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Jagdinspektorat des Kantons Bern Jahresbericht 2017 LANAT Amt für Landwirtschaft und Natur des Kantons Bern Jagdinspektorat (JI)

Jagdinspektorat des Kantons Bern Jahresbericht 2017 · solche Themen haben hier genauso Platz, wie In- ... 3. Impressum 2 Vorwort Avant-propos 3 Inhaltsverzeichnis 4 Jagd 5 Gäms

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Jagdinspektorat des Kantons Bern Jahresbericht 2017

LANAT Amt für Landwirtschaft und Natur des Kantons BernJagdinspektorat (JI)

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Herausgeber

LANAT Amt für Landwirtschaft und Natur des Kantons Bern Jagdinspektorat (JI) Schwand 17, 3110 Münsingen [email protected], www.be.ch/jagd

Mai 2018

Layout

Erwin Jörg

Titelbild: Birkhahnbalz im Schwarzhorngebiet. Foto: Niklaus Blatter.

Impressum

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Vorwort Avant-propos

Liebe LeserinLieber Leser

Mit grosser Freude präsentieren wir Ihnen unse-ren Jahresbericht 2017. Nachdem die gegenüber früher geänderte Form grossen Anklang gefunden hat, haben wir das Format beibehalten: Im ers-ten Teil finden Sie erneut redaktionelle Beiträge aus allen Bereichen unserer Tätigkeit. Die unter-schiedlichen Autorinnen und Autoren haben, je-weils in ihrer Muttersprache, ein einzelnes Thema behandelt. Haben Sie sich schon einmal gefragt, an welchen Jagdtagen wie viele Gämsen erlegt werden? Oder nach welchen Überlegungen das Wildschutzgebiet Justistal neu geregelt wurde? Dann sind Sie im ersten Teil genau richtig, denn solche Themen haben hier genauso Platz, wie In-formationen zu den Grossraubtieren und zu den Diensthunden der Wildhut. Der zweite Teil ist wie-derum den Statistiken zur Berner Jagd gewidmet.

Fehlt etwas? Möchten Sie mehr zu einem be-stimmten Thema wissen? Wir laden Sie wiederum dazu ein, uns eine Rückmeldung zu geben.

Nun wünsche ich Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre.

Niklaus Blatter, Jagdinspektor des Kantons Bern

Chère lectriceCher lecteur

C’est avec plaisir que nous vous présentons notre rapport annuel 2017. Sa nouvelle forme ayant rencontré un écho très favorable l’année passée, nous l’avons conservée pour cette année. Dans la première partie, vous retrouverez donc des textes rédactionnels abordant les divers domaines de notre activité. Différents rédacteurs et rédactrices y présentent un thème particulier dans leur langue maternelle. Vous êtes-vous déjà demandé-e com-bien de chamois sont abattus à l’occasion des di-vers jours de chasse, ou suite à quelles réflexions la zone de protection de la faune sauvage Justis-tal a été soumise à une nouvelle réglementation? Vous trouverez des réponses à ces questions dans cette première partie. Mais elle fournit égale-ment des informations sur les grands prédateurs ou sur les chiens de service des gardes-faune. La seconde partie du rapport reste dédiée aux sta-tistiques concernant la chasse dans le canton de Berne.

Manque-t-il quelque chose ? Y a-t-il d’autres su-jets sur lesquels vous aimeriez en savoir plus ? Nous nous réjouissons de recevoir vos remarques et suggestions.

Je vous souhaite une excellente lecture !

Niklaus Blatter, inspecteur de la chasse du canton de Berne

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Impressum 2Vorwort Avant-propos 3Inhaltsverzeichnis 4Jagd 5

Gäms 5Reh 8Rotwild 10Wildschwein 12

Geschützte Wildtiere 14Luchs 14Wolf 18Bär – Rückkehr des Wappentiers in den Kanton Bern 20Steinwild 22Biber 23

Weitere Projekte und Arbeiten 28Bericht Revision Wildschutzgebiet Justistal 28Wald-Wild: Gemeinsam eine Verbesserung erzielen 30Feldhasenmonitoring Kanton Bern 2017 31Wildquerung Oberaargau 33Comptage de gibier 2017 dans le district franc fédéral de la Combe-Grède 35Die Gämsen im Lindental 37Der Adler von Frutigen – die erfolgreiche Auswilderung eines Wildtieres 38Exercice chiens de service Mont-Soleil 2017 40Wildhut des Kantons Bern 41Ausbildung der Jungjäger im Fach «Jagdpraxis» 42Projekt Wildunfallverhütung Kanton Bern 43

Zahlen und Fakten zur Berner Jagd Chiffres et faits sur la Chasse bernois 45

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Inhaltsverzeichnis

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Gäms

Interpretation der Jagdstatistik

Der Gämsbestand im Kanton Bern zeigt sich in der Gesamtzahl mit geringer Schwankung auf konstantem Niveau während die Jagdstrecke seit Jahren kontinuierlich abnimmt. Ein Vergleich der Jagdstrecke mit den gelösten Gämsjagdpatenten relativiert jedoch diese Tendenz. Die beständig sinkende Jägerzahl auf der Gämsjagd hat ver-schiedenste Ursachen. Die zeitlich gute Abstim-

mung der Reh- mit der unbestrittenermassen at-traktiven Hirschjagd bewegt etliche Jäger zum Verzicht auf die Bejagung der Gämse. Jagdliche Einschränkungen in verschiedenen Kantonsge-bieten sowie nicht zuletzt eine fortschreitende Überalterung der Berner Jägerschaft sind weitere Gründe.

Jagd

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Vergleich Strecke-Gämsjagdpatente-erlegte Gämsen pro Jäger.

2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017Strecke 1815 1787 1852 1778 1618 1555 1582 1421 1506Patente 1175 1152 1150 1129 1110 1066 1032 936 988G / Jäger 1.5 1.6 1.6 1.6 1.5 1.5 1.5 1.5 1.5

Abbildung 1: Zeitlicher Ablauf der Gämsjagd.

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Seit Jahrzehnten unverändert kommt in den ers-ten Jagdtagen die Mehrzahl der erlegten Gämsen zur Strecke. Die 2003 eingeführte Verlängerung der Gämsjagd, um rund eine Woche, zeigt rein statistisch wenig Wirkung. Sie ermöglicht jedoch demjenigen Gämsjäger, welcher dem ersten An-sturm ausweichen will, eine ruhigere Jagdaus-übung.

Erfassung des Gämsbestandes im Kanton Bern

Methodik

Seit nunmehr drei Jahren werden im Kanton Bern Gämsbestände nach einer standardisierten Me-thode erhoben.

Nebst periodischen Gesamtzählungen (zum Bei-spiel die Zählung der gesamten Niesenkette ca. alle 5 Jahre) wird versucht, in ausgewählten Re-ferenzgebieten einen jährlichen Einblick in die Al-tersstruktur und das Geschlechterverhältnis des Bestandes zu bekommen.

Auswertung

Die Zählresultate der einzelnen Gebiete werden durch die für die 18 Wildräume verantwortlichen

Wildhüter zusammengefasst und durch das Jag-dinspektorat ausgewertet.

Die detaillierten Zählergebnisse der Referenzge-biete lassen mittels Hochrechnung eine Annähe-rung an den Gesamtbestand zu. Zusammen mit weiteren möglichst zuverlässigen Daten wie zum Beispiel eine Altersanalyse der Fallwild- und der Jagdstrecke bilden diese Zählungen die unver-zichtbare Grundlage für eine fundierte Jagdpla-nung und damit die nachhaltige Bejagung dieser faszinierenden Wildart.

Jagdplanung

Gesetzlicher Auftrag

Im Gesetz über Jagd und Wildtierschutz wird der Auftrag der Jagdplanung wie folgt festgelegt: Die Jagd nutzt jagdbare Wildtiere nachhaltig. Sie re-guliert jagdbare Wildbestände nach biologischen Grundsätzen. Die Jagdplanung bezweckt mit der Bejagung naturnah strukturierte Wildbestände.

Problematik

Aufgrund der jahrzehntelangen Bejagung der Gämse im Geschlechterverhältnis von 2 : 1 zu Lasten der Böcke dürften aktuell die Verhältnis-se in weiten Teilen des Kantons Bern weit vom Idealbild eines natürlichen, unbejagten Bestandes entfernt sein.

Lösungsansatz

Nebst den erwähnten Bestandesaufnahmen im Gelände sollten weitere wichtige Fakten wie der Altersaufbau des Fallwildes sowie eine Analyse der Jagdstrecke in die Jagdplanung einfliessen. Ausschlaggebend ist dabei die Qualität und damit die Zuverlässigkeit der Daten. Hier ist Folgendes zu erwähnen: Während wildbiologisch wichtige Daten an Fallwildgämsen möglichst vollständig erfasst werden, beschränkt sich die Möglichkeit der Streckenauswertung im heutigen System auf Geschlecht und Altersklasse (Jährling oder ältere Gämsen).

Abbildung 2: Beispiel Referenzgebiet Lenk 1. Pfeil = Standort der Zählperson.

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Fehlen jedoch einzelne Puzz-lestücke, basiert eine «Jagdpla-nung» zu gros-sen Teilen auf Vermutungen und subjektiven

Annahmen und gleicht damit einem Blindflug.

Das Ziel einer Jagdplanung, welche den gesetz-lichen Auftrag erfüllt, lässt sich nur basierend auf seriös erhobenen Daten und durch griffige Len-kungsmassnahmen erreichen.

Walter Kunz, Einsatzleiter Wildhut Region Oberland

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Abbildung 3: Durch den Einsatz optischer Hilfsmittel (Fernrohr) und der richtigen Standortwahl lassen sich Gämsen im Spätherbst in übersichtlichem Gelände effizient beobachten.

Abbildung 4: Ideale Geschlechts- und Altersverteilung (Alterspyra-mide) eines natürlichen Gämsbestandes.

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Reh

Für die Jagdsaison 2017/2018 wurden diverse Änderungen der revidierten Jagddirektionsver-ordnung wirksam: Zur Erfüllung besonderer Aufgaben, insbesondere für Massnahmen zur Begrenzung von Wildschäden, kann das Jagdin-spektorat Ausnahmen bewilligen (Art. 14 Abs. 3 JaDV). So zum Beispiel für die Reh- und Hirsch-jagd der Zusammenschluss von Jagdgruppen, welcher vorwiegend in den roten Zonen gemäss Wildschadengutachten stattfand.

Eine nachhaltige Bewirtschaftung der Bestände bedingt eine fundierte Jagdplanung. Dazu gehört die Erhebung des Frühlingsbestands aufgrund jährlicher Zählungen, bzw. systematischen Be-standesaufnahmen, Beizug der Fallwildzahlen und Jagdstrecke und wurde für 2017 auf 24525 Tiere geschätzt. Für die Jagdsaison 2017 wurden 6515 Tiere zum Abschuss freigegeben (gleich viele Tiere wie im Jahr zuvor). Die Rehjagd verlief bei 2267 ausgegebenen Patenten B jedoch

in ähnlichem Rahmen wie in den letzten Jahren (2015: 2261, 2016: 2243 Patente B), was auch die Abschusszahl (Strecke) von 6223 Rehen zeigt (Abb. 1 und 2).

Abbildung 1: Rehbestand, Strecke und Fallwild im Kanton Bern (inkl. eidg. Jagdbanngebiete; ab 2001 Frühlingsbestände mit Jungtieren).

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Die Rehstecke 2017 baut sich gemäss Abb. 3 wie folgt auf: 2158 Böcke über 1 Jahr, 2000 Geissen über ein Jahr, 2065 Kitze (weiblich: 1034; männlich: 1031). Dadurch kann ein Ge-schlechterverhältnis (GV Bock : Geiss) von 1 : 0.95 (51.2 % Böcke, 48.8 % Geissen) ausgewiesen werden (GV 2015: 1 : 0.93; 51.9 % Böcke, 48.1 % Geissen, 2016: 1 : 0.99 (50.2 % Böcke, 49.8 % Geissen).

Karin Thüler Egger, Jagdinspektorin Stv. /Fachbereichsleiterin Wildtiere und Jagdrecht

Abbildung 2: Jagdplanung Rehe 2016 und erlegte Rehe.

Abbildung 3: Aufbau der Rehstrecke 2017.

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Rotwild

Die jagdliche Bedeutung des Rotwilds ist propor-tional mit dem Bestand seit ca. dem 2003 stark gestiegen. Wir stellen fest, dass immer mehr Jä-

Jagdverlauf

In den elf Wildräumen wurden für die Jagdsaison 2017 wie schon im Jahr zuvor 468 Tiere zur Jagd freigegeben. Während der Haupt- und der Nach-jagd wurden 504 Tiere durch Jägerinnen und Jä-ger erlegt. Daher konnte auf eine Sonderjagd ver-zichtet werden. Die vorgegebene Strecke wurde zudem in fast allen Wildräumen erreicht.

gerinnen und Jäger die Rotwildjagd fast haupt-sächlich ausüben, mit teilweise sehr schönem Er-folg.

Bei den Wildräumen, in denen wir den Bestand senken wollen (WR 11, 16, 17, 18) haben wir Wert darauf gelegt, dass der Anteil des weiblichen Rot-wilds erlegt werden konnte. Darum haben wir in Kauf genommen, dass die Gesamtstrecke über der Planung lag.

Rotwildbestand, Strecke und Fallwild im Kanton Bern (inkl. eidg. Jagdbanngebiete.

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Wildraum Vorgabe Strecke (Jahr) Strecke weibl. Vorgabe weibl.

WR 5 10 7 2 5

WR 8 4 2 0 2

WR 10 20 20 5 10

WR 11 190 196 111 95

WR 12 20 21 4 10

WR 13 20 21 4 10

WR 14 26 27 9 13

WR 15 16 18 5 8

RR 16, 17, 18 162 192 82 81

TOTAL 468 504

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Ausblick

Der Rotwildbestand im Kanton Bern nimmt stetig zu, womit nicht nur die Attraktivität und Bedeu-tung der Rotwildjagd gesteigert wird, auch die Schäden im Wald und an der Landwirtschaft sind zunehmend grösser. Das Jagdinspektorat wird im Rahmen der Jagdplanung auf diese Entwick-lung reagieren. Als mögliche Massnahme wird der Anteil des Kahlwildabschusses künftig höher ge-plant.

Helene Zahnd, Sachbearbeiterin JI / Niklaus Blatter, Jagdinspektor

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Wildschwein

Im Frühling 2017 wurde im Kanton Bern ein Ge-samtbestand von rund 500 Tieren festgestellt. Bei einer Reproduktionsrate von 150 % kann von einem minimalem Frühlingsbestand von 1250 Wildschwei-nen inklusive Jungtieren ausgegangen werden. Der Wildschweinbestand ist im letzten Jahr erneut ange-stiegen. Für das Jahr 2017 ist ein Abgang von 276

Wildschweinen zu verzeichnen (Jagd plus Fallwild). Die Jagdstrecke (2017: 239 Stück) ist wieder ähnlich der Strecke von vor zwei Jahren (2015: 233 Stück). Obwohl der Bestand seit sechs Jahren wieder an-steigt ist im 2017 die geringste Anzahl Fallwild seit 10 Jahren (2017: 37 Stück, Durchschnitt 2008–16: 58 Stück) festgestellt worden (Abb. 1).

Nach einem erfolgreichen August mit 40 Stück und der üblichen tieferen Strecke in den Monaten Sep-tember und Oktober (22 Stück), stieg die Strecke schon im November wieder an (44 Stück) und er-reichte im Dezember (89 Stück) einen Monat früher als letztes Jahr den Höhepunkt, gefolgt von einer wieder tieferen Strecke im Januar (36 Stück) (Abb 2).

Die Wildschweinjagd endete Ende Januar mit einer Jagdstrecke von 239 Wildschweinen. Dies sind 59 Wildschweine mehr als im Vorjahr. Beim Betrachten der Strecken pro Wildraum fällt die massiv höhere Strecke im westlichen Berner Jura auf (2016: 36 Stück, 2017: 94 Stück). Die Strecken im östlichen Berner Jura und dem Seeland haben im

Vergleich zum letzten Jahr leicht abgenommen. Im Oberaargau hat sich die kleine Strecke auf 14 Stück verdreifacht. Im westlichen Bern konnte die Strecke von 2012 nie mehr erreicht werden, zusammen mit dem restlichen Kanton beträgt die Strecke lediglich vier Wildschweine (Abb. 3). Rund 72 % der Strecke im Seeland wurden im Bereich des Wasser- und Zugvogelreservats Fanel gemacht, davon sind 15 Tiere im bejagbaren Teilbereich IIIb des eidgenössi-schen Schutzgebiets erlegt worden. Das Geschlechterverhältnis der Gesamtstrecke 2017 beträgt bei 116 weiblichen und 123 männlichen Wildschweinen GVtotal= 1 : 1.07. Das Geschlechter-verhältnis der zweijährigen und älteren Wildschweine ist mit GVadult 1 : 0.84 besser als letztes Jahr, es wur-den 39 Keiler und 25 Bachen erlegt. Die Verteilung über die Altersklassen beträgt 75 % Streckenanteil an Frischlingen und Überläufern sowie 25 % an adulten Wildschweinen (Abb. 4).

Abbildung 1: Wildschwein im Kanton Bern; Bestandesentwicklung und Abgang 1992 bis 2018.

Abbildung 2: Jagdverlauf der Jahre 2016 und 2017. Die Wild-schweinjagd im Kanton Bern beginnt am 2. August und endet am 31. Januar.

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Für das Jahr 2017 wurde eine Gesamtsumme von CHF 76 011 an Entschädigungen ausbezahlt für Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen, verursacht

durch Wildschweine (Abb. 5). 70 % der Entschädi-gungen wurden im Seeland getätigt.

Abbildung 3: Vergleich der Wildschweinstrecken pro Wildraum von 2012 bis 2017. Der Hauptanteil an der Gesamtstrecke fällt seit Jahren auf den Berner Jura und das Seeland. Im restlichen Kanton ist die Strecke und somit auch der Bestand sehr tief.

Abbildung 4: Altersstruktur der Jagdstrecke Wildschwein im Kanton Bern 2014–2017. Im 2017 ist das Geschlechterverhältnis der Tiere 2-jährig und älter eher ausgeglichen (GVadult = 1 : 0.83). Im 2017 ist der Frischlingsanteil der Strecke 35 %. Der Streckenanteil der Jungtiere (Frischlinge und Überläufer) beträgt idealerweise bis 90 %, bei einem Anteil von 80 % Frischlingen.

Abbildung 5: Ausbezahlte Entschädigungen für Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen durch Wildschwein. Kanton Bern 2007–2017.

Christian Heeb, Fachbereichsleiter Wildtiere

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Geschützte Wildtiere

Luchs

Fotofallen-Monitoring

Das seit zwanzig Jahren durchgeführte Schweizer Fotofallen-Monitoring der KORA wurde im Winter 2016/17 in den Teilkompartimenten Berner Ober-land Ost IVb und Zentralschweiz Mitte IIIb durch-geführt. Das Teilkompartiment Zentralschweiz Mit-te IIIb tangiert den Kanton Bern im Gebiet östlich der Linie Sustenpass, Meiringen, Brünigpass, das Teilkompartiment Berner Oberland Ost IVb liegt vollumfänglich auf Kantonsgebiet. In Zusammen-arbeit mit den kantonalen Wildhütern wurden in den entsprechenden Referenzgebieten Fotofallen gestellt. Anhand ihres Fellmusters können Luchse individuell bestimmt werden. Anhand der fotogra-fierten Luchse im Referenzgebiet werden für ein Teilkompartiment die Dichte und Anzahl Luchse bezogen auf den geeigneten Lebensraum model-liert.

Zentralschweiz Mitte

An 76 Standorten wurden während der zweimo-natigen Untersuchungsperiode im Referenzgebiet 13 selbständige Luchse fotografiert. Dies ergibt eine Dichte von 1.92 selbständigen Luchsen auf 100 km2 geeignetem Lebensraum. Die Dichte ist gegenüber der Untersuchungsperiode Winter 2013/14 signifikant angestiegen.

Berner Oberland Ost

An 46 Standorten wurden im Referenzgebiet 15 selbständige Luchse und 6–8 Jungtiere aus drei Würfen nachgewiesen. Dies ergibt eine geschätz-te Dichte von 3.13 selbständigen Luchsen auf 100 km2 geeignetem Lebensraum. Da es das ers-te Fotofallen-Monitoring in diesem Referenzgebiet war, kann noch keine zeitliche Entwicklung der Dichte betrachtet werden.

Tabelle 1: Geschätzte Dichten – selbständige Luchse pro 100 km2 geeignetem Lebensraum. Die Dichten sind in absteigender Reihen-folge sortiert.

Komp. Referenzgebiet Winter Dichte

I Jura Süd 2014/15 3.26

IV Berner Oberland Ost IVb

2016/17 3.13

IV Nordwestalpen 2015/16 2.70

I Jura Mitte 2013/14 2.52

II Nordostschweiz II 2014/15 2.17

III Zentralschweiz West IIIa

2015/16 2.09

III Zentralschweiz Mit-te IIIb

2016/17 1.92

I Jura Nord Ib 2015/16 1.75

IV Wallis Nord 2013/14 0.92

Abbildung 1: Lage des Referenzgebiets im Berner Oberland Ost im Kompartiment IV. Das Referenzgebiet von 689 km2 ist durch das blaue Polygon definiert. Fotofallen-Standorte ohne (o) und mit min-destens einer (•) Luchsaufnahme. Die grünen Bereiche bezeichnen den geeigneten Luchslebensraum aufgrund eines Luchshabitatmo-dells. Die schwarzen Linien kennzeichnen die Kantonsgrenzen. In orange sind Siedlungen dargestellt. Quelle: KORA.

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Verluste in den Luchspopulationen

Risse von Nutztieren

Nach einem ruhigeren letzten Jahr stieg im 2017 die Anzahl Rissereignisse auf 20 an. Sechs Ris-sereignisse ereigneten sich im Berner Jura, zehn im Berner Oberland. Markant war dieses Jahr die aussergewöhnlich hohe Anzahl Ziegen die dem Luchs zum Opfer fielen.

Die 20 Tiere verteilten sich wie folgt auf die bei-den Luchspopulationen: 13 Risse im Berner Jura (Gemeinden Perefitte (7), Twann-Tüscherz (5), Roche (1)) und sieben Risse im Berner Oberland (Gemeinden Aeschi b. Spiez (3), Schattenhalb (3) und Habkern (1)).

Christian Heeb, Fachbereichsleiter Wildtiere

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Tabelle 2: Luchsabgänge 2017 im Kanton Bern.

Abbildung 2: Nutztierrisse von Luchsen im Kanton Bern 2010 bis 2017.

Population Gemeinde Alter Sex Todesursache

Alpen

Hasliberg 2–3 w StrassenverkehrLenk 1–2 m andere UnfälleGuggisberg 0–1 w Alter, SchwächeErlenbach i. S. 0–1 m Alter, Schwäche

Jura

Cormoret 1–2 w BahnTramelan 1–2 w StrassenverkehrSeehof 0–1 m unbekanntWalperswil 0–1 m Alter, SchwächeLa Ferrière 0–1 w StrassenverkehrTwann 0–1 m BahnGrandval 0–1 w Bahn

Insgesamt wurde im Kanton Bern ein Abgang von 11 Luchsen fest-gestellt. Ausser einer adulten Kätzin waren es drei jährige Jungtiere und sieben Jungtiere mit Geburtsjahr 2017. Aus der Alpenpopulation sind vier gestorben, aus der Jurapopula-tion sieben Luchse.

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Projekt «Einfluss von Luchsprädation und Jagd auf die Gemse»

In vielen Regionen der Schweiz und im angrenzen-den Ausland wurden in den letzten Jahren rück-läufige Gemsjagdstrecken verzeichnet. Behörden und Jagdverbände machen sich Sorgen um die Zukunft der Gemse. Als mögliche Einflussfaktoren auf die Entwicklung der Bestände werden z. B. das Klima, Störungen durch Freizeitaktivitäten, ein zu hoher Jagddruck, Luchsprädation oder Kon-kurrenz mit anderen Arten (z.B. Rothirsche, Scha-fe) genannt. In Regionen, wo der Luchs präsent ist und die Gemse gleichzeitig bejagt wird, stellt sich die Frage, welchen Einfluss beide Faktoren zu-sammen haben und wie der Luchs bei der Jagd-planung berücksichtigt werden sollte.

Das Luchs-Gems-Projekt hat zum Ziel, diese Frage näher zu untersuchen. Das 3-jährige Projekt läuft seit Ende 2015 und wird von mehreren gemein-nützigen Stiftungen sowie vom Jagdinspektorat Bern finanziert und von Mitarbeitern von KORA (Raubtierökologie und Wildtiermanagement) und dem FIWI (Institut für Fisch- und Wildtiermedizin, Universität Bern), sowie von Freiwilligen durch-geführt. Das Jagdinspektorat stellt Daten für die Analyse zur Verfügung und die zuständigen Wild-hüter unterstützen die Planung und Durchführung des Projekts im Rahmen ihrer Kernaufgaben.

Abbildung 1: Studiengebiet im Berner Oberland. Grüne Kreise: Gemsbeobachtungsgebiete Orange Vielecke: Streifgebiete der sendermarkierten Luchsweibchen Blaue Vielecke: Streifgebiete der sendermarkierten Luchsmännchen.

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Für das Projekt wurden in den letzten zwei Jahren 4 Luchsmännchen und 6 Luchsweibchen im Ber-ner Oberland mit GPS-Senderhalsbändern aus-gerüstet, um ihr Beuteverhalten zu untersuchen. Gleichzeitig wurden im selben Gebiet 14 ausge-wählte Gemsvorkommen mehrmals pro Jahr be-obachtet, um Kitzraten und jährlichen Zuwachs zu bestimmen (Abb. 1). Insgesamt wurden 288 Beobachtungen durchgeführt und 259 gerissene

Gemsen gefunden. Diese Daten werden mit of-fiziellen Angaben zu anderen Todesursachen der Gemsen (Fallwild, Jagdstrecke) ergänzt. So ent-steht ein Gesamtbild über den Anteil der einzelnen Todesursachen am Abgang und ihrer Bedeutung für die Entwicklung lokaler Gemsvorkommen.

Neben der Feldstudie bildet die Analyse von lan-gen Datenreihen zur Entwicklung der Gemsbe-stände im Kanton Bern das Kernstück des Luchs-Gems-Projekts. Dafür sind die regelmässigen

Bestandesaufnahmen der Wildhüter, sowie die Datenerhebung bei der Gemsstrecke (nur bis 2001 vorhanden) die wichtigste Grundlage. Die Auswertungen sollen Aufschluss darüber geben, welche Faktoren die Gemsbestände in den letz-ten 50 Jahren am meisten beeinflusst haben (z.B. Jagd, Luchs, Wetter). Theoretische Populations-modelle können ausserdem dabei helfen, die Aus-wirkungen verschiedener Management-Mass-

nahmen besser abzuschätzen. Der Grossteil der Analysen wird 2018 durchgeführt, das Projekt läuft voraussichtlich noch bis Ende des Jahres.

Kristina Vogt, KORA, Thunstrasse 31, 3074 Muri b. Bern Christian Willisch, Zentrum für Fisch- und Wild-tiermedizin FIWI, Abteilung Wildtiere, Universität Bern, Länggassstrasse 122, 3001 Bern

Abbildung 2: Gemsgeissen mit Kitzen wurden während der Setzzeit beobachtet.

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Wolf

Herkunft der Wölfe und Wolfshybriden

Alle bisher nachgewiesenen Wölfe in der Schweiz sind italienischer Abstammung. Die aus-schliesslich natürliche Einwanderung einzelner Wölfe findet seit 1995 aus Italien statt. Seit sechs Jahren findet auch in der Schweiz Reprodukti-on statt, 2017 wurden in der Schweiz vier Rudel nachgewiesen (GR, TI, zweimal VS). Derzeit leben etwa 40 Wölfe in der Schweiz. Viele Individuen sind nicht sesshaft, durchstreifen grosse Gebiete und sind regional oft nur auf der Durchreise. Dass Wölfe aus Osteuropa in der Schweiz eingewan-dert seien oder sogar ausgesetzt wurden, konnte bisher nicht genetisch nachgewiesen werden und ist deshalb rein spekulativ. Tatsächlich treffen aber in Bayern (D) vereinzelte aus der Schweiz abwan-dernde Wölfe der italienischen Population mit der dort ansässigen osteuropäischen Population auf-einander und eine Durchmischung wird dort die Folge sein.

National wurden seit dem ersten Auftreten von Wölfen in der Schweiz hunderte von Speichelpro-ben und ein Dutzend Wolfskadaver untersucht. Dabei sind keinerlei Anzeichen von Mischwesen aus Wolf und Hund festgestellt worden.

Wolfspräsenz im Kanton Bern 2017

Das im 2016 im Grenzgebiet BE/FR gebildete Wolfspaar ist Vergangenheit: Die Wölfin F13 ist im Frühling 2017 im Kanton Fribourg vergiftet aufge-funden worden. Der Rüde M64 erlag vermutlich auch den mit Gift versetzten Schlachtabfällen, er wurde jedoch nie gefunden.

Genetisch identifiziert wurden im Jahre 2017 fünf Individuen: Vier Männchen und ein Weibchen.

- Der Rüde M74, genetisch an Nutztierrissen in Guttannen und Innertkirchen identifiziert, wur-de zuletzt Ende November 2017 in OW nach-gewiesen

- Der Rüde M79 welcher die Wildhut Mitte Sep-tember bei Zimmerwald mit einem Warnschuss vergrämte, wurde zuletzt Anfang Oktober 2017 in Einsiedeln SZ an einem Riss nachgewiesen

- Die Wölfin F28 war nach einem kurzen Aufent-halt mit Rissen im Sustengebiet zurück in den Kanton VS gewandert und wurde bei Goms versehentlich geschossen

- Über den Verbleib des Rüden M80 welcher Ende Oktober bei Innertkirchen gerissen hat, ist bis dato nichts bekannt

- Der Rüde M76 weilt bis heute im Gebiet Obe-res Emmental

Abbildung 1: Wolfsnachweise in der Schweiz Januar–Dezember 2017 dargestellt nach den SCALP Kategorien (rot = K1: tote Wölfe / genetische Nachweise / Fotos; blau = K2: bestätigte Meldungen wie Risse / Spuren; grün = K3: nicht überprüfbare Hinweise wie Lautäusserungen und Sichtbeobachtungen). Quelle: KORA

Trotz der illegalen Entnahme des Wolfs-paars war das 2017 für den Kanton Bern das bisher ereignisreichste Wolfs-jahr. Die zahlreichen Sichtbeobachtun-gen und damit verbundenen Zeitungs-meldungen lassen manche vermuten, es seien sehr viele Wölfe im Kanton Bern unterwegs. Durchziehende Wöl-fe welche keine Nutztiere rissen, kön-nen zu den 36 gemeldeten Sichtbeob-achtungen beigetragen haben, dazu kommen teilweise Verwechslungen mit wolfs ähnlichen Hunden.

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Risse von Nutztieren 2017

In diesem Jahr wurden bei 21 Rissereignissen insgesamt 65 Nutztiere gerissen. In sieben Fällen waren die Schafe mit elektrifizierten Zäunen ge-schützt; bei diesen Ereignissen wurden zwischen einem und vier Schafen getötet. In 14 Fällen wa-ren die Tiere ungeschützt; hier lag die Rissanzahl zwischen einem und 12 Schafen.

Massnahmen gegen Einzelwölfe

Der Kanton kann eine Abschussbewilligung für einzelne Wölfe erteilen, die erheblichen Schaden an Nutztieren anrichten. Ein erheblicher Schaden an Nutztieren durch einen einzelnen Wolf liegt vor, wenn in seinem Streifgebiet: a) ab 35 Nutztieren innerhalb von vier Monaten; b) ab 25 Nutztieren

Die DNA-Analysen von Rissen im Gebiet Schang-nau / Eriz / Sigriswil haben in vier Fällen das Wolfs-männchen M 76 nachgewiesen. Andere Indivi-duen wurden im Gebiet nicht nachgewiesen. Es kann vermutet werden, dass die 11 Rissereignisse mit 31 Nutztieren von diesem Individuum stam-men. Die 31 Tiere wurden von 4. August bis 23. November 2017 gerissen.

innerhalb eines Monats; c) ab 15 Nutztieren, bei Schäden im Vorjahr gerissen wurden. Nutztiere, die in Gebieten getötet werden, in denen trotz frü-herer Schäden keine zumutbaren Herdenschutz-massnahmen ergriffen worden sind, können nicht angerechnet werden.

Christian Heeb, Fachbereichsleiter Wildtiere

Tabelle 1. Wolfsrisse 2017. Betroffene Gemeinden, Anzahl Risser-eignisse und gerissene Nutztiere.

Jahr betroffene Gebiete Anzahl Rissereignisse betroffene Nutztiere

2017

Schangnau / Eriz 10 Ereignisse 21 Schafe und 2 ZiegenSigriswil 1 Ereignis 8 SchafeInnertkirchen / Guttannen 7 Ereignisse 28 SchafeGurzelen / Oberwil / Wimmis 3 Ereignisse 6 Schafe

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Bär – Rückkehr des Wappentiers in den Kanton Bern

(Quelle: Medienmitteilung LANAT, November 2017)

Ende Mai 2017 gelang in der Gemeinde Eriz die Fotoaufnahme eines Bären. Damit war der Nach-weis erbracht, dass der Bär nach mehr als 190 Jahren in den Kanton Bern zurückgekehrt war. Die Koordinationsstelle für Raubtiermonitoring (Kora) hat aufgrund von Spuren, Beobachtungen und genetischen Nachweisen den Lebenslauf des Bärenmännchens M29 nachgezeichnet.

Geboren im Winter 2013 im Trentino

Der Bär M29 wurde wahrscheinlich im Winter 2013 als Sohn der Bärin F09 im italienischen Naturpark Adamello-Brenta geboren. Im September 2014 wurde er erstmals genetisch identifiziert. Nach der Trennung von seiner Mutter wanderte M29 Rich-tung Westen und wurde im April 2016 südlich von Chiavenna erneut genetisch nachgewiesen. Von

hier an wird seine Wanderung spekulativ, da der nächste genetische Hinweis erst im Herbst 2017 im Gental (Gemeinde Innertkirchen) gelang. Bä-renbeobachtungen in den Kantonen Graubünden, Uri, Schwyz und Bern ermöglichen aber Vermu-tungen über seine Route.

Genetisch nachgewiesen im Gental

Im Mai 2017 wurden Spuren auf dem Susten-, neun Tage später auf dem Grünenbergpass ge-funden, wo M29 dann auch fotografiert werden konnte. Neben mehreren Hinweisen und dem ge-netischen Nachweis im Gental gelang eine spek-takuläre Beobachtung, als M29 auf dem Glet-scher des Sustenhorns beobachtet wurde und in der Nähe der Tierberglihütte Spuren hinterliess.

Abbildung 1: Das Bärenmännchen M29 auf Streifzug im Eriz. Foto: Walter Gyger, Jagdaufseher

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Die letzten Beobachtungen fanden durch den Wildhüter Martin Schürmann Ende September im Gental statt. Es wird vermutet, dass M29 in die-sem Gebiet einen Platz für die Winterruhe gefun-den hat.

Ausschau 2018: Der Bär M29 ist aus dem Winter-schlaf erwacht und wurde anfangs April 2018 im Meiental und in Engelberg gesichtet.

Christian Heeb, Fachbereichsleiter Wildtiere

Abbildung 2: Die Wanderung des Bären M29 vom Trentino, Italien, in den Kanton Bern. Quelle: KORA

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Steinwild

Bestand 2017

Im 2017 wurde in den dreizehn Kolonien im Kan-ton Bern ein Mindestbestand ohne Kitze von 1365 Stück gezählt. Bei sehr guten Zählbedingungen konnten in acht Kolonien 194 Tiere mehr als im Vorjahr notiert werden: Bire-Oeschinen + 6 %, Justistal + 10 %, Wetterhorn + 11 %, Brienzer Rot -

Abgang 2017: Abschüsse und Fallwild

Im 2017 wurden durch das Jagdinspektorat in sieben Kolonien Regulationsabschüsse beantragt und durch den Bund bewilligt: Wittenberg, Gross Lohner, Bire-Oeschinen, Gastern, Schwarzmönch und Brienzer Rothorn sowie, erstmals seit der Gründung, in der Kolonie Spillgerten.

horn/Augstmatthorn + 19 %, Gasterntal + 24 %, Spillgerten + 24 %, Gross Lohner + 29 % und Wit-tenberg + 42 %. Der Zustand der Kolonien ist gut, es wurden keine Fälle von Gämsblindheit festge-stellt, bei einem Steinbock konnte die Moderhinke nachgewiesen werden.

Mit den angrenzenden Kantonen VD im Westen, LU und OW im Osten, wurden für die gemeinsa-men beiden Kolonien 40 Abschüsse, in den Ber-ner Kolonien 26 Abschüsse durch Jäger geplant.

25 Berner Jäger haben an der Steinwildjagd 2017 teilgenommen. Von 50 für den Kanton Bern ge-planten Steinwildabschüssen konnten 43 Tiere erlegt werden. Zusätzlich fanden durch Wildhü-ter acht Vergrämungs- und Einzelabschüsse auf-grund Alter/Krankheit statt.

Im 2017 beträgt der Abgang 5.1 % des minimalen Gesamtbestandes. Damit ist er ähnlich wie letztes Jahr, wobei der Anteil gefundenes Fallwild mit 18 Stück kleiner war, die Anzahl Abschüsse jedoch erhöht wurden.

Christian Heeb, Fachbereichsleiter Wildtiere

Abbildung 1: Bestandesentwicklung 2001 bis 2017. Mindestbestand über alle Kolonien des Kantons Bern.

Abbildung 2: Steinwildabgänge 2012 bis 2017 über alle Kolonien des Kantons Bern: Fallwild, Abschüsse durch die Wildhut und Abschüsse durch Jäger.

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Biber

Das vergangene Jahr beinhaltete wiederum eini-ge interessante Biber-Anlässe und Projekte. Im Zentrum standen nach wie vor Konflikte, welche mit den Betroffenen analysiert und gelöst werden mussten.

Neuer Biber-Flyer

Zusammen mit den Kantonen Solothurn und Aargau konnte der deutschsprachige Flyer «Bi-ber im Mittelland» aktualisiert werden. Dieser kann beim Jagdinspektorat in Papierform oder unter folgendem Link bezogen werden:

Treffen der kantonalen Beauftragten fürs Bibermanagement

Das erste Mal fand ein gesamtschweizerischer Austausch der kantonalen Biberverantwortli-chen statt. Am 23. März 2017 traf man sich in Aarau. Der Austausch wurde auf Wunsch der

http://www.vol.be.ch/vol/de/index/natur/jagd_wildtiere/publikationen.assetref/dam/documents/VOL/LANAT/de/Natur/Jagd_Wildtiere/PUB_LANAT_JW_Flyer_Biber.pdf

Verantwortlichen von der Biberfachstelle des Bun-des durchgeführt. Auf dem Programm standen folgende Punkte:

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Programm Morgen:

- Vorstellungsrunde - Verfügungen bei Massnahmen an Biberdäm-

men oder –bauen: Neueste Entwicklung und Erfahrungen aus den Kantonen

- Best practice Beispiele - Welche Massnahen im Bibermanagement be-

stehen und wo können Informationen dazu ge-funden werden?

- Neues Material, neue Ideen etc. - Was braucht es aus Eurer Sicht in Zukunft?

Wie kann Euch die Biberfachstelle dabei un-terstützen?

- Instrumente zur Raumsicherung für den Biber (z.B. Waldreservate, Naturschutz-Verträge mit Landwirt). Gibt es weitere?

- Aktuelle und zukünftige Herausforderungen - Wünsche der Kantone an die Biberfachstelle:

wo kann sie die Kantone unterstützen, entlas-ten?

- Standesinitiative Thurgau: Falls Ihr es noch nicht gehört habt: am Dienstag hat der Stän-derat die Thurgauer Standesinitiative nun an-genommen. D.h. Bund und Kantone werden in Zukunft für Infrastrukturschäden aufkommen müssen. Wir werden sicher noch darüber spre-chen.

Programm Nachmittag:

- Exkursion in den Rohrer-Schachen

Kantonale Begleitgruppe Biber

Die kantonale Begleitgruppe Biber tagt zweimal jährlich, wovon mindestens eine Begehung statt-findet. Am 4. Juli 2017 trafen sich die Mitglieder zu einer regulären Sitzung in Bern. Dabei wurden aktuelle Projekte vorgestellt, Fragen geklärt und das weitere Vorgehen bei wichtigen Prozessen diskutiert. Das zweite Treffen fand am 24. Oktober 2017 beim Golfplatz in Moosseedorf statt. Dort hat der Biber im Urtenenbach mehrere Dämme gebaut, wodurch der Wasserspiegel stieg und die Funktion der landwirtschaftlichen Drainagen beeinträchtigt wurde. Betroffene Landwirte sowie Vertreter der Flurgenossenschaft und des Was-serbauverbandes nahmen ebenfalls teil. Trotz der Diskussion diverser Möglichkeiten, konnte keine

Patentlösung gefunden werden. Es braucht wei-tere Abklärungen. Dies ist kein Einzelfall und zeigt die Komplexität der Biber-Konflikte einmal mehr auf.

Interner Biberaustausch 21. April 2017

Ende April 2017 fand der interne Biberaustausch statt, der von fast allen Wildhütern mit Bibervor-kommen besucht wurde. Der gegenseitige Aus-tausch unter den Wildhütern und die Präsentation und Diskussion diverser Fälle ist für das Manage-ment des Bibers enorm wichtig. Viele Biberkon-flikte ähneln sich, müssen aber trotzdem indivi-duell begutachtet werden. Jeder Fall hat seine eigenen Umstände und die betroffenen Personen brauchen auf sie zugeschnittene Lösungen.

Projekte und Begehungen: drei Beispiele

Biber Eymatt, 30. Mai 2017

In der Eymatt bei Hinterkappelen hat sich ein Biber im Durchlass, welche unter der Kantonsstrasse durchläuft, eingenistet. Das vom Biber aufgebaute Geäst verstopfte den Durchlass, was zum Anstieg des Wasserpegels führte. Um den Biber nicht zu gefährden, wurde der Wildhüter aufgeboten. Mit ein wenig Geduld, entfernte sich der Biber und die Arbeiten konnten durchgeführt werden. Die Ver-stopfung benötigte jedoch grössere technische Hilfsmittel und Kanalreinigungsfahrzeuge.

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Biber Eymatt, 30. Mai 2017. Quelle: Swisstopo

Gelber Pfeil: Ort des Geschehens, blaue Linien: Gewässer. Quelle: Google Maps

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Biberdamm Rüti b. Büren, 7. November 2017

Ein grosser Biberdamm führte zu einem Wasser-stand, der einen nahegelegenen ARA-Schacht füllte, wodurch die Funktion nicht mehr gewähr-leistet werden konnte. Der Damm wurde in der Mitte minimal geöffnet, so dass das Wasser auf ein tragbares Niveau sinken konnte.

Biber Ins: Einbau eines künstlichen Biberbaus, 4. Dezember 2017

An dieser Stelle hat der Biber schon mehrmals versucht einen Bau in die Böschung zu graben. Diese (wie auch der Weg) wurde damit instabil und stürzte ein. In Zusammenarbeit mit der Flurgenos-senschaft und der Biberfachstelle wurde dann mit einem Bauunternehmen und durch die finanzielle Unterstützung des BKW Ökofonds ein künstlicher Biberbau eingebaut.

Biberdamm Rüti b. Büren, 7. November 2017. Gelber Kreis: Durchlass zum ARA Schacht.

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Karin Thüler Egger, Jagdinspektorin Stv. / Fachbereichsleiterin Wildtiere und Jagdrecht

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Biber Ins, 4. Dezember 2017. Einbau eines künstlichen Biberbaus.

Alle Fotos: Karin Thüler Egger

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Weitere Projekte und Arbeiten

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Bericht Revision Wildschutzgebiet Justistal

Ausgangslage

Das Wildschutzgebiet (WSG) Justistal erstreckt sich vom Sigriswiler- und Güggisgrat bis in das Dorf Merligen am Thunersee. Auf einer Höhen-linie von rund 1000 m über Meer verläuft die Verbindungs strasse Sigriswil-Beatenberg. Ober-halb dieser Strasse besteht seit Jahrzehnten für die Herbstjagd ein Jagdverbot (für die Winterjagd war das ganze WSG geöffnet [Details siehe Kar-tenausschnitt]).

Im Wildschutzgebiet Justistal hat sich der Rot-wildbestand sehr gut entwickelt. Das Kerngebiet des Justistals (Haupttal) ist ein reiner Sommerein-stand mit ausgeprägtem Brunftbetrieb im Herbst.

Die hohe Rotwilddichte führte aus Sicht Land- und Forstwirtschaft zu hohen Wildschadenforde-rungen und zu Reduktionsanträgen des Wildbe-standes.

Schutzgebietsanalyse

Von Anfang an war klar, dass das Gebiet unterhalb der Grönstrasse, welches zum Teil auch besiedelt ist, aus dem Schutzperimeter entlassen wird. Im Haupttal wollte man eine Jagd nur bedingt zu-lassen. Da sich die Hirschbrunft im Haupttal bei der Bevölkerung einer grossen Beliebtheit erfreut, wären jagdliche Eingriffe politisch kaum vertretbar gewesen. Das WSG hatte bis heute nur jagdliche Einschränkungen und Lenkungsmassnahmen wurden keine durchgeführt.

Im Rahmen der Überprüfung verfolgte man daher zwei Ziele: Eine Beruhigung des Haupttals, insbe-sondere während der Hirschbrunft, und gleichzei-tig die Schaffung einer Möglichkeit, in einem Teil des Schutzgebiets jagdlich einzugreifen.

Schutzziellösung

Das neue, flächenmässig verkleinerte Schutzge-biet wurde neu in drei Zonen eingeteilt. Die Zone 1 umfasst den hinteren Teil des Justistals. In diesem Abschnitt strebt man eine generelle Störungsre-duktion für alle Wildtiere an inklusive Hirschbrunft. In dieser Zone ist ein ganzjähriges Jagdverbot auf alle Wildtiere. Weggebot oberhalb des Talbo-dens vom 1. September bis 30. November auf bezeichneten Wegen (ausgenommen Forst- und Landwirtschaft). Im Weiteren gilt eine ganzjährige Leinenpflicht für Hunde (Ausgenommen Arbeits-hunde).

Im Weiteren wurden im talauswärts liegenden Schutzgebietsteil die beiden Zonen 2a und 2b errichtet. In diesen zwei Perimetern besteht die Möglichkeit, die Jagd auf Schalenwild zeitlich und örtlich jährlich zu steuern und auf die Bestandes- und Wildschadensituation zu reagieren.

Kartenausschnitt mit altem Schutzgebietsperimeter Justistal.

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Gleichzeitig wird durch die flexible Handhabung dem bei Rotwild bekannten Gewöhnungseffekt entgegengewirkt.

Nebst der neuen Schutzgebietskarte wird die Ge-bietsgrenze an den Haupt- und Nebeneingängen mit Markierungstafeln beschildert.

Das Wildschutzgebiet Justistal ist das erste im Kanton Bern, bei dem über die jährlichen Festle-gungen zur Jagd ein flexibles Rotwildmanagement

versucht wird. Gleichzeitig werden die Lebens-räume zu den heiklen Zeiten wie der Hirschbrunft beruhigt.

Das Jagdinspektorat setzt grosse Hoffnungen in diese neue Form des Wildtierschutzes und dankt allen Beteiligten für die konstruktive und zielfüh-rende Mitarbeit.

Bruno Dauwalder, Wildhüter Region Oberland

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Kartenausschnitt mit neuem Schutzgebietsperimeter Justistal.

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Wald-Wild: Gemeinsam eine Verbesserung erzielen

Standortgerechte Baumarten sollen natürlich und ohne Schutzmassnahmen nachwachsen können, damit z.B. Schutzwälder ihre Schutzfunktion ge-währleisten können. So ist der Auftrag im Waldge-setz definiert. Im Projekt Wald-Wild des Kantons Bern arbeiten LANAT und KAWA eng zusammen, um diesen Auftrag auch längerfristig sicherstellen zu können. Das Bundesamt für Umwelt BAFU bie-tet den Kantonen zusätzlich eine Grundlage, um die natürliche Verjüngung in kritischen Gebieten sicherzustellen: Für einzelne Wildräume sollen so-genannte Wald-Wild-Konzepte erarbeitet werden. Dabei werden die beteiligten Akteure beigezogen, denn die Ursachen für eine untragbare Verjün-gungssituation im Wald sind vielfältig.

Massnahmen kombinieren

Wald-Wild-Konzepte beinhalten Massnahmen, die eine Verbesserung der Verjüngungssituation herbeiführen sollen. Je nach Ausgangslage wer-den forstliche, jagdliche, landwirtschaftliche und raumplanerische Massnahmen berücksichtigt. Ein Beispiel: Im Winter suchen sich Hirsche ein Gebiet als Wintereinstand aus. Sie reduzieren ih-ren Stoffwechsel, um möglichst wenig Energie zu verbrauchen. Entsprechend fressen sie auch we-niger. Wenn nun diese Ruhephase gestört wird, z.B. durch Freizeitaktivitäten, flüchten die Tiere und benötigen entsprechend mehr Nahrung. Oft suchen sie Zuflucht in einem Wald, der sichere Deckung bietet. In dichten Wäldern fehlt jedoch ein ausreichendes Nahrungsangebot in der Kraut-schicht. In der Folge ernähren sich die Tiere von den Knospen, Trieben und Blättern junger Bäume. Wenn an diesem Ort zudem der Wildbestand rela-tiv hoch ist, kann es sein, dass zu viele Bäumchen verbissen werden. Eine nachhaltige Waldverjün-gung mit standortgerechten Baumarten ist dann nicht mehr möglich.

Zum genannten Beispiel könnten die jagdlichen und forstlichen Massnahmen wie folgt lauten: 1. Wildtierschutzgebiet ausscheiden, damit die Tiere nicht gestört werden, bzw. sich auf einer grösse-ren Fläche zurückziehen können. 2. Waldbaulich

eingreifen, d.h. Bäume fällen, damit Licht auf den Boden kommt und so mehr Kräuter, Gräser sowie auch Sträucher wachsen können.

Grundlagen schaffen

Ein erster Schritt hin zu wirksamen Wald-Wild-Kon-zepten ist die Schaffung zuverlässiger Grund-lagen. So überprüft das KAWA im Rahmen des Projekts «Wald-Wild» beispielsweise die Metho-dik, wie der Wildtiereinfluss im Wald (Wildscha-dengutachten) erfasst wird: Auf rund einem Zehn-tel der 676 Aufnahmeflächen im 2017 wurden Kontrollstichproben durchgeführt. Dabei wurden kaum Abweichungen im Vergleich zur Erstaufnah-me festgestellt. Optimierungsmöglichkeiten gibt es trotzdem: Die Gutachter haben Handlungs-empfehlungen formuliert, wie die Erfassung in den Folgejahren verbessert werden könnte. Auch das Jagdinspektorat evaluiert seine Methoden für die Bestandeserhebung und die Jagdplanung. Ziel ist, dass die Jagdplanung künftig nach der Ver-jüngungssituation im Wald sowie wildbiologischen Grundsätzen ausgerichtet sein wird.

Hand in Hand

Enger zusammenarbeiten, gegenseitiges Ver-ständnis fördern, gut kommunizieren – dies ist der Weg, den das KAWA und das LANAT für eine verbesserte Verjüngungssituation im Wald gehen wollen. An gemeinsamen Begehungen in Zonen mit untragbarem Wildtiereinfluss wurde festgestellt, dass die Zusammenarbeit zwischen Revierförstern und Wildhütern grundsätzlich gut funktioniert. Manchmal sprechen die beiden Par-teien nicht die gleiche Sprache, oder sie haben aufgrund ihres Auftrags eine unterschiedliche Sichtweise. Alle Beteiligten sind sich jedoch einig, dass die Wald-Wild-Situation verbessert werden muss – und zwar Hand in Hand.

Maik Rehnus, Abt. Fachdienste und Ressourcen, KAWA

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Feldhasenmonitoring Kanton Bern 2017

Seit 1992 werden im Kanton Bern Feldhasenzäh-lungen durchgeführt. Die Zählungen erfolgen je-weils im Frühjahr mittels nächtlicher Schweinwer-ferflächentaxation unter Koordination der Wildhut und mit Hilfe von freiwilligen Helfenden. Der Kan-ton Bern nimmt damit am gesamtschweizerischen Feldhasenmonitoring teil, welches in über 40 Ge-bieten in geeigneten Kulturlandgebieten des Mit-tellandes sowie der Voralpen die Feldhasendichte überwacht.

Im Jahr 2017 wurden im Kanton Bern in insge-samt sieben Gebieten Feldhasen gezählt (Abb. 1). Die Erhebungen zeigen unterschiedliche Resulta-te (vgl. Abb.  2). Während einige Zählgebiete auf relativ tiefem Niveau verharren oder gar weiter abnehmen (BE19 – BE24), konnte in mindestens zwei Zählgebieten erneut eine höhere Feldha-sendichte als im Vorjahr beobachtet werden. Es handelt sich dabei um die beiden Gebiete zwi-schen dem Bieler- und dem Neuenburgersee

(BE08 und BE09). Bereits im Jahr 2016 hatten die beiden Gebiete die höchste je gezählte Dichte verzeichnet. Wie die langjährigen Zählungen zei-gen, nimmt der Feldhasenbestand hier stetig zu. Mit über 22 Feldhasen pro 100 ha im Gebiet BE09 ist dies zugleich der höchste je ermittelte Wert im Rahmen des Schweizerischen Feldhasenmonito-rings. Auch das Zählgebiet B12 zeigt im Vergleich zum Vorjahr wieder eine leicht erhöhte Bestandes-dichte. Dies täuscht aber nicht über den langjähri-

gen Abnahmetrend in diesem Gebiet hinweg (vgl. Abb.  3). Auf sehr tiefem Niveau zeigen sich die Feldhasendichten der Gebiete BE23 und BE24; ebenfalls eine leichte Abwärtstendenz weisen die Feldhasendichte der Gebiet BE19 und BE20 auf.

Gemäss dem Bericht zum Schweizer Feldhasen-monitoring 2017 nehmen die Feldhasendichten gesamtschweizerisch nach wie vor tendenziell ab. In der Hälfte aller Zählgebiete liegt die Dichte unter 3 Feldhasen pro 100 ha.

Abbildung 1: Ungefähre Lage der sieben Feldhasenzählgebiete des Kantons Bern, welche auch Teil des schweizerischen Feldhasenmo-nitorings sind.

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Nik Reusser, Wissenschaftlicher Mitarbeiter JI

Abbildung 3: Entwicklung der Feldhasendichte (Anzahl Feldhasen/100 ha ) in den Gebieten BE08, BE09 und BE12 der Jahre 2003 bis 2017.

Abbildung 2: Feldhasendichte (Anzahl Feldhasen/100 ha) der sieben Zählgebiete im Kanton Bern im Jahr 2017 und im Vorjahr.

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Wildquerung Oberaargau

Bereits in den 90er Jahren ist in Zusammenarbeit mit den Bundesfachstellen ASTRA und BAFU ein Konzept zum Abbau von Verbreitungshin-dernissen für Wildtiere erarbeitet worden. Seither werden bei allen Neubau-, Ausbau- und Sanie-rungsarbeiten am Nationalstreckennetz die Mög-lichkeiten geprüft, wo und wie Massnahmen zu Gunsten der verbesserten Durchlässigkeit und Passierbarkeit der betreffenden Autobahnstrecke für Wildsäuger realisiert werden können.

Im Rahmen des geplanten Ausbaus der A1 auf 6 Spuren im Abschnitt zwischen Luterbach und Härkingen soll im Waldbereich westlich von Hoh-furen bei Wangen an der Aare eine Wildtierunter-führung erstellt werden. Das Bauwerk als Solches und ein Gestaltungsumkreis von 50 Metern wird vom ASTRA realisiert werden. Die Zu- und Weg-führelemente – die Vernetzung des Bauwerks also mit den vor- und nachgelagerten Lebensräumen – soll bzw. muss vom Kanton Bern geplant, finan-ziert und ausgeführt werden.

Hier liegt die zentrale Frage bzw. Problematik: wie kann die Vernetzung in dieser einerseits land-wirtschaftlich intensivst genutzten und (wildtier-)ökologisch ausgeräumten Landschaft verbessert und im besten Fall wieder hergestellt werden? Welches sind die Leitarten, das heisst, für welche Wildtierarten sollen und können Aufwertungs-massnahmen getätigt werden und wie könnten sie aussehen? Wie steht es mit der Akzeptanz dieser Eingriffe seitens der Grundeigentümer, der Bewirtschafter, der Gemeinden und kantonalen Behörden? Die beiden Kantone Solothurn (dort soll im Grossraum Oensingen eine Wildtierüber-führung realisiert werden) und Bern arbeiten ne-ben den kantonsinternen Arbeitsgruppen auch in einer interkantonalen Gruppe unter der Leitung des Büros Sofies im Auftrag des ASTRA zusam-men. Dort werden Parallelen und Differenzen zwi-schen den beiden Vorhaben bzw. Planungen er-örtert, Erfahrungen ausgetauscht und – wo dies möglich ist – auch koordiniert.

Abbildung 1: Ausgeräumte Landschaft am südlichen Ende des Wildtierkorridors, Blick von Norden Richtung Mittelland. Foto: Antonio Righetti

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Um die Aufwertungsmassnahmen Schritt für Schritt zu diskutieren und die kantonale Planung voranzutreiben, kommen Fachleute aus den Berei-chen Landwirtschaft, Raumplanung, Naturschutz und Wildtierschutz im Rahmen einer iterativ ta-genden kantonalen Arbeitsgruppe zusammen, um sowohl das Arbeitsinstrument zu definieren als auch konkrete Massnahmen vorzuschlagen. Zu diesem Zweck wurde im November 2017 dem wildtierökologischen Spezialistenbüro PiU in Bern unter der Leitung von Herrn Dr. Antonio Righetti der Auftrag erteilt, ein ökologisches Konzept aus-zuarbeiten. Inhalt dieses Berichts sind die Grund-lagenerhebung zum Ist-Zustand (welche Wildsäu-ger leben im Bereich des Korridors, wie nützen sie den dortigen Lebensraum?), welche Mass-nahmen wären notwendig und zweckdienlich, wie sieht deren Priorisierung aus (was ist wünschbar, was ist machbar?) und schliesslich wie sehen die einzelnen Gestaltungsmassnahmen aus (Dimen-sionen der Unterführung, anthropogene Nutzun-gen, Einbezug der Gewässer).

Der Bericht liegt vor, eine Diskussion desselben hat kantonsintern bereits stattgefunden. Als Nächstes wird nun die Beurteilung unserer Amtsleitung ein-geholt und die Art der Informationsübermittlung an die Beteiligten und Betroffenen diskutiert. Bis zum vorgesehenen Baubeginn im Jahr 2022 soll-ten dann alle Grundlagen bereitstehen.

Dr. Jürg Schindler Fachbereichsleiter Lebensraum und Arten

Abbildung 2: Ausgeräumte Landschaft am südlichen Ende des Wildtierkorridors, Blick Richtung Jura. Foto: Antonio Righetti

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Comptage de gibier 2017 dans le district franc fédéral de la Combe-Grède

Le 17ème comptage de gibier dans le district franc fédéral de la Combe-Grède a eu lieu le 15 octobre 2017 avec la présence de 52 participants dans le terrain et pour l’organisation du repas.

La journée a débuté avec quelques informations du garde-faune Balmer Sébastien:

- Un petit historique concernant les populations de chamois dans la Combe-Grède, soit envi-ron 180 chamois dans les années 1980 pour 36 chamois en 2016 mais avec une mauvaise météo, la diminution des populations de cha-mois dans toute l’Europe, la présence du lynx, voire de l’aigle royal et autres espèces pré-sentes dans le district franc.

- L’instruction d’usage avec le rappel des buts : comme les évolutions de population, (augmen-tation, diminution ou stabilité) mais également une détermination la plus exacte possible du sexe-ratio et de la pyramide des âges.

Après le réglage des montres pour éviter les doubles comptages et la distribution des cartes et protocoles, les chasseurs, surveillants de la chasse, surveillants de la protection de la nature, amis de la nature, ornithologues et gardes-faune se sont rendus dans le terrain pour procéder aux comptages par une météo très favorable.

A la mi-journée, les participants se sont retrouvés à Mont-Soleil chez le garde-faune pour remettre les résultats et partager une fondue dans une am-biance excellente.

Les espèces suivantes ont également étés ob-servées en 2017 : 2 renards, 9 écureuils, 1 lièvre commun, 2 aigles royaux, 4 buses variables, 4 faucons pèlerins, 1 pic noir, 3 pics épeiches, 1 corneille noire, 1 grand corbeau, 5 geais des chênes, 2 bécasses des bois, 1 bec croisé des sapins, 1 bouvreuil pivoine, 1 grimpereau des bois, 2 grives draines, 2 grives litornes, 4 merles noires, 1 mésange charbonnière, 1 mésange hup-pée, 1 mésange noire, 3 pinsons des arbres, 1 roitelet huppé, 1 rouge-gorge familier, 1 rouge-gorge noir, 2 sittelles torchepot, 1 tichodrome, 1 troglodyte mignon.

Pour rappel, un comptage de gibier dans un district franc très forestier comme la Combe-Grède, avec peu de zones ouvertes, ne serait pas envisageable sans la participation de ces amis de la nature que je profite par la présente de remercier à nouveau.

Sébastien Balmer Chef d’intervention pour la sur-veillance régional de la faune Région Jura bernois/Seeland

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Chevreuil mâle (brocard). Photo: Sylvain Haye, CC BY-SA 1.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1406289

Chamois dans la Combe-Grède. Photo: Nils Kuenzli

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Die Gämsen im Lindental

Einen besonders vielbeachteten Reiz des Natur-schutzgebiets, das schon 1966 zum Jagdbann-bezirk erklärt worden ist, bilden die Gämsen, die

man oft am hellen Tag von der Strasse aus äsen sieht.

Im Jahre 1929 sind überraschenderweise zwei Gämsen im Lindental aufgetaucht, die offenbar aus dem Alpenraum zugewandert sind. Es muss ihnen hier zugesagt haben, denn sie blieben im Gebiet und der Bestand wuchs bis zum Jahr 1939 auf zwölf Tiere.

Nach einer Schrumpfung des Bestandes (mög-licherweise durch Wilderei) entschloss sich die Forstdirektion dem Rudel wieder aufzuhelfen und setzte in den Jahren 1951 und 1952 vier Gäm-sen aus dem Kiental und dem Justistal aus. Die Blutauffrischung war erfolgreich.

Heute zählt die Gämskolonie einen Bestand von fünfundzwanzig bis dreissig Tieren.

Peter Sommer, Wildhüter Region Mittelland

Gämsen am hellen Tag. Quelle: Internet

Blick ins Lindental. Quelle: Internet

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Der Adler von Frutigen – die erfolgreiche Auswilderung eines Wildtieres

Am 5. Dezember 2017 erhielt Wildhüter Toni Schmid einen Anruf mit der Meldung, dass an Ach-seten im Engstligtal ein Steinadler aufgefunden wurde. Der Finder hatte erst geglaubt, der Vogel sei tot, bei genauerem Hinschauen jedoch be-merkt, dass der Steinadler noch atme und lebe!

Sofort nach Eingang der Meldung begab sich Wildhüter Toni Schmid vor Ort! Das völlig ge-schwächte und durchnässte Tier wurde sofort in Wolldecken eingebettet und unter eingeschalteter Sitzheizung noch am späten Abend als Notfall in die Wildstation Landshut eingeliefert. Bei der Er-stuntersuchung durch die Stationstierärztin Frau Dr. med. vet. Ulrike Cyrus-Eulenberger stellte sich heraus, dass sich das Tier in einem lebens-bedrohlichen Zustand befand. Sofort wurde die Notfallbehandlung gestartet und der schöne und beeindruckende Greifvogel unter anderem mit Infusionen versorgt und im Vogelraum der Wild-station untergebracht. Eine Wärmematte unter der Box sorgte dafür, dass das nasse Gefieder trocknen und der unterkühlte Körper sich aufwär-men konnte. Nachdem sich der Zustand des über 5 kg schweren, weiblichen Steinadlers am Fol-getag schon etwas verbesserte, konnten weitere medizinische Abklärungen erfolgen. Eine Blutpro-be des Adlers wurde zur Untersuchung an das Tierspital Zürich geschickt, um beispielsweise eine akute Bleivergiftung ausschliessen zu können. Die Untersuchungsergebnisse lassen den Schluss zu, dass der Steinadler vermutlich ein Trauma erlitten hatte. Erfreulicherweise erholte sich der prächtige Vogel unter der fachgerechten Pflege der Mitarbeiter der Wildstation jeden Tag ein biss-chen mehr und konnte nach zehn Tagen in eine grosse Flugvoliere gezügelt werden. Hier konnte schliesslich noch das Flugvermögen des Adler-weibchens getestet werden. Nach zweiwöchiger Rehabilitation in der Stiftung Wildstation Landshut war es dann soweit: am 23.12.2017 konnte der stolze Greifvogel in der Wildstation in Utzenstorf abgeholt und zurück ins Engstligtal transportiert werden. Unter fachkundigen Anweisungen und einigen gekonnten Handgriffen durch Toni Schmid wurde der Greifvogel aus seiner Transportkiste

befreit und um 11.00 Uhr mit einem letzten Zuruf durch den Wildhüter «machs guet» in seine Frei-heit entlassen!

Der Steinadler

Der majestätische Steinadler (Aquila chrysaetos) erreicht mit ausgebreiteten Flügeln eine Spannwei-te von 1.9 m bis 2.25 m. Ausgewachsene Steinad-ler sind einheitlich dunkelbraun gefärbt mit einem helleren, goldgelb getönten Kopf. Das Gewicht variiert zwischen 2.8 kg und 6.7 kg. Die Weibchen sind etwas grösser. Jungvögel erkennt man an den weissen Flecken an Schwanz und Flügeln.

Die Balz beginnt im Januar mit spektakulären Balzflügen, so genannten Girlandenflügen. Die Ei-ablage findet Ende März, anfangs April in einem Horst statt. Dieser befindet sich für Fressfeinde unerreichbar in Felswänden oder seltener auf Bäumen. Die Brut dauert 43 bis 44 Tage. Ende Juli, anfangs August fliegen die jungen Steinadler aus.

Der «König der Lüfte» ist aus unserer Bergwelt nicht mehr wegzudenken. Seit er in der Mitte des letzten Jahrhunderts unter Schutz gestellt wur-de, hat sich der Adlerbestand zusehends erholt und gilt heute in den Alpen als nahezu gesättigt. In der Schweiz geht man von 320 bis 340 Paa-ren aus. Besonders während der Brutzeit werden die Revierpaare immer wieder in Streitigkeiten mit unverpaarten Einzeladlern verwickelt, was den Bruterfolg senkt und die Revierdichte automatisch reguliert.

Die Wildhut des Kantons Bern führt jährlich wäh-rend der Brutperiode Horstkontrollen durch und verschafft sich so einen Überblick über den Bru-terfolg und die Entwicklung des Steinadler-Bestan-des. Im Kanton Bern finden rund 40 Steinadler-paare im Bernischen Jura, den Voralpen und Alpen des Berner Oberlandes geeignete Lebensbedin-gungen. Der Kanton Bern trägt somit eine grosse Verantwortung als Lebensraum für diesen ökolo-gisch wertvollen und charismatischen Greifvogel.

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Toni Schmid, Wildhüter Region Oberland (Text) und Nik Reusser, Wissenschaftlicher Mitarbeiter JI (Text, Bilder)

Abbildung 2: Der Steinadler wirft einen letzten Blick zurück…

Abbildung 1: Wildhüter Toni Schmid mit dem Steinadlerweibchen kurz vor dessen Auswilderung.

Abbildung 3: …und hebt ab in die Lüfte des Engstligtals.

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Exercice chiens de service Mont-Soleil 2017

Mercredi 22 novembre en début d’après-midi, 16 gardes-faune du canton de Berne se sont retrou-vés au chalet des Amis de la nature de Mont-So-leil afin de participer à 2 journées d’exercices avec leurs chiens de service.

Trois gardes-faunes retraités étaient également présents pour assurer la logistique, encore un grand MERCI pour leur travail.

C’est par une météo très clémente à cette époque de l’année que les 4 pattes de service ont participé à un premier exercice de sociabilisation afin de prendre la température, puis à un slalom avec et sans laisse.

Ensuite, 4 groupes sous l’œil expert de Sébastien, Thierry, Romeo et Claude ont effectué des exercices de quête et rapport. Pour mériter l’apéritif, les par-ticipants ont encore tracé les pistes de recherche au sang pour la phase finale de jeudi matin.

La Journée s’est terminée par la dégustation d’une fondue campagnarde que beaucoup ne connaissait pas.

Après une nuit de sommeil bien méritée, le jeudi matin était consacré à la recherche au sang avec les chiens de service.

Au vu de l’ambiance qui a régnée tout au long de ces 2 journées, l’exercice peut être qualifié de totalement réussi !

Claude Etienne, garde faune Région Jura bernois/Seeland

Gribouille (chien de service de Claude) en pleine action…

Laïka (chien de service de Thierry) dans un tracé pas évident au vu des nombreux arbustes…

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Wildhut des Kantons Bern

Dienstjubiläum

Dürig Fritz, 35JahreSiegenthaler Christian, 35 JahreSchmid Paul, 30 JahreSchmid Anton, 25 JahreHaussener Hans-Ulrich, 15 JahreZbinden Rudolf, 10 Jahre

Schiessausbildung mit den Dienstwaffen

Wie vom Jagdinspektorat vorgegeben, müssen alle Wildhüter jährlich Schiessübungen mit der Dienstpistole absolvieren. Dabei werden die Ma-nipulationen und die allgemeinen Schiesstechni-ken geübt, sowie abwechslungsweise die beiden Bundesprogramme Obligatorisches Schiessen oder das Feldschiessen absolviert.

Wahl eines neuen Wildhüters in der Region Mittelland

Nach über 25 Jahren bei der Kantonalen Wildhut hat sich Ueli Bärtschi entschieden, seinen gelieb-ten Beruf zu beenden.

In Zukunft wollen er und seine Frau sich voll und ganz dem Jagdhundewesen widmen. Der national aber auch bereits international bekannte Hunde-spezialist will sein umfangreiches Wissen bei Kur-sen und Seminaren an Jagdhundebesitzer/innen weitergeben. In naher Zukunft will Familie Bärtschi oberhalb von Rüegsbach zudem ein Hundeferien-heim betreiben.

Nachdem die frei gewordene Stelle als Wildhüter in der Gruppe Oberaargau ausgeschrieben worden war, konnte in der Person von Thomas Schwarzen-bach ein geeigneter Nachfolger gewählt werden.

Thomas, welcher vorher bereits in der Gruppe Bern als Wildhüter tätig gewesen war, startete seine Ar-beit im neuen Wirkungskreis offiziell am 1. Februar 2018.

Rudolf Zbinden, Einsatzleiter Wildhut Region Mittelland

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Ausbildung der Jungjäger im Fach «Jagdpraxis»

Seit vielen Jahren besuchten eine Vielzahl von Jungjägerinnen und Jungjäger das bestens be-kannte Modul «Ansprechtage» im Berner Ober-land, welches jeweils durch die Wildhut organisiert und durchgeführt wurde.

Nachdem die Anzahl der Teilnehmer stetig ge-stiegen ist und unterdessen die Hundertermarke erreicht wurde, hielt die Ausbildungskommission vom Berner Jägerverband, unter der Leitung von André Meyrat, Ausschau, um den Jungjägern eine geeignete Alternative zu bieten.

In Zusammenarbeit mit dem Jagdinspektorat ent-stand ein neues Modul mit dem Namen «Jagd-praxis». Auf dem Areal vom Waffenplatz Sand in Schönbühl konnte die passende Örtlichkeit gefun-den werden.

An insgesamt drei Tagen konnten den weit über 100 Jungjägerinnen und Jungjägern ein lehrrei-ches Programm angeboten werden. Durch Wild-hüter wurden an den total fünf Posten jeweils wichtige Informationen aus der Praxis vermittelt.

An den Arbeitsplätzen wurden folgende Themen-gebiete beleuchtet:

- Verhalten vor und während dem Schuss - Verhalten nach dem Schuss - Der Fangschuss - Zusammenarbeit Jägerschaft und Wildhut - Einsatz-Demo Diensthunde / Rote Arbeit

Rudolf Zbinden, Einsatzleiter Wildhut Region Mittelland

Abgabe Fangschuss. Hundeausbildung.

Einsatz vor und nach dem Schuss. Einsatz-Demo mit Diensthunden.

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Projekt Wildunfallverhütung Kanton Bern

Auf Initiative des Berner Jägerverbandes (BEJV), des Tiefbauamtes des Kantons Bern und der Wild-hut Kanton Bern wurden in den Jahren 2015/2016 die 31 relevantesten Unfallstrecken mit Rehwild im Kanton ausgewiesen. Die Strecken wurden nach Anzahl Wildunfälle pro Kilometer festgelegt. Dies mit der Absicht, die hohe Zahl von jährlich rund 1 700 Kollisionen zwischen Rehwild und Fahrzeu-gen zu senken, sowie der Ausbreitung von Hirsch und Wildschwein und dem damit verbundenen Ri-siko für den Strassenverkehr Rechnung zu tragen.

Die Wildwarner-Strecken wurden seit Sommer 2016 durch die Jagdvereine, die Wildhut und in einzelnen Fällen den Strasseninspektoraten mit Rückstrahlern ausgerüstet. Mit der Schweizeri-schen Mobiliar Versicherungsgesellschaft konnte zudem ein Sponsor gefunden werden, welcher zusammen mit dem BEJV die Finanzierung des Pilotversuches sicherstellte.

Die Auswertung der Daten in den nächsten Jah-ren wird zeigen, ob eine Veränderung der Unfall-zahlen festgestellt werden kann.

Rudolf Zbinden, Einsatzleiter Wildhut Region Mittelland

Klemmfix Rückstrahler mit Duftmittelvorrat in der Region Seeland.

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Zahlen und Fakten zur Berner Jagd Chiffres et faits sur la Chasse bernois

Gämse / chamois

Gämsbestand, Strecke und Fallwild im Kanton Bern (inkl. eidg. Jagdbanngebiete)Effectifs du chamois, tableaux de chasse et gibiers tombés dans le canton de Berne (y compris les refuges fédéraux)

Gämsstrecke im Vergleich zu GämspatentenTableaux de chasse chamois et patentes cha-mois délivrées

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Bestände, erlegte Gämsen und Fallwild in Wild räumen (WR) 2017Effectifs, chamois tirés et gibiers tombés dans les ZRGG (WR) 2017

Bestände in Wildräumen (WR) 2018Effectifs dans les ZRGG (WR) 2018

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Vergleich Abschussvorgaben und Strecken Gämse 2003 bis 2017Plans de tir et tableaux de chasse chamois 2003 à 2017

Aufbau der Gämsstrecke im Kanton BernStructure des tableaux de chasse aux chamois dans le canton de Berne

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Erlegte Bock- und Geissjährlinge 2017Éterles tirés en 2017 - Sexe ratio

- Bockjährlinge / Éterles mâles 205- Geissjährlinge / Éterles femelles 163

Somit sind 62.9 % der erlegten Gämsen männlich. Ideal wäre ein Verhältnis von 50 % männlichen 50 % weiblichen Gämsen.62.9 % des éterles tirés sont des mâles. Dans l’idéal, il faudrait atteindre une proportion de 50 % de mâles et de 50 % de femelles.

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Jagdplanung Gämse 2017/2018 und erlegte Gämsen 2017Planification de la chasse aux chamois 2017/2018 et chamois tirés 2017

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Reh / chevreuil

Rehbestand, Strecke und Fallwild im Kanton Bern (inkl. eidg. Jagdbanngebiete)Effectifs des chevreuils, tableaux de chasse et gibiers tombés dans le canton de Berne (y compris les refuges fédéraux)

Ab 2001 wird der Rehbestand inkl. Jungtieren ausgewiesen (Frühjahrsbestand)Dès 2001 les effectifs de chevreuils sont indiqués avec les jeunes (effectifs printaniers)

Rehstrecke im Vergleich zu RehpatentenTableaux de chasse chevreuils et patentes chevreuils délivrées

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Bestände, erlegte Rehe und Fallwild in Wildräu-men (WR) 2017Effectifs, chevreuils tirés et gibiers tombés dans les ZRGG (WR) 2017

Bestände in Wildräumen (WR) 2018Effectifs dans les ZRGG (WR) 2018

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Vergleich Abschussvorgaben und Strecken Rehe 2003 bis 2017Plans de tir et tableaux de chasse chevreuils 2003 à 2017

Aufbau der Rehstrecke im Kanton BernStructure des tableaux de chasse aux chevreuils dans le canton de Berne

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Erlegte Bock- und Geisskitze 2017Chevrillards tirés en 2017 - Sexe ratio

- Bockkitze / Chevrillards mâle 1031- Geisskitze / Chevrillards femelles 1034

Somit sind 51.2 % der erlegten Rehe männlich. Dies entspricht fast genau dem idealen Verhältnis von 50 % männlichen und 50 % weiblichen Rehen.51.2 % des chevrillards tirés sont des mâles. Ces chiffres représentent presque la proportion idéale (50 % des mâles et 50 % des femelles)

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Reh / chevreuil

Fallwild; ganzer Kanton / gibier tombés; tout le canton

Todesursache cause de la mort

2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Total Totaux

Alter, Krankheit, Schwäche Âge, maladie, faiblesse

757 685 755 649 835 770 599 626 619 6295

Autoverkehr Circulation routière

1668 1548 1635 1734 1835 1440 1458 1651 1599 14 568

Bahnverkehr Trafic ferroviaire

148 86 94 106 183 105 86 106 104 1018

Andere Unfälle, Lawine, Abstürze Autres accidents, avalanches, chutes

175 170 169 153 246 187 146 148 177 1571

Schussverletzung Blessures par balles

111 95 69 93 100 80 77 64 72 761

von Hunden gerissen Tués par des chiens

154 93 88 59 91 65 56 37 43 686

Pestizide und andere Giftstoffe Pesticides et autres poisons

0 1 0 1 0 0 0 0 0 2

Landwirtsch. Maschinen Machines agricoles

291 483 445 321 406 460 472 339 180 3397

Luchsrisse Proies de lynx

89 60 42 55 98 127 138 87 158 854

Andere Ursachen Autres causes

212 273 219 234 239 257 187 188 183 1992

Hegeabschüsse Tirs de gestion

71 60 88 91 99 97 63 41 24 634

Total pro Jahr Total annuel

3676 3554 3604 3496 4132 3588 3282 3287 3159 31 778

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Mit Einführung der neuen Jagdsoftware gibt es mehr Möglichkeiten, die Todesursachen beim Fallwild zu unterscheiden.Avec l’introduction du nouveau logiciel de chasse, il y a plus de possibilités de distinguer les causes de décès pour le gibier tombés.

Reh / chevreuil

Fallwild; ganzer Kanton / gibier tombés; tout le canton

Todesursache / cause de la mort 2017

Alter, Schwäche / âge, faiblesse 226

andere Unfälle / autres accidents 191

Bahn / trafic ferroviaire 108

Einzelabschuss Regulation / tir de gestion 21

Einzelabschuss Wildschadenverhütung / Tir de régulation pour dégâts du gibier

13

Fuchsriss / tués par des renards 3

Gewildert / braconné 2

Hunderiss / tués par des chiens 61

in Zaun / pris dans une barrière 46

Kugel / balle 10

Landwirtschaft / machines agricoles 398

Lawine, Absturz / avalanches, chutes 2

Luchsriss / proies de lynx 180

Räude / gale 1

Schrot / grenaille 51

Staupe / maladie de Carré 1

Strassenverkehr / circulation routière 1675

übrige Krankheiten / autres maladies 343

unbekannt / inconnu 160

unklare Schussverletzung / coup de feu indéterminé 9

Wolfsriss / proies du loup 4

Total pro Jahr / totaux annuel 3505

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Jagdplanung Rehe 2017/2018 und erlegte Rehe 2017Planification de la chasse aux chevreuils 2017/2018 et chevreuils tirés 2017

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Rotwild / cerfs noble

Rothirschbestände, Strecken und Fallwild im Kanton Bern (exkl. eidg. Jagdbanngebiete)Effectifs des cerfs nobles, tableaux de chasse et gibiers tombés dans le canton de Berne (sans les refuges fédéraux)

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Wildschwein / sanglier

Wildschweinbestände, Strecke und Fallwild im Kanton Bern (inkl. eidg. Schutzgebiete)Effectifs des sangliers, tableaux de chasse et gibiers tombés (y compris les refuges fédéraux)

Frischlingsanteil der Strecke (in Prozent) Part des marcassins en % du tableau de chasse

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GV Gesamtstrecke Sexe ratio totaux

1 : 1.07

femelles de tous âges Weiblich total 116

mâles de tous âges Männlich total 123

0.94

GV Adult Sexe ratios adultes

Weiblich Adult femelles adult

25

Männlich Adult mâles adult

39

0.641

1 : 0.84

Frischlingsanteil Strecke part des marcassins sur le tableau

Strecke Total Tableau totaux

239

Frischlinge W marcassins f

49

Frischlinge M marcassins m

35

Total Frischlinge marcassins totaux 84

Anteil Frischlinge in %

part des marcassins en % 35.15

Wildraum / ZRGG Abschuss Total Tableaux totaux

Keiler Mâles ad.

Bache Laies ad.

Überläufer m Sub adultes m

Überläufer w Sub adultes f

Frischling m Marcassins m

Frischling w Marcassins f

1 101 22 9 12 14 17 27

2 39 6 7 7 11 2 6

3 81 7 5 27 12 15 15

4 14 2 3 2 5 1 1

7 2 0 1 1 0 0 0

14 2 2 0 0 0 0 0

239 39 25 49 42 35 49

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Waldschnepfe (erstmals wieder jagdbar ab 2003) / bécasse des bois (réouverture en 2003)

Strecke WaldschnepfeTableaux de chasse bécasse des bois

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Murmeltierjagd / chasse à la marmotte

Strecken MurmeltiereTableaux de chasse marmottes

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Gesamtstrecke Herbstjagd / chasse totale

Abschussstatistik übrige Jagd (2008 bis 2017)Statistiques des animaux tirés (2008 à 2017)

Helene Zahnd, Sachbearbeiterin JI

Tierart / espèce animale 2017 2016 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008

100 Reh / chevreuil 6223 6142 6112 6173 6030 6042 6010 5894 5698 5677

200 Gämse / chamois 1509 1421 1582 1555 1618 1778 1852 1787 1815 1893

400 Rothirsch / cerf noble 504 475 375 375 295 317 259 223 153 117

410 Damhirsch / daim 0 0 2 0 0 1 0 0 1 1

420 Sikahirsch / cerf sika 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

430 Mufflon / muflon 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

500 Wildschwein / sanglier 239 180 233 172 144 285 73 200 120 173

568 Saatkrähe / corbeaux freux 73 64 60 44 94

600 Murmeltier / marmotte 232 205 209 224 227 235 257 207 291 228

630 Fuchs / renard 3410 3175 2603 3433 3879 5852 4215 4271 4329 3606

640 Dachs / blaireau 142 196 183 175 228 200 167 189 201 128

650 Edel-/Baummarder / martre des pins 37 23 37 32 34 42 27 31 18 28

660 Stein-/Hausmarder / fouine 106 116 101 122 156 132 109 120 123 102

670 Waschbär / raton laveur 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

680 Marderhund / chien viverrin 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

690 Verwilderte Hauskatze / chat haret 6 5 6 16 18 18 18 23 23 16

730 Fasan / faisan 0 0 0 0 0 0 0 0 3 0

741 Waldschnepfe / bécasse des bois 9 22 25 7 3 4 18 10 7 6

742 Ringeltaube / pigeon ramier 110 103 111 63 121 86 85 130 115 133

744 Türkentaube / tourterelle turque 0 2 3 2 0 0 0 3 4 0

745 Verwilderte Haustaube / pigeon dom. ret. sauva.

0 10 8 3 5 2 6 11 8 7

750 Stockente / canard colvert 860 998 961 1104 912 997 1098 1162 1116 1046

751 Tafelente / fuligule milouin 11 10 13 10 37 31 27 33 41 33

752 Reiherente fuligule morillon 7 21 21 30 29 50 22 32 32 36

755 Blässhuhn foulque macroule 211 181 192 225 209 237 269 205 173 120

756 Kormoran / cormoran 340 318 256 295 230 220 170 228 254 215

760 Kolkrabe / grand corbeau 15 6 8 10 24 41 39 34 30 22

761 Rabenkrähe / corneille 1086 1051 1009 1080 1087 1123 1158 1292 957 694

762 Elster / pie 75 92 47 71 61 69 51 80 62 56

763 Eichelhäher / geai des chênes 193 58 156 119 105 296 89 314 106 373

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