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Isabel Z. 2014
Integration von Schlerinnen und Schlern mit einer Sehschdigung
an Regelschulen
Didaktikpool
Wir spielen den A-Teil der Spielpartitur mit den Boomwhackers Kennen
lernen und Umsetzen des grafischen Aufbaus einer Spielpartitur Planung fr eine Klasse 5, Hauptschule, Unterrichtsfach Musik, mit
Differenzierungsmglichkeiten fr blinde Schler
Isabel Z., 2014
Technische Universitt Dortmund Fakultt Rehabilitationswissenschaften
Rehabilitation und Pdagogik bei Blindheit und Sehbehinderung Projekt ISaR
44221 Dortmund
Tel.: 0231 / 755 5874
Fax: 0231 / 755 6219
E-mail: [email protected] Internet: http://www.isar-projekt.de
Isabel Z. 2014
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Unterrichtsfach: Musik
Thema der Unterrichtsstunde
Wir spielen den A-Teil der Spielpartitur mit den Boomwhackers Kennen lernen und Umsetzen des grafischen Aufbaus dieser Spielpartitur
Mgliche Hilfen fr alle SuS
- sich beim Spiel der bungen auf ihre Stimme und das laute Zhlen
konzentriert einlassen, - beim Klatschen der einzelnen Stimmen des A-Teils das laute Zhlen als
gleichbleibenden Pulsschlag empfinden, - bei ihrem Einsatz auf das Spiel sowie das Klatschen der anderen achten,
- erkennen, dass beim konzentrierten Umsetzen der Spielpartitur wohlklingen- de Harmonien und keine Dissonanzen entstehen,
- die Melodie, die am Ende auf dem Klavier gespielt wird, als Untersttzung und Ersatz fr das laute Zhlen empfinden.
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Abbildung: Spielpartitur Teil A fr blinde Schler adaptiert!
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Abbildung: Spielpartitur fr blinde Schler, Teil B
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Abbildung: bungen zur Spielpartitur fr blinde Schler
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Methodisch-didaktische berlegungen zur Unterrichtsstunde
Musik hat fr Kinder und Jugendliche einen hohen Stellenwert. Technische
Mglichkeiten (MP3-Player, Internet) bieten eine selbstbestimmte Auswahl. So kann der Musikgeschmack jederzeit bedient werden. Damit ist Musik ...sowohl
Ausdruck der eigenen Identitt als auch Mittel zur Entwicklung von Identitt. Sie trgt also zur Selbstverwirklichung und Selbstfindung bei.1
Dies trifft auf alle Kinder zu. Zwischen Sehenden und nicht Sehenden kann die Musik ein verbindendes Element sein, da blinde Menschen an
der visuell ausgerichteten Welt in einzelnen Bereichen nur eingeschrnkt teilhaben knnen. Dagegen gebrauchen blinde und stark sehbehinderte
SuS ihr Gehr hufig intensiver als sehende, wobei die auditive
Wahrnehmungsfhigkeit und das auditive Gedchtnis besonders entwickelt sein knnen. Damit entsteht eine gute Voraussetzung fr
musikalische Bildung. Musikalitt umfasst aber auch kognitive und emotionale Verarbeitung der Wahrnehmung und vielfltige Formen musikalischen
Ausdrucks.2 Musik ermglicht die Teilhabe an der kulturellen Welt. Teilhabe bedeutet hier
Mitwirken, Mitgestalten, kreatives Tun, aber auch kritische Auseinandersetzung.3 Schlielich weist die Neurobiologie nach, dass Musik
positiv auf das menschliche Gehirn wirkt. Sie mindert unangenehme Emotionen wie Angst und Abneigung. Musik, die der Hrer mag, wirkt damit ()
angenehm. Zustzlich fhrt Musik zur Aktivierung von Strukturen, die fr Wachheit und Aufmerksamkeit wichtig sind () und knnte auf diese Weise
weitere gnstige Auswirkungen auf das Wohlbefinden und die Leistungsfhigkeit der Menschen haben.4
Prinzipien des Lehrens und Lernens in der HS unter Bercksichtigung blinder und sehbehinderter Schlerinnen und Schler
Erfahrungsorientierung
Musik verbindet im besonderen Mae die Bedrfnisse von Schlerinnen und Schler mit unterschiedlichen kulturellen und sozialen sowie ethnischen oder
nationalen Erfahrungen. Es knnen eigene Erfahrungen eingebracht wie auch neue gewonnen werden. Diesbezglich besteht kein Unterschied zwischen
sehenden und nichtsehenden Menschen. Sehbehinderungen beeintrchtigen nicht die auditiven Erfahrungen.
Wissenschaftsorientierung
Die Schule ffnet den Blick fr die Beziehungen zwischen subjektiven
1 Schramm, H. / Kopiez, R.: Die alltgliche Nutzung von Musik. Zitiert nach: Albers, Stefanie: Medium mit
Mehrwert Musik an der Frderschule ist mehr als Unterricht. (2009). S. 35. 2 Huwyler, Martin: Kapitel 4 Musik. In: Markus Lang, Ursula Hofer, Friederike Beyer (Hrsg.): Didaktik des
Unterrichts mit blinden und hochgradig sehbehinderten Schlerinnen und Schlern. Band 2: Fachdidaktiken. (2011).
S. 121. 3 Kultusministerium des Landes NRW: Richtlinien und Lehrplan Musik. Hauptschule. (1989). S. 13f.
4 Spitzer, Manfred: Musik im Kopf. Hren, Musizieren, Verstehen und Erleben im neuronalen Netzwerk. (2002). S.
397.
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Erfahrungen oder Einschtzungen und zu verallgemeinernden Erkenntnissen5.
Indem Schlerinnen und Schler sich in die Funktion einer Partitur einarbeiten, lernen sie, dass gemeinsames Musizieren Regeln folgt, die auf
fachwissenschaftlichen Vereinbarungen basieren. Dabei ist zu bercksichtigen, dass blinde und hochgradig sehbehinderte Kinder
einen erschwerten Zugang zu grafischen Darstellungen haben. Das innere Bild der Grafik, seine mentale Reprsentation sozusagen, kommt schlielich nur
durch schrittweise, immer wiederkehrendes tastendes Explorieren der Einzelheiten () einer Abbildung zustande.6 Darum wurde die Partitur fhlbar
gemacht durch aufgeklebte Punkte und Streifen aus Papier.
Handlungsorientierung
Zugang zu komplexen Problemen und abstrakten Darstellungen, wie sie in einer Partitur vorliegen, mssen durch konkretes Handeln und Anschauung
ermglicht werden. Konkretheit und Anschaulichkeit in der Sache tragen dazu bei, Lernwiderstnde zu berwinden und Anstrengungen durchzuhalten. Die
Erfahrung, dass individuelle oder gemeinsame Anstrengungen zu einem sachgerechten Ergebnis fhren knnen, steigert Leistungsbereitschaft und
Motivation.7 Dies trifft im besonderen Mae auf erfolgreiches Musizieren zu.
Gegenwarts- und Zukunftsorientierung Musik ist Teil sthetischer Erziehung. Gegenstand der sthetischen Erziehung
sind sinnliche Erkenntnisprozesse. Sie haben ihre Basis in der Wahrnehmung und richten sich auf die Erfahrungswelt der Jugendlichen sowie auf deren
Verhalten zur Welt.8 Die Auseinandersetzung mit Musik kann Anregungen fr eine befriedigende und sinnvolle Freizeitgestaltung geben. Durch gemeinsames
Musizieren wird auch der soziale Aspekt bercksichtigt.9 Musik kann auch im
Hinblick auf die Behinderung zu spterer beruflicher Ttigkeit fhren. Martin Huwyler weist darauf hin, dass doch die Arbeitsfelder von
Instrumentallehrpersonen und Unterhaltungsmusikerinnen und musikern bis zu musikverwandten Ttigkeiten in der Tontechnik, im Instrumentenhandel, im
Journalismus mit dem Schreiben von Musikkritiken und nicht zuletzt auch dem Stimmen von Klavieren [reichen].10
Lehrplanbezug
Ziel des Musikunterrichts ist es, im Umgang mit Musik Freude zu erhalten, zu frdern und neu zu wecken. Dabei ist handlungsorientierten Verfahren der
Vorzug zu geben. Schlerinnen und Schler erwerben Kenntnisse, Fhigkeiten und Fertigkeiten, die dem Verstehen von Musik dienen und zur Teilnahme am
Musikleben befhigen.11 Der Lehrplan sieht fr die Jahrgangsstufen 5 und 6 verbindlich die Erarbeitung
folgender fachlicher Sachverhalte und Begriffe aus der Musiktheorie vor:
5 Kultusministerium des Landes NRW: Richtlinien und Lehrplan Musik. Hauptschule. (1989). S. 17.
6 Huwyler, Martin (2011). S. 117.
7 Kultusministerium des Landes NRW: Richtlinien und Lehrplan Musik. Hauptschule. (1989). S. 17.
8 Ebd. S. 31.
9 Vgl. ebd. S. 37.
10 Huwyler, Martin (2011). S. 124.
11 Kultusministerium des Landes NRW: Richtlinien und Lehrplan Musik. Hauptschule. (1989). S. 37.
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Taktarten, rhythmische Grundmuster, Tonsysteme, einfache rhythmische und
melodische Notationen.12 Dazu kommen Boomwhackers und eventuell einige selbst gefertigte
Trommeln zum Einsatz. Mit diesen Instrumenten musizieren die Schlerinnen und Schler auf der Grundlage einer vereinfachten Partitur.
Der Musikunterricht fhrt in die Vielfalt der Musik ein. Dabei bercksichtigt er
alle Mglichkeiten, die Medien () und das gesamte Umfeld der Schlerinnen und Schler bieten. Er erweckt Neugierde auf neue Erfahrungen mit Musik,
erhlt und frdert Freude an Musik, so dass diese zum individuellen Erlebnis werden kann.13 Die Begegnung mit klassischer Musik fhrt ber den blichen
Musikkonsum der Schlerinnen und Schler hinaus. Mit der Ouvertre zur Oper
Wilhelm Tell von Gioacchino Rossini lernen die Schlerinnen und Schler ein Musikstck aus dem frhen 19. Jahrhundert (1832) kennen, das durch seine
Lebendigkeit eine positive Wirkung hat. Sie begleiten das Stck mit den Boomwhackers in dem Rhythmus, den die
Spielpartitur ihnen vorgibt. Dabei ist es mglich, dass einzelne Schlerinnen und Schler heraushren, dass Akkorde entstehen. Auf die Bezeichnung
Akkord wird jedoch in der Stunde nur eingegangen, sobald der Begriff von einer Schlerin oder einem Schler gebraucht wird.
Musiktheorie soll nicht isoliert als selbstndiger Bereich behandelt werden, sondern immer im Zusammenhang mit anderen Inhalten und Ttigkeiten, wie
Musik machen, hren, empfinden, ber Musik sprechen (kein Lehrgang!).14 Durch die Spielpartitur knnen die Schlerinnen und Schler ein
Orientierungs-, Ordnungs- und Detailwissen gewinnen und dadurch befhigt werden, musizierend, hrend, sprechend und schreibend an ihrer
musikalischen Umwelt teilzunehmen.15
Diese Unterrichtsstunde ist auch einzuordnen in den Bereich: Instrumente Inhalt: Schlaginstrumente () andere Perkussionsinstrumente16.
Sachanalyse
Boomwhackers sind bunte Kunststoffrhren, die an feste Krper, z. B. Gliedmaen oder auf den Boden geschlagen, den Ton erzeugen, auf den sie
gestimmt sind. Durch diese Funktion, aber auch durch ihre leuchtenden Farben ben sie auf Kinder eine besondere Anziehungskraft aus. Im Ausprobieren
finden und erfinden die Schlerinnen und Schler vielfltige Mglichkeiten des Musizierens, die zu Rhythmus-, Form- und Klangempfinden fhren. Vor
allem werden die Rhren als Perkussionsinstrument eingesetzt. Die Produktion von Melodien ist gegenber vielen anderen Rhythmusinstrumenten prinzipiell
mglich, hat aber fr diese Stunde keine Bedeutung. Dennoch spielen in dieser
Stunde die bestimmten Tonhhen eine Rolle.
12
Vgl. ebd. S. 43f. 13
Ebd. S. 37. 14
Ebd. S. 41. 15
Ebd. S. 41. 16
Ebd. S. 44.
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In dieser Stunde wird mit dem diatonischen Satz (c, d, e, f, g, a, h, c')
gearbeitet, wobei die Tne d und h nicht eingesetzt werden, da sie in den Tonstufen des Musikstcks nicht vorkommen.
Die Akkorde, die durch das Spielen der verschiedenen Boomwhackerrhren entstehen, sind F-Dur mit den Tnen f, a und c sowie C-Dur mit den Tnen c,
e und g. Auf diese Weise erklingen der Akkord auf der Tonika f (1. Stufe) und der Akkord auf der Dominante c (5. Stufe).
In dieser Unterrichtsstunde bietet die Ouvertre aus der Oper Wilhelm Tell
von Giacchino Rossini die Grundlage fr die Arbeit an der Partitur. Das Stck hat ein prgnantes Grundmotiv.
Die Ouvertre steht in F-Dur im 4/4-Takt. Der sich hufig wiederholende
Rhythmus aus zwei Achtelnoten und einer Viertelnote auf dem Repititionston c im Teil A der Spielpartitur sowie dem Repititionston a im Teil B der Spielpartitur
schafft den Charakter galoppierender Reiter. Im Original steht dieser Teil der Ouvertre in E-Dur. Der Rhythmus ist in
Achtel- und Sechzehntelnoten geschrieben. Auch die Taktart ist eine andere (2/4). Durch diesen Teil wird die Ouvertre abgeschlossen. Der hpfend
triumphierende Charakter weist darauf hin, dass der Protagonist Wilhelm Tell am Ende der Oper siegen wird.
In einer Partitur werden alle Stimmen, die zusammen musizieren, untereinander aufgeschrieben, damit der Dirigent, der Leiter des Ensembles
oder andere einen berblick behalten knnen. Die Partitur gibt Orientierung bezglich der einzelnen Stimmen und der Gesamtkomposition. Jede Stimme
kann genau verfolgt werden. So wird ersichtlich, welche Stimme was, wann und wie lange zu spielen hat.
Auerdem werden fr den Leser einer Partitur musikwissenschaftliche
Erkenntnisse deutlich. So kann man zum Beispiel bei einer Partitur herauslesen, in welcher Tonart das Stck geschrieben ist. Dies wird bei der
Notation der Einzelstimme nicht deutlich. Wie oben beschrieben, kommt der Ton c sowohl im F-Dur-Akkord als auch im C-Dur-Akkord vor. Wrde man
lediglich die beiden c-Stimmen sehen, knnte man die Tonart nicht klar erkennen. Fr die klare Definition der Tonart ist es daher notwendig, dass man
durch die Partitur erfhrt, dass zu dem Ton c auch die Tne f und a klingen.
Didaktische Reduktion
Die Einfachheit der Instrumente eignet sich gut, die Schlerinnen und
Schler in den Umgang mit der Notation einzufhren. Sie lernen das Zhlen eines Rhythmus, z. B. Achtel- oder Viertelrhythmus sowie den Einsatz ihrer
Instrumentalstimme an der richtigen Stelle und verstehen schlielich den
Aufbau der Partitur. Das Spielen nach einer Partitur ist immer dann notwendig, wenn mehrere
Stimmen gleichzeitig oder nacheinander gespielt werden mssen. In diesem Stck werden alle Tne der C-Dur-Tonleiter bis auf d und h verwendet. Sobald
alle Tne gleichzeitig erklingen wrden, knnten Dissonanzen entstehen, die ein harmonisches Klangbild stren. Daher sollen die Schlerinnen und Schler
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im Musikunterricht lernen, wie Spielpartituren aussehen knnen, was sie
bedeuten und wie sie in Musik umgesetzt werden. Die bungen zu dieser Partitur stammen alle aus der Spielpartitur des
endgltigen Spielstcks. Sie wurden so ausgewhlt, dass die Schlerinnen und Schler allmhlich darauf vorbereitet werden, dass sie
1. je nach Stimme eventuell zwei Rhren gleichzeitig spielen, 2. nicht alle zur gleichen Zeit spielen,
3. Teile und Rhythmen, die hufiger vorkommen, ben, 4. lernen, wie wichtig es ist, genau im Metrum zu bleiben,
5. lernen, weshalb es wichtig ist, nur dann zu spielen, wenn es in der Partitur steht.
Die vorgeschlagene Spielpartitur wurde von Klaus Gram17 fr das Begleiten mit den Boomwhackers sowohl in der Notation der Taktart, des Rhythmus als
auch in der Tonart verndert. Durch den Rhythmus (zwei Achtelnoten und eine Viertelnote) verlangsamt
sich das Spielen. Dies kommt den Schlerinnen und Schlern besonders am Anfang des Lernprozesses entgegen. Sie mssen hufig noch die Anzahl der
Tne zhlen, die sie zu spielen haben. Wenn das Spieltempo zu hoch ist, haben sie kaum noch die Mglichkeit dazu. Um die einzelnen Einheiten im Takt nicht
zu klein werden zu lassen (im 2/4-Takt liegt die Betonung auf der ersten Zhlzeit, das wrde jedoch in dieser vernderten Version dazu fhren, dass
fast alle Tne betont werden mssten), hat Gram seinen Vorschlag in einen 4/4-Takt gebracht.
Die Tonhhe musste fr die Boomwhackers gendert werden: Die Rhren sind in den Tnen der C-Dur-Tonleiter gestimmt. Es gibt keine Zwischentne,
die ein Vorzeichen haben.
Die Spielpartitur, die in dem Heft Boomwhackers elementar 1 vorgeschlagen und auf der CD verwendet wird, wurde aus verschiedenen Grnden verndert.
Die Schlerinnen und Schler, die die Partitur ertasten mssen, bentigen mglichst viel Orientierung auf dem Blatt und mssen sich die Notation
nach dem Ertasten genau einprgen. Diese Orientierungsmglichkeit ist eher gegeben, wenn bestimmte Stimmen gleichzeitig spielen sollen und einen
einfachen Rhythmus haben. Alle knnen sich auf diese Weise besser einprgen, wie viele Schlge sie mit den Boomwhackers spielen sollen. Alle Schlerinnen
und Schler mssen ihre Stimme auswendig lernen, da sonst die Notenstnder eine Bewegungseinschrnkung darstellen wrden. Die
Notenstnder, auf denen die Partituren liegen, mssen beim Spiel zur Seite gestellt werden. Damit die Schlerinnen und Schler sich die Noten besser
einprgen knnen, wurden die Stimmen vereinfacht. Auerdem wre es bei einem versetzten Spiel mit zwei verschiedenen Rhren zu unterschiedlichen
Zhlzeiten schwerer, die Motorik zu koordinieren. Es ist bei der gewhlten
Spielvariante unerheblich, welche Rhre sie in welcher Hand haben. Da bei der abgenderten Spielpartitur darauf geachtet wurde, dass entweder ein C-Dur-
Akkord oder ein F-Dur-Akkord erklingt, gibt es bei korrektem Spiel keine Dissonanzen.
17
Vgl. Gram, Klaus: Boomwhackers elementar 1. 9 Spielstcke zum Singen, Spielen und Tanzen mit
Boomwhackers und anderen Instrumenten fr die 3. bis 6. Jahrgangsstufe. (2007). S. 60 62.
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In dieser Stunde steht die Arbeit mit dem A-Teil im Mittelpunkt. An ihm sollen die Schlerinnen und Schler das Prinzip des Spielens nach einer Partitur
lernen. Hierzu gehrt, dass alle Stimmen untereinander stehen und sie am Ende einer Zeile vom System in die entsprechende Zeile des nchsten Systems
springen mssen. Fr diese Erarbeitung eignet sich der A-Teil besonders gut. Er wird am
hufigsten wiederholt. Alle Stimmen sind markant und gut einprgsam. Bei der berarbeitung der Spielpartitur wurde auf den Einsatz von Trillern verzichtet,
da die Schlerinnen und Schler die Technik zwar vor acht Wochen kurz gelernt haben, sie diese allerdings noch nicht richtig beherrschen. Auerdem ist die
Melodie des A-Teils klar und einfach komponiert. Durch das Spielen der Melodie
auf dem Klavier werden die Schlerinnen und Schler im gleichbleibenden Metrum untersttzt.
Desweiteren ist es sinnvoll, zunchst nur einen Teil zu ben, da so das Blatt mit dem A-Teil auf den Notenstndern liegen bleiben kann. Die Schlerinnen
und Schler kommen nicht so schnell durcheinander, welches Blatt sie als nchstes bentigen.
Verlaufsplanung
siehe unten
Literatur Albers, Stefanie: Medium mit Mehrwert Musik in der Frderschule ist mehr
als Unterricht. In: Verband Sonderpdagogik (vds) Landesverband NRW e.V. (Hrsg.): Sonderpdagogische Frderung in NRW. Mitteilungen 2/2009. 47.
Jahrgang. S. 35 41.
Drave, Wolfgang / Rumpler, Franz / Wachtel, Peter (Hrsg.): Empfehlungen zur
sonderpdagogischen Frderung. Allgemeine Grundlagen und Frderschwerpunkte (KMK) mit Kommentaren. Wrzburg, 2000.
Gram, Klaus: Boomwhackers elementar 1. 9 Spielstcke zum Singen, Spielen
und Tanzen mit Boomwhackers und anderen Instrumenten fr die 3. bis 6. Jahrgangsstufe. Helbling-Verlag, 2007.
Huwyler, Martin: Kapitel 4 Musik. In: Markus Lang, Ursula Hofer, Friederike
Beyer (Hrsg.): Didaktik des Unterrichts mit blinden und hochgradig sehbehinderten Schlerinnen und Schlern. Band 2: Fachdidaktiken. Stuttgart,
2011.
Kultusministerium des Landes NRW: Richtlinien und Lehrplan Musik.
Hauptschule. Frechen, 1989.
Kultusministerium des Landes NRW: Richtlinien und Beispielplan Musik. Schule fr Lernbehinderte. Kln, 1977.
Spitzer, Manfred: Musik im Kopf. Hren, Musizieren, Verstehen und Erleben im
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neuronalen Netzwerk. Stuttgart, 2002.
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Unterrichtsaktivitten Didaktisch-methodischer Kommentar
Einstieg L. u SuS begren sich gegenseitig
L. gibt den informierenden Unterrichtseinstieg
SuS wiederholen die in der letzten Stunde kennen gelernten bungen mit den
Boomwhackers. Dazu whlen sie, welche Stimme sie spielen mchten. Eine Schlerin/ein Schler
bernimmt das laute Zhlen.
L. verteilt die Spielpartitur (Teil A)
Begrung
Durch den informierenden Unterrichtseinstieg bekommen die SuS einen berblick ber das, was
sie in der Stunde lernen werden. Sie knnen sich so auf den Inhalt konzentrieren.
Die bungen sind ihnen aus der vergangenen Musikstunde bekannt. Diese Stunde liegt jedoch
bereits 14 Tage zurck, so dass eine Wiederholung ntig ist, um das Gelernte aufzufrischen. Das laute
Zhlen durch einen Schler/eine Schlerin dient der Orientierung im Takt. Auf diese Weise haben
alle ein einheitlich vorgegebenes Metrum.
Die Vorteile, zunchst sich auf den Teil A zu
konzentrieren, stehen in der Didaktischen Reduktion beschrieben:
hufige Wiederholung
alle Stimmen markant und gut einprgsam
die berarbeitung kommt ohne Triller aus
einfache Melodie
alle Bltter liegen auf einem Notenstnder.
Erarbeitung SuS klatschen zunchst die Rhythmen der einzelnen Stimmen, L. bernimmt die Aufgabe des
lauten Zhlens
Das Klatschen hilft den SuS, sich nur auf den Rhythmus zu konzentrieren. Wenn sie sich hierbei
noch nicht sicher sind, entstehen keine Dissonanzen, wie sie durch das Spiel mit den
Boomwhackerrhren mglicherweise erklingen wrden. Durch das laute Zhlen der Lehrkraft ist
gewhrleistet, dass alle im gleichen Metrum
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SuS spielen mit den Boomwhackers die
Stimmen, die sie sich ausgesucht haben, L. bernimmt weiterhin die Aufgabe des lauten
Zhlens
bleiben. Auerdem gibt es fr alle Orientierung.
Die Wahl der Rhren wird den SuS berlassen, wobei sie durchaus auch Lieblingsfarben whlen
knnen. Falls Farbkombination gewhlt werden, ist es nur mit der blauen a- und hellgrnen f-Rhre
oder dunkelgrnen g- und gelben e-Rhre mglich, weil durch das gleichzeitige Spiel anderer
Zusammenstellungen Dissonanzen entstehen. Die blinden S. werden gefragt, welche Stimme sie
spielen mchten, da sie aufgrund ihrer Blindheit die Farben der Rhren nicht erkennen knnen. Es
sind sieben Stze vorhanden, so dass fast alle SuS die gleiche Stimme spielen knnten. Sollte die Wahl
so ausfallen, dass zu viele SuS dieselbe Stimme whlen, erinnere ich daran, dass sie in der
vergangenen Stunde entdeckt haben, dass dies nicht so gut klingt.
Der Rhythmus des Klatschens wird auf das Spielen mit den Boomwhackers bertragen.
Dadurch erklingen nun auch die Akkorde. Ein zweiter Durchgang mit einer anderen Wahl ist
angestrebt. Hiernach knnen die SuS entscheiden, welche Stimme ihnen besser gefllt und welche sie
leichter finden. Alle Durchgnge werden auf Tonband aufgenommen und in der kommenden
Stunde genauer reflektiert.
Ergebnissicherung
SuS spielen ihre favorisierte Stimme zur Klavierbegleitung durch die L.
Es wird ab diesem Moment nicht mehr laut fr alle gezhlt. Dies muss jeder fr sich leise erledigen. Stattdessen spielt die Lehrkraft die Melodie auf
dem Klavier. Dadurch haben die SuS ebenfalls eine
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Orientierungsmglichkeit. Die Lehrkraft kann das
Spieltempo dem Leistungsstand der Schlerinnen und Schler anpassen, was durch die CD-
Begleitung nicht mglich wre.