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Jörg Haider und der Hydrant des Bösen

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8/14/2019 Jörg Haider und der Hydrant des Bösen

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Jörg Haider und der Hydrant des Bösen

Gerhard Wisnewski

April, April, tönen die offiziellen Medien und »Experten«. Beziehungsweise:Dezember, Dezember! Das Auto von Jörg Haider hat sich gar nicht

überschlagen! Es ist vielmehr nur auf der Seite entlanggerutscht. Und dabei

wurde es von einem satanischen Hydranten überfallen und nach allen Regeln

der Kunst zerlegt. Großes Indianerehrenwort. Mal im Ernst: Dass die Märchen

der offiziellen Version auch die Witwe Claudia Haider nicht glaubt, ist kein

Wunder. In einem Interview bekundet sie nun Zweifel an den offiziellen

Darstellungen.

Während mancher hoffen mag, dass die Wahrheit begraben wird wie derzeit Kärnten unter demSchnee, der dürfte dieser Tage eines Besseren belehrt worden sein. Inzwischen überschlagen sichdie Ereignisse, wie sonst nur das Auto von Jörg Haider – angeblich. Denn mittlerweile wurde dieunhaltbare Version vom mehrfachen Überschlag des Phaeton durch eine andere ersetzt. DieBeschädigungen des Autos, vor allem das weitgehend unversehrte Dach (bis auf die massive Delleund das Loch über dem Fahrersitz), wollten einfach nicht zur Überschlagversion passen.

Aber warum war die Version vom mehrfachen Überschlag denn überhaupt nötig? Ganz einfach:Um die totale Demolierung des Autos zu erklären. »Mehrfacher Überschlag« klingt im erstenMoment ebenso plausibel wie »142 Stundenkilometer«, »betrunken« oder »schwul«. Nicht zuvergessen den »Betonpfeiler«, den es gar nicht gibt. Indem die Version vom mehrfachen

Überschlag nun zurückgezogen wird, wird die ganze Zwickmühle der offiziellen Medien undPolitik offenbar. Denn zwar löst man sich nun von einer unhaltbaren Version, aber nur um den Preiseiner neuen Unwahrscheinlichkeit: Denn alles unterhalb eines »mehrfachen Überschlages« ist indieser »weichen« Umgebung nun wirklich nicht geeignet, die spektakuläre Zerstörung des Autos zuerklären. Die einzige Möglichkeit wäre der Zusammenprall mit einem wie auch immer gearteten anderen Fahrzeug – doch der wird bis heute hartnäckig nicht in Erwägung gezogen.

Der Grazer Gutachter Harald Weinländer, der »unmittelbar nach dem Unfalltod vonLandeshauptmann Jörg Haider mit der Untersuchung des Unfallhergangs betraut« gewesen sei,

 bestätigt nach einem Bericht der österreichischen Kleinen Zeitung vom 3. Dezember 2008 meinevorher hier veröffentlichten Feststellungen in einem ganz wesentlichen Punkt:

• Demnach hat sich Haiders Auto nicht mehrfach überschlagen.• Auch dass der Tacho bei 142 km/h stehen geblieben sein soll, leuchtet Weinländer laut

 Kleine Zeitung nicht ein.

Überschlag adé, also. Begründung: »Das Dach ist nahezu unbeschädigt, ebenso die Beifahrerseite.«Eben, das war ja auf den Fotos vom Unfallort deutlich genug zu sehen, und das konnte man hier schon vor zwei Monaten nachlesen. Auch »ein Tachometer bleibt nicht einfach stehen. Da hätte der Dr. Haider schon einen Nagel hineinschlagen müssen«, zitiert die Kleine Zeitung Weinländer.

Interessant. Das Problem ist nur die neue Version. Denn wie gesagt: Mit allem unterhalb einesmehrfachen Überschlages wird man sich endgültig schwer tun, die weitgehende Zerstörung desAutos zu erklären. Und das kann man denn auch an Weinländers neuer Version überdeutlicherkennen. Demnach

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• hat sich der Wagen »seitlich aufgestellt« und• ist dann auf der Fahrerseite dahingerutscht.• Deshalb habe es auch »beide Türen herausgerissen«.

Beeindruckend. Aber warum werden exakt die Türen herausgerissen, auf denen das Autodahinschlittert? Ist das nicht eine etwas bizarre Vorstellung? Und wie kam es nochmal zu der 

extremen Zerstörung und Durchlöcherung des Daches über dem Fahrersitz? Auf diese Fragen gibtes nur einen nebulösen Hinweis auf den angeblich vorhanden gewesenen »Hydranten«: »Wäre der Hydrant nicht genau an der Stelle gewesen, wäre der Unfall sicher glimpflicher abgelaufen«, habeWeinländer gesagt, so die Kleine Zeit ung.

Der »Hydrant« ist also die Allzweckwaffe, so eine Art Schweizer Taschenmesser der offiziellenVersion:

• Erst hebelt er die Türen heraus, und zwar beide,• dann durchlöchert und zerstört er das Dach über dem Fahrersitz,• und schließlich drückt er das Auto auch noch vorne platt auf die Fahrbahn.

Ein anderer Faktor wird hier jedenfalls nicht erwähnt – und ist natürlich auch weit und breit nicht inSicht. Also muss all das der »Hydrant des Bösen« gewesen sein, der anschließend auch nochspurlos verschwunden ist. Auf den bisher bekannten Fotos ist er jedenfalls nicht zu sehen.

Hurra: »Verschwörungstheorien Blödsinn«, lautet eine Überschrift in dem Artikel der  Kleinen

 Zeitung über den Gutachter Weinländer. Komisch: Im Artikel steht nur das Zitat: »Wie sollte man jemanden in einem fahrenden Auto umbringen? Das ist Blödsinn.« Und das ist richtig. Denn umeinen Menschen so zuzurichten wie Jörg Haider, muss man das Auto erstmal anhalten und sichseiner dann in aller Ruhe annehmen.

 Naja, irgendwie war eben alles »provisorisch«. Merke: Die neue Version ist immer der Feind der alten. Das erste Gutachten unmittelbar nach dem Unfall sei nur ein provisorisches gewesen, einigeInformationen der Polizei hätten ihm bisher nicht zur Verfügung gestanden, windet sich Weinländer laut Kleine Zeitung . Und auch der leitende Staatsanwalt Gottfried Kranz sucht zwei Monate nachdem Unfall immer noch nach der endgültigen Version: Das endgültige Gutachten stehe noch aus, esmüssten noch diverse Verschwörungstheorien eingearbeitet werden, zitiert ihn die Kleine Zeitung ,und zwar »um allen den Wind aus den Segeln zu nehmen«.

Dass sich der Staatsanwalt so freimütig zum eigentlichen Zweck der Ermittlungen bekennt, istimmerhin lobenswert. Um die Wahrheit geht es also nicht, sondern darum, den

»Verschwörungstheoretikern« den Wind aus den Segeln zu nehmen. Eine nette Bankrotterklärungfür einen Staatsanwalt.

Dabei frischt der Wind immer mehr auf. In einemInterview mit der deutschen Zeitschrift Die Bunte

vom heutigen 11. Dezember 2008 zweifeltHaiders Witwe Claudia wesentlicheDarstellungen an. Dass ihr Mann mit 142Stundenkilometern und 1,77 Promille im Blutunterwegs gewesen sein soll, sei für sie »nochnicht endgültig bewiesen«, sagt sie: »Ich zweifle

 beide Tatsachen an. Aus realistischen Gründen.Zum Beispiel ist die Unfallstrecke einfach zukurz, um auf über 140 Stundenkilometer 

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 beschleunigen zu können. Und zum Alkohol kann ich sagen: Mein Mann hat nie in diesen Mengengetrunken.«

Auch das wurde hier auf dieser Website bereits ausführlich belegt. Von »medizinischer Seite« sei ihr bestätigt worden,»dass er bis 24 Uhr vollkommen nüchtern gewesen sei. Wie,

 bitte schön, soll mein Mann in einer Stunde derart vielAlkohol getrunken haben?«

Was das angebliche Besäufnis in dem »Schwulenlokal« betrifft: »In diesem Lokal verkehren auch Frauen.« Und:»Zudem wird dort Wodka gar nicht ausgeschenkt, wie icherfahren habe.«

 Na und? In der offiziellen Version gibt es schließlich für alles eine Lösung. Lassen Sie mich mal raten: Der Wodkakam aus dem – richtig: Hydranten! Übernehmen Sie, Herr 

Staatsanwalt ...

Donnerstag, 11.12.2008

Kategorie: Enthüllungen

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