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Jagdwirt ULG III Abschlussarbeit: Gamsräude – „Die Geißel des Gamswildes“ Ferdinand Weissensteiner Seite 1 von 54 Gamsräude – „Die Geißel des Gamswildes“ im Naturpark Steirische Eisenwurzen gestern nicht - heute nicht - wie zukünftig vorbeugen? http://www.nationalpark.co.at Abb. 1 Abschlussarbeit Universitätslehrgang „Jagdwirt III“ BOKU Wien Verfasser Ferdinand Weissensteiner Betreuung: Univ.Prof. Dipl.Biol. Dr. Klaus Hackländer St. Gallen, Dezember 2011

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Jagdwirt ULG III Abschlussarbeit: Gamsräude – „Die Geißel des Gamswildes“

Ferdinand Weissensteiner Seite 1 von 54

Gamsräude – „Die Geißel des Gamswildes“

im Naturpark Steirische Eisenwurzen

gestern nicht - heute nicht - wie zukünftig vorbeugen?

http://www.nationalpark.co.at Abb. 1

Abschlussarbeit Universitätslehrgang „Jagdwirt III“ BOKU Wien

Verfasser

Ferdinand Weissensteiner

Betreuung: Univ.Prof. Dipl.Biol. Dr. Klaus Hackländ er

St. Gallen, Dezember 2011

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Jagdwirt ULG III Abschlussarbeit: Gamsräude – „Die Geißel des Gamswildes“

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Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung ………………………………………………………………………. 4 2. Naturpark Steirische Eisenwurzen ……………………………... 5

2.1. Lage, Ausdehnung………………………………………………… 6 2.2. Geschichte……………………………………………………………... 7 2.3. Topographie und Geologie……………………………………. 7 2.4. Landnutzungen………………………………………………………. 8

2.4.1. Landwirtschaft………………………………. 9

2.4.2. Almwirtschaft………………………………… 9

2.4.3. Forstwirtschaft………………………………. 9

2.5. Jagd……………………………………………………………………….. 13

3. Lebensraum und Biologie des Gamswildes …………….. 15

3.1. Lebensraum…………………………………………………………... 15 3.2. Nahrung…………………………………………………………………. 17 3.3. Äsungsverhalten……………………………………………………. 19 3.4. Biologie………………………………………………………………….. 20 3.5. Populationsdichte………………………………………………….. 22

4. Verhalten und Ansprüche des Gamswildes ……………… 23

4.1. Ansprüche und Umwelt…………………………………………. 23 4.2. Sozialverhalten……………………………………………………… 23 4.3. Sozialstrukturen…………………………………………………….. 24 4.4. Konkurrenz…………………………………………………………….. 25 4.5. Störungen………………………………………………………………. 26

5. Gamswild im Naturpark Steirische Eisenwurzen …….. 27

5.1. Bestandszählungen………………………………………………. 27 5.2. Entwicklung der Gamswildbestände……………………. 29 5.3. Abschussentwicklungen……………………………………….. 30

6. Gamsräude …………………………………………………………………….. 32

6.1. Was ist Gamsräude?............................................................... 32 6.2. Räudemilbe……………………………………………………………. 32 6.3. Übertragung der Gamsräudemilbe……………………….. 34 6.4. Krankheitsbild der Gamsräude……………………………… 36

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7. Gamsräude im Naturpark Steirische Eisenwurzen ……. 38

7.1. Weshalb gestern nicht?..............................................................38 7.1.1. Dokumentation eines Seuchenzuges……. 39

7.2. Gamsräude - heute nicht?........................................................ 40 7.2.1. Beobachtungen, Interviews……………….… 40 7.2.2. Wilddichte…………………………………………. 40 7.2.3. Almwirtschaft…………………………………..… 40

7.3. Wie sieht die Situation derzeit aus?................................... 41

7.4. Zukünftig vorbeugen?................................................................. 41 7.4.1. Sensibilisierung aller Naturnutzer…………. 41 7.4.2. Information Jagdausübungsberechtigte… 42 7.4.3. Beobachten - Rudel und Einzelstücke…... 42 7.4.4. Kalamitätsflächenbejagung…………………..42 7.4.5. Sozialstruktur, Geschlechtsverhältnis…… 43 7.4.6. Schonklasse……………………………………… 43 7.4.7. Wilddichte…………………………………………. 44 7.4.8. Jagd………………………………………............... 45 7.4.9. Ruhe………………………………………………… 46

8. „Gamsräude“ – Schlussfolgerungen – Maßnahmen …. 47

8.1. Frühzeitige Abschusserfüllung………………………………… 47 8.2. Gamswildhege mit der Büchse……………………………….. 47 8.3. Gamszählungen………………………………………………………. 48 8.4. Abschussplanung…………………………………………………….. 48 8.5. Ganzjährige Beobachtung des Gamswildes…………... 49 8.6. Maßnahmen bei Räudeverdacht…………………………….. 49

9. Danksagung ……………………………………………………………………... 51

10. Literaturverzeichnis ………………………………………………………… 52 11. Abbildungsverzeichnis …………………………………………………… 54

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Gams – Wildtierskizzen, K. Schmidt et al. 1995, BOKU Abb. 2

Alpengams (Rupicapra rupicapra); Felsenziege, rupes = Fels, capra = Ziege

1. Einleitung

Im Rahmen des Universitätslehrganges „Jagdwirt III“ habe ich für meine Abschlussarbeit das Thema

Gamsräude „Die Geißel des Gamswildes“ im Naturpark Steirische Eisenwurzen , gestern nicht - heute nicht - wie zukünftig vorbeugen?

gewählt, weil in dieser Kleinregion der Steiermark nach meinem Wissen und Aussagen von langjährigen Berufsjägern und Jagdfunktionären, die mir überliefertes Wissen weitergegeben haben, bisher die Gamsräude nicht aufgetreten ist.

Warum ist das Thema Gamsräude wichtig?

Die Gamsräude, die ich in meiner Arbeit noch näher beleuchten werde, wird als „Die Geißel des Gamswildes“ bezeichnet, denn von allen Erkrankungen und Parasiten greift die Räude am stärksten in Dichte und Struktur befallener Bestände ein (Das Gamsbuch, C. Miller et al., 2009). Für die Verschleppung der Räude in ein räudefreies Gebiet sind auswechselnde Gämsen verantwortlich. Nur, wenn das Wirtstier geschwächt ist, kommt es zur Massenvermehrung der Milben und führt meist zum Tod des Wirtstieres.

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Die Übertragung von der Geiß zum Kitz erfolgt hauptsächlich beim Säugen (Befall Haupt und Träger). Bei gut ernährten, erwachsenen Stücken treten die Krankheitssymptome am spätesten auf und sie überleben die Infektion am längsten. Die äußeren sichtbaren Merkmale, wie Schuppen- und Krustenbildung sowie Verletzungen infolge des Kratzens und Scheuerns treten erst wenige Wochen vor dem Verenden der befallenen Gams auf. Nach einem Seuchenzyklus halten stille Milbenträger die Seuche 7 bis 15 Jahre aufrecht! 1922 schritt die Räude von Westen kommend bis zum Ennsknie in Hieflau fort und setzte sich in der Hochtorgruppe fest (Gamsräude, E. Schaschl, 2003). Die von Westen vordringende Gamsräude nach dem 2. Weltkrieg konnte im Buchstein und Maiereck Gebiet (südliche und westliche Gesäuseberge von St. Gallen) durch rigorose Maßnahmen gestoppt werden und somit blieb das Gebiet der Steirischen Eisenwurzen bis heute von dieser Seuche verschont (A. Kössler, Revierjäger i.R.).

2. Naturpark Steirische Eisenwurzen

http://www.av-stgallen.istsuper.com Abb. 3

Rundblick auf Gesäuseberge vom kleinen Buchstein

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Ferdinand Weissensteiner Seite 6 von 54

Der Naturpark Steirische Eisenwurzen ist der größte Naturpark Österreichs mit einer Fläche von 586 km² und wurde im Jahre 1996 gegründet und umfasst derzeit 7 steirische Gemeinden (politischer Bezirk Liezen),

Altenmarkt/St. Gallen, Gams bei Hieflau, Landl, Palfau, St. Gallen, Weißenbach/Enns und Wildalpen.

In diesen 7 Gemeinden leben 5.988 Menschen (laut Auskunft der Gemeindeämter), das entspricht 10,2 Einwohnern pro km².

2.1. Lage, Ausdehnung

http://www.eisenwurzen.com Abb. 4

Der Naturpark liegt, eingebettet in die Nördlichen Kalkalpen, im Nordosten der Steiermark und grenzt im Norden an Niederösterreich und Oberösterreich (Dreiländereck NÖ, OÖ, Stmk) und im Süden teilweise an den Nationalpark Gesäuse . Die Kleinregion Eisenwurzen wird im westlichen Teil von Süd nach Nord von der Enns und von Osten nach Westen bis zur Enns von der Salza als den beiden wichtigsten Flussläufen entwässert. Der Hauptort ist die Marktgemeinde St. Gallen (ehemals Gerichtsbezirk St. Gallen) mit 1.584 Einwohnern welcher auf einer breiten Hochfläche liegt, mit seinem historischen Marktplatz und der Burgruine Gallenstein.

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Jagdwirt ULG III Abschlussarbeit: Gamsräude – „Die Geißel des Gamswildes“

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2.2. Geschichte Der Naturpark Steirische Eisenwurzen wurde im Jahr 2002 als Europäischer Geopark ausgezeichnet. Er hat eine traditionsreiche Geschichte. Hammerherren, Köhler und Flößer prägten die Region in der Blütezeit der Eisenwurzen im 15. und 16. Jahrhundert. Im Jahr 2004 erfolgte die Anerkennung von der UNESCO und die Zertifizierung als Global Geopark. Gestein, Wasser und Wald sind heute die Schwerpunkte der touristischen Angebote (Geopfad, Geowerkstatt und Geozentrum Gams, Forstmuseum Silvanum, Wasserleitungsmuseum Wildalpen, Wasserspielpark St. Gallen).

2.3. Topographie und Geologie Die wichtigsten Gebirgsstöcke der Nördlichen Kalkalpen im Naturpark Steirische Eisenwurzen sind: Im Norden die Göstlinger Alpen (Hochtor 1.808m ü.M.), im Osten die Kräuterin (Hochstadl 1.919m ü.M.), im Süden der Hochschwab (Brandstein 2.003m ü.M.) und die Ennstaler Alpen mit Gesäuse (Großer Buchstein 2.224m ü.M.) und im Osten die Haller Mauern (Hexenturm 2.172m ü.M.).

Informationsbroschüre „GeoLine“ Naturpark Eisenwurzen Abb. 5

Geologie von Gams bei Hieflau

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Der Kalk der Gebirgsstöcke der Kalkhochalpen entstand in einem Meer und wurde bei der Entstehung der Alpen emporgehoben. Die Gipfel der Gesäuseberge bestehen aus Dachsteinkalk, die tieferen Abschnitte sind stark zerfurcht und sind aus Dolomit (Calcium-Magnesium-Carbonat). Dolomit ist weiß oder grau und dem Kalk ähnlich, splittert ziemlich stark und die Hänge sind von tiefen Rinnen durchzogen. Der Dolomit der Gesäuseberge ist im seichten Meerwasser aus Algen entstanden. Wenn eine Alge zugrunde gegangen war, nahm der Kalk aus dem Wasser Magnesium auf und wurde dadurch zu Dolomit (Landschaften Steiermark, H. A. Kollmann et al., 1994).

Landschaften Steiermark, H. A. Kollmann et al., 1994 Abb. 6

Gesäuseberg - Dachsteinkalk und Dolomit

2.4. Landnutzungen 2.4.1. Landwirtschaft Die Landwirtschaft im Naturpark Steirische Eisenwurzen wird hauptsächlich als Grünland Wirtschaft mit forstlichen Flächen betrieben.

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Viele landwirtschaftliche Grundstücke, namentlich Grenzertragslagen, beziehungsweise nicht maschinell bearbeitbare Flächen, liegen brach und werden wieder zu Wald (Sukzession!). Damit gehen natürlich auch wertvolle Äsungsflächen (von den Vorfahren mühsam gerodet) für das Wild verloren. 2.4.2. Almwirtschaft Die Almwirtschaft war und ist ebenso wie die Forstwirtschaft und der Tourismus sehr prägend für die Qualität der Wildlebensräume im Bergland. Von der traditionellen Berg-Weidewirtschaft haben zahlreiche Wildarten profitiert. Die Vorteile der Weide für Wildtiere und Jagd werden hingegen meist nicht ausreichend in Betracht gezogen – bessere Äsungsqualität! Der direkte Kontakt zu Schafen und Ziegen während der Weidezeit wird vom Wild oft gemieden (unangenehmer Geruch). Weideflächen sind günstig als Äsungsflächen für Schalenwild, wie das Gamswild, vor allem im Frühjahr und Herbst. Jede offene Bergwiese sollte als offene Äsungsfläche gerettet werden! 2.4.3. Forstwirtschaft Wald im rechtlichen Sinn ist ein forstlicher Bewuchs (bestockte Fläche) im Ausmaß von mindestens 1.000m² und einer durchschnittlichen Breite von 10m (Forstgesetz 1975). Wald in ökologischer Hinsicht ist ein geschlossenes Ökosystem. Es besteht eine Wechselbeziehung zwischen Pflanzen, Pilzen, Algen, Tieren, sowie dem Klima und dem Boden.

Bezirkskammer für Land- und Forstwirtschaft Liezen, Abb. 7

2011 – Das Jahr des Waldes

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Flächenverteilung im Forstbezirk Liezen (Ostteil des politischen Bezirkes Liezen): (Quelle: Bezirkskammer für Land- und Forstwirtschaft Liezen)

Bezirk Liezen Forstbezirk Liezen Gesamtfläche 327.006 ha 139.260 ha Waldfläche 230.400 ha 104.100 ha Bewaldungsprozent 70,5 % 74,8 %

Waldanteil BFI Liezen

25,2%

74,8%

Nichtw aldfläche

Waldfläche

Bezirkskammer für Land- und Forstwirtschaft Liezen Abb. 8

Betriebsart Forstbezirk Liezen [ha] [%] Wirtschaftswald 68.600 65,8 Schutzwald in Ertrag 12.400 12,0 Ausschlagwald 0 0,0 Summe Ertragswald 81.000 77,8 Schutzwald außer Ertrag 20.100 19,3 Holzboden außer Ertrag 3.000 2,9 Gesamtwald 104.100 100,0

Eigentumsarten (Quelle: Bezirkskammer für Land- und Forstwirtschaft Liezen)

Liezen [%] Kleinwald (< 200 ha) 15,5 200 – 1.000 ha 3,2 > 1.000 ha 29,3 Gebietskörperschaften 26,7 Betriebe 59,2 ÖBF AG 15,2

Die 7 Gemeinden des Naturparks Steirische Eisenwurzen haben eine Waldfläche von 47.623 ha, das ist ein Bewaldungsprozentsatz von 82 Prozent und liegt deutlich über dem Durchschnitt des Bezirkes Liezen. Der Nadelwaldanteil im Naturpark beträgt 84 Prozent, der Laubwaldanteil 13 Prozent und der Rest sind Schlagflächen.

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Der mittlere Vorrat in diesem Gebiet beträgt 295 Vfm/ha (Vfm = Vorratsfestmeter). (Daten von der ÖWI = Österreichische Waldinventur). Baumartenverteilung (Quelle: Bezirkskammer für Land- und Forstwirtschaft Liezen)

Liezen Flächen-% Vorrats-%

Fichte 67,4 74,2 Tanne 2,0 3,8 Lärche 5,9 7,8 Kiefer 0,4 0,8 Zirbe 0,3 0,2 Summe Nadelholz 76,0 86,8 Rotbuche 8,5 8,6 Hartlaubholz (Es, BAh) 5,8 3,8 Weichlaubholz (Bi, Erl) 1,9 0,8 Summe Laubholz 16,2 13,2

Bezirkskammer für Land- und Forstwirtschaft Liezen Abb. 9

Holzeinschlag (Quelle: Bezirkskammer für Land- und Forstwirtschaft Liezen)

Forstbezirk Liezen [Ernte fm ohne Rinde] 2005 2006 2007 2008 2009 Gesamt 339.170 363.537 516.022 559.745 388.786 Nadelholz 325.031 346.406 499.390 532.274 369.821 Laubholz 14.139 17.131 16.632 27.471 18.965 Rundholz 236.354 256.484 388.260 388.196 265.800 Industrieholz 78.037 69.710 87.972 121.786 80.416 Energieholz 24.779 37.342 39.790 49.763 42.569 Schadholz 199.880 210.073 451.508 511.323 297.836

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Aus der obigen Tabelle ist der vermehrte Holzanfall in den Jahren 2007 und 2008 auf Grund der Windwurfkatastrophen ersichtlich. Von diesen Windwürfen waren in erster Linie Fichtenreinbestände betroffen. Die Aufschließungdichte an LKW-befahrbaren Forststraßen im Österreichischen Ertragswald beträgt ungefähr 35 Laufmeter pro Hektar (lfm/ha). Dazu kommen noch Rückewege, die nicht LKW-befahrbar sind, mit zirka 38 lfm/ha. Diese verdoppeln die Erschließungsdichte im Wald (laut Mitteilung der Bezirkskammer für Land- und Forstwirtschaft Liezen). Das Ziel der zukünftigen Forstwirtschaft muss Mischwaldbegründung heißen, weil die derzeit dominante Fichte (teilweise in Reinkultur) bei einer weiteren Klimaerwärmung durch Stürme und Schadinsektenbefall besonders gefährdet ist, dies heißt, dass Lärche, Tanne und Laubhölzer für einen gesunden und stabilen Wald notwendig sind und das

Langfristziel heißt: „Naturwälder“.

Waldfunktionen

• Nutzwirkung: zur wirtschaftlichen Hervorbringung des Rohstoffes Holz

• Schutzwirkung: Schutz gegen Elementargefahren sowie gegen Bodenab- schwemmung und –verwehung, Geröll-, Lawinen- und Hangrutschung

• Wohlfahrtswirkung: Ausgleich auf das Klima, des Wasserhaushalts, Reinigung und Erneuerung von Luft und Wasser

• Erholungswirkung: Wandern, Spazierengehen, etc. Für das Gamswild hat der Wald bei extremer Witterung Schutzfunktion und ist Zufluchtsort bei Bedrohung durch Feinde (Räuber und auch Jäger) und dient allen Wildtieren und Vögeln als Einstand und Lebensraum. Gleichzeitig fungiert der Wald als Wasserspeicher. Entspringen doch gerade im Naturpark viele kleine Quellen und Bächlein im Wald.

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2.5. Jagd Laut Bezirksjagdamt Liezen, welches für die nachfolgenden Angaben und Zahlen als Datenquelle diente, kann der Naturpark Steirische Eisenwurzen aus jagdlicher Sicht folgend dargestellt werden. Die Gesamtjagdgebietsfläche des Naturparks beträgt 58.077 ha. Es bestehen 7 Gemeindejagden, 20 Eigenjagden plus die Jagdgebiete der Steiermärkischen Landesforste, die im Naturpark liegen. Die größten Reviere sind: ÖBF mit 23.311 ha Stmk. Landesforste mit 10.700 ha Stadt Wien mit 5.548 ha A. Dreher`s Forstamt mit 3.252 ha Gemeindejagd Landl mit 2.498 ha Forstgut Pengg mit 2.091 ha Für das Rotwild bestehen Wintergatter bei den Steiermärkischen Landesforsten, der Stadt Wien, dem Forstgut Pengg und der Eigenjagd HARIBO. Daneben gibt es noch genehmigte, freie Rotwildfütterungen. Das Rehwild wird an eingezäunten, rotwilddichten Fütterungen mit Futter versorgt. Die ÖBF, die Stadt Wien und einige kleine Reviere füttern das Rehwild nicht mehr. Im Durchschnitt gibt es ungefähr 1 Rehwildfütterung je100 ha. Die Hauptwildarten sind Rotwild, Rehwild und Gamswild. Natürlich vorkommend sind weiters Auerwild, Birkwild, Haselwild, Waldschnepfen und vereinzelt auch Feld- und Schneehasen. Seit einigen Jahren zieht das Schwarzwild immer öfters seine Fährten durch den Naturpark und teilweise ist es schon zum Standwild geworden. So wurden im vergangenen Jagdjahr 2010/11 im Naturpark Steirische Eisenwurzen 25 Stück Schwarzwild erlegt. Selbstverständlich gibt es in den Revieren Füchse, Dachse, Baum- und Steinmarder, gelegentlich auch Luchse, Braunbären und Marderhunde. .Nach Aussagen von Förstern und Jagdpersonal gibt es 2 bis 3 Adlerhorste (Steinadler). Die Steinadler bestreichen regelmäßig die Reviere, um auch schwaches, krankes und junges Wild (Kitze) zu schlagen. In den kleineren Zuflüssen der Enns habe ich Fischreiher und auf der Enns (im Staubereich der Kraftwerke) Kormorane beobachtet.

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Seit ein paar Jahren taucht der Fischotter vermehrt auf und schädigt die Teichwirte. Die Entwicklung in den letzten 20 Jahren bei den beiden Wildarten Reh- und Rotwild sieht folgend aus: Rotwild

Bestand Abschussplan Jagd+Fallwild Prozent Durchnittsgewicht 1990/91 2.136 952 909 95,5 56,5 kg 2000/01 2.370 962 908 94,4 52,1 kg 2010/11 3.115 1.322 1.214 91,8 50,5 kg

Rehwild

Bestand Abschussplan Jagd+Fallwild Prozent Durchnittsgewicht 1990/91 2.098 1.090 1.034 94,9 12,4 kg 2000/01 2.443 1.060 1.013 95,6 11,9 kg 2010/11 2.403 1.056 957 90,6 12,9 kg

Daraus folgt, dass der Bestand an Rehen in den letzten 10 Jahren stabil geblieben ist. Beim Rotwild ist deutlich aus obigen vom Bezirksjagdamt Liezen zur Verfügung gestellten Zahlen und der Tabelle ersichtlich, dass die Abnahme der Durchschnittsgewichte, welche auch auf den zu geringen Eingriff bei den Zuwachsträgern (Alt- und Schmaltieren), aber auch bei den Kälbern, auf die zu hohe Wilddichte zurückgeführt werden kann. Rotwild wird zusehends auch Nahrungskonkurrent zum Gamswild. Die Reviere werden wie folgt bejagt: Die Gemeindejagdgebiete bejagen Jagdgesellschaften einheimischer Jäger, die kleinen Eigenjagden die Eigentümer selbst und die großen Reviere sind verpachtet. Ausnahmen bilden die ÖBF und die Stadt Wien. Die Jagdgebietsfläche der ÖBF ist eine „Regiejagd“ (23.311 ha) mit einem Abschussplan und Pirschbezirken mit Abschussnehmern.

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Das Revier der Stadt Wien ist nicht verpachtet. Es werden meist 10 Trophäenträger als Abschuss verkauft und den Restabschuss erledigt das eigene Personal (Quellschutzgebiet!). Die jährliche Abschussplanung erfolgt in Absprache mit dem zuständigen Hege- meister, dem Revierförster, Jagdpersonal, den Jagdpächtern und den Forstämtern. Die Genehmigung des Abschusses wird vom Bezirksjägermeister bei der jährlichen Abschussplanbesprechung abgesegnet. Die Reviere sind durch Forststraßen gut erschlossen. Dem Wild stehen neben den landwirtschaftlichen Flächen auch Wildwiesen und Almen zur Verfügung. Es gibt zahlreiche Jagdhütten, wovon der Großteil mit dem Auto erreichbar ist. In den Revieren wurden seinerzeit Pirschsteige angelegt, die allerdings dem Verfall preisgegeben werden, weil sie immer weniger benützt und nicht instand gehalten werden. Ansitzmöglichkeiten gibt es in Form von Bodensitzen, Hochsitzen und Ansitzkanzeln. Viele davon in der Nähe von Forststraßen, damit sie schnell und bequem von den Jagdpächtern und –gästen erreicht werden können. Weiters sind in den Revieren Salzlecken (Salzkisteln, Stocksulzen, kleine Felsnischen) angelegt.

3. Lebensraum und Biologie des Gamswildes

3.1. Lebensraum Der Großteil des Naturparks Steirische Eisenwurzen ist für Gamswild als Habitat geeignet (Felsanteil hoch; Gräben, Schluchten, alpine Grasmatten und Wälder, die von Felspartien durchsetzt sind). Es gibt Bergrücken, die abgeweht werden und Lawinengänge, die nach Abrutschungen Flächen für Äsung freigeben. Im Gebirgswald sind Lawinen durch das periodische Freihalten der Lawinenzüge von höherwüchsiger Vegetation wichtige, natürliche Lebensraumgestalter. Lawinenzüge mit reichlichem Nahrungsangebot und teilweise auch Deckungs- möglichkeit durch Krummholz (Latschen, Grünerlen) und junge Waldbäume sind häufig beliebte Sommereinstände und Äsungsgebiete des Gamswildes (Wildlebensräume, F. Reimoser et al., 2006).

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Jagdwirt ULG III Abschlussarbeit: Gamsräude – „Die Geißel des Gamswildes“

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Wildlebensräume, F. Reimoser et al., 2006 Abb. 10

Lawinen als Habitatgestalter Die schneereichen, langen und strengen Winter 2004/05 und 2005/06 haben den Gamsbestand drastisch dezimiert. Der frühe Wintereinbruch (November) und extrem viel Schnee haben vor allem die durch die Brunft geschwächten Gamsböcke und auch schwache Stücke und Kitze hinweggerafft (Lawinenabgänge, Erschöpfungstod und Hungertod in den Schluchten und Gräben). Außerdem schwächten die starken Schneefälle im Spätwinter zusätzlich den Gamsbestand. Durch den Klimawandel wird die Waldgrenze ansteigen. Das Gamswild verliert seinen Lebensraum. Steigt die Temperatur in den nächsten Jahrzehnten um zirka 2,2°C, so steigt auch die Temperatur bedingte Wachstumsgrenze für Bäume um fast 450 Meter Seehöhe. Nach Berechnungen wird in den nächsten Jahrzehnten der gut geeignete Lebensraum für Gamswild sowohl im Sommer als auch im Winter bis zu 80 Prozent abnehmen (Der Anblick, A. Deutz, 2007). Die verbleibenden Flächen über der Waldgrenze werden zudem noch stärker sportlich und touristisch genutzt werden, was zusätzlich den Gamswildlebensraum einschränken wird (Der Anblick, A. Deutz, 2007). Fast jede Gämse wird im Laufe des Jahres einmal zum „Waldgams“, weil sie Witterung, touristische Störung oder Nahrungsangebot in den Wald treiben. Die Gämse liebt Äsung und Aussicht am Kahlschlag. Sie verbeißt Waldverjüngung (Jagd in Tirol, F. Reimoser, 2008). Wald- und Wandergams in Tieflagenvorkommen bilden gleichsam „Trittsteine“ zwischen den Beständen einzelner Gebirgsstöcke. Besonders im Kalkgebirge ist die Verzahnung von Fels und Wald oft ganz intensiv, so dass sich Gamswild immer auch unterhalb der natürlichen Waldgrenze aufhält (Der Anblick, H. Zeiler, 2009).

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Jagdwirt ULG III Abschlussarbeit: Gamsräude – „Die Geißel des Gamswildes“

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Das Gamsbuch, C. Miller et al., 2009 Abb. 11 Drei Faktorengruppen sind für die Einstandswahl entscheidend

Waldgams sind standorttreuer als Gratgams, sie nutzen kleinere Streifgebiete. Gratgams nutzen je nach Jahreszeit zwischen 225 und 800 ha, Waldgams um etwa 100 ha weniger. Junge (noch nicht erwachsene) Böcke streunen weit umher und haben daher auffallend große Aktionsräume. Alte, reife Böcke nutzen oft nur sehr kleine Einstände (Der Anblick, H. Zeiler, 2006). Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Almflächen, alpine Matten, Krummholz, also Latschen oder Grünerlen, sowie lichter Wald bevorzugt werden. Felsregionen sind vor allem Fluchteinstände. Waldgams bevorzugen in erster Linie Laubmischwald und lichten Wald, im Frühjahr Nadelmischwald. Größere Kahlschläge sind ein zusätzlicher Gamswildlebensraum.

3.2. Nahrung Gämsen „pflücken“ ihre Nahrungspflanzen mit der gespaltenen, sehr beweglichen Oberlippe und der Zunge und können so auch Flechten abtrennen und Wurzeln ausziehen. Sie sind im Sommer eher Konzentrat-Selektierer und im Winter Mischäser. Bei hohem Wildbestand besteht starker Druck auf die Nadelhölzer, besonders im Winter.

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Jagdwirt ULG III Abschlussarbeit: Gamsräude – „Die Geißel des Gamswildes“

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Bevorzugte Äsungspflanzen sind: (Das Gamsbuch, C. Miller et al., 2009)

• hochalpine Süß- und Sauergräser • Kräuter, Zwerg- und Beerensträucher • Distelblüten • im Wald vor allem Blätter, Knospen und Triebe von Laubbäumen

Das Nahrungsspektrum des Gamswildes sieht folgend aus: (Das Gamsbuch, C. Miller et al., 2009) Winternahrung:

• Vor allem verdauliche Teile von Bäumen und Sträuchern sowie • trockene Süß- und Sauergräser.

Das Verdauungssystem passt sich entsprechend an. Frühjahrsnahrung:

• Frische, hochverdauliche Pflanzen, weitgehend Süßgräser. Sommernahrung:

• Viel hochwertige Nahrung vorhanden; können wählerisch äsen; die am besten verdaulichen Pflanzenteile und mehr Kräuter.

Herbstnahrung: • Wieder Süßgräser der Hauptanteil.

Der Wasserbedarf wird hauptsächlich über das in den Pflanzenteilen gebundene Wasser gestillt und im Winter über den Schnee. Gämsen, die das ganze Jahr im Wald stehen, nehmen auch im Sommer mehr Anteile von Holzpflanzen auf. Die folgende Liste beinhaltet Äsungspflanzen in alpinen Einständen „Speisekarte der Alpengams“: (Das Gamsbuch, C. Miller et al., 2009) Holzpflanzen Annahme gut Annahme mittel Annahme gering Fraxinus excelsior (Esche) Acer pseudoplatanus (Bergahorn) Alnus viridis (Grünerle) Betula verrucosa (Weißbirke) Fagus sylvatica (Rotbuche) Alnus incana (Grauerle) Sorbus aucuparia (Vogelbeere) Hartblättrige Weidenarten Daphne mezereum (Gem.Seidelbast) Sorbus aria (Mehlbeere) Corylus avellana (Hasel) Vaccinium uliginosus (Moosbeere) Amelanchier vulgaris (Felsenbirne) Sambucus nigra (Schwarzer Holunder) Vaccinium vitis-idaea (Preiselbeere) Rosaceen (alle Rosenarten) Sambucus racemosa (Roter Holunder) Pinus mugo (Bergkiefer) Vaccinium myrtillus (Heidelbeere) Lonicera alpigena (Alpen-Heckenkirsche) Rubus idaeus (Himbeere) Rhododendron hirsutum (Beh. Alpenrose) Rubus fruticosus (Brombeere) Rhododondron ferrugineum (Rostr. Alpenrose) Erica carnea (Schneeheide) Picea abies (Fichte) Calluna vulgaris (Besenheide) Larix europaea (Lärche) Abies alba (Weißtanne) Taxus baccata (Eibe)

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Süß- und Sauergräser Annahme gut Annahme mittel Annahme gering Agrostis alpina (Alpenstraußgras) Anthoxanthum odoratum (Gem.Ruchgras) Nardus stricta (Borstgras/Bürstling) Agrostis rupestris (Felsenstraußgras) Cynosurus cristatus (Kammgras) Deschampsia cespitosa Calamagrostis vaia (Bergreitgras) Holcus Ianatus (Wolliges Honiggras) (Rasenschmiele) Calamagrostis villosa (Woll. Reitgras) Phleum pratense (Wiesenlieschgras) Agrostis tenuis (Rotes Straußgras) Briza media (Zittergras) Poa pratensis (Wiesenrispengras) Carex flava (Gelbe Segge) Carex sylvatica (Waldsegge) Luzula pilosa (Behaarte Hainsimse) Carex ferruginea (Rost-Segge) Poa annua (Einjähriges Rispengras) Festuca ovina (Schaftschwingel) Carex sempervirens (Immergrüne Poa alpina (Alpenrispengras) Carex alba (Weiße Segge) Seggen; nur Notäsung) Poa chaixii (Waldrispengras) Festuca rubra (Rot-Schwingel) Molinia coerulea (Blaues Pfeifengras) Alopecurus sp. (Fuchsschwanzgräser) Festuca rupicaprina (Gemsenschwingel) Festuca alpina (Alpenschwingel) Avenula preusta (Alpen-Wiesenhafer) Phleum alpinum (Alpenlieschgras)

Wiesenpflanzen Annahme gut Annahme mittel Annahme gering Pimpinella major (Große Bibernelle) Silene vulgaris (Gemeines Leinkraut) Chaerophyllum hirsutum (Behaarter Pimpinella saxifrage (Kl. Bibernelle) Knautia sylvatica (Wald-Witwenblume) Kälberkropf) Galium boreale (Nordisches Labkraut) Carduus defloratus (Alpen-Distel) Bellidiastrum michelii (Alpenmaß- Fabaceae (Alle Schmetterlingsblüter) Anthyllis vulneraria (Wundklee) liebchen) Geranium sylvaticum (Waldstorch- Alchemilla vulgaris (Frauenmantel) Lilium martagon (Türkenbundlilie) schnabel) Ranunculus monatanus (Berghahnenfuß) Mentha longifolia (Rossminze) Chrysanthemun leucanthemum Achillea millefolium (Schafgarbe) Campanula rotundifolia (Rund- (Margerite) blättrige Glockenblume) Centaurea jacea (Wiesenflockenblume) Leontodon hispidus (Rauer Löwen- Crepis alpestris (Zwergpippau) zahn) Meum athamanticum (Bärwurz) Trollius europaeus (Trollblume) Plantago alpina (Alpenwegerich) Prunella grandiflora (Großblütige Braunelle)

Waldpflanzen Annahme gut Annahme mittel Annahme gering Solidago virgaurea (Gewöhnl. Goldrute) Mycelis muralis (Mauerlattich) Dentaria enneaphyllos (Neunblättrige Prenanthes pupurea (Hasenlattich) Lamiastrum galeobdolon (Gold-Taubnessel) Zahnwurz) Senecio fuchsii (Fuchs-Greiskraut; Gentiana asclepiadea (Schwalbenwurzenzian) Lysimachia nemorum (Hain-Gilb- nur Blüten) Phyteuma spicatum (Ährige Teufelskralle) weiderich) Ranunculus nemorosus (Wald- Mercuralis perennis (Bingelkraut) Paris quadrifolia (Einbeere) hahnenfuß) Centaurea montana (Bergflockenblume) Ajuga reptans (Günsel) Adenostyles alliariae (Grauer Valeriana tripteris (Dreizähniger Baldrian) Majanthemum bifolium (Schatten- Alpendost; nur Stängel) Aquilegia atrata (Schwarzviolette Akelei) blümchen) Polygonatum verticillatum (Quirl- Adenostyles alliariae (Grauer Alpendost; Oxalis acetosella (Sauerklee) blättrige Weißwurz) nur Blütenstand) Valeriana montana (Bergbaldrian) Stellaria nemorum (Hainsternmiere)

3.3. Äsungsverhalten Im Winter besteht der Großteil der Nahrung des Gamswildes aus Nadelhölzern und einem kleinen Teil aus Gräsern. Es ist sehr tagaktiv. Im Sommer ist es vor allem in den Morgen- und Abendstunden aktiv. In den Monaten März und April besteht hohe Aktivität um die Tagesmitte (Der Anblick, F. Filli, 2009).

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Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Gamswild im Wirtschaftswald an Fichten Sommerverbiss verursacht. Die Äsungsschwerpunkte sind vor Sonnenaufgang bis zirka 9 Uhr und am späten Nachmittag vor Sonnenuntergang mit kurzen Äsungsphasen um die Mittagszeit. Für die Wahl eines geeigneten Habitats spielt die Verteilung und Verfügbarkeit der Nahrung eine Rolle. Im Gebirge schwankt jahreszeitlich das Äsungsangebot und dementsprechend ändern sich auch die Einstände des Gamswildes. Die Gams verbringen ungefähr die Hälfte des Tages mit der Nahrungsaufnahme und die restliche Zeit mit Wiederkäuen und Ruhen. Während der Brunft reduzieren die Gamsböcke die Nahrungsaufnahme auf zirka 1 Stunde pro Tag und zehren von den angelegten Feistreserven.

Das Gamsbuch, C. Miller et al., 2009 Abb. 12

Äsungsperioden im Sommer und Winter

3.4. Biologie Zoologisch gesehen gehört das Gamswild zur Unterordnung der Wiederkäuer, Familie der Hornträger (Boviden) und zur Unterfamilie der Ziegenartigen, wie auch Steinwild und Muffelwild. Gämsen sind Augentiere, die sich vorwiegend optisch orientieren. Sie brauchen offene, übersichtliche Bereiche. Zuwachszahlen können beim Gamswild zwischen 10 und 20 Prozent vom Gesamtgamswildbestand schwanken (in Waldgamsgebieten bis 35 Prozent). Nach strengen Wintern mit erhöhtem Fallwildanteil muss bei der Abschussplanung reagiert werden, sonst Übernutzung der Bestände.

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Als durchschnittlich wird eine Gamsdichte von 6 bis 7 Stück je 100 ha bezeichnet (Der Anblick, H. Zeiler, 2008). Auf Grund von frühem Wintereinbruch (Spätherbst) und im Frühjahr sterben vor allem Kitze. Je nach Verlauf des Winters sind die adulten Tiere dann im Spätwinter und Frühjahr einer höheren Mortalität ausgesetzt (Lungenentzündung). Gamswild kann Ausfälle durch eine hohe und erfolgreiche Reproduktion kompensieren. Felsen werden aus Sicherheitsgründen und als Schattenspender gesucht. Im Winter sind Streifgebiete kleiner und Gämsen halten sich vorwiegend in süd- und südwestexponierten Hängen auf. In schneereichen Wintern wird bei hoher Schneedecke bevorzugt der Wald aufgesucht (Der Anblick, F. Filli, 2009). Fallwild ist Wild, das in Folge von Unglücksfällen, Krankheit, Hunger und Kälte getötet wird beziehungsweise verendet, auch krank geschossenes Wild, das nicht innerhalb kurzer Zeit nach dem Schuss zur Strecke gebracht oder nicht frisch verendet aufgefunden wird. Bei Jungtieren ist die Hauptursache Unterkühlung beziehungsweise Nahrungs- mangel und in allen Altersklassen sind es die Infektionskrankheiten. Es gibt regional sehr hohe Dunkelziffern (nicht aufgefundenes Fallwild). Bejagung ersetzt nur einen Teil der natürlichen Sterberate. In der Regel setzen 80 bis 95 Prozent der vierjährigen und älteren Gamsgeißen ein Kitz. Auf Grund der Witterung, des Lebensraumes oder des Eingriffes von Beutegreifern kann nach wenigen Wochen der Anteil an führenden Geißen dieser Altersklasse nur noch 50 bis 70 Prozent betragen. Abschusspläne für Gamswild daher nicht schon im April erstellen!? (Der Anblick, A. Deutz, 2009). Laut Steiermärkischem Jagdgesetz ist der Abschussplan vor Schusszeitbeginn, dies ist der 1. August, zu erstellen! Im Durchschnitt der Jahre gehen etwa die Hälfte aller Kitze in ihrem ersten Winter ein, während der neu auftretenden Seuchenzüge wesentlich mehr, in milden Wintern allerdings bedeutend weniger. Ein weiterer Anteil überlebt den zweiten Winter als Jährling nicht (Der Anblick, P. Meile, 2010). In vielen Gamswildlebensräumen spielen zum Beispiel Witterungsextreme, Lawinen oder die Vegetationsentwicklung eine wichtige, von der Wilddichte ganz unabhängige Rolle.

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Im Sinne der vorher beschriebenen Aussagen Meiles, sollten also zumindest die Winterlebensräume im Alpenraum mit Gamswild so weit ausgefüllt sein, damit die Wilddichte im Rahmen der kompensatorischen Sterblichkeit zum Tragen kommt. Bei Huftieren gibt es unter spät gesetzten Jungtieren in der Regel höhere Ausfälle als bei früher geborenen. Generell ist der frühzeitige Eingriff in die Jugendklasse richtig. Aber gerade im Alpenraum gibt es sehr unterschiedliche Gamsreviere, wo zum Beispiel auf großen Windwurfflächen regulierend eingegriffen werden muss und andererseits nach extremen Witterungseinflüssen (Winter!) der Abschuss vermindert werden muss (Der Anblick, P. Meile, 2010).

3.5. Populationsdichte Als tragbare Wilddichte wird die durchschnittliche Zahl des Gamswildes je 100 ha des verfügbaren Lebensraumes bezeichnet. Entscheidend für die Biotoptragfähigkeit ist dabei vor allem die Winterwilddichte , die die entscheidende Größe für die Biotopbelastung darstellt. Daneben wird die Populationsgröße auch von anderen Faktoren wie Unwetter, Lawinen und Schneehöhen beeinflusst. Natürlich kann auch die Bejagung die Populationsgröße verändern. Je nach Gamswildlebensraum beziehungsweise Überwinterungsgebiet kann von zirka 7 Stück je 100 ha ausgegangen werden, wobei die Schwankungsbreite je nach Region und Gamswildlebensraum von 3 bis 20 Stück je 100 ha reicht (Das Gamsbuch, C. Miller et al., 2009). Der Zuwachs vom Gesamtgamswildbestand schwankt ebenso zwischen 10 und 20 Prozent, dies ist eine große Bandbreite. Die Dichte wird im Wesentlichen vom Raum, der zur Verfügung steht, und vom Nahrungsangebot begrenzt. Bei zunehmender Gamswilddichte treten nach C. Miller folgende, limitierende, negative Effekte auf:

• Überlebenschance der Jungen sinkt • Alter, mit dem Tier erstmals an der Brunft teilnimmt, steigt • Fortpflanzungsraten der vitalen Mittelklasse fallen • Sterblichkeit, auch der erwachsenen Gams, steigt

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4. Verhalten und Ansprüche des Gamswildes

4.1. Ansprüche und Umwelt Als Habitat bezeichnet man den Ort, an dem sich ein Tier aufhält. Die Habitatsqualität ergibt sich aus dem Zusammenwirken einzelner Habitatsfaktoren. Zu diesen Faktoren zählen das Klima, die Geländeform, der Geländebewuchs, das Nahrungsangebot, das Wasser und das Vorhandensein von Einständen. Nach meiner Erfahrung und Meinung sollten gute Gamswildlebensräume folgende Merkmale aufweisen:

• hochalpine Rasen im Steilen über der Waldgrenze, mit Fels durchsetzt • von Latschen, Grünerlen und/oder Zwergsträuchern und Gräsern bewachsene

Geröll- und Felsblockhalden, von Felsblöcken überragt • Almmatten und Kare mit Latschen, Grünerlen und Felsanteil • locker bewaldete Hänge mit Felspartien und Blößen • schützende Deckung vor wechselnden klimatischen Bedingungen • reichlich Äsung • rasch erreichbare Deckung (Felsgelände),

dies heißt, ausreichendes Nahrungsangebot in der Nähe von steilen und felsigen Plätzen, in denen die Gams Schutz suchen können.

4.2. Sozialverhalten Jeder erfahrene Gamsjäger weiß, dass es beim Gamswild so etwas wie Kindergärten gibt, das heißt, die Mütter können durchaus über einige Stunden oder sogar länger ohne Kitz unterwegs sein. „Tanten“ beaufsichtigen den Nachwuchs. In der Brunft stehen hauptsächlich mittel alte Gamsböcke bei den Geiß-Kitzrudeln. Alte und vor allem sehr alte Böcke sind in der Brunft nicht mehr so viel auf den Läufen und beteiligen sich kaum noch an abenteuerlichen Hetzjagden. Ein junger Gams springt, ein alter Gams aber steigt wie ein Mensch, der noch keinen Stock braucht. Wenn im Sommer Böcke allein stehen, dann sind sie in der Regel alt. Alte Geißen sind extrem vorsichtig (Der Anblick, H. Zeiler, 2009).

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Am häufigsten verständigen sich Gämsen stimmlos, nämlich durch die Körpersprache, indem sie eine bestimmte „Gestalt“, eine Pose ihres Körpers oder bestimmter Körperteile oder aber eine Bewegung zur Schau stellen (Der Anblick, P. Meile, 2010).

Der Anblick, P. Meile, 2010 Abb. 13

Imponieren und Demutshaltung

4.3. Sozialstrukturen Die Leitgeiß eines Rudels ist in der Regel eine führende Geiß. Im Scharwildrudel stehen meist ältere Geißen außen herum. Leitgeißen sind erfahren und wichtig für das gesamte Rudel, weil sie nicht nur Wechsel und sichere Rückzugsräume, sondern vor allem auch gute Winterein- stände kennen. Bockjährlinge und oft Zweijährige stehen in der Regel noch bei den Scharwildrudeln. Eigene Verbände bilden Böcke ab dem Alter von 2 bis 3 Jahren (Der Anblick, H. Zeiler, 2009). Unter Geschlechtsverhältnis versteht man das Verhältnis der Gesamtanzahl der Gamsböcke zur Gesamtanzahl der Gamsgeißen. Als ideales Geschlechtsverhältnis bezeichnet man 1:1 bis eventuell 1:1,2, das heißt, dass auf jeden Bock 1 Geiß beziehungsweise 1,2 Geiß kommen. Die Jagd hinterlässt fast immer Spuren in der Altersstruktur des Gamswildbestandes. Die nachfolgende Tabelle stellt einen Vorschlag, wie die Altersstruktur eines Gamswildbestandes aufgebaut sein soll, dar.

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Das Gamsbuch, C. Miller et al, 2009 Abb. 14

4.4. Konkurrenz Über den Einfluss der Schafweide gibt es unterschiedliche Aussagen. Bei einem Pilotprojekt, wo die Schafsömmerung auf einem Berg der Zentralschweiz aufgegeben wurde, kam zu Tage, dass Wildtiere mit deutlichen Verschiebungen der Einstände reagierten. Gamswild nutzte danach die Gebiete ohne Schafe auch von Juli bis September gleichmäßig. Der Verbissdruck im Wald konnte deutlich gemindert werden. Noch wichtiger sind die Wintereinstände. Hier schafft es Steinwild durchaus, Gams- wild zu verdrängen. Auch Rotwild kann im Sommer als Konkurrent auftreten (Der Anblick, H. Zeiler, 2010). Je mehr Wild innerartlich, namentlich je mehr Jungwild, sich einen Wintereinstand teilen muss, umso härter wird die Konkurrenz, wiederum hauptsächlich für das Jungwild, umso höher werden die Verluste. Der Wintereinstand wird übernutzt! Deshalb ist der Kitz- und Jährlingsabschuss gerechtfertigt (Der Anblick, P. Meile, 2010).

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Andere Wildtiere und Weidevieh können mit Gamswild um Äsung konkurrieren. Pferde und Kühe auf Almwiesen können Gams in bewaldete, tiefer liegende Einstände abdrängen. Die Konkurrenz mit Schafen dürfte relativ hoch sein, weil sie gleiches Nahrungs- spektrum haben und auch Krankheiten leicht vom Schaf auf Gamswild übertragen werden können. Durch maßvolle Beweidung (Abtrieb im Herbst nicht zu spät) durch Rinder und Schafe ist die Verfügbarkeit von Äsung für Gamswild positiv. Konkurrenz zum Steinwild besteht nur im Winter, wenn beide Wildarten dieselben Einstände nutzen (Das Gamsbuch, C. Miller et al., 2009).

4.5. Störungen

Wild braucht Freiheit, Platz zum Leben! Verschiedene Störquellen und Störreize.

Wer Stört den Gams am meisten? Heftigste Reaktion auf Hubschrauberflüge, danach Drachenflieger, Variantenschifahrer, Schifahrer und am Ende Wanderer. Es gibt einen Gewöhnungseffekt, das heißt, regelmäßiges Besucheraufkommen sind Störungen, die für den Gams leichter voraussehbar und einschätzbar sind. Besonders empfindlich sind führende Geißen. Die Toleranz gegenüber Störungen hängt auch von der Entfernung zum nächst- gelegenen Fluchteinstand ab. Die Fluchtdistanz ist im Winter geringer – Energie sparen! Für den Gamsjäger interessant ist, dass dieses Wild am frühen Morgen empfindlicher reagiert. Im Sommer flüchten Geiß-Kitzrudel früher und legen auch größere Strecken zurück als im Winter. Böcke reagieren allgemein später auf Störungen. Allgemein gilt: Die Fluchtdistanzen sind im Winter am geringsten (Jagd in Tirol, H. Zeiler, 2009). Die zunehmende touristische und sportliche Nutzung der Berge engt den Lebensraum des Gamswildes immer stärker ein und beschränkt die Lebensraumqualität in Teilen der Alpen, dies heißt, der Jäger soll aufklären, informieren und selbst diszipliniert jagen. An Winter, Schnee und raue Bergwelt hat sich das Gamswild über Jahrtausende angepasst (Jagd in Tirol, H. Zeiler, 2006).

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Das Gamsbuch, C. Miller et al., 2009 Abb. 15

Störung - Flucht Zu den weiteren Störungen im Gamswildbestand zählen auch die Krankheiten und Parasiten. Sie können zu limitierenden Faktoren für den Bestand werden und hängen von der Bestandesdichte ab. Deshalb können Parasiten effektiv einen Gamsbestand regulieren.

5. Gamswild im Naturpark Steirische Eisenwurzen

5.1. Bestandszählungen

Systematisch durchgeführte Gamszählungen können nur revierübergreifend zu realistischen Zahlen führen, wobei ganze Bergstöcke rundum erfasst werden sollten (Grenzen an den größeren Wasserläufen). Die Abschussplanung sollte auf korrekten Bestandeszahlen aufbauen, um den Gamsbestand biologisch begründet, nachhaltig zu nutzen. Ein ganzer Bergstock wird in Beobachtungssektoren aufgeteilt, die möglichst je von einem bestimmten Beobachtungsstandort aus überwacht werden können. Stark gegliederte Geländeabschnitte sind auf einer festgelegten Route zu durchqueren. Sektoren, Beobachtungsstandorte und Routen werden auf einer Karte (1:25.000) eingetragen und alljährlich beibehalten. Die Beobachtungen werden in ein vorbereitetes Formular eingetragen. Gamsstände lassen sich nie vollständig erfassen. Das Zählresultat ist nie mehr als eine Stichprobe. Die Dunkelziffer ist immer zwischen 10 und 25 Prozent des Gesamtbestandes.

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Da sich in Waldgebieten je nach den Geländeverhältnissen ein größerer oder kleinerer Anteil der Gamsbestände der Kontrolle und somit der Zählung entzieht, handelt es sich bei den Zählungen um Mindestzahlen (Gamsböcke stehen meist allein und eher im Wald). Jahrelange Erfahrung ermöglicht eine realistische Einschätzung. Durch jährliche Zählungen (am besten im Juli und im Oktober) kann man längerfristige Trends feststellen (Der Anblick, P. Meile, 2010). Es gibt verschiedene Zähl- und Schätzmethoden: (Das Gamsbuch, C. Miller et al., 2009)

• Beobachten markierter Tiere • Zählung von festen Beobachtungspunkten aus • Linien-Transekt • Befliegungen • Zähltreiben • indirekte Dichteschätzung (Losung, Fährten)

Aus den Streckenstatistiken kann man Alters- und Geschlechtsverteilung schwer abschätzen, weil die Abschüsse nicht zufällig erfolgen. Es können aber Rückschlüsse auf den Bestand gezogen werden. Die Streckenstatistik ermöglicht aber Rückrechnungen. Die Populationstrends lassen sich aus den Schätzungen ableiten. Im Naturpark Steirische Eisenwurzen werden in den großen Revieren, die auch bis oberhalb der Waldgrenze reichen, Bestandeszählungen von festen Beobachtungs- punkten aus durchgeführt und um eine Dunkelziffer von zirka 15 bis 20 Prozent erhöht. Längerfristige Bestandestrends lassen sich daraus ableiten. Die kleineren Reviere, namentlich Eigenjagden aber auch Gemeindejagden, deren Flächen zumeist unterhalb der Waldgrenze liegen, schätzen meist ihre Bestände aus der Erfahrung, Sichtbarkeit, Witterungseinflüsse und Abschusserfüllung der letzten Jahre. Diese Reviere haben das Gamswild hauptsächlich als Wechselwild.

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5.2. Entwicklung der Gamswildbestände Die Gamswildbestände im Naturpark Steirische Eisenwurzen haben sich in den letzten 20 Jahren laut den Wildbestandsmeldungen an das Bezirksjagdamt Liezen folgend entwickelt. Datenquelle Bezirksjagdamt Liezen. Auf dieser Jagdgebietsfläche von 58.077 ha wurden im Jagdjahr 1990/91: 2.329 Stück Gams als Bestand gemeldet, davon waren 1.024 männlich und 1.305 weiblich, dies entspricht einem Geschlechtsverhältnis von Bock zu Geiß von 1:1,3 bezogen auf den Gesamtbestand. Bei den Böcken war der Anteil der Altersklasse 4 Jahre und älter 51,3 Prozent und bei den Geißen 54,8 Prozent, was einen guten Wert darstellt (Petrotti, 1989). Jagdjahr 2000/01: 3.539 Stück Gams als Bestand gemeldet, davon waren 1.675 männlich und 1.864 weiblich, dies entspricht 1:1,1. Böcke 4 Jahre und älter 55,3 und Geißen 58,4 Prozent. Jagdjahr 2010/11: 2.124 Stück Gams als Bestand gemeldet, davon waren 1.022 männlich und 1.102 weiblich, dies entsprich 1:1,1. Böcke 4 Jahre und älter 56,8 und Geißen 57,8 Prozent. Aus diesen Zahlen ist ersichtlich, dass der Bestand bis 2000/01 stark angestiegen ist und dann laut Bezirksjagdamt Liezen bis 2004 ziemlich stabil war. Der große Einbruch kam 2005 und 2006 mit den extrem schneereichen Wintern, wo der Gamswildbestand drastisch witterungsbedingt zusammenbrach. Seither hat sich der Gamswildbestand wieder erholt und ungefähr den Stand wie vor 20 Jahren erreicht.

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Jagdwirt ULG III Abschlussarbeit: Gamsräude – „Die Geißel des Gamswildes“

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5.3. Abschussentwicklungen Abschussstatistik (Quelle: Bezirksjagdamt Liezen)

Bezirksjagdamt Liezen Abb. 16

Bezirksjagdamt Liezen Abb. 17

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Bezirksjagdamt Liezen Abb. 18

Bezirksjagdamt Liezen Abb. 19

In der oben angeführten Abschussstatistik kann man ersehen, dass die reifen Gamsböcke und Gamsgeißen der Klasse I (Böcke 7 Jahre und älter, Geißen 10 Jahre und älter) fehlen, weil die beantragten Abschüsse derzeit nicht erfüllbar sind. Da aber Gamsböcke erlegt werden, teilweise Jagdpachtungen gerade wegen des Gamswildes, sind dies meistens Böcke der Klasse II (4-6 Jährige = Hauptklasse – Erfüllung über 100 Prozent!), die deutlich übernutzt werden und geschont gehörten. Weiters ist ersichtlich, dass der beantragte und genehmigte Abschuss von 510 Stück 24 Prozent des gesamten Gamswildbestandes (2.124) beträgt und eindeutig zu hoch erscheint, weil dann der tatsächliche Abgang (Jagd plus Fallwild) bei 19 Prozent liegt und eher den tatsächlichen Gamswildbestand (-zuwachs) in der Natur widerspiegelt (Wunschdenken der Jagdberechtigten?).

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6. Gamsräude

6.1. Was ist Gamsräude? Gamsräude ist nicht nur eine der gefährlichsten Krankheiten beim Gamswild, sondern fordert bei einem seuchenartigen Auftreten auch mit Abstand die meisten Verluste (Das Gamsbuch, C. Miller et al., 2009). Die Gamsräude ist eine so genannte Sekundär-Erkrankung, das heißt, dass Gamswild bereits geschwächt sein muss, damit die Milben die Oberhand gewinnen können und die Seuche ausbricht (Gamsräude, E. Schaschl, 2003). Räude ist eine mit Juckreiz verbundene, ansteckende Erkrankung der Haut, welche durch parasitisch lebende Milben verursacht wird.

6.2. Räudemilbe Räudemilben sind Spinnentiere, wie auch Zecken, und besitzen einen runden, stacheligen Körper, acht Beine, eine gute Nase und vor allem kräftige Mundwerkzeuge (Das Gamsbuch, C. Miller et al., 2009). Es gibt drei verschiedene Räudemilben, die sowohl bei Haustieren als auch beim Wild auftreten (Grabmilben, Saugmilben und Nagemilben). Der Erreger der Gamsräude ist die

Grabmilbe ( Sarcoptes rupicaprae)

Gamsräude, E. Schaschl, 2003 Abb. 20

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Gamsräude, E. Schaschl, 2003 Abb. 21

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6.3. Übertragung der Gamsräudemilbe Die Übertragung der Sarcoptes Milben erfolgt in erster Linie durch direkten Hautkontakt zwischen den einzelnen Stücken, der durch das im Rudel lebende Gamswild ständig gegeben ist. Seltener durch indirekte Ansteckung, durch Benützung derselben Lager, Scheuerstellen oder auch bei Salzlecken, weil die Milben außerhalb des Wirtskörpers eine sehr beschränkte Lebensdauer haben (Gamsräude, E. Schaschl, 2003). Die Verbreitung der Milben durch Insekten oder Raubwild nach Kontakt mit verendeten Stücken spielt keine große Rolle. Die Milben müssten lebend auf einen anderen Gams gelangen. Gamswild im guten Ernährungszustand und hoher Widerstandskraft kann Milben haben, es kommt aber selten zur sichtbaren Räude-Erkrankung. Diese stummen Parasitenträger sind verantwortlich, dass in einem Räudegebiet, wenn der Bestand sich erholt hat, es wieder zum Ausbruch der Seuche kommen kann. Hauptsächlich tritt die Räude zwischen Spätherbst und Frühjahr auf. Böcke und Geißen stecken sich meist in der Brunft beim Beschlag an, wobei Geißen zuerst am Bauch und den Laufinnenseiten und die Böcke an der Unterbrust befallen werden. Bei den Gamsböcken treten bei den 3 bis 7 Jährigen die ersten Symptome auf, weil diese in der Brunft am aktivsten sind. Bei den Geißen werden hauptsächlich die 2 bis 3 Jährigen befallen. Der Körperaufbau ist noch nicht abgeschlossen und wenn sie schon Beschlagen gehen, sind sie zusätzlich geschwächt. Die 5 bis 7 jährigen Geißen sind die zweite weibliche Risikogruppe, weil sie in der Brunft auch sehr aktiv sind. Kitze können sich auch beim Spielen gegenseitig anstecken. Räudegipfel gibt es demnach beim Gamswild nach der Brunft beziehungsweise Säugezeit (Gamsräude, E. Schaschl, 2003).

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Gamsräude, E. Schaschl, 2003 Abb. 22

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6.4. Krankheitsbild der Gamsräude Der Milbenbefall löst bei den befallenen Gämsen starken Juckreiz und entzündliche Reaktionen aus. Es treten immer dickere Hautkrusten und schließlich dicke Borken auf. Die Haare fallen an den betroffenen Stellen großflächig aus. Als Folge des Juckreizes fügen sich die Tiere Kratzverletzungen zu, wo zusätzlich andere Erreger eindringen können. Wichtige Körperfunktionen wie Wärmeregulation und Stoffwechsel sind gestört. Auch bei ausreichendem Äsungsangebot kann das Gamswild jetzt verhungern (Das Gamsbuch, C. Miller et al., 2009).

Das Gamsbuch, C. Miller et al., 2009 Abb. 23 Gamsräude, E. Schaschl, 2003 Abb. 24

Räudebefallene Gams

Von der Ansteckung bis zum Eingehen der Stücke vergehen etwa 6 Monate. Die Gämsen verenden an allgemeiner Erschöpfung. Im Winter führt die Räude bereits nach 1 bis 3 Monaten zum Tod (Aktivität Brunft, verminderte Äsungsaufnahme). An Räude verendete Tiere haben ein um rund 10 Kilo geringeres Körpergewicht. Räudekranke Gämsen weisen meistens auch einen starken Wurmbefall auf (Gamsräude, E. Schaschl, 2003). Bei mancher Gämse kommt es zur Ausheilung der Räude. Sie sind dann gegen Räude immun. Im hohen Alter vermindern sich diese Abwehrkräfte, sodass diese Tiere krankheitsanfälliger werden. Kitze bekommen im Mutterleib und durch die Muttermilch Antikörper. Diese Immunität kann relativ lange anhalten. Der Juckreiz entsteht durch das Absetzen eines ätzenden Sekrets durch die Milbe.

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Bei einem stark befallenen Stück kommt es zum Wettlauf zwischen Vermehrung des Parasiten und der Bildung von Abwehrstoffen durch den Wirt. Der Gams benötigt zirka 90 Tage zur Bildung maximaler Antikörper. Diese Zeit braucht auch die Räudemilbe bis zur explosionsartigen Vermehrung. Durch Kratzen und Scheuern werden neu zugewanderte Milben abgestreift (Gamsräude, E. Schaschl, 2003). Es gibt auch zahlreiche andere parasitäre Erkrankungen beim Gamswild, die ähnliche Symptome wie bei Räude hervorrufen. Dazu zählen der Befall mit Haarlingen, Herbstgrasmilben und Lausfliegen, die auch Juckreiz auslösen und Kratzen verursachen. Erkennen der Gamsräude im Revier: Ein räudiger Gams hat im Winter nie die fast schwarze Färbung. Er schüttelt sich verhältnismäßig oft, besonders nach dem Hochwerden und zeigt während des ganzen Jahres auffällig unruhiges Verhalten. Er kratzt sich mit Läufen und Krucken, scheuert und beißt in seine Decke. Im fortgeschrittenen Stadium hat er viele Risse und Schürfwunden und die Decke wird schuppig mit vielen Falten. An einzelnen Körperstellen erkennt man Haarausfall (Vorsicht beim Haarwechsel im Frühjahr) und Borkenbildung. Typisch ist auch, dass sich räudiges Gamswild nieder tut und gleich wieder hoch wird und manchmal wie bei einem „Frösteln“ zusammenzuckt (Das Gamsbuch, C. Miller et al. 2009). Räudiges Gamswild zieht vor Schmerz nur noch langsam. Die Räudemilbe (Sarcoptes rupicaprae) hat als Wirtstier auch Steinwild, Rotwild, Reh und Mufflon. Die Gamsräude hat auch bei diesen Wirtstieren dasselbe Erscheinungsbild und Verlauf. Es kommt meist zum Befall einzelner Stücke und zu keinem Seuchenzug. Sehr wohl betroffen ist meist das im Räudegebiet stehende Steinwild (wie zum Beispiel in den Sölktälern in der Steiermark). Beim Menschen kann nach einer Infektion eine Scheinräude (Rötung der Haut, Bildung von Bläschen und Pusteln und Juckreiz) auftreten, die nach 14 bis 24 Tagen wieder abklingt, weil sich die Milben nicht vermehren und dauerhaft ansiedeln können. Auch der Hund ist kein Wirtstier (Gamsräude, E. Schaschl, 2003).

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Bei verräudetem Gamswild sind veränderte Teile genussuntauglich und bei Abmagerung ist das gesamte Tier genussuntauglich (Wildbret–Hygiene, R. Winkelmayer et al., 2011).

7. Gamsräude im Naturpark Steirische Eisenwurzen

7.1. Weshalb gestern nicht? Die Räude ist im Alpenraum seit Jahrhunderten bekannt und ist immer wieder bei einzelnen schwächeren Gämsen aufgetreten. Diese kranken Stücke wurden aber vom damals noch vorhandenen Großraubwild (Bär, Wolf, Luchs) schnell ausgemerzt. Die Wilddichte bei Gamswild war geringer und dadurch die Kondition der einzelnen Stücke meist höher als heute. Die ersten Seuchenzüge waren zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Nachweislich erstmals in Österreich festgestellt wurde die Gamsräude in den Jahren 1824 bis 1838 in der Steiermark. Das erste seuchenhafte Auftreten der Räude im Jahr 1870 ist aus dem Maltatal in Kärnten bekannt. Von dort erfolgte die Ausbreitung Richtung Norden. Die Seuchenzüge haben des Öfteren 80 bis 90 Prozent der Gamswildbestände vernichtet und es blieben nicht selten nur 1 bis 1,3 Stück pro 100 Hektar übrig. Eine ungelöste Frage taucht auch immer wieder auf: Warum blieben die Bestände in den Bergen Nord-West-Tirols zur Gänze verschont? 1922 schritt die Räude von Westen kommend bis zum Ennsknie in Hieflau fort und setzte sich in der Hochtorgruppe fest (Gamsräude, E. Schaschl, 2003). Um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, wurde ein 5 Meter hoher Räudezaun von Hieflau bis Kalwang errichtet. Dieser war aber gerade im Winter nicht 100 prozentig dicht, weil bei hoher Schneelage und Verwehungen ein Überqueren möglich war und der Zaun außerdem durch umstürzende Bäume (Schneedruck und Windwurf) beschädigt wurde. Die oben angeführten historischen Betrachtungen stammen aus dem Buch „Gamsräude“ von E. Schaschl, 2003. Diese aufwendige Aktion hat wahrscheinlich die Hochschwab-Gams und somit das heutige Gebiet der Steirischen Eisenwurzen vor der Gamsräude gerettet.

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7.1.1. Dokumentation eines Seuchenzuges Einen noch lebenden Zeitzeugen , ein guter Freund von mir, mein erster Lehrmeister und Lehrprinz in Bezug auf Jagd, habe ich interviewt. Herr August Kössler Revierjäger in Ruhe war Berufsjäger bei den Steiermärkischen Landesforsten. Er begann 1942 unter seinem Vater, der Berufsjäger bei den Steiermärkischen Landesforsten war, als Jägerlehrling. Er wurde noch kurz zum Kriegsdienst einberufen und nach Kriegsende selbst sofort zur Räudebekämpfung eingesetzt. Herr Kössler schilderte den Verlauf des Räudezuges und die getroffenen Gegenmaßnahmen wie folgt: Während des 2. Weltkrieges gab es fast keine Gamsabschüsse (die wehrfähigen Männer waren im Krieg), so dass die Gamsdichte stark anstieg. Ab 1940 traten die ersten Räudefälle von den Triebener Tauern kommend im Buchstein- und Maiereckgebiet auf. Innerhalb von 3 Jahren war sämtliches Gamswild in diesem Gebiet verseucht beziehungsweise verräudet. Die toten Gämsen wurden im Frühjahr im Spitzenbach gefunden, auf der anderen, nördlichen Bachseite wurden allerdings keine verendeten Räudegams aufgefunden. Herr Kössler wurde von der Bezirksverwaltungsbehörde als „Räudekommisär“ bestellt und man stellte ihm 3 „Gamsräudejäger“ zur Seite. Alle Salzlecken mussten entfernt und dafür die Schopper`schen Gamsknödel, die neben Mineralstoffen und Spurenelementen geringe Mengen an Arsen enthielten, ausgelegt werden. Arsen wird in der Oberhaut eingelagert und bringt die Milben zum Absterben. Mindestens zwei Drittel des Gamswildbestandes waren bereits verendet. Räudeverdächtige Gams mussten sofort erlegt, mit Petroleum übergossen und angezündet werden. Den verbliebenen Rest und das Haupt vergrub man. Hinweistafeln mit der Aufschrift „Betretungsverbot wegen Gamsräude“ stellten die Räudejäger auf, damit das Gamswild nicht unnötig beunruhigt und in räudefreie Gebiete versprengt wurde. Von den erlegten Gämsen wurde von der befallenen Decke ein 10 mal 10 Zentimeter großes Stück zur Kontrolle eingesendet. Jeder Jäger war verpflichtet, Schutzhandschuhe (wegen Scheinräude beim Menschen) zu tragen und es durfte auch kein Bart gerupft beziehungsweise verwendet werden. Die Jäger erhielten Lysol (in Seife gelöstes Rohkresol – aus Holz- und Steinkohlenteer gewonnen – Desinfektionsmittel) zur Desinfektion von Händen und Gegenständen (zum Beispiel Messer).

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Die Beweidung der Almen war für Rinder erlaubt, jedoch für Schafe (Ansteckung, Verbreitung) verboten. Weiters erinnert sich Herr Kössler, dass im Maiereckgebiet nur 3 gesunde, starke Gams (Geiß, Kitz und Bock) für einen neuen Aufbau des Gamswildbestandes übrig geblieben sind. Diese rigorosen Maßnahmen haben bewirkt, dass die Gamsräude nicht auf das Gebiet des heutigen Naturparks Steirische Eisenwurzen vorgedrungen ist.

7.2. Gamsräude – heute nicht? 7.2.1. Beobachtungen, Interviews Die Befragungen, die ich bei Förstern, Jägern und Hegemeistern des Naturparks Steirische Eisenwurzen gemacht habe, ergaben eindeutig, dass derzeit keine Räudefälle in diesem Gebiet bekannt sind und auch keine Beobachtungen diesbezüglich gemacht werden. 7.2.2. Wilddichte Die extremen, schneereichen Winter 2005 und 2006 im Naturpark mit Schneehöhen zwischen 2 und 4 Metern in Hochlagen haben den Gamswildbestand teilweise mehr als halbiert, dies heißt, dass nur gesundes, starkes, widerstandsfähiges Gamswild überlebt hat. Der Bestand hat sich inzwischen etwas erholt und ist noch immer um zirka 10 Prozent niedriger als 1990/91 und um 40 Prozent unter dem Gamswildbestand von 2000/01 (laut Abschussstatistik des Bezirksjagdamtes Liezen, Abb. 17 bis 19). 7.2.3. Almwirtschaft Die Alpungen verzeichnen einen Rückgang an Weidevieh und die Almen werden nicht mehr mit Schafen bestoßen.

Almen bewirtschaften, S. Aigner et al., 2003 Abb. 25

Sukzession - Weide- und Äsungsflächen gehen verloren

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7.3. Wie sieht die Situation derzeit aus?

• Die Altersstruktur stimmt nicht. Laut Abschussstatistik 2010/11 des Bezirksjagdamtes Liezen (Abb. 18, Seite 31) fehlen reife und alte Gämsen beiderlei Geschlechts.

• Gamsböcke werden fast immer zu jung erlegt (6 Jahre).

• Der Großteil des Gamswildabschusses erfolgt erst im November und

Dezember = unnötiger Stress und Beunruhigung = falsche Bejagung! • Gamszählung: Zurzeit werden die Zählungen nicht regelmäßig, genau und

lückenlos durchgeführt = Gamswildbestand weitgehend geschätzt! • Abschussplan: Der jährliche Abschussplan wird derzeit für Rot-, Reh- und

Gamswild im April erstellt = Antrag ist teilweise Wunschdenken! • Schonzeit: Genaue Gamswildbeobachtungen in der Schonzeit sind bisher nur

vereinzelt und sporadisch erfolgt = verräudete Stücke würden nicht rechtzeitig erkannt!

• Störungen: Im Naturpark Steirische Eisenwurzen sind Störungen des

Gamswildlebensraumes durch Tourismus und Freizeitnutzer zurzeit noch kein Problem.

• Aktuell keine Räudefälle beziehungsweise räudeverdächtige Gams.

7.4. Zukünftig vorbeugen?

7.4.1. Sensibilisierung aller Naturnutzer Aufklären und informieren aller Bevölkerungsschichten über Kindergarten, Schule bis zu den Medien und die Naturnutzer, vom Land-, Forstwirt bis zu den Freizeitnutzern (vor allem die alpinen Vereine) und natürlich auch die Jägerschaft, dass alle freilebenden Wildtiere ein Recht auf einen artgerechten Wildlebensraum haben, der im Rahmen der jeweiligen Möglichkeiten zu respektieren ist und dass es für alle Beteiligten Regeln gibt, die entsprechend erklärt werden müssen. Zum Beispiel:

• Was darf ich wann tun? • Was muss ich beachten? • Wie sollte ich mich verhalten?

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Zuständig und verantwortlich: entsprechend fachlich und soziokulturell ausgebildete, motivierte Leute aus der Jägerschaft. 7.4.2. Information Jagdausübungsberechtigte Jagdfunktionäre, zum Beispiel, Hegemeister, sollten alle Jagdausübungsberechtigten des Hegegebietes wenigstens einmal im Jahr zu einem Informationsabend einladen, wo alle offenen Fragen diskutiert, neue Erkenntnisse vermittelt und zukünftige Vorgehensweisen zu vereinbaren sind. Alle Wildtiere sollten laufend, - auch in der Schonzeit! - genau beobachtet werden, um krankheitsbedingte Veränderungen im Bestand sofort zu erkennen und reagieren zu können (zum Beispiel Gamsräude – Seuchengefahr!). Den Jägern ist klar zu machen, dass die Nutzung von Wildtieren und deren Lebensräume in einer Weise und in einem Ausmaß zu erfolgen hat, die weder zum langfristigen Rückgang der biologischen Vielfalt führt, noch ihre Erneuerung verhindert, damit das Potenzial der Biodiversität erhalten bleibt

= nachhaltige Jagd. 7.4.3. Beobachten - Rudel und Einzelstücke Gerade beim Gamswild, das ein Rudeltier ist, muss in Bezug auf die Gamsräude besonderes Augenmerk auf Veränderungen im Verhalten gelegt werden. Beispielsweise wird versucht, ein krankes Stück abzudrängen. Diese Feststellung und einzeln stehende Tiere (nicht altersbedingt oder Böcke) sind daher intensiv und länger mit dem Spektiv anzusprechen, um herauszufinden, ob das Tier tatsächlich krank ist und Handlungsbedarf besteht. 7.4.4. Kalamitätsflächenbejagung Im Naturpark Steirische Eisenwurzen gibt es großflächige Windwurfschäden der Stürme „Kyrill“, „Emma“ und „Paula“ aus den Jahren 2007/08 und zusätzlich sind 2009/10 flächige „Käferlücken“ in den Fichtenbeständen entstanden. Da diese geschädigten Flächen teilweise bis zur Waldgrenze reichen und das Gamswild dort beste Äsungs- und Deckungsbedingungen vorfindet, die Verjüngung durch Verbiss wesentlich beeinflusst und es zu Konzentrationen kommt, die auch zu erhöhter Krankheitsanfälligkeit führen, muss dort durch Schwerpunktbejagung der Bestand reduziert und so durch die massive Beunruhigung (Bejagung) das Gamswild von diesen Flächen ferngehalten werden.

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7.4.5. Sozialstruktur, Geschlechtsverhältnis Für die nachhaltige Nutzung des Gamswildes müssen genügend Tiere in die Altersklasse 4 Jahre und älter hineinwachsen können. Generell sollten gesunde, vitale Stücke in der Schonklasse (= Hauptklasse) zwischen 4 und 10 Jahren nur sehr restriktiv bejagt werden. Diese Altersklasse (4 bis 10 Jahre) ist die widerstandfähigste und gegen Krankheiten und Seuchen am wenigsten anfällige und sollte vom gesamten Gamswildbestand 40 Prozent und die Altersklasse (Senioren) 11 Jahre und älter ungefähr 12 Prozent ausmachen (Das Gamsbuch, C. Miller et al., 2009). Je mehr Böcke zwischen 5 und 10 Jahren im Bestand sind und je näher das Geschlechtsverhältnis bei 1:1, desto kürzer die Brunft und desto geringer geschwächt gehen die Gamsböcke in den Winter und sind weniger anfällig gegen Krankheiten und Parasiten. Extreme Schwächung bedeutet auch immer Räudegefahr. Ohne Bejagung würde sich das Geschlechtsverhältnis ohnedies bei 1:1 einpendeln. Ein Geschlechtsverhältnis von 1:1,2 bis 1:1,3 ist gerade noch als tragbar anzusehen (Gamsräude, E. Schaschl, 2003). 7.4.6. Schonklasse Gesunde, starke, mittel alte Gämsen sollten unbedingt geschont werden –

und dies immer! Schwache, schlecht verfärbte, kümmernde Stücke sollten – eigentlich bei jeder Wildart – zuerst und bei jeder Gelegenheit erlegt werden (Krankheitsanfälligkeit!). Wenn viel mehr Geißen als mittel alte und alte Böcke im Revier vorhanden sind, verlängert sich die reguläre Brunft. Unbeschlagene Geißen brunften ein zweites Mal im Jänner. Diese zweite Brunft im Hochwinter wird für bereits geschwächte Böcke gefährlich (Winterverluste). Die Kitze werden später gesetzt, sind oft schwach, gehen daher schwächer in den Winter und haben eine geringere Überlebenschance. Geißen säugen länger und werden dadurch selbst geschwächt (Winterverluste) = Kettenreaktion!

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Für einen gesunden Gamswildbestand und die nachhaltige Nutzung daher wichtig:

• Geschlechtsverhältnis von 1:1 bis 1:1,2 • Altersstruktur - 40 Prozent in Altersklasse 5-11 Ja hre

Gamsböcke sollten 10 Jahre alt werden können!

Deshalb: Sozialklassen statt Trophäenklassen!

7.4.7. Wilddichte Durch den Anstieg der Populationsdichte verringert sich die Kondition und der Ausbruch von Epidemien wird begünstigt. Gamsräude tritt als Seuche bei sehr hohen Beständen, die über geringe Abwehrkräfte verfügen auf, weil die innerartliche Konkurrenz sehr groß ist (Gamsräude, E. Schaschl, 2003). Eine Vorwegnahme der Winterverluste an Jungwild durch die Jagd, was man nachhaltige Jagd nennen kann, entlastet die Vegetation und erleichtert allen anderen Tieren das Überleben im Wintereinstand (= Kompensation) (Der Anblick, P.Meile, 2010). Zu hohe Wilddichten führen zu vermehrten Abwanderungen und dadurch auch zur Verschleppung von Krankheiten und Parasiten (Gamsräude). Die Wilddichte sollte immer den jeweiligen Äsungsverhältnissen und dem Gebiet angepasst sein. Auch bei optimalen Lebensbedingungen gibt es eine Obergrenze an tragbarem Gamswildbestand. Die Überschreitung führt zum Kümmern und Absenken der Widerstandskraft gegenüber Krankheiten. Man kann von einem Näherungswert von 5 bis 8 Stück pro 100 Hektar als angemessene Gamswilddichte ausgehen (Gamsräude, E. Schaschl, 2003). Durch den steigenden touristischen Flächenanspruch (neue Trendsportarten) werden auch die Wintereinstände des Gamswildes verkleinert und die Gämsen in ungünstigere Lagen abgedrängt, wo geringere Wilddichten vertret- und verkraftbar sind. Der Jäger muss auch hier die tragbare Wilddichte (Wintereinstand) neu überdenken, beurteilen und bei Bedarf mit erhöhtem Abschuss reagieren.

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Das wichtigste Ziel in der Gamswildbejagung liegt in der Größe und Zusammensetzung des in den Winter entlassenen Gamswildbestandes. Warum ist Seuche aufgetreten? Es war zu viel Wild da! Daher ist auch ein rasches Aufhegen nach einem Seuchenzug nicht sinnvoll. Tatsache ist, dass Seuchen nur bei zu hohen Wilddichten auftreten und am Ende einer Räude-Epidemie der Gamswildbestand auf 1 bis 1,3 Stück pro 100 ha geschrumpft ist.

Das Gamsbuch, C. Miller et al., 2009 Abb. 26

Gamsrudel – Lebensraum für artenreiche Parasitenfauna 7.4.8. Jagd Schwache Kitze oder schwache Jahrlinge sind zu erlegen, deren Lebenserwartung sehr beschränkt ist und welche eine unbedeutende soziale Funktion haben. Dafür sollen robuste, reife Tiere mit hoher Bedeutung für die soziale Organisation, für die Reproduktion und für die Stabilität des Gamswildbestandes geschont werden. In Beständen die stabilisiert oder reduziert werden sollen, kann der Anteil des Jungwildes (Kitze und Jährlinge) an der Gesamtgamsstrecke ein Drittel umfassen (Der Anblick, H. Zeiler, 2010). Wo Bestand anwachsen soll, dürfen keine mittel alte Gämsen und führende alte Geißen erlegt werden. Als Ersatz eines erlegten 6 jährigen Stückes müssen mindestens 3 Kitze gesetzt werden.

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Durch die Jagd auf Jungwild kann die natürliche Wintersterblichkeit vorweggenommen (= kompensiert) werden (Der Anblick, P. Meile, 2010). Der Jäger der unvernünftig und bei schlechtem Wind jagt, kann auch ein wesentlicher Störfaktor für das Gamswild sein und unnötige Unruhe in ein Gamsrudel bringen. Anstatt Gamswildrudel zu beschießen, sollte man möglichst abseits stehende Gämsen oder überhaupt Einzelstücke erlegen, weil sonst die Gämsen in alle Himmelsrichtungen versprengt werden. Wenn möglich sollte eine ganze Familie (Geiß und Kitz) auf einmal erlegt werden, damit keine „stummen Zeugen“ übrig bleiben. Der Abschuss sollte so durchgeführt werden, dass der Restbestand des Gamswildes in der Jugendklasse (Kitze und Junggams bis 3 Jahre) 45 Prozent und der Bestand in der Mittel- und Altersklasse (4 Jahre und älter) 55 Prozent beträgt. Diese Sozialstruktur ist ideal, das Gamswild hätte eine bessere Kondition und somit hohe Abwehrkräfte gegenüber Krankheiten. Kümmerndes Gamswild gehört immer erlegt, um die Bestände zu schützen. Schwache und spät gesetzte Kitze sind im August auf Grund ihrer Körpergröße am besten erkennbar und sollen möglichst früh bejagt werden, damit dem Muttertier noch eine Erholungsphase bis zum Wintereinbruch verbleibt. Wo es Überlappungen des Wildlebensraumes mit Rotwild gibt, ist auf steigende Rotwildbestände mit erhöhtem Abschuss des Rotwildes zu reagieren, weil sonst Druck auf das Gamswild ausgeübt wird (Äsung, Einstände, Abdrängung). Der Jäger muss sich bewusst sein, dass er durch jeden Abschuss den Wildbestand in irgendeiner Weise beeinflusst. Jagd hinterlässt immer Spuren im (Gams)Wildbestand! 7.4.9. Ruhe Die frühzeitige Abschusserfüllung ist Grundbedingung, damit das Gamswild ohne nennenswerte Energieverluste seine Wintereinstände aufsuchen kann. Bis 31. Oktober sollte die Abschusserfüllung bei mindestens 80 Prozent liegen, damit der Jagddruck im November und Dezember nicht unnötig beunruhigt. Anzudenken ist auch die schon wiederholt diskutierte Vorverlegung der Schusszeit beim Gamswild zumindest für die Altersklasse III (bis 3 Jährige) auf den 1. Juli. Aufklärung und Information aller Naturnutzer und mit dem Wintersport befassten über den Ruhebedarf des Gamswildes in den Wintereinständen, vor allem warum (Notzeit!) und wo sich diese Einstände befinden.

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Ruhe ist das oberste Gebot:

• Keine Riegel- oder Bewegungsjagden. • Nicht in Einstände pirschen. • Gamswild von angemessener Entfernung beobachten. • Waldbesucher informieren und ersuchen sich an die Wege zu halten

(Hinweistafeln). • Hunde an die Leine! • Eventuelle zeitliche und örtliche Sperre mit der Bezirksverwaltungsbehörde

klären.

8. „Gamsräude“ - Schlussfolgerungen - Maßnahmen

8.1. Frühzeitige Abschusserfüllung

Mindestens 80 Prozent bis 31. Oktober! = weniger Stress, weniger Beunruhigung (Brunft) und Energieverlust (Winter).

• Wer verantwortlich? Jeder Jagdausübungsberechtigte für sein Revier. • Wann durchführen? Ab 1. August beginnend. • Wie kontrolliert? Ende September Zwischenkontrolle durch beeidetes

Jagdschutzpersonal und Hegemeister.

8.2. Gamswildhege mit der Büchse

• Bejagung so durchführen, dass ein ausgewogenes Geschlechtsverhältnis (1:1 bis 1:1,2) und die sozial reifen Klassen (ab 4 Jahren) beiderlei Geschlechts zu 55 Prozent erhalten bleiben.

• Wilddichte dem Lebensraum anpassen (Seuchen nur bei zu hohen Wilddichten).

• Alte Gamsgeißen ohne Kitz entnehmen und bei Böcken in die Jugendklasse eingreifen.

• Nach Körperverfassung beurteilen. • Kümmerndes Wild soll immer erlegt werden. • Starke, gesunde Gamsböcke sollten erst mit 10 Jahren und Gamsgeißen

mit 12 Jahren erlegt werden. • Hegeziel = körperlich starke Stücke!

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Jagdwirt ULG III Abschlussarbeit: Gamsräude – „Die Geißel des Gamswildes“

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• Wer zuständig? Jeder Jäger selbstverantwortlich. • Was wichtig? Schwache und kranke (verdächtige) Stücke immer zuerst. • Wann? Kümmernde Gämsen immer sofort! • Wie organisiert? Junge und unerfahrene Gamsjäger in Begleitung erfahrener

Gamsjäger.

8.3. Gamszählungen

• Besonders wichtig ist die regelmäßige, möglichst genaue Zählung des Sommerbestandes (Juli).

• Wichtiger Weiser für den wirksamen Zuwachs ist der Stand an Jahrlingen beiderlei Geschlechts im Sommer, deshalb die Jahrlinge gesondert zählen.

• Wer muss zählen? Alle Reviere, wo Gamswild vorkommt. • Was zählen? Vor allem Kitze und Jahrlinge möglichst genau = wirksamer

Zuwachs. • Wann zählen? Wichtig im Juli – Erfassen des tatsächlichen Bestandes – und

im Oktober. • Wie organisiert? Erfahrene Gamsjäger gleichzeitig mit angrenzenden

Revieren (Bergrücken, Gebirgsstock) – Mehrfachzählungen vermeiden. • Genaue Erfassung auf vorbereitetem Formblatt.

8.4. Abschussplanung

• Diese soll die Dynamik der Bestandesentwicklung berücksichtigen. • Bestandesschwankungen sind auch auf Grund der jährlichen Strecken

nachvollziehbar. • Laut dem Steiermärkischen Jagdgesetz ist der Abschussplan jährlich

vor Beginn der Jagdzeit, dies ist der 1. August, beim zuständigen Bezirksjägermeister einzureichen. Vorteil: Genauerer Wildbestand (Zählung und Berücksichtigung von Witterungseinflüssen – strenger Winter mit hoher Schneelage und Nassschnee im Frühjahr).

• Wer plant? Der Jagdausübungsberechtigte in Absprache mit dem zuständigen Hegemeister.

• Was wird geplant? Der Abschuss auf Basis des wirksamen Zuwachses (nach normalem Winter mit 14 Prozent und nach sehr strengem Winter mit maximal 10 Prozent des Gesamtgamswildbestandes).

• Wann? Derzeit immer Anfang April! Künftig nach extremen Witterungseinflüssen im Juli nach der Zählung!

• Wie organisiert? Der Jagdausübungsberechtigte gemeinsam mit dem Hegemeister in Abstimmung mit den Nachbarrevieren.

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8.5. Ganzjährige Beobachtung des Gamswildes

• Ganzjährige Beobachtung des Gamswildes. Auch während der Schonzeit (1. Jänner bis 31. Juli) soll der Gamswildbestand regelmäßig und genau mit dem Spektiv beobachtet werden = Erkennen von verdächtigen, kranken beziehungsweise verräudeten Stücken!

• Wer? Jeder Jäger ist für sein Revier verantwortlich! • Was? Beobachtung besonders in Bezug auf Gesundheitszustand des

Gamswildbestandes. • Wann? Ganzjährig wichtig, das heißt, auch in der Schonzeit! • Wer kontrolliert? Hegemeister fordert vierteljährlich Bericht über

durchgeführte Kontrollgänge vom Jagdausübungsberechtigten ein. Ein Mal jährlich stichprobenartige gemeinsame Begehung mit beeidetem Jagdschutzorgan oder dem zuständigen Hegemeister.

8.6. Maßnahmen bei Räudeverdacht

Typische Räudemerkmale (Gamsräude, E. Schaschl, 2003):

• Gams kratzt sich häufig • Unruhiges Verhalten • Oftmals Schütteln nach Hochwerden • Kahle Stellen in der Decke oder gar Krusten und Risse • Beim Ziehen auffälligen Eindruck • Alleinstehende genau beobachten – kranke Stücke werden von gesunden

aus dem Rudel gedrängt

• Stehen im Rudel räudeverdächtige Gämsen sind meist schon alle infiziert. • Einzeln stehende, verdächtige Stücke sofort erlegen – auch in der Schonzeit. • Verstärkter Abschuss erfordert sicheres Ansprechen und gute Schützen. • Intensive Beobachtung, um auch Einzelfälle früher zu erkennen. • Verstärkte Kontrolle nach schneereichem Winter (Nachwinter), weil Gamswild

geschwächt und krankheitsanfälliger. • Regelmäßige Beobachtung aus angemessener Entfernung. • Information und Meldungen wichtig. • Ruhe im Revier = oberstes Gebot!

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• Wer zuständig? Der Jagdausübungsberechtigte mit Einbindung des

beeideten Jagdschutzpersonals. • Was wichtig? Keine unnötige Beunruhigung im Revier durch Jagd und

Naturnutzer. Zeitlich und örtlich beschränkte Sperre mit Bezirksverwaltungsbehörde klären.

• Wann? Sofortige Information aller Reviernachbarn und unverzügliche Meldung an die Bezirksverwaltungsbehörde.

• Wie? Checkliste erstellen (Hegemeister für das gesamte Hegegebiet), die alle Sofortmaßnahmen enthält und wer wofür zuständig ist und wie erreichbar!

Ausgabe dieser Checklist an:

• Jagdausübungsberechtigte • beeidete Jagdschutzorgane • Gemeindeämter • Polizei • Reviernachbarn • Naturparkbüro • alpine Vereine

Infoblatt für Beherbergungsbetriebe für die Gäste mit Kurzinformation und der Bitte, die Wege nicht zu verlassen und Hunde unbedingt an die Leine! Hinweistafeln für Waldbesucher und Wanderer aufstellen mit Hinweis auf die Gamsräude (Seuchengefahr). Nach dem Motto „Vorbeugen ist besser als heilen“ , sollte vor allem Augenmerk auf den Gesundheitszustand des Gamswildbestandes vor Ausbruch einer Seuche gelegt werden. Grundprinzip: Die Wilddichte ist dem Lebensraum anz upassen! Dies ist der wichtigste Punkt in der Gamswildbewir tschaftung beziehungsweise Gamswildbejagung ! Abschließend sei J. W. von Goethe aus Wilhelm Meisters Wanderjahre zitiert:

„Es ist nicht genug zu wissen, man muss auch anwenden“.

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9. Danksagung Nachfolgend genannten Institutionen und Personen danke ich besonders für die freundliche und großzügige Unterstützung, die Bereitstellung von Unterlagen und die fachlich interessanten Diskussionen über unser heimisches Wild der Alpen, dem Gamswild.

• Bezirksjagdamt Liezen, Herrn Dipl. Päd. Dieter Weissensteiner • Bezirkskammer für Land- und Forstwirtschaft Liezen, Herrn Dipl. Ing. Georg Hörmann • Geozentrum Gams bei Hieflau, Herrn Dr. Heinz A. Kollmann • Naturparkbüro St. Gallen, Frau Irmgard Auer • Interviewpartner:

o Prof. Mag. Dr. Josef Hasitschka (Historiker) o P. Bernhard Menzel (Hegemeister von Wildalpen) o Ing. Hans Peter Scherer (Oberförster - Dreher) o August Kössler (Revierjäger i.R.)

Herzlichen Dank! Besonders bedanke ich mich bei Herrn Univ. Prov. Dr. Klaus Hackländer für die Betreuung meiner Abschlussarbeit.

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10. Literaturverzeichnis Aigner S., Egger G., Gindl G., Buchgraber K.: Almen bewirtschaften 1. Auflage, 2003, Leopold Stocker Verlag, Graz Deutz A., Greßmann G.: Gams- & Steinwild, 1. Auflage, 2001 Leopold Stocker Verlag, Graz Deutz A., Deutz U.: Wildkrankheiten, Hundekrankheit en, Zoonosen 1. Auflage, 2011, Leopold Stocker Verlag, Graz Deutz A.: Klimawandel und Gamswild, Der Anblick, Juli 2007, Seite 19 Deutz A.: Frühling ist Fallwildzeit, Der Anblick, Mai 2009, Seite 29 Deutz A.: Zukunft des Gamswildes? Der Anblick, August 2010, Seite 15 Filli F.: Gamsforschung im Schweizerischen National park Der Anblick, April 2009, Seite 36 Forstner M., Reimoser F., Lexer W., Heckl F., Hackl J.: Nachhaltigkeit der Jagd 1. Auflage, 2006, Österreichischer Agrarverlag, Wien Hänsel V.: JagdGründe, 1. Auflage, 2005, Verlag Verein Schloss Trautenfels Kollmann H. A., Strobl K.: Landschaften Steiermark, 1. Auflage, 1994 Verlag Ferdinand Berger & Söhne, Horn Meile P.: Gams unter sich, Der Anblick, Juni 2010, Seite 12 Meile P.: Gamszählung, Der Anblick, August 2010, Seite 10 Meile P.: Von Gamskitzen und Jahrlingen, Der Anblick, Oktober 2010, Seite 6 Meile P.: Zur sozialen Organisation beim Gamswild Der Anblick, November 2010, Seite 10 Miller C., Corlatti L.: Das Gamsbuch, 1. Auflage, 2009 Verlag J. Neumann-Neudamm AG, Melsungen

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Miller C.: Das Gamswild, Skriptum 2010, BOKU Wien Reimoser F., Reimoser S., Klansek E.: WILD Lebensrä ume, 1. Auflage, 2006 Zentralstelle Österreichischer Landesjagdverbände, Wien Reimoser F.: Die Waldgams, Jagd in Tirol, November 2008, Seite 4 Schaschl E.: Gamsräude, 1. Auflage, 2003 Österreichischer Jagd- und Fischereiverlag, Wien Schröder W.: Das Gamswild, 3. Auflage, 1983, Verlag Paul Parey, Hamburg Zeiler H.: Gamswild und Tourismus, Der Anblick, November 2006, Seite 26 Zeiler H.: Gamswild quo vadis? Der Anblick, November 2008, Seite 6 Zeiler H.: Wald- und Wandergams, Der Anblick, Juli 2009, Seite 14 Zeiler H.: Wie alt ist der Gams? Der Anblick, November 2009, Seite 28 Zeiler H.: Was tut der Gams im Wald? Der Anblick, Juni 2010, Seite 6 Zeiler H.: Gams und Mensch, Der Anblick, August 2010, Seite 6 Zeiler H.: Der Abschuss von Gamskitzen, Der Anblick, November 2010, Seite 18 Zeiler H.: Gamsböcke Hungerkünstler, Der Anblick, März 2011, Seite 24 Zeiler H.: Gamsböcke auf der Fölz, Der Anblick, Juli 2011, Seite 22 Zeiler H.: Gams als Weitwanderer, Der Anblick, Oktober 2011, Seite 20 Zeiler H.: Gratgams – Waldgams, Der Anblick, November 2011, Seite 22 Zeiler H.: Böcke in ihren besten Jahren, Der Anblick, Dezember 2011, Seite 26 Zeiler H.: Im Gamsrevier, Jagd in Tirol, November 2006, Seite 6 Winkelmayer R., Paulsen P., Lebersorger P., Zedka H .: Wildbret-Hygiene 4. Auflage, 2011, Zentralstelle Österreichischer Landesjagdverbände, Wien

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11. Abbildungsverzeichnis Nummer Seite Quelle Abb. 1 1 http://www.nationalpark.co.at/nationalpark/de/multimedia.php Abb. 2 4 „Gams – Wildtierskizzen“; Schmidt K., Zeiler H.,1995, BOKU Wien Abb. 3 5 http://www.av-stgallen.istsuper.com/ Abb. 4 6 http://www.eisenwurzen.com/ Abb. 5 7 Informationsbroschüre „GeoLine“; Naturpark Eisenwurzen Abb. 6 8 Landschaften Steiermark; Kollmann, Strobl Abb. 7 9 Bezirkskammer für Land- und Forstwirtschaft Liezen Abb. 8 10 Bezirkskammer für Land- und Forstwirtschaft Liezen Abb. 9 11 Bezirkskammer für Land- und Forstwirtschaft Liezen Abb. 10 16 Wild Lebensräume; Reimoser, Klansek Abb. 11 17 Das Gamsbuch; Miller, Corlatti Abb. 12 20 Das Gamsbuch; Miller, Corlatti Abb. 13 24 Der Anblick; Juni 2010, Seite 16 Abb. 14 25 Das Gamsbuch; Miller, Corlatti Abb. 15 27 Das Gamsbuch; Miller, Corlatti Abb. 16 30 Abschussstatistik – Bezirksjagdamt Liezen Abb. 17 30 Abschussstatistik – Bezirksjagdamt Liezen Abb. 18 31 Abschussstatistik – Bezirksjagdamt Liezen Abb. 19 31 Abschussentwicklung – Bezirksjagdamt Liezen Abb. 20 32 Gamsräude; Schaschl Abb. 21 33 Gamsräude; Schaschl Abb. 22 35 Gamsräude; Schaschl Abb. 23 36 Das Gamsbuch; Miller, Corlatti Abb. 24 36 Gamsräude; Schaschl Abb. 25 40 Almen Bewirtschaften; Aigner, Egger, Gindl, Buchgraber Abb. 26 45 Das Gamsbuch; Miller, Corlatti