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Von den gültig abgegebenen Stimmen entfallen auf: Liste Stimmen [Stimmen Mandate 2001/02 2000/01] 1: Wahlbündnis LINKE LISTE 553 ( 9,51 %) [ 575 (10,5 %)] 2 [2] 2: Juso-Hochschulgruppe 846 (14,55 %) [ 689 (12,6 %)] 3 [3] 3: DEMOKR. LINKE LISTE (DL) 439 ( 7,55 %) [ 411 ( 7,5 %)] 2 [1] 4: öds – frankfurt 68 ( 1,17 %) [ –( %)] 0 [ -] 5: LSI – Liberale Stud. Initiative 118 ( 2,03 %) [ –( %)] 0 [ -] 6: Liberale Hochschulgruppe (LHG) 294 ( 5,06 %) [ 362 ( 6,6 %)] 1 [1] 7: UNABH. FB-Gr. (GIRAFFEN) 912 (15,68 %) [1.023 (18,7 %)] 4 [4] 8: Bündnis 90 / Grüne HSG 1.017 (17,49 %) [1.048 (19,2 %)] 4 [5] 9: RCDS (Ring Christl.Dem.Stud.) 1.106 (19,02 %) [1.013 (18,6 %)] 5 [4] 10: SAL (Studierende aller Länder) 209 ( 3,59 %) [ –( %)] 0 [ -] 11: UFI (UNABH. FS.-INITIATIVE) 135 ( 2,32 %) [ 341 ( 6,2 %)] 0 [1] 12: MACHT SCHÖN 119 ( 2,05 %) [ –( %)] 0 [ -] Der Studentische Wahlausschuß (Peter Kunth, Jan Voß, Dietmar Flucke) Wahl des Studentenparlaments WS 2001/2002 Wahlberechtigte: 38.724 ( 36.383) Abgegebene Stimmen: 6.001 ( 5.676) Wahlbeteiligung: 15,50 % (15,60 %) Ungültige / Enthaltungen: 185 ( 216) Gültige Stimmen 5.816 ( 5.460) Vorläufiges amtliches Endergebnis Der Hochschulentwicklungsplan I, der Ende vergangenen Jahres vom Senat mit großer Mehrheit verabschiedet wurde, wird derzeit umgesetzt. Nun steht die zweite Stufe der selbst verordneten Über- prüfung und Standortbestimmung der Universität Frankfurt an: (Makro)Organisation und Quali- tätsmanagement in Verwaltung und Fachbereichen stehen in diesem Jahr auf dem Programm. Prof. Rudolf Steinberg kündigte in der letzten Senatssitzung an, dass die Universität dabei von der Unterneh- mensberatung ›The Boston Consul- ting Group‹ (BCG) beraten werde. »Wir sind froh, sachkundige Experti- se und Unterstützung für die Univer- sität gewonnen zu haben. Wir sehen BCG als ›Sparringspartner‹, um unser eigenes Know-how zu überprüfen und zu ergänzen«, so Steinberg. BCG wird im Rahmen eines ›Pro bono‹- Projektes und in einem beschränkten Zeitraum die Universität in einer Coaching-Funktion bei einer Über- prüfung ihrer Strukturen und der Einführung wirksamer Qualitätsma- nagement- und Controllingstruktu- ren unterstützen. Der Senat begrüßte das Projekt; eine Senatsarbeitsgruppe unterstützt die Projektverantwortli- chen bei der Arbeit und wird bera- tend Einfluss nehmen. Die Projektorganisation besteht aus einem Lenkungsausschuss, dem sei- tens der Universität Prof. Rudolf Steinberg und Kanzler Dr. Wolfgang Busch angehören; die Projektleitung haben Vizepräsident Prof. Horst Stöcker und Personaldezernent Ingo Schumacher sowie Petra Weller von BCG. Die fünfzehnköpfige Arbeits- gruppe des Senats setzt sich aus allen im Senat vertretenen Statusgrup- Hochschulentwicklungsplan II Strukturen straffen, Effizienz steigern pen sowie der Frauenbeauftragten, einem Vertreter des Personalrats, Vertretern der Campus Westend- Fachbereiche und zwei Vertretern der Senatsarbeitsgruppe der adminis- trativ-technischen MitarbeiterInnen zusammen. Projektleiterin Petra Weller von BCG sieht ihre Aufgabe vor allem darin, den Diskussionsprozess zu be- gleiten und zu moderieren: »Wir bringen eine unbefangene Sicht von außen und andere Bewertungsmaß- stäbe ein. Wir verstehen uns in erster Linie als erfahrener Ideengeber: Wir wollen Anregungen und Anstöße ge- ben, wie die bestehenden Strukturen und Abläufe verbessert werden kön- nen, wie Ressourcen effizienter ein- gesetzt werden können. Dabei lassen sich die Rezepte aus der Wirtschaft nur bedingt auf den akademischen Bereich übertragen. Zudem ist uns natürlich klar, dass jeder Verände- rungsprozess zunächst einmal Ver- unsicherung und Fragen bei den Be- troffenen auslöst. Daher ist es uns wichtig, in partnerschaftlicher Zu- sammenarbeit mit der Universität Lösungen zu finden, die alle Beteilig- ten mittragen. Nur durch ein Mitein- ander ist ein nachhaltiger Wandel möglich.« Unter Einbeziehung der auf dem Campus Westend beheimateten Fachbereiche soll ein dezentrales Verwaltungsmodell erarbeitet wer- den. Die Erarbeitung tragfähiger und nachvollziehbarer Qualitätsmanage- ment- und Controllingkriterien ist ein weiterer Punkt auf der Tagesord- nung. Das Projekt ist auf eine Laufzeit von acht Monaten terminiert; Ergebnisse der Evaluation sollen zu Beginn des kommenden Wintersemesters prä- sentiert werden. (UR) Johann Wolfgang Goethe-Universität · Postfach 1119 32 · 60054 Frankfurt am Main · Pressesendung · D 30699 D · DEUTSCHE POST AG · Entgelt bezahlt Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main Veranstaltungskalender Seite 16 UniReport 13. Februar 2002 . Jahrgang 35 2 Herr Steinberg, der Senat hat mit Verabschiedung des Hochschul- entwicklungsplanes I beschlos- sen, eine Reihe von Themen im kommenden Sommersemester im Rahmen des Hochschulentwick- lungsplanes II zu behandeln. Sie haben in der letzten Senatssit- zung angekündigt, dass sich eine Ar- beitsgruppe des Präsidiums, mode- riert und unterstützt von der Boston Consulting Group als externem Be- rater und Moderator und begleitet von einer Senatsarbeitsgruppe mit den Themen Organisation, Qua- litätsmanagement und Controlling befassen wird. Was konkret ist ge- plant und was ist Ziel des Projekts? Die Arbeitsgruppe soll untersu- chen, ob und durch welche Maßnah- men die Administration der Univer- sität besser und effektiver arbeiten kann. Das Ziel ist auch ein höheres Maß an Zufriedenheit mit und in der Verwaltung. Folgende Verwaltungs- bereiche werden in der Untersu- Organisation, Qualitätsmanagement und Controlling Ein Gespräch zum Engagement der ›The Boston Consulting Group‹ an der Universität chung betrachtet: Haushalt, Perso- nal, Liegenschaften/Technik, EDV, Werkstätten, Bibliotheken, Studie- rendenbetreuung. Diese Fragen sollen paradigmatisch am Beispiel der Fachbereiche 6 bis 10 betrachtet werden, der Fachbereiche also, die auf dem Campus Westend beheimatet sind. Leitgedanke ist die Überlegung, ob es gelingt, auf die verschiedenen Standorte der Universität bezogene ›Standortverwaltungen‹ zu etablie- ren und damit die Zentralverwaltung deutlich zu reduzieren. Nicht unmit- telbar Thema der Arbeitsgruppe wird die Frage der Neuordnung der Fach- bereiche – Stichwort: Fakultäten – sein. Derartige Aspekte einer Reform will der Senat im Sommersemester in einer eigenen Arbeitsgruppe an- packen. Frau Weller, mit welchen Inten- tionen hat BCG die Aufgabe über- nommen? Wir bringen eine unbefangene Sicht von außen und andere Bewer- tungsmaßstäbe ein. Wir verstehen uns als erfahrener Ideengeber: Wir wollen Anregungen und Anstöße ge- ben, wie Ressourcen effizienter ein- gesetzt werden können. Gemeinsam mit der Universität Frankfurt wollen wir Lösungen finden, die für alle Be- teiligten nachvollziehbar und akzep- tabel sind. Frau Weller, BCG wird das Pro- jekt ›pro bono‹ abwickeln. Nun nimmt man einer ›profitorientier- ten‹ Organisation nicht unbedingt ab, dass sie etwas zu verschenken hat. Welches Interesse hat Ihr Haus an einem Kunden Univer- sität Frankfurt? Neben Wirtschaftsunternehmen berät BCG in so genannten Pro-bo- no-Projekten Organisationen, die ohne Gewinnorientierung wissen- Entscheider für die Region (von links): Roland Koch (Hessischer Ministerpräsident), Dr. Wilhelm Bender (Fraport AG), Dr. Wolf Klinz (IHK Frankfurt), Dr. Rolf-E. Breuer (verdeckt; Deutsche Bank), Dr. Nikolai Lutzky (Geschäftsführer ›metropolitana‹). Die Stärkung des Regionalgedankens will der Verein ›metropoli- tana‹ intensiver vorantreiben, um die Region als eine der wirtschafts- und wissenschaftsstärksten im nationalen und internationalen Maßstab sichtbarer zu machen. Im Rahmen einer Präsentation in der Indus- trie- und Handelskammer Frankfurt wurden potenziellen Sponsoren aus der Wirtschaft und der Öffentlich- keit das Konzept und fünf Referenzprojekte vorgestellt. Darunter auch die von der Universität Frankfurt vorgeschlagene Einrichtung eines Internet-Wissensportals; dabei sind alle wissenschaftlichen Einrichtungen sowie forschenden Unternehmen der Region eingeladen, sich auf einer Plattform im Web zu präsentieren. Der Auftritt wird die Einzigartigkeit der Wissenschaftsregion als eine der leistungsstärksten Forschungs- und Bildungsstandorte national und international dokumentieren. Konzeptionell und operativ wird das Projekt durch das der Universität angeschlossene ›Center for Media and Knowledge Culture, Imagination and Development (CCID)‹ betreut werden. (rb) www.wissensregionFrankfurtRheinMain.de Internetportal führt Wissen der Region zusammen Fortsetzung auf Seite 2 Foto: Hofmann Lehrer = Looser? PISA hat Schwächen bei deut- schen Schülern aufgedeckt. Doch keine Wirkung ohne Ursache: erfüllt die Lehreraus- bildung die Anforderungen überhaupt? Oder wird schon an der Universität die Saat für die später in den Klassenzimmern auftretenden Probleme gelegt? Seite 3 Studieren und verlieren? Wer braucht welche Absolventen wann und warum? Studiert man für das Leben oder für den Ar- beitsmarkt? Liegt das Heil in einer strikten Praxisorientierung? Fragen, die im Rahmen einer Podiumsdiskussion berührt, aber nicht erschöpfend geklärt werden konnten. Seite 4 T-Mobile macht mobil T-Mobile fördert die Einrichtung der neuen Professur M-Commerce. Die Commerzbank-Stiftung enga- giert im Bereich E-Commerce: Unternehmen suchen immer häu- figer die Kooperation mit der Uni- versität. Ausdruck für das Ansehen der Universität oder Auslagerung von Arbeitsbereichen? Seite 5 Die Erde hat Konjunktur Das künftige Hessische Geozen- trum zur Ausbildung von Geo- wissenschaftlern wird auf dem Campus Riedberg seinen Stand- ort haben. Hat diese bislang bei- spiellose interuniversitäre Koope- ration in der landesweiten Zentra- lisierung von Fächern und Fach- gruppen Modellcharakter? Seite 9 Reingefallen auf Borneo Die Kannenpflanze Nepenthes albomarginata hat eine besonders raffinierte Methode zur Nah- rungsbeschaffung entwickelt. Seite 11

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Von den gültig abgegebenen Stimmen entfallen auf:

Liste Stimmen [Stimmen Mandate2001/02 2000/01]

1: Wahlbündnis LINKE LISTE 553 ( 9,51 %) [ 575(10,5 %)] 2 [2]2: Juso-Hochschulgruppe 846 (14,55 %) [ 689(12,6 %)] 3 [3] 3: DEMOKR. LINKE LISTE (DL) 439 ( 7,55 %) [ 411 ( 7,5 %)] 2 [1] 4: öds – frankfurt 68 ( 1,17 %) [ – ( – %)] 0 [ -] 5: LSI – Liberale Stud. Initiative 118 ( 2,03 %) [ – ( – %)] 0 [ -] 6: Liberale Hochschulgruppe (LHG) 294 ( 5,06 %) [ 362 ( 6,6 %)] 1 [1] 7: UNABH. FB-Gr. (GIRAFFEN) 912 (15,68 %) [1.023(18,7 %)] 4 [4] 8: Bündnis 90 / Grüne HSG 1.017 (17,49 %) [1.048(19,2 %)] 4 [5] 9: RCDS (Ring Christl.Dem.Stud.) 1.106 (19,02 %) [1.013(18,6 %)] 5 [4]

10: SAL (Studierende aller Länder) 209 ( 3,59 %) [ – ( – %)] 0 [ -] 11: UFI (UNABH. FS.-INITIATIVE) 135 ( 2,32 %) [ 341 ( 6,2 %)] 0 [1] 12: MACHT SCHÖN 119 ( 2,05 %) [ – ( – %)] 0 [ -]

Der Studentische Wahlausschuß (Peter Kunth, Jan Voß, Dietmar Flucke)

Wahl des Studentenparlaments WS 2001/2002Wahlberechtigte: 38.724 ( 36.383)Abgegebene Stimmen: 6.001 ( 5.676)Wahlbeteiligung: 15,50 % (15,60 %)Ungültige / Enthaltungen: 185 ( 216)Gültige Stimmen 5.816 ( 5.460)

Vorläufiges amtliches Endergebnis

Der Hochschulentwicklungsplan I,der Ende vergangenen Jahres vom Senat mit großer Mehrheitverabschiedet wurde, wird derzeitumgesetzt. Nun steht die zweiteStufe der selbst verordneten Über-prüfung und Standortbestimmungder Universität Frankfurt an: (Makro)Organisation und Quali-tätsmanagement in Verwaltungund Fachbereichen stehen in diesem Jahr auf dem Programm.

Prof. Rudolf Steinberg kündigte inder letzten Senatssitzung an, dass dieUniversität dabei von der Unterneh-mensberatung ›The Boston Consul-ting Group‹ (BCG) beraten werde.»Wir sind froh, sachkundige Experti-se und Unterstützung für die Univer-sität gewonnen zu haben. Wir sehenBCG als ›Sparringspartner‹, um unsereigenes Know-how zu überprüfenund zu ergänzen«, so Steinberg. BCGwird im Rahmen eines ›Pro bono‹-Projektes und in einem beschränktenZeitraum die Universität in einer Coaching-Funktion bei einer Über-prüfung ihrer Strukturen und derEinführung wirksamer Qualitätsma-nagement- und Controllingstruktu-ren unterstützen. Der Senat begrüßtedas Projekt; eine Senatsarbeitsgruppeunterstützt die Projektverantwortli-chen bei der Arbeit und wird bera-tend Einfluss nehmen.

Die Projektorganisation besteht auseinem Lenkungsausschuss, dem sei-tens der Universität Prof. RudolfSteinberg und Kanzler Dr. WolfgangBusch angehören; die Projektleitunghaben Vizepräsident Prof. HorstStöcker und Personaldezernent IngoSchumacher sowie Petra Weller vonBCG. Die fünfzehnköpfige Arbeits-gruppe des Senats setzt sich aus allenim Senat vertretenen Statusgrup-

Hochschulentwicklungsplan II

Strukturen straffen, Effizienz steigern

pen sowie der Frauenbeauftragten,einem Vertreter des Personalrats,Vertretern der Campus Westend-Fachbereiche und zwei Vertreternder Senatsarbeitsgruppe der adminis-trativ-technischen MitarbeiterInnenzusammen.

Projektleiterin Petra Weller vonBCG sieht ihre Aufgabe vor allemdarin, den Diskussionsprozess zu be-gleiten und zu moderieren: »Wirbringen eine unbefangene Sicht vonaußen und andere Bewertungsmaß-stäbe ein. Wir verstehen uns in ersterLinie als erfahrener Ideengeber: Wirwollen Anregungen und Anstöße ge-ben, wie die bestehenden Strukturenund Abläufe verbessert werden kön-nen, wie Ressourcen effizienter ein-gesetzt werden können. Dabei lassensich die Rezepte aus der Wirtschaftnur bedingt auf den akademischenBereich übertragen. Zudem ist unsnatürlich klar, dass jeder Verände-rungsprozess zunächst einmal Ver-unsicherung und Fragen bei den Be-troffenen auslöst. Daher ist es unswichtig, in partnerschaftlicher Zu-sammenarbeit mit der UniversitätLösungen zu finden, die alle Beteilig-ten mittragen. Nur durch ein Mitein-ander ist ein nachhaltiger Wandelmöglich.«

Unter Einbeziehung der auf demCampus Westend beheimatetenFachbereiche soll ein dezentralesVerwaltungsmodell erarbeitet wer-den. Die Erarbeitung tragfähiger undnachvollziehbarer Qualitätsmanage-ment- und Controllingkriterien istein weiterer Punkt auf der Tagesord-nung.

Das Projekt ist auf eine Laufzeit vonacht Monaten terminiert; Ergebnisseder Evaluation sollen zu Beginn deskommenden Wintersemesters prä-sentiert werden. (UR)

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VeranstaltungskalenderSeite 16

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Herr Steinberg, der Senat hat mitVerabschiedung des Hochschul-entwicklungsplanes I beschlos-sen, eine Reihe von Themen imkommenden Sommersemester imRahmen des Hochschulentwick-lungsplanes II zu behandeln. Sie haben in der letzten Senatssit-

zung angekündigt, dass sich eine Ar-beitsgruppe des Präsidiums, mode-riert und unterstützt von der BostonConsulting Group als externem Be-rater und Moderator und begleitetvon einer Senatsarbeitsgruppe mitden Themen Organisation, Qua-litätsmanagement und Controllingbefassen wird. Was konkret ist ge-plant und was ist Ziel des Projekts?

Die Arbeitsgruppe soll untersu-chen, ob und durch welche Maßnah-men die Administration der Univer-sität besser und effektiver arbeitenkann. Das Ziel ist auch ein höheresMaß an Zufriedenheit mit und in derVerwaltung. Folgende Verwaltungs-bereiche werden in der Untersu-

Organisation, Qualitätsmanagement und ControllingEin Gespräch zum Engagement der ›The Boston Consulting Group‹ an der Universität

chung betrachtet: Haushalt, Perso-nal, Liegenschaften/Technik, EDV,Werkstätten, Bibliotheken, Studie-rendenbetreuung.

Diese Fragen sollen paradigmatischam Beispiel der Fachbereiche 6 bis 10betrachtet werden, der Fachbereichealso, die auf dem Campus Westendbeheimatet sind.

Leitgedanke ist die Überlegung, obes gelingt, auf die verschiedenenStandorte der Universität bezogene›Standortverwaltungen‹ zu etablie-ren und damit die Zentralverwaltungdeutlich zu reduzieren. Nicht unmit-telbar Thema der Arbeitsgruppe wirddie Frage der Neuordnung der Fach-bereiche – Stichwort: Fakultäten –sein. Derartige Aspekte einer Reformwill der Senat im Sommersemester ineiner eigenen Arbeitsgruppe an-packen.

Frau Weller, mit welchen Inten-tionen hat BCG die Aufgabe über-nommen?

Wir bringen eine unbefangeneSicht von außen und andere Bewer-tungsmaßstäbe ein. Wir verstehenuns als erfahrener Ideengeber: Wirwollen Anregungen und Anstöße ge-ben, wie Ressourcen effizienter ein-gesetzt werden können. Gemeinsammit der Universität Frankfurt wollenwir Lösungen finden, die für alle Be-teiligten nachvollziehbar und akzep-tabel sind.

Frau Weller, BCG wird das Pro-jekt ›pro bono‹ abwickeln. Nunnimmt man einer ›profitorientier-ten‹ Organisation nicht unbedingtab, dass sie etwas zu verschenkenhat. Welches Interesse hat IhrHaus an einem Kunden Univer-sität Frankfurt?Neben Wirtschaftsunternehmen

berät BCG in so genannten Pro-bo-no-Projekten Organisationen, dieohne Gewinnorientierung wissen-

Entscheider für die Region (von links): Roland Koch (Hessischer Ministerpräsident), Dr. Wilhelm Bender(Fraport AG), Dr. Wolf Klinz (IHK Frankfurt), Dr. Rolf-E. Breuer (verdeckt; Deutsche Bank), Dr. Nikolai Lutzky (Geschäftsführer ›metropolitana‹). Die Stärkung des Regionalgedankens will der Verein ›metropoli-tana‹ intensiver vorantreiben, um die Region als eine der wirtschafts- und wissenschaftsstärksten im nationalen und internationalen Maßstab sichtbarer zu machen. Im Rahmen einer Präsentation in der Indus-trie- und Handelskammer Frankfurt wurden potenziellen Sponsoren aus der Wirtschaft und der Öffentlich-keit das Konzept und fünf Referenzprojekte vorgestellt. Darunter auch die von der Universität Frankfurt vorgeschlagene Einrichtung eines Internet-Wissensportals; dabei sind alle wissenschaftlichen Einrichtungensowie forschenden Unternehmen der Region eingeladen, sich auf einer Plattform im Web zu präsentieren. Der Auftritt wird die Einzigartigkeit der Wissenschaftsregion als eine der leistungsstärksten Forschungs- und Bildungsstandorte national und international dokumentieren. Konzeptionell und operativ wird das Projekt durch das der Universität angeschlossene ›Center for Media and Knowledge Culture, Imagination andDevelopment (CCID)‹ betreut werden. (rb)

www.wissensregionFrankfurtRheinMain.deInternetportal führt Wissen der Region zusammen

Fortsetzung auf Seite 2

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Lehrer = Looser?PISA hat Schwächen bei deut-schen Schülern aufgedeckt. Doch keine Wirkung ohne Ursache: erfüllt die Lehreraus-bildung die Anforderungen überhaupt? Oder wird schon an der Universität die Saat für diespäter in den Klassenzimmernauftretenden Probleme gelegt?

Seite 3

Studieren und verlieren?Wer braucht welche Absolventenwann und warum? Studiert manfür das Leben oder für den Ar-beitsmarkt? Liegt das Heil in einer strikten Praxisorientierung?Fragen, die im Rahmen einer Podiumsdiskussion berührt, abernicht erschöpfend geklärt werdenkonnten.

Seite 4

T-Mobile macht mobilT-Mobile fördert die Einrichtungder neuen Professur M-Commerce.Die Commerzbank-Stiftung enga-giert im Bereich E-Commerce: Unternehmen suchen immer häu-figer die Kooperation mit der Uni-versität. Ausdruck für das Ansehender Universität oder Auslagerungvon Arbeitsbereichen?

Seite 5

Die Erde hat KonjunkturDas künftige Hessische Geozen-trum zur Ausbildung von Geo-wissenschaftlern wird auf demCampus Riedberg seinen Stand-ort haben. Hat diese bislang bei-spiellose interuniversitäre Koope-ration in der landesweiten Zentra-lisierung von Fächern und Fach-gruppen Modellcharakter?

Seite 9

Reingefallen auf BorneoDie Kannenpflanze Nepenthes albomarginata hat eine besondersraffinierte Methode zur Nah-rungsbeschaffung entwickelt.

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schaftliche, kulturelle und sozialeZwecke verfolgen. Seit 1994 habenwir weltweit in mehr als 200 Projek-ten pro bono gearbeitet. Einige Bei-spiele: Seit mehreren Jahren versu-chen wir mit unserem Pro-Bono-Projekt Business@school SchülernBegeisterung für das Wirtschaftsle-ben zu vermitteln. Außerdem arbei-tet BCG derzeit für die DeutscheKnochenmarkspenderdatei, um dieTherapiemöglichkeiten für Leukä-miepatienten zu verbessern. Auchden Wiederaufbau vonNew York unterstützenwir pro bono.

Herr Steinberg, erwar-ten Sie von einem ›probono‹-Einsatz tatsäch-lich substanzielle Er-gebnisse? Anders her-um gefragt: Bringt dasEngagement von BCGwirklich etwas, wennes nichts kostet?Für BCG ist das erheb-

liche Engagement beidem Projekt nur sinnvoll, wenn eserfolgreich sein wird. Das stellt einehinreichende Motivation für einenvollen Einsatz dar. Im übrigen be-trachten wir die pro bono-Tätigkeitals Unterstützung einer bedeutendenwissenschaftlichen Institution inFrankfurt/Rhein-Main, für die auchmit erheblichem finanziellem Einsatzsich zu engagieren lohnt. BCG – wieandere Kräfte in der Region auch –registriert den Willen zu Reformenan der Universität Frankfurt und willdiese Prozesse tatkräftig unterstüt-zen. Dafür sind wir dankbar.

Herr Bereiter-Hahn, Sie haben bereits im letzten UniReport zumThema ›Makroorganisation‹ Stel-lung genommen. Wie bewertenSie den Effekt des Blickes vonaußen, den BCG auf Teile der Uni-versität werfen soll?Die Beschränkung der Modellun-

tersuchung auf einen Standort ist si-cherlich ein weise Entscheidung. DaVerwaltungsreformen als ein wichti-ger Schritt zur Förderung von For-schung und Lehre erfolgen sollten,muß auch die akademische Organi-sation berücksichtigt werden. Unterdieser Prämisse kann der Blick vonaußen hilfreich und stimulierendsein. In der Folge muss dann überden Gültigkeitsbereich der gewonne-nen Erkenntnisse gesprochen wer-den.

Frau Melcher, es steht außer Fra-ge, dass es in der Verwaltung undihren Strukturen einen gewissenBedarf an (gedanklicher) Neuori-entierung und Umorganisationgibt? Schafft man das nicht aus ei-gener Kraft? Und wie schätzen Siedie Einbeziehung einer Unterneh-mensberatung ein?Die anstehenden Veränderungen

der Universität machen es erforder-lich, auch den administrativen Be-reich in seinen Strukturen zu refor-mieren. Eine positive Außenwirkungder Universität ist ohne eine gelun-gene Makroorganisation nicht denk-bar. Viele meiner Kolleginnen undKollegen sitzen sozusagen schon inden Startlöchern, weil auch sie daranmitarbeiten wollen, dass sich die Si-tuation der Frankfurter Universitätverbessert. Eine Beratung von außenist auf jeden Fall zu begrüßen, wenndort entsprechende Fachleute mitErfahrung zur Beratung eingesetztwerden. Sie ist besonders dann sehr

Fortsetzung von Seite 1

Organisation, Qualitätsmanagement und Controlling

hilfreich, wenn auch die Vorschlägedes Personals bei der Neustrukturie-rung berücksichtigt werden. Nurdann sind die Beschäftigten genü-gend motiviert, die Umstrukturie-rungen engagiert umzusetzen.

Frau Weller, betreten Sie mit dem Abstecher ins akademischeMilieu Neuland, oder hat BCGbereits Erfahrungen in der Zu-sammenarbeit mit Hochschulengesammelt?

Wir haben zahlreicheErfahrungen bei der Ko-operation mit wissen-schaftlichen Einrichtun-gen und Hochschulen.So haben wir die Univer-sität Hamburg seit 1994schon mehrmals mitTeilprojekten bei ihrerEntwicklungsinitiative/Reforminitiative ›proUni‹ unterstützt. Auchinternational haben wirHochschulen bei derStrategiefindung oder

Reorganisation begleitet. Dieses Wis-sen wollen wir in Form von Denkan-stößen in das gemeinsame Projekteinbringen.

Frau Melcher, wo würden Sieakuten Handlungsbedarf sehen;deckt er sich mit den definiertenBereichen, die nun bearbeitetwerden sollen?Ein akuter Handlungsbedarf be-

steht in allen genannten Bereichen.Besonders wichtig ist es, die Aufga-benverteilung der Zentralen Verwal-tung in bezug auf die verschiedenenStandorte neu zu regeln und die Ver-antwortlichkeiten klar zu definieren,damit keine Zeit und Arbeitskraftverschwendet wird. Möglicherweisesind bei der Erarbeitungvon Konzepten noch an-dere wichtige Problemezu lösen. Das wird mandann sehen. Zu be-grüßen ist, dass Kollegin-nen und Kollegen ausdem administrativ-tech-nischen Bereich in der›Senatsarbeitsgruppe zurVorbereitung der Makro-organisation‹ und in der›Arbeitsgruppe für admi-nistrativ-technische An-gelegenheiten‹ mitarbei-ten. Die neue Strukturder Universität kann nur dann zu ei-nem guten Ergebnis führen, wennman diese Personen mit Kenntnisder Materie und ständigem Kontaktzu den Betroffenen an dem Gestal-tungsprozess teilhaben lässt.

Frau Weller, wie werden Sie vor-gehen? Wann ist mit ersten (Zwi-schen-)Ergebnissen zu rechnen?Zunächst geht es uns um eine um-

fassende Aufnahme der Fakten undProblemstellungen. Nach einer ge-meinsamen Startveranstaltung mitallen Projektbeteiligten am 15. Fe-bruar werden wir Gespräche mit Ver-tretern der Pilotfachbereiche (FB 6-10) und der betroffenen Funktionen– Haushalt, Personal, Liegenschaf-ten/Technik, Werkstätten, Bibliothe-ken, EDV, studentische Dienste –führen. Diese Phase der Bestandsauf-nahme dauert circa zwei Monate. Anihrem Ende werden wir die gewon-nenen Erkenntnisse dem Projektlen-kungsausschuss – Prof. Steinberg, Dr.Busch – und einer Projektarbeits-gruppe des Senates vorstellen.

Danach beginnt die Konzeptions-

phase, die etwa vier Monate dauernwird. In themenbezogenen Work-shops werden wir gemeinsam mitden Betroffenen Lösungsansätze undVerbesserungsvorschläge erarbeiten.Diese werden wir Mitte August aus-führlich den Entscheidungsgremienvorstellen.

Herr Bereiter-Hahn, die Struktu-ren der akademischen Selbstver-waltung , Stichwort ›Fakultätsbil-dung‹ stehen nicht auf der Tages-ordnung. Sehen Sie hierzu über-haupt Handlungsbedarf?In der Senatskommission werden

verschiedene Modelle diskutiert wer-den. Es mehren sich Hinweise, dasses kein für alle Fächer optimales Or-ganisationsschema geben wird.

Frau Weller, was sollte aus IhrerSicht idealerweise am Ende desProzesses ›Hochschulentwick-lung‹ und seiner Umsetzung ste-hen, den Sie nun initial ein Stückmit begleiten?Eine Hochschule mit einem klaren

Profil, die ihre Strukturen so ausge-richtet hat, dass ihre Stärken im wis-senschaftlichen Wettbewerb optimalzum Tragen kommen.

Herr Steinberg, es gibt immerwieder Befürchtungen, Forschungund Lehre könnten zu stark öko-nomischen Zwängen unterwor-fen werden und die Universitätkönnte den Charakter eines er-tragsorientierten Unternehmensannehmen. Sind diese Bedenkenberechtigt? Und wie würden Sie ein oder mehrere wesentliche(Zwischen-)Ziel/e in der Kon-zeption und Umsetzung des Hochschulentwicklungsplans definieren?

Selbstverständlichmüssen bei jeder Reformin der Universität derenbesondere Aufgaben –Lehre und Forschung –im Auge behalten wer-den, und diese sind an-dere als die eines ge-winnorientierten Unter-nehmens anzunehmen.Mit dieser Erkenntniskollidiert aber über-haupt nicht das Ziel, un-sere Aufgaben besser zubewältigen. Nur so kön-nen wir unsere Position

im immer heftiger werdenden Wett-bewerb auf dem Bildungs- und Wis-senschaftssektor behaupten und aus-bauen. Das als Ökonomisierung zubezeichnen, greift viel zu kurz.

In dem neuen Projekt geht es umeine Verbesserung der Verwaltung inder Organisation Universität, undsolche Fragen müssen sich von Zeitzu Zeit alle Organisationen stellen,ganz gleich, welches ihre Ziele sind.Ich bin überzeugt, dass von der ge-planten Untersuchung alle Mitglie-der der Universität nur gewinnenkönnen.

Das Gespräch führte Ralf Breyer.

Prof. Rudolf Steinberg ist Präsident der Universität Frankfurt. Petra Weller ist Projektleiterin bei der Boston Consulting Group. Prof. Jürgen Bereiter-Hahn (für die Professorengruppierung ›Ratio‹) und Ingrid Melcher (für das administrativ-technische Personal: Freie Liste) sindMitglieder des Senats der UniversitätFrankfurt.

Zwischen der LandesregierungHessen und den zwölf Hoch-schulen des Landes wurde am 21. Januar 2002 ein gemeinsamerHochschulpakt geschlossen.

Es handelt sich dabei um eine mit-telfristige Rahmenvereinbarung, mitder sich beide Seiten zu bestimmtenLeistungen verpflichten, die die Aus-gangsbasis für zukünftige Planungenund Modelle bilden.

Der Hessische Landtag hatte demPakt bereits im Dezember 2001 zuge-stimmt. Die Unterzeichnung bedeu-tet auch den Startschuss für eine›Aufholjagd‹, um mit den in punktoBildungsförderung besser gestelltensüddeutschen Bundesländern gleich-zuziehen.

Wo liegen die Vorteile für die Hoch-schulen? Der Hochschulpakt ver-schafft ihnen für die kommendenJahre Planungssicherheit – insbeson-dere im Hinblick auf die Finanzie-rung. Die wird jedoch als nicht aus-reichend betrachtet. So sieht diesauch Präsident Prof. Rudolf Stein-berg. Das Ziel einer grundlegend ver-besserten finanziellen Ausstattungder hessischen Hochschulen sei mitdem Hochschulpakt noch nicht er-reicht. Aber man könne wenigstensin bescheidenem Maße von einerTrendwende sprechen. Die Univer-sität Frankfurt wie auch die anderenhessischen Hochschulen werden(vorerst) nicht von Haushaltssperrenund anderen Mittelkürzungen be-troffen sein. Die Rahmenvereinba-rung soll damit zu einer strukturier-teren Entwicklung der Studienland-schaft in Hessen und zur Verbesse-rung der Studienumstände nachhal-tig beitragen.

Mit dem Hochschulpakt wird zwardie finanzielle Grundausstattung der

Fakten zum HochschulpaktDie Leistungen des Landes Hessen. Gesamtzuschüsse (1,08 Mrd. Euro) bleiben erhalten, allerdings vermindertum die globale Minderausgabe und die Erfolgsbeteiligung (13,7 Mio. Euro). Grundsätzliche Steigerung der entsprechenden Tarif- und Besoldungs-höhen, aber verbunden mit Absenkung der Tarifsteigerungsrate für 2002und 2003 um je 0,5 Prozent und 2004 und 2005 um je 0,3 Prozent. Freistellung von weiteren Konsolidierungsbeiträgen und Erfolgsbeteiligun-gen im Haushaltsvollzug ab 2002. Erhöhung der Zuschüsse für Sach- und Investitionskosten von 2002 bis2005 um jährlich 7,7 Mio. Euro zur Verbesserung des Gebäudeunterhaltsund der Modernisierung der Labor- und Bibliotheksausstattung. Zuschüsse für ein Innovationsbudget des Hochschulbereichs von 2002 bis2005 von jährlich 15,3 Mio. Euro zur Schwerpunkt- und Profilbildung mitfinanzieller Eigenbeteiligung (Bedingungen: Bewilligung des Wissen-schaftsministeriums sowie Einbeziehung einer Kommission von externenSachverständigen). Bereitstellung von je mind. 127,8 Mio. Euro jährlich für Bauvorhaben undGroßgerätebeschaffung von 2002 bis 2005 – unter Voraussetzung der Mit-finanzierung durch den Bund

Leistungen der Hochschulen. Ausbildung der ab 2003 vereinbarten Anzahl der Studierenden, mit gege-benenfalls zuschussneutraler Erhöhung der Anzahl um fünf Prozent (hatkeine Auswirkung auf die Festlegung der Zulassungszahlen). Sicherung der Qualität des Studiums und Einleitung der Studienreform-maßnahmen, Annäherung der tatsächlichen Studienzeit an die Regelstu-dienzeit. Schwerpunktmäßige Entwicklung der einzelnen Institute in Forschungund Lehre mit verteilter Schwerpunktbildung zwischen den Hochschulen. Einführung von internen und externen Verfahren zur Leistungskontrolleund Evaluation zur Beurteilung der Qualität von Ausbildung und For-schung; Berichterstattung über die Durchführung entsprechender Maß-nahmen gegenüber der Landesregierung bis Ende 2002

Universitäten auf dem bisherigenStand abgesichert, der Personalkos-tenanteil hingegen wurde von Wis-senschaftsministerin Wagner auf 80Prozent an Landeszuschüssen festge-legt. Auch Tarif- und Besoldungser-höhungen werden vom Land nichtmehr vollständig mitgetragen. ImEndeffekt könnte das bedeuten, dassStellenkürzungen im Bereich dervon Forschung und Lehre drohenkönnten, da in den letzten Jahrenbereits mögliche Potenziale in denschrumpfenden Personalbudgetsausgeschöpft wurden. So könnte eine wesentliche Zielsetzung desPaktes, die Förderung von Forschungund Lehre, ins Gegenteil verkehrtwerden. Leise Zweifel an der Zuverläs-sigkeit des Paktes kommen auch ananderer Stelle auf – das Abkommenist juristisch nicht verpflichtend: dasParlament kann in jedem Haushalts-jahr die Zuschüsse eben doch kürzen.In diesem Falle, so der Vorsitzendeder Konferenz der Hessischen Hoch-schulen (KHU), bräuchten sich aller-dings auch die Hochschulen nicht anihre Zusagen gebunden zu fühlen.

Bedeutung und Qualität des Hoch-schulpaktes liegen letztendlich weni-ger in den Leistungen und Verpflich-tungen, die beide Partner miteinan-der eingehen, sondern im ›Beginn eines Entwicklungsprozesses‹, derdie hessischen Hochschulen im bun-desweiten Vergleich wieder besserstellen soll, als es bisher der Fall war.Denn in den vergangenen siebenJahren waren die Etatmittel rückläu-fig. Von diesem Jahr an wird der Ab-stand zu den anderen Bundeslän-dern zumindest nicht noch größerwerden. Auf dem Programm stehtnun ein gemeinsam zu erarbeitendesKonzept zur Universitätsentwicklungin Hessen. (pj)

Der Hochschulpakt – ein Schritt in die richtige Richtung

UniReport 2/2002 · Mittwoch, 13. Februar schwarzes Brett · schwarzes Brett · schwarzes Brett · schwarzes Brett · schwarzes Brett · schwarzes Brett · schwarzes Brett · schwarzes Brett2

schwarz pantone 569 U Seite 2

›The Boston Consulting Group‹ isteiner der Pioniere der strategischenUnternehmensberatung und nimmtheute eine führende Rolle ein,wenn es darum geht, Unterneh-mensstrategien zu entwickeln undnachhaltige Veränderungen in Or-ganisationen zu verankern. ›TheBoston Consulting Group‹ wurde1963 in den USA gegründet und

›The Boston Consulting Group‹unterhält heute 52 Büros in 34 Län-dern, davon sieben in Deutschland.In Deutschland erzielte BCG im Jahr2000 mit 500 Beratern einen Um-satz von 217 Millionen Euro.

Kunden der BCG gehören bis aufwenige Ausnahmen zu den 500größten Unternehmen Europas, Ja-pans, Amerikas und Australiens. Mitvielen arbeitet BCG seit Jahren eng

zusammen. Das Ziel, Wettbewerbs-vorteile zu erarbeiten, erfolgreichumzusetzen und damit auch dieErtragskraft nachhaltig zu steigern.

›The Boston Consulting Group‹ist als Partnerschaft im Besitz derGeschäftsführer und berät Unter-nehmen aus allen Branchen.

Weitere Informationen: www.bcg.de

Anmeldung für Ersthelfer-Lehrgänge Die Termine für die Anmeldung für Ersthelfer-Lehrgänge 2002 stehen fest. Ab sofort können sich interessierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Universität Frankfurt unter den Telefonnummern 798-28981 / -23200 / -22700, Fax-Nr. -28166 eintragen lassen.

Ersthelfer-Grundkurs (2 Tage) Montag und Dienstag, 6. und 7. Mai 2002

Ersthelfer-Trainingskurs (1 Tag) Mittwoch, 8. Mai 2002

»Eine positive Außenwirkungist ohne eine gelungene (Makro)-

Organisationnicht denkbar«

Ingrid Melcher

»In dem neuen Projekt geht

es um eine Ver-besserung derVerwaltung in

der Organisation›Universität‹ «

Präsident Prof. Rudolf Steinberg

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»Ich glaube, dass Bildung bei uns einen zu geringen Stellenwert besitzt«Prof. Eckhard Klieme zum ›Programme for International Student Assessment‹ (PISA) und zur LehrerausbildungUniReport: Sie sind erst seit kur-zem an der Universität Frankfurttätig und deshalb wahrscheinlichnoch relativ unbekannt. WürdenSie sich bitte kurz vorstellen.Prof. Klieme: Bis September 2001

war ich in Berlin am Max-Planck-In-stitut für Bildungsforschung tätigund habe an der Freien Universitätgelehrt. Seit Oktober habe ich jetzthier im Fachbereich 4 der UniversitätFrankfurt eine Professur für Interna-tional Vergleichende Erziehungswis-senschaft, mit dem Schwerpunkt aufempirischen Studien zur Leistungs-fähigkeit von Bildungssystemen an-genommen. Zugleich leite ich eineAbteilung am DIPF, dem DeutschenInstitut für Internationale Pädagogi-sche Forschung, das der UniversitätFrankfurt durch einen Kooperations-vertrag verbunden ist.Am DIPF beschäftigeich mich mit Fragender Bildungsqualitätund leite Projekte zurEvaluation des Bil-dungswesens. MeineAbteilung im DIPF istbeispielsweise an derPISA-Studie beteiligt,wir bereiten einegroße, auch interna-tional verankerte Stu-die zu Deutsch- undEnglischleistungenvor, und wir eva-luieren ein bundeswei-tes Modellprogrammzur Förderung von De-mokratie in den Schu-len. Von meiner eige-nen Ausbildung herbin ich es gewohnt, in-terdisziplinär zu arbei-ten. Ich habe Abschlüsse in Mathe-matik, Psychologie und Erziehungs-wissenschaft gemacht und bin seitgut 20 Jahren in der Bildungsfor-schung tätig, vor allem in derpädagogischen Diagnostik, in derwissenschaftlichen Begleitung vonSchulreformen und in der Lehr-Lern-Forschung. Besonders intensiv

habe ich, zum Beispiel im Rahmenvon TIMSS, über den mathemati-schen und naturwissenschaftlichenUnterricht gearbeitet.

Welche Veranstaltungen bietenSie in an der Universität Frankfurtan?Im zu Ende gehenden Winterseme-

ster waren es zwei Veranstaltungenzur Qualität schulischer Bildung; inbeiden spielt der internationale Ver-gleich eine Rolle. Zum einen beschäf-tigen wir uns mit Aufgaben undGrenzen von Schulleistungsstudien,indem exemplarisch das Konzept, dieErgebnisse und die Rezeption von PI-SA durchgearbeitet werden. In derVeranstaltung ›Unterrichtsqualität‹untersuchen wir, was aus Sicht dertraditionellen Didaktik guten Unter-

richt ausmacht und wasdie empirische Forschungdazu sagt. Beide Veranstal-tungen sind Teil einesLehrprogramms zur empi-rischen Bildungsforschungund -evaluation, das ichgemeinsam mit anderenDozentInnen in den näch-sten Semestern umsetzenwerde. So wird es im kom-menden Sommersemestereine Einführung in quan-titative Methoden gebenund ein Seminar zurSchulqualität.

Die deutschen Schülerhaben sowohl bei derTIMSS als auch bei derPISA-Studie im interna-tionalen Vergleich eherschlecht abgeschnitten.Worauf führen Sie diese

Ergebnisse zurück?Ich habe keine eindeutige Er-

klärung, weil die Lernergebnisse si-cherlich aus dem Zusammenwirkenvieler Faktoren resultieren. Auf kei-nen Fall darf man übersehen, dassdie Wertschätzung von Bildung in-nerhalb einer Gesellschaft eine wich-tige Rolle spielt. Genießt das Bil-

dungssystem politische Priorität?Kümmern sich Eltern um die Lerner-gebnisse ihrer Kinder? Welche An-sprüche stellen Eltern und Kinder an

b) Die Lehrerausbildung ist über 13der 16 Fachbereiche verteilt. Zwi-schen den Akteurinnen und Akteu-ren der Lehrerausbildung herrschtjedoch keinerlei institutionelle Kom-munikation. Im Gegenteil: Versuche,etwa die Fachdidaktiken zu regel-mäßigem Austausch anzuregen,scheiterten.

c) Die 13 zuständigen Fachbereichekoordinieren weder ihr Studienpro-gramm noch ihre Veranstaltungszei-ten. Die Folge: schon in der Orientie-rungswoche für Erstsemester mussden (noch) hochmotivierten Anfän-gerInnen erklärt werden, dass sie ausorganisatorischen Gründen niemalsalle Veranstaltungen besuchen wer-den können. Noch nicht einmal beiden Vor- und Nachbereitungstermi-nen für schulpraktische Studien gibtes ein festes Zeitfenster.

d) Die Fachbereiche bieten in denseltensten Fällen eigene Veranstal-tungen für Lehramtsstudierende an.Dabei ist anerkannt, dass für sie deraktuelle Forschungsstand an derRealität der Schule orientiert werdenmüsste.

e) Die Fachdidaktiken neigen in einigen Fachbereichen zur ›Emanzi-pation von der Lehrerbildung‹ und

Selten wurde so eindringlich undbreit die Leistungsfähigkeit des deut-schen Schul- und Hochschulsystemskritisiert wie nach der Veröffent-lichung von TIMSS und nun von PISA.

Die Forschungsberichte warennoch nicht veröffentlicht, da wurdenbereits Vorschläge gemacht, wie denMissständen begegnet werden müs-se. Die Öffentlichkeit sollte wohl ersteinmal beruhigt werden. Aber kannnach dem neuerlichen Schock er-wartet werden, dass die Schule sichändern wird? Seitdem es sie gibt,wird sie mit eingreifenden Reform-ansprüchen konfrontiert. Man magsich wundern, warum sie nichtlängst geworden ist, was sie entspre-chend der guten pädagogischen Vor-schläge und Konzepte sein sollte.

Der Frage nach den Bedingungender Möglichkeit der Veränderung derSchule zu einem lernenden System,das sich professionell gestimmt umdie Verbesserung ihrer Arbeitsweisebemüht, geht das nun auch von derDFG geförderte Forschungsprojektzum Wandel von Schule nach, dasam FB 04 unter der Leitung von Prof.Andreas Gruschka durchgeführtwird.

Ein Teil des Projektes bezieht sichauf die Untersuchung der gegen-wärtig bundesweit durchgeführtenVersuche, mit Hilfe von ›Schulpro-

DFG fördert das Projekt ›Wandel von Schule‹

grammarbeit‹ die Schulen zu einerinneren Reform zu bewegen. In die-ser administrativ verordneten Auf-gabe liegt ein mögliches Moment derbewussten Aufweichung der herr-schenden Gewohnheiten durch eine›Kriseninduktion‹: Schulen machenvon Montag bis Samstag Programmnach einem weitgehend festgelegtenMuster (Stundenpläne, Lehrpläne,Klassenarbeiten usw.). Nun sollen sieerstmals ein Programm für die Arbeitentwerfen! Sie sollen sich fragen:Was kann das bedeuten? Machen wirzu wenig und sollen wir deswegenmehr anbieten? Machen wir etwasÜberflüssiges und sollen wir statt-dessen etwas anderes machen? Odermachen wir das, was wir machen,nicht gut genug? Nach PISA drängtsich vor allem diese Lesart auf.

Die Frage ist also, bringt die Schul-programmarbeit die Schulen dazu,sich ein solches Programm zu geben,dass sie lernt, Schüler besser zu un-terrichten und zu fördern? Oder istauch diese Reform so instrumentiertwie augenscheinlich viele ihrer Vor-gänger, nämlich so, dass sie im dich-ten Netz der Routinen sich auflösenwird? Andreas Gruschka

Über die Anlage der Studien und erste Zwischenergebnisse informiert die Homepage des Projekts,http://www.uni-frankfurt.de/fb04forschung/wandel.html

Der internationale Vergleich zeigt,dass neben dem gesellschaftlichenKontext die Qualitätssicherung imBildungswesen selbst eine wichtige

Das Thema Lehrerausbildungboomt in der Öffentlichkeit. Die Debatte um diesen lange vernachlässigten Teil der Bil-dungspolitik ist in den letzten Jahren systematisch breiter ge-worden und hat zuletzt durch die PISA-Studie zusätzlichen Auftrieb bekommen. Damit ge-raten auch die Universitäten unter Rechtfertigungszwang fürihr Handeln oder Nichthandeln.

In der Universität Frankfurt findetim zentralen parlamentarischen Gre-mium, dem Senat, erstmals seit Jah-ren eine bescheidene Diskussion zurLehrerausbildung statt. Da geht es al-lerdings sehr wenig um konzeptio-nelle Fragen, vielmehr wollen dieRepräsentantInnen den Zulauf derErstsemester auf die Lehramtsstudi-engänge begrenzen. Angesichts derWerbekampagne von Kultusministe-rin Karin Wolff (CDU), die der Uni-versität einen enormen Zulauf bis andie Grenzen der Belastbarkeit in denL-Studiengängen bescherte und derVerweigerung zusätzlicher Mitteldurch Wissenschaftsministerin RuthWagner (FDP), ist das natürlich eine naheliegende Diskussion. Auchwenn sie sich zu oft auf die unkrea-tive Frage eines Numerus Clausus

Lehrerausbildung – das ungeliebte Kindder Universität Frankfurt

in der Grundschule und im Kinder-garten, muss vor allem die Lesekom-petenz gefördert werden, damit dieKinder ihr Potenzial wirklich aus-schöpfen können. Und es sollte nochhäufiger möglich werden, dass dieSchüler innerhalb einer Schule un-terschiedliche Abschlüsse erwerbenkönnen.

Die Ergebnisse der beiden Stu-dien berühren zwangsläufig auchdas Verhalten der Lehrer. WelcheProbleme zeigen sich hier?Ein grundlegendes Problem besteht

darin, dass Lehrer zuwenig gelernthaben, mit Heterogenität in denKlassen umzugehen. Aufgrund derGliederung nach Schulformen sindunsere Klassen – im internationalenVergleich – ziemlich homogen zu-sammengesetzt, aber unsere Lehrerbeschweren sich häufig darüber, dassdie Unterschiede noch zu groß seien,dass ein Teil der Schüler nicht in eineSchulform ›passe‹. Ich glaube, hier istnoch mehr pädagogisches Knowhow erforderlich. Dazu gehört nichtzuletzt diagnostische Kompetenz.Was Schüler können und was nicht,wo Förderungsbedarf oder Lern-schwächen bestehen, erkennen Leh-rer oft gar nicht. Der Unterricht selbstsollte es Schülern ermöglichen, sichaktiv, anhand anspruchsvoller Fra-gen mit dem Thema auseinander zusetzen, eigene Fragen zu entwickelnund Argumente auszutauschen, da-mit sie ein tieferes Verständnis errei-chen. Das geht aber nur, wenn manzugleich den Unterricht gut struktu-riert und die Regeln klar macht. Dierichtige Kombination von Klarheitder Unterrichtsführung, anspruchs-voller kognitiver Aktivierung undschülerorientiertem Vorgehen zu fin-den, verlangt sehr viel vom Lehrer.Vielleicht könnte dieses Ideal ehererreicht werden, wenn Lehrer beiihrem ›Kerngeschäft‹, dem Unter-richt, mehr kooperieren würden.

(NC) verkürzt. Die Universität darfdarüber aber nicht weiterhin die seitJahren unerledigten konzeptionellenund organisatorischen Fragen ver-nachlässigen.

Der Befund des Versagens der Uni-versität ist (wenn auch nicht ab-schließend) schnell skizziert:

a) Die Universität Frankfurt hatnach der Eingliederung der Pädago-gischen Hochschule kein einheitli-ches Modell der Lehrerausbildungentwickelt. Es besteht auch kein u.U.sogar produktiveres Nebeneinandermehre klar abgrenzbarer Modelle,unter denen Studierende wählenkönnen. Statt dessen ist eine konzep-tionelle Beliebigkeit anzutreffen,kurz: ein Schlendrian. Die zentralenGremien, wie Senat oder Präsidium,kommen hier ihrer Steuerungs- undKoordinationsrolle nicht oder zu we-nig nach. Die Gemeinsame Kommis-sion Lehrerausbildung (GemKo), diesolche Diskussionen voranbringensollte, wurde von einzelnen Fachbe-reichen geradezu arbeitsunfähig ge-macht und hat letztlich entnervt ihreArbeit aufgegeben. Aktueller Sach-stand ist, dass ein Beauftragter derHochschulleitung die Aufgaben derGemKo übernommen hat und einvom Hochschulgesetz vorgeschriebe-nes Zentrum vorbereitet.

die Seite drei · die Seite drei · die Seite drei · die Seite drei · die Seite drei · die Seite drei · die Seite drei · die Seite drei · die Seite drei Mittwoch, 13. Februar · UniReport 2/2002 3

schwarz pantone 569 U Seite 3

»Was Schüler können und wasnicht, wo Förde-rungsbedarf oderLernschwächen

bestehen, erkennen Lehreroft gar nicht.«

Fortsetzung auf Seite 6

Fortsetzung auf Seite 6

Rolle spielt. Staaten, die in den letz-ten 10 Jahren viel in Schulentwick-lung, Definition von Leistungs- undUnterrichtsstandards, Lehrerbildungund dann auch in Verfahren zur Prü-fung der Lernergebnisse investierthaben, stehen gut da. Man muss denSchulen mehr Spielraum für eigenepädagogische Arbeit geben, sie aberauch unterstützen und ihnen Rück-meldungen über Erfolge und Misser-folge geben. Ein spezielles Merkmalunseres Bildungssystems ist die rela-tiv frühe Aufteilung der Schüler aufSchulformen. PISA hat gezeigt, dassdaraus starke soziale Unterschiedeerwachsen. Eine Abschaffung derSchulformen ist aber keine realisti-sche Alternative und hätte sicherlichandere Nachteile. Daher muss mansehen, wie man problematische Kon-sequenzen vermeidet. Schon vor derZuweisung zu den Schulformen, also

sich selbst? Wieviel Zeit nimmt mansich für kulturelle Erfahrungen, vorallem das Lesen? Ich glaube – und se-he dazu viele Belege in den interna-tionalen Studien –, dass Bildung beiuns einen zu geringen Stellenwertbesitzt. Dazu gehört, dass die Schulesowohl von Schülern als auch vonEltern, ja sogar von Lehrern, häufigals Belastung gesehen wird und nichtals ein Ort, an dem man voran kom-men will und sich weiterentwickelnkann.

Welche Rolle spielt unser Bildungssystem in diesem Zu-sammenhang? Was glauben Sie müsste verändert werden?

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Page 4: Johann Wolfgang Goethe-Universität·Postfach 111932·60054

Am Montag, den 21. Januar 2002,besetzten Studierende verschie-dener Fachbereiche das ehema-lige Gebäude des Instituts für Ro-ma-nische Sprachen und Literatu-ren in der Georg-Voigt-Straße 4.Damit protestierten sie im Rah-men einer Aktionswoche zu ›Theo-rie, Praxis und Party‹ gegen be-stimmte Entwicklungen an derUniversität Frankfurt.

Etwa 50 Kommilitonen folgten derAufforderung, Freunde, Sympathi-santen und Einrichtungsgegenständewie Möbel, Pflanzen und Büchermitzubringen und zogen in ehema-lige Räume des Fachbereichs 10 ein.Das frisch renovierte Erdgeschosswurde zur Tabuzone erklärt, ummöglichen Vorwürfen seitens der Uni-Leitung, etwa von ›Sachbeschädi-gung‹ von vornherein vorzubeugen.Stattdessen wurden die alten Räumeim zweiten und dritten Stock fried-lich in Beschlag genommen und mitpolitischen Plakaten, Handzettelnund Zeitungsartikeln dekoriert. DieRäume des zweiten Stocks fungier-ten tagsüber als Seminarräume undals Küche, während die des drittenStocks mit Matratzen und Deckenausgestattet als Schlafzimmer ge-nutzt wurden. Sogar studierende El-tern wurden berücksichtigt und ein›Kinderschlafzimmer‹ eingerichtet.

Die Uni-Leitung, die in Person desKanzlers Dr. Wolfgang Busch, amMontagvormittag in dem ehemali-gen Institut erschien, willigte am spä-ten Nachmittag schließlich ein, daspolitische Spektakel bis Samstagmit-tag, den 26. Februar, zu tolerieren.

Unabhängig von dieser Entschei-dung gründeten die Studierendenam Montag um 12 Uhr das ›Institutfür vergleichende Irrelevanz‹. ZurEröffnungsfeier waren alle Studie-rende, Schülerinnen, Alleinerzie-hende, Arbeitslose, Obdachlose ein-geladen, die laut Organisatoren vonder Uni-Leitung »irrelevantisiert«worden seien.

Die Kritik der Studierenden richtetsich vor allem gegen die »schleichen-de Umwandlung der Universität in eine standortgerechte Dienstlei-stungshochschule«, wie aus einemInformationsblatt hervorgeht. Zieldieser Aktion war es, »einen Frei-raum des Forschens und Feierns zuschaffen« und zwar »jenseits hierar-chischer Machtverhältnisse, wie siein Seminaren oft zwischen Studie-

Im Rahmen einer Podiumsdiskus-sion, die die Juso-Hochschulgrup-pe organisiert hatte, diskutiertendrei Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Hochschule über einangesichts der momentanen Ar-beitsmarktlage sehr aktuelles undbrisantes Thema: ›Falsch stu-diert? Lehren die deutschen Hoch-schulen am Arbeitsmarkt vorbei?‹

Über eine Stunde sprachen Dr. Jo-sef Hahn von der Siemens AxivaGmbH & Co. KG, Prof. Hans Schnei-der, GEW, und Michael Meier, Refe-rent der Frankfurter Bundestagsab-geordneten Gudrun Schaich-Walch,über Kriterien bei der Einstellung,kürzere Studiengänge, alternativeAbschlüsse wie Bachelor und Master,mögliche Formen der Weiterbildungund die Rolle, die Politik und Wirt-schaft in diesem Zusammenhangspielen.

Die persönlichen Erfahrungen da-rüber, wie gut die Hochschulen aufdie spätere Berufstätigkeit vorberei-ten, waren in der Diskussionsrundeverschieden. Oft liegen Welten zwi-schen der Wissenschaft, die an der

lich mangelhaft, meinte ein Politolo-gie-Student.

Die Wochentage begannen nach ei-nem gemeinsamen Frühstück, miteinem allmorgendlichen Plenum,um dann in Arbeitsgruppen Themenwie die »neoliberale« Bildungspolitikoder die Studienbedingungen an derUniversität Frankfurt zu diskutieren.Außerdem trafen sich die Mitgliederder verschiedenen (Autonomen) Tu-torien der Fachbereiche 03, 08 und10 in dem neugegründeten ›Institutfür vergleichende Irrelevanz‹. Auchder ein oder andere Professor setzte

Sit-in, Go-in, Teach-in, Talk-in: Diskussionen über die ›schleichende Umwandlung der Universität in eine standortgerechte Dienstleistungshochschule‹ waren Teil des Programms der Aktionswoche.

Uni gelehrt wird und den Fähigkei-ten, die im Berufsleben erwartetwerden. Am Arbeitsplatz, so berich-tete der Physiker Josef Hahn, treteplötzlich ein zielorientiertes Vorge-hen mit Faktorenwie Kosten, Ter-minen und Qua-lität in den Vorder-grund. Faktoren,die während sei-nes Studiums kei-ne oder nur wenigBeachtung fan-den. Zudem seienStudierende anHochschulen oftEinzelkämpfer,während in der Industrie häufig inTeams gearbeitet wird.

Prof. Schneider dagegen hat dieseErfahrungen nicht gemacht. Er un-terrichtet das, was er einst an derHochschule gelernt hat. Ein wichti-ger Lerneffekt des Studiums ist seinerMeinung nach, selbst Wege zu su-chen und zu finden, eben selbststän-dig zu werden.

Was die Studiendauer und die Fra-ge, ob die Studienzeiten in Deutsch-

einen Fuß in das Gebäude. Politolo-gieprofessor Joachim Hirsch bei-spielsweise hielt dort ein Seminar abund erörterte mit den Studierendendie Umstrukturierung der Univer-sitäten. Darüber hinaus wurden poli-tische Filme gezeigt und abends vontheoretischen Diskussionen direkt inpraktisches Feiern übergegangen.Zur ›Finissage‹ am Freitag Abend leg-ten diverse DJs bis spät in die Nachtauf.

Initiiert wurde die Aktionswochezum einen von der Gruppe ›Raum-spiel‹, die sich konstituiert hatte, um

land zu lang sind, betrifft, waren sichdie drei Diskussionsteilnehmer einig:Wichtig ist nicht in erster Linie dieDauer, sondern dass der Studienab-schluss anerkannt ist. Um in den

USA einen Masterabschluss zu er-werben, brauche man auch fünf Jah-re, erklärte Michael Meier. Bei derEinstellung neuer Mitarbeiter achtetJosef Hahn vor allem auf die Notenund darauf, ob der Bewerber ordent-lich studiert hat. Bezüglich des Studi-enabschlusses vergleicht er, ob dieverschiedenen Abschlüsse gleich-wertig sind. Es steht nicht automa-tisch von vorn herein fest, dass derBetriebswirt hinter einem Bewerber

mit MBA-Abschluss zurückstehenmuss. Entscheidend ist für ihn bei derEinstellung auch die Persönlichkeit,die er aus der Bewerbung heraus zuerahnen versucht. Oftmals habe er

allerdings denEindruck, berich-tet Josef Hahn,dass Studierendeeines internatio-nalen Studien-gangs besser wis-sen, was sie wol-len und ihr Zielstrenger verfol-gen. Prof. Schnei-der sieht einenVorteil der Ba-

chelor- bzw. Masterstudiengänge da-rin, dass sie wesentlich flexibler sind.Während man sich bei ihnen nur fürdrei Jahre festlege, begebe man sichbei uns mit der Wahl eines Studien-gangs oft in eine Einbahnstraße.

Auch nach dem Studium oder demEintritt ins Berufsleben ist es oftwichtig, sich im Sinne eines lebens-langen Lernens noch einmal weiter-zubilden und seine Kenntnisse in ei-ne bestimmte Richtung zu vertiefen.

Während Prof. Schneider hier denStaat in der Verantwortung für dieFörderung sieht und die Auffassungvertritt, dass die Förderungsdauernicht mit 28 Jahren enden dürfe,glaubt Michael Meier, dass die Wirt-schaft in Zukunft eine größere Rollespielen wird.

Zu einer universal gültigen Ant-wort auf die thematische Frage ›Leh-ren die deutschen Hochschulen amArbeitsmarkt vorbei?‹ kamen dieDiskussionsteilnehmer in ihrem Ge-spräch nicht. Die Wirtschaft kann,laut Josef Hahn, zur Ausbildung ei-nen guten Beitrag in Form von Prak-tika leisten, bei denen Praxiserfah-rung gesammelt und Kontakte ge-knüpft werden können. Die Vermitt-lung von Fachwissen muss aber nachwie vor an den Hochschulen gesche-hen. Prof. Schneider stellte ab-schließend fest, dass der Druck aufdie Hochschulen und auf Professo-ren, die sich als reine Wissenschaftlerverstehen und nicht auf den Arbeits-markt vorbereiten, in Zukunft durchdie Entstehung von Privat-Unis im-mer größer werden wird.

Claudia Butter

rInnen fun-gierten als billige

Arbeitskräfte, die teil-weise die Arbeit der Pro-

fessoren übernehmen müssten.Die Arbeitsverträge seien auf vierbzw. fünf Monate beschränkt, so dasses keine Garantie auf Weiterbeschäf-tigung und somit keine soziale Absi-cherung gäbe. Dem Aufruf zumStreik folgten etwa 8 Tutoren unddarüber hinaus auch die studenti-schen Hilfskräfte der Fachbereichsbi-bliothek 03.

Über den Fachbereich 03 hinausschlossen sich der Aktionswocheauch Kommilitonen anderer Fachbe-reiche und weitere universitäreGruppen an, wie beispielsweise dasWahlbündnis ›Linke Liste‹. Auch derAStA unterstützte die Aktion.

Auf wenig Resonanz stieß dagegendie Demonstration am Freitag Nach-mittag mit dem Motto »einen Schrittzurück und zwei Schritte vor«, ander sich gerade einmal 30 Studieren-de beteiligten und über die Sencken-berganlage in Richtung LeipzigerStraße marschierten.

Den Initiatoren der Aktionswocheging es nicht nur darum, auf »Miss-stände« an der Universität Frankfurtaufmerksam zu machen, auch »un-genutzter Raum« sollte »wiederbe-lebt« werden. Da die Seminare in derGeorg-Voigt-Straße 4 teilweise sehrgut besucht waren, scheine es Bedarfan Räumen zu geben – gerade für al-ternative Veranstaltungen unabhän-gig vom regulären Lehrbetrieb.

Insgesamt gesehen zogen die Orga-nisatoren ein äußerst positives Re-sümee der Woche. Nun müsse eineschöpferische Pause eingelegt wer-den, um die Aktion angemessen zureflektieren. Die Arbeitsgruppenwürden in Zukunft ihre Diskussio-nen weiter führen. Außerdem planeman eine Vernetzung über die Unihinaus, wie zum Beispiel mit IGL 21(Initiative für gemeinsames Leben im21. Jahrhundert). Schließlich sollenkonkrete Forderungen für die Ver-besserung der Arbeitsverhältnisseder studentischen Hilfskräfte formu-liert werden. Auch das Verhalten derUni-Leitung gegenüber dieser Akti-onswoche wurde von den Studieren-den thematisiert. Die Bewertungenfielen unterschiedlich aus, aber eini-ge räumten ein, Präsident Steinbergund Kanzler Busch hätten sich auchweniger tolerant zeigen können.

Andrea Teuscher

UniReport 2/2002 · Mittwoch, 13. Februar passiert · notiert · passiert · notiert · passiert · notiert · passiert · notiert · passiert · notiert · passiert · notiert · passiert · notiert · passiert4

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Podiumsdiskussion

Falsch studiert? Lehren die deutschen Hochschulen am Arbeitsmarkt vorbei?

gegen den Beschluss des Fachbe-reichsrates 03 zu protestieren, der ei-nen Aufnahmestopp von Studieren-den zum Sommersemester 2002 an-geordnet hatte. Zum anderen rief dieAG ›Französische Verhältnisse III‹,die seit dem Streik im Winterseme-ster 1997/1998 die Situation derHochschulen diskutiert, alle Tutorendes Fachbereichs auf, eine Streikwo-che einzulegen, da die Arbeitsver-hältnisse der studentischen Tutorenäußerst prekär seien: Seit 1993 seider Bruttolohn von weniger als 8 Eu-ro nicht mehr erhöht worden. Tuto-

Freiheit für das Denken Aktionswoche gegen die Ökonomisierung der Universität

renden und Professoren bestehenund eine kritische Reflexion über dieZukunft der Universität anzusto-ßen«, wie ein studentisches Mitglieddes Fachbereichsrates 03 an-merkte. Auch der Umzugauf den Campus West-end wurde kritisiert: Einetransparente Vergangen-heitsaufklärung über die Ge-schichte des IG Hochhauses,gäbe es nicht und die Ausstel-lung »Von der Grüneburg zumCampus Westend« sei diesbezüg-

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»Der Beginn der Ära Mobile Multimedia«T-Mobile fördert M-Commerce-Professur

Als erste und bislang einzigeHochschule in Deutschland bietetdie Universität Frankfurt dasFachgebiet Mobile Commerce an.Ein Studienbeginn ist bereits abSommersemester 2002 möglich;Dr. Kai Rannenberg, derzeit nochbei Microsoft in Großbritannienbeschäftigt, hat den Ruf nachFrankfurt angenommen.

Die Vereinbarung zur Einrichtungder Stiftungsprofessur wurde imRahmen eines internationalen Sym-posiums mit dem Titel ›Infrastrukturund Nutzung mobiler Systeme‹ fei-erlich unterzeichnet. Der bekennen-de Mobiltelefonierer Ministerpräsi-dent Roland Koch hatte es sich nichtnehmen lassen, mit seiner Anwesen-heit die Bedeutung des neuen Fachszu unterstreichen. Präsident Prof.Rudolf Steinberg dankte den Verant-wortlichen von T-Mobile und wür-digte das Engagement des Unterneh-mens als Beitrag zur Steigerung vonAttraktivität und Wettbewerbsfähig-keit der Universität. Die UniversitätFrankfurt wolle durch eine Koopera-tion zwischen der an ihr betriebenenGrundlagenforschung und Unter-nehmen der Region und darüberhinaus einen Beitrag zur Lösungwirtschaftlicher und gesellschaftli-cher Fragestellungen leisten. DieKombination aus praxisnaher Lehreund Forschung werde überdies dazubeitragen, Absolventen mit hoherKompetenz für einen der wichtigstenZukunftsmärkte überhaupt heranzu-bilden. Die Stifterin T-Mobile, so Ru-dolf Steinberg, reihe sich in die großeStiftertradition der Universität einund trage damit zu der gewünschtenengeren Vernetzung von Universitätund Bürgerschaft bei. Steinberg kün-digte an, dass die Universität im In-teresse verbesserter Lehr- und Studi-enbedingungen ihre Anstrengungenzur Einwerbung von Drittmitteln in-

Der Betriebswirtschaftler Prof.Bernd Skiera, Inhaber der Profes-sur für Electronic Commerce amFachbereich Wirtschaftswissen-schaften und seine Arbeitsgruppefreuen sich über personellen Zu-wachs.

Denn auch im Jahr 2002 fördertdie Commerzbank-Stiftung im drit-ten Jahr in Folge die Professur miteiner großzügigen finanziellen Zu-wendung in Höhe von 61.355 Euro(120.000 Mark). Sie wurde dazu ge-nutzt, zwei wissenschaftliche Mitar-beiter auf je einer halben Promoti-onsstelle zu beschäftigen. Diese per-sonelle Aufstockung des Teams er-möglicht eine weitere Ausweitungder Forschungsaktivitäten im schnellwachsenden Gebiet des ElectronicCommerce.

Die beiden Promotionsstellen wer-den mit Dipl.-Kfm. Henrik Simonund Dipl.-Kfm. Jan Lambrecht be-setzt. Beide arbeiten zudem bei derCommerzbank-Tochter commerznetbusiness AG (CNB). Die CNB be-schäftigt sich mit der Erschließungneuer Geschäftsmodelle im Electro-nic- und Mobile Commerce. Die zwi-schen der Professur und der CNB geschaffene Kooperation erleichtertden Anwendungsbezug der For-schung und den gegenseitigen Wis-senstransfer.

Die Spende der Commerzbank-Stiftung ermöglicht überdies eineVielzahl an weiteren Aktivitäten zurnachhaltigen Steigerung der Qualitätvon Forschung und Lehre. So bei-spielsweise die Teilnahme von Mitar-beitern an hochrangig besetztenKonferenzen im In- und Auslandund die Einladung in- und ausländi-

scher Professoren zu Vorträgen unddamit den Wissensaustausch inner-halb der internationalen Forschungs-gemeinschaft, den Ausbau der Web-seite und des Informationsangebotsder Professur (www.ecommerce.wi-wi.uni-frankfurt.de), das Engage-ment am Unibator, der Existenzgrün-dungs-Plattform der Universität(www.unibator.de) oder die An-schaffung umfangreicher Literaturzu einigen Spezialthemen.

Rolle eines Auftraggebers, sondernsetzt auf eine gleichberechtigte Erar-beitung und Entwicklung von Ideenund einen beiderseitigen Austauschdieser Ideen.

Dekan Prof. Reinhard Schmidt gingauf den Schwerpunkt ›Wirtschaftsin-formatik und Informationswirt-schaft‹ ein, in den sich die neue Pro-fessur einreihe: So seien an der Uni-versität Frankfurt die ersten Profes-suren im deutschsprachigen Raumfür Derivate, für E-Commerce undfür Investment und Alterssicherungeingerichtet worden. Alle drei sind,wie nun auch die T-Mobile-Stif-tungsprofessur für M-Commerce,Stiftungsprofessuren. Dies sei ein Be-leg für den guten Ruf, den der Fach-bereich nicht nur bei Studierenden,sondern auch bei Unternehmen ge-nieße.

T-Mobile stellt die Grundausstat-tung sowie drei Stellen für wissen-schaftliche Mitarbeiter und laufendeSachmittel für fünf Jahre. Der Fach-bereich trägt die Professorenstelle,

Die guten und intensiven Kontaktezum Commerzbank-Konzern wer-den überdies dazu genutzt, um Di-plom- und Seminararbeiten zu pra-xisrelevanten Themen zu vergeben,mit Mitarbeitern der Commerzbankund der CNB über neuere Forschun-gen zu diskutieren und so den Kon-takt und Austausch mit der Praxisherzustellen und Studierenden, dieein Unternehmen gründen möchten,Kontakte zu potenziellen Geldgebern

Commerzbank-Stiftung fördert E-Commerce

eine wissenschaftliche Mitar-beiterstelle und eine Stelleim Sekretariat. Insgesamtbeläuft sich die Summe derStiftung für die folgendenfünf Jahre auf etwa 875.000Euro. Außerdem wird T-Mo-bile Doktoranden- und Di-plomandenplätze für Studie-rende des Fachgebietes zurVerfügung stellen.

Der künftige Inhaber derProfessur, Dr. Kai Rannen-berg, arbeitet derzeit nochbei Microsoft Research inCambridge (Großbritannien)als Researcher und ist dabeifür den Bereich ›Personal Se-curity Devices and PrivacyTechnologies‹ verantwort-lich. Seine aktuellen For-schungsschwerpunkte sind:Mobile Anwendungen undMehrseitige Sicherheit, etwabei M-Business und M-Pay-ment, Kommunikationsin-frastrukturen und -gerätewie Personal Security Assi-stants and -services, sowieanwendungsorientierte IT-Si-cherheitsevaluation und -zer-tifizierung.

Ministerpräsident Kochzeigte sich über die neue Ein-richtung sehr erfreut. Er wiesauf die Wichtigkeit der mobi-len Kommunikation hin undzeigte die praktischen An-wendungsmöglichkeiten vonMobile Commerce nebendem Telefonieren auf: einGetränkeautomat auf der Ce-BIT, aus dem man via Handyeine Coladose habe ziehenkönnen. Das, so Koch, habeihn von der Durchschlags-kraft des elektronischenHandels restlos überzeugt.

(UR)

an die Hand zu geben. Prof. BerndSkiera unterstrich die Notwendig-keit, den Praxisbezug in der Lehre zusteigern und auch in der Forschungdie praktische Umsetzbarkeit der For-schungsergebnisse zu testen, ohne(Grundlagen-)Forschung zu ver-nachlässigen. Daher seien Koopera-tionen wie zwischen Forschung undWirtschaft wichtig und das Engage-ment der Commerzbank-Stiftungbeispielhaft. Neben dem Staat, so

Skiera, müsse auch die Wirtschaft einen Beitrag zur Ausbildung derStudierenden leisten. Es reichenicht, ›maßgeschneiderte‹ Absolven-ten zu fordern. Daher pflege die Pro-fessur enge Kontakte mit der Wirt-schaft, um die gegenseitigen Erwar-tungen in Einklang zu bringen.

Die Professur verfügt über ein brei-tes Netzwerk an Praxispartnern, zudenen neben der Commerzbankauch SAP und die Telekom zählen.

Electronic Commerce ist ein sichrasch entwickelndes Feld wissen-schaftlicher Forschung, erfordertaber einen hohen personellen Ein-satz, um Studierenden das neueFach nahe zu bringen – Lehrinhalteverändern sich jedes Semester unddie große Zahl an Publikationen unddas Fehlen etablierter Standardwer-ke erschweren die Vorbereitung.Aber auch die Lieferung relevanterBeiträge in der Forschung, die Aus-bildung qualifizierter Absolventen,die in einem internationalen Umfeldbestehen und die Information vonMedien und Öffentlichkeit über dieVorgänge im und um das Internetstellen Anforderungen, die nicht mitden aus Landesmitteln finanziertenMitarbeiterInnen erfüllt werdenkönnen. Deshalb, so Skiera, sei dieUnterstützung durch die Commerz-bank so willkommen. Zumal sie auchAusdruck der guten Arbeit sei, die ander Professur geleistet werde. (UR)

Kontakt: Prof. Bernd Skiera, Professur für Betriebswirtschaftslehre,insbesondere Electronic Commerce,Mertonstr. 17, 60325 Frankfurt, Tel. 798-22378, Fax: 798-28973, E-Mail: [email protected],[email protected]

passiert · notiert · passiert · notiert · passiert · notiert · passiert · notiert · passiert · notiert · passiert · notiert · passiert · notiert Mittwoch, 13. Februar · UniReport 2/2002 5

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tensivieren werde; dafür dürfe ruhigein kleiner Luftzug von Unterneh-mergeist an der Universität einzie-hen.

Steffen Roehn, GeschäftsführerEntwicklung bei T-Mobile Deutsch-land skizzierte die Ziele der Partner-schaft zwischen Hochschule und Un-ternehmen: Man wolle gemeinsamTrends im Mobilfunk frühzeitig aus-loten und Möglichkeiten aufzeigen,diese Trends in Wachstumsstrate-gien – und von T-Mobile entwickelteProdukte verwandeln, erklärte er. T-Mobile habe bei der Kooperationmit der Universität die »Vision vonder Entwicklung der Ära MobileMultimedia« im Auge. T-Mobile er-hoffe sich einen intensiven Ideen-austausch zwischen Universität undden T-Mobile-Bereichen für Marke-ting und Entwicklung und man er-hofft fruchtbare Diskussionen undeinen produktiven Wettstreit der Ex-perten um Dienstekonzepte, techni-sche Lösungen und Marketingan-sätze. T-Mobile sieht sich nicht in der

Vor dem Aufbruch in die Ära ›Mobile Multimedia‹: Dr. Kai Rannenberg,Prof. Sachio Semmoto, Prof. Rudolf Steinberg, Roland Koch, Dr. Steffen Roehn, Robbie Ray Wright, Dr. Hagen Hultzsch (von links)

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Das Symposium ›Infrastruktur und Nutzung mobiler Systeme‹ anlässlich derUnterzeichnung der Stiftungsurkunde fand großes Interesse.

T-Mobile macht mobil: So kann die schöne neue Welt des mobilen Handelsaussehen.

Gegenseitige Impulse für Forschung und Anwendung: Prof. Rudolf Steinberg,Universität Frankfurt und Dr. SteffenRoehn, Geschäftsführer T-Mobile, nach der Unterzeichnung der Stiftungsurkunde

Wissenschaftliche Karriere mit Praxisbezug dank Unterstützung durch die Commerzbank-Stiftung: Henrik Simon (links) und Jan Lambrecht (rechts) nehmen Doktor›vater‹ Prof. Bernd Skiera in die Mitte.

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Die Methoden ethnologischerFeldforschung erlernt man am wirksamsten bei ihrer prak-tischen Anwendung. Nach zweiVorbereitungsseminaren am Institut für Historische Ethnologieund einem Intensivkurs in der Dyula-Sprache war es so weit: Sieben Studierende reisten nachBurkina Faso, um dort von Okto-ber bis Dezember 2001 gemein-sam mit Studierenden der Univer-sität Ouagadougou Untersuchun-gen in der Kleinstadt Diébougouim Südwesten des Landes durch-zuführen.

Diébougou war bereits in vorkolo-nialer Zeit ein größerer, multiethni-scher Ort und wurde während derfranzösischen Kolonialzeit seit Endedes 19. Jahrhunderts zum Verwal-tungszentrum eines Distrikts ausge-baut. Heute ist die Stadt mit etwa10.000 Einwohnern ein regionalesZentrum mit Schulen, Kirchen undMoscheen.

Die Oberthemen ›Siedlungsge-schichte und interethnische Bezie-hungen‹ wurden von den Studieren-den anhand historischer und aktuel-ler Ereignisse wie etwa der Ansied-lung verschiedener Bevölkerungs-gruppen seit Mitte des 19. Jahrhun-derts, des Marktwesens in Stadt undUmland, der Dezentralisierung derVerwaltung und lokaler Politik, derRolle von Kriegsveteranen als lokaleElite sowie des traditionellen undmodernen Bodenrechts untersucht.

Zur ethnologischen Feldforschunggehört auch die Teilnahme am All-tagsleben im Forschungsgebiet. DieStudierenden wohnten in burkini-

schen Gastfamilien, wo sie auf man-che gewohnte Annehmlichkeit wieetwa fließendes Wasser verzichtenmussten. Dafür hatten sie Spaß amgeselligen Beisammensein bei Teeoder Hirsebier mit neu gewonnenenFreunden.

Die Durchführung der Lehrfor-schung wurde ermöglicht durch diefreundliche finanzielle Unterstüt-zung des Sonderforschungsbereichs268 und der Vereinigung von Freun-den und Förderern der UniversitätFrankfurt. Betreut wurden die Stu-dierenden von Prof. Carola Lentz, Dr.Claude Nurukyor Somda, Dr. RamChristophe Sawadogo, Dr. Pierre Cla-ver Hien, Dr. Katja Werthmann undJoël Somé. Katja Werthmann

Die Lehrerausbildung ist in denvergangenen Wochen ins ›Kreuz-feuer‹ geraten. Welche Konse-quenzen ergeben sich Ihrer Meinung nach für die Studien-inhalte und den Aufbau des Lehr-amtsstudiums?Im Studium muss Professionalität

entwickelt werden. Die zukünftigenLehrer müssen Unterrichtsprofiswerden – nicht bloßFachprofis mit ein paarKenntnissen in Pädago-gik. Konkret heißt das,dass die Fachdidaktik als Nahtstelle zwischenPädagogik und Fach ver-stärkt werden muss. DieEinführung von konse-kutiven Studiengängenhalte ich daher für einenbedenklichen Weg. Au-ßerdem ist die Lehrer-ausbildung gegenwärtigzu diffus und beliebig. Esfehlt an einem systemati-schen Curriculum, vor allem für denerziehungswissenschaftlichen Teil,der mit Fachdidaktik und Psycholo-gie abgestimmt werden muss.

Wie bewerten Sie die Maßnah-men gegen die gravierenden Ka-pazitätsprobleme in den Lehr-amtsstudiengängen wie den ge-planten Aufnahmestopp im Som-mersemester? Ist das sinnvoll?In der aktuellen Situation ist es si-

cherlich nötig, mit viel Kreativität dievorhandenen Kapazitäten so gut wiemöglich zu nutzen. Aber man kannnicht gleichzeitig eine hohe Qualitätder Ausbildung fordern und extremeÜberbelegungen zulassen. Ein gene-reller Aufnahmestopp, auf den dannwieder eine völlig ungehinderte Zu-lassung folgte, wäre wohl keinewirkliche Lösung. Ich glaube, manmuss nach Möglichkeiten suchen,

Fortsetzung von Seite 3

»Ich glaube, dass Bildung bei uns einen zu geringen Stellenwert besitzt«

suchen ihr Heil in der Fachwissen-schaft.

f) In der Studienrealität der Lehr-amtsstudierenden tauchen hunderteWidrigkeiten und faule Kompromis-se auf.

Kurz: Lehrerbildung ist ein Stief-kind der Universität. Die Misere se-hen alle – verantwortlich will nie-mand sein. Inzwischen blicken auchdas Amt für Lehrerbildung und dasHessische Kultusministerium arg-wöhnisch auf die Universität undkündigen auch schon mal zwangs-weise Änderungen an.

Präsidium und Senat sind in derVerantwortung, diesem für alle Be-teiligten unzumutbaren Zustand ent-gegenzuwirken. Hierfür bieten sichsechs Weichenstellungen an:

1. Die Landesregierung arbeitet be-reits an schulischen Kerncurricula,die auch für die Lehrerausbildungbedeutsam werden. Die UniversitätFrankfurt sollte sie um ein ›LeitbildLehrer/in‹ ergänzen. Die Vorstellungvom Berufsbild beantwortet Fragennach den Zielen der Lehrerausbil-dung und wirkt auch für alle vertre-tenen Modelle klärend.

2. Das im hessischen Hochschulge-setz geforderte Zentrum für Lehrer-bildung sollte zeitnah errichtet wer-den. Zu seiner Verantwortunggehören die Konzeption der Studien-ordnungen, die schulpraktischenStudien, Koordinationsaufgaben beider Veranstaltungsplanung, Koordi-nation schulbezogener Forschungund die wiss. Nachwuchsförderung.Entsprechend dem neuen Mittelver-teilungsmodell wären dem Zentrumalle Finanzmittel für die Lehramts-studierenden zuzuweisen. Das Zen-trum ›kauft‹ entsprechende Studien-angebote bei den Fachbereichen ein.

3. Es wäre illusorisch, ein einheitli-ches Modell der Frankfurter Lehrer-ausbildung zu entwickeln. Die beste-henden Ansätze müssen jedoch sy-stematisiert und zu Modellen gebün-delt werden. Zwischen den Model-len, für die seitens der Studierenden

den Zugang zum Lehramtsstudiumauf eine faire und rationale Weise zusteuern. Diese Studiengänge dienen– ähnlich wie das Medizinstudium –der Berufsausbildung für einen be-stimmten Arbeitsmarkt. Die Kapa-zitäten reichen, wenn ich es recht se-he, im Großen und Ganzen aus, umden Nachwuchsbedarf zu decken,aber es wird seit Jahrzehnten immer

wieder beklagt, dassStudienfachwahl undBedarf zyklisch anein-ander vorbeigehen. InZeiten, in denen voneinem Lehrermangelgesprochen wird, be-ginnen ausgespro-chen Viele ein Lehr-amtsstudium. Bis sieihr Studium beendethaben, ist der Bedarfdann längst gedecktund sie haben einemehr als unsichereberufliche Zukunft.

Man kann das besser steuern undsollte es auch tun.

Was die Lehrer für die Schulesind, sind die Professoren für dieUniversität. In gewisser Weisesind sie für die Lehrerausbildungverantwortlich. Müssten nichtauch sie ihre Lehrmethoden ver-bessern?Die Hochschuldidaktik ist nach wie

vor ein Stiefkind. Gerade die Erzie-hungswissenschaft weiß, wie wichtigund wie schwierig es ist, systemati-sche Lernprozesse zu erzeugen, undsie müsste dieses Wissen noch ge-nauer auf die eigene Arbeit in derLehrerausbildung anwenden. In me-thodischer Hinsicht versuche auchich mich immer wieder zu verbes-sern, und das Feedback der Studie-renden ist dabei sehr hilfreich.

Interview: Dagmar Butter

Wahlfreiheit herrschen sollte, kannso eine produktive Konkurrenz ent-stehen. Die gerade in Arbeit befindli-chen Variationen des L1-Studien-gangs (Mehrsprachigkeit und natur-wissenschaftlich fundierter Sachun-terricht) fügen sich hier mühelos ein.

4. Die Studiengänge müssen – zu-mindest so lange die Lehrerausbil-dung in Hessen integrativ und nichtkonsekutiv erfolgt – modularisiertwerden. Das ist zum einen Grundla-ge für eine sinnvolle Bearbeitung re-levanter Fragestellungen durch ver-schiedene Fachdisziplinen. Zum an-deren lassen sich nur so Veranstal-tungszeiten koordinieren.

5. Durch Zeitfenster lassen sich zu-mindest bei den Modulen »Normstu-dienpläne« zeitlich so koordinieren,dass alle Veranstaltungen der Stu-dienordnung besucht werden kön-nen. Neben dem Programm der Stu-dienordnungen sollte ergänzend einakademisches Rahmenprogrammentwickelt werden.

6. Gegen den allenthalben festzu-stellenden Schlendrian hilft nurmühevolles Abarbeiten dieser Punk-te im Rahmen eines Qualitätssiche-rungssystems. Was sich begrifflichleicht aufgeplustert darstellt, wirdwohl auf eine Beschwerdestelle beimBeauftragten für die Lehrerbildung(oder später dem Zentrum) hinaus-laufen. Diese kann dann mit »blauenBriefen« Veränderungen bei denFachbereichsräten anmahnen.

Die Reform dieses Bereichs derUniversität ist sicherlich eine mühsa-me Aufgabe. Sie wird jedoch unterdem eigenen Leidensdruck und boh-renden öffentlichen Fragen dring-licher. Wenn sich die zuständigenAkteurInnen nicht zu kommunika-tivem und reformerischem Handelnzusammenfinden, werden die Schä-den immer größer – nicht nur die inPISA messbaren, sondern auch beiden Ressourcen der Uni. Der Total-verlust durch Verlagerung auf Fach-hochschulen droht.

David Profit

Fortsetzung von Seite 3Lehrerausbildung – das ungeliebte Kind der Universität Frankfurt

UniReport 2/2002 · Mittwoch, 13. Februar passiert · notiert · passiert · notiert · passiert · notiert · passiert · notiert · passiert · notiert · passiert · notiert · passiert · notiert · passiert6

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Siedlungsgeschichte und interethnische BeziehungenStudentische Feldforschung in Afrika

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Makroorganisation ist ein bezau-berndes Wort. Es verführt dazu, inkleinsten Zirkeln Modelle auf demReißbrett zu entwerfen. Wenn sichder Senat der Goethe-Universität dem Thema Makroorganisation an-nimmt, sollte er es nicht beimReißbrett belassen. Er sollte statt des-sen mit den Realitäten der Univer-sität arbeiten und gemeinsam mitden Betroffenen die Fachbereichszu-schnitte und die Verwaltungsgliede-rung angehen. Gegen eine Reformvon oben sprechen folgende Punkte :

1. Unbedachte Fachbereichsfusio-nen führen zu Kulturzusammen-stößen und Machtkämpfen, statt zueiner anregenden Kooperationskul-tur und Ressourcenbündelung. Diefusionierten Fachbereiche 5 und 15können hier ein beredtes Zeugnis ab-legen.

2. Die Möglichkeit, unter dem neu-en HHG striktere Leitungsstrukturenetablieren zu können, führt all zuschnell zur Abkehr von der Grup-penuniversität und geht mit Transpa-renzverlust einher. Letztlich geht daszu Kosten eines als Selbstregulierungder Uni notwendigen Interessens-ausgleich zwischen ihren Mitglieds-gruppen.

3. Die Verwaltungsreform vonoben, die ihr Heil nur in der Um-strukturierung sucht, übersieht dieeigentlichen beiden zentralen Pro-bleme dieses Unibereichs: fehlendeMotivation und Überlastung der we-gen der Unterfinanzierung personellunterbesetzten Verwaltung. Das pro-duziert neuen Frust und noch schlech-ter funktionierende Strukturen.

Ein Diskussionsbeitrag zu Jürgen Bereiter-Hahn: ›Muss die Universität neu strukturiert werden?‹

Makroorganisation mit den Betroffenen angehen

Ob nun die Fachbereiche an denStandorten der Universität zu Fakul-täten fusionieren oder nicht, scheintmir eine nachrangige Frage. Das magvon ihrer Friedfertigkeit und ihremZutrauen zueinander abhängig sein.Die beiden theologischen Fachberei-che zeigen, dass auch ein Fachbe-reichsverbund mit gemeinsamen De-kanat aber weiterhin eigenen Fach-bereichsräten ein gangbarer Weg seinkann. Auch so kann die Verwal-tungskapazität gebündelt werden,können zentrale Aufgaben gemein-sam besser wahrgenommen werden.

Entscheidend scheint mir JürgenBereiter-Hahns Vorschlag zu sein, dieInstitute zu stärken. Die Direktoriensollen nach den Regeln der Gruppen-universität besetzt sein. Wie m.W. im IG-Farben-Haus teilweise schonpraktiziert, sollen sie die Verantwor-tung für Räume, Personal tragen undzumindest für die Lehre in Studi-engängen, die allein in ihrer Verant-wortung liegen. Sobald aber über-greifende Studiengänge betroffen –und damit Interessensausgleich ge-fragt wird, sind die übergeordnetenEbenen gefragt. Und diese Ebenekann auf der parlamentarischen Ebe-ne – und da folge ich Herrn Bereiter-Hahn nicht – nun nicht nur aus ei-nem Rat der geschäftsführenden In-stitutsdirektoren bestehen. Vielmehrkönnen diese beratend an den Fach-bereichsräten teilnehmen. Ein weite-rer Abbau der Repräsentanzgremiennach dem Vorbild des alten Senatsführt zu Stillstand und Koalitionender Verschwiegenheit.

Relativ neu sind die institutionali-

sierten Schwerpunkte in Forschungund Lehre. Im Rahmen des HEP II.sollten ihre Kompetenzen und Stan-dards für ihre Verfasstheit skizziertwerden.

Sinnvoll finde ich nach Niederurse-ler Vorbild die Wahl eines geschäfts-führenden Standortdekans. Diesermacht Sinn als Ansprechpartner ei-nes Standortverwaltungsdezernen-ten. Statt die bisherige fachgebunde-ne Verwaltungsgliederung völlig bei-zubehalten sollten zwei Standortde-zernate am Riedberg und im West-end gebildet werden. Diese überneh-men die Gebäudeunterhaltung, dieTechnik sowie die Haushalts- undPersonalbewirtschaftung soweit diesnach Rücksprache mit den Betroffe-nen sinnvoll erscheint. Die so entste-henden kleineren Standortdezernatewerden mit eigenen Budgets ausge-stattet und arbeiten in dezentralerVerantwortung. Das bedeutet auch,dass das Präsidium Entscheidungsbe-fugnisse in Detailfragen delegierenkönnte / sollte. Beim Präsidium ver-bleiben die zentralen Stabsstellenund Abteilungen. Dazu gehören m.E.auch die zentralen studentischenEinrichtungen Studierendensekreta-riat, Studienberatung und Akademi-sche Auslandsstelle.

Jenseits der Hierarchien sind nundie Ansichten der MitarbeiterInnenbetroffenen Fachbereiche und derDezernate IV und V. gefragt. Es wäreschön, wenn der unireport ihnen eine Plattform bieten würde.

David ProfitMitglied des Senats

»Die zukünftigen Lehrer müssen

Unterrichts-profis werden –

nicht bloß Fachprofis mit ein paar Kennt-

nissen inPädagogik«

Meinung Meinungsbeträge werden abgedruckt wie eingesandt und nicht redaktionell bearbeitet.

Von links nach rechts: David Geist, Angèle Drabo, Abasse Dao, Blaise Dakuyo, Norbert Sanon (vorne), Marlis Gensler, Carola Lentz, Joël Somé, Dominique Tiendrebéogo, Sekou Maïga (Mitte), Sibbila Dabilgou, Marc Hanke, Tony Arefin (hinten)

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Page 7: Johann Wolfgang Goethe-Universität·Postfach 111932·60054

Umweltschutz und traditionelle Heilkunst in Westafrika Die Frankfurter Wissenschaft-lerin des Sonderforschungsberei-ches 268 »Westafrikanische Savanne«, Julia Krohmer, hat inBenin die Einrichtung eines bo-tanischen Gartens initiiert. Zieldes »Jardin botanique de Papa-tia« ist die Erhaltung gefährdeterArten, die Bewahrung traditio-nellen Wissens über die lokalePflanzenwelt sowie die Aufklärungder Bevölkerung über die Verwen-dung von Heilpflanzen.

Im Rahmen ihrer Dissertation überdie Umweltwahrnehmung der Fulbe,westafrikanischer Rindernomaden,untersucht die Botanikerin JuliaKrohmer auch deren traditionellesWissen über Heilpflanzen. 1999 be-suchte sie zwei schon bestehende bo-tanische Gärten in der Region, die je-weils das Wissen einer der zahlrei-chen lokalen ethnischen Gruppenrepräsentieren. So entstand die Idee,einen Heilpflanzengarten der Fulbeins Leben zu rufen.

Eine effiziente Kooperation zwi-schen der Universität Frankfurt,Non-Governmental-Organisations,Organisationen vor Ort und die engeZusammenarbeit mit der lokalen Be-völkerung ermöglichte eine Realisie-rung des Projektes in kürzester Zeit:Schon im Herbst 2001 konnte derGarten unter großer Anteilnahmeder Bevölkerung und in Anwesen-heit zahlreicher Personen des öffent-lichen Lebens eingeweiht werden.

Der botanische Garten liegt im Nor-den der Republik Benin, in Papatia,30 km südlich von der Provinzhaupt-stadt Natitingou entfernt. Ein Rund-gang ermöglicht, die Biodiversität derRegion in ihrer ganzen Vielfalt zu

Zum anderen sind viele in der tra-ditionellen Heilkunde verwendetePflanzen immer schwerer zu finden.Wegen des Bevölkerungswachstumswird das Land immer mehr vonViehzucht und Ackerbau bean-sprucht. Daraus resultieren oft Über-nutzung und Abtragung der Böden,was mit einer ernsten Verarmung derFlora einhergeht. Hinzu kommt, dassauch die unsachgemäße Ernte be-stimmter in der Heilkunde verwen-deter Pflanzen für den Rückgang ge-rade dieser Arten mitverantwortlichist.

Der Garten von Papatia trägt alsozur Bewahrung natürlicher Ressour-cen und der Erhaltung der Biodiver-sität bei. Die Menschen vor Ort profi-tieren nicht nur von den geschaffe-nen Bildungsmöglichkeiten, sondern

können im Krankheitsfall auch aufdie konkrete Hilfe der Mitarbeiter desProjektes vertrauen: Sie werden be-raten, welche Pflanzen helfen, wieman sie zubereitet und wie man die-se, ohne den Fortbestand zu gefähr-den, ernten kann.

Langfristig ist geplant, ein illustrier-tes Buch über die Arten des botani-schen Gartens von Papatia und ihremedizinischen Anwendungen her-auszugeben. So kann man auch jen-seits von Afrika die Pflanzen von Pa-patia kennen lernen.

Julia Krohmer

Nähere Informationen: Julia Krohmer,Botanisches Institut, Siesmayerstraße70, 60054 Frankfurt, Tel.: 069/798-24753, Email: [email protected].

passiert · notiert · passiert · notiert · passiert · notiert · passiert · notiert · passiert · notiert · passiert · notiert · passiert · notiert Mittwoch, 13. Februar · UniReport 2/2002 7

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Ein schwarz-weißer Goethe-Kopfblickt herab von einem Trans-parent an einer der belebtestenKreuzungen von Ouagadougou,der Hauptstadt des westafrikani-schen Burkina Faso. Er ziert dieAnkündigung einer internationa-len Tagung, die gemeinsam vonden Universitäten Frankfurt undOuagadougou vom 4. bis 6. De-zember 2001 organisiert wurde.Für den deutschen Wissen-schaftsbetrieb eher ungewöhnlichwar das große Interesse der Öf-fentlichkeit vor Ort: mehrfach gabes Berichte in den Abendnach-richten des burkinischen Natio-nalfernsehens und in den wichtig-sten Zeitungen des Landes.

Seit der Gründung des SFB 268›Kulturentwicklung und Sprachge-schichte im Naturraum Westafrika-nische Savanne‹ im Jahre 1988 ha-ben einzelne Teilprojekte intensivmit afrikanischen Partneruniversitä-ten kooperiert. Dieser wissenschaft-liche Austausch ist Teil der Zielset-zungen des SFB 268 und wurde inPartnerschaftsverträgen mit denUniversitäten Ouagadougou (Burki-na Faso) und Maiduguri (Nigeria),später auch mit Abomey-Calavi (Be-nin) festgeschrieben. Ein wichtigesForum, auf dem die Ergebnisse derZusammenarbeit mit den Partnerndargestellt und diskutiert werden, istdas alle drei Jahre stattfindende Be-richtssymposium in Frankfurt. Zudieser Gelegenheit konnte jeweilsnur eine begrenzte Zahl afrikanischerWissenschaftler eingeladen werden.Insbesondere von Seiten der afrika-nischen Partner wurde daher ange-

›Kulturentwicklung und Sprachgeschichte im Naturraum Westafrikanische Savanne‹Abschlusstagung des SFB 268 in Ouagadougou, Burkina Faso

außerordentlichen Stellenwert in-teruniversitärer Kooperation in den ansonsten fast ausschließlichvon der Entwicklungszusammenar-beit geprägten bilateralen Beziehun-gen. Für die Universität Frankfurtsprachen Prof. Rüdiger Wittig (Bota-nik) und Prof. Carola Lentz (Ethno-logie). Sie erinnerten an die langeGeschichte der Kooperation zwi-schen Frankfurt und Ouagadougouund wagten gleichzeitig Ausblickeauf zukünftige Formen der Zusam-menarbeit nach Ende des SFB 268.

Der Zusammensetzung des SFB268 entsprechend war die Tagungmulti- bzw. interdisziplinär angelegtund offen genug, um eine breite Be-teiligung zu ermöglichen. Gleichzei-tig wurde jedoch neben der regiona-len Eingrenzung ein gewisser thema-tischer Rahmen vorgegeben, der einesinnvolle Verknüpfung der einzelnenBeiträge und Disziplinen erlaubte.Der Titel »Landschaftswandel, Sied-lungsgeschichte und interethnischeBeziehungen in Burkina Faso« setztedabei Schwerpunkte, in denen sichdie verschiedenen am SFB 268 betei-ligten Disziplinen mit ihren burkini-schen Partnern wiederfanden.

Die Teilnahme an der Tagung waraber auch offen für andere Kollegen,und so gab es eine Reihe von Beiträ-gen von Wissenschaftlern aus Frank-reich, Holland, Schweden, Italienund den USA. In drei Tagen wurdenfast 50 Vorträge aus den Fachgebie-ten Archäologie, Botanik, Ethnolo-gie, Geographie, Geschichte und Lin-guistik gehalten. Abgerundet wurdedie Tagung von einem Empfang inder Residenz des deutschen Bot-schafters. Richard Kuba

entdecken und führt den Besucherwährend eines angenehmen Spa-ziergangs durch die verschiedenenbodenkundlichen Zonen: von har-tem Laterit, über sandigen Boden,eine felsige Erhebung bis zu einemnur zeitweilig fliessenden Bach.Längs dieses Lehrpfades tragen dieGehölze Schilder mit ihren wissen-schaftlichen und einheimischen Na-men (in Latein, Fulfulde und Bari-ba). Kräuter, die nur zur Regenzeitauf dem Terrain wachsen, könnenim Herbarium des Informationszen-trums entdeckt werden.

Die Anlage setzt sich aus eineräußeren, unter begrenztem Schutzstehenden Puffer- und einer etwa5,5 ha großen inneren Zone zusam-men, die von einer 10 m breitenFeuerschutzschneise und einer Aka-zienhecke umgeben ist. In dieserKernzone, geschützt vor äußerenEinflüssen wie Buschfeuer, Holz-schlag, Beweidung und Jagd, kannsich die Natur frei entfalten. Bis jetztwurden schon über 85 Holzgewächseinventarisiert, und weitere werdensich sicherlich noch finden lassen –von den Gräsern und Krautigen ganzzu schweigen.

Wissenschaftlich begleitet wird dasProjekt u.a. von Botanikern der L’Université Nationale de Bénin, diedie Entwicklung der Vegetation do-kumentieren.

Nicht nur der Schutz vom Ausster-ben bedrohter lokaler Arten, ein-schließlich der Möglichkeit, bereitsverschwundene Arten wieder anzu-siedeln, sind zentrale Anliegen desProjektes, sondern auch die Konser-vierung des traditionellen Wissensüber Nutz- und Heilpflanzen. Es sol-len Schulungsmöglichkeiten hin-

sichtlich der Anwendung von Heil-pflanzen geschaffen und damit dieWeitergabe traditionellen Wissensüber Heilkunde von einer Generati-on an die nächste gefördert werden.Gerade in Westafrika ist der Bedarfan traditionellen Heilmitteln nachwie vor sehr hoch: Auf die Mittelwestlicher Medizin wird aufgrundihrer hohen Kosten selten bzw. nurin schweren Fällen zurückgegriffen,so dass ein Großteil der Bevölkerungregelmäßig auf traditionelle Heilkun-de angewiesen ist. Trotz dieser hohenNachfrage läuft dieses alte, mündlichtradierte Wissen Gefahr, in Verges-senheit zu geraten. Gründe liegenzum einen in der zunehmenden Mo-dernisierung des alltäglichen Lebensund dem nachlassenden Interessejunger Menschen an der Tradition.

regt, ein derartiges Treffen auch inAfrika selbst stattfinden zu lassen,um die Arbeit des SFB 268 sowie dieErgebnisse der langjährigen Zusam-menarbeit einem größeren Publikumvor Ort zugänglich zu machen.

Der SFB 268 ist zur Zeit der amlängsten finanzierte Frankfurter Son-derforschungsbereich und läuft Ende2002 endgültig aus. So fiel schon1999 die Entscheidung, ein Abschluss-symposium in Burkina Faso zu orga-nisieren. Die Hauptstadt des westafri-

kanischen Landes bietet dafür relativgute logistische Möglichkeiten. Dererhebliche finanzielle und logistischeBeitrag, den die Universität Oua-gadougou zusammen mit anderenburkinischen Bildungsinstitutionengeleistet hat, verdeutlicht das Ge-wicht, das der geplanten Tagung bei-gemessen wurde. Dennoch hatte dasparitätisch besetzte deutsch-burkini-sche Organisationskomitee eine Rei-he von Hürden zu nehmen. Letzt-endlich wurde aber ein Konferenz-

sekretariat mit Telefon, Computerund Internetanschluss auf die Beinegestellt und der vom allgegenwär-tigen roten Sahelstaub zugesetztenTechnik auf die Sprünge geholfen.

Im größten Auditorium der Uni-versität und unter reger Teilname derburkinischen Studierenden eröffne-ten der burkinische Minister für For-schung und höhere Bildung sowieder deutsche Botschafter die Tagung.Herr Rau, Botschafter in Burkina Fa-so seit zwei Jahren, unterstrich den

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Bye, bye, Afrika: Die Abschlusstagung des SFB 268 ›Kulturentwicklung und Sprachgeschichte im NaturraumWestafrikanische Savanne‹ in Ouagadougou fand zahlreich aufmerksame Zuhörer.

Stolz auf ›ihren‹ Botanischen Garten: Mitarbeiter des neuangelegten Gartens in Papatia, Nord-Benin. Er dient der Bewahrung natürlicher Ressourcen und der Erhaltung der Biodiversität. Seine Anlage geht auf eine Initiative aus dem SFB 268 zurück.

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Im Senckenberg-Museum wurdeim Rahmen einer Vortragsveran-staltung am 13. Januar zum Auf-takt des ›Jahres der Geowissen-schaften‹ Leben und Werk AlfredWegeners gewürdigt. Vor genau90 Jahren hatte er an gleicherStelle erstmals über seine Theorieder Kontinentalverschiebung vorgetragen. Wegeners Theorie ist das Fundament für das Ideen-Gebäude der Plattentektonik, die ›Grand Unification‹ der Geo-wissenschaften.

Wie anderen zuvor, etwa dem eng-lischen Staatspiraten Sir Francis Dra-ke, war auch Alfred Wegener aufge-fallen, dass die Küstenlinien derKontinente beiderseits des Atlantikfast perfekt zusammenpassen. An-ders als die anderen Beobachter truger aber auch eine Fülle von geologi-schen Argumenten zusammen, umzu belegen, dass Amerika, Afrikaund – in nördlicher Fortsetzung –Europa einmal eine zusammenhän-gende Landmasse waren. So setztsich der Gebirgsstrang der nord-amerikanischen Appalachen in denMittelgebirgen von West- und Mit-teleuropa fort. In Südamerika undAfrika finden sich Spuren einer Eis-kappe aus der Zeit vor ca. 300 Millio-nen Jahren. Auch das gemeinsameVorkommen zahlreicher fossilerLandlebewesen auf beiden Seitendes Atlantiks belegt, dass er sich erstspäter geöffnet hat.

Noch heute werden Geologie, Mi-neralogie, Paläontologie und Geo-physik als ›Wissenschaften der Fes-ten Erde‹ zusammengefasst. Das Pa-radigma der Festigkeit stand Wegen-ers Hypothese denn auch anfangssehr im Weg: Wie sollten sich Kon-tinente auf einer festen Erde bewe-gen? Welche Kräftewären dazu fähig? We-gener wies aber zuRecht darauf hin, dassauch scheinbar festeKörper wie Eis oderSiegellack über längereZeiträume hinwegfließfähig sind. Außer-dem war schon damalsbekannt, dass sichSkandinavien unter derLast der Eiszeit-Glet-scher um einige 100Meter gesenkt undnach dem Abschmelzender Last auch wiedergehoben hat: Dies er-fordert zwingend einenAbfluss und erneutenZufluss der im Unter-grund verdrängtenMassen. Ein weiteresArgument für schwim-mende Kontinente wardie statistische Höhen-verteilung der Erdober-fläche: zwei Maxima –dicht über dem Meeres-spiegel und in 5000 mTiefe – deuten auf dieExistenz von Schollenverschiedener Dichte.Wegener folgerte, dassdie leichten Kontinen-talschollen auf einemschwereren Untergrund – dem Erd-mantel heutiger Vorstellungen –schwimmen.

Die Kontinentalverschiebung stießzunächst auf erheblichen Wider-spruch. Neben dem (allzu)menschli-chen Beharrungsvermögen des wis-senschaftlichen Establishments ent-zündete sich die Diskussion vor alleman der Frage des Antriebs. Wegenerbevorzugte Trägheitskräfte wie die›Polflucht‹ und die auf der Drehungder Erde beruhende ›Westdrift‹: Kräfte, die – wie wir heute wissen –

Wahrheit, Ordnung und WahrscheinlichkeitAlfred Wegener postulierte vor 90 Jahren seine bahnbrechende Kontinentalverschiebungstheorie

viel zu schwach sind. Schon wenigeJahre nach Wegeners erstem Vor-trag hatte der österreichische Geo-physiker Schwinner die richtige Idee:er vermutete als erster Konvek-tionsbewegungen, die auf unglei-che Temperaturverteilung im Erd-innern zurückgehen. Sein Lands-mann Ampferer steuerte wenig spä-ter die ›Unterströmungstheorie‹ bei:durch Konvektion bewegte Ozean-böden tauchen unter die benachbar-ten Kontinente ab – in der modernen

mente, die an sich zur U-Boot-Warnung eingesetzt waren, Streifenwechselnder Magnetisierung amOzeanboden. Schon bald fand manheraus, dass an den ›mittelozeani-schen Rücken‹ ständig basaltischeLava am Meeresboden austritt. DerOzeanboden wächst auf diese Weisevon der Mitte her. Außerdem wech-selt das erdmagnetische Feld – mankann es in erster Näherung mit demDipolfeld einer Magnetspule verglei-chen – in unregelmäßigen Abstän-den seine Polung. Die unterschied-lichen Polrichtungen werden vonder am Meeresboden erkaltendenLava wie auf Schreiberpapier regi-striert. Es entsteht dabei ein bilate-ralsymmetrisches Muster mit Strei-fen normaler und inverser Polungbeiderseits der mittelozeanischenRücken, das die Wachstumszonie-rung der Ozeanböden direkt abbil-det.

An den Kontinentalrändern wirdOzeankruste subduziert. Die Defor-mation in der abtauchenden Krusteerzeugt die stärksten Erdbeben, diewir registrieren. Die Subduktion ver-schleppt auch Wasser und Alkali-Elemente in den Mantel, wodurchdessen Schmelzpunkt erniedrigtwird; aufsteigende Vulkanschmelzenbilden eine dichten Vulkangürtelrings um den pazifischen Ozean.

Alfred Wegener leistete aber auchbedeutende Beiträge zur Klima-forschung. Zusammen mit seinemSchwiegervater Köppen erkannte erdie immense Bedeutung astronomi-scher Berechnungen des jugoslawi-schen Geophysikers M. Milanko-vitch, der periodische Schwankun-gen der Erdbahn sowie der Neigungder Erdachse und deren Einfluss aufdas Klima berechnet hatte. Wegenerund Köppen verglichen diese Be-

rechnungen mit geolo-gischen Beobachtungenzur eiszeitlichen Klima-geschichte und gewan-nen auf diese Weiseerstmals quantitativeDaten über Alter undAblauf der Eiszeit. Aufmehreren Grönland-Exkursionen sammelteWegener meteorologi-sche Beobachtungen;auf seiner letzten Fahrt– er starb auf Grönland– vermaß er mit reflexi-onsseismischen Metho-den die Dicke des Eises.

Alfred Wegener warein Universal-Genie undsteht mit seiner Leis-tung an der Seite vonCharles Darwin undAlexander von Hum-boldt. Er schrieb einJahr vor seinem Tod:»Nur durch Zusam-menfassung aller Geo-wissenschaften dürfenwir hoffen, die ›Wahr-heit‹ zu ermitteln, dasheißt, dasjenige Bild zufinden, das die Gesamt-heit der bekannten Tat-sachen in der bestenOrdnung darstellt unddeshalb den Anspruch

auf größte Wahrscheinlichkeit hat.«Vor diesem Hintergrund wird auch

einsichtig, warum es notwendig undsinnvoll war, die geowissenschaftli-che Grundlagenforschung Hessens inFrankfurt zu konzentrieren. Hierführen Geologen, Paläontologen,Mineralogen, Geophysiker, Meteoro-logen und Geographen Alfred Wege-ners Arbeit fort. Damals wie heutewerden neue Ideen meist aus der in-terdisziplinären Zusammenarbeit ge-boren.

Wolfgang Franke

Prof. Jeffrey W. Harris beschäftigtsich seit seiner Promotion am Uni-versity College in London mit Dia-manten und ihren syngenetischenMineraleinschlüssen. Nach einemAufenthalt als Senior ResearchScientist in den Forschungslabo-ratorien des südafrikanischen Minenkonzerns DeBeers wurde ervon dort zu experimentellen Unter-suchungen an Diamanten an dieUniversität Edinburgh entsandt.

Mitte der 70er Jahre füllte JeffreyW. Harris zunehmend eine Mittler-rolle zwischen Industrie und univer-sitärer Forschung aus, indem er ne-ben einer Stellung bei DeBeers als›Consultant‹ mit festem Gehalt undBudget eine halbe Stelle an der Uni-versität von Edinburgh und seit 1979als Senior Research Fellow an derUniversität von Glasgow innehat.Zusätzlich war Jeffrey W. Harris alsBerater für verschiedene Diamantex-plorationsfirmen tätig. Heute verwal-tet und koordiniert er alle gemeinsa-men Forschungsaktivitäten vonDeBeers mit Universitäten, so auchdie mit dem Institut für Mineralogiein Frankfurt.

Sein hohes internationales Anse-

hen als Industrieexperte kommtdurch auch darin zum Ausdruck,dass er als einziger Nicht-Amerikanerin eine sechsköpfige Kommission be-rufen wurde, die seit Januar 2001den Präsidenten der USA in der Frageder so genannten ›blutigen Diaman-ten‹ berät, die zur Finanzierung vonWaffenkäufen auf den Markt kom-men.

Mit einer jährlichen Förderung imWert von etwa 7,7 Milliarden Euroliegt Diamant nach Eisen, Gold undKupfer auf Platz Vier der weltweitaus Minen produzierten Rohstoffe.Von entsprechender Bedeutung istdie Diamantindustrie weltweit alsArbeitgeber für Absolventen geowis-senschaftlicher Studiengänge – auchaus Frankfurt. An der Explorationvon Diamanten, beispielsweise inKanada, sind zudem auch deutscheMinenfirmen beteiligt. Mit der Ver-leihung der Honorarprofessur an Jef-frey W. Harris eröffnet sich ein direk-ter Kontakte zur Diamantindustrie,der Studierenden den Zugangwährend der Ausbildung in Formvon Exkursionen und Betriebsprakti-ka und Absolventen den Einstieg indiese ›glitzernde‹ Industrie erleich-tert. (UR)

UniReport 2/2002 · Mittwoch, 13. Februar passiert · notiert · passiert · notiert · passiert · notiert · passiert · notiert · passiert · notiert · passiert · notiert · passiert · notiert · passiert8

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›Colours in Diamonds‹Mineraloge Dr. Jeffrey W. Harris ausGlasgow neuer Honorarprofessor

Diamantenfieber: Jeffrey W. Harris kennt die Branche wie kaum einzweiter und kann als neuer Honorarprofessor Frankfurter Absolventenden Weg in eine ›glänzende‹ Zukunft ebnen.

Haus Bergkranz Sport- und Studienheim der Universität Frankfurt

in Riezlern im Kleinwalsertal (Österreich – Nähe Oberstdorf)geeignet für:

Seminare . WorkshopsSportkurse

Trainingseinheiten . FreizeitInformation und Reservierung: Universität Frankfurt, Susi Ancker,

60054 Frankfurt, Telefon: 798-23236, Fax: 798-25180,[email protected]

www.rz.uni-frankfurt.de/HausBergkranz

Terminologie wird dieser VorgangSubduktion genannt. Wegener hatdiese stützenden Argumente mit In-teresse zur Kenntnis genommen, je-doch die Konvektion nicht zur Säuleseiner Theorie erhoben. Immerhin

haben Wegener, Schwinner undAmpferer mit der Kontinentalver-schiebung, Konvektion und Subduk-tion die Hauptelemente der moder-nen Plattentektonik erkannt. Sie ha-ben auch die Bildung großer Gebirgedurch Kollision und randliche Über-schiebung von Platten in ihre Theo-rien integriert.

Der endgültige Durchbruch derKontinentalverschiebung erfolgtenach dem Zweiten Weltkrieg. Schonbei Versorgungsfahrten im Pazifik re-gistrierten magnetische Messinstru-

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Der ›Urkontinent‹ Pangäa nach Alfred Wegener 1915

Alfred Wegener (1880 –1930), aufgenommen auf Grönland, wo er später ums Leben kommen sollte

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Geowissenschaften spüren RückenwindHessisches Geozentrum entsteht in Frankfurt

Einen Auftakt nach Maß in das›Jahr der Geowissenschaften‹ hatten die Frankfurter Geowissen-schaftler: Ministerin Ruth Wagnergab Anfang Januar offiziell dieGründung des Hessischen Geo-zentrums im Rahmen einer Pressekonferenz an der Univer-sität bekannt.

In Anwesenheit der (Vize)Präsi-denten der Universitäten Frankfurt,Gießen und Marburg und des Direk-tors des Senckenberg-Instituts wiesRuth Wagner auf die Notwendigkeiteiner Konzentration hin, die nichtzuletzt auch die (traditionell) ehergeringe Nachfrage der Studierendenerforderlich mache: Die Zahl derStudienanfänger in den Geowissen-schaften hatten sich im Laufe der90er Jahre fast halbiert. Ruth Wag-ner hob hervor, dass die nicht einfa-che, aber einvernehmlich zwischenden drei Universitäten gefundeneLösung einen gewissen Pilotcharak-ter habe.

Zu Beginn des Jahres der Geowis-senschaften werde damit ein Zei-chen gesetzt, dass Schwerpunktbil-dung in Zukunft verstärkt nötig undmöglich sei. Ein Studium der Geo-wissenschaften wird künftig nur inFrankfurt und – bei technisch-inge-nieurwissenschaftlicher Orientie-rung – an der TU Darmstadt möglichsein; beide Hochschulen werden engmiteinander zusammenarbeiten.

Eine derartige interuniversitäreZentrumsentwicklung ist bislangbeispiellos und könnte Vorbildfunk-tion für die Strukturierung der (hes-sischen) Universitätslandschaft ha-ben. Angedacht sind ähnlich Model-le für die Japanologie (Ostasienzen-trum) zwischen den UniversitätenFrankfurt, Marburg und Mainz oderdie Heil- und Sonderpädagogik mitGießen als Hauptstandort.

Die Universität Frankfurt hat be-reits heute das kompletteste geowis-senschaftliche Studienangebot Hes-sens mit den Studiengängen Geolo-gie/Paläontologie, Mineralogie, Me-teorologie, Geophysik und Geogra-phie – alle mit Diplom-Abschluss, inGeographie kann auch das Staatsex-amen gemacht werden. Die vier geo-wissenschaftlichen Institute sind aufinsgesamt 14 Standorte verteilt. InGießen wurden bislang angewandteGeologie (Geothermie, Hydrogeolo-gie, Ingenieurgeologie und Umwelt-

Das Thema Bildung oder vielmehrihre Misere ist derzeit in (fast) aller Munde. Mit konstruktivenBeiträgen und Entschlossenheitsetzt der noch junge StudiengangBiochemie der Universität Frank-furt positive Signale, um der Lehreneue Impulse zu geben.

Zu Beginn dieses Jahres startetenProf. Robert Tampé und seine Ar-beitsgruppe ein Pilotprojekt in Formeiner neuartigen Lehrveranstal-tungsform. Bei dem zweitägigenBlockseminar für Studierende des 7.Semesters zum Thema ›Immunbiolo-gie‹ in Oberreifenberg im Taunusstand die Vermittlung von Inhaltendurch Kommilitonen für Kommilito-nen im Mittelpunkt.

Vorlesungen – dominierende Ver-anstaltungsart des Grundstudiums,in der die theoretische Basis gelegtwird – haben in der Lehre des Bio-chemie-Hauptstudiums einen gerin-geren Stellenwert; hier wird viel-mehr Wissensanwendung in Form

Pilotprojekt Blockseminar – Bewegung in der Biochemie

Studierende des siebten Semesters lehren für Studierende

geologie) gelehrt; in Marburg wur-den allgemeine und historische Geo-logie, physikalische und angewandteSedimentologie, (Ingenieur- und Hy-drogeologie), Paläontologie (Paläo-zoologie und Paläobotanik) und an-gewandte Geologie angeboten.

Besonders wichtig: Durch die Auf-lösung der Geologischen Institute inGießen und Marburg geht keine Stel-le verloren. Prof. Wolfgang Frankeaus Gießen wechselt mit seiner kom-

von Praktikas geübt. Die Immunbio-logie, die Wissenschaft über das Im-munsystem, erforscht die Mechanis-men, wie sich ein Organismus gegenKrankheitserreger behauptet. Siekommt im Studium vielfach zu kurz.Ein bis zwei Veranstaltungen desGrundstudiums beschäftigen sichunter anderem mit diesem wichtigenFachgebiet. Sie sind jedoch nicht aus-reichen, um der Gesamtheit des Ge-bietes und der Berücksichtigung ak-tueller Forschungstrends gerecht zuwerden.

Diese Lücke wurde mit dem dasBlockseminar gefüllt: Am ersten Tagstanden die Grundlagen der Immun-ologie auf dem Programm, so dassam zweiten Tag überwiegend aufweiterreichende Anwendungen ein-gegangen werden konnte. Dabeireichte das Spektrum von der Karies-bekämpfung mittels immunologi-scher Techniken bis hin zur Im-muntherapie von Krebs.

Normalerweise bietet ein Dozentden Stoff dar. Hier nun waren die

Professuren ausgestattet sein. InGießen und Marburg verbleibt je-weils das Fach Geographie. Auch dasReinstluft-Labor in Gießen wird esweiterhin dort geben, ebenso wenigwerden die bedeutenden mineralogi-schen und paläontologischen Samm-lungen der Universität Marburg ver-lagert; beide Einrichtungen werdeneng mit dem Hessischen GeozentrumFrankfurt kooperieren.

Nicht nur die Vertreter der Hoch-

Studierenden selbst gefordert: InForm von Referaten sollten sie selbstlehren und den Stoff verständlichvermitteln. Das Vorhaben war minu-tiös geplant: Zwei Monate zuvorwurden die Themen bekannt gege-ben, die man auswählen konnte. Dieteilnehmenden 30 Studierendenwurde in zwei Gruppen zu je 15 Per-sonen unterteilt. Innerhalb dieserGruppen behandelten jeweils dreiStudierende einen Themenblock vonje drei Referaten.

Nach Belieben stand ihnen frei, dieeinzelnen Vorträge kreativ zu verbin-den und sich in Teamarbeit zu üben.Sinnvoll ist diese Methode sicherlichin jeder Naturwissenschaft, zumal ei-ne wissenschaftliche Veröffentli-chung am schnellsten in mündlicherForm bei Kongressen oder bei sonsti-gen, mehr oder weniger regelmäßigstattfindenden Zusammenkünftenvon Wissenschaftlern für ein be-grenztes Publikum erfolgen. Möglichwar auch eine Präsentation der Refe-rate in der Wissenschaftssprache

werden. Letztere sei unverzichtbarund können mit der Aufgabe vonZweigen verbunden sein. Es beginne,so Steinberg, die »endliche Univer-sität«, die nicht mehr alles und jedenFachbereich anbiete, sondern sich ingewissem Rahmen spezialisiere, umso in Zukunft in Forschung und Leh-re vorne dabei zu sein.

Dekan Prof. Wolfgang Oschmannhob hervor, dass eine Konzentrationnach dem Frankfurter Modell mittel-

Englisch; zwei mutige Studierendenutzten die Gelegenheit. In Abspra-che mit den Dozenten erreichten dieeloquent, mit Unterstützung durchPowerPoint und Beamer präsentier-ten Vorträge hohe Qualität und Pro-fessionalität. Als kleiner Anspornwinkte dem besten Referent bzw. derbesten Gruppe des Tages eine FlascheChianti.

Das auswärts in den Höhen desschneebedeckten Taunus stattfinden-de Seminar entfaltete auch im Hin-blick auf dem Zusammenhalt zwi-schen den Studierende seine Wir-kung. Bot sich doch die Gelegenheit,die neue Arbeitsgruppe, die seit die-sem Wintersemester in Frankfurtforscht, kennen zu lernen. Gerade imHinblick auf die bevorstehende Wahlder Diplomarbeit war dies nicht un-interessant. Nach den fachlichenHöchstleistungen boten insbesonde-re die abendliche Fackelwanderungund der anschließende Glühwein-ausschank bei nettem Beisammen-sein Gelegenheit zum Ausspannen.

Lehrsystem zu etablieren. Die Viel-seitigkeit und Zukunftsrelevanz desFaches sei enorm und reiche von derMeteorologie, die Klimaforschungbetreibe, zur Paläontologie, die eben-falls bei der Klimaforschung einewichtige Rolle spiele. Prof. WolfgangFranke, noch Gießen, hob die Breitedes Studiums hervor, die hohe An-forderungen an die Studierendenstelle, aber auch vielfältige Möglich-keiten eröffne. Absolventen be-herrschten oft mehrere Sprachen,seien mit dem Computer vertraut,könnten vielfach Auslandserfahrungvorweisen und würden sich in vielennaturwissenschaftlichen Zweigenauskennen. Das Studium fördere dieFlexibilität – auch bei der späterenStellensuche – und mache Geowis-senschaftler damit zu geschätztenund gesuchten Bewerbern auf demArbeitsmarkt.

Bis zum Jahr 2005 soll das neue›Geologicum‹ auf dem naturwissen-schaftlichen Campus Riedberg ent-stehen – in unmittelbarer Nachbar-schaft zu den Fachbereichen Biolo-gie, Chemie und Physik; mit diesenDisziplinen gibt es vielfältige natürli-che interdisziplinäre Berührungs-punkte.

Als weiterer Standortvorteil fallendie guten Verbindungen und dieNähe der Universität zum For-schungsinstitut Senckenberg ins Ge-wicht, einem der weltweit renom-miertesten bio- und geowissen-schaftlichen Forschungsinstitute.

Der Direktor des Forschungsinsti-tuts Senckenberg, Prof. Fritz Steinin-ger, wies darauf hin, dass auchSenckenberg von der Kooperationmit der Universität profitiere. DieZusammenarbeit sei stark ausgebautworden, Wissenschaftler des Institutnähmen Aufgaben in der Lehre warund man nutze Instrumentarien undGeräte der Universität, die das Insti-tut nicht alleine erwerben könne.Umgekehrt stelle man der Univer-sität die Sammlungen zur Verfügung,die Platz und Personal benötigten –eine Leistung, die die Universitätnicht aufbringen könne. Diese For-schungsumfeld, so Steininger, sei oh-ne den jeweils anderen Partner nichtdenkbar.

Die Geowissenschaften werden da-mit künftig in der Rhein-Main-Regi-on in ihrer ganzen thematischenBreite und moderner Ausstattungenhervorragend vertreten sein. (pj)

Anfangs wurden zwar kritischeStimmen wegen des erhobenen Teil-nehmerunkostenbeitrages laut. Dochspätestens nachdem der Pharmakon-zerns ›Aventis‹ – initiiert durch einenStudierenden – als Sponsor gewon-nen werden konnte verstummtendie letzten negativen Stimmen. Dennunmehr ›halben‹ Preis konnte sichjeder leisten. Damit wurde gleichzei-tig ein erster Schritt in Richtung Ko-operation mit der Industrie getan,auf den weitere folgen können.

Das Blockseminar war ein vollerErfolg; ein Pilotprojekt, auf das sichbauen lässt. Die Umfrage am Endesprach für sich: Die Studierende spra-chen sich nicht nur für die Weiter-führung aus – davon wird im kom-menden Jahr der nächste Jahrgangprofitieren, sondern wünschten sichein weiteres Blockseminar im näch-sten, dem achten Semester. Ein Kon-zept, das man anderen Studiengängenur empfehlen kann.

Sabine Petry

passiert · notiert · passiert · notiert · passiert · notiert · passiert · notiert · passiert · notiert · passiert · notiert · passiert · notiert Mittwoch, 13. Februar · UniReport 2/2002 9

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pletten Arbeitsgruppe nach Frank-furt; die übrigen Professuren inGießen und Marburg werden in an-dere Fachbereiche integriert. Zudemwerden eine neue Professur für Bio-mineralisation eingerichtet und zweiweitere umgewidmet beziehungs-weise zur Wiederbesetzung dem Pro-fil des Geozentrums angepasst: Ge-schaffen werden 12,5 zusätzlicheStellen für wissenschaftliche undsonstige Mitarbeiter. Seitens der Uni-versität Frankfurt wird das bislangunabhängige ›Zentrum für Umwelt-forschung‹ in den Fachbereich Geo-wissenschaften und Geographie inte-griert. Insgesamt wird das Geozen-trum Frankfurt mittelfristig mit 24

schulleitungen, auch die Repräsen-tanten des Fachbereichs Geowissen-schaften und Geographie begrüßtendie Lösung im Interesse der Fächer:die Konzentration am StandortFrankfurt verbessere die Forschungs-bedingungen und böte alle Chancen,attraktive Studienbedingungen zuschaffen, um so den Negativtrend beiden Studierendenzahlen umzukeh-ren.

Präsident Prof. Rudolf Steinbergunterstrich, dass die künftig neuge-ordneten Geowissenschaften ein tra-gender Eckpfeiler der Naturwissen-schaften der Universität Frankfurtund ein wesentlicher Faktor der Pro-fil- und Schwerpunktbildung sein

fristig die einzige Chance böte, imWettbewerb mit den nichtuniver-sitären Geo-Großforschungseinrich-tungen zu bestehen. Auch unter die-sem Aspekt sei das hessische Modellzukunftsweisend, auch wenn dieSchließung von zwei Standorten mitden damit verbundenen Konsequen-zen für Wissenschaftler und Mitar-beiter schmerzlich sei.

Der Fachbereich, so Oschmann,werde die einmalige Chance nach-haltig zur Profilierung der Geowis-senschaften nutzen. So werde manden Kontakt zu Schulen intensivie-ren, um das Fach bei den Schülernbekannter zu machen, wenn nichtsogar als eigenständiges Fach im

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annLand und Universität ziehen an einem Strang, wenn es um die Geowissenschaften in Hessen geht:

Vizepräsident Prof. Wolfgang Voit, Marburg, Präsident Prof. Stefan Hormuth, Giessen, Wissenschaftsministerin Ruth Wagner, Präsident Prof. Rudolf Steinberg und der Direktor des Forschungsinstituts Senckenberg, Prof. Fritz Steininger (von links)

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Bericht über ein Internationales Symposium an der Universidade de São Paulo

Glaube, Vernunft und Religionsdialog bei Ramon Llull»Raimundo Lúlio e o diálogo inter-religioso«

»Ach Gott! Welch ein hohes Gutwäre es doch, wenn wir uns alleMenschen dieser Welt in einer ein-zigen Religion und einem einzigenGlauben zusammenfinden könn-ten! Auf diese Weise verschwän-den der Streit und Hass zwischenden Menschen …«

Aufs Schmerzlichste haben die Er-eignisse der letzten Monate die Ak-tualität dieser Worte des katalani-schen Philosophen und TheologenRamon Llull (Raimundus Lullus,1232-1316) unter Beweis gestellt, alsob es nicht schon unabhängig von re-ligiösen Konflikten genug Leid aufder Welt gäbe …

In dieser Hinsicht wird, wer vominternationalen Flughafen Guarul-hos in die Metropole São Paulo (15-20 Mio. Einwohner!, schon lange hatman aufgehört genau zu zählen) hin-einfährt, nicht verschont: Kilometer-lang begleiten ihn links und rechtsder großen Einfallstraßen die so ge-nannten favelas, in denen ein Groß-teil der Bevölkerung in notdürftigen,für so viele zur dauerhaften Bleibegewordenen Verschlägen wohnt. DerKontrast mit den gehobenen Viertelndes Wirtschaftsmotors São Paulo,dessen Skyline in allen Richtungenvon imposanten Bürotürmen undWolkenkratzern dominiert wird, isterdrückend. Armut und Reichtumkonkurrieren hier rekordverdächtigmiteinander. Nichtsdestotrotz sinddie Paulistas ein fröhliches und bun-tes Völkchen. Allenthalben spürtman die Vielfalt der Traditionen undKulturen: Wer die strengen Einwan-derungsauflagen für die USA nichterfüllte, kam nach Brasilien, und soleben in São Paulo Indigene mit ein-gewanderten Europäern und Ara-bern auf engem Raum zusammen.

Religion ist dabei keinesfalls Ne-bensache. Das Stadtbild ist geprägtvon kleinen und größeren, aber im-mer bunten Gotteshäusern: Die drei

abrahamitischen Gemeinschaften,Judentum, Christentum und Islam,ebenso wie kleine Gruppierungenund Logen, die man in Europa allen-falls noch dem Namen nach kennt,findet man hier einträglich verbun-den Tür an Tür. Ein Symposium zumReligionsdialog in São Paulo hat be-reits von daher seinen ganz besonde-

ren Reiz, denn was in Europa zuwei-len zum Gespräch der Experten überdie Religionen zu werden droht, isthier von vornherein ein Gesprächmit den Religionen und ihren Vertre-tern. Genau das aber suchte auchRaimundus Lullus. Anders als einigeseiner berühmten Zeitgenossenschrieb Lullus nicht nur über die Re-

ligionen, vielmehr reiste er selbst im-mer wieder auch unter Einsatz seinesLebens zur Mission nach Nordafrika,wo er auf dem Marktplatz das Ge-spräch mit den Wortführern der isla-mischen Gemeinde suchte. Mehr-fach eingekerkert – und zuletzt sogargesteinigt – starb der katalanischeUniversalgelehrte, der mit über 280Werken einer der produktivstenDenker des Mittelalters war, auf derRückreise einer dieser Fahrten vonTunis in seine Heimat Mallorca.

Wenn auch freilich unter wesent-lich angenehmeren Bedingungen, sowar es doch das Ziel des Internatio-nalen Symposiums ›Ramon Llull undder interreligiöse Dialog‹, das vom18. bis 19. Oktober unter Leitungvon Esteve Jaulent vom InstitutoBrasileiro de Filosofia e Ciência »Rai-mundo Lúlio« an der Universität vonSão Paulo stattfand, den Dialog derReligionen und seinen Sitz im Lebenin der Art Llulls fortzuführen. Sosprachen neben dem ägyptisch-stäm-migen Rektor der Universität JacquesMarcovitch nicht nur verschiedeneWissenschaftler, so Esteve Jaulentund Ricardo da Costa aus Brasiliensowie Harvey Hames aus Israel undAlexander Fidora aus Frankfurt, son-dern es beteiligten sich auch die Ver-treter der jüdischen und islamischenGemeinden aus São Paulo. Sie allewaren in ihren Beiträgen dem llull-schen Ziel verpflichtet, den Dialogder Religionen aus der Perspektiveeiner die Wahrheitsansprüche dereinzelnen Glaubensüberzeugungenkritisch prüfenden Vernunft herauszu führen. Dass dies aufgrund derpersönlichen Betroffenheit der Betei-ligten nicht immer einfach war, liegtauf der Hand; dennoch waren dieGespräche durchweg erfolgreich undzeigten einmal mehr die Größe undAktualität des katalanischen Philoso-phen vor dem Hintergrund der Her-ausforderungen der Moderne.

Wenn diese Diskussion gleichwohl

zu keinem letzten Schluss kam, darfdies nicht verwundern. Auch Llullgelang das nicht: Im eingangs zitier-ten Buch vom Heiden und den dreiWeisen schließt Llull nach über 200Seiten des gemeinsamen Gesprächszwischen Juden, Christen und Mos-lems folgendermaßen: »Wie wäre es,wenn wir uns einmal am Tage treffenund diskutieren? Und wenn sich un-sere Diskussion so lange fortsetzte,bis wir alle drei zu einem einzigenGlauben und einer einzigen Religionuns bekennen? Die beiden anderenWeisen hielten für gut, was der Wei-se gesagt hatte; sie vereinbarten Zeitund Ort für die Streitgespräche undlegten die Verhaltensregeln für einenrespektvollen Umgang miteinanderfest.« Auch das Symposium in SãoPaulo soll im llullschen Sinne einespermanenten Dialogs der Religionenvon den Teilnehmern des Symposi-um und anderen fortgesetzt werden.Die »Verhaltensregeln für den re-spektvollen Umgang miteinander«soll weiterhin die llullsche Philoso-phie liefern, die sich darin bewährthat, und auch Ort und Zeit sindschon festgelegt: So soll im Sommer2002 ein internationales Gemein-schaftsseminar unter dem Titel »Fé,Razão e o Diálogo entre as religiıes«,wiederum unter deutscher Beteili-gung, an der Universidade Federal doEspírito Santo in Vitória die in SãoPaulo begonnene Diskussion fortset-zen und vertiefen.

Alexander Fidora

Mein aufrichtiger Dank gilt an dieserStelle der Vereinigung von Freundenund Förderern der Johann WolfgangGoethe-Universität e.V., die durch ihregroßzügige finanzielle Förderung mei-ne Teilnahme an diesem Symposiummöglich gemacht, das sie zudem, undauch hierfür danke ich, mit einemgroßen inhaltlichen Engagement fürdie Sache selbst begleitet hat.

Weitere Informationen sind erhältlichvon: [email protected]

UniReport 2/2002 · Mittwoch, 13. Februar passiert · notiert · passiert · notiert · passiert · notiert · passiert · notiert · passiert · notiert · passiert · notiert · passiert · notiert · passiert10

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Raimundus Lullus (1232-1316), katalanischer Philosophund Theologe, der sein Leben und Werk in den Dienst desReligionsdialogs stellte.

Die Deutsche Forschungsgemein-schaft (DFG) hat in ihrer SitzungEnde vergangenen Jahres die Fort-führung des kulturhistorischenForschungskollegs ›Wissenskulturund gesellschaftlicher Wandel‹(SFB/FK 435) für eine zweite,dreijährige Förderungsperiode bewilligt.

Ein Forschungskolleg ist ein neues,von der DFG 1999 eingerichtetesForschungsinstrument, das sich vonherkömmlichen Sonderforschungs-bereichen durch seine transdiszi-plinäre Thematik und die kulturwis-senschaftliche Ausrichtung unter-scheidet; bundesweit gibt es bishernur vier dieser Forschungskollegs.

13 Teilprojektleiterinnen und Teil-projektleiter mit 40 Mitarbeiterinnenund Mitarbeitern aus Philosophieund Geschichtswissenschaften, Ar-chäologie, Ethnologie und Soziolo-gie, Ökonomie und Rechtswissen-schaft arbeiten im Frankfurter Kolleggemeinsam daran, das menschlicheWissen in seinen Formen und seinermedialen Vermittlung, seine gesell-schaftlichen Träger und Institutionensowie die Wechselbeziehung vonWissenswandel und gesellschaftli-chem Wandel zu untersuchen – und

Forschungskolleg ›Wissenkultur und gesellschaftlicher Wandel‹ um weitere drei Jahre verlängert

das von der Steinzeit bis zur Gegen-wart. ›Wissenskultur‹ zielt also aufdie gesellschaftliche Verfasstheit vonWissen ab; das Konzept umfasst dieGesamtheit der Regeln über den Er-werb und Gebrauch, die Aufbewah-rung, Weitergabe und den Status ge-sellschaftlicher Wissensbestände.Sprecher des Forschungskollegs istder Historiker, Prof. Johannes Fried.

Dieses Forschungsinteresse schließtauch den Versuch ein, als kulturwis-senschaftliches Kolleg einen Brück-schlag zu sich neu etablierenden Wis-sensbeständen – wie etwa zu den sogenannten ›life sciences‹ – zu leistenund damit Geistes- und Naturwissen-schaften forschungspraktisch und in-tellektuell wieder aufeinander zu be-ziehen. Das Forschungskolleg bietetsomit die Chance, die Rolle der Wis-senschaften und des Wissens zuüberdenken: Das Schema ausdiffe-renzierter Wissenschaften reichtnicht mehr aus; sie müssen sich neufür einander öffnen, um den Infor-mations- und Wissensrevolutionenvon heute und morgen zu genügen.Die Frage, ob sich ›Wissenskulturund gesellschaftlicher Wandel‹ – dasGeneralthema des Kollegs – als einParadigma zur Ausformung einerneuartigen Kulturwissenschaft er-

weisen kann, steht im Zentrum derweiteren Kollegarbeit.

Der transdisziplinäre Ansatz hatsich nicht nur bei solchen Fragen alsüberaus fruchtbar erwiesen, so Fried– neue Modelle der Zusammenarbeit,neue Förderformen für den wissen-schaftlichen Nachwuchs, neue Curri-cula und Impulse für die Lehre habensich aus der strukturellen und inhalt-lichen Konzeption des Forschungs-kollegs ergeben: Gemeinsame For-schungsprojekte, die Wissenschaftlerverschiedener Disziplinen unter ei-ner gemeinsamen Fragestellung ver-binden, sind eine tragende Säule derForschungen, aus denen auch gemein-same Publikationen hervorgehen. Trans-diziplinäre Tagungen, Vorträge undWorkshops kennzeichnen die Arbeitim Forschungskolleg. Und das auchin der Außenwirkung: So stieß etwadie Ende 2001 veranstaltete, interna-tional besetzte Vortragsreihe ›Geistund Gesellschaft als Phänomene derNatur?‹ auf große öffentliche Reso-nanz. Auch in der Lehre konnte dasForschungskolleg mit zahlreichenGemeinschaftsseminaren sowohl zurErweiterung des Themenspektrumsals auch zu engerer Zusammenarbeitder beteiligten Disziplinen entschei-dend beitragen. Thomas Kailer

Erstes Europäisches Graduierten-kolleg Hessens am Frankfurter Universitätsklinikum eingerichtetDas erste Europäische Graduierten-

kolleg Hessens mit dem Titel ›DieRolle der Eikosanoiden in Biologieund Medizin‹ ist am Klinikum derUniversität Frankfurt eingerichtetworden. Es soll die Zusammenarbeitmit dem Department of Medical Che-mistry des Karolinska Instituts inStockholm vertiefen und auf dieAusbildung von Doktoranden aus-dehnen.

Das Ziel des Kollegs besteht darin,qualifizierten Absolventen auf denGebieten der Molekularen Medizin,der Pharmazie und der Biologie einePromotionsmöglichkeit in multidiszi-plinärer wissenschaftlichen Umge-bung zu bieten. Zunächst werdenzehn Doktorandenstipendien verge-ben. Während dieses Zeitraums sol-len die molekularen Mechanismender Wirkung von Eikosanoiden un-tersucht werden. Diese im Körper ge-bildeten Substanzen wirken u. a. aufden Kreislauf; außerdem haben siebei zahlreichen krankhaften Prozes-sen wie Entzündungen und derKrebsentstehung eine Schlüssel-funktion.

Auf diesem Gebiet wurde von derArbeitsgruppe um Prof. Bengt Sa-muelsson am Karolinska-InstitutPionierarbeit geleistet. Samuelssonwurde für die Entdeckung und Cha-rakterisierung verschiedener Stoff-wechselwege von Eikosanoiden1982 mit dem Nobelpreis ausgezeich-

net. Die Zusammenarbeit zwischenden Forschern in Stockholm undFrankfurt besteht seit mehreren Jah-ren. Sie umfasst unter anderem denAustausch von Wissenschaftlern unddie Bearbeitung gemeinsamer Pro-jekte.

Während am Karolinska Institut ander Molekularbiologie und an denentsprechenden Stoffwechselwegengeforscht wird, liegt in Frankfurt derSchwerpunkt auf der Pharmakologieund der klinischen Bedeutung derEikosanoiden.

Das jetzt eingerichtete EuropäischeGraduiertenkolleg – eines der erstenüberhaupt in Deutschland – wird vonder Deutschen Forschungsgemein-schaft für die ersten drei Jahre mitinsgesamt 870.000 Euro gefördert;die vorgesehene Laufzeit soll insge-samt neun Jahre betragen.

Zur Gruppe der Frankfurter Hoch-schullehrer gehören Prof. Rudi Bussevom Institut für KardiovaskulärePhysiologie, Prof. Jürgen Stein vomZentrum der Inneren Medizin (Ga-stroenterolgie), Prof. Gerd Geisslin-ger vom Institut für Klinische Phar-makologie, Prof. Josef Pfeilschiftervom Institut für Allgemeine Pharma-kologie und Toxikologie, Priv.-Doz.Dr. Joachim Bargon vom Zentrumder Inneren Medizin und der Spre-cher der Arbeitsgruppe Prof. DieterSteinhilber vom Institut für Pharma-kologische Chemie. (UR)

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undurchsichtig, faszinierend hinge-gen die Arbeit der Übersetzer (jeweilsVolljuristen mit zusätzlicher Spra-chenausbildung!), die teilweise ausmehreren Sprachen simultan in ihreMuttersprache übersetzen müssen:Der Sprachendienst der EU gehörtschon bei aktuell elf Amtssprachenzum größten der Welt – ca. 450 derüber 1.000 beim EuGH Beschäftigtenarbeiten beispielsweise in diesem Be-reich. Es stellt sich so die berechtigteFrage, wie dies bei evtl. bis zu 27 Mit-gliedstaaten zukünftig funktionierensoll, wenn das System der Vielspra-chigkeit in der jetzigen Form beibe-halten wird.

Im Anschluss stellten sich dankens-werterweise noch der deutsche Ge-neralanwalt am EuGH, Siegbert Al-ber, der deutsche Richter am dem

EuGH vorgeschal-teten Europäi-schen Gericht er-ster Instanz, JörgPirrung, und einMitarbeiter vonFrau Colneric, Ul-rich Klinke, unse-ren vielen Fragen.Für den unpartei-lichen und unab-hängigen Gene-ralanwalt, eineaus dem französi-schen Rechtstammende Insti-

tution, gibt es keine Entsprechung imdeutschen Recht. Die acht General-anwälte haben die wichtige Aufgabe,den Gerichtshof bei der Wahrung deseuropäischen Rechts zu unterstüt-zen.

Am dritten und letzten Tag standschließlich noch ein Besuch beim Ju-ristischen Dienst des EuropäischenParlaments auf dem Programm.

Wer das alles ›überstanden‹ hat,dürfte schon sehnsüchtig die nächsteHerausforderung einer derart inter-essanten, bildenden und zugleichamüsanten Exkursion erwarten undfordern: Mehr davon! Und deshalbkommt man hier ausnahmsweise zudem Schluss: Es ist gut, dass es auchin Brüssel und Straßburg noch eu-ropäische Institutionen gibt, die aufeinen Besuch warten!

Bernd Gallep

normen und die Fortbildung desRechts durch den EuGH haben alsoin einem hohen Maße den heute gel-tenden Rechtsbestand geprägt.

Grund genug für 23 aktuelle undehemalige Studierenden, zusammenmit Manfred Zuleeg, selbst von 1988bis 1994 Richter am Gerichtshof undheute Professor für ÖffentlichesRecht, Europa- und Völkerrecht, denEuGH in Luxemburg zu besuchen.Die Rechtsanwaltskanzlei AndersenLuther/Andersen Legal hat die Ex-kursion freundlicherweise mit einergroßzügigen Finanzspritze unter-stützt. Untergebracht waren wir imaltehrwürdigen, ländlichen SchlossMunsbach. Bereits am ersten Abendkonnten wir dort die amtierendedeutsche Richterin am EuGH, NinonColneric, begrüßen, die sehr an-

Kunsthistoriker fahren meist ger-ne nach Florenz und Rom, Musik-wissenschaftler nach Wien undSalzburg, Archäologen nach Kairound Pompeji, Informatiker ver-mutlich ins Silicon Valley. Und diejenigen, die sich in ihrem Studium vorwiegend mit einer be-stimmten Sprache oder einem Kulturraum beschäftigen, werdendiesen regelmäßig bevorzugt auf-suchen wollen.

Fast jede Wissenschaft hat eine Lo-kalität, deren Besuch für denjenigen,der sie mit Leidenschaft ausübt, ei-nen unwiderstehlichen Reiz ausübendürfte.

Auch das Europarecht hat ein›Mekka‹. Eigentlich sind es drei:Brüssel, Luxemburg und Straßburg.Einem Beschluss des EuropäischenRats aus dem Jahre 1992 ist es zuverdanken, dass die zentralen Orga-ne der Europäischen Union heuteüber diese drei Städte verteilt liegen.In Brüssel haben der Rat der Eu-ropäischen Union und die Europäi-sche Kommission ihren Sitz, das Eu-ropäische Parlament in Straßburgund der Europäische Gerichtshof(EuGH) in Luxemburg.

Wenn man sich mit Europarechtbeschäftigt, spielt neben den Grün-dungsverträgen zwischen den Mit-gliedsstaaten über EG und EU undden Verordnungen, Richtlinien undEntscheidungen von Parlament, Ratund Kommission die Rechtsspre-chung des EuGH eine äußerst wich-tige Rolle. Der Gerichtshof hat dieRechtsentwicklung in Europa ent-scheidend mitbestimmt: Nach Grün-dung der Europäischen Gemein-schaft für Kohle und Stahl 1952 sicherte er bereits in den frühensechziger Jahren mit grundlegendenUrteilen dem in Brüssel und Straß-burg gesetzten Recht die unmittel-bare Anwendbarkeit in den Mit-gliedsstaaten der EG und in Konflikt-fällen selbst Vorrang vor deren Recht.Bis heute sorgt der Gerichtshof mitspektakulären Entscheidungen im-mer wieder für Aufsehen – zuletztmit der Entscheidung, dass Frauen inDeutschland der Dienst an der Waffemöglich gemacht werden müsse. DieAuslegung der bestehenden Rechts-

Eroberung des ›Gibraltar des Nordens‹Frankfurter Jurastudenten besuchen Europäischen Gerichtshof und Parlament in Luxemburg

passiert · notiert · passiert · notiert · passiert · notiert · passiert · notiert · passiert · notiert · passiert · notiert · passiert · notiert Mittwoch, 13. Februar · UniReport 2/2002 11

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Die fleischfressende Kannenpflan-ze Nepenthes albomarginata hatsich auf die Beutegruppe der Ter-miten spezialisiert. Im Gegensatzzur bisher gängigen Lehrmeinunglockt sie ihre Opfer jedoch nichtmit Nektar, sondern mit einemKranz von weißen Haaren am Randder Kanne an.

Die Tiere aus der Gruppe der Nasu-titermiten ernten die Haare ab undfallen dabei in Massen in die Falle.Wenn der Rand vollständig abgewei-det ist, verdaut die mit Termiten ge-füllte Kanne ihren Fang. So gewinntdie Pflanze Stickstoff und Phosphor –Nährstoffe, die in ihren Lebensräu-men Mangelware sind.

Dies ist das Ergebnis von Feldfor-schungen, die die Biologin MarlisMerbach im Rahmen ihrer Doktorar-beit im Sultanat Brunei auf Borneoin Zusammenarbeit mit der Universi-ti Brunei Darussalam (UBD) vondurchführte. Betreuer der Arbeitsind Prof. Ulrich Maschwitz und Prof.Georg Zizka von der Universität,Frankfurt sowie Dr. Brigitte Fiala,Universität Würzburg.

Die abgeweideten Ränder der mitTermiten gefüllten Kannen erschei-nen auf den ersten Blick alt undwelk. Dennis Merbach, der die foto-grafische Dokumentation der Feld-forschung an Nepenthes albomargi-nata übernommen hatte, entdeckte,

Massenmarsch in die Todesfalle

dass die Ränder der vermeintlich ›al-ten‹ Kannen abgefressen waren undsich gelblich verfärbten, weil das dar-unter liegende Gewebe zum Vor-schein kam. Genauere Untersuchun-

gen an einer Vielzahl markierter lee-rer Kannen mit intaktem Rand zeig-ten, dass der Haarkranz über Nachtverschwand, wenn die Kannen vonTermiten ›heimgesucht‹ worden wa-

ren: Beim Erntezug durchstreifenNasutitermiten in breiten Straßenmit Zehntausenden von Tieren ober-irdisch die Umgebung. Am Kopf desZuges befinden sich Späher, die aus-

schwärmen, um neue Futterplätze zufinden, in der Regel Pilze und Flech-ten – aber eben auch der Haarkranzvon Nepenthes albomarginata locktsie. Die Ursachen dafür sind derzeitnoch völlig unbekannt.

Beim Abweiden des Haarsaumesformen die Tiere kleine Futterbäll-chen für den Transport zum Nest.Dabei herrscht immenses Gedrängeam Kannenrand und zahlreiche Ter-miten fallen in die Kanne. Nach etwaeiner Stunde ist von der Randbehaa-rung nichts mehr übrig, die Termitenverlieren schlagartig ihr Interesse ander Pflanze und treten den geordne-ten Rückzug an – diejenigen zumin-dest, die nicht in der Kanne gelandetsind.

Für Nepenthes hat sich der Einsatzgelohnt: Ihr ›Tisch‹ ist reich gedeckt.

Nepenthes albomarginata, aberauch die Nasutitermiten zeigen bio-logische Besonderheiten, die bis jetztunbekannt waren: Nepenthes albo-marginata ist die einzige fleischfres-sende Pflanze, die ihr eigenes Gewe-be als Köder anbietet und auf eineeinzelne Tiergruppe als Beute spezia-lisiert ist. Die Nasutitermiten sind dieeinzigen Termiten, bei denen bisherbeobachtet wurde, dass sie auch le-bendes Gewebe höherer Pflanzenverspeisen. Kannenpflanzen zeigeneine solche Vielfalt an Fallentypen,dass noch weitere interessante Ent-deckungen zu erwarten sind. (UR)

Volle Kanne: Die zu fallgrubenartiogen Fangorganen umgebildeten Blätter von Nepenthes albomarginata werden für eine bestimmte Termitenart zur lockenden Todesfalle. Die Ent-deckerin der neuen Art, Marlis Merbach, posiert vorsichtshalber mit einer Verwandten, dergrößten auf Borneo vorkommenden Kannenpflanze Nepenthes rafflesiana (›Giant form‹).

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Gemeinsam mit der Henkel KGaAin Düsseldorf wurde Phenion imvergangenen Jahr als gemeinsamebiotechnologische Forschungsge-sellschaft gegründet; jetzt nahm›Phenion‹ mit Sitz am Biozentrumauf dem Campus Riedberg die Ge-schäftstätigkeit auf.

Geschäftsführer ist der bisherigeLeiter des Bereichs Biochemie Hautder Henkel-Forschung, Dr. ThomasGassenmeier. Verantwortlicher Pro-jektleiter auf Seiten der UniversitätFrankfurt ist Prof. Dieter Steinhilbervom Institut für PharmazeutischeChemie. Die Forschungsschwer-punkte liegen im Bereich der Zellbio-logie der Haut und deren Beeinflus-sung durch Wirkstoffe.

Ziel ist es, das Unternehmen alswirtschaftlich unabhängiges Kompe-tenzzentrum für biologische und bio-technologische Forschung erfolg-reich am Markt zu etablieren; einUmzug in das Frankfurter Innovati-onszentrum (FIZ) ist nach dessenFertigstellung vorgesehen. Für dieUniversität Frankfurt bedeutet Phe-nion eine Stärkung der unternehme-rischen Kontakte im Bereich Exis-tenzgründungen, Patentierungen undKooperationen mit der Chemischenund Pharmazeutischen Industrie.»Die gezielte Interaktion zwischenEigenforschung und Forschungsko-operationen ermöglicht Henkel eineoptimale Nutzung wissenschaftlicherErkenntnisse zur Entwicklung neuer,innovativer Produkte«, begründeteDr. Ulrich Lehner, Vorsitzender derGeschäftsführung der Henkel-Grup-pe die Kooperation mit der Univer-sität. Die Gründung von Phenion seidaher eine strategische Entscheidungfür Innovation und Wachstum. Fürden Düsseldorfer Chemie- und Kon-sumgüterkonzern Henkel ist Pheni-on der Einstieg in den Bereich Bio-technologie. Mit der neuen Koopera-tion ergänze der Konzern seine For-schungsaktivitäten bei der Nanotech-nologie und den Neuen Materialien;in diesen Bereichen kooperiert Hen-kel in ähnlicher Weise mit einer japa-nischen Universität und der TUDarmstadt.

Präsident Rudolf Steinberg dazu:»Die Resultate unserer Forschung

In der Biotechnologie stimmt dieChemie: Die Universität Frankfurtund die Henkel KgaA kooperierenim Bereich der Zellbiologie der Haut und der Wirkstoffforschung.

Phenion widmet sich derZellbiologie der Haut

werden auf diese Weise rascher um-gesetzt, während wir von Manage-ment und Marketing eines interna-tionalen Konzerns profitieren kön-nen.« Das Projekt sei eine sinnvolleErweiterung des Schwerpunkts Bio-wissenschaften/Wirkstoffforschungder Universität.

Henkel, auf dessen Initiative dieKooperation zurückgeht, bringt fürzunächst fünf Jahre Management-kompetenz ein und übernimmt dasProjektmanagement und Finanzie-rung für die gemeinsamen For-schungsprojekte. Die Universitätstellt die Infrastruktur eines der mo-dernsten Biozentren Deutschlandsund überdies die fachliche Expertiseihrer Professoren in den DisziplinenChemie, Biochemie, Biologie, Phar-mazie und Medizin von der Moleku-larbiologie über die Wirkstoff- undNaturstoffforschung, Hochleistungs-analytik und Nanotechnologie bishin zur klinischen Dermatologie zurVerfügung.

Henkel ist ein weltweit tätiger Spe-zialist für Markenartikel und Technolo-gien mit Tochterunternehmen in mehrals 75 Ländern. Das Unternehmen istweltweit Marktführer bei Klebstof-fen und Oberflächentechnik. BeiWasch-/Reinigungsmitteln und Kos-metik/Körperpflege hält Henkel eineführende Position in Europa. (pj)

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schaulich von ihrer Arbeit am Eu-ropäischen Gerichtshof berichtete.So wies sie z.B. darauf hin, dass die15 Richter am EuGH anders als bei-spielsweise am Bundesverfassungs-gericht in Karlsruhe keine Speziali-sierung nach Sachgebieten kennen,sondern vielmehr jeder Richter einenFall aus jedem Gebiet zur Berichter-stattung zugeteilt bekommen kann.

Am nächsten Tag durften wir danndie ›heiligen Hallen‹ des Gerichtshofspersönlich betreten. Zunächst standeine mündliche Verhandlung aufdem Programm: Die EuropäischeKommission hatte die PortugiesischeRepublik verklagt, weil diese eineRichtlinie über die Aufbereitung undVerbrennung von Altölen nur unzu-reichend umgesetzt habe. Der Stoffwar eher dröge und für nicht mit derspezifischen Fallproblematik Befasste

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und wirkte sie mehr als 18 Jahre inunserer Stadt. Spuren davon gibt esnur wenige. Dem will der Motetten-chor Frankfurt mit der Aufführungder einzigen a-cappella Kompositio-nen aus der Feder von Clara Schu-mann entgegenwirken. Der Chorwird begleitet von dem KönigsteinerPianisten Martin Klein.

Clara und Robert Schumann Otto Sander, Sprecher

Thomas Hanelt, Leitung

Motettenchor Frankfurt

Martin Klein, Klavier

Termine:

27. April 2001, 20 Uhr (Einlass 19 Uhr)IG Hochhaus, Campus Westend, Uni-versität Frankfurt, Grüneburgplatz 1,

28. April 2002, 11 Uhr (Einlass 10 Uhr)Marstall, Jagdschloß Kranichstein Darmstadt/Kranichstein

Eintritt: 18 Euro, ermäßigt 13 Euro(Schüler, Studierende, Inhaber desFrankfurt Passes, Behinderte), freie Sitzplatzwahl

[email protected]

Das aktuelle Programm der Reihe»Chormusik und Literatur« beschäf-tigt sich mit dem berühmten Künst-lerpaar Robert und Clara Schumann.Im Mittelpunkt der Lesung steht diegroße romantische Liebesgeschichtezwischen Robert Schumann und derPianistin Clara Wieck (1819-1896).Otto Sander – Schauspieler undgroßartiger Sprecher – liest dazu ausder Romanbiographie »SchumannsSchatten« von Peter Härtling.

Den musikalischen Part bildenWerke des außergewöhnlichenKünstlerpaares. Neben bekannten a-cappella Chören von ihm (z.B. dasHeidenröslein, das Sommerlied)werden auch selten zu hörendeQuartette aus dem »Minnespiel« unddem »Spanischen Liederspiel« zuhören sein. Neben ihrer internatio-nalen Virtuosinnenkarriere ist ClaraSchumann mit Frankfurt am Maineng verbunden:1878 – 1891 war sieerste Klavierlehrerin am neu gegrün-dete Hoch’schen Konservatorium.Ebenfalls in Frankfurt erarbeiteteund veröffentlichte sie zusammendem Freund Johannes Brahms dasGesamtwerk ihres verstorbenenMannes. Bis zu ihrem Tod 1896 lebte

»Denn in der Thrän’ ist Zaubermacht«

Sprechstunden für ErfinderIm Rahmen des vom BMBF geför-

derten Projekts »H-IP-O HessischeIntellectual Property Offensive« bie-tet die INNOVECTIS GmbH einen be-sonderen Service für Erfinder vonhessischen Hochschulen an: Nebenregelmäßigen Sprechstunden gibt eseine spezielle Beratung für Entdeckerund Forscher, in der diesen zu ein-zelnen Erfindungen detailliert gehol-fen wird. Darüber hinaus bietet INNOVECTIS Unterstützung bei derPatentanmeldung und der Vermark-tung der Patente. Im Rahmen von H-IP-O fallen für die Erfinder allen-falls geringe Kosten an, ein Großteilder Kosten wird vom BMBF und derjeweiligen Hochschule finanziert.

Die nächsten Erfindersprechstunden an der Universität sind am:

19. Feb. 2002 10-12 Uhr, Juridicum, 10. Stock, Zi. 1051, Senckenberganlage 31

21. Feb. 2002 10-12 Uhr, ehemaliges Bauleitungsgebäude, EG, Kreuzerhohl 50 (Niederursel),Wegbeschreibung unter www.innovectis.de/innovectis/kontakt/htm

26. Feb. 2002 10-12 Uhr, Haus 74/75 des Universitätsklinikums, 2. Stock, Zi. 224, Sandhofstr.

8. Mai 2002 15-17 Uhr, Haus 74/75 des Universitätsklinikums, 2. Stock, Zi. 224, Sandhofstr.

4. Juni 2002 15-17 Uhr, ehemaligen Bauleitungsgebäude, EG, Kreuzerhohl 50 (Niederursel)

6. Juni 2002 15-17 Uhr, Haus 74/75 des Universitätsklinikums, 2. Stock, Zi. 224, Sandhofstr.

4. Juli 2002 15-17 Uhr, Juridicum, 10. Stock, Zi. 1051, Senckenberganlage 31

5. Juli 2002 10-12 Uhr, ehemaliges Bauleitungsgebäude, EG, Kreuzerhohl 50 (Niederursel)

Die INNOVECTIS GmbH fungiertals so genannte Patentverwertungs-agentur der südhessischen Hoch-schulen. Forscher und Entdecker ausdiesen Hochschulen können direktmit INNOVECTIS Kontakt aufneh-men. Das Unternehmen begleitet dieErfinder auf dem Weg zur Patentan-meldung und -verwertung.

Kontakt: Dr. Otmar SchöllerINNOVECTIS GmbHSenckenberganlage 3160054 Frankfurt am MainTel.: (069) 798-29722Fax: (069) [email protected]

UniReport 2/2002 · Mittwoch, 13. Februar passiert · notiert · passiert · notiert · passiert · notiert · passiert · notiert · passiert · notiert · passiert · notiert · passiert · notiert · passiert12

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Die Namenslesung am 28. Januar2002 im Foyer des IG Farben-Ge-bäudes fand im Gedenken an dieBefreiung von Auschwitz am 27.Januar 1945 statt. Auch im Lager Buna-Monowitz, das durch den IG Farben-Konzern betrieben wur-de, wurden Menschen ermordet.Die Verlesung ihrer Namen solltedie Erinnerung an die einzelnePerson bewusst machen und dieabstrakte Zahl der Toten persona-lisieren.

Von vielen sind die Namen nichtmehr zu ermitteln. Auch in welchemLager von Auschwitz jemand ermor-det wurde, ist heute oft nicht mehrfestzustellen. Deshalb griffen die Ini-tiatoren der Lesung auf Listen derÜberstellung aus dem Häftlingskran-kenbau von Buna-Monowitz insStammlager Auschwitz oder direktins Vernichtungslager Birkenauzurück. Diese Überstellungen bedeu-teten im Regelfall den Tod der Häft-linge im Gas. Doch verzeichnen dieseListen nur einen Teil der 25.000 Er-mordeten von Buna-Monowitz. Vonden Selektionen auf dem Appell-platz oder am Lagertor sind keine Listen erhalten. Die verlesenen Lis-ten waren Teil der Materialien desFrankfurter Auschwitzprozesses von1963.

fachen. Dorthin, nach Buna-Mono-witz (Auschwitz IV), wurden die zurZwangsarbeit selektierten Häftlingeaus dem Stammlager Auschwitz Inun überstellt. Viele von ihnen wur-den, wenn sie der SS und den IG Far-ben-Angestellten als zu entkräftetzur weiteren Arbeit auf der Buna-Baustelle erschienen, aus dem Kran-kenbau oder beim Abmarsch zur Ar-beit morgens am Lagertor selektiertund nach Auschwitz zurücküber-stellt – was in der Regel die Verga-sung in Birkenau (Auschwitz II) be-deutete.

Am 19. Januar 1945 wurde Buna-Monowitz angesichts der anrücken-den Roten Armee aufgegeben unddie übriggebliebenen 10.000 Häftlin-ge von der SS auf Todesmärschennach Westen getrieben, welche nurdie wenigsten überlebten. Im Kran-kenbau von Buna-Monowitz waren

Die Namenlosigkeit der Opfer, ihreAnonymisierung zunächst im Sys-tem der von den Nazis vergebenenHäftlingsnummern und dann in derspurlosen Vernichtung, wurde oft alszweiter Tod bezeichnet. Man wollteihnen kein Fortleben in der Erinne-rung der Welt nach Auschwitz ge-ben. Im Sommer 1941 begannen dieIG Farben in enger Zusammenarbeitmit der SS bei Auschwitz eine Fabrikzur Herstellung synthetischen Kau-tschuks (Buna) zu errichten – die IGAuschwitz (Auschwitz III). Errichtenmussten diese Fabrik die Häftlingedes KZ Auschwitz, die jeden Tag 6 kmzur Baustelle und zurück getriebenwurden. Auf diesen Märschen undbei der Arbeit starben Unzählige. ImJuli 1942 schließlich errichteten dieIG Farben ihr eigenes Konzentra-tionslager in der Nähe der Bau-stelle, um die Bewachung zu verein-

Auszug aus dem zur Lesung verteilten Flugblatt

Bei den Lesenden handelte es sichum Studierende im IG Farben-Ge-bäude, viele gehören der ›InitiativeStudierender im IG Farben-Gebäude‹an, die sich um einen bewussten Um-gang mit der Geschichte des Gebäu-des in eben jenem bemüht, und soversucht, der unioffiziellen alltäg-lichen Nichtauseinandersetzung undVerdrängung der Vergangenheit Bre-schen entgegenzusetzen. Es warenzwischen 20 und 25 Studierende, diean dieser Gedenklesung teilnahmen,die von morgens 9.30 bis abends19.00 Uhr dauerte. Während dieserZeit wurden 1200 Flugblätter ver-teilt. Das lässt darauf schließen, dasssicher 2000, wenn nicht mehr, Men-schen im Laufe dieses Tages das Foy-er und damit die Lesung passierten.Viele sind einfach nur durchgelau-fen, manche – wie Jürgen Habermas– laut lärmend oder redend, ohneüberhaupt wahrzunehmen, was umsie herum vorging. Doch es gab auchimmer wieder Interessierte – meistStudierende –, die stehen bliebenund eine Weile zuhörten. Von ver-schiedenen Seiten erhielten die Or-ganisatoren der Lesung positive Re-aktionen, die ausdrücklich würdigte,dass eine derartige Gedenkveranstal-tung im IG Farben-Gebäude stattfin-det.

Matthias Naumann

850 Häftlinge zurückgelassen wor-den, die am 27. Januar von der Ro-ten Armee befreit wurden. In denbeinahe 27 Monaten des Bestehensvon Buna-Monowitz waren etwa35.000 Männer in das Konzentrati-onslager der IG Farben gekommen,von denen etwa 25.000 während derArbeit, im Krankenbau oder durchSelektionen ihr Leben verloren.

Schon die Namen der 25.000 Men-schen, die in Buna-Monowitz zu To-de gearbeitet wurden, lassen sichschwer zusammentragen. Von denoft täglich beim Abmarsch auf dieBaustelle durch SS und IG Managerdurchgeführten Selektionen warenuns keine Aufstellungen zugänglich.So lesen wir nun Verlegungsmeldun-gen des Häftlingskrankenbaus vonBuna-Monowitz, die wohl von Häft-lingen versteckt oder bei der Aufgabedes Lagers nicht vernichtet worden

waren, und so nach Kriegsende ge-funden werden konnten. Kopiendieser Verlegungsmeldungen von Ja-nuar 1943 bis Dezember 1944 konn-ten wir den Materialien zum Frank-furter Auschwitzprozess von 1963entnehmen. 7.295 Häftlinge wurdenin dieser Zeit aus dem Häftlingskran-kenbau von Buna-Monowitz selek-tiert und nach Auschwitz überstellt.Bei den meisten Verlegungsmeldun-gen handelt es sich derart um Rück-verlegungen in das Stammlager Au-schwitz oder direkt nach Birkenau.Beides bedeutete den Tod der nichtmehr als arbeitsfähig angesehenenHäftlinge im Gas. Diese Selektionenwurden von den IG Farben immerwieder eingefordert. Sie ordneten an,dass niemand länger als 14 Tage imKrankenbau sein dürfe. Auch durf-ten nicht mehr als fünf Prozent derLagerinsassen insgesamt krank sein.

Unter den Häftlingen galt es aufgrund der katastrophalen hygieni-schen Verhältnisse im Krankenbauals überlebenswichtig, diesen so lan-ge wie möglich zu meiden. Die Be-dingungen und die schlechte Ausrüs-tung des Krankenbaus entsprachennoch nicht einmal den Zuständen inden Krankenbauten, die die SS an-sonsten in ihren Lagern führte. Beieinigen Verlegungsmeldungen han-delt es sich um Verlegungen für ein-zelne medizinische Untersuchungennach Auschwitz, aber auch umRücküberstellungen nach Fleckfie-berversuchsreihen. Es kommen eini-ge wenige Überstellungen von Häft-lingen in andere Arbeitsnebenlagervon Auschwitz vor.

Die IG Farben pflegten wöchentli-che Berichte über das für sie relevan-te Geschehen in Buna-Monowitz an-zufertigen. Im Wochenbericht 90/91für die Zeit vom 8. bis 21. Februar1943 wird deutlich, dass sich die IGFarben mit Erfolg bei der SS um dieSelektion nicht mehr arbeitsfähigerHäftlinge bemühte.

Für den 10. Februar 1943 ist einge-tragen: »Besuch des Obersturm-bannführer Maurer. Es wurde überdie zahlenmäßige Verstärkung desLagers IV gesprochen. Obersturm-bannführer Maurer sagte zu, die Zahlder Häftlinge in Kürze auf 4.000 evtl.4.500 Häftlinge zu erhöhen. Der Ein-satz dieser Mengen kann, mit Rück-sicht auf die geringe Postenzahl, nurbei Beschäftigung hinter Werkzaunund Erstellung des Geländes erfol-gen. Es wurde daher beschlossen,den gesamten Syntheseteil einzuzäu-nen. Weiter sagte Obersturmbann-führer Maurer zu, dass alle schwa-chen Häftlinge abgeschoben werdenkönnen, so dass die Gewähr für einefast volle Leistung, verglichen mit ei-nem deutschen Hilfsarbeiter, heraus-geholt werden kann.«

Literatur: . Joseph Borkin: Die unheilige Allianzder IG Farben. Eine Interessengemein-schaft im Dritten Reich. Frankfurt amMain, New York 1990.. Bernd C. Wagner: IG Auschwitz.Zwangsarbeit und Vernichtung vonHäftlingen des Lagers Monowitz 1941 –1945. München 2000.

Eine ausführliche Literaturliste findetsich außerdem in: . Bernd Greiner: »IG Joe« – IG Farben-Prozeß und Morgenthau-Plan. Materia-lien Nr.13 des Fritz Bauer Instituts.Frankfurt am Main 1996.

Senat verlangt vom Land Aufklärung überLehrerbedarfDer Senat fordert in einem einstim-

migen Beschluss von der Kultusmi-nisterkonferenz und vom HessischenKultusministerium die Offenlegungder gerade errechneten Lehrerbe-darfsprognosen. Sie zeigen den Ein-stellungsbedarf bis zum Jahr 2015auf. Durch die Offenlegung soll Abi-turientInnen ermöglicht werden, ab-zuschätzen, ob ihr Studienziel imLehramtsbereich und ihre Fächer-kombination zum Zeitpunkt des Stu-dienendes Chancen auf dem Arbeits-markt haben. Unter Umständenkönnten auch Praktika nach demAbitur klären, ob mit dem Studiumder ›eigenen Lieblingsfächer‹ Alterna-tiven zum Schulbereich bestünden.Bei den Einstellungsrunden der Län-der besonders aussichtslos sei etwadas Lehramt im Grundschulbereichohne besondere Zusatzqualifikatio-nen und im Gymnasiallehramt mitden Fächern Deutsch/Geschichte.

Nach dem Willen des Senats solldas Land die Bedarfsprognosen auchin den Schulen und bei den Berufs-beratungen der Arbeitsämter be-kannt machen. Auch an eine ge-meinsame Homepage mit hessischenUniversitäten sei gedacht. (UR)

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Gedenken an die Opfer von Buna-Monowitz Die ›Initiative Studierender im IG Farben-Gebäude‹ veranstaltete Lesung

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E-Learning @ la carteDas Bundesministerium für Bil-dung und Forschung hat mit dem Förderprogramm Neue Me-dien in der Bildung eine Initiativezur Unterstützung der Lehre durchmultimediale E-Learning-Systemegestartet. Eines der gefördertenProjekte ist die Wissenswerk-statt Rechensysteme, an dem sich auch die Johann WolfgangGoethe- Universität beteiligt.

In den letzten Jahren haben multi-mediale Lernsysteme immer mehr anBedeutung gewonnen. Nicht nur er-hofft man sich durch den Einsatz vonVideo-, Audio-, Animations- und inter-aktiven Komponenten eine bessereVermittlung des Lernstoffs, auch derKostenfaktor ist nicht unerheblich,denn die Vervielfältigung und Vertei-lung elektronischer Medien ist, geradedurch das Internet, wesentlich gün-stiger als etwa in gedruckter Form.

Dieser Entwicklung hat das Bun-desministerium für Bildung und For-schung Rechnung getragen und dasFörderprogramm ›Neue Medien inder Bildung‹ aufgelegt, mit dem Ziel,eine »dauerhafte und breite Integra-tion der Neuen Medien als Lehr-,Lern-, Arbeits- und Kommunikati-onsmittel in Aus- und Weiterbildungsowie die qualitative Verbesserungder Bildungsangebote durch Me-dienunterstützung« zu erreichen.Gefördert werden dabei Projekte inden Bereichen Schule, beruflicheWeiterbildung und Hochschule.

Im Rahmen dieses Programms sindim letzten Jahr einige Verbundpro-jekte an deutschen Hochschulen ent-standen, die mit der Entwicklungmultimedialer Lehr- und Lernsyste-me für ihre jeweilige Fachrichtungbeschäftigt sind. Für den Bereich dertechnischen Informatik gibt es seitMärz 2001 das Projekt ›Wissens-werkstatt Rechensysteme‹ (WWR),an dem zwölf deutsche Hochschulenbeteiligt sind, unter anderem dieUniversität Frankfurt mit der Profes-sur für technische Informatik amFachbereich 15. Die anderen beteilig-ten Hochschulen sind die Fachhoch-schule Wiesbaden, MedizinischeUniversität Lübeck, Technische Uni-versität Chemnitz, Technische Uni-versität Darmstadt, Technische Uni-versität München, Universität Han-nover, Universität Kaiserslautern,Universität Karlsruhe, UniversitätPassau, Universität Rostock (Projekt-leitung), Universität der BundeswehrHamburg.

Weitere Partner sind die Gesell-schaft für Informatik e.V. (GI), die In-formationstechnische Gesellschaft(ITG), und die Siemens AG.

Ziel ist es, nach einer dreijährigenProjektlaufzeit etwa 150 multimedia-le Lehr- bzw. Lernmodule fertig zustellen, wobei ein solches ModulStoff für etwa vier Wochen Lehre be-inhaltet – das macht zusammen über

30 Semester Vorlesungen, Übungenund Praktika. Thematisch wird dabeidie gesamte Bandbreite der techni-schen Informatik abgedeckt, von denmathematischen und technischenGrundlagen bis hin zu Parallelrech-ner-Architekturen.

Der besondere Clou der Wis-senswerkstatt ist zudemdie Skalierbarkeit desLehrmaterials jenach Anspruch,Nutzer und Aus-gabemedium.Das bedeutetzum einen,dass von jedemModul eineeinführende,eine aufbauendeund eine vertie-fende Version ge-neriert werden kann.Des Weiteren gibt es ei-ne Sicht sowohl für den leh-renden als auch für den lernendenNutzer. Und es gibt verschiedeneMöglichkeiten, den Lehrstoff letzt-endlich zu präsentieren: als interakti-ve, multimediale HTML-Seite, als Po-werpoint-Präsentation oder natür-lich auch in gedruckter Form, etwaim PostScript- oder im PDF-Format.

Möglich werden soll dies durch dieVerwendung der Internet-Schlüssel-technologie: XML (eXtensible Mar-kup Language). XML ist ein Doku-mentenstandard, der es erlaubt, dielogische Struktur eines Dokumentsexakt festzulegen, also etwa, ob esÜberschriften, Absätze oder Formelngibt, und wie diese sich zueinanderverhalten. Außerdem kann man ineinem XML-Dokument beliebig zu-sätzliche Informationen zum Doku-ment unterbringen (so genannte Me-tadaten).

Hat man nun Dokumente vorlie-gen, die einer bestimmten vorgege-benen logischen Struktur genügen(in diesem Falle also einer WWR-Struktur), so kann man diese in be-liebige andere Formate übersetzen:eben HTML, Powerpoint oder PDF,aber auch den Internet-3D-StandartVRML, Java-Applets, WAP, … – wasauch immer. Und mit Hilfe der Meta-daten wird das Dokument in einerdem Nutzer angepassten Version aus-gegeben, indem etwa für Fortge-schrittene nur die Dokumententeileverwendet werden, die als ›fortge-schritten‹ gekennzeichnet sind, oderein Dozent noch zusätzliche didakti-sche Hinweise erhält.

Ein weiteres Ziel der Wissenswerk-statt ist die Nachhaltigkeit. Nach dendrei Projektjahren sollen die erstell-ten Module nicht einfach nur auf CDgebrannt und dann der langsamenVeralterung preisgegeben werden,sondern das Lehrmaterial soll zentralauf einem Server gehalten, gepflegtund bundesweit via Internet zur Ver-fügung gestellt werden. Durch eine

Nutzungsgebühr werden die anfal-lenden Kosten gedeckt.

Damit entsteht im Gebiet der tech-nischen Informatik ein Pool für elek-tronisches Lehrmaterial für Hoch-schulen, Gesellschaften und Indu-strie. Dozenten können sich hier Ba-

sismaterial für ihre Vorlesungenbeschaffen, Tutoren Auf-

gaben und Muster-lösungen für die

von ihnen betreu-ten Übungen,und Studierendehaben die Mög-lichkeit, sichvorlesungsbe-gleitende Skrip-ten auszu-

drucken und in-teraktive, multi-

mediale Lernsoft-ware zu nutzen.

Man sollte an dieserStelle betonen, dass, obwohl

die Wissenswerkstatt durchaus auto-didaktisches Potenzial hat, dasprimäre Ziel eine Unterstützung derPräsenzlehre ist. Das beste, interakti-vste und multimedialste Lernpro-gramm kann nicht eine von einemmotivierten Dozenten gehaltene Vor-lesung oder eine gut betreutes Prakti-kum ersetzen, aber natürlich sehr gutergänzen. Ziel ist eine Verbesserungder Lehre, und um dies sicher zu stel-len, wird eine Kommission aus Indu-striepartnern und Hochschullehrerngebildet, die die entstandenen Modu-le nach Qualität und Relevanz eva-luieren.

Nachdem die Planungsphase abge-schlossen ist und alle Projektstellenbesetzt werden konnten, ist nun dieProduktionsphase voll angelaufen.Nach deren Abschluss ist eine min-destens einsemestrige Testphase ge-plant, bevor die Wissenswerkstatt›online‹ geht. Sollte sich das Konzeptbewähren, kann es dann natürlichauch leicht auf andere Disziplinenübertragen werden.

Über die genannten Einsatzmög-lichkeiten hinaus gibt es noch weite-re Überlegungen und Forschungen,wie etwa im Hinblick auf eine Nut-zung der Module in Echtzeit bei ko-operativem Lernen in der Präsenz-lehre. Ein anderer Ansatz ist das au-tomatische Generieren von Manus-kripten aus Modulinhalten anhandder Eingabe von Suchbegriffen. Allesin allem könnte die WissenswerkstattRechensysteme auf Grund ihres in-novativen Ansatzes ein erster zu-kunftsorientierter Schritt für dasWissensmanagement im 21. Jahr-hundert werden.

Markus Damm, Bernd Klauer,Klaus Waldschmidt

www.gmd.de/PT-NMB/www.wwr-project.de

Bibliotheks-zentrum Geisteswissen-schaftenÖffnungszeiten des Bibliotheks-zentrums Geisteswissenschaftenvom 18. Februar 2002 bis 6. April 2002: (Das BzG ist vom 18. März 2002 bis23. März 2002 geschlossen.)

Lesesäle montags bis freitags 9 bis 20 Uhr samstags 10 bis 15 Uhr

Infotheken montags bis freitags 11 bis 17 Uhr

Ausleihe montags bis freitags 10 bis 16 Uhr

Unter dieser Fragestellung findet die 5. Tagung des Pro-fessoren-forums vom 12. bis 14. April 2002 auf dem CampusWestend statt. Hätte Demo-kratie uns alle ausnahmslos erreicht, so wäre die Tagung möglicherweise verzichtbar. Ob Demokratie freilich ›reicht‹, ist eine ganz andere Frage.

Ein Grundproblem dabei ist, wieeng die Freiheit (der einen) mit derGemeinschaft (der anderen) ver-knüpft ist. Man kann auch sagen:Freiheit, die mit Verantwortung ein-hergeht, hat einen sozialen Bezugzur Gemeinschaft. Wie viel vom letz-teren Anliegen verwirklicht wird,hängt von der Entwicklung unsererDemokratie ab. Alternativ lautet dasThema, wie im Eingangsvortrag an-gedeutet: ›Gibt es eine Demokratiejenseits unserer Demokratie?‹ oderwelche Chancen gibt es für Weiter-entwicklung demokratischer Praxis

›Erreicht oder reicht uns die Demokratie?‹

bzw. demokratischen miteinanderUmgehens?

Das Professorenforum versteht sichals unabhängiges, internationales, in-terdisziplinäres und interkonfessio-nelles Netzwerk und bietet Professo-rInnen aller Hochschulen und Hoch-schultypen eine Kommunikationse-bene. Symposien, unterschiedlichstrukturierte örtliche Initiativen undTreffen, sowie Internet-Foren und E-Mail-Kontakte fördern den interdis-ziplinären Erfahrungsaustausch.

Inspiriert ist das Forum von demWort des spanischen PhilosophenOrtega y Gasset. »Von dem, was manheute an den Universitäten denkt,hängt ab, was morgen auf den Plät-zen und Straßen gelebt wird.« DasProfessorenforum finanziert sichdurch einen Förderkreis (Jahresbei-trag: 28 Euro), sowie durch Sponso-ring aus verschiedenen Quellen vonWirtschaft und Gesellschaft.

[email protected]. www.Professorenforum.de

ProgrammüberblickPlenum mit Podiumsdiskussion: Samstag 13. April, 18 bis 20 Uhr Prof. Ernst Benda, Präsident des Bundesverfassungsgerichtes a.D.; Dr. Ant-je Vollmer, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages; Dr. BurkhardHirsch, Vizepräsident des Deutschen Bundestages a.D.; Wolfgang Ullmann,Bürgerrechtler, B90/Grüne; sowie einige der Referenten.

Vorträge vom 12. bis 14. AprilIm Folgenden eine Liste der vorläufigen Themen und Referenten.

Hauptvortrag

Gibt es eine Demokratie jenseits unserer Demokratie?Prof. Dieter S. Lutz, Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik der Universität Hamburg

Grundlagen der DemokratieProf. Czeslaw Porebski, Internationale Akademie für Philosophie, Liechtenstein

Übermacht der Medien als Gefahr für die Demokratie?Prof. Heinz Trauboth, Angewandte Informatik, Karlsruhe

Demokratie – Segen und/oder Fluch?Roland Baader, Dipl. Volkswirt

Demokratie: Erfahrungen am militärrunden Tisch der DDRProf. Josef Nietzsch, Mathematik, Berlin

Pluralistische Verfassung und christliche Grundorientierung in unserer DemokratieProf. Ernst Benda

Pluralistisches Lehrplanfundament für abendländische StaatenProf. Wolfgang Hinrichs, Allgemeine Didaktik und Schulpädagogik, Siegen

Freiheit und Verantwortung als unverzichtbare Bestandteile der Demokratie (am Beispiel von Schulen und Unternehmen)Prof. Anna Maria Pircher-Friedrich, München

Demokratie- wert(e)los?Prof. Lutz Simon, Jura / Theologie / Philosophie, Frankfurt

Zur Demokratie an der UniversitätProf. Jürgen Bereiter-Hahn, Kinematische Zellforschung, Frankfurt

Die deutsche Kommunikationsunwilligkeit gefährdet unsere Demokratie, dargestellt am Beispiel unserer gerichtlichen StreitkulturDr. Gerald Zimmer, Rechtsanwalt, Frankfurt

Demokratieentwicklung im FB Humanmedizin am Beispiel hessischer HochschulenProf. O.E. Schnaudigel, Zentrum der Augenheilkunde, Universitäts-klinikum Frankfurt

Wie kann demokratisches Verhalten in der Hochschule und an verantwortlicherStelle in der Politik verbessert werden? Prof. Guido Zimmer, Innere Medizin und Biochemie, Universitäts-klinikum Frankfurt

India and Europe: A distant embraceProf. Prabhu Guptara, Director, Wolfsberg Executive Development Centre, UBS-Bank, Ermatingen, CH

Die Verantwortung des Naturwissenschaftlers in der offenen GesellschaftProf. Christoph Schnittler, Physik, Ilmenau

Vier Thesen zum Verhältnis des Christentums und Islams zur DemokratieProf. Walter Dietz, Evangelische Theologie, Mainz

Gerechtigkeit und Wahrheit in der DemokratieProf. Karl Hahn, Politische Theorie und Ideengeschichte, Münster

Die traditionelle Gesetzgebung Afghanistans: PaschtunwaliProf. Gub Janan Sarif, Politik/Geschichte/Erziehung, Kabul, Frankfurt,Darmstadt, Sierra Leone

Judäo-christliche Wurzeln der europäischen Zivilisation und Demokratie.Prof. Carsten-Peter Thiede, Historiker, Ben Gurion Universität, Beer-Sheba, Israel

schwarzes Brett · schwarzes Brett · schwarzes Brett · schwarzes Brett · schwarzes Brett · schwarzes Brett · schwarzes Brett · schwarzes Brett Mittwoch, 13. Februar · UniReport 2/2002 13

schwarz pantone 569 U Seite 13

Abweichende ÖffnungszeitenDie Bibliothek ist vom 29. März bis zum 1. April 2002 (Ostern) geschlossen.

Führungen. In der vorlesungsfreien Zeit findenFührungen bzw. Einführungen füreinzelne Gruppen nur nach vorheri-ger Terminabsprache statt. (Teilneh-merlisten an der INFO)

Aschermittwoch der Bücher . Der alljährliche Verkauf ausgesonderter Bücher aus der LEHRBUCH-SAMMLUNG beginnt am Aschermittwoch, dem 13. Februar 2002 um 10 Uhr in den Räumen des OFFENEN MAGAZINs.. Ab diesem Tag können Sie dort zu günstigen ›Euro-Preisen‹ gebrauchteBücher erwerben.

Ausstellung . 14. Februar bis 30. April 2002: ›Magisches Madagaskar‹ mit Fotos von Joachim Sabel (Lesesaaltrakt, 3. Stock, montags bis freitags, 8.30 bis 19.00 Uhr)

Ausführliche, aktuelle Informationen im Internet:www.stub.uni-frankfurt.de www.seb.uni-frankfurt.de

Aktuelle Nachrichten aus der Stadt- und Universitätsbibliothek (StUB)und aus der Senckenbergischen Bibliothek (SeB)

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Neu berufen

Hartmut LeppinSeit dem Sommersemester 2001 ist

Hartmut Leppin Professor für AlteGeschichte.

Die politische Ideengeschichte desklassischen Griechenlands und dieChristianisierung des RömischenReiches der Spätantike sind die zen-tralen Themen seiner Forschungen.Beides scheint der Gegenwart sehrnah, denn im klassischen Griechen-land geht es nicht zuletzt um die De-mokratie, und das Christentum istnach wie vor in der modernen Ge-sellschaft präsent. Doch bei näheremZusehen wird die Fremdheit der anti-ken Entwicklungen sichtbar, undeben diese Spannung zwischenFremdheit und Nähe zu erfassen, be-trachtet Leppin als Aufgabe in derForschung wie in der Lehre. Letztererichtet sich bewusst nicht nur anAlthistoriker, sondern ebenso an Hi-storiker und Geisteswissenschaftlerallgemein. Daher bietet er nicht nurforschungsnahe Seminare, sondernauch Überblicksvorlesungen an undversucht zudem, als Herausgeber ei-ner Online-Zeitschrift für Altertums-wissenschaft (Göttinger Forum fürAltertumswissenschaft) den Umgangmit Neuen Medien in der Lehre zuüben.

Neu berufen

Meike Piepenbring

Geboren wurde der Historiker 1963in Helmstedt. Nach Studium der Ge-schichte und Klassischen Philologiein Marburg, Heidelberg, Pavia sowieRom promovierte er 1990 in Mar-burg.

Kurz zuvor hatte Leppin eine Assis-tentenstelle an der Freien UniversitätBerlin angenommen. Dort habilitier-te er sich 1995. Darauf folgte die Ver-tretung einer Professur in Greifswaldund ein Forschungsaufenthalt inNottingham; vor seiner Berufungnach Frankfurt war Hartmut LeppinHeisenberg-Stipendiat in Göttingen.

(UR)

Neu berufen

Robert Tampé »Du bereicherst die Zukunft, wenn

du der Gegenwart alles gibst« – dieseErkenntnis von Albert Camus legtProf. Robert Tampé seinen Studie-renden nahe. Seit dem Sommerse-mester letzten Jahres setzt RobertTampé (40), Inhaber der C4-Profes-sur für Biochemie am BiozentrumFrankfurt und Leiter des Instituts fürBiochemie, neue Akzente an derUniversität Frankfurt. Seine wissen-schaftliche Laufbahn begann er 1981als Chemiestudent an der nahen TUDarmstadt, wo er 1989 in Biochemiebei Prof. H.-J. Galla promovierte. Vondort ging er als Postdoctoral ResearchFellow an die renommierte StanfordUniversity nach Kalifornien, wo ge-treu nach dem dortigen deutschen (!)Motto »Die Luft der Freiheit weht«.Dort forschte er zusammen mit Prof.Harden McConnell im Bereich dermolekularen Immunologie undStrukturbiologie.

1992 wurde er Leiter einer eigen-ständigen Nachwuchsgruppe amMax-Planck-Institut für Biochemiein Martinsried und am Lehrstuhl fürBiophysik der TU München. Er habi-litierte sich 1996 im Fach Biochemieund wurde Heisenberg-Stipendiat.Im Alter von 36 Jahren folgte er dem

Nachruf

Friedrich Rau Am 24. Dezember 2001 starb in

Hemmenhofen am Bodensee Dr.Friedrich Rau, Kurator der Univer-sität Frankfurt in den Jahren 1952bis 1959.

Friedrich Rau wurde am 1. März1916 in Stuttgart geboren. Nach derReifeprüfung immatrikulierte er sichim Winter 1934/35 in Lausanne fürdas Studium der Rechtswissenschaf-ten. An der Universität Freiburg imBreisgau legte er 1938 das erste, 1941das zweite juristische Staatsexamenab.

Im Mai 1941 wurde Rau zumWehrdienst eingezogen und alsTransportflieger auch in Stalingradeingesetzt. 1944 desertierte er in dieSchweiz. In Zürich beendete er seinejuristische Dissertation über ›DieRück- und Weiterverweisung imLichte der neueren schweizerischenund deutschen Literatur‹, auf Grundder ihn die Rechts- und Staatswis-senschaftliche Fakultät der Univer-sität Freiburg i. Br. Anfang März1946 zum Dr. jur. promovierte.

Carlo Schmid berief Rau im Juni1946 zum Hochschulreferenten desLandes Württemberg-Hohenzollern.Seit dieser Zeit befasste sich der Juristmit der Reform von Schulen undUniversitäten.

1952 wechselte Rau von Tübingennach Frankfurt am Main. Hier wirkteer an der Universität Frankfurt alsKurator und führte in dieser Eigen-schaft die Geschäfte des oberstenVerwaltungsorgans der Universitätund vertrat die Körperschaft des öf-

Neu berufen

Markus WitteProf. Markus Witte ist 2001 zum

Universitätsprofessor für Altes Testa-ment des Fachbereichs EvangelischeTheologie an der Universität Frank-furt ernannt worden. Im gleichenJahr hatte er den Ruf auf die C4-Stelle.

Seine Forschungschwerpunkte lie-gen einerseits auf der Kultur- undReligionsgeschichte von Syrien, Pa-lästina und Israel im 1. Jahrtausendv. Chr., andererseits auf der theologi-schen Interpretation des Alten Testa-ments. Seine besonderen For-schungsinteressen betreffen die Lite-raturgeschichte des Pentateuchs undder Weisheitsbücher des Alten Testa-ments, das alttestamentliche Men-schenbild sowie die Rolle des AltenTestaments im Spannungsfeld vonOrient und Okzident. In diesem Zu-sammenhang steht auch das vonWitte organisierte Symposion »DieGriechen und der Vordere Orient invorhellenistischer Zeit«, das am 27.April 2002 an der Universität Frank-furt stattfinden wird.

1964 in Frankfurt am Main gebo-ren und aufgewachsen, studierte eran der Universität Frankfurt sowie inErlangen und in Marburg Evangeli-sche Theologie, Judaistik und Altori-entalistik und schloss sein Studiummit dem Ersten Theologischen Ex-amen ab.

In Marburg promovierte er 1993mit einer Arbeit über die Entstehungdes Buches Hiob, 1997 folgte die Ha-bilitation im Fach Altes Testament

mit einer Studie zur Redaktion undTheologie der biblischen Urgeschich-te (1. Mose 1-11). Im Anschluss dar-an hatte er eine Privatdozentur inMarburg inne und versah von 1997-1998 ein Vikariat bei der Evangeli-schen Kirche in Hessen und Nassau,das er mit dem Zweiten Theologi-schen Examen abschloss. Seit 1995übte Witte Lehrtätigkeiten an denUniversitäten Erlangen, Bayreuth,Darmstadt und Frankfurt aus.

Von 1998-2000 übernahm er dieLehrstuhlvertretung am FachbereichEvangelische Theologie der Univer-sität und forschte in den Jahren2000-2001 als Heisenberg-Stipendi-at. Aus dieser Tätigkeit ging u.a. dervon ihm herausgegebene Sammel-band »Religionskultur – zur Bezie-hung von Religion und Kultur in derGesellschaft« (Würzburg 2001) her-vor. (UR)

Ruf auf den Lehrstuhl für Physiologi-sche Chemie am Fachbereich Medi-zin der Philipps-Universität Marburg.2001 nahm er den Ruf auf die Profes-sur für Biochemie (Nachfolge Prof.Fasold) an.

Zu seinen Forschungsschwerpunk-ten gehören die molekulare Immun-ologie, Membranbiochemie, Nano-biotechnologie, zelluläre Biochemieund Biophysik. So befasst er sich bei-spielsweise mit der Fragestellung,wie entartete oder virusinfizierte Zel-len von unserem Immunsystem er-kannt werden. Hierbei spielen Trans-portprozesse innerhalb der Zelle einewichtige Rolle, die mittels einer brei-ten Palette biochemischer, biophysi-kalischer, molekular- und zellbiologi-scher Techniken analysiert werden.Zudem ist Prof. Tampé Koordinatordes Forschungszentrums ›MembraneProteomics‹, in dem 25 Arbeitsgrup-pen aus vier Fachbereichen ihre Ak-tivitäten bündeln. Darüber hinaus ister wissenschaftlicher Koordinator ei-nes BMBF-Forschungsverbundes›Nanobiotechnologie‹.

Basierend auf den eigenen positi-ven Erfahrungen, bereits sehr frühselbstständig forschen zu können, istes ihm ein besonderes Anliegen dies

fentlichen Rechts in Vermögensange-legenheiten.

Rau beschäftigte sich intensiv underfolgreich mit dem Wiederaufbaudes Bockenheimer Campus. In seineAmtszeit fielen unter anderem dieEinweihung des Studierendenhau-ses, des Geologischen und des Biolo-

Der Frankfurter Oberbürgermeister Walter Kolb vereidigt am 18. April 1952 Friedrich Rau als Kurator der Frankfurter Universität.

auch dem wissenschaftlichen Nach-wuchs zu ermöglichen: In seiner Ab-teilung werden unter anderem zweiEmmy-Noether-Nachwuchsgruppenvon der DFG gefördert.

In der Lehre setzt Robert Tampéverstärkt auf neue Lehrkonzepte,wie problemorientiertes Lernen inKleingruppen, Blockseminare, For-schungsproposals und Vertiefungs-praktika mit englischen Vorträgen.Sein Wunsch für die Arbeit mit denStudierenden: ihnen eine breite wis-senschaftliche Basis vermitteln, aufder sie kritisch und kreativ arbeitenkönnen. (UR)

Prof. Meike Piepenbring hat seitkurzem die Professur für SpezielleBotanik (Systematik und Ökologieder Niederen Pflanzen) an der Uni-versität Frankfurt inne. Ihre wissen-schaftliche Laufbahn hat sie über dieUniversitäten zu Köln (1987-1991),Clermont-Ferrand (Frankreich;1989/90) und Tübingen (1991-2001)nun an die Universität Frankfurt ge-führt.

Thematisch arbeitete Piepenbringinnerhalb der Botanik (Biologie) zu-erst im Bereich der Pflanzenanato-mie, ab 1991 dann in der Mykologie(Pilzkunde). Spezialisiert hat sie sichauf pflanzenparasitische Brandpilzeund zwar insbesondere auf solche inden Tropen der Neuen Welt. DiesePilze sammelte sie im Gelände unduntersuchte das Material mit demLicht-, Raster- und Transmissions-elektronenmikroskop. Neue Arten

und Gattungen, Verbreitungsdaten,Beobachtungen zur Ökologie, Mor-phologie, Systematik und Evolutionwaren die Ergebnisse.

In der Lehre vermittelt die Profes-sorin Wissen zur Diversität, Morpho-logie und Systematik sowohl von Pil-zen als auch von Pflanzen. Dazu hat-te sie bisher nicht nur in Köln undTübingen Gelegenheit, sondern auchim Rahmen von Kurzzeitdozenturendes DAAD in Honduras und Panama.

Auf Grund zahlreicher Exkursio-nen in Europa, der Neotropis und inChina besitzt Prof. Piepenbring eineumfangreiche Dia-Sammlung, mitder sie ihren Zuhörer die Schönhei-ten der Natur nahe bringt. Lehre undForschung zur Vielfalt pflanzlicherund pilzlicher Organismen in Frank-furt sowie enge Zusammenarbeit mitKollegen und deren Studierende inLateinamerika und China werden

nun im Zentrum ihrer Aktivitätenstehen. Dabei spielen auch anwen-dungsbezogene Aspekte aus dem Be-reich der Phytopathologie eine Rolle,wie z.B. biologische Schädlings-bekämpfung durch parasitische Pilze.

(UR)

gischen Instituts, der Umbau desChemischen Instituts, der Sencken-bergischen Bibliothek und der Uni-versitätskliniken.

Ende 1959 wechselte Rau in denDienst des Landes Berlin und wurdeStaatssekretär des Bildungssenators.

Michael Maaser

UniReport 2/2002 · Mittwoch, 13. Februar Personalia · Personalia · Personalia · Personalia · Personalia · Personalia · Personalia · Personalia · Personalia · Personalia · Personalia14

schwarz pantone 569 U Seite 14

Ingrid HabelFachbereich Wirtschaftswissenschaften,

Institut für Markt und Plan, 25 Jahre

Silvester FüllZentrale Strahlenschutzgruppe,

25 Jahre

Alfred SchaubFachbereich Geowissenschaften/Geografie,

Geologisch-Paläontologisches Institut, 25 Jahre

Eberhard NowakHochschulrechenzentrum,

25 Jahre

Werner LudewigStudentenwerk, Wohnheimabteilung,

25 Jahre

Hubert Hassenteufel Studentenwerk, Amt für Ausbildungförderung,

25 Jahre

Dienstjubiläen

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Dr. Anne Bouloumié wurde am 31.Januar in Berlin in Anwesenheit vonBundesforschungsministerin Edel-gard Bulmahn mit dem diesjährigenSofja Kovalevskaja-Preis der Alexan-der von Humboldt-Stiftung ausge-zeichnet. Die Pharmakologin ist einevon 29 ausländischen Nachwuchs-wissenschaftlerInnen, die mit demvom Bundesministerium für Bildungund Forschung im Rahmen des Zukunftsinvestitionsprogrammes derBundesregierung gestifteten Preis ge-würdigt werden. Die Wissenschaft-lerin und ihre Kollegen aus Großbri-tannien, Schweden, Frankreich, Bel-gien, Italien, Österreich, Polen, Spa-nien, der Schweiz, Korea, China,Australien, USA und der RussischenFöderation teilen sich insgesamt 21,5Millionen Euro.

Das Preisgeld dient dazu, den Nach-wuchswissenschaftlern eine Perspek-tive für eine langfristige wissen-schaftliche Zusammenarbeit mitFachkollegen in Deutschland zu ge-ben. Anne Bouloumié erhält von2002 bis 2004 insgesamt 750.000 Eu-ro, um eine eigene Nachwuchsgrup-pe an einer deutschen Forschungs-einrichtung aufzubauen. Gastinstitu-tion für die 33-jährige Bouloumié istdas Institut für Kardiovaskuläre Phy-siologie am Universitätsklinikum, dasvon Prof. Rudi Busse geleitet wird.

Sofja Kovalevskaja-Preis

Anne Bouloumié

75. Geburtstag

Gerhard Quinkert

95. Geburtstag

Josefine (Pepi) Lochmann

Wem gehört die Welt? Eigentum – Aneignung – Enteignung im gegenwärtigen KapitalismusForschungspreis der Rosa-Luxemburg-Stiftung für Ulrich Brand und Christoph Görg

Die Eigentumsfrage galt lange Zeitals politische Schlüsselfrage. Anihrer Beantwortung schieden sichdie politischen Richtungen. Gera-de der Linken scheint diese Frageinzwischen abhanden gekommenzu sein. Bestenfalls konkurrierenverbissene Reminiszenzen mit An-rufungen des Zeitgeistes.

Die Privatisierung vormals öffentli-chen oder gesellschaftlichen Eigen-tums, dessen Unveräußerlichkeitkulturell lange außer Frage stand,entfaltet sich seit über drei Jahrzehn-ten mit ungeahnter Dynamik. Neu-erdings werden auch überkommeneswie neues Wissen, kulturelle Pro-dukte, Daten, Kommunikationenusw. dem öffentlichen Raum entzo-gen. Es scheint, als sei das Inventardes gemeinschaftlichen Reichtumsnur noch ein historisches Dokument,das nicht mehr weitergeschrieben

DoktorandenManch eine/r sitzt verzweifelt im

Elfenbeinturm über der Dissertation,weiß nicht, wo beginnen, wie glie-dern, wie drucken … Die Web-Adresse www.doktorandenforum.deist da Hilfe und Ansporn zugleich: Siebietet Informationen zu allen The-men rund um die Doktorarbeit undTipps vom Anfang bis zum (finanziellgünstigen) Ende. Wer weiß schon,dass die Arbeit steuerlich absetzbarist und sogar jedem ohne Zusatzar-beit Geld bringen kann? Beruhigendfür alle Doktoranden, dass andere dieselben Fragen haben – und dass sichAntworten und Wege finden lassenund auch Chatpartner mit den selbenSorgen. Lediglich die Erste aller Fra-gen – »Soll ich promovieren odernicht?« – wird leider nicht beantwor-tet. Vielleicht muss man sie nur stel-len?

Urteil: für Doctores in spe

Aus dem Netz gefischt

www.studium&co

DudenWer das Schreiben – nicht nur der

Dissertation – in Angriff genommenhat, kann leicht an der deutschenRechtschreibung scheitern. Da bietetder Duden-Verlag rasche Unterstüt-zung. Bei www.duden.de lassen sichfast wie im guten alten Druckexem-plar von A bis Z Wörter nachschla-gen. Wer die neue Rechtschreibung(noch) nicht beherrscht, kann nacheinem Online-Crashkurs mit bestemWissen glänzen. Dinge wie Groß-und Kleinschreibung, Zeichensetzungoder Bindestrich-oder-nicht-Wort-kombinationen werden dort kurzund praktisch erläutert. AngehendeGermanisten und Pädagogen könnensich zudem über grammatikalischeFachbegriffe, Legasthenie und ande-re Spezialitäten informieren. Spaßund Unterhaltung verspricht schließ-lich das ›Besserwisserspiel‹.

Urteil: schnelle Hilfe

DAADManch einem mag die deutsche

Sprache zu kompliziert sein – derversuche sich in fremden Gefilden.Anreize bietet die Homepage desDeutschen Akademischen Austausch-dienstes unter www.daad.de. Alleindie Vielzahl an Stipendienangeboteninnerhalb Europas und über dieKontinentgrenzen hinaus lässt Fern-weh aufkommen. Die Angaben vonStudienfach, -semester und Wunsch-ziel reichen aus, um Auslandsange-bote unterschiedlicher Dauer zu prü-fen. Für Germanisten gibt es darüberhinaus Angebote, während des Stu-diums oder danach im Ausland zulehren. Hilfreich ist die mehrsprachigangelegte Seite auch für Ausländer,die in Deutschland studieren wollen.Gut strukturiert erhalten sie Einblickin die verworrenen Studienwege undHochschulvarianten hier zu Lande.

Urteil: ein Muss (stö)

Nach dem Studium der Molekula-ren Pharmakologie und Toxikologiean der Université Paul Sabatier inToulouse, Frankreich, promoviertedie Französin 1994 über die Bedeu-tung von Steroidhormonen für dieBildung von Fettgewebe. Von 1995bis 1998 war sie als Postdoktorandinam Institut für Kardiovaskuläre Phy-siologie tätig. Danach wechselte siean das renommierte Institut Nationalde la Santé et de la Recherche Médi-cale (INSERM) in Toulouse. Seit De-zember 2001 ist sie wieder in Frank-furt tätig.

Anne Bouloumié beschäftigt sichmit Wachstumsprozessen desmenschlichen Fettgewebes. Das Fett-gewebe stellt einen wichtigen Ener-giespeicher des Körpers dar. Zu vielFettmasse, wie sie zum Beispiel beiextrem übergewichtigen Menschen(Adipositas) angetroffen wird, kannzu Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs undzu Störungen der Reproduktions-fähigkeit führen. Adipositas wurdevon der Weltgesundheitsorganisati-on WHO (Genf, 1998) als weltweiteEpidemie eingestuft. Welche Mecha-nismen der Entwicklung von Fett-masse zugrunde liegen, ist bisher we-nig erforscht. Anne Bouloumiés ak-tuelles Projekt basiert auf der Hypo-these, dass für das adipöse Gewebe-

wachstum die Neubildung von Blut-gefäßen erforderlich ist. Die Wissen-schaftlerin untersucht, wie die Zel-len, aus denen das Gefäßsystem dermenschlichen Fettmasse gebildetwird, zum Wachstum angeregt wer-den. Ziel des Projektes ist es heraus-zufinden, ob eine Reduktion derBlutgefäßbildung einen neuen The-rapieansatz zur Behandlung von Adi-positas darstellen könnte.

Der Preis ist nach der russischenMathematikerin Sofja Kovalevskaja(1850-1891) benannt, die als 19-Jährige zum Studium nach Heidel-berg und Berlin kam und 1874 inGöttingen promovierte. 1889 erhieltsie als erste Frau in Europa einenLehrstuhl in Stockholm. (UR)

wird. Dr. Ulrich Brand und Dr. habil.Christoph Görg erhalten den erst-mals vergebenen und mit 8.000 DMdotierten Forschungspreis der Rosa-Luxemburg-Stiftung für ihre Arbeit»Zugang zu genetischen Ressourcenund die Sicherung geistigen Eigen-tums: zentrale Konflikte um die Ge-staltung postfordistischer Naturver-hältnisse«. Die Verfasser sind Mitar-beiter des seit März 2000 von derVW-Stiftung geförderten Projekts»Globales Management genetischerRessourcen. Strukturen eines neuenPolitikfeldes« (Frankfurt a. M./Kas-sel). Gewürdigt wurde damit zu-gleich die Arbeit des Projekts Inter-nationale Biodiversitätspolitik an derUniversität Frankfurt. In der Begrün-dung zur Preisvergabe heißt es: »IhreArbeit und das Projekt bearbeiten aufinnovative Weise das gegenwärtigentstehende globale Managementgenetischer Ressourcen im Span-

nungsverhältnis ökologischer, öko-nomischer, politischer und sozialerAspekte. Im Mittelpunkt Ihrer Un-tersuchung stehen die neuen Leit-konflikte um geistiges Eigentum, de-ren Ausgang von kaum zu unter-schätzender Bedeutung für die zu-künftige globale Verteilung vonMacht, Gütern und Zugang seinwird. Sie greifen damit in kritischerAbsicht eine bislang kaum bearbeite-te Thematik auf, die eine Schlüssel-frage für die Durchsetzung einesnachhaltig und sozial gerecht gestal-teten Globalisierungsprozesses undder sie mit prägenden Eigentumsord-nung ist.« (UR)

Kontakt: [email protected]@soz.uni-frankfurt.deWeitere Informationen:www.uni-frankfurt.de/fb03/biodiv.-pol/www.wem-gehoert-die-welt.dewww.rosaluxemburgstiftung.de/preise/brand-goerg.pdf

Am 17. März 2002 vollendet FrauJosefine Lochmann ihr 95. Lebens-jahr. Von 1951 bis 1976 hat sie alsVerwalterin das Ski- und Ferienheimder Frankfurter Universität, HausBergkranz in Riezlern, Kleinwalser-tal, mit großem Engagement geleitet.Viele ehemalige Sportstudierende,aber auch Angehörige des Lehrkör-pers und der Verwaltung der Univer-sität Frankfurt haben die Ferien mitihren Familien dort verbracht.

›Mutti Lochmann‹ hat mit viel Lie-be eine familiäre Atmosphäre in die-sem Heim gepflegt, die auch nach 25Jahren bei der älteren Generationnoch in lebhafter, guter Erinnerungist. Frau Lochmann nimmt auchheute noch lebhaften Anteil am Ge-schehen im Haus Bergkranz und istglücklich, wenn sie zu einem Besuchdorthin mitgenommen wird.

Frau Lochmann, der viele ehemali-ge Angehörige der Universität in

Am 7. Februar wurde GerhardQuinkert 75. Jahre alt. Ganz im Sin-ne des emeritierten Professors undehemaligen Direktors des Institutsfür Organische Chemie wurde dieserAnlass weniger zum Feiern genutzt,als für eine Podiumsdiskussion übereine Neuorientierung der Chemieund für ein Festkolloquium, das eineReihe seiner ehemaligen Schüler ge-staltete.

Prof. Quinkert hat sich stets und ineinzigartiger Weise über die univer-sitäre Lehre und Forschung hinausum die Auseinandersetzung zwi-schen Wissenschaft und Gesellschaftbemüht. Durch sein Engagement inder Universität, in Verbänden undwissenschaftlichen Gesellschaften, inDiskussionen mit Geisteswissen-schaftlern und Medizinern hat ermaßgeblich dazu beigetragen, dassdie Chemie als Kulturgut begriffenwird und nicht nur als Mittel zur Ver-besserung der Lebensqualität.

Gerhard Quinkert wurde 1969 andas Institut für Organische Chemieder Universität Frankfurt berufen. Inden 30 Jahren seiner Tätigkeit hat erdie Forschungsrichtung der Organi-schen Chemie in Frankfurt und dar-über hinaus geprägt und gestaltet. Erforschte erfolgreich auf dem Gebietder Naturstoffsynthese und der kom-binatorischen Chemie. Darüber hin-aus hat er das ›Frankfurter Modell‹geschaffen, ein Lehr- und For-schungskonzept, in dem sich dieChemie in Frankfurt – als eine der er-sten in Deutschland – interdiszi-plinären Fragestellungen zugewandthat. Sie wurde dafür mit Forschungs-geldern von der Deutschen For-schungsgemeinschaft und dem Bun-desministerium für Bildung und For-schung sowie mit privaten For-schungsgeldern reich belohnt.

Prof. Quinkert hat mehr als 140Doktorarbeiten betreut. Er fungierteals Mentor von Postdoktoranden undHabilitanden. Abgänger der ›Quin-kert-Schule‹ nehmen in Hochschuleund Industrie herausragende Stel-lungen ein.

Prof. Quinkert wurde auf demHöhepunkt der 68iger-Studentenun-ruhen nach Frankfurt berufen, in ei-ner Zeit, in der neue Lehr- und For-schungskonzepte notwendig waren.Sein Credo war: Fordern von Qua-lität durch Fördern der Studierendenim eigenverantwortlichen Studiumund frühes Einüben der Übernahmevon Verantwortung. Dies ging soweit, dass fortgeschrittene Studieren-de eigenverantwortlich aus Mittelndes Instituts hervorragende Forscherzu Vorträgen einladen konnten. Inseinem Freitagsseminar, das über dieChemie in Frankfurt hinaus bekanntwar, trainierte Quinkert die Studie-renden darin, im Wettstreit mit denweltweit Besten eigenständig Lösun-gen chemischer Probleme zu erarbei-ten. Sein Lehrkonzept hat sich in

Dankbarkeit verbunden sind, ver-bringt in guter geistiger und körperli-cher Verfassung ihren Ruhestand inInnsbruck. Die Universität, die ihrviel zu verdanken hat, gratuliertherzlich zum 95. Geburtstag undwünscht ihr weiterhin gute Gesund-heit und die Erhaltung ihres köstli-chen Humors.

Walter G. Ried

dem vielbeachteten Lehrbuch:»Aspekte der Organischen Chemie«niedergeschlagen, das in die exklusi-ve Reihe von weniger als zehn ähn-lich bahnbrechenden Lehrbüchernder Naturwissenschaften eingereihtwurde.

Prof. Quinkert hat die vonHoechst/Aventis gestiftete Rolf-Sam-met-Professur und die von Degussagestiftete Degussa-Stiftungsprofessurmit initiiert. International hochran-gige Gastprofessoren aus England,der Schweiz, den USA und Israel ka-men dadurch an die UniversitätFrankfurt. Bei der Auswahl der Gast-professoren lag Quinkert mit seinemQualitätsbewusstsein richtig: Vieleder Berufenen erhielten später denNobelpreis.

Eine ganze Reihe von Zeitschrif-teninitiativen geht auf Quinkertzurück: die so genannten BlauenBlätter der Gesellschaft DeutscherChemiker, heute ›Nachrichten ausder Chemie‹, ›Chemie Heute‹ desFonds der Chemischen Industrie unddie im Eigenverlag herausgebrachteZeitschrift ›Synform‹, die für Studie-rende kurz und knapp wichtige Syn-thesen zusammenstellte.

In seinem wissenschaftspolitischenEngagement bemühte sich Quinkertstets um die besten Köpfe und denfrühen Start in eigenständige Karrie-ren: Daraus resultierten Initiativenwie das Studienabschlussstipendiumfür eine hervorragende Promotionnach weniger als 15 Semestern, einProgramm zur Förderung des Wis-senschaftsjournalismus und die Un-terstützung von Postdoktoranden zuZeiten der wirtschaftlichen Rezessi-on. Nach der Wiedervereinigung warQuinkert ein viel gesuchter Ratgeberan Forschungsinstitutionen in denneuen Bundesländern.

Nicht zuletzt setzt sich Quinkertauch mit wissenschaftsphilosophi-schen Fragestellungen auseinander.Es ist ihm gelungen, bei der Vermitt-lung der Rolle der Chemie als einemKulturgut Akzente zu setzen. Im Ge-gensatz zu denen, die wie JürgenMittelstraß Chemie als Prototyp derLaborwissenschaft ansehen – fleißig,erfolgreich, weltverändernd, aberauch ans Auswendiglernen, wenigerans Denken erinnernd – und dieChemiker als Aschenputtel im Laborbetrachten, deren Arbeit zwar nütz-lich sei, aber nicht orientiere (Mittel-straß, Chemie und Geisteswissen-schaft, 1991), hat Quinkert eine Che-mosophie etabliert, in der der Che-mie eine Theoriefähigkeit zugespro-chen wird. Diese Chemosophiedrückt sich in einer nicht-quantitati-ven Logik aus, deren wichtigste Re-sultate die Diskretheit der Atomeund Moleküle, die Struktur von Mo-lekülen, ihre Funktionen und ihreVeränderungen in chemischen Reak-tionen betrifft.

(UR)

Personalia · Personalia · Personalia · Personalia · Personalia · Personalia · Personalia · Personalia · Personalia · Personalia · Personalia Mittwoch, 13. Februar · UniReport 2/2002 15

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Page 16: Johann Wolfgang Goethe-Universität·Postfach 111932·60054

13.2.2002 Mittwoch

Kolloquium des Geologisch-Paläonto-logischen Instituts und des Instituts fürMineralogie

Verbindungen aus Gas und Wasser – Energieträger der Zukunft?Prof. Erwin Suess, Kiel

17 Uhr c.t., Kleiner Hörsaal des Geo-logisch-Paläontologischen Instituts,Senckenberganlage 32(Veranstalter: Geologisch-Paläontologi-sches Institut, Institut für Mineralogie)

Forschungsseminare / Mittwochs-kolloquien

Die Affekttheorie des TraumesProf. Eckart Rüther, Göttingen

18 Uhr s.t., Hörsaal des Zentrums derPsychiatrie, Heinrich Hoffmann Straße10, Niederrad(Veranstalter: Zentrum der Psychiatrie)

Interdisziplinäres Kolloquium »Geschlechterverhältnisse national – international«

Akteurinnen globaler FrauenpolitikUta Ruppert, Giessen

18 Uhr s.t., Raum 238, AfE-Turm,Robert-Mayer-Straße 5, 2. Stock(Veranstalter: Cornelia Goethe Centrum für Frauenstudien)

Richtig arbeiten am Bildschirm – Schulung am PCRuth Habermann, Dagmar Ungerer-Brams

19 Uhr s.t., ESG, Lessingstraße 2-4(Veranstalter: ESG, KHG)

In Bestzeit von Null auf Lichtgeschwindigkeit –Das Funktionsprinzip von Teilchen-Linearbe-schleunigernProf. Ulrich Ratzinger

19.30 Uhr, Hörsaal des PhysikalischenVereins, Robert-Mayer-Straße 2-4, Ecke Senckenberganlage(Veranstalter: Physikalischer Verein)

14.2.2002 Donnerstag

Ringvorlesung »Neurobiologie«Visuelles System IIIProf. H. Wässle

8 Uhr c.t., Hörsaal des Max-Planck-Instituts für Hirnforschung, Deutsch-ordenstraße 46(Veranstalter: Graduiertenkolleg Neuronale Plastizität: Moleküle, Strukturen, Funktionen)

Ökumenischer Gottesdienst zum SemesterendePfr. Ruth Habermann, P. Martin Löwenstein SJ

17 Uhr s.t., Kirche am Campus, Jügelstraße 1(Veranstalter: ESG, KHG)

Botanisches KolloquiumExtracellular invertase of higher plants: a central modulator of carbohydrate partitioning and stress responseProf. Thomas Roitsch, Würzburg

17 Uhr c.t., Kleiner Hörsaal des Botani-schen Instituts, Siesmayerstraße 70(Veranstalter: Fachbereich Biologie)

Geobotanisches KolloquiumZustand und Zukunftsperspektiven der Frankfurter Naturschutzgebiete Teil 2Workshop

17 Uhr c.t., Kleiner Hörsaal des Botani-schen Instituts, Hauptgebäude Botanik,Siesmayerstraße 70(Veranstalter: Botanisches Institut)

Afrika-Kolloquium»First-comers« and »late-comers«, Mobilität,Land und Gemeinschaft in WestafrikaProf. Carola Lentz

18 Uhr c.t., Raum 457, IG Hochhaus,Verbindungsbau V4, Grüneburgplatz 1,Erdgeschoss(Veranstalter: Institut für HistorischeEthnologie)

Kirche am CampusUniversitätskonzertChristian Ridil, Chor & Orchester

19.30 Uhr, Festsaal der UniversitätFrankfurt (Veranstalter: ESG, KHG)

15.2.2002 Freitag

Colloquium Linguisticum AfricanumVergleichende Aspekte der Verbalmorphologieausgewählter Bole-Tangale-SprachenUlrike Zoch

11.30 Uhr, Raum 4, Dantestraße 4-6,Erdgeschoss(Veranstalter: Fachbereich 09 – Sprach-und Kulturwissenschaften)

Deutschland nachgewiesen haben.Die Bewerber sollten nicht älter als38 Jahre sein.

Kandidatenvorschläge werden vonEinzelpersonen, von wissenschaftli-chen Hochschulen und von For-schungseinrichtungen in der Bun-desrepublik Deutschland erbeten. Ei-genbewerbungen sind ausgeschlos-sen. Bewerbungsunterlagen sind absofort erhältlich bei.

Alfried Krupp von Bohlen und Hal-bach-Stiftung, Hügel 15 , 45133 Essen,Postfach 23 02 45, 45070 Essen, Tel.:(0201)1884809, Tel: (0201)412587E-Mail: [email protected]

Bewerbungsschluss ist der 15. März2002.

Zum 21. Mal schreibt die EssenerKrupp-Stiftung den auf fünf Jahreangelegten und mit 500.000 Euroausgestatteten ›Alfried Krupp-För-derpreis‹ aus. Mit der Auszeichnungwerden junge Hochschullehrerinnenund -lehrer der Natur- und Ingeni-eurwissenschaften gefördert, dietrotz hervorragender fachlicher undpersönlicher Qualifikationen aufGrund bestehender Stellenengpässenoch keinen Ruf auf eine C4-Profes-sur erhalten konnten.

Das Förderangebot richtet sich anNachwuchswissenschaftler, die ihreBefähigung zu Forschung und Lehredurch die Berufung auf eine C3-Pro-fessur an einer wissenschaftlichenHochschule in der Bundesrepublik

Ausschreibung Alfried Krupp-Förderpreis für C3-Professoren der Natur- und Ingenieurwissenschaften

Praktika liegt zwischen drei undzwölf Monaten. In der Programmli-nie A bewerben sich diejenigen, diein Eigeninitiative einen Praktikums-platz bei einer Internationalen Orga-nisation oder bei Institutionen derEU gefunden haben. In der Pro-grammlinie B bewerben sich die In-teressenten auf einen der mit derAusschreibung angebotenen Prakti-kumsplätze. Dieses Jahr stehen rund50 Praktikumsplätze zur Verfügung.Interessenten können zwischenPraktikumsplätzen bei unter ande-rem der World Health Organization(WHO) oder dem Büro des HohenFlüchtlingskommissars (UNHCR) inGenf, der International Atomic Ener-gy Agency (IAEA) oder der Organiza-tion for Security and Co-operation inEurope (OSCE) in Wien und bei denOSCE-Missionen in Warschau undSarajewo, der United Nations Educa-tional, Scientific and Cultural Orga-nization (UNESCO) oder der Orga-nization for Economic Co-operationand Development (OECD) in Parissowie bei der European Bank for Re-construction and Development(EBRD) in London wählen.

Bewerbungsfrist ist der 15. März 2002.Die Praktika können ab September2002 angetreten werden.

Die Ausschreibung mit den angebote-nen Praktikumsplätzen und alle für ei-ne Bewerbung notwendigen Formularesind von der DAAD-Homepage(www.daad.de) und der Homepage derStudienstiftung (www.studienstif-tung.de) abrufbar.

Deutschlands Rolle in den suprana-tionalen Foren der internationalenPolitik hat in den vergangenen Jah-ren einen deutlichen Wandel erlebt.Mit der Übernahme größerer Verant-wortung Deutschlands auf der Büh-ne multinationaler Akteure wird er-neut der geringe Anteil deutscherFührungskräfte in InternationalenOrganisationen beklagt.

Zur Förderung von Kompetenzenund Chancen qualifizierter Nach-wuchskräfte im internationalen Auf-gabenbereich wurde im vergangenenJahr erstmalig das Carlo Schmid-Pro-gramm zur Förderung von Praktikain Internationalen Organisationenund Institutionen der EU ausge-schrieben. Die Nachfrage deutscherStudierender und Graduierter andem Programm, das eine gemeinsa-me Initiative des Deutschen Akade-mischen Austauschdienstes, der Stu-dienstiftung des deutschen Volkesund der Robert Bosch Stiftung ist,war erfreulich groß. Das zeigt, dassjunge Akademiker durchaus an einerVerwendung im Aufgabenfeld inter-nationaler Politik interessiert sind.

In diesem Jahr wird das CarloSchmid-Programm zum zweiten Malausgeschrieben. Es richtet sich anfortgeschrittene deutsche Studieren-de und Graduierte. Sehr gute engli-sche Sprachkenntnisse und guteKenntnisse in Französisch oder eineranderen zweiten Fremdsprache so-wie die Auseinandersetzung mit in-ternationalen Themen sind Voraus-setzungen für eine erfolgreiche Be-werbung. Die Dauer der geförderten

Carlo Schmid-Programm für Praktika in InternationalenOrganisationen – Zweite gemeinsame Ausschreibungdes Deutschen Akademischen Austauschdienstes undder Studienstiftung des deutschen Volkes

2. Frankfurter Gefässchirurgischer Nahtkurs(Technische Grundlagen und Hands On für Studierende im 2. klinischen Abschnitt, PJ,AiP, Assistenzärzte)

12 Uhr s.t., Bibliothek des Z.Chir., Universitätsklinikum, Haus 23 A, Ebene 1(Veranstalter: Universitätsklinikum,Phillips-Universität Marburg)

16.2.2002 Samstag

2. Frankfurter Gefässchirurgischer Nahtkurs(Technische Grundlagen und Hands On für Studierende im 2. klinischen Abschnitt, PJ,AiP, Assistenzärzte)

12 Uhr s.t., Bibliothek des Z.Chir., Universitätsklinikum, Haus 23 A, Ebene 1(Veranstalter: Universitätsklinikum,Phillips-Universität Marburg)

17.2.2002 Sonntag

Wintervorträge der SNG 2002: Jahr der Geowissenschaften

Die unendliche Reise – Wandernde Kontinente, wandernde SaurierProf. Hans-Dieter Sues, Toronto

11 Uhr s.t., Festsaal des Senckenberg-Museums, Senckenberganlage 25(Veranstalter: Forschungsinstitut undNaturmuseum Senckenberg, Zentrumfür Biodiversitätsforschung)

19.2.2002 Dienstag

Morgenlob – Beten mit Worten aus Iona7.30 Uhr, Kirche am Campus, Jügelstraße 1(Veranstalter: ESG)

20.2.2002 Mittwoch

FIS-KolloquiumMittelgebirgsforschung – Präsentation aktueller Forschungsvorhaben und DrittmittelprojekteDr. Peter Martin Haase, Stefan Huck, Juergen Jung, Susanne Lohse, Prof. Dieter Mollenhauer, Steffen Pauls

14.30 Uhr, kleiner Hörsaal des Sencken-berg-Museums, Senckenberganlage 25(Veranstalter: Zentrum für Biodiver-sitätsforschung des Forschungsinstitutsund Naturmuseums Senckenberg)

Forschungsseminare / Mittwochs-kolloquien

Psychoonkologie – Das Projekt SchmetterlingDr. Peter Fey

18 Uhr s.t., Hörsaal des Zentrums derPsychiatrie, Heinrich Hoffmann Straße10, Niederrad(Veranstalter: Zentrum der Psychiatrie)

1.3.2002 Freitag

GOR-WorkshopFuzzy Mengen; Neuronale Netze; Künstliche IntelligenzProf. Heinrich Rommelfanger

9-18 Uhr s.t., R.1.811, IG-Hochhaus, Casinogebäude, Grüneburgplatz 1(Veranstalter: Prof. Heinrich Rommel-fanger)

3.3.2002 Sonntag

Wintervorträge der SNG 2002: Jahr der Geowissenschaften

4 Milliarden Jahre Leben – was hält unseren Planeten lebendig?Prof. Wolfgang Oschmann

11 Uhr s.t., Festsaal des Senckenberg-Museums, Senckenberganlage 25(Veranstalter: Forschungsinstitut undNaturmuseum Senckenberg, Zentrumfür Biodiversitätsforschung)

5.3.2002 Dienstag

Morgenlob – Beten mit Worten aus Iona7.30 Uhr, Kirche am Campus, Jügelstraße 1(Veranstalter: ESG)

17.3.2002 Sonntag

Wintervorträge der SNG 2002: Jahr der Geowissenschaften

Entstehung und Entwicklung der ErdatmosphäreProf. Manfred Schidlowski, Mainz

11 Uhr s.t., Festsaal des Senckenberg-Museums, Senckenberganlage 25(Veranstalter: Forschungsinstitut undNaturmuseum Senckenberg, Zentrumfür Biodiversitätsforschung)

19.3.2002 Dienstag

Morgenlob – Beten mit Worten aus Iona7.30 Uhr, Kirche am Campus, Jügelstraße 1(Veranstalter: ESG)

20.3.2002 Mittwoch

FIS-KolloquiumBiodiversitätsuntersuchungen im Sokotra-Archipel, JemenDr. Friedhelm Krupp, Dr. Michael Apel

14.30 Uhr, kleiner Hörsaal des Sencken-berg-Museums, Senckenberganlage 25(Veranstalter: Zentrum für Biodiver-sitätsforschung des Forschungsinstitutsund Naturmuseums Senckenberg)

10.4.2002 Mittwoch

Phillip Reis-VortragPhilipp Reis war nicht der Erste – das Jahr-millionen alte Telefonnetz der HonigbienenProf. Jürgen Tautz, Würzburg

19.30 Uhr, Hörsaal des PhysikalischenVereins, Robert-Mayer-Straße 2-4, Ecke Senckenberganlage(Veranstalter: Physikalischer Verein)

11.4.2002 Donnerstag

Ringvorlesung »Neurobiologie«Auditorisches System IProf. Reiner Klinke

8 Uhr c.t., Hörsaal des Max-Planck-Instituts für Hirnforschung, Deutschordenstraße 46(Veranstalter: Graduiertenkolleg Neuronale Plastizität: Moleküle, Strukturen, Funktionen)

12.4.2002 Freitag

Alumni-Treffen E-CommerceProf. Bernd Skiera

18 Uhr s.t., Gästehaus der Universität,Ditmarstraße 4(Veranstalter: Lehrstuhl für Betriebs-wirtschaftslehre insbesondere Electronic Commerce)

UniReport 2/2002 · Mittwoch, 13. Februar Kalender · Kalender · Kalender · Kalender · Kalender · Kalender · Kalender · Kalender · www.uni-frankfurt.de/presse/infos/kalender.html16

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Impressum

Zeitung der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main

Herausgeber Der Präsident der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main

Redaktion Dr. Ralf Breyer (rb)[email protected],Pernille Jæger (pj)[email protected],Abteilung Öffentlichkeitsarbeit der Universität, Senckenberganlage 31, 60325 Frankfurt am Main. Telefon: 069/798-23819 oder -22472Telefax: 069/798-28530 [email protected]

Grafisches Konzept Elmar Lixenfeld

Vertrieb Karl-Ludwig Winter, Druckzentrumder Universität, Telefon: 069/798-23631

Anzeigenverwaltung Renate Toni Süsserott –rts Werbung + Verlag, Am Lindenbaum 24,60433 Frankfurt am Main, Postfach 500312,60392 Frankfurt, Telefon: 069/539089, Telefax: 069/539061

Druck Caro-Druck GmbH, Kasseler Str. 1a,60486 Frankfurt am Main, Telefon:069/792097-21, Telefax: 069/792097-29

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Die nächste Ausgabe des UniReport(3/2002) erscheint am 10. April2002. Redaktionsschluss für dieseAusgabe ist am 25. März 2001.

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