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Franz Steiner Verlag Birkenwaldstr. 44 · D – 70191 Stuttgart Telefon: 0711 / 2582 – 0 · Fax: 0711 / 2582 – 390 E-Mail: [email protected] Internet: www.steiner-verlag.de Jan Surmann Shoah-Erinnerung und Restitution Die US-Geschichtspolitik am Ende des 20. Jahrhunderts Transatlantische Historische Studien – Band 46 Das Ende der bipolaren Weltordnung brachte einen tiefgreifenden Paradigmenwechsel in der Auseinandersetzung mit den materiellen Folgen des Nationalsozialismus mit sich. Unter dem Schlagwort des unfinished business wurden in den 1990er Jahren sowohl entschädi- gungs- wie auch restitutionspolitische Defizite der Nachkriegszeit thematisiert und ihre materielle und moralische Klärung gefordert. Die Geschichtspolitik der USA, die sich im Zeichen jüdischer Forde- rungen nach Restitution in Osteuropa entwickelte und deren Träger vor allem die Clinton-Administration war, hat in diesem Prozess eine zentrale Rolle gespielt. Programmatisch ging sie über eine einfache materielle Klärung offener Fälle hinaus. Die Clinton-Regierung initi- ierte eine Crusade for Justice, die die großen restitutionspolitischen Erzählungen der Nachkriegszeit delegitimierte. Dadurch wurden nicht allein tradierte Geschichtsbilder in Frage gestellt, sondern es kam in diesem Prozess auch zu einer Transformation der Holocaust- Erinnerung. Die Shoah wurde zum Angelpunkt eines neuen Erinne- rungs-Narrativs, das sich auf das Selbstverständnis der gesamten westlichen Welt auswirkte. Die Arbeit wurde mit dem „Franz Steiner Preis für deutsch-amerika- nische Studien“ ausgezeichnet. ................................................................................................ Aus dem Inhalt Zur Vorgeschichte des unfinished business | Restitution und Entschä- digung nach dem Kalten Krieg | Von der Restitutions- zur Geschichts- politik | Die Korrektur des restitutionspolitischen Paradigmas der Nachkriegszeit | Über das historische Gedächtnis und die materielle Auseinandersetzung um Holocaust-era assets | Der Paradigmen- wechsel in der US-amerikanischen Restitutionspolitik | u.a. ................................................................................................ Der Autor Jan Surmann hat in Hamburg und Madrid Geschichte, Politik und Philosophie studiert. An der Universität Erfurt promovierte er über die Geschichtspolitik der USA. Seine Forschungsschwerpunkte sind Erinnerungs- und Geschichtspolitik, Diskurse zur NS-Vergangenheit, Geschichte des Antisemitismus, Politische Ideengeschichte Jan Surmann Shoah-Erinnerung und Restitution Die US-Geschichtspolitik am Ende des 20. Jahrhunderts 2012. 302 Seiten. Geb. ¤ 49,– ISBN 978-3-515-10157-8

Jan Surmann Shoah-Erinnerung und Restitution · gungs- wie auch restitutionspolitische Defi zite der Nachkriegszeit thematisiert und ihre materielle und moralische Klärung gefordert

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Page 1: Jan Surmann Shoah-Erinnerung und Restitution · gungs- wie auch restitutionspolitische Defi zite der Nachkriegszeit thematisiert und ihre materielle und moralische Klärung gefordert

Franz Steiner VerlagBirkenwaldstr. 44 · D – 70191 Stuttgart Telefon: 0711 / 2582 – 0 · Fax: 0711 / 2582 – 390 E-Mail: [email protected]: www.steiner-verlag.de

Jan Surmann

Shoah-Erinnerung und RestitutionDie US-Geschichtspolitik am Ende des 20. Jahrhunderts

Transatlantische Historische Studien – Band 46

Das Ende der bipolaren Weltordnung brachte einen tiefgreifenden

Paradigmenwechsel in der Auseinandersetzung mit den materiellen

Folgen des Nationalsozialismus mit sich. Unter dem Schlagwort des

unfi nished business wurden in den 1990er Jahren sowohl entschädi-

gungs- wie auch restitutionspolitische Defi zite der Nachkriegszeit

thematisiert und ihre materielle und moralische Klärung gefordert.

Die Geschichtspolitik der USA, die sich im Zeichen jüdischer Forde-

rungen nach Restitution in Osteuropa entwickelte und deren Träger

vor allem die Clinton-Administration war, hat in diesem Prozess eine

zentrale Rolle gespielt. Programmatisch ging sie über eine einfache

materielle Klärung offener Fälle hinaus. Die Clinton-Regierung initi-

ierte eine Crusade for Justice, die die großen restitutionspolitischen

Erzählungen der Nachkriegszeit delegitimierte. Dadurch wurden

nicht allein tradierte Geschichtsbilder in Frage gestellt, sondern es

kam in diesem Prozess auch zu einer Transformation der Holocaust-

Erinnerung. Die Shoah wurde zum Angelpunkt eines neuen Erinne-

rungs-Narrativs, das sich auf das Selbstverständnis der gesamten

westlichen Welt auswirkte.

Die Arbeit wurde mit dem „Franz Steiner Preis für deutsch-amerika-

nische Studien“ ausgezeichnet.

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Aus dem InhaltZur Vorgeschichte des unfi nished business | Restitution und Entschä-

digung nach dem Kalten Krieg | Von der Restitutions- zur Geschichts-

politik | Die Korrektur des restitutionspolitischen Paradigmas der

Nachkriegszeit | Über das historische Gedächtnis und die materielle

Auseinandersetzung um Holocaust-era assets | Der Paradigmen-

wechsel in der US-amerikanischen Restitutionspolitik | u.a.

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Der Autor

Jan Surmann hat in Hamburg und Madrid Geschichte, Politik und

Philosophie studiert. An der Universität Erfurt promovierte er über

die Geschichtspolitik der USA. Seine Forschungsschwerpunkte sind

Erinnerungs- und Geschichtspolitik, Diskurse zur NS-Vergangenheit,

Geschichte des Antisemitismus, Politische Ideengeschichte

Jan Surmann

Shoah-Erinnerung und Restitution

Die US-Geschichtspolitik am Ende des

20. Jahrhunderts

2012.

302 Seiten. Geb.

¤ 49,–

ISBN 978-3-515-10157-8