die den jungenMenschen mit Behinderung durch eine praxisnahe Ausbildungden Einstieg ins Erwerbsleben sowie eine dauerhafte Integrationin den ersten Arbeitsmarkt ermöglicht.

Mondelēz ist eines der führenden Lebensmittelunternehmen inDeutschland. Weltweit tätig, ist Mondelēz auch an sieben Stand-orten in Deutschland vertreten und bildet seit über 25 Jahren u. a. Industriemechaniker/-innen und Elektroniker/-innen fürAutomatisierungstechnik aus.

Das Projekt zeichnet sich nach Auffassung der Jury insbeson-dere dadurch aus, dass hier für die Auszubildenden des Berufs-bildungswerks über einen Zeitraum von anderthalb Jahren eineumfängliche Einbeziehung in reguläre betriebliche Ausbildungstattfindet und zugleich Vorsorge getroffen wird, die ausbil-denden betrieblichen Fachkräfte auf den Umgang mit behin-derten Auszubildenden vorzubereiten und in der praktischenArbeit zu unterstützen. Umgekehrt ergänzt das Berufsbil-dungswerk durch seine gute technische Ausstattung die Aus-bildung der betrieblichen Auszubildenden. Die Jury würdigt dasinnovative und beispielhafte Projekt für sein überzeugendesInklusionskonzept und betont insbesondere die Möglichkeitenseiner Übertragbarkeit.

Kontakt:Annedore-Leber-Berufsbildungswerk BerlinPaster-Behrens-Str. 8812359 Berlin Dr. Dirk SchwenzerAbteilungsleiter AusbildungE-Mail: [email protected] Internet: www.albbw.de

2 Hermann-Schmidt-Preis 2014

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Hermann-Schmidt-Preis 2014 3

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Sonderpreis 2014„Inklusion konkret“

Fördern durch Spielmittel e.V., Berlin

Teil des ausgezeichneten Träger-vereins „Fördern durch Spielmittele.V.“ sind zwei Berliner Handwerks-betriebe: eine Tischlerei mit dreiBeschäftigten und zwei Auszubil-denden sowie eine Schneiderei mitsieben Beschäftigten und drei Aus-

zubildenden. Von den insgesamt 15 Mitarbeitern der beiden Be-triebe sind acht schwerbehindert. Beide Betriebe sind keine So-zialbetriebe, sondern seit 2002 auf dem ersten Arbeitsmarkt tä-tig. Zu den Arbeiten der Tischlerei gehören Wohnungseinrich-tungen und Ladenausbauten sowie die Ausstattung von Kinder-gärten. Neben Änderungen stellt die Schneiderei Maßbeklei-dung und textile Spielzeuge her. Zusammen mit einem externenDesigner wird das eigenständige Modelabel „Mod-el“ betrieben.

In beiden Betrieben arbeiten Menschen mit und ohne Behinde-rungen gleichberechtigt zusammen; ebenso werden Jugendlichemit und ohne Behinderungen ausgebildet. Wöchentlich sind Ge-bärdendolmetscher vor Ort und sichern die Kommunikation.Ebenso arbeiten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit Migrati-onshintergrund in den Betrieben beziehungsweise werden dortausgebildet. Einige Beschäftigte waren zuvor in Werkstätten fürMenschen mit Behinderungen (WfbM) tätig.

Die Fachleute des Vereins und die Meister der Zweckbetriebeunterstützen und ergänzen sich bei ihrer Arbeit. Sie weisen mitihrem erfolgreichen Projekt und dem eindrucksvollen Engage-ment unter anderem nach, dass

• Inklusion auf dem ersten Arbeitsmarkt möglich ist,• Jugendliche mit und ohne Behinderungen gemeinsam

ausgebildet werden können,• auch kleine Betriebe vielfach offen sind, aber durch

differenzierte Formen der Unterstützung gefördert werden müssen,

• kontinuierlich Erfahrungen gesammelt werden müssen, die dann an andere Betriebe, Kammern und Berufsschulen weitergegeben werden können.

Dem Projekt gelingt es, selbst Jugendliche mit größeren psy-chischen oder körperlichen Problemen erfolgreich zu fördern.Seit dem Jahr 2003 haben zwölf Jugendliche die Ausbildung er-folgreich abgeschlossen, darunter befanden sich fünf Jugendli-che mit Behinderungen. Jetzt hat ein Jugendlicher mit Migrati-onshintergrund, der gehörlos ist, mit der Ausbildung als „Holz-bearbeiter“ begonnen: der einzige Jugendliche mit Behinderunginnerhalb der Tischlerinnung Berlins, der eine Teil-Facharbeiter-Ausbildung auf dem ersten Arbeitsmarkt macht.

Schwerpunkte des ganzheitlichen Ansatzes des Trägervereins„Fördern durch Spielmittel e.V.“ sind unter anderem:

• die Entwicklung innovativer Spielmittel im Rahmen von UNESCO-Kreativitätsworkshops (seit 1990),

• die frühe Förderung von Kindern mit und ohne Behinde-rung durch Spielen und Spielzeug im Rahmen einer Ludo-thek/Spielzeugbibliothek (seit 2000) und

• die Berufsvorbereitung von Schülerinnen und Schülern mit und ohne Behinderung im Holz-, Textil- und Computer-/Büro-Bereich (seit 1998).

Der Verein baut darüber hinaus in Berlin-Pankow ein „Kompe-tenzzentrum Inklusion“ auf, mit dem ein Netzwerk für Aus-tausch und Kooperation geschaffen werden soll.

Die Jury stellt in ihrer Würdigung heraus, dass das Projekt aufDauer angelegt ist und nicht der Erprobung eines Modellsdient. Sie hebt auch das umfassende Verständnis von Inklusi-on hervor, dass sich – ganz im Sinne der UN-Konvention – nichtnur auf die Integration von behinderten Menschen beschränkt.Das Projekt ist besonders innovativ, weil es das Thema „Inklu-sion“ im Geschäftsbetrieb der beiden Handwerksbetriebe, imUmgang mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, den Kun-dinnen und Kunden sowie mit den Aktivitäten des Trägerver-eins verbindet, der durch seine Netzwerkarbeit für die aktiveVerbreitung der Ergebnisse sorgt.

Kontakt:Fördern durch Spielmittel e. V. Immanuelkirchstraße 2410405 BerlinSiegfried ZoelsGeschäftsführerE-Mail: [email protected] Internet: www.spielmittel.de

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Hermann-Schmidt-Preis 2014

Sonderpreis 2014

„Seitentausch“

Lebenshilfe Braunschweig gGmbH

Die Ausbildung von Menschenmit geistigen Behinderungen imdualen System ist mit einem be-sonderen Aufwand verbunden.Die Lebenshilfe BraunschweiggGmbH bildet seit jeher Betrof-

fene in Werkstätten für Behinderte aus. Im Rahmen der Umset-zung der UN-Konvention versucht die Lebenshilfe Braunschweigverstärkt, den geistig behinderten jungen Menschen auch denZugang zum allgemeinen Ausbildungsmarkt zu ermöglichen.

Aus diesem Grund hat die Lebenshilfe Braunschweig mit derMAN SE – einem Unternehmen aus dem Metallbereich – undder Stadtverwaltung Braunschweig das Projekt „Seitentausch“entwickelt. Das Grundprinzip lautet dabei: Geistig behinderteAuszubildende absolvieren Teile ihrer Ausbildung in einem Be-trieb des allgemeinen Arbeitsmarktes und werden dort von denAuszubildenden des Betriebes angeleitet. Im Gegenzug verbrin-gen die Auszubildenden des Betriebes Teile ihrer Ausbildung inder Lebenshilfe Braunschweig und erhalten so ungewöhnlicheEinblicke im Rahmen ihrer Ausbildung. Jeweils drei Wochen die-ser Zusammenarbeit („Azubis lernen von Azubis“) finden im Be-trieb und in der Werkstatt der Lebenshilfe statt („Seitentausch“).Beide Gruppen können so von dem Projekt für ihre weitere be-rufliche und persönliche Entwicklung profitieren.

Mit Hilfe des Austauschs der Auszubildenden sollen vorrangigfolgende Ziele erreicht werden:

• Erwerb von Toleranz gegenüber vermeintlich leistungs-schwächeren Personen,

• Abbau von Vorurteilen gegen Menschen mit Beeinträchti-gungen,

• Verbesserung der Fähigkeiten im Hinblick auf Teamarbeit und Teamprinzip sowie von Kenntnissen und Fertigkeiten in der Vermittlung von Fachwissen,

• Abbau von Ängsten vor einem Einsatz auf dem ersten Arbeitsmarkt sowie

• Erwerb von Kompetenzen, die die Selbstständigkeit des Einzelnen fördern.

Durch das Projekt „Seitentausch“ leistet die Lebenshilfe Braun-schweig einen aktiven Beitrag zu einer inklusiven Ausbildung.Der Austausch der Auszubildenden dient idealerweise als Ein-stieg für die Betriebe in eine Fachpraktiker-Ausbildung. Es ist ge-plant, das Projekt weiter auszubauen. Zurzeit laufen Gesprächemit zwei weiteren Unternehmen in Braunschweig und Umge-bung.

Die Lebenshilfe Braunschweig bietet für mehr als 1.500 Men-schen mit Behinderungen Dienstleistungen an etwa 30 Standor-ten in und um Braunschweig an. Als mittelständisches Unter-nehmen mit rund 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist dieLebenshilfe zum größten Anbieter von Hilfen für Menschen mitBehinderungen in der Region geworden. Dabei setzt sich die Le-benshilfe engagiert dafür ein, für Menschen mit Behinderungenpositive Lebensbedingungen zu schaffen, sie zu begleiten, zu för-dern und ihre Eingliederung in die Gesellschaft zu verwirklichen.

In der beruflichen Bildung, einer eigenständigen Abteilung derLebenshilfe neben dem Werkstattbetrieb, werden vielfältigeMöglichkeiten angeboten. Ziel ist es dabei, dass jede Teilneh-merin/jeder Teilnehmer ein passendes Angebot erhält. Außer-dem geht es darum, sich innerhalb von zwei Jahren für einen Ar-beitseinsatz im Werkstattbereich oder auf dem allgemeinen Ar-beitsmarkt zu qualifizieren. Insgesamt sind in der Lebenshilfe 50Auszubildende in der beruflichen Bildung beschäftigt. Am Pro-jekt „Seitentausch“ haben zehn Auszubildende teilgenommen.

Die Jury würdigt insbesondere die didaktisch-methodischenLeitlinien, die für das Projekt sehr angemessen sind. Sie bewer-tet das Projekt unter dem Aspekt der Inklusion und des beruf-lichen Lernens für beide Gruppen als sehr innovativ und vonhoher Qualität.

Kontakt:Lebenshilfe Braunschweig gGmbHKaiserstraße 1838100 BraunschweigFrank RogalskiLeiter Berufliche BildungE-Mail: [email protected] Internet: www.lebenshilfe-braunschweig.de

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Sonderpreis 2014des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie(BMWi)

„Lebendige Inklusion gehörloser Menschen in der medizinischen Versorgung“

In Deaf Med e.V., Hamburg

In Deutschland leben rund 300.000 ge-hörlose oder an Taubheit grenzendschwerhörige Menschen – auf ihre Be-dürfnisse ausgerichtete Ärztinnen undÄrzte gibt es jedoch kaum.

Die Zahnärztin Marianela von Schuler Alarcón und Gründerindes Vereins „In Deaf Med“ hat sich daher auf die Behandlungvon gehörlosen Menschen spezialisiert. Sie beherrscht selbst dieDeutsche Gebärdensprache und kann die Untersuchungen undBehandlungen ohne Kommunikationsbarrieren durchführen. Diegehörlosen Patientinnen und Patienten schätzen diese barriere-freie Dienstleistung sehr und nehmen zum Teil weite Anreisenin Kauf.

In der Zahnarztpraxis von Frau von Schuler Alarcón werden seitzwei Jahren innerhalb des nun prämierten Pilotprojekts zwei ge-hörlose Mitarbeiterinnen zu Zahnmedizinischen Fachangestell-ten ausgebildet. Da es für den betroffenen Personenkreis im me-dizinischen Bereich bislang nur möglich war, eine Ausbildung imBereich der Pflege zu machen, wurde hier „Neuland“ betreten.Nach umfangreichen und intensiven Abstimmungsgesprächenmit allen an der Ausbildung Beteiligten – Zahnärztekammer, In-klusions-Behörde und Berufsschule – wurden für die Durchfüh-rung der dualen Berufsausbildung folgende Regelungen festge-legt:

• Im Berufsschulunterricht stehen Gebärdensprachen-dolmetscher zur Verfügung.

• Die Prüfungsanforderungen und -aufgaben wurden für die gehörlosen Auszubildenden modifiziert und angepasst.

• Auch die Schuldidaktik und -pädagogik wurden weiterent-wickelt. Lehrerinnen und Lehrer wurden entsprechend weitergebildet, der Unterricht wird gemeinsam für Hörendeund Gehörlose durchgeführt.

• Es wurde ein Kompetenzteam für die Betreuung hörbehin-derter Schülerinnen und Schüler aufgebaut. So wurden auch

für zukünftige Schülerinnen und Schüler die erforderlichen schulischen Voraussetzungen für eine reguläre Ausbildung geschaffen. Der weitere Weg für die Ausbildung gehörloserMenschen im zahnmedizinischen Bereich wurde damit ge-ebnet.

In der praktischen Ausbildung in der Zahnarztpraxis führte dasFehlen zahnmedizinischer Fachgebärden anfangs zu großenSchwierigkeiten. Das Buchstabieren der häufig sehr langen Fach-begriffe verzögerte und verkomplizierte die Kommunikation. Ausdiesem Grund entwickelte die Praxis von Frau von Schuler Alar-cón in Eigeninitiative optische Hilfsmittel – ein sogenanntes „Vi-deolexikon“ –, in das täglich neue Begriffe für zahnmedizinischeKrankheitsbilder, Instrumente, Medikamente und Arbeitsvor-gänge aufgenommen werden.

So entstand letztendlich eine Modellpraxis für die Ausbildungvon gehörlosen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die am 1. Oktober 2013 in Hamburg eröffnet wurde und in der aus-schließlich in Gebärdensprache kommuniziert wird.

Die Jury würdigt dieses „private“ Projekt als besonders inno-vativ, weil hier mit einem herausragenden persönlichen Enga-gement und einem nicht unerheblichen Aufwand Hürdenüberwunden wurden, um gehörlosen Menschen eine regulä-re duale Berufsausbildung und eine Integration in den erstenArbeitsmarkt zu ermöglichen. Mit der Modellpraxis und ihrerauf Nachhaltigkeit ausgerichteten Ausbildung ist ein weitererinnovativer Schritt getan worden, Inklusion im Betriebsablaufeiner Zahnarztpraxis umzusetzen und hörende und gehörloseMenschen zusammenzuführen.

Kontakt:In Deaf Med e.V.Böttgerstraße 1220148 Hamburg Marianela von Schuler AlarcónVorsitzendeE-Mail: [email protected] Internet: www.indeafmed.com

Hermann-Schmidt-Preis 2014

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„Das RouterPrinzip – Grundlage einer neuen Inklusionsdienstleistung“

Füngeling Router gGmbH, Köln

Das Projekt richtet sich an jungeMenschen, die aufgrund ihrerBehinderung Schwierigkeitenbeim Einstieg in Ausbildung undBeschäftigung haben. Die ge-

meinnützige Füngeling Router GmbH versteht sich dabei als In-klusionsdienstleister und hat in diesem Sinne ein Handbuch ent-wickelt, das sowohl den Jugendlichen mit Behinderung alle er-forderlichen Informationen über Institutionen undVorgehensweisen in anschaulicher Form nahebringt als auch re-gionale Wirtschaftsunternehmen bei der Ausbildung von Ju-gendlichen mit Behinderung systematisch unterstützt („Router-Prinzip“). Das „kleine 1x1“ des Berufseinstiegs für junge Men-schen mit Behinderung bietet somit ein umfassendesLeistungspaket der Inklusion in Ausbildung und Beschäftigungmit allen erforderlichen Informationen für Jugendliche und Un-ternehmen.

Durch die Entwicklung individueller Beschäftigungswege fürMenschen mit Behinderung entsteht für beide Seiten eine „Win-Win-Situation“: Die Wirtschaftsunternehmen in der Region kön-nen entsprechende Arbeitsplätze nachhaltig besetzen, und fürJugendliche mit Behinderung entstehen inklusive Beschäfti-gungsmöglichkeiten. Durch diese individuell ausgestalteten undverbindlichen Qualifizierungs- und Unterstützungsangebote stei-gen sowohl für Menschen mit Behinderung als auch für dieWirtschaftsunternehmen die Möglichkeiten betrieblicher Er-probung, Qualifizierung, Ausbildung und Beschäftigung stetigan.

Aktuell qualifiziert, unterstützt und beschäftigt die FüngelingRouter gGmbH mit einem Coaching- und Verwaltungsteam vonknapp 30 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen rund 200 Men-schen mit Behinderung und personellem Unterstützungsbedarfin mehr als 50 Wirtschaftsunternehmen. Seit mehr als vier Jah-ren unterstützt die Füngeling Router gGmbH zudem in engerZusammenarbeit mit dem Integrationsamt Köln und der Arbeits-agentur Köln drei regionale Wirtschaftsunternehmen in der dua-len Berufsausbildung von jungen Menschen mit Autismus.

Kontakt:Füngeling Router gGmbHWildweg 4a50274 ErftstadtMonika LabruierGeschäftsführerinE-Mail: [email protected] Internet: www.projekt-router.de

Weitere Bewerbungen

„!nkA – Inklusionsprojekt zur gemeinsamen Ausbildungvon Jugendlichen mit und ohne Behinderung“

Unternehmensforum e.V., Ingelheim

Das Projekt „!nkA“ will währendseiner Laufzeit von 2013 bis2018 in einem stabilen Netzwerkaus Ausbildungseinrichtungen,Unternehmen, Kammern undBehörden insgesamt 40 zusätzli-

che reguläre duale Ausbildungsplätze für Jugendliche mit Be-hinderung anbieten. Das Netzwerk besteht zurzeit aus 15 Part-nern – überwiegend Wirtschaftsbetrieben sowie drei Behörden.

Innerhalb des Projekts werden Jugendliche mit und ohne Be-hinderung gemeinsam ausgebildet. Es werden barrierefreie undindividuell angepasste Ausbildungsstrukturen geschaffen, un-terstützt durch eine individuelle Begleitung der Auszubildendenwährend der gesamten Ausbildungszeit sowie durch gezielte so-zialpädagogische Hilfestellungen für die Jugendlichen mit Be-hinderung. Der Unterricht in der Berufsschule wird ebenfalls ingemeinsamen Klassen durchgeführt. Neben den fachlichenSchlüsselkompetenzen ist auch die Vermittlung und Stärkungder Sozialkompetenz ein wesentlicher Bestandteil des inklusi-ven Ausbildungskonzepts.

Das Projekt wird gefördert durch das Bundesministerium fürArbeit und Soziales (BMAS), die Bundesagentur für Arbeit (BA),das Hessische Ministerium für Soziales und Integration sowie dasrheinland-pfälzische Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesund-heit und Demografie.

Das Unternehmensforum e.V. ist ein branchenübergreifenderZusammenschluss von Konzernen und mittelständischen Fir-men, um Menschen mit gesundheitlicher Einschränkung oderLeistungsminderung die volle Teilhabe am Arbeitsleben zuermöglichen. Es versteht seine Aufgabe darin, gute Beispiele zuerarbeiten und konkrete Anregungen zu entwickeln, die die(Wieder-)Eingliederung von Menschen mit Behinderung in dieWirtschaft fördern. Die Koordination des Projekts „!nkA“ erfolgtdurch das Paul-Ehrlich-Institut, das als ständiger Ansprechpart-ner für die Projektbeteiligten zur Verfügung steht.

Kontakt:Unternehmensforum e. V. Binger Straße 17355216 IngelheimAnnetraud Grote, Ass. jur.Z1 - Personal/PersonnelE-Mail: [email protected] Internet: www.unternehmensforum.org

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Hermann-Schmidt-Preis 2014

HSP_Broschüre_2014_2_HSP 29.10.2014 11:01 Seite 6

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„Lehr- und Trainingsgastronomie Denkma(h)l!“

Malteser Werke gGmbH, Hamm

Zielsetzung der Lehr- und Trai-ningsgastronomie Denkma(h)l istes, Jugendliche und junge Erwach-sene mit psychischen Erkrankun-

gen zu befähigen, sich in den ersten Arbeitsmarkt zu integrierenund langfristig ein wirtschaftlich unabhängiges Leben zu führen.

Den Teilnehmern – zur Verfügung stehen 15 Vollzeitplätze – wirdje nach spezifischer Situation, Fähigkeiten und psychischerBelastbarkeit eine Berufsorientierung, ein Arbeitstraining, eineAusbildungsvorbereitung/Einstiegsqualifizierung oder eine dualeBerufsausbildung mit einem zeitlich flexiblen Rahmen in denAusbildungsberufen Koch, Fachpraktiker Küche, Fachkraft imGastgewerbe, Helfer im Gastgewerbe sowie Restaurantfachmannangeboten. Da die Küche offen und einsehbar ist und dieKüchenmitarbeiter in den Kontakt mit den Gästen eingebundensind, werden bei den Jugendlichen Ängste und Unsicherheitenabgebaut sowie Selbstbewusstsein und kommunikative Kompe-tenzen gefördert.

Die Jugendlichen besuchen neben der Regelberufsschule beiBedarf auch Förderberufskollegs und werden bei Hausaufgabenund Prüfungsvorbereitungen intensiv betreut. Während derMaßnahmen absolvieren die Teilnehmenden zudem Praktika inanderen gastronomischen Betrieben, wobei sie ebenfalls umfas-send unterstützt und begleitet werden. Mit den Kooperations-betrieben und Berufsschulen gibt es im didaktisch-methodischensowie pädagogischen Bereich eine intensive Zusammenarbeit.

Beim „Denkma(h)l“ handelt es sich um ein Restaurant in Hamm,das regelmäßig auch Veranstaltungen wie zum Beispiel Lieder-abende oder Kabarett anbietet. Die Lehr- und Trainingsgastro-nomie für behinderte Jugendliche ist in einen Zweckbetrieb undeinen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb mit getrennter Buch-haltung aufgeteilt. Das „Denkma(h)l“ ist nach der Akkreditie-rungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung (AZAV) zer-tifiziert. Träger ist die Malteser Werke gemeinnützige GmbH, dieim Raum Hamm im Rahmen der Jugendhilfe rund 100 Kinder undJugendliche in therapeutischen Wohngruppen betreut.

Kontakt:Malteser Werke gGmbHOstenallee 7359063 HammChristiane BrexelE-Mail: [email protected] Internet: www.denkmahl-hamm.de

„BIBS – Berufliche Integration in Betrieb und Schule für hör- und sprachbehinderte junge Menschen“

Berufsbildungswerk Paulinenpflege Winnenden e.V.

Ziele des Projekts sind, jungenMenschen mit Behinderung ei-nen erfolgreichen Übergang vonder Schule in Regelausbildungenunter Berücksichtigung des re-gionalen Arbeitsmarktes zu er-möglichen, einen erfolgreichenAusbildungsabschluss sicherzu-

stellen und zu einem gelungenen Übergang in Beschäftigungbeizutragen.

Dabei bietet die Paulinenpflege Winnenden e.V. allen Beteilig-ten der dualen Berufsausbildung – Auszubildenden, Betriebenund Berufsschulen – passgenaue Unterstützungsangebote an.So werden Auszubildende sowie Schüler und Schülerinnen beimBewerbungstraining, dem Erstellen von Bewerbungsunterlagenund der Suche nach einem Praktikums- oder Ausbildungsplatzunterstützt. Während der Ausbildung gibt es u. a. eine sozialpä-dagogische Begleitung, bei Bedarf soziales Kompetenztrainingsowie Prüfungsvorbereitung inklusive Erstellen eines Nachteils-ausgleichs und im Anschluss an die Ausbildung Hilfen bei der Ar-beitsplatzsuche. Betriebe und Berufsschulen erhalten umfas-sende Informationen, Beratung und Unterstützung im Zusam-menhang mit der Ausbildung von jungen Menschen mitBehinderung.

Das Projekt ist gekennzeichnet durch ein breites Netzwerk vonKooperationspartnern, das ganz im Sinne eines regionales Aus-bildungsplatzmanagements alle Akteure des ÜbergangsbereichsSchule - Ausbildung umfasst: die Betriebe und Berufsschulen, diebehindertenspezifischen Dienste, die Arbeitsagentur sowie dieAuszubildenden selbst. Die Abbruchquote ist mit einem bis zweiAuszubildenden pro Jahr eher gering, die Vermittlungsquote inBeschäftigung mit 80 bis 90 % sehr hoch.

Die Paulinenpflege Winnenden e.V. ist eine evangelische Ein-richtung der Jugend- und Behindertenhilfe. Über 1.200 Mitar-beiter und Mitarbeiterinnen unterstützen und fördern rund1.300 Menschen mit Behinderung oder sozialer Benachteiligungim Rahmen von über 3.000 Maßnahmen. Aktuell werden imBerufsbildungswerk ca. 270 Jugendliche ausgebildet bzw. auf dieAusbildung vorbereitet.

Kontakt:Paulinenpflege Winnenden e.V.BerufsbildungswerkBIBS- Britta RaspeLinsenhalde 4-2071364 WinnendenE-Mail: [email protected] Internet: www.bibs.paulinenpflege.de

BIBS

Paulinenpflege WinnendenBerufsbildungswerkHören | Sprache | Kommunikation

HSP_Broschüre_2014_2_HSP 29.10.2014 11:01 Seite 7

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Der Verein „Innovative Berufsbildung“ bedankt sich

beim Didacta – Verband der Bildungswirtschaft für

die freundliche Unterstützung.

IMPRESSUM

Eine digitale Fassung dieser Broschüre steht zum

kostenfreien Download auf der Website des BIBB

unter www.bibb.de zur Verfügung.

Herausgeber

Bundesinstitut für Berufsbildung, Der Präsident

Robert-Schuman-Platz 3, 53175 Bonn

Redaktion

Andreas Pieper (verantw.); Heike Rotthaus

Bundesinstitut für Berufsbildung

E-Mail: [email protected], Internet: www.bibb.de

Verlag

W. Bertelsmann Verlag GmbH & Co. KG

Postfach 10 06 33, 33506 Bielefeld

E-Mail: [email protected], Internet: www.wbv.de

Die Vorauswahl der Preisträger wurde durch

die Koordinatoren der Jury vorgenommen:

Herr Klaus Illerhaus, Bonn

Herr Manfred Kremer, Bonn

Die Fotos wurden von den Bewerberinnen und

Bewerbern zur Verfügung gestellt.

Innovative betriebliche Modelle der Inklusion in der dualen BerufsausbildungWeiterführende Informationen

Hermann-Schmidt-Preis 2014

AUTORENGRUPPE BILDUNGSBERICHTERSTATTUNG (HRSG.): Bildung in Deutschland 2014: ein indikatorengestütz-ter Bericht mit einer Analyse zur Bildung von Men-schen mit Behinderungen Bielefeld : Bertelsmann, 2014.- XII, 342 S. : graf. Darst., Tab.http://www.bildungsbericht.de/daten2014/bb_2014.pdf [Zugriff 21.7.2014] ISBN 978-3-7639-5417-9

BIERMANN, HORST (HRSG.); BONZ, BERNHARD (HRSG.): Inklu-sive Berufsbildung: Didaktik beruflicher Teilhabe trotzBehinderung und Benachteiligung Baltmannsweiler:Schneider Verlag Hohengehren, 2011. - IV, 230 S.: Litera-turangaben, Abb., Tab. - (Berufsbildung konkret; 11) . ISBN 978-3-8340-0852-7

BUCHMANN, ULRIKE; BYLINSKI, URSULA: Ausbildung und Pro-fessionalisierung von Fachkräften für eine inklusiveBerufsbildung In:Inklusive Bildung professionell gestalten: Situationsanalyse und Handlungsempfehlungen / Hans Dö-bert (Hrsg.); Horst Weishaupt (Hrsg.). – Münster. – (2013),S. 147–202, ISBN 978-3-8309-2916-1

BURKARD, CLAUDIA: Inklusion ausgeschlossen? In: Perso-nalmagazin: Management, Recht und Organisation. - (2014), H. 9, S. 14-17

BYLINSKI, URSULA: Professionalisierung der pädagogischenFach kräfte für eine gelingende ÜbergangsgestaltungIn: Lokale Bildungsverantwortung: kommunale Koordinie-rung beim Übergang von der Schule in die Arbeitswelt. – Stuttgart. – (2013), S. 300–308, ISBN 978-3-17-022126-0

ENGGRUBER, RUTH; RÜTZEL, JOSEF: Didaktische Anfor derun -gen an die Fort- und Weiterbildung von Lehrkräftenim berufsbildenden Bereich: Entwicklungsperspekti-ven für Hochschulen am Beispiel Niedersachsens 22 S.In: Berufs- und Wirtschaftspädagogik – online. – (2013), H.24, www.bwpat.de/ausgabe24/eder_kreutz_bwpat24.pdf

ENGGRUBER, RUTH; GEI, JULIA; ULRICH, JOACHIM GERD: Inklu-sive Berufsausbildung zwischen Wunsch und Wirklich-keit: Realisierungschancen aus Sicht von Berufsbil-dungsexperten In: Berufsbildung in Wissenschaft undPraxis: BWP. - 43 (2014), H. 4, S. 40-43

GALILÄER, LUTZ; UFHOLZ, BERNHARD: Inklusion durch Aus-bildung in Betrieben: Beispiele und Erfahrungen ausder Praxis des Modellprojekts TrialNet - Nürnberg,2013. - 34 S. : Abb., Tab. http://www.f-bb.de/fileadmin/Materialien/131001_TrialNet_Gute_Praxis-Inklu-sion_durch_Ausbildung_f-bb.pdf [Zugriff 29.11.2013]

KARDORFF, ERNST VON; OHLBRECHT, HEIKE: Zugang zum Allge-meinen Arbeitsmarkt für Menschen mit Behinderun-gen - Bestandsaufnahme und Ergebnisse einer Exper-tise im Auftrag der Antidiskriminierungsstelle des Bun-des 22 S. In: Berufs- und Wirtschaftspäda-gogik – online. –(2013), H. 23, www.bwpat.de/ausgabe23/fasshauer_vogt_bwpat23.pdf

LIPPEGAUS-GRÜNAU, PETRA: Ausbildung für alle: die Assi-stierte Ausbildung bietet Chancen für eine inklusiveberufliche BildungIn: Die politische Meinung. - 59 (2014), H. 525, S. 74-78http://www.kas.de/wf/doc/kas_37463-544-1-30.pdf?140520103632 [Zugriff 4.8.2014]

LIPPEGAUS-GRÜNAU, PETRA: Individualisierung in der be-trieblichen Berufsausbildung: Entwicklungslinien undneue Ausbildungsmodelle In: Individuelle Förderung in heterogenen Gruppen in der Berufsausbildung: Befunde,Konzepte, Forschungsbedarf/Eckart Severing (Hrsg.]); Reinhold Weiß (Hrsg.). Bielefeld. - (2014), S. 21-38http://www.kibb.de/cps/rde/xbcr/SID-D0D518E0-CA75F267/kibb/ststfoko_agbfn-15_lippegaus-gruenau.pdf [Zugriff 11.08.2014] ISBN 978-3-7639-1167-7

SCHAD, JULIA: Assistierte Ausbildung: Ein zukunftsfähi-ges Instrument zur Ausbildungsförderung und Fach-kräfteentwicklung? - 13 S. In: Berufs- und Wirtschafts-pädagogik - online. - (2013), H. Spezial Nr. 6 HST 2013http://www.bwpat.de/ht2013/ws12/schad_ws12-ht2013.pdf [Zugriff: 14.2.2014]

HSP_Broschüre_2014_2_HSP 29.10.2014 11:01 Seite 8