22
Ausbildungszentrum Laktation und Stillen Weiterbildung Entwicklungsfördernde Begleitung von Familien mit Frühgeborenen und kranken Neugeborenen Intensivtagebuch für Frühgeborene Claudia Schmitt Kinderklinik Dritter Orden Passau Seminar Augsburg 2012 / 2013 erstellt: September 2012

Intensivtagebuch für Frühgeborene - NeoPAss ... 2 - Inhaltsverzeichnis Einleitung – Eigene Motivation 3 1. Was versteht man unter einem Intensivtagebuch? 4 2. Warum ein Tagebuch

  • Upload
    lyhuong

  • View
    227

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Intensivtagebuch für Frühgeborene - NeoPAss ... 2 - Inhaltsverzeichnis Einleitung – Eigene Motivation 3 1. Was versteht man unter einem Intensivtagebuch? 4 2. Warum ein Tagebuch

Ausbildungszentrum Laktation und Stillen

Weiterbildung

Entwicklungsfördernde Begleitung von Familien mit Frühgeborenen und kranken Neugeborenen

Intensivtagebuch für Frühgeborene

Claudia Schmitt Kinderklinik Dritter Orden Passau

Seminar Augsburg 2012 / 2013

erstellt: September 2012

Page 2: Intensivtagebuch für Frühgeborene - NeoPAss ... 2 - Inhaltsverzeichnis Einleitung – Eigene Motivation 3 1. Was versteht man unter einem Intensivtagebuch? 4 2. Warum ein Tagebuch

- 2 -

Inhaltsverzeichnis

Einleitung – Eigene Motivation 3

1. Was versteht man unter einem Intensivtagebuch? 4

2. Warum ein Tagebuch bei Frühgeborenen? 5

2.1 Das Frühchentagebuch als zusätzliche Informationsquelle 7

2.2 Kompensation von Ängsten und Schuldgefühlen 8

2.3 Festhalten von Erinnerungen 9

2.4 Darstellung der kindlichen Persönlichkeit 10

3. Einführung des Tagebuches auf meiner Station 11

3.1 Gestaltungsform der Einträge 13

3.1.1 Wer schreibt in das Tagebuch? 13

3.1.2 Was soll eingetragen werden? 14

3.1.3 Wie soll eingetragen werden? 14

4. Evaluation 15

4.1 Auswertung des Elternfragebogens 16

4.2 Reflexion und Schlussbemerkung 18

Fragebogen 20

Fremdwörterverzeichnis 21

Literaturnachweis 22

Page 3: Intensivtagebuch für Frühgeborene - NeoPAss ... 2 - Inhaltsverzeichnis Einleitung – Eigene Motivation 3 1. Was versteht man unter einem Intensivtagebuch? 4 2. Warum ein Tagebuch

- 3 -

Einleitung – eigene Motivation

Seit meiner Examinierung zur Kinderkrankenschwester im Jahr 1994 arbeitete ich

auf verschiedenen Neonatologischen Intensivstationen. Nicht nur im medizinischen

Bereich, sondern auch in der Elternarbeit gab es in den letzten Jahrzehnten

erhebliche Fortschritte. Die Einbeziehung der Eltern in die Pflege trat immer mehr in

den Vordergrund.

Um die Elternarbeit auf unserer Station weiter verbessern zu können, entschied ich

mich für die Ausbildung zur entwicklungsfördernden Neonatalbegleitung.

Eine Möglichkeit, das bestehende Angebot für die Eltern zu erweitern, sah ich in der

Einführung eines Tagebuches für unsere Intensivpatienten. Die ersten Lebens-

wochen des Kindes und seine Entwicklungsschritte werden dokumentiert, damit die

Eltern die starke psychische Belastung der Frühgeburt und das damit verbundene

erhebliche Stresspotenzial besser verarbeiten können.

Der Klinikaufenthalt stellt für alle Familienmitglieder eine anstrengende Zeit mit

Höhen und Tiefen dar. Für die Eltern kann es hilfreich sein, wenn positive Momente

mit Notizen und Fotos festgehalten werden und somit nachhaltig in Erinnerung

bleiben. Sollte es zwischenzeitlich einen Rückschlag geben, kann aus den Einträgen

neuer Mut geschöpft werden.

Zudem entsteht auch für das Kind ein interessantes Dokument, das ihm dabei helfen

kann, wenn es älter ist, seinen ungewöhnlichen Start ins Leben besser zu verstehen.

Page 4: Intensivtagebuch für Frühgeborene - NeoPAss ... 2 - Inhaltsverzeichnis Einleitung – Eigene Motivation 3 1. Was versteht man unter einem Intensivtagebuch? 4 2. Warum ein Tagebuch

- 4 -

1. Was versteht man unter einem Intensivtagebuch?

Einige Menschen führen Tagebuch, um besondere Ereignisse festzuhalten, andere,

um sich mit ihren Sorgen und Ängsten auseinanderzusetzen. Gerade für die

Verarbeitung von negativen Erlebnissen kann ein Tagebuch hilfreich sein.

Das Intensivtagebuch ist ein in erster Linie von der Pflege und den Angehörigen

geführtes Tagebuch, das für bewusstseinseingeschränkte und beatmete Patienten

geschrieben wird. In dieses Buch werden mit persönlichen und beschreibenden

Worten alle Umstände, Entwicklungsschritte, besondere Ereignisse und

Umgebungsfaktoren des jeweiligen Patientenaufenthaltes chronologisch

eingetragen. Dem somatisch genesenden Patienten wird mit diesem Tagebuch ein

Instrument an die Hand gegeben, das es ihm ermöglicht, die während seiner

intensivmedizinischen Behandlung aufgetretenen Erinnerungslücken zu füllen und zu

schließen. Viele Patienten, die längere Zeit auf einer Intensivstation verbracht

haben, leiden unter posttraumatischen Belastungsstörungen. Die im Stadium der

Sedierung durchlebten Wahrnehmungen und Träume, unter denen viele Patienten

leiden, können mit den dokumentierten Tagebuchaufzeichnungen abgeglichen

werden, wodurch ein besseres Verständnis von Traum und Wirklichkeit möglich ist.

Studien beweisen, dass Intensivtagebücher die Entstehung von posttraumatischen

Belastungsstörungen von Intensivpatienten messbar verhindern.

Im Bereich der Erwachsenenpflege werden Intensivtagebücher seit über 20 Jahren in

skandinavischen Ländern und in Großbritannien geführt. In Deutschland wurde durch

D. Knück und P. Nydahl erstmals 2008 eine Erhebung zum Intensivtagebuch

durchgeführt. Dabei musste festgestellt werden, dass es in Deutschland keine

Intensivstation gab, auf der Tagebücher geführt wurden. Daraufhin haben sie mit der

systematischen Implementierung in der Erwachsenenpflege begonnen.

Page 5: Intensivtagebuch für Frühgeborene - NeoPAss ... 2 - Inhaltsverzeichnis Einleitung – Eigene Motivation 3 1. Was versteht man unter einem Intensivtagebuch? 4 2. Warum ein Tagebuch

- 5 -

2. Warum ein Tagebuch bei Frühgeborenen?

Erfahrene Pflegekräfte wissen, wie sich die Situation für Eltern eines Frühgeborenen

darstellt: Die Frühgeborenen werden direkt nach der Geburt durch ein

Kindernotarztteam erstversorgt und mit einem Transportinkubator auf die Intensiv-

station gebracht. Die Mutter kann meist erst 24 Stunden später erstmals zu ihrem

Kind „zu Besuch“ kommen, wobei sie oft selbst noch verstärkt der Pflege und

medizinischen Betreuung bedarf. Der Vater fungiert oft als Informationsüberbringer

zwischen pflegebedürftiger Mutter und schwerkrankem Kind und pendelt zwischen

Intensivstation und Gynäkologie hin und her. Das sehr kleine Frühgeborene erfährt

schon am ersten Tag diverse invasive Maßnahmen in einer völlig unbekannten,

ungewohnten und isolierten Umgebung.

Eltern von extrem Frühgeborenen geraten in eine Lawine, die mit dem vorzeitigen

Ende der Schwangerschaft beginnt, gefolgt von dem passiven Erleben, wie das

eigene Kind vielen sehr invasiven, medizinischen Prozeduren unterzogen wird und

immer wieder in lebensbedrohliche Situationen gerät, und über eine scheinbar nicht

enden wollende Serie von schlechten Nachrichten andauert.

Ein gesundes Neugeborenes ist rund um die Uhr mit seinen Eltern zusammen und

kann jederzeit zur Tröstung, zum Füttern oder zur Kontaktaufnahme auf den Arm

genommen werden. Der Körperkontakt, die unmittelbare Kommunikation und die

Nähe sind dabei die wesentlichen Elemente, die Bindung entstehen lassen und

vertiefen. Die Eltern eines Frühgeborenen dagegen sehen sich zunächst damit

konfrontiert, dass die Beziehung zu ihrem Kind von ernormen Sorgen und Ängsten

geprägt ist, ihre elterlichen Kompetenzen sind nicht gefragt; sie sind zum Zuschauen

verurteilt, wenn Ärzte und Pflegepersonen ihr Kind therapieren und versorgen. Die

Intensivstation ist für die Eltern genauso fremdartig und potenziell bedrohlich wie für

das Frühgeborene. Es lastet ein extremer Leidensdruck auf den Eltern, der eine

posttraumatische Belastungsstörung auslösen kann.

Page 6: Intensivtagebuch für Frühgeborene - NeoPAss ... 2 - Inhaltsverzeichnis Einleitung – Eigene Motivation 3 1. Was versteht man unter einem Intensivtagebuch? 4 2. Warum ein Tagebuch

- 6 -

Mama mit Baby beim Känguruhen

Mehrere Untersuchungen zeigen, dass neben psychologischen Interventionen ein

Tagebuch ein wertvolles Instrument für Patienten und Angehörige sein kann, den

Intensivaufenthalt langfristig zu verarbeiten. Dabei basiert die Grundidee des

Tagebuches durch die Anteilnahme an dem Erleben des Patienten auf der Haltung

eines heutigen professionellen Pflegeverständnisses, was sich darin äußert, dass

Frühgeborene und Eltern als Einheit wahrgenommen werden und die pflegerische

Sorge sich nicht nur auf das Frühgeborene konzentriert, sondern auch die

psychosomatische Situation der Eltern mit einbezieht.

Die erwähnten Untersuchungen über den Einfluss von Tagebüchern sind bisher bei

erwachsenen Patienten durchgeführt worden. Da aber Eltern sehr kleiner

Frühgeborener ebenfalls unter posttraumatischen Belastungsstörungen leiden, sind

sie selbstverständlich auch für ein Tagebuch prädestiniert.

In der Neonatologie kommen die Pflegepersonen im Rahmen ihrer Tätigkeit mit einer

hoch komplexen Beziehungsstruktur in Berührung, und es ist nicht von der Hand zu

weisen, dass die Eltern zu einem großen Teil auch Patienten sind, wenn auch nicht

im somatischen Sinne. Das Tagebuch wird für die Eltern geschrieben, auch wenn die

Einträge sich an das Frühgeborene wenden.

Page 7: Intensivtagebuch für Frühgeborene - NeoPAss ... 2 - Inhaltsverzeichnis Einleitung – Eigene Motivation 3 1. Was versteht man unter einem Intensivtagebuch? 4 2. Warum ein Tagebuch

- 7 -

Für das Frühgeborene ergibt sich aus den Tagebüchern kein unmittelbarer Vorteil.

Nützlich ist es dennoch auch für die Frühgeborenen, denn nur angst- und stressfreie

Eltern können ihnen zu Hause ein entwicklungsförderndes Umfeld bieten.

Erfahrungen zeigen, dass mitunter die ehemals Frühgeborenen mit 10 – 15 Jahren

nachfragen, wie das damals war. Dann kann das Tagebuch als frühe, oft emotional

verfasste Biographie sehr gut helfen.

Für das Krankenhaus bzw. die Abteilung ist ein Tagebuch eine eindeutige

Qualitätsverbesserung.

2.1 Das Frühchentagebuch als zusätzliche

Informationsquelle

Für Eltern bedeutet die Frühgeburt ihres Kindes eine enorme emotionale und

psychische Belastung. Der Anblick des viel zu kleinen unreifen Kindes, die Geräte,

die zur intensivmedizinischen Betreuung unabdingbar sind, die zu schnelle Geburt,

auf die sich die Eltern oft kaum vorbereiten können, sowie der gesundheitliche

Zustand des Kindes bergen ein enormes Stresspotenzial.

Nach Hildegard E. Peplau soll die Beziehung zwischen Pflegekraft und Patient im

Mittelpunkt stehen. Die emotionale Unterstützung und Wertschätzung der Eltern sind

hierbei elementare Bestandteile und für die Neonatologie von großer Bedeutung.

Dabei geht es einerseits darum, eine Atmosphäre und Beziehung zu schaffen, in der

die Eltern die Möglichkeit haben, sich mit der Erkrankung ihres Kindes und den

Herausforderungen auseinanderzusetzen. Gleichzeitig hat die Vermittlung von

Informationen eine große Bedeutung.

Mit dem Frühchentagebuch entsteht eine zusätzliche Ebene der Kommunikation.

Eltern können Erlebtes oder Themen, die sie nicht offen aussprechen möchten,

schriftlich verarbeiten. Sie sollen das Gefühl entwickeln, dass ihr Kind stets gut

Page 8: Intensivtagebuch für Frühgeborene - NeoPAss ... 2 - Inhaltsverzeichnis Einleitung – Eigene Motivation 3 1. Was versteht man unter einem Intensivtagebuch? 4 2. Warum ein Tagebuch

- 8 -

betreut ist, auch in ihrer Abwesenheit. Das Frühchentagebuch dient als Medium, das

den Dialog zwischen Pflegenden und Eltern erweitert und unterstützt und den hohen

Informationsbedarf deckt.

2.2 Kompensation von Ängsten und Schuldgefühlen

Für Eltern ist der Aufenthalt ihres Kindes auf der Intensivstation von Sorgen und

Schuldgefühlen geprägt. Der häufig wechselnde Gesundheitszustand löst Ängste

aus. Besonders Mütter sind dann einer psychischen Belastung ausgesetzt.

Bei einer normal verlaufenden Schwangerschaft haben beide Elternteile 40 Wochen

Zeit, sich auf das zukünftige Leben mit Kind vorzubereiten.

In dem von Gloger-Tippelt entwickelten Phasenmodell wird die in der Schwanger-

schaft beginnende Beziehungsentwicklung zwischen Eltern und Kind beschrieben.

Daraus wird ersichtlich, dass die eigentliche Geburtsvorbereitung und Vorstellungen

bezüglich des kindlichen Wesens erst ab der 32. Schwangerschaftswoche beginnen.

Eltern von Frühgeborenen vor der 32. SSW haben somit nicht ausreichend Zeit, sich

auf das Leben mit Kind vorzubereiten.

1. Verunsicherungsphase bis 12. SSW

2. Anpassungsphase 12.-20. SSW

3. Konkretisierungsphase 20.-32. SSW

4. Vorbereitungsphase 32.-40. SSW

Abbildung: 4-Phasen-Modell nach Gloger-Tippelt

Page 9: Intensivtagebuch für Frühgeborene - NeoPAss ... 2 - Inhaltsverzeichnis Einleitung – Eigene Motivation 3 1. Was versteht man unter einem Intensivtagebuch? 4 2. Warum ein Tagebuch

- 9 -

Hinzu kommt oft der Verlust des Geburtserlebens durch die Entbindung per Sectio.

Neben der Angst um das Kind haben Mütter oftmals Schuldgefühle. Ein

Selbstwertgefühl, wie Eltern gesunder Kinder es entwickeln, fehlt. Die meisten Eltern

machen sich während der Schwangerschaft Gedanken über das Aussehen ihres

Kindes. Die Wirklichkeit nach der Geburt ist dann eher desillusionierend. Es entsteht

eine Art Trauer um das imaginäre Kind, vom eigenen ist man mehr oder weniger

enttäuscht. Dieser Prozess gehört zur Entwicklung der elterlichen Identität und wird

durch das Bonding und weitere beziehungsfördernde Prozesse kompensiert.

Das Führen des Tagebuches bietet eine Möglichkeit zur Auseinandersetzung mit

psychisch belastenden Situationen zum Zweck des Stressabbaus und der

Verarbeitung der Geschehnisse.

2.3 Festhalten von Erinnerungen

Erfahrungsberichte von Pflegenden belegen, dass die Erinnerungen an den

Aufenthalt des eigenen Kindes auf einer Intensivstation bei den meisten Eltern

überwiegend mit negativen Emotionen belastet sind – die nachhaltige Verarbeitung

der Ereignisse spielt also eine wichtige Rolle. Die meisten Mütter beschreiben zwar,

dass Auslöser für krisenhafte Erinnerungen frühe Fotos des eigenen Kindes,

Berichte in den Medien oder die Konfrontation mit den Geschichten anderer Kinder

sind. Dennoch, so wird aus selbigem Text ersichtlich, sind Mütter, die sich nicht

ausreichend mit der Situation auseinandersetzen und Erinnerungen meiden, stärker

belastet. Auch das Frühchentagebuch kann beim wiederholten Betrachten bei der

Mutter negative Gefühle auslösen, für den Verarbeitungsprozess ist dies allerdings

sehr wichtig.

Betrachten Eltern das Buch, stoßen sie beim Lesen auf positive Erinnerungen, wie

zum Beispiel das Erreichen des Gewichtes von 1000 g oder den ersten Stillversuch.

Zudem sind fast alle Eltern unserer Station über Fotos ihrer Babys sehr erfreut.

Page 10: Intensivtagebuch für Frühgeborene - NeoPAss ... 2 - Inhaltsverzeichnis Einleitung – Eigene Motivation 3 1. Was versteht man unter einem Intensivtagebuch? 4 2. Warum ein Tagebuch

- 10 -

2.4 Darstellung der kindlichen Persönlichkeit

Der Beziehungsaufbau zwischen Eltern und Kind ist aufgrund der unzureichenden

Vorbereitung durch die Frühgeburt erschwert. Oft haben sie sich bis zur Geburt

wenig Gedanken zum Aussehen ihres Kindes gemacht und können nicht begreifen,

dass das kleine Wesen im Inkubator ihr eigenes Kind ist. Viele Eltern Frühgeborener

bauen zudem deutlich weniger Blickkontakt zu ihrem Kind auf als Eltern reif

geborener Kinder, die von den meisten Eltern intuitiv mit einem Abstand von 20 – 25

cm vor das Gesicht gehalten werden. Viele Eltern tun dies ohne zu wissen, dass das

Kind sie bei diesem Abstand am schärfsten sehen kann. Bei Frühgeborenen wird

dieses Verhalten äußerst selten beobachtet.

Um Identifikationsschwierigkeiten zu verringern, soll den Eltern ihr „einzigartiges“

Kind nahe gebracht werden. Mit Fotos und Beschreibungen kann neben dem

persönlichen Dialog eine Ebene geschaffen werden, die Mutter und Kind

zusammenführt. Zum Beispiel können Fuß- und Handabdruck sowie

Gesichtsausdrücke mit Fotos festgehalten werden. Den Eltern wird so verdeutlicht,

dass ihr Kind eine individuelle Persönlichkeit ist. Bei der kindlichen

Persönlichkeitsdarstellung können parallel auch aufmunternde Worte über das

Tagebuch an die Eltern gerichtet werden, zum Beispiel „Heute war ich wieder sehr

unruhig und viel in Bewegung, aber als ich mit dir känguruhen durfte, konnte ich mich

endlich entspannen …“ Ihnen sollte immer wieder bewusst gemacht werden, dass

ihr Kind etwas Einzigartiges und Besonderes ist.

Eine sichere Bindung ist ein stabiles Fundament für die gesunde Entwicklung der Persönlichkeit.

Karl Heinz Brisch

Page 11: Intensivtagebuch für Frühgeborene - NeoPAss ... 2 - Inhaltsverzeichnis Einleitung – Eigene Motivation 3 1. Was versteht man unter einem Intensivtagebuch? 4 2. Warum ein Tagebuch

- 11 -

3. Einführung des Tagebuches auf meiner Station

Wie bereits in der Einleitung erwähnt, begann ich mit meiner Ausbildung zur

entwicklungsfördernden Neonatalbegleitung im April 2012. Nach Beendigung des

ersten Ausbildungsmoduls habe ich mein Projekt „Intensivtagebuch für

Frühgeborene“ auf Station 1 der Kinderklinik Dritter Orden in Passau in die Tat

umgesetzt.

Ich stellte mir die Frage über die Gestaltung des Tagebuches und stieß im Internet

auf das Tagebuch für Frühchen-Eltern „Kleine Kinder – große Momente“,

herausgegeben durch den Bundesverband „Das frühgeborene Kind“ e.V.

Im Rahmen einer Teambesprechung habe ich sowohl mein Projekt als auch das

vorliegende Exemplar des Tagebuches vorgestellt.

Es wurde vorgegeben, das Intensivtagebuch für alle Frühgeborenen unter der 32.

Schwangerschaftswoche zu führen. Zudem erhalten das Tagebuch auch schwer

kranke Neugeborene, denen ein längerer Krankenhausaufenthalt mit einer evtl.

invasiven oder non-invasiven Beatmung bevorsteht bzw. deren Entwicklung eventuell

nicht normal verlaufen wird, zum Beispiel durch eine geburtsbedingte Asphyxie mit

anschließender Hypothermiebehandlung, eine angeborene Behinderung, Syndrom

etc.

Nach dem ersten Probelauf sprach sich die Mehrheit des Teams für dieses

ansprechende Tagebuch aus. Die Eigengestaltung eines Frühchen-Tagebuches

wurde für nicht notwendig erachtet.

Die vom Bundesverband herausgegebenen Tagebücher sind in rosa bzw. hellblau

erhältlich. Die Titelseite ist dem Deckblatt meiner Facharbeit zu entnehmen.

Page 12: Intensivtagebuch für Frühgeborene - NeoPAss ... 2 - Inhaltsverzeichnis Einleitung – Eigene Motivation 3 1. Was versteht man unter einem Intensivtagebuch? 4 2. Warum ein Tagebuch

- 12 -

Auszug aus dem Frühchentagebuch vom Bundesverband

„Das frühgeborene Kind“

Auf den nächsten Seiten ist Platz für das erste Foto und den Fußabdruck, da - wie

bereits erwähnt - die Darstellung der kindlichen Persönlichkeit für die Eltern sehr

wichtig ist.

Anschließend werden besondere Momente, zum Beispiel das 1. Känguruhen,

erfolgreiche Extubation, der 1. Stillversuch, Umzug ins Wärmebett und

Gewichtszunahmen u.a., dokumentiert.

Es folgen ausreichend Leerseiten zur individuellen Gestaltung, um den

Entwicklungsprozess in den ersten Lebenswochen festzuhalten.

Das Tagebuch besteht auf der

ersten Seite aus einem Lücken-

text, wo Name und Körpermaße

des Kindes eingetragen werden.

Page 13: Intensivtagebuch für Frühgeborene - NeoPAss ... 2 - Inhaltsverzeichnis Einleitung – Eigene Motivation 3 1. Was versteht man unter einem Intensivtagebuch? 4 2. Warum ein Tagebuch

- 13 -

Auszug aus dem Frühchentagebuch vom Bundesverband

„Das frühgeborene Kind“

3.1 Gestaltungsform der Einträge 3.1.1. Wer schreibt in das Tagebuch?

Die betreuende Pflegekraft beginnt bei Aufnahme des Kindes mit der Erstellung des

Tagebuches. Erfahrungsgemäß werden die ersten Lebenstage ausschließlich von

der Pflege dokumentiert, da sich die Eltern erst mit der außergewöhnlichen Situation

zurechtfinden müssen. Wenn man gefühlsmäßig den Eindruck hat, dass die Eltern in

der Lage sind, Informationen aufzunehmen und sich im Gespräch auf den

Gegenüber einzustellen, wird ihnen das Intensivtagebuch vorgestellt und erklärt.

Somit haben sowohl Eltern als auch Pflegepersonal die Möglichkeit, besondere

Ereignisse festzuhalten. Der Verlauf und die Nutzung des Buches sollen sich bei

allen Familien individuell entwickeln.

Die letzte Seite gehört

dem lang ersehnten

großen Moment des

Nachhausegehens .

Page 14: Intensivtagebuch für Frühgeborene - NeoPAss ... 2 - Inhaltsverzeichnis Einleitung – Eigene Motivation 3 1. Was versteht man unter einem Intensivtagebuch? 4 2. Warum ein Tagebuch

- 14 -

3.1.2 Was soll eingetragen werden?

Am Anfang ist eine Zusammenfassung der Erstversorgung im Kreißsaal, des

Transportes und der Aufnahme auf Station vorgesehen. Des Weiteren werden

besondere Ereignisse, Entwicklungsschritte, der Zustand und das Verhalten des

Kindes, Besuche und getroffene Entscheidungen notiert.

Wichtig ist jedoch, dass nicht nur positive, sondern auch negative Geschehnisse in

angemessener Weise dokumentiert werden, da das Tagebuch die Situation nicht

beschönigen, sondern für die Eltern realistisch darstellen soll.

3.1.3 Wie soll eingetragen werden?

Die Texte werden von den Pflegenden aus der Perspektive des Kindes formuliert.

Der Schreibstil sollte nicht fachspezifisch professionell, sondern eher persönlich und

individuell sein. Dabei geht es nicht darum, Fakten zu benennen oder aufzulisten,

sondern vielmehr Gedanken, Beobachtungen, Situationen und Handlungen

einfühlsam mit einfachen Worten zu beschreiben. Wichtig ist hierbei ein respektvoller

und ehrlicher Umgang mit dem Geschriebenen. Abkürzungen sind zu vermeiden.

Das Tagebuch sollte über die gesamte Aufenthaltsdauer des Kindes auf der

Intensivstation geführt werden, wobei in der intensiven Phase ein Eintrag pro Schicht

als sinnvoll erscheint. Später kann die Zahl der Einträge variieren.

Besondere Momente können mit Fotos noch einprägsamer dargestellt werden.

Eltern schreiben Gedanken, Gefühle, Ängste und Beobachtungen aus ihrer Sicht

nieder.

Page 15: Intensivtagebuch für Frühgeborene - NeoPAss ... 2 - Inhaltsverzeichnis Einleitung – Eigene Motivation 3 1. Was versteht man unter einem Intensivtagebuch? 4 2. Warum ein Tagebuch

- 15 -

Anfangs befindet sich das Tagebuch in der Patientenkurve. Sobald die Eltern

involviert sind, wird es in der Elternschublade des Pflegewagens abgelegt und ist

somit für Eltern und Pflegepersonal greifbar.

Die Eltern können das Tagebuch selbstverständlich mit nach Hause oder auf das

Zimmer der Entbindungsstation nehmen, um die gesamte Familie an der Entwicklung

ihres Kindes teilhaben zu lassen.

4. Evaluation

Im Zeitraum von Mai bis September 2012 gab es 11 Patienten, die das

Frühchentagebuch erhielten.

Wie bereits unter Punkt 3.1.1 erwähnt, wurden die Tagebücher in den ersten

Lebenstagen vom Pflegepersonal geführt. Die Eltern freuten sich sehr über das

Tagebuch und die bisherigen Einträge und Fotos.

Bei der Übergabe des Buches an die Eltern wurden sie über die mögliche

Hilfestellung bei der Angst- und Stressbewältigung informiert.

Die Inhalte der Einträge sind natürlich sehr unterschiedlich und individuell. Einige

Eltern schreiben sehr offen über Gefühle und Ängste, andere können oder wollen

ihre Gefühlswelt nicht darlegen. Es ist festzustellen, dass in der Anfangsphase nur

vereinzelt Einträge vorgenommen werden, nach Überwindung der Hemmschwelle

werden die Eintragungen regelmäßiger.

Interessant ist es, dass die meisten Eltern die Tagebücher am Bettplatz des Kindes

belassen. Nur wenige nehmen es mit und behalten es zu Hause. Dies zeigt, dass

viele Eltern recht offen mit ihren Gefühlen umgehen und andere daran teilhaben

lassen.

Page 16: Intensivtagebuch für Frühgeborene - NeoPAss ... 2 - Inhaltsverzeichnis Einleitung – Eigene Motivation 3 1. Was versteht man unter einem Intensivtagebuch? 4 2. Warum ein Tagebuch

- 16 -

Um ein Feedback der Eltern über die Wirkung der Tagebücher zu bekommen, habe

ich einen Fragebogen (Anlage 1) erstellt, der 9 Elternpaaren nach dem

Krankenhausaufenthalt zugesandt, 2 weiteren noch in der Klinik ausgehändigt

wurde.

4.1 Auswertung des Elternfragebogens

Nachdem bis zur Erstellung der Facharbeit lediglich 11 Fragebögen verteilt wurden,

kann man nur von einem Trend, nicht aber von einem repräsentativen Umfrage-

ergebnis ausgehen. Alle Eltern beteiligten sich an der Befragung und schickten ihre

Fragebögen zurück. Die Beurteilung des Intensivtagebuches fiel durchwegs positiv

aus. Konstruktive Kritik wurde vor allem bei den letzten beiden Fragen, die mit

Freitextfeldern belegt waren, geübt.

Im Einzelnen wurden die Fragen von den Eltern folgendermaßen beantwortet:

Die Aufmachung des Tagebuches wurde von 8 Eltern als sehr gut bewertet. Damit

wird die Frage nach der Gestaltung eines eigenen Buches als hinfällig erachtet.

Auch als sehr hilfreich beurteilten die Eltern die schriftlichen Einträge des

Pflegepersonals und freuten sich über die Fotos ihres Kindes. Vereinzelt wurde

jedoch auf dem Fragebogen vermerkt, dass wichtige Ereignisse nicht lückenlos

dokumentiert waren und die Einträge nach Verlegung des Kindes auf eine andere

Station nicht fortgeführt wurden.

Von einem Großteil der Eltern wurden eigene Einträge gefertigt, die ihnen bei der

Verarbeitung der Erlebnisse auf der Intensivstation geholfen haben. Nach der

Entlassung wurde nur von einem Elternpaar das Tagebuch weitergeführt. Auffällig ist

jedoch, dass alle Eltern das Tagebuch zu Hause noch häufiger zur Hand genommen

und gelesen haben.

Page 17: Intensivtagebuch für Frühgeborene - NeoPAss ... 2 - Inhaltsverzeichnis Einleitung – Eigene Motivation 3 1. Was versteht man unter einem Intensivtagebuch? 4 2. Warum ein Tagebuch

- 17 -

Auszüge aus den Kommentaren der Eltern bezüglich der Tagebuchführung und

weiteren Bemerkungen werden nachfolgend dargelegt:

„Das Tagebuch ist eine echt tolle Sache! Es hat mir wirklich sehr geholfen. DANKE!“

Wir haben erst später angefangen zu schreiben und dann gemerkt, wie gut es tut, es

sich von der Seele zu schreiben.“

„Es hat mich immer sehr gefreut und berührt, wenn ich Einträge von Mitarbeitern

beim nächsten Besuch lesen konnte. Wir werden es dankend aufbewahren.“

„Es wäre ganz toll, wenn Sie die Führung des Tagebuches noch ausweiten könnten,

z.B. stationsübergreifend, bereichsübergreifend.“

„Wir wollten damit gedanklich abschließen, weil unser Sohn gesund war.“

„Wir waren restlos begeistert davon und haben uns unendlich über die Mühe gefreut.

Es hat uns wahnsinnig geholfen zu weinen, nicht zu schlucken. Danke.“

„Das Tagebuch ist eine gute Idee und eine tolle Erinnerung.“

„Es war schade, dass das Tagebuch lange vor der Entlassung endet. Die Einträge

sollten, unabhängig von den Eintragungen der Eltern, fortgeführt werden.“

„Sehr liebevolle und hilfreiche Geste, das Buch.“

„Die Einträge waren immer sehr gut und mit viel Humor geschrieben. Das hat mir

sehr gefallen.“

„Wir fanden das Frühchentagebuch sehr schön, da man hier seine Freuden, Erfolge

und auch Ängste aufschreiben kann und man so für später einmal schöne

Erinnerungen hat, auch wenn die Kinder im Krankenhaus waren.“

Page 18: Intensivtagebuch für Frühgeborene - NeoPAss ... 2 - Inhaltsverzeichnis Einleitung – Eigene Motivation 3 1. Was versteht man unter einem Intensivtagebuch? 4 2. Warum ein Tagebuch

- 18 -

4.2 Reflexion und Schlussbemerkung

Im Kollegenkreis habe ich viele Unterstützer und Befürworter bei der Einführung des

Frühchentagebuches gefunden. Die Beteiligung an den Eintragungen in die Bücher

war erfreulicherweise groß. Einige Kollegen/-innen stellten sich als wahre Schrift-

steller/-innen heraus.

Als problematisch erwies sich, dass bei einer hohen Belegungszahl die Zeit oft fehlte,

um z.B. sofort die Erstversorgung zu dokumentieren. Dies konnte erst 2 – 3 Tage

später nachgeholt werden. Die Herausgabe der Tagebücher an die Eltern verzögerte

sich dadurch. In der Anfangsphase war leider auch festzustellen, dass das Buch

noch nicht zum festen Bestandteil der Aufnahme gehörte und deshalb manchmal

vergessen wurde. Mittlerweile hat das Tagebuch seinen festen Platz in der familien-

zentrierten Betreuung.

Bislang übernimmt das Pflegepersonal zum Großteil die Eintragungen. Die Eltern

zeigen sich eher zurückhaltend. Es ist anzustreben, dass die Eltern das Tagebuch

selbständig führen und die Kollegen/-innen durch Einträge und Fotos das Buch

vervollständigen. Deshalb sollte den Eltern schon bei der Herausgabe des

Tagebuches nahegebracht werden, wie wichtig das Schreiben für die bewusste

Verarbeitung der Situation sein könnte.

Aufgrund der Umstrukturierung unserer Station werden die Kinder frühzeitig auf eine

Interimstation verlegt, wodurch die Eintragungen in das Tagebuch abrupt enden. Da

dies auch von einigen Eltern im Fragebogen bemängelt wurde, habe ich mir zum

Ziel gesetzt, den Elternwunsch nach stationsübergreifender Fortführung des Buches

zeitnah umzusetzen.

Die eingangs gestellte Frage, ob sich die Einführung eines Tagebuches auch bei

Frühgeborenen als sinnvoll, nützlich und in der täglichen Praxis umsetzbar erweisen

könnte, ist mit ja zu beantworten.

Page 19: Intensivtagebuch für Frühgeborene - NeoPAss ... 2 - Inhaltsverzeichnis Einleitung – Eigene Motivation 3 1. Was versteht man unter einem Intensivtagebuch? 4 2. Warum ein Tagebuch

- 19 -

Es wurde zwar bislang nicht nachgewiesen, dass Tagebücher eine posttraumatische

Belastungsstörung bei Eltern verhindern helfen, aber die ermittelten Ergebnisse, das

Feedback der befragten Eltern und ihre Reaktionen im direkten Kontakt auf Station

lassen den Rückschluss zu, dass diese pflegerische Intervention in die richtige

Richtung weist.

Da das Projekt zum Zeitpunkt der Bearbeitung erst seit ca. 5 Monaten lief, war es

schwierig, schon verallgemeinernde Rückschlüsse über den Effekt und die Wirkung

der Tagebücher zu ziehen. Es lässt sich jedoch jetzt schon sagen, dass das

Tagebuch eine gute zusätzliche Möglichkeit in der Elternarbeit ist. Ob bzw. wie stark

es Ängste und Schuldgefühle verringern kann, ist zu diesem Zeitpunkt noch schwer

zu beurteilen. Allerdings wird ersichtlich, dass sich viele Eltern nach dem Schreiben

besser fühlen und die Reflexion als hilfreich empfinden.

Ich freue mich sehr über die positive Resonanz, die ich von Seiten der Eltern und des

Teams erfahren habe. Dadurch fühle ich mich bestätigt, dass es die richtige

Entscheidung war, das Intensivtagebuch für Frühgeborene auf unserer Station

einzuführen.

Page 20: Intensivtagebuch für Frühgeborene - NeoPAss ... 2 - Inhaltsverzeichnis Einleitung – Eigene Motivation 3 1. Was versteht man unter einem Intensivtagebuch? 4 2. Warum ein Tagebuch

- 20 -

Fragebogen zum Intensivtagebuch

1. Wie finden Sie die Aufmachung des Tagebuches? sehr gut gut geht so schlecht

2. Wie beurteilen Sie die schriftlichen Einträge?

sehr hilfreich hilfreich weniger hilfreich nicht hilfreich 3. Die Dokumentation mit Fotos Ihres Kindes ist? sehr hilfreich hilfreich weniger hilfreich nicht hilfreich

4. Hat Ihnen das Tagebuch bei der Verarbeitung der Erlebnisse auf der Intensivstation geholfen? sehr hilfreich hilfreich weniger hilfreich nicht hilfreich 5. Haben Sie eigene Einträge in das Buch gemacht? ja nein 6. Wurde das Tagebuch nach Entlassung weitergeführt? ja nein

7. Haben Sie das Tagebuch noch einmal gelesen? einmal häufiger nie 8. Sollten wir etwas an der Führung des Tagebuches verändern? 9. Platz für weitere Bemerkungen

Page 21: Intensivtagebuch für Frühgeborene - NeoPAss ... 2 - Inhaltsverzeichnis Einleitung – Eigene Motivation 3 1. Was versteht man unter einem Intensivtagebuch? 4 2. Warum ein Tagebuch

- 21 -

Erklärung von Fachbegriffen

Asphyxie Unterversorgung des Fötus durch ungenügende Sauer-stoffzufuhr durch die Nabelvene

Bonding Körperlicher Erstkontakt zwischen Mutter und Neuge-borenem

Desillusion Enttäuschung oder negative tiefgreifende Erfahrung, die zu Resignation führen kann

Extubation Entfernung eines Beatmungsschlauches

Frühgeburt Geburt vor Vollendung der 37. Schwangerschaftswoche

Hypothermiebehandlung Senkung der Körpertemperatur auf 320 C

imaginär scheinhaft, scheinbar

Implementierung Umsetzung von festgelegten Prozessabläufen

Inkubator Versorgungseinrichtung für die Versorgung von Früh- und Neugeborenen, umgangssprachlich „Brutkasten“

Intervention akutes, dringliches Einschreiten gegen einen Krank-heitsprozess

invasiv diagnostische oder therapeutische Maßnahmen, die in den Körper eindringen

känguruhen Haut-zu-Haut-Kontakt zwischen Eltern und Kind, Kuscheln

Neonatologie Kinderheilkunde

Posttraumatische Belastungsstörung

mögliche psychische Folgereaktion eines oder mehrerer traumatischer Ereignisse

Psychosomatisch körperliche Symptome, die auf unbewusste Konflikte zurückgehen

Sectio Kaiserschnitt

Sedierung Dämpfung von Funktionen des zentralen Nerven-systems durch ein Beruhigungsmittel

somatisch den Körper betreffend, zum Körper gehörend

Syndrom gleichzeitiges, komplexes Auftreten von verschiedenen Krankheitserscheinungen

Page 22: Intensivtagebuch für Frühgeborene - NeoPAss ... 2 - Inhaltsverzeichnis Einleitung – Eigene Motivation 3 1. Was versteht man unter einem Intensivtagebuch? 4 2. Warum ein Tagebuch

- 22 -

Literaturverzeichnis

Claudia Christ-Steckhan: Elternberatung in der Neonatologie,

Ernst Reinhardt Verlag, München 2005

Thomas Berry Brazelton, Bertrand Cramer: Die frühe Bindung – Die erste Beziehung

zwischen dem Baby und seinen Eltern, Klett-Cotta Verlag, Stuttgart, Auflage 2 (1994)

Klaus Sarimski: Frühgeburt als Herausforderung - Psychologische Beratung als

Bewältigungshilfe, Hogrefe Verlag, Göttingen 2000

Christine Lang: Bonding – Bindung fördern in der Geburtshilfe,

Urban & Fischer Verlag, München, Auflage 1 (2009)

Juliane Witthaut: Mütterliche posttraumatische Belastungsreaktion nach der Geburt

eines sehr kleinen Frühgeborenen, 2003

miami.uni-muenster.de/servlets/.../dissertation_juliane_witthaut.pdf

Annette Ansorge: Intensivtagebuch für Frühgeborene – Ein Projektbericht,

Zeitschrift Kinderkrankenschwester 30. Jg (2011) Nr. 7, S. 271 – 277

Yvonne Arlt: Hilfe für gestresste Eltern

Fachzeitschrift für Intensivpflege und Anästhesie, Ausgabe 5/2011, S. 249 - 253

www.nydahl.de/Nydahl/Intensivtagebuch

Einverständniserklärung zur Veröffentlichung der Fotos liegt vor.