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In seinem Vortrag „Die ZDB auf neuer Plattform“ hatte Herr Franz- meier bereits im Frühjahr 2000 während des Bibliothekartags in Leipzig auf den Schwerpunkt der mittel- bis langfristigen Planung für die ZDB, welche im Ausbau der ZDB für endnutzer-orientierte Dienstleistungen liegen soll, hinge- wiesen. 1 Unter den Oberbegriffen „Anreicherungen“ bzw. „Dienstlei- stungen für Benutzer“ hatte er Plä- ne subsumiert, von denen ein Teil Ende Januar dieses Jahres dem Steuerungsgremium für Normdatei- en zur Beschlußfassung vorgelegt werden konnte. Dazu gehört vor allem die Einrichtung eines Bestellsystems auf der Basis des ZDB-OPAC. Dieser stellt für den Benutzer das einzige Rechercheinstrument dar, welches stets sämtliche aktuellen Bestands- und Titeldaten beinhaltet. Insofern ist es nur konsequent, dem Nutzer dieses Onlinekatalogs nicht nur die Möglichkeit zur Recherche, sondern darüber hinaus die Ge- legenheit zur Fernleihbestellung zu geben. Damit wird die traditionelle Funktion der ZDB als nationalem Leihverkehrsinstrument lediglich an die modernen Gegebenheiten angepaßt. Da die ZDB jedoch un- möglich eine zentrale Benutzer- verwaltung für das gesamte Bundesgebiet einrichten und pfle- gen kann, soll bei der Entwicklung einer Bestellkomponente auf den bereits existenten Bestellsystemen der Verbünde aufgebaut werden. Die Berücksichtigung der geltenden Leihverkehrsstrukturen und Usan- cen gewährleistet außerdem, daß nicht etwa ein weiterer Dokumen- tenlieferdienst entsteht, sondern vielmehr der traditionelle „rote Leihverkehr“ auf eine moderne, elektronische Basis gehoben wird. Darüber hinaus soll dem Benut- zer zukünftig die Recherche in Zeitschriftenaufsatzdatenbanken er- möglicht werden. Bei einer Verknüpfung mit der ZDB könnte somit im Anschluß an eine erfolg- reiche Suche der Standort der ge- wünschten Zeitschrift mühelos per Mausklick ermittelt und ggf. gleich eine Fernleihbestellung aufgegeben werden. IIE aktuell Mitteilungen aus der Abteilung Überregionale Bibliographische Dienste (II E) ISSN 0946-5502 Staatsbibliothek zu Berlin Nr. 19 (Juli 2001) - Preußischer Kulturbesitz - Inhalt Weichenstellung für die Zukunft 1 der ZDB – Die 58. Sitzung des Steuerungsgremiums für Norm- dateien Nach Bielefeld in neuem „Outfit“ 2 Bericht über das ZDB- Anwendertreffen auf dem 91. Bibliothekartag in Bielefeld 3 “See you later, aggregator“ 5 Normierte Bestandsangaben in der ZDB 7 Sigelverzeichnis 2001 erscheint als Druckausgabe 8 Der Knopf zur EZB 10 Das ZDB-Logo 10 Die Zeitungstopographie – Zwischenbericht zur Umfrage 12 Zum 30. Geburtstag von ZETA 13 Der Runde Tisch der IFLA für Zeitungen (RTN) 14 Ismen-Treffen in Prag 16 ISBN-Seminar in Dušanbe 18 Impressum 20 Weichenstellung für die Zukunft der ZDB – Die 58. Sitzung des Steuerungsgremiums für Normdateien II E aktuell wird im Auftrag des Generaldirektors der Staatsbibliothek zu Berlin herausgegeben von der Abteilung Überregionale Bibliographische Dienste (II E)

ISSN 0946-5502 - Preußischer Kulturbesitz - IIE aktuellstaatsbibliothek-berlin.de/fileadmin/user_upload/... · Im neuen Format werden Felder, die bisher auf Titelebene (4049, 4065–4067)

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In seinem Vortrag „Die ZDB aufneuer Plattform“ hatte Herr Franz-meier bereits im Frühjahr 2000während des Bibliothekartags inLeipzig auf den Schwerpunkt dermittel- bis langfristigen Planung für die ZDB, welche im Ausbau der ZDB für endnutzer-orientierteDienstleistungen liegen soll, hinge-wiesen.1 Unter den Oberbegriffen„Anreicherungen“ bzw. „Dienstlei-stungen für Benutzer“ hatte er Plä-ne subsumiert, von denen ein TeilEnde Januar dieses Jahres demSteuerungsgremium für Normdatei-en zur Beschlußfassung vorgelegtwerden konnte.

Dazu gehört vor allem dieEinrichtung eines Bestellsystemsauf der Basis des ZDB-OPAC.Dieser stellt für den Benutzer daseinzige Rechercheinstrument dar,welches stets sämtliche aktuellenBestands- und Titeldaten beinhaltet.Insofern ist es nur konsequent, demNutzer dieses Onlinekatalogs nichtnur die Möglichkeit zur Recherche,sondern darüber hinaus die Ge-legenheit zur Fernleihbestellung zugeben. Damit wird die traditionelle

Funktion der ZDB als nationalemLeihverkehrsinstrument lediglichan die modernen Gegebenheitenangepaßt. Da die ZDB jedoch un-möglich eine zentrale Benutzer-verwaltung für das gesamteBundesgebiet einrichten und pfle-gen kann, soll bei der Entwicklungeiner Bestellkomponente auf denbereits existenten Bestellsystemender Verbünde aufgebaut werden.Die Berücksichtigung der geltendenLeihverkehrsstrukturen und Usan-cen gewährleistet außerdem, daßnicht etwa ein weiterer Dokumen-tenlieferdienst entsteht, sondernvielmehr der traditionelle „roteLeihverkehr“ auf eine moderne,elektronische Basis gehoben wird.

Darüber hinaus soll dem Benut-zer zukünftig die Recherche in Zeitschriftenaufsatzdatenbanken er-möglicht werden. Bei einerVerknüpfung mit der ZDB könntesomit im Anschluß an eine erfolg-reiche Suche der Standort der ge-wünschten Zeitschrift mühelos perMausklick ermittelt und ggf. gleicheine Fernleihbestellung aufgegebenwerden.

IIE aktuellMitteilungen aus der Abteilung Überregionale Bibliographische Dienste (II E)

ISSN 0946-5502 Staatsbibliothek zu Berlin Nr. 19 (Juli 2001)

- Preußischer Kulturbesitz -

Inhalt

Weichenstellung für die Zukunft 1der ZDB – Die 58. Sitzung desSteuerungsgremiums für Norm-dateien

Nach Bielefeld in neuem „Outfit“ 2Bericht über das ZDB-

Anwendertreffen auf dem 91.Bibliothekartag in Bielefeld 3

“See you later, aggregator“ 5Normierte Bestandsangaben

in der ZDB 7Sigelverzeichnis 2001 erscheint

als Druckausgabe 8Der Knopf zur EZB 10Das ZDB-Logo 10Die Zeitungstopographie –

Zwischenbericht zur Umfrage 12Zum 30. Geburtstag von ZETA 13Der Runde Tisch der IFLA für

Zeitungen (RTN) 14Ismen-Treffen in Prag 16ISBN-Seminar in Dušanbe 18

Impressum 20

Weichenstellung für dieZukunft der ZDB – Die 58. Sitzung des

Steuerungsgremiums fürNormdateien

II E aktuell wird im Auftrag

des Generaldirektors der Staatsbibliothek zu Berlin

herausgegeben von der Abteilung

Überregionale BibliographischeDienste (II E)

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Der aus einer solchen Anbindungresultierende Nutzen wäre alsoenorm – eine Realisierung aller-dings nicht ganz einfach, da gerade eine Anbindung vonAufsatzdatenbanken, die bereitsauf dem bibliothekarischen Marktetabliert sind, erhebliche lizenz-rechtliche Probleme mit sichbringt. Insofern wird es zukünftigeine unserer Aufgaben sein, diesesZiel mit einiger Phantasie zu ver-folgen.

Die grundsätzliche Befürwortungunserer Pläne, die letztlich zu denoben dargestellten Beschlüssenführte, bedeutet somit eine wichti-ge Weichenstellung für die zukünf-tige Entwicklung der ZDB.

Sigrun Putjenter

1 Der Vortrag steht im Netz zur Verfügung unter: http://www.zdb.spk-berlin.de/Publikationen/index.html

Liebe Kolleginnen,liebe Kollegen,

das Heft Nr. 18 von „II E aktuell“war Herrn Franzmeier anläßlichseiner Pensionierung als Fest-schrift gewidmet. Nach jahrzehn-telanger überaus erfolgreicher undbetriebsamer Berufstätigkeit ge-nießt Herr Franzmeier nun seinenwohlverdienten „Un-Ruhestand“,und ich habe die angenehmePflicht, allen Leserinnen undLesern herzliche Grüße auszurich-ten. Außerdem möchte ich dieGelegenheit nutzen, mich Ihnenals seine Nachfolgerin vorzustel-len.Nach dem Abitur habe ich zu-nächst im Rahmen eines Fach-hochschulstudiums die Ausbildungfür den gehobenen Dienst an wis-

senschaftlichen Bibliotheken ab-solviert. Anschließend nahm ichein Magisterstudium mit derFächerkombination Englische Li-teraturwissenschaft und Geschichteauf. Während dieser Zeit arbeiteteich nebenbei als studentischeHilfskraft an der zur Nieder-sächsischen Landesbibliothek inHannover gehörenden Fachbe-reichsbibliothek Literatur- undSprachwissenschaften. Meine Auf-gabengebiete bestanden vornehm-lich in der Formal- und später auchder Sachkatalogisierung. Währendmir die ZDB und GKD aus der bi-bliothekarischen Ausbildung eherin der Theorie bekannt waren,lernte ich sie nun in der prakti-schen Anwendung sehr zu schät-zen. Sie können sich vielleichtmeine Begeisterung vorstellen, alsich nach dem Abschluß desStudiums gleich zu Beginn desReferendariats an der Staatsbiblio-thek zu Berlin aufgrund meinerVorkenntnisse vom obligatori-schen RAK-Unterricht suspendiertund stattdessen in die AbteilungÜberregionale BibliographischeDienste (II E) abgeordnet wurde.

Nun hatte ich sogar die Gele-genheit, das „Herz“ dieser grund-legenden bibliothekarischen Ar-beitsmittel kennenzulernen. DreiWochen lang arbeitete ich in der

Zentralredaktion Titel mit und er-hielt einen Überblick über die ein-zelnen Aufgabenbereiche der Ab-teilung. Ich war sehr beeindruckt!Nach abgeschlossener Laufbahn-prüfung und knapp einjährigerTätigkeit als Fachreferentin an derStaatsbibliothek zu Berlin fühleich mich sehr geehrt, nun dieseverantwortungsvolle Position an-treten zu dürfen. Seit dem 1. Fe-bruar mache ich mich sukkzessivemit den überaus vielfältigen Auf-gaben vertraut, die Herr Franz-meier so lange so erfolgreich ver-sehen hat. Es sind in der Tat großeFußstapfen, in die man da tritt, undes läßt sich wohl nicht vermeiden,daß eine Weile vergehen wird, biseine gewisse Sattelfestigkeit er-reicht ist. Dennoch habe ich dasGefühl, gewissermaßen zu meinenbibliothekarischen „Wurzeln“ zu-rückzukehren und hoffe, daß dersolide bibliothekarische Hinter-grund sowie eine Reihe vonPraktika in US-amerikanischenBibliotheken mir die Einarbeitungin diese Aufgaben erleichtern wer-den. Ich freue mich sehr auf dieZusammenarbeit mit Ihnen allenund bin gespannt, was die biblio-thekarische Zukunft uns wohlbringen wird.

Es grüßt Sie ganz herzlich

Sigrun Putjenter

Nach Bielefeldin neuem„Outfit“

Wie jedes Jahr so war auch zum91. Deutschen Bibliothekartag inBielefeld die ZDB unter denFachausstellern vertreten. Aller-dings konnte sie sich dieses Jahrgleich in doppeltem Sinne in

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Sigrun Putjenter

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einem neuen Gewand präsentieren.Zum einen wurde ein eigenes iden-titätsstiftendes Logo vorgestellt,zum anderen war der Stand an sichnagelneu.

Die Staatsbibliothek beteiligte sicherstmals an der Fachausstellungund hatte daher einen attraktivenblauen (wenn auch nicht wirklich„preußisch blauen“) Messestanderworben. Dieser ließ sich vorzüg-lich an die gegebene Grundflächevor Ort anpassen, so daß sich denBenutzern auf gut zwei Drittelnder Ausstellungsfläche einzelneSonderabteilungen der Bibliothekmit ihren jeweiligen Projekten vor-stellen konnten, während die ver-bleibende Fläche der ZDB vorbe-halten war. In geradezu sinnbildli-cher Position, als Bindeglied zwi-schen der SBB-PK und DDB, prä-sentierte sich die ZDB.

Um das langersehnte Logo gleichmöglichst weithin bekannt zu ma-chen, zierten sowohl das auf

seinen Rasterlinien dargestellteGrundmodell als auch die gewähl-ten Darstellungsvarianten eine derdrei Wandtafeln. Neues lag außer-dem in Form einer frisch überar-

beiteten ZDB-Info-broschüre sowie eineskleinen Merkblatts fürdie GKD vor. (Beideskann bei Bedarf gerneauch im nachhineinüber die bibliothekari-sche Hotline, FrauJacobi, geordert wer-den.) An dem eigensvon Der DB zurVerfügung gestelltenPC konnte Interes-sierten sowohl dieZDB-CD-ROM alsauch der OPAC ge-zeigt und bei gezieltenFachfragen kompetentAntwort gegeben wer-den. Im Laufe dieserknappen Woche schau-ten erfreulich vieleBekannte vorbei, auchinteressierte „Neuein-steiger“ kamen. Ins-gesamt schien dieZahl der vorbeiflanie-renden Besucher je-doch geringer zu seinals bei früheren Bi-

bliothekartagen. Umso erfreuterwaren wir über den regen Zu-spruch, den das diesjährige ZDB-Anwendertreffen fand!

Gerade die Kombination vonPräsentationen am Stand, bei de-nen auf die individuellen Bedürf-nisse und Kenntnisse der Fra-genden eingegangen werden kann,der Bereithaltung von Informa-tionsblättern eher einführendenCharakters sowie der Veranstal-tung für die ZDB-Spezialisten er-wies sich (wieder) als sehr sinn-voll. Wir freuen uns daher jetztschon, Sie nächstes Jahr inAugsburg am Stand oder beimZDB-Anwendertreffen begrüßenzu dürfen!

Sigrun Putjenter

Bericht über das ZDB-

Anwender-treffen auf dem91.Bibliothekar-tag in Bielefeld

Ungefähr 69 Kolleginnen undKollegen aus den Regionen warenzum diesjährigen Anwendertreffenerschienen. Nach einführendenWorten von Hartmut Walravens,dem Abteilungsleiter der Ab-teilung Überregionale Bibliogra-phische Dienste der Staatsbiblio-thek zu Berlin, folgten Berichteaus den Arbeitsgruppen derAGDBT. Auf die Ergebnisse die-ser Arbeitsgruppen wird an ande-ren Stellen in diesem Heft nochausführlicher eingegangen, so dasssie hier nur kurz erwähnt werden.Zunächst berichteten UrsulaSchulz und Barbara Sigrist überdie bisherigen zwei Sitzungen der Expertengruppe „Zeitschriften-titel aus Aggregator-Datenbanken“(Einzelheiten s. Seite 5, dort istauch ein Bericht des Vertreters vonEBSCO Publishing abgedruckt).Es folgte dann der Bericht vonPeter Gruber über die Sitzung der Arbeitsgruppe „Normierte Be-standsdaten“ (Einzelheiten zumThema s. Seite 7).

Sigrun Putjenter, die Nachfolgerinvon Günter Franzmeier als stell-vertretende Abteilungsleiterin, er-läuterte anschließend die geplanteEntwicklung einer zentralen Be-stell-/Fernleihkomponente für denZDB-OPAC mit Schnittstellen zuden Online-Bestell- und Liefer-systemen der regionalen Verbünde.Technisch soll diese Entwicklungüber eine erweiterte und verallge-meinerte PICA-Software gewähr-leistet werden, wie sie im GBV be-reits erfolgreich eingesetzt wird. Ineinem ersten Schritt ist an den

Karin Czwinkalik unter dem neuen ZDB-Logo

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Leihverkehr ausschließlich zwi-schen Bibliotheken gedacht, d. h.nur der in einer Bibliothek regi-strierte Benutzer hat über seineBibliothek auch die Berechtigung,eine Bestellung aus dem ZDB-OPAC heraus aufzugeben. Je nachHeimatbibliothek wird die Be-stellung an das zuständige regio-nale Verbundsystem gesendet, dasdie Weiterbearbeitung übernimmt.Die elektronische Bestellung ausdem ZDB-OPAC heraus könnte sodas Verfahren „roter Leihschein“ersetzen.

Das geplante Modell sieht eineenge Zusammenarbeit mit den regionalen Verbundsystemen vor,denn nur regional bzw. lokal liegen die benutzerspezifischenDaten vor, welche die notwendigeBenutzerauthentifikation ermögli-chen.

Alternativ wäre jedoch auch eineZusammenarbeit zwischen Einzel-bibliotheken und ZDB möglich,wobei die ZDB die Daten der auf-gebenden Bibliotheken (über dieBibliotheksdatei) verwalten würde,während diese die Benutzerauthen-tifizierung vor Ort sicherstellenmüßten. Zunächst soll jedoch ge-prüft werden, ob Bibliotheken unter dem Gesichtspunkt derAutomatisierung/Rationalisierungvon Geschäftsgängen Interesse aneinem derartigen Verfahren zurAbwicklung elektronischer Bestel-lungen aus dem ZDB-OPAC her-aus haben.

Es folgte dann eine Mitteilung vonAndreas Heise über die geplanteAusgabe 2001 des Sigelverzeich-nisses (vgl. Seite 8).Im Bericht aus der ZRT-Arbeitwurde dann v. a. auf den Stand derEntwicklung eines neuen Formatszur Katalogisierung von Sekun-därausgabemastern eingegangen.Im neuen Format werden Felder,die bisher auf Titelebene (4049,4065–4067) zugelassen sind, künf-tig nur noch für die Exem-plarebene (8449, 8465–8468) zu-

gelassen sein. Zurzeit könnenSekundärausgabemaster nicht sinn-voll in der ZDB katalogisiert wer-den.

Die Vorgehensweise zur Bereini-gung der „Altdaten“ sieht folgen-dermaßen aus.

Nach Genehmigung entsprechen-der Anträge an den MAB-Ausschuss wird die MAB2-Lokalschnittstelle geändert und indieser Form veröffentlicht. DieVerbünde haben dann Zeit, sichauf die Übernahme/Lieferung derneuen Felder in den Lokalsätzeneinzurichten. Wir gehen hier voneiner Zeitspanne von etwa dreiMonaten aus.

Anschließend setzt eine Über-gangszeit ein, in der sowohl die„alten“ Felder (4049, 4065–4067,die ja in den Titelaufnahmen noch enthalten sind) als auch die„neuen“ Felder (8449, 8465–8468)nebeneinander gültig sind.

Der nächste Arbeitsschritt umfaßtdie Überführung der Angaben zuMasterformen aus den Titelauf-nahmen in die Lokalsätze der bestandsführenden Bibliothekennach dem Cut-and-Paste-Verfah-

ren. Zu diesem Zeitpunkt stellt dieZRT den Teilnehmern das geän-derte Feldverzeichnis, eine Erfas-sungshilfe zur Katalogisierung vonSekundärausgabemastern und eineListe aller Titelaufnahmen zurVerfügung, in denen mindestenseines der Felder 4049, 4065–4067und zusätzlich ein Exemplarsatzmit Kennzeichen %3b enthaltenist. Diese Liste ist wie dieGravkorr-Liste aufgebaut und liegtmit Stand vom Februar 2001 be-reits vor.

Wenn die betreffenden Teilnehmerdie Korrekturarbeiten an ihrenLokalsätzen abgeschlossen haben,schicken sie eine Meldung an dieZRT, die dann die Titelaufnahmenkorrigiert (Löschen der Felder4049, 4065–4067). Mit Beginn dieser Übergangszeitmüssen auch neue Masterformennach der „neuen“ Methode katalo-gisiert werden.

Nach erfolgter Korrektur aller

ZDB-Titelaufnahmen, welche dieFelder 4049, 4065–4067 enthiel-ten, ist die Lieferung der Daten zuSekundärausgabemastern nur nochim neuen Format (auf Exemplar-ebene) möglich.

Das ZDB-Anwendertreffen: Ein Genuß

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In diesem Zusammenhang wurdedringend darum gebeten, zum jet-zigen Zeitpunkt noch von jederKatalogisierung von Sekundär-ausgabemastern abzusehen. Da dieListe der Sekundärausgabemasterbereits im Februar 2001 zusam-mengestellt wurde, sollte diesesMaterial nicht länger nach der al-ten Methode erfaßt werden. Aberauch die neue Verfahrensweise sollnoch nicht zur Anwendung kom-men, da die neuen Felder ausGründen notwendiger Überarbei-tungen am Format zwar bereits im ZDB-Hauptbestand zugelassensind, wegen der noch nicht ge-änderten MAB2-Lokalschnittstelleaber noch nicht über die wöchent-lichen Updates in die Verbünde ge-liefert werden können.

Sollten also ZDB-Teilnehmer, dieihre Lokalsätze primär in der ZDBkatalogisieren, diese Felder er-fassen, sind sie zwar in der ZDBvorhanden, werden jedoch nicht an die Verbünde zurückgeliefert.Deshalb wird dringend davon ab-geraten, diese Felder schon jetzt zuverwenden.

Alle Teilnehmer werden über dieZDB-Infoliste über den weiterenFortgang der Einführung des neuen Formats auf dem Laufendengehalten, v. a. auch über denZeitpunkt, an dem die Überarbei-tung der Titel- und Lokaldatendann endlich beginnen kann.

Abschließend erläuterte AndreasHeise die Weiterentwicklung beider Zusammenarbeit mit der EZB(Näheres s. Seite 10).

Die vielen inhaltlichen Themen-punkte, die auf dem Treffen ange-sprochen wurden, führten zu leb-haften Nachfragen und Äußerun-gen aus dem wieder sehr interes-sierten Teilnehmerkreis, so dassdie zur Verfügung stehende Zeitwie immer fast zu schnell vorbeiwar und sicher manche Frage lei-der ungestellt geblieben ist.

Barbara Pagel

“See you later,aggregator“

Auch auf dem diesjährigen Biblio-thekartag zog sich das ThemaElektronische Zeitschriften undhier insbesondere „Aggregator-datenbanken“1 durch die verschie-denen ZDB-Veranstaltungen.

Bereits am Mittwoch morgen ha-ben wir in der Sitzung der betref-fenden AGDBT-Expertengruppezu der Offline-Übernahme undAktualisierung von Fremdleistun-gen aus Fachdatenbanken beraten,um eine zentrale Dienstleistung fürbetroffene ZDB-Anwender auf-bauen zu können.Dabei gingen wir von folgendenErkenntnissen aus:

1. Die Masse der in den Fach-datenbanken angebotenen Datensowie eine nicht zu unterschät-zende Änderungsanfälligkeit desMaterials durch regelmäßige(meist monatliche) Aktualisierun-gen schließen eine konventionelleKatalogisierung und Bestands-ergänzung aus.

2. Bei der Suche nach Lieferantenvon Fremdleistungen sind wir aufein Angebot der Firma EBSCOgestoßen, die auf dem Gebiet derAggregations schon seit einigenJahren mit amerikanischen Biblio-theken zusammenarbeitet. EBSCOhat der ZDB für ein Pilotprojekt22.000 CONSER-Titelsätze mit bi-bliographischen Angaben zu denfür EBSCOhost ausgewertetenZeitschriften kostenlos zu Verfü-gung gestellt.

3. Anhand dieser geprüften Titel-menge haben wir folgenden Ver-fahrensvorschlag erarbeitet:

– Umsetzen der MARC- inPICA-Sätze und Eintragen derGesamtmenge unter Reduzie-rung von Mehrfachtiteln; die

Restmenge bilden 4.400 unter-schiedliche Titel, die zu 24 the-matisch zusammengestelltenEBSCO-Listen gehören. NeueSätze werden immer dann er-zeugt, wenn in der ZDB nochkein Satz einer Online-Res-source mit identischer ISSNvorhanden ist. Wenn ein sol-cher Satz gefunden wird, wirddort lediglich eine EBSCO-URL ergänzt und (vgl. unten)ein entsprechender Exemplar-satz erzeugt.

– Die Zugehörigkeit der 4400Titel zu den unterschiedlichen,thematisch aufgebauten Listenwird über ZDB-Exemplarsätzeabgebildet. Das heisst, wennwie in Einzelfällen dieselbeISSN bis zu 18 Mal vorkommt,hängen auch 18 Exemplarsätzeunter diesem Titel.

– Aktualisierungen können damitdurch Löschung und Neueintra-gung der Exemplarsätze abge-fangen werden und gelangenüber die normalen Verfahrendes Datentransfers in die Ver-bundsysteme. Das jeweilige re-gionale System hat die Auf-gabe, die Daten gezielt an dienutzungsberechtigten (lizensie-renden) Lokalsysteme weiter-zureichen.

– Die Exemplarsätze werdenaußerdem mit einem Biblio-thekssatz verknüpft, der denEBSCO-Listennamen erhältund ein eigenes „Bibliotheks-sigel“ bekommt.

Ein Problem besteht in der Tat-sache, dass bisher keine Offline-Eingangsschnittstelle für die ma-schinelle Übernahme von Titel-daten in die ZDB existiert. Es sollgeprüft werden, ob ein Daten-eingang mithilfe eines VisualBasic-Skriptes realisiert werdenkann.

Während des Anwendertreffenshatte dann der Repräsentant vonEBSCO, Herr Dittrich, die Gele-genheit, die Angebote seinesUnternehmens kurz vorzustellen:

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Präsentation der Zusammenarbeitzwischen EBSCO PublishingIpswich (MA) und der ZDB Berlin

„Guten Tag meine Damen undHerren,ich freue mich und bedanke michdafür, dass Sie mir die Gelegenheitgeben, in aller Kürze darzustellen,wer und was EBSCO Publishingist, wie EBSCO Publishing dieDaten seiner Datenbanken für dieÜbergabe generiert und wie dieDaten schließlich übergeben wer-den.

EBSCO ist ein Acronym und stehtfür Elton B. Stephens Company.Vor mehr als 50 Jahren gegründet,hat sich eine große Zeitschriften-Agentur daraus entwickelt, näm-lich EBSCO Subscription Servi-ces. Bedingt durch die technischenEntwicklungen der letzen Jahrereicht es heute nicht mehr aus, nureine Print-Agentur zu sein. Neue-rungen kamen hinzu, wie z. B. dieErfindung der CD-ROM-Daten-banken, das Internet und schließ-lich als Resultat daraus, das E-Journal. Die Eigentümer von EBSCO, einem familiengeführten Unter-nehmen, reagierten frühzeitig aufdiese Entwicklung und gründetendeshalb vor ca. 12 Jahren dieSparte EBSCO Publishing. Sie be-schäftigt sich mit dem Entwickelnund dem Vertrieb von Volltext-datenbanken, Abstract-Datenban-ken und dem Vertrieb von Lizenz-Datenbanken. Vor ca. zwei Jahrenkam EBSCO Subscription Servi-ces mit dem Interface EBSCOOnline auf den Markt, einemInstrument, mit dem mittlerweilemehr als 4.100 Volltext-Journalsgleichzeitig auf Stichwortebeneausgewertet werden können.

Nachdem diese Entwicklung Print– Datenbanken – E-Journals zu-nächst einige Jahre parallel verlief,entschloß sich EBSCO vor zweiJahren, diese Dienste wo immermöglich zusammenzulegen und sodie machbaren Synergie-Effekte

zu nutzen. Daraus resultierte, dassEBSCO nach aussen nun unterEBSCO Information auftritt, unterderen Dach sich die Sparten EBSCO Subscription Services undEBSCO Publishing befinden.

EBSCO Subscription Servicesdeckt Printzeitschriften, E-Journalsund – zunächst nur in den USA –Bücher ab.

EBSCO Publishing liefert Daten-banken und in Zusammenarbeitmit NetLibrary E-Books. E-Bookssind auch in Europa lieferbar.

Unter dem Dach von EBSCOInformation werden alle Produktewo immer möglich verlinkt. Diesgarantiert dem Nutzer letztendlich,dass er auf alle Informationen,welche die Bibliothek, also Sie, zueinem Thema für ihn bereit hält,zugreifen kann. Die Stichwörterhier heißen Smartlinking, Cross-Ref und SFX-Server.

Ich lade Sie hiermit herzlich ein,sich an unserem Stand Nr. F 15/16in der Stadthalle, Erdgeschoßnäher zu diesen Themen zu infor-mieren. Wir demonstrieren Ihnengerne, wie weit diese gemeinsameNutzung bereits fortgeschritten ist.

Nun zu dem Thema, welches heuteauf Ihrer Tagesordnung steht. Es

geht um das Zurverfügungstellenvon Datensätzen vorhandener Titelin Datenbanken durch den Liefe-ranten der Datenbank und dasanschließende Laden dieser Daten-sätze in Ihre OPACs.

Dabei sollen diese Datensätze ausden Datenbanken mit DatensätzenIhrer bereits vorhandenen Zeit-schriften abgeglichen werden undDoppelanlagen der Datensätze ver-hindert werden, falls eine Zeit-schrift über mehrere Quellen ange-boten wird. Ermöglicht werdensoll aber der Hinweis auf verschie-dene Quellen, aus denen der Nut-zer des OPAC sich seine bevor-zugte Version aussuchen kann.Sollte ein gewünschtes Journalnicht im eigenen Bestand sein, sollaußerdem ersichtlich sein, in wel-cher Bibliothek der Titel verfügbarist.

Handelt es sich um ein Journal,das sowohl in Printausgabe alsauch in irgendeiner elektronischenAusgabe existiert und von derBibliothek, in welcher der Nutzeram OPAC steht, in dieser elektro-nischen Form abonniert wird, wärees nun natürlich wünschenswert,wenn zu dem Rechercheergebnisauch gleich der Link auf diesesJournal angeboten wird. Ein Beispiel: Der Nutzer suchtnach dem Journal LANCET

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Barbara Sigrist und Barbara Pagel

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Der OPAC wirft ihm als Ergebnisaus, dass LANCET in der Haupt-bibliothek (leider 3 km entfernt)als Print gehalten wird und dasLANCET als Volltextjournal inder EBSCO Volltext-DatenbankAcademic Search Elite vorhandenist. Die Bibliothek hat AcademicSearch Elite abonniert, deshalbwird auch gleich ein Link mitein-geblendet. Der Nutzer klickt aufden Link und wird auf eineErgebnisliste der neuesten Aus-gabe von LANCET gebracht. Ihmsteht nun die komplette Funktionvon EBSCOhost und der abonnier-ten Datenbank zur Verfügung.

Das ist die Ideallösung, welche inZusammenarbeit mit Ihnen undEBSCO Publishing machbar seinwird. Wie liefert nun EBSCOPublishing die notwendigen Daten-sätze und wo kommen sie her?

EBSCO generiert die Datensätzeim MARC Record Format und be-nutzt dazu zwei Quellen.

a) Sie werden von CONSERDatensätzen abgeleitet (Libraryof Congress Cataloging), wo-bei wir einen ISSN-Abgleichdurchführen und mit eigenemPersonal Datensätze hinzufü-gen und sie „einjustieren“.Dies ist dann der Fall, wennwir einen ISSN-Match erhalten.

b) Sie werden maschinengeneriert.CONSER, eine Organisation derLibrary of Congress Cataloginghat eine Task Force zu dem Themader standardisierten Datensatz-generierung und Datensatzüber-gabe ins Leben gerufen, The PCCStanding Committee on Automa-tion’s Task Force on Journals inAggregator Databases.

EBSCO Publishing hat vonAnfang an sehr eng mit dieserTask Force zusammen gearbeitet.Dabei war es unsere Aufgabe, dieTheorien der Task Group in derPraxis zu erproben. Bei derBereitstellung der MARC Recordsfolgt EBSCO Publishing denRichtlinien und dem Standard derCONSER Task Force.

Die Einarbeitung der MARCRecords in Ihren Datenbestandkann im Wesentlichen auf zweiArten erfolgen.1. Sie mergen die Datensätze mit

den bereits vorhandenen eige-nen Datensätzen. In diesemFall sind Sie auch für die zu-künftige Pflege, die Aktualisie-rung und das Entfernen vonEBSCO-Datensätzen verant-wortlich. Dabei gilt es einen Vorgangganz besonders genau zu be-achten: Die Identifizierung vonEBSCO-Datensätzen, um eineventuelles Entfernen durchzu-führen. EBSCO Publishingempfiehlt sehr eindringlich, zu-erst eine maschinelle Pflegemittels einer Software zu erpro-ben, bevor das Mergen durch-geführt wird. Andernfalls kannes sein, dass Sie in mühevollerHandarbeit und unter Einsatzvon Hunderten von Arbeits-stunden die Sätze wieder ent-fernen müssen.Hier greift eine EDV-Syste-matik, die viele von Ihnen be-stimmt aus den neuen WindowsProgrammen kennen. Es istsehr schnell ein Programm hin-zugefügt, es jedoch wieder zuentfernen, besonders aus derRegister-Datei ist sehr mühse-lig, oft unmöglich.

2. Sie erstellen eine eigene Dateinur mit den Datensätzen derDatenbank, welche Sie abon-niert haben. Diese ist relativleicht durch das gelieferte UP-Date zu ersetzen.

EBSCO Publishing Kunden verfü-gen über EBSCO Admin, denVerwaltungsteil der Datenbank,welche unter der EBSCOhost-Oberfläche kostenlos mitgeliefertwird. Hierüber können Sie MARCRecords selbst generieren und her-unterladen.

Oder sie partizpieren von derArbeit der ZDB und lassen sichdie aufbereiteten Datensätze lie-fern. Dazu gelten drei Kernaus-sagen:

– Unsere Dateien werden monat-lich aktualisiert (nicht zu ver-wechseln mit dem Datenbank-Inhalt, der wird täglich aktuali-siert).

– Dateien sind erhältlich im FileTransfer Protokoll (FTP) durchEBSCO Admin.

– Dieser Service ist kostenlos.

Damit möchte ich den kleinenÜberblick über unsere Zusammen-arbeit beenden und an IhreKollegen von der ZDB übergeben.Noch einmal vielen Dank für dieEinladung und für Ihr Interesse.“

Barbara Sigrist /

Peter Uwe Dittrich

1 Zur Klärung des Begriffes und Frage derVerzeichnung von Titeln aus Fachdaten-banken vgl. Sigrist, Barbara: Die Spitze desEisbergs. In: IIE aktuell 2001 (18), S. 14–16

NormierteBestands-

angaben in derZDB

Bericht über eine Sitzung der neueingerichteten Arbeitsgruppe „Nor-mierte Bestandsangaben“ am21. 3. 2001 in Frankfurt a. M.

Bestandsangaben in der ZDB um-fassen im wesentlichen die Infor-mation, welche Bibliothek zu wel-chem Titel welche Bände aus wel-chen Erscheinungs-/Berichtsjahrenbesitzt.Für diese Angaben stehen in derZDB derzeit die Felder 8032(Zusammenfassende Bestandsan-gabe), 8031 (Einleitender Text zurzusammenfassenden Bestandsan-gabe) sowie 8033 (Lückenangabe)zur Verfügung. Die Darstellungder in diesen Feldern abgelegtenInformation ist für den menschli-chen Nutzer hinreichend, genügt

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aber nicht den Anforderungen einer maschinellen Interpretation.Eine derartige maschinelle Inter-pretation gewinnt aber heute im-mer mehr an Bedeutung, insbeson-dere im Zusammenhang mitBestellsystemen. Durch sie könnenz. B. bei der Anzeige von Such-ergebnissen gezielt nur diejenigenBibliotheken angegeben werden,die den benötigten Band /Jahrgangbesitzen oder es kann automatischeine Bibliothek nach vorher allge-mein festgelegten Kriterien zurErledigung einer Bestellung heran-gezogen werden.

Konkrete Erfahrungen mit nor-mierten Bestandsangaben und de-ren maschineller Interpretationexistieren derzeit bereits beiSubito, beim GBV, bei HEBIS undbei JASON.

Es liegt daher nahe, auch in derZDB selbst durch geeigneteVorkehrungen die Voraussetzun-gen für eine maschinelle Interpre-tation der Bestandsangaben zuschaffen.Auf Anregung der Arbeitsgemein-schaft der Datenbankteilnehmerwurde unter Hinzuziehung der re-gionalen Verbundsysteme eineArbeitsgruppe zu diesem Themen-komplex eingerichtet und eine erste Sitzung fand am 21. 3. 2001in Frankfurt a. M. bei DerDeutschen Bibliothek statt.Dabei sind folgende Ergebnissefestzuhalten:

1. Von allen Sitzungsteilnehmernwird die Einrichtung eines neu-en Feldes zur normierten Be-standsangabe (im Folgenden in Analogie zum GBV und HEBIS „7120“ genannt) grund-sätzlich begrüßt und durch diebisher schon beim GBV undbei HEBIS gemachten positi-ven Erfahrungen untermauert.

2. Als Modell für die Struktur unddie inhaltliche Besetzung von7120 dienen in naheliegenderWeise die Konventionen vomGBV und HEBIS.

Vereinfachend dargestellt be-steht das Feld 7120 aus:– einer Beginngruppe (erster

Band und/oder Erschei-nungsjahr des ersten Bandes)

– einer Endegruppe (letzter Band und/oder Erschei-nungsjahr des ersten Bandes; offene Bandangaben werden durch einen Bindestrich ge-kennzeichnet)

– einer Schlussgruppe (kann Kommentar enthalten)

– Beginn- und Endegruppe sind Elemente, die wieder-holbar angegeben werden könnenBeispiel (formalisiert):1.1971 – 30.2000 ->/ v 1 / b 1 9 7 1 / V 3 0 / E 2 0 0 01.1996 - -> /v1/1996-

3. Bezüglich der Besetzung diesesFeldes wird davon ausgegan-gen, dass die Altdaten generellmaschinell umgesetzt werden.Bei der künftigen Bestands-erfassung ist angedacht, dassdie in der ZDB primär katalogi-sierenden Teilnehmer das Feld7120 manuell besetzen. Nochoffen ist dabei, ob die Eingabemit formalen Deskriptions-elementen erfolgen muss oderob sie in der altbewährten Formerfolgen kann. Lässt sich dabeieine Bestandsangabe nicht odernicht vollständig in das vorge-sehene Feld 7120 abbilden,wird (ggf. zusätzlich) das Feld8032 besetzt. Auf jeden Fallwird sichergestellt, dass für dieDarstellung des Bestandes imOPAC und für die Datenliefe-rung in MAB (auch) die des-kriptive Form zur Verfügungsteht. Bei regionalen Verbund-systemen, die ihre Bestands-daten in der Region selbstprimär erfassen, wird davonausgegangen, dass 7120 künftigan die ZDB mitgeliefert wird.

4. Voraussetzung für die Weiter-gabe von 7120 ist die Veranke-rung dieses Feldes im MAB-Format. Hierzu wurde ein auf

die geplante Feldstruktur auf-bauender Vorschlag Der DBvorgestellt. Er fand allgemeindie Zustimmung der Beteilig-ten, muss aber natürlich nochdem MAB-Ausschuss zur Be-schlussfassung vorgelegt wer-den.

5. Im Hinblick auf die nachträgli-che Besetzung von 7120 wur-den die bisher schon im Einsatzbefindlichen unterschiedlichenAlgorithmen erörtert. Dabeizeichnet sich als Ergebnis ab,dass Die DB zunächst den vonHEBIS eingesetzten Algorith-mus testweise über sämtlicheBestandsdaten laufen lässt unddie Quote der erfolgreich um-zusetzenden Bestandsdaten er-mittelt.

Eine endgültige und präzise Ter-minierung der auf der Sitzung ver-abredeten Aktivitäten kann zumgegenwärtigen Zeitpunkt nochnicht getroffen werden, aber aufjeden Fall steht fest, dass seitensder ZDB die Einführung und rück-wirkende Besetzung von 7120 einen hohen Stellenwert hat.

Peter Gruber

Sigelverzeichnis2001

erscheint alsDruckausgabe

Das Sigelverzeichnis für die Bi-bliotheken der BundesrepublikDeutschland erscheint auch wei-terhin als gedruckte Publikation.Es wird von der Staatsbibliothekzu Berlin erstmals als Produkt derBibliotheksdatei der Zeitschrif-tendatenbank herausgegeben. SeitJanuar 2000 werden (bedingt

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durch die Auflösung des Deut-schen Bibliotheksinstituts) dieAdressen aller Sigelbibliotheken indieser Datenbank geführt. DieBibliotheksdatei dient gleichzeitigden Zwecken der Zeitschriften-datenbank als nationale Verbund-datenbank für Zeitschriften allerArt und der Sigelstelle als Grund-lage für die Sigelvergabe für denLeihverkehr und die Verbund-katalogisierung.

Um das Sigelverzeichnis mit mög-lichst aktuellen Angaben auszu-statten, hat die Staatsbibliothek zuBerlin im Frühjahr eine Adressen-umfrage bei allen ca. 2.700 sigel-tragenden deutschen Bibliothekendurchgeführt, deren Auswertungzur Zeit noch läuft. Der Umfangdes Sigelverzeichnisses wird beiüber 500 Seiten liegen. Beibehal-ten wurde der Grundsatz, dass vonden Hochschulbibliotheken in derRegel nur die Zentral- oder Hauptbibliotheken, nicht dagegendie Fakultäts-, Bereichs- oderInstitutsbibliotheken aufgenom-men wurden. Die Anordnung dereinzelnen Kapitel wurde gegen-über der letzten noch im DBI er-schienenen Ausgabe 1998 nichtverändert, lediglich das Druck-format ist mit 17x24 cm etwasgrößer als bisher. Es gibt nebenBenutzungshinweisen und einemRegister der Ortskennungen dieTeile „Zahlensigel“ und „Orte“,wo nochmals alle Sigelbibliothe-ken nach dem Ortsalphabet auf-geführt sind. Außerdem werden„Deutsche Sigelbibliotheken imAusland“ sowie die Sigel „Vir-tueller Bibliotheken“ aufgelistet.

Die Herstellung und den Vertriebdes Sigelverzeichnisses hat der K.G. Saur Verlag übernommen. DerSubskriptionspreis für diese Aus-gabe liegt bis zum 30. 10. 2001 beiDM 98,–, danach wird der endgül-tige Ladenpreis DM 128,– betra-gen. Das Sigelverzeichnis wird un-ter der ISBN 3-598-23467-8 liefer-bar sein. Es ist geplant, dass diegedruckte Ausgabe wie gewohnt

in zweijährigem Turnus als Ver-lagspublikation erscheint. Parallelhierzu ist noch für dieses Jahr vor-gesehen, dass alle Sigelbiblio-theken auch online über denOPAC der ZDB recherchierbarsind.

Andreas Heise

Der Knopf zurEZB

Bereits seit längerem werden inder ZDB auch elektronische Zeit-schriften katalogisiert, Lizenzenund Zugangsbedingungen einzel-ner Bibliotheken zu den elektroni-schen Zeitschriften werden in derElektronischen Zeitschriftenbiblio-thek (EZB) verwaltet. Seit einigerZeit besteht eine Zusammenarbeitderart, dass in der EZB die ZDB-Id-Nummern übernommen und da-mit eine „Frontdoor“-Webseite er-zeugt wird. Im Gegenzug wird dieURL dieser Frontdoor in die ZDB-Titelaufnahme eingetragen; damitist eine gegenseitige VerzahnungZDB <–> EZB geschaffen. Um dieentsprechenden Datensätze in denbeiden Datenbanken synchron zuhalten, werden bereits jetzt E-Mail-Verfahren und andere Über-mittlungen von Daten eingesetzt.Ein weiterer Schritt zur Synchron-haltung und Vermeidung vonDoppelerfassung besteht nun dar-in, dass direkt aus der Katalo-gisierung in der ZDB auch eineEZB-Aufnahme erzeugt wird.Dazu wird zuerst in der WinIBWdie ZDB-Titelaufnahme der elek-tronischen Zeitschrift erfasst undabgespeichert. Auch eine eventu-elle Verknüpfung zu einer Druck-ausgabe muss hergestellt werden.Über das Anklicken eines Icon,also per „Knopfdruck“, wird eineVisual-Basic-Prozedur aufgerufen,die den Zugang zur EZB erzeugt,

das Erfassungsformular der EZBaufruft und mit den entsprechen-den Feldern aus der ZDB ausfüllt.

Die folgenden Felder werden ausder ZDB-Aufnahme in die EZB-Felder übertragen:• ZDB-Id-Nummer• ISSN der elektronischen Aus-

gabe• ISSN der Druckausgabe• Sachtitel und zu ergänzender

Urheber• Unterreihe• Verlagsort, Verleger• URL (auch mehrere)• Fachgebiet (maximal 3 Fächer)

Da die EZB eine andere Fächer-systematik verwendet als die ZDB,muss über eine Umsetztabelle eineZuordnung erzeugt werden.

Außerdem wird in der ZDB zu einer bestehenden VerknüpfungDruckausgabe!…!bei der anderen Titelaufnahme diereziproke VerknüpfungInternetausgabe!…!erzeugt, und es wird die ISSN derDruckausgabe an die EZB-Auf-nahme übergeben.

Die so vorbereitete EZB Auf-nahme muss durch Angaben zurLizenzverwaltung ergänzt und inder EZB abgespeichert werden.Dabei wird die Frontdoor erzeugt,so dass anschließend durch dieProzedur diese URL in der ZDB-Titelaufnahme eingetragen werdenkann.

Voraussetzung für das Funktio-nieren der Prozedur ist das Vor-handensein des Internet-Explorer,da nur dieser Browser aus derWindows-Anwendung WinIBWaufzurufen ist. Dann ist aber durchdiesen „Knopf“ eine einfache undsichere Übertragung der Daten vonelektronischen Zeitschriften ausder ZDB zur EZB gewährleistet.

Zusätzlich sind quasi als „Abfall-produkt“ dieser Entwicklung Pro-zeduren entstanden, mit denen

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erstmals auf einfachem und direk-tem Wege aus der Katalogisierungheraus Web-Seiten aufgerufenwerden können. Einsetzbar sinddiese Prozeduren für alle Daten-sätze, die URLs enthalten, alsoinsbesondere für Titel, Körper-schaften, Lokaldaten und Biblio-theksdaten.

Ursula Schulz

Das ZDB-LogoDas Ringen der ZDB um ein Logozog sich geraume Zeit hin. Ent-würfe wurden vorgelegt - und wie-der verworfen. Den Erfolg brachteschließlich ein Treffen mit HerrnPetzak, einem Berliner Graphiker,mit dem die neue Referentin fürdie Öffentlichkeitsarbeit der Staats-bibliothek bereits zuvor gute Er-fahrungen gesammelt hatte.

Herr Petzak ließ sich zunächst dieGeschichte und das Konzept derZDB erläutern. Wenige Tage spä-ter folgte er unserer Einladung undbesuchte obendrein den Großraumder Abteilung II E im Scharounbauam Potsdamer Platz, um ein besse-res Gefühl für „die ZDB“ ent-wickeln und den für ihn sehr ab-

strakten Begriff mit Inhalten füllenzu können. Wichtig war uns dabei,daß es sich – entgegen der Vor-stellungen vieler Laien – nichtetwa um „Bücher“ handelt, die danachgewiesen werden. Außerdemsollte auch gerade das besondereErfolgskonzept der ZDB, die ko-operative Katalogisierung, in demzu entwerfenden Logo zum Aus-druck kommen. Wahrlich keinleichter Auftrag!

Herr Petzak ließ sich Zeit. Er ent-wickelte einige Ideen, von denenschließlich eine zu einem Konzeptheranreifte. Dieses ließ er dannnochmals einige Tage liegen, umes mit dem nötigen Abstand einererneuten Prüfung zu unterziehen.Als wir schließlich etwas zu sehenbekamen, war es tatsächlich nurdieses eine, dafür aber gründlicherarbeitete Konzept – allerdingsmit einer Reihe unterschied-licher Darstellungsvarianten: bunt,schwarz-weiß, mit Schriftzug„ZeitschriftenDatenBank“ oderohne …

Das Logogramm fand unter allenBetrachterinnen und Betrachternsofortige Zustimmung. Lediglichan der Ausgestaltung schieden sichdie Geister bzw. die Geschmäcker.Aber schließlich wird in der Praxisstets der jeweilige Verwendungs-zweck darüber entscheiden, wel-che Variante tatsächlich in den

Einsatz kommt. Ein schwarz-weißes Logo ist auf den OPAC-Seiten ebenso undenkbar wie einebunte Darstellung bei einem an-sonsten schlichten schwarzenDruck unpraktisch und ggf. auchzu herausstechend wäre. Unserensich sofort wild überschlagendenPhantasien, wo wir denn überalldas gerasterte Grundmodell einset-zen wollten, erteilte der Fachmannjedoch einen Dämpfer. ÜberGeschmack lasse sich streiten, derEinsatz des Logogramms anstelledes Logo sei jedoch unprofessio-nell und komme einfach nicht inFrage!

Falls Sie jetzt noch darüber grü-beln sollten, was sich der Gra-phiker genau bei der Schaffungdes ZDB-Logo gedacht hat, hierseine Assoziationen:

„Ein offenes System, für jeder-mann zugänglich.Im weitesten Sinn Zeitschriften-,Katalogseiten.Dynamik durch 45° Winkel derFlächen sowie Ein- und Ausgangvon Informationen.Durch die versetzten winkligenFlächen entsteht ein räumlicherEindruck. Aufbewahren undKonzentration von Daten.“

Sigrun Putjenter

Die Zeitungs-topographie –

Zwischen-bericht zurUmfrage

Ein neues Projekt startete im letz-ten Jahr bei der ZDB: die „Topo-graphie der Zeitungssammlungen“(vgl. II E aktuell, Nr. 17 und 18).Die Zielsetzung des Projektes ist,

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landesweit den Zeitungsbestandmöglichst umfassend zu ermittelnund in der ZDB zu erschließen.Bekanntlich stellt die ZDB schonjetzt einen der weltweit größtenZeitungsnachweise (56.000 Zei-tungen und zeitungsähnliche Perio-dika mit ca. 250.000 Beständen)dar. Wir erwarten nun Zuwächseaus bisher nicht erhobenen Zei-tungssammlungen.Die Befragung ist inzwischen ab-geschlossen, der Rücklauf fast ver-ebbt. Für die Erfassung wurde eine Access-Datenbank nach demMuster der Bibliotheksdatei einge-richtet und entsprechend modifi-ziert.Auch wenn die datenbankgestützteRücklaufkontrolle für statistischeAngaben derzeit noch nicht ver-fügbar ist, so soll doch eineZwischenbilanz den Stand desRücklaufs zeigen. Die Rücklauf-auswertung beschränkt sich hierauf mehr formale Aspekte derTopographie-Umfrage. Zu Inhal-ten, Art und Umfang der gemelde-ten Zeitungsbestände kann innächster Zeit informiert werden. Indem Zusammenhang wird auch dieFragebogenkritik behandelt.Bei der Adressatenauswahl für dieTopographie-Umfrage benutztenwir folgende Quellen:

1 Bibliotheksdatei der ZDB2 Handbuch Archive in der Bun-

desrepublik Deutschland, Öster-reich und der Schweiz, Münster,Ardey-Verl., 1995

3 Verzeichnis „Zimpel“, Zeitun-gen und „Zimpel“, Anzeigen-blätter.

Aufgrund unserer Informationenzur Archivierungssituation habenwir nicht nur die zentralen Inst-tutionen sondern auch die unter-stellten Teilarchive und lokalenRedaktionsarchive mit eigenemSitz oder Profil befragt, vor allembei den Adressaten aus Quelle 2und 3.Die Adressen der 2. Gruppe sindan der Bibliotheksdatei abgegli-chen worden. Mehrfachanfragenwurden in Kauf genommen, wenndie Identität zweifelhaft war.Die Gruppe 3 ist vermutlich erst-mals in eine bibliothekarisch initi-ierte Umfrage einbezogen worden.

Die bisherigen Rücklaufdaten intabellarischer Übersicht:

Zu 1Bei dem Positiv/Negativ-Antwort-verhältnis der sigeltragenden, vor-wiegend bibliothekarischen Insti-tutionen ist die Bestandsmigrationbzw. -konsolidierung als einFaktor zu berücksichtigen (vgl. diefrühere Feststellung in II E aktuell,Nr.18). Seit den Erhebungen imletzten Drittel des vorigen Jahr-hunderts hat sich die Verlagerungder Zeitungsbestände von der ursprünglich erwerbenden undsprachlich oder sachlich befassten

Institutsbibliothek zur übergeord-neten UB intensiviert. Ein ak-tuelles Beispiel: der reicheZeitungsbestand des Instituts fürKommunikationswissenschaft derUniversität Münster wird gerade in den der UB integriert. Aus-gehend von der heutigen Kon-

zentration der Bestände an denzentralen Institutionen kritisiertKlaus Hilgemann (ULB Münster)die separate Adressierung derInstitutsbibliotheken, von der wiruns hingegen Beschleunigung,außerdem einige statistische Er-kenntnisse zu diesem Prozess er-wartet hatten.

Die bisherige Nichtantwortquoteder ersten Adressatengruppe er-scheint tolerierbar. Nachfragenwerden sich wohl erübrigen. Zu-nächst müssen aber die Adressengesichtet werden.

Zu 2Der Archivrücklauf zeigt einfreundlicheres Positiv/Negativ-Antwortverhältnis. Wir haben beidieser Adressatengruppe eine er-staunlich kräftige zustimmendeResonanz auf unsere Umfrage er-fahren. Sie äußerte sich in zahlrei-chen interessierten, informativenTelefonaten, zumeist von kleineren(Stadt-) und Spezial-Archiven.Diese wiesen häufig einerseitsstolz auf die lückenlos archivierteHeimatpresse andererseits besorgtauf eine u. U. prekäre lokaleArchivsituation hin, oder wolltenihre besonderen, nicht als Zeitungim strengen Sinne zählendenMaterialien, wie Gefangenenblät-ter, Frauenpresse oder Vertriebe-nenblätter, berücksichtigt wissen.Der Austausch mit Landes- undStaatsarchiven brachte Einblickein die Bemühungen um regionaleKooperation besonders bei derSicherung, aber auch beim Nach-weis der Zeitungsbestände. Allge-mein wurde großes Interesse amProjekt sowie auch an der Mit-arbeit in der künftigen AGZeitungen bezeugt, zu deren Grün-dung Impulse durch die Umfragebeigetragen haben.Die dennoch hohe Rate des aus-stehenden Rücklaufs lässt sich augenblicklich nicht aufklären.Eine Ursache ist wohl auch hier in der Fragebogenweitergabe andie zentralen Stellen zu su-chen.

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1 Sigeltragende bibliothekarische Institutionen

Anfragen Positiv beantwortet Negativ beantwortet Unbeantwortet2500 460 = 18,4 % 1180 = 47,2 % 860 = 34,4 %

2 Überwiegend sigellose archivarische Institutionen

Anfragen Positiv beantwortet Negativ beantwortet Unbeantwortet2586 750 = 29 % 304 = 11,7 % 1346 = 52 %

3 Verlage/Redaktionen von Zeitungen

Anfragen Positiv beantwortet Negativ beantwortet Unbeantwortet2770 130 = 4,6 % 13 = 0,46 % 2357 = 85 %

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Zu 3Der Zeitungsverlagsrücklauf scheintironischerweise eine berufsstän-dische Symptomatik zu spiegeln:unerhörtes Starttempo, leiderschneller Interessenschwund.Bei den außerordentlich häufigentelefonischen Rückfragen derVerlage war die Antwortbereit-schaft jedoch immer zu gewinnen,oftmals ganz praktisch mit ge-meinsamem Durchgehen desFragebogens. Eine betreute Um-frage!Übrigens forschte die Gruppe derVerlage als einzige nach dem eige-nen Umfragenutzen, vor allemwenn der Verleger fragte.Nur in dieser Gruppe musste einegelegentliche Voreingenommen-heit der Sekretariate gegen Be-fragungen („Wir geben prinzipiellkeine Auskunft.“) überwundenwerden, um zur Auskunftsmachtvorzudringen.Der Fragebogen wurde auch indieser Gruppe sowohl an die zen-tralen als auch an die lokalenRedaktionen gesandt, die die eige-ne Ausgabe in der Regel komplett(mit Hauptteil/Mantel) archivieren.Auch hier wurde der Fragebogenüberwiegend von der Zentrale be-arbeitet und hatte dann in oftmalskomplizierter Weise den Archi-vierungssachverhalt für die ver-schiedenen Ausgaben darzustellen.Das Positiv/Negativ-Antwortver-hältnis erscheint trotz minimalerZahlenbasis realistisch, denn ein-zelne (lokale) Redaktionen archi-vieren tatsächlich nicht.

Bei den Nichtantworten dürftewieder der Tatbestand des Weiter-reichens zu berücksichtigen sein.Außerdem wird das Unverständ-nis, auf das die Umfrage zuweilenstieß, auch darauf zurückzuführensein, daß Redaktionsarchive viel-fach, auch bei Auskunftserteilung,für interne Nutzung angelegt sind.Hier könnte also ein weitererGrund für die Ignorierung derFragebögen liegen. Wahrschein-lich besitzt die ZDB für dieseGruppe auch (noch) nicht das

nötige Gewicht, sie wenigstens zueiner Antwort zu bewegen. Möglicherweise ist (vorläufig)kein anderes Ergebnis zu erzielen,und wir sollten den positivenAspekt des Echos, das wir immer-hin erzeugt haben, anerkennen.Vielleicht können die Redaktio-nen, die bisher nicht geantwortethaben, aber doch noch einmal mo-tiviert werden. Nach Prüfung derSachlage hoffen wir, es zu wissen.

Marieluise Schillig

Zum 30. Geburtstag

von ZETAVor nunmehr 30 Jahren wurdeerstmals ein Schema für eine über-regional einheitliche, EDV-ba-sierte Zeitschriftenkatalogisierungveröffentlicht. Der „Entwurf einesAblochschemas zur Datenerfas-sung für Gesamtzeitschriftenver-zeichnisse“ erschien damit zu einer Zeit, in der nicht nur dieBibliotheksautomation noch in denKinderschuhen steckte, sondernzudem die Frage nach einem bun-deseinheitlichen Regelwerk für diealphabetische Katalogisierung seitJahren einer Antwort harrte.Dr. W. Lingenberg, seinerzeit Lei-ter der 1969 gegründeten Arbeits-stelle für Bibliothekstechnik(ABT)1, beschrieb die Situationwie folgt:

„Die damals bestehenden gro-ßen mit Hilfe der EDV herge-stellten Kataloge basierten aufgroßenteils nicht mehr aktuellenInterimsfassungen der neuenRegeln für die AlphabetischeKatalogisierung, und die ihnenzugrundeliegenden Systeme wa-ren überdies in vielen Einzel-heiten nicht miteinander ver-träglich. Selbst die DeutscheBibliothek, durch aktive Mit-

arbeit an der Entwicklung desRegelswerkes maßgeblich betei-ligt, konnte damals den deut-schen Bibliotheken kein allge-mein anwendbares Datenerfas-sungsformat anbieten. Hinzukam, daß sich die Fertigstellungdes Regelwerkes von Jahr zuJahr verzögerte und am Endedes Berichtszeitraumes [i. e.1973; d. Verf.] immer noch we-sentliche Teile davon nicht ver-öffentlicht und damit einerDiskussion in einer breiten bi-bliothekarischen Öffentlichkeitnicht zugänglich waren.“2

Die „wesentlichen Teile der neuenKatalogisierungregeln für dieBibliotheken des deutschenSprachraums“3 sollten erst ab1974 vorliegen.Bereits 1970 hatte jedoch einevom Unterausschuß „Datenver-arbeitung in Bibliotheken“ derDFG eingesetzte Arbeitsgruppeein Datenschema entwickelt undveröffentlicht, welches, ohne aufein bestimmtes Katalogisierungs-regelwerk bezogen zu sein, „eineallgemein anwendbare Basis zurDarstellung bibliographischer Da-ten“4 darstellen sollte.Dieses „DFG-Schema“ machtesich die damalige Abteilung„Gesamtkataloge und Dokumen-tation“ der Staatsbibliothek Preu-ßischer Kulturbesitz (SBPK) in enger Zusammenarbeit mit derneugegründeten ABT für dieRealisierung „eines möglichst ak-tuellen, periodisch erscheinendenund kumulierenden Nachweis[es]aller neuen Zeitschriften undSerien an deutschen Bibliothe-ken“5 – des sogenannten GZS –zunutze. Die beiden retrospektivenVerzeichnisse GAZS (Gesamt-verzeichnis ausländischer Zeit-schriften und Serien) sowie GDZS(Gesamtverzeichnis deutscherZeitschriften und Serien) solltensomit in einem gemeinsamenVerzeichnis in automatisierterForm fortgesetzt werden. Die DFGförderte diesen Plan. Sie rief eine

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Arbeitsgruppe „Automatisierungvon Zeitschriftenverzeichnissen“ins Leben, die sich mit derAnwendbarkeit des DFG-Schemasauf die Zeitschriftenkatalogisie-rung unter Berücksichtigung desbislang erschienenen Teilentwurfsund der Vorabdrucke der „Regelnfür die Alphabetische Katalogisie-rung“ (RAK) befaßte.6 Dadurch,daß in dieser Arbeitsgruppe nichtnur die beiden vorgenannten Ab-teilungen der damaligen SBPKsondern auch die Deutsche Bi-bliothek, die UB Konstanz sowiedie SuUB Göttingen vertreten waren, wurde darüber hinausgleichzeitig eine überregionaleAbstimmung gewährleistet, dieden sich bereits abzeichnenden föderalen (Auseinander-)Entwick-lungsstrukturen Einhalt gebietensollte.7Am 1. Februar 1971 konnteschließlich der „Entwurf einesAblochschemas zur Datenerfas-sung für Gesamtzeitschriften-verzeichnisse“ vorgelegt werden.Abgesehen davon, daß einigeKategorien des DFG-Schemas, dievor allem für die Monographien-katalogisierung von Bedeutungsind (wie z. B. Beigaben- undIllustrationsvermerke), für die Zeit-schriftenkatalogisierung gestrichenwurden, bestand der wesentlichsteUnterschied im Austausch der reinnumerischen Kategorienbezeich-nungen des DFG-Schemas durchdie mnemotechnischen Bezeich-nungen, wie sie bis zur PICA-Migration bekannt waren. Über dieFunktion dieser ZETA-Urform in-formiert das Vorwort zur erstenAusgabe:

„Das Ablochschema bestimmtdie Form der Eingabedaten; diese werden in einer Eingangs-verarbeitung, bei der die Um-formung in das DFG-Schemasowie das Einspielen zusätzli-cher Informationen und dieBesetzung der automatisch er-zeugten Kategorien vorgenom-men werden, in ein Internformatgebracht, das für die weitere

Verarbeitung verwendet wird.Die zu einer Aufnahme gehö-renden Informationen werdenzu Sätzen gruppiert auf dasAusgabemedium gegeben, dieGesamtheit dieser aufbereitetenSätze nennt man Datei. Das vor-liegende Schema arbeitet mitzwei Dateien, einer Körper-schafts- und einer Titeldatei.Diese beiden Dateien enthaltendie ,Quelleninformationen‘ fürdie eventuell zu erstellendenKataloge. Alle Korrekturen wir-ken auf diese beiden Dateien.“8

Damit mutet das damalige Kon-zept auf sonderbare Weise gleich-zeitig altmodisch und doch sehrvertraut modern an. Die techni-schen Möglichkeiten haben sichseit jener Zeit rasant verändert undauch der Umgang mit der EDV-spezifischen Terminologie ist mitt-lerweile selbstverständlich gewor-den; doch gerade diese beidenPunkte, die auf den ersten Blickdie Verstaubheit des Textes aus-machen, stellen die eigentliche,geradezu revolutionäre Fortschritt-lichkeit des Konzeptes unterBeweis. In einer Zeit, in der wohldie meisten der deutschen Biblio-theken noch nicht an eineAutomatisierung ihrer Katalogi-sierung dachten, wurde hier bereitsden neuesten Regelwerksentwick-lungen (u. a. Ansetzung vonKörperschaften) Rechnung gezollt,an überregionale Datenkompa-bilität gedacht und ein für dieDatenpflege höchst praktischesMehrdateiensystem angelegt.Es handelt sich also um die erfolg-reiche Grundsteinlegung für einweitergehendes Projekt, das bereits1970 angedacht war:

„[...] die Schaffung einer zentra-len Datenbank, in der auch dieälteren Periodika mit Besitz-nachweisen gespeichert werdensollen. Bei diesem Projekt wirdes, da eine zentrale Erfassungder Daten schon auf Grund derunübersehbaren Mengen indis-kutabel ist, also im wesentlichen

darauf ankommen, nach undnach die verschiedenen beste-henden oder entstehenden Zeit-schriftenverzeichnisse wie z. B.das GDZS, das Münchener, das baden-württembergische undandere Verzeichnisse auf einenzentralen Speicher zu überneh-men.“9

Diese Idee sollte bekanntlich Mitteder siebziger Jahre Gestalt anneh-men und hat sich seitdem als„Zeitschriftendatenbank“ fest eta-bliert. Die zentrale Festlegung des„Formats und der Konventionenfür die Zeitschriften-Titelauf-nahme“ (ZETA) erfuhr paralleldazu zahlreiche Änderungen undentwickelte sich von dem ur-sprünglichen Ablochschema zu einem modernen Zeitschriften-erfassungsformat, welches stets andie aktuellen Anforderungen ange-paßt wird. Aus dem anfänglich 50 Seiten umfassenden Entwurfsind mittlerweile ca. 64 pdf-Dateien geworden, die jederzeit inihrer aktuellsten Form frei überdas Internet unter folgender URLabgerufen werden können:http://www.zdb.spk-berlin.de/Arbeitsunterlagen/index.html

Sigrun Putjenter

1 Später: Deutsches Bibliotheksinstitut (DBI)2 Lingenberg, W.: „Arbeiten der ABT zur

computergestützten Katalogisierung, insbe-sondere Herstellung des Gesamtverzeich-nisses der Zeitschriften und Serien (GZS)“,in: Bericht über den Aufbau und dieArbeiten der ABT in den Jahren 1970–1972,(Berlin, 1973), S. 10.

3 Kaltwasser, Franz Georg: „Entstehung,Strukturen und Anwendung der neuen„Regeln für die Alphabetische Katalogi-sierung (RAK)“, in: Zeitschrift für Biblio-thekswesen und Bibliographie 21 (1974) 1,S. 1.

4 Boßmeyer, Christa: „Entwicklung eines ein-heitlichen Erfassungsschemas“, in: Zeit-schrift für Bibliothekswesen und Bibliogra-phie 17 (1970) 4/5, S. 265. – Später: MAB-Format

5 Franzmeier, Günter: „Das Gesamtverzeich-nis der Zeitschriften und Serien (GZS)“, in:Zeitschrift für Bibliothekswesen und Biblio-graphie 17 (1970) 6, S. 368.

6 Ebd., S. 368, 370. – Informationen / [Hrsg.:]Arbeitsstelle für Bibliothekstechnik, (1970)4, S. 2.

7 Die Mitglieder der Arbeitsgruppe: Dr.Lingenberg (ABT), Dr. Neubauer (ABT),

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Herr Sailer (ABT), Herr Franzmeier(SBPK), Frau Budach (DB), Frau Dr.Skorge (UB Konstanz), Herr Vogt (SuUBGöttingen). – Aus: Informationen (1970) 4,S. 2.

8 Entwurf eines Ablochschemas zur Daten-erfassung für Gesamtzeitschriftenverzeich-nisse / [Hrsg.:] Arbeitsstelle für Biblio-thekstechnik, (Berlin, 1971), S. 1–2.

9 Franzmeier, Das Gesamtverzeichnis der Zeit-schriften und Serien (GZS), S. 375.

Der RundeTisch der IFLAfür Zeitungen

(RTN)veranstaltete seine diesjährige Sit-zung auf Einladung von HenrySnyder (University of California,Riverside) in Berkeley. Der Ter-min war so gelegt worden, daß dieTeilnehmer vorher die Jahres-tagung des US Newspaper Project(USNP) in Washington, DC, besu-chen konnten. Das USNP, einevom National Endowment of theHumanities mit bisher ca. 40 Mio.US$ unterstützte, systematische

Erfassung der amerikanischenZeitungsbestände, ist inzwischenweit über die Halbzeit hinaus, undviele Staaten haben es bereits ab-geschlossen. Die Titeldaten – bis-her etwa 130 000 – sind überCONSER zugänglich, währendTitel- und Bestandsdaten vonOCLC angeboten werden. Bei derdiesjährigen Tagung berichteteninsbesondere Virginia und Ver-mont über die geleistete Arbeit.Seitens des RTN wurden zur Ver-

anstaltung mehrere Beiträge gelie-fert, so ein Überblick über dieTätigkeit des RTN (H. Walravens),ein Bericht über das skandinavi-sche Zeitungsprojekt TIDEN (M.Bremer-Laamanen) und ein Panelzu aktuellen Zeitungsfragen, wiesie gegenwärtig auf Grund derPublikationen von Nicolson Baker(Double Fold) diskutiert werden(u. a. Edmund King). Als Organi-sator und Moderator fungierte, wieschon seit Jahren, der Koordinatordes USNP, Robert Harriman, derfrüher lange Zeit Vorsitzender desRTN war. Das USNP darf mit vol-lem Recht als vorbildlich bezeich-net werden, und es ist sehr be-dauerlich, daß in Mitteleuropaähnliche Aktivitäten bisher nichtzustande gekommen sind, obwohldie Teilnehmer der Zeitschriften-datenbank hier Erhebliches gelei-

stet haben: Doch ist die Zahl derbisher erfaßten Zeitungen immernoch nur ein Bruchteil des,großenteils in Archiven, Vorhande-nen, und die mühsame Katalogi-sierung und Kollationierung derZeitungsbestände ist kaum nebenden anderen, zum Teil prioritärenAugaben zu erledigen.

Großbritannien hat mit Newsplaneine systematische Erfassung derZeitungsbestände geleistet, wäh-

rend Frankreich gut die Hälfte derDépartements abgearbeitet hat.Die skandinavischen Länder habenim Rahmen ihrer nationalbiblio-graphischen Bemühungen gleich-falls eine exzellente Kontrolle überihre Zeitungsbestände und liegenmit dem gegenwärtigen digitalenZeitungsprojekt TIDEN in einerSpitzenposition. Deutschland unddie südlichen und östlichen Nach-barländer sind in dieser Hinsicht –trotz im einzelnen hervorragenderLeistungen – immer noch auf Ent-wicklungslandniveau.Die eigentliche Tagung des RTNin Berkeley fand unter Beteiligungvon Vertretern aus Deutschland,Finnland, Frankreich, Großbri-tannien, Kanada, Kroatien, Nor-wegen und den USA statt. Dabeiwurde der Aktionsplan für dieJahre 2001–2003 erarbeitet, die

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Eingang zur State Library in Sacra-mento. Die Bibliothek besitzt eine dergrößten Zeitungssammlungen in Cali-

fornia

Bibliothek des Getty Center, Los Angeles

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Entwicklung der Zeitungsarbeit inden Mitgliedsländern diskutiertund die Programmgestaltung fürdie nächsten IFLA-Tagungen vor-bereitet. Für die Konferenz inBoston (August 2001) ist eineVeranstaltung zum Thema Zeitun-gen in Amerika vorgesehen: Celia Zaher (Rio de Janeiro):Brazilian history through journa-lism.Gary Kurutz (Sacramento): Newsfrom El Dorado: newspapers of theCalifornia gold rush.Sandra Burrows (Ottawa): Mespletto Metadata: Canadian newspaperpreservation and access.Eric Newton (Annadale): The fu-ture of news.Statt eines Workshops ist einAusflug zu der bedeutendenZeitungssammlung der AmericanAntiquarian Society in Worcesterangesetzt.

Für Glasgow (2002) laufen dieVorbereitungen zu einer Vortrags-veranstaltung ,Zeitungen in Groß-britannien‘. Die ersten Überlegun-gen wurden auch für dasProgramm Berlin 2003 angestellt.Ohne auf eine einfallslose Fortset-zung des Regionalprinzips setzenzu wollen, wäre eine Sitzung zumThema Zeitungen in Deutschlandsicherlich sehr im Interesse sowohlder Verbreitung von Informationenüber die ja so vielseitige wie auchschwierige Zeitungssituation imLande wie auch der Verbesserungder Lage. Pünktlich zur Sitzung war eineneue Ausgabe des Newsletters desRTN erschienen, betreut von BetiJones (Aberystwyth). Auch eineerste Ausgabe von Vorträgen beiden RTN-Veranstaltungen (1999–2000) wurde vorgelegt. Dieser vonder British Library NewspaperLibrary edierte Vorabdruck solldurch die Beiträge zweier weitererJahre ergänzt und dann in endgül-tiger Form publiziert werden.

John Dorr, der neue Betreuer vonICON (International Coalition onNewspapers, ein vom NEH geför-

dertes Projekt) beim Center forResearch Libraries, gab einen kur-zen Zustandsbericht und drücktedie Hoffnung aus, daß die bisherauf US-Organisationen beschränk-ten Projektmittel in Zukunft auchfür Gemeinschaftsprojekte mitausländischen Partnern verwendetwerden könnten.Rechenschaftsberichte wurden überdie beiden laufenden Projekte desRTN erstattet: 1) eine Richtlinie

für die Sicherheitsverfilmung vonZeitungen mit dem Ziel einer opti-malen Digitalisierung. M. Bremer-Laamanen hatte kurz vor derSitzung einen trefflichen Entwurfdazu in Umlauf gegeben, der alsDiskussionsgrundlage dient. Nachjetziger Schätzung dürfte das end-gültige Manuskript zum Jahres-ende vorliegen, eventuell schoneher. 2) die Erstellung einesMusterfragebogens für die Erfas-sung nationaler Zeitungsbestände.H. Walravens berichtete über diein Deutschland erfolgte Umfrageund die ersten Ergebnisse. Revi-dierter Fragebogen und Projekt-bericht dürften spätestens zumJahresende vorliegen. Als Beipro-dukt ist eine Datenbank der deut-

schen Zeitungssammlungen in Bi-bliotheken, Archiven, Institutenund Verlagen entstanden, die inKürze über das Internet zugänglichgemacht werden wird.Als Ergebnis eines früheren Pro-jekts sind die Adreßdaten wichti-ger internationaler Zeitungssamm-lungen inzwischen über das IFLA-NET zugänglich gemacht worden.Bibliotheken sind aufgefordert,ihre möglicherweise inzwischen

veralteten Daten zu aktualisierenbzw. ihre Daten erstmals zu mel-den.

Als mögliches zukünftiges Projektwurde eine Überarbeitung derRegeln für die Zeitungskatalogi-sierung aus dem Jahr 1988 erwo-gen. Dabei ist besonders die gegenwärtige Bemühung um Kon-vergenz im Zeitschriftenbereich(ISBD(CR), ISSN, AACR) wieauch die veränderte Rolle vonUNIMARC zu berücksichtigen.

Zum Nutzen der europäischenTeilnehmer hatte Henry Snyder einumfassendes Besuchsprogrammausgearbeitet und setzte es mit ge-wohnter Effizienz und Großzügig-

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Henry und Jeanette Snyder organisierten die Tagung des Runden Tisches in Berkeley und luden die Arbeitsgruppe in ihr Haus ein

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keit in die Praxis um. So wurdendie Zeitungsbestände und die Be-standserhaltungsmaßnahmen derBancroft Library (University ofCalifornia, Berkeley), der Califor-nia State Library (Sacramento),der University of California LosAngeles sowie der Southern Re-gional Library (Speicherbibliothekfür Südkalifornien mit derzeit ca. 4 Mill. Bänden), der HuntingtonLibrary (San Marino) und desGetty Center (Los Angeles) vorge-stellt und überdies das Center ofBibliographic Studies (Universityof California, Riverside) besucht,dem die Koordination des Califor-nia Newspaper Project obliegt.

Hartmut Walravens

Ismen-Treffenin Prag

Ismen? Wie bitte? Nein, es warennicht die Sprachreiniger, die sichgegen unnötige Fremdwörter insZeug legten, sondern Vertreter vonISMN-Agenturen und Organisa-tionen aus dem Musikbereich, diesich am 19. und 20. April in Pragzu ihrer Jahrestagung getroffen ha-ben, um Probleme der Praxis unddes Ausbaus des ISMN-Systemszu besprechen. ISMN – das ist dieInternationale Standard-Musik-nummer, ein ISO Standard(10957), der inzwischen gut sechsJahre besteht und bereits in 30 Ländern angewandt wird. DasKonzept ist einleuchtend und vonder ISBN her wohlbekannt – mankann den gesamten Geschäfts-bereich rationalisieren, die biblio-graphische Information verbessernund international genormte Be-stell- und Distributionswege schaf-fen. Nun hat die ISBN über 30 Jahre gebraucht, um ihre jetztkonkurrenzlose Stellung in etwa160 Ländern weltweit zu errei-chen. Dagegen ist die ISMN wirk-

lich noch ein junges Ding, das al-lerdings die besten Anlagen zeigt.Die Hauptsache ist die Mitarbeitder Musikverlage – nur wenn siedie ISMN nutzen und auf ihrePublikationen drucken, dann kannauch der Handel davon profitierenund die Bibliothekare ihre Katalo-gisierung rationalisieren.

Prag lag als Tagungsort nahe, denndie Tschechische Republik hatschon 1996, als eines der erstenLänder, die ISMN praktisch einge-führt. Die Zahl der Musikverlageist zwar nicht groß, aber dieMusiktradition bedeutend. DieVeranstaltung, an der Vertreter vonetwa 15 Organisationen teilnah-men, wurde vom Direktor dertschechischen Nationalbibliothekeröffnet und dann vom Direktorder Internationalen ISMN-Agen-tur (Berlin) geleitet. Aus demRechenschaftsbericht der Inter-nationalen Agentur, die für dieEntwicklung und den Ausbau desISMN-Systems verantwortlich ist,geht hervor, daß sich im letztenJahr immerhin fünf neue Länderdem System angeschlossen haben:

Australien, Slowakei, Türkei, Un-garn und die USA. Ohne dieWichtigkeit der zuerst genanntenLänder herabzusetzen, ist doch derBeitritt der USA von besondererBedeutung: Die USA sind einerder wichtigsten und größtenMusikmärkte der Welt, und erstwenn das Nummernsystem dortFuß gefaßt hat, wird es sich auch weltweit in den wichtigsten Anwendungsbereichen wirklichdurchsetzen.

Die Internationale Agentur ist ge-rade dabei, die 3. Ausgabe desInternationalen Musikverlegerver-zeichnisses zu veröffentlichen. Esenthält die Adressen von 11 600Musikverlegern aus 72 Ländern.Dieser auf den ersten Blick be-scheidenen Zahl sieht man denArbeitsaufwand nicht an, der da-hinter steckt: Musikverleger sindgenerell weniger organisiert alsBuchverleger, und viele Verlagesind sehr klein. Diese letzteren zuerfassen, ist die große Schwierig-keit. In einigen Ländern hat erstdie Zusammenarbeit mit denMusikabteilungen der National-

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Pam Thompson, Vorsitzende von IAML (Internationaler Verband der Musikbiblio-theken u. a.)

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bibliotheken, die das Pflichtexem-plarrecht besitzen, die Spuren-suche erleichtert. Denn wenn diePflichtexemplare abgeliefert wer-den, dann wird gewöhnlich auchdie Adresse festgehalten. Erst derweitere Ausbau des ISMN-Sy-stems wird diese Pionierarbeit ineine Routinearbeit verwandeln.

Die teilnehmenden ISMN-Agen-turen hatten gleichfalls ihre Tätig-keitsberichte vorgelegt, aus denen

langsame, aber sichere Fortschrittezu erkennen waren. Einige Pro-bleme oder praktische Fragen wur-den aufgeworfen:– Wie läßt sich die Zusammen-

arbeit mit den Musikverlegernverbessern? Vielfach ist diesendas Potential der ISMN nichtklar, weil die nötigen Infra-strukturen erst im Aufbau sind.Hier besteht erheblicher Infor-mations- und Beratungsauf-wand.

– Was soll mit den früherenTiteln geschehen, wenn dieISMN eingeführt wird? Eskann nur im Interesse derVerleger sein, diese nachzunu-merieren, weil sonst einheitli-

che Geschäftsgänge nicht reali-sierbar sind.

– Mwst. In einigen Ländern gibtes Steuerbefreiung für Publika-tionen, die eine ISBN auf wei-sen (so in Polen und Quebec),aber nicht für ISMN. DerGrund liegt darin, daß ISMNrelativ neu ist, also in den ent-sprechenden Bestimmungen er-gänzt werden muß, was meistein längerer verwaltungsmäßi-ger Prozeß ist.

– Der Strichcode, für viele Buch-verleger eine Selbstverständ-lichkeit, ist im Musikbereichnoch eher die Ausnahme. LautVertrag mit EAN/UCC ist dieNutzung von ISMN-Strich-codes für die Musikverlegerkostenfrei.

Eine sehr wichtige ISMN-Applika-tion ist das VLM (Verzeichnis lie-ferbarer Musikalien), das von derFrankfurter Agentur online ange-boten wird und sich zu einem idea-len Hilfsmittel für die Branche ent-wickeln könnte. Allerdings liegtder Nachweis bislang bei nur 200 000 Publikationen, was nur einen Bruchteil des existieren-den Materials darstellt. Freilich

schreckt die Eintragungsgebührmanchen Verleger ab, der nur dieneuen oder besonders interessan-ten Titel nachweist, aber nicht die50 000 Titel seines Lagers (Back-list). Auch in Großbritannien gibtes ein Music in Print (CD-ROM,veröffentlicht von der MusicPublishers Association). In Frank-reich plant der Musikverlegerver-band ein solches Nachschlage-werk.Auch die elektronischen Publika-tionen und ihre Benummerungwurden behandelt. So sind dieISMN und der Digital ObjectIdentifier (DOI) sowie URN (Uni-form Resource Name) kompatibel– die Nummer wird einfach alsArtikelnummer in den jeweiligenString integriert. Für letzteres wurde vorgeschlagen, ISMN offi-ziell als NID (Name space identi-fier) registrieren zu lassen.

Außerdem wurden neue ISO Pro-jekte wie ISWC (InternationalStandard Musical Work Code) undISAN (International StandardAudiovisual Number) vorgestellt.Von besonderem Interesse dürfteder MPEG 21 Call for Proposalssein. Ziel dieses Unternehmens istes, die unterschiedlichen Standard-numerierungssysteme in ein Ge-samtsystem zu bringen, sie mitein-ander kompatibel zu machen undSchnittstellen zu schaffen. Dies istfür Anwendungen wie Copy-right-Verwaltung und einheitlichesMetadaten-Management unerläß-lich, erfordert aber einen gewissenAufwand.

Ein schwieriger Diskussionspunktwar die Finanzierung des Systems.Während ISBN in bescheidenemMaße von der Staatsbibliothek zuBerlin subventioniert wird, ist esbei der ISMN so, daß zwar die lau-fenden Kosten (Raum, Telekom-munikation, Leitung, Infrastruktur,Druckkosten) von der Staatbiblio-thek getragen wird, nicht aber dieSachbearbeiterstelle. Dies erfor-dert Beiträge der einzelnen Agen-turen. Während dies sicherlich die

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Hasan Duman, engagierter Förderer der Standardnumerierung in der Türkei

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lästigste Seite der ISMN ist, bleibtfestzustellen, daß weltweite Stan-dards ohne Betreuung nicht funk-tionieren. Insofern ist es auch imInteresse der gesamten Musikver-legergemeinde, die ISMN adäquatzu unterstützen.

Übrigens hat die InternationaleISMN-Agentur auch einen Web-site: www.ismn.spk-berlin.de

ISBN-Seminarin Dušanbe

Es ist eine Aufgabe der Internatio-nalen ISBN-Agentur, die Stan-dard-Buchnummer weltweit zufördern und einzuführen. Inzwi-schen gehören 161 Länder zumSystem, aber es besteht noch er-heblicher Handlungsbedarf. Derfolgende Kurzbericht über dieLage in Tadschikistan beleuchtetschlaglichtartig ein Arbeitsgebietder Agentur und die Lage desBuchsektors in diesem zentralasia-tischen Land.

Das Seminar dauerte drei Tage(9.–11. 4. 2001) und umfaßte nichtnur die Struktur, den Druck unddie Anwendung der ISBN, sondernhatte seinen Schwerpunkt auf demPotential dieses Standards für dieSchaffung einer effizienten Infra-struktur für den gesamten Buch-bereich. 22 Teilnehmer, meist Ver-leger und Bibliothekare, waren gekommen; Buchhändler gibt eskaum in Tadschikistan.Das Seminar wurde vom Kultur-minister eröffnet, der selbst eineBibliotheksausbildung besitzt undder Unterstützung für die Grün-dung einer ISBN-Agentur imLande zusagte. Die Direktorin destadschikischen OSI -Büros betontedie Wichtigkeit der ISBN in ihrerGrußansprache.

Die Präsentationen begannen miteinem Überblick über das ISBN-System und seine Rolle imBuchsektor, mit besonderer Be-rücksichtigung des rechtlichenUmfeldes; auch wurde auf dieNotwendigkeit einer buchfreundli-chen Umgebung und den ISBN-Einfluß auf die Kultur- undErziehungspolitik hingewiesen.Der erste Tag war dann größten-teils der Einführung in die Grund-lagen der ISBN und ihre techni-schen Aspekte gewidmet.Der zweite Tag hatte den Schwer-punkt ISBN-Verwaltung sowieInformationsmittel wie das Ver-zeichnis lieferbarer Bücher. DerNachmittag blieb für Internet-demonstrationen.Der dritte Tag war der Anwendungder ISBN in der Verlagsindustrie,dem Buchhandel und den Biblio-theken gewidmet. Die Schluß-folgerungen wiesen auf die mo-mentanen Unzulänglichkeiten imtadschikischen Buchsektor hin undversuchten, einen Aktionsplan zuentwickeln.Das Seminar war interaktiv konzi-piert, und Fragen und Kommentareder Teilnehmer zeigten, daß ihnendie Relevanz des Gegenstandesdeutlich war.

Das Seminar wurde vom tadschi-kischen OSI-Büro (Open SocietyInstitute, auch als Soros Founda-tion bekannt) vorzüglich organi-siert, und der Programmdirektorund seine Mitarbeiter trugen er-heblich zum Erfolg bei.

Kurze Darstellung des tadschiki-schen Buchsektors:

Die Verlagsprduktion ist immernoch sehr klein – es erscheinen ca. 100 Titel pro Jahr. Die staatli-chen Verleger beherrschen dieSzene. Im Erziehungs- und Aus-bildungsbereich werden zumeistLehrbücher in russischer Spracheverwendet, die eingeführt werden.Die Universitätsausbildung stütztsich völlig auf russische Werke.Bislang gibt es keinen Verleger-

verband, allerdings existiert bereitsein Satzungsentwurf.Tadschikistan führt gegenwärtigneue Schullehrbücher ein, und dieWeltbank unterstützt dieses Pro-jekt. Nach Informationen aus derVerlagsszene wurde das ersteLehrbuch jedoch in Kasachstangedruckt und vom Erziehungs-ministerium an die Schulen ver-teilt. Das dürfte keine idealeMethode sein:– Da der Druck im Ausland ge-

schah (in einem Land mit völliganderer Sprache), haben sichviele Druckfehler eingeschli-chen, was für ein Lehrbuch un-akzeptabel ist.

– Es wurde behauptet, das Niveauder tadschikischen Druckindu-strie sei zu niedrig. Zum ande-ren, für den Druck von mehr als100 000 Exemplaren – mit mög-lichen nachfolgenden Druck-aufträgen – hätte sich für tad-schikische Drucker eine Inve-stion zur Modernisierung ihrerWerkstätten gelohnt. Wie sollhier eine Änderung eintreten,wenn die lukrativen Aufträgeins Ausland gehen?

Kaum eine Buchhandlung hat den Zusammenbruch des früherenWirtschaftssystems überlebt. EineBuchhandlung gab an, 300 Titelvorrätig zu haben (davon waren allerdings nicht wenige Titel älterals 10 Jahre). Die meisten Ver-kaufsstellen sind Kioske, die ne-ben anderen Waren auch einigeBücher anbieten. Insofern ist einHauptproblem die Distribution.Die Kioske kaufen entweder direktbeim Verlag oder über einenAggregator („kollektor“). Natür-lich werden nur solche Titel ausge-wählt, die an eine möglichst breiteKäuferschicht appellieren.

Das Bibliotheksnetz schein rechtgut zu sein, aber es gibt zu wenigUnterstützung dafür. Die größerenBibliotheken verlassen sich immernoch teilweise auf das Pflicht-exemplar, aber die Verleger sindverschiedentlich nicht mehr bereit,

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etwas gratis abzugeben. Die Bi-bliotheksetats sind nicht ausrei-chend, um die notwendige, ins-besondere ausländische Literaturzu erwerben. Eine willkommeneHilfe sind Buchgeschenke aus demAusland; OSI richtet z. Zt. einekleine Modellbibliothek in derNationalbibliothek ein.Die Bibliothekare machen einenaufgeschlossenen und aktiven Ein-druck. Sie betreiben einen stärke-ren Interneteinsatz, Bibliotheks-automatisierung und elektronischeBibliotheken. Ein Bibliotheksver-band koordiniert die Aktivitäten.

Das rechtlich-organisatorische Um-feld des Buchsektors ist bei wei-tem nicht befriedigend:– Das Verlagsgesetz ist nicht aktu-

ell. So werden beispielsweisekeine elektronischen Publika-tionen erwähnt, was bedeutet,das solche nicht als „Veröffent-lichungen“ und ihre Produzen-ten nicht als „Verleger“ gelten(mit allen rechtlichen und fiska-lischen Konsequenzen).

– Es gibt keine Steuerleichterun-gen für Veröffentlichungen. DerSteuersatz beläuft sich auf 20%.

– Das Telekommunikationssystemist für Bestell- und Distribu-tionszwecke des Buchhandelsund den Interneteinsatz unzurei-chend.

– Es gibt keine Reduktion fürBüchersendungen.

– Die Buchbranche hat es schwer,Kredite aufzunehmen, da siekeine Sicherheiten zu bieten hat (z. B. werden Buchbeständenicht anerkannt).Papier und Druckzubehör unter-liegen Importzöllen (Papierwird in Tadschikistan nicht pro-duziert). Dies ist ein weitererGrund für hohe Buchpreise.

– Lesegewohnheiten sind unzurei-chend entwickelt.

Notwendige Maßnahmen

– Tadschikistan braucht eine no-vellierte Gesetzgebung für den

Buchbereich, z. B. nach demVorbild der Russischen Födera-tion.

– Die Erziehungs- und Kulturpoli-tik sollte die Bedeutung vonPublikationen anerkennen unddie Buchindustrie anspornen.

– ISBN (und andere internationaleStandards) sollten eingeführtwerden, um eine effizientereInfrastruktur für den Buchsektoraufbauen zu können.

– Papier und Druckzubehör soll-ten von Einfuhrzöllen befreitwerdern.

– Verlegern und Buchhändlernsollten Sicherheiten für Bank-darlehen gegeben werden.

– Die Gründung von Verleger-und Buchhandelsverbändensollte gefördert werden.

– Lesegewohnheiten sollten ge-fördert werden.

– Büchersendungen sollten zuermäßigten Tarifen erfolgen.

Aktionsplan

Erste Schritte

– Einrichtung einer ISBN-Agen-tur in Tadschikistan. Es wäresinnvoll, die Verleger in diesenProzeß einzubeziehen, um ihreMitarbeit bei der ISBN-Anwen-dung zu sichern. Während desSeminars wurde angeregt, dasKulturministerium solle dieAgentur in der Anfangsphasebetreuen, dann könnte vielleichtder (geplante) Verlegerverbandsie übernehmen. Eine andereLösung könnte darin bestehen,daß ein Verleger die ISBN-Arbeit leisten und die biblio-graphischen Daten vermarktenwürde.

– Formaler Vorgang: Die Interna-tionale ISBN-Agentur benötigteine Mitteilung des zuständigenMinisteriums, daß gegen dieÜbernahme der ISBN-Verwal-tung durch eine bestimmteOrganisation keine Bedenkenbestehen. Des weiteren sindPublikationsstatistiken zur Be-

rechnung der erforderlichenNummernkontingente notwen-dig. Ein Vertrag zwischen derInternationalen und der Natio-nalen ISBN-Agentur wird diegegenseitigen Aufgaben, Rechteund Pflichten bestimmen. Sei-tens der Internationalen Agenturentstehen für Tadschikistan kei-ne Kosten.

– Kosten: In Anbetracht des ge-genwärtigen geringen Publika-tionsvolumens in Tadschikistanist eine Teilzeitstelle für dieBearbeitung ausreichend. Aller-dings sind ein PC und Softwareerforderlich.

– Praktisches Vorgehen: Da derISBN-Betreuer idealerweisenicht nur Nummern zuteilen,sondern auch den Buchsektorbezüglich der Anwendung desSystems (Verbesserung derInfrastrukturen, Rationalisie-rung, Buchverzeichnisse, Orga-nisation der Distribution usw.)beraten sollte, kommt einer guten Ausbildung ein hoherStellenwert zu. Neben einemkurzen Praktikum an einer ande-ren ISBN-Agentur, wäre derBesuch einer Books-in-Print-Redaktion, einiger modernerBuchhandlungen (mit elektroni-schem Warenwirtschaftssystem)und eines Großhändlers oderDistributors notwendig, um diegegenwärtigen Möglichkeitendes ISBN-Einsatzes kennenzu-lernen.Problem: Ein so qualifizier-ter Kandidat würde zweifellosleicht eine besser bezahlte Stellein Tadschikistan finden!

– Übersetzung des ISBN-Stan-dards (ISO 2108) ins Tadschi-kische.

– Übersetzung der neuen Versiondes ISBN-Leitfadens (URL:www.isbn.spk-berlin.de) insRussische und möglicherweiseauch ins Tadschikische. Hierkönnte OSI vielleicht helfen:Damit würden alle Staaten derfrüheren Sowjetunion den sel-ben grundlegenden Text zurVerfügung haben, wodurch

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Fehlinterpretationen und Miß-verständnisse reduziert werdenkönnten. Die vorliegende rus-sische Übersetzung gibt denText der veralteten Version desLeitfadens (1986) wieder, der

inzwischen völlig überarbeitetist.

– Bildung eines tadschikischenVerlegerverbandes. Es erscheintratsam, die bereits ausgearbeiteSatzung in Hinsicht auf die

Erfordernisse der modernenVerlagsindustrie noch einmal zuüberprüfen. Bisher spiegelt dietadschikische Verlagsszene nochteilweise die sowjetischen Ver-hältnisse.

– OSI hat ein neues Programmzur Förderung von Kleinunter-nehmen aufgelegt. Dies könnteauf die Buchindustrie in Tad-schikistan angewandt wer-den.

Weitere Schritte

– Vorbereitung einer elementarenForm eines Verzeichnisses lie-ferbarer Bücher als Kundenin-formation (z. B. in Form verviel-fältigter Blätter im Lande, aufdem Internet für das Ausland).

– Die künftige Verlegerorganisa-tion sollte sich bei der Regie-rung für die Steuerbefreiungvon Publikationen und dieZollbefreiung für Druckzubehöreinsetzen. Dadurch würden dieBuchpreise erheblich gesenktwerden können.

– Die Einrichtung einer Muster-buchhandlung in Dušanbe wäreeine attraktive und praktischeFördermaßnahme, sozusagen„zum Anfassen“. Es gibt dafürerfolgreiche Beispiele aus Bul-garien, Bosnien, Lettland undRußland. Ein Investor würdesich möglicherweise erst nachVerbesserung der Rahmenbedin-gungen finden.

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Anschrift der Abteilung:Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz, Abt. II E, 10772 Berlin

Sekretariat:Tel. (030) 266-2337, Fax (030) 266-2378, E-mail: [email protected]

Telefonnummern: (030) 266-Abt.-Leiter: Dr. Hartmut Walravens - 2498Stellvertr.: Sigrun Putjenter - 2478ZDB: Barbara Sigrist - 2483ZRT: Barbara Pagel - 2345GKD: Elisabeth Pitz - 2344ISBN, ISMN: Dr. Hartmut Walravens - 2498

Web sites:URL der Abteilung:

http://bibl-dienste.sbb.spk-berlin.deZDB: http://www.zdb.spk-berlin.deSigelstelle: http://www.sigel.spk-berlin.deISBN: http://www.isbn.spk-berlin.deISMN: http://www.ismn.spk-berlin.de

Impressum

Soeben erschienen:

Staatsbibliothek zu Berlin: Internationale Zeitungsbestände in deutschen Bibliotheken,

3. Ausgabe / International Newspaper Holdings in German Libraries, 3rd Edition.

K. G. Saur, München 2001, 3-598-11442-7