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Rehwildfütterung im Bergland Grundsätze – Pro und Contra – Empfehlungen - 1 - DIE REHWILDFÜTTERUNG IM BERGLAND Grundsätze Pro und Contra Empfehlungen Abschlussarbeit, erstellt von Ing. Josef Rieger im Zuge des Lehrganges Akademischer Jagdwirt III

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Rehwildfütterung im Bergland Grundsätze – Pro und Contra – Empfehlungen

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DIE REHWILDFÜTTERUNG IM BERGLAND

Grundsätze

Pro und Contra

Empfehlungen

Abschlussarbeit, erstellt von Ing. Josef Rieger im Zuge des Lehrganges Akademischer Jagdwirt III

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Rehwildfütterung im Bergland Grundsätze – Pro und Contra – Empfehlungen

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Inhaltsverzeichnis 1 Vorwort 2. Einleitung 2.1 Beweggründe und persönliche Motivation 2.2 Warum Füttern? 2.3 Ideologisches zum Thema Füttern 2.4 Trophäenkult und Aufhege 3. Grundsätze der (Rehwild-) Fütterung 3.1 Fütterungshygiene 3.2 Futtermittel 3.2.1 Einteilung von Futtermitteln 3.2.2 Grundfuttermittel 3.2.3 Ergänzungsfuttermittel und Konzentrate 3.2.3.1 Futterblöcke 3.3 Fertigfutter 4. Futtermittelerzeugung 4.1 Heugewinnung 4.2 Gärheu 4.3 Laubheu 4.4 Silage 4.5 Waldsilage 5. Verdauung 5.1 Wiederkäuen 5.2 Kriterien für die wiederkäuergerechte Fütterung von Rehwild

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6. Grundfutterbeurteilung 6.1 Vorgangsweise bei der Bewertung von Futterproben 6.2 Sensorische Bewertung von Heu und Grummet 6.2.1 Geruch 6.2.2 Farbe 6.2.3 Gefüge 6.2.4 Verunreinigungen 7. Futterrationierung beim Rehwild 8. Pro und Contra der Rehwildfütterung 8.1 Auf den richtigen Blickwinkel kommt es an 8.2 Pro Fütterung 8.2.1 Der gesetzliche Auftrag in der Notzeit zu füttern 8.2.2 Vermeidung von Tierleid 8.2.3 Fütterung bietet Ersatz für verlorengegangenen Lebensraum 8.2.4 Verringerung von Wildschäden an Land- und Forstwirtschaftlichen Kulturen 8.2.5 Bewusstes Konzentrieren des Wildes (Ablenken) um es auf Flächen mit niedriger

Schadensdisposition zu halten 8.2.6 Lenken des Wildes, um es im eigenen Revier zu halten 8.2.7 Bessere Zählbarkeit des Wildes an der Fütterung 8.3 Contra Fütterung 8.3.1 Beeinträchtigung der natürlichen Selektion 8.3.2 Trophäenkult 8.3.3 Erhöhtes Risiko von Krankheitsüberträgern 8.3.4 Verursachen von Wildschäden durch anwachsende Wildstände 8.3.5 Fütterungsfehler 8.3.6 Hohe Bindung von Geldmitteln durch Futterkosten

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9. Empfehlungen und Richtlinien 9.1 Standortwahl 9.2 Bau von Rehwildfütterungen 9.3 Futterbedarf 9.4 Futtermittelwahl 9.5 Kein abrupter Wechsel des Futtermittels 9.6 Heimische Futtermittel 9.7 Rehwildfütterung im Rotwildkerngebiet 9.8 Fütterungstechnik 10. Abschließende Betrachtung 11. Literaturverzeichnis 12. Bildnachweis

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Rehwildfütterung im Bergland Grundsätze – Pro und Contra – Empfehlungen

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1.Vorwort Liest man heute aufmerksam die jagdliche bzw. forstliche Fachpresse, fällt ein Thema auf und wiederholt sich ständig: das Füttern von Wild. Kaum ein anderes Reizwort wie Wildfütterung lässt die Wogen derart hochsteigen, veranlasst Experten sowie selbsternannte Profis zur energischen Diskussion. Manche bekennen Farbe, beharren entschlossen auf dem Sinn oder Unsinn einer Wildfütterung, andere wanken zwischen den Fronten. Die aktuelle Präsenz dieses Problems, die eigene Erfahrung und die derzeitigen wissenschaftlichen Erkenntnisse, die auch im Zuge des Jagdwirtlehrgangs wesentlich meinungsbildend waren, gaben Anlass, dieses relevante Thema zu wählen. Noch vor gar nicht allzu langer Zeit zählte ich mich selbst zu den strikten Fütterungsbefürwortern. Rehwildbewirtschaftung ohne Fütterung war für mich undenkbar. Vieles sehe ich heute anders, hinterfrage das Althergebrachte, das durch die strenge jagdliche Schule fest im jagdlichen Tun verankert war. Wir wissen heute wesentlich mehr über wiederkäuergerechte Rehwildfütterung als vor zwei oder drei Jahrzehnten und es liegt an uns, dieses Wissen anzunehmen und umzusetzen. Ich schüttle mir die letzten Grummetreste vom Lodenrock, hänge den Hut auf den Haken und beginne wieder zu schreiben. Besonderer Dank gilt Univ. Doz. Dr. Armin Deutz und Ing. Martin Ossmann für die Hilfe bei der Literatursuche und Beschaffung sowie Univ. Doz. Dr. Herwig Gottwald für das Korrekturlesen.

Bad Ischl im Dezember 2011 Sepp Rieger

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2.Einleitung 2.1 Beweggründe und persönliche Motivation Eines sei dieser Arbeit vorangestellt: Reh, aber auch Rotwild brauchen die Fütterung zur Arterhaltung prinzipiell nicht. Rehwild existiert als Art seit rund 20 Mio. Jahren, während die Fütterung erst vor rund 200 Jahren ihren Ursprung hatte (1). Dennoch gibt es für mich klare Motive für eine winterliche Fütterung des Rehwilds im Bergland. Ziel dieser Arbeit soll es sein, einen überschaubaren, leicht erfassbaren Überblick über die Rehwildfütterung in bestimmten Lagen zu geben. Der Leser soll die Möglichkeit bekommen, Fütterungsfehler zu erkennen oder grundsätzlich zu vermeiden, sowie den Sinn einer Fütterung in Frage zu stellen oder sich auch für die Errichtung einer Fütterung entscheiden. Ein grundsätzliches Ja oder Nein zur Rehwildfütterung kann meiner Meinung nach nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Diese Arbeit soll als Ratgeber unter Einführung von wissenschaftlichen und praktischen Aspekten dienen. 2.2 Warum Füttern? Die Motive zur Wildfütterung sind zahlreich. Viele Gründe der Wildfütterung im Speziellen beim Rehwild sind aus heutiger Sicht begründet zu hinterfragen und aus wildbiologischer Sicht schlicht abzulehnen (2). Interessant ist die Tatsache, dass Menschen, die eine Wildfütterung aus wissenschaftlicher Sicht ablehnen, trotzdem eine oder mehrere Fütterungen betreiben. So berichtet Helmut Wölfel, ihm bereite das Füttern von Rehwild einfach Freude, sie sei keineswegs notwendig aber ermunternd, und was gebe es Schöneres als mit dem Enkel die winterliche Rehwildfütterung zu beschicken. Auf die Frage, ob er denn privat, im eigenen Revier füttere, antwortete Armin Deutz: „Ja mit Leidenschaft!“ Bereitet das Wildfüttern dem Menschen Freude, ist Füttern menschlich? Meiner Meinung nach eine philosophische Betrachtung dieses Themas, die jeder, ob Befürworter oder Gegner, selbst beantworten muss. 2.3 Ideologisches zum Thema Füttern Hier stellt sich primär die Frage, wie unberührt und wild soll (darf) Wild sein. Soll die Jagd in erster Linie eine aneignende Nutzungsform sein oder darf sie Jagdwirtschaft sein, somit Teil der Land- und Forstwirtschaft? Viele Menschen verspüren in unserer automatisierten Gesellschaft den Drang nach unberührter Natur, Ursprünglichkeit und Natürlichkeit. Durch die Fütterung greift der Mensch massiv in die Lebensumstände der Wildtiere ein, manipuliert und lenkt. Da der Großteil unseres Wildes in einer Kulturlandschaft lebt, wird es schwierig sein, es unbeeinflusst zu belassen.

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2.4 Trophäenkult und Aufhege Als besonders gefährlich ist der Wandel vom Heger, der dem Wild in der Notzeit hilft, zum trophäenorientierten Aufheger zu sehen. Wer füttert, um ausschließlich mehr Gehörnmasse zu erzielen, schadet dem Image der Jagd empfindlich, gefährdet die wiederkäuergerechte Winterfütterung im Allgemeinen. Fütterungsmaßnahmen, die primär zur Verbesserung der Trophäenqualität ausgerichtet sind, widersprechen grundsätzlich den Naturgesetzen und sind strikt abzulehnen. Die Freude des Jägers an einer guten, reifen Trophäe ist jedoch keineswegs verwerflich und durchaus als Lohn der Hege zu sehen. Oberste Prämisse bei der Winterfütterung muss jedoch die Gesunderhaltung des Wildbestandes sein, bei gleichzeitig möglichst weitgehender Verhinderung von Wildschäden an land- und forstwirtschaftlichen Kulturen. Abb. 1 Die Trophäe darf bei der Fütterung nie im Mittelpunkt stehen ( Foto Ing. Josef Rieger )

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3. Grundsätze der (Rehwild) Fütterung 3.1 Fütterungshygiene

Unter Fütterungshygiene versteht man die Gesamtheit aller Maßnahmen, die verhindern sollen, dass verdorbenes, verunreinigtes Futter aufgenommen wird, bzw. auch die Reinigung und Desinfektion des Fütterungsstandortes vor, während und nach der Fütterungszeit. (3) 3.2 Futtermittel Unter den Begriff Futtermittel fallen pflanzliche oder tierische Erzeugnisse in natürlichem Zustand, frisch oder haltbar gemacht, sowie organische und anorganische Stoffe mit oder ohne Zusatzstoffen, die einzeln (Einzelfuttermittel) oder in Mischungen (Mischfuttermittel) zur Tierernährung bestimmt sind. Ergänzungsfuttermittel Ergänzungsfuttermittel sind Mischungen von Futtermitteln, die einen hohen Gehalt an bestimmten Stoffen enthalten und die aufgrund ihrer Zusammensetzung nur in Kombination mit anderen Futtermitteln eine ausgewogene Ernährung ermöglichen. Mineralfuttermittel Mineralfuttermittel sind Ergänzungsfuttermittel, die sich hauptsächlich aus Mineralien zusammensetzen und mindestens 40% Rohasche enthalten. Verbotene Futtermittel Verbotene Futtermittel sind Stoffe, die zum Schutze der tierischen und menschlichen Gesundheit in Futtermitteln nicht verwendet werden dürfen. 3.2.1 Einteilung von Futtermitteln Grundsätzlich wird zwischen betriebseigenen und zugekauften Futtermitteln unterschieden. Im Speziellen wäre der Fütterungsbetreiber im Bergland bei Vorlage von Ergänzungsfuttermitteln und Konzentraten (sogenannte Kraftfuttermitteln) auf einen Zukauf angewiesen, da in Gebieten mit größerer Höhe ein Anbau von Getreidearten weitgehend fehlt. Bei der Erzeugung von Grundfuttermitteln aus Wiesen und Weiden kann auch der Fütterer im Bergland auf lokale Ressourcen zurückgreifen.

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Futterkontrolle Als Jäger ist man nicht unbedingt Spezialist für Futtermittelkunde, trotzdem gibt es wertvolle Tipps, um bei der Futtermittelwahl qualitativ hochwertiges Futter zu erhalten. - Futtermittelkauf ist Vertrauenssache (Käufer-Verkäufer- Bindung) - Erfahrungswerte von Jagdnachbarn und Jagdkollegen mit einbeziehen - Futtermittelexperten und fachkundige Personen (Landwirte) zur Begutachtung heranziehen - Durchführung von stichprobenartigen Futtermittelkontrollen - Einsenden von Proben an ein Futtermittellabor - Aktives Überwachen bei der Lieferung - Erkannte Mängel sofort reklamieren, um nicht in der Notzeit eine böse Überraschung zu erleben 3.2.2 Grundfuttermittel Grundsätzlich unterscheidet man zwei Arten von Grundfuttermitteln, nämlich jene, die durch den Schnitt der Vegetation von Wiesen und Weiden entstehen, und Grundfuttermittel aus Ackerkulturen und deren Verarbeitungsprodukten. Unter Grundfuttermitteln von Wiesen und Weiden fallen: Äsung während der Vegetationsperiode -Heu -Grummet -Gärheu -Grassilage Heu Bei der Heuernte wird der Schnitt des ersten Aufwuchses benutzt. Solch gutes Heu wird hauptsächlich als Grundfuttermittel bei Rotwild verwendet. Es ist von der Struktur her gröber als Grummet, der Schnittzeitpunkt und die Boden- bzw klimatischen Bedingungen am Ernteort haben wesentlichen Einfluss auf Struktur und Qualität. Grummet Unter Grummet versteht man den Schnitt des zweiten bzw. dritten Aufwuchses. Von der Struktur her ist Grummet feiner und der Blattanteil ist wesentlich höher als bei Heu. Gärheu Unter Gärheu versteht man eine Mischung aus Heu (erster Schnitt) und Silage. Der Anwelkgrad liegt bei über 50% der Trockenmasse.

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Grassilage Bei der Grassilage liegt der Anwelkgrad bei rund 30-50% der Trockenmasse. Grundfuttermittel aus Ackerbau: -Saftfuttermittel -getrocknete Trester oder Treber sowie Rübenschnitte Die wesentlichen Saftfuttermittel sind: -Maissilage -Trebern und Schlempen -Hackfrüchte (Rüben, Kartoffeln und Topinambur) -Obsttrester und Obsttreber (im nicht getrockneten Zustand) 3.2.3 Ergänzungsfuttermittel und Konzentrate Diese Futtermittel, die auch unter der Bezeichnung Kraftfuttermittel geläufig sind, zeichnen sich in erster Linie durch einen hohen Energie- bzw. Eiweißgehalt aus. Unbedingt zu beachten ist die Tatsache, dass Ergänzungsfuttermittel und Konzentrate niemals alleine, sondern nur in Kombination mit rohfaserreichem, gut strukturiertem Grundfutter Wiederkäuern vorgelegt werden dürfen. Kraftfutter stellt lediglich eine Energie- bzw. eine Rohproteinergänzung dar, wenn das angebotene Grundfutter den Bedarf des Wildes nicht zu decken vermag. Um einen Überblick über die wichtigsten gängigen Kraftfuttermittel zu bekommen, werden folgende angeführt: -Gerste -Weizen -Hafer -Erbse -Mais (Körnermais, Maiskleber) -Sonnenblume -Bierhefe -Roggen Waldfrüchte -Rosskastanie -Edelkastanie -Früchte diverser Eichenarten -Bucheckern

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Diese Waldfrüchte sind aufgrund ihrer Gehaltswerte zum Kraftfutter zu zählen, gerade in Mastjahren ist die Energiezufuhr durch Aufnahme von Waldfrüchten beträchtlich. In Mastjahren von Buche oder Eiche steigen die Wildbretgewichte mitunter stark an. Der aufmerksame Fütterungsbetreiber sollte dann die Kraftfuttervorlage dezimieren oder für eine gewisse Zeit ganz einstellen. Körnermais und Getreide sind sehr energiereich, während Hülsenfrüchte einen hohen Anteil an Rohprotein aufweisen. Bei der Vorlage von Kraftfutter sind diese Gehaltswerte unbedingt zu berücksichtigen. Wird ein rohproteinreiches Grundfuttermittel in Kombination mit ebenfalls rohproteinreichem Kraftfutter vorgelegt (z.B. Grassilage mit Sojaschrot) kann dies bereits negative Auswirkungen auf die Tiergesundheit haben. Abgesehen von der ernährungsphysiologischen Sinnlosigkeit einer solchen Futtervorlage können auch Störungen im Äsungsverhalten der Tiere auftreten. Eine solche Störung kann z.B. Ursache für eine Schälung sein (4). Die Praxis zeigt leider eine Häufung solcher Fütterungsfehler. Fälschlicherweise wird vermutet, dass aufgrund der oft sehr guten Annahme des Futters durch das Wild die Wirkung und Verträglichkeit auch gut sei. Rohproteinreiche Futtermittel werden aufgrund ihrer Schmackhaftigkeit gerne und verstärkt angenommen, der Folgeeffekt ist meistens jedoch negativ zu bewerten. Die pansenansäuernde Wirkung bei den unterschiedlichen Kraftfuttermittlen variiert stark. Pansenaggressive Futtermittel (Getreide) sollten stark dosiert, in Reinform überhaupt nicht vorgelegt werden (5). Abb. 2 Kraftfuttermittel und ihre pansenansäuernde Wirkung ( Deutz/Gasteiner/Buchgraber )

Neben der Pansenaggressivität, die in erster Linie vom Energiegehalt abhängig ist, muss auch der Eiweißgehalt eines Kraftfuttermittels berücksichtigt werden.

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3.2.3.1 Futterblöcke Handelsübliche Wildfutterblöcke (Kaublöcke) zählen ebenfalls zu den Kraftfutter- bzw. Ergänzungsfuttermitteln. Diese Blöcke beinhalten Getreidemischungen, Mineralstoffzusätze und Spurenelemente. Die hart zusammengepresste Masse in Würfelform bietet eine permanente, kontinuierliche Fütterung, wobei die Vorlage so gestaltet sein muss, dass der Block vor Feuchtigkeit geschützt ist und keinen Witterungseinflüssen unterliegt. Auf die Inhaltsstoffe solcher Futterblöcke ist unbedingt zu achten. Futtermittelverluste durch Vögel oder Nager können eklatant sein. Futterblöcke werden meist nur dann angenommen, wenn kein anderes Kraftfuttermittel in loser Form angeboten wird. Das Preisniveau ist mitunter hoch.

Abb.3 Vögel (hier Eichelhäher) können vorgelegtes Futter dezimieren und verunreinigen ( Foto Ing. Josef Rieger )

3.3 Fertigfutter Fertigfutter ist ein Mischfutter, welches alleinverfüttert den Bedarf des Tieres auf Dauer decken soll. Unter Bedachtnahme der variierenden Äsungsverhältnisse innerhalb einer Schalenwildart (Rehwild) wird klar, dass ein Alleinfutter nicht zielführend sein kann. Zu groß sind die Unterschiede zwischen jungen und erwachsenen Tieren, männlichen oder weiblichen Stücken, tragenden oder nicht tragenden Tieren. Wird Alleinfutter verwendet, dann nur in Kombination mit Grundfuttermitteln in ausreichender Menge und entsprechender Qualität. 3.4 Mineralstoffmischungen Unter Mineralstoffmischungen oder Wirkstoffmischungen versteht man hochkonzentrierte Ergänzungsfuttermittel. Beim Einsatz sollte man kontrolliert vorgehen, bei überhöhter Dosierung können leicht Überversorgung und damit verbundene Erkrankungen ausgelöst werden.

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4. Futtermittelerzeugung Das Vegetationsstadium der Futterpflanzen wird in die Stadien Schossen, Beginn und volles Ähren bzw. Rispen Schieben, Beginn und volle Blüte sowie Abgeblüht bzw. Überständig unterteilt. Je früher der Erntezeitpunkt, desto höher ist der Gehalt an Energie und Rohprotein und umso geringer ist derjenige an strukturreicher Rohfaser. Mit zunehmendem Vegetationsstadium sinken die Verdaulichkeit und der Nährstoffgehalt von Heu und auch von Grassilage, weil ihr Rohfasergehalt steigt (zunehmende Verholzung). Abb.4 Vegetationsstadien der Futterpflanzen ( Deutz/Gasteiner/Buchgraber )

Bei der Rehwildfütterung sind genaue Kenntnisse über das Grundfutter obligat. Das Rehwild als Konzentratselektierer stellt hohe Ansprüche an die Grundfutterqualität, bei entsprechend hochqualitativem Rauhfutter wird kein zusätzliches Kraftfutter mehr benötigt. Während Rehwild sehr feines blattreiches Heu mit einem hohen Anteil an Kräutern und Leguminosen benötigt, sollte der Anteil an strukturwirksamer Rohfaser beim Rotwildfutter höher sein (erster Schnitt). Das beim zweiten oder dritten Schnitt geerntete Grummet ist blattreicher, feiner und hat in der Regel einen höheren Anteil an Kräutern. Heu und Silage von Bergwiesen mit einer großen pflanzlichen Vielfalt sind hier einem Futter von gräserreichen Intensivwiesen aus landwirtschaftlichen Gunstlagen unbedingt vorzuziehen und haben auch eine weitaus bessere Akzeptanz beim Wild. Der Schnittzeitpunkt von Rehwildfutter sollte deshalb um den Beginn des Ähren/Rispen- Schiebens von Goldhafer oder Knaulgras liegen. (6) Nicht zu vergessen ist als Grundfutter die Vorlage von Prossholz, welches bewusst durch Abschneiden, Köpfen oder Knicken bzw. Schlägerung von Bäumen angeboten werden kann. Attraktive Prossholzarten sind Weide, Gemeine Esche, Eberesche oder auch Astmaterial vom Obstbaumschnitt.

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Abb.5 Konzentratselektierer Reh ( Foto Ing. Josef Rieger )

4.1 Heugewinnung Zur Erzeugung von Heu werden frische Futterpflanzen durch verschiedene Methoden getrocknet und sind dann ab einem Restfeuchtegehalt lagerfähig. Nach Buchgraber können folgende Verfahren unterschieden werden: -Bodenwerbung -Unterdachtrocknung -Gerüsttrocknung Bodenwerbung Entscheidend für die Güte des Futters ist der richtige Schnittzeitpunkt. Bei der Heuwerbung für Rehwild sollte der erste Aufwuchs früh geerntet werden, wie schon erwähnt beim, Ähren-Rispen-Schieben. In diesem Stadium finden wir beim ersten Aufwuchs ein Stängel zu Blattverhältnis von 50: 50. Bei solchem Heu können speziell Rehe einen ausreichend hohen Anteil von Blatteilen vorfinden und die harte Struktur des Stängels ist noch nicht so ausgeprägt. In der Blüte verändert sich dieses Verhältnis auf 60:40. Wird dann auch noch unsachgemäße Heuwerbung, betrieben kommt es zu weiteren Blattverlusten. Zur Ernte selbst sollte die Wiese in trockenem Zustand sein, die Schnitthöhe sollte 5-7 Zentimeter betragen. In der Praxis wird diese optimale Schnittlänge oft überschritten.

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Die Heuwerbegeräte (Balkenmäher, diverse Mähwerke etc.) sollten in ihrer Arbeitshöhe so eingestellt sein, dass kein direkter Bodenkontakt entsteht und somit das Futter nicht verschmutzt wird. Am ersten Tag der Trocknung sind noch raschere, maschinelle Arbeitsgeschwindigkeiten zulässig, weil das wenig angewelkte Futter noch stabiler ist. Bei halbtrockenem bzw. trockenem Futter ist eine schonendere Arbeitsweise nötig, da sonst hohe Blattverluste eintreten. Schonend getrocknetes Futter kann in drei bis vier Tagen auf die Restfeuchte von weniger als 14% Wassergehalt getrocknet werden, bei diesem Feuchtegehalt ist auch eine Einlagerung ohne Probleme möglich. Kommt das schlecht getrocknete Heu feucht ins Lager, startet eine Fermentation. Verschimmeltes Heu oder Grummet sind die Folge. Wird das Futter gepresst, so ist darauf zu achten, dass die Dichte der Ballen nicht zu hoch ist, der locker gepresste Heuballen sollte in einem trockenen Lager noch Restfeuchte abgeben können, bei zu streng gepressten Ballen kann die Feuchte nicht entweichen, und es kann zu Bildung von Schimmelnestern kommen. Sofern die Ballengröße und somit das Ballengewicht beim Erzeuger gewählt werden kann, sollten kleine bis mittelschwere Ballen gepresst werden. Sie sind leichter zu transportieren, auch das Handling im Fütterungsbetrieb wird dadurch erleichtert. Der Fütterungsbetreiber kann bei Kleinballen (bis maximal 25 Kilogramm Gesamtgewicht) besser rationieren, geöffnete Ballen zerfallen leichter und verlieren somit wertvolle Blattteile. Bei getrocknetem Luzerneheu (Kleeheu) ist auf dies besonders zu achten. Künstliche Trocknung von Heu und Grummet Heu und Grummet werden bei günstiger Witterung, warmen und leicht windigen Wetterverhältnissen, nach ein bis zwei Tagen im angewelkten Zustand unter Dach gebracht und künstlich belüftet. Mittels Warm- und Kaltbelüftung wird dem Futter die Restfeuchte auf rund 14% Wassergehalt entzogen: Der Vorteil der künstlichen Trocknung liegt beim hohen Blattanteil des Futters. Künstlich belüftetes Heu oder Grummet ist nahezu frei von Schimmelpilzen. Der Nährstoffgehalt solcher Art erworbenen Futters ist äußerst hoch, wodurch auch eine bessere Akzeptanz beim Wild erreicht werden kann. Künstlich getrocknetes Heu und Grummet ist teuer. Gerüsttrocknung von Heu und Grummet Bei dieser Form der Heuwerbung wird das trocken gemähte Heu luftig auf spezielle Gerüste gesetzt. Trotz intensiver manueller Arbeit werden hier sehr gute Heu- und Grummet Qualitäten erzielt. Auch kleinere Flächen können mit dieser Methode ohne maschinellen Aufwand bewirtschaftet werden. Gerade im Bergland befinden sich häufig ein- und zwei mahdige Kleinflächen, die eine hervorragende Futterqualität bieten. Was früher stark verbreitet war, sieht man heute leider nur noch selten. Abb.6 Bergwiese mit großer Artenvielfalt ( Foto A.u.J.v.Bayern )

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Verschiedene Verfahren der Gerüsttrocknung Gerüste für frisches Grünfutter -Schnurreuter -Schweden- und Schnurreuter Gerüste für vorgewelktes Grünfutter -Hiefler -Hainzen -Heuhütten 4.2 Gärheu Gärheu wird beim Ähren/Rispen-Schieben gemäht, sauber auf der Wiese gearbeitet und das Futter auf 50-60% Wassergehalt getrocknet, anschließend wird es zu Ballen gepresst und in eine Folie gewickelt. Eine besonders dichte Pressung ist hierbei sehr wichtig. Das angewelkte Futter wird in Ballen unter Luftabschluss mittels Milchsäuregärung konserviert. Gutes Gärheu ist aromatisch, weist ein hervorragendes Gefüge auf und hat auch noch eine gute Strukturwirksamkeit. Gärheu staubt nicht und gefriert im Winter kaum. 4.3 Laubheu Abb.7 Vorlage von Laubheu an der gezäunten Rehwildfütterung ( Foto Deutz/Gasteiner/Buchgraber )

Laubheu wird durch Abschneiden von Ästen, Zweigen und Ranken gewonnen. Die in Bündeln zusammengebundenen Äste werden anschließend zum Trocknen luftig aufgehängt. Beim Transport ist darauf zu achten, dass möglichst wenig Blattmasse durch Abbröckeln verloren geht. Prädestinierte Baum- bzw. Straucharten zur Laubheugewinnung sind die Eberesche, die Himbeere und die Brombeere (7).

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4.4 Silage Gras- oder Maissilagen sind für die Rehwildfütterung nicht unbedingt geeignet, bei Möglichkeit sollte man auf andere Grundfuttermittel zurückgreifen. Zu hohe Schnittlängen, ungenügende Verdichtung des Siliergutes, undichte Silofolien bzw. Behältnisse führen in der Praxis zu häufigen Fehlerquellen. Silage richtiger Zusammensetzung kann nach Bubenik die starke winterliche Abmagerung verhindern, ist aber besonders bei Rehwildfütterung wegen des geringen täglichen Verbrauches und der raschen Verderblichkeit als problematisch anzusehen. 4.5 Waldsilage Bei der Waldsilage werden neben Klee und Gras auch Weiden, Eschen und Himbeerzweige einsiliert. Pflanzen, die im Rehlebensraum meist verfügbar sind und somit eine natürliche Äsung darstellen. Wichtig ist die frische Vorlage der Waldsilage, die zumindest alle zwei Tage erfolgen sollte. Erfolgreiche Waldsilageversuche hat es beim Rehwild im Kaunertal gegeben, wo die Fütterungen täglich von den zuständigen Berufsjägern beschickt wurden (8).

5. Verdauung beim Wiederkäuer (Im Speziellen beim Rehwild) Das Rehwild ist ein Konzentratselektierer. Vom Ernährungstyp her weist sein Magentrakt ein geringes Fassungsvermögen, weniger Unterteilungen und größere Öffnungen auf. Dies führt zu höheren Passageraten des Futterbreis, weshalb Rehe faserreiche Kost nur schlecht verwerten können (9). Das Reh ist durch den relativ kleinen Pansen auf nährstoffreiche, leicht verdauliche Äsung angewiesen, es ist daher im Gegensatz zum Rotwild auch wählerischer. Im Tagesablauf gibt es viele Äsungsperioden, die von vielen kurzen Wiederkauperioden unterbrochen werden. Beim Konzentratselektierer Reh kommt es nicht zu einer Schichtung des beim ersten Kauen rasch entsafteten Pflanzenmaterials. Ihr visköser, stark eiweißhaltiger Speichel wirkt einer Schichtung auch nach den kurzen Wiederkauperioden entgegen.

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Abb.8 Wiederkäuermagen des Rehes ( F.v.Raesfeld )

5.1 Wiederkäuen Die grob zerkleinerte und eingespeichelte Äsung wird mit dem Lecker in den Schlundkopf befördert und dann durch den Schlund in den Pansen (Wanst) abgeschluckt, einem unterteilten großen Sack, der, anders als bei Schaf und Rind, die linke Bauchhöhle nicht vollständig ausfüllt. Er wird infolge selektierender Äsungsweise und häufigen Zwischenwiederkauens nie vollständig gefüllt. Das Reh gehört zu den ursprünglichen Wiederkäuern; der hoch spezialisierte Magen dieser Tiergruppe ist z.B. beim Rotwild oder Muffelwild stärker auf nährstoffarme Äsung angepasst und weiterentwickelt. Das Wiederkäuen ist eine erfolgreiche Anpassung an die Lebensverhältnisse eines größeren Pflanzenfressers, die besondere Einrichtungen des Magens zur Voraussetzung hat. Deshalb finden wir bei allen Wiederkäuern drei Vormägen: den Pansen und den mit ihm in weiter Verbindung stehenden Netzmagen (Haube) sowie den Blättermagen (Psalter); ihnen schließt sich der eigentliche, mit Verdauungsdrüsen ausgestattete Magen, der Labmagen, an. Im Pansen wird der Äsungsbrei gestapelt und durch Bakterien vergoren. Außerdem leben im Panseninhalt noch andere Kleinlebewesen, besonders Infusorien, die die Nahrungsstoffe (Zellulose) z.T. aufschließen. Im Gegensatz zu den Wiederkäuern der höher entwickelten Äsungstypen ist die Infusorienfauna im Rehpansen außerordentlich schwach entwickelt, es wurde bisher nur eine Art festgestellt, nämlich Ectodinium dubardi. Wenn das Reh ungestört austreten und äsen kann, wird der Äsungsbrei nach kurzen Äsungsperioden in einzelnen Klößen aus dem Pansen in das Geäse zurückbefördert und nochmals gründlich gekaut. Die wiedergekaute Äsung gelangt größtenteils zurück in Haube und Pansen und wird dort endgültig vergoren und damit aufgeschlossen. Der Netzmagen sortiert grobe von feingekauter Äsung. Nur der feine Brei gelangt durch eine wehrartige, enge Öffnung in den Blättermagen, wo ihm Wasser und Mineralsalze entzogen werden. Eine weitere Zerkleinerung erfolgt hier nicht. Im Labmagen schließlich werden die zahlreichen Pansenbakterien durch Salzsäure abgetötet und deren hochwertiges Eiweiß wird dann im Darm verdaut. Die Hauptmasse der Nährstoffe aus pflanzlicher Nahrung wurde bereits von den Pansenzotten aufgenommen.

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Im Dünndarm geht dann die Verdauung durch Ausscheidungen der Darmwand, der Bauchspeicheldrüse und der Leber weiter, bis die Nahrungsstoffe soweit abgebaut sind, dass sie von den Darmzotten aufgenommen und vom Blut abtransportiert werden können. Der Verdauungssaft aus der Leber, die Galle, wird beim Reh, wie bei allen Hirscharten und manchen anderen Tierarten, nicht in einer Gallenblase gesammelt, sondern nach Bedarf unmittelbar in den Zwölffingerdarm, den vorderen Abschnitt des Dünndarms, entleert. Wenn die verbliebenen Nahrungsstoffe vom Dünndarm aufgenommen sind, gelangt der umfangreiche Rest in den geräumigen Blinddarm. Dieser vordere Abschnitt des Dickdarms hat aber für das Reh, anders als für andere Pflanzenfresser, eine größere Bedeutung. Mit Hilfe von Bakterien wird hier in relativ unbedeutenden Mengen die bisher noch nicht verdaute Zellulose abgebaut, sodass auch sie vom Körper verwertet werden kann. Einige dieser Bakterien bauen für ihren Stoffwechsel bestimmte Vitamine auf, die nach Absterben und Zerfall der Erzeuger vom Wirtskörper genutzt werden. Vom Blinddarm tritt der unverdauliche Teil der Äsung in den Grimmdarm, dessen Schleifen spiralig angeordnet sind. Im Grimmdarm wird den Nahrungsresten noch Wasser entzogen. Durch das Weiterschieben des nun schon ziemlich eingedickten Darminhaltes durch die Darmmuskulatur erhält die Losung ihre Form. Das Gleiten der Losung wird durch reiche Schleimabsonderung der Darmwand erleichtert. Das Endstück des Dickdarmes, der Weiddarm, dient der Stapelung der Losung. Er hat ein größeres Fassungsvermögen, so dass sich das Stück nur in bestimmten Zeitabständen zu lösen braucht. Der gesamte vielgewundene Darmschlauch ist selbst an den Gekrösen aufgehängt und wird vom Magengekröse, dem Netz aus feinen, durchsichtigen Häuten, umkleidet. (10) Abb.9 Netzmagenschleimhaut eines Rehbocks. Hier wird die feingekaute

Nahrung von der groben getrennt Letztere wird zurückgehalten ( F.v. Raesfeld )

5.2 Kriterien für die wiederkäuergerechte Fütterung von Rehwild Ansprüche an das Futtermittel: -hygienisch einwandfrei -Mindestgehalt an strukturierter Rohfaser -Eiweißgehalt maximal (Obergrenzen) Fütterungsanlagen Futtervorlage Umweltbedingungen

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6. Grundfutterbeurteilung Die Beurteilung der Grundfutterqualität ist eine der wichtigsten Voraussetzungen für die fach- und wiederkäuergerechte Wildfütterung. Aus den Erkenntnissen der sensorischen und möglicherweise analytischen Futteruntersuchung lassen sich wichtige Schlüsse zur geeigneten Futterwahl ziehen. Mit einiger Erfahrung lässt sich das Futter relativ einfach durch Farbe, Geruch und Struktur bewerten. Eine Probe zur Grundfutterbewertung sollte aus mehreren kleineren Stichproben bestehen. Die ausgewählte Futterprobe sollte eine Masse von rund 1-3 kg aufweisen, der Stichprobenumfang sollte aus 5 bis 10 Proben bestehen (11). Bei der Probenentnahme ist darauf zu achten, dass sie nicht ruckartig entnommen wird und so Blatt- und Kräuteranteile verloren gehen. 6.1 Vorgangsweise bei der Bewertung von Futterproben Ein Pflanzenbestand besteht aus den Artengruppen Gräser, Kräuter und Leguminosen; Diese drei Gruppen sind in der Futterprobe visuell noch nachvollziehbar, die Anteilsermittlung erreicht man durch die Schätzung der Gewichtsprozente. Zuerst wird der Anteil der höchstvertretenen Gruppe geschätzt, dann der der Niedrigsten. Die Differenz der Zahl 100 ergibt dann den fehlenden Anteil (meistens Kräuter). Die Aufschlüsselung gibt uns eine Übersicht über die grobe Pflanzenzusammensetzung. Ein weiterer wichtiger Faktor ist das Stängel-Blatt Verhältnis. Dieses Verhältnis ist abhängig vom Artengruppenverhältnis, vom Aufwuchs, vom Schnittzeitpunkt und vom Konservierungsverfahren. Je mehr Kräuter und Kleearten vorkommen, desto höher ist der Blattanteil. Der Schnittzeitpunkt und das Vegetationsstadium des Pflanzenbestandes können an den Indikatorpflanzen Knaulgras und Goldhafer in der Futterpartie abgelesen werden. Das Vegetationsstadium und das Stängel-Blatt Verhältnis geben Auskunft über den Rohfasergehalts des Futtermittels. Feine, blattreiche Futterpartien wie Grummet oder Gärheu sollen bevorzugt an Rehwild verfüttert werden. 6.2 Sensorische Bewertung von Heu und Grummet 6.2.1 Geruch Heu und Grummet mit hoher Qualität und einer breiten Pflanzenzusammensetzung weisen einen aromatischen Geruch auf. Je höher der Gräseranteil ist, desto neutraler und fader wird der Geruch. Bei erstem Auftreten von Schimmelsporen beginnt es beim Riechen in der Nase zu kitzeln. Bei hoher Schimmelbelastung entsteht ein stechender und muffiger Geruch. Reh- und Rotwild reagiert gegenüber Schimmelsporen äußerst empfindlich und mag diesen Geruch nicht. Futter mit derartigen Eigenschaften sollte nicht gekauft bzw. angeboten werden.

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6.2.2 Farbe Eine grünliche Färbung sagt aus, dass das Futter bei günstigen Witterungsverhältnissen nach spätestens drei bis vier Tagen in das Lager gebracht wurde. Bei gerüstgetrocknetem Heu oder Grummet kann es äußerlich zu Verfärbungen kommen. Diese meist bräunliche Verfärbung tritt durch die Verwitterung auf und ist kein Merkmal für minderhafte Qualität. Die inneren Lagen sind grünlich gefärbt. 6.2.3 Gefüge Feines, blattreiches und weiches Grummet oder früh geerntetes Heu mit geringerem Rohfaseranteil ist optimales Rehwild-Trockenfutter. Durch Greifen und Tasten mit den Händen lässt sich die Gefügestruktur gut erkennen. Sperrig wirkendes Gefüge mit vielen harten (verholzten) Stängeln ist für Rehwild eher ungeeignet. 6.2.4 Verunreinigungen Wildwiederkäuer sind gegenüber verunreinigten Futtermitteln äußerst empfindlich. Bei der Begutachtung des Futters sollte unbedingt auf Verschmutzung mit Erde, Sand, Mist oder Gülleresten sowie auf Sporen und Staub geachtet werden. Verunreinigungen entstehen bei zu tief eingestellten Mähwerken sowie zu feucht eingebrachtem Trockenfutter. Entsteht beim Öffnen eines Ballens eine Staubwolke mit starker Wolkenbildung, sollte man vom Kauf bzw. der Verwendung des Futters absehen.

Abb.10 Ein Negativbeispiel einer Rehfütterung (Foto Deutz/Gasteiner/Buchgraber )

Abb.11 Fütterungsfehler und seine Folgen ( Foto Deutz/Gasteiner/Buchgraber )

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Abb.12 Heubewertung nach Sinnesprüfung ( ÖBf )

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Abb. 13 Silagebewertung nach Sinnesprüfung ( ÖBf )

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7. Futterrationierung beim Rehwild In der Literatur werden, stark variierende Bedarfszahlen für Rehwild genannt, die aus verschiedenen Fütterungsversuchen hergeleitet wurden. Als Beispiel nenne ich Dr. Ückermann nennen mit seinem Buch „Die Fütterung des Schalenwildes“, (12) Seine Bedarfsermittlung ist konträr zu der von D. Eisfeld: „Wieviel Eiweiß brauchen Reh und Hirsch im Winter“. (13) Für die Fütterungspraxis ist es notwendig, die regionalen, natürlichen Gegebenheiten am Fütterungsstandort zu kennen. Der Nährstoffbedarf von Rehwild ist während der Fütterungsperiode nicht gleichbleibend, sondern verändert sich stark. Aus diesem Grund ist eine Phasenfütterung von Rehwild zielführend. Aufgrund der sich ändernden Lichtverhältnisse ändert sich der hormonell gesteuerte Stoffwechsel, der den Nahrungsbedarf bestimmt. Bei Fütterungsbeginn (Herbst, Spätherbst) ist ein erhöhter Bedarf feststellbar und somit eine energiereichere Versorgung zur Bildung von Feist notwendig. In der zweiten Phase (Jänner, Februar) soll Erhaltungsfutter (Grundfuttermittel) gefüttert werden, wodurch auf die natürliche Drosselung des Stoffwechsel reagiert wird. In der dritten Phase sollte ähnlich wie in der ersten gefüttert werden. Abb.14 Nierenfett bei Rehgeiß ( Foto Deutz/Gasteiner/Buchgraber )

Diese Nierenfetteinlagerung ist ein Indikator für gut genährtes Rehwild vor den Wintermonaten. Erreichen erwachsene Rehe eine Nierenfettmenge von 350 Gramm und mehr, überstehen diese Stücke auch Tage mit Extremwetterlagen ohne Nahrungsaufnahme. (z.B. eingeschneites Rehwild)

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8. Pro und contra der Rehwildfütterung 8.1 Auf den richtigen Blickwinkel kommt es an! Das Für und Wider einer Fütterung hängt ganz wesentlich vom Betrachter und dessen Interessen ab. Die Hauptinteressensgruppen lassen sich meiner Meinung nach wie folgt einteilen: -Jäger (Heger) -Jäger (Ökojäger, Fütterungsgegner) -Grundeigentümer (Landwirt, Waldbesitzer, Gartenbesitzer) -Behörde (Forstinspektion, Agrarbehörde) -jagdfreundliche Naturnutzer -Jagdgegner -Wildbretkonsument Eine sinnvolle Diskussion über Fütterung wird nur unter Miteinbeziehung dieser unterschiedlichen Argumentationslinien funktionieren. 8.2 Pro Fütterung 8.2.1 Der gesetzliche Auftrag, in der Notzeit zu füttern In den meisten Landesjagdgesetzen ist die Verpflichtung der Notzeitfütterung verankert. Füttert man sein Wild nicht, handelt man gesetzeswidrig. So sieht beispielsweise das OÖ Landesjagdgesetz im § 53 folgendes vor: Wildfütterung (14) Der Jagdausübungsberechtigte ist verpflichtet, während der Notzeit für angemessene Wildfütterung zu sorgen. Die Wildfütterung ist nur dann als angemessen anzusehen, wenn sowohl die Menge als auch die Zusammensetzung des Futters den Bedürfnissen des Wildes entspricht. Zum Schutz der Kulturen ist mit der Fütterung rechtzeitig zu beginnen. Kommt der Jagdausübungsberechtigte dieser Verpflichtung trotz Aufforderung der Bezirksverwaltungsbehörde nicht oder nicht ausreichend nach, so hat die Bezirksverwaltungsbehörde die erforderlichen Maßnahmen auf seine Kosten zu veranlassen.

8.2.2 Vermeidung von Tierleid Hier stellt sich die Frage wann Tiere Hunger leiden. Lässt sich durch die Fütterung dieser Zustand grundsätzlich vermeiden? Ansätze der Wildfütterung begannen vor etwa 200 Jahren, ernsthaftere Bemühungen wurden ab etwa 1900 unternommen. Vieles wurde dabei aus der Futterlehre vom Hausvieh übernommen. Erst vor etwa 50 Jahren klärten uns Wildbiologen wie Hoffmann oder Bubenik auf, dass Wildtiere andere Ernährungsgewohnheiten haben als Hauswiederkäuer. Das Verspüren von Hungergefühlen kann zwei verschiedene Ursachen haben. entweder der Magen signalisiert über seine Nervenversorgung, dass er nur mäßig gefüllt oder leer ist, oder er ist zwar gefüllt, aber unausgewogen.

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Die Suche nach Futter und nach bestimmten Futtereigenschaften wird durch den Fresstrieb ausgelöst und über das Fresszentrum im Gehirn kontrolliert. Der Fresstrieb kann auch durch Stimmungsübertragung zwischen Tieren ausgelöst werden, wenn einem äsenden Stück zugesehen wird (15). Solch Situationen ergeben sich oft an Fütterungen, wenn rangniedrigere Stücke nicht zur Fütterung gelassen werden. 8.2.3 Fütterung bietet Ersatz für verlorengegangenen Lebensraum in der Notzeit

Durch die ständig fortschreitende Zersiedelung unserer Landschaft, die Intensivierung der Land- und Forstwirtschaft und die daraus entstehenden äsungsbedingten Engpässe, kompensiert die Wildfütterung einen Lebensraumverlust. Dieser ist immer auch mit Verlust von natürlicher Äsung verbunden. In der Notzeit ist dieser besonders dramatisch, da neben dem Fehlen eines wichtigen Wintereinstandes auch die Nahrungsverhältnisse äußerst bescheiden sind.

8.2.4 Verringerung von Wildschäden an land- und forstwirtschaftlichen Kulturen

Die ist wohl einer der am heftigsten diskutierten Punkte in der Fütterungsdiskussion. Eines sei vorangestellt: Wo bei der Planung und Durchführung der Fütterung rein jagdwirtschaftliche Ziele gelten, besteht die große Gefahr die Verbissreduktion zu vernachlässigen. Wenn die Wildschadensverhütung im Vordergrund steht, muss in Waldrevieren grundsätzlich die Frage gestellt werden: Unter welchen Rahmenbedingungen kann von einem gezielten Einsatz fachgerechter Winterfütterung ein Beitrag zur Vermeidung von Verbisschäden überhaupt erwartet werden und unter welchen Rahmenbedingungen soll auf eine Winterfütterung des Rehwildes vielleicht sogar verzichtet werden? Die ÖBf AG startete im Juni 2005 ein Seminar unter der Führung einer dreiköpfigen Expertengruppe ( Vodnansky M., Wölfel H., Reimoser F.) indem diese Fragestellung das zentrale Thema darstellte. Folgende Ergebnisse wurden unter Einbeziehung von Berufsjägern und Revierleitern erzielt:

Füttern heißt mehr schießen. Fütterung bei mangelndem Abschuss wird abgelehnt, denn Fütterung erhöht die Zuwachsrate und senkt die Mortalität eines Rehwildbestandes. Der daraus resultierende Bestandeszuwachs muss voll abgeschöpft werden. Als Conclusio wurden zwei erfolgsversprechende Alternativen zur Rehwildhege ausgearbeitet: Entweder sind die Rehwildabschüsse anzuheben, bis die Fallwildrate über mehrere Jahre hinweg rückläufig ist- erst dann ist davon auszugehen, dass der Zuwachs abgeschöpft wird und die Fütterung zur Verbissminderung beiträgt (16). Oder die Rehwildfütterung ist zu reduzieren, um eine Verbiss provozierende Bestandeserhöhung zu vermeiden. Diese Variante ist zu empfehlen, wenn eine Anhebung des Rehwildabschusses sowie die Erfüllung des Abschussplanes auf praktische Schwierigkeiten stoßen.

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8.2.5 Bewusstes Konzentrieren des Wildes (Ablenken) um es auf Flächen mit niedriger Schadensdisposition in der Notzeit zu halten Gerade im Bergland, wo die Rehe schneebedingt in tiefere Lagen ziehen, kommt es in den Mittel- und Tallagen zu einem verstärkten Auftreten von Rehwild in den Wintermonaten. Eine Untersuchung im Hollertal deutlich veranschaulicht, dass sich Rehwild durch die Winterfütterung sehr wohl lenken lässt. Das Revier Hollertal liegt im Flyschgebiet zwischen Attersee und Mondsee. Durch die geografische Lage kommt es im Untersuchungsgebiet zu überdurchschnittlich hohen Schneelagen. Die Arbeit zeigte, dass im Untersuchungsgebiet mit den zum Teil hohen Schneelagen im Winterverlauf ohne Winterfütterung das Gebiet weitgehend rehrein wäre. Würde das Rehwild nicht regelmäßig und durchgehend gefüttert, würde es bei hohen Schneelagen wahrscheinlich in tiefere Lagen bzw. in Einstandsgebiete im Nahbereich von Fütterungen der benachbarten, tiefer gelegenen Reviere abziehen. Im Untersuchungsgebiet Hollerberg konnte mit Hilfe von Winterfütterungen ein erheblicher Teil des Rehwildes an höher gelegene Standorte, auch in Phasen hoher Schneelage, gebunden werden. Besonders wichtig ist daher, dass bereits bei der Auswahl der Fütterungsstandorte bedacht wird, dass die Lebensräume im Umfeld der Fütterungen ausreichende Tragfähigkeiten aufweisen, die Fütterungen den ganzen Winter erreichbar sowie vor allem auch genügend Vorlagen vorhanden sind und so eine kontinuierliche Fütterung gewährleistet ist (17). Abb. 15 Nährstoffbedarf des Rehes im Jahresablauf ( Bauer J. )

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Abb.16 Die Schneehöhe ist bei Rehen der entscheidende Faktor für den Mehraufwand an Energie (Diwold G.)

8.2.6 Lenken des Wildes, um es im eigenen Revier zu halten Durch das Halten des Wildes in der Notzeit im eigenen Revier ist ein revierbezogener Bestand leichter abschätzbar. Hegeziele lassen sich einfacher realisieren. Stücke, die über mehrere Jahre dieselbe Fütterung aufsuchen, sind dem Jäger bekannt und lassen sich leichter ansprechen. Auch die Salzlecke lockt Wild und lenkt es daher.

Abb.17 Salzlecke als Lenkinstrument Abb.18 Der Bock zieht zur bekannten Fütterung (Foto Ing. Josef Rieger ) (Foto Ing. Josef Rieger )

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8.2.7 Bessere Zählbarkeit des Wildes an der Fütterung Die Schwierigkeit, Rehwild zu zählen, ist hinlänglich bekannt. Bestandesschätzungen erweisen sich als äußerst ungenau und die Dunkelziffer nicht erfasster Stücke ist hoch. Durch die Zählung an der Fütterung lässt sich meines Erachtens zumindest ein grober Überblick über den Winterbestand im Revier und das Geschlechterverhältnis abschätzen. Die heute handelsüblichen Wildwechselkameras erleichtern das Zählen an der Fütterung oder dem Fütterungswechsel enorm. Markante Stücke sind leicht wiederzuerkennen, auch krankes oder auffällig schwaches Wild ist einfacher zu identifizieren.

Abb.19 Aufnahme durch Wildwechselkamera an der Fütterung (Foto Ing. Josef Rieger )

8.2.8 Jobsicherung von hauptberuflichem Jagdpersonal Bei der fachgerechten Rehwildfütterung ist eine regelmäßige Beschickung Voraussetzung. In Großrevieren mit mehreren, oftmals weit voneinander entfernten Fütterungen ist die Beschickung äußerst zeitintensiv und erfordert Profis. Gitterle erwähnt in seinem Buch Traumböcke, das Rehwild im Kaunertal, die immense Bedeutung der täglich betreuten Fütterungen durch mehrere Berufsjäger.

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8.3 Contra Rehwildfütterung 8.3.1 Beeinträchtigung der natürlichen Selektion Durch die Fütterung kann es gelingen, schwache oder kranke Stücke über den Winter zu bringen, die ungefüttert eingehen würden. Der Wildbestand bleibt hoch und wird noch weiter anwachsen (18). In Zeiten einer allgemeinen Schalenwildreduktion ist dies sicher bedenklich und kein anzustrebendes Ziel. Die Erhaltung von vermehrt schwachen oder kranken Stücken erhöht das Gesundheitsrisiko des Gesamtbestandes. Die natürlichen Todesursachen werden ausgeschaltet, angesichts des zusätzlichen Fehlens von Großraubwild wie Luchs, Bär oder Wolf eine bedenkliche Entwicklung.

8.3.2 Trophäenkult Trophäenkult und Maximierung der Trophäengüte sind keine plausiblen Gründe eine Fütterung zu betreiben, und daher strikt abzulehnen. Weder aus gesellschaftlicher Sicht noch aus sozioökonomischer Sicht ist die Fütterung zur Gewinnung von Kapitaltrophäen tragbar. Wenn durch die fachgerechte Winterfütterung die Trophäengüte steigt, kann das für den Jäger erfreulich sein, darf aber nie zum Hauptgrund der Fütterung werden. Durch die Bewertung von Trophäen (CIC, Nadler) und die jährlichen Trophäenschauen mit Medaillenbewertung und Punktevergaben wird der Jäger bestrebt sein, nach der maximalen Trophäe zu jagen und diese auch zu fördern. Dies wirkt sich meiner Meinung nach massiv auf die Fütterung aus. Es ist anzudenken, diesen Trophäenkult und Punktewahn abzuschaffen.

8.3.3 Erhöhtes Risiko von Krankheitsüberträgern

Aufgrund der hohen Konzentration von Wild an den Fütterungen ist das Risiko für bakterielle Infektionen sowie Parasitosen erhöht. Durch die Fütterung wurde das Reh verstärkt zum Rudeltier gemacht (19). 8.3.4 Verursachen von Wildschäden durch anwachsende Wildbestände Wird durch Fütterung ein höherer Zuwachs erreicht, der nicht rechtzeitig abgeschöpft wird, kann es zu erhöhten Wildschäden kommen. (vgl. 8.2.4)

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8.3.5 Fütterungsfehler Fütterungs- bzw. Futterfehler sind eine der häufigsten Verendungsursachen von Rehwild. Schuld daran ist in den meisten Fällen die Unkenntnis über eine fachgerechte, äsungstypische Fütterung beim Schalenwild. Die häufigsten Fütterungsfehler sind: - Unregelmäßiges Füttern - frühzeitiges Ende der Fütterung aufgrund schlechter Futterrationierung und falscher Bedarfsermittlung - fehlende revierübergreifende Fütterung ( jeder Pirschbezirknehmer kocht sein eigenes Süppchen) -fütterungshygienische Mängel -abrupter Futterwechsel - Pansenübersäuerung (Pansenazidose) durch falsche Futtermittelzusammensetzung 8.3.6 Hohe Bindung von Geldmittel durch Futterkosten Die Kosten, die durch eine Fütterung bzw. das aufgewendete Futter entstehen, könnten auch zur Lebensraumverbesserung und Biotophege eingesetzt werden. 8.3.7 Bejagung im Fütterungsbereich Durch die verstärkte Konzentration des Wildes im Fütterungsbereich, auch schon vor Beginn der Fütterungsperiode (durch ein Einstellen des Wildes) wird dieser Bereich verstärkt bejagt. Die Risiken, Wild im Fütterungseinstand zu stören, sind hinlänglich bekannt. Die Fütterung wird hier als Kirrung (Wildmagnet) missbraucht.

9. Empfehlungen und Richtlinien Grundsätzlich muss hier die Frage vorangestellt werden Fütterung ja oder nein? Dies ist von vielen Faktoren abhängig, wie Wildart, Fütterungsstandort, Lebensraum, Zielsetzung, wildökologischer Raumplanung. Wenn ja, gibt es einige Empfehlungen die unbedingt zu berücksichtigen sind, um wildwiederkäugerecht zu füttern:

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9.1 Standortwahl Die Standortwahl einer Fütterung ist mit dem Grundeigentümer abzustimmen. Besonderes Augenmerk ist auf die Wildschadensanfälligkeit des umliegenden Bestandes zu legen. Der Lenkungseffekt zur Fütterung soll zielorientiert genutzt werden. Auf die Bedürfnisse des Wildes und die ausreichende Vermeidbarkeit von Störfaktoren ist zu achten. Wild sollte den ganzen Tag, entsprechend den Äsungsrhythmen, die Möglichkeit haben, zur Fütterung zu ziehen. Die Fütterung sollte für das Wild an einem übersichtlichen Platz errichtet werden, um die Sichtbedürfnisse zu befriedigen. Fütterungen, die an der Seite einer Hütte oder eines Stadels errichtet werden, sind somit nicht optimal (20). Die Bodenbeschaffenheit sollte fest und trocken sein. Bei zu feuchten Böden treten schnell hygienische Probleme auf und ein stark erhöhter Infektionsdruck durch Parasiten. Der Fütterungsstandort sollte weitgehend windgeschützt sein und möglichst sonnig. Wasser sollte permanent verfügbar sein, da der hohe Wasserbedarf von Wild im Winter oft unterschätzt wird. Der Wasserbedarf ist auch stark von der Futterzusammensetzung abhängig.

Abb.20 Gut positionierte Fütterung am sonnigen Altholzrand (Foto Ing. Josef Rieger )

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9.2 Bau von Rehwildfütterungen

Ziele der Futteranlagen sind der Schutz des Futtermittels vor negativen Witterungseinflüssen, eine Minimierung des Futterverlustes und eine Rationalisierung des Arbeitsaufwandes. Hauptaugenmerk ist auf die arteigenen Bedürfnisse des Wildes zu legen. Bei schwieriger Erreichbarkeit der Fütterung ist unbedingt der geschätzte notwendige Futterbedarf einzulagern. Hier ist zu berücksichtigen, dass der Bedarf bei Rehwild im Herbst deutlich höher ist als im Winter. Rehwildfütterungen sind häufig viel zu klein dimensioniert. Eine Rehwildfütterung sollte so viele Futterplätze haben, wie maximal Rehe zugleich die Fütterung annehmen (21). Die Futterplätze sollten in Abständen von 2-5 Metern voneinander entfernt liegen, damit die persönlichen Zonen der Rehe gewahrt bleiben (22). Kommt neben Rehwild auch Rotwild vor, sind die Rehwildfütterungen rotwildsicher einzuzäunen. Dies kann mit senkrechten (rund 20cm Abstand) oder waagrechten Stangen (rund 30 cm Abstand) erfolgen, bei einer Mindesthöhe von 2,2 Meter. Die Zäunungen mit Drahtgeflechten sind als kritisch zu betrachten, da es bei Panikfluchten zu schweren Verletzungen kommen kann. Abb.21 Ausreichend Vorlageplatz an der neu errichteten Rehwildfütterung (Foto Ing. Josef Rieger )

9.3 Futterbedarf Im Sinne einer effizienten Wildschadensprophylaxe ist für alle zuziehenden Stücke gleichzeitig eine Sättigungsfütterung sicherzustellen. Eine halbherzige Versorgung provoziert Wildschäden im Warteraum. Futter darf bis zur nächsten Futtervorlage nicht gänzlich vom Wild aufgeäst werden. Das eingelagerte Futter muss bis zum Ende der Fütterungszeit ausreichen bzw. für rechtzeitigen Nachschub gesorgt werden. Faustformel zur Bedarfsermittlung:

Gesamtmenge FM in Tonnen =

Stück Wild x Fütterungstage x Tagesfuttermittelbedarf in kg

1000 Trockenmasseaufnahme bei Rehwild liegt durchschnittlich bei 0,4 kg -0,8 kg / Tag (23)

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9.4 Futtermittelwahl Das Futtermittel ist auf die Wildart abzustimmen. Wildwiederkäuergerechtes Futter ist zu verwenden. Hohe Eiweißgehalte sind ernährungsphysiologisch unnötig und eine zusätzliche Belastung für den Organismus. Ein Eiweißgehalt der winterlichen Futterration von 5-12% ist als optimal einzustufen.

9.5 Kein abrupter Wechsel des Futtermittels Ein plötzlicher Wechsel des Futtermittels innerhalb einer Fütterungsperiode beeinträchtigt den Verdauungsablauf eines Wiederkäuers stark und kann Verbiss- oder Schälschäden provozieren.

9.6 Heimische Futtermittel verwenden Durch die Verwendung von gentechnisch veränderten Futtermitteln oder beispielsweise Verwendung von Soja oder Sesam aus Indien, Brasilien oder anderen Ländern wird das Image von heimischem Wildbret als natürlichem, hochwertigem Nahrungsmittel massiv gefährdet.

Abb.22 Wildbret muss in der Gesellschaft als hochwertigstes Nahrungsmittel gelten (Foto Ing. Josef Rieger )

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9.7 Rehwildfütterung im Rotwildkerngebiet Rehwildfütterungen in Rotwildgebieten müssen rotwildsicher eingezäunt sein. Die Rehwildfütterung darf nicht zur Rotwildkirrung mutieren. Futterreste müssen so entsorgt werden, dass sie für Rotwild nicht zugänglich sind. Futtervorlage außerhalb der rotwildsicheren Einzäunung ist nicht zulässig (24). Abb.23 Rotwildsichere Zäunung mit horizontalen Stangen (Foto Ing. Josef Rieger )

9.8 Fütterungstechnik Eine regelmäßige Betreuung der Fütterung muss gewährleistet sein. Die Vorlagefläche von Futter sollte möglichst groß sein, damit eine gleichzeitige Futteraufnahme aller Stücke gewährleistet ist. Die Fütterungen sollen dort errichtet werden, wo sich die Rehe im Winter auch aufhalten, sofern eine waldbauliche Eignung des Standortes gegeben ist (25). Eine permanente Verfügbarkeit von Futter muss gegeben sein. Beginn und Ende der Fütterungsperiode sollten optimiert werden.

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10. Abschließende Betrachtung Ist man heute gewillt sich mit dem Thema Fütterung intensiv auseinanderzusetzen, gibt es eine Vielzahl an Möglichkeiten sein Fachwissen zu erweitern oder zu vertiefen. Ob, und wenn ja, wie er in seinem Revier füttert, muss der Jäger selbst entscheiden. Ich hoffe dem gewogenen Leser, der diese Arbeit studiert, fällt die Entscheidungsfindung ob füttern oder nicht nun etwas leichter. Der Fütterungsbefürworter setzt vielleicht soeben Gelesenes in der nächsten Fütterungsperiode in die Praxis um.

Abb. 24 Ob gefüttert oder nicht, eine interessante Wildart (Foto Ing. Josef Rieger )

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Rehwildfütterung im Bergland Grundsätze – Pro und Contra – Empfehlungen

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Rehwildfütterung im Bergland Grundsätze – Pro und Contra – Empfehlungen

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12. Bildnachweis Abb.1 Foto Verfasser Abb.2 Deutz/Gasteiner/Buchgraber Fütterung Von Reh- und Rotwild Abb.3 Foto Verfasser Abb.4 Deutz/Gasteiner/Buchgraber Fütterung Von Reh- und Rotwild Abb.5 Foto Verfasser Abb.6 A.u.J. v. Bayern Über Rehe Abb.7 Deutz/Gasteiner/Buchgraber Fütterung Von Reh- und Rotwild Abb.8 F.v.Raesfeld Das Rehwild Abb.9 F.v. Raesfeld Das Rehwild Abb.10 Deutz/Gasteiner/Buchgraber Fütterung Von Reh- und Rotwild Abb.11 Deutz/Gasteiner/Buchgraber Fütterung Von Reh- und Rotwild Abb.12 ÖBf Leitfaden für die Winterfütterung Abb. 13 ÖBf Leitfaden für die Winterfütterung Abb.14 Deutz/Gasteiner/Buchgraber Fütterung Von Reh- und Rotwild Abb.15 Bauer J. Schriftreihe LJV Bayern Abb.16 Diwold G. Diplomarbeit Abb.17 Foto Verfasser Abb.18 Foto Verfasser Abb.19 Foto Verfasser Abb.20 Foto Verfasser Abb.21 Foto Verfasser Abb.22 Foto Verfasser Abb.23 Foto Verfasser Abb.24 Foto Verfasser