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Der Jahresbericht 2012 gibt umfassend Auskunft über Projekte, Tätigkeit und Finanzierung der Deutschen Umwelthilfe e.V.
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Deutsche Umwelthilfe e.V. | Jahresbericht 2009
Jahresbericht 2009
www.duh.de
Deutsche Umwelthilfe e.V. | Jahresbericht 2009
2 Impressum
Impressum
nHerausgeberin: DeutscheUmwelthilfee.V.(DUH) Fritz-Reichle-Ring4 78315Radolfzell
E-Mail:[email protected],Internet:www.duh.de
n Autoren:MariaElander,ThomasFischer,UlrikeFokken,MichaelHadamczik, FranziskaMüller,GerdRosenkranz,AgnesSauter,RobertSpreter,AlbertWotke
n KonzeptundRedaktion:UlrikeFokken
n DesignundLayout:ClaudiaKunitzsch
n Druck:DruckereiKrammer,Inh.ClaudiaBaingo,Radolfzell
n Bildnachweis:Titelseite:Huber/Pixelio(o),U.Walz/Naturfoto-Online(Eisbär),G.Winter/ Pixelio(m),U.Dreiucker/Pixelio(r);S.3:A.Busch;S.4:(vonoben)M.-M.Unger/Pixelio, R.Sturm/Pixelio,segovax/Pixelio(l),O.Hahn/hahnfilm(Eisvogel),O.Hahn/hahnfilm, C.Hautumm/Pixelio;S.5:(vonoben)GemeindeWettenberg(l),S.Naumann(r), Alipictures/Pixelio,R.Sturm/Pixelio,T.Knoll;S.6:K.Brockmann/Pixelio;S.7:FirstSolar (l),N.Schrader(r);S.8:hennesd/Pixelio;S.10:D.Schmidt/Pixelio(l),J.Schiersmann/ Naturfoto-Online(r);S.11:R.Eckhoff;S.12:Kladu/Pixelio;S.13:J.Schiersmann/Natur- foto-Online(Eisbär),BMU/R.Oberhäuser(r);S.15:B.Dietl;S.16:O.Hahn/hahnfilm (Wolf);S.17:O.Hahn/hahnfilm(Luchs),NaturparkverwaltungStechlin-RuppinerLand (o.r.),R.Erl/Naturfoto-Online(Elch);S.18:I.Wittig;S.19:F.Neuschulz(l),K.Wernicke/ Naturfoto-Online(Bekassine),J.Beisiegel(o.r.);S.20:O.Hahn/hahnfilm;S.21: O.Hahn/hahnfilm(Hirschkäfer),J.Schiersmann/Naturfoto-Online(Schwarzspecht), Dr.Meißner(u);S.22:G.Schönemann/Pixelio;S.23:RECSlovakia(Kernbeißer);S.24: S.Naumann;S.26:DUH;S.28:BundesverbanddesDeutschenGetränkefachgroß- handelse.V.;S.30:O.Hahn/hahnfilm;S.31:S.Ernst/Naturfoto-Online(Waldohreule), O.Hahn/hahnfilm(Fischotter);S.32:D.Israel;S.33:T.Knoll;S.34:R.Eckhoff(l), B.Dietl(m),B.Dietl(o.r.),privat(m.r.),B.Dietl(u.r.);S.35:B.Kleemann(o.l.),privat (m.l.,u.l.),privat(m.o.),B.Kleemann(m,m.u.),privat(o.r.),B.Dietl(m.r.,u.r.);S.40: K.-F.Domnik(l),DUH(m),BMU/R.Oberhäuser(r),O.hahn/hahnfilm(u)
n Redaktionsschluss:01.12.2009
n Papier:gedrucktauf100%Recycling-Papier
Deutsche Umwelthilfe e.V. | Jahresbericht 2009
Vorwort 3
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
derSchutzvonUmweltundNaturentscheidetüberunserallerWohlergehen.NachhaltigesWirtschaften,einsorgsamerUmgangmitnatürlichenLebensräumenundeinverantwortungsvollesHandelngegenüberTierenundPflanzensichernauchdasLebenderMenschheit.DennbeiallenWundernderTechnik,diederMenschgeschaffenhat,dürfenwirdochnichtvergessen,dassdieNaturohneunslebenkann.AberwirkönnennichtohnedieNaturleben.SieallekennendieProphezeiungderkanadischenCree-Indianer,dievorlangerZeitwarnten:„ErstwennderletzteBaumgerodet,derletzteFlussvergiftet,derletzteFischgefangenist,werdendieMenschenfeststellen,dassmanGeldnichtessenkann.“
InderWirtschafts-undFinanzkrisezeigtsichnunsehrdeutlich,dassGeldnichtnurungenießbar,sondernaußerdemflüchtigist.Wissenschaftlerweisendaraufhin,dassdieFolgendesKlimawandelsdieMenschheitungleichhärtertreffenwerden,wennwirnichtentschiedengegensteuern.DeswegenmüssenalleAn-strengungenfürdieinternationalenAbkommenzumSchutzvonKlimaundbiolo-gischerVielfaltgebündeltwerdenundinklarenVorgabenmünden.InKopenha-genhattedieWeltgemeinschaftdazu2009dieChance.ImjapanischenNagoyakönnendieStaaten2010zeigen,wiesiedenweltweitenVerlustvonArtenundbiologischerVielfaltstoppenundzueineminternationalgültigenAbkommenzumSchutzderBiodiversitätkommen.
FürdieDeutscheUmwelthilfee.V.sindBiodiversitätundKlimaschutzuntrennbarmiteinanderverbunden.NatürlicheLebensräumewieMooreundWäldertragenentscheidendzumSchutzdesKlimasbei.UndeindenBreitengradenentspre-chendesKlimasichertdienatürlicheLebensgrundlagevonPflanzenundTieren.WirhabendaherimJahr2009unermüdlichaufdennotwendigenpolitisch-wirt-schaftlichenWandelhingewiesen,damitdieFolgendesKlimawandelsmöglichstbegrenztbleiben.WirhabendieAutoindustriebeständiganihrVersprechenerin-nert,künftigeKlimanlagennurmitdemnatürlichenKältemittelCO2zubetreibenundsichvondenjetztverwendetenTreibhausgasenzuverabschieden.WirhabendenEnergiekonzernenvorgerechnet,dassKohle-undAtomkraftwerkewirtschaft-lichnichtzumAusbaudererneuerbarenEnergienpassenundmitKohleundAtomniemalsdieinternationalenVerpflichtungeneingehaltenwerden.UndwirhabenderBundesregierungeinBiodiversitätsgesetzvorgeschlagen,mitdemdieBiodiversitätzurQuerschnittaufgabeallenstaatlichenHandelnswird.
DieWortederPolitiksindauchfürUmwelt-undNaturschützeroftdurchauser-mutigend.DieDUHträgtdazubei,dassdiepolitischVerantwortlichensichanihreWorteerinnern–undnichtvergessen,ihrenWortenauchTatenfolgenzulassen.SehenSieaufdenfolgendenSeiten,wiedieArbeitderDUHaussieht.IchladeSieimNamendesVorstandsherzlichein,sicheinBildvonderVielfältigkeitundvondenLeistungenderDeutschenUmwelthilfee.V.zumachen.
Prof.Dr.HaraldKächele,BundesvorsitzenderDeutscheUmwelthilfee.V.
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4 Inhalt
2 Impressum
3 Vorwort
4 Inhalt
Energie und Klimaschutz
6 DasPattüberwinden NurmitmehrEnergieeffizienz undmehrerneuerbaren EnergienkannderKlimawandel begrenztwerden
11„DieRechnung gehtnichtauf!“ InterviewmitDUH-Bundes- geschäftsführerRainerBaake überwidersprüchlicheEnergie- undKlimapolitikunddieMacht derStromkunden
Verkehr und Luftreinhaltung
12SaubereLuftfür MenschundKlima DieDUHstreitetfür eineeffiziente,abgasarme undklimafreundliche Verkehrstechnik
13Dieselrußbeschleunigt dieGletscherschmelze inderArktis
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22
6
15„FürdasKlimasindnur effizienteAutosgut– egalobmitElektromotoroder mitVerbrennungsmotor“ InterviewmitDUH-Bundes- geschäftsführerJürgenResch überseinenSpaßanklima- freundlicherTechnikunddie WerbeblasenderAutokonzerne
Naturschutz
16DieNaturimBlick DamitdieStrategiezum SchutzderbiologischenVielfalt umgesetztwerdenkann, schlägtdieDUHein Biodiversitätsgesetzvor
18AllesimFluss DieDUH-Naturschützer verbindenlebendigeFlüssemit lebendigenWäldern,schaffen NetzwerkeundAuwälder
20VielfältigesLebenin lebendigenWäldern DerNaturschutzfonds LebendigeWälder
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Inhalt 5
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Umweltrecht
30RechtssicherheitfürNatur undUmwelt DUH-Juristenfeilenam juristischenSchutzder biologischenVielfalt
ecoIT/Umweltbildung
32Klimafreundlichim weltweitenNetz Klimaschutzmit Informationstechnik
32DiegesundePause ÖkologischeErnährung inSchulen
Preise
33DUH-Umwelt-Medienpreis, derDeutscheKlimaschutzpreis
DUH intern
34DasLeitungsteam
Bilanz
36Finanzierungund Mittelverwendung
39Adressen
Kommunaler Umweltschutz
22Kommunenmachensich starkfürdenKlimaschutz StädteundGemeinden überzeugenindenDUH- Kommunalwettbewerben
Ökologischer Verbraucherschutz
24EindeutigeZeichenfür mündigeVerbraucher KlareKennzeichnungen steigerndieEnergieeffizienz
Kreislaufwirtschaft
26RecyclingistdashalbeLeben Sammeln,sortieren,verwerten heißtdieDevisefürden UmgangmitMüllallerArt, dernichtvonvornherein vermiedenwerdenkann
28MehrwegisteinPfand imUmweltschutz AllegutenGründesprechenfür GetränkeinMehrwegflaschen
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6 Energie und Klimaschutz
Klima und Energie: Das Patt überwindenDer Klimaschutz ist die größte Herausforderung des 21. Jahrhunderts. Die DUH treibt daher die Energiewende an, denn nur mit mehr Energieeffizienz und mehr erneuerbaren Energien kann der Klimawandel begrenzt werden
n EnergiepolitikundKlimaschutzwer-deninDeutschlandwidersprüchlichdiskutiert.DiegroßeMehrheitderDeutschenglaubtnicht,dasseineposi-tiveZukunftsentwicklungohneKlima-schutzdenkbarist.Siewollen,dassdieEnergiewendedynamischvoran-kommt,dassdieerneuerbarenEner-gienweiterausgebautwerden,dieEnergieeffizienzinsgesamtgesteigertundEnergieeingespartwird.Klima-schutzistalsoweitgehendgesellschaft-licherKonsens.DieDUHbeobachtetdahermitSorge,dass2009ausgerech-netjeneMinderheitwiederanpoliti-schemundmedialenEinflussgewon-nenhat,diebeiderBekämpfungdesKlimawandelsaufderBremsesteht.ZurBegründungdientnundieglobaleWirtschafts-undFinanzkriseunddasüberholteArgument,dieEnergiewendeseiinZeitenknapperKassennichtbe-zahlbar.IhreLösung:WieehundjewollensiedieZukunftmitGroßkraft-werkenaufBasisvonKohleundUrangewinnen,alsomitdenEnergietechni-kendes20.Jahrhunderts.
DieVertreterdieserrückwärtsgewand-tenEnergie-undKlimapolitikfindentrotzihrergesellschaftlichenMinder-heitenpositionweiterRückhaltinderPolitik.DieWahlderschwarz-gelbenBundesregierungam27.September2009drohtdeswegenzumsichtbarstenAusdruckihrerneuenStärkezuwer-den.EineLaufzeitverlängerungfürAtomkraftwerkeundeinNeubauvonklimaschädlichenKohlekraftwerkenbeißtsichmitderNotwendigkeitunsereEnergieversorgungschrittweiseauferneuerbareEnergienumzustellen.
DieDUHistüberzeugt,dassdieschwarz-gelbeKoalitionnichtwegenihrerenergiepolitischenPositionenge-
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Klima und Energie: Das Patt überwindenEnergie und Klimaschutz 7
wähltwurde,sonderntrotzdieserVor-stellungen.DenneinendgültigerDurchbruchdererneuerbarenEnergienunddiegleichzeitigeFortsetzungeineraufKohleundUranbasierendenStromerzeugungstehenineinemun-auflöslichenWiderspruchzueinander.DieDUHwirddaherweiterdafürstreiten,dassdieseErkenntnis–dienichtsmitIdeologieabervielmitPhy-sikzutunhat–auchEingangindasDenkenderneuenBundesregierungfindet.IndennächstenvierJahrenent-scheidetsich,obDeutschlanddieEnergiewendekraftvollfortsetztodertraditionellenenergiewirtschaftlichenEinzelinteressenopfert.EsgehtdabeiumdiegroßenAlternativen:Atomaus-stiegoderWeiterbetriebalternderRe-aktoren,WettbewerboderOligopolaufdenEnergiemärkten,Ausbaudyna-mikoderStagnationbeidenerneuer-barenEnergien,EnergieeffizienzodererneuteFestlegungaufKlimakiller-Kraftwerke(sieheInterviewaufS.11).
Hinzukommt–immerdrängender–derFaktorZeit.EsgibtnurnocheinkleinesZeitfenstervonmaximalfünfbiszehnJahren,umweltweitdieTrendwendebeidenTreibhausgas-emissionenzuschaffen.Gelingtdiesnicht,werdendieglobalenDurch-schnittstemperaturenummehrals2GradCelsiussteigen–mitFolgen,diedieMenschheitfinanziellundpoli-tischüberfordernwerden.
DeutschlandmussseineseitfastzweiJahrzehntenbeanspruchte„Vorreiter-
rolle“indereuropäischenundgloba-lenKlimapolitikdurcheindeutigesHandelnimeigenenLandglaubhaftmachen.Gelingtdiesnicht,istnichtnurdieWeltumeineHoffnungärmer.AuchDeutschlandselbstkannnichtvoneinerKlimapolitikökonomischprofitieren,diesiezwaraufdeminter-nationalenParkettmedienwirksamein-fordert,imeigenenLandaberdentra-ditionellenPartikularinteressenderStromkonzerneopfert.DieangestrebteTechnologieführerschaftaufdenLeit-märktendes21.JahrhundertsundeineaktiveRolleinderinternationalenKli-madiplomatiesinddiezweiSeitenei-nerMedaille.
Klimapolitik ist ein Schwerpunkt der DUH
DerKlimawandelistdiegrößteHer-ausforderungdes21.Jahrhunderts.DieDUHsetztsichdaherinderBundes-politikundauflokalerEbenevehementfüreineklimafreundlicheEnergiever-sorgungein.SieengagiertsichdaherauchindenjuristischenAuseinander-setzungengegendenNeubauvonKohlekraftwerken.DennwennimmerweiteringroßemStilKohleverstromtwird,kannDeutschlandwederdiena-tionalennochdieinternationalenKli-maschutzvorgabeneinhalten.UmdenKlimaschutzvoranzutreiben,bringtdieDUHdiewichtigstenAkteurederEner-giewendeineinemDiskussions-undAktionsnetzwerkzusammen.UnddieDUHorganisiertdas„ForumNetzinte-
grationErneuerbareEnergien“,mitdemderschleppendeUmbauderStrom-netzeüberwundenundsoderweiteredynamischeAusbauderStromerzeu-gungausWind,Sonne,WasserundBiomassesichergestelltwerdensoll.
KlimaschutzisteineQuerschnittauf-gabebeiderDUH.DerBereichVer-braucherschutzhatdieKampagne„energieeffizienz-jetzt!“gemeinsammitanderennamhaftenUmweltverbän-dengestartet.DerBereichVerkehrun-ternimmteineVielzahlvonAnstrengun-gen,dieAutoindustriezurEntwicklungvonPkwundLkwzuveranlassen,dieauchinZeitendesKlimawandelsnochverantwortbarsind.UmdieKlima-schutzanstrengungenderStädteundGemeindenzuwürdigenundweiteranzureizen,hatdieDUHmitder„Kli-maschutzkommunedesJahres“2009erneuteinenkommunalenWettbewerborganisiert.ZueinemKlassikerzurSchärfungdesAlltagsbewusstseinsent-wickeltsichunsereKampagne„Mehr-wegistKlimaschutz“imBereichKreis-laufwirtschaft.
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8 Energie und Klimaschutz
Keine neuen Kohlekraftwerke
KohlekraftwerkestehentraditionellimZentrumderdeutschenStromerzeu-gung.EtwajedezweiteKilowattstundewirdhierzulandeausheimischerBraun-undinzwischengrößtenteilsimportierterSteinkohleerzeugt.DieHälfteunseresStromsstammtdamitausdenklimaschädlichstenBrennstof-fen,dieaufderErdeverfügbarsind.
MitunsererKampagne„KeineneuenKohlekraftwerke“wollenwirverhin-dern,dasseineneueGenerationvonKohlekraftwerkenmitLaufzeitenvoneinemhalbenJahrhundertallelangfris-tigenAnstrengungenzurTreibhausgas-reduktionzunichtemacht.NachdenBeschlüssendesG8-Gipfelimitalieni-schenL´AquilaimSommer2009wirddieStromerzeugunginDeutschlandbis2050praktischCO2-freiseinmüs-
sen.DeshalbdürfenkeineKohlekraft-werkemehrgebautwerden.DieDUHunterstütztdeshalbBürgerprotesteundlokaleInitiativengegensolcheProjektebeiRechtsfragenoderimRahmenderÖffentlichkeitsbeteiligungindenGe-nehmigungsverfahren.IneinemLeitfa-denbietetdieDUHinsbesonderedenBürgerinitiativenwertvolleOrientie-rungshilfenbeiderjuristischenGegen-wehrgegenneueKraftwerksprojekte.
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Energie und Klimaschutz 9
Die Energiewende sichern
SeitNovember2008bringtdieDUHdieAkteurederEnergiewendeineinemNetzwerkzusammen.Gemeinsament-wickelndieVertreterderErneuerbare-Energien-Branche,ausUmwelt-undVerbraucherschutzorganisationenundausderWissenschaftStrategien,diedenweiterenAusbaudererneuerbarenEner-giensicherstellensollen.Zielistesun-teranderem,aufAngriffegegendieEnergiewendeangemessenpolitischre-agierenzukönnenundgleichzeitigdieeigeneSacheoffensivvoranzutreiben.SoentwickeltdasNetzwerkEnergie-wendezumBeispielArgumentations-strategienzumheraufziehenden„Sys-temkonflikt“inderStromversorgung.AlsozudersystembedingtenUnverein-barkeitzwischendemAusbauderer-neuerbarenEnergieneinerseitsunddemFesthaltenanunflexiblenGroßkraftwer-kenaufBasisvonKohleundUranan-dererseits.DasNetzwerkEnergiewendemischtsichmitseinenPositionenimmerwiederunüberhörbarindiepolitischeundgesellschaftlicheDebatteein.
Das Forum Netzintegration erneuerbare Energien
DasStromnetzistderFlaschenhalsderEnergiewende.DennaufimmergrößereStrommengenausdezentralenerneuer-barenEnergienistdastraditionellaufwenigeGroßkraftwerkezugeschnittenealteLeitungsnetznichtvorbereitet.SomussbeispielsweiseStromausgroßenWindparksandennorddeutschenKüs-tenzudentraditionellenVerbrauchs-schwerpunkteninSüd-undWest-deutschlandtransportiertwerden.Lei-tungenmüssenoptimiert,verstärktundimEinzelfallauchneuerrichtetwerden.GegendenAusbauderNetzeregtsichhäufigWiderstandinderBevölkerungundbeiNaturschützern.
UmdiewiderstreitendenInteressenvonStromerzeugernundBürgern,Natur-schutzundErneuerbarer-Energien-Bran-cheauszugleichenundzusammenzu-führen,hatdieDUHdas„ForumNetz-integrationErneuerbareEnergien“ge-gründet.
DasForumNetzintegrationverstehtsichalsModerationsprojekt,dasdenUm-undAusbauderStromnetzeun-terstützt,damitderfüreinenwirksa-menKlimaschutzunverzichtbareAuf-bauerneuerbarerKraftwerkskapazitä-tennichtinsStockengerät.Zielist,derPolitikunterdemTitel„DerPlanN“bisEnde2010Handlungsempfehlun-genfüreinekonfliktarmeUmgestal-tungderStrominfrastrukturvorzulegen.Dabeiwirdesnichtnurdarumgehen,neueStromtrassenwoimmermöglichunterirdischalsErdkabelzuverlegen.EssollenauchbestehendeLeitungeneffektivergenutztundfürdieDurchlei-tunggrößererStrommengenertüchtigtwerden.KonfliktärmereTrassenführun-gensollengesuchtundneuartigeHochspannungsleitungendortvoran-getriebenwerden,wosieMenschundNaturwenigerbelasten.BestehendeStromspeicherkapazitäten(zumBei-spielPumpspeicherkraftwerke)sollennaturverträglicherweitertundneuar-tigeSpeichertechnologienvorangetrie-benwerden.Nichtzuletztwirdesauchdarumgehen,dienaturbedingtschwankendeEinspeisungvonStromausWindundSonnedurcheinebes-sereVerknüpfungmitdenStromnetzenunserereuropäischenNachbarnauszu-gleichen.
DerAustauschvonMeinungenundzunächstunvereinbarscheinendenPositionenimForumNetzintegrationbringtdieunterschiedlichenAkteureweiter–undzusammen.AnfangDe-zember2009sindUmweltverbände,UnternehmenderErneuerbare-Ener-gien-Branche,Anwohner-undBürger-initiativengegendieneuenÜberland-leitungenunddieStromnetzbetreibergemeinsammiteiner„Starterklärung“vordiePressegetreten.SiebekundendarinihrenWillen,gemeinsamkon-fliktarmeLösungenfürdieProblemebeimNetzumbauzufinden.
Atomkraft bleibt ein unverantwortbares Risiko
DieLaufzeitverlängerungalternderAtomkraftwerkebirgtunkalkulierbareRisiken.DieDUHhältdievonderBundesregierunggeplanteVerlänge-rungderRestlaufzeitendaherfürun-verantwortlich.DieAtomkraftwerkewurdenindensechzigerundsiebzi-gerJahrendes20.Jahrhundertsentwi-ckeltundinden1970erund1980ergebaut.DieseKraftwerkewerdenmitzunehmendemAltertrotzständigerNachrüstungenundReparaturenim-merstöranfälliger.DiewiederholtenNotabschaltungenindenAtomkraft-werkenKrümmel,Brunsbüttelundan-derenReaktorenverstehenwiralsWet-terleuchteneinesjederzeitmöglichenkatastrophalenUnfalls.Geradedieäl-terenAnlagensindaußerdemnichtge-genTerroranschlägevorallemausderLuftgesichert.
DiebedrückendenZuständeimAtom-mülllagerAsseinNiedersachenerin-nernunsdaran,dassdasEndlagerprob-lemnichtgelöstist.BaldeinhalbesJahrhundertnachdemkommerziellenStartderAtomkraftinDeutschland,wissenPolitikundIndustrienicht,wiesieMenschundUmweltvordemAtommüllschützenkönnen.DieDUHhältesdaherfürverheerend,dassdieschwarz-gelbeBundesregierungnunerneutundausschließlichaufGorle-benalsEndlagerfürhochradioaktiveAbfällesetzt–ohnezuprüfen,obesbessereundsicherereAlternativengibt.
ZudemsindseitJahrzehntenerhebli-cheSicherheitsrisikenineinergroßenZahlvonAtomkraftwerkenunbewäl-tigt:FasernauszerstörtemDämmmate-rialkönnennacheinemLeckimKühl-kreislaufdieNotkühlpumpenverstop-fenoderdieausreichendeKühlungdesReaktorkernsbedrohen.Diesermögli-cheWegzumSuper-Gauistseit17Jahrenbekannt–undebensolangetechnischnichtgelöst.DamalsentgingdasschwedischeAtomkraftwerkBarse-bäcknurknappeinerKatastrophe.HeutewissenalleAtomtechniker,dass
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10 Energie und Klimaschutz
mindestensneunder17deutschenRe-aktorenmitdemRisikobetriebenwer-den,dassnacheinemLeckstörfallmitfreigesetztemDämmmaterialeineaus-reichendeKühlungdesReaktorsnichtmitSicherheitgewährleistetwerdenkann.
UnterdemTitel„ZeitbombeimReak-torkeller“hatdasvonderDUHher-ausgegebeneUmweltmagazinzeo2imSommer2009diesenSkandalaufge-deckt.BiszurBundestagswahlstrittendaraufhindasBundesumweltministe-riumunddiefürdieAtomaufsichtzu-ständigenLänderministerienerbittertüberdieFrage,wiedasProblemgelöstwerdenkann.Leiderohnetragfähiges
Ergebnis.Wieernstesdieschwarz-gelbeBundesregierungmitihrerVersi-cherungmeint,dassnurdieLaufzeitenvonAtomkraftwerkenmithöchstemSi-cherheitsniveauverlängertwerden,wirdsichauchamUmgangmitdemsogenannten„Sumpfsiebproblem“er-weisen.
Die Goldgräber in der Arktis stoppen
DasarktischeMeereisschrumpftseitJahrenmitzunehmenderGeschwindig-keit.Klimawissenschaftlerfürchtenmittlerweile,dassRückkopplungsef-fektedieVeränderungeninderNord-polregionweiterbeschleunigen.DannwärennichtnurdiesensiblenÖkosys-temederRegion,sondernauchdasKlimagleichgewichtderErdeinsgesamtbedroht.ZynischerweisewecktdasschmelzendePolareiswirtschaftlicheBegehrlichkeiten.ImhohenNordenwerdengewaltigeundbishernichtzugänglicheÖl-undErdgasreservenvermutet.NichtnurunterdendirektenAnrainernbreitetsichnunGoldgräber-stimmungaus,auchdieEUundDeutschlandwollenbeiderkünftigenAusbeutungdabeisein.GleichzeitigweisenKlimawissenschaftlerimmerwiedereindringlichdaraufhin,dassdieMenschennurnocheinenBruch-teilderheutebekanntenfossilenBrennstoffeverbrennendürfen,wennderglobaleTemperaturanstiegaufhöchstens2Gradbegrenztbleibensoll.
DieDUHhältesfürgeradezupervers,wenndasschmelzendeEisunddamiteineFolgedesKlimawandelsinderArktisalsChancebetrachtetwird,ihndurchdieAusbeutungundVerbren-nungderdortigenRessourcenweiteranzuheizen.Bisherhabenwirmitper-sönlichenSchreibenundöffentlichenAufrufenvergeblichversucht,PolitikerbishinzuKanzlerinAngelaMerkelvondiesemIrrwegabzubringen.WirforderneineInitiativederBundesregie-rungundderEUfüreininternationalesAbkommenzumSchutzderArktis.EinVorbildgibtes:DasAbkommenfürdieAntarktis.DerVertragvon1961wurde1991erweitert.SeithersindalleBerg-bauaktivitäteninderAntarktisverbo-ten.
DieDUHistüberzeugt,dassinZeitendessichbeschleunigendenKlimawan-delsfürdieArktismöglichseinmuss,wasohnedieheutigenErkenntnissevorfast20JahrenfürdieAntarktismöglichwar.UnterderParole„DieArktisschützen,nichtausbeuten“wer-denwirweiterdafürstreiten,diefossi-lenBrennstoffeinderNordpolregionimBodenzulassen.ZumSchutzderArktis,desWeltklimasundderMen-schen.
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Energie und Klimaschutz 11
„Die Rechnung geht nicht auf!“
Frage:DieBundesregierunghatsichinihremKoalitionsvertrageine„ideologiefreie,technologieoffeneundmarktorientierteEnergiepolitik“aufdieFahnengeschrieben.Wasistdagegeneinzuwenden?
RainerBaake:Im Prinzip gar nichts, wenn dieser hehre Anspruch auch eingelöst würde. Das ist aber nicht der Fall. Die schwarz-gelbe Regie-rung unternimmt mit ihrer Energie- und Klimapolitik den untauglichen Versuch, es allen recht zu machen, außer den Atomkraftkritikern. Dabei kommt ein Zielkatalog heraus, der vorn und hinten nicht zusammen-passt.
Warumdas?
Neue Kohlekraftwerke stehen in ei-nem unauflösbaren Widerspruch zu den Klimazielen, eine Laufzeitverlän-gerung behindert den Umstieg auf erneuerbare Energien.
DasmüssenSieerklären.
Weil der Wind mal stärker, mal schwächer weht und die Sonne nicht immer scheint, brauchen wir mehr Kraftwerke, die flexibel für den Aus-gleich zwischen Stromangebot und Bedarf sorgen. Das können Atomkraft-werke aus Sicherheitsgründen nicht im erforderlichen Umfang, und neue Kohlekraftwerke müssen rund um die Uhr laufen, damit sie wirtschaftlich sind. Wer diese Fakten ignoriert, setzt die Energiewende vor die Wand.
DUH-Bundesgeschäftsführer
Rainer Baake über die
widersprüchliche Energie- und
Klimapolitik der Regierung,
den Wortbruch der Atomkonzerne
und die Macht der Stromkunden
AberAtomkraftwerkeproduzierenStromkonkurrenzlosbillig.
Das mag sein, solange die große Katast-rophe ausbleibt und sofern sie voll abge-schrieben sind und noch leidlich funktio-nieren. Aber allein die Konzerne profitie-ren davon, da sie die Differenz zwischen dem Börsenpreis des Stroms und den viel niedrigeren Erzeugungskosten einstrei-chen. Die Stromkunden sehen davon nichts, sonst hätte ja der Strom in der letzten Legislatur konstant günstig blei-ben müssen, weil kein einziges AKW ab-geschaltet wurde. Im Übrigen haben die Vorstandsvorsitzenden der Atomkon-zerne sich gegenüber der früheren rot-grünen Regierung schriftlich verpflichtet, den Atomausstieg „dauerhaft“ umzuset-zen. Sie haben sich als nicht vertragsfä-hig erwiesen. Deshalb glaube ich auch nicht an einen echten Verzicht auf Zu-satzprofite im Fall längerer Laufzeiten.
DieRegierungwilldieTreibhausgas-Emissionenbis2050ummindestens80Prozentreduzieren.DasisteinsehrehrgeizigesZiel...
... und entspricht exakt dem Beschluss des G8-Gipfels von 2009 für die Indust-riestaaten. Ja, es ist ein ambitioniertes Ziel, aber wahrscheinlich noch nicht ausreichend. Für Deutschland ist es je-doch illusionär, solange gleichzeitig neue Kohlekraftwerke errichtet werden sollen, die 2050 allein fast soviel CO2 in die At-mosphäre blasen, wie wir dann insge-samt noch ausstoßen dürfen. Wer darü-ber hinaus noch mit Laufzeitverlängerun-
gen für Atomkraftwerke den schnellen Markteintritt der erneuerbaren Energien verstopft, programmiert sein eigenes Scheitern. Die Rechnung der Regierung geht nicht auf.
Wasmussstattdessengeschehen?
Das Ziel heißt 100 Prozent erneuerbare Energien in vier Jahrzehnten, wenn wir die Fieberkurve der Erde noch unter Kontrolle bringen wollen. Wir brauchen eine Fortsetzung der Ausbaudynamik der erneuerbaren Energien, einen zügi-gen und naturverträglichen Umbau der Stromnetze, für eine Übergangszeit fle-xible Kraftwerke auf Erdgas- und zuneh-mend Biogasbasis und schließlich den Ausbau heute verfügbarer Stromspei-chertechnik wie Pumpspeicherkraft-werke. Außerdem müssen neue Spei-chertechnologien mit Hochdruck ent-wickelt werden und europäische Netze zum besseren Ausgleich der Energie aus Wind und Sonne vorangetrieben werden. Und wir dürfen nicht vergessen, die neue Energie viel effizienter einzu-setzen als die alte.
Wersolldasallesumsetzen?
Dazu brauchen wir eine Vielzahl von auch neuen Marktakteuren. Leider ver-hindert die schwarz-gelbe Regierung mit dem geplanten Weiterbetrieb der Atomkraftwerke genau das. Sie sorgt dafür, dass die großen vier den Markt weiter dominieren. Das ist ein weiterer Grund, warum die Energiewende mit diesem Programm nicht funktionieren kann.
KönnendieStromkundendagegenwasunternehmen?
Private und gewerbliche Kunden kön-nen die Pläne der Bundesregierung und der Atomkonzerne durchkreuzen, indem sie gezielt zu Ökostromangeboten von Stromunternehmen wechseln, die von den Konzernen unabhängig sind. Meine Prognose: Wenn das eine Massenbewe-gung wird, verlieren die Atomkonzerne schnell den Spaß an längeren Laufzeiten.
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12 Verkehr & Luftreinhaltung
Saubere Luft für Mensch und Klima Spritsparende, saubere und damit klimaverträglichere Fahrzeuge sind schon heute möglich. Elektromobilität ist jedoch nur eine neue Seifenblase der Autokonzerne, sind sich die DUH-Verkehrsexperten sicher. Und kämpfen weiter für eine effiziente, abgasarme und klimafreundliche Verkehrstechnik
n EinBlickaufdieStraßengenügt:GrößereAutos,schnellereAutosundvorallemnochmehrAutosvertragenwirnicht.Dennschonjetztdrängen45MillionenAutosdurchdieStädteundüberLand.DieAbgasevonLastwagen,Pkw,Bussenundalldenanderenmo-torisiertenFahrzeugenbelastendieAtemluftmitfeinenRußpartikelnundStaub–undsiesindfür27ProzentderklimaschädlichenCO2-Emissionenver-antwortlich.MehrStraßensinddaherkeineLösungfürdasVerkehrsproblem.DennmehrStraßenführenautoma-tischzunochmehrAutosundnochmehrmotorisiertemVerkehr.WeitereStraßenzerschneidenkostbareNatur-räumeundtragendamitauchzumfortschreitendenVerlustderbiologi-schenVielfaltbei.MehrAutosundmehrCO2-Emissionenkönnenwirunsnichtleisten,wennDeutschlandseinenationalenundinternationalenVer-pflichtungenzumKlimaschutzernstnimmt.
DieDUHstreitetdaherseitbald20Jahrenfüreffiziente,abgasarmeundklimafreundlicheVerkehrstechnik.Spritsparende,saubereunddamitkli-maverträglichereFahrzeugesindheutebereitsmöglich.DochdiedeutscheAutoindustriesetztweiterhinaufzuschwere,zuschnelleundvorallemübermotorisierteFahrzeuge.SelbstdieaktuellenVermarktungsproblemenachderweltweitenWirtschaftskrisehabendarannichtsgeändert.AlsAuswegausdenwirtschaftlichenSchwierigkeitenundderVerpflichtungzumKlima-schutz,verkündendiedeutschenAuto-herstellernundieElektromobilität(s.InterviewS.15).MitStrombetriebeneAutossollendenStraßenverkehran-geblichumweltfreundlichermachen,
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Verkehr & Luftreinhaltung 13
kelfilterindenInnenstädtenherumfah-renunddieAbgaseausdiesenDiesel-motorendieLuftbelasten,müssennunsieindenFokusderVerkehrspolitikrü-cken.DieDUHfreutsichdaherganzbesonders,dassderBundestagshaus-haltsauschussdenForderungenderDUHfolgteundeinefinanzielleFörde-rungfürdieNachrüstungmiteinemwirksamenDieselrußfilterfürPkwfort-setzenwillundeineAusdehnungaufleichteNutzfahrzeugeplant.DieRe-gierungsparteienCDU/CSUundFDPhabensichimKoalitionsvertragmitdenWortenverpflichtet:„WirwollendieFörderungvonRußpartikelfilternaufleichteNutzfahrzeugeerweitern.“
DienachträglicheingebautenRußfilterverminderndenRußausstoß.AberwirksamsinddiePartikelfilternurdann,wennauchneue,verbesserteStandardsinderAbgasuntersuchungeingeführtwerden.SeitJahrenkoppelnsichdiePrüfwertederAbgasuntersu-chungenvondeneinzuhaltendenGrenzwertendersaubererwerdendenNeuwagenab.Dasheißt:Abgasunter-suchungenbeiDiesel-PkwundNutz-fahrzeugensindderzeitnichtinderLagefestzustellen,obbeispielsweiseeineingebauterPartikelfilterfunktio-niert–odernicht.Umjedochdietat-sächlichenEmissionenimBetriebauchkontrollierenzukönnen,müssendieAbgasstandardsunddieeinzuhalten-denPrüfwerteverschärftwerden.
GemeinsammitdenPrüforganisatio-nenTÜVundDEKRAfordertdieDUHdieAngleichungderbishervondenHerstellernfestgelegtenPrüfwertein-
nerhalbderAbgasuntersuchung.DiesemüssenfürFahrzeugeabEuroIIdeut-lichverschärftwerden.AlsOrientie-rungkönntendabeidieanjedemDie-selfahrzeugaufdemTypenschildver-merktenPlakettenwertedienen,diebeiderTypenzulassungderFahrzeugeer-mitteltwerden.
Dieselruß beschleunigt die Gletscherschmelze
DieselrußtreibtauchdenKlimawandelvoran.DiefeinenRußpartikelausunvollständigverbranntemDieselkraft-stoffwerdenvondenLuftströmungenderNordhalbkugelinsbesondereindieArktisundaufdieGletscherderHochgebirgegetragen,gehendortaufdenSchnee-undEismassenalsschwarzerFeinstaubniederundverhinderndienatürlicheAbstrahlungderSonnenstrahlenvondeneigentlichweißenEisfeldern.DerRußverstärktalsodieAbsorptionderSonnenstrahlenundschränktgleichzeitigdieReflexionein(sogenannterAlbedo-Effekt).DieDieselrußemissionenausdemAuto-undNutzfahrzeugeverkehrinEuropasinddaherdirektfürdieGletscher-schmelzeinderArktisundindenAlpenmitverantwortlich.
DieserZusammenhangstütztsichins-besondereaufUntersuchungendesUS-KlimaforschersJamesHansen,DirektordesNASAGoddard-InstitutsfürWelt-raumstudien.AufeinerDUH-Konfe-renzimMärz2009hatHanseninBer-lindieWirkungenvonRußpartikeln(engl.„BlackCarbon“)aufdenKima-wandelerläutert.Hansenfürchtetvor
dadieElektrofahrzeugejakeineAbgaseverursachen.DieBundesregierungwünscht„DeutschlandalsLeitmarkt“fürdieElektromobilitätundsiehtschon2020eineMillionelektrischbetriebeneAutosdurchdasLandfahren.
DochimmerwennscheinbareinfacheAntwortenaufkomplexeFragenfolgen,istVorsichteinguterRatgeber.BislanghatdieIndustrienichteinmaldieent-scheidendeFragegelöst,wiedieBatte-rienzueinemmarktfähigenPreisherge-stelltunddienotwendigeLadeinfra-strukturaufgebautwerdenkönnen.NochübersteigendieKostenfüreineBatteriedenWertdesAutos.Unklaristauch,woherdieseltenenErdenundMetallefürdieBatteriefertigungkom-mensollen.Überdieseundvielewei-terenoffenenFragenzurElektromobili-tätdiskutierenVertreterausWissen-schaft,Politik,IndustrieundUmwelt-verbändenregelmäßigbeimDUH-Netzwerk„ElektromobilitätundHybridtechnik“.DieDUHmoderiertdasNetzwerkundträgtdamitzurWis-sensvermittlungbeidenAkteurenausganzunterschiedlichenOrganisationenundUnternehmenbei.
Kein Diesel ohne Filter
DaJahrzehnteverstreichenwerden,bisnurnochabgasfreieAutosinStadtundLandfahren,konzentrierensichdieDUH-VerkehrsexpertenaufdieEmissi-onsminderungunddieLuftreinhaltungheutzutage.DenninsbesondereindenStädtenundBallungsgebietenverunrei-nigendieAbgasevonNutzfahrzeugenundPkwdieAtemluft.DaderFein-staubsowiedieStickstoffoxideausDie-selmotorenbesondersgesundheits-schädlichsind,setztsichdieDUHfürdieErstausstattungallerNeuwagenmithochwertigenRuß-undNOx-Filternso-wiefürdieNachrüstungvonDiesel-fahrzeugenmitPartikelfilternein.Auto-besitzerhabenfüreinennachträglicheneingebautenRußfilterindenvergange-nenzweiJahreneinenstaatlichenZu-schussvon330Euroerhalten,vonAu-gustbisDezember2009gabesdasGeldsogarinbar.
DajedochimmermehrKleinlasterundTransporterohnegeschlossenenParti-
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allem,dassmitdemrasantenRück-gangdesMeereisesinderArktisinna-herZukunfteinsogenannter„Tipping-Point“erreichtwird.AlsoderZeit-punkt,andemdiegroßflächigeEis-schmelzezueinerzusätzlichenErwärmungdes–imVergleichzuEisundSchneedunklen–umgebendenMeeresführt.„DieSituationgerätau-ßerKontrolleunddieRückwirkungenwerdensichnichtaufdieArktisoderdienördlicheHemisphärebeschrän-ken“,sagtHansen.
DerklimarelevanteDieselrußkannsehreinfachreduziertwerden–mitPartikelfilterninAutosundNutzfahr-zeugenunddurchgroßflächigeUm-weltzonenmitstrikterEinhaltungderFeinstaubgrenzwerteindenStädten.DieDUHhatdahermitdemNatur-schutzbundDeutschland(Nabu),demBundfürUmweltundNaturschutz(BUND)unddemVerkehrsclubDeutschland(VCD)dasBündnis„Ruß-freifür´sKlima!“gegründet.DieKam-pagne„Rußfreifür´sKlima!“setztsichfüreinedrastischeVerringerungderDieselruß-Emissionenein.BundesweithabendieKampagnenmitgliederauf
einerVielzahlvonVeranstaltungenüberdieZusammenhängevonDiesel-abgasenundKlimawandelaufgeklärtundfürdieMinderungvonDieselrußgeworben.
Natürliche Kältemittel für Klimaanlagen
ImAutosteckenweitereKlimakiller.Weltweitsindrund600MillionenFahrzeugemiteinerKlimaanlageaufderBasisdeschemischenKältemittelsR134aausgestattet.WährendR134ainderKlimaanlagezirkuliertundsodieLuftimAutokühlt,heiztdieChe-mikaliegleichzeitigdemKlimawandelan.R134ahateinTreibhauspotenzialvon1.430,wasbedeutet,dasseinGrammR134adasKlima1.430-malstärkerschädigtalseinGrammKoh-lendioxid.
DieWissenschaftlerdesUN-Weltkli-maratesrechnenmitfasteinerMilli-ardeklimatisierterFahrzeugebiszumJahr2015.JährlichentweichenausdiesenKlimaanlagenklimaschädlicheKältemittelmiteinerSchädigungswir-kungvonproJahr270MillionenTon-
Ruhige Reifen: EU beschließt verbraucher- freundliche Kennzeichnung für Leichtlaufreifenn Leichtlaufreifen können den Spritverbrauch und damit auch den CO2-Ausstoß
von Autos und Lastern erheblich senken. Würden alle Lkw auf europäischen
Straßen mit modernen Leichtlaufreifen fahren, könnten 6 bis 7 Prozent der
CO2-Emissionen im Verkehrssektor eingespart werden. Leichtlaufreifen an den
europäischen Autos brächten eine weitere Einsparung von 3 bis 5 Prozent der
CO2-Emissionen im europäischen Straßenverkehr. Denn Leichtlaufreifen haben
einen geringeren Rollwiderstand, als herkömmliche Reifen. Sie benötigen also
weniger Kraft, um in Schwung zu kommen und verursachen weniger Lärm.
Damit die Verbraucher sich schnell und einfach über die umweltfreundlichen
Eigenschaften von Reifen informieren können, werden alle Reifen in der EU
ab 2012 gekennzeichnet. Das Reifenlabel gibt Auskunft über Rollwiderstand,
Nassbremsverhalten und Lärmwert und kennzeichnet die Klassenbesten mit
einem grünen A, die schlechtesten mit einem roten E. Eine gute Sache für den
Umwelt- und Verbraucherschutz, meinen die DUH-Verkehrsexperten, die deswe-
gen zur Verbreitung des Reifenlabels kräftig beitragen werden.
nenCO2–undverstärkensodenKli-mawandel.InderEuropäischenUnionistR134adaherab2011fürdenEinsatzinneuenFahrzeugtypenverboten.DiedeutscheAutoindustriehatzwarmehr-fachversprochen,abdanndasnatürli-cheKältemittelKohlendioxideinzuset-zen–aberbeidenWortenistesgeblie-ben.StattdessensetzendieAutokon-zerneweiteraufChemie.DieUS-ChemiekonzerneHoneywellundDuPonthabendieChemikalie1234yfentwickelt.Siesoll–gehtesnachChe-mie-undAutoindustrie–ab2011dasKältemittelR134aersetzen.Denn1234yfkannimselbenSystemlaufenwiederverboteneVorgänger.DochdasneuechemischeKältemittelistleichtentzündbar,brenntdannkontinuierlichmitgroßerFlammeundbildetinVer-bindungmitWasserdiehochgiftigeFlusssäure.
Bereits2008hattedieDUHdieseer-schreckendenProdukteigenschaftenvon1234yfineinemVersuchnachge-wiesenunddieAutokonzerneaufdietödlichenRisikenderChemikalieimBrandfallhingewiesen.MehrereAuto-konzernehabendaraufhinTestsdurch-führenlassen,dienachRecherchenderDUHzudemselbenErgebniskamen.Allein–dieAutoindustriehältdieUn-tersuchungsergebnisseunterVerschluss.ImSommer2009hatdieDUHdaherdieBundesanstaltfürMaterialforschungundPrüfung(BAM)gebeten,dieEigen-schaftenvon1234yfzuprüfen.DiestaatlichenMaterialforscherbestätigtendievorangegangenenDUH-Tests:DieChemikalie1234yfistleichtbrennbarundbildetimBrandfallFlusssäure.
DieDUHsetztsichdaherweiterhinve-hementfürdasnatürlicheKältemittelCO2inAutoklimaanlagenein.DasKäl-temittelKohlendioxidistdieeinzigeumwelt-undklimafreundlichegeprüfteserienreifeAlternativezuchemischenKältemittelnundwirdbereitsalsKälte-mittelinKühlhäusern,KühlregaleninSupermärktenoderauchinKühllasterneingesetzt.
WirdankenunserenProjektpartnernfürdieguteZusammenarbeit:Bundes-ministeriumfürUmwelt,NaturschutzundReaktorsicherheitundUmwelt-bundesamt.
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„Für das Klima sind nur effiziente Autos gut – egal ob mit Elektromotor oder mit Verbrennungsmotor“
DUH-Bundesgeschäftsführer
Jürgen Resch über seinen
Spaß an klimafreundlicher
Technik, effiziente Autos und
das Platzen von Werbeblasen
der Autokonzerne
Frage:HerrResch,fahrenSieeigent-lichgernAuto?
Jürgen Resch: Ehrlich gesagt, nein. Ich bin zuviel unterwegs. Mit Lust fahre ich seit zwei Jahren ein Hybrid-Fahr-rad. Wenn es dann aber doch das Auto sein muss, dann kommt für mich nur ein effizientes und sauberes Fahrzeug in Frage. Als Dienbstwagen haben sich die Hybrid-Pkw von Toyota und Honda bewährt, mit denen wir den CO2-Ausstoß auf einen Schlag um wei-tere 25 Prozent gegenüber Diesel-Pkw senken konnten – bei gleichzeitig bes-serer Abgasqualität.
DiedeutscheAutoindustrievermitteltdenEindruck,dasswirineinpaarJah-rengarkeinCO2mehrbeimAutofah-renproduzieren,dadannallemitElektromobilenfahren.
Schön wär´s, das ist aber ebenso un-glaubwürdig wie die Brennstoffzellen-Euphorie vor zehn Jahren. Elektromo-bilität ist seit dem offenkundigen Marktversagen der Autokonzerne das aktuelle Versprechen der Industrie in die Zukunft. Angeblich soll die Elektro-mobilität alle Klima- und Umweltprob-leme lösen, wobei die wichtigen tech-nischen Fragen völlig ungelöst sind. Bis zum Jahr 2020 wird es – von Ni-schenanwendungen abgesehen – keine nennenswerten Mengen an Elektrofahr-zeugen auf der Straße geben.
SiehaltenElektromobilitätfüreinePR-Blase?
Ja, die Elektromobilität findet derzeit praktisch ausnahmslos in Form von Kon-zept-Fahrzeugen und mit Steuergeldern geförderten Showcars wie den Elektro-Smart und Elektro-Mini statt. Nach Re-cherchen der DUH steckt in jedem die-ser mit großem Pomp von BMW und Daimler präsentierten Fahrzeuge der Ge-genwert eines Einfamilienhauses an öf-fentlicher Förderung. Und trotzdem un-terscheidet sich die reale Reichweite die-ser Elektroautos mit maximal 50 – 80 Kilometern nicht wesentlich von den E-Autos der 1980er und 1990er Jahre.
PolitikerallerParteiensindvonElektro-mobilitätsobegeistert,dasssiedieE-Autosmit500MillionenEurosubven-tionieren.
Sinnvoll ist die staatliche Förderung der Batterieentwicklung. Für den Autokäufer benötigen wir eine technikneutrale Un-terstützung für den Kauf besonders sprit-sparender und abgasarmer Technik so wie das beispielsweise Frankreich mit Erfolg praktiziert. Der Staat muss die Rahmenbedingungen mit niedrigen CO2-Grenzwerten setzen und dann schauen wir mal, ob am Ende die Elektroautos, Hybride oder reine Benziner die besten Werte haben.
SiesindalsogegenfinanziellenSubven-tionen?
Die DUH ist gegen eine blinde Förde-rung des Neufahrzeugkaufs ohne Um-weltstandards, so wie wir dies 2009 im Vorwahlkampf mit der Abwrackprämie
erleben mußten. Die Bundesregierung hat mit fünf Milliarden Euro Steuergeld den Neufahrzeugkauf ohne Umweltau-flagen gepuscht und damit die Chance zur Trendwende im Autobau vorsätz-lich verspielt. Wenn die Prämie an Standards wie den CO2-Ausstoß und die Einhaltung der Euro 5-Abgasnorm gebunden gewesen wäre, hätten wir heute ein deutlich spritsparenderes Angebot an Neufahrzeugen deutscher Hersteller.
ImmermehrMenschenfahrenwelt-weitmitdemPrivatwagen.MehrAutosvertragenaberwederUmweltnochKlima.HabenSieeinenAuswegausdemDilemma?
In einem immer noch fehlenden Ver-kehrsgesamtkonzept müssen öffentliche Busse und Bahnen einen höheren Stel-lenwert erhalten. In Großstädten wie Berlin oder München leben immer mehr Menschen ohne Auto. Das zeigt uns den Weg. Die verbleibenden Pri-vat-Pkw wie Dienstfahrzeuge müssen abgerüstet werden, also weniger Dreh-moment, weniger Motorstärke und we-niger Spritverbrauch. Die Politik muss dafür einen ordnungsrechtlichen Rah-men setzen: Das Tempolimit ist also überfällig, zwei Tonnen schwere Klima-killer wie Geländewagen müssen wie in Frankreich strafbesteuert werden und mit dem Geld Kauf besonders effizien-ter Pkw gefördert werden. Staat und Gesellschaft müsse aber insgesamt der Verkehrsvermeidung die höchste Priori-tät einräumen. Wir müssen also nicht nur CO2 einsparen, sondern den moto-risierten Individualverkehr insgesamt verringern. Ich fahre deswegen auch mal die 20 Kilometer von zuhause ins Büro mit meinem Hybrid-Fahrrad ...
AlleAchtung!
..., das Gegenwind und steile Anstiege durch die Tretunterstützung vergessen lässt. Zumindest hier funktioniert die Elektromobilität bereits.
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16 Naturschutz
Die DUH-Naturschützer verbinden lebendige Flüsse mit lebendigen Wäldern, schaffen Netzwerke und Auwälder. Der neuen Bundesregierung hat die DUH ein Biodiversitätsgesetz vorgeschlagen, mit dem die Strategie zum Schutz der biologischen Vielfalt in die Tat umgesetzt werden kann
Die Natur im Blick
n DieNaturistdieGrundlageallenLebens–auchineinemindustrialisier-tenLandwieDeutschland.DieDUHsetztsichdahermitallenKräftenfürdenErhaltunddenSchutzvonWäl-dern,Flüssen,AuenunddenindiesenNaturräumenlebendenTierenundPflanzenein.DieDUHarbeitetprak-tischundvorOrtmitvielenProjekt-partnernzwischenBodenseeundOderhaffzusammenundmischtsichinBerlinindenpolitischenProzessei-nerwirksamenNaturschutzpolitikein.
DieAnkündigungenvonBundes-undLandesregierungenzumSchutzderbiologischenVielfaltreichenbeiwei-temnichtaus,umdasAussterbenunddenVerlustvonNaturräumeninDeutschlandaufzuhalten.VieleWorteundzuwenigTaten.DieBundesregie-runghatdeswegenihrselbstgesetztesZielverfehlt,denVerlustderBiodiver-sitätbis2010hierzulandezustoppen.AlleParteienhabenzwardievonderRegierungausCDU/CSUundSPDimNovember2007verabschiedeteNatio-naleBiodiversitätsstrategieauchimBundestagbegrüßt.AberauchhieristesbeiWortengeblieben.
DieDUHnimmtdieBundesregierungbeimWortundhatEckpunktefürdieUmsetzungausgearbeitet.Alsprakti-scheSofortmaßnahmefüreinennach-haltigenSchutzvonTierenundPflan-zenschlägtdieDUHeinBiodiversi-täts-GesetzaufBundesebenevor.Da-beihandeltessichumeinsogenanntesArtikelgesetz,daseineReihevonFach-gesetzenindenZuständigkeitenver-schiedenerRessortsändert.SeitderFö-deralismusreform2006hatderBunddieKompetenz,auchimNaturschutz,imWasserhaushaltundderForstwirt-
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schaft„Vollregelungen“zutreffen.Dasheißt:DerBundkannohneZustim-mungdesBundesratesbundeseinheitli-cheRegelungenfürdenSchutzvonNaturräumenundderdarinlebendenTiereundPflanzenerlassen.
EinbundesweiterBiotopverbundkanneingerichtet,WildtierbrückenüberBundesstraßenundAutobahnengebautunddieDurchgängigkeitderFlüssefürFischegeschaffenwerden.DerBundkannregeln,dassinHochwassergebie-tendieDeicheaußerhalbvonmensch-lichenSiedlungenzurückverlegtwer-den.SoentstehenwertvolleAuwälderundFeuchtwiesen,dieeinHortderbiologischenVielfaltvonWasser-undLandlebewesensind.Auwälderspei-chernzudemgroßeMengendesKli-magasesCO2,sodassdieSchaffungvonzusätzlichenÜberflutungsflächenzumKlimaschutzbeiträgt.DerSchutzderbiologischenVielfaltistzugleichKlimaschutz.
Biodiversitäts-Check für neue GesetzeDieDUHwirdsichindieserLegisla-turperiodedafüreinsetzen,dassdieNationaleBiodiversitätsstrategieumge-setztwird.UnerlässlichfürdenSchutzderbiologischenVielfaltist,dassdieRegierungalleneuenGesetzeundstaatlichenVorhabeneinemBiodiversi-täts-Checkunterzieht.BiodiversitätsollzurQuerschnittsaufgabederBundes-ministerienundderRegierungwerden.StaatlicheVorhaben,insbesondereGe-setze,sollenaufihreVerträglichkeitmitdenZielenderNationalenBiodi-
versitätsstrategieundihreAuswirkun-genaufdiebiologischeVielfaltgeprüftwerden.
DieDUHbegrüßt,dassdieGroßeKo-alition2009100.000HektarLandausBundesbesitzzumNationalenNatur-erbeerklärthat.
DiesernatürlicheSchatzanTieren,PflanzenundLebensräumenmussfort-laufenderweitertwerden.Alsbeson-dersgeeignetesGebietfürdasNatio-naleNaturerbehatdieDUHdieKy-ritz-Ruppiner-HeideimNordwestenBrandenburgsempfohlen.AufdemehemaligenMilitärgeländedersowjeti-schenStreitkräfte(„Bombodrom“)ha-bensichselteneAtlantischeHeidenmiteinerVielzahlvonPflanzen-undTierartenangesiedelt.DiewildnisartigeKyritz-Ruppiner-HeidebietetauchdemWolfeinenLebensraum,derauf14.000HektarNaturlandschaftin
friedlicherNachbarschaftzudenamRandederHeideliegendenOrtschaf-tensesshaftwerdenkann.
DerWolfistnichtdaseinzigeWildtier,dasnachDeutschlandzurückkehrt.AuchgroßePflanzenfresserwiederElchlebenwiederimOstenDeutsch-lands,LuchseundWildkatzenhabendankderHilfevonNaturschützernwiederLebensräumeimBayerischenWaldundimrheinland-pflälzischenSoonwaldgefunden.SieallegehörenzumReichtumderbiologischenViel-faltinDeutschland.Daheristesuner-lässlich,weitereNaturräumefürdasLebengroßerSäugetierezuschaffen.
DieDUHsetztsichdafürein,dassBundundLändereinvernünftigesWildtiermanagementeinrichten,dasdasfriedlicheMiteinandervonMenschundTiersichert.AuchdaskanneinBiodiversitätsgesetzregeln.
Naturschutz 17
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Alles im Fluss
18 Naturschutz
DiegroßenHochwasseranderOder1997undderElbe2002habenweiteLandstricheunterWassergesetztundgroßeSchädenverursacht.BundundLänderstandendamalsunterHand-lungsdruckundwolltenmitverstärk-temHochwasserschutzdieVerwüstun-genderangeblichnunöfterauftreten-den„Jahrhundertfluten“inGrenzenhalten.HöhereDeichezubauenistje-dochkeineLösung,denndannüber-schwemmtdasWasserandereGebieteamUnterlaufderFlüsse.
EinzeitgemäßerHochwasserschutzhingegengibtdenFlüssenwiederRaum,damitsiesichinihremur-sprünglichenÜberflutungsraumaus-breitenkönnen.DenndienatürlichenÜberschwemmungsgebieteindenAuenwurdenimvergangenenJahr-hundertvomFlussabgeschnitten,be-
bautundwirtschaftlichgenutzt.InDeutschlandwurdenso80ProzentderAuenvernichtet.DieÜberschwem-mungsgebieteentlangderFlüsseerfül-lenjedochzweientscheidendeAufga-ben:SieentlastendieFlüssebeiHoch-wasserunddasWasserschafftneueAu-engebietemiteinerreichenVielfaltanPflanzenundTieren.Dochseit2002istwenigpassiert–unddasWenigeistweithinunbekannt.
HiersetzteinForschungsprojektan,dasdieDUHgemeinsammitWissenschaft-lernderUniversitätKarlsruhedurch-führt.DasTeamsuchtguteBeispielefürdenHochwasser-undAuwaldschutzinMitteleuropa.DieNaturschützerundWissenschaftlerwollenherausfinden,warumindenvergangenenJahrenzwarvielgeplant,abernursehrwenigumge-setztwurde.UndvorallenDingen:
WarumhatteneinigewenigeProjekteErfolg,vieleandereabernicht?ImVer-gleichdergutenPraxisbeispieleauseu-ropäischenLändernentstehteinLeitfa-den,vondemEntscheidungsträgerinBehördenundPolitik,IngenieureundWasserbauerfürihreeigenenProjektelernenkönnen.
Der alte Deich muss weichen – die Deichverlegung bei Lenzen
EinbesondersgelungenesBeispielfüreinennaturverträglichenHochwasser-schutzkannanderElbebeiLenzenbesichtigtwerden.AuffastsiebenKilo-meternLängewurdedortimBiosphä-renreservatFlusslandschaftElbe-Bran-denburgderalteDeichdirektanderElbedurchlöchertundeinneuerDeichimLandesinnerngebaut.Biszu1.300MeternliegtervomElb-UferentferntundschaffteinennatürlichenÜberflu-tungsraumbeiHochwasser.DennderalteDeichistansechsStellenaufeinerLängevonjeweils300bis500Meternabgetragen,sodassdieElbebeiHoch-wasserWiesenundAuwälderaufeinerFlächevon900Fußballfeldernwiederregelmäßigüberschwemmt.SoentstehteineinzigartigerLebensraumausjun-genAuwäldern,FlutmuldenundFeuchtwiesen.SelteneWatvogelartenwieSäbelschnäbler,StelzenläuferundBekassinenbrütenhier.EineAuenland-schaftvondieserGröße,QualitätundVielfaltistinDeutschlandnochnievonMenschenhandgeschaffenworden.
Rund22MillionenEurohabenüber-wiegendderBund,dasLandBranden-burgunddieEuropäischeUnionfürdiesesvorbildlicheZusammenspielvonHochwasserschutzundNaturschutzbezahlt.DenbeisolchenProjektenüb-lichenEigenanteilderNaturschutzver-bändehatdieDUHmitSpendenzueinemgroßenTeilgeleistet.
Fast15JahredauerteesvondererstenIdeebiszurUmsetzung.DaseinmaligeProjektvonAnfanganbetreutundmaßgeblichvorangetriebenhatDr.FrankNeuschulz,langjährigerLei-
Youth4Elben Die Elbe verbindet Tschechien und Deutschland. Der Fluss bildet einen Natur-
raum und hat während der vergangenen Jahrhunderte auch einen gemeinsamen
Kulturraum auf beiden Seiten der Elbe geschaffen. Um die Verbindungen zwi-
schen den Nachbarn zu stärken und Jugendliche für Natur, Kultur, Wirtschaft
und Leben an der Elbe zu begeistern, hat die DUH im Sommer 2009 Jugendliche
aus beiden Ländern zum Projekt „Youth4Elbe“ eingeladen. Bei Touren auf dem
Fluss und am Ufer, in Workshops zum Naturschutz, der Artenvielfalt, Wirtschaft
und Kultur an der Elbe konnten die Jugendlichen den Fluss neu entdecken.
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terdesBereichsNaturschutzbeiderDUH.SchonAnfangder1990erJahrehaterdieunverbautenElbuferentlangderehemaligeninnerdeutschenGrenzealseinmaligeChanceerkanntund–damalsLeiterdesBiosphärenre-servatesFlusslandschaftElbe-Branden-burg–unermüdlichfürdieElbauenge-kämpft.LeiderkonnteFrankNeu-schulzdieVollendungseinesLebens-werksanderElbenichtmehrerleben,erstarbimAugust2008.
Die DUH kämpft für das Naturparadies an der Sude
WiemanHochwasserproblemefürUnterliegerverschärftundNaturschutz
denInteressenderLandwirtschaftop-fert,zeigtdieLandesregierunginHan-nover.AnstattdenFlüssenmehrRaumzugeben,plantdasLandNiedersach-senanderSude,einemNebenflussderElbe,dieErhöhungderDeicheundso-garneueEindeichungen.Aufmehrals1.000HektaristjedochgeradehiermitfinanziellerUnterstützungderDUHundihrerSpendereineinzigartigesNa-turparadiesentstanden.Feuchtwiesenwechselnsichmittrockenen,blumen-buntenMagerwiesenab,kleineTüm-pel(sogenanntenBlänken)bildenFeuchtbiotope,extensivbewirtschaf-teteÄckerbietenunteranderemderWachteleinenLebensraum.Weiß-storch,BekassineundandereWatvögelfindenaufdenfeuchtenWiesengenü-gendNahrung,Viehweidenbeherber-genNeuntöterundBraunkehlchen.
MitdengeplantenEindeichungenver-gibtdasLandNiedersachsendieChance,mehrals150HektarFlächeÜberflutungsraumzusichernunddennatürlichenLebenszyklusdurchdiere-gelmäßigwiederkehrendenÜber-schwemmungenzustärken.DieDUHkämpftdaherweiterdafür,dassdasNaturparadiesanderSudeerhaltenbleibt.
Die DUH vermittelt zwischen Wasserkraft und Naturschutz
WasserkraftisteineausgereifteTech-nik,mitderinDeutschlandmehralsvierProzentdesStromsklimafreund-licherzeugtwerden.Wasserkraftwerke
Das Netzwerk Lebendige Flüssen An 13 Flüssen betreut die DUH
die Zusammenarbeit von Verbän-
den, Behörden, Schulen und Kom-
munen im Netzwerk Lebendige
Flüsse. Größtes Netzwerk ist die
„Lebendige Elbe“ mit 400 Part-
nerinitiativen und mehr als 200
Partnerschulen zwischen Nordsee
und Prag. Auch an Weser, Rhein
und Donau unterstützen wir Grup-
pen bei Fluss-Renaturierungen
und in der politischen Arbeit
gegen den Flussausbau, organi-
sieren Badetage und mobilisieren
Schüler für Naturschutzprojekte
am Fluss vor ihrer Haustür.
behindernjedochdieWanderungenvonFischen,veränderndieGewässer-lebensräumetiefgreifendundstörenFlüsseundBächedurchdieEntnahmevonWasser.VieleFischeundandereWasserorganismenwerdenaußerdemvonTurbinengeschädigtodergetötet.DieDUHsetztsichseitJahrendafürein,dieökologischeSituationbeste-henderAnlagen–etwadurchFischauf-stiegeund-abstiege–zuverbessern.
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Mehrals98ProzentderWälderinDeutschlandwerdenforstwirtschaft-lichgenutzt.MeistbestimmendieRenditeerwartungenderWaldeigentü-merwieeinWaldaussiehtundwel-chenWerterfürdieNaturhabendarf.NochimmerdominierennaturferneNadelforste,diemeistenBäumewer-denlangevorihremnatürlichenEnde„geerntet“undTot-undAltholzwirdzunehmendausdemWaldgeholtundzuHackschnitzelnoderHolzpelletsverarbeitet.DochgeradeeinWald,indemBäumewachsen,lebenundver-gehendürfen,wieesderNaturgefällt,istfürdieErhaltungderBiodiversitätvonunschätzbarerBedeutung.Denndort,indenursprünglichenWäldern,lebenTiereundPflanzeninnatürlicherHarmonie.DasstehendeundliegendeTotholzistLebensraumfüreineext-
remeFülleanArtenvonBakterien,Pil-zenundInsekten,diebeijedemWetterundinjedemStadiumderVergänglich-keitfürdennatürlichenAbbauderHolzmengensorgen.UmgekehrtlebenebeninMitteleuropamindestens1.500Käferund1.200Pilzartennur,wennsiealterndeBäumeoderabgestorbenesHolzalsNahrungs-undLebensraumfinden.
DieDUHfordertvonderBundesregie-rungunddenLändern,dassmindes-tensfünfProzentdesWaldesals„Ur-waldvonmorgen“überhauptnichtmehrwirtschaftlichgenutztwerden.IndenStaatsforstenkanndieBundes-regierungmitgutemBeispielvorange-henundzehnProzentdesWaldessichselbstüberlassen.Diesem,nunwiedervonderDUHindieöffentlicheDis-
kussiongetragenenZiel,hatsichdieBunderegierungbereits2007inderNationalenStrategiezurbiologischenVielfaltselbstverpflichtet.ZurUmset-zungistdieRegierungniegekommen.DieDUHfordertdieBunderegierungdaherauf,miteinemGesetzzumSchutzderBiodiversitätdieeigeneStrategieumzusetzen.
DieDUH-Naturschutzexpertensetzensichauchweiterhindafürein,dassökologischeMindeststandardsfürdieWaldbewirtschaftungindasBundes-waldgesetzaufgenommenwerden.Siesindunverzichtbar,umarten-undstrukturreiche,naturnaheundgesundeWälderzuschaffen,diebiologischeVielfaltderWaldökosystemezuerhal-tenunddieWäldervorÜbernutzungzuschützen.
Vielfältiges Leben in lebendigen Wäldern
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Naturschutz 21
Der Naturschutzfonds Lebendige Wälder
MitfinanziellerUnterstützungvonT-MobilehatdieDUH2009den„Na-turschutzfondsLebendigeWälder“ge-gründet.DerNaturschutzfondshilftVerbänden,Vereinen,WaldbesitzernundNaturschutzverwaltungen,diesichfürursprünglicheWäldereinset-zen.Denndiese„LebendigenWälder“miteinheimischenBäumen,Sträu-chern,Kräutern,Lichtungen,Waldbä-chenundTümpelnbietenLebens-räumefürvieleseltengewordeneTierewieSchwarzstorch,WildkatzeundSchreiadler.
Der„NaturschutzfondsLebendigeWälder“unterstütztdahervorbildlicheProjektezurErhaltungundSchaffungvonArtenvielfaltindenWäldern.ImerstenJahrhatderNaturschutzfondsdieWiederansiedelungdesseltenenHaselhuhnsinThüringenunterstützt.ErfördertdieRegenerierungundNeu-schaffungvonAuenwäldernamBo-denseeundanderWeser.AufderSchwäbischenAlbunterstütztderNa-turschutzfondsLebendigeWäldereinProjekt,dasdenseltenenKäferartenAlpenbockundHirschkäferhilft.UndinderOberlausitzunterstütztderFondsdieErschließungneuerLebens-räumefürdieHaselmaus.DiesePro-jektedienenauchalsBest-practice-BeispielefürdieFreundedesWaldesinanderenRegionen.
WeitereInformationenzuden„Leben-digenWäldern“derDUHerhaltenSieunterwww.lebendige-waelder.de
WirdankenunserenPartnernimNaturschutzfürdieguteZusammen-arbeit:AlcoaFoundation,BundesamtfürNaturschutz,BundesministeriumfürUmwelt,NaturschutzundReaktor-
Die Goor – der Urwald von Rügenn Wie durch ein Wunder blieb in der Ackerlandschaft an der Südküste der Insel
Rügen ein Hochwald mit riesigen, alten Buchen und Hainbuchen erhalten. Die
Rügener nennen den Wald „die Goor“. Seit 1990 steht die Goor unter Natur-
schutz und gehört zum Biosphärenreservat Südost-Rügen. Die DUH-Partnerorga-
nisation Michael Succow-Stiftung hat 2003 zwei Drittel des 90 Hektar großen
Goorwalds übernommen und setzt sich seitdem dafür ein, dass der Laubwald
wieder prächtig gedeiht und die wertvollen Lebensräume für seltene Waldbe-
wohner wie Schwarzspecht, Mittelspecht und Habicht erblühen. Mitten in der
Goor liegen aber noch etliche kleine Grundstücke von privaten Waldbesitzern,
die sie forstwirtschaftlich nutzen. Die DUH unterstützt daher mit Spenden die
Michael Succow-Stiftung beim Ankauf dieser Flächen, damit ein zusammenhän-
gender „Urwald von morgen“ entstehen kann.
sicherheit,C&A,DeutscheBundes-stiftungUmwelt,Garpa,Gruner+Jahr,KyoceraMita,T-Mobile,Umweltbun-desamtundUnilever.
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22 Kommunaler Umweltschutz
Kommunen machen sich stark für den Klim aschutz
n StädteundGemeindenhabeneinebesondersverantwortungsvolleRolleimKlimaschutz.SchließlichsetzensiedienationalenundinternationalenKli-maschutzzielevorOrtum.DabeiistKlimaschutznichteinmaleinekom-munalePflichtaufgabe.StädteundGe-meindenfördernjedochdasEnergie-sparenunddienachhaltigeEnergieer-zeugungindenKommunen,sieplanenumweltfreundlicheNeubautenunddieVerdichtungvonWohnraum,finanzie-renklimafreundlicheBus-undBahn-verbindungenundberatendieBürge-rinnenundBürger.StädteundGemein-denbringenmitihremEngagementdenKlimaschutzimganzenLandent-scheidendvoran.
Kleine Schritte mit großer Wirkung: Städte und Gemeinden haben auch in diesem Jahr in den DUH-Kommunalwettbewerben überzeugt. Und sie laden zum Nachahmen ein!
DieDeutscheUmwelthilfeunterstütztdieKommunenseitvielenJahreninihremHandelnfürUmwelt-undNa-turschutz.
AlssehrwirksamfürdieVerbreitungvongutenIdeenhabensichdieDUH-WettbewerbeunterdenKommunenerwiesen.DieDUHsammeltundbe-wertetdiePläne,ZieleundUmsetzun-genvonGemeindenfürdenUmwelt-schutz.NachdemMotto„tuGutesundsprichdarüber“veröffentlichtdieDUHdiebestenBeispieleausderPraxisbundesweitundgibtStädtenundGemeindeninganzDeutschlanddamitdieMöglichkeit,vonanderenzulernen.
Die Klimaschutzkommune 2009
MitdemWettbewerb„Klimaschutz-kommune2009“hatdieDUHerstma-ligkleineStädteundGemeindenmitbiszu20.000Einwohnernangespro-chen.58KommunenhabensichfürdenTitel„Klimaschutzkommune2009–Bundessieger“beworben,dendanndiehessischeGemeindeWettenbergmit12.000Einwohnernfürsichgewin-nenkonnte.WettenbergzeichnetsichdurcheinumfassendesKonzeptinal-lenklimaschutzrelevantenFeldernwieEnergieeinsparung,klimaschonendeEnergieerzeugung,Verkehrsentwick-lungundSiedlungsplanungaus.DieBürgerinnenundBürgergewinntWet-
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Kommunaler Umweltschutz 23
Kommunen machen sich stark für den Klim aschutz tenbergmiteinerlehrreichenÖffent-lichkeitsarbeit.AußerdemhatdieGe-meindeeinenEnergiebeiratgegründetunddieMenschendesOrteseinge-bunden.DieseZusammenarbeitüber-zeugt–undbringtdenKlimaschutzvoran.
DerWettbewerbzeigt,dassKlima-schutzinkleinenKommunennichtnuralsschwierigeHerausforderung,son-dernalsechteChancebegriffenwird.DieDUHwirddasThemadaherinei-nerWorkshopreihe„KleineKommu-nen–GroßerKlimaschutz“weitertra-gen.DieDUHdanktdenFördererndesWettbewerbsDeutscheBundesstif-tungUmwelt,derKlimaschutzinitiativeCO2NTRAderSAINTGOBAINISO-VERG+HAGunddemUnternehmenFirstSolar.
nendaherzurVerbesserungderLe-bensbedingungenvonsozialBenach-teiligtenbeitragen.DieErgebnissedes1.UmweltgerechtigkeitskongresshatdieDUHdokumentiertundstelltsieinteressiertenGemeindensehrgernzurVerfügung.
SolarLokal – Strom aus der Sonne
Diebereits2003gestarteteKampagne„SolarLokal“vonDUHundderSolar-WorldAGgewinntstetiganPopulari-tät:Mehrals360StädteundGemein-denhabensichbislangbeteiligt.ZielderKampagneistderAusbaudesum-weltfreundlichenSolarstromsanderEnergieerzeugung.„SolarLokal“bringtdenBürgerinnenundBürgerndieVor-teileundFördermöglichkeitenvonSo-larstromnäher.StromausderSonnen-energieistjanichtnurgutfürdasKlima,sondernfördertdielokaleWirt-schaft,erhältregionaleArbeitsplätzebeidenInstallateurenundschafftPers-pektivenfürdieAusbildungvonJu-gendlichen.ZudemwirddieGe-meindeunabhängigervonexternenEnergieträgern.DieTeilnahmean„So-larLokal“stärktdieWertschöpfungei-nerRegion.
Erneuerbare Energien in der Champions League – die Solarbundesliga
Seit2001führtdieDUHmitdemVer-lagSolarthemendenWettstreitderSo-larspitzenreiterinDeutschlanddurch–dieSolarbundesliga.Inzwischenneh-menmehrals1.100KommuneninDeutschlanddaranteil.Wasliegtnä-heralsdieLigaauchinandereneuro-päischenLändernzuetablieren?MitUnterstützungderDUHhabensichinFrankreichundTschechienersteLigennachdemVorbildderSolarbundesligagegründet.Gemeinsammitdenfranzö-sischenundtschechischenPartnernin-itiiertdieDUHnunineinemvomEU-Programm„IntelligentEnergy“geför-dertenProjektSolarbundesligeninPo-len,UngarnundBulgarien.2010wirddannderersteChampions-LeagueSie-gergekürt.
Die europäischen Hauptstädte der Biodiversität
NebendemKlimaschutzsiehtdieDUHdenSchutzderBiodiversitätalszweitegroßeAufgabefürStädteundGemeinden.AuchfürdenErhaltderbiologischenVielfaltnutzenwirdasbewährteMitteldesKommunalwettbe-werbs.DieHauptstadtderBiodiversitätsuchenwirjedochnichtnurinDeutschland,sonderninvierweitereneuropäischenLändern.Sowird2010inSpanien,Frankreich,Ungarn,Slo-wakeiundDeutschlandineinemWett-bewerbdiejeweilsnationale„Haupt-stadtderBiodiversität“gesucht.Geför-dertwirddieSuchenachderCapitalofBiodiversitydurchdasEU-ProgrammLifeplusunddieStiftungLebendigeStadt
WirdankenunserenFörderernundProjektpartnernimkommunalenUmweltschutz:
„Klimaschutzkommune2009“:DeutscheBundesstiftungUmwelt,StiftungCO2NTRAderSAINTGOBAINISOVERG+HAG,FirstSolar
Umweltgerechtigkeit:Bundesministe-riumfürUmwelt,NaturschutzundReaktorsicherheit,Umweltbundesamt
SolarLokal–StromausderSonne:SolarWorldAG
„RenewableEnergySourcesChampi-ons-League”:IntelligentEnergy
„BundeshauptstadtderBiodiversität-CapitalofBiodiversity“:Lifeplus,StiftungLebendigeStadt
Umweltgerechtigkeit – Mehr soziale Gerechtigkeit durch kommunalen Umweltschutz
Umweltschutzistnichtnureineökolo-gische,sondernaucheinesozialeFrage.DashochaktuelleThemaUm-weltgerechtigkeithatdieDUHdaheraufeinemerstenbundesweitenKon-gressindieöffentlicheDiskussionge-bracht.ImApril2009habensichrund140VertretervonKommunen,Wirt-schaft-,Sozial-undUmweltverbändenaufdemDUH-Umweltgerechtigkeits-kongressinFrankfurt/Maingetroffen.ZweiTagehabendiePraktikerundWissenschaftlerüberdieZusammen-hängevonUmweltschutzundsozialerGerechtigkeitinStädtenundGemein-dendiskutiert.GeförderthatdenKon-gressdasBundesumweltministeriumunddasUmweltbundesamt.MenschenmiteinemniedrigerenEinkommensindhäufigerLärmundAbgasenausVerkehrundIndustrieausgesetztalsfi-nanziellstärkereBevölkerungsschich-ten.InsbesonderedieKommunenkön-
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24 Ökologischer Verbraucherschutz
Eindeutige Zeichen für mündige Verbrauch er
n DereffizienteEinsatzvonEnergieistderSchlüsselfürdenSchutzvonKlimaundRohstoffen.WenigerEner-gieverbrauchistabernichtnurmehrKlimaschutz,eingeringererVerbrauchvonStromundWärmeentlastetauchentscheidenddieAusgaben–obinUnternehmenoderinprivatenHaus-halten.UmdielangjährigenErfahrun-genunddasgesammelteWissenvonUmweltschutzverbänden,Wissen-schaftundWirtschaftzusammenzu-führen,hatdieDUHmitdemDeut-schenNaturschutzring(DNR),demBundfürUmwelt-undNaturschutzDeutschland(BUND),demÖko-Insti-tutunddemBundesdeutschenArbeits-kreisfürUmweltbewusstesManage-ment(B.A.U.M)dieKampagneener-gieeffizienz–jetzt!gestartet.DieDeutscheBundesstiftungUmweltför-dertdieKampagneundunterstütztda-mitdasZielderVerbände,dieEner-gieeffizienzinHaushaltenundUnter-nehmenzusteigern.
VerbraucherkönnenjedochnurdannenergieeffizienteGerätekaufen,wennsieverständlichinformiertwerden.AuskunftüberdieEnergieeffizienzvonElektrogerätengibtdasgesetzlichvor-geschriebeneEnergielabel,dasmitei-nemgrünenA(sparsam)biszueinemrotenG(völligineffizient)denEnergie-verbrauchkennzeichnet.BeieinembundesweitenTestinBau-undElekt-romärktenführenderHandelskettenhabendieDUHundderBUNDalsMitgliederderKampagneenergieeffi-zienz–jetzt!dasSortimentunddieKennzeichnungvonstromfressendenRaumklimagerätengeprüft.DasschlechteErgebnisüberraschtedieTesterdanndoch:Rund40ProzentderüberprüftenGeschäftemissachtet
Verbraucher haben das Recht, den Energieverbrauch von großen Haushaltsgeräten und Autos vor dem Kauf zu erfahren. In der Praxis verweigern Händler und Hersteller jedoch die Angaben über die Energieeffizienz. Die DUH-Verbraucherschützer helfen den Uneinsichtigen auf die Sprünge
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Ökologischer Verbraucherschutz 25
Eindeutige Zeichen für mündige Verbrauch erdieKennzeichnungspflichtundzeich-netdieGeräteüberhauptnichtoderfehlerhaftaus.
DabeiistdieEnergieverbrauchskenn-zeichnungsverordnung(EnVKV)ein-deutig.ElektrohaushaltsgerätemüssennacheinemstandardisiertenMessver-fahreneinerEnergieeffizienzklasseaufeinerSkalavonA(=niedrigerEnergie-verbrauch)bisG(=hoherEnergiever-brauch)zugeordnetwerden.FürdieeffizientestenKühl-undGefriergerätewurdedieseSkalabereitsumdiebei-denKlassenA+undA++erweitert.DieKennzeichnungspflichtgiltfürKühl-undGefriergeräteundderenKombina-tionen,Waschmaschinen,Wäsche-trockner,Geschirrspülmaschinen,Elek-trobacköfen,RaumklimageräteundLampen.AusdemEnergielabelerge-bensichanschaulichdiejeweiligeEffi-zienzklassesowiederStrom-undWas-serverbrauch.Daseuropaweiteinheit-licheEnergielabelmussfürdenKun-denstetsdeutlichsichtbaranVorder-oderOberseitedesGerätsan-gebrachtwerden.VerantwortlichfürdiedeutlicheEffizienzkennzeichnungsinddieHandelsunternehmen.
DUH setzt sich in Brüssel für Verbraucherrechte ein
ImEU-ParlamentundinderEU-Kom-missionsetztsichdieDUHfürverbes-serteundklareEnergieeffizienzklassenvonElektrogerätenein.EbensowieauchandereeuropäischeUmwelt-undVerbraucherschutzverbändebefürwor-tetdieDUHeinezeitlicheDynamisie-rungdesSystems:DieeffizientestenunddemneuestenStandderTechnikentsprechendenGerätesollenauchalsBesteihrerKlassedargestelltwerden.Dassetztvoraus,dassderStrom-undgegebenenfallsauchderWasserver-brauchregelmäßigüberprüftwerden.DerVerbraucherhättedanndieGe-wissheit,dasseinGerätderKlasse„A“auchtatsächlichzudenaktuellenzehnbis20ProzentdereffizientestenGe-rätegehört.UnddieHerstellervonbe-sonderseffizientenGerätenhättenda-miteinenzusätzlichenWettbewerbs-vorteil.DochderDruckderIndustriewarbislangstärker,alsdiegutenArgu-mentederVerbraucherschützer.
InDeutschlandwirdauchdiebestehendeKennzeichnungs-pflichtnichtumgesetzt.Zustän-digdafürsinddieBundesländer,dieBehördenfürdieKontrollederHandelshäuserbestimmenmüssen.DieDUHhatseit2006mehrfachdieWirtschafts-undUmweltministerienderLänderbefragtundfestgestellt,dassdiemeistenBundesländerdieZu-ständigkeitennichtgeregeltha-ben,keineBehördenbenannthabenoderdiesenichttätigwerden.MitanderenWorten:DieEinhaltungderEnVKVwirdvondenstaatlichenStel-lennichtüberprüft.WennDeutschlandjedoch„Energie-effizienzweltmeister“werdensoll,müssenPolitikundVer-waltungdringendhandeln.DieDUHarbeitetdaherweiteranderUmsetzungdesGesetzeszumSchutzvonVerbrauchernundKlima.
DieHerstellerundHändlervonAutosmachenesübrigensnichtbesser.SeitJahrenkämpftdieDUHfürdiever-braucherfreundlicheUmsetzungderEU-RichtlinieüberdenSpritverbrauchunddieCO2-EmissionenvonNeuwa-gen.DieAutokonzerneundHändlersindlautGesetzverpflichtet,inWerbe-anzeigendenSpritverbrauchinnerorts,außerortsundkombiniertinLiternpro100KilometernunddenCO2-AusstoßinGrammproKilometeranzugeben.ObwohldiePkw-Energieverbrauchs-kennzeichnungsverordnungseit2004gilt,haltensichlängstnichtalledaran.DieDUH-Verbraucherschützerwun-dernsichimmerwiederüberdieseIg-noranz,dennschließlichhabenspar-sameundklimafreundlicheNeuwageneineguteChanceamMarkt.
NochunbefriedigenderalsinWerbe-anzeigensiehtdieKennzeichnungvonNeuwagenindenAutohäusernaus.DieDUHhatseitSeptember2009zahlreicheGeschäftebesuchtundfest-gestellt,dasszweiDrittelderAutohäu-serdenKundendiegesetzlichvorge-schriebenenInformationenüberSprit-verbrauchundCO2-EmissionenvonNeuwagenganzoderteilweisevorent-halten.
DieDUHhatEndeAugust2009erneutBeschwerdebeiderEUwegenfakti-scherNichtumsetzungderRichtlinieindenBundesländerneingereicht.DieDUHhatdieEU-Kommissiondamitaufgefordert,einVertragsverletzungs-verfahrengegenDeutschlandeinzulei-ten.EineersteBeschwerdederDUH2008hattedieEUnochzurückgewie-sen.DieBundesregierungkonnteda-malsscheinbarglaubhaftbelegen,dassdieVorwürfeungerechtfertigtseien.DieIronieanderGeschichteistje-doch,dassdieBundesregierungimPrinzipdieBeobachtungenderDUHbestätigthat:SchließlichdeckedochdieDUHdieunlauterenWerbeprakti-kenmithilfedesGesetzesgegenunlau-terenWettbewerbauf–alsoseidieRichtlinieauchumgesetzt.MitSpan-nungwartendieDUH-Verbraucher-schützeraufdieArgumentedernächs-tenBundesregierung.
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26 Kreislaufwirtschaft
Recycling ist das halbe Leben
n EnergiesparlampensindeinDauer-brenner–imGegensatzzurGlühbirne.DaEnergiesparlampenvieleffizientersind,verbanntdieEU-KommissioninvierStufenbis2012alleineffizientenStandardglühbirnenundkonventionel-lenHalogenglühlampenausdenVer-kaufsregalen.DieEUwilldamiteinendeutlichenBeitragzurErreichungdereuropäischenEnergieeffizienz-undKlimaschutzzieleleisten.Denndieeffi-zienteBeleuchtunginEuropasoll39TerawattstundenStrombis2020sparen–dasentsprichtderLeistungvonviergroßenAtomkraftwerken.
Seitdem1.September2009dürfenmatteGlühlampenundklareGlühlam-penmitmehrals75WattdaherimPrinzipnichtmehrverkauftwerden.DieDUHfreutsichüberdiesenEtap-pensiegimKlimaschutzundsetztsichvehementfürdiekonsequenteUmset-zungderneuenRegelungenimHandelsowiefürdieeffizienteErleuchtunginDeutschlandein.Dennerstaunlicher-weisefreuensichvieleMenschenhier-zulandenichtüberdieeinfacheArt,mitEnergiesparlampendieHaushalt-kasseunddieÖko-Bilanzzuentlasten.InDeutschlandwurdenimerstenHalbjahr2009mehralseinDritteltra-ditionelleGlühlampenmehrverkauft,alsimVorjahr.Diemeisteneuropäi-schenNachbarnhingegenhabenseitBekanntgabedesGlühlampenverbotsAnfang2009mehrEnergiesparlampengekauft.
DenGlühbirnenverkaufinDeutsch-landkräftigangeheizthabenBau-undElektromärkte,Discounter,Möbelhäu-serundDrogeriemärkte.ImAugusthäuftensichbeidenDUH-Energieeffi-
Sammeln, sortieren, verwerten heißt die Devise für den Umgang mit Müll aller Art, der nicht von vornherein vermieden werden kann. Dieser umweltfreundliche Dreiklang gilt ganz besonders für Elektrogeräte oder FCKW-haltige Kühlschränke. Die Realität sieht aber oft anders aus. Die DUH-Abfallexperten suchen deswegen nach den Löchern in der Entsorgungskette
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Kreislaufwirtschaft 27
Recycling ist das halbe Leben
n Energiesparlampen schützen das Klima, enthalten aber kleine Mengen gifti-ges Quecksilber. Die Lampen müssen deshalb umweltgerecht entsorgt werden und gehören nicht in den Hausmüll. Die herkömmlichen Glühbirnen verursa-chen aber höhere Quecksilberemissionen – ohne selbst Quecksilber zu enthal-ten. Verantwortlich dafür sind der bis zu 80 Prozent höhere Energieverbrauch von Glühbirnen und der große Anteil Kohlestrom in einem Land wie Deutsch-land.Bei der hiesigen Stromherstellung werden pro Kilowattstunde 0,0147 Milligramm Quecksilber in die Umwelt entlassen, hat das Öko-Institut errech-net. Je weniger Strom also eine Lampe verbraucht, desto weniger Quecksilber belastet ihre Bilanz. Ein Rechenbeispiel: Eine 60 Watt Glühlampe und eine gleich helle 11 Watt Energiesparlampe mit einer durchschnittlichen Lebens-dauer von 10.000 Stunden brennen jeweils ein Jahr lang täglich drei Stunden. Die Glühlampe verursacht durch den Stromverbrauch 0,97 Milligramm Quecksil-beremissionen, die Energiesparlampe dagegen nur 0,18 Milligramm. Rechnet man die auf die Lebensdauer anteilsmäßige 0,44 Milligramm Quecksilber in der Lampe hinzu, verursacht die effiziente Energiesparlampe selbst ohne die anschließende Sammlung und umweltgerechte Verwertung dennoch weniger Quecksilberemissionen als die Glühbirne.
QuecksilberzienzexpertendieHinweise,dassdieführendenHandelsunternehmenGlüh-birneningroßemStilbunkern.DennformaljuristischfallendiegelagertenGlühbirnennichtunterdasEU-Ver-kaufsverbot,sondernkönnenauchnachdem1.September2009weiterverkauftwerden.AlsUmwelt-undVer-braucherschutzorganisationhatdieDUHdieseklimaschädlicheUnterneh-menspraxissamtFirmennamenveröf-fentlicht.Dabeizeigtesichwiederein-mal,dassÖffentlichkeitdaswirk-samsteMittelfürdieDurchsetzungvonVerbraucherrechtenist.Einigevorbild-licheUnternehmenversprachdarauf-hin,dievonderEffizienzregelungbe-troffenenGlühbirnennichtlängerzuverkaufen.
Bürgernahe Sammelstellen für EnergiesparlampenAuchEnergiesparlampengehenkaputt.DasiegeringeMengenQuecksilberenthalten,dürfensielautGesetznichtindenHausmüll.VerantwortlichfürdieumweltgerechteSammlungsinddieKommunen.Siesindverpflichtet,kostenloseSammelstelleneinzurich-ten.Einewirklichbürgernaheundflä-chendeckendeRücknahmehabendiemeistenStädteundGemeindenjedochbislangnichteingerichtet.DaauchnurwenigeMöbelhäuser,BaumärkteundandereHandelsunternehmenfreiwilligSammelcontaineraufstellen,sinddieSammelquotenvonEnergiesparlampeninDeutschlandverheerend:Vonden120MillionensogenanntenGasentla-dungslampen,dieimJahr2008inDeutschlandzurEntsorgunganfielen,wurdennur35Prozentumweltgerechtgesammeltundverwertet.Rund80MillionengebrauchteGasentladungs-lampengehenalsoindenHausmülloderandereunerwünschteEntsor-gungswege.MehrerehundertKilo-grammQuecksilbergelangensoindieUmwelt.
DieDUHwirbtdaherbeiStädtenundKommunen,imHandelundbeigröße-renArbeitgebernfürdieeinfacheAn-nahmevonEnergiesparlampen.Inei-nemmitderStadtHeidelberginitiier-tenPilotprojektwurdenentsprechendverbraucherorientierteRückgabemög-
lichkeiteninMöbelhäusernsowieinElektro-undBaumärktengeschaffen.InsgesamtsinddieRückgabemöglich-keitenfürAltlampenausprivatenHaushalteninDeutschlandabernichtausreichendandenBedürfnissenderVerbraucherinnenundVerbraucherorientiert.ImmerhinhabenindiesemJahrdieStädteBochum,KielundWup-pertaldieSammelstellenfürdiekos-tenloseAbgabevonEnergiesparlampenundLeuchtstoffröhrenerweitert.
DUH prangert schlechtes Kühlgeräterecycling anKühlschränkekönnenechteKlimakillersein.DennviervonfünfKühlgeräten,diehierzulandeimMülllanden,ent-haltenimmernochklimaschädlicheFluorchlorkohlenwasserstoffe(FCKW).UnddasKlimapotenzialderKühlge-räteistbeachtlich,wenndiealtenGe-rätenichtumweltgerechtentsorgtwer-den:DieFCKWineinemeinzigenKühlgerätentsprechen2,8TonnenCO2-Äquivalenten.
DieKühlgeräteherstellersindfürdieumweltgerechteVerwertungvonaltenKühlgerätenverantwortlich.Offen-sichtlichnehmenjedochnurwenige
UnternehmenihreProduktverantwor-tungernst.DieDUHstelltseitJahrenerheblicheMängelbeiderVerwertungfest,dieextremnegativeAuswirkun-genaufdasKlimahaben:Durchschnittlichwerdenwenigerals60ProzentderindenAltgerätenent-haltenenFCKWordnungsgemäßzu-rückgewonnenundvernichtet.DieseschlechteRückgewinnungsmengeun-terschreitetinerschreckenderWeisedieMindestwerte,diedieKühlgeräte-herstellerselbstmitentwickelthaben.DerIndustriestandardschreibteineMindestrückgewinnungsquotevon90Prozentvor.
DiemangelhafteEntsorgungvonFCKW-haltigenKühlgeräteninDeutschlandverursachtjährlichdieeigentlichvermeidbarenTreibhausgas-emissioneninHöhevon1,8MillionenTonnenCO2-Äquivalenten.DieseZah-lenhatdieDUHbeidenBundeslän-dernabgefragtunddenKühlgeräteher-stellernzurVerfügunggestellt.Geän-derthatsichnichts.Dieoffensichtli-cheBilligungderniedrigenUmwelt-standardsinderKühlgeräteentsorgungstelltausSichtderDUHfürdieKühl-geräteherstellereingrundsätzlichesGlaubwürdigkeitsproblemdar.
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28 Kreislaufwirtschaft
Mehrweg ist ein Pfand im Umweltschutz
n Saft,Wasser,BierundLimonadeninMehrwegflaschenbleibeneinPfandimUmweltschutz.Siesindökologischsinnvoll,entlastendieKlimabilanz,schonenRohstoffeundEnergiever-brauch–undsiestärkenregionaleWirtschaftskreisläufeundmittelständi-scheUnternehmen.DieMehr-wegquotebefindetsichjedochinei-nemkritischenZustand.NurnocheinDrittelderMineralwässerundLimona-denwirdinMehrwegflaschenabge-füllt,vorfünfJahrenwarenesnochmehralsdieHälfte.DieDUHfordertdaherdieRegierungdringendauf,dasumweltfreundlicheMehrwegsystemzustützen.UmweltschädlicheEinwegfla-schendrohendasweltweiteinmaligeMehrwegsysteminDeutschlandzutor-pedieren.DabeisprechenallegutenGründefürMehrweg.
MehrwegflaschenausGlasundKunst-stoffhabeneineeindeutigbessereÖkobilanzalsPET-Einwegflaschen.
Alle guten Gründe sprechen für Getränke in Mehrwegflaschen. Denn Mehrweg ist Klimaschutz. Die DUH unterstützt das weltweit einmalige Mehrwegsystem und forscht deswegen auch illegalen Limonadendosen und deutschen Getränkekartons in Spanien nach
DieshatdasHeidelbergerIFEU-InstitutineinerVergleichsanalyseanhandak-tuellerZahlenbestätigt.MineralwasserinMehrwegflaschenwirdrund260Ki-lometerbiszumVerbrauchertrans-portiert;MineralwasserinPlastikein-wegflaschenlegtmitmehrals480Kilo-meternfastdiedoppelteStreckebiszumVerbraucherzurück.DaMehr-wegflaschenausGlasbiszu50MalmitMineralwassergefülltwerdenundebennurüberkurzeStreckentranspor-tiertwerden,setzensieimGegensatzzuMineralwasserinEinwegflaschenausPlastiknurdieHälftedesKlimakil-lersCO2frei.
JährlichkönnteDeutschland1,25Milli-onenTonnenCO2einsparen,wenndiehierzulandekonsumiertenalkohol-freienGetränkeausschließlichinMehr-wegverpackungenabgefülltwürden.DasentsprichtdemjährlichenCO2-Ausstoßvonknapp600.000Autos,die15.000KilometerimJahrfahren.
UmdieumweltfreundlichenMehrweg-systemenachhaltigzufördern,fordertdieDUHeineKlimaschutzabgabevonmindestens20CentaufjedeEinwegge-tränkeverpackung.DasGeldsollindenSchutzvonbestehendenundauchvonneuenklimafreundlichenMehrwegsys-temenfließen.
Kleinkrimineller Handel mit Coca-Cola-Dosen
MehrwegflaschenwerdenauchwiedervonDosentorpediert.LautVerpa-ckungsverordnungdürfendieumwelt-schädlichenDosennurmiteinemPfandvon25CentproStückundeinemPfandlogoindenHandelkommen.Kioske,Fast-Food-Läden,ImbissbudenundselbstGetränke-Großhändlerver-stoßenjedochregelmäßiggegendieVerpackungsverordnung,wiedieDUHbeiTestkäufenvonGetränkedosenfest-gestellthat.Alle30getestetenImbissbu-
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denundKioskeverkaufenunrechtmä-ßigCoca-ColaProdukteinunbepfan-detenEinweg-Dosen.AufallenzuTest-zweckenerworbenenGetränkedosenfehltesowohldasPfand-LogoalsauchjeglicherHinweisaufdiePfandpflicht.EbenfallsfündigwurdedieDUHbeimKaufeinergrößerenAnzahlvonCoca-ColaDosenbeieinemLebensmittel-undGetränkegroßhändlerinBerlin.Die300dortgekauftenCoca-ColaDo-senwarenangeblichfürdendänischenMarktabgefülltundhätteninDeutsch-landnichtverkauftwerdendürfen.NachderInterventionderDUHhatderHändlerdenVerstoßgegendieVerpackungsverordnungeingeräumtundsichverpflichtet,nichtweiterille-galdieunbepfandetenDosenzuver-kaufen.
DerschwunghafteillegaleHandelmitunbepfandetenCoca-Cola-DosenmagnochalskleinkriminelleMachenschaftvonEinzelhändlerndurchgehen.UmEinzelfällehandeltessichnachweis-lichnicht–sondernumorganisierteRechtsverstöße.Vielederillegalver-kauftenGetränkedosenstammenvonderCoca-ColaCompany,dieangeb-lichdenpfandfreienVerkaufihrerLi-monadeninDosennichtunterbindenkann.DieDUHhatmehrfachGesprä-chemitCoca-ColaDeutschlandge-führtundwirdweitereVerstößedesKonzernsgegendieVerpackungsver-ordnungebensoaufdeckenwiebisher.
Die Kampagne „Mehrweg ist Klimaschutz“
DieDUHsetztsichaktivfürdieWei-terentwicklungvonregionalenundumweltfreundlichenMehrwegsyste-meneinundhatzusammenmitdemmehrwegorientiertenHandelundderGetränkewirtschaftdieUmwelt-undVerbraucherschutzkampagne„Mehr-wegistKlimaschutz“indiesemJahrneuaufgelegt.InKooperationmitmehrals5.000Getränkefachmärktenunter-stütztdieKampagneVerbraucher,öko-logischverantwortungsbewussteinzu-kaufen.DieDUHstelltdafürdemHandelansprechendePlakateundBroschürenkostenfreizurVerfügung,dieüberdieVorteiledesGlas-Mehr-wegsystemsinformieren.
AufdenPrüfstandgehörenGetränke-kartons.VorfastzehnJahrenwurdensieanhanddamalsdurchgeführterÖkobilanzeninderVerpackungsver-ordnungalsökologischvorteilhafteEinwegverpackungendefiniert.DieausmehrerenSchichtenPapier,KunststoffundAluminiumbestehendenVerbund-verpackungensinddeswegenvonderPfandpflichtbefreit.DieEinstufungalsökologischvorteilhaftsetzteinqualita-tivundquantitativhochwertigesRecy-clingvoraus.Ende2008undAnfang2009habenjedochzweivondreiVer-wertungsanlagen,indenendiedeut-schenGetränkekartonszuvorverwertetwurden,nachRecherchenderDUHihreAnlagenstillgelegt.InzwischenwirdinkeinerRecyclinganlagemehrdasAluminiumausdendeutschenGe-tränkekartonszurückgewonnen.
GroßeMengenleererGetränkekartonsausDeutschlandwerdennunperLas-terbisnachSpanienverschoben,umdortverwertetzuwerden.AußerdemwerdenGetränkekartonsinDeutsch-landzusogenanntenErsatzbrennstof-fenverarbeitetundverbrannt.DieEng-pässebeiderVerwertungvonGeträn-kekartonsinDeutschlandführenzusinkenderRecyclingqualitätundstei-gendenUmweltbelastungen.Darüber
hinausführtauchderzunehmendeAn-teilanPlastikzueinerschlechterenÖkobilanz.DieDUHhatdasBundes-umweltministeriumdeshalbaufgefor-dert,dieökologischeVorteilhaftigkeitvonGetränkekartonserneutzuprüfenundeineMindestrecyclingquotefürGetränkekartonsvon60Prozenteinzu-führen.
Mehrweg-Filmpreis 2009
Seit2007zeichnetdieDUHzusam-menmitderStiftungInitiativeMehrwegjährlichKinospots,KurzfilmeundVi-deo-Clipsaus,dieaufaußergewöhnli-cheArteinenneuenBlickaufdieViel-falt,VielseitigkeitundZeitlosigkeitderGlas-Mehrwegsystemewerfen.EinefachkundigeJuryausUmweltverbän-denundderMehrwegbranchehatdenMehrwegfilmpreis2009fürdenkrea-tivstenundkünstlerischwertvollstenBeitragimKinoBabyloninBerlinver-liehen.DerHauptpreisgingandenFilm-RegisseurDirkBöll,überdenNachwuchspreisfreuensichdieSchü-lerinnenundSchülerderSekundar-schuleSchkopau.DiemitdemFilm-preisausgezeichnetenSpotswerdenöffentlichgezeigtundwerbenfürdaspositiveImagevonGlas-Mehrweg-Systemen.
Kreislaufwirtschaft 29
n Auch leere Montageschaumdosen enthalten umweltschädliche Reste. Sie
dürfen daher laut Gesetz nicht in den Hausmüll, sondern müssen als Sonder-
müll getrennt gesammelt werden. Der Gesetzgeber wollte mit der getrennten
Sammlung die Schadstoffbelastung im Hausmüll verringern und sicherstellen,
dass die PUR-Schaumdosen recycelt und der Stoffkreislauf möglichst geschlos-
sen wird. Baumärkte und andere PUR-Schaumdosen-Händler müssen die Ver-
braucherinnen und Verbraucher über die Rückgabemöglichkeiten informieren.
Das machen sie aber nur selten, haben Testbesuche der DUH im ganzen Bun-
desgebiet ergeben. Baumärkte kommen ihrer Informationspflicht entweder
gar nicht oder nur sehr unzureichend nach. Die DUH bleibt dran und klärt die
Händler weiter über ihre Verantwortung für den Umwelt- und Verbraucher-
schutz auf.
Baumärkte missachten die Informationspflichten zu PUR-Schaumdosenrückgabe
Deutsche Umwelthilfe e.V. | Jahresbericht 2009
30 Umweltrecht
Rechtssicherheit für Natur und Umwelt
n DieNaturbrauchteinensicherenRahmen.Industrie,Landwirtschaft,Straßenbau,Tourismusundvielewei-terewirtschaftlichenInteressenbedro-henundzerstörendiebiologischeViel-faltinDeutschland.RundeinDrittelderTier-,PflanzenartenundihrerLe-bensräumeistakutgefährdet.Ohneei-nensicherenRechtsschutzhabenvieleArtenkeinedauerhafteÜberlebens-chance.
DieDUH-JuristenbegleitendahersehraufmerksamundkritischdieGesetzge-bungimNatur-undUmweltrecht.NachdemdasReformprojektUmwelt-gesetzbuchunterdemDruckvonCSUundFreistaatBayernzerborstenist,ha-bendieUmweltjuristenmitdenDUH-ProjektpartnernvomÖko-InstitutunddemUnabhängigenInstitutfürUm-weltfragen(UfU)ihrejuristischeExper-tiseindenAnhörungenzumBundes-naturschutzgesetzunddemWasser-haushaltsgesetzeingebracht.Bedauer-licherweisebleibendiezumEndedergroßenKoalitionbeschlossenenGe-setzeweithinterdenNotwendigkeitenfüreinenwirklichenSchutzderbiolo-gischenVielfaltzurück.BeideGesetzesindEinigungenaufdemkleinstenge-meinsamenNenner.SiesinddasEr-gebniseinesGesetzgebungsverfahrensunterenormemZeitdruck,derdenBundzuerheblichenZugeständnissenandieBundesländerveranlasste.
Gesetze schützen die Landwirtschaft und nicht die Natur
DasWasserhaushaltsgesetz(WHG)enthältzahlreicheÖffnungsklauseln,dieesdenLänderningroßemMaßeermöglichen,landeseigeneRegelungenzutreffen.Sieerhalteneineweitrei-chendeVerordnungsermächtigung,mit
Das Umweltgesetzbuch ist gescheitert, das Bundesnaturschutz-gesetz und das Wasserhaushaltsgesetz bleiben hinter den Notwendigkeiten für einen wirksamen Schutz der biologischen Vielfalt zurück
Deutsche Umwelthilfe e.V. | Jahresbericht 2009
Umweltrecht 31
Rechtssicherheit für Natur und Umwelt
dersieentscheidendemateriell-rechtli-cheRegelungenperVerordnungerlas-senkönnen.DasneueGesetzwirdSeenundFlüssenichtschützen,auchweildasWHGeinevölligunzurei-chendeRegelungfürdieGewässer-randstreifengeschaffenhat.DasWHGsiehtnureineBreitevonfünfMeternfürdenUferschutzvor.UmFlüsse,Bä-cheundSeenunddiedarinlebendenTiereundPflanzenwirksamzuschüt-zen,müssendieGewässerrandstreifenmindestens15Meterbreitsein.SogardieLänderHessen,Baden-Württem-berg,SaarlandundSachsen-Anhaltle-gendenzuschützendenGewässer-randstreifenbeizehnMeternfest.Esistalsovölligunverständlich,warumeinBundesgesetzeineungenügendeGrößefestlegt.
Skandalösistzudem,dassBehördendenunterSchutzstehendenUferstrei-fenlautWHGohneBindunganErmes-senskriterienaufhebenkönnen.Außer-demistderEinsatzvonDüngerundPestizidenandenUfernzulässig.Da-beibildengeradedieGewässerrand-streifenwichtigePuffer,umSeenundFlüssevordenDirekteinträgenvonan-grenzendenÄckernzuschützen.Ge-radediediffusenEinträgeausderLandwirtschaftbelastennachweislichdieGewässermitPhosphaten,NitratenundPestiziden.Undsinddamitmaß-geblichfürdasAussterbenvonFischenundAmphibienverantwortlich.
DieBundesregierungmusstewährendderVerhandlungenzumBundesnatur-schutzgesetzmitdenLändernauchzweiursprünglichvorgesehenesehr
begrüßenswerteNeuregelungenstrei-chen.DerBundwollterechtsverbindli-cheVoraussetzungenfürdieAuswei-sungenvonNationalparksunddenAn-teilderwildnisartigenGebieteinner-halbderNationalparkserweitern.
AuchdasBundesnaturschutzgesetzschütztmehrdieLandwirtschaftalsdiebiologischeVielfalt.Daswohlpromi-nentesteBeispielistdiesogenannteEingriffregelung,dieeinzentralesPrin-zipdesdeutschenNaturschutzrechtesdarstellt.DieRegelungstelltsicher,dassderjenige,derschützenswerteFlä-cheninAnspruchnimmt,diesevorran-giganandererStellerealwiederaus-gleichenmuss(Realkompensation).DabeihattedergleichartigeAusgleichinnaturräumlicherBeziehungzumEingriffVorrangvordemlediglich„gleichwertigen“Ersatz,derauchineinemanderenNatur-undLand-schaftsraumdurchgeführtwerdenkonnte.DieserVorrangwirdnunauf-gehoben.Esstehtzubefürchten,dassdadurchmehrEingriffezugelassenwerdenundinfolgedessenwichtigeLe-bensräumeverlorengehen.
AußerdemistdieEingriffsregelungumeineKlauselzugunstenderLandwirt-schafterweitertworden,nachderbeiderInanspruchnahmelandwirtschaftli-cherFlächenalsAusgleichs-undEr-satzflächenauf„agrarstrukturelleBe-lange“Rücksichtzunehmenist.Insbe-sonderesindfürdielandwirtschaftli-cheNutzungbesondersgeeigneteBödennur„imnotwendigenUmfang“inAnspruchzunehmenundvorrangigandereMaßnahmenzuprüfen.
DieRegelunglässtdabeioffen,wasge-nauunteragrarstrukturellenBelangenzuverstehenist,undbirgtinsoferndieGefahr,unkontrolliertausgedehntzuwerden.Ferneristzubefürchten,dassdieRealkompensationleichteralsbis-herErsatzzahlungenweichenwird.ZwarbenenntdieRegelungAlternati-venzurInanspruchnahmelandwirt-schaftlichgenutzterFlächen.Unklaristaber,obdieseMaßnahmenzurKom-pensationdesEingriffsausreichen.EinerleichterterEinstiegindieErsatzzah-lungwürdedienaturschutzrechtlicheAbwägunginderPraxisnochweiterschwächen.DieFolgewäre,dassesbeiunvermeidbarenBeeinträchtigun-genniebiszurUnzulässigkeiteinesEingriffskäme–geschweigedennzueinerReduzierungdesVerbrauchsökologischwertvollerFlächen.
WasserhaushaltsgesetzundBundesna-turschutzgesetzsindgelesenundver-kündet,dasUmweltgesetzbuchister-neutindenMinisteriumsschubladenverschwunden.DieDUHistdavonüberzeugt,dassderBundweitrei-chendeGesetzefürdenSchutzderbiologischenVielfalterlassenkannohnedabeiaufdieZustimmungdesBundesratesangewiesenzusein.DieDUH-JuristenhabendaherEckpunktefüreinBiodiversitätsgesetzerarbeitet,dasderBundalssog.Artikelgesetzbe-schließenkann(sieheS.16unddasKapitelNaturschutz).
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32 ecoIT/Umweltbildung
Klimafreundlich im weltweiten Netzn JedeE-Mail,jederAnruf,jederKlickaufeinerInternetseiteverbrauchenEnergie.Computer,Telefone,InternetundUnterhaltungselektronikinDeutschlandverbrauchenmehralszehnProzentdesStromsundsindfür28MillionenTonnenCO2verantwort-lich.InkeinemanderenBereichwächstderEnergieverbrauchsoschnellwieimITundKommunikati-onssektor.DieInformations-undKom-munikationstechniken(ITK)sinddamitinhöchstemMaßeklimarelevant.SieverbrauchenjedochnichtnurimmermehrEnergie–siebietenauchgroßeChancen,Energieeffizienterzunut-zen.DieDUHbeschäftigtsichdaherseitEnde2008alsersterdeutscherUmweltverbandintensivmitdersoge-nanntenGreenIT.
ZieldesDUH-ProjektsecoITist,dasThemadernachhaltigenInformations-undKommunikationstechnikausder
bislangreintechnischenDiskussionzulösenundineinegesellschaftlicheundpolitischeÖffentlichkeitzubringen.Moderne,energieeffizienteInformati-onstechnikkanninUnternehmen,Re-chenzentren,Universitätenundbeije-demeinzelnenzuhausevielStromein-sparen.
DochnichtnurinderITlässtsichEnergiesparen.ComputerundTele-kommunikationsinddiewohlammeistenverbreitetenTechnologien,unddamitwerdensiezueinerwichti-genBasistechnologiefürdenKlima-schutz.DennauchmitderITlässtsichEnergieeffizientereinsetzen.Soistdie
Die gesunde Pause – Ökologische Ernährung in Schulen
Informationstechnologieunterande-remeinewesentlicheVorausetzungfürdasGelingenderEnergiewende.MitITKkönnenStromnetzeeffizientergenutztunddieVerlustebeiderÜber-tragungvonStromeingeschränktwer-den.
DieDUHmoderiertgemeinsammitPartnernderITK-BranchewieSunMi-crosystems,CiscoSystems,InteloderLogicabundesweiteForenundbringtVertreterausWirtschaft,PolitikundWissenschaftzusammen.UmdasThemanachhaltigeInformationstech-nikindieÖffentlichkeitzubringen,suchtdieDUHbundesweitvorbildli-cheStädteundSchulen,BehördenundUnternehmen,dieComputerundRechenzentrenumweltfreundlichum-gerüstethaben.DiebestenBeispielausderPraxisdesGreenITzeichnetdieDUHjedenMonatalsecoIT-Pro-jektdesMonatsaus.
n Umweltbildungundumweltge-rechteunddamitgesundeErnährungsinddieSchwerpunktedesDUH-Re-gionalverbandsNordinHannover.ErkoordiniertseitJahrendasbewährteNetzwerk„Ernährung-Schule-Land-wirtschaft“,dasdieLandeshauptstadtHannoverfinanziellunterstützt.DieDUH-MitarbeiterinnenschulenLehre-rinnenundLehrer,ElternundKinderundzeigenihnenökologischeVarian-teneinergesundenPausenverpfle-gung.InregelmäßigenArbeitskreisenwerdendieSchulenbeiEinrichtungundBetriebdergesundenSchulver-pflegungbegleitetunddurchFachvor-trägeweiterqualifiziert.Ineinemsozi-alenBrennpunktHannoverskoordi-niertdasDUH-BüroebenfallsProjektezurgesundenErnährung.
AlsExportschlagervonHannoverausinandereBundesländerhatsichmitt-lerweiledasSchulprogramm„McMöhre–DieNaturKostBaranSchu-len“entwickelt.UnterdiesemgriffigenSloganwerdensogenannteNaturKost-
Barsmitfrischer,gemüsereicherundselbstzubereiteterPausenverpflegungge-plantundumgesetzt.DieElternwerdenintensivindasProjekteingebunden,inPraxisworkshopserhaltensiezahlreicheHilfestellungenzurgutenErnährungihrerKinder.
Lavendelduft und Kräutermenüs – Das Kräuterschneckenprojekt
UnmittelbaresErlebenundHandeln,intensiveSinneserfahrungenundspie-lerischeWissensvermittlungführenschonkleineKinderandieThemenNaturundUmweltsowiegesunde,ökologischeErnährungheran.InKo-operationmitderFielmannAGundderHannoverschenAllgemeinenZei-tunghatderDUH-RegionalverbandNordin16SchulenundKindergärteninHannovermitdenKindernKräuter-schneckengebaut.SiehabenSteinege-legt,dieunterschiedlichenErdenfürdie26KräutervonBasilikumbisPeter-
silieverteiltundgepflanzt.InWork-shopshabendieKinderdieverschie-denenKüchen-undHeilkräuterspiele-rischmitallenSinnenkennengelerntundwissennun,wiesieihreKräuterpflegen,erntenundverarbeitenkön-nen.AmEndederWorkshopshabendieKindereingesundesKräutermenügekocht.
ecoITProjekt
Der DUH-Umwelt-Medienpreis 2009
Deutsche Umwelthilfe e.V. | Jahresbericht 2009
Preise 33
Preisträger 14. DUH-Umwelt-Medienpreis 2009n Bernward Janzing, Journalist und Autor des Buches „Störfall mit Charme“ (Kategorie Print)
n Ralph Erdenberger, Reporter und Autor der WDR-Reportagereihe „Öko-Fritz – ein Mikrofon rettet die Umwelt“ (Kategorie Hörfunk)
n Marie-Monique Robin, Autorin und Regisseurin des Films „Monsanto – mit Gift und Genen“ (Kategorie Fernsehen)
n Prof. Dr. Andreas Troge, Präsident des Umweltbundesamtes a.D. (Kategorie Lebenswerk)
n ZeitungenundFernsehen,Zeitschrif-ten,RadioundelektronischeMedienhabeneinezentraleBedeutungimUm-welt-undNaturschutz.SievermittelndieHintergründevonEnergieverbrauchundKlimawandel,denZusammenhangvonwachsenderWirtschaftundschwindenderbiologischerVielfalt.DieMedienschaffensodieöffentlicheBa-sis,aufderUmwelt-undNaturschützerdiepolitischenundgesellschaftlichenVeränderungenvorantreibenkönnen.
DieDUHstärktdaherseitvielenJah-rendieArbeitderJournalistinnenundJournalistenmitdemDUH-Umwelt-Medienpreis.JedesJahrimDezembervergebenwiranJournalisten,Redaktio-nen,AutorenoderauchanWissen-schaftlerdenPreisfür„herausragendeLeistungenbeiderjournalistischenundschriftstellerischenAuseinandersetzungmitderErhaltungdernatürlichenLebensgrundlagen“,wieesinderAusschreibungheißt.UnterstütztwirdderDUH-Umwelt-MedienpreisvonT-MobileDeutschland.
Der DUH-Umwelt-Medienpreis 2009
Der Deutsche Klimaschutzpreis 2009
n HerausragendeLeistungenfürdenKlimaschutzwürdigtdieDUHmitdemDeutschenKlimaschutzpreis.WirzeichnendamitEinzelpersonen,Orga-nisationenundauchUnternehmenaus,diemitinnovativenKonzepten,wirksamenMaßnahmenoderneuenstrategischenInitiativenzumSchutzdesWeltklimasbeitragenoderzurNachahmungermutigen.
DenDeutschenKlimaschutzpreis2009hatDr.KurtRohrigerhalten,derdenForschungs-undEntwicklungsbereichEnergiewirtschaftundNetzbetriebamFraunhofer-InstitutfürWindenergieundEnergiesystemtechnik(IWES)lei-tet.Dr.RohrighatdasregenerativeKombikraftwerkentwickeltundumge-setzt,mitdemjederzeitundanjedemOrtDeutschlandseinebedarfsgerechteVollversorgungmitStromauserneuer-barenEnergienmöglichist.Dasrege-nerativeKombikraftwerkverknüpft36dezentraleAnlagen,dieStromaus
Wind,Wasser,SonneundBiogasprodu-zierenunddamitdasKlimaschonendeEnergiesystemderZukunftstärken.
DerDeutscheKlimaschutzpreis2009wurdeunterstütztvonToyotaDeutsch-landGmbHundderFirstSolarGmbH.
Preisträger Deutscher Klimaschutzpreis 2009
n Dr. Kurt Rohrig, Leiter des Forschungs- und Entwicklungsbereichs Energiewirt- schaft und Netzbetrieb am Fraunhofer-Institut für Windenergie und Energie- systemtechnik (IWES)
Deutsche Umwelthilfe e.V. | Jahresbericht 2009
34 DUH intern
Das Leitungsteam
nJürgenReschführtdieDUHalsBun-desgeschäftsführerbereitsseit1986.AlsunermüdlicherundscharfzüngigerUm-weltschützergiltervoralleminWirt-schaftskreisenalsergebnisorientiertunddurchsetzungsstark.Dafürwirderbe-wundert,vonManchenauchgefürchtet.JürgenReschhatdieEinführungschwe-felfreierKraftstoffeundDieselrußparti-kelfilterdurchgesetzt,erhatvordemEu-ropäischenGerichtshofdas„RechtaufsaubereLuft“inunserenBallungs-zentrenerstrittenundmaßgeblichzumErhaltdesklimafreundlichenMehrweg-systemsinDeutschlandbeigetragen.ZurDurchsetzungvonEnergieeffizienz,LuftreinhaltungundKlimaschutzschmiedetReschungewöhnlicheAllian-zenmitUnternehmen,VertreternausPolitikundVerbänden.Autoswillernichtabschaffen,aberimSinnevonGe-sundheits-undKlimaschutztechnischrevolutionieren.EhrenamtlichtätigistJürgenReschimStifterratdesGlobalNatureFundundalsVorstandsmitgliedderTropenwaldstiftungOroVerde.
n Dr.PeterAhmelsleitetseitDezember2008denBereichErneuerbareEnergienunddasForumNetzintegrationinBerlin.EristpromovierterAgrarwissenschaftlermiteigenemHofinOstfrieslandundwarvon1997und2007PräsidentdesBun-desverbandsWindenergie(BWE).
n MariaElanderleitetdenBereichKreis-laufwirtschaftinBerlin.ZuvorwarsieimUmweltbundesamtinderAbteilungtech-nischerUmweltschutzundalsReferentinfürUmweltpolitikundNachhaltigkeitbeimNabutätig.MariaElanderhatinSchwedentechnischePhysik,Umweltpo-litikundUmweltmanagementstudiertundlebtseit2002inDeutschland.
n RainerBaakeistseit2006Bundes-geschäftsführerderDUH.SeineAr-beitsschwerpunktesindKlimaschutz,EnergiewendeundBiodiversität.Rai-nerBaakewarzuvorbeamteterStaats-sekretärimBundesumweltministe-rium.DorthatteerdieVerantwortungfürdie„umweltpolitischenGroßbau-stellen“derrot-grünenRegierungszeit–vomAtomausstiegüberdieKlima-politikunddasKyoto-ProtokollbiszumErneuerbare-Energien-Gesetz,derEinführungdesEmissionshandelsundderNovellierungdesBundesna-turschutzgesetzes.RainerBaakehatVolkswirtschaftinMarburgstudiert,warvon1985bis1991stellvertreten-derLandratvonMarburg-Biedenkopfundvon1991bis1998StaatssekretärimhessischenUmweltministerium.
n UlrikeBickelistseitDezember2009stellvertretendeLeiterindesBereichsVer-kehrundLuftreinhaltunginBerlin.ZuvorwarsieReferentinfürEnergie-RohstoffebeimkatholischenHilfswerkMisereor.UlrikeBickelhatWirtschafts-undSozial-wissenschaftenstudiert,warReferentinimEntwicklungshilfeministeriumundhat2003einenMasterinTropischerLand-wirtschaftabsolviert.Ehrenamtlichenga-giertsiesichbeiGreenpeace.
Deutsche Umwelthilfe e.V. | Jahresbericht 2009
DUH intern 35
n MichaelHadamczikleitetseitJuli2006denBereichMarketingundFinanzenunddieBundesgeschäftsstelleinRadolfzell.EriststudierterDiplom-Volkswirt,warGeschäftsführerdesÖko-Test-VerlagesunddannvieleJahrewissenschaftlicherMitarbeiterderBundestagsfraktionBündnis90/DieGrünen.
n AgnesSauterleitetseitApril2009denBereichVerbraucherschutzinRadolfzell.SiekenntalleFacettenderDUH-Ver-bandsarbeit,dasieseit1998inleitenderFunktioninderBundesgeschäftsstelletä-tigist.AgnesSauteristDiplom-Verwal-tungswissenschaftlerinundwarvorih-remEinstigbeiderDUHGeschäftsführe-rindesMalteserHilfsdienstsinEsslingen.
n Dr.CorneliaNicklasleitetseitNovem-ber2007denBereichRechtinderGe-schäftsstelleBerlin.SiehatinFrankfurt/MainJurastudiertundalsUmweltjuristinfürEcologicimBundesumweltministe-rium,alsRechtsanwältinundalsReferen-tinimÖffentlichenDienstgearbeitet.
n DagmarIsraelleitetseitOktober1990dieGeschäftsstelleinHannoverunddenRegionalverbandNord.SieistGymnasi-allehrerinfürBiologieundGeographie,hatbeieinerUnterenNaturschutzbe-hördealsBiologingearbeitetundUm-weltschutztechnikerausgebildet.Ehren-amtlichengagiertsichDagmarIsraelals1.VorsitzendederArbeitsgemeinschaftNatur-undUmweltbildungNiedersach-sen/BremenundimVorstanddesVereins„UmweltschulenfürEuropa“.
n RobertSpreterleitetdenBereichKom-munalerUmweltschutzinRadolfzell.Erkam2002zurDUHundhatmaßgeblichdieWettbewerbeZukunftsfähigeKom-muneundBundeshauptstadtimKlima-schutzentwickelt.NacheinerAusbildungzumVermessungstechnikerhatRobertSpreterLandschaftsplanungundStädtebaustudiertundengagiertesichinderBUND-jugendfürdenNaturschutz.
n Dr.GerdRosenkranzistseit2004LeiterPolitikundPresseimBüroBerlin.ZuvorhaterfürdasMagazinDerSpiegel,dieTa-geszeitungtazundalsfreierJournalistmitdenSchwerpunktenUmweltundEnergiegearbeitet.StudierthatGerdRosenkranzWerkstoffwissenschaften(Dipl.Ing.)undKommunikationswissenschaftinStuttgart.
nAlbertWotkeleitetdasBerlinerBüroderDUHseitdessenGründung2001undführtdieGeschäftedesRegionalverbandsOst.NachdemBiologiestudiuminFreiburglehrteundforschteerzuNaturschutzthe-menundkoordinierteeinForschungspro-jektzurnachhaltigenLandnutzungamLeibniz-ZentrumfürAgrarlandschaftsfor-schung.AlbertWotkeengagiertsichehren-amtlichimNaturschutz,u.a.beimBUND.
n UlrichStöckerleitetseitJulidenBereichNaturschutzinBerlin.DavorwarerLeiterdesReferats„Grundsatz-undRechtsfragendesNaturschutzes“imUmweltministeriumBrandenburg.UlrichStöckerhatJurau.a.inSaarbrückenundLausannestudiert,fürdasUmweltbundesamtunddasUN-Um-weltprogrammgearbeitet.
n Dr.CorneliaZiehmleitetseitMärz2009denBereichKlimaschutzundEner-giewendeinBerlin.SiewarUmweltstaats-rätininBremenundhatvon2005bis2007denBereichRechtundVerbraucher-schutzbeiderDUHgeleitet.CorneliaZiehmhatJurau.a.inHamburgstudiert,waralsRechtsanwältinundbeimSach-verständigenratfürUmweltfragentätig.
Deutsche Umwelthilfe e.V. | Jahresbericht 2009
36 Bilanz
Geld für die Umwelt – gut investiert
Erträge der DUH 2008 (in Tausend Euro, gerundet)*
2008 2007
Spenden 2.444 2.377
Zuschüsse 0.888 0.879
Verbraucherschutz 0.480 0.294
Verwendung von Projektrücklagen 0.425 0.264
Beiträge von Förderern und Paten 0.150 0.156
Zuweisungen von Justizbehörden 00.74 0.102
Sonstige 0.281 0.179
4.742 4.251
*Anmerkungen: Der Jahresabschluss für das Jahr 2009 lag zum Redaktionsschluss dieses Jahresberichts (01.12.2009) noch nicht vor.
Geringfügige Summenabweichungen sind durch Rundungsdifferenzen verursacht.
n DieDeutscheUmwelthilfee.V.(DUH)brauchteinesolidefinanzielleGrund-lage,damitdasengagierteTeamdiestra-tegischenZieleimUmwelt-undVer-braucherschutzumsetzenkann.DadieDUHwederübereinenKapitalstock,nocheineinstitutionelleFörderungver-fügt,mussjedesProjektvollständigüberSpenden,Zuschüsseoderandereex-terneMittelfinanziertwerden.ImJahr2008istdieserfreulichgutgelungen.
DasHaushaltsvolumenderDUHistwieschonindenvergangenenJahrenweitergewachsenundhatimJahr2008einenWertvon4,7MillionenEuroerreicht.
Einnahmen: Handlungsfähigkeit und Unabhängigkeit gesichert
EinebreiteMischungderEinnahmensichertdieUnabhängigkeitderDUH.
DiegrößteEinnahmequellesindSpen-denmit51Prozent.GanzbesonderswichtigsindunsdievielenkleinenundgroßenBeiträgederFördererundPaten.
Stabilgebliebensindmit19ProzentdieProjektzuschüsse.KräftigzugenommenhabendagegendieEinnahmendesVer-braucherschutzes,sietrugenmit10Pro-zentzurFinanzierungderArbeitbei.
ProjektzuschüsseerhieltdieDUH2008sowohlvonöffentlichenalsauchvonprivatenInstitutionen.Hiersindinsbe-sonderedasUmweltbundesamt,dasBundesamtfürNaturschutzunddieDeutscheBundesstiftungUmwelt,dieEuropäischeUnionsowieprivateStif-tungen,insbesonderedieEuropeanCli-mateFoundation,zunennen.
BeiderVerwendungvonProjektrückla-genhandeltessichumMittel,dieimVorjahreingenommenwordenwaren,abererstimJahr2008eingesetztwer-denkonnten.
Private Spender und Stiftungen, staatliche Einrichtungen und Unternehmen ermöglichen der DUH, ihre Aufgaben wahrzunehmen
Sonstige6%
Spenden51%
Verbraucherschutz10%
Zuschüsse19%
Zuweisungen von Justizbehörden
2%
Verwendung von Projektrücklagen
9%
Beiträge von Förderern und Paten
3%
Deutsche Umwelthilfe e.V. | Jahresbericht 2009
Bilanz 37
Ausgaben der DUH 2008 (in Tausend Euro, gerundet)
2008 2007
Projektzuschüsse 0.484 0.412
Umweltinformation 0.608 0 711
Naturschutz 0.315 0.314
Kreislaufwirtschaft/Mehrweg . 285 0.264
Verkehr 0.682 0.444
Energie 0.194 0.147
Kommunaler Umweltschutz 0.288 0.358
Verbraucherschutz und Recht 0.327 0.323
Projekte der Regionalverbände 0.103 0 157
Einstellung in Projektrücklagen 0.700 0.425
Verwaltung 0.740 0.669
4.726 4.224
UnterSonstigesindEinnahmenvongeringererGrößenordnungwieErbschaftenundZinserträgezusam-mengefasst.
Ausgaben: Das Gros dient der Projektarbeit
ImVordergrundderArbeitderDUHstehendieProjekteimUmwelt-undKlimaschutz,inderDurchsetzungvonVerbraucherrechtenundimNatur-schutz.DerüberwiegendeTeilderver-fügbarenMittelfließtinkonkretePro-jektefürdenSchutzbedrohterArten,dieReinhaltungderLuftodereffizien-tenUmgangmitEnergie.Dazugehö-renKongresseundVeranstaltungenundeineintensivePresse-undÖffent-lichkeitsarbeit.FürdieseAufgabenstandenimJahr2008wieimVorjahr84ProzentdesDUH-BudgetszurVer-fügung.
ImJahr2008sind3,3MillionenEuroinKampagnenundInformationsmate-rial,inUmwelt-undNaturschutzpro-jektegeflossen.FürdieProjektaufwen-dungendesFolgejahreshatdieDUH700.000Eurozurückgestellt.DerAn-teilderVerwaltungskostenistmit16ProzentderGesamtausgabennachwievorgering.
FüreigeneNaturschutzprojektehatdieDUH315.000Euroausgegeben.DasgesamteEngagementderDUHfürdenNaturschutzistjedocherheblichgrö-ßer.EinsehrgroßerTeilderProjektzu-schüsseanandereUmweltorganisatio-nendientebenfallsderFinanzierungvonNaturschutzprojektenundauchbeidenProjektenderRegionalver-bändehatderNaturschutzgroßeBe-deutung.
Energie4%
Projekte der Regionalverbände
2%
Verbraucherschutz und Recht
7%
Kommunaler Umweltschutz
6%
Projektzuschüsse10%
Verwaltung16%
Einstellung in Projektrücklagen
15%
Umweltinformation13%
Naturschutz7%
Kreislaufwirtschaft/Mehrweg
6%
Verkehr14%
Deutsche Umwelthilfe e.V. | Jahresbericht 2009
38 Bilanz
Bilanz Deutsche Umwelthilfe e.V.
Aktiva 2008 in E 2007 in Tsd. E Passiva 2008 in E 2007 in Tsd. E
Anlagevermögen 0.551.546 0.526 Freie Rücklagen 0.762.326 0.745
Sachanlagen 0.043.621 0.034
Finanzanlagen 0.507.925 0. 492 Zweckgebundene Rücklagen 1.494.735 1.201
Rückstellungen für betriebliche Alterskapitalanlage 0. 407.414 0. 391
Umlaufvermögen 2.823.066 1.986 Projektrückstellungen 0.912.331 0. 663
Forderungen 0.044.239 0.088 Sonstige Rückstellungen 0.174.990 0. 147
Kasse, Banken 2.281.094 1.755
Sonstige Vermögens- gegenstände 0.497.733 0. 143 Verbindlichkeiten 0.646.287 0.529
Aktive Rechnungs- Passive Rechnungs- abgrenzung 0.007.675 0.003 abgrenzung 0.478.939 40
Bilanzsumme 3.382.287 2.515 Bilanzsume 3.382.287 2.515
Bilanz: Starke Basis
DieBilanzsummeisterneutgestiegen–auf3,4MillionenEurogegenüber2,5MillionenimJahr2007.WieimVor-jahristeserneutgelungen,einenklei-nenÜberschuss(17.000Euro)zuer-zielen,derdenallgemeinenRücklagenzugeführtwurde.DieDUHhattrotzeinemwachsendenAufgabenvolumenihrefinanzielleSubstanzausgebautundihrefreienRücklagenweiterge-stärkt.AuchderAnstiegderzweckge-bundenenRücklagenträgtzurstabilenKapitalbasisbei.
DieDUHschließtdasJahr2008miteinemausgeglichenErgebnisab.
Geprüfte Finanzen
DieDUHerstelltihrenJahresabschlussnachdenVorschriftendesHGBfürKa-pitalgesellschaften.DieJahresrechnungentsprichtdengesetzlichenVorschrif-tenundlieferteinzutreffendesBildderVermögens-undErtragslagederDeut-schenUmwelthilfee.V.DiesbestätigtdieWirtschaftsprüfungsgesellschaftDr.HerbergerGmbH.SiehatdenJah-resabschlusszum31.12.2008geprüftundmitdemuneingeschränktenBestä-tigungsvermerkversehen.
Mitarbeiter
DieDeutscheUmwelthilfee.V.be-schäftigtezum31.12.2008insgesamt64MitarbeiterinnenundMitarbeiter,davon31inderGeschäftsstelleRadolf-zell,26inderGeschäftsstelleBerlin,weiterefünfinderGeschäftsstelleHannoversowiezweiimProjektbüroElbeinKöthen.
Deutsche Umwelthilfe e.V. | Jahresbericht 2009
Adressen 39
Bilanz Deutsche Umwelthilfe e.V.
Aktiva 2008 in E 2007 in Tsd. E Passiva 2008 in E 2007 in Tsd. E
Anlagevermögen 0.551.546 0.526 Freie Rücklagen 0.762.326 0.745
Sachanlagen 0.043.621 0.034
Finanzanlagen 0.507.925 0. 492 Zweckgebundene Rücklagen 1.494.735 1.201
Rückstellungen für betriebliche Alterskapitalanlage 0. 407.414 0. 391
Umlaufvermögen 2.823.066 1.986 Projektrückstellungen 0.912.331 0. 663
Forderungen 0.044.239 0.088 Sonstige Rückstellungen 0.174.990 0. 147
Kasse, Banken 2.281.094 1.755
Sonstige Vermögens- gegenstände 0.497.733 0. 143 Verbindlichkeiten 0.646.287 0.529
Aktive Rechnungs- Passive Rechnungs- abgrenzung 0.007.675 0.003 abgrenzung 0.478.939 40
Bilanzsumme 3.382.287 2.515 Bilanzsume 3.382.287 2.515
Bundesvorstand
ProfessorDr.HaraldKächele,BerlinVorsitzender
BurkhardJäkel,BetzendorfstellvertretenderVorsitzender
MichaelSpielmann,DuderstadtstellvertretenderVorsitzender
ChristianArns,Berlin
Carl-WilhelmBodenstein-Dresler,Hannover
ProfessorDr.MargitMönnecke,Malans(CH)
MichaelRothkegel,Frankfurt
Dr.ThomasSchaefer,Konstanz
SabineWeisschedel-Brass,Ausserberg(CH)
Bundesgeschäftsführer
JürgenResch
RainerBaakeProjektbüro
ProjektbüroElbe:Ansprechpartnerin:InesWittigPoststr.7,06366KöthenTelefon(03496)210009Fax(03496)210008E-Mail:[email protected]
Bundesgeschäftsstellen
LeiterderGeschäftsstelleRadolfzell:MichaelHadamczikFritz-Reichle-Ring478315RadolfzellTelefon(07732)9995-0Telefax(07732)9995-77E-Mail:[email protected]
LeiterderGeschäftsstelleBerlin:AlbertWotkeHackescherMarkt410178BerlinTelefon(030)2400867-0Fax(030)2400867-19E-Mail:[email protected]äftsstelleHannover:DagmarIsraelGoebenstr.3a30161HannoverTelefon(0511)390805-0Fax(0511)390805-19E-Mail:[email protected]
Regionalverbände
RegionalverbandSüd:Ansprechpartnerin:TinaHellwigFritz-Reichle-Ring478315RadolfzellTelefon(07732)9995-0Telefax(07732)9995-77
RegionalverbandOst:Ansprechpartner:AlbertWotkeHackescherMarkt410178BerlinTelefon(030)2400867-0Fax(030)2400867-19
RegionalverbandNord:GeschäftsführerindesRegionalverban-des:DagmarIsraelGoebenstr.3a30161HannoverTelefon(0511)390805-0Fax(0511)390805-19
Deutsche Umwelthilfe e.V. | Jahresbericht 2009