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Herausgegeben vom Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz bibliotheken heute 1/2016, Jg. 12 ISSN 1860-4188 Die Themen LernBar in der Öffentlichen Bücherei – Anna Seghers Mainz Die Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars Trier im Porträt Zukunftskonzepte – Workshop für hauptamtlich geleitete Bibliotheken LANDESBIBLIOTHEKSZENTRUM

ISSN 1860-4188 LANDESBIBLIOTHEKSZENTRUM

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Page 1: ISSN 1860-4188 LANDESBIBLIOTHEKSZENTRUM

Herausgegeben vom Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz

bibliotheken heute1/2016, Jg. 12

ISSN 1860-4188

Die ThemenLernBar in der Öffentlichen Bücherei – Anna Seghers Mainz

Die Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars Trier im Porträt

Zukunftskonzepte – Workshop für hauptamtlich geleitete Bibliotheken

LANDESBIBLIOTHEKSZENTRUM

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Das Landesbibliothekszentrum Rheinland-PfalzIm Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz (LBZ) sind die Bibliotheca Bipontina in Zweibrücken, die Pfälzische Landesbibliothek in Speyer, die Rheinische Landesbibliothek in Koblenz sowie die Landesbüchereistelle in Koblenz und Neustadt/Weinstraße zu einer bibliothekarischen Dienstleistungseinrichtung vereint. Das LBZ ermöglicht den Zugang zu weltweiten Informationsangeboten und die Nutzung moderner Informationstechnologien. Zusammen bilden die fünf Einrichtungen ein leistungsstarkes Kompetenzzentrum für alle Fragen im Bereich der Medien- und Informationsvermittlung, der Leseförderung sowie der Beratung und Unterstützung von Bibliotheken in den Kom-munen und Schulen. In enger Abstimmung arbeiten sie gemeinsam am Aufbau eines leistungsfähigen Bibliotheks-systems für das Land Rheinland-Pfalz und fördern die Kooperation und Vernetzung der Bibliotheken im Land, u.a. durch die Koordinierung landesweiter und regionaler Bibliotheksprojekte. Auch die Aus- und Fortbildung von Bib-liotheksfachkräften und die vielfältige Unterstützung von Ehrenamtlichen sind wichtige Anliegen des LBZ. Die detaillierten Aufgabenschwerpunkte und Angebote des LBZ finden Sie unter www.lbz.rlp.de

Impressumbibliotheken heuteISSN 1860-4188

Herausgeber: Landesbibliothekszentrum Rheinland-PfalzBahnhofplatz 1456068 KoblenzTelefon: 0261 91500-101Telefax: 0261 [email protected]

Redaktion:Dr. Annette Gerlach (V.i.S.d.P.) (Koblenz), Telefon: 0261 91500-101, E-Mail: [email protected] Hesse (Neustadt), Telefon: 06321 3915-14, E-Mail: [email protected] Dr. Barbara Koelges (Koblenz), Telefon: 0261 91500-474, E-Mail: [email protected] Reiss (Koblenz), Telefon: 0261 91500-473, E-Mail: [email protected] Tropf (Speyer),Telefon: 06232 9006-245, E-Mail: [email protected]

Titelbild: Wandel in der medialen Welt © Sergey Nivens / Fotolia.com

Preis: Jahresabonnement (3 Hefte): 22,50 Euro, Einzelheft: 7,50 Euro.Das Abonnement kann zum 31.12. eines Jahres gekündigt werden. Kommunale öffentliche Bibliotheken, wissenschaftliche Bibliotheken, Schulbibliotheken sowie kirchliche Büchereien in Rheinland-Pfalz erhalten die Zeitschrift kostenlos.

Elektronische Ausgaben von „bibliotheken heute“, Anzeigenpreise und Hinweise für Autorinnen und Autoren: unter http://lbz.rlp.de/ueber-uns/publikationen/bibliotheken-heute/

Druck: Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation Rheinland-Pfalz, 56070 Koblenzbibliotheken heute wird gefördert vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur, Mainz

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INHALTSVERZEICHNIS

BIBLIOTHEKSPRAXIS

Neuer Bibliotheksservice „Medienkisten fürFlüchtlinge“ von Ministerin Reiß vorgestellt.................. 2

LernBar in der Öffentlichen Bücherei Mainz ............. .... 3

Mainzer Notfallverbund auf dem Weg ............................ 5

Feedbackmanagement in der Hochschulbibliothek Kaiserslautern ....................................................................... 6

Graphic Novels in der Stadtbücherei Frankenthal ........ 8

Literarische Lesezeichen in der StadtbüchereiSchifferstadt ......................................................................... 9

BIBLIOTHEKSPORTRÄT

Die Bibliothek des BischöflichePriesterseminars Trier .......................................................10

NEUERÖFFNUNGEN, JUBILÄEN

20 Jahre Stadtbibliothek Germersheim ........................ 12

25 Jahre Stadtbibliothek Konz in derKonstantinstraße ............................................................... 14

Gemeindebücherei Neuhofen in neuem Glanz ........... 16

„Leseland Trierweiler“: kombinierte Gemeinde-und Schulbibliothek ...........................................................17

LESEFÖRDERUNG UNDVERANSTALTUNGEN

LESESOMMER 2016: neuer Internetauftritt ................20

Bibliothekstage Rheinland-Pfalz 2016 in Vorbereitung ................................................................. 21

Lebendige „Dezembergeschichten“ in Boppard ......... 22

INTERNET, NEUE MEDIEN

Onleihe Rheinland-Pfalz immer beliebter ....................23

TAGUNGEN, FORTBILDUNG

Konferenz der ehrenamtlichen Bibliothekenim nördlichen Rheinland-Pfalz 2015 .............................24

Bibliothekskonferenz der hauptamtlichenBibliotheken 2015 ............................................................ 26

AUS DEM LANDESBIBLIOTHEKSZENTRUM

Neues aus dem LBZ .........................................................28

LBZ im Länderverzeichnis national wertvollenKulturgutes .........................................................................29

LBZ erwirbt Manuskript und Briefe vonStefan Andres ......................................................................31

Leben nach Luther: Wanderausstellung imLBZ Koblenz .........................................................................32

Die Entstehung der bayerischen Pfalz:Ausstellung im LBZ Speyer ..............................................33

Der heilige Pirminius: Vortrag imLBZ Zweibrücken .......................................................... .. 34

Zukunftskonzepte für Bibliotheken:Workshop-Angebot der Landesbüchereistelle ............35

AUS DEN VERBÄNDEN .................................. 36

KURZINFORMATIONEN ................................ 37

ORTS-, PERSONEN- UNDSACHREGISTER ................................................ 40

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„Öffentliche Bibliotheken bieten Flüchtlingen und Asyl-suchenden einen leichten Zugang zu Büchern und an-deren Medien und damit zur deutschen Sprache“ un-terstrich Vera Reiß. „Die Beherrschung der Sprache und des Lesens geschriebener Texte sowie das Kennenler-nen der deutschen Kultur sind die Schlüsselqualifikat -onen für eine schnelle und erfolgreiche Integration der vielen zehntausend Flüchtlinge in Rheinland-Pfalz. Mit den Medienkisten wollen wir die Bibliotheken in ihrer Arbeit vor Ort unterstützen und die Integration der Flüchtlinge aktiv fördern.“ Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kaster-Meurer konnte zur landesweiten Startveranstaltung in der Stadtbiblio-thek Bad Kreuznach neben Mitarbeitern aus Bibliothe-ken auch zahlreiche weitere Gäste begrüßen, darunter auch einige syrische Flüchtlinge und deren Betreuer, sowie Mitglieder des Jugendmigrationsdienstes und Vertreter der Stadt und des Landkreises Bad Kreuznach. Mit den Worten „das Lernen der Sprache ist für die In-tegration von elementarer Bedeutung. Daher bin ich sehr froh, dass die Medienkiste für Flüchtlinge unser Angebot erweitert. Die Stadtbibliothek verfügt über einen guten Fundus an Literatur zum Deutsch lernen, den wir kontinuierlich ausbauen wollen“, bedankte sich die Oberbürgermeisterin für die Unterstützung beim Landesbibliothekszentrum und beim Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur.Für ein abwechslungsreiches Begleitprogramm, das

BIBLIOTHEKSPRAXIS

Neuer Bibliotheksservice „Medienkisten für Flüchtlinge“ von Ministerin Vera Reiß in Bad Kreuznach vorgestellt

Am 9. Februar 2016 stellte Bildungsministerin Vera Reiß in der Stadtbibliothek Bad Kreuznach mit den „Medienkisten für Flüchtlinge“ ein neues Angebot des Landesbibliothekszentrums (LBZ) vor. Gleichzeitig übergab sie die ersten Medienkisten an Bibliotheken in Rheinland-Pfalz. Sie dankte dem LBZ und den Bibliotheken für ihr Engagement zur Sprachförderung und zur Integration der Flüchtlinge und wünschte ihnen viel Erfolg für ihre wichtige Arbeit in diesem Bereich.

passend zur Veranstaltung auch Bezug auf das Thema „Sprache und Verständigung“ nahm, sorgte das Clown-theater Rosina aus Bad Kreuznach. Die Medienkisten für Flüchtlinge wurden vom Landesbi-bliothekszentrum mit Unterstützung des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur aufgebaut. Bisher gibt es 30 Medienkisten. Sie enthal-ten Bücher und andere Medien, die vor allem dem Er-lernen der deutschen Sprache, der Leseförderung sowie der Orientierung und Integration der Flüchtlinge und Asylsuchenden dienen. Das sind zum Beispiel Bildwör-terbücher für Kinder und Erwachsene, Sprachkurse zum Selberlernen, leicht zu lesende Texte in deutscher Spra-che, sogenannte „Sprechende Bücher“ und Ratgeber zu praktischen Alltagsfragen. Die Medienkisten können über die Ergänzungsbüche-reien des Landesbibliothekszentrums in Koblenz und Neustadt ausgeliehen werden. Die Leihfrist beträgt nach Absprache bis zu sechs Monaten. Bestellungen und Reservierungen sind über den Buchungskalender unter http://medien.lbz-rlp.de jederzeit möglich. Wei-tere Informationen zu den Medienkisten für Flüchtlinge und zu anderen Angeboten des LBZ sowie die entspre-chenden Ansprechpartner unter www.lbz.rlp.de.

Günter Pflaum Norbert Sprung (LBZ)

Ministerin Vera Reiß (links) übergibt zusammen mit Stefan Meisel, Leiter Stadtbibliothek Bad Kreuznach, und Dr. Annette Gerlach, Leiterin Landesbibliothekszentrums, die ersten Medienkisten für Flüchtlinge an Bibliotheken.

Clownin Rosina begeistert bei der Startveranstaltung „Medienkisten für Flüchtlinge“ in Bad Kreuznach die Gäste. Erste Reihe vorne von links nach rechts: Dr. Annette Gerlach, Leiterin des Landesbiblio-thekszentrums, MdL Karsten Pörksen, Bildungsministerin Vera Reiß und Oberbürgermeisterin Dr. Heike Kaster-Meurer. Fotos: Hansjörg Rehbein

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LernBar in Mainz

Neuer Lernort in der Öffentlichen Bücherei – Anna Seghers

Die (alkoholfreien) Cocktails trugen vielversprechende Namen wie „Lernhilfe“ und „Hitzefrei“, der Termin war einprägsam gewählt: Mit einer kleinen Feier am Freitag, dem 13. November 2015 und einem ganz besonderen Pressetermin eröffnete die Öffentliche Bücherei – Anna Seghers ihre neue LernBar. Ein „Ort zur optimalen Vorbereitung auf die Schule“ lobte die Mainzer Kulturdezernentin Marianne Grosse.

Ein Lernort in der Öffentlichen Bücherei –Anna Seghers: Der Hintergrund

Schon lange nutzen zahlreiche Jugendliche von 14 bis 18 Jahren die Öffentliche Bücherei in den Bonifazius-türmen. Sie profitie en einerseits vom Medienangebot, immer stärker schätzen sie die Bibliothek aber auch als Aufenthaltsort. Sie recherchieren in den Räumen der Bibliothek, finden hier abseits von Schule und El-ternhaus einen Ort für selbstbestimmtes und konzen-triertes Lernen und Arbeiten. Gleichzeitig bietet die Bücherei Lerngruppen und Referate-Teams Platz zum gemeinsamen Arbeiten ohne Konsumverpflichtung.Kurz, in der Bücherei finden Schülerinnen und Schüler alles, was sie brauchen – jetzt konzentriert an einem Ort: der LernBar.

Das Bücherei-Team entspricht mit der Einrichtung der LernBar einem offenkundigen Bedarf. Als die Bücherei im Oktober 2013 Abhilfe vom „Abi-Stress“ versprach und 800 Abi-Trainer aus ihrem Bestand gesondert als thematische Buchausstellung präsentierte, übertrafen die Ausleihzahlen alle Erwartungen. Die Resonanz auf die Ausstellung, verbunden mit einer gezielten Aktion zur Information aller Gymnasien und Gesamtschulen durch direkten Kontakt und Info-Material, zeigte, dass die Adressaten sich genau diese Präsentation von Lern-hilfen wünschten: alles auf einen Blick. Viele Abiturien-tinnen und Abiturienten in spe waren erst durch ihre komprimierte Präsentation auf die Vielzahl und Vielfalt der Lernhilfen aufmerksam geworden. Nun rückt die Bibliothek den Bildungsprozess Jugendlicher weiter in ihren Fokus.

Ausstattung der LernBar

Ausgestattet ist der neue Lernbereich für Schülerinnen und Schüler ab der 8. Klasse mit 24 Arbeitsplätzen, WLAN-Zugang und einem Recherche-PC. Tablets und Notebooks können zum Arbeiten vor Ort ausgeliehen, Rechercheergebnisse sofort ausgedruckt werden.

Übersichtlich gegliedert nach Fächern, bietet die neue LernBar 2.500 Lernhilfen, ergänzt um Sachbücher und Ratgeber zu Lern- und Arbeitstechniken. Wer für die Vorbereitung eines Referates weitergehende Informa-tionen benötigt, kann jederzeit auf die Sachliteratur der Erwachsenenbücherei zugreifen. Sachkundige Un-terstützung bei der Recherche gibt es an der Informa-tion. Hinzu kommen mehr als 500 digitale Lernhilfen aus dem Pool der Onleihe Rheinland-Pfalz, die zuhause vom PC – rund um die Uhr, auch am Wochenende – so-fort entleihbar sind.

Einrichtung des Lernorts und Umstrukturierungder Bücherei

Ermöglicht wurde die Einrichtung der LernBar durch eine großzügige Spende der Mainzer Bibliotheksge-sellschaft aus dem Nachlass des Mainzer Bürgers Paul Lehn. Finanzielle Unterstützung leistete auch das Lan-desbibliothekszentrum. Für Dr. Stephan Fliedner, Direktor der Bibliotheken der Stadt Mainz, ist die Einrichtung des Lernbereichs die „zweite große Zukunftsinvestition der Öffentlichen Bücherei“ neben der Onleihe. Seit Juli 2015 gibt es den E-Book-Service mit mehr als 40.000 digitalen Medien auch in Mainz.

Als größte logistische Herausforderung bei der Schaf-fung des Lernbereichs erwies sich die räumliche Kapazi-tät der Bibliothek, denn zusätzlich nutzbarer Raum bot sich in den Bonifaziustürmen nicht. So mussten die Be-stände der Erwachsenenbücherei „zusammenrücken“, um Platz für den neuen Bereich zu schaffen. Auch galt es, die Arbeitsplätze für die Schülerinnen und Schüler so zu platzieren, dass diese ungestört arbeiten können – ohne wiederum andere Benutzerinnen und Benutzer zu stören.

Das Team der Öffentlichen Bücherei – Anna Seghers, koordiniert von Sibylle Heißner (Leiterin Informations-dienste und Benutzerservice) hat diese Probleme er-

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folgreich gelöst – und dafür gesorgt, dass die gesamte Bücherei von der Umgestaltung profitier . Direkt an die LernBar schließt sich mit dem Bereich LesBar das Bel-letristikangebot für Jugendliche an. Dies nützt auch der Kinderbücherei, wo es jetzt mehr Platz in den Regalen gibt. Übrigens können sich die Kinder auch dort über neue Sitzmöglichkeiten freuen. Die stark frequentierten Lese- und Arbeitsplätze im Erwachsenenbereich blei-ben im bisherigen Umfang erhalten. Die Neugestaltung der Bücherei dürfte also nicht nur den jungen Nutzerinnen und Nutzer gefallen. Und wenn bald auf den Schulhöfen zu hören sein wird: „Tref-fen wir uns an der LernBar“, hat das Team der Öffentli-chen Bücherei alles richtig gemacht!

Presseinformation Stadt Mainz

Eröffnung der LernBar mit Kulturdezernentin Marianne Grosse (links), (hintere Reihe von links:) Dr. Stephan Fliedner (Amtsleiter Kultur und Bibliotheken Mainz), Birgitta Mühe (Leiterin Öffentliche Büche-rei - Anna Seghers Mainz), Monika Soine (LBZ) und (rechts im Bild:) Thomas Busch (Vorsitzender der Mainzer Bibliotheksgesellschaft) mit Schülerinnen und Schülern.Foto: Öffentliche Bücherei – Anna Seghers, Mainz

Blick in die LernBar in der Öffentlichen Bücherei – Anna Seghers, Mainz. Foto: Monika Soine

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Mainzer Notfallverbund auf dem Weg

Seit Februar 2016 gibt es auch in Mainz erfolgreiche Schritte zur Konstituierung eines dritten Notfallver-bundes in Rheinland-Pfalz: Nach Koblenz und Spey-er hat die Stadt Mainz eine Solidargemeinschaft der kommunalen Einrichtungen für den Notfall ins Leben gerufen, dem hoffentlich weitere Einrichtungen mit wertvollem Kulturgut beitreten werden. Mit der jetzt getroffenen Vereinbarung verpflichten sich die kom-munalen Teilnehmer zur gegenseitigen Unterstützung im Notfall mit Personal, mit Material, mit Infrastruktur und mit Erfahrung. Partner sind vier Kultureinrichtungen in städtischer Trä-gerschaft: Die Wissenschaftliche Stadtbibliothek, das Stadtarchiv, das Gutenberg-Museum und das Natur-historische Museum. Die Direktorinnen und Direktoren der vier Institutionen unterzeichneten am 2. Februar 2016 in Gegenwart der Kulturdezernentin Marianne Grosse die „Vereinbarung zur gegenseitigen Unterstüt-zung in Archiven, Bibliotheken und Museen“. Damit sind die seit mehreren Jahren laufenden Ge-spräche und Planungen zu einem vorläufigen ersten Zwischenergebnis gelangt. Initiiert und koordiniert wurden sie durch die Notfallbeauftragte und stellver-tretende Amtsleiterin der Stadtbibliothek, Dr. Annelen Ottermann. Die vier städtischen Kulturämter trafen sich über einen längeren Zeitraum, formulierten ihren Bedarf, entsandten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Fortbildungen und verständigten sich mit Fachkol-leginnen und -kollegen. Sie passten die andernorts be-währten Konzepte und Modelle an den eigenen Bedarf, die jeweiligen räumlichen und personellen Möglich-keiten und den Charakter der Bestände an. Jedes Haus rekrutierte Notfallhelferinnen und -helfer, schaffte die Ausrüstung für den Notfall an, stellte Ablaufpläne auf und tauschte diese Unterlagen untereinander aus. Man verpflichtete sich zur Aktualisierung der Pläne, zur regelmäßigen Schulung der Helferinnen und Helfer und machte sich mit den Räumlichkeiten der anderen Partnereinrichtungen bekannt. Maßgeblich beteiligt an diesen vorbereitenden Schritten war der Haustechniker der Mainzer Stadtbibliothek, Heribert Dörrhöfer. Was bereits einvernehmlich abgestimmt und in ‚Tro-ckenübungen‘ erprobt war, wurde nun auch in eine rechtlich verbindliche Form gegossen. Mit der Konsti-tuierung des „Notfallverbunds Mainz“ soll auch ein Sig-nal nach außen in mehrere Richtungen gesetzt werden: an die Bürgerschaft, die diese Institutionen benutzt und schätzt, an die politischen Gremien, die durch diesen formalen Akt vom verantwortlichen Umgang mit dem Kulturellen Erbe in den einzelnen Häusern erfahren, und an vergleichbare Einrichtungen in anderen Städten

und Bundesländern, die auf die Gutenbergstadt blicken.Die vier städtischen Einrichtungen entschlossen sich frühzeitig, den Kreis nicht zu eng zu ziehen, sich viel-mehr bewusst nach außen zu öffnen und beteiligte In-stitutionen in anderer Trägerschaft an den Planungen zu beteiligen. So saßen Vertreter der Mainzer Universi-tätsbibliothek und der Wissenschaftlichen Diözesanbi-bliothek (Martinusbibliothek) bereits mit am Tisch und brachten ihre Überlegungen mit ein. Die im Februar 2016 formal bestätigte ‚städtische Kom-petenzbasis für den Notfall‘ ist ein Ausgangspunkt, kein Schlusspunkt. Durch weitere Vernetzungen kann und soll diese Basis gestärkt und auf breitere Füße gestellt werden. Deshalb wurden zeitnah weitere Einrichtungen in Trägerschaft des Landes und des Bistums eingela-den, dem Mainzer Notfallverbund beizutreten: die im Vorfeld bereits Beteiligten, Universitätsbibliothek und Martinusbibliothek, sowie die Bibliothek des Landtags und die Fachhochschulbibliothek.Der kommunale „Notfallverbund Mainz“ ist offen für weitere Partner, die das Netzwerk künftig stärken und belastbarer machen.

Auskünfte erteilt: Dr. Annelen Ottermann, Wissenschaftliche Stadtbibliothek Mainz, Rheinallee 3B, 55116 Mainz. Telefon: 06131 122650 oder E-Mail: [email protected]

Annelen Ottermann, Wissenschaftliche Stadtbibliothek Mainz

Unterzeichnung des kommunalen Notfallverbundes Mainz (v.l.n.r.): Heribert Dörrhöfer, Dr. Stephan Fliedner, Dr. Michael Schmitz, Dr. Annette Ludwig, Marianne Grosse, Dr. Annelen Ottermann, Prof. Dr. Wolfgang Dobras. Foto: Friedrich Hofmann, Stadtverwaltung Mainz.

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Waren Sie schon einmal mit der Dienstleistung eines Unternehmens unzufrieden? Oder haben Sie sich z.B. über einen besonders guten Service gefreut und woll-ten dies mit einem Lob kundtun? Vielleicht hätten Sie auch gerne einen Vorschlag gemacht, was aus Ihrer Sicht noch besser laufen könnte? Jeder von uns hat sicherlich eine der oben geschilderten Situationen bereits erlebt. Doch wenn es um die kon-krete Mitteilung von Lob, Kritik oder Anregungen geht, sind auch wir als Kunden manchmal verunsichert. Wir stellen uns beispielsweise die Frage, wo wir die richtige Kontaktstelle für unser Anliegen finden und in welcher Form eine Reaktion von Seiten des Unternehmens zu erwarten ist. Nicht zuletzt wägen viele Menschen ab, ob sich im Fall einer negativen Erfahrung der Aufwand einer Beschwerde lohnt oder ob es nicht doch konse-quent ist, zukünftig einfach die Dienstleistungen eines anderen Unternehmens in Anspruch zu nehmen. Während diese oder ähnliche Fragen häufig die Sicht-weise der Kunden widerspiegeln, sind die meisten Unternehmen und Organisationen inzwischen davon überzeugt, dass aktives Feedback eine der wichtigs-ten Informationsquellen ist, um eigene Produkte oder Dienstleistungen zu verbessern und nachhaltig die Kun-denzufriedenheit zu steigern. Dabei sind auch die häufigbefürchteten Beschwerden nicht etwa eine Belastung, sondern ein wertvoller Hinweis auf Verbesserungspo-tential. Denn nur wenn Kunden ihre Meinung äußern und ggf. auch über negative Erlebnisse berichten, ha-ben Organisationen die Möglichkeit, ihre Einstellung diesbezüglich kritisch zu hinterfragen und bei berech-tigter Kritik zu optimieren.Somit ist der gesamte Prozess rund um die Stimulie-rung, Erfassung und Auswertung von Kundenanliegen, das sogenannte Feedbackmanagement, Notwendigkeit und Herausforderung zugleich.

Ein Feedbackmanagementsystem für die Hoch-schulbibliothek Kaiserslautern

Das Dienstleistungsangebot kontinuierlich zu ver-bessern und auszubauen ist auch die Zielsetzung der Hochschulbibliothek Kaiserslautern. Aus diesem Grund ist zum Sommersemester 2015 ein Feedbackmanage-mentsystem eingeführt worden, das speziell auf Lob, Kritik und Anregungen der Nutzerinnen und Nutzer eingeht.

Feedbackmanagement in der Hochschulbibliothek Kaiserslautern

Feedbackmanagement – Notwendigkeit und Herausforderung für jede Organisation

Dies bedeutet nicht nur die Einrichtung entsprechender Feedbackkanäle, über welche die Meinungsäußerungen erfasst, bearbeitet und ausgewertet werden können, sondern auch die Definition von Prozessen, die bspw. eine Beschwerde von der Eingabe durch den Nutzer bis hin zur Reaktion durch die Bibliothek durchläuft. Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen entspre-chend auf den Umgang mit Beschwerden vorbereitet werden. Im vergangenen Jahr hat das Team der Hochschulbib-liothek Kaiserslautern ein Konzept erarbeitet, das die Anforderungen an eine systematische Bearbeitung von Nutzeranfragen erfüllt. Im Einzelnen betrifft dies die vier verschiedenen Stationen des so genannten di-rekten Feedbackmanagements: Feedbackstimulierung, -annahme, -bearbeitung und -reaktion.

In jeder Campusbibliothek ist seit Sommersemester 2015 eine Meinungs-box aufgestellt. Foto: Matthias Jentschke

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Feedbackstimulierung in der Hochschulbibliothek

Damit die Nutzerinnen und Nutzer der Hochschulbib-liothek auf unkompliziertem Weg ihre Meinung äußern können, stehen mehrere, leicht zugängliche Feedback-kanäle zur Verfügung. So ist u.a. in jeder Campusbiblio-thek eine Meinungsbox aufgestellt worden, in die jeder Bibliotheksnutzer, auch anonym, eine Nachricht ein-werfen kann. Diese klassische Variante des Feedbacks wird durch ein Online-Kontaktformular erweitert, das zusätzlich die Möglichkeit bietet, eine Nachricht auch über die Webseite der Hochschulbibliothek zu senden. Des Weiteren sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbei-ter jederzeit persönlich bzw. telefonisch erreichbar, um Lob, Kritik oder Anregungen entgegenzunehmen. Wir sind bestrebt, möglichst umgehend auf Mitteilungen zu reagieren und, sofern dies möglich und sinnvoll ist, die Anregungen und Vorschläge unserer Nutzer umzu-setzen.

Lob, Kritik und Anregungen sind willkommen

In den vergangenen Monaten haben wir bereits zahl-reiche Rückmeldungen, insbesondere von unseren Stu-dierenden erhalten. Umso erfreulicher ist für uns, dass viele Mitteilungen positiv ausgefallen sind. Auch haben wir Anregungen und Kritiken erhalten, für die wir uns hiermit ebenfalls bedanken wollen, da sie uns wichti-ge Hinweise auf Verbesserungsmöglichkeiten geben. So wurde u.a. auf Vorschlag eines Studierenden der Campusbibliothek Kaiserslautern eine Rückgabebox

Ein weiterer Feedbackkanal ist das Online-Formular auf der Webseite der Hochschulbibliothek Kaiserslautern

BIBLIOTHEKSPRAXIS

eingerichtet, über die unsere Nutzer auch außerhalb der Öffnungszeiten Medien zurückgeben können. Letz-teres ist nur ein Beispiel dafür, dass aus konstruktiven Rückmeldungen ein Mehrwert für die Bibliothek erzielt werden kann.Wir können daher ein Jahr nach Einführung des Feed-backmanagements insgesamt eine positive Bilanz zie-hen und möchten unsere Nutzerinnen und Nutzer auch weiterhin dazu anregen, uns ihre Meinung mitzuteilen. Wir freuen uns auf zahlreiche Rückmeldungen.

Matthias Jentschke, Hochschulbibliothek Kaiserslautern

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Für das Jahr 2015 beantragte die Stadtbücherei Fran-kenthal Mittel aus der Landesförderung für den Aufbau eines Graphic Novel-Bestandes. Ziel des Projekts war es, diese Medienform, die in den Feuilletons und auf dem Buchmarkt immer mehr Aufmerksamkeit erhält, auch den Leserinnen und Lesern der Stadtbücherei an-zubieten. Durch die besondere Verknüpfung von Text und Bild können Graphic Novels auch schwere Inhalte zugänglich und anschaulich machen. Zu den Landes-mitteln in Höhe von 1.500 Euro brachte die Stadtbü-cherei einen Betrag in gleicher Höhe aus dem eigenen Haushalt auf. Damit konnte ein Bestand von 168 Gra-phic Novels erworben werden. Beim Bestandsaufbau lag der Fokus auf aktuellen Titeln sowie auf erfolgrei-chen und angesehenen Büchern der vergangenen Jahre. Thematisch ist der Bestand sehr vielfältig. Es finden sich graphische Reportagen, Autobiographisches, Reisebe-richte, Bearbeitungen bekannter Romane, Bücher über Ereignisse aus der Geschichte und über das Leben von bekannten Persönlichkeiten sowie unterhaltsame und spannende Geschichten. Viele Bände sind graphisch und künstlerisch sehr aufwendig gestaltet und sprechen so auch kunstinteressierte Menschen an. Zielgruppe des Bestands sind Jugendliche und Erwachsene jeden Alters.

Der neue Bestand wurde im November 2015 den Lese-rinnen und Lesern zugänglich gemacht.Für die Medienpräsentation konnten wir auf bereits vorhandene Regale zurückgreifen. Mit neongelben Sei-tenwänden setzen sich diese Regale von der übrigen Einrichtung ab und sorgen so für zusätzliche Aufmerk-samkeit. Sie wurden an einem zentralen Ort im Erwach-senenbereich der Stadtbücherei platziert: von der Trep-pe aus sichtbar und in der Nähe des Lesecafés stießen die Regale von Anfang an auf Interesse.

Für die Werbung ließen wir von einer Graphikerin einen Flyer gestalten. Der Flyer liegt in der Stadtbücherei und an anderen Stellen in der Stadt aus. Die Lokalzeitung berichtete mehrfach über die neue Bestandsgruppe. In den ersten Wochen nach Eröffnung des Bestands stell-ten wir in unserem Schaufenster einige der Graphic No-vels aus und dekorierten es mit entsprechenden Pos-tern und Postkarten, die uns von Verlagen zu Verfügung gestellt wurden.

Graphic Novels – neues Angebot der Stadtbücherei Frankenthal

Ein Beispiel für ein gelungenes Projekt im Rahmen der Landesförderung öffentlicher Bibliotheken in Rheinland-Pfalz

Nach gut zwei Monaten können wir feststellen, dass der neue Bestand bisher gut angenommen wird, was sich auch in den Ausleihzahlen zeigt. Dabei fällt auf, dass die Graphic Novels über alle Altersgruppen hinweg auf In-teresse stoßen, insbesondere auch bei älteren Erwach-senen. Für die Zukunft erhoffen wir uns, noch vermehrt Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler auf das Po-tential von Graphic Novels aufmerksam zu machen.

Christine Wieder, Stadtbücherei Frankenthal

Werbung für das neue Angebot im Lesezeichenformat.

BIBLIOTHEKSPRAXIS

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LeidenschaftErfahrungSeinEntspannungNeugierde

Dieser Spruch ist auf der Vorderseite der neuen litera-rischen Lesezeichen der Stadtbücherei Schifferstadt zu finden, die seit November 2015 als Werbematerialien für die Stadtbücherei eingesetzt werden. Es gibt acht verschiedene Lesezeichen, die alle eine einheitliche Vorderseite haben, während auf der Rückseite ver-schiedene Texte, Sprüche, Gedichte zum Thema Lesen aufgedruckt sind.

Die Lesezeichen sind Teil einer neuen Werbekonzeption der Stadtbücherei. Seit Dezember 2014 hat die Stadt-bücherei ein neues Logo, das von der Schifferstadter Designerin Gabriele Riefling- epp entworfen wurde. Zuerst wurden mit dem neuen Logo ein neuer Wer-befl er und Veranstaltungsfl er entwickelt, die Druck-materialien entsprechend gestaltet sowie der Kopf des Web-OPACs angepasst. Zugleich wurde überlegt, welche weiteren Werbematerialien angeboten werden sollten. Es entstand u.a. die Idee eines individuellen Le-sezeichens der Stadtbücherei, auf dessen Rückseite ein literarischer Text gedruckt werden sollte.

Hier kam die Lese-AG des hiesigen Gymnasiums ins Spiel. Seit einigen Jahren arbeitet die Stadtbücherei eng mit der Lese-AG zusammen, deren Ziel die Lese-förderung in der Schule ist. Bei den Schülerinnen und Schülern der AG wurde angefragt, ob sie Lust hätten, Texte zum Thema „Lesen“ für die Lesezeichen zu ent-werfen. Ursprünglich war angedacht, einen dieser Texte für die Rückseite des Lesezeichens auszuwählen. Als die Stadtbücherei im März 2015 die Texte erhielt, fand das gesamte Team sämtliche Texte aber so schön, dass alle für die Lesezeichen verwendet werden sollten. Die De-signerin entwarf daher acht verschiedene Lesezeichen, die alle in Druck gingen.Im August 2015 waren die Lesezeichen dann fertig gestellt und nach den Sommerferien überreichte Bü-chereileiterin Martina Kees zusammen mit der für Ju-gendbücher zuständigen Kollegin Alexandra Lähn die

Neue literarische Lesezeichen der Stadtbücherei Schifferstadt

Mit Textentwürfen der Lese-AG des Paul-von-Denis-Gymnasiums

Lesezeichen persönlich an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Lese-AG und bedankte sich mit einem Buchgutschein für die Texte. Die Schülerinnen und Schüler gaben der Stadtbücherei auch die Rechte an den Texten, so dass diese für weitere Aktionen genutzt werden können.

Zur Vorstellung der Lesezeichen für die Öffentlichkeit fand eine gemeinsame Pressekonferenz mit der Bür-germeisterin von Schifferstadt, Ilona Volk, den Schü-lerinnen und Schülern der Lese-AG sowie der zustän-digen Lehrerin Sarah Fillinger statt. Der Termin wurde gleichzeitig genutzt, um die Arbeit der Lese-AG und der Stadtbücherei im Bereich der Leseförderung darzustel-len. Ein gelungener Abschluss einer schönen Aktion.

Martina Kees, Leiterin der Stadtbücherei Schifferstadt

BIBLIOTHEKSPRAXIS

Zwei Beispiele der neuen Lesezeichen mit Texten der Lese-AG.

AuserLESEN

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BIBLIOTHEKSPORTRÄT

Die Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars Trier

Dieser etwas sperrige Name, oft auch kurz „Seminarbi-bliothek“, erfordert einen Rückblick in die Geschichte, um die Einrichtung in ihrer heutigen Bedeutung ver-stehen zu können. Das Trierer Priesterseminar wurde 1773 vom letzten Trierer Erzbischof und Kurfürsten Clemens Wenzeslaus von Sachsen gegründet. Infolge der Besetzung Triers durch französische Revolutions-truppen wurde das Priesterseminar zusammen mit der alten Universität geschlossen, bald danach aber unter dem napoleonischen Bischof Charles Mannay neu ge-gründet. Die dafür notwendige Bibliothek musste völlig neu aufgebaut werden, denn die alten Bücherbestände des Jesuitenkollegs und der Universität sowie bedeu-tende Teile der aufgelösten Klöster und Kollegiatstifte wurden vom französischen Staat der neu geschaffenen Trierer Stadtbibliothek zugewiesen. Dennoch erhielt Bischof Mannay als Grundstock u.a. 114 Handschriften aus der ehemaligen Abtei St. Matthias, die den Kern der wertvollen Handschriftensammlung der Trierer Semi-narbibliothek bilden. Diese Kodizes sind heute zusam-men mit etwa 400 weiteren im „Virtuellen Skriptorium St. Matthias“ komplett digitalisiert und im Internet frei zugänglich (http://stmatthias.uni-trier.de).

In den ersten Jahrzehnten ihres Bestehens wurde die Bibliothek sowohl im historischen als auch im aktuel-len Bestand vor allem durch Schenkungen vermehrt. Viele Priester: Professoren, spätere Bischöfe, auch Ge-meindepfarrer, erwarben während des 19. Jahrhunderts Handschriften und alte Drucke aus säkularisierten Klös-tern, nicht nur des Trierer Raums, und schenkten oder vermachten sie später der Seminarbibliothek. Weitere historische Buchbestände kamen und kommen bis heu-te aus Pfarreien und Klöstern des Bistums Trier in den Besitz der Bibliothek. Diese Sammlungen bereichern und ergänzen den Bestand der Seminarbibliothek nicht nur durch wertvolle Einzelstücke, sondern gewähren auch Einblicke in das geistige Profil ihrer persönlichen oder institutionellen Vorbesitzer. Dies gilt in besonde-rem Maße für den aus dem Elsass stammenden Michael Felix Korum, der von 1881 bis zu seinem Tod 1921 Bi-schof von Trier gewesen ist. Seine schon zu Lebzeiten berühmte Privatbibliothek von mehr als 10.000 Bän-den zeigt ein für einen Bischof seiner Zeit erstaunlich weites Spektrum an Interessen. Die Bibliothek ist kom-plett im Priesterseminar erhalten, aber als solche noch nicht erforscht. Die Grundlagen dafür sind aber jetzt gegeben, denn im Onlinekatalog kann die Korum-Bi-

bliothek gezielt unter verschiedenen Gesichtspunkten durchsucht werden. Auch andere Teilsammlungen wie z.B. die aufschlussreichen historischen Pfarrbibliothe-ken aus St. Kastor in Koblenz und St. Wendelinus in St. Wendel können auf diese Weise erforscht werden.

Für lange Zeit, bis zur Neugründung der Universitä-ten Mainz und Trier nach dem Zweiten Weltkrieg, war das Bischöfliche Priesterseminar nicht nur in der Stadt Trier, sondern weit darüber hinaus im nördlichen Rhein-land-Pfalz die einzige akademische Ausbildungsstätte. Überregional bedeutende Persönlichkeiten wie der ers-te Bischof von Berlin Nikolaus Bares (1871-1935), der Zentrumspoltiker Ludwig Kaas (1881-1952) oder der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Joseph Kardinal Höffner (1906-1987) lehrten dort als Profes-soren. Somit hatte die Seminarbibliothek von Anfang an die Aufgabe der wissenschaftlichen Literaturversor-gung. Die Anforderungen an die Bibliothek wuchsen, als nach dem ersten Weltkrieg von den Absolventen eine wissenschaftliche Abschlussarbeit verlangt wurde. Des-halb wurde 1932 der junge Priester Hermann Ries als hauptamtlicher Bibliothekar bestellt und weiteres Per-sonal eingestellt. 1950 wurde am Priesterseminar die „Theologische Fakultät Trier“ als eigenständige philo-sophisch-theologische Hochschule in Trägerschaft des Bischofs eingerichtet. Dies erforderte einen verstärkten Ausbau der Bibliothek, die jetzt auch dem Bedarf für Dissertationen und Habilitationsschriften gerecht wer-den musste. Die Seminarbibliothek wurde nun offiziellzur Hochschulbibliothek, behielt aber ihren alten Na-men und ihre Zugehörigkeit zum Priesterseminar. Mit der 1970 gegründeten Universität Trier ging die Theolo-gische Fakultät eine enge Kooperation ein und verleg-te später ihre Räume auf den Campus der Universität, blieb aber eigenständig in kirchlicher Trägerschaft. Die Bibliothek behielt ihren Standort im alten Jesuitenkol-leg, das sie 1964 neu bezogen hatte, nachdem es in den Besitz des Priesterseminars übergegangen war.

Die (auch räumlich) enge Bindung an das Priestersemi-nar brachte es mit sich, dass bis in die Gegenwart viele Priester dem Seminar ihre privaten Büchersammlungen schenkten oder vererbten, darunter vieles, was die Bib-liothek von sich aus nicht angeschafft hätte. Manches davon erweist sich erst später als wertvoll und nütz-lich, wie zum Beispiel ein reicher Fundus an katholisch geprägter Belletristik und Unterhaltungsliteratur, die

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Die Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars Trier

nicht unbedingt zum Sammelauftrag einer wissen-schaftlichen Bibliothek gehören. So sind Nutzer von nah und fern oft überrascht, was sie in der Bibliothek des Priesterseminars, und manchmal nur dort, finden

Durch Anschluss an den Verbund des Hochschulbib-liothekszentrums des Landes Nordrhein-Westfalen wurden frühzeitig die Grundlagen geschaffen, dass sel-tene Titel auch überregional gefunden und über den Leihverkehr genutzt werden können. Dennoch sind vor 1993 aufgenommene Medien noch nicht vollständig in den Online-Katalog eingearbeitet und müssen teil-weise noch in konventionellen Katalogen recherchiert werden. Wer nach älterer Literatur sucht, braucht aber nicht unbedingt persönlich in die Bibliothek zu kom-men. Auch schriftliche oder telefonische Anfragen wer-den von den Bibliothekarinnen und Bibliothekaren gern beantwortet.

Sondersammlungen bestehen unter anderem zu Fried-rich Spee, Johannes Trithemius und zum „Heiligen Rock“. Diese sind durch spezielle Literaturdatenbanken erschlossen, die noch nicht online geschaltet sind, aber gerne im Haus oder durch Anfragen von außerhalb ge-nutzt werden können.

Anders als der Name vermuten lässt, steht die Biblio-

thek des Priesterseminars allen Interessierten unabhän-gig von der Konfession zur Verfügung, soweit sie einen Wohnsitz im Gebiet des Bistums Trier oder des Erzbis-tums Luxemburg nachweisen können. Darüber hinaus leistet sie auf dem Weg der Fernleihe auch einen nicht unerheblichen Beitrag zur überregionalen Literaturver-sorgung. Handschriften, alte Drucke, Zeitschriften und andere Sondermaterialien können wie allgemein üblich nur in den Räumen der Bibliothek benutzt werden. Dies ist unabhängig vom Wohnsitz möglich, es empfiehltsich aber eine vorherige Kontaktaufnahme.

Zu den Angeboten der Bibliothek gehört ein vielfälti-ges kulturelles Programm mit Ausstellungen und Vor-trägen zu buchkundlichen und bistumsgeschichtlichen Themen. 2016 steht Franz Ludwig von Pfalz-Neuburg (1664-1732) im Mittelpunkt, der zuerst (1716-1729) Erzbischof und Kurfürst von Trier und dann von Mainz war, also große Teile des heutigen Rheinland-Pfalz als Landesherr regierte. Eine Ausstellung mit dem Titel „Franz Ludwig – Familie, Ämter, Kunst“ wird am 21. Ap-ril 2016 in der Bibliothek des Priesterseminars in Trier feierlich eröffnet.

Hans-Joachim Cristea, Leiter der Bibliothek des Bischöflichen

Priesterseminars Trier

Die Bibliothek des Bischöflichen Pries erseminars Trier. Foto: Bibliothek des Priesterseminars Trier

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NEUERÖFFNUNGEN, JUBILÄEN

20 Jahre Stadtbibliothek Germersheim

Feierstunde zum Jubiläum

Am Freitag, dem 6. November 2015, fand in der Stadtbibliothek der Jubiläumsempfang der Stadt Ger-mersheim anlässlich des 20-jährigen Bestehens der Bibliothek statt. Zahlreiche Ehrengäste aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft waren gekommen, um das Jubiläum zu feiern. Nach der Begrüßung durch die Bibliotheksleiterin Iris Müller hielt der Bürgermeis-ter der Stadt Germersheim, Marcus Schaile, die feier-liche Eröffnungsrede und erläuterte die historischen Aspekte des Bibliothekswesens in Germersheim. Jutta Schultze vom Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz gratulierte herzlich zum Jubiläum und würdigte in ihrer Rede ebenfalls die Verdienste der Stadtbibliothek. Sie unterstrich auch die erfolgreiche Beteiligung an den Landesprojekten wie dem jährlich stattfindenden LESE-SOMMER Rheinland-Pfalz. Die Feierstunde wurde musikalisch von der Saxofon-Combo des örtlichen Goethe-Gymnasiums umrahmt und im Anschluss entspannen sich viele anregende Gespräche mit den anwesenden Gästen. Die bekannte Autorin Nicole Steyer setzte mit ihren beiden Lesun-gen, „Das Pestkind“ und „Der Fluch der Sommervögel“, zusätzliche Glanzlichter ins umfangreiche Jubiläums-programm.

Die Stadtbibliothek von der Gründung bis heute

Bereits am 17. Januar 1870 wurde eine Kantonsbiblio-thek gegründet, die allen Bürgerinnen und Bürgern des Kantons kostenlos zur Verfügung stand. Dieser Ein-richtung folgte die Kreisbücherei, die später zur Stadt-bücherei umgewandelt wurde. Vor 20 Jahren wurde, nach einer 15-monatigen Umbauphase, unter großer Beteiligung der Germersheimer Bevölkerung und mit einem Tag der offenen Tür am 15. September 1995, die neue Stadtbibliothek feierlich eröffnet und eingeweiht. Außerdem wurden im obersten Stockwerk des barrie-refreien Gebäudes zusätzlich Räume für die Bildungs- und Seniorenarbeit sowie weitere Arbeitsräume für die Bibliothek eingerichtet.

Mit sechs Mitarbeiterinnen, einer Gesamtfläche von 450 qm, die sich über zwei Stockwerke erstrecken und einem Bestand von über 35.000 Medien vor Ort (Bü-cher, CDs, CD-ROMs, DVDs, Hörbücher, Spiele, Zeit-schriften und Zeitungen), ist die Bibliothek heute sehr gut aufgestellt. Mit derzeit über tausend aktiven Lese-rinnen und Lesern hat sich die Zahl stabil entwickelt. Die Zahl der Ausleihen hat sich in den vergangenen Jah-ren bei ca. 60.000 pro Jahr eingependelt.

Iris Müller wies auf die vielen Funktionen der modernen Bibliothek hin, die in erster Linie ein Ort der Information ist. Die Stadtbibliothek unterstützt die Sprach-, Lese-, Lern- und Medienkompetenz aller Bürgerinnen und Bür-ger – auch mit Migrationshintergrund – und bietet geeig-

Feierstunde in Germersheim: Bürgermeister Marcus Schaile und Iris Müller, Leiterin der Stadtbibliothek.

Für musikalische Unterhaltung sorgte die Saxofon-Combo des örtli-chen Goethe-Gymnasiums.Fotos: Birgit Siegel

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nete Medien bereits für die Allerkleinsten. Sie unterstützt Kinder und Jugendliche bei schulrelevanten Themen und dient Erwachsenen zur Fort- und Weiterbildung.

Natürlich werden die Medien nicht nur für Bildungs-zwecke, sondern auch sehr gern für eine attraktive Freizeitgestaltung genutzt. Für die Titel, die nicht im Bestand sind, gibt es die Möglichkeit der Fernleihe. Die Teilnahme am LITexpress, nicht nur als Vermittler-, sondern auch als Lieferbibliothek, ist selbstverständ-lich. Die Stadtbibliothek wird sehr gern als Treffpunkt genutzt und bietet viele kulturelle Veranstaltungen, so z.B. Ausstellungen, Autorenlesungen, Bücherflohmär -te und Diavorträge, auch in Kooperation mit ihrem För-derverein oder anderen geeigneten Partnern. Kinder-gärten und Schulen nutzen die angebotenen Führungen und Rallyes, aber auch sehr gern die Möglichkeit der kostenlosen Blockausleihe. Die Medienkisten werden bei Bedarf sogar vorbeigebracht.

Das Service-Angebot der Stadtbibliothek wurde seit 2010 nochmals enorm erweitert, als Findus installiert wurde. Über den Internet-OPAC kann jeder rund um die Uhr im gesamten Medienbestand der Bibliothek recherchieren und viele andere Funktionen nutzen. Fin-dus wird sehr gut angenommen, in jedem Monat wer-den rund 2.000 Zugriffe registriert. Ein Riesenschritt in die Zukunft war auch die Teilnahme an der „Onlei-he Rheinland-Pfalz“. Die Stadtbibliothek war eine der acht ersten Bibliotheken in Rheinland-Pfalz, die dem Verbund beitraten und unter der Federführung des LBZ

Stadtbibliothek Germersheim

Jakobstraße 1276726 GermersheimTelefon: 07274 960-620E-Mail: [email protected]: www.germersheim.eu

Leitung: Dipl.-Bibl. Iris MüllerBestand: ca. 35.045 Medien + Teilnahme an der Onleihe Rheinland-PfalzÖffnungszeiten: Montag: 10.00 - 12.00 Uhr 14.00 - 17.00 Uhr Dienstag: 14.00 - 17.00 Uhr Donnerstag: 14.00 - 19.00 Uhr Freitag: 11.00 - 15.00 Uhr Samstag: 10.00 - 13.00 UhrEDV-System: Bibliotheca Einwohnerzahl: 20.335 (Stand 30.06.2015, Statistisches Landesamt RLP) Landkreis: Germersheim

auch digitale Medien zum Downloaden anbieten. Be-quem können registrierte Benutzer rund um die Uhr re-cherchieren und aus über 45.000 E-Medien auswählen.

Iris Müller,Leiterin der Stadtbibliothek Germersheim

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Konz: 25 Jahre Stadtbibliothek in der Konstantinstraße

Vor 25 Jahren, am 14. Juli 1990, war es endlich soweit: die neue Stadtbibliothek Konz wurde offiziell ihrer Bestimmung übergeben. In einem ehemaligen Ver-waltungsgebäude einer Baumaschinenfirma war eine attraktive, leistungsfähige Bibliothek entstanden, aus einem Großraumbüro mit 700 qm wurde ein Kommu-nikationszentrum für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt und der Verbandsgemeinde Konz und des Umlan-des.Anfang 1986 war im Konzer Stadtrat ein Grundsatzbe-schluss gefasst worden, der bis dahin im technischen Gebäude hinter dem Rathaus auf 65 qm untergebrach-ten Bücherei einen neuen Standort zu geben. 1988 bis 1990 wurde die Konzer Stadtbibliothek in ein Pilotpro-jekt des Landes Rheinland-Pfalz aufgenommen. Seit dem ersten Öffnungstag wird die Bibliothek von der Konzer Bevölkerung angenommen. Wurden 1990 – bei einem Bestand von knapp 15.000 Medieneinhei-ten – 42.000 Bücher, Zeitschriften und Tonkassetten ausgeliehen, liegt die Ausleihzahl heute – bei einem Be-stand von 30.000 Medien – bei über 110.000 im Jahr. Mehr als 2,1 Millionen Medien gingen innerhalb von 25 Jahren über die Theke. Zu den Tonkassetten, die heute nicht mehr im Bestand sind, kamen im Laufe der Zeit CDs, CD-ROMs und DVDs als Ausleihmedien dazu. Einen öffentlich zugäng-lichen Internet-Anschluss gab es schon 1997.Die wichtigste Innovation innerhalb der letzten Jahre ist mit Sicherheit die Teilnahme an der „Onleihe Rhein-land-Pfalz“ seit Herbst 2013.

Die Kooperation mit den verschiedensten Einrichtun-gen ist für die Stadtbibliothek selbstverständlich, an-gefangen mit den Kindergärten, Grundschulen und weiterführenden Schulen, Volkshochschule, bis zur Mé-diathèque in Forbach / Lothringen. Mit der Einrichtung in Frankreich werden zweimal im Jahr Medienbestände ausgetauscht, um das französischsprachige Angebot aktuell zu halten.

Momentan baut die Bibliothek das Angebot an mehr-sprachigen Kinderbüchern aus. Bereits im Frühjahr 2015 gab es die Zusage für die beantragten Landesmittel, um dieses wichtige Projekt zu unterstützen. Immer mehr Kinder in der Stadt und der Verbandsgemeinde wach-sen in Familien auf, in denen mehr als eine Sprache ge-sprochen wird und die Nachfrage nach entsprechender Literatur wächst wie überall im Land durch den Zuzug von Flüchtlingen. Inzwischen leben 106 verschiedene Nationalitäten in Konz.

Die von der Landesbüchereistelle im Landesbiblio-thekszentrum konzipierten, bekannten Leseförderak-tionen haben sich auch in Konz etabliert, angefangen von den „Bücherminis“ über „Piratenführungen“ bis hin zum „LESESOMMER“. Leslie, die Leseratte, animiert seit neuestem auf einem Transparent die Besucher der Kinderabteilung, im Bestand zu schmökern. So ist der Wiederkennungseffekt zu den verteilten Werbemateri-alien hergestellt.

Zum hohen Bekanntheitsgrad der Bibliothek haben sicherlich auch die vielen Veranstaltungen, die ihren festen Platz im Kulturfahrplan der Stadt haben, beige-tragen. Manch ein Besucher erinnert sich gern an die Krimi-lesung mit Mara Laue, die von einer hochprozentigen Whisky-Probe begleitet wurde. Für volles Haus sorgte der aus Konz stammende Andreas Wunn. Der in Brasi-lien lebende ZDF-Journalist gab viele ernste und amü-sante Einblicke in seine Wahlheimat. Auch die Schau-spielerin Renan Demirkan fesselte ihre zahlreichen Zuhörerinnen und Zuhörer.

So wurde auch das 25-jährige Jubiläum mit sehr gut be-suchten Veranstaltungen im Herbst 2015 gefeiert: nach einer kurzen Rede von Bürgermeister Dr. Karl-Heinz Frieden entführte der Schauspieler Rainer Rudloff das Publikum in die Welt von Roald Dahl und Douglas Adams mit seiner schaurig-schönen Lesung „Welchen Teil von mir wünschen Sie zu speisen?“. Die dazu ge-reichten Kanapees fanden trotzdem ihre Abnehmer. Der „Herr der Stimmen“ faszinierte schon vormittags drei 8. Klassen des Konzer Gymnasiums mit einer Le-sung aus „Tschick“ von Wolfgang Herrndorf.

Lesemaskottchen „Leslie“ animiert in der Kinderabteilung zum Schmökern. Foto: Verbandsgemeinde Konz

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Am 7. Oktober las Tom Hillenbrand aus seinem Krimi „Tödliche Oliven“ um den luxemburgischen Gourmet-koch Xavier Kieffer und am 12. Oktober kamen die jüngsten Kunden auf ihre Kosten. Die mittlerweile zur liebgewordenen Tradition gewordenen Aufführungen von Puppentheatern wurden mit „Meine Mama Muh“ fortgesetzt.Den Schlusspunkt der Veranstaltungen setzte kein ge-ringerer als Gerd Ruge am 27. November. Der wohl bekannteste Kenner Osteuropas las aus seinem Buch „Unterwegs. Politische Erinnerungen“ und erzählte aus seinem langen Journalistenleben.

Rechtzeitig vor Ende des Jubiläumsjahres gab es noch grünes Licht für die Installation des „WebOPACs XXL in der Cloud“ der Fa. Datronic. Finanzielle Mittel der Stiftung Zukunft des Kreises Trier-Saarburg ermögli-chen dieses Projekt, das den Kundenservice bei Online-Verlängerungen und -Vorbestellungen 2016 wesentlich verbessern wird.

Karin Storf-Becker, Stefanie Kattner, Stadtbibliothek Konz

Prominenter Jubiläumsgast: Bürgermeister Dr. Karl-Heinz Frieden (links) und Bibliotheksleiterin Karin Storf-Becker freuten sich, den Journalisten und Osteuropa-Experten Gerd Ruge begrüßen zu dürfen.

Rainer Rudloff las aus „Tschick“. Fotos: Walter Bamberg

Stadtbücherei Konz

Konstantinstraße 5054329 KonzTelefon: 06501 7888E-Mail: [email protected]: www.stadtbibliothek.konz.de

Leitung: Dipl.-Bibl. Karin Storf-BeckerBestand: ca. 30.000 Medien + Teilnahme an der Onleihe Rheinland-PfalzÖffnungszeiten: Dienstag: 15.00 - 19.00 Uhr Mittwoch: 10.00 - 18.00 Uhr Donnerstag: 15.00 - 18.00 Uhr Freitag: 10.00 - 12.00 Uhr 15.00 - 18.00 Uhr EDV-System: WinBIAP Einwohnerzahl: 17.771 (Stand 30.06.2015, Statistisches Landesamt RLP) Landkreis: Trier-Saarburg

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Gemeindebücherei Neuhofen erstrahlt in neuem Glanz

Die Renovierung und Umgestaltung der Gemeindebücherei Neuhofen war im letzten Jahr das größte Projekt der Bücherei. Die stetige Verbesserung des Angebots, z.B. durch die Beteiligung an der Onleihe Rheinland-Pfalz, und die Sprach- und Leseförderung standen aber auch 2015 wieder im Mittelpunkt der Aktivitäten.

Nicht nur der Weihnachtsstern strahlte zum Ende des Jahres 2015 in der Gemeindebücherei, sondern auch die Augen unserer Leserinnen und Leser beim Betreten der frisch renovierten und neu gestalteten Büchereiräume. „Alle Bücher sind umgezogen. Für Romane müssen Sie jetzt rechts abbiegen.“ – so begrüßen wir, das Bücherei-team, seit Anfang Dezember unserer Besucher.

Seit Ende September hat sich hier bei uns einiges ver-ändert. Die beiden ältesten Räume des 1884 erbauten Otto-Ditscher-Hauses, in dem sich die Bücherei im ersten Obergeschoss befinde , sind dank des neuen Teppichs, frischer Farbe und neuer Lärmschutzdecke kaum wiederzuerkennen. Das 30 Jahre alte Ockerbraun ist einem strahlendem Weiß mit farbigen Akzenten gewichen. Der überstrapazierte, graue Teppich wurde durch gemütlich wirkenden, blauen Nadelfilz ersetzt, der Eingangsbereich durch die Entfernung einer Trenn-wand und die Neugestaltung der Garderobe erweitert. Bisher waren die Bücher für Erwachsene in einem et-was größeren Raum mit einer Empore untergebracht, die Kinderbücher in einem etwas kleineren Raum. Die Renovierung bot die Gelegenheit, dies nun zu ändern. Durch den räumlichen Wechsel von Erwachsenen- und Kinderabteilung wird die Empore begeistert von unse-ren jungen Leserinnen und Lesern genutzt. Hier findensich Bücher für Kinder und Jugendliche ab 11 Jahren, u.a. „Warrior Cats“ und die „Top Secret“-Reihe.

„Halt! Ich will auch noch mit! *miau*“ Seit kurzem ertönen merkwürdige Geräusche und vereinzelte Ge-sprächsfetzen aus der Kinderabteilung. Junge Leserin-nen und Leser sitzen auf der Lesetreppe und entdecken eine andere Seite an Büchern und haben Spaß an neu-en Spielen. Dies wird durch unsere neuen TipToi-Stifte ermöglicht, die zum Ausprobieren in der Bücherei ver-wendet werden können. Bücher und Spiele hingegen können ausgeliehen werden.

Die Neueröffnung bringt auch für unsere großen Lese-rinnen und Leser etwas Neues mit sich. Ab sofort stehen mit Veröffentlichung der aktuellen Spiegel-Bestseller-liste montags die Top 10 der Belletristik (Hardcover und Paperback/Taschenbuch) zum Ausleihen bereit. Diese sind anschaulich neben den neu kategorisierten Ro-

manen präsentiert. Interessenkreise wie Krimi/Thriller, Frauen/Gesellschaft und Historisches erleichtern das Stöbern in unserem breiten Angebot. Wer etwas mehr Zeit mitbringt, kann in unserem bald renovierten Non-Book- und Zeitschriftenbereich den Besuch gemütlich mit einer Tasse Kaffee abrunden.

Das neue Logo gibt nicht nur unserer Bücherei ein neu-es Gesicht, sondern schmückt auch die Wegweiser, die beim gezielten Suchen im Sachbuchbereich helfen.

Was 2015 (sonst noch) geschah:�� ■�� �Die allerkleinsten Besucher (3 Jahre) erhalten ein

kostenloses Lesestart-Set, das ein Buch (z.B. Hen-riette Bimmelbahn) und weitere Lesetipps beinhal-tet.

� ■� �Mit Aktionen, wie dem LESESOMMER, Schultüten, Advents- und Dezembergeschichten möchten wir Kinder im Grundschulalter zum Lesen begeistern und in die Bücherei locken.

� ■� �Das Punktesammelsystem der Lesepässe bietet ei-nen weiteren Anreiz für unsere jungen Leserinnen und Leser.

� ■� �Durch die Mitgliedschaft im Onleihe-Verbund kön-nen alle E-Book- und E-Audio-Begeisterten kos-tenlos ihre Leselust auch digital stillen.

� ■� �Der Findus-Fuchs auf unserer Homepage ermög-licht unseren Leserinnen und Lesern auch von zu Hause und unterwegs den Zugriff auf unseren Me-dienbestand und das eigene Leserkonto.

Auch im neuen Jahr wollen wir Neuhofen mit frischen Ideen und neuem Lesestoff für Groß und Klein begeis-tern. Durch anstehende Projekte, wie die Lesung des Turmschreibers Michael Cramer und die weitere Reno-vierung im Haus, versuchen wir die Bücherei stets at-traktiv zu halten und das kulturelle Angebot Neuhofens zu erweitern.

Daniela Rößler,Gemeindebücherei Neuhofen

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Viel Platz zum Schmökern für Kinder und Jugendliche in der umge-stalteten Gemeindebücherei Neuhofen. Foto: Ernst Bein

Gemeindebücherei Neuhofen

Otto-Ditscher-Haus Ludwigshafener Straße 2 67141 Neuhofen Telefon: 06236 415480 E-Mail: [email protected] Homepage: www.buecherei-neuhofen.de

Leitung: Ernst BeinBestand: ca. 17.678 Medien + Teilnahme an der Onleihe Rheinland-PfalzÖffnungszeiten: Montag und Mittwoch: 16.00 - 19.00 Uhr EDV-System: Bibliotheca, Findus Online-Katalog Einwohnerzahl: 7.208 (Stand 30.06.2015, Statistisches Landesamt RLP) Landkreis: Rhein-Pfalz-Kreis

„Leseland Trierweiler“: Kombinierte Gemeinde- und Schulbibliothek

Die Gemeinde Trierweiler verfügte mit ihren fast vier-tausend Einwohnern über keine öffentliche Bücherei. Eine durch die katholische Gemeinde getragene Ein-richtung war bereits vor Jahren geschlossen worden. In der ortsansässigen Grundschule gab es zwar eine ei-gene Bibliothek, diese war jedoch nur auf die Nutzung durch die Schulkinder ausgelegt. Im Sommer 2014 trafen sich in den Räumen der alten Schulbibliothek Ortsbürgermeister Matthias Daleiden und Schulleiter Jan-Henning Syrbe zu einem ersten Gespräch. Beiden gefiel die Idee, eine neue Bibliothek in den Räumen der alten Bibliothek zu etablieren. Die Ortsgemeinde selbst verfügte über keine adäquaten Räumlichkeiten für die Einrichtung einer eigenen Bib-liothek.

Von der Idee zum Konzept

Mit einer guten Idee war es jedoch nicht getan. Spe-zialisten mussten hinzugezogen werden. Der Schullei-

ter nahm Kontakt mit dem Landesbibliothekszentrum (LBZ) in Koblenz auf. Hier stand man der Idee erfreulich offen gegenüber. Eine Kombination von Gemeinde- und Schulbibliothek, mit der Ausrichtung auf Familienbe-dürfnisse, schien erfolgversprechend zu sein. Bei einem Ortstermin in den zukünftigen Räumen der Bibliothek wurden Eckpunkte für das zu entwickelnde Konzept festgelegt. Die Bibliothek sollte sich vor allem an junge Familien richten. Dabei darf der Medienbestand nicht in die Jahre kommen und die Einrichtung des Raums muss so flexibel sein, dass sie den Bedürfnissen der Schule und einer Familienbibliothek entsprechen kann. Mit Hilfe der Fachkräfte des LBZ wurde die Einrichtung ge-plant und die Anschaffung der Medien durch umsichti-ge Planungen fachgerecht ausgeführt. Diese neu konzi-pierte Bibliothek konnte als Projekt finanziell durch das Land Rheinland-Pfalz gefördert werden.Zwischenzeitlich konnten sich die Mitglieder des Kul-turausschusses der Gemeinde Trierweiler und die Mit-glieder des Gemeinderates über die Inhalte des Pro-jektes informieren lassen. Auf mehreren Sitzungen und

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Informationsveranstaltungen wurde Aufklärungsarbeit geleistet. In seiner Rede an den Gemeinderat beton-te Ortsbürgermeister Matthias Daleiden, dass die En-quete-Kommission „Kultur in Deutschland“ des Deut-schen Bundestages Folgendes empfohlen hat:„Mit einer Kooperation zwischen Schulen, Vorschulen, Kindergärten und anderen Bildungs- und Kultureinrich-tungen können – zum Beispiel durch eine Zusammen-arbeit von Schulbibliothek und öffentlichen Bibliothe-ken – Synergieeffekte erzielt werden.“Genau dieser „Königsweg“ sollte auch in Trierweiler be-schritten werden.

Eröffnung im November 2015

Am 28. November 2015 konnte die Eröffnung des „Leselandes Trierweiler“, so der Name der neuen Biblio-thek, gefeiert werden. In seiner Rede anlässlich der Eröffnung betonte der Schulleiter der Grundschule Trierweiler, Jan-Henning Syrbe, „... dass im Zuge der Bildungsexpansion zwar die generelle Bildungsbeteiligung gesteigert werden konnte und der Zugang zu höheren Bildungsabschlüssen erwei-tert wurde, doch sind sowohl diese Zugangschancen als auch die Chancen innerhalb der Bildungsinstitutionen weiterhin sozial ungleich verteilt, denn es fand lediglich eine quantitative Annäherung statt, die das Problem als solches allerdings nicht neutralisiert hat. Bildungs- und Chancengleichheit kann nur erreicht werden, wenn in allen sozialen Schichten Bildung als etwas Selbstver-ständliches angesehen wird. Unsere Kinder müssen ei-nen Bildungshabitus entwickeln können, egal welcher sozialen Schicht sie entstammen. Kleine, aber feine Ein-richtungen wie das Leseland Trierweiler ermöglichen es, dass unsere Kinder diesen Habitus ausbilden können.“

Durch Landrat Günther Schartz wurde anlässlich der Er-öffnung ein Scheck der Stiftung Zukunft des Landkrei-ses Trier-Saarburg überreicht. Schulleiter und Hausherr Jan-Henning Syrbe übergab an die künftige Leiterin der Einrichtung, Uschi Schilling, symbolisch den Schlüssel der Bibliothek.

Räumlichkeiten und Bibliotheksarbeit

Alleiniger Träger der Einrichtung ist die Ortsgemeinde Trierweiler. Die Bibliothek wird in Kooperation mit der Grundschule geführt.

Die Räumlichkeiten der Bibliothek sind behinderten-gerecht erreichbar und besonders lichtdurchflute . Die Einrichtung ist auf Flexibilität ausgelegt. Durch die be-weglichen Möbel ist die Möglichkeit gegeben, sich auf die Wünsche der Leserinnen und Leser einzustellen. Durch ständige Analysen des Ausleihverhaltens der Kunden wird unser Büchereiteam dafür sorgen, dass sich mit immer neuen Ideen die Einrichtung laufend neu erfinde .

Natürlich wird sich auch die Grundschule an diesem Prozess beteiligen. In die Arbeitspläne der Schule wurde inzwischen das Angebot der Bibliothek eingeflochten.Lesetage, Lesemütter und Lesepaten, Bilderbuchkinos, Hilfestellungen bei Referaten oder Autorenlesungen gehören zu den umfangreichen Angeboten des ehren-amtlichen Teams. Die Mitglieder des Teams fanden sich nach einem Aufruf im Amtsblatt der Gemeinde und persönlicher Ansprache. Zur Zeit öffnet die Bibliothek an vier Tagen die Woche, dabei ist am Mittwoch zwei-

Das Logo der Bibliothek stellt das Leseland Trierweiler dar. Logo und Wortmarke wurden eigens für die Bibliothek entworfen.

V.l.n.r.: Landrat Günther Schartz, Bürgermeister Matthias Daleiden und Schulleiter Jan-Henning Syrbe bei der feierlichen Bibliothekser-öffnung.

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mal geöffnet. Nur für die Grundschüler öffnet die Bib-liothek an zwei Vormittagen.Die räumliche Nähe zu Kindertagesstätten und Schu-le begründet die Ausrichtung der Bibliothek auf eine Klientel bestehend aus Kindern, Schülern und Jugend-lichen. Aber auch Erwachsene kommen nicht zu kurz. Damit die angebotene Literatur, trotz eines kleinen Be-standes, niemals langweilig wird, ist ein Teil des Ange-botes Leihbestand aus dem Landesbibliothekszentrum. So ist gewährleistet, dass ein regelmäßiger Blick in un-sere Regale immer lohnenswert ist.

Unter dem Motto „Familie im Blickpunkt“ ermöglicht die kombinierte Gemeinde- und Schulbibliothek Trier-weiler als „Familienbibliothek“ allen Kindern und Ju-gendlichen den Zugang zu Medien und Informationen, bietet Lese- und Sprachförderung vom frühen Kindesal-ter an und unterstützt die Eltern bei der Gestaltung des Familienalltags. Die Bibliothek steht allen Bürgerinnen und Bürgern offen, schwerpunktmäßig richtet sich das Angebot an Kinder, Jugendliche und Eltern.

Jan-Henning Syrbe, Schulleiter der Grundschule Trierweiler

Das Büchereiteam mit Leiterin Uschi Schilling (vordere Reihe, 2. v.l.)

Eine gemütliche Sitzecke lädt zum Verweilen und Schmökern ein. Fotos: Jörn Grund

Leseland Trierweiler Gemeinde- und Schulbibliothek

Schulstraße 1554311 TrierweilerTelefon: 0651 69965086 E-Mail: [email protected]

Leitung: Uschi SchillingBestand: ca. 1.740 MedienÖffnungszeiten: Montag: 16.00 - 18.00 Uhr Mittwoch: 09.00 - 11.00 Uhr 16.00 - 18.00 Uhr Donnerstag: 17.00 - 19.00 Uhr Samstag: 10.00 - 12.00 Uhr Dienstag und Donnerstag: 9.00 - 11.00 Uhr (nur für die Schule) EDV-System: Bibliotheca, Findus Online-Katalog Einwohnerzahl: 3.801 (Stand 30.06.2015, Statistisches Landesamt RLP) Landkreis: Trier-Saarburg

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LESEFÖRDERUNG UND VERANSTALTUNGEN

LESESOMMER Rheinland-Pfalz 2016: Neuer Internetauftritt

Angelehnt an das neue comicbasierte LESESOMMER-Design (siehe Bericht in „bibliotheken heute“, Ausgabe 3/2015, S. 130) erhält der LESESOMMER Rheinland-Pfalz ab 2016 auch einen neu gestalteten Internetauf-tritt unter der bestehenden Adresse www.lesesommer.de. Die Navigation wurde bei der Neugestaltung über-sichtlicher gestaltet und durch neue Inhalte und Funkti-onen erweitert, orientiert sich aber größtenteils an der bisherigen Struktur. Die Figur im Vordergrund sowie die Rahmenfarbe wechseln jährlich. Die neuen Internet-seiten gehen voraussichtlich ab April 2016 online, der LESESOMMER findet statt vom 4. Juli bis 3. September 2016.

Online-Buchtipp

Neu hinzugekommen ist mit dem „Online-Buchtipp“ ein interaktives Element, das vor allem die jugendli-chen Teilnehmerinnen und Teilnehmer ansprechen soll. Über ein Formular können Kinder und Jugendliche auch online Pflichtfragen zum Buch beantworten und ihre Angaben dann ausdrucken. Alle, die den ausgedruck-ten Buchtipp zusammen mit dem LESESOMMER-Buch in der Bibliothek abgegeben, erhalten einen Stempel auf der Clubkarte. Der „Online-Buchtipp“ wird von den

LESESOMMER-Bibliotheken alternativ zum Interview anerkannt; es müssen den Teilnehmenden jedoch beide Optionen (Interview und Online-Buchtipp) als Mög-lichkeit angeboten werden. Bei mindestens drei gele-senen Büchern (durch Ausdruck des Online-Buchtipps oder durch Interview bestätigt) erhalten die Teilneh-merinnen und Teilnehmer eine Urkunde.

Jede Bewertung zählt als Los

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer können sowohl online Buchtipps abgeben als auch in der Bibliothek vor Ort wie bisher eine Bewertungskarte ausfüllen und in

einem Interview Fragen zum Buch beantworten. Je mehr Buchtipps und Bewertungskarten für jedes ge-lesene Buch abgeben werden, desto höher sind die Gewinnchancen. Je-der Buchtipp und jede ausgefüllte Bewertungskarte zählt dabei als Los bei dem landesweiten Gewinnspiel. Wer für ein gelesenes Buch eine Be-wertungskarte ausfüllt und einen Online-Buchtipp abgibt, hat sogar doppelte Gewinnchancen.

Download-Bereich fürLESESOMMER-Bibliotheken

Ebenfalls neu ist ein eigener, pass-wortgeschützter Bereich für teil-nehmende Bibliotheken, in dem Materialien, Vorlagen, Logos und Arbeitshilfen zum Download be-reitgestellt werden, die sie bei der

Durchführung des LESESOMMERs unterstützen sollen. Das Passwort erhalten die LESESOMMER-Bibliotheken über das LBZ.

Weitere Hilfestellung zur Durchführung der Leseförder-aktion finden Sie auch online unter www.lesesommer.de im Dokument „Tipps und Infos zur erfolgreichen Durchführung des LESESOMMERs“.Für weitere Informationen und Fragen wenden Sie sich bitte an Julie Sponholz, Telefon: 06321 3915-35, E-Mail: [email protected]

Julie Sponholz, LBZ

Startseite des neuen Lesesommer-Internetauftritts 2016

LESEFÖRDERUNG UND VERANSTALTUNGEN

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2016 finden zum achten Mal die Bibliothekstage Rhein-land-Pfalz statt. Unter dem Motto „Bibliotheken öffnen neue Welten“ stellen sich vom 24. Oktober bis 6. No-vember 2016 Öffentliche und Wissenschaftliche Bib-liotheken gemeinsam in der Öffentlichkeit als Partner für Lesen, Informations- und Medienkompetenz, Wei-terbildung sowie als kultureller Veranstaltungsort und sozialer Treffpunkt vor. In diesem Jahr präsentieren sich die Bibliothekstage in einem neuen Gewand: mit dem neuen Kampagnenlogo werden auch die gedruckten Materialien sowie der Internetauftritt neu gestaltet.

Die Bibliothekstage sind eine Gemeinschaftsveranstal-tung des Landesverbandes Rheinland-Pfalz im Deut-schen Bibliotheksverband e.V. (dbv) in Kooperation mit dem Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz (LBZ), den Büchereifachstellen der Bistümer und der Landes-kirchen, dem Beirat für das öffentliche Bibliothekswe-sen im Mainzer Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur sowie den örtlichen Biblio-theken in Rheinland-Pfalz. Die Bibliothekstage bieten eine gute Gelegenheit, mit Unterstützung der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur und anderen Förderern und Sponsoren die ausgezeichnete Arbeit der Bibliotheken in Rheinland-Pfalz ins Licht der Öffentlichkeit zu rü-cken.

Derzeit laufen die Planungen für die zentral organisier-ten Lesereisen, d.h., die Bibliotheken in Rheinland-Pfalz können sich aus einem vorab erstellten Angebot Veran-staltungen aussuchen, die Reisepläne werden daraufhin zentral erstellt. Gerade für viele ehrenamtlich betreute Büchereien bedeutet dies eine enorme Arbeitserleich-

Bibliothekstage Rheinland-Pfalz 2016 in Vorbereitung

terung. Zahlreiche Bibliotheken planen darüber hinaus eigenständige Veranstaltungen. Erneut wird es einen Ausstellungsschwerpunkt „Buchkunst“ geben. 2014 nahmen mehr als 16.000 Gäste das Angebot von über 300 Veranstaltungen in rund 150 Bibliotheken wahr. Auch in diesem Jahr erwarten die Veranstalter ein brei-tes Spektrum an Veranstaltungen: Lesungen von Au-torinnen und Autoren für alle Altersstufen, Vorträge, Workshops, Ausstellungen, Konzerte, Mitmach-Aktio-nen, Bilderbuchkino, Kindertheater, Musikkabarett und andere Kleinkunstveranstaltungen.

Die Auftaktveranstaltung findet am Sonntag, den 23. Oktober 2016 in Wittlich statt. Gastgeberin wird die durch den BIX bundesweit bekannte Stadtbücherei Wittlich sein. Sie ist langjähriges Mitglied in der Ar-beitsgemeinschaft Lesespaß, die die vielfältigen Le-seförderangebote in Rheinland-Pfalz erarbeitet, und bietet seit Jahren mit großem Erfolg Integrationsmög-lichkeiten für Menschen mit Migrationshintergrund an.

Neben dem gedruckten Programmheft können sich In-teressierte einen Überblick über die Veranstaltungen in der Datenbank der Kampagne „Netzwerk Bibliothek“ verschaffen. Die Datenbank bietet eine gute Möglich-keit für Bibliotheken, eigene Veranstaltungen über die Region hinaus bundesweit bekannt zu machen. An den Bibliothekstagen Rheinland-Pfalz teilnehmende Biblio-theken sind aufgefordert, ihre Veranstaltungen in diese zentrale Datenbank einzustellen.

Ute Bahrs,dbv-Landesverband RLP

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Lebendige „Dezembergeschichten“ in Boppard

Adventszeit in der Kita mit echten „Weihnachtsmäusen“

Die „Blumengruppe“ der Katholischen Kindertages-stätte St. Klara gestaltete ihr Konzept zur Adventszeit 2015 erneut in Kooperation mit der Stadtbücherei Bop-pard. Büchereileiterin Sonja Weinert überreichte uns einen Wandkalender mit Geschichten speziell für die Adventszeit. Dieser Kalender „Dezembergeschichten 2015: Mäuseweihnachten“ war eine landesweite Aktion zur Leseförderung.

Zwei Mäuse – Babettchen und Kasper – fraßen sich in den Geschichten durch eine Mauer in ein Wohnhaus und beobachteten täglich, wie sich die Menschen auf das bevorstehende Weihnachtsfest vorbereiten.Die Geschichten erlebten die Kita-Kinder mit allen Sinnen, so wurden sie von zwei echten Mäusen in der Adventszeit durch den Gruppenalltag begleitet. So wie Babettchen und Kasper sich in ihrem neuen Zuhause gutgehen ließen, verwöhnte sich die Gruppe nach der ersten Geschichte mit einem Besuch in der „Chocobar“.In einer Tagesgeschichte war Babettchen fasziniert über den „musizierenden Stock“ von Johanna. An diesem Morgen veranstalteten wir ein Flöten-Wunschkonzert und Liederraten mit den Kindern und einer mitgebrach-ten Flöte.Den Kater Moritz aus der Geschichte konnten die Kin-der hautnah erleben, denn wir luden eine Expertin für Katzen mit ihrem Tier ein.

Das Jesuskind spürte in der diesjährigen Krippe sanfte Wolle unter sich, denn Babettchen hatte beschlossen, ihm sein Nestchen mit Wolle auszupolstern. Alle Kinder der Gruppe halfen bei der Idee mit. So lag in der „Blu-mengruppen-Krippe“ das Jesuskind auf weicher Wolle.Als in der Geschichte die Mäuse aus Versehen in der Handtasche der Oma zum „Baum holen“ mitreisten, holten wir uns selbstverständlich einen echten Baum in die Gruppe. Die Kinder schmückten ihn in den folgen-den Tagen mit mitgebrachtem Baumschmuck.An einem weiteren Tag malten die Kinder wie Babett-chen Weihnachtsbilder mit dem Mund. Babettchen kannte keine Stifte und war sehr überrascht, dass diese „Äste“, bunte Farben malen konnten.Selbst beim gemeinsamen Weihnachtsfrühstück waren Babettchen und Kasper nicht wegzudenken, sie saßen als Dekomäuse auf jedem Frühstücksteller.

Mit den „Dezembergeschichten“ aus der Bücherei und dem Erleben der Inhalte der einzelnen Geschichten, hatten die Kinder aus der „Blumengruppe“ eine ganz besondere Vorbereitung auf das Weihnachtsfest.

Ruth Rosenbach, Kath. Kindertagesstätte St. Klara

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INTERNET, NEUE MEDIEN

Onleihe Rheinland-Pfalz bei Bibliothekskunden immer beliebter

Die Ausleihe von E-Books und anderen elektronischen Medien in den Bibliotheken des Landes liegt im Trend. Im Jahr 2015 steigerte sich die Zahl der Entleihungen um 175.000, das entspricht einer Steigerung von rund 50%. Insgesamt wurden in den Bibliotheken des Onleihe-Verbunds Rhein-land-Pfalz 526.000 Entleihungen gezählt. 14 Bibliotheken traten 2015 dem Verbund bei, sodass sich landesweit nun 57 Bibliotheken der Onleihe Rheinland-Pfalz angeschlossen haben.

Die Onleihe Rheinland-Pfalz hatte Ende des Jahres 2015 rund 45.000 E-Medien im Angebot, darunter rund 35.000 E-Books, 5.900 Hörbücher und rund 100 verschiedene Zeitschriftenabonnements. Im letzten Jahr haben sich erfreulicherweise weitere Verlage ent-schieden, Lizenzen ihrer Publikationen der Firma divibib und damit den Bibliotheken zur Verfügung zu stellen. Aber längst nicht alle Verlage sind dazu bereit, sodass so mancher Bestseller vergeblich im Online-Angebot der Bibliotheken gesucht wird.Dennoch ist das Spektrum an Leserinteressen, das mit dem Onleihe-Angebot abgedeckt wird, sehr breit: Kin-der- und Jugendliteratur, Romane, populäre Sachbü-cher, Schullektüren, aber auch anspruchsvolle Fachbü-cher können über die Onleihe heruntergeladen werden. Ausleihrenner sind Zeitschriften wie „Der Spiegel“, „Test“ und „Freundin“, aber vor allem E-Books und E-Audios aus den Bereichen Krimi und Thriller oder Rat-geber zu den unterschiedlichsten Sachthemen. Die E-Medien-Ausleihe, vor fünf Jahren noch eher die Aus-nahme, gehört mittlerweile so selbstverständlich zur Bibliothekslandschaft wie die Ausleihe von CDs oder DVDs.

Von den 63 kommunalen hauptamtlich geleiteten Bi-bliotheken bieten bis auf acht alle eine E-Book- oder

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Onleihe Rheinland-Pfalz Bestand, Entleihungen

Bestand Entleihungen

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E-Medien-Ausleihe als Zusatzangebot für ihre Nutze-rinnen und Nutzer an.

Einige hauptamtlich-geleitete Bibliotheken, die sich nicht an der Onleihe Rheinland-Pfalz beteiligen, haben sich dem regionalen Verbund „Metropol-Bib“ (www.metropolbib.de) angeschlossen. Zwei Stadtbibliothe-ken bieten auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Einzel-lösungen an.

Da für viele der kleinen, ehrenamtlich geleiteten Bib-liotheken im Land die Kosten für einen Beitritt zum Verbund zu hoch sind und mancherorts noch die tech-

nischen Voraussetzungen fehlen, testet das Landes-bibliothekszentrum zurzeit mit vier Pilotbibliotheken deren Anbindung an die Onleihe Rheinland-Pfalz über die Landesbibliotheken im LBZ. An der Testphase be-teiligen sich die Öffentlichen Büchereien in Emmels-hausen, Heuchelheim-Klingen, Rodenbach und Selters. Aufgrund der dort gemachten Erfahrungen soll bis zum Ende des Jahres Bibliotheken in Orten mit bis zu 5.000 Einwohnern ein Angebot für den Beitritt zum Onleihe-Verbund vorgestellt werden.

Angelika Hesse, LBZ

TAGUNGEN, FORTBILDUNG

Engagement und Kreativität:Konferenz der ehrenamtlichen Bibliotheken im nördlichen Rheinland-Pfalz 2015

46 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen auf Einladung des Landesbibliothekszentrums zur zweitägigen Jahreskonferenz der ehren- und nebenamtlich geleiteten Bibliotheken im nördlichen Rheinland-Pfalz am 6. und 7. November 2015 ins Forum Vinzenz Pallotti in Vallendar.

Dr. Annette Gerlach, Leiterin des LBZ, würdigte in ih-rem Grußwort das große und nachhaltige Engagement der ehrenamtlichen Büchereileiterinnen und -leiter als wichtigen Beitrag zur Literaturversorgung, Leseförde-rung und Bildungsteilhabe im Land.Moderiert von Norbert Sprung, dem stellvertretenden Fachbereichsleiter für die Landesbüchereistelle im LBZ, stand der Freitag ganz im Zeichen des wichtigen Erfah-rungsaustausches.

Vorstellung der „Bücherei für den Einrich“

Mit einer anregenden Präsentation stellten Roswitha Hoffmann und Silke Weber ihre „Bücherei für den Ein-rich“ vor. Der alte Landschaftsname Einrich bezeichnet heute das Gebiet der Verbandsgemeinde Katzenelnbo-gen im Taunus. 1991 in Klingelbach bescheiden aus einer privaten Bü-chersammlung gegründet, befindet sich die Bücherei nach zwei Umzügen seit 2011 im „Haus der Familie“ in Katzenelnbogen. Sie ist eine äußerst beliebte und fest verankerte Institution mit 10.000 Medien und über 5.000 Besucherinnen und Besuchern im Jahr.Roswitha Hoffmann und Silke Weber zeigten eindrucks-

voll, wie viel ein engagiertes und kreatives Bücherei-Team bewegen kann. Dieses langjährige Engagement hat auch die verdiente Anerkennung gefunden: 2014 erhielt Roswitha Hoffmann beim 11. Ehrenamtstag des Landes den „Ehrensache“-Publikumspreis des SWR. Sie betonte, dass sie diesen Preis stellvertretend für alle ehrenamtlich geführten Büchereien entgegen genom-men habe.

Erfahrungsaustausch

Auf besonderes Interesse trafen im weiteren Programm-verlauf in der Gesprächsrunde zum Austausch sowohl die Berichte von Teilnehmerinnen am Praxisprojekt „Bücherei 2020“ des LBZ, in dem für die teilnehmen-den Bibliotheken individuelle Entwicklungskonzepte erarbeitet werden, als auch die Erfahrungsberichte der Büchereileiterinnen, die einen erfolgreichen Antrag für ein Büchereiprojekt nach der neuen Verwaltungsvor-schrift zur Förderung gestellt haben.

Am frühen Abend gab es erstmals die Vorstellung der „Lieblingsbücher des Jahres.“ In lockerer Folge und höchst unterhaltsam sprachen einige Teilnehmerinnen

TAGUNGEN, FORTBILDUNG

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über die Bücher, die sie besonders gern gelesen ha-ben und ihren Leserinnen und Lesern empfehlen. Ne-ben spannenden Thrillern und bewegenden Romanen wurden hier z.B. auch der Sachbuch-Bestseller „Das geheime Leben der Bäume“ des rheinland-pfälzischen Försters Peter Wohlleben oder die buddhistischen Ge-schichten „Der Elefant, der das Glück vergaß“ von Ajahn Brahm präsentiert.

Workshop „Kamishibai“

Am Samstag fand ein Workshop statt: „Kamishibai – Geschichten erleben mit dem japanischen Erzählthe-ater“. Referentin Regina Fetz aus der Stadtbücherei Frankenthal ist Erzieherin und gestaltet mit großer Erfahrung viele erfolgreiche Projekte und Veranstaltun-gen zum Vorlesen und zur Leseförderung.Das Kamishibai – ein hölzerner Rahmen, in den Bilder eingehängt werden – ermöglicht eine neue bzw. wie-derentdeckte Form des Bilderbuchbetrachtens und Ge-schichtenerzählens.Im Workshop zeigte Regina Fetz aber nicht nur, wie man mit dem Kamishibai eine gute Geschichte erzählt. Ganz praktisch ermöglichte sie den Teilnehmerinnen und Teilnehmern am Beispiel des Bilderbuchs „Feder-kleid und Federfest“ selbst sehr kreativ – und mit viel Spaß – prächtige Bilderbuchseiten für das Kamishibai zu gestalten, damit fantasievoll und lebendig zu erzäh-len und vielfältige Einsatzmöglichkeiten des Holzrah-mens auszuprobieren.

Die Landesbüchereistelle bietet die Möglichkeit, so-wohl Kamishibai-Rahmen als auch Bildkartensets zu entleihen. Ausführliche Informationen dazu gibt es auf www.lbz.rlp.de unter dem Menüpunkt „Leseförderung“.

Die Tagungsteilnehmerinnen erproben das japanische Erzähltheater „Kamishibai“. Foto: Norbert Sprung

Nächste Termine

2016 bringt eine neue Tagungsstruktur für ehrenamt-lich und nebenamtlich geleitete Büchereien:Im Frühling gab es sowohl im Süden als auch im Nor-den eintägige Jahreskonferenzen, im Herbst wird erst-mals ein landesweites zweitägiges Wochenendseminar stattfinden

� ■� Dienstag, 1. März 2016 in Neustadt/Weinstraße,

� ■� Mittwoch, 2. März 2016 in Koblenz,

� ■� �Freitag und Samstag, 18. und 19. November 2016 in Mainz-Budenheim.

Zu diesen Veranstaltungen ergehen gesonderte Einla-dungen.

Gudrun Colling, LBZ

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„ … einen langen Atem behalten“: Bibliotheken zwischen Zielgruppenarbeit für Flüchtlinge und neuen Konzepten für die Zukunft

Gemeinsame Bibliothekskonferenz der hauptamtlichen Bibliotheken 2015

Am 25. November 2015 konnte Günter Pflaum, stell-vertretender Leiter des Landesbibliothekszentrums, erneut rund 50 hauptamtliche Bibliotheksleiterinnen und -leiter zur Gemeinsamen Bibliothekskonferenz im Mainzer Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Wei-terbildung und Kultur begrüßen. Mit großem Interes-se verfolgten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer das prallgefüllte Programm rund um die Themen Zukunfts-konzepte und Arbeit mit Flüchtlingen.

Bereits in ihrem Grußwort betonte die Leiterin des Landesbibliothekszentrums, Dr. Annette Gerlach, die Wichtigkeit und Aktualität der Themenschwerpunkte der Tagung: Bibliotheken brauchen kluge Zukunftspla-nung als Grundlage, um für ihre Aufgaben für den „in-formationssouveränen Bürger“ gerüstet zu sein. Mit Blick auf die aktuell drängende Aufgabe der Integ-ration von Flüchtlingen meinte Gerlach weiter: Die in-terkulturelle Arbeit müsse in öffentlichen Bibliotheken nicht neu erfunden werden, sie finde durch Informati-on, kulturelle Bildung sowie Sprach- und Leseförderung bereits statt und müsse nur auf eine neue Ebene ge-bracht werden.

Zukunftsperspektiven und Zukunftsplanung Öf-fentlicher Bibliotheken

Den Blick in die Zukunft wagte dann zunächst Andreas Mittrowann, Dipl.-Bibliothekar und seit 2008 Biblio-thekarischer Direktor der ekz.bibliotheksservice GmbH in Reutlingen, mit seinem Referat „Zukunftsperspekti-ven und Zukunftsplanung Öffentlicher Bibliotheken“. Darin zeigte er Bedingungen und Ideen für eine erfolg-reiche Zukunftsplanung auf.Mittrowann appelliert, bei der Bibliothekskonzeption strategisch vorzugehen und die Kundenbedürfnisse vo-ran zu stellen, nicht den Bestand. Veränderungen, auf die regiert werden muss, sind neben dem demogra-phischen Wandel z.B. die stark veränderte alltägliche Mobilität oder die Entwicklung vom Konsumenten zum „Prosumenten“, der durch Teilhabe an digitalen Netz-werken nicht nur Inhalte konsumiert, sondern auch produziert. Für Mittrowann ist „hybrid“ ein Schlüsselwort: die Bi-bliothek als Ort, in Kooperation mit Partnern in der Kommune und hybrid vernetzt durch ihre Präsenz in

sozialen Netzwerken, außerdem ausgestattet auch mit hybriden Beständen: Büchern und Medien sowie Zu-gängen zu digitalen Quellen und Angeboten in sozia-len Netzwerken. Beispiele sind hier Auskunftsangebote über WhatsApp oder Hausaufgabenhilfen mit Tutorials auf YouTube.Die Bibliothek der Zukunft antwortet für Mittrowann auf die folgenden Bedürfnisse der Benutzer: begegnen, entdecken, entwickeln.Unverzichtbar hierfür ist eine sorgfältige Bibliotheks-konzeption, die anhand der örtlichen Gegebenheiten passende Schwerpunkte setzt.

Dazu wird das LBZ den hauptamtlichen Bibliotheken Unterstützung anbieten: im Juni 2016 wird ein Konzept-Seminar mit mehreren Workshops beginnen, geleitet vom Bremer Sozialwissenschaftler Meinhard Motzko.

Angebote für Asylsuchende und Flüchtlinge

„Viele meiner Freunde sind auf dem Meer gestorben. Aber ich bin hier.“ (Yacon)„Schön, dass wir da sind. Wir bleiben.“ (Marianna)Das sind Zitate von Flüchtlingen aus der Präsentation, mit der Ingo Tschepe, Leiter der Stadtbücherei Nor-derstedt, die beispielhaften Angebote seiner Bibliothek für Asylsuchende vorstellte.Norderstedt mit rund 76.000 Einwohnern liegt nörd-lich von Hamburg. Die Stadtbücherei verfügt über rund 145.000 Medien und verzeichnet rund 303.000 Besu-che pro Jahr. Wie in den meisten deutschen Gemeinden kamen 2014 und 2015 besonders viele Flüchtlinge.Bei der Planung von passenden Angeboten für diese Menschen macht Ingo Tschepe Mut: „Weniger Organi-sation ist mehr …, einfach anfangen!“ Er skizziert einen 3-Punkte-Plan: I. Einen Überblick verschaffen: welche Willkommens-

kultur gibt es am Ort, wer sind die Ansprechpartner, welche Zielgruppen gibt es für die Angebote der Bib-liothek?

II. Angebote entwickeln: möglichst viele örtliche und fachliche Informationen und Quellen sammeln und zentrale Angebote, z.B. der Fachstellen, nutzen sowie Best practice-Beispiele aufgreifen.

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III. Kommunikation intern und extern: Vernetzung mit den lokalen Institutionen, die in der Willkom-menskultur mitarbeiten und Schulung der eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Daraus hat die Stadtbücherei Norderstedt Angebote für zwei Zielgruppen entwickelt. Für die Asylsuchenden selbst gibt es eine kostenlose Büchereikarte für drei Monate und Büchereiführungen, Medien zum Deutsch-lernen und in einfacher Sprache stehen bereit.Besonders wichtig ist aber auch ein Angebot für die Menschen, die sich haupt- oder ehrenamtlich für die Neuankömmlinge engagieren. So gibt es auch für eh-renamtliche Helfer eine kostenlose Büchereikarte und spezielle Führungen, ein Handbestand mit wichtigen Arbeitsmaterialien wurde zusammengestellt, Räume der Bibliothek können für die Veranstaltungen und Tref-fen der Gruppen genutzt werden und selbstverständ-lich gibt es Medienzusammenstellungen und Literatur-verzeichnisse.Diese Angebote müssen weiterentwickelt werden, des-halb – so appelliert Ingo Tschepe: „einen langen Atem behalten …!“

Interkulturelle Bibliotheksarbeit

Nadine Cicek, Leiterin der Stadtbücherei Nordheim (Baden-Württemberg), ist seit 2015 Vorsitzende der dbv-Kommission Interkulturelle Bibliotheksarbeit. Auch sie macht in ihrer Bibliothek spezielle Angebote für Migranten und ist in lokalen Initiativen aktiv.

Sie stellte die Web-Site www.interkulturellebibliothek.de und den Blog ÖB-multikulturell vor, wo ständig ak-tualisierte Informationen und Materialien zur interkul-turellen Bibliotheksarbeit bereit stehen.

Leseförderprojekt der Stadtbücherei Bad Ems

Als Praxisbeispiel informierte Lydia Lehmann, Leiterin der Stadtbücherei Bad Ems, über ihr Projekt zur Ein-zelförderung leseschwacher Kinder durch Oberstufen-schülerinnen und -schüler, das sie mit einem Förderver-ein und weiteren Partnern entwickelt hat.

Tagungstermine 2016

Die Frühjahrstagungen der hauptamtlich geleiteten Termine finden wie folgt statt:� ■� 13. April 2016: im Norden des Landes in Lahnstein,� ■� 20. April 2016: im Süden des Landes in Kandel.

Die Gemeinsame Bibliothekskonferenz 2016:

� ■� �21. September 2016: im Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur in Mainz.

Dazu wird es gesonderte Einladungen geben.

Gudrun Colling, Norbert Sprung (LBZ)

Gemeinsame Tagung der hauptamtlichen Bibliotheken 2015 in Mainz.Foto: Julie Sponholz

TAGUNGEN, FORTBILDUNG

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AUS DEM LANDESBIBLIOTHEKSZENTRUM

Neues aus dem LBZ

Buchrückgabekasten –neuer Service des LBZ in Speyer

Was tun, wenn man abends nach dem Einkaufen auf dem Nachhauseweg oder am Wochenende kurz vor dem Urlaub noch Bücher zurückbringen möch-te, aber die Bibliothek bereits geschlossen hat? Für solche Fälle bietet das LBZ / Pfälzische Landesbi-bliothek Speyer seit Dezember einen Buchrückgabe-kasten an. In diesen können Leserinnen und Leser nach Ende der Öffnungszeiten Bücher und andere Medien einwerfen, die dann am nächsten Tag vom Bibliotheks-personal zurückgebucht werden. Der Buchrückgabe-kasten steht – leicht zu finden – direkt zwischen den beiden Eingangstüren der Bibliothek. Er ist aus Metall, wetterfest lackiert und garantiert somit eine lange Le-bensdauer. Um starken Stürmen und Vandalismus vor-zubeugen, wurde er am Boden fixiert und ist somit un-verrückbar. Er bietet Platz für ca. 100 Bücher, die über eine Klappe eingeworfen werden können und dann in einen mit einem Stoffbeutel verkleideten und mit Fe-dern aufgehängten Rollcontainer fallen, so dass Be-schädigungen der Medien weitestgehend ausgeschlos-sen werden können. Auch ein Durchgreifen in den Innenraum des Buchrückgabekastens ist ausgeschlos-sen. Bis jetzt gibt es keinerlei Einschränkungen auf spezielle Medienarten – es können von CDs über DVDs alle Medien eingeworfen werden. Bei Nachfragen weist

das Bibliothekspersonal darauf hin, dass die Medien nach Möglichkeit leicht verpackt eingeworfen werden sollten, um Schäden an ihnen oder ihren Hüllen zu ver-meiden. Bisher kam es zu keinen Beschädigungen, die eine Einschränkung auf Bücher rechtfertigen würden. Der Buchrückgabekasten wird gut angenommen, die Resonanz der Leserinnen und Leser ist sehr positiv, viele äußern dies auch persönlich an der Ausleihtheke. Somit bietet die Pfälzische Landesbibliothek Speyer ein wei-teres gern genutztes Serviceangebot, das nur geringer Mehrarbeit des Bibliothekspersonals bedarf.

Monika Kloos, Ralf Niemeyer (LBZ)

Ergänzungsbücherei:ab sofort „Individuelle Auswahl“ möglich

Bibliotheken, welche die Ergänzungsbüchereien der Landesbüchereistelle nutzen, verwenden dazu in der Regel die Reservierungsmöglichkeiten des sogenann-ten Buchungskalenders. Hier konnten bisher vor allem thematische Angebote wie zum Beispiel Geschichten-koffer, Kamishibai, Konsolenspiele oder andere thema-tische Medienkisten reserviert und zur Lieferung per Transportdienst, per DHL oder zur Selbstabholung be-stellt werden. Individuelle Bestellungen von Blockbeständen oder Zusammenstellungen nach Wunschthemen mussten bisher telefonisch erfragt werden. Seit Januar 2016 gibt es für angemeldete Benutzer im Bereich der Angebo-te nun eine neue Bestellmöglichkeit: Mit dem Button „Individuelle Auswahl“ können entsprechende Bestell-wünsche direkt über den Buchungskalender gemeldet melden. Die Angaben zum jeweiligen Bestellwunsch werden über ein Kontaktformular abgefragt und gelan-gen darüber direkt an die Mitarbeiterinnen der Ergän-zungsbücherei. Auf diesem Weg können Anfragen für Blockausleihen und spezielle Themenwünsche wesent-lich effektiver bearbeitet werden. Bibliotheken, die das Angebot des Buchungskalenders noch nicht kennen, finden diesen unter der Adresse: http://medien.lbz-rlp.de/.

Norbert Sprung, LBZ

Buchrückgabekasten vor dem Eingang der Pfälzischen Landesbiblio-thek. Foto: Ralf Niemeyer

AUS DEM LANDESBIBLIOTHEKSZENTRUM

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bibliotheken heute 1/2016, Jg. 12AUS DEM LANDESBIBLIOTHEKSZENTRUM

LBZ im Länderverzeichnis national wertvollen Kulturgutes

In den „Länderverzeichnissen national wertvollen Kulturgutes“ ist jedes Bundesland mit seinen jeweiligen eingetragenen Kultur- bzw. Archivgütern aufgeführt. Das Landesbibliothekszentrum (LBZ) ist dort nun mit dem schriftlichen Nachlass des Malers Max Slevogt und dem sogenannten Gründungsbestand der Bibliotheca Bipontina eingetragen.

Kulturgüter (Kunstwerke, Bibliotheks- und Archivgut) werden in das „Verzeichnis national wertvollen Kultur-gutes“ bzw. „Verzeichnis national wertvoller Archive“ eingetragen, wenn ihre Abwanderung aus Deutschland einen wesentlichen Verlust für den deutschen Kultur-besitz bedeuten würde (Kulturgut), bzw. wenn sie von wesentlicher Bedeutung für die deutsche politische, Kultur- und Wirtschaftsgeschichte sind (Archivgut). Die Eintragung erfolgt auf der Grundlage des Gesetzes zum Schutz deutschen Kulturgutes gegen Abwanderung.Zuständig für den Kulturgutschutz in Rheinland-Pfalz ist das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiter-bildung und Kultur (MBWWK) und damit auch verant-wortlich für die Eintragung in die Verzeichnisse national wertvollen Kulturgutes.

Das Ziel des Kulturgutschutzes liegt insbesondere in der Bewahrung des kulturellen Erbes, um es künftigen Generationen unbeschadet überliefern zu können. Die sich aus diesem Ziel ergebenden Aufgaben bestehen insbesondere darin, Kulturgüter vor einer Abwanderung aus Deutschland zu schützen.Vor einer Entscheidung über die Eintragung in die Ver-zeichnisse national wertvollen Kulturgutes hat das MBWWK einen Sachverständigenausschuss anzuhören. Danach entscheidet das Ministerium über die Eintra-gung. Mit dem Zeitpunkt der Einleitung der Eintragung gilt für die entsprechenden Kulturgüter u.a. ein absolu-tes Ausfuhrverbot.

Bei dem sogenannten ‚Gründungsbestand‘ der Bib-liotheca Bipontina, die ein Standort des Landesbiblio-thekszentrums Rheinland-Pfalz ist, handelt es sich um die Bibliothek des Pfalzgrafen Karl I. von Pfalz-Birken-feld (1560-1600), die, seinem Testament entsprechend, von allen seinen Nachfahren aus der wittelsbachischen Nebenlinie bis zur französischen Revolution erweitert und gepflegt wurde.Die Büchersammlung war bereits im 16. Jahrhundert öffentlich zugänglich und vorwiegend als Arbeitsbiblio-thek konzipiert. Sie spiegelt die streng lutherische So-zialisation Karls an den Brennpunkten der Entstehung des großen lutherischen Einigungswerkes, des Konkor-dienbuches (1580), wider und ist Zeugnis der konfes-sionellen Verteidigungsstrategien des lutherischen Teils

der Vorderen Grafschaft Sponheim.

Der geschlossene Bestand verlebendigt mit der Vielfalt seiner thematischen Orientierung das Alltagsleben ei-ner Hofhaltung des 16. Jahrhunderts. Er dokumentiert darüber hinaus die kulturellen und dynastischen Ver-bindungen der Zweibrücker Herzogsfamilie mit den be-deutendsten Fürstenhäusern Europas. – Die Bibliothek enthält eine kunsthistorisch bemerkenswerte Samm-lung hervorragender Einbände und Goldschnitt-arbeiten beispielsweise des Renaissance-Buchbinders Jakob Krause sowie wertvolle Handschriften, Inkuna-beln und Drucke des 16. und 17. Jahrhunderts. Proveni-enzeinträge und Kommentare des Bibliotheksgründers dokumentieren die Bestandsentwicklung genau und er-lauben Rückschlüsse auf individuelle und zeittypische Gegebenheiten. – Der überlieferte Nachlasskatalog dieser wittelsbachischen Büchersammlung (1603) ver-zeichnet rund 1.800 Titel, von denen über drei Viertel erhalten geblieben sind.

Der schriftliche Nachlass des Malers Max Slevogt (1868-1932) wird in einem weiteren Standort des LBZ, in der Pfälzischen Landesbibliothek in Speyer aufbewahrt. Eshandelt sich dabei um einen der wichtigsten deutschenKünstlernachlässe des späten 19. und frühen 20. Jahr-hunderts. Max Slevogt war ein Künstler, der im heutigen

Pfalzgraf Karl I. von Pfalz-Birkenfeld (links) und Dedikationsexlibris mit seinem Wappen aus der Lufft-Bibel von 1543.

AUS DEM LANDESBIBLIOTHEKSZENTRUM

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Rheinland-Pfalz gearbeitet und gelebt hat und auch hier ver-storben ist. Der Maler und Graphiker gehörte zu den be-deutendsten Vertretern des Impressionismus und war einer der wichtigsten Buchillustratoren in seiner Zeit. Seine frühe Schaffensphase bis etwa zur Jahrhundert-wende war mit München verbunden. Danach verleg-te er seinen künstlerischen Lebensmittelpunkt nach Berlin. Hier gelang ihm endgültig der Durchbruch als Künstler. Im späten Kaiserreich und in der Weimarer Republik war er mit Max Liebermann und Lovis Corinth der wichtigste Vertreter des in Frankreich entstande-nen Impressionismus in Deutschland, fand aber auch international große Beachtung. Seine Werke wurden auf vielen verschiedenen Ausstellungen in Deutsch-land und im übrigen Europa gezeigt und erzielten je-weils überaus hohe Preise.

Das Material des schriftlichen Nachlasses setzt sich aus etwa 3.700 hand- und maschinenschriftlichen Schrift-stücken zusammen. Besonders reich belegt sind die letzten 15 Lebensjahre des Künstlers. Erhalten haben sich unter diesen Materialien einige Werkmanuskripte Slevogts, weiter 170 Schreiben von seiner Hand, die an

Mitglieder seiner Familie gerichtet sind. Den größten zusammengehörigen Block bildet die eingegangene Korrespondenz, darunter unter anderem Briefe von Lo-vis Corinth, Gerhard Hauptmann, Käthe Kollwitz, Alfred Kubin, Max Liebermann, Christian Morgenstern, Emil Orlik und Wilhelm Trübner.

Der schriftliche Nachlass Max Slevogts ist eine überaus bedeutende Quelle für das persönliche Netzwerk Sle-vogts, aber auch für den deutschen Kunstbetrieb insbe-sondere in der Weimarer Republik mit seinem Zentrum in Berlin. Neben biographischen Erkenntnissen ermög-licht das Material auch Aussagen zur Entstehung vieler Gemälde und Illustrationsfolgen des Künstlers.

„Wir freuen uns sehr darüber, dass wir mit dem schrift-lichen Slevogt-Nachlass und dem sogenannten Grün-dungsbestand der Bibliotheca Bipontina Aufnahme in das rheinland-pfälzische Länderverzeichnis national wertvollen Kulturgutes gefunden haben; zeigt es doch die Bedeutsamkeit unserer Bestände im Landesbiblio-thekszentrum“, betont Dr. Annette Gerlach, Leiterin des LBZ.

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LBZ erwirbt Manuskript und Briefe von Stefan Andres

Im Herbst 2015 konnte das Landesbibliothekszentrum / Rheinische Landesbibliothek bei einer Auktion des Auk-tionshauses Hauswedell & Nolte ein Werkmanuskript und mehrere Briefe des Schriftstellers Stefan Andres erwerben.Andres (1906 bis 1970) wuchs in Schweich an der Mo-sel auf und lebte, nachdem er die Zeit von 1937 bis 1949 in Positano (Italien) verbracht hatte, von 1950 bis 1961 in Unkel am Rhein. Er war in den 1950er Jah-ren einer der meistgelesenen deutschen Autoren. Sei-ne bekanntesten Werke sind die Novellen „ El Greco malt den Großinquisitor“ (1936) und „Wir sind Utopia“ (1942). Andres setzte sich in der Nachkriegszeit gegen die Stationierung von US-Raketen in Deutschland und gegen das Wettrüsten ein und engagierte sich für eine Verständigung zwischen Ost und West. 1961 kehrte er nach Italien zurück, wo er bis zu seinem Tod, am 29. Juni 1970, lebte.Bei dem erworbenen Manuskript handelt es sich um das von der gedruckten Fassung in Teilen abweichen-de Manuskript der Erzählung „Die Vermummten“, die zusammen mit anderen Erzählungen in den „Mosellän-dischen Novellen“ 1937 erschienen ist. Sie erzählt von einem Dummen-Jungen-Streich in einer Nacht im Jahr 1888, der die Realität des Dorflebens verändert und dessen zerstörerische Folgen erst Jahre später deutlich werden. In einem beiliegenden Begleitschreiben, das am 18.12.1950 in Unkel verfasst wurde, widmet Andres das Manuskript Wilhelm Buller. Die weiteren erworbe-nen Briefe stammen ebenfalls aus dem Briefwechsel von Stefan Andres mit seinem Bekannten und Förderer, dem Unternehmer Wilhelm Buller in Duisburg. Sie da-tieren aus der Zeit von 1950 bis 1952, der Zeit, in der Andres in Unkel wohnte. Inhaltlich geht es in den Brie-fen u.a. um den Hausbau in Unkel und die Beschaffung von Baumaterial, die Uraufführung von „Wir sind Uto-pia“ etc.Das Manuskript und der Briefwechsel stellen eine Be-

Manuskript der Erzählung „Die Vermummten“ von Stefan AndresQuelle: LBZ

reicherung für die regionalen Sammlungen des Landes-bibliothekszentrums / Rheinische Landesbibliothek dar, die neben historischen Drucken aus der und über die Region auch Briefe, Manuskripte und Nachlässe von Schriftstellern, Künstlern und anderen wichtigen Per-sönlichkeiten der Region umfassen.

Barbara Koelges, LBZ

AUS DEM LANDESBIBLIOTHEKSZENTRUM AUS DEM LANDESBIBLIOTHEKSZENTRUM

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Leben nach Luther: eine Kulturgeschichte des evangelischen Pfarrhauses

Eine Wanderausstellung des Deutschen Historischen Museums in Kooperation mit der Evangeli-schen Kirche in Deutschland (EKD) und der Internationalen Martin Luther Stiftung (IMLS), geför-dert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM).

Von 2014 bis 2017 schickt das Deutsche Historische Museum seine Wanderausstellung „Leben nach Luther. Eine Kulturgeschichte des evangelischen Pfarrhauses“ bundesweit auf Reisen. Hervorgegangen aus der gleich-namigen umfassenden Sonderausstellung präsentiert diese Wanderausstellung auf 30 Bild- und Texttafeln in verknappter Form die Ausstellungsthemen vom Ur-sprung des evangelischen Pfarrhauses bis zu seiner Ge-genwart. Das evangelische Pfarrhaus als Lebensform ist seit Jahrhunderten Projektionsfl äche gesellschaftlicher und familiärer Ideale. Es gilt als Hort universeller Bil-dung und bürgerlichen Lebens, als Vorbild christlicher Lebensführung und als Ursprung vielfältiger Zeugnisse aus Literatur, Philosophie und Wissenschaft. Die Ent-wicklung dieser gesellschaftlich prägenden Institution zeichnet die Wanderausstellung von der Reformation bis zur Gegenwart nach.

In mehreren Kapiteln umreißt die Ausstellung ihr The-ma: Ursprung von Pfarrfamilie und Pfarrhaus im Zu-sammenhang der Reformation; Amtstrachten und Amtspfl ichten; Statusfragen der Pfarrfamilie im ge-sellschaftlichen Gefüge; die geistige und ökonomische Ausstattung des Pfarrhauses; Leistungen in Geistes- und Naturwissenschaften, die es hervorbrachte. Nicht zuletzt berührt die Ausstellung das Verhältnis von Pfarrhaus und Politik im 20. Jahrhundert. Schließlich amtieren derzeit eine Bundeskanzlerin, die in einem evangelischen Pfarrhaus aufgewachsen ist, und ein Bundespräsident, der lange Jahre als evangelischer Pas-tor gewirkt hat.

Am Donnerstag, den 14. Januar 2016 eröffnete diese Ausstellung im Landesbibliothekszentrum / Rheinische Landesbibliothek in Koblenz, die dort vom 14. Januar bis 5. März 2016 präsentiert wurde. Den Eröffnungsvortrag hielt die Leiterin, Dr. Annette Gerlach, vor zahlreichen interessierten Zuhörerinnen und Zuhörern. Ihr Vortrag ging auf das Faszinierende am Thema Pfarr-haus ein und hinterfragte das Klischee „Pfarrhaus“. Das Pfarrhaus sei in der Ausstellung der Ort, an den Erwar-tungen an eine besondere Affi nität für Bildung, Kultur

und Musik gerichtet sind und das zum moralischen Vorbild gemacht worden sei. Diente dabei aber das Pfarrhaus zu oft als Projektionsfl äche für familiäre und gesellschaftliche Ideale? – so die Frage der Ausstellung. Diese will auch einen Beitrag zur aktuellen Diskussion zur zukünftigen Rolle von Pfarrhäusern leisten. Gerlach lenkte daher im Vortrag auch den Blick auf das Leben und Wirken von Kirchengemeinden in einer säkularen Welt.

Die Ausstellung stieß in Koblenz auf sehr großes Inte-resse. Allein am Eröffnungsabend wurden knapp 100 Gäste begrüßt.

Barbara Koelges, LBZ

Eine Kulturgeschichte des evangelischen Pfarrhauses

Leben nach Luther

Eine Wanderausstellung des Deutschen Historischen Museums,

in Kooperation mit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)

und der Internationalen Martin Luther Stiftung (IMLS),

gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM)

Ort: Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz Rheinische Landesbibliothek, Bahnhofplatz 14, 56068 Koblenz

14.1. bis 5.3. 2016 Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz Mo–Fr 10 bis 19 Uhr und Sa 10 bis 13 Uhr

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„auf ewige Zeiten zugehörig“: Die Entstehung der bayerischen Pfalz 1816

Eine Ausstellung im LBZ / Pfälzische Landesbibliothek

In das Jahr 2016 fällt die 200. Wiederkehr des Übergangs der linksrheinischen Pfalz an das Königreich Bayern. Im Zuge der französischen Revolutionskriege wurden die linksrheinischen deutschen Gebiete von Frankreich be-setzt und in den eigenen Staatsverband eingegliedert. Nach dem Fall Napoleons gingen diese Gebiete auf dem Wiener Kongress an verschiedene andere Länder, unter anderem an Preußen. Die linksrheinische Pfalz wurde zuerst interimistisch gemeinsam von Österreich und Bayern regiert und schließlich letzterem Territori-um zugeschlagen, das dieses Gebiet am 30. April 1816 in Besitz nahm. Trotz der Eingliederung in den baye-rischen Staatsverband blieben aber einige Errungen-schaften der französischen Zeit unter anderem in der Rechtsprechung weiterbestehen, die sogenannten rhei-nischen Institutionen. Liberale Kreise in der bayerischen Regierung planten vergeblich eine Modernisierung des bayerischen Kernlandes nach diesem Vorbild.Die pfälzische Bevölkerung begrüßte das Ende der französischen Fremdherrschaft und den Übergang des Gebietes an Bayern, aber nur unter der Voraussetzung des Erhalts der Institutionen. Sprachrohr von Rheinbay-ern auf staatlicher Ebene wurde der nach dem franzö-sischen Vorbild des Departementalrates begründete Landrat, eine ständische Vertretung. Die pfälzischen wie auch die fränkischen Vertreter im erstmals 1819 vom König einberufenen bayerischen Landtag gehörten der radikalliberalen Fraktion an. Ein weiteres integrie-rendes Element war der Erlass einer bayerischen Ver-fassung im Jahr 1818.Die von der pfälzischen Bevölkerung gehegten Hoff-nungen einer weiteren evolutionären politischen Mo-dernisierung der bayerischen Monarchie erfüllten sich allerdings nicht. Im Juni 1829 bereiste König Ludwig mit seiner Frau in Form einer ganz traditionellen Hul-digungsfahrt die Rheinpfalz. Ein Jahr später führte die französische Julirevolution vor dem Hintergrund der statischen politischen Situation in den deutschen Mo-narchien zu einem Anwachsen der liberalen Bestrebun-gen, die in der Pfalz im Hambacher Fest des Jahres 1832 gipfelten.

Unter Federführung des Landesarchivs Speyer, des LBZ /Pfälzische Landesbibliothek Speyer und der Pfälzischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften ent-steht zur Zeit eine Ausstellung mit Katalog, die die Zeit vom Übergang der linksrheinischen Pfalz im Kern bis 1831, in Schlaglichtern aber auch darüber hinaus be-handeln wird. Mitwirken wird hierbei unter anderem das Historische Museum der Pfalz. Aber auch der ehe-malige rheinland-pfälzische Ministerpräsident Bern-hard Vogel, der 1974 in München eine viel beachtete Rede zum Verhältnis der Pfalz zu Bayern gehalten hat, konnte für einen Beitrag gewonnen werden. Die Aus-stellungseröffnung ist auf den 12. Mai terminiert, Aus-stellungsende ist am 27. August 2016.

Armin Schlechter, LBZ

Kupferstich aus Jäger, Georg: ‚Des Rheinkreises Jubelwoche‘ [Speyer] 1829, dem Bericht über den Besuch des Königspaares in der Pfalz 1829 (Vorlage: HV 3925 Rara). Quelle: LBZ

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Der heilige Pirminius – Mehr als nur ein Wandermönch …

Vortrag im LBZ / Bibliotheca Bipontina

Im Kloster Hornbach starb im Jahr 753 der heilige Pir-minius, der besonders wegen seiner Klostergründungen in Frankreich bekannt geworden ist. – An seinem Ster-beort entstand rund 800 Jahre später das berühmte, von Herzog Wolfgang von Pfalz-Zweibrücken gegrün-dete Gymnasium illustre, in jenen Gebäuden, in denen bereits die Hornbacher Mönche eine Schule und eine Bibliothek unterhalten hatten. Deren Bestände wieder-um wurden teilweise in die 1559 mit rund 850 Bänden großzügig ausgestattete Gymnasialbibliothek über-nommen und gehören so zu den Wurzeln des Zwei-brücker Standorts des Landesbibliothekszentrums, der Bibliotheca Bipontina. Ein Heiliger und Bücher standen am 5. Dezember 2015 im Mittelpunkt des Vortrags von Dr. Richard Antoni, einem versierten Kenner der pfälzischen Kir-chengeschichte und ihrer Akteure. – Ausgehend von drei alten Codices, stellte der ehemalige Pädagoge eine neue Seite des heiligen Pirminius in den Vorder-grund seiner Darstellungen, er zeigte ihn als Gelehr-ten im Spiegel von zeitgenössischen Handschriften. Der diesbezüglich wohl wichtigste Fund ist eine in griechischer und lateinischer Sprache geschriebene Apostelgeschichte, die sich heute, wahrscheinlich als Beu-tegut des Dreißigjährigen Krieges,

in der Bibliothek des Oxford Colleges befinde . Diese als Studienexemplar konzipierte Handschrift stand bereits Pirminius im Kloster Hornbach für seine Lektüre zur Ver-fügung, findet sich darin doch neben dem apostolischen Glaubensbekenntnis die mit Griffel eingeprägte Notiz: „maria virg. Gaumundum“ (Der Jungfrau von Hornbach). Das „passionarium novum“, verfasst um 850 und heute in der Klosterbibliothek von Sankt Gallen aufbewahrt, beschreibt als erste literarische Quelle unter einigen an-deren Heiligenlegenden auch die Lebensgeschichte Pir-mins. Sie gilt als ausgesprochen authentisch, ist sie doch am letzten Ort seines Wirkens, in Hornbach entstanden.

Als Höhepunkt seines mit vielen Bildern illustrierten Vortrages demonstrierte Antoni den etwa 50 Zuhö-renden, dass ein Klostergründer und Wanderbischof durchaus auch der Verfasser theologischer Grundlagen-literatur sein kann: Die von Pirminius selbst zusammen-gestellte Glaubenslehre, der sogenannte – heute im Kloster Einsiedeln aufbewahrte – „Scarapsus“, enthält nämlich neben der Heilsgeschichte, dem Vaterunser

und den Zehn Geboten erstmalig das heute noch gesprochene apostolische Glaubensbekenntnis. Antoni charakterisierte den Heiligen aufgrund dessen als vielbelesenen Verfasser einer dog-

matischen und ethischen Basisschrift.

Sigrid Hubert-Reichling, LBZ

Der heilige Pirminius. Foto: Hans Stolz, Speyer

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Zukunftskonzepte für Bibliotheken

Workshop für hauptamtlich geleitete Bibliotheken in Rheinland-Pfalz und im Saarland

Die Anforderungen an Bibliotheken sind heute größer denn je. Ob Bildungspartnerschaften mit Schulen und Kitas, demografischer Wandel, Flüchtlinge, neue Medi-en wie E-Books und Onleihe – ständig müssen sich Bib-liotheken positionieren und ihre Angebote und Dienst-leistungen aktuellen Anforderungen anpassen.

Eine zukunftsgerichtete Bibliothekskonzeption hilft Bi-bliotheken und Bibliotheksträgern auch in stürmischen Zeiten Kurs zu halten, Ressourcen richtig einzusetzen und das Wesentliche im Blick zu behalten.

Mit dem Projekt „Zukunftskonzepte für Bibliotheken“ unterstützt Sie das LBZ zusammen mit dem erfahrenen Experten Meinhard Motzko vom Praxisinstitut Orga-nisations- und Personalentwicklung (Bremen) bei der Entwicklung eines modernen Bibliothekskonzepts. Am Ende des Projekts halten Sie ein Werkzeug in Händen, mit dem Sie Ihre Bibliothek sicher und zukunftsorien-tiert steuern können!

Was hat Ihre Bibliothek davon?

� ■� �Erarbeitung eines individuellen, auf die eigene Bib-liothek abgestimmten Konzepts,

� ■� Planungssicherheit für die nächsten Jahre,� ■� Zukunftssicherung und Imagegewinn,� ■� �Aufmerksamkeit für die Bibliothek in der Öffent-

lichkeit und bei Entscheidungsträgern,� ■� �leichtere Gewinnung von Sponsoren und Koopera-

tionspartnern,� ■� bessere Vergleichbarkeit,� ■� �professionelle Begleitung durch einen ausgewie-

senen Experten für Bibliothekentwicklung und das LBZ inkl. redaktionelle Unterstützung bei der Er-stellung der Konzepte.

Was wird von der Bücherei und dem Team erwartet?

� ■� Teilnahme an allen drei Workshops,� ■� Vor- und Nachbereitung der Workshops,� ■� kontinuierliche Arbeit am Konzept, u.a.: - Zusammentragen und Erheben des notwendigen

Zahlenmaterials, - regelmäßige Teamsitzungen, - Verschriftlichung des Konzepts, - Abstimmung des Konzepts mit Trägern und Ver-

antwortlichen vor Ort.

Was wird vom Träger erwartet?

� ■� �Unterstützung der Bibliothek bei der Konzeptent-wicklung,

� ■� �Unterstützung der Bibliothek bei der Ermittlung der erforderlichen Daten,

� ■� �Übernahme des Teilnahmebeitrages und ggf. der Kosten für die Zusatzmodule.

Die Termine sind:

� ■� �13. bis 14. Juni 2016 – zweitägiger Workshop in der Sparkassenakademie Schloss Waldthausen, Bu-denheim,

� ■� �evtl. eine Schreibwerkstatt: Termin nach Absprache� ■� �5. Oktober 2016 – Workshop in der Landesbüche-

reistelle, Neustadt,� ■� �23. Januar 2017 – Workshop in der Landesbüche-

reistelle, Koblenz.

Alle Detailinformationen finden Sie auf unserer Home-page (www.lbz.rlp.de unter „Veranstaltungen“). Anmel-dungen sind bis 30. April 2016 möglich – online oder bei Cornelia Dietle, Telefon: 06321 3915-21, E-Mail: [email protected].

Günter Pflaum LBZ

Um Bibliotheken für die gestiegenen Anforderungen zu stärken, unter-stützt das LBZ diese bei der Erarbeitung von Zukunftskonzepten. Foto: Sergey Nivens/Fotolia.com

AUS DEM LANDESBIBLIOTHEKSZENTRUM AUS DEM LANDESBIBLIOTHEKSZENTRUM

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AUS DEN VERBÄNDEN

Neues vom dbv-Landesverband Rheinland-Pfalz

Bibliothekstage 2016

Die Vorbereitungen für die Bibliothekstage Rhein-land-Pfalz im Herbst 2016 sind in vollem Gange (sie-he Bericht Seite 21). Die Bibliothekstage sind eine Gemeinschaftsveranstaltung des Landesverbandes Rheinland-Pfalz im Deutschen Bibliotheksverband e.V. (dbv) in Kooperation mit dem Landesbibliothekszent-rum Rheinland-Pfalz (LBZ), den Büchereifachstellen der Bistümer und der Landeskirchen, dem Beirat für das öf-fentliche Bibliothekswesen im Mainzer Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur sowie den örtlichen Bibliotheken in Rheinland-Pfalz.

Mitgliederversammlung 2016

Die diesjährige Mitgliederversammlung wird am 4. Oktober 2016 in der UB Mainz stattfinden. Nach drei Jahren stehen wieder Vorstandswahlen an. Einzelheiten werden im Laufe des Jahres noch bekannt gegeben.

Neueintritte

Die Mitgliederzahl hat sich auf 83 erhöht. Rückwirkend zum 1. Januar 2015 hat sich die Stadtbücherei Land-stuhl als dbv-Mitglied angemeldet. Seit dem 1. Januar 2016 ist die Gemeindebücherei Neustadt (Wied) eben-falls Mitglied. Wir heißen beide Büchereien herzlich im Kreis der Mitglieder willkommen.

Ute Bahrs,dbv-Landesverband RLP

Neues vom BIB-Landesverband Rheinland-Pfalz

Erweitern Sie mit uns Ihr Wissen!

In Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur Rheinland-Pfalz und dem ZBIW der Technischen Hochschule Köln haben wir auch dieses Jahr wieder diverse Schulungen geplant:

■� �„Steuerrechtliche Fragen in Bibliotheken: Schwer-punkt Erwerbung und Fernleihe“

Termin: 15. Juni 2016, Ort: Mainz. Dozent: Dr. Harald Müller

� ■� �„Recherche-Aufbaukurs: Schwerpunkt: Offene Formate, multimediale Inhalte, Spezialsuchma-schinen“

Termin: 15. September 2016, Ort: Speyer. Dozentin: Julia Bergmann

■� ���„Vom Zeitmanagement zum Selbstmanagement“ Termin: 17.-18. November 2016, Ort: Vallendar.

Dozentin: Christiane Brockerhoff.

Die Möglichkeit zur Anmeldung wird jeweils zeitnah über die Internet-Seiten unserer Landesgruppe frei-gegeben (www.bib-info.de/landesgruppen/rheinland-pfalz/).

Für den Oktober planen wir zudem eine Studienfahrt in die östlichen Bundesländer. Hier hoffen wir, Ihnen bald das Programm vorstellen zu können.

Mitgliederversammlung

In der zweiten Juni-Woche möchten wir zudem unsere Mitgliederversammlung ausrichten. Da dieses Jahr die Wahl des Landesgruppen-Vorstandes ansteht, können Sie überlegen, ob Sie kandidieren und sich während der Mitgliederversammlung vorstellen möchten. Insbeson-dere im Bereich öffentliche Bibliotheken bräuchten wir Verstärkung.

BIB-Landesgruppenvorstand RLP

AUS DEN VERBÄNDEN

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KURZINFORMATIONEN

Bad Dürkheim

Öffnungszeiten der Stadtbücherei erweitertGute Nachrichten hatte Christoph Glogger, der neue Stadtbürgermeister von Bad Dürkheim, beim Neu-jahrsempfang für die Besucherinnen und Besucher der Stadtbücherei. In Zukunft ist die Bücherei auch wie-der montags geöffnet. Die Öffnungszeiten erhöhen sich dadurch wieder von 20 auf 24 Wochenstunden. 2013 hatte man im Zuge der Haushaltsberatungen die Öffnungszeiten am Montag gestrichen, um Personal-mittel einzusparen. Umstrukturierungen in der Stadt ermöglichen es nun, dass die Stunden in der Stadtbü-cherei wieder besetzt werden können, ohne dass der Stadt Mehrkosten entstehen. (Bericht RHEINPFALZ, Mittelhaardter Rundschau vom 29. Januar 2016)

Kapsweyer

Gemeindebücherei feiert 100. Aktion zurLeseförderungSeit 2006 lädt die Gemeindebücherei Kapsweyer (Landkreis Südliche Weinstraße) einmal im Monat Vor-schulkinder zu einer Veranstaltung in die Bücherei ein. Im Februar 2016 feierte die Bücherei die 100. Aktion zu-sammen mit den Vorschulkindern.Das Büchereiteam will mit den Aktionen die Kinder schon frühzeitig für Geschichten und Bücher begeistern. Die Veranstaltungen werden mit Hilfe des „Wimmelbil-des“, entwickelt von der „AG Lesespaß in der Bücherei“ beim LBZ, durchgeführt. Zusätzlich zum Vorlesen von Geschichten und Märchen wird eine besondere Aktion durchgeführt, wie z.B. gemeinsames Singen, Spielen oder Essen, damit die Geschichten mit allen Sinnen er-fasst werden und dadurch gut im Gedächtnis bleiben. Für die Jubiläumsaktion hat sich die Bücherei das japa-nische Erzähltheater „Kamishibai“ mit der Geschich-te „Die kleine Schusselhexe“ ausgesucht, das bei den Kindern gut ankam. Bei diesem Tischtheater werden auf großen Bildkarten Illustrationen gezeigt, während parallel dazu die Geschichte vorgelesen wird. Das LBZ bietet hierfür eine Auswahl an Geschichten sowie den Rahmen für die Vorführung zur Ausleihe an. Überraschungsgast bei der Veranstaltung war Ortsbür-germeister Felix Schönung, der ein Präsent für die Bü-cherei mitbrachte. Zum Abschluss gab es zur Feier des Tages für alle Kinder einen glitzernden Aufkleber, den sie in ihr Heft der „Kinderbuchhelden“ kleben konnten. Das schöne Jubiläum klang mit einem von den Kindern gesungenen Lied aus.

Koblenz

Stadtbibliothek ist „Millionärin“- Zumindest, was die Zahl der Besucherinnen und Besu-cher seit dem Umzug in die neuen Räumlichkeiten be-trifft: So konnte die Stadtbibliothek Koblenz im Februar die millionste Besucherin begrüßen. Kulturdezernentin Dr. Margit Theis-Scholz und Bibliotheksdirektorin Su-sanne Ott überreichten der überraschten Besucherin einen Blumenstrauß und ein Buchpräsent. „Das Forum Confluentes ist ein Glücksfall für unsere Kultureinrich-tungen Stadtbibliothek und Mittelrhein-Museum, denn sie sind an diesem Standort in der Mitte der Stadt und für viel mehr Menschen gut erreichbar“, so die Kultur-dezernentin. Diese Erfahrung teilt auch Bibliotheksdi-rektorin Ott: „Seit der Eröffnung der Stadtbibliothek im Juni 2013 haben uns viele Kunden bestätigt, dass der Standort Zentralplatz ideal sei.“ – Sicher ein wichtiger Grund, dass die Bibliothek kontinuierlich neue Nutze-rinnen und Nutzer gewinnen kann. Die Zahl der regel-mäßigen Besucherinnen und Besucher in der Stadtbi-bliothek im Forum Confluentes liegt bei über 30.000 Menschen im Monat und damit auch viel höher als zu den Zeiten, als die Bibliothek auf mehrere Standorte verteilt war. Die Zusammenführung der Zentralbiblio-thek an einen Standort ermöglichte eine Ausweitung der Öffnungszeiten auf 46 Stunden pro Woche, die ebenfalls für den Erfolg verantwortlich sein dürften.Viele Besucherinnen und Besucher schätzen den viel-fältigen und aktuellen Medienbestand, das große An-gebot an Zeitungen und Zeitschriften, die funktionalen Internetplätze, den WLAN-Zugang sowie die kompe-tente Beratung durch das Bibliotheksteam. So wundert es nicht, dass seit ihrer Eröffnung über 1,3 Millionen Medien in der Zentralbibliothek ausgeliehen wurden.

Auch die 100. Aktion zur Leseförderung war für die Kinder in Kaps-weyer ein Vergnügen.Foto: Anne Stehr

KURZINFORMATIONEN

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bibliotheken heute 1/2016, Jg. 12

LimburgerhofMetropol-Card jetzt auch in der Gemeindebücherei Seit Dezember 2015 ist die Gemeindebücherei Lim-burgerhof Mitglied im Bibliotheksverbund der Rhein-Neckar-Metropolregion, zu dem sich 29 Bibliotheken aus Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz in dieser Region zusammengeschlossen haben. Für 20 Euro Jahresgebühr erhält man die sogenannte „Metro-pol-Card“ und kann alle Bibliotheken ohne zusätzliche Gebühren nutzen. Zugang haben die Nutzer dann auch zum gemeinsamen Onleihe-Angebot, der Metropolbib. In Rheinland-Pfalz ist die Metropol-Card in den Biblio-theken von Bad Dürkheim, Bobenheim-Roxheim, Fran-kenthal, Ludwigshafen und Speyer erhältlich.

Mainz

Ausstellung Friedrich Lehne – Mario Derra in der Wissenschaftlichen StadtbibliothekFriedrich Lehne (1771-1836) – Mainzer Jakobiner, Histo-riker, Altertumsforscher, Reisender, Professor der Schö-nen Wissenschaften, Schriftsteller, Redakteur, Stadtbi-bliothekar: es gibt viele Gründe, sich in Mainz mit ihm zu befassen! Anlässlich seines 180. Todestags präsen-tiert die Stadtbibliothek einen Ausschnitt aus Lehnes li-terarischem, politischem und publizistischem Schaffen und macht seine Gedankenwelt über Schriften aus dem Rara- und Altbestand lebendig. Besonderes Augenmerk gilt der Italienreise, zu der Lehne Ende 1796 aufbrach und deren Eindrücke er 1825 in Mainz als „Romanti-sche Seereise von Genua nach Neapel“ veröffentlichte. Der Künstler Mario Derra, wie Lehne aus der Schöf-ferstadt Gernsheim am Rhein stammend, illustrier-te die 2011 erschienene Neuauflage dieses Reisebe-richts. Den Anstoß zu diesem mutigen Unternehmen, das den wenig bekannten Text erstmals wieder einem größeren Lesepublikum zugänglich machen sollte, gab ein Seminar des Mainzer Buchwissenschaftlers Dr. Franz Stephan Pelgen. Mario Derra folgte Lehnes Spuren und reiste im Jahr 2010 auf der historischen Route nach Italien. Seine Illustrationsfolge, die die Neuausgabe begleitet, entstand unter dem leben-digen Eindruck dieser „Er-Fahrung“, die den histori-schen Bericht aus der Distanz von fast 200 Jahren zu einem physischen und intellektuellen Erlebnis machte. Die Ausstellung ist vom 12. Februar bis 2. April in der Wissenschaftlichen Stadtbibliothek zu sehen. Der Ein-tritt ist frei.

Montabaur20 Jahre Stadtbibliothek am Konrad-Adenauer-Platz Ihren Umzug vor zwei Jahrzehnten in die Räumlichkei-ten am Konrad-Adenauer-Platz und die Entwicklung zu einem modernen Medienhaus gedachte die Stadtbib-liothek Montabaur (Westerwaldkreis) mit einer Feier, zu der sie neben Bürgerinnen und Bürgern auch Stadt-bürgermeisterin Gabriele Wieland sowie den Stadt-rat eingeladen hatte. Schauspieler und Erzähler Frank Sommer unterhielt die Gäste mit seinem humorvollen Vortrag „Bibliothek im ständigen Wandel“. Für die mu-sikalische Umrahmung sorgte das Saxofon-Quartett des Landesmusikgymnasiums. (Quelle: Rhein-Zeitung vom 2. Dezember 2015.)

RheinböllenGroßzügige Spende für StadtbüchereiÜber eine Spende der Manfred Roth-Stiftung in Höhe von 8.000 Euro freut sich die Stadtbücherei Rheinböllen (Rhein-Hunsrück-Kreis). Die Stiftung des verstorbenen Fürther Unternehmers und Gründers einer Discount-Kette fördert soziale, kulturelle, bildungsfördernde so-wie wissenschaftliche Einrichtungen. Die Stadtbücherei will die Spende vor allem für Lesungen in der Bücherei einsetzen. (Quelle: Rhein-Zeitung vom 1. Februar 2016)

Trierdilibri-Ausstellung in der Universitätsbibliothekdilibri ist der Name des 2009 gegründeten rheinland-pfälzischen Digitalisierungsportals Es wurde in einer Ausstellung vom 17. Februar bis 17. März 2016 in der Universitätsbibliothek Trier präsentiert. Den Eröff-nungsvortrag hielt die Leiterin des Landesbibliotheks-zentrums Rheinland-Pfalz, Dr. Annette Gerlach.Die Ausstellung präsentiert in 25 Schautafeln und ausgewählten Originalen von Trierer dilibri-Beiträgen (Bücher, Zeitungen, Zeitschriften, Karten, Ansichten-werke) den Werdegang des Projekts, das die bislang größte rheinland-pfälzische Initiative im Bereich der Altbestandsdigitalisierung ist. Das Landesportal ist eine gemeinsame Plattform für die Bibliotheken in Rhein-land-Pfalz und stellt neben historischen Beständen aus rheinland-pfälzischen Bibliotheken insbesondere lan-deskundliche Werke im Internet bereit. Betreiber ist das Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz.

KURZINFORMATIONEN

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Neue Leitung in …

Burgschwalbach, Gemeindebücherei: Angelika Moll (seit 1. Februar 2016)

Eitelborn, Gemeindebücherei: Courtney Deines-Jones (seit 1. Januar 2016)

Grünstadt, Stadtbücherei: Renate Sobik-Rezmann (seit 1. Januar 2016)

Hochspeyer, Gemeindebücherei: Angelika Henrich (seit 1. Januar 2016)

Kastellaun, Öffentliche Bibliothek und Schulbibliothek: Anna Euler (seit 1. Dezember 2015)

Kirn, Stadtbücherei: Ingrid Seul und Karin von Pronay (seit 1. Januar 2016)

Kleinsteinhausen, Gemeindebücherei: Heike Wagner (seit 1. Januar 2016)

Lambsheim, Gemeindebücherei: Birgit Amato (seit 1. Januar 2016)

Schenkelberg, Gemeindebücherei: Merle Bruns (seit 1. Januar 2016)

Schweich-Issel, Gemeindebücherei: Guido Sihr (seit 1. Januar 2016)

Ausleihangebote der Landesbüchereistelle

Bei der Landesbüchereistelle im Landesbibliothekszentrum können öffentliche Bibliotheken, Schulbibliotheken und Kindertageseinrich-tungen in Rheinland-Pfalz Bücher und andere Medien zur Ergänzung des eigenen Bestandes oder für einzelne Projekte und Veranstaltungen ausleihen.Alle Angebote der Landesbüchereistelle sowie Ansprechpartner/innen für Vormerkungen und Bestellungen sind zu finden untewww.lbz.rlp.de. Folgende Angebote können auch online über den Buchungskalender unter http://medien.lbz-rlp.de recherchiert und gebucht werden:

■�Themenkisten■�Klassensätze ■�Bilderbuchkinos ■�Lesespaßkisten■�Geschichtenkoffer■�Konsolenspiele■�Kamishibai

KURZINFORMATIONEN

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bibliotheken heute 1/2016, Jg. 12 REGISTER

Andres, Stefan .............................................31

Bad Dürkheim .............................................37Bahrs, Ute .....................................................21, 36BIB .................................................................36Bibliothekstage ...........................................21Boppard ........................................................22Buchrückgabekasten ..................................28Burgschwalbach ..........................................39

Colling, Gudrun ...........................................24ff.Cristea, Hans-Joachim ...............................10f.

dbv .................................................................36Dezembergeschichten ...............................22dilibr ..............................................................38

Eitelborn .......................................................39Flüchtlinge ...................................................2, 26f.Frankenthal ..................................................8

Gerlach, Dr. Annette ..................................2, 32Germersheim ..............................................12f.Grünstadt .....................................................39

Hesse, Angelika ...........................................23f.Hochspeyer ..................................................39Hubert-Reichling, Dr. Sigrid ......................34

Kaiserslautern ..............................................6f.Kapsweyer ....................................................37Kastellaun ....................................................39Kattner, Stefanie .........................................14f.Kees, Martina ...............................................9Kirn ................................................................39Kleinsteinhausen ........................................39Kloos, Monika ..............................................28 Koblenz .........................................................37f.Koelges, Dr. Barbara ...................................31f.Konz ...............................................................14f.Kulturgut ......................................................29f.

Jentschke, Matthias ....................................6f.Lambsheim ..................................................39Lesesommer ................................................20Limburgerhof ...............................................38

Mainz .............................................................3ff., 38 Medienrückgabekasten .............................28Montabaur ...................................................38Müller, Iris ....................................................12f.

Neuhofen .....................................................16f.Niemeyer, Ralf ............................................28Notfallverbund............................................5

Onleihe .........................................................23f.Ottermann, Annelen ..................................5Pflaum, Günter ............................................2, 35

Reiß, Vera .....................................................2Rheinböllen ..................................................38Rößler, Daniela............................................16f.Rosenbach, Ruth .........................................22

Schenkelberg ...............................................39Schifferstadt ................................................9Schlechter, Dr. Armin .................................33Speyer ...........................................................29f., 33, Sponholz, Julie .............................................20Sprung, Norbert ..........................................2, 26f.Storf-Becker, Karin .....................................14f.Syrbe, Jan-Henning ....................................18f.

Trier ...............................................................10f., 38Trierweiler ....................................................17ff.

Wieder, Christine ........................................8Zukunftskonzepte .......................................35Zweibrücken ................................................29f., 34

Das Heft enthält folgende Werbeanzeigen:

Schulz-Speyer Bibliothekstechnik, SpeyerBuchhandlung Reuffel, KoblenzLESESOMMER Rheinland-Pfalz Wir danken den Werbepartnern.

ORTS-, PERSONEN- UND SACHREGISTER

Page 43: ISSN 1860-4188 LANDESBIBLIOTHEKSZENTRUM

Das Landesbibliothekszentrum Rheinland-PfalzIm Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz (LBZ) sind die Bibliotheca Bipontina in Zweibrücken, die Pfälzische Landesbibliothek in Speyer, die Rheinische Landesbibliothek in Koblenz sowie die Landesbüchereistelle in Koblenz und Neustadt/Weinstraße zu einer bibliothekarischen Dienstleistungseinrichtung vereint. Das LBZ ermöglicht den Zugang zu weltweiten Informationsangeboten und die Nutzung moderner Informationstechnologien. Zusammen bilden die fünf Einrichtungen ein leistungsstarkes Kompetenzzentrum für alle Fragen im Bereich der Medien- und Informationsvermittlung, der Leseförderung sowie der Beratung und Unterstützung von Bibliotheken in den Kom-munen und Schulen. In enger Abstimmung arbeiten sie gemeinsam am Aufbau eines leistungsfähigen Bibliotheks-systems für das Land Rheinland-Pfalz und fördern die Kooperation und Vernetzung der Bibliotheken im Land, u.a. durch die Koordinierung landesweiter und regionaler Bibliotheksprojekte. Auch die Aus- und Fortbildung von Bib-liotheksfachkräften und die vielfältige Unterstützung von Ehrenamtlichen sind wichtige Anliegen des LBZ. Die detaillierten Aufgabenschwerpunkte und Angebote des LBZ finden Sie unter www.lbz.rlp.de

Impressumbibliotheken heuteISSN 1860-4188

Herausgeber: Landesbibliothekszentrum Rheinland-PfalzBahnhofplatz 1456068 KoblenzTelefon: 0261 91500-101Telefax: 0261 [email protected]

Redaktion:Dr. Annette Gerlach (V.i.S.d.P.) (Koblenz), Telefon: 0261 91500-101, E-Mail: [email protected] Hesse (Neustadt), Telefon: 06321 3915-14, E-Mail: [email protected] Dr. Barbara Koelges (Koblenz), Telefon: 0261 91500-474, E-Mail: [email protected] Reiss (Koblenz), Telefon: 0261 91500-473, E-Mail: [email protected] Tropf (Speyer),Telefon: 06232 9006-245, E-Mail: [email protected]

Titelbild: Wandel in der medialen Welt © Sergey Nivens / Fotolia.com

Preis: Jahresabonnement (3 Hefte): 22,50 Euro, Einzelheft: 7,50 Euro.Das Abonnement kann zum 31.12. eines Jahres gekündigt werden. Kommunale öffentliche Bibliotheken, wissenschaftliche Bibliotheken, Schulbibliotheken sowie kirchliche Büchereien in Rheinland-Pfalz erhalten die Zeitschrift kostenlos.

Elektronische Ausgaben von „bibliotheken heute“, Anzeigenpreise und Hinweise für Autorinnen und Autoren: unter http://lbz.rlp.de/ueber-uns/publikationen/bibliotheken-heute/

Druck: Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation Rheinland-Pfalz, 56070 Koblenzbibliotheken heute wird gefördert vom Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur, Mainz

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Herausgegeben vom Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz

bibliotheken heute1/2016, Jg. 12

ISSN 1860-4188

Die ThemenLernBar in der Öffentlichen Bücherei – Anna Seghers Mainz

Die Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars Trier im Porträt

Zukunftskonzepte – Workshop für hauptamtlich geleitete Bibliotheken

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