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AZ (Postcode 1) 6017 Ruswil · Preis Fr. 2.50 Telefon 041 495 19 19 · Fax 041 495 10 65 · [email protected] · www.rottaler.ch JUBILÄUMSAUSGABE 100 JAHRE ANZEIGER VOM ROTTAL Donnerstag, 8. September 2005 A N Z E I G E R V O M Neuenkirchstrasse 14 | 6017 Ruswil Tel. 041 495 19 19 | Fax 041 495 10 65 [email protected] | www.rottaler.ch A N Z E I G E R V O M 100 Jahre 1905 – 2005

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JUBILÄUMSAUSGABE 100 JAHRE ANZEIGER VOM ROT TAL Donnerstag, 8. September 2005

A N Z E I G E R V O M

Neuenkirchstrasse 14 | 6017 RuswilTel. 041 495 19 19 | Fax 041 495 10 [email protected] | www.rottaler.ch

A N Z E I G E R V O M

100 Jahre1905–2005

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GratulationHerzliche

Zum

100Jahr-Jubiläum überbringen wir die besten Wünsche mit einem bunten Strauss von Herbstblumen. Unserem Partner dem Anzeiger vom Rottal wünschen wir viele Inserate und Leser, schöne Erfolge und viel G`freuts.

Die sechs Kollegen der

und die Publicitas

Luzerner Landzeitungen – der Werbeträger Nr.1 der Luzerner LandschaftAnzeiger für das Michelsamt Anzeiger vom Rottal Entlebucher Anzeiger Die Region Seetaler Bote Sempacher Woche Surseer Woche

Für Ihre Inserate: Publicitas AG Unterstadt 22 6210 Sursee Tel 041 921 30 91 [email protected]

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Donnerstag, 8. September 2005 100 Jahre Anzeiger vom Rottal 3

Editorial

Die heutige Ausgabe ist dem Alterentsprechend etwas «rundlicher»geworden. Kompetente Damenund Herren haben unserer heuti-gen Jubiläumszeitung Inhalt undGewicht gegeben. Allen ihnen ge-hört unser herzlicher Dank undAnerkennung für die grosse Ar-beit. Allen voran den beiden Re-daktoren Erwin Ottiger und AdolfBühler, die mit unermüdlichemEinsatz für den Rottaler einstehenund ihm Form und Profil geben.Schliesslich präsentiert sich der«Anzeiger vom Rottal» pünktlichzu seinem 100-jährigen Bestehenin einem neuen, moderneren Klei-

de. Farbiger und bebildeter ist er ge-worden.

Zurecht mag die Frage auftauchen:Ist es nicht ein etwas waghalsigesUnternehmen, in der heutigen Zeitdas Jubiläum einer Lokalzeitung mitsolchem Enthusiasmus zu begehen?Die Zeichen stehen nicht besondersgünstig, wenn man den Medienpro-pheten Glauben schenkt. Junge Leu-te sind kaum noch zum Lesen zu be-wegen. Das Internet läuft gerade injungen Leserkreisen dem Leibblattden Rang ab. Heute redet man vonGlobalisierung und vergisst dabeileider oftmals die kulturellen Wur-

zeln. Aber - und darauf stützen wirunsere ungebrochene Zuversicht -Tatsache ist, dass auch durch eineungeheure Medienflut sich das loka-le Leben in seinen vielfältigen Far-ben und Facetten nicht wegspülenlässt. Die grosse Vereinheitlichungfindet nicht statt, denn die kleinräu-mige Kultur funktioniert und lässtsich nicht so einfach verdrängen!

Trotz Internet, trotz Radio und Fern-sehen und trotz überregionaler Be-richterstattung in der Tagespresse,das Lokale ist und bleibt uns amnächsten. Deshalb setzen wir unsereKräfte auch dort ein, wo bei denMassenmedien eine Lücke klafft. Sogesehen ist es richtig, dass sich un-ser Redaktor durch Berge von Ma-nuskripten und E-Mails kämpft,dass wir dem Geschehen in der Re-gion mit Schreibzeug und Fotoappa-rat zuleibe rücken, dass viele frei-willige Korrespondentinnen undKorrespondenten uns über Anlässeund Geschehnisse informieren: Esist nicht der Unterhaltungswert oderder Informationsgehalt allein. Wir

wollen das Leben im Rottal mitver-folgen, die eigenen und unverwech-selbaren Werte dieses kleinen Land-streifens spürbar machen.

Gewiss, die Lokalzeitung kann reinumfangmässig nicht soviel bietenwie ein grosses überregionalesBlatt. Dafür vermag sie Leistungenzu erbringen, die in der grossen Zei-tung nicht möglich sind. Das trifftin erster Linie natürlich für den Lo-kalteil zu, dem sie ihre besondereAufmerksamkeit widmen kann undmuss. Sie hat die dafür notwendi-gen Verbindungen und Kenntnisseund liefert dafür gerne auch denPlatz. Es gehört zu den Stärken ei-ner Lokalzeitung, dass sie inmittenihrer Leserschaft lebt, sowohl mitdem Inseraten- wie auch demRedaktionsteil. Verlag und Redak-tion kennen die Mentalität ihrer Le-ser, aber auch ihre Interessen undihre Sorgen. Das wollen wir entspre-chend in die Waagschale werfen.

Als richtig und zunehmend wichtigist die hervorragende Zusammen-

arbeit innerhalb der verschiedenenLuzerner Landzeitungen und mitder Publicitas AG als Inseratever-käuferin. Ganz nach dem Motto:«Gemeinsam sind wir stark» er-reicht die nun schon bald 43 Jahrebestehende Kombination «LuzernerLandzeitungen» ein beachtlichesGewicht in der Luzerner Werbe-landschaft. Allen meinen Verleger-kollegen und den fleissigen Publi-citas-Leuten ein herzliches Danke-schön für die angenehme und stetskonstruktive Zusammenarbeit.

Der grösste Dank gehört aber Ih-nen, geschätzte Leserin und Leser,geschätzte Inserentin und Inserent.Mit Ihrer Treue können wir demRottal die Lokalzeitung erhalten.Der «Anzeiger vom Rottal» soll sei-nen Platz an der Sonne behaltenmit dem Ziel, Informationsorganunserer Gemeinden und deren Be-völkerung zu bleiben.Und darum erst recht mit Mut undZuversicht in die Zukunft!

Roland MeyerVerleger

100 Jahre Anzeiger vom Rottal ...

Grussworte

Erfolg, dank Fleiss und Tüchtigkeit

Der RuswilerGemeinderatgratuliert demAnzeiger vomRottal ganzherzlich zum Ju-biläum. Ein mu-tiger Zeitungs-mann hat vor100 Jahren seineIdee in die Tat

umgesetzt und den Grundstein zurheutigen Zeitung gelegt. In diesen 100Jahren hat der Anzeiger über die Ge-schehnisse in der näheren Umgebung,recherchiert, angeregt, aufgedeckt undvor allem berichtet. Die vielen Verän-

derungen im Zeitungswesen haben aberimmer wieder die Weitsicht derDruckereiinhaber gefordert, Sie habendiese Herausforderungen angenommenund die notwendigen Umstrukturierun-gen jeweils erfolgreich gemeistert.Viele Tages- oder Wochenzeitungensind in den letzten Jahrzehnten ver-schwunden. Nicht so der Anzeiger vomRottal. Die verantwortlichen Zeitungs-leute haben es verstanden, den Wert derWochenzeitung zu erhalten, zu einembegehrten Printmedium auszubauenund leserfreundlich zu gestalten.Für die Gemeinde Ruswil bedeutet derAnzeiger vom Rottal nicht nur eine Zei-tung, sondern ein sehr wichtiger Be-standteil der Dorfkultur. In der Regel be-richtet der Anzeiger vom Rottal alle zwei

Wochen über die Beschlüsse und Mittei-lungen des Gemeinderates, da Ruswilüber kein offizielles Mitteilungsblatt ver-fügt. Die «grossen» Tageszeitungen be-fassen sich heute nicht mehr mit Lokal-politik, höchstens dann, wenn es darumgeht, «Sommerlöcher» zu stopfen. DieLücke schliessen dann die Lokalzeitun-gen wie der Anzeiger vom Rottal. Hiererhalten die Vereine auch eine Plattform,um sich zu präsentieren, über dasVereinsleben und über ihr Angebot zu be-richten. Und das nicht nur in Ruswil, son-dern im ganzen Rottal. Hier ist der «Rot-taler» die Wochenzeitung schlechthin.Nicht selten kommt es vor, dass eine Be-richterstattung im Anzeiger vom Rottaldie Diskussion über ein kommunalesThema in Gang bringt. Die Bevölkerung

beginnt, sich mit einem Thema zu be-fassen und eine Meinung zu bilden.Der Anzeiger vom Rottal und der heu-tige Name «Meyer Rottal Druck» ist seitBestehen untrennbar mit dem Rottalund speziell mit der Gemeinde Ruswilverbunden. Ein Sprichwort aus der Normandie sagt:«Wenn du einmal Erfolg hast, kann es Zu-fall sein. Wenn du zweimal Erfolg hast,kann es Glück sein. Wenn du dreimal Er-folg hast, so sind es Fleiss und Tüchtig-keit.» Das trifft auch für die Firma MeyerRottal Druck zu. Nur dank der Tüchtigkeitund durch den Fleiss der Betriebsinhaberund des Personals wird es möglich, einsolch seltenes Jubiläum zu feiern.

Franz Brun, Gemeindepräsident, Ruswil

Der «Rottaler» hat seinen PlatzMedien und In-formationen woman ist. Überallkommen unsSchlagzeilen ent-gegen. Hat daeine regionaleWochenzeitungnoch Platz? Einüberzeugtes JA istmeine Antwort.

Jedes Medium muss sich auf seine ei-genen Stärken konzentrieren. LokaleZeitungen sind im regionalen Bereichkompetent. Mit der Internationalisie-

rung und Globalisierung in vielen Be-langen gewinnt der nahe, überschauba-re Lebensraum immer mehr an Bedeu-tung. Hier liegt die Chance der regiona-len Wochenzeitung, also auch des An-zeigers vom Rottal. Die politische, kul-turelle und gesellschaftliche Informa-tion in den kleinen Räumen ist wichtig,eine Aufgabe, welche die grossen Blät-ter nicht erfüllen können. Die Lokalzei-tung kann ein Sprachrohr für die Re-gion sein.Unsere Wochenzeitung, der Anzeigervom Rottal, spielt seine Stärken aus: Be-zug zur Region, Bezug zu den Men-schen, Bezug zum Umfeld. Dies ist auch

das richtige Rezept, um als Regionalzei-tung bestehen zu können. Der «Rottaler»ist zum Forum für Politik, Kultur undgesellschaftlichem Leben geworden.Als Leser nehme ich am Donnerstag ausder Beige der vielen Zeitungen immerzuerst den Anzeiger vom Rottal zurHand. Was gibt es für Neuigkeiten ausunserer Region? Was haben die Ge-meinderäte beschlossen, wie erfolgreichsind unsere Vereine und wer kann einenrunden Geburtstag feiern?Als Politiker bin ich froh, dass ich abund zu meine Ansichten über eine re-gionale Zeitung an die Bevölkerungweitergeben kann. Nicht zuletzt bei den

Wahlen spielt die Regionalzeitung einegrosse Rolle. Dank ihr ist es noch mög-lich, die zur Wahl stehenden Personenin Wort und Bild vorzustellen. So wirdder Anzeiger vom Rottal zu einem wich-tigen Bindeglied und trägt viel zur Iden-tität der Region bei.Ich gratuliere dem Anzeiger vom Rottalzu seinem 100-jährigen Bestehen unddanke dem Verlags- und Redaktions-team für ihre grossen Leistungen. Meinebesten Wünsche begleiten unsere Lokal-zeitung und alle, die ihr wöchentlichesErscheinen ermöglichen.

Dr. Franz Wicki, Ständerat, Grosswangen

Seit bald 43 Jahren partner-schaftliche Zusammenarbeit

Im Jahre 1962schlossen sichsechs Verlage aufder LuzernerLandschaft zu-sammen, um imWerbemarkt aufder LuzernerLandschaft als«Luzerner Land-zeitungen» (LLZ)

am Werbekuchen teilhaben zu können.Der Anzeiger vom Rottal, Ruswil,

spielte zusammen mit dem Anzeiger fürdas Michelsamt, Beromünster, einewichtige Rolle bei dieser verlegerischenInitiative. Weiter waren beim Start 1962der Seetaler Bote, Hochdorf, der Luzer-ner Landbote, Sursee, die LuzernerNachrichten, Reiden, und das WillisauerVolksblatt dabei. In dieser Zusammen-setzung publizierte man wöchentlicheinmal Inserate, welche durch die ASSASursee vermarktet wurden.Bis 1980 blieben die Luzerner Landzei-tungen so zusammen. Mit dem Austrittder Luzerner Nachrichten und dem Wil-lisauer Volksblatt setzten Veränderun-

gen ein. Nach beinahe 43 Jahren prä-sentieren sich die LLZ heute wie folgt:Anzeiger von Rottal, Anzeiger für dasMichelsamt, Die Region (kam als jüng-stes Mitglied 2000 dazu), EntlebucherAnzeiger, Seetaler Bote, Sempacher Wo-che und Surseer Woche. Mit einer abon-nierten Auflage von rund 40000 Exem-plaren bilden diese Regionaltitel einstarkes partnerschaftliches Gebilde fürgute Werbung auf der Luzerner Land-schaft. Mit Ausnahme des LuzernerHinterlandes wird so die ländliche Ge-gend des Kantons gut abgedeckt.Die Zusammenarbeit hat nun bald 43

Jahre gut funktioniert. Ein wesentlicherFaktor dabei spielte sicher das gute Ver-hältnis unter den Verlegern. Als Vorsit-zender darf ich allen Mitgliedern für diestets guten Kontakte und in der Lö-sungsfindung auf das Kollektiv ausge-richtete Diskussionen danken. Speziellmein Vorgänger und Senior des jubilie-renden Verlages, Adolf Meyer, verdientAnerkennung und Dank.Die Partnerverlage gratulieren dem 100-jährigen «Rottaler» und freuen sich aufweiterhin gute Zusammenarbeit.

Fritz Lötscher, Vorsitzender LLZ

InhaltEditorial 3

Grussworte 3

Gedanken zum hundertjährigen 4/5Anzeiger vom RottalAdolf Meyer-Stirnimann

Meine Erinnerungen 5Louise Meyer-Stirnimann

Die Geschäftsleitung im Porträt 7

Die Redaktion im Porträt 9

Das Rottal – ein Tal mit 10/11IdentitätsproblemenWerner Wandeler, lic.phil., Ruswil

Unheimliche Grippe in Ruswil 1918 12/13Helmut Bühler, lic. phil., Ruswil

Dem kulturellen Leben verpflichtet 14/15Isidor Stadelmann, Buttisholz

Das Meili-Schulhaus in Grosswangen 18/19Josef Kurmann, Dr. phil., Grosswangen

Aus alten Dokumenten 22/23der Pfarrei GeissSimon Muff, Willisau, Franz Galliker, Geiss

Die Lokalzeitung als Bindeglied 25Josef Küng, Dr. phil., Schüpfheim

Das wirtschaftliche Umfeld im Rottal 27Franz Wüest, Ettiswil

Als in Hellbühl noch altes 30/31Handwerk betrieben wurdeAdolf Bühler, Ruswil

Interview mit Anita Gloggner Hellbühl 31Monika Schwarzentruber, Ruswil

Umgang mit Medien 33Stefanie Feuz, Helen Stadelmann, Ruswil

Die Holzbrücke in Werthenstein – 34/35Grenzpunkt von zwei ÄmternKarl Portmann, Werthenstein

Ein Jahrhundertgewitter über 36/37Wolhusen Hanspeter Kreienbühl, Wolhusen

Druckproduktion 39Roland Meyer, Ruswil

«Gespräch» zwischen einer 41Zeitungsseite und dem RedaktorErwin Ottiger, Ruswil

Verstaubtes aus der Vergangenheit 43Adolf Bühler, Ruswil

Mitarbeiter der Meyer Rottal Druck AG 44

Berichterstatter aus den Gemeinderäten 45

Freie Mitarbeiter 46/47

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4 100 Jahre Anzeiger vom Rottal Donnerstag, 8. September 2005

Einst, wie heute und in Zukunft: Das zuverlässige Bindeglied der Region RottalDer Blick zurück in die 100-jäh-rige Geschichte des Anzeigersvom Rottal erfüllt uns mit Dank-barkeit und innerer Zufriedenheit.In dieser Zeitphase hat die Zei-tung und das Unternehmen einengrossen technischen Wandel er-lebt und sich eine solide wirt-schaftliche Basis erarbeitet. Inder Hand der vierten Generationwird der «Rottaler» auch in Zu-kunft der Region Rottal verpflich-tet sein.

Werden 100-Jahr-Jubiläen in unseremmenschlichen Dasein noch gebührendwahrgenommen? Ist doch alles schnell-lebig, Ereignisse um Ereignisse breschenauf uns nieder. Die Welt ist klein gewor-den; positive wie negative Schlagzeilenwerden in wenigen Minuten rund umden Erdball publiziert, mitgeteilt undkundgetan. Männiglich nimmt kurz da-von Notiz, denn es kommen ja wiederneue Meldungen, und geht zur Tages-ordnung über.Und jetzt kommt der LokalblattverlagAnzeiger vom Rottal mit einer Jubi-läumsausgabe zu seinem 100jährigenBestehen ins Haus daher. Wird sie wohlals willkommener Gast aufgenommen?Der Verlag hofft es auf-richtig! Nicht verlegeri-sches Eigenlob darf indieser Sonderausgabetriumphieren, sondernprimär die dankbareFeststellung, dass 100 Jahre Rottaler-Anzeiger als wöchentliches Bindegliedzur Region und ihren Menschen daringewichtet werden.

Dankbar und zufriedenAls Seniorchef der Meyer Rottal DruckAG bewege ich mich dankbar und zu-frieden jetzt im hintern Glied. Die vierteGeneration Meyer ist heute mit treuenMitarbeitern am Werk. Dankbar, weil über meiner rund 33-jäh-rigen selbständigen Geschäftstätigkeitdie Leserschaft treu zum Lokalblatt undder Druckerei stand.Zufrieden deshalb, weil allen Unkenru-fen zum Trotz, die in den Lokalblätternnur noch den verlegerischen Zu-sammenschluss sehen, der Rottaler bisheute seine 100prozentig redaktionelleEigenständigkeit bewahrte. Das kannauch so bleiben, sofern Behörden, Inse-renten und Leserschaft ihrem Leibblattweiterhin die materielle Unterstützunggewähren.

Blick zurückNostalgisch blätterte ich in den Jubi-läumsausgaben zum 50igsten, 75igsten,

und 90igsten Geburtstag des Rottalersund des öftern auch in den 100 vorhan-denen Zeitungsbänden, in denen jedererschienene Rottaler eingebunden ist.Jede Menge Lokalgeschehen und Ge-schichtliches wird dem «suchenden Le-ser» präsentiert und diese Bände würdeneinem Heimatmuseum zur grossen Ehre

gereichen. Doch vorerstwerden diese kostbarenBände fein säuberlich imDruckerhaus aufbe-wahrt, zumal von einemRuswiler Heimatmu-

seum heute nur die allergrössten Opti-misten zu träumen wagen.Mit eigenartigen Gefühlen fühlt mansich beim Durchblättern dieser Zei-tungsbände konfrontiert. Vergangeneswird auf einmal wieder gegenwärtigoder Menschenbilder, die alle an denOrten, wo sie in ihrem Leben standen,und dort ihre Pflichten und Aufgabenerfüllten, melden sich im gedrucktenWort lebendig ins Gedächtnis zurück.Die Lokal-, Gemeinde- und Kantonspo-litik wie auch die kirchlichen Aspektemit ihren diesbezüg-lichen Entscheiden sindinteressant nachzulesen.Unser ehemaliger Re-daktor Adolf Bühler be-richtet im heurigen Ju-biläumsjahr jede Woche auf der letztenZeitungsseite über viele bunte, nostalgi-sche Geschehnisse.

18. November 1905: Geburts-stunde des «Anzeiger für Ruswil»Ja, Sie lesen richtig! Anzeiger für Ruswilhiessen die ersten Ausgaben des «Rotta-lers»! Mein Grossvater Arnold Meyer-Häfliger wagte, nachdem er im Jahre

1900 im Hause «Vor dem Chor» eine ein-fache Druckerei mit Schnellpresse undzwei Teller-Tiegelpressen eingerichtethatte, den Start zur Gründung des heuti-gen 100jährigen Anzeiger vom Rottal.Zwanzig Jahre durfte er das junge Zei-tungskind betreuen und herausgeben, biser anno 1924 im Alter von 65 Jahrenverstarb. Bald nach dem Erscheinen wur-de der Anzeiger für Ruswil in «General-anzeiger für den Kanton Luzern» umbe-nannt, bis dann im Jahre 1914 der heuti-ge Zeitungstitel «Anzeiger vom Rottal»seinen dauerhaften Namen erhielt.

Jahreszahlen in der Rückblende20 Jahre Verleger Arnold Meyer-Häfli-

ger 1905 – 192443 Jahre Adolf Meyer-Häfliger

1925 – 196733 Jahre Adolf Meyer-Stirnimann 1968

– 2001Ab 2001 die Brüder Roland, Thomas,

Beat Meyer

Idealismus, Engagement, Freude, Liebeund Treue stehen hinter diesen Zahlen.

Diesen Eigenschaftenfühlt sich ein verant-wortungsvoller Zei-tungsmacher verpflich-tet. Über alle die Jahrekann jede Generation

Meyer darüber berichten. Nur mit Idea-lismus und Engagement gelingt eineZeitung und was zur besonderen Freudedem Verlag gereicht, ist die Feststellung,dass das allwöchentliche Zeitungspro-dukt mit Liebe und Akzeptanz konsu-miert, beachtet, gelesen und mit ABOsund Inseratunterstützung honoriertwird. Das nennt man – und es tönt soschön: Treue.

Sie verkörpern die vier Verleger-Generationen (v.l.): Arnold Meyer-Häfliger, Gründer (1905 bis 1924), Adolf Meyer-Häfliger (1925 bis 1967), Adolf Meyer-Stirnimann (1968 bis 2001),Roland Meyer (seit 2001).

Dem Lokalblatt verpflichtetDer Urgrossvater der heute verantwort-lichen Meyer-Crew hat den Grundsteinzum Lokalblatt gelegt. Hätte er’s damalsgedacht, dass nach 100 Jahren drei sei-ner Urenkel sein Werk weiterführen?Gemeinsam mit dem aufgeschlossenenRedaktionsteam mit Erwin Ottiger alsSteuermann, dem langjährigen Redak-tor Adolf Bühler sowie der jugendlichenMonika Schwarzentruber und vielertüchtiger Korrespondenten und treuenMitarbeitern fühlen sich die Meyer-Brothers ihrem lieben Lokalblatt ver-pflichtet. Bereits ist Zahlreiches neu ge-staltet worden, dasBlatt erscheint imgrösseren Umfang undbunter Farbgebung,enthält rechechierteBerichte und Ereig-nisse des gesamten Rottals und seinerUmgebung – summasumarum einfachalles, was die interessierte Bevölkerungim Rottal sich wünscht.

Von der Schnellpresse…Wurde anfänglich der «Rottaler» auf ei-ner Drucker-Schnellpresse mit Benzin-motor-Antrieb und Handanlage, d.h.jeder Zeitungsbogen musste manuelleingelegt werden, hergestellt, löste inden Kriegsjahren eine Stoppzylinder-schnellpresse Marke Nebiolo/I das bis-herige Druckwerk ab. Mit dieser Ma-schine ging alles «ruhiger» für den Dru-cker und auch schneller. Damals warauch das deutsche KonkurrenzproduktMarke «Johannisberg von der MAN»auf dem Markt, doch mein lieber VaterAdolf Meyer-Häfliger selig sagte mir,von den Nazi-Deutschen kaufe ich kei-ne Maschine.

...zur Elektronik und RotationsoffsetdruckMit der fortschreitenden Technik: Ver-drängung des Bleisatzes durch denFotosatz, Bildschirme, integrierte Fo-tografie, dem Internet, der Textüber-mittlung übers Telefonnetz, E-Mailu.a.m. hat sich die jetzige Zeitungs-oder Drucksachenproduktion totalverändert. Der Druck der Zeitung er-folgt im Offsetdruckverfahren. Seit1980 erfolgte somit der Rottaler-Zei-tungsdruck in unserer Druckerei aufder inzwischen durch eine neue Zwei-farbenmaschine ersetzten sogenann-

ten Druckmaschine«SORM», die bis ins Jahr1995 ihre Dienste zuver-lässig leistete.Die Zeitung wurde im-mer farbiger und der

Verlag entschied sich 1995, den An-zeiger vom Rottal im Offsetrotations-verfahren drucken zu lassen. FünfJahre war die Druckerei SchüpfheimAG unsere Druckerpartnerin, bis danndie dortige Maschine an Altersbe-schwerden zu leiden begann.Seit dem August 2000 wird der Anzei-ger vom Rottal, der nach wie vor inunserer Druckerei in Ruswil redigiertund satztechnisch hergestellt wird, imDruckerzentrum Adligenswil ge-druckt. Nach dem «Okay» der Redak-tion und des Verlages erfolgt diedrahtlose Übermittlung (ein techni-sches Wunder) der produzierten Zei-tungsseiten in das DruckerzentrumAdligenswil der Neuen Luzerner Zei-tung. Dort erfolgt der «farbige Druck»des Rottalers auf einer der modernstenDruckanlagen der Schweiz in zuver-lässiger Weise. Herzlichen Dank.

Adolf Meyer, Seniorchef

Mit eigenartigen Gefühlen fühlt man sich

beim Druchblättern dieser Zeitungsbände

konfrontiert.

Nur mit Idealismus und Engagement gelingt

eine Zeitung.

Die Zeitung wurde immerfarbiger und der Verlag

entschied im Offsetrotationsverfahren

drucken zu lassen.

Im Hause Vor dem Chor (heute Wächtergasse 5) wurde 1905 der erste «Rottaler» gedruckt.

Für den Druck des Anzeigers vom Rottal diente jahrelang eine Schnellpresse mit Benzinmotorantrieb und Handanlage.

Später löste die Stoppzylinderschnellpresse Nebiolo die erste Druckmaschine ab. Fotos Archiv AvR

Gedanken zum 100-jährigen Anzeiger vom Rottal

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Louise Meyer-Stirnimann, Seniorchefin

Donnerstag, 8. September 2005 100 Jahre Anzeiger vom Rottal 5

An der Schwelle des zweitenJahrhundertsMeine Frage: Ist diese Schwelle hochangesetzt, ist sie einfach zu besteigen?Die Antwort wird die Zukunft geben.Realität im heutigen Wirtschaftslebenist leider, dass Globalisierung, Fusioni-tis, Verdrängungskämpfe und auch dasZeitungssterben pure Tatsachen sind.Mit diesem negativen Umfeld sind alleGewerbebetriebe konfrontiert; dochkann dieser negativen Entwicklungdurch jeden Einzelnen an seinem OrtGegensteuer gegeben werden – mitDurchhaltewillen, guter Leistung undGottvertrauen. Nur durch die gegensei-tige Geschäftstreue und Unterstützung,das Miteinander statt Gegeneinander,die stete berufliche Weiterbildung mit

entsprechenden Investitionen machenunsere Betriebe stark. Dies sind aufstel-lende Hoffnungsschimmer.

Weiterhin das zuverlässige BindegliedDer Anzeiger vom Rottal will auch imzweiten Jahrhundert seines Bestehensdas zuverlässige Bindeglied in der Rot-tal-Region und seinen angrenzenden Ge-meinden sein. Sein liebster Wunsch zum100-Jährigen ist, dass er fernerhin alswillkommenes und gerngelesenes Lokal-blatt in möglichst allen Familien Gast-recht besitzt, – sozusagen als vertrauterFreund oder Freundin – wie bisher.

Herzlichen DankAm Schluss meiner Gedanken über

Vergangenes, Gegenwärtiges oder Zu-künftiges mein aufrichtiges Dankes-wort.Über all den 33 Jahren meiner selb-ständigen Geschäftstä-tigkeit lag der Segendes lieben Gottes übermeinem Betrieb. Dafürbin ich ihm zu grossemDank verpflichtet.Viele treue Mitarbeiter haben am Rot-taler in den bisherigen 100 Jahren ge-arbeitet – fleissig und treu. In all denJahren änderten sich ihre Gesichter,viele sind ausgeflogen, unter anderemdie 37 in unserer Druckerei und Pape-terie ausgebildeten Lehrlinge und Lehr-töchter. Wieder andere blieben bis heu-te ihrem Betrieb treu, wie mein Schwa-

ger Adolf Bühler (Redaktion) und Bru-no Schmidli (Druckerei). Die heute 15-köpfige Mitarbeiter-Crew arbeitet imTeamwork, woran der Senior seine

herzliche Freude hat.Euch allen meinen auf-richtigen Dank. Einge-schlossen in diese Dan-kesbezeugung sindselbstverständlich die

«armen Sieche» der Publicitas AG inSursee und Luzern, die nach Verleger-ansicht stets zu wenig Inserataufträgevermitteln!Einen lieben Dank, der nicht vergessenwerden darf, gebührt den Gattinnender drei ersten Verlegergenerationen,die tatkräftig am Auf- und Ausbau desDruckereibetriebes jahrelang mithalfen

und auch mit ihrem Rat und ihrer Tat-kraft den «Mann» stellten. Ein ganz be-sonderer Dank fliegt zu allen treuenAbonnenten des Anzeigers vom Rottal,den willkommenen Inserenten und zuden geschätzten Drucksachenkundender Meyer Rottal Druck AG. Gernewürde ich persönlich allen die Dankes-hand reichen und zugleich den vonjungen Leuten neu gestalteten Anzei-ger vom Rottal überreichen. Weil diesespersönlich nicht möglich ist, soll gel-ten, dass wir uns übers Lokalblatt imHerzen nahe sind.

Der neu gestaltete Anzeiger vom Rottalstartet heute mit einem jugendlichenKleid ins zweite Jahrhundert. Dazu dasherzliche «Glückkauf» des Seniorchefs.

Das Druckereigebäude zum Gutenberg (Neuenkirchstrasse 14) wurde 1933 von Adolf Meyer-Häfliger erbaut und 1972 von Sohn Adolf Meyer-Stirnimann in östlicher Richtung erweitert. Foto Erwin Ottiger

Einige Erinnerungen an 38 Jahre Druckereibetrieb

Durch die Heirat mit meinem EhemannAdolf Meyer vollzog sich in meinem Le-ben privat wie beruflich eine namhafteVeränderung. Ich vertauschte meinengeliebten Lehrberuf mit der Tätigkeit alsHaus- und Bürofrau. Anfänglich mussteich mich im Druckerhause Gutenberg andie eigenartigen Gerüche der Produk-tion gewöhnen, wie Druckerschwärze,Walzenputzmittel, beschichtetes Druck-papier u.a.m. Überall, in jeder Druckereiroch es ähnlich. Auch neu für mich wa-ren die langsam oder schnelllaufendenDruckmaschinen (je nach Auftrag), dieteilweise bis tief in Nacht ratterten undmir den gewünschten Schlaf raubten.

•Mit der Zeit gewöhnte ich mich an dieseneue Situation und fand eine interes-sante Beschäftigung in der Bürotätig-keit, die volle 15 Jahre dauern sollte. AlsNeue im Bürofach, und danebst diegrosse Haushaltarbeit, forderten vonmir viel ab, aber kontinuierlich arbeitete

ich mich in den verlegerischen Bürobe-reich ein. Es bereitete mir Freude, dasInseratwesen zu beherrschen, dieDruckarbeiten zu verbuchen, das Abon-nentenwesen des Anzeigers vom Rottalzu betreuen. Papa Adolf Meyer sass biskurz vor seinem Tod an seinem ange-stammten Platz, stets den «Dreikant-Stumpen» rauchend. Sein Interesse galtder Tageszeitung sowie der Kontrolleder einzahlenden ABO`s des Rottaler-Anzeigers.

•Meine Erinnerungen schweifen zu denAngestellten, die im Familienbetriebihre Freude an meinen Kindern hatten.Zwei Firmgöttis! Auch die grösserenKinder halfen gerne beim Arbeiten mit.Oft mussten am Sonntag Trauerzirkula-re gedruckt und gefalzt werden, denndie Kunden durften uns jederzeit telefo-nieren. Man war eben für sie da, wennNot am Mann war.

• Louise Meyer-Stirnimann, Seniorchefin.

Die anstrengende Arbeit im Büro undHaushalt hätte ich nie bewältigt, wennmir meine Schwägerin Hedy Meyernicht zur Seite gestanden wäre. Runddreissig Jahre verrichtete sie in unsererkinderreichen Familie ihre Arbeit undführte viele Botengänge aus, die michentlasteten. Hedy ist eine liebenswerteund gutmütige Seele. In der Druckereifalzte sie gerne die Tombolalose, zu ver-schiedenen Malen bis tief in die Nacht-stunden.

•15 Jahre betreute ich das Büro - dannbegann das Computerzeitalter. Michinteressierte damals alles Technischenicht besonders und deshalb wechselteich wieder zum Lehrberuf, der michvon neuem faszinierte. Am Büroplatzlöste mich eine Vollzeit-Angestellteab. Der Betrieb hatte sich inzwischenvon fünf auf 15 Angestellte vergrös-sert. Neue Maschinen wurden ange-schafft, die Setzerei alle fünf Jahre er-

neuert (schnelllebiger Fotosatz), umauf dem neusten Stand zu bleiben. DieFinanzierung machte mir oft grosseSorgen. Zum Glück war mein Adolfviel zuversichtlicher, hatte er doch dieÜbersicht in finanziellen Angelegen-heiten.

•Es galt für mich leer zu schlucken, wennich von Neuanschaffungen in unseremGrosshaushalt träumte. Die Devisehiess: «Zuerst Druckerei, dann Privatan-schaffungen». Doch mit meiner frau-lichen Diplomatie kams dann öfters zumguten Ziel.

•Und heute, nach bald 40 Jahren in derDruckerei Gutenberg? Ich besorge denGeschäftshaushalt, pflege den gutenKontakt zu allen Mitarbeiter/innen, lie-be sie. Neues jugendliches Leben ziehtauch ein, sind doch die Enkelkinder beiihrem Grossmami herzlich willkom-men.

Realität im heutigen Wirt-schaftsleben ist leider,

dass das Zeitungssterbenpure Tatsache ist.

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Page 7: JUBILÄUMSAUSGABE 100 JAHRE ANZEIGER VOM · PDF file4 100 Jahre Anzeiger vom Rottal Donnerstag, 8. September 2005 Einst, wie heute und in Zukunft: Das zuverlässige Bindeglied der

Geschäftsleitung der Meyer Rottal Druck AG

Roland MeyerMit meinenKindheits-Er-innerungen sindimmer auch Er-lebnisse in derDruckerei ver-bunden. Aufge-wachsen im obe-ren Stock desDruckereigebäu-des war es naheliegend, dass es unssechs Kinder auf unseren ersten Er-kundungstouren einen Stock tieferdurch die Druckerei führte. Ich erinne-re mich bestens an die damaligen Mit-arbeiter, etwa Adolf Bühler, KlausMarti, Pius Erni und Bruno Schmidli,die wir mit unserem Herumtreiben –ohne Rücksicht auch auf hektischeZeiten – wohl oftmals an den Nerven-zusammenbruch führten. Die an sichschon grosse Zeitungsdruckmaschine«Nebiolo» war für uns Buben riesig,und bot sich geradezu an, um Klet-terübungen der wildesten Art zu wa-gen. Mit einem besonderen Reiz wur-den wir auch vom Kübel mit der Dru-ckerschwärze angezogen, allerdingsnicht immer zur Freude meiner Mutter.Die Druckerei faszinierte mich immer.So war es auch kaum verwunderlich,dass mich während meiner schuli-schen Ausbildung zuerst an der Pri-marschule Ruswil, dann am Gymna-sium in Rheineck SG und am KollegiEngelberg zu meinen TraumberufenArzt, Musiker und Pfarrer (!) immerauch die Druckerei gesellte. Ich ent-

schloss mich schliesslich – trotz zwei-felhaftem Ruf, was mein Französischbetraf – die Ingenieurschule des grafi-schen Gewerbes in Lausanne anzutre-ten. Ein Schritt, den ich nie bereute,traf ich doch dort viele interessanteSchulkolleginnen und –kollegen, kom-petente Lehrer und ein wissbegierigesUmfeld, nebst einer faszinierendenStadt. Nach dem erfolgreichen Diplom-Abschluss 1994 trat ich die Anstellunghier im elterlichen Betrieb an, wo mirmein Vater gleich zu Beginn operativdas volle Vertrauen aussprach, ichmein theoretisches Wissen anwendenkonnte und ehrlich gesagt, neben dergrundsätzlich sehr positiven Ge-schäftsentwicklung auch ein paar Malzünftig auf die Nase fiel. Nach abgeschlossener Ausbildungblieb nun auch mehr Zeit für meinganz grosses Hobby «Musik». Hiernahm ich mir die Freiheit heraus, micham Konservatorium Luzern weiterzu-bilden.Ich bin stolz, Geschäftsführer derMeyer Rottal Druck AG zu sein undmit heute gut 15 tollen Mitarbeiterin-nen und Mitarbeitern zusammenzuar-beiten. Eine besondere Genugtuungist auch mein Mitwirken an der Lo-kalzeitung, die – wie ich spüre – nachwie vor die Wurzeln und die Sympa-thie in unserer treuen Leserschaft hat.Wir sind in einer Branche tätig, diedurch die rasende technologischeEntwicklung stark gefordert ist. Gera-de auch das ist der Reiz unseres Beru-fes.

Beat Meyer-LehmannDie Druckereiat-mosphäre in mei-nem ElternhauseGutenberg in Rus-wil hat auch mich,als dritter Sohnmeiner Eltern, be-wogen, das Hand-werk der «Schwar-zen Kunst» zu erlernen. Wenn auch die-se Berufsbezeichnung heute in den Be-reich der Nostalgie delegiert ist, bedeu-tet für mich das Mitwirken am gedruck-ten Wort mein Berufsleben. Nach dem Besuch der Primarschulen inRuswil folgte die dreijährige Mittelschu-le in Willisau. Ich wollte nicht ein «ewiger Student»und Schulbänkler sein. Deshalb begannich meine Lehrausbildung zum Typo-graf im ehemaligen DruckereibetriebWillisauer-Volksblatt, wo mich meinLehrmeister in vier Jahren zum selbst-ständigen Fachmann ausbildete. Die Be-rufsbezeichnung Typograf ist inzwi-schen in Polygraph umbenannt worden. Ich trat dann in den Druckereibetriebmeines Vaters – der Meyer Rottal DruckAG – ein und avancierte dort als Leiterder Satzabteilung. Mit freudiger Unter-stützung meiner Arbeitskameradenwurde der Fotosatzbereich kontinuier-lich erneuert und ausgebaut. Seit 1997bilde ich die Polygraphen-Lehrtöchteroder -Lehrlinge aus. 1999 durfte ich insGremium der Prüfungsexperten desVISCOM (ehemals Zentralschweiz.

Buchdruckerverein) einziehen und da-durch auch Lehrlingsprüfungen abneh-men. Beruflich habe ich mich im Jahr 2000zum WEB-Publisher weitergebildet unddarf heute mein berufliches Wissen (Ge-staltung und entsprechende Realisation)unserer Kundschaft höflich empfehlen.Die Neugestaltung des «Rottalers» zuseinem 100-jährigen Bestehen oblagunter anderem auch mir. Im Juni 2001 übergaben meine Eltern dieGeschäftsverantwortung uns drei Brü-dern Roland, Thomas und mir. Als Mit-glied des Verwaltungsrates nehme ichdas diesbezügliche Wirken gerne wahr. Im Mai 2004 heiratete ich meine liebeDenise und unsere junge Familie erfreutsich an den zwei herzigen Meiteli Enyaund Joelle. Wir leben zusammen inKriens. Sofern es mir die Zeit erlaubt,pflege ich meine Hobbys: Musik, Inline-Skaten, Klettern oder mit Kollegen ein«Fest bauen».

Thomas Meyer-RothMeine Geburtstätte ist das DruckerhausGutenberg in Ruswil, wo ich als drittesvon sechs Geschwistern geboren wurde.Schon als Bub hat mich der Druckerei-betrieb in seinen Bann gezogen und diefaszinierenden Produktionsmaschinenbegeisterten mich sehr. So entschloss ichmich, nach Beendigung der Schulzeitden Beruf des Bogenoffsetdruckers zuerlernen. In der damaligen renommier-ten Druckerei Räber in Luzern erlernteich in vier Jahren diesen Beruf. Ausge-rüstet mit den erlernten Berufskenntnis-

sen bildete ichmich in diversenDruckereien derZentralschweizweiter, bis mirdann meine Elternin ihrem RuswilerDruckereibetriebdie Anstellung an-boten.Mein erstes Tätig-keitsgebiet in der Meyer Rottal Druck AGlag zur Hauptsache in der Druckereiabtei-lung und im Bürobereich. Nach meinerWeiterbildung in Aarau von 1998 bis2000 zum «dipl. Fachmann der Druckin-dustrie» übernahm ich die Leitung derDruckereiabteilung, die Lehrlingsausbil-dung der «Druckerstiften», wirke im Bürosowie im ganzen Betrieb mit, einfach «woNot am Mann» ist. Seit ein paar Jahren gehöre ich mit mei-nen Brüdern Roland und Beat zur Ge-schäftleitung.Als «Jünger der Schwarzen Kunst» (wiemans in der Druckereisprache sagt), binich glücklich auf meine beruflichenKenntnisse und mein Wirkungsfeld inRuswil. Meine speziellen Kenntnisse undGefühle gehören den faszinierendenDruckmaschinen sowie der engagiertenFreude an der Lehrlingsausbildung. Undmein Berufsstolz trägt dann seine Früch-te, wenn speziell schwierige und an-spruchsvolle Druckaufträge von mir intadelloser Qualität aufs Papier gebrachtwerden – zur Freude des ganzen Betriebsund zur Befriedigung unserer Kund-schaft.

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Mitarbeiter der Redaktion stellen sich vor

Erwin Ottiger, RuswilDie Zusage imHerbst 1993 anden damaligenPressechef derOrtsgemein-schaft Hell-bühl, WendelinBucheli, künf-tig aus Hell-bühl für denAnzeiger vomRottal zu berichten, war zugleich derStart zu meinen ersten journalistischen«Gehversuchen». Unter dem Kürzel«EO» schrieb und fotografierte ich fort-an regelmässig aus dem Leben undWirken der Menschen in Hellbühl. Wieein Blitz aus heiterem Himmel trafmich dann im Herbst die Anfrage vonGeschäftsführer Roland Meyer, ob ichkünftig auf der Redaktion mitarbeitenmöchte. Schlaflose Nächte und intensi-ve Diskussionen innerhalb der Familiefolgten. Pro und Contra versuchten wirzusammen auszuloten. Ein Wechsel aufdie Redaktion des «Rottalers» hiess fürmich nicht nur das Hobby zum Berufzu machen, sondern auch ein komplet-ter Berufswechsel vom technischen Be-reich einer Grossfirma in denDienstleistungsbereich eines Familien-betriebes. Erst die einwöchige Mitar-beit als «Schnupperstift» auf der Red-aktion, äusserte in mir den Wunsch, dieHerausforderung anzugehen. Korrektund ohne Schönfärberei hat mir derlangjährige Redaktionsleiter, AdolfBühler, die neue Aufgabe schmackhaftgemacht. Seit 1. Mai 2000 bin ich aufder Redaktion tätig, seit September

2000 als deren Leiter. Natürlich plagtenmich Zweifel, ob ich als Quereinsteigerdie nötige Qualifikation für die an-spruchsvolle Tätigkeit mitbringen wür-de. Mittlerweile habe ich mich am neuenArbeitsort und –platz sehr gut eingelebt.«Die Arbeit auf der Redaktion ist dochbestimmt mit viel Stress und Hektik ver-bunden?», werde ich oft gefragt. Tat-sächlich geht es auf der AvR-Redaktionoft turbulent zu und her, speziell amDienstag und Mittwochvormittag. Zu-dem ist unsere Arbeit öffentlich einseh-bar – man sitzt sozusagen im Glashaus.Kritik bleibt nicht aus – aber auch vielepositive Rückmeldungen erhalten wirfür unsere Arbeit. Dass schlussendlich

jede Woche ein gutes Produkt bei unse-ren Abonnenten im Briefkasten landet,ist aber nicht nur von der Redaktion ab-hängig. Dazu tragen die freien Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter in den Dörferndraussen sehr viel bei. Ohne sie und diezahlreichen Vereinskorrespondentinnenund -korrespondenten könnten wir den«Rottaler» erst gar nicht produzieren. Vor rund eineinhalb Jahren sind meineFrau Marlis und die Kinder Andrea (23)und Fabienne (21) von Hellbühl nachRuswil, Riedmatt, gezogen. Am neuenWohnort haben wir uns sehr gut einge-lebt und fühlen uns wohl. Die freie Zeitgeniesse ich innerhalb der Familie oderauf dem Bike in der freien Natur.

Adolf Bühler, RuswilDen meisten Le-serinnen und Le-sern des Rottalersdürfte bekanntsein, wer hinterdem Kürzel «ab.»steckt. Seit überfünfzig Jahrenmit der Zeitungeng verbunden,bin ich für die Le-serfamilie längstkein unbeschriebenes Blatt mehr. Alseinstmaliger Schriftsetzerlehrling undlangjähriger Druckereimitarbeiter wardie Satzherstellung des Anzeigers fürmich jederzeit eine spannende, berufli-che Herausforderung. Vom JüngerGutenbergs «schmuggelte» ich michallmählich in die Gilde der Schreiber-zunft hinein. Nebenberuflich viele Jah-re als Gemeindepräsident tätig und indieser Funktion für die Ratsberichter-stattung zuständig, schärfte sich meinSinn für sachliche und verantwor-tungsbewusste Information. Noch stär-ker als zuvor wurde mir die Bedeutung,der Wert und Auftrag unserer Lokalzei-tung bewusst. Ihre ureigenste Aufgabe,über die Geschehnisse im engeren Be-zirk des menschlichen Zusammenle-bens regelmässig, besonnen und unpo-lemisch zu informieren, war mir Ge-wissenssache und Motivation zugleich. Viele Jahr durfte ich die redaktionelleArbeit beim Anzeiger an vordersterFront mitgestalten. Diese Aufgabe fielmir umso leichter, als mein Schwager –Verleger Adolf Meyer-Stirnimann – inoberster Verantwortung stehend, mich

grosszügig gewähren liess. VomSchreiben leidenschaftlich gepackt,setzte mir selbst der Eintritt ins Rent-neralter keine definitive Grenze. Jetztdarf ich als teilzeitbeschäftigtes «Aus-laufmodell» nach dem 50-, 75- und 90-Jahr-Jubiläum auch noch das 100-jäh-rige Bestehen des Rottalers miterleben.Dieses Ereignis setzt einen Mosaiksteinin mein Leben, der mich mit grosserFreude und Dankbarkeit erfüllt. Das er-leichtert mir, mein absehbares «Verfall-datum» als Zeitungsschreiber gelassenhinzunehmen.Die oft stressige Atmosphäre in der Re-daktionsstube verkraftete ich relativgut, weil nach getaner Arbeit in mei-ner Familie ein intaktes Umfeld aufmich wartete. Hier fand ich viel Ver-ständnis und Unterstützung. Insbeson-dere von meiner lieben Ruth, die ausdem Hause Gutenbergs stammend, dieHektik des Zeitungsbetriebes vonKindsbeinen an miterlebte. Keines-wegs kritiklos verfolgen die beidenSöhne und Tochter Christa meine jour-nalistische Tätigkeit. Unser Meinungs-Schlagabtausch bei der Mittagstafel ankirchlichen Hochfesten ist legendärund für mich immer ein inspirierendesElixier. Impulse für das Handwerk alsFederfuchser vermitteln mir auch mei-ne Hobbys: Beim Fischen, bei der Gar-ten- und Waldpflege lässt sich unge-stört Gedanken nachhangen, die hinund wieder eine Notiz wert sind.Schlussendlich ist es mir gelungen,dank vermehrter, mit vielseitiger Lek-türe angereicherter Freizeit, meine gei-stige Fitness einigermassen schreib-tüchtig zu erhalten.

Monika Schwarzentruber, RuswilNach fünf Jah-ren Erfahrungin meinem Be-ruf als Primar-lehrerin suchteich nach neuenHerausforde-rungen und Er-fahrungen. Seitfast einem Jahrdarf ich nunzwei Tage dieWoche auf der Redaktion oder unterwegsfür den «Rottaler» arbeiten. Spannendfinde ich nicht nur die Gespräche mitsehr unterschiedlichen Menschen son-dern auch das Schreiben, Setzen, Überar-beiten und Korrigieren von Texten.Durch diese ideale Ergänzung zumUnterrichten erhalte ich Einblicke in dieunterschiedlichsten Bereiche unserer Ge-

sellschaft, was ich als sehr wertvoll emp-finde.Seit meiner Kindheit, die ich im Tal derkleinen Fontanne verbrachte, hat mich diegeschriebene Sprache fasziniert, weshalbich mich auch sehr gerne in ein Buch ver-tiefe. Daneben bewege ich mich oft inWesternboots zu Country-Musik auf derLine-Dance-Bühne. Wenn es mir die Zeiterlaubt, spiele ich Theater oder bin zuFuss, mit dem Velo oder als Sozia auf demMotorrad meines Freundes unterwegs.Seit mittlerweile viereinhalb Jahren woh-nen wir beide in Ruswil. Als wir hierherzogen, hätte ich nicht gedacht, dass ichtatsächlich einmal für unsere Lokalzei-tung arbeiten könnte. Eine besondere Ehreist es, den «Anzeiger vom Rottal» durchsein Jubiläumsjahr begleiten zu dürfen. Indiesem Sinne wünsche ich dem «Rottaler»nur das allerbeste. Möge er weiterhin einwichtiger Bestandteil des Rottals bleiben!

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Die identitätsfördernden Anstrengungen brennen auf Sparflamme

Den Namen hat das Rottal vom un-scheinbaren Flüsschen Rot, das aufdem Ruswilerberg entspringt. DasRinnsal sammelt auf seinem Weg eineReihe von Wässerchen des nördlichenAbhangs des Ruswilerbergs, lässt dannRuswil links liegen und erreicht beiStalten die Talsohle, um nun – seitüber 100 Jahren kanalisiert - den Wegdurch Buttisholzer, Grosswanger undEttiswiler Gemeindegebiet fortzuset-

zen. Nach ihrem rund 17 Kilometer lan-gen Weg mündet die Rot im Gemeinde-dreieck Ettiswil / Alberswil / Schötz indie Wigger.

Nie eine politische EinheitAls Rottalgemeinden gelten die Rot-An-liegergemeinden Ruswil, Buttisholz,Grosswangen und Ettiswil. Obwohl geo-grafisch eine ziemlich klar definierteTalschaft, war das Gebiet in den letzten

Jahrhunderten nie eine politische Ein-heit. Insbesondere Ettiswil wurde bereitsim 11. Jahrhundert von der WolhuserHerrschaft und damit politisch vomübrigen Rottal abgetrennt. Zumindestdie drei andern Ortschaften blieben inden folgenden Jahrhunderten im glei-chen politischen Gebil-de vereint: zunächst imäusseren Amt Wolhu-sen, dann bis zum Zu-sammenbruch des An-cien Régimes im Amtbzw. der Landvogtei Ruswil, eine Domä-ne, die Ende des 18. Jahrhunderts imWesentlichen die Gebiete der heutigenGemeinden Ruswil, Buttisholz, Gross-wangen, Wolhusen, Menznau sowie Tei-le der Gemeinden Nottwil, Oberkirchund Kottwil umfasste. Ettiswil war Teildes Amtes bzw. der Landvogtei Willisau.

Einteilung ohne Rücksicht auf TalschaftDie vier Rottalgemeinden fanden auchin den anschliessenden politisch turbu-lenten Perioden des 19. Jahrhundertsnicht mehr zusammen. Die Helvetik teil-te 1798 den Kanton Luzern neu in neunDistrikte ein. Der Distrikt Ruswilumfasste nun neben Ruswil noch But-tisholz, Geiss, Menznau Wolhusen undWerthenstein sowie die kleine Munizi-palität Brunau (zwischen Hellbühl undMalters), während Grosswangen und Et-tiswil dem Distrikt Willisau zugeschla-gen wurden. 1803 wurde der Kanton ge-mäss der von Napoleon Bonaparte ver-anlassten Acte de Médiation in fünf Be-zirke/Ämter aufgegliedert, die ihrerseitsfür die Wahlen in Quartiere, und für dieGerichts- und Verwaltungstätigkeit inGemeindegerichtskreise unterteilt wur-den. Wohl gehörten nun Ruswil, Gross-wangen und Buttisholz zum Bezirk Sur-see, aber alle wurden einem andernWahlkreis zugewiesen. Ruswil bildetemit Menznau ein Quartier, Buttisholzzählte zum Quartier Sempach undGrosswangen zum Quartier Sursee. Et-tiswil gehörte zum Bezirk Willisau unddort zum Quartier Zell.Die grosse Gemeinde Ruswil bildete zudieser Zeit ein eigenes Gemeindegericht,Buttisholz und Grosswangen zusammenauch eines, und Ettiswil gab den Namen

Wenn vom «Rottaler» die Rede ist, meint man die Regionalzeitung fürdas Rottal und Umgebung oder die roten Busse, die zwischen Willisauund Luzern, Wolhusen und Sursee durch das Rottal verkehren. Der«Rottaler» als Bezeichnung für den Einwohner existiert praktisch nichtund den Begriff Rottalmetropole verwenden nur einige selbstbewussteRuswiler. Das Rottal hat im Unterschied zu andern Regionen wie etwadem Entlebuch oder dem Seetal kaum eine eigene Identität. Der Grund:Die politische Geographie spielte dem Tal in der Geschichte übel mitund es sind auch praktisch keine die Identität fördernden Bestrebungenerkennbar.

für ein Gemeindegericht, das neben Et-tiswil noch eine Reihe von Ortschaftenausserhalb des Rottals umfasste. Dochauch diese Einteilung war von kurzerDauer. 1814 brachte die Restaurationzwar nicht eine neue Ämter-, aber eineneue Untereinteilung in 18 Gerichtsbe-

zirke. Nun finden wir diedrei RottalgemeindenRuswil, Buttisholz undGrosswangen wiedervereint im Bezirk Rus-wil, dem noch Menznau

und Wolhusen angehören. Ettiswil hin-gegen blieb im andern Amt und mitacht weitern Gemeinden im Gerichtsbe-zirk/Wahlkreis Willisau.

Trennung des Rottals bleibt bis indie jüngste Zeit1831 beförderte der Anbruch der Rege-nerationsperiode das Luzerner Kantons-

gebiet erneut aufs Reissbrett. Das Rottalblieb jedoch weiterhin auf zwei Ämterund zwei Gerichtsbezirke verteilt. Dochnicht genug: Die neu geschaffenen 25Wahlkreise rissen die Talschaft erneut indrei Teile. Zum Wahlkreis Ruswil gehör-ten noch die Pfarrei Geiss und Wolhu-sen-Wiggern, während Buttisholz undGrosswangen zusammen mit Menznaueinen Wahlkreis bildeten. Ettiswil fandsich erneut zusammen mit acht weiterenGemeinden im Wahlkreis Willisau. Die-se Wahlkreiseinteilung für die Gross-ratswahlen hielt dann im Wesentlichen– einzig zum Wahlkreis Ruswil stiessennoch Wolhusen-Markt und Werthen-stein - fast 40 Jahre, und es verwundertweiter nicht mehr, dass die Rottalerauch nicht gemeinsam zu den erstenNationalratswahlen im Jahre 1848 zo-gen. In sechs Einerwahlkreisen wurdendie sechs ersten Luzerner Nationalräte

Flugaufnahme vom Rottal mit Grosswangen, Buttisholz, Ruswil, oben links Sempachersee, rechts Soppensee. Foto Erwin Ottiger

10 100 Jahre Anzeiger vom Rottal Donnerstag, 8. September 2005

Bushaltestelle Rottal Center Ruswil: Die meisten Pendler besteigen den Bus Richtung Luzern. Foto Adolf Bühler

Fast unscheinbar fliesst die Rot durch das Tal, das nach ihr benannt ist: Gebiet südöstlich Dorf Grosswangen. Foto Adolf Bühler

Das Rottal–Ein Tal mit Identitätsproblemen

Als Rottalgemeindengelten die Rot-Anlieger-

gemeinden Ruswil,Buttisholz, Grosswangen

und Ettiswil.

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Donnerstag, 8. September 2005 100 Jahre Anzeiger vom Rottal 11

gewählt. Die Ruswiler und Buttisholzerzogen zum Versammlungsort Rothen-burg und wählten den konservativenPhilipp Anton von Segesser, die Gross-wanger und Ettiswiler erkoren in Ettis-wil den liberalen Kasimir Pfyffer. Seitder Einführung des Proporzwahlverfah-rens im Jahre 1919, mit dem aus demKanton Luzern ein einziger Wahlkreiswurde, haben auch alle vier Rottaler Ge-meinden die gleichen Wahllisten für dieNationalratswahlen.Bei den Grossratswahl-kreisen waren mit derVerfassungsrevision von1869 neu 55 Grossrats-wahlkreise geschaffenworden. Ruswil, Grosswangen und But-tisholz bildeten nun drei selbständigeWahlkreise, während Ettiswil zusam-men mit Wauwil, Gettnau, Alberswilund Kottwil die diesem Wahlkreis zuge-teilte Anzahl Grossräte wählte. Mit derEinführung des Proporzwahlverfahrensfür den Grossen Rat im Jahre 1909 wur-de die Zahl der Wahlkreise auf 19 redu-ziert. Ruswil, Buttisholz, Grosswangenund Wolhusen bildeten nun einen ge-meinsamen Wahlkreis, während Ettiswilim Verbund von Willisauer Gemeindenverblieb. 1926 schliesslich wurden dieheute noch geltenden sechs Grossrats-wahlkreise geschaffen (sechs Amtsge-richtsbezirke), und die Trennung desRottals bekräftigt.

Rottal dank gemeinsamer VerkehrspolitikDa die vier Rottaler Gemeinden seitrund einem Jahrtausend nie eine politi-sche Einheit waren, erstaunt es nicht,dass keine Identität wachsen konnte.Der Begriff Rottal ist denn auch wie

Staatsarchivar P. X. Weber in seiner Be-trachtung «Zur Heimatkunde des Luzer-ner Rottales» 1920 festhielt, neuerenDatums und hängt mit den Verkehrsbe-strebungen vor gut 100 Jahren zusam-men. Ein gemeinsamer Willensakt gabfolglich der Talschaft den Namen. DieBahnprojekte durch unser Tal, darunterauch das als Rottal-Bahn bezeichneteVorhaben von Nebikon über Ettiswil,Grosswangen, Buttisholz, Ruswil, Hell-

bühl nach Emmenbrü-cke, scheiterten, weilsich andere Regionenbesser für ihre Anliegenzu wehren wussten.Sinnbildlicher Aus-

druck der gemeinsamen Rottaler An-strengungen wurde somit nicht die Rot-tal-Bahn, sondern die heute im Tal om-nipräsente Rottal Auto AG, die im Jah-re 1918 gegründet wurde. Sie firmiertezunächst mit dem Namen Rottal AG,und fügte erst in der zweiten Hälfte des20. Jahrhunderts auf Weisung des Han-delsregisteramtes die Gewerbebezeich-nung hinzu. Bereits im Jahre 1914 hat-te die Regionalzeitung des Tales mitdem Namenswechsel von Generalanzei-ger für den Kanton Luzern zum Anzei-ger vom Rottal deklariert, wo das Grosihrer Leserschaft wohnte. In den letztenJahrzehnten schliesslich entdecktenweitere Gewerbebetriebe und Organisa-tionen «Rottal» als Label: Wir kennendie Rottal-Metzg in Rüediswil mit ih-rem Rottal-Schnitzel, die Landi Rottalmit ihrem Rottal-Futter. Das gleicheMarkenzeichen verwenden die MeyerRottal Druck AG, die Landmetzg Rottalund die Rottal Treuhand AG. Dass dasRottal offenbar ein verlässliches Labelist, machen auch die Rottaler Detail-

handelsgeschäfte deutlich, indem siesporadisch ausdrücklich Produkte ausdem Rottal anbieten. Als eigentlicheStandortpromotion für das Tal kannman die aussergewöhnlichen Aktionendes Agroteams Rottal bezeichnen, dieauch tatsächlich bis Ettiswil reichen.Aus dem sportlichen Kalender nicht nurdes Schwingklubs Rottal und Umge-bung ist der Rottalschwinget nichtmehr wegzudenken und nicht alltägli-che Werbung für die Talschaft machteauch die kürzliche Landparade Rottal inButtisholz. Schliesslich führt auch derMotoclub «Rottal» im Vereinsnamenund die Rottalschränzer dokumentierenmit ihrem Namen, dass die Fasnachtnicht an den Gemeindegrenzen haltmacht. Gerade in der Fasnachtszeitwird übrigens die Amtsgrenze, diedurch das Tal verläuft, locker überwun-den: die drei Rottalzünfte pflegen be-reits eine langjährige gemeinsame Fas-nachtstradition.

Politische Anstrengungen aufSparflammeDie identitätsfördernden Anstrengun-gen der Politik brennen dagegen aufSparflamme. Die Behörden der vier Rot-talgemeinden treffen sich praktisch nurauf gesellschaftlicherEbene bei den sporadi-schen Treffen mit denHonoratioren des baye-rischen Rottals. Immer-hin fanden sich die dreiRottalgemeinden Buttisholz, Grosswan-gen und Ruswil zur Errichtung eines ge-meinsamen SchulpsychologischenDienstes Rottal mit Sitz in Buttisholzzusammen. Die Führung eines gemein-samen Zivilstandsamtes in Ruswil

scheiterte jedoch, weil den andern Rot-talgemeinden Sursee näher stand – zumÄrger der Ruswiler, die nun in Wolhu-sen «zivilisiert» werden. Mit der Auflösung des Regionalpla-nungsverbands Wolhusen-Rottal istnun auch noch eines der wenigen poli-tisch verbindenden Elemente zu Grabegetragen worden. Wohl war der Regio-nalplanungsverband ein etwas sonder-bares Gebilde, aber es waren insbeson-dere wieder die drei Rottaler Gemein-den, die ihre Interessen nicht auf einengemeinsamen Nenner bringen konnten.Buttisholz und Grosswangen zieht esunaufhaltsam nach Sursee, währendRuswil aufgrund seiner Lage noch nachmehreren Richtungen offen ist. DieHauptrichtung lässt sich jedoch jeweilsam Morgen leicht feststellen: Man be-achte nur, auf welcher Strassenseitemehr Ruswiler in den «Rottaler» einstei-gen.

Eine Gemeinde Rottal?Der Kanton Luzern ist seit der Jahrtau-sendwende im Umbruch. Die im Rah-men von Luzern ’99 initiierte Gemein-dereform schreitet forsch voran. Abkommendem Jahr werden es bereitssieben fusionierte Gemeinwesen sein,

die in eine gemeinsameZukunft gehen. Darun-ter ist auch die Rottal-gemeinde Ettiswil, diesich mit Kottwil zu-sammengeschlossen hat.

Im Hitzkirchertal planen elf weitereGemeinden den Zusammenschluss,über eine Grossfusion im Entlebuch zusprechen, ist kein Tabu mehr und selbstgrosse Agglomerationsgemeinden wä-gen zurzeit die Auswirkungen eines

Zusammenschlusses ab. Erwartet wer-den eine Erhöhung der Dienstleis-tungsqualität, eine Optimierung derEntwicklungsmöglichkeiten und eineverstärkte Interessenvertretung. Diederzeit gesamtkantonal laufendeStrukturreform stellt wohl die letzteChance für ein stärkeres politisches Zu-sammengehen der Rottalgemeindendar. Eine Gemeinde Rottal, die in deraktuellen schweizerischen Raumglie-derung bereits eine Subregion der Pla-nungsregion Rottal-Wolhusen bildet,könnte eine ernst zu nehmende Rolleim neu strukturierten Kanton Luzernspielen.

Werner Wandeler, lic. phil., Ruswil

Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Bau-,Umwelt- und Wirtschaftsdeparte-ment des Kantons Luzern, 1991-2004Gemeinderat/Schulverwalter der Ge-meinde Ruswil

Der Autor

Ein gemeinsamerWillensakt gab folglich

der Talschaft den Namen.

Dass das Rottal offenbarein verlässliches Labelist, machen Rottaler

Detailhandelsgeschäftedeutlich.

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Walter SchallerMoosgutstrasse 7a6017 Ruswil

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A. EmmeneggerCarrosserie-spengler

A. DörigLehrling1. Lehrjahr

St. BühlmannLehrling1. Lehrjahr

Wir stellen unsere neuen Mitarbeiter vor

Seit drei Jahren führen wir, Ursi und Walter Schaller,unseren Betrieb. Dank der guten Auslastung konn-ten wir das Team in diesen drei Jahren von sechsauf zehn Angestellte erhöhen.Zufriedene Kunden und saubere Arbeit sind nachwie vor unser Ziel. Es bezahlt sich auf die Daueraus, wenn die Kunden gut betreut und immer fairbehandelt werden.Eine grosse und stets wachsende Sparte ist der

Nutzfahrzeugsektor. Dank verschiedener grossenGeschäftspartner konnten wir uns in diesem Sektorerweitern.Für die saubere Arbeit, die wir liefern, braucht esnatürlich auch ein gutes Team, aus jungen dynami-schen Fachleuten, das Freude macht zu führen.An unserem letzten Geschäftsausflug vom 20.August2005 fuhren wir nach Deutschland an das Nitro-Olypics. «Solche Anlässe schweissen das Team

zusammen und bezahlt sich gerade in Stress-Situa-tionen aus», betont Walter Schaller.

Wir danken unseren Kunden und Geschäftspartnern,die uns den erfolgreichen Einstieg ins Geschäfts-leben ermöglicht haben, ganz herzlich.

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Page 12: JUBILÄUMSAUSGABE 100 JAHRE ANZEIGER VOM · PDF file4 100 Jahre Anzeiger vom Rottal Donnerstag, 8. September 2005 Einst, wie heute und in Zukunft: Das zuverlässige Bindeglied der

Unheimliche Grippe in Ruswil 1918

Für Ruswil hatte der Schrecken ein Da-tum, der 30. September 1918, und ei-nen Verbreitungskanal, den Anzeigervom Rottal. Langsam franste der ErsteWeltkrieg aus, Erleichterung wolltesich aber nicht einstellen. Beängsti-gende Nachrichten aus der ganzenWelt, von den eigenen Soldaten imAktivdienst und von benachbartenTalschaften kursierten schon seit Mo-naten im 4000-Seelendorf. Immer en-ger tastete sich die Be-drohung an die Ge-meindegrenze heranund endlich trat ein,was kein Hiesiger aus-zusprechen wagte. ImAnzeiger war auf der ersten Seite zulesen: «Als erstes Opfer starb nachhinzugetretenem Herzschlag im Altervon 31 1/2 Jahren Frau Ida Müller,geb. Koch, im Moos. So hat die un-heimliche Krankheit auch in unsererGemeinde das erste Opfer geholt undzugleich das Band einer ungetrübtenLiebe entzwei geschnitten.» Ein paarZeilen darunter war zu erfahren, dassauch die «Rössli»-Köchin Marie Egli anGrippe verstorben war. Damit war dervermeintliche Bann gebrochen – Rus-wil hatte die Seuche und die Seuchehatte Ruswil. Dem Ehegatten Müller blieb in seinerTrauer kaum Zeit für Trost im rituellenAbschied. Seuchenpolizeiliche Bestim-mungen nötigen ihn unter Bussandro-hung zur gründlichen Desinfektion desHauses und zur unverzüglichen, luft-dichten Einsargung seiner verstorbe-nen Frau. Verwandtenbesuch im To-tenzimmer war nicht gestattet, und dieBeerdigung hatte innerhalb von 24Stunden mit minimalstem Leichenge-leit zu erfolgen. Mit dieser sterilen, ei-ner barocken Dorfkultur unwürdigenAbdankung blieb die TrauerfamilieMüller im Moos nicht allein. In denfolgenden Wochen verbreitete die Glo-cke der Totenkapelle bisweilen mehr-mals am Tag die unheimliche Bot-schaft von weiteren Grippeopfern. Da-bei bildeten die Toten nur den trauri-

gen Höhepunkt einer Seuchenplage, diekaum einen Ruswiler Haushalt ver-schonte, das Leben im Dorf lähmte undjede Person verdächtig machte, die inder Öffentlichkeit hustenähnlich räus-perte. Was ging hier vor?

Dimension einer PestDie Spanische Grippe grassierte. Sieüberrollte die Schweiz in zwei Wellen.Die erste, etwas gnädigere, begann im

Juli 1918 und flauteEnde August ab. Im Sep-tember stieg die Zahl derNeuerkrankungen aber-mals rasant an und er-reichte Ende Oktober

und im November Spitzenwerte. Nachder Durchseuchung des Landes zähltedas Eidgenössische Statistische Amt24500 Grippetote. Das entsprach der da-maligen Bevölkerung des Amtes Entle-buch und des Rottals. Gut die Hälfte derSchweizer Bevölkerung war zeitweisevon Grippesymptomen geplagt. Welt-weit schnupften und husteten wahr-scheinlich 800 Millionen Menschen.Über 20 Millionen Menschen starben:Das waren doppelt so viele Todesfällewie alle Opfer des Ersten Weltkriegs mitseiner industrialisierten Tötungstechnik.Die Spanische Grippe hatte sich zur ver-heerendsten Pandemie des 20. Jahrhun-derts gesteigert, in ihrer Dimension ver-gleichbar mit den grossen Pestzügen desSpätmittelalters. Mitte Juli 1918 hielt der Anzeiger vomRottal eine simple meteorologische Er-klärung für das nahende Übel bereit:«Die «Spanische» Krankheit, die sich ra-pid über ganz Europa ausbreitet, seinach sachkundiger An-sicht auf die Infektiondurch die heftige süd-westliche Luftströmungzurückzuführen.» Wederinfizierte der Wind,noch stimmt die versteckte Anspielungauf den Ursprung der Krankheit. Dieserlag nicht in Spanien, sondern in Nord-china und von dort wurde das Virusnach Amerika geschleppt. Mit dem Ein-

tritt der US-Truppen in den ersten Welt-krieg gelangte die Grippe an die Kriegs-fronten, wütete unter den kriegsge-schwächten Soldaten und hielt schonbald im neutralen Spanien reiche Ernte.Daher ihr Name.

Keine Schule, aber GottesdienstSchon Wochen vor dem ersten Grippe-todesfall in der Gemeinde begannen dieRuswiler die kantonalen Vorgaben zurPrävention gehorsam zu leben. DieBundesfeier wurde abgesagt, ebenso dieMoritzenkilbi und alle Tanzveranstal-tungen. Die Schulpflege setzte währendvier Monaten die Schule aus, der Schüt-zenverein sagte den Ausschiesset imHerbst ab und die Turnvereine stelltenden Probenbetrieb ein. Besonders er-wähnenswert: Die Verantwortlichen der1918 gegründeten Automobilgesell-schaft Rottal verzichteten wegen derGrippe auf das geplante Eröffnungsfestfürs Publikum und damit auf eine wür-dige Verabschiedung des langjährigenPostpferdehalters Cäsar Husistein sen.. Die Kirche wählte einen anderen Kurs.Der Bischof von Basel lockerte zwar die

Pflicht zum Besuch derSonntagsmesse, wasvernünftig scheint, dennauf das Gehuste in derKirche konnte unter dengegebenen Umständen

gerne verzichtet werden. Die RuswilerKirchenbehörde hielt indes am vollenKirchenprogramm fest. Sonntagsmesse,Christenlehre, Oktoberandacht, Rosen-kranz und Jahrzeiten wurden ohne Ein-schränkung angeboten. Der Glaube angöttliche Immunität mochte die Angstvor einer Influenza-Infektion gemilderthaben. Da war der damalige Mütterver-ein entschieden näher an der Realität. Erbot interessierten Frauen einen Kurs fürhäusliche Krankenpflege mit Schwer-punkt Grippeerkrankung an.

Grippe und LandesgeneralstreikAll diese Vorkehrungen reichten nichtaus, um das besonders aggressive Virusfernzuhalten. Die erste Massenerkran-kung in Ruswil wurde Mitte Septemberaus der Armenanstalt Rütmatt gemeldet,wo 21 Personen, darunter etliche Wai-senkinder, die Grippesymptome zeigten.Wöchentlich publizierte der Anzeigervom Rottal die aktuelle kantonale Grip-pestatistik mit Neuerkrankungen undTodesfällen nach Regionen. Die Statistikwies im November 1918 wenig Beruhi-gendes aus. In dieser zweiten Grippe-welle brachen alle Dämme. Aus unsererRegion, aus dem Amt Entlebuch und be-sonders aus dem Obwaldnischen wur-den neue Krankheitsrekorde gemeldet.Ausgerechnet in diese Zeit fiel das Auf-gebot für 90000 Soldaten zum militäri-schen Ordnungsdienst nach Zürich,Bern und anderorts. Der Schweiz drohtedort in den Augen des Bundesrates am

Die Welt, die Schweiz und damit auch unsere Region erlebten am Endedes Ersten Weltkrieges eine beispiellose Grippenseuche. Der folgendeArtikel beschreibt dieses globale Ereignis anhand lokaler Quellen. VorBeginn der jährlichen Grippehauptsaison stellt sich die Frage nach derMöglichkeit einer Wiederholung der Ereignisse von 1918.

ersten Jahrestag der Russischen Revolu-tion ein sozialistischer Umsturz, sozusa-gen eine «rote» Seuche. Teuerung, sin-kende Reallöhne und Lebensmittelratio-nierung brachten Teile der organisiertenArbeiterschaft auf die Strasse. Das Trup-penaufgebot in der innenpolitischenKrise des Landesgeneralstreiks war aufdem Hintergrund der beschriebenenGrippeepidemie äusserst riskant. Dieserheikle politische Entscheid des Bundes-rates bot politisch linken und rechtenKräften später noch lange Gelegenheitfür Polemiken undgegenseitige Schuldzu-schreibungen. Eine Wechselwirkungzwischen der zweitenGrippewelle und demmilitärischen Aufgebot liegt tatsächlichauf der Hand. Die auf engem Raum zu-sammenlebenden Truppen steckten sichgegenseitig an und verbreiteten dieKrankheit zusätzlich in den Städten undspäter zu Hause auf der Landschaft. Diemeisten Ordnungstruppen wurden näm-lich von der tendenziell konservativ-bäuerlichen und staatstreuen Inner-schweiz in die roten Industriestädte ab-kommandiert. In Zürich war die Kompa-nie I/43 des Inf Reg 19 stationiert, in der– wie der Rottaler schrieb – allemal derandere ein Ruswiler oder dann sicher einButtisholzer war. Diese Soldaten schie-nen General Wille und dem Bundesratresistent gegen eine Ansteckung mit so-zialistisch-linkem Gedankengut. Einervon ihnen schrieb im Rottaler: «Wirwollen nicht russische Zustände, wirsind noch Schweizer, freie Schweizer.»Er fühlte sich in Zürich bei der Bändi-gung streikender Arbeiter nach eigenenAngaben auch nicht im Bürgerkrieg ge-gen Landsleute, denn «Bolschewiki sindkeine Schweizerbürger und dürfen nichtals Eidgenossen betrachtet werden.» Ge-gen die Spanische Grippe hingegen wa-ren die Ordnungsdienstsoldaten weitweniger resistent. Rund ein Drittel der

Soldaten in Zürich und Bern lag zeit-weise mit Grippe im Lazarett. 923 ver-starben noch in Uniform. In der Liste der Ruswiler Grippeopfertauchen mehrere Soldaten auf, die wieder Landwirt Walter Hurschler aus Gra-fenhusen oder Josef Gernet-Bachmannals Sanitäter «Opfer des fluchwürdigenGeneralstreiks» wurden. Der KompanieI/43 in Zürich dankte der Redaktion desAnzeigers vom Rottal für die «restlos er-füllte Aufgabe während der Streikunru-hen» und forderte die Leser zu Spenden

auf, damit die Soldatenwieder genesen konn-ten. Weihnachten feier-ten die I/43er unterWaffen im roten Zürichund tranken 300 Liter

Gratismost von der Mosti im Windbühl.

Mögliches Comeback im neuenJahrhundertIm letzten Jahrhundert sind mehrereGrippewellen als weltweite Pandemienin die Geschichte eingegangen. Eine derersten gut beschriebenen Pandemienwütete 1890. 1918 folgte die SpanischeGrippe, 1957 die Asiatische und 1968die Hongkong-Grippe. Die SpanischeGrippe war die verheerendste, die Asia-tische Grippe verursachte ebenfalls übereine Million Todesfälle. Aus der Zahlen-reihe 1890, 1918, 1957, 1968 lässt sichungefähr für alle 25 bis 35 Jahre eineneue Pandemie ableiten. Wann genaueine nächste Pandemie auftreten wird,ist höchst spekulativ. Eine wichtige Rol-le dürfte in Zukunft das Vogelgrippevi-rus spielen. Fiebrig ernst wird es, wennsich ein normales menschliches Grippe-virus mit einem Vogel- oder Schweine-grippevirus vermischen kann. Dies trittein, wenn sich ein grippekrankerMensch zusätzlich mit einem Vogelgrip-pevirus infiziert. Im schlimmsten Fallebildet sich aus dieser Doppelinfektionein völlig neues, hochansteckendes In-fluenzavirus, wogegen Menschen noch

12 100 Jahre Anzeiger vom Rottal Donnerstag, 8. September 2005

Die globale Katastrophe im Dorf und einvergrippter Ausblick

Grippeopfer aus Ruswil 30.09.1918 Ida Müller-Koch, Moos, 31 Jahre 05.10.1918 Johann Villiger, Hütten, Knecht aus Malters, 27 Jahre 05.10.1918 Franz Josef Brunner, Weberhüsernsage, 17 Jahre29.10.1918 Jost Felber, Ziswil, Landwirt, 51 Jahre29.10.1918 Niklaus Heini, Hueb, Landwirt, 30 Jahre20.11.1918 Johann Huber, Buchbindermeister in Baar von Ruswil, 25 Jahre21.11.1918 Elisabetha Jenny Grüter, Hausfrau, Dorf, 57 Jahre 22.11.1918 Johann Duss, Kaplan in Malters aus Ruswil, 30 Jahre im November Albert Felder, Vorarbeiter Vonmoosche Torfwerke Ruswil, im

Dienst in Zürich; 27.11.1918 Walter Hurschler, Landwirt, Grafenhusen, 26 Jahre, im Dienst 28.11.1918 Anna Kohler-Tschopp, Rüediswil, Hausfrau 07.12.1918 Josef Gernet, Landwirt, Spital Luzern, Soldat, 46 Jahre 12.12.1918 Marie Sager, Schächbüel, Magd, 36 Jahre 28.12.1918 Rosa Meier-Nietlisbach, Unterschwärzi, Hausfrau, 31 Jahre 31.12.1918 Georg Müller, Weingarten, 24 Jahre, Soldat (mit militärischem

Geleit)11.01.1919 Gottlieb Roos, Roppertschwand, 31 Jahre

Diese Darstellung zeigt den Verlauf der gemeldeten Grippefälle in Prozent der Bevölkerung. Erfasst sind nur Erkrankungen, die dermeldenden Stelle – für Ruswil der Dorfarzt Dr. Koch – bekannt waren. Die wirkliche Anzahl Grippeerkrankungen dürfte grösser gewe-sen sein. Die Mobilisierung der Ordnungstruppen für den Landesgeneralstreik fand in der zweiten Woche November statt. (Daten aus:Sonderegger C. und Staatsarchiv Luzern. Anzahl Einwohner Schweiz 1918: 3.9 Mio; Amt Sursee 31500; Amt Entlebuch 16500.)

Walter Hurschler, Militärkoch, im Krankenlager in Luzern an Grippe gestorben. Anzeiger vom Rottal 30.11.1918

Gemeldete Grippeerkrankungen 1918

12

10

8

6

4

2

0Proz

ent de

r Ei

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ner

Juli 1918 August September Oktober November Dezember Januar 1919

Schweiz Amt Sursee Amt Entlebuch

Nach der Durchseuchungdes Landes zählte dasEidg. Statistische Amt

24500 Grippetote.

Der Glaube an göttlicheImmunität mochte die

Angst vor einer Influenza-Infektion gemildert haben.

In der Liste der RuswilerGrippeopfer tauchen

mehrere Soldaten auf.

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Donnerstag, 8. September 2005 100 Jahre Anzeiger vom Rottal 13

keine Abwehrkräfte entwickelt habenkönnen. Ein tödliches Virus und eineungeschützte Weltbevölkerung sind dieperfekten Ingredienzien für eine Pande-mie.Wissenschaftler vermuten, dass bei dengrossen Pandemien des 20. Jahrhun-derts immer Grippeviren von Tieren imSpiel waren. Nachgewiesen ist das fürdie Epidemien von 1957 und von 1968.

Virenarchäologie im PermafrostNur zu gerne würde die Wissenschafts-welt auch den Virustyp von 1918 iden-tifizieren. Woher kam das Virus? Wiewar es aufgebaut? Hat es sich von derersten zur zweiten Welle verändert? Bisheute ist dieses verheerende Killervirusnur bruchstückhaft bekannt. 1998machte sich ein internationales For-schungsteam daran, das Geheimnis aufeinem Friedhof auf Spitzbergen zu lüf-ten. 1918 waren auf Longyearbyen sie-ben Bergwerkarbeiter an der Grippe ge-storben und beigesetzt worden. Im ark-tischen Dauerfrostboden könnten sich –so die Hoffnung der Virologen – wo-möglich Spuren des Virus erhalten ha-ben. Die Exhumierungen verliefen unterhöchsten Sicherheitsvorkehrungen mitluftdichten Raumanzügen, brachten je-doch das gewünschte Resultat nicht anden Tag. Der Permafrostboden war inder Zwischenzeit mehrfach bis in Gra-bestiefe aufgetaut gewesen und die Ver-wesung zu weit fortgeschritten. Dashocheffiziente 1918er Virus gab seineGene nicht preis. Die Fragen bleiben.

Leben auf dem viralen PulverfassEs überrascht kaum, dass historischeInfluenza-Infektionen wiederholt ihrenUrsprung im ostasiatischen Raum fan-den. Die hohen Bevölkerungsdichten inHongkong, China, Vietnam, Südkorea,Japan und die dort aus sozialen undökonomischen Gründen verbreiteteHinterhof-Geflügelhaltung, wo Menschund Haustier sehr eng zusammenleben,bieten optimale Brutstätten für neueViren. Eine Verbreitung dieser bedroh-lichen Fracht erfolgt sodann flugs ent-lang hochfrequentierter Flugliniennach Europa und Nordamerika. Fach-leute der Weltgesundheitsorganisation(WHO) beschreiben diese Mechanismen.

Neuerdings richtet auch die VogelwarteSempach den Blick in Richtung Nordenund Osten: Seit nämlich der Vogelgrip-pevirus in Wildenten,Wildgänsen und Rei-hern nachgewiesenwurde, gelten auch dieFlugrouten von Zugvö-geln via Sibirien alsdenkbare Verbreitungswege. Wahr-scheinlicher wäre jedoch das Einschlep-pen des Virus über Geflügelimporteoder den weltweiten Handel mit Zier-und Stubenvögeln. Allerdings sind sol-che Importe aus allen von der Vogel-grippe betroffenen Ländern Ostasiensseit über einem Jahr verboten. Insge-samt spekuliert die Wissenschaft nichtdarüber ob, sondern wann die nächsteweltweite Grippe-Pandemie ausbrechenwird. Nie mehr seit der Pandemie von1968 sei die Gefahr eines Ausbruchs so

gross gewesen wie heute. Präventivme-diziner sprechen von einem «Pulver-fass».

Offensichtlich bleibendiese Warnungen auchbei Behörden nicht un-gehört. Im letzten Janu-ar spielte der Gesamt-bundesrat und die ganze

Bundesverwaltung einen Tag lang imRahmen einer strategischen Führungs-übung das Horrorszenario «Grippepan-demie» in der Schweiz durch. (EinzelneBundesräte sollen sich bei dieser Übungsogar mit einer Atemschutzmaske vorder Tröpfcheninfektion gegen linksoder rechts geschützt haben, wie manhört.)

Die kommende Pandemiekrise ist geplantDie nationale Arbeitsgruppe «Influen-zia» erarbeitete bereits vordem einenschweizerischen Pan-demieplan(*), eine Artnationales Grippe-Ré-duit, der ähnlich wie1918 öffentliche Ver-anstaltungen verbie-ten sowie Schulen und Flughäfenschliessen will. Im Unterschied zu1918, als die Immunisierung der Be-völkerung mit Impfungen noch nichtdenkbar war, sieht der Massnahmen-katalog auch die Bereitstellung von

Impfstoffen und Medikamenten vor.Damit wird ein zeitlicher Wettstreit mitdem Virus lanciert. Das Charakteristi-kum einer Influenzapandemie ist es jagerade, dass bei Ausbruch der Krank-heit weltweit kein wirksamer Impfstoffvorhanden sein kann, da der Virus-stamm völlig neu ist. Immerhin kom-men die Erfahrungen mit jährlichwiederkehrenden «gewöhnlichen»Grippen den Impfstoffforschern zu-statten, so dass nach drei bis sechsMonaten mit einem Impfstoff gerech-net werden darf. Zur Erinnerung: Zwi-schen Juni und November 1918 fegtedie Spanische Grippe in zwei Wellenzweimal über die Schweiz hinweg. Obnach Entwicklung des Impfstoffsinnerhalb nützlicher Frist auch genü-gend Impfstoff produziert werdenkann, ist höchst zweifelhaft. Szenariengehen davon aus, dass in Krisenzeitennie eine Hundertprozentabdeckung der

Bevölkerung erreichtwird und es daher un-weigerlich zu Engpässenkommen muss. Derschweizerische Pande-mieplan sieht ferner bis

2006 die Einlagerung des Grippemedi-kaments Taminflu für rund 2,5 Millio-nen Menschen vor. Eine Kontingentie-rung der Medikamente und Impfstoffeist von daher unabwendbar. Es stellensich sogleich ethische Fragen, wem

diese abzugeben beziehungsweise zuverweigern sind. Die jüngsten Erfah-rungen einiger asiatischer Staaten mitder SARS-Krise 2003 lassen ausserdemunpopuläre Quarantänemassnamen,massive Einschränkungen der persön-lichen Freiheit und riesige finanzielleAuswirkungen auf Wirtschaft undStaat erahnen.Sollte einem Virus der grosse Wurf ge-lingen und die Katastrophe tatsächlicheintreffen, dann sind unsere Rezeptedagegen nach wie vor limitiert. Diehistorische Perspektive und der Blickin die Gegenwart lassen vermuten,dass wir heute unwesentlich weitersind als 1918, um einer Influenza-Pan-demie mit all ihren fürchterlichen ma-teriellen und immateriellen Folgen denSchrecken zu nehmen. Der Anzeiger vom Rottal hingegen hatalle pandemischen Zeitungsfusionenund viralen Attacken im Blätterwaldseit hundert Jahren überstanden undschwenkt nun geimpft gegen äussereAngriffe ins zweite Zentenarium. Nei-dische Gratulation vom Autor dieserZeilen, dem inzwischen vor Rührungdie Nase tropft und der Hals kratzt…

Quellenverzeichnis:- Anzeiger vom Rottal, Jahrband 1918, 1919- Staatsarchiv Luzern, Arch 44/759, 44/769,

44/770, 44/1896- Pfarrarchiv Ruswil, B210, Sterbebuch 1897-

1924Literatur: Hacker, Jörg, Menschen, Seuchenund Mikroben, Infektionen und ihre Erreger,München 2003. – Mörgeli, Christoph, Wennder Tod umgeht, aus: NZZ-Folio, November1995, S.31-39. – Sonderegger, Christian, DieGrippeepidemie 1918/1919 in der Schweiz,Uni Bern Liz.Arbeit 1991. – NZZ 4.1.2005S.15. – www.influenzia.ch – (*)www.bag.ad-min.ch/infekt/pandemie/plan

Helmut Bühler-Bättig, lic. phil, Ruswil

Unterrichtet Geschichte und Psycho-logie am Mittelschulzentrum Luzern.Präsident der Historischen Gesell-schaft Luzern

Der Autor

Friedhof auf Spitzbergen (Norw.): Fahndung nach dem Influenzavirus von 1918. Foto zVg

Das hocheffiziente 1918er Virus gab seine

Gene nicht Preis.

Insgesamt spekuliert dieWissenschaft nicht darüber

ob, sondern wann dienächste weltweite Grippe-

Pandemie ausbrechen wird.

Und wenn alles nichts mehr hilft: Gaba-Tabletten. Inserat Anzeiger vom Rottal 16. November 1918.

Stimmen zum Anzeiger vom Rottal

Myrta Bucheli-Mayer, HellbühlDer Anzeigervom Rottal istmir wegenden regiona-len Informa-tionen bedeu-tenswert. Ichlese, was inden Vereinen,Schulen oderin anderenGemeindengeschehen ist.Als erstes interessieren mich diekirchlichen Nachrichten, weil der«Rottaler» diesbezüglich die einzigeInformationsquelle ist in Hellbühl.Weiter auch die Vereinsnachrichtenmit Schwerpunkt Jungwacht undBlauring, da meine Kinder aktive Mi-glider sind. Am liebsten lese ich aberArtikel wie Stafettenportraits oderSommerserien. Ich finde es spannendzu erfahren, was Leute aus unsererUmgebung getan haben oder erlebthaben. Den «Rottaler» würde ich mehrvermissen als die Tageszeitung, denn

für die regionalen Infos gibt es nun malkeine Tagesschau.

Robert Haas, RuswilOhne den Anzei-ger vom Rottalwürden wir re-gionale Informa-tionen gar nichterfahren. LokaleBerichte, die insDetail gehen, be-käme man nichtzu Gesicht. Ver-eine, die sichdank Berichter-stattungen undInseraten vorstellen und präsentierenkönnen, würden an Publizität verlieren.Die für mich interessanten Neuigkeiten,die den Sport, die Politik und die Kulturbetreffen, würden mir fehlen. Zudemkönnte ich keine Leserbriefe mehr lesenoder auch selber veröffentlichen. Ganzklar hat der «Rottaler» seine Wichtigkeitin unserer Region. Über das Wesentlichewird ausführlich orientiert und mir ist

aufgefallen, dass in Sachen Sport besserinformiert wird, als noch vor geraumerZeit. Der Anzeiger vom Rottal ist einer-seits ein wertvolles Infoblatt regional,aber auch interregional wohnhafte, ehe-malige Rottaler interessiert es, was in ih-ren Heimatgemeinden geschehen ist. Ichhoffe, der Anzeiger vom Rottal wirdnoch lange so eigenständig bestehenbleiben.

Daniela Erni-Bachmann, RuswilFür mich ist un-sere Lokalzei-tung einfachein Muss. Be-reits vor 26Jahren, als ichein Jahr imWelschlandverbrachte,konnte ichnicht auf ihnverzichten. Ichlese nicht denganzen «Rottaler», sondern spezifischeRubriken, wie Gemeinde- und Vereins-

nachrichten, Stafettenportrait oder Le-serbriefe. Je nach Interesse eben. DieSommerserie fand ich besonders span-nend, denn einige Personen kenne ichvon früher und es war interessant zu er-fahren, wie es ihnen geht und was siemachen. Neben regionalen Neuigkeitenvermitteln, haben einheimische Gewer-be die Möglichkeit, mit Inseraten zuwerben und die Vereine dürfen sich inunserer Lokalzeitung präsentieren. Ichfinde, der «Rottaler» informiert über einbreites Interessensgebiet und hat anModerne gewonnen. Schön wäre es,wenn es wieder eine Jugendseite gebenwürde. Ja, ich würde ihn vermissen, denAnzeiger vom Rottal.

Otto Kurmann, RuswilDen Anzeiger vom Rottal betrachte ichals bedeutendes Printmedium, weil esüber lokale Aktivitäten bestens infor-miert. Etwas stolz darauf bin ich, dasswir eine solche Zeitung mit Sitz in un-serer Region haben und es macht Freu-de, dass es nach 100 Jahren Anzeigervom Rottal weitergeht, dass die Nach-

folge geregeltist. Natürlich binich am komplet-ten Inhalt desAnzeigers inter-essiert. Als er-stes lese ich je-weils die Notizder Woche, weildiese immer mitKompetenz undvoller Lebenser-fahrung ge-schrieben wird. Mich interessiert natür-lich auch das Geschehen in anderenGemeinden. Dadurch können Diskus-sionen mit unseren Kunden entstehen.Oder bei den Baugesuchen, die unsereSanitärabteilung betreffen, halte ichauch stets die Augen offen. Der «Rotta-ler» hat ein ansprechendes Erschei-nungsbild, das vielseitig und ausführ-lich informiert, das übersichtlich ge-staltet ist, das konstruktiv ist und vonmeiner Seite her allen Respekt verdient.Ich habe Freude an dieser guten Zei-tung und werde sie bestimmt noch lan-ge abonnieren. Umfrage / Fotos Sonja Erni

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Dem kulturellen Leben in den Rottal-Gemeinden verpflichtet

Trotz Aufklärung und politischer Um-wälzungen war vor 100 Jahren Kircheund Religion noch omnipräsent. IhrEinfluss war auf Schritt und Trittsichtbar und spürbar. Leben und Ge-sellschaft, Erziehung und Beziehungenwaren davon durchtränkt. KirchlicheAmtsträger wussten um ihren Einfluss,das Volk akzeptiertees. So war zum Bei-spiel der Pfarrer vonAmtes und Gesetzeswegen bis in die 60er-Jahre des vorigenJahrhunderts Schulpflegepräsident.Sein Wort galt in Schule und Gemein-de viel. In fast allen Vereinen ist derRückzug aus der kirchlichen Obhut dieweitaus markanteste Veränderung.

Der Dritte OrdenNeben Wehr-, Musik- und Gesangsver-einen war das Vereinsleben weitge-hend kirchlich geprägt. Weit verbrei-tet, heute kaum mehr bekannt, war derDritte Orden des heiligen Franziskus.Weniger als Verein, sondern als Laien-gemeinschaft, war der Dritte Ordenauch im Rottal stark vertreten. Kaumeine Todesanzeige, die nicht auf dieseMitgliedschaft hinwies. Die Volksver-bundenheit der Kapuziner trug das ih-rige dazu bei. 1935 erreichte die Mit-gliederzahl beim Dritten Orden ihrenHöchststand. Die franziskanischeLaiengemeinschaft gibt es noch heute.In Ruswil ist sie noch organisiert, imübrigen Rottal nicht mehr.

Frauen- und MüttergemeinschaftenIn allen Rottalgemeinden gibt esFrauen- und Müttergemeinschaften(FMG). Die Loslösung von der kirch-lichen Ausrichtung gepaart mit einemgesunden Selbstbewusstsein der Frau-en kommt hier besonders zum Aus-druck. Auch die FMG’s sind Ausflussdes kirchlichen Einflusses. Die Grün-dung der FMG geht in Buttisholz aufdas Jahr 1919, in Grosswangen auf dasJahr 1929 zurück. In Hellbühl feiertedie FMG am 6. März 2005 das 100-

Jahr-Jubiläum. Ruswil gründet am 28.Februar 1877 den Verein ChristlicherMütter, lässt ihn am 4. März 1877 kirch-lich genehmigen und ändert den Namenerst 1984 in FMG Ruswil. Allen ist ge-meinsam, dass sie von den Pfarrherrengegründet und von diesen über Jahr-zehnte präsidiert wurden. Ziel und

Zweck der FMG war ur-sprünglich «die Förde-rung wahrhaft christ-licher Erziehung der Ju-gend durch Gebet undstandesgemässe Beleh-

rung der Mütter». Erst viel später, zumBeispiel in Ruswil 1943, in Hellbühl erst1973, nahmen die Frauen die Leitung inihre eigenen Hände. Die Zielsetzungenwurden erweitert und auf allgemeineLebenshilfen wie Garten, Haushalt, Ko-chen, Nähen, Krankenpflege, etc. ausge-dehnt. Heute sind alle FMG’s im Rottaldem Schweizerischen KatholischenFrauenbund (SKF) angeschlossen. Inden 80er-Jahren werden Sinn undZweck der FMG nochmals offener for-muliert: «Persönlichkeitsbildung derFrau in den verschiedensten Lebenspha-sen und -situationen, organisieren vonVorträgen und Veranstaltungen in reli-giösen, erzieherischen, kulturellen undsozialen Bereichen, Pflege der Gemein-schaft und Solidarität unter den Frauen,etc.». Der Wandel war gross. Lassen wir es durch eine FMG-Präsiden-tin erzählen: «Im Laufe der Zeit hat sichvieles verändert», bringt es LisbethBachmann, Präsidentin der FMG Hell-bühl, auf den Punkt. Sie schildert imInterview mit dem «Anzeiger vom Rot-tal» zum 100-Jahr-Jubiläum trefflich:«Zu Beginn nannte man das Ziel«Frauenbelehrung». Es war eine religiö-se Erziehung und Schulung. Man könn-te auch sittliche Lebens-schulung sagen. Erst mitden Jahren bot man dannKurse zu den ThemenHaushalt und Garten an.Von den ersten Jahrenexistieren keine Protokolle. Der Vereinwurde 1905 von Pfarrer Jakob Richligegründet. Er hat die Frauen damals

einberufen. Ein Vorstand wurde laut denProtokollen erst 1919 eingeführt. Manhat sich jeweils sonntagnachmittags inder Kirche getroffen. Der Pfarrer war derPräsident und alles lief nach seinemWillen. Wahrscheinlich gründete mandie Gemeinschaft, damit die Frauenauch unter die Leute kommen und ge-meinsam etwas erreichen konnten. Dieshat sich in der Geschichte des Vereinsimmer wieder gezeigt. Ein Beispiel istder Kindergarten. Er wurde vor 30 Jah-ren auch durch die Initiative der FMG

eröffnet. Miteinanderwar man stärker undhatte eine Stimme be-kommen. Die Vereinstä-tigkeit hat sich sehr ge-ändert. Wir bieten noch

einige religiöse Zusammenkünfte wieMai-Wallfahrt, Roratemessen oder Be-sinnungsabende an. Aber auch kreative

Die vorliegende Abhandlung ist der Versuch einer retrospektiven Betrachtung gesellschaftlicher Veränderungen, die sich in den Vereinenspiegeln. Wie die Lokalzeitung das Leben im Leserkreis facettenreichdarstellt, so sind die Vereine Gefässe und Ausdruck gesellschaftlichenLebens mit all ihren Veränderungen im Zeitenlauf. Am Beispiel einzelnerVereine aus Buttisholz mit Seitenblicken in die Nachbarsgemeinden willdie Vielfalt und die gesellschaftlichen Veränderungen in den letzten 100 Jahren aufgezeigt werden.

Kurse stehen auf dem Programm. Diesesind momentan jedoch weniger gefragt.Momentan konzentrieren wir uns vor al-lem auf diverse Vorträ-ge. Erziehung und Po-litik sind gefragte The-men. Auch das Gesell-schaftliche kommtnicht zu kurz. Ein Aus-flug, das «Fraue-Zmorge» oder Besichti-gungen gehören beispielsweise dazu. ImVorstand sind wir sieben Mitglieder.Aus der FMG haben sich in den letztenJahren verschiedene Untergruppen ge-bildet. Diese nennen wir Zielgruppen.Die Älteren haben sich beispielsweise indie Gruppe «Antik» formiert. Vor zehnJahren kam für die jungen Mütter derFamilienzirkel dazu. So laufen verschie-dene Gruppen der FMG, die mehr oderweniger aktiv sind. Unser Verein hat seitder Gründung einen riesigen Wandel

durchgemacht. Übrigens, 1973 konnteerstmals eine Frau die Generalversamm-lung leiten.»

Der Wandel ist augenfälligSo ab 1980 formieren sich in den Ge-meinden Gebilde wie Treff junger El-tern, Elternforum, Muki-Turnen, etc. Essind das teilweise Untergruppen derFMG oder völlig selbstständige ad hoc-Vereinigungen.Als Pendent zu den FMG, wo sich insbe-sondere verheiratete Frauen und Mütterzusammenfanden, gab es für die ledigenFrauen die Marianischen Kongregatio-nen. Sie sind wie die Jungmannschaftenauf der männlichen Seite von der Bild-fläche verschwunden. In Ruswil wurdedie Marianische Kongregation vor zweiJahren aufgelöst. Entweder öffnetensich die FMG auch für junge, ledigeFrauen oder sie sammelten sich in Turn-vereinen, Damenriegen, Tennis- undVolleyclubs, usw., die allesamt erst inder zweiten Hälfte des 20. Jahrhundertsihre Tätigkeiten aufnahmen.Der Wandel in den FMG ist augenfälligund zeigt sich nicht nur in den Vereins-strukturen sondern insbesondere auchim Tätigkeitsangebot. Mit den Verände-rungen ging gleichzeitig ein stärkeresSelbstbewusstsein der Frauen einher,was sich 1971 auf politischer Ebene mitder Einführung des Frauenstimmrechtesmanifestierte.

Wehr- und SchutzvereineZu den ältesten Vereinen gehören dieWehr- und Schutzvereine. Aus ihnengingen später vielfach auch die Schüt-zenvereine hervor.Bei den Feuerwehren änderte sich mitAusnahme der Organisation, der Hilfs-

mittel und der Gefahren-quellen wenig. So sinddie Feuerwehren in allenRottal-Gemeinden heutepräsent, einsatzfähig undim Bedarfsfall als erster

Schutztrupp vor Ort. Einsatzbereitschaftund beste Ortskenntnisse lassen sie im-mer wieder sehr erfolgreich agieren.Verändertes und globalisiertes Denkenoffenbaren erste Erosionserscheinun-gen, indem in (allein kostenbedingten)Fusionen das Heil gesucht wird. Einzughalten in neuerer Zeit auch Frauen insonst ausschliesslich Männern vorbe-haltenen Organisationen. Die Feuer-wehren sind ihren Aufgaben nach vielälter als ihre rund 130-jährigen Organi-sationsstrukturen. Ohne Organisationen

14 100 Jahre Anzeiger vom Rottal Donnerstag, 8. September 2005

Vereine – ein Spiegelbild gesellschaftlicher Veränderungen

FMG Buttisholz im Gemeindesaal bei der 50-Jahr-Feier.

Feucht-fröhliche Runde in der Hirschen-Küche nach einer erfolgreichen Konzertaufführung des MännerchorsButtisholz um ca. 1945. V.l.n.r.: Gemeindeschreiber-Substitut Toni Röösli, Edi Wüest-Käch, Lisette Egli-Hüsler,Franz Egli-Hüsler, Alois Huber-Muri, Hans Kupper-Meyer.

Trotz Aufklärung und politischer Umwälzung

war vor 100 Jahren Kircheund Religion noch

omnipräsent.

Der Wandel in den FMG ist augenfällig und

zeigt sich insbesondereauch im Tätigkeitsangebot.

Blütezeiten erlebten dieSchützenvereine bis

über die Mitte des letztenJahrhunderts hinaus.

Schema der Franziskanischen Familie aus «tau» 5/77.

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Donnerstag, 8. September 2005 100 Jahre Anzeiger vom Rottal 15

delegierten die zuständigen Behördendie Aufgabe schon früh.Dem Schützenverein Buttisholz gingvor seiner eigentlichen Gründung imJahre 1853 die sogenannte Sebastians-bruderschaft und die Schützengesell-schaft voraus. Die Sebastiansbruder-schaft kann bis ins 16. Jahrhundert zu-rück verfolgt werden. Grundlage derSchiess- und Wehrvereine war derSchutz- und Verteidigungsgeist sowiedie Stärkung der Wehrtüchtigkeit imausserdienstlichen Bereich. Aus derSchützengesellschaft und des 1877 ge-gründeten Wehrvereins entstand 1902der heutige Schützenverein. Ähnlich inder Nachbarsgemeinde Grosswangen.Die Schützen von Grosswangen, seit1880 in der Feldschützengesellschaftorganisiert, traten das Erbe der bereits1663 erwähnten «Schützen von Wan-gen» an. Erstaunlich sind die Mitglie-derzahlen und die grosse Schar vonSchützen an Schiessanlässen in einernoch kaum mobilen Gesellschaft. Blüte-zeiten erlebten die Schützenvereine bisüber die Mitte des letzten Jahrhundertshinaus. Die beiden Weltkriege festigtenden Wehrwillen. Die Armee – ein aner-kanntes, im Volk stark verankertes Boll-werk der Landesverteidigung – schriebPflicht- und Schiessübungen vor. Geän-dert haben sich insbesondere die Waf-fen, die Ausrüstung, die Komfortabilitätin den Schiessanlagen und das Zeiger-wesen. Auf das Langgewehr folgte derKarabiner 31, auf das Sturmgewehr 57das Sturmgewehr 90. Zeigten früherKelle und Fähnlein dem erfolgreichenSchützen die Treffer an, wird dieSchussplatzierung heute dem Schützenpunktgenau elektronisch angezeigt.Moderne Lebenshaltungen und Gesetzerufen nach Lärmschutz. Die traditionel-len Schiessanlagen kommen unter Be-schuss. Die Schiesspflicht wandelt sichje länger je mehr zum freiwilligen Sport.Wie die Armee, kommen auch dieSchiessvereine unter Druck. Lärm-schutz, Schusseinschränkungen, Um-weltaspekte, Anlagenschliessungen unddergleichen bedrängen diese Vereine inihrer Existenz. So beschreibt ein Schüt-zenvereinspräsident in der NLZ vom 13.Juni 2005 die Lage: «Un-ser Schützenverein ser-belt schon seit Jahrenvor sich hin.» Der Zu-sammenschluss ist dieRettung vor dem Unter-gang. Im Rottal ist es glücklicherweisenoch nicht so weit. Anzeichen dazu sindaber auch in unserer Region auszuma-chen.

Musik- und GesangsvereineBesonderer Tradition erfreuen sich dieMusik- und Gesangsvereine im Rottal.Schon früh war das Angebot in der Re-gion vielfältig. Die meisten dieser Ver-

eine verdanken ihren Ursprung wiede-rum dem kirchlich-religiösem Leben.So gründete sich zum Beispiel in But-tisholz die Feldmusik 1892 und der Cä-cilienverein 1897. Beide Vereine woll-ten Gottesdienste und kirchliche Pro-

zessionen verschönern.Der Cäcilienverein fin-det seine Wurzeln inder cäcilianischen Re-form des Kirchengesan-ges. Seit 1965 wandte

sich der Chor je länger je mehr auchdem weltlichen Liedgut zu, was nichtzu letzt auf die Lithurgiereform von1965 zurückzuführen ist. Der Chor gabsich einen neuen Namen – Kirchenchorwird er nun genannt.Der frohen Unterhaltung von Volk undMitgliedern widmeten sich der Män-nerchor und der Orchesterverein inButtisholz. Der Männerchor Buttisholz,

gegründet 1905, umschreibt den Zweckin seinen ersten Statuten vom Dezem-ber 1913 folgendermassen: «Es bildetsich in Buttisholz aus Sängerfreundenein Männerchor zur Pflege des Gesangsdurch Proben und Produktionen, zurVeredelung des gesellschaftlichen Le-bens und zur Verschönerung des Got-tesdienstes.» In Ermangelung eines ge-eigneten Dirigenten gab der Männer-chor 1957 den Geist auf. Der Orches-terverein, Buttisholz’s Philharmoniker,spielten im gerngehörtem Ensemblevon 1920 bis 1950. Mangels Nach-wuchs ging der Verein 1950 ein. Er de-ponierte sein Notenmaterial und Ver-mögen von 397 Franken zu Handen ei-ner Nachfolgeorganisation im Gemein-dearchiv, wo es noch heute schlum-mert.Heimatverbundenheit, in den Kriegs-jahren den Leuten wieder besonders

bewusst, führte 1935 zur Gründung derTrachtengruppen in Buttisholz und inRuswil. 1940 entstand auch in Gross-wangen eine Trachtengruppe. ErstJahrzehnte später entstehen die Jodler-klubs: 1955 in Ruswil,1966 in Buttisholz,1978 in Hellbühl und1988 in Grosswangen.Während die traditio-nellen Musikvereineund Gesangschöre das Auf und Ab ei-nes jeden Vereins erlebten, blieben sieihrer Hauptaufgabe, singen und musi-zieren zur Ehre Gottes und zur Freudeder Mitmenschen, treu. In diesen tradi-tionsreichen Musik- und Gesangsverei-nen änderte sich das Musik- und Lied-gut und die Art der Präsentation. Mar-kant zeigt sich auch hier die starke Los-lösung von der kirchlichen Aufgabeund Ausrichtung.

SportvereineÄhnlich wie bei den Musik- und Ge-sangsvereinen zeigt sich das Bild beiden Sportvereinen. Während sich dieklassischen Turnvereine weiterhin ih-ren Kunstturn- und Leichtathletikdiszi-plinen widmen, ergänzen sie ihr Ange-bot laufend mit neuen Sportarten. Da-neben finden sich aber neue Gruppie-rungen, die Spiel und Sport als Lebens-qualität, Fitnessbedürfnis und Unter-haltung anbieten. So entstanden in al-len Rottalgemeinden Männerriegen,Damenturnvereine, FC-Clubs, Tennis-clubs, Volleyball- und andere Clubsmoderner Spiel- und Sportarten. Dieenorme Medienpräsenz aller möglichenSportarten, die Bereitschaft von Politikund Wirtschaft, notwendige Infrastruk-turen zu schaffen, und insbesondere diein den letzten Jahrzehnten stark ge-wachsene Freizeit und Ausgabenfreu-digkeit für die Gestaltung der Freizeitbringen fast täglich neue Sport- undFreizeitbeschäftigungen hervor.

FasnachtsvereineZum Schluss die Fasnachtsvereine. Siesind im Rottal mit der Zieberlizunft Si-gigen, gegründet 1955, der SäulizunftStättenbach, gegründet 1948, und derEttiswiler Muggenzunft aus dem Jahre1953 prominent vertreten. Buttisholzfehlt in diesem Reigen. Der Einflussund die strenggläubige Moralvorstel-lung der damaligen Pfarrherren, Dom-herr Bernhard Schnarwiler und PfarrerAlfred Scherrer, mögen eine glaubwür-dige Erklärung dafür sein, belegt ist sienicht. Buttisholz schuf 1966 mit derGründung der ersten GuuggemusigGloggereschränzer im Rottal ein Pen-dent zu den Fasnachtszünften. Unüber-hörbar ist die Art ihres fasnächtlichenTreibens. Heute, 40 Jahre später, sindes in den Rottalgemeinden bereits de-ren zwölf Guuggemusigen.

…und die Zukunft?Hört man in die Vereine hinein, sindheute allen Vereinen drei Problemkreisegemeinsam: die Wahrung der Identität,die Sicherung des Nachwuchses und die

Bestellung leitender Or-gane. Schnelllebigkeit,Zeitmangel, Ungebun-denheit und möglichstkeine Verantwortung,sind Gründe dazu. Spit-

zen sich diese Problemkreise weiter zu,wird das neue, tiefschürfende Verände-rungen bringen. Schliesslich sind nichtso sehr die laufenden Veränderungeneine Gefahr als vielmehr das «zuviel anAngeboten», das die Menschen und Ver-eine regelrecht überschwemmt. Die Ge-sellschaft verändert sich laufend. Dasspiegelt sich nachhaltig in den Verei-nen. Ja, die Vereine werden selbst zumKonsumgut, das heute genutzt und mor-gen über Bord geworfen wird.Es bleibt zu hoffen, dass die Vereine dieKraft aufbringen, weiterhin Sammelbe-cken und Treffpunkte zufriedener Men-schen zu bleiben und dem kulturellenLeben in den Gemeinden weiterhin ver-pflichtet zu bleiben.

Quellen-Nachweis:- Vereinsverzeichnisse von Hellbühl, Ruswil,

Buttisholz und Grosswangen- Gemeindearchiv Buttisholz- Heimatbuch Buttisholz- Heimatbuch Grosswangen- Festschriften der Feuerwehr, Schützenverein

und Feldmusik Buttisholz- Anzeiger vom Rottal Nr. 9, 03. März 2005 - NLZ vom 13. Juni 2005 - Telefonische Rückfragen bei Vereinen- Fotos: Renate Brun, Buttisholz; «tau» Nr.

5/77; Fotoarchiv Buttisholz, zVg.

Isidor Stadelmann, Gemeindeschreiberund Notar, Buttisholz

Geboren 1942 am Zugersee, in einerGrossfamilie aufgewachsen, verhei-ratet, Vater von zwei erwachsenenSöhnen und Grossvater von zwei En-kelkindern. Hobbys Lesen und Rei-sen.

Der Autor

Der Cäcilienverein findetseine Wurzeln in der

cäcilianischen Reform desKirchengesanges.

Die Vereine werden selbstzum Konsumgut, das

heute genutzt und morgenüber Bord geworfen wird.

Stimmen zum Anzeiger vom Rottal

Herbert Baumeler, ButtisholzDie wichtig-sten Informa-tionen im«Rottaler»sind für michjene, die aufder Frontseitezu findensind. Danachlese ich alldas, was un-sere Gemein-de anbelangt.Weil ich auswärts arbeite und michausserhalb der Gemeinde musikalischbetätige, ist es wesentlich für mich,den Anzeiger als ausführliches Print-medium aus der Region abonniert zuhaben. Er orientiert sehr vielseitig,vor allem im Sport- und Vereinsbe-reich hat die Vielfältigkeit zugenom-men. Anzeiger vom Rottal, eine Lo-kalzeitung: Für mich gibt es keinebessere. Es gibt nichts, was ich in-haltlich vermissen würde und mitdem Farbdruck hat der «Rottaler»

nochmals stark aufgewertet. MeinInteresse dieser Lokalzeitung gegen-über ist so gross, dass ich den Rottalersogar mit in die Ferien nehme, umauch sicherlich keine Neuigkeit zumissen.

Margrit Limacher-Erni, HellbühlDer Anzeigervom Rottal be-deutet mir sehrviel. Ich kannmich an Handder Zeitungorientieren,was in nächsterUmgebung pas-siert, insbeson-dere in meinerHeimatgemein-de Ruswil. Michinteressieren vor allem die Aktualitätender Vereine und selbstverständlich auchdie kirchlichen Nachrichten. Eine Re-gionalzeitung ist für die Vereins- undGemeindenachrichten sowie Werbung

und vieles mehr sehr wichtig. Ich wün-sche mir, dass unser kleines Dorf beiAktualitäten auch weiterhin mit Repor-tagen berücksichtigt wird. Ich gratulie-re der ganzen Meyer Rottal Druck AGzum 100-jährigen Bestehen und wün-sche auch für die Zukunft grossen Er-folg und viele zufriedene Leser.

Luzia Holzmann, GrosswangenSeit wir verhei-ratet sind, er-halten wir denRottaler allwö-chentlich. Andiesem Tag ver-drängt er die Ta-geszeitung so-lange auf Platzzwei, bis ich sievon hinten nachvorne genaustudiert habe.Am meisten interessiert bin ich jeweilsan Artikel über Sportanlässe oder Nach-richten aus dem Vereinsgeschehen. Es ist

spannend zu erfahren, was in der Regiongeschieht. Zudem kennen wir viele Per-sonen aus der Region, was mein Interes-sensgebiet noch breiter absteckt. DerRottaler orientiert sehr tiefgründig, be-handelt Themen ausführlich und durchBeiträge, wie die der Sommerserie, wirddie Lokalzeitung unabdingbar. Sie hatsich der Zeit anpassend verändert, in po-sitiver Art und Weise finde ich. Das neueLayout, neue Leute, der veränderte Auf-bau, ... Sie haben den Rottaler in seinemErscheinungsbild jünger werden lassen.Für das Rottal ist der Anzeiger ganz klareine wertvolle Informationsquelle, diealle Abonnenten immer wieder aufsNeuste bereichern kann.

Marie Hebler-Egli, ButtisholzEine Lokalzeitung wie der Anzeiger vomRottal ist sehr wichtig für Gemeindenauf dem Lande. Man erfährt, was wo wiegeschehen ist und kann daraus wichtigeInformationen entnehmen. Für michsind die Kirchenzettel, Senioren-programme und Gemeindenachrichten

von besondererWichtigkeit.Am Donners-tagmorgenhole ich als er-stes den Rotta-ler aus demPostfach undlese ihn gründ-lich. Mit unse-rem Lokalblattbin ich sehrzufrieden und

jetzt, wo wir nicht mehr selber ge-schäften und somit der Kontakt zu denLeuten weniger intensiv ist, wurde derRottaler noch wichtiger für uns. Wennwir unseren Sohn jeweils in Neusee-land mehrere Monate besuchen, lassenwir den Rottaler sogar umschreibenauf die dortige Adresse, damit wir dieregionalen Infos nicht verpassen. DieVeränderungen, wie Layoutwechseloder vielseitigere Berichterstattungempfinde ich sehr positiv und das Rot-taler-Lesen ist immer wieder ein neuerGenuss für mich. Umfrage / Fotos Sonja Erni

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Das Meili-Schulhaus in Grosswangen

Trotz der gründlichen Renovation desalten Schulhauses1 im Jahre 1899 wur-de bereits an der Gemeindeversamm-lung vom 19. März 1905 folgenderAntrage gestellt: «Der Gemeinderatsoll prüfen und an einer nächsten Ge-meindeversammlung Bericht und An-trag einbringen, ob nicht jetzt schoneine Kommission eingesetzt werdensollte, die die Schulhausbaufrage zustudieren und zu gegebener Zeit Be-richt und Antrag einzubringen hätte.»2

Tatsächlich wurde bereits ein Jahr spä-ter eine Baukommission eingesetzt, diezuerst die Frage der Erweiterungsmög-lichkeit des bestehenden Schulhausesabklärte. Das Gutachten vom 13. No-vember 1907, erstellt durch Kantonal-schulinspektor Erni und Kantonsbau-meister Müller, verneinte diese Mög-lichkeit. Sie sprachen sich deutlich füreinen Neubau auf dem Kalofen aus.Am 10. Dezember 1911 fasste die Ge-meindeversammlung auf Antrag derBaukommission fast einstimmig fol-gende Beschlüsse: «1. Der Neubau eines Schulhauses sei

grundsätzlich beschlossen. 2. Als Bauplatz sei das Plateau des

Kalofens bezeichnet, die Bestim-mung des definitiven Standortes aufdem Plateau sei der Baukommissionüberlassen.

3. Die Baukommission sei ermächtigt,das für den Bau und Spielplatz be-nötigte Land von Herrn Anton Hu-ber zu einem angemessenen Preis zuerwerben, ist das nicht möglich, sosei die Baukommission zur Einlei-tung des Expropriationsverfahrensermächtigt.

4. Die Baukommission sei beauftragt,für den Bau die nötigen Pläne, sei esdurch direkten Auf-trag, oder mittelsteiner beschränktenIdeen-Conkurrenzerstellen zu lassen.

5. Für die Ausführungdieser Aufträge sei der Baukommis-sion der nötige Credit erteilt.

6. Die Baukommission habe der Ge-meinde rechtzeitig das endgültigeProjekt zur Genehmigung vorzule-gen.»3

Die Baukommission, die bisher ausden Mitgliedern des Gemeinderatesund den Herren Pfarrer Brügger, Dr.Stocker, Anton Huber-Ulmi und Prof.Robert Meyer-Göldlin bestanden hat-te, wurde mit Bezirkslehrer Franz Jo-

sef Fischer, Lehrer Gottfried Kunz, Dr.G. Koch und Kirchenrat Franz Huber,Stettenbach, ergänzt. Sie wurde weiter-hin von Gemeindepräsident Josef Sidlergeleitet.Gegen Ziffer 2 des obigen Beschlussesreichten sieben Bürger zehn Tage nachder Gemeindeversammlung beim Regie-rungsrat Beschwerde ein, die jedoch mitEntscheid vom 1. Mai 1912 abgewiesenwurde.

Die StandortfrageDa die Gemeinde auf dem Kalofen be-reits Land besass, benötigte sie von An-ton Huber4, Ziegelei, noch eine Flächevon knapp 29 Aren. Dessen Land aufdem Kalofen umfasste gesamthaft 144a5 und grenzte nach drei Seiten an dasGemeindeland. Die Baukommissionwurde am 7. Dezember 1911 über Hu-bers Offerte informiert. Er verlangte Fr.3.50 per m2 oder für die benötigte Par-zelle 10073 Franken. Die Kommissionliess sich mit der Behandlung der Offer-te bis nach dem Rekursentscheid des Re-gierungsrates Zeit und stellte an der Sit-zung vom 20. Juli 1912 fest: «Die Kom-mission ist der Ansicht, 3000 Frankenwären mehr als angemessen.»Da Anton Huber zu keiner Annäherungbereit war, blieb der Kommission «nurder Weg der Expropriation offen».6

Im Manual der Baukommission ist unterdem 1. August 1912 festgehalten, dassAnton Huber seine Offerte vom 4. De-zember 1911 zurückgezogen habe. ZweiTage später teilte Melchior Heini demGemeindeschreiber mit, dass «AntonHuber den ganzen Kalofen, etwas mehrals drei Jucharten, dem Beck Winikerum 290 Franken verpachtet habe». Ge-mäss Aussage Winikers habe Anton Hu-

ber «ihm den ganzenComplex um 9000 Fran-ken kaufsweise offe-riert.» Nun galt es raschzu handeln: am selben3. August wurde beim

Regierungsrat das Gesuch um Bewilli-gung des Enteignungsverfahrens einge-reicht. Auch an der folgenden Kommissionssit-zung versuchte der Präsident den Eigen-tümer umzustimmen, der Gemeinde dasganze Land auf dem Kalofen zu verkau-fen. Anton Huber bezeichnete die Preis-vorstellung der Gemeinde als «Schund-angebot» und lehnte es ab, eine weitereOfferte zu machen. Darauf beschloss dieKommission, «der Expropriation den

Lauf zu lassen». Drei Monate später of-ferierte der Eigentümer die benötigteParzelle zu Franken 3.-/m2 und für denFall, «dass ihm der ganze Complex aufdem Kalofen abgenommen würde, zu4000 Franken per Jucharte,» was er ander Baukommissionssitzung vom 7. Ja-nuar 1913 nochmals bestätigte.7

Die Enteignungskommission entschiedam 23. Januar 1913, das benötigte Landhabe einen Wert von 3000 Franken. Da-gegen erhob Anton Huber Beschwerde,und der Gemeinderat liess sich von derGemeindeversammlung vom 16. Märzdie Prozessvollmacht geben.8 Bereits am8. Februar 1913 hatte Anton Huberschriftlich seinen Rücktritt aus der Bau-kommission mitgeteilt, da er nicht seineigener Prozessgegner sein könne.

Die schicksalsschwere Gemeinde-versammlung vom 18. Mai 1913Am 13. März 1913 wünschten 156 Bür-ger unterschriftlich, dass der Standortfür ein neues Schulhaus nochmals einerGemeindeversammlung vorgelegt wer-de. Der Gemeinderat sah zwar keine ei-gentliche Verpflichtung zu einer erneu-ten Gemeindeversammlung, weil dieEingabe «kein Begehren sondern nur ei-nen Wunsch» enthalte, und die März-Gemeindeversammlung mit der Ertei-lung der Prozessvollmacht auch dieStandortfrage bestätigt habe.Weil der Gemeinderat nicht wollte,«dass dieses Geschäft unter dem Einflus-se der Leidenschaft oder gar politischerGesichtspunkte behandelt werde», be-schloss er trotzdem, den Bürgern noch-mals Gelegenheit zu geben, zur Stand-ortfrage Stellung zu nehmen.Schon 1911 hatte der Gemeinderatdurch Architekt Gottfried Müller, Lu-zern, verschiedene Standortvariantenim Dorfgebiet prüfen lassen: «und zwar

Seit bald 70 Jahren thront es auf dem Kalofen – das Schulhaus von Architekt Armin Meili. Was 1934-36 geplant und gebaut wurde, hatteeine jahrzehntelange Vorgeschichte, die – zufällig – im Gründungsjahrdes Anzeiger vom Rottal begann…

Kalofen, bisheriger Schulhausplatz,Feld, Kaplanenmätteli und unter derMetzg.»9 Das Gutachten sprach sichdeutlich für den Standort Kalofen aus,der Gemeinderat und die Baukommis-sion sprachen sich ebenfalls einstimmigdafür aus. Offenbar hatte in derZwischenzeit die Idee Auftrieb erhalten,die Schule zu dezentralisieren. Daraufnimmt eine Eingabe der Lehrerschaftvom 15. Mai 1913 Bezug, die an der Ge-meindeversammlung verlesen wurde.

Darin gaben die Lehrer ihrer Befürch-tung Ausdruck, dass die Errichtung ei-ner weiteren Aussenschule die Zu-sammenlegung von Klassen zur Folgehätte und dadurch «die Unterrichtskraftdes Lehrers zersplittert und geschwächt»würde. Wenn im östlichen Teil der Ge-meinde ein Schulhaus entstünde, könn-te man schwerlich im süd-westlichenTeil ein weiteres bauen, und so würdeungleiches Recht geschaffen. «Das Dorfbildet so ziemlich das Zentrum für Well-berg, Wüschiswil, Stettenbach, Hinter-berg, Grüt, Leidenberg, Oberfeld, Läng-acher und Oberdorf.» Die Lehrerschaftwar überzeugt, dass Kirche und Schul-haus zusammen gehörten, «abgesehendavon, dass der Besuch des Gottesdien-stes ein mächtiges Erziehungsmittel ist,so müsste das Verlegen der Schule fürLehrer und Schüler grosse Unzukömm-lichkeiten schaffen, was sich nament-lich bei Begräbnissen und Gedächtnis-sen, wo der Lehrer gewissen Pflichtennicht aus dem Wege gehen kann, zeigenwürde.» Als Standorte kämen für dieLehrerschaft nur das bestehende Schul-haus und der Kalofen in Frage.10

In der Diskussion wurde vorgebracht, zu-erst müsse die Subventionierung der Rot-talbahn entschieden werden.11 Ein Stet-tenbacher stellte den Antrag, nicht aufdem Kalofen zu bauen, die Baukommis-sion solle einen anderen Standort vor-schlagen. Ein Gemeinderat vertrat dieMeinung, in das neue Schulhaus gehöreauch die Gemeindekanzlei, da für dieseein grosser Zins bezahlt werden müsse. Erbetrachte das Kaplanenmätteli (westlichdes Friedhofs) als idealen Bauplatz. Zuerstaber sollte die Eisenbahnfrage entschie-den werden. Weiter behauptete er, es seinur ein Schulhausplatz, der Kalofen, be-gutachtet worden, von den übrigen Plät-zen sei nichts erwähnt, ihm sei kein sol-ches Gutachten bekannt. Gemeindepräsi-dent Josef Sidler entgegnete ihm, dasGutachten von Kantonsbaumeister Mül-ler sei auf der Kanzlei aufgelegen und imGemeinderat eröffnet worden.Ein anderes Mitglied des Gemeinderatesstellte in Abrede, dass für die Gemeinde-

18 100 Jahre Anzeiger vom Rottal Donnerstag, 8. September 2005

Die Vorgeschichte zu einem Jahrhundertbauwerk

1913 zur Ausführung empfohlenes Projekt «abc-Schütz», Gesamtansicht.

Mögliche Schulhausstandorte im Dorf, Plan zum Gutachen von Architekt Gottfried Müller, Luzern (1911): I. «Unter der Metzg»; II. Feld (an der Feldstrasse); III. Kaplanen-mätteli; IV. Bisheriger Schulhausplatz; V. Kalofen.

Armin Meili 1892-1981, wichtige Stationenund Werke1892 in Luzern geb. als einziger Sohn des Archtitekten Heinrich Meili und

der Pianistin Emilie Meili-Wapf1911-15 Studium der Architektur an der ETH. Diplom bei Prof. Gustav Gull1914 Aktivdienst1915-17 Assistent bei Prof. Karl Moser, ETH1918 Partnerschaft mit dem Büro seines Vaters. 1. Preis für die reformierte

Kirche in Solothurn1920-22 Bauaufträge in Malters (Wohnkolonie «Daheim») und Luzern (Wohn-

kolonie «Friedberg»)1927 Gründung eines eigenen Architekturbüros1929 1. Preis für den neuen Stadtplan von Luzern, Mitarbeit im Stadtpla-

nungsbüro Luzern, div. Schul- und Kirchenbauten.1930 1. Preis für das Kunst- und Kongresshaus Luzern1933 Auftrag für die Kaserne Luzern1934-36 Planung und Bau des Schulhauses in Grosswangen1936-39 Direktor der Landesausstellung Zürich 19391938 Oberst im Generalstab1939 Wahl in den Nationalrat auf der Liste des Züricher Freisinns1940 Ehrendoktor der Universität Zürich, Ernennung zum Beauftragten für

Festungen1941 1. Präsident der Schweizerischen Vereinigung für Landesplanung SVL1943 Übersiedlung nach Zürich und Eröffnung eines neuen Arichitektur-

büros1947-52 Planung und Bau des Centro Svizzero in Mailand1952-54 Gemeinschaftshaus der BBC in Baden1953-56 Erweiterung des Redaktions- und Druckereigebäudes der National-

Zeitung in Basel1954-57 Grossdruckerei des Verlagshauses Mondadori in Verona1961-65 Gebäude der Überseehandels AG am Utoquai in Zürich

Die Lehrerschaft warüberzeugt, dass

Kirche und Schulhaus zusammen gehörten.

1 Im Nov. 1993 abgebrochen2 Festschrift S. 73 Botschaft des Gemeinderates an die Gemeindeversammlung

vom 2. Mai 1913

4 Anton Huber-Ulmi war der Bruder des berühmten Sprachfor-schers Eduard Huber (1879-1914)

5 Entscheid des Amtsgerichtes vom 29. Oktober 19146 Manual Baukommission, 20. Juli 1912

7 Manual Baukommission, 3. und 16. Aug., 15. Nov. 1912, 7. Jan.1913

8 Protokoll der Gemeindeversammlung vom 13. Mai 1913

9 Gutachten von Architekt Müller, Kantonsbaumeister, von 1911

10 Eingabe der Lehrerschaft vom 15. Mai 191311 Die Rottalbahn hätte Wolhusen mit Sursee via Ruswil, Buttsholz,

Grosswangen, Ettiswil, Kottwil, Mauensee verbunden. Der Bunderteilte die Konzession am 20. Dez. 1913. Wegen des 1. Welt-krieges wurde das Projekt nie ausgeführt.

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Donnerstag, 8. September 2005 100 Jahre Anzeiger vom Rottal 19

kanzlei ein grosser Zins bezahlt werde:bis vor einem Jahre sei gar nichts undseither sei an Mietzins, Heizung und Be-leuchtung ein Betrag von 150 Frankenjährlich bewilligt. Ein anderer Bürgerstellte den Antrag, nur ein kleines Schul-haus für höchstens 100000 Franken zubauen, damit die Steuern nicht über 6Promille stiegen. GemeindeschreiberBrunner rechnete vor, dass die für einneues Schulhaus veranschlagten200000 Franken wie folgt aufgebrachtwerden können: der Schulhausbaufondsenthalte 59000 Franken, vom Steuerer-trag von 34000 Franken brauche die or-dentliche Verwaltung 16 000, so dasswährend der zweijährigen Bauzeit noch-mals zweimal 18000 Franken plus 5000Franken Zins, total 41000 Franken be-reitgestellt werden können. Dazu kämenBeiträge von 30000 Franken vom Staatund von der Korporation. So sei mit ei-ner Schulhausbauschuld von 70 000Franken zu rechnen.Überdies rechnete die Gemeinde mit ei-nem Beitrag an die Rottalbahn von165000 Franken, was eine Anleihe vontotal 235 000 Franken nötig machte.Vom Steuerertrag müssten für Zinsen11700 Franken aufgewendet werden, sodass jährlich 6300 Franken amortisiertwerden könnten, was einer Amortisa-tionszeit für beide Anleihen von ca. 40Jahren entspreche.In der Abstimmung der 239 Anwesen-den erhielt der Antrag des Gemeindera-tes, am Kalofen als Schulhausplatz fest-zuhalten, 111 Stimmen, das Gegenmehrergab 99 Stimmen. Da beide das absolu-te Mehr von 120 verfehlten, wurde dieVersammlung erneut abgezählt und einTotal von 226 Stimmbürgern festge-stellt. In der zweiten Abstimmungstimmten 108 für den Antrag des Ge-meinderates und 100dagegen. In einer weiteren Ab-stimmung sollte der Kal-ofen als Schulhausplatzausgeschlossen werden.Auch dieser Antrag blieb mit 106 Stim-men unter dem absoluten Mehr. Da keinAntrag das absolute Mehr erreicht hatte,wurde die Gemeindeversammlung alsresultatlos verlaufen aufgehoben.

Der LanderwerbTrotz des Nullentscheides wurde dasEnteignungsverfahren für den BauplatzKalofen weitergeführt. Das Bezirksge-richt Ruswil gab eine Fachexpertise inAuftrag. Darin wurde das fragliche Landals von mittlerer Qualität eingeschätzt,«etwas ‹haselgrienig›, ziemlich kalkreichaber humusarm, im ganzen zweiterQualität, weniger gut als das tiefer gele-gene Land». Abschliessend hielt dasGutachten fest, die Experten hätten eineNeuschatzung vorgenommen, die nachihrer Ansicht alle Verhältnisse berück-sichtige. So wurde der landwirtschaftli-che Ertragswert pro Hektare auf 5000Franken geschätzt, also 50 Rp. pro m2.Der landwirtschaftliche Verkehrswertbetrage 4/3 des Ertragswertes, also 2/3

Franken pro m2. Unter Berücksichtigungdes Bauerwartungswertes für dievordersten 500 m2 zu 2 Franken und In-konvenienzen wie Beschattung undSchulhausnähe von 414 Franken ergabsich für das ganze zu enteignende Landmit 3244 m2 eine Vergütung von 3244Franken oder 1 Franken pro m2.12

Anton Huber focht die Fachexpertisevor dem Amtsgericht Sursee an. Dieseslegte am 29. Oktober 1914 den m2-Preisauf Franken 1.50 fest. Somit habe dieGemeinde dem Enteigneten 4866 Fran-ken für das Land und 468.95 FrankenProzesskosten zu bezahlen.Anton Huber erlebte den Gerichtsent-scheid nicht, er war bereits am 9. Sep-tember 1914, erst 39-jährig gestorben.Am 18. Dezember 1914 schloss der Ge-meinderat mit den Erben von Anton Hu-ber, vertreten durch «Frau Wwe AntonHuber-Ulmi», einen Vergleich ab, worinder Landpreis anerkannt wurde. In Ab-änderung des Gerichtsurteils wurde fest-gelegt, dass die Gemeinde nur die Kostendes eigenen Anwaltes von 520.45 Fran-

ken zu tragen habe, «alle übrigen Kostenübernimmt Familie Anton Huber.» Ob-wohl alles ausgehandelt war, wurde derLanderwerb – offenbar wegen derKriegszeit – doch nicht vollzogen.

Das ProjektBereits am 7. August 1912 hatte dieBaukommission beschlossen, eine drei-köpfige Jury mit Kantonalschulinspek-tor Erni als Präsident zu bilden, ebensogab sie beim Geometer Max Beck, Lu-zern, einen Situationsplan für den Bau-platz in Auftrag. Am 28. August 1912

beschloss die Kommis-sion, sieben Architektenzur Konkurrenz einzula-den und legte die Abga-be der Projekte auf den30. November fest.

In der Zwischenzeit befasste sich dieKommission u.a. mit der Wasserbe-schaffung, der Kanalisation und mit derZufahrtstrasse. Sie war der Ansicht, dieWasserversorgung solle die Leitung biszum neuen Schulhaus erstellen. Dieweiteren Probleme wurden dem Ge-meindeammann zur Abklärung und Be-richterstattung übertragen.Nachdem sich ein Teilnehmer vom Pla-nungswettbewerb zurückgezogen hatte,reichten sechs Architekten acht Projek-te ein.Am 3. Februar 1913 beurteilte die Jurydie Projekte und setzte das Projekt «abc-Schütz» von Möri und Krebs, Luzern,auf den 1. Rang. Die Baukommissionschloss sich dem Jury-Entscheid an.Auch nachdem der Projektentscheid ge-fallen war, wurde in der Baukommissionerneut angeregt, ein Schulhaus in derBreiten oder im Oberdorf zu bauen. Da-durch könne 100 bis 150000 Frankengespart werden, und so würde auch dieEisenbahnsubvention nicht in Frage ge-stellt. Die Kommission war jedoch nichtbereit, darauf einzutreten.

Ein Dorfschulhaus oder Filialschulhäuser?Aufgrund der ungelösten Standortfrageregte die Baukommission im Dezember1914 an, den Pachtvertrag für die Schul-lokalitäten im Badhus mit BaumeisterGratti zu erneuern. Sie wurde im Mai1917 informiert, dass sich die Schüler-zahl in letzter Zeit so vermehrt habe,dass die Schulhausbaufrage dringend ei-ner Lösung bedürfe. Erneut wurde eineKommission aus KantonsbaumeisterBalthasar und Rektor Ineichen, beide Lu-zern, und Prof Hans Moos, Zürich, ein-gesetzt. Hauptsächlich war die Frage zubeantworten, ob ein oder evtl. mehrereFilialschulhäuser ausserhalb oder einZentralschulhaus im Dorf zu erstellensei. Am 7. August 1917 besichtigten dieExperten in Begleitung mehrerer Mit-glieder der Baukommission möglicheStandorte, so Leidenberg, Sommerhal-den, Nessi, Ober- und Untergrüt, Ober-dorf und in Frage kommende Bauplätzeim Dorf. Die Experten erwogen Standor-

te im Oberdorf und in Huben und stell-ten fest, «dass zufolge des weiten Schul-weges die Kinder für eine erspriesslicheMithülfe auf dem väterlichen Hofe ver-loren gehen, was in Rücksicht auf denempfindlichen Mangel an ländlichenArbeitskräften vielerorts schwer emp-funden wird.» Trotzdem hielten die Ex-perten diese Überlegungen für wenigergewichtig als die Vorteile, einen Jahr-gang in einer einzigen Klasse zu unter-richten. Das Gutachten mündet daher inder Empfehlung, ein Zentralschulhausim Dorf zu erstellen.Von den in Frage kommenden Bauplät-zen im Dorfgebiet bevorzugten die Ex-perten ebenfalls klar das Kalofenpla-teau: dieses «vereinigt alle Vorzüge insich, die an einen Schulhausplatz ge-stellt werden können. Freie sonnigeLage, ausgedehnte Spielplätze, gute Zu-gangsverhältnisse etc. Ein Neubau vonallen Seiten frei sichtbar, würde sich andieser Stelle überaus vorteilhaft presen-tieren und ein eigentliches Wahrzeichender Ortschaft bilden.»Am 6. September 1917 beschloss dieBaukommission, die Gemeindeversamm-lung entscheiden zu lassen, ob ein Filial-schulhaus im Oberdorf oder ein Zentral-schulhaus im Dorf zu erstellen sei.Auf den 2. Dezember wurde zu einerOrientierungsversammlung in die Kroneeingeladen, an der die Vor- und Nach-teile eines Filial- bzw. Zentralschulhau-ses, aber auch die Verschiebung desBaus diskutiert wurden. Eine Wochespäter wurde die Urnenabstimmung miteinem eindeutigen Resultat durchge-führt: von 133 Stimmenden sprachensich bei einer ungültigen Stimme 126für ein Zentralschulhaus, 6 für ein Fili-alschulhaus im Oberdorf aus.Nachdem die Baukommission die jetzi-gen Schulverhältnisse erneut als unhalt-bar eingestuft hatte, andererseits aus fi-nanziellen Gründen an einen Neubaunicht zu denken war,rückte die Erstellung ei-nes Provisoriums immermehr in den Vorder-grund. Die Kommissionbeauftragte den Ge-meinderat, Ausschau zu halten, ob nichtinnerhalb der Gemeinde bessere Schul-lokalitäten beschafft werden könnten.

Das ProvisoriumAm 26. August 1919 nahm die Baukom-mission Kenntnis von einem Bundesbe-schluss zur Förderung der Hochbautä-tigkeit vom 15. Juli 1919 und einementsprechenden Regierungsbeschlussvom 6. August. Sie beschloss, dasSchulraumproblem «auf provisorischemWege zu regeln», und legte fest, vonBaumeister Estermann, Sursee, und Ar-chitekt Müller, Luzern, einen Plan undeine Offerte für ein Provisorium zu ver-langen. Die Planung sei so zu beschleu-nigen, dass das Subventionsgesuch vordem 15. September eingereicht und eineGemeindeversammlung angesetzt wer-

den könne, da der Bundes- und Kan-tonsbeitrag auf diesen Tag befristet sei.Bereits einen Monat später begutachtetedie Kommission das Projekt für den Not-bau. Sie bemängelte, das Schulzimmerbiete nur für 64, statt für 72 Schüler Platz.Die Gemeindeversammlung wurde aufSonntag, 12. Oktober 1919, nach demVormittagsgottesdienst angesetzt. Diesebeschloss einstimmig, das Provisorium zuerstellen. Anschliessend wurde die Bauar-beiten vergeben und die Holzlieferungs-pflicht der Korporation sichergestellt.Nachträglich beschloss die Kommission,im Estrich ein Arbeitsschulzimmer einzu-bauen. Das Provisorium konnte tatsäch-lich zu Beginn des neuen Schuljahresnach Ostern 1920 bezogen werden. DieKosten beliefen sich auf 33000 Franken.So stand 15 Jahre nach dem ersten Ab-klärungsauftrag an den Gemeinderaterst eine Baracke, und der Neubau lag inweiter Ferne.

Endlich der NeubauWegen der engen Platzverhältnisse undder prekären hygienischen Zuständekam die Schulhausfrage nicht zur Ruhe.Auch hätte sich eine weitere aufwändi-ge Reparatur am alten Schulhaus aufge-drängt. Schliesslich brachte ein Schrei-ben der Schulpflege an den Gemeinde-rat vom 23. April 1934 die Schulhaus-frage erneut ins Rollen – und diesmalging alles sehr schnell.Bereits Anfang Mai beschloss der Ge-meinderat, die Finanzierung zu klären.Dessen Erkundigungen hatten ergeben,dass mit Kosten von ca. 400000 Fran-ken zu rechnen sei. Der Baufonds ent-hielt annähernd 200 000 Franken, esmusste also nochmals eine gleiche Sum-me beschafft werden. Ende Mai sichertedie Kantonalbank ein Darlehen von200000 Franken bei einem Zinssatz von4 Prozent und einer Amortisation von 2Prozent zu. Aufgrund dieser Vorabklä-

rungen beschloss dieGemeindeversammlungam 12. August 1934 mit212 Stimmbürgern fasteinstimmig, den Bau ei-nes neuen Schulhauses

an die Hand zu nehmen. Es wurde eine15-köpfige Baukommission unter demPräsidium von Gemeindepräsident und-ammann Josef Meyer, Breiten, gewähltund ein Kredit von 3000 Franken für dieVorarbeiten bewilligt.In seiner Botschaft an die Versammlunghatte der Gemeinderat aus einer Einga-be der Lehrerschaft an die Schulpflegezitiert: «Haben die Herren der Behördewohl eine Ahnung, was es heisst, mit ei-ner so grossen Kinderschar in engen,schmutzigen, staubigen und rauchigenLokalen, bei vielfach ungenügender Be-leuchtung und in kleinem Luftraum zu-sammengepfercht Schule zu halten» undfestgestellt, er müsse ehrlich zugeben,«dass diese Behauptung nicht übertrie-ben ist.» Auch hob der Gemeinderat her-vor, «dass die Beschaffung von Arbeit

Josef Kurmann, Dr. phil., Grosswangen

Primarschule im Meili-Schulhaus,Gymnasium in Stans, Studium derGeschichte und der neueren dt. Lite-ratur in Freiburg i.Ü., Kantonsschul-lehrer in Schüpfheim und Sursee, seit1992 Rektor der Kantonsschule Wil-lisau. 1983-1988 Schulpflegepräsi-dent, 1987-2000 Gemeindepräsident.

Der Autor

Das 2004/05 erstmals grundlegend renovierte Meili-Schulhaus auf dem Kalofen. Foto Adolf Bühler

Obwohl alles aus-gehandelt war, wurde der Landerwerb doch

nicht vollzogen.

Das Gutachen mündet inder Empfehlung, ein

Zentralschulhaus im Dorfzu erstellen.

12 Expertengutachten vom 22. April 1914

und Verdienst die beste und wirksamsteArbeitslosenunterstützung» sei.Auch über zwanzig Jahre nach dem er-sten Anlauf kam für die Baukommissionnur der Kalofen als Standort für einneues Schulhaus in Frage.An der Gemeindeversammlung vom 11.November 1934 folgten 130 Stimmbür-ger von 182 Anwesenden dem Antragdes Gemeinderates, das benötigte Landauf dem Kalofen zu erwerben und be-willigte den Kredit von 400000 Fran-ken. Erneut wurde die Kommission be-auftragt, mit der Familie Huber-Ulmiüber den Landerwerb zu verhandeln.Das benötigte Land konnte schliesslichum 4 Franken/m2 erworben werden.Es wurden fünf Luzerner Architektenzum Wettbewerb eingeladen: Theilerund Helber, V. Fischer, Armin Meili,Möri und Krebs sowie Trucco, Emmen-brücke. Am 1. Februar 1935 begutachte-te die Jury, die aus Kantonalschulin-spektor Maurer und den ArchitektenHigi, Zürich, und Klauser, Bern, bestand,die sieben eingereichten Projekte. Sieentschied sich für das Projekt «Hügel-krone» von Architekt Armin Meili.Bereits am 18. Juni wurde mit den Aus-hubarbeiten und am 29. Juli mit denMaurerarbeiten begonnen. Was heutenoch erstaunt, ist die Tatsache, dass dieBauzeit nur vierzehn Monate betrugund der Neubau am 27. September 1936eingeweiht wurde.2004-05 wurde das Meili-Schulhauserstmals grundlegend renoviert und aufBeginn des Schuljahres 2005/06 wiederin Betrieb genommen. Dies zeigt, vonwelch unglaublich guter Qualität dasMeili-Schulhaus ist.

Literatur- Festschrift zur Erinnerung an die Schulhaus-

weihe in Grosswangen. Sonntag, den 27.September 1937. Herausgegeben von derSchulhaus-Baukommission.

- Zumbühl Daniel: Als im Hinterland das Ei-senbahnfieber ausbrach. Vor 75 Jahren wur-de die Konzession für eine Rottalbahn er-teilt, in: Anzeiger vom Rottal, 21. Dez. 1988.

Quellen im Gemeindearchiv Grosswangen- Manual über die Verhandlungen wegen

Schulhausbau. 1. Teil 1905-1910, 1. Teil1910-1917, 3. Teil 1917- 1920 (Verhandlun-gen und Beschlüsse der Baukommission, ge-führt durch Xaver Brunner, Gemeinde-schreiber)

- Expertengutachten von Architekt GottfriedMüller, Luzern, vom April (?) 1911 übermögliche Schulhausplätze im Dorf

- Protokoll der Gemeindeversammlung vom18. Mai 1913

- Eingabe der Lehrerschaft vom 15. Mai 1913- Expertengutachten in Expropriations-Streit-

sache A. Huber, Ziegeleibesitzer, Grosswan-gen, contra Polizeigemeinde Grosswangen.11. Mai 1914 (Abschrift)

- Entscheid des Amtsgerichtes Sursee vom 29.Okt. 1914 in Zivilstreitsache A. Huber ca.Gemeinde Grosswangen (Urteil zum Land-preis)

- Prozessvergleich vom 18. Dez. 1914 zwi-schen den Erben von Anton Huber, Ziegelei,und der Polizeigemeinde Grosswangen.

- Expertengutachten vom Aug. 1917 betref-fend der Platzfrage der Schulhausbauten inder Gemeinde Grosswangen.

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22 100 Jahre Anzeiger vom Rottal Donnerstag, 8. September 2005

Aus alten Dokumenten der Pfarrei Geiss

1989 schlug ein Blitz in den Turmder Pfarrkirche St. Jakob in Geissein und machte eine Renovationdes Turms und auch dessen Ku-gel unumgänglich. Dabei fandman in der Turmkugel alte undhistorisch sehr wertvolle Doku-mente, die das Leben in der Pfar-rei Geiss und in deren Umgebungim Zeitraum von 1724 bis 1821eindrücklich dokumentieren.

Wovor man sich heute immer nochfürchtet und es früher noch viel mehrtat (wir werden es in einem Dokumentnachlesen können) ist ein Blitzein-schlag in einem Gebäude oder nochschlimmer, dass sogar Personen davongetroffen würden. In Geiss entpupptesich ein ebensolcher Einschlag als his-torischer Glücksfall, weil man durchdie notwendige Turmsanierung in derTurmkugel wertvolle Dokumente fand,diese kopierte und wieder in die res-taurierte Kugel einsetzte.Es sind eine ganze Reihe von Doku-menten und Schriften in der Kugelzum Vorschein gekommen. Auf die äl-testen drei soll in diesem Beitrag nähereingegangen werden. Die älteste, sehrkurze Schrift stammt aus dem Jahr1724 und ist vom dama-ligen Pfarrer Beat JakobRaufft verfasst. Dieserwar von 1706 bis 1726 inGeiss tätig. Er schreibtüber die Renovation des Kirchturms,der 1724 Opfer eines Blitzschlags wur-de und die damaligen Währungsver-hältnisse. «In dem Jahr 1724 dem 16tag Heümo-nath ist diser Thurn widerumb mit ei-chenen Schindelein 4 neühen Knöpfenauf den 4 Windbergen auch küpfernenBlächen an den Helmstangen bedecketworden.»

Alte Währungen und der teureWeinVon den damaligen Währungsverhält-nissen schreibt er: «Dazu mahl wahreein Müt Kernen Luzerner Mäss umb 7Gulden ferkaufft worden. Der Weinumb 12, 13, 14, 15 Gulden, der An-cken das Pfund um 5 Schilling. DieDublonnen sowohl spanisch als fran-zösische umb 5 Schilling. Die franzö-sischen Thaler, die Philippthaler gal-ten 2 Gulden 20 Schilling.»Es ist historisch gesehen sehr schwie-rig, diese Angaben in aktuelle Wäh-rungen wie Franken oder Euro umzu-rechnen. Doch dieser Ausschnitt zeigtsehr schön auf, wie man die eigeneWährung (Gulden und Schillig) mitderjenigen der Spanier und Franzosenverglich, was auf Handelstätigkeitschliessen lässt. Weiter wird das Ver-

hältnis von Butter (Ancken) zu Weinaufgezeigt, welches heute sicher nicht

mehr aktuell ist. EinGulden hat hundertSchilling. Nimmt manjetzt als durchschnitt-lichen Preis für Wein

13 Gulden, dann war zu dieser Zeit derWein 260 Mal teurer als Butter. Über-trägt man dieses Verhältnis auf die heu-tige Zeit, dann werden wir uns schnellbewusst, dass Wein um 1724 ein sehrteures Gut war.

Einmal mehr – ein BlitzschlagDas zweite Dokument stammt von Jo-seph Carl Rüttimann. Er war von 1745bis 1757 Pfarrer in Geiss. Seine Schrifthandelt ebenfalls von wichtigen Ereig-nissen, welche die Leute beschäftigte.So gab es wiederum einen Blitzschlagzu verzeichnen, schwere Hagelschäden,jedoch auch sehr ertragreiche Jahre, dasGeld wird Thema und üble Brände, dieganze Liegenschaften einäscherten.«Es solle der Nachwelt durch gegenwär-tige Schriftstellung kundt und zu wüs-sen gemacht werden, dass den 22. TagBrachmonaths (Juni; der Verf.) des1752 Jahrs nachmittag etwan um ZweyUhr ein schröckbahrerDonnerkeil mit enzez-lichem Knallen underschütterung der ge-bäuen dasiger Dorf-schaft in den Hälm des Kirchen Thurnsgefahren seye.»Wie durch ein Wunder wird beim Ein-schlag niemand verletzt. Die geballte

elektrische Energierichtete aber am Turmwie auch in der KircheSchaden an, verlor ihreWucht aber schliesslichbeim Eintritt in den Bo-den. Das wird mit rei-cher Sprache beschrie-ben: «Vermutlichen,weil kein andere Spuhrseyner feürigen Wür-ckung mehr zu erfahrengewesen, so wird diserDonnerstrahl seyneschröckbare um-schweiffent feürige be-händigkeit hinder demRosenkranz Althar wienicht zu zweiffeln in derErden wo die Ruhe undVerwäsung alles cör-perlichen Wässens ist,verlohren haben.»Pfarrer Rüttimann istmit den Ernten in seinerAmtszeit sehr zufrie-den, bis auf ein Jahr:

«Die Fruchtbarkeit der Erden an Früch-ten und Obstgewächs wahre in der Zeitmeiner unwürtigen Pfahrsverwaltunggesegnet ausgenommen das sich dieWeiber wegen Anno 1747 einigen gefal-lenen Steinen so das Kraud und Werchetwas beschedigt in dem Kopf krazenderbärmlich beklagt haben.» (Mit «Stei-nen» ist grober Hagel gemeint.)

Währungen im VergleichInteressant ist auch derBlick auf seine Ausführun-gen zu den Währungen.Sie sind bedeutend aus-führlicher als in der Schrift

von Raufft anno 1724. Bei Rüttimanntreffen wir die Dublonen wieder an.«Französische und spanische Duplonena 9 Gulden schweizerischer Währungund 20 Schillig» und weiter, «die Phil-ipsthaler galten 2 Gulden und 28 Schil-lig». In den knapp 30 Jahren, welche diebeiden Dokumente auseinander liegenhaben sich aufgrund der in beidenSchriften erwähnten Vergleiche im Wertdes Schweizer Gulden und Schillig alsokaum Veränderungen ergeben.Weiter berichtet Rüttimann über schwe-re Brände: «Schedliche Feuerbrünste ha-ben sich werent meiner Regierung ereig-net zu Ettiswil im Dorf, zu OberaarigButtisholtzer Kirchgangs und ein Hausim Wanger Kirchgangs die sogenannteGeigen Menznauer Kirchgangs wie auchzu Teüwil Willisauer Kirchhöre, so inHäüseren Scheüren und Speichern be-standen die theils durch Fahrlesigkeittheils durch den Donnerkeil erbärmlichseynd eingeäscheret worden.»(Mit Kirchgang ist die Zugehörigkeit zurPfarrei gemeint und «Teüwil» heisstheute Daiwil und gehört zu Willisau.)Auch die «grausamen Sensen des Todts»lässt Rüttimann nicht aus in seinerSchrift und weiss von einer schwerenKrankheit zu berichten «in dem Luther-

thal Lucerner Gebiets grassierte eine hi-zige Kranckheit so unsäglich vill Leüthhinweg geraffet.»

Leonz Bossert – eifriger ChronistAm ausführlichsten sind jedoch die Auf-zeichnungen von Karl Martin Krütlin.Dieser war während langen 65 JahrenPfarrer in Geiss, nämlich von 1798 bis1863. Der Blick auf die Jahrzahlen zeigt,dass er ganz entscheidende Ereignisse imausgehenden 18. und dann im so genannt«langen 19. Jahrhun-dert» miterlebt hat. Eswaren dies zum einendie Auswirkungen der1789 erfolgten Franzö-sischen Revolution aufdie Schweiz, auf die in seinem Dokumenteinführlich eingegangen wird. Zum an-dern natürlich auch das Werden der heu-tigen Schweiz, welches mit der Bundes-verfassung von 1848 einen vorläufigenkrönenden Abschluss fand. Krütlin war inGeiss kurz auch noch als Lehrer tätig undgründete 1827 die Herz-Jesu-Bruder-schaft. In dem in der Turmkugel gefunde-nen Dokument ist er aber nicht derHauptschreiber. Er hat dazu «nur» dasVor- und Nachwort verfasst. Die Mehrheitschrieb «eines meiner theuersten Pfarr-kinder, nämlich der ehrsame, stille, be-scheidene und gottesfürchtige Mann Le-onzius Bossert, dazumal Bauer auf demHaus und Hofe, das Schragenhäuslein ge-nannt. Wegen seiner christlichen Weisheitund ausgezeichnete Frömmigkeit war erauch würdiges Mitglied des Kirchenratesallhier zu Geiss 1821.»

Die Ausführungen von Leonz Bossertbeginnen bei den Unruhen in der Inner-schweiz im nachrevolutionären Strudel,speziell in unserem Gebiet. «Jetz wem-mer anfangen etwas Weniges schriben /Mer wend gar nit übertriben: / Was merhend zu unsern Ziten g’stritten / Wieauch g’litten.» 1798 sei es gewesen, alsdie ganze Gegend in Aufruhr war, weilDeutsche, Russen und vor allem Franzo-sen durch vielerlei Orte gezogen seien.«Zu Oberarig und im Nothweler Kirch-gang noch bim Flüss / Haben die Rus-wyler und die Franzosen / Recht hitziggegen einander g’schossen.» Ein Ereignissorgt beim Chronist für besonders gros-sen Ärger. Am 8. April war es, als sichdie Franzosen früh am Morgen Zutritt indie Nottwiler Kirche verschafften. Nichtetwa um zu beten, im Gegenteil, ganz in«Bildersturm-Manier» öffneten sie ge-waltsam den Tabernakel und salbtensich anschliessend mit dem heiligen Öldie Schuhe ein. Die Hostien, so schreibtBossert, hätten die Eindringlinge «aufden Boden geschüttet».Der Pfarrer musste dem frevlerischenTreiben tatenlos zusehen. Anschliessendverzogen sich die Franzosen auf denFlüssberg, um sich dort mit den Ruswi-lern abermals ein Gefecht zu liefern.

Ein dunkles KapitelSchliesslich folgt das wohl dunkelste Ka-pitel im Zusammenhang mit der Franzo-sen-Invasion. Bossert schildert das Trei-ben nach dem Gefecht auf dem Flüss-berg. «Darnach sind sie auf dem ganzenBerg umhergerennt dort, / Haben gestoh-len gewetzt und auch gemordt. / ZuMittelarig hend sie den Joseph und Lun-

zi Stirnimann, 2 Brüdererschossen / Hend etwasgestohlen und sind wiederdarus mit Wuth und Pos-sen / Zu Underarig habenden Franz Fuster auch ge-

schossen / Und er ist daran sobald ent-schloffen / Zu Buttisholz, genannt imSchürli / Haben sie den Aloisi Fuster er-schossen Vormittag ungefähr am nüni /Diese Mann alle hatten kleini Kind / Da-rum war es nit vergessen so gschwind.»Als ob dies nicht schon genug Unheilgewesen wäre, raubten die Franzosen inder Folge auch die Häuser der geflohe-nen Bevölkerung aus oder liessen sichvon den verängstigten Buttisholzern aufoffenem Feld verpflegen. Auch in Rus-wil mussten die Vorräte der Bevölke-rung für die flegelhafte Franzosenbandeherhalten und Bossert berichtet, dass sieam Morgen in der Kirche geraucht, ge-schwatzt und gelacht hätten, so dass esdem Pfarrer so gut wie unmöglich war,seines Amtes zu walten. Auch Stans,von wo ein besonders heftiger Wider-stand gegen die Franzosen aufflammte,

Ein Blitzschlag als historischer Glücksfall

Die älteste, sehr kurzeSchrift, stammt aus dem

Jahr 1724

Übersicht über die Schauplätze der kriegerischen Aktivitäten in unserer Gegend

Die Akten und gefundenen Dokumentewerden in eine Blechbüchse versorgt, diedann in die frisch renovierte Turmkugeleingesetzt werden.

Die Französische Revolution in unseren GebietenIm Allgemeinen sind wir über die Inva-sion der französischen Armee währendder Französischen Revolution recht gutunterrichtet. Wir wissen, dass die alteSchweiz unter der Invasion der vomGedankengut der Französischen Revo-lution angefeuerten französischen Ar-mee zusammenbrach und zum Vasal-lenstaat Frankreichs wurde. Wir kennenden verzweifelten Widerstand der Nid-waldner, die den althergebrachten ka-tholischen Glauben in Gefahr wähnten.Wir wissen auch, dass sich die FeindeFrankreichs, Österreich, England, Russ-land, Portugal, die Türkei und das Kö-nigreich Neapel zu einer Koalition zu-sammengeschlossen, den Kampf gegenihren Gegner aufnahmen und dass da-mit unser Land zum Kriegsschauplatzwurde. Wir kennen auch den verlustrei-chen Übergang einer zu den Alliierten

gehörenden Heeresgruppe von 26000Mann, die über den kaum erschlosse-nen St. Gotthard zur Vertreibung derInvasoren aufmarschierte. Mehr als einViertel dieser geschundenen und zer-schlagenen Armee unter General Ale-xander Suworow ging verloren. Un-weit der heutigen Teufelsbrücke – diealte wurde bei schweren Kämpfenschwer beschädigt und war kaum mehrpassierbar – erinnert ein in die Fels-wand gehauenes Denkmal an die Tatenund Leiden der glücklosen Armee vonGeneral Suworow und gleichzeitigauch an die beim Volk verhasste Hel-vetische Republik.Dass aber auch in unserer unmittelba-ren Nachbarschaft damals Teile derfranzösischen Armee Angst und Schre-cken verbreiteten, ist in unserem Be-wusstsein kaum mehr verbreitet.

Carl Rüttimann war von1745 bis 1757 Pfarrer in

Geiss.

Am ausführlichsten sinddie Aufzeichnungen von

Karl Martin Krütlin.

Dorfpartie von Geiss mit Jakobuskirche. Kleines Bild: Jakobusstatue über dem rechten Seitenaltar der Kirche. Fotos Franz Galliker / Adolf Bühler

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Geiss aus der Sicht von drei Generationen

Monika Stampfli, 32 Jahre, GeissIhr Mann Jules führt die Käserei inGeiss, zusammen betreiben sie das da-zugehörige Lädeli

Geiss im Jahr 2005 – wie istihre Befindlichkeit? Was gefälltihnen in Geiss? Was fehlt? Warum?Ich finde, dass Geiss ein Dörfchen miteinem schönen, idyllischen Charakterist. Pfarrkirche, Ochsen und Käsereiprägen das Ortsbild. Klein und Grosskennt einander und man fühlt sichdeswegen sehr wohl in Geiss. Was mirpersönlich sehr gut gefällt ist unsereSchule. Vom Kindergarten bis in diesechste Klasse besuchen die Kinder inGeiss die Schule und das Lehrerteamist seit Jahren eingespielt und harmo-niert bestens. Die Schüler fühlen sichsehr wohl in der Schule weil alle ein-ander kennen und was ganz neu undspeziell ist, die Schule Geiss machtbeim Projekt «Basisstufe» mit. Mir persönlich fehlt eigentlich nichtsin Geiss, ich bin sehr glücklich so wiees ist.

Spüren sie einen Stolz der Geis-ser, dass man zwar politischnicht unabhängig ist, dafür eineeigene Pfarrgemeinde ist?Ja sicher, und wir Geisser dürfen auchberechtigterweise sehr Stolz auf unse-re wunderschöne Pfarrkirche sein. Wirsind auch stolz, dass wir eine eigene

Pfarrei haben, dass wir politisch nichtunabhängig sind ist kein Problem,weil die Zusammenarbeit mit der Ge-meinde Menznau sehr gut funktio-niert.

Wo sehen sie das grösste Ent-wicklungspotential von Geiss inder Zukunft?Gerade jetzt haben wir einen kleinenBauboom. Es entstehen nach einemlängeren Stillstand wieder rege Akti-vitäten im Wohnbaubereich. Das Ent-wicklungspotential von Geiss ist si-cher beschränkt, aber das Ziel mussklar sein, dass wir die bestehende In-frastruktur erhalten können. Etwas Bauchschmerzen bereitet mirjedoch die Situation der Käserei. Manspricht von einem Grossprojekt imRottal, bei dem die Weiterexistenz un-serer Käserei ernsthaft in Frage ge-stellt wäre. Verständlicherweise be-schäftigt mich das sehr, nicht nur,weil mein Mann die Käserei führt undwir daran hängen, sondern auch, weildas Verschwinden der Käserei für dasDorf ein herber Verlust wäre.

Wenn sie als neuer Tourismus-direktor von Geiss nominiertwürden, mit welchen Argumen-ten würden sie Touristen odersogar potentielle Zuzüger nachGeiss locken?Geiss ist in einem landwirtschaftlichwunderschönen Gebiet angesiedelt. Eingrosser Vorzug ist, dass man auf demLand lebt und dennoch die benachbar-ten Dörfer und Gemeinden sehr schnellerreichen kann. Geiss ist weiter sehr fa-milienfreundlich, Wohnraum ist zur Zeitgenügend vorhanden und durch diefreundschaftliche Atmosphäre wirdman im Dorf sehr schnell heimisch.Auch ich fühlte mich in Geiss vor 13Jahren als Nicht-Einheimische sehrschnell zu Hause. Mein Werbeslogenwürde klar lauten: «Wenn schon eineEntlebucherin nach Geiss zieht und sichdort sofort zu Hause fühlt, dann ist dasdoch ein ganz dickes Kompiliment fürdas Dorf.»

Interviews und Fotos Simon Muff

Einmal einen anderen Blick auf das Dorf Geiss geben die drei nachfol-genden Interviews. Drei Generationen kommen zu Wort und schildern ihre Eindrücke, Erinnerungen, Wünsche und spannende Visio-nen rund um Geiss.

Benedict Galliker, 16 Jahre, GeissAnlage- und Apparatebauer-Lehrling.

Als junger Mensch auf dem Landzu leben – ist das nicht langweilig?Nein, eigentlich gar nicht. Man brauchtaber ein Transportmittel, weil Geiss nichtans öffentliche Verkehrsnetz angeschlos-sen ist. Ich arbeite auswärts und darumbin ich auf eine Mitfahrgelegenheit ange-

wiesen. Doch mit Freunden und Arbeits-kollegen kann ich oft mitfahren, so dassder Transport im Moment für mich keinallzu grosses Problem ist. Im Dorf kannman sehr gut auch Dinge unternehmen,man muss also gar nicht weit weg, um esgut zu haben, in Geiss läuft immer etwas.

Sind sie Mitglied in einem derGeisser Vereine? Wie würden siedas Geisser Vereinsleben charak-terisieren?Ich bin Neu-Mitglied der Geisser Musik-gesellschaft (Brass Band). Ich spiele Cor-net. Auch im TV Geiss bin ich Mitglied.Das Vereinsleben ist sehr aktiv. So treffenwir uns beispielsweise nach der Probe imRestaurant und pflegen die Geselligkeit.Die Geisser Chilbi wird vom TV und ver-schiedenen Geisser Vereinen mitorgani-siert und auch die Musik spielt dort auf.Für die Jungen sind diese beiden diewichtigsten Vereine. Nicht zu vergessenist die lokale Ministrantengruppe, die ich

leite. Wir sind daran ein Spiel- und Bege-gungslokal einzurichten. Zur Zeit sindwir in unserer Pfarrei 16 Ministrantenund Ministrantinnen.

Wenn sie drei Wünsche für dieZukunft offen hätten, um in Geissetwas zu verändern, was würdensie tun?Als erstes würde ich den Anschluss anden ÖV realisieren. Ein wichtiges Anlie-gen ist mir zudem, dass die Primarschulemit Kindergarten im Dorf erhalten bleibtund auch, dass sich mehr Gewerbetrei-bende entschliessen, in Geiss mit ihremGeschäft sesshaft zu werden.

Auch an Sie die Schlussfrage – wiewürden Sie für Geiss werben?Klar hervorheben würde ich die schöneund intakte Landschaft. Das ist sichereine grosse Stärke von Geiss. Auch alsWandergebiet hat die Gegend rund umGeiss grosse Vorzüge.

Josef Roos, 70 Jahre, GeissWar 40 Jahre Briefträger in Menznau undWerthenstein, vor dem Briefträgerjob arbei-tete er in der Landwirtschaft.

Welches ist Ihre früheste Kind-heitserinnerung an Geiss?Ich bin mit anderthalb Jahren nach Geissgekommen. Wir fuhren damals mit Rossund Wagen von Hergiswil b. Willisaunach Geiss und ich kann mich noch erin-nern, wie mein Vater sagte: «Schau, hiersind die Scheune und das Haus.» Danachkann ich mich lange Zeit an nichts mehrerinnern. An den Abriss der alten undBau der neuen Scheune 1942 kann ichmich wieder gut erinnern und natürlichauch an die Geisser Chilbi und den gros-sen Viehmarkt. Ich kann mich auch nochgut an die Mobilmachung 1939 erinnern.

Wir waren fast die einzige Familie, dieein Radio hatte. So sperrten wir die Fen-ster auf und draussen standen die Leuteund hörten die Nachrichten. Weil unserezwei Pferde nicht dienstpflichtig waren,sind wir dann jeweils mit ihnen zu denNachbarn aushelfen gegangen. Auf un-serem Hof mussten der «Melker» und der«Karrer» einrücken. Auch die Schule liefunter besonderen Umständen ab. Als diebeiden Lehrer eingezogen wurden, stellteman eine Stellvertreterin ein. Dieseunterrichtete von der ersten bis zur sieb-ten Klasse alle 62 Kinder im gleichenSchulzimmer auf einmal. Das brauchteeine gewisse Autorität, um einen solchenHaufen zu führen. Einige bekamen dasdeutlich zu spüren… Als Ministrantensorgten wir für Unruhe, weil wir nichtmehr länger für 5 Franken Jahreslohnministrieren wollten. Jeden Morgen mus-sten wir damals in die Kirche. Wir ent-schlossen uns dann zu einem Streik undbekamen schliesslich 20 Franken proJahr.

Warum sind sie in all den Jahren inGeiss wohnhaft geblieben? Gab esnie Überlegungen wegzuziehen?Bei mir war es nie der Fall, dass ich weg-ziehen wollte. Mein Wunsch war es im-mer, in Geiss bleiben zu können. Als ichim Entlebuch arbeitete, ging ich immernach Hause. Im Jahr 1970/71 habe ich

dann selber ein Haus gebaut. Mir hat es inGeiss immer sehr gut gefallen und mankannte und kennt alle Bewohner. Ich warauch Mitglied in der Geisser Musik undseit 1973 bin ich auch Jagdaufseher imRevier Geiss. Speziell erwähnen möchteich die Gemeinde Werthenstein, der guteZusammenhalt und die freundschaftlicheAtmosphäre erinnerte mich immer sehrpositiv an Geiss.

Was hat sich in Geiss am meistenverändert?Die Strassenverhältnisse haben sich ge-waltig verändert. Heute sind alle Strassenasphaltiert. Das Wachstum habe ich sehrnah miterlebt und auch jetzt wird kräftiggebaut und ich wünsche mir, dass es soweitergeht, damit die Schule und auch diePfarrei erhalten bleiben können. Auch dieZahl der Vereine hat sich vergrössert undsomit wurde auch das Vereinsleben ins-gesamt aktiver.

Mit welchen Worten würden Sie fürGeiss in einem WerbeprospektWerbung machen?Geiss liegt sehr zentral, es ist umgebenvon grossen Gemeinden, die sehr schnellzu erreichen sind. Weiter zu erwähnen istdie sehr attraktive, sonnige und ruhigeWohnlage. Auch die rege Vereinstätigkeitist ein positiver Punkt und Einkaufsmög-lichkeiten sind im Dorf vorhanden.

Geiss ein wichtiger Etappenort am Jakobsweg

Vom Mittelalter bis zur Zeit von Bahn-und Strassenbau führte die Hauptver-bindung Luzern-Willisau über Geiss.Diese Verkehrsverbindung wurde seit

vielen Jahrhunderten als Jakobsweg,ein bekannter Pilgerweg nach Santia-go de Compostela (Spanien) benützt.1999 wurde dieser Jakobsweg er-

neuert, ausgeschildert und zum euro-päischen Kulturgut ernannt. Die Pfarr-kirche von Geiss ist ein wichtigerEtappenort am Jakobsweg.

Donnerstag, 8. September 2005 100 Jahre Anzeiger vom Rottal 23

Bossert bestens unterrichtet. Seine letz-ten Ausführungen über die FranzösischeRevolution lassen keinen Zweifel offen,wie er über den selbstsüchtigen Neu-Kaiser Napoleon dachte. «Napoleon Bo-naparte der Franzosen Kaiser und Ober-general / Der wollte herrschen in derganzen Welt – überall / Und daher un-sern jetzt glorreich regierenden PapstPius den Siebenten / Dem wir nach tieferTrauer jetzt manche Freudenzähren wid-men, / Von Rom nach Frankreich fünfJahre gefangen nahm, / Aber dadurchsich zuzog des Allmächtigen Strafarm. /Gott hat den Hoffärtigen vom Thron ge-stürzt: er wurde auf die Inseln Elba undHelena verbannt / Dort in Helena kannjetzt der besiegte Unterdrücker seineSünden abbüssen. / Es dauerte der Kriegbis tusig achthundert und vierzähni / Wodie alliirten Mächte ihm machten einEnde.»Mit diesen Worten verlässt der ChronistLeonz Bossert die Wirren der Französi-schen Revolution. In der zweiten Hälftedes gefundenen Dokuments beschreibt erdas Leben in Geiss in den Jahren von 1814bis 1821. Auf die andere Hälfte desSchriftstücks werden wir in einer späterenAusgabe des «Rottalers» näher eingehen.

Quelle: Eugen Meyer-Sidler. Eine Zeit desKrieges, der Not und des Hungers. In: DerHinterländer. Heimatkundliche Beilage desWillisauer Boten. Nr. 6, 1988.

ist in Bosserts Bericht erwähnt. Die Lei-den der Bevölkerung bringt er ab-schliessend auf den Punkt «Solcher Auf-stand hat gewährt mehr als zwey Jahr /Was wir dort gelitten haben – ach, dassGott erbarm!»

Kritik an NapoleonAuch im internationalen Geschehen ist

Simon Muff (links)dipl. Seklehrer, WillisauSommer 05: Abschluss Seklehrerstu-dium an der Uni Fribourg (phil. I).Ab Herbst 05: Weiterstudium zum Lizenziat in Deutsch und Geschichte.Freischaffender Journalist.

Franz Galliker (rechts)Kirchmeier Pfarrei GeissBetriebsangestellter der KronospanSchweiz AG, Menznau.

Die Autoren

Weiter RichtungGümligen

Fortsetzung vonGümligen

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Die Lokalzeitung als Bindeglied zur Heimat – Beispiele aus dem Entlebuch

«Gäbe es den Rottaler nicht, würde ich ihn sehr vermissen»

«Ich möchte nicht mehr zurück», sagtLisbeth Lauber. Der Satz ist kurz undklar – und sorgt sofort für weiterenGesprächsstoff. Zu sechst sitzen wir imGrichtssäli des Hotels Löwen inEscholzmatt beisammen, fünf Gäue-rinnen und Gäuer, die es aus Buttis-holz oder Ruswil ins Entlebuch ver-schlagen hat. Mit dabei auch eine jun-ge Marbacherin, die in Ruswil arbeitetund in Hasle wohnt.

In neuer Umgebung«Ich möchte nicht mehr zurück.» Die«Löwen»-Wirtin schildert, wie sie Ro-bert Lauber kennen lernte und wie sie1967 gemeinsam den Gasthof kauften.«Ich fühlte mich hier sofort Zuhauseund von den Escholzmattern akzep-tiert. Mit den vielen Gästen und fünf-zig Betten gab es immer viel Arbeit.Ich hatte schnell Kontakt zu den Leu-ten, die Schwiegermutter erzählte mirvieles, und dank mei-nem guten Gedächtniskonnte ich mir dieneuen Namen und Ge-sichter einprägen.»Nicht allen fiel die An-passung an die neue Umgebung soeinfach. Marie-Theres Banz erinnertsich: «Am Anfang war es für micheine sehr grosse Umstellung. Nebender Liegenschaft Waldgüetli oberhalbFlühli besitzen wir noch eine Alp amBeichlenabhang. Dort hatten wir an-fänglich keine Zufahrt, man war fastabgeschnitten. Ich hatte zwar meineFamilie und die Schwiegereltern ummich, aber es ergaben sich wenigKontakte nach aussen. Das ändertesich dann, als die Kinder grösser wur-den.»Annelies Felder hat sich mit ihrer Fa-milie in Doppleschwand gut undschnell eingelebt. Dass sie hier woh-nen, ist aber eher zufällig. «Mein Mannist Schreiner; wir suchten ein altesHaus, das wir renovieren konnten. Fel-der ist zwar ein echter Entlebucher Fa-milienname, aber Bruno wuchs nichthier auf. Seine Vorfahren jedoch sindEntlebucher. Für ihn ist das Leben inDoppleschwand deshalb schon so et-was wie ein Zurückkehren zu denWurzeln. Ich selbst bin aber noch oftin Ruswil. Erstens ist es nicht weit,zweitens habe ich noch immer vieleKollegen in der alten Heimat, drittens

läuft in Ruswil mehr als hier, vor allemkulturell.»

Zwischen hier und dortAuch Robert Bucheli und seine Familiehaben sich in Schüpfheim schnell undgut eingelebt. «Wir wurden schon baldals Schüpfheimer betrachtet.» Die Fami-lie macht in Vereinen mit und Robi

selbst hat sich schonmehr als einmal denSpass erlaubt, an derSchüpfheimer Fasnachtals Einzelmaske die Ein-heimischen auf der

Strasse und in Beizen zum Narren zuhalten. Als Tierarzt kennt er im oberenAmt Entlebuch ohnehin fast jeden Wegund Steg, die gesamte bäuerliche Bevöl-kerung und viele weitere Leute dazu.Die Beziehungen zur alten Heimat sindindessen intensiv geblieben, weil auchseine Frau von Buttisholz stammt, JosyLustenberger vom Rotisacher. Robi Bu-cheli sagt: «Wir gehen regelmässig heimzu unseren Verwandten, zum Beispielan Konzerte in Buttisholz und Gross-wangen. Und an der Ottilienkilbi mussman einfach dabei sein!»In einer besonderen Situation ist dieJüngste am Tisch, Nicole Studer. Sie istdie einzige gebürtige Entlebucherin undverkörpert wohl das, was auf viele ihrerLandsleute zutrifft: Sie arbeitet aus-wärts, aber bleibt ihrer Heimat treu. InMarbach aufgewachsen, absolvierte Ni-cole Studer die Lehre als Papeteristin inSchüpfheim. Dann zog sie für ein Jahrins Bündnerland, arbeitete in Arosa –und kehrte, zur Freude ihres Bekannten-kreises, zurück. Seit fünf Jahren arbeitetNicole Studer nun in Ruswil, aber für sieist klar: «Ich möchte nicht in Ruswilwohnen.» Ein Jahr hat sie das gemacht,doch seit drei Jahren lebt sie wieder im

Entlebuch, und zwar bei ihrem Freundim Weiler Habschwanden, GemeindeHasle. «Eigentlich habe ich wenig Kon-takt mit Ruswil. Mein Kollegenkreis istnoch immer in Marbach, Escholzmatt,Schüpfheim. In Ruswil spürt man gut,dass man näher bei der Stadt ist. DieLeute haben weniger Geduld.»

Anderes Tempo«Geduld» ist ein gutes Stichwort: RobertBucheli nimmt es auf. Im unteren Ent-lebuch sei das Tempo höher als im obe-ren. Wenn es sich um einen Notfallhandle und jemand aus Schüpfheim te-lefoniere, heisse es etwa: «Kannst dusofort kommen?!» Bei einem MarbacherBauern töne es eher so: «Passt es dirheute noch?» Da spüre man eben denBerner Einfluss. Und jenseits der Kan-tonsgrenze, in Schangnau, gehe esnochmals eine Spur gemächlicher zuund her.Diese Einschätzung von Tierarzt Buche-li findet Zustimmung. Marie-TheresBanz sagt, für einen grösseren Einkaufgehe sie von Flühli aus lieber ins Bern-biet als Richtung Luzern. Im Bernischensei es nicht so stressig, man habe Zeitfür die Kunden. – Lisbeth Lauber pflich-tet dem bei. Zudem seien die Escholz-matter sowieso stark Richtung Langnauund Bern ausgerichtet.

Zurückhaltende EntlebucherUnd wie steht es mit Gäuern und Entle-buchern? Sind sie gleich, sind sie an-ders; wo sind Unterschiede? Die Ant-worten kommen eher zögernd. Man hü-tet sich vor Pauschalurteilen. LisbethLauber findet, dass man zwar überallVerknorzte, Sture und «Übelzytigi» fin-de; im Entlebuch aber noch ein bisschenmehr als anderswo. «Es gibt Leute, dieeinfach bei ihrer Meinung bleiben, dakannst du argumentie-ren, wie du willst. Aberdas stört mich nichtmehr…» Einig ist mansich in der Runde darü-ber, dass man schnellmerkt, ob jemand längere Zeit fort war.In der Regel seien diese Leute offener.Robert Bucheli: «Wenn ein Bauer nurschon mal in irgendeiner anderen Re-gion im Militärdienst war, hat er etwasvon der Schweiz gesehen und andereMeinungen gehört.»Die Gesprächsteilnehmer sind mehrheit-lich der Ansicht, dass die EntlebucherNeuerungen jeder Art abwartendergegenüberstehen als die Gäuer. Marie-Theres Banz erzählt ein Müsterchen, wiees war, als sie vor vielen Jahren mit ih-rer Schwiegermutter morgens um zehndie «Sonne» in Flühli betrat. «Da mus-sten wir beiden Frauen uns von den

Männern am Stammtisch einige Kom-mentare gefallen lassen.»In der Gesprächsrunde werden andereBeispiele genannt: Neuerungen in derLandwirtschaft, Abstimmungsergeb-nisse, auch die Einstellung gegenüberZuziehenden. Man hat das Gefühl, dassdie Entlebucher in vielen Belangen sehrzurückhaltend sind und erst dann etwasübernehmen oder akzeptieren, wenn siedavon überzeugt sind.Eine Erklärung für dieses Phänomen hatRobert Bucheli: «Im Entlebuch schautman stark darauf, was die anderen ma-chen, zum Beispiel die Nachbarn oderengsten Verwandten.» Am Tisch stimmtman dem zu. Man ist sich aber einigdarüber, dass dieses Aufeinander-Schauen nicht nur Nachteile hat, son-dern in manchen Situationen auch Le-bensqualität bedeuten kann.

Ins Entlebuch ziehen?Wie reagiert die eigene Umgebung dar-auf, wenn man von Buttisholz oder Rus-wil ins Entlebuch zieht? – Annelies Fel-der: «Das wurde eigentlich nicht so rechtverstanden; es gab aber auch positiveReaktionen.» – Marie-Theres Banz: «Was,is Flühli hindere?» Das habe sie mehrfachzu hören bekommen. Aber man könnesich ja überall anpassen. – Robert Buche-li: «Ich hatte keine negativen Reaktionen,werde aber bisweilen wegen dem Entle-bucher Dialekt gefoppt, den ich selbstfreilich gar nicht spreche.» – Lisbeth Lau-ber sagt, was sie in Escholzmatt manch-mal noch auf ihre Buttisholzer Herkunftzu hören bekomme: «Dein Mann hat dichaus dem Slum erlöst.»Robert Bucheli macht immer wieder dieErfahrung, wie weit entfernt das Entle-buch in der Wahrnehmung der übrigenLuzerner liegt. «Uf Schüpfe hindere» seifür viele eine grosse Distanz, aber für die-

selben Leute sei es nor-mal, in den Europaparknach Süddeutschland zufahren.Hier Entlebuch – dortGäu. Für Nicole Studer ist

das der Alltag. Dass sie als Entlebucherinin Ruswil arbeitet, ist weder für sie nochfür ihren Kollegenkreis ein Problem: «Ichwerde höchstens etwa darauf angespro-chen, dass ich täglich pendeln muss.»

Nachwuchs mit dem Gäu vertrautUmgekehrt fällt es den ins Entlebuchgezogenen Gäuern und sogar derenKindern leichter, sich nach vorne zuorientieren. Robert Bucheli erzählt vonseiner Tochter, die Feste bis ins Rottalabklappert und auch dort sehr vieleJunge kennt. Lisbeth Lauber ist stolzdarauf, dass ihr Sohn die Lehre in Meg-gen machte. Auch die Söhne von Marie-

Im Bild von links: Lisbeth Lauber-Käch (Escholzmatt), Annelies Felder-Stirnimann (Doppleschwand), Robert Bucheli-Lustenberger (Schüpfheim), Nicole Studer (Hasle), Marie-Theres Banz-Bieri (Flühli). Foto Josef Küng

Josef Küng, Dr. phil., Schüpfheim

Geboren 1957 auf dem BauernhofMerzenberg, Ruswil. Primarschule inEtzenerlen, Gymnasium in Beromün-ster und Sursee, Matura 1976. Stu-dium in Germanistik und Geschichtein Freiburg, 1982 Lizentiat, 1990 (be-rufsbegleitend) Dissertation über die«Siedlungs- und Flurnamen der Ge-meinde Ruswil bis 1500».1983 Einstieg in den Journalismusbeim damaligen «Vaterland». 1985Redaktor beim «Entlebucher Anzei-ger», seit 1996 Redaktionsleiter.Wohnt mit seiner Familie in Schüpf-heim. Vier Kinder im Alter von 21,19, 17 und 9 Jahren.

Der Autor

Am Gespräch nahmen teilMarie-Theres Banz-Bieri, Flühli: Sie stammt von der «Matt», Ruswil, und lebtseit 1986 in Flühli. Sie und ihr Mann bewirtschaften eine kleine Liegenschaftmit Nebenerwerb. Die Familie hat drei Söhne im Alter von 22, 21 und 19 Jah-ren.Robert Bucheli-Lustenberger, Schüpfheim: Er stammt von Schwanden, Buttis-holz, kam schon als junger Tierarzt-Assistent ins Entlebuch und eröffnete 1985in Schüpfheim eine eigene Grosstierpraxis. Die Familie hat einen Sohn (23) undeine Tochter (19).Annelies Felder-Stirnimann, Doppleschwand: Sie stammt vom «Sal», Ruswil,und lebt seit acht Jahren in Doppleschwand. Ihr Mann ist Schreiner. Die Fami-lie hat zwei Kinder im Alter von 14 und 13 Jahren.Lisbeth Lauber-Käch, Escholzmatt: Sie stammt von der «Allmend» in Buttis-holz und übernahm 1967 zusammen mit ihrem Mann den «Löwen» in Escholz-matt, den heute ihr Sohn führt.Nicole Studer, Hasle: Sie stammt vom Staldenmoos, Marbach, arbeitet seit fünfJahren als Papeteristin in der Oberdorf-Papeterie Ruswil und wohnt seit dreiJahren in Habschwanden, Hasle.

Theres Banz zog es für die Ausbildungtalabwärts: den ältesten nach Ruswil,den zweiten nach Schüpfheim, den drit-ten nach Littau. Bindung ins Gäu hatauch der Nachwuchs von Annelies Fel-der; den zieht es immer wieder nachRuswil, vor allem an die Fasnacht:«Meine Kinder schwärmen von Ruswil!»

Der «Rottaler» als BindegliedSo unterschiedlich sich die einzelnenBiografien entwickelt haben – eines istder ganzen Tischrunde gemeinsam: Allelesen den Anzeiger vom Rottal. Erstaun-lich dabei ist, dass alle anscheinend alleslesen oder zumindest überfliegen.Nicole Studer will einfach darüber in-formiert sein, was in Ruswil läuft. Ro-bert Bucheli interessiert sich vor allemfür die Gemeindenachrichten aus But-tisholz und Grosswangen. Annelies Fel-der schätzt vorab Vereinsinformationen,Marie-Theres Bieri liest immer zuerstdas Inhaltsverzeichnis und spart sich dieLektüre für den Abend: Todesanzeigen,Nachrufe, Vereinsmeldungen etc. Lis-beth Lauber liest alles, ausser den Sport.«Ich lege jede Ausgabe eine Woche zurSeite. Gäbe es den Rottaler nicht, würdeich ihn sehr vermissen.»

Das Entlebuch ist ein Auswanderungsgebiet;seit Generationen verlassen viele Leute das Tal, um anderswo Verdienst und einneues Zuhause zu finden. Es gibt allerdings auch das Umgekehrte. – EinGespräch mit Zugezogenen aus dem «Gäu»und einer Pendlerin, allesamt Abonnentendes Anzeigers vom Rottal.

«Ich fühlte mich hier sofort zuhause und

von den Escholzmatternakzeptiert.»

Lisbeth Lauber-Käch

«Da mussten wir Frauenuns von den Männern amStammtisch einige Kom-mentare gefallen lassen.»

Marie-Theres Banz-Bieri

Donnerstag, 8. September 2005 100 Jahre Anzeiger vom Rottal 25

Page 26: JUBILÄUMSAUSGABE 100 JAHRE ANZEIGER VOM · PDF file4 100 Jahre Anzeiger vom Rottal Donnerstag, 8. September 2005 Einst, wie heute und in Zukunft: Das zuverlässige Bindeglied der

Das wirtschaftliche Umfeld im Rottal seit der Gründung des Anzeigers vom Rottal

Von der landwirtschaftlichen Hochburg zurTalschaft mit guten Perspektiven

Nach heutigem Empfinden sind hun-dert Jahre in der Wirtschaftsgeschich-te eine halbe Ewigkeit. Und trotz die-ser zeitgenössischen Wahrnehmunggibt es im Rottal zahlreiche Hinweise,welche noch sehr deutlich auf die Zeitvor hundert Jahren hinweisen.

Stark verändertDas Rottal hat sich, wie andere Gebie-te in unseren Breitengraden, stark ver-ändert. Aus der einstmals stolzenLandwirtschaftshochburg sind Dorf-schaften mit gewerblichem Einschlagund Dienstleistungsangeboten gewor-den.Zahlreiche Zuzüger pendeln in naheZentren zur Arbeit, wohnen und lebenaber im Rottal. Verändert hat sich dieWirtschaft, aber auch die gesamte Ge-sellschaft in all ihren Facetten. Die ur-sprünglich stark landwirtschaftlicheAusprägung wirkt bis heute nach;wichtige Betriebe in landwirtschafts-nahen Bereichen haben ihren Sitz imRottal. Sie gehören zu den Marktfüh-rern in der Schweiz.Stellvertretend für viele Aussagenüber das Rottal, wird öfters die Ge-meinde Ruswil herangezogen. Hiergibt es auch umfangreiches Zahlen-und Textmaterial.

Zahlenvergleiche über 100 JahreDas nachstehende Diagramm zeigt dieEntwicklung der Einwohnerzahlen in

den vier Rottal Gemeinden Ruswil, But-tisholz, Grosswangen und Ettiswil. (Be-merkung: Der Autor dieses Berichtes istetwas befangen und glaubt, dass Ettiswilmindestens zum Teil im Rottal liegt.)

Die PendlerströmeDie Pendlerströme und ihre Verände-rung (Tabelle oben rechts) zeigen dieEntwicklung der Arbeitsplatz- undWohnsituation auf. Alle Gemeinden desRottals weisen einen sogenannt negati-ven Pendlersaldo auf, d.h. zahlreicheRottalerinnen und Rottaler finden ihrenArbeitsplatz nicht im eigenen Dorf. Die-se Pendlerströme haben wiederum Aus-wirkung auf die Belange des öffent-lichen und des individuellen Verkehrs.

Betriebe einst und heuteAls der Anzeiger vom Rottal zum erstenMal erschien, war das Rottal eine weit-

gehend landwirtschaftlich geprägte Ge-gend. Auch die Gewerbebetriebe, meistKlein- und Kleinstbetriebe, waren starkauf die Landwirtschaft und ihre Bedürf-nisse ausgerichtet. Das Erscheinen des«Anzeigers» kann als deutliches Zei-chen für eine sich abzeichnende Verän-derung der Verhältnisse angesehenwerden. Es waren nämlich vor allemDienstleistungsbetriebe, wie Banken,welche mit Inseraten auf sich aufmerk-sam machen wollten. Die Entwicklungvom fast reinen Agrargebiet zum Ge-werbe- und Dienstleistungsgebiet gingallerdings langsam vor sich. Die beiden

Kriege im letzten Jahrhundert habenzahlreiche Entwicklungen stark ge-bremst. Nach dem Zweiten Weltkriegging es dann allerdings rasant vor-wärts. Parallel zur Mechanisierung derLandwirtschaft entwickelte sich das lo-kale Gewerbe, welches sich den verän-derten Bedingungen ebenfalls anpassenmusste. Gleichzeitig wurden auch In-dustriebetriebe im Rottal angesiedelt(Biag in Ruswil 1967 – später Ygnis)oder aus einheimischen Klein- undMittelbetrieben wurden ansehnlicheFirmen (Bieri in Grosswangen, Aregger,Huber, Tschopp in Buttisholz, Kriegerund Siga in Ruswil; als Beispiele fürzahlreiche andere).

Perspektiven und künftige AusrichtungDas Rottal hat eine sehr gute Lage. Esliegt sehr zentral innerhalb des KantonsLuzern. Die Gemeinden des Rottals zäh-len nicht zu den grössten und wichtig-sten Wirtschaftszentren des Kantons.Diese Zentren sind aber gut und in kur-zer Zeit erreichbar. (Luzern, Sursee). Ne-ben einem starken Gewerbe wird dieWohnqualität des Rottals zunehmendgeschätzt. An diesen Stärken soll in dennächsten Jahren mit Engagement undSelbstvertrauen gearbeitet werden – aufdass das Rottal auch in Zukunft eine le-benswerte Gegend, wo «man» gerne ar-beitet und/oder wohnt, bleibt.

Franz Wüest, Ettiswil

1954 geboren in Ettiswil. Verheiratetmit Bernadette Suppiger. Mitinhaberund Geschäftsleitungsmitglied der Fir-ma Rekag AG, Nebikon. 80 ProzentPensum als Geschäftsführer der Regio-HER. 1987 bis 1998 Gemeindepräsi-dent von Ettiswil. Seit 1999 Grossrat.

Der Autor

Literaturhinweise:- Statistisches Jahrbuch des Kantons Luzern

2004. Amt für Statistik des Kantons Luzern.- Ruswil; Geschichte einer Luzerner Landge-

meinde. 1987. Einwohnergemeinde Ruswil.- Jahresberichte RegioHER 2003 und 2004.- Fotos: Moritz Bachmann, Ruswil; Gemein-

dearchiv Ruswil; Skywork Ruswil; Erwin Ot-tiger, Ruswil.

Wie andere Regionen des Kantons Luzern, hat sich auch das Rottal inden letzten hundert Jahren wirtschaftlich massiv verändert. Zwar ist dieGegend nach wie vor von einer starken Landwirtschaft geprägt, in denDörfern der Talschaft haben sich jedoch namhafte Gewerbe- und Dienstleistungsbetriebe etabliert. Dennoch führte das Manko an ört-lichen Arbeitsplätzen zu massiven Wegpendlerströmen.

7000

6000

5000

4000

3000

2000

1000

0Ruswil Buttisholz Grosswangen Ettiswil

1900

1950

1980

2003

Einwohnerentwicklung

Jahr Sektor I Sektor II Sektor III Ruswil

1905 76,7% 17,4% 5,9% 1955 65,5% 24% 10,5% 1985 38,2% 32,5% 29,5% 2001 30,9% 29,8% 39,4%

Buttisholz1905 72,7% 23,1% 4,2% 1955 75,3% 18,5% 6,2% 1985 27,2% 45,2% 27,6% 2001 24,4% 44,7% 30,9%

Grosswangen1905 76,7% 17,8% 5,5% 1955 69,3% 23,6% 7,1% 1985 36% 34,6% 29,4% 2001 32% 30,6% 37,4%

Ettiswil1905 75,5% 17% 7,5% 1955 66,6% 25,7% 7,6% 1985 27,4% 38,4% 34,2% 2001 20,9% 29,8% 49,3%

Sektor I Land- und ForstwirtschaftSektor II Gewerbe/IndustrieSektor III Dienstleistungssektor

1910 1950 1980 2000 Zupendler Wegpendler Zupendler Wegpendler Zupendler Wegpendler Zupendler Wegpendler

Ruswil 3 13 14 230 250 679 656 1634 Buttisholz 1 1 5 35 274 240 595 740 Grosswangen 2 - 8 81 111 339 305 711 Ettiswil 1 2 17 55 109 240 212 563

Entwicklung in Wirtschaftssektoren

Die Pendlerströme

Eine Heu- und Getreideernte erforderte früher einen grossen Einsatz von Personal und Zugtieren. Bild oben auf dem Hof Stäublig, Ruswil, von 1907. Heute wird mit dem modernen Mähdrescher, praktisch imEinmann-Betrieb und in viel kürzerer Zeit geerntet. Bild unten auf dem Hof Goldschrüti, Ruswil.

Längst verschwunden sind in den Dörfern des Rottals die alten Handwerker-Budeli. Bild oben: «Ludin-Hüsli»,Schusterei, Ruswil, 1961 abgerissen. Heute wird das Landschaftsbild des Rottals von markanten Produktionsgebäuden geprägt. Bild unten: Teilansicht des Gewerbegebietes Guglern, Buttisholz.

Donnerstag, 8. September 2005 100 Jahre Anzeiger vom Rottal 27

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30 100 Jahre Anzeiger vom Rottal Donnerstag, 8. September 2005

Der berühmte Hellbühler-Stutz – einMarkenzeichen des Dorfes – verur-sacht für die täglich über 9000 zirku-lierenden Fahrzeuge heute keinerleiProbleme mehr. Dem war nicht immerso. Zu Beginn der Dreissiger Jahre desletzten Jahrhunderts war der Zustanddieses Strassenabschnittes von UnterHellbühl bis zur Dorfkäserei misera-bel. In einer Ausgabe des Anzeigersvom Rottal aus jener Zeit wurde deut-lich darauf hingewiesen: «Durch denschlechten Strassenzustand hat dieRottal AG im Laufe der Jahre an ihremWagenmaterial grossen Schaden erlit-ten. Die Karosserie, die Motoren unddie Pneus haben sich viel rascher ab-genützt als vermutet».Dieser Missstand wurde 1934 beho-ben. Die Durchgangsstrasse wurde sa-niert und der Stutz gepflästert. Derbald 80-jährige Hellbühler Senior Jo-sef Stalder erinnertsich noch gut an die-sen Strassenbau. AlsSchulbube habe er denitalienischen Bauar-beitern zugeschautund gestaunt über ihre Fertigkeit imUmgang mit den Pflastersteinen. «Be-herrscht wurde das Strassenbild da-mals noch nicht von den Motorfahr-zeugen, sondern von Ross und Wagen,die das bäuerliche Umfeld Hellbühlsverkörperten», erzählt Stalder. DiesesUmfeld prägte auch das damaligedörfliche Handwerk.

Als im Dorf noch die Esse glühteZu den ansässigen Handwerkern, dievor allem für die Landwirtschaft tätigwaren, zählten die Schmiede, Wagner,Sattler, Küfer und Kundenmetzger.Hammer und Amboss der zwei Dorf-schmiede sind in Hellbühl jedochlängst verstummt. Sie prägten früherauf eigene, markante Art das werktä-tige Dorfbild. Im Unterdorf betriebRudolf Buchmann seine Werkstatt,sein Berufskollege Fritz Bitter hatte

sich in einem Anbau beim GasthofRössli etabliert. Pferdehufbeschlag, Wa-genräderbereifung und Reparaturen anlandwirtschaftlichen Gerätschaften wa-ren ihre Hauptbeschäftigung. «Währendauf dem Vorplatz der Schmiede diePferde beschlagen wurden, sah mandurch die offene Werkstatttüre die glü-hende Esse, ein Anblick, der mich alsBube immer wieder faszinierte», berich-tet Josef Stalder. Fritz Bitter galt als be-sonders resoluter Lehrmeister. «Er kom-mandierte seine Zöglinge energisch undmit lautstarken Kraftausdrücken, diebisweilen sogar auf der nahen Dorf-strasse zu hören waren», ergänzt Josef. Als kurz nach dem Zweiten Weltkrieg inder Landwirtschaft die Motorisierungeinsetzte, wurde das Pferd als Arbeits-tier mehr und mehr verdrängt. DieserEntwicklung musste sich das Schmiede-handwerk anpassen. Rudolf Buchmann

spezialisierte sich im Be-reich sanitäre Installa-tionen. Der Betrieb vonFritz Bitter verschwandaus dem Dorfbild.

Opfer des technischen WandelsDem technischen Wandel der Neuzeitzollte auch das Wagnereigewerbe seinenTribut. Die Herstellung von hölzernenWagenrädern verschwand abrupt, alsdie Gummibereifung für landwirtschaft-liche Transportmittel aufkam. Zu spürenbekamen dies Wagnermeister FranzFellmann, der sein Metier jahrzehnte-lang im Hellbühler Oberdorf betrieb, wieauch der «Muri»-Wagner, wie ihn JosefStalder nannte. Muri hatte seinen Ein-mannbetrieb neben der Schmiede vonRudolf Buchmann. Beide Wagnereibe-triebe existieren seit Jahren nicht mehr.

Störarbeiter auf dem BauernhofDas Schicksal der Betriebsaufgabewiderfuhr auch dem «Bucheli»-Küfer,der seine Bude beim «Sternen» einge-richtet hatte. Neben der Herstellung vonneuen Fässern und hölzernen Ge-

Pferdehufbeschlag auf dem Vorplatz der ehemaligen Dorfschmiede von Rudolf Buchmann. Fotos zVg

brauchgegenständen für die Landwirt-schaft, pflegte, reinigte und reparierteBucheli auch gebrauchte Fässer auf denBauernhöfen. Gefragt waren seine Dien-ste vor allem im Herbst, bevor Most undTrester eingefüllt wurden. Erinnern kann sich der ehemalige Neu-rüti-Bauer Josef Stalder auch an Dorf-Sattler Josef Erni. Er übte sein Hand-werk in einem Lokal über dem Saal desGasthauses Rössli aus. Mehrheitlich ver-richtete er Störarbeiten. Es war damalsder Stolz des Bauern und seines Karrers,die Pferde mit flottem Geschirr aufzu-zäumen. Bevor im Frühjahr die Feldar-beiten begannen, kam rechtzeitig derSattler auf den Hof. Er flickte defektesLederzeug, wusch die Kummets und öltezuletzt das ganze Geschirr sorgfältigein. «Nachher glänzte alles tiptop unddas Pferdegespann machte eine guteGattung», schwärmt Stalder von den da-maligen Gepflogenheiten.

Als die Hausmetzgete hoch imKurs standIn Hellbühl gab es in den DreissigerJahren noch keine Metzgerei. Deshalbkam dem so genannten Kundenmetz-ger eine besonders wichtige Rolle zu.Als Meister dieses Faches wirkte jahre-lang der weit herum bekannte einhei-mische Pauli Bachmann. «Er war eintüchtiger, zuverlässiger Störmetzger,

gewissermassen eine Legende», rühmtihn Josef Stalder. Und er schiebt nach:«Hätte es im Zweiten Weltkrieg dieheutigen, rigorosen Vorschriften derLebensmittelgesetzgebung gegeben,dann wäre die Hellbühler Bevölkerunggesundheitlich dauernd gefährdet ge-wesen und sie hätte die Rationierungwohl kaum schadlos überstanden!»An den anstrengenden Job seines Va-ters erinnert sich der heute 73-jährigeSohn Paul Bachmann noch sehr gut. Erdurfte seinen Vater des öftern zur Stör-arbeit auf die Bauernhöfe begleiten.«Früh um 5 Uhr mor-gens fuhren wir mit denVelos von zu Hausefort, auch bei missli-chem Wetter. Mein Va-ter schnallte sich einegrosse Hutte auf den Rücken, worin ersein Werkzeug verstaute. Ort der Hand-lung auf dem Hof war meistens eineWaschküche, eine Tenne oder einSchopf, ausgerüstet mit einer Aufhän-gevorrichtung für das getötete Tier, ei-nem Waschtrog und einem Arbeits-tisch. Die Bauersleute hatten für dieMetzgete etwa 200 Liter heisses Wasserbereit zu stellen, eine Arbeit die viel-fach die Köchin besorgte», weiss PaulBachmann zu erzählen. Zum Stichwort«Köchin» fällt ihm ein, wie sein Vater –mit angeborenem Schalk – einmal ei-

Von Adolf Bühler

Bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg fristete Hellbühl das Daseineines kleinen, verträumten Dorfes. Um die Pfarrkirche gruppierten sicheinige Dutzend Häuser; darin angesiedelt war altes Handwerk, das inzwischen fast restlos verschwunden ist. Technische Neuerungen in allen Bereichen, besonders in der Landwirtschaft, sowie veränderteMarkt- und Konsumbedürfnisse nagten am Lebensnerv der früher angesehenen Kleinbetriebe. Auf die «gute alte Zeit» mit dem goldenenBoden für das Handwerk blicken wir zurück im Zeitraster um 1934.

ner nicht sonderlich gepflegten Dienst-magd riet, die Sonntagskleider anzu-ziehen und dazu bemerkte: «Söschtchönnt ech dech äment no met deSchlachtsau verwächsle!»

Einzelne Kunden bezahlten mitNaturalienSaison für Störmetzger Bachmann warvon November bis Februar. Geschlach-tet hat er vor allem Schweine undKühe, bis zu 30 Stück pro Woche. Daes damals noch keine Tiefkühlgerätegab, wurden die «besseren» Fleischstü-

cke als Voressen in Ste-rilisiergläser und dasübrige Fleisch als Ge-hacktes in Konserven-büchsen abgefüllt. «Eineigenes, geheimgehal-

tenes Rezept hatte mein Vater für dieZubereitung der Brat-, Blut- und Le-berwürste. Sie galten als Spezialitätund standen zum Test meistens schonam Schlachttag auf dem Speisezettelder Bäuerin», schildert Sohn PaulBachmann. Er weiss auch noch wiegross Vaters Verdienst war: «Für dasSchlachten und Verarbeiten einesSchweines kassierte er acht Franken,für eine Kuh zehn bis zwölf Franken. Esgab Kunden, die bezahlten mit Natura-lien, mit Schnaps oder Würsten. Zeit-weise verzehrte unsere Familie täglich

Links: Hausmetzgete von anno dazumal: Störmetzger Pauli Bachmann und ein Gehilfe bereiten die Schlachtsau nach dem Brühen und dem Entfernen der Borsten für das Ausschlachten vor. – Mitte: Der Sau geht es an dieInnereien – Rechts: Franz Fellmann in seiner Wagnerei-Bude, die er jahrzehntelang im Hellbühler Oberdorf betrieb.

Hammer und Amboss der zwei Dorfschmiedesind in Hellbühl jedoch

längst verstummt.

Bevor im Frühjahr dieFeldarbeiten begannen,

kam rechtzeitig der Sattler auf den Hof.

Als in Hellbühl noch altes Handwerk betrieben wurde

Verschwundenes Handwerk, das einst dasDorfbild prägte

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dorf, und Franz Schürmann, Schul-haus, sowie für den «Dorfschuhni»Jean Zihlmann. Ihnen allen nagten vorallem die veränderten Markt- undKonsumgewohnheiten am Lebensnerv.Mehr Perspektiven räumte man dage-

gen den Käsereien ein.Nicht umsonst gründe-ten Hellbühler Bauernin den letzten 100 Jah-ren ein halbes DutzendKäsereigenossenschaf-

ten. Die entsprechenden Betriebe, ent-standen im Dorf, im Spitz, bei derMooschür, in Margel, Holz und Hunke-len. Als Folge eines rasanten Struktur-wandels sind heute nur noch die Käse-reien Moosschür und Dorf in Betrieb.Das Verschwinden von alten Handwer-kerberufen ist kein Vorgang, der sichexplizit nur in Hellbühl ereignete. Füralle andern Ortschaften des Rottalstrifft dies genau gleich zu. Hier wiedort hat die «gute alte Zeit» mit demgoldenen Boden für das Handwerklängst einer gesellschaftlich, wirt-schaftlich und gewerbepolitisch an-ders gelagerten Struktur Platz ge-macht.

Donnerstag, 8. September 2005 100 Jahre Anzeiger vom Rottal 31

Bauernbratwürste bis mir fast die Oh-ren wackelten»! Hausmetzgeten sind ganz selten ge-worden. Die im Laufe der Zeit regionalentstandenen Notschlachthäuser ha-ben den Störmetzger verdrängt. Damitist auch der Brauch des Fleischauswä-gens verschwunden. Man praktizierteihn, wenn es auf einem Bauernhof zueiner Notschlachtung kam. Den Nach-barsleuten wurde «Fleisch angetra-gen», wie es im Volksmund hiess. Ei-nen Tag später konnte die bestellteMenge beim so genannten Fleisch-Auswägen abgeholt werden oder dasFleisch wurde ins Haus geliefert. An-gesichts der neuzeitlichen, strengenVorschriften, hätte dieser freundnach-barliche Fleischhandel heute wohl ei-nen schwierigen Stand.

Mit Süssmost gegen die «Mösteler» Ein Handwerk, das um 1930 bis einigeJahre nach dem Zweiten Weltkrieg derBauernschaft wertvolle Dienste leiste-te, war das Süssmoststerilisieren. Alstatkräftiger Förderer dieser Idee wirkteder damalige Kaplan Anton Galliker.

gorenen Most auf rund 75 Grad zu er-hitzen. Abgefüllt in grosse Flaschenund mit einem speziellen Filter ver-schlossen, blieb der Most süss, dasheisst er vergor nicht. Der heute 90-jährige Vater Krummenacher erinnertsich, wie er jeweils bistief in die Nacht hineinarbeitete und in denHerbstmonaten 50 000bis 60 000 Liter Süss-most zubereitete. EinTeil dieses damals beliebten Getränkesging an private Kundschaft in derStadt Luzern, beliefert von Franz Lu-terbach. Dieser bedauert, dass derSüssmostkonsum stark zurückgegan-gen ist, weil heute eine Vielzahl vongezuckerten Wässerchen den Marktüberschwemmen.

Anders gelagerte StrukturDem Zahn der Zeit fiel auch das so ge-nannte «Sageli» im Sagehübeli von Ja-kob Vonesch zum Opfer. Dereinst mitWasserkraft betrieben, waren seineZukunftschancen allerdings gering. Dies trifft auch zu für die beidenSchneidermeister Josef Krauer, Unter-

Verschwundene VerkaufslädenNeben altem Handwerk gab es um1934 in Hellbühl eine Anzahl Detail-listen verschiedener Branchen mitVerkaufsläden, die ebenfalls von derBildfläche verschwanden.Im Säli der Wirtschaft Moosschürführte Wirt Franz Arnold-Haas einenKrämerladen mit Lebensmitteln undArtikeln des täglichen Bedarfs. Einähnliches Angebot gab es bei GastwirtViktor Kaufmann im Untergeschossdes «Rössli».Bernhard Spielhofer betrieb ein La-dengeschäft beim so genannten Schul-hausrank. Sein Verdienst muss beacht-lich gewesen sein, besass er doch da-mals als einer der wenigen ein eigenesAuto. Es handelte sich allerdings umein Mini-Modell. Nicht umsonst nann-

ten es die Dorfbewohner despektierlichSpielhofers «Bügeleisen».Schuhmacher Sebastian Muff vertriebin seinem Ladenlokal Schuhe und Stie-fel und führte auch fachmännische Re-paraturen aus.Lederwarenhandel betrieb Hans Reberim Hause der heutigen SchreinereiIsenegger.Die Dorfbäckerei besass Louis Isen-egger-Stocker, und zwar im Gebäudedes heutigen Lebensmittel- und Back-warengeschäftes Willi.Ein beinahe polivalentes Geschäft führ-te Toni Dahinden im Haus der inzwi-schen geschlossenen Valiant-Bankfilia-le: Er war Haarfriseur, Velohändler und-reparateur und bediente eine Benzin-tankstelle.

Das Verschwinden vonalten Handwerkerberufenist kein Vorgang, der sichexplizit nur in Hellbühl

ereignete.

Er wollte dem unseligen Alkoholkon-sum der süchtigen «Möstelern» ent-gegenwirken. In Hellbühl widmetensich Baumwärter Walter Krummen-acher, sein Sohn Walter sowie Toni

und Franz Luterbach, Sagihübeli, die-ser Arbeit. Eingesetzt wurde ein fahr-barer Durchlauferhitzer, mit dem die«Süssmösteler» von Hof zu Hof zogen.Der Apparat ermöglichte, den unver-

Zur PersonAnita Gloggner-Kaufmann. Die 29-jährige Hausfrau und Teilzeitange-stellte bei der Post ist in Hellbühl auf-gewachsen. Nach drei Jahren in Scha-chen wohnt Anita Gloggner-Kauf-mann nun mit ihrem Mann Stephanund den Kindern Selina (4) und Leana(2) wieder in Hellbühl. In ihrer Freizeitliest und schwimmt sie gerne oder istin der Natur.

Interview mit Anita Gloggner-Kaufmann, Hellbühl

«Die Infrastruktur hat sich stark verbessert»

Anita Gloggner-Kaufmann, warum woh-nen Sie in Hellbühl und wie fühlen Siesich hier?Nach unserer Heirat und der Gründungunserer Familie wurde die Wohnung inSchachen zu klein. Als wir uns dann inverschiedenen Dörfern nach etwas Grös-serem umgeschaut haben, stiessen wir perZufall auf diese Wohnung in Hellbühl.Für mich war es wie ein Heimkommen,denn man kennt die Menschen und mirgefällt es hier gut.

Wenn Sie einen Werbespot über Hell-bühl machen könnten, wie würden Siedas Dorf und das Zusammenleben hierbeschreiben?Hellbühl ist ein kleines, ländliches Dorf,in dem man seine Ruhe findet. Trotzdemist man mit dem Bus im Halbstundentaktoder mit dem Auto schnell in der StadtLuzern. Wenn man sich hier integrierenwill, ist Hellbühl super. In den zahlreichenVereinen findet man schnell Anschluss.Auch für die kleinen Kinder wird viel ge-

boten. Wir haben beispielsweise aucheine Spielgruppe. Man trifft sich gerne.An Dorffesten, wie die Kilbi, ist ein sehrgrosser Teil der Einwohner anzutreffen. Indiesem Sinne gibt es eine Art Zusammen-halt unter der Bevölkerung. Die meistenkennen sich persönlich. Fremde haben abund zu den Eindruck, dass Hellbühl nurein kleines Durchgangsdorf ist, dochwenn man sich ein wenig näher mit Hell-bühl befasst, bemerkt man, dass hier sehrviel läuft. Hellbühl liegt nahe am Wald, indem Kinder spielen können. Auch einBach und ein Spielplatz sind in der Nähezu finden. Man kann aus der Haustür undsofort spazieren gehen. Es ist einfachschön, hier zu wohnen.

Hat das Wohnen in Hellbühl auchNachteile?Ja, ein Nachteil ist der Durchgangsver-kehr mit den vielen Lastwagen. Mirmacht es nicht viel aus, da ich es seitmeinen Kindertagen kenne. Ein weiteresProblem ist die Gemeindezugehörigkeit.

Das Dorf selbst gehört zu Neuenkirch,wenn man jedoch nur ein Stück weiterraus geht, befindet man sich bald aufMalterser, Littauer oder Ruswiler Boden.Die einen orientieren sich durch dieSchule eher Richtung Ziswil, andereRichtung Wilgis und vereinstechnischist man dann wieder im Dorf. Das allesist etwas zerstückelt. Deshalb ist dieKirchgemeinde und die Ortsgemein-schaft für uns massgebender als die Ge-

Interview Monika Schwarzentrubermeinde. Jede Person erlebt es jedoch an-ders. Bestimmt fühlt man sich auch an-ders, wenn man nicht hier aufgewachsenist.

Seit rund dreissig Jahren gehen dieOberstufenschüler nach Neuenkirch zurSchule. Wie beurteilen Sie diese Rege-lung, die sie selbst auch miterlebt ha-ben, im Bezug auf das Dorfleben? Der neue Schulort bedeutet für viele eineUmstellung. Ich hatte das Glück, in eineGruppe zu kommen, in der wir Hellbüh-ler in der Überzahl waren. Deshalb war esfür mich relativ einfach. Ich hatte meineClique, egal ob das Hellbühler oder Neu-enkircher waren. Natürlich sprach manin Neuenkirch ein wenig abschätzig überuns, wir waren die von Hellbühl «obena-be», doch ergaben sich daraus keine Pro-bleme. Die Strecke ist auch gut mit demVelo machbar. Bedingt durch die Lehreoder das Welschlandjahr verstreuen sichdie Jugendlichen jeweils nach der Ober-stufe in verschiedene Gebiete. Erstaunli-cherweise sind von meinem Jahrgangsehr viele wieder nach Hellbühl zurück-gekehrt.

Wie sehen Sie Hellbühl in der Zukunft?In den letzten Jahren hat sich Hellbühlsehr verändert. Ganze Wiesen wie dieRösslimatte sind verbaut worden. Auchdie Infrastruktur wurde verbessert. Fa-milienzirkel, Spielgruppe, Muki-Turnenund 13 Vereine machen das Dorflebenattraktiver. Das neue Café wertet unse-ren Dorfkern zusätzlich auf. Ich weissnicht, ob sich das Dorfbild noch weiterverändern wird. Ich glaube jedoch, Hell-bühl kann nicht mehr viel grösser wer-den, denn die Platzverhältnisse sind be-schränkt.

Die 29-jährige Anita Gloggner-Kaufmann, gebürtige Hellbühlerin, wohntseit 5 Jahren mit ihrer Familie wieder in Hellbühl. Wir haben mit ihr überdas Dorfleben, die Vor- und Nachteile und die Zukunft von Hellbühl gesprochen.

Stimmen zum Anzeiger vom Rottal

Jakob Schaller, GrosswangenIch habe denRottaler abon-niert, weil dar-in viel über dieGemeindeGrosswangengeschriebensteht. Nebenden Nachrich-ten aus meinerund den um-liegenden Ge-meinden inte-

ressiert mich zudem das sportliche Ge-schehen und die Witze lasse ich auchnie aus. Ich gehöre zu all denen, die denAnzeiger vom Rottal sehr intensiv lesen.Man wird über regionale Neuigkeiteninformiert, man erfährt, was wo gelau-fen ist. In der Lokalzeitung muss mannicht nach den regionalen Begebenhei-ten suchen, so wie das in einer Tages-zeitung der Fall ist. Dort gehen die re-gionalen Infos mehr und mehr unter,verstärkt nicht zuletzt durch die vielen

Zeitungszusammenschlüsse. Genau des-halb schätze ich das Lokalblatt, das ichschon 60 Jahre lese und 30 Jahre selberabonniert habe. Der Rottaler wandelt mitder Zeit; neue Generationen übernehmendas Ruder. Der Anzeiger vom Rottal be-steht bereits 100 ganze Jahre und ich hof-fe, er werde noch 100 weitere eigenstän-dig überstehen.

Hans Steiner, WerthensteinAls Bürger vonWerthenstein,angehörend derGemeinde Rus-wil, fühle ichmich natürlichals Ruswiler, ob-wohl ich mitRuswil selbersehr wenig zutun habe. Diesist einerseits to-pografisch be-dingt, andererseits verläuft die Kommu-

nikation auf der Achse zwischen Menz-nau und Malters, was dazu führt, dasswir verstärkt nach Wolhusen ausgerich-tet sind. Da ich meine Zeit eher den Fach-zeitschriften als den Zeitungen widme,lese ich auch im Rottaler nur das We-sentliche. Für die lokale Kommunikation,sowie als Infokanal für den Teil Werthen-stein ist der Rottaler ein bedeutsames Lo-kalblatt, das kurz und treffend orientiert.Für die Zukunft erhoffe ich mir, dass derAnzeiger übersichtlich und gut geglie-dert bleibt. Wichtiger ist aber, dass dieWerthensteiner Gemeindenachrichtenregelmässig und vollständig publiziertwerden.

Anton Zimmermann, HellbühlDer «Rottaler» ist in dem Sinne bedeut-sam für mich, weil ich durch die Lokal-zeitung mitbekomme, was in der «Nähe»los ist. Ich bin stets auf dem neustenStand. Es ist die einzige Zeitung, welcheich von vorne nach hinten lese. Die an-deren von hinten nach vorne, da zu

hinterst jeweilsdas Interessan-teste und Wich-tigste steht. Ichschätze, dass der«Rottaler» kurzund bündigorientiert. Zu-dem hat ergegenüber frü-her aufgewertet,beispielsweise

der Farbdruck, das Format oder die grös-sere Anzahl an Fotos scheinen mir posi-tiv. Die Vereinsberichte sind aber meinerMeinung nach oftmals zu umfangreich.Ich meine, der Anzeiger vom Rottal isteine geschätzte Lokalzeitung, die sowohlvon jungen, wie auch von älteren Perso-nen gelesen wird.

Klara Beck, WerthensteinBereits mein Vater hatte den «Rottaler»abonniert, was bedeutet, dass ich ei-gentlich mit dem Lokalblatt aufgewach-

sen bin. Gelesenhaben ihn alle:zuerst mein Va-ter, dann wirsechs Kinder.Später habe ichihn selber abon-niert und habeheute noch gros-ses Interesse dar-an. Ich lese gerneüber die Ereig-

nisse, die in meiner Heimatgemeindevor sich gehen. Soweit es meine Augenzulassen, lese ich Todesanzeigen, Ge-meindenachrichten und immer das, wasmich in jenen Momenten interessiert.Im Verlaufe der vielen Jahre habe ichdie Wandlung unserer Lokalzeitungmitverfolgt. Die Zeitung hat sich derZeit angepasst; die Texte sind lebendi-ger geschrieben und der Farbdruck wer-tet den «Rottaler» stark auf. Ich habemich so sehr an den Anzeiger vom Rot-tal gewöhnt, ich werde ihn bestimmtimmer abonnieren. Umfrage / Fotos Sonja Erni

Anita Gloggner-Kaufmann Foto MS

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TV – Das Medium der JugendlichenWie gehen Jugendliche und Er-wachsene mit den Medien um?Dies versuchten wir mit einer Um-frage herauszufinden. Entgegender gängigen Meinung benützenJugendliche laut den Ergebnissennicht nur elektronische Medienwie Play-Station, sondern lesenauch regelmässig Zeitung.

Hören die Erwachsenen nur Schlagerund die Jugendlichen nur Hip-Hop?Lesen die Jugendlichen auch Zeitungoder hängen sie nur vor dem Fernseherrum? Diese und andere Fragen interes-sierten uns. Wir starteten zwei Umfra-gen. Als erstes liessen wir die Schüleraus vier Klassen aufschreiben, welcheMedien die Jugendlichen wie oft brau-chen. In der zweiten Umfrage erstell-ten jeweils rund 40 Erwachsene undJugendliche eine persönliche Hitliste.Diese zeigt auf, was sie am liebsten hö-ren, lesen und am TV anschauen.

MedientagebuchVon der Idee, ein Medientagebuch

durchzuführen, waren wir begeistertund machten uns mit vollem Taten-drang an die Arbeit. Doch was ist ein

Medientagebuch eigentlich? Die Ju-gendlichen mussten eine ganze Wo-che lang aufschreiben, wie lange siezum Beispiel Fernsehen geschaut oderMusik gehört haben. Folgende vierletztjährige Klassen haben sich andiesem Projekt beteiligt: 3. Sek A, 2.Sek C, 2. Real A und 2. Real B. Wirdanken den Schülern und Lehrern fürihre Mithilfe.Manchmal war die Arbeit kompliziertaber trotzdem interessant. Beim Vor-stellen des Medientagebuches brauch-te es ein wenig Überwindung, einfachso vor die Klassen zu stehen. DieKlassen machten zu unserem Erstau-nen sehr gut mit. Sie klopften ab undzu Sprüche, was aber lustig war undAufheiterung brachte. Nach einerWoche werteten wir die ausgefülltenMedientagebücher aus. Es gab viel zurechnen und zu überlegen. Beim Erar-beiten ist uns aufgefallen, dass dieJugendlichen nicht so viel Gamen,wie sie immer sagen. Uns hat auch er-staunt, dass so viele Jugendliche Zei-tung lesen. Das Fernsehen ist nach

wie vor das beliebteste Medium derbefragten Jugendlichen. Wie man abund zu hört, ist das Fernsehen des-wegen so beliebt, weil man dabeinicht viel überlegen muss und «ab-schalten» kann. Das anstrengende Le-sen von Büchern und Zeitschriftenvernachlässigen die Jugendlichen.Dafür sind auch CDs und das Surfenim Internet sehr gefragte Freizeitbe-schäftigungen. In vielen Haushaltenläuft das Radio häufig im Hinter-grund.Die Resultate waren nun bereit, um ineinem Diagramm wiedergegeben zuwerden. Das Medientagebuch zu erar-beiten war eine sehr schöne undinteressante Erfahrung.

HitlisteBefragt wurden rund 40 jugendlicheund etwa 40 erwachsene Personen ausRuswil. Diese mussten pro Sparte (Mu-sik, Lesen, TV) aus einer Liste ihre dreiFavoriten auswählen. Im folgendenText schildern wir nun unsere Erleb-nisse...

Helen Stadelmann (l) und Stefanie Feuz haben sich mit dem Medienverhalten Jugendlicher und Erwachsener beschäftigt. Foto Monika Schwarzentruber

HitlisteAus einer Liste konnten jeweils rund 40 Erwachsene (19 bis 99 Jahre) und Jugendliche (12 bis 18 Jahre) in den drei Sparten Musik, Lesen und TV ihre drei Favoriten auswählen. Die Diagramme zeigen jeweils die sechs meistgewählten Antworten im Vergleich.

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Stu

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en

pro

Wo

ch

e

Vier Oberstufenklassen aus Ruswil beteiligten sich am Medientagebuch. Eine Wochelang schrieben die Jugendlichen auf, wie lange sie ein Medium benutzten. Auf dem Diagramm sind die Durchschnittswerte ersichtlich.

Erwachsene Musik

Jugendliche Musik

Erwachsene Lesen

Jugendliche Lesen

Erwachsene TV

Jugendliche TV

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11

Wie das Medientagebuch mussten wirnatürlich auch die Hitliste vorstellen.Die Schüler der Klassen 2. Sek C und 2.Real A bekamen jeweils zwei Formula-re. Eines für sie und das andere für eineerwachsene Person in ihrem Umfeld.Nach unseren Erfahrungen machte ih-nen das Ausfüllen Spass. Das Auswer-ten brauchte viel Zeit. Dabei sind unsfolgende Dinge aufgefallen: Die Um-frage zum Thema Medien zeigte, dasserwachsene und jugendliche Personenzum Teil dieselben Interessen im Be-reich Medien haben. Viele Jugendlicheund Erwachsene hören gerne Pop, auchZeitung lesen die Jugendlichen wieauch die Erwachsenen gerne. Den mo-mentan im Trend liegenden Hip-Hophören die befragten Jugendlichen ne-ben Rock sehr gerne. Wer kennt sie nicht, die guten altenSchlager? Die befragten Erwachsenenkennen sie auf jeden Fall. Klassik wirdvor allem zur Entspannung gehört. Inden anderen Sparten merkt man, dassjeder seinen eigenen Weg geht.

Medien-PhilosophieBeim Erarbeiten und Auswerten derHitliste stellten wir fest, dass in denausgewählten Sparten Musik, Lesen,Fernsehen eine grosse Palette ver-schiedener Angebote besteht. So istfür jedermann etwas Passendes dabei.Die Fernsehmacher beispielsweisewissen genau, mit welchen Angebo-ten sie die Einschaltquoten steigernkönnen. Die Medien sind ein wichti-ger Teil unseres Lebens. Nach Horror-filmen kann man nicht einschlafen;Hip-Hopper kleiden sich anders alsRocker; das Lesen erweitert unserenHorizont – man könnte also sagen,dass die Medien unser Leben positivwie negativ beeinflussen.

Schlager MundartKlassik VolksmusikPop Jazz

Hip-Hop MundartRock ReggaePop Rock ’n’ Roll

Sport SerienKrimi NachrichtenWissen Drama

Zeitung LexikonRomane KlatschzeitschriftenSchweizer Illustrierte Sachbücher

Jugendzeitschriften LiebesgeschichtenComic Schweizer IllustrierteZeitungen Reale Geschichten

Videoclip SportSerien AbenteurHorrorfilm Krimi

Umgang von Jugendlichen und Erwachsenen mit Medien

Stefanie Feuz und Helen Stadelmann

Stefanie Feuz wurde am 31. Mai1990 geboren. Zurzeit geht sie nochin die 3. Real A im Bärematt Schul-haus in Ruswil. In ihrer Freizeit spieltsie sehr gerne Handball und liestauch gerne. Daneben spielt sie regel-mässig Keyboard. Ihr Traumberuf istRestaurationsfachfrau und Journa-listin.Die 15-jährige Helen Stadelmann istin der 3. Sek im Schulhaus Bäre-matt, Ruswil. Das Licht der Welt hatsie am 3. August 1990 erblickt. Inihrer Freizeit liest sie gerne, hütetKinder, hört Musik, arbeitet am PCoder macht mit Kollegen ab. Nachder Schule und einem Erst-Berufmöchte sie Journalistin werden undweitere Texte schreiben.

Die Autoren

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Donnerstag, 8. September 2005 100 Jahre Anzeiger vom Rottal 33St

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Ein alter Verkehrsweg über die Kleine Emme

Die Holzbrücke in Werthenstein –Grenzpunkt von zwei Ämtern

Die Grenze der dreiteiligen GemeindeWerthenstein verläuft nördlich auf re-lativ langer Strecke entlang der Klei-nen Emme. Wollen die Werthensteinerzu ihren Nachbarn gelangen, müssensie also den ziemlich breiten Fluss aufBrücken überqueren.So ist dies der Fall inWolhusen, wo dieHauptstrasse von Wol-husen-Markt über diewohl breiteste Brückenach Wolhusen führt.1969 wurde in der Blindei eine brei-tere Brücke als Zubringer der noch zuerstellenden ARA erstellt. Östlich vonWerthenstein erbaute man im Jahre1931 die so genannte Badhusbrücke.Im Verlaufe des Jahres 1985 musstediese aber infolge örtlichen Durch-bruchs der Betonplatten gesperrt wer-den. Diverse Probleme verhindertenden Neubau dieser Brücke bis zumheutigen Tag. Weiter talabwärts spieltsich der Verkehr vonund nach Schachenüber die Langnauer-brücke ab. Im Westender Gemeinde Wer-thenstein führt derVerkehr über die Brü-cke bei Mäderslehn Richtung Stein-huserberg. Die Badbrücke, eine Holz-konstruktion aus dem 19. Jahrhundert,überspannt mit einer Länge von über30 Metern die Kleine Emme.

Zollstätte für Personen und WarenNebst der Langnauerbrücke gehörtwohl die Holzbrücke von Werthensteinzu den ältesten. Sie verbindet die bei-den Dorfteile Oberdorf (Gemeinde

Werthenstein) mit dem Unterdorf (Ge-meinde Ruswil). Sie bildet damit einenmarkanten Grenzpunkt zwischen denÄmtern Sursee und Entlebuch.Die heutige Brücke datiert aus dem Jahre 1710. Sie wurde vom Luzerner

Holzbaumeister Hein-rich Bossart errichtet.Natürlich gab es schonVorgängerbrücken, bil-dete doch dieser Über-gang ein Teil der altenKantonsstrasse, die von

Langnau her führend über das Badhusins Oberdorf und wieder hinunter insUnterdorf und weiter Richtung Wolhu-sen führte. Bei der Brücke befand sich auch eineZollstätte. Bis 1799 erhob die Stadt undRepublik Luzern einen Brückenzoll fürPersonen und Waren. Über die Zollan-sätze ist ein Tarif aus dem Jahre 1715vorhanden. Demnach waren für jedesWagenpferd von einem beladenen Wa-

gen drei Schilling undder Angster (Angster =1/2 Rappen) zu bezah-len. Für ein Saum- oderReitpferd berechneteman drei Schilling, fürjeden Sack Reis sechs

und für eine Tonne (Fass) Honig zehnSchilling (aus Werthensteiner Dorfchro-nik).

Kein Beitrag aus dem OpferstockDie 1428 erstmals genannte Brücke «inder Wandelen» muss bereits die Holz-brücke von Werthenstein gewesen sein.Die alten Brücken wurden immer wiederdurch Unwetter und Hochwasser be-schädigt oder gar weggerissen. Im Jahre1546 beispielsweise wurde eine frühere

Brücke durch einen Sturm zum Einsturzgebracht. Wie Schultheiss und Rat derStadt Luzern berichten, ist der AnthoniGiger, Kilchherr zu Ruswil vor dem Raterschienen und hat geklagt, dass dieBrücke «by unser lieben frowen cappelzuo werden steyn» durch Wetter undWasser eingefallen sei. Der Pfleger derKapelle der lieben Frau, Hans Wältin,

Von den insgesamt sieben Brücken, die innerhalb der GemeindeWerthenstein die Kleine Emme überqueren, gehört die Holzbrücke vonWerthenstein-Unterdorf zu den ältesten. Als Zeuge guter Handwerker-kunst verbindet die unter Denkmalschutz stehende Brücke ein markan-ter Grenzpunkt zwischen den Ämtern Sursee und Entlebuch.

verlange nun, dass der Pfarrherr zu Rus-wil, der vom Stock in der Kapelle dendritten Teil nehme, nun auch den drittenTeil der Reparaturkosten übernehme.Der Pfarrer von Ruswil hätte aber vor-gebracht, er habe nur den dritten Teildes Opferstockes, was aber sonst anWachs usw. gegeben werde, davon habeer nichts. Man solle ihn behandeln wie

seine Vorgänger als Pfarrherren in Rus-wil, die auch nie an den Bau der Brü-cke zahlen mussten. Der Rat in Luzernbestätigt ihm, er habe von Rechtswegen keine Verpflichtung an den Bauzu zahlen, forderte ihn aber auf, ausBarmherzigkeit freiwillig einen Teil zuleisten.

Unterhalt durch das GotteshausWelchen Bezug man zu Fussmärschenin alter Zeit hatte, bezeugt ein Berichtvom 9. Juni 1636. Damals erschienenBaumeister Johann an der Allmend,Landvogt Jacob Hartmann und JosefAm Rhyn mit zwei Werkmeistern vordem Rat. Die Herren hätten einen Au-genschein genommen bei der Lang-nauer Brücke, die vom Wasser halbweggerissen worden sei. Sie seien zumEntschluss gekommen, es sei unnötig,diese Brücke wieder aufzubauen, da nieeine Landstrasse über diese Brücke ge-führt habe. Sie sei nur von wenigen zuFuss oder zu Pferd oder für das Treibenvon Vieh benutzt worden. Ausserdemgäbe es nur wenige Schritte von derLangnauer Brücke entfernt die Brückezum Gotteshaus von Werthenstein. Da-her soll die Brücke abgerissen werden.Für die Brücke zum Gotteshaus wie fürden Unterhalt der Strasse sei das Gottes-haus zuständig. Diese Brücke soll abernur zu Fuss, zu Pferd und mit Vieh,nicht aber mit «Lastwägen» benutztwerden. Diese sollen «die rechte ge-wohnliche landstrassen bruchen». Fallsaber durch den Unterhalt von Strasseund Brücke dem Gotteshaus zu hoheKosten erwachsen sollten, so behaltesich der Rat vor, seine milde Hand zubieten, falls er darum ersucht werde.

Erste gedeckte Holzbrücke1638 wurde in Werthenstein ein einfa-cher Steg durch die erste gedeckte Holz-brücke ersetzt. Sie soll so breit sein, dasszu Fuss und zu Pferd sowie mit «kleinenwägelen» darüber gefahren werden

34 100 Jahre Anzeiger vom Rottal Donnerstag, 8. September 2005

Holzbrücke über die Kleine Emme in Werthenstein. Fotos Adolf Bühler

Die imposante Dachkonstruktion zeugt von guter Handwerkerkunst.

Bis 1799 erhob die Stadtund Republik Luzern einen Brückenzoll

für Personen und Waren.

Diese Brücke soll aber nur zu Fuss, zu Pferd und mit Vieh benutzt werden.

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Donnerstag, 8. September 2005 100 Jahre Anzeiger vom Rottal 35

Kari Portmann, Werthenstein

Geboren 1946, Büel, Ruswil. Primar-schule Werthenstein und Sekundar-schule Ruswil. Lehrerseminar Hitz-kirch. 1967 bis 1975 Lehrer in Etzen-erlen, seit 1975 in Werthenstein-Unterdorf.

könne. Ein späteres Protokoll des glei-chen Jahres erwähnt, «die Werthen-steinerbrücke soll für Karren und Wagenerbaut und mit einem Schindeldach ge-deckt werden». Da die alten Brückenweniger hoch über dem Wasser durch-führten wurde diese Brücke bereits 1710durch ein Hochwasser beschädigt.

Häufige UnterhaltsarbeitenWas den Unterhalt der Holzbrücke vonWerthenstein betrifft, wird in einemVerzeichnis von 1799 festgehalten, dassdieser beim Staat liegt.In den letzten hundert Jahren musstenan der Brücke immer wieder kleinereund grössere Reparaturen vorgenom-men werden. Wie aus Ratsprotokollenhervorgeht, wurde im November 1902Zimmermeister Kneubühler von Menz-nau vom Baudepartement mit der Repa-ratur der Brücke gemäss Anweisungendes Kantonsingenieurs beauftragt.Im Juni 1904 erhielt der DachdeckerAnton Achermann von Werthensteinden Auftrag, 60 Quadratmeter Dachflä-che umzudecken.1914 wird von einem Liefervertrag mitSchmied Brun von Werthenstein für einGeländer auf der neu erstellten Flügel-mauer berichtet.4. September 1914: Das Baudeparte-ment beauftragt Franz Nagel, Wolhu-sen, mit der Dachreparatur der Brücke.29. August 1925: Der Kantonsingenieurübergibt Fritz Haupt, Zimmermeister,Ruswil, den Auftrag zur Reparatur derBrücke.Am 15. November 1928 beschliesst derRegierungsrat die Reparatur und Unter-haltsarbeiten an der Brücke. Die Ver-schalung auf der Wetterseite sei defektund die Fahrbahnfläcklige morsch undfaul. Die Längs- und Querträger der

Brücke sind ferner zu schwach für denheutigen Verkehr. Die zulässige Brü-ckenbelastung musste daher auf achtTonnen beschränkt werden, Verstär-kung durch einen weiteren Querträger-unterzug und zwei weiteren Längsträ-gern. Der Unterhalt liegt beim Staat. DieArbeiten sind vom Staat auszuführen.Interessiert an der Verstärkung der Brü-cke waren auch die Strassengenossen-schaften Kächenbühl - Rothenfluh, so-wie die Genossenschaften Unterstaldig

und Oberstaldig. Sie leisteten einen frei-willigen Beitrag von je 250 Franken. DieKosten betrugen insge-samt 3450 Franken. DenAuftrag erhielt wiede-rum die Zimmerei HauptRuswil.

Anbau eines FussgängerstegesDie Baukonstruktion der Brücke beruht- nach fachmännischer Bezeichnung -auf einem Spreng- und Hängewerk und

ist ein qualitätsvoller Zeuge der schonfrüh sehr hoch entwickelten Zimmer-mannskunst. Die letzte grosse Restau-rierung der Brücke unter Aufsicht derkantonalen Denkmalpflege geht aufdas Jahr 1983 zurück. Es wurden mit200 000 Franken Reparaturkosten und80 000 Franken für den Anbau einesFussgängersteges gerechnet. Der Kan-ton sicherte einen Beitrag von 55 Pro-zent zu, während sich die beiden Ge-meinden Ruswil und Werthenstein dieRestkosten teilten. Wie so oft der Fall,kamen aber beim Freilegen des Trag-werkes unvorhergesehene Schädenzum Vorschein, was schliesslich zu Ge-samtkosten von gut 352 000 Frankenführte. Seither gilt die Gewichtsbe-schränkung von sechs Tonnen. DerSteg brachte den Fussgängern mehr Si-cherheit, denn seit der Mitte des Jahr-hunderts nahm die Zahl der Gottes-dienstbesucher, welche das Auto be-nutzten, stetig zu.

Heilige schützen die PassantenWenn man bedenkt, wie oft die altenBrücken durch Hochwasser oder Unwet-ter zerstört worden waren, wundert esnicht, dass Heilige zum Schutz auf Rei-sen angerufen wurden. Auch die unzäh-ligen «Helgestöckli» und andere Wegzei-chen geben Zeugnis davon.Nicht anders ist dies bei der Werthen-

steiner Brücke. In derMitte der Brücke war einBild des heiligen Nebo-muk angebracht. Heuteist eine geschnitzteHolztafel dieses Heiligen

am linken Brückenpfeiler befestigt mitder Inschrift: «Heiliger Johannes Nepo-muk, bewache unsere Zunge und behütuns vor Wassernot und jeglichem Un-

heil». Ein ebenfalls in eine Holztafel ge-schnitztes Bild des viel bekannterenHeiligen Christopherus wurde am rech-ten Brückenpfeiler angebracht Die In-schrift lautet: «Heiliger Christopherus,beschütze unsere Wege und bewahreuns vor jähem Tod».Seit dem Jahr 1958 ziert eine von Bild-hauer Robert Rösli geschaffene Statuedes Heiligen Mauritius die Mauer vorder Brücke. Er ist nicht als Beschützervon Brücken bekannt, aber der Schutz-herr der Gemeinde Ruswil, in derenWappen er dargestellt ist. Vielmehr wirddamit angezeigt, dass das Gebiet derGemeinde bis hierher reicht.

Der Autor

Holzreliefs an den Brückenpfeilern: Heiliger Nepomuk (links), heiliger Christophorus (rechts.) Fotos Adolf Bühler

Es wundert nicht, dassHeilige zum Schutz

auf Reisen angerufen wurden.

Eine starke Kombinationvon sieben ZeitungenUnter dem Kombinationsnamen «Luzerner Landzeitungen» bieten sie-ben Regionalzeitungen eine attraktive Inseratekombination an. So wirddas inserieren einfach: 7 Zeitungen, 1 Werbeträger. Sie erhalten damitbis zu 60 Prozent Kombirabatt. Als Verkäuferin tritt die PublicitasSchweiz AG in Sursee auf.

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Donnerstag, 8. September 2005

100 Jahre Anzeiger vom

Rottal37

Ein Jahrhundertgewitter brachte am

Emm

enknie Unheil und Verwüstung

Im Som

mer 1917 erlebte W

olhusen die grösste Katastrophe in seiner Dorfgeschichte

«Wolhusen liegt zw

ischen Käs und B

rot, zw

ischen Entlebuchern und Gäuern,

hat mit allem

seine liebe Not,

und Überfluss an Steuern!»

Was für eine A

ussage aus der Gem

ein-de am

Emm

enknie! Fantastisch, ja fastschon paradiesisch m

üssen die Zu-stände

in W

olhusen sein.

Leiderstam

mt dieses Zitat nicht aus diesem

Jahrhundert, sondern aus dem Jahre

1916. Wolhusen w

ar damals ein W

irt-schaftszentrum

. Die Bahnlinie Luzern-

Bern brachte optim

ale Verbindungs-

wege. Papierindustrie, Teigw

arenpro-duktion, M

ühlen, Holzindustrie, Säge-

reien, Holzhandel und die chem

ischeIndustrie sorgten für sichere A

rbeits-plätze und V

erdienst. Lehrer Xaver

Bossart schrieb: «Trotz einem

hohenLohn herrschte gar einen M

angel anA

rbeitskräften». A

mEm

menknie w

aren be-ste

industrielle V

or-aussetzungen vorhan-den.

Die

Arbeit

derBauern in den stotzi-gen H

ängen dagegenw

ar kein Honigschlecken, zu sehr ist

die Landschaft vom voralpinen Char-

akter geprägt. Gem

eindeamm

ann Jo-sef Burri schrieb 1916: «D

ie Leute, wel-

che diese kleinen Bergwesen bebauen,

haben schwere A

rbeit, Mist und Jau-

che die steilen Hänge hinauf zu tragen

und das Heu und die Ernte heim

zu-bringen.

Einfach und

bescheidenschauen sie der M

utter Erde abzurin-gen w

as möglich ist und sind zufrie-

den, nur ein eigenes Heim

zu haben.»

In der Kriegszeit von 1914/18

Man schrieb das Jahr 1917. Seit drei

Jahren war der Erste W

eltkrieg imG

ange, und

niemand

konnte ein

Kriegsende

erahnen. In

der «Insel

Schweiz» w

ar das Leben im Vergleich

mit den kriegsführenden Staaten gera-

dezu angenehm. Zitat von X

aver Bos-sart: «Schon drei Jahre tobt der K

rieg,oder besser gesagt der V

ölkermord

rings um unser geliebtes V

aterland,das fest, w

ie eine Insel des Friedensm

itten im W

eltbrand dasteht. Millio-

nen von

Männern,

die B

lüte der

Menschheit, sind dahingeschlachtet, die

herrlichen Gefilde Europas sind verw

üs-tet, in M

illionen von friedlichen Fami-

lien ist das Glück zerstört. Ein Strom

von Blut und Tränen überschw

emm

tdas unglückliche Europa. U

ngeheureStaatsschulden drohen, Ruin den Staa-ten,

grosse Teuerung

und H

ungerherrscht in den kriegsführenden Län-dern und m

acht sich auch bemerkbar in

den neutralen Staaten durch riesigeSteigerung

namentlich

der Lebens-

mittelpreise.» W

olhusen war in dieser

Kriegszeit ein sehr blühender O

rt – vonK

riegsunbill kaum eine Spur.

Das Katastrophenjahr beginnt

«Wenn im

März viel N

ebel fallen, imSom

mer viel G

ewitter schallen.» D

ieB

auernregel verhiess

nichts G

utes für

denSom

mer 1917. D

er Win-

ter war sehr streng gew

e-sen, und ein kalter undverregneter

Frühlingverhinderte die B

estel-lung der Felder, Bauern sorgten sich, dieSaat ausbringen zu können. D

och einw

ahrer und

prächtiger W

onnemonat

Mai liess vieles w

ieder gut werden. Erste

Gew

itter aber schon so früh im Jahr

machten Sorgen: «W

o das erste Gew

itterdurchzieht, da folgen gew

öhnlich auchdie anderen nach». U

nd wie recht der

Chronist haben sollte!

Erstes Gewitter am

12. JuniEin erstes heftiges G

ewitter ergoss sich

am 12. Juni, einem

Donnerstag, schon

zur frühen

Nachm

ittagsstunde, vom

Napf her kom

mend, über W

olhusen.G

ewaltige W

assermassen trafen sich am

Emm

enknie, doch diesmal nicht w

ie ge-w

ohnt von der Kleinen Em

me, sondern

vom W

iggisbach (Wiggernbach) her ka-

men gew

altige Wasserström

e. Dieser

Bach war seit M

enschengedenken ersteinm

al (1885) über seine Ufer getreten.

An diesem

Tag aber trat er beim Stam

p-feli und bei der Cem

entbrücke über dieU

fer und überschwem

mte die K

antons-strasse, G

ärten, Keller und M

agazine.M

an begann aufzuräumen, half einan-

der wo im

mer m

öglich, und langsamverschw

anden die Spuren dieses mäch-

tigen Gew

itters.

Zweites Gew

itter am 29. Juni

Die B

auernregel sollte Recht behalten.

Zw

eieinhalb Wochen später; w

iede-rum

nachmittags, w

ieder um die glei-

che Stunde tobte ein furchtbares Ha-

gelgewitter über W

olhusen. An diesem

Freitag war die G

egend Schwarzen-

bach und Sedel (das heutige Spitalge-biet) w

eiss wie im

Winter. D

as einzigG

rüne waren die B

lätter, welche der

Hagel von den B

äumen geschlagen

hatte.

Am 1. Juli zum

dritten Mal

Zwei Tage später, am

1. Juli nachmit-

tags um 5 U

hr erneut ein grosses Ge-

witter und W

olkenbruch über Wolhu-

sen! Der W

iggernbach trat zum zw

eitenM

al über die Ufer – Ü

berschwem

mun-

gen waren die Folge, genau w

ie dreiW

ochen zuvor, doch diesmal in viel

Im Jahre 1917 brachte die bisher grösste Naturkatastrophe in W

olhuseneine furchtbare Verw

üstung. Die Chronisten hielten fest: «Fast keineÄhre stand m

ehr am H

alme und die herrlich beladenen O

bstbäume

sahen ganz zerfetzt und trostlos aus. Im Dorf hatten die W

asser alleszerstört, w

as sich ihnen in den Weg stellte».

grösserem

Ausm

ass. D

ie C

hronikspricht von einem

Schaden von 43000

Franken.

Es muss etw

as ge-schehenD

rei solch heftige Ge-

witter innert drei W

o-chen, es m

usste etwas

getan werden, um

weitere G

ewitterfol-

gen eindämm

en zu können. Die Regu-

lierung des Wiggernbaches w

urde durcheine Bürgereingabe ausgelöst. D

och be-vor die Ideen einer Bachsanierung zuEnde gedacht w

erden konnten, standder H

öhepunkt des Katastrophenjahres

erst noch bevor. Es w

ar Sonntag, 19. August 1917. D

erSom

merm

orgen liess einen angeneh-m

en Sonntag erwarten.

«Die Sonne glänzte von

einem

wolkenlosen

Him

mel, klar und hell,

und vergoldete

dieErde.» D

och: «Auf diesen

kühlen Morgen folgte ein heisser M

it-tag, im

mer schw

üler wurde die Luft. Er-

ste kleine Wölklein, die sich nach und

nach gewaltig auftürm

ten, dunkler undim

mer schw

ärzer wurden, liessen nichts

Gutes erahnen. D

reimal schon hatten in

diesem

Somm

er G

ewitter

Wolhusen

Meterhoch blieben nach dem

Wasser der zähe Schm

utz und Schlamm

liegen.

36100 Jahre A

nzeiger vom Rottal

Donnerstag, 8. September 2005

heimgesucht,

und m

anch besorgter

Blick richtete sich gen Him

mel. Schon

um sieben U

hr abends war ringsum

amH

imm

el heftiges Wetterleuchten zu er-

kennen, man hörte dum

pfes Grollen in

der Ferne, vereinzelte Regentropfen fie-len.» D

ie grösste Wolhuser K

atastrophenahm

ihren Anfang.

«Drei Wetter zusam

men –

nun brennt die Welt»

Bossart schreibt: «D

a gegen acht Uhr

abends bricht ein Gew

itter von unerhör-ter H

eftigkeit los. Wie aus tausend Feu-

erschlünden zucken die Blitze ringsher-um

, ihnen folgt Donner Schlag auf

Schlag. Zwei, ja m

an sagt drei Gew

itterw

aren hier

zusamm

engestossen und

entluden sich über die ringsum liegen-

den Höhen und die engen Talkessel.»

Zum dritten M

al in diesem Som

mer tritt

der Wiggernbach über seine U

fer. Nach

den ersten beiden, schon als grausamem

pfundenen Gew

ittern vom 12. Juni

und 1. Juli, folgte nun der traurige Hö-

hepunkt dieser Katastrophe.

Der Chronist hielt folgenden W

ortlautfest: «Zum

dritten Mal in diesem

Som-

mer tritt der W

iggernbach über seineU

fer. Er ist zu einem hochangeschw

olle-nen, reissenden Strom

angewachsen

und ergiesst sich über die Kantonsstras-

se (heute Menznauerstrasse), diese an

mehreren Stellen tief aufreissend, über-

schwem

mt die ans U

fer grenzendenM

atten, Baum- und G

emüsegärten und

überdeckt diese

meterhoch

mit

Schlamm

, Geröll, Bäum

en und Wurzel-

stöcken. Die eisernen G

artenzäune wer-

den weggerissen, die granitenen Sockel

weit fortgeschw

emm

t. Durch die Strasse

komm

en in den Wellen dahergetrieben

grosse entwurzelte Tannen, Sägehölzer,

Hausgeräte, W

agen, Pflüge, Fässer, allesm

ögliche unter- und übereinander. Das

Wasser dringt in die K

eller und Stuben,vielen H

äusern die Türen und Fenstereindrückend. H

ilferufe und Angstge-

schrei überall. Darein heulen die Sturm

-glocken vom

Kirchturm

e, rufen die Feu-erhörner.» U

nd dann fährt er resigniertfort: «A

ber was hilfts? D

en wilden Ele-

menten Einhalt zu gebieten ist unm

ög-

lich. Ungestört verrichtet es überall sein

Zerstörungswerk!»

Finsternis über Wolhusen

Die Ü

berschwem

mung erreichte auch

das Bahnhofgebiet: «D

ie letzten Zügeum

halb zehn Uhr standen bis über die

Räder im W

asser. Der Berner Zug konn-

te erst gegen zwölf U

hr nachts weiter

fahren, und der Zug nach Huttw

il mus-

ste in Wolhusen übernachten, denn im

Bethlehem

hatte das Hochw

asser denW

iggisbachviadukt teilweise zerstört».

Zerbrochene elektrische

Leitungen,K

urzschlüsse überall

– unheim

licheD

unkelheit lag über dem D

orf. Um

ge-brochene H

ydrantenstöcke und gebor-stene W

asserleitungen führten dazu,dass kein Trinkw

asser mehr in die H

äu-ser gelangen konnte. Ü

berall ein Bild

der Verwüstung und des

Grauens, überall Entset-

zen.Finsternis über W

olhu-sen,

keine Elektrizität

mehr und überall W

as-ser. D

a verwundert es nicht, w

enn derM

orgen danach erst recht die wahren

Ausm

asse der Katastrophe zeigte: «Erst

am M

ontagmorgen zeigten sich so recht

die Grösse des Ereignisses und der G

reu-el der Verw

üstung. Schon um fünf U

hrfrüh ertönten in der W

iggern und imM

arkt die Feuerhörner wieder und rie-

fen die Feuerwehren zur A

rbeit».

Hilfe von überall

Wer körperlich einigerm

assen fähig war,

packte beim A

ufräumen zu. «Ja m

an sahsogar Leute m

it Pickel und Schaufel, de-nen diese W

erkzeuge sonst ungewohnt

sind». Trotz vieler fleissiger Hände w

ar esnur ein langsam

es und mühsam

es Vor-w

ärtskomm

en, «da die durchnässte Erdew

ie B

lei an

den W

erkzeugen hing».

Sämtliche Schulen w

aren vom 29. Juli

bis 24.

September

geschlossen (die

Schulräume und W

irtshaussäle wurden

durch die Arm

ee besetzt, respektive ge-braucht). A

m 20. A

ugust sandte der Kan-

ton Luzern (Militär- und Polizeideparte-

ment) ein D

etachement nach W

olhusen,und am

23. August trafen per Sonderzug

von der Grenze her zw

ei Kom

panien desBataillons 41 der A

rmee in W

olhusen ein.Tagelang w

urde überall Wasser aus den

Kellern gepum

pt. Zurück blieb die zäheM

asse aus Schutt und Schlamm

, welche

nur mühsam

abgetragen werden konnte.

Erst Jahrmarkt – dann Solidarität!

Katastrophentourism

us würde m

an esheute nennen, die M

obilität erlaubt esuns heute, ähnliche Ereignisse selber«besuchen» zu können. A

ber auch 1917,so schreibt der Chronist,kam

en von weit her vie-

le B

esucher, um

die

Wolhuser

Katastrophe

mit eigenen A

ugen zusehen

(damals

waren

Zeitungen und Radio bekannt, doch

Bildmaterial w

ie heute nicht in dieserForm

verfügbar). Ein Hilfskom

itee wur-

de gegründet, eine Samm

lung in Wol-

husen und Werthenstein, durchgeführt

von Haus zu H

aus, brachte 10000 Fran-

ken ein. A

lle Luzerner Tageszeitungen öffnetenihre Spalten und nahm

en Beiträge ent-gegen. «A

uch die hohe Regierung vonLuzern spendete einen ersten B

eitragvon 1000 Franken. Sogar der deutscheG

esandte in Bern, Graf Polenz, sandte

per Telegramm

500 Franken als Dank

für die gute Aufnahm

e der Interniertenin der Schw

eiz.» So vermeldete der

Chronist den

Spendeneingang. U

ndw

eiter hielt er fest: «Die K

atastrophe lös-te eine grosse W

elle der Solidarität aus.

Wohltätigkeitskonzerte

weit

herum,

Blumentage, sogar Schulkinder in Lu-

zerner Gem

einden samm

elten für dieW

olhuser Unw

ettergeschädigten».

Auf dass dies einmalig bleibe

«Heute fliesst der W

iggerbach in neuemgepflästerten Bett ruhig und gesittet da-hin. Eine G

efahr für das Dorf ist voll-

ständig ausgeschlossen. Burglöchli undK

omm

etsrütibach sind

ebenfalls gut

verbaut. Schön fliesst auch die kleineFontanne durch ihr neues Bett», hält derChronist nach den erfolgen Sanierungs-m

assnahmen fest.

Für Wolhusen w

ar diese Naturkata-

strophe bis heute einmalig geblieben.

Möge dies auch in Zukunft so sein.

Quellen, G

emeindearchiv W

olhusen:- Josef Burri, alt G

emeindeam

mann, W

olhu-sen: «D

ie Hochw

asserkatastrophe in Wolhu-

sen im Jahre 1917»

- Xaver Bossert, Lehrer, W

olhusen: «Wasser-

schaden Wolhusen, 19. A

ugust 1917»- Fotos: G

emeindearchiv W

olhusen

Das Ausmass der Überschw

emm

ung am Tag danach.

Schlösslineuhus, heute Berghofstrasse: hier wurde eine Hausseite w

eggerissen.

Hanspeter Kreienbühl, Wolhusen

Hanspeter K

reienbühl (53), wurde in

Ruswil geboren und verbrachte hier

seine Jugendzeit.

Als

Reallehrer

unterrichtete er 15 Jahre in Wolhu-

sen und war Redaktor der dam

aligenLokalzeitung W

olhuser Bote. Er lebtin W

olhusen und unterrichtet an der

Der Autor

«Wenn im

März viel

Nebel fallen, im Som

mer

viel Gewitter schallen.»

Dreimal schon hatten

in diesem Som

mer

Gewitter W

olhusen heim

gesucht.

Das Wasser dringt in die

Keller und Stuben, vielenHäusern die Türen undFenster eindrückend.

An

zeigen

Alle

s run

d u

ms A

uto

Wir g

ratu

liere

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Page 36: JUBILÄUMSAUSGABE 100 JAHRE ANZEIGER VOM · PDF file4 100 Jahre Anzeiger vom Rottal Donnerstag, 8. September 2005 Einst, wie heute und in Zukunft: Das zuverlässige Bindeglied der

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Meyer Rottal Druck AG

Noch ein paar Jahre älter als die100-Jahre des «Anzeiger vom Rot-tal» ist die Druckerei. Sie ist daszweite starke Standbein der heuti-gen Meyer Rottal Druck AG undhat umsatzmässig den Verlagschon seit langem überflügelt. DieMeyer Rottal Druck AG verstehtsich als Full-Service-Anbieterin.Das Angebot reicht von Gestal-tung, Satz, Webtools, klassischemOffsetdruck, modernen Digital-druck bis hin zu spezialisiertenAufgaben, wie Adressverwaltun-gen für diverse Organisationen.

«Kundenwünsche erfüllen, und diesprompt, fachmännisch und zu einemfairen Preis», das ist das Erfolgsrezeptder Meyer Rottal Druck AG. Um das zuerreichen, stehen den kompetentenund einsatzwilligen Mitarbeiterinnenund Mitarbeitern moderne Produk-tionsmittel zur Verfügung. Dass dieDruckerei heute auf gesunden Füssensteht, ist nicht ganz selbstverständlich.Es brauchte viel Investitions-Mut unddas Gespühr des jeweiligen Geschäfts-leiters, den richtigen Weg zur richtigenZeit einzuschlagen. Denn die techno-logische Umwälzung hat unsere Bran-che ganz und gar umgekrempelt.

Früher BleiletternAls Johannes Gutenberg um 1450 inMainz den Druck mit beweglichenBleilettern erfand, so eröffneten sichfür das geschriebene Wort ungeahntePerspektiven. Eine der grössten Erfin-dungen aller Zeiten ermöglichte es,dass Bücher mit vergleichbar kleine-rem Aufwand wie bis anhin vervielfäl-tigt werden konnten und so allmählichzur Massenware wurden. Schriftsetzerreihten fortan Buchstabe um Buchsta-be aneinander, schmolzen Blei zu neu-en Lettern und bearbeiteten mit derFeile die Wort- und Buchstabenabstän-de. Und wenn abends wieder eineBuchseite fertiggesetzt war, durfte be-rechtigterweise auf die geleistete Ta-gesarbeit angestossen werden, so wohlauch ausgiebig in unserem Betrieb.

Heute ComputerIn den letzten Jahrzehnten hat sich dasBerufsbild des Setzers markant verän-dert. Mit dem Aufkommen des Foto-satzes wurde der Bleisatz vollends anden Rand gedrängt. Nicht mehr Blei-dämpfe liegen in der Luft, kein Ma-schinengeratter ist mehr zu hören,sondern Computer beherrschen das

Bild in der Abteilung. Im Halbjahres-Rhythmus bringt die Computerindustrieneue Hard- und Software auf denMarkt. Die Meyer Rottal Druck AG hatmit der rasanten Entwicklung immermitgehalten, was enorme Investitionenmit sich zog. Heute steht in unsererSatzabteilung bereits die x-te Fotosatz-Generation und die Entwicklung gehtrasant weiter.

Die Krux mit den DateienDie Computertechnik eröffnete auch un-geahnte gestalterische Möglichkeiten.Wurden die ersten Scanner vor Jahrenals wahre Wundergeräte bestaunt, ver-mag die Text-Bild-Integration heutekaum einer mehr vom Hocker zu reissen.Zunehmend wichtig wird das Know-How, was den Datenaustausch betrifft.War es anfänglich immer ein echtesAbenteuer, beispielsweise eine Word-Datei sauber 4-farbig auf einer Offset-maschine zu drucken, so erleichternheute diverse Datenstandards (Beispiels-weise das PDF-X-Ready)die Arbeit we-sentlich. Voraussetzung ist der Wille zurstetigen Weiterbildung, der glücklicher-weise in unserem Betrieb immer da ist.

Jetzt kommt Farbe aufs PapierWer von einer Druckerei spricht, der Woche für Woche Geschäftsdrucksa-

chen aller Art, farbige Werbeprospekte,Bücher, Plakate, Glückwunschanzeigen,Couverts usw.

Digitaldruck zunehmend wichtigerNeben den traditionellen Offsetmaschi-nen stehen auch zwei leistungsfähigedigitale Xerox-Drucksysteme (schwarz-weiss und farbig). In Kleinstauflagenwerden hier Geschäftsdokumentatio-nen, Glückwunschkarten, Formulareund Serienbriefe produziert. Vorteil die-ser beiden Geräte ist, dass sie direkt mitdem gesamten Computer-Netzwerk ver-bunden sind und so die Produktionrasch und qualitativ hochstehend erfol-gen kann.

Der Bogen bekommt den letzten SchliffDie Ausrüsterei steht am Schluss derProduktionskette in einer Druckerei. Diefertig gedruckten Bogen werden zurWeiterverarbeitung weitergegeben, umhier ihre endgültige Form, den letztenSchliff zu erhalten. Für diese Arbeitenstehen auch diverse unterschiedlicheund spezifische Einrichtungen zur Ver-fügung wie Schneid- und Falzmaschi-nen, Heft-, Loch- und Spiralapparate,Leimpresse, Rillgerät und Bandierma-schinen. Eine Besonderheit in unseremBetrieb ist die Broschürenstrasse, dieaus den losen Bogen eine fixfertig ge-falzte und geschnittene Broschüre mitHeftung produziert.

Unsere leistungsfähige Druckerei

ImpressumJubiläumsausgabe 100 Jahre Anzeiger vom RottalVerlag:Meyer Rottal Druck AGNeuenkirchstrasse 14, 6017 RuswilTel. 041 – 495 19 19, Fax: 041 – 495 10 65

E-Mail: [email protected]

Leitung: Roland Meyer

Satz: Meyer Rottal Druck AG

Druck: Neue Luzerner Zeitung AG

Redaktion: Erwin Ottiger, LeitungAdolf Bühler, KoordinationRoland MeyerMonika Schwarzentruber

Inserate: Verlag Anzeiger vom Rottal,RuswilRoland MeyerAdolf Meyer-Stirnimann

Auflage: 8600 Exemplare (Ruswil, Hellbühl, Buttisholz, Grosswangen, Werthenstein,Wolhusen, Geiss)

Die Verwendung von Inseraten aus dieserZeitung (ganz oder teilweise) durch nichtautorisierte Dritte, insbesondere für die Ein-speisung in einen Online-Dienst, ist unter-sagt. Verstösse werden strafrechtlich ver-folgt.

100 JahreRottalerHerzliche

Gratulation

Vielen Dank der ganzen FamilieMeyer und dem Anzeiger-Team fürdie tolle Arbeit, die ihr jede Woche

leistet.Pfiffige Ideen und viel Glück

für die Zukunft wünscht euchs’Willi-Beck-Team

Bäckerei • Konditorei • Confiserie

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ErfolgreicherLehrbetriebSchon seit jeher hat die Druckerei imHause «Gutenberg» auch Lehrlinge aus-gebildet. Bis heute sind es 37 junge Leu-te (mit Papeterie), die ihr Rüstzeug inunserem Betrieb erhielten. Dass die Aus-bildung in unserem Betrieb durchausqualitativ mit grossen Unternehmenmithalten kann, zeigt die Tatsache, dassgerade in den letzten Jahren zumwiederholten Mal Lehrlinge aus unse-rem Betrieb mit dem begehrten Guten-bergpreis für sehr gute Lehrlingsab-schlüsse ausgezeichnet wurden. Gegen-wärtig lassen sich bei uns zwei jungePolygrafinen (früher Schriftsetzer undTypograf) ausbilden, ein sehr an-spruchsvoller, aber interessanter Lehrbe-ruf, der heute neben Text und Bild auchdas ganze Gebiet des Webdesigns bein-haltet. Der zweite Lehrberuf bei uns – je-weils eine Person – ist jener des Bogen-Offsetdruckers. Auch hier dauert dieAusbildung vier Jahre und ist vor alleman Leute gerichtet, die handwerklichesFlair und ein genaues Auge mitbringen.

Donnerstag, 8. September 2005 100 Jahre Anzeiger vom Rottal 39

denkt in erster Linie wohl an die Druck-maschinen. Mit der Erfindung des Off-setdruckes wurde es möglich, auch klei-nere Auflagen mit sehr hoher Qualitätzu drucken. Ist in der Satzabteilungmehr und mehr das eigentliche Hand-werk verschwunden, so ist es im Berufs-bild des Druckers nach wie vor fest ver-ankert. Platten einspannen, Papierschneiden und in die Maschine einset-zen, Wasserzufuhr regeln, Farben mi-schen und den Druck visuell abstimmengehören zu den täglichen Arbeiten einesDruckers, obwohl auch ihm heuteelektronische Hilfsmittel die Arbeit we-sentlich vereinfachen.Der Maschinenpark der Meyer RottalDruck AG umfasst zur Zeit drei Bogen-offsetmaschinen. Mit den beiden Hei-delberg-Maschinen Quickmaster und

GTO-Z und der Komori «Sprint GS» istder Druck bis zum Format 52 x 72 cm inhöchster Offsetqualität gewährleistet.So verlassen unseren Druckereibetrieb

Die beiden Drucker Thomas Meyer und Toni Koch freuen sich über anspruchsvolle Arbeiten auf der neuen Offsetdruckmaschine «Komori Sprint». Fotos Roland Meyer

Bruno Schmidli stellt in der Ausrüsterei in einem Arbeitsgang fixfertige Broschüren her.

Lehrmeister Beat Meyer weiht die neue Lehrtochter Cornelia Stalder in die Bildbearbeitung ein.

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Es ist Mittwochvormittag, 11 Uhr. In einer Stunde müssen sämtliche Zeitungsseiten an die Druckerei der NLZ in Adligenswilübermittelt sein. Hektik herrscht in der Redaktionsstube und inder Druckvorstufe. News werden aktualisiert, Zeitungsseiten kontrolliert, Farbbilder bearbeitet, fertige Zeitungsseiten an dasDruckzenter übermittelt. Im «Gespräch» äussert sich die Redaktion zu Fragen einer aktuellen Zeitungsseite.

«Gespräch» zwischen einer Zeitungsseite und dem Redaktor

«Drucken wir eingesandte Beiträge nichtab, wissen wir...»

Hallo und guten Tag Redaktor.Salü Zeitungsseite «Aktuelles».

Ich weiss, du bist im Abschlussstressder aktuellen Ausgabe des Anzeigersvom Rottal. Ich hoffe dennoch, dassein paar Minuten für ein «Gespräch»drinliegen. Ja klar doch. Schiess los mit deinenFragen.

Also lieber Redaktor, vor wenigen Mi-nuten wurde ich als Zeitungsseite aufeinem der fünf Mac-Computer in derDruckvorstufe geboren. Gib doch derLeserin, dem Leser meine Geburtsda-ten bekannt.Mit drei grösseren und zwei kleinenFotos fallen deine Rohdaten mit insge-samt 17 Mega Bytes schon echt insGewicht. Der Text allerdings ist mitrund 500 Kilo Bytes ein absolutesLeichtgewicht.

Bitte kurz und bündig – wie bin ichdenn entstanden? Das braucht aber schon etwas Zeit.

Kein Problem, ich muss einfach spä-testens um 12 Uhr bei der Produk-tionssteuerung der NLZ in Luzerneintreffen. Also, Ausgangspunkt einer neuenAusgabe des Anzeigers vom Rottalsind jeweils redaktionelle Beiträgemit den dazugehörenden Bildern, dieuns aus ganz verschiedenen Berei-chen des täglichen Lebens erreichen.Das sind Polizeimeldung, Mitteilun-gen aus den Gemeinderatssitzungensowie Kurzhinweise bis hin zu länge-ren Texten aus dem Vereins- undKulturleben in der Region. Darunterauch Werbetexte von Firmen, dieirgendein Produkt an die Frau, anden Mann bringen wollen sowie In-serate die alles Mögliche bewerben.Der grösste Teil dieser Texte, und inden letzten zwei Jahren auch immermehr Fotos, gelangen über moderneKommunikationsmittel wie Internetoder ISDN auf die vernetzte Compu-teranlage der Redaktion.

Du sagst der grösste Teil – wie ge-langen die anderen Texte und Bilderauf die Redaktion?Nach wie vor – ich schätze mal knappfünf Prozent – der Einsendungen er-reichen uns auch heute noch auf dem

herkömmlichen Weg mit der Post oderwerden uns direkt auf der Redaktion indie Hände gedrückt. Darunter sind auchCDs oder Disketten. Ab und zu werdenuns auch noch handgeschriebene Ma-nuskripte übergeben.

Moderne Kommunikationsmittel – einetolle Erfindung?Ja klar. Der grosse Vorteil zeigt sich dar-in, dass wir auf der Redaktion Texte undBilder direkt auf der Computeranlagefür die Weiterverarbeitung abspeichernkönnen. Dadurch fällt das zeitraubendeund fehleranfällige «Abtöggelen» vonTexten gänzlich dahin. Mit der Weiter-entwicklung der digitalen Fotografiehat sich auch in diesem Bereich sehr vielverändert. Auch hier ist die Weiterverar-beitung viel einfacher und vor allemzeitsparender. Stell dir vor, das frühereaufwändige Entwickeln von Filmen unddas anschliessende Scannen der Negati-ve fällt gänzlich weg. Ferner können wirdie Auswahl der Bilder direkt am Bild-schirm vornehmen.

Das tönt ja alles so wunderbar, keineProbleme?Lacht. Doch, doch die gibt’s natürlichauch! Einerseits haben wir vor einein-halb Wochen eindrücklich erlebt, was esheisst, wenn diese modernen Kommuni-kationsmittel infolge der Unwetterka-tastrophe über mehrere Tage nicht zurVerfügung stehen. Dies ist ein absoluter«Super-Gau» für eine Zeitung. EinigeArtikel konnten dadurch nicht publi-ziert werden, weil sie schlicht bei unsnicht oder erst verspätet eingetroffensind. Es gibt aber auch E-Mails, die unsimmer wieder Sorge bereiten.

Aus welchen Gründen?Weil sie entweder Viren enthalten oderihr Inhalt für die Region des Rottalsüberhaupt nicht von Interesse sind. Un-ter dem «Eingesandten», per Mail oderauch auf dem herkömmlichen Weg, be-finden sich immer wieder Texte und Bil-der, die wir grundsätzlich nicht weiterverarbeiten.

Wie bitte? Auch solche Beiträge, dieder Absender in der Zeitung lesenmöchte?Ja klar. Sämtliche Manuskripte derengenauer Absender nicht eruiert werdenkann, haben zum Vornherein keineChance. Das Gleiche gilt auch für«widerliche» Einsendungen. Du musstwissen, liebe Zeitungsseite, dass wir fürden Inhalt der ganzen Zeitung schluss-endlich die Verantwortung übernehmenmüssen.

Wie werden denn Werbetexte für kom-merzielle Anlässe wie beispielsweiseeine Autoausstellung oder Texte die fürein bestimmtes Produkt werben, ge-handhabt?Das ist so eine Sache, die oft Diskussio-nen zwischen uns und den Absendernauslösen. In der Regel sind diese gewillt,ihren Hinweis für einen Konzertanlassoder eine Ausstellung mit einem Inseratzu bewerben. Leider gibts aber auchganz besondere Schlaumeier, die ihren

Werbetext in unserer Zeitung unter al-len Umständen platzieren wollen, aufder anderen Seite wird ein Inserat imGratisanzeiger geschaltet.

Haben die Texte und Bilder die Selek-tion schlussendlich geschafft, ist es si-cherlich ganz einfach eine Seite wiemich zusammenzustellen.Hm! überlegt. Das siehst du jetzt aberschon etwas gar einfach. Weisst du, viele der Texte erreichen uns nicht pfan-nenfertig. Manuskripte müssen gekürzt,mit Ober-, Unter- und Zwischentitelnergänzt sowie sprachlich verbessertwerden. Oft fehlen auch Beschreibun-gen zu Bildern. Wir kennen ja nicht allePersonen in der Region mit Vornamenund Namen. Da braucht es oft Rückfra-gen und Abklärungen, damit der Kopfim Bild auch mit dem richtigen Namenversehen wird.

Arbeitsgänge, bei denen sowohl kreatives wie auch genaues Arbeitengefragt sind.Ja, genau. Du als Zeitungsseite sollstschlussendlich die Leserin, den Leseransprechen. Der Text- und der Bildan-teil müssen ausgewogen sein. Eineganz wichtige Rolle, innerhalb derProduktion nimmt das Lektorat ein.Jeder einzelne Artikel wird vor demZusammenstellen zu einer Zeitungs-seite akribisch nach Fehlern durchfor-stet.

Die Leserin, der Leser, hat sich be-stimmt auch schon gefragt, wie die Zei-tungsmacher es schaffen, dass die Bei-träge immer schön im Block dargestelltwerden können. Eine gute Frage! Beim Zusammenstel-len der einzelnen Zeitungsseiten trittder Rotstift oder die «Delete»-Tastenochmals kräftig in Aktion. Texte wer-den meistens gekürzt, ab und zu auchmal verlängert. Bildausschnitte werdenangepasst. Da kann es in der Hitze desGefechts schon mal vorkommen, dasswir – aus Sicht des Autors – mal den

Die Zeitungsmacher besprechen aktuelle Seiten der Jubiläumsausgabe: (v.l.) Beat Meyer (Leiter Druckvorstufe), Adolf Bühler (redaktioneller Mitarbeiter), Erwin Ottiger (Leiter Redaktion) und Herbert Stadelmann (Inserate). Foto Monika Schwarzentruber

falschen Satz streichen oder ein Bildaus Platzgründen weglassen müssen.

Liebe Redaktor, es ist bereits 11.45Uhr. Die Zeit drängt. Es gäbe wohlnoch viel zu berichten. Leider müssenwir hier unser Gespräch beenden. Da-mit der «Rottaler» in Adligenswil ter-mingerecht gedruckt werden kann,musst du mich jetzt an den Sitz der Lu-zerner Zeitung im Maihofquartier über-mitteln. Aber zum Schluss noch eineFeststellung: Wenn ich dir so zugehörthabe, finde ich, dass es eigentlichnicht so schwierig ist, eine Zeitung zuproduzieren! Meinst du? Ich bin da schon etwas an-derer Meinung! Sitzen wir nämlich imBüro und warten auf Nachrichten,heisst es, man müsse die Nachrichteben aufstöbern. Sind wir unterwegs,so fragt man, wo die sich wohl wiederrumtreiben, statt am Arbeitsplatz aufAnrufe und unangemeldete Besucherzu warten. Drucken wir eingesandteBeiträge nicht ab, wissen wir Talentenicht zu schätzen. Drucken wir sie ab,bringen wir lauter «Käse». Überarbei-ten wir ein fremdes Manuskript, gel-ten wir als Pedanten, tun wir es nicht,sind wir Faulenzer. Übernehmen wiretwas aus einer anderen Zeitung, sindwir zu faul, es selber zu schreiben. Tunwir es nicht, lassen wir nur unseren«eigenen Mist» gelten. Bringen wirWitze, heisst es, wir seien albern.Bringen wir keine, sagen die Leser, wirseien zu trocken und hätten keinenHumor. Wahrscheinlich behauptest du jetzt, liebe Zeitungsseite, ich hätte dasirgendwo abgeschrieben. Weisst duwas? Stimmt genau. Und zwar aus ei-ner anderen Zeitung. Und die habendas auch... Siehst du, eine Zeitung zumachen ist doch wirklich nicht ganzeinfach..!

Im «Gespräch» zwischen der Zeitungs-seite und dem Redaktor wirkte ErwinOttiger als Dolmetscher.

Tanja Affentranger, Lehrtochter Polygrafin im 3. Lehrjahr, bearbeitet ein Bild auf einem modernen Computer. Foto: Erwin Ottiger

Interview von Zeitungsseite «Aktuelles»

Donnerstag, 8. September 2005 100 Jahre Anzeiger vom Rottal 41

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Reminiszenzen aus über 50 Jahren Mitarbeit im Druckerei- und Zeitungsbetrieb

Seit meinem ersten Kontakt mit demgrafischen Gewerbe im Jahre 1948 alsSchriftsetzerstift hat sich in dieserBranche ein beispielloser technischerWandel vollzogen. Heute kommt einemoderne Macintosh-Computeranlagemit leistungsfähigem Programm undScanner zum Einsatz. Schriftgrössen,Schriftart, Texte, Bilder und Grafikenkönnen nach Belieben per Mausklickoder Tastendruck eingetippt, verändertund korrigiert werden. Alles spielt sichin Sekundenschnelle auf dem Bild-schirm ab und am Schluss spuckt derDrucker eine perfekt gestaltete Zei-tungsseite aus. Die neue Technik hieltmit dem Compugraphic-System erst-mals Ende der Siebzigerjahre in unse-rem Betrieb Einzug. Zum verbissenenComputerfreak habe ich es nie ge-bracht.

•Der Computer verdrängte den altbe-währten Bleisatz, wieihn Johannes Guten-berg vor 560 Jahren er-funden hat. Der virtuo-se Umgang mit beweg-lichen Lettern - Kernstück seiner re-volutionierenden Erfindung -, war dasZiel meiner vierjährigen Lehrzeit.Noch gut erinnere ich mich an den er-sten Tag in der Druckoffizin von AdolfMeyer-Häfliger im Hause Gutenberg:In einer so genannten Setzereigassestand ich – wie der Esel am Berg - voreinem riesigen Setzerkasten, um her-auszufinden, wo in den 108 verschie-den grossen Fächern die einzelnenBuchstaben, Ziffern und Zeichen ver-staut waren. Mit diesen Lettern galt es,Versalien und Gemeine (Gross- undKleinbuchstaben) mit flinken Finger-griffen im Winkelhaken zu Wörternund Sätzen aneinander zu reihen. ImFachausdruck nannte man dieses Ge-schicklichkeitsspiel «Glatter Satz». Be-sonders «glatt» fand ich diese Büez an-fänglich jedoch nicht. Denn wieder-holt fiel eine gesetzte Zeile in sich zu-sammen. Und noch schlimmer: Ver-hedderte ich mich beim Ausbinden desfertig gestellten Satzes mit der Satz-schnur, fiel die ohnehin magere Aus-beute einer Halbtagesleistung buch-stäblich auseinander. Statt ein druck-reifes Produkt lag ein Buchstabensalat

auf dem Satzschiff, der mit viel Zeitauf-wand entwirrt werden musste.

•Bald einmal mit den Tücken der«Schwarzen Kunst» – so die Adelsbe-zeichnung des Druckereigewerbes –vertraut, bereitete mir das Setzerhand-werk sehr viel Freude. Ein wenig stolzbetrachte ich noch heute ein Relikt mei-ner damaligen Fertigkeit: Den Plakat-fahrplan der Rottal AG. Er fristet in ei-nem Lagerraum ein verstaubtes, musea-les Dasein. Tabellenförmig gesetzt mitTausenden von Ziffern, Zeichen, Linienund Buchstaben und mit seinem statt-lichen Format mutet er als bleiernerZeuge ehrbarer, handwerklicher Arbeitwie ein kleines Kunstwerk an.

•Eingeführt in das Arbeiten und Gestal-ten mit dem altbewährten Bleisatz hatmich der damalige Oberstift Sepp Felixmit viel Geduld und methodischem Ge-schick. Er blieb mein berufliches Vor-

bild. Seine Karriere biszum Abteilungschef ei-nes renommierten Gra-fischen Unternehmensin Basel lag allerdings

nicht in meiner Reichweite. Trotzdem,in einer wichtigen Entscheidung des Le-bens zog ich mit ihm gleich: Wie er, hei-ratete auch ich eine Tochter aus demHause Gutenberg. Mit Ruth blieb mirdas Glück in reichem Masse hold.

•Nach einem Weiterbildungsjahr in derWinterthurer Konkordia-Druckerei botmir Adolf Meyer, senior - mein Tauf-götti und wohlgesinnter Förderer - anno1954 die Stelle als Maschinensetzer an.Meine Kenntnisse für den fachlich rich-tigen Umgang mit der neu angeschaff-ten Linotype-Maschine holte ich an derMaschinensetzerschule Luzern. Die Li-notype, damals ein Herzstück der Gutenberg-Druckerei, war fortan meinstählerner Arbeitskollege. In meinenGlanzzeiten bolzte ich auf ihrer Klavia-tur «Glatter Satz» mit einer beachtlichenKadenz von über 6000 Buchstaben proStunde. Regelmässig und gut gepflegtfunktionierte die technisch ausgeklügel-te Maschine viele Jahre problemlos. Einzweites Exemplar, der Mixer Europa-Quick, arbeitete ab 1979 in unserem Be-trieb. Wehmütig sah ich zu, als die bei-den Bleisetzmaschinen der neuen Tech-

nik weichen mussten und beim Altei-senhändler landeten. In meinen Ohrenhallt ihr monotoner Arbeitsrhythmuswider und ich erinnere mich an eineAussage des 1976 verstorbenen PapaMeyer: «Die Linotype hat uns einenrechten Batzen eingebracht». Und ichsehe vor meinem geistigen Auge seinschmunzelndes Kopfnicken auf meinefreche Frage: «Ja, und wer hat die Ma-schinen jahrelang bedient?»

•An harte Arbeit war man sich in derBuchdruckerei Meyer gewohnt. WennTerminaufträge es erforderten, legtensich jeweils alle Mitarbeitenden tüchtigins Zeug. Ohne Blick zur Werkstattuhr,die ohnehin selten richtig lief, schufte-te man bis tief in die nächtlichen Stun-den. Der Wert dieses Markenzeichenswird noch heute hoch gehalten. Intensi-ver Arbeitseinsatz verkraftete ich mühe-los. Nicht zuletzt, weil im Familien-unternehmen Meyer jederzeit ein men-schenfreundliches Umfeld herrschte, dasich als verständnisvoll, familiär und an-erkennend empfand. Spür-bar war dies auch am ge-meinsamen Mittagstisch,wo ich zu ledigen ZeitenGastrecht geniessen durf-te. Nicht ganz zu begei-stern vermochte mich dagegen die Auf-forderung zum Rosenkrangebet, in dasPapa Meyer als frommer Beter präzisdann einzustimmen pflegte, wenn icham Samstagabend als Kilter aufkreuzte!

•Meine beruflichen Kenntnisse alsSchriftsetzer durfte ich zwölf JüngernGutenbergs weiter vermitteln. Unter denSetzerstiften gab es deneinten oder anderen Gal-genstrick. Alle andernwaren goldige Typen,lernbegierig, arbeitsamund einsatzfreudig. Ausihnen sind tüchtige Berufsleute gewor-den, die heute in anspruchsvollen Posi-tionen tätig sind. Das Duo Ausbildnerund Lehrling markierte jahrelang denGesamtpersonalbestand in der Setzerei.

•Als Weggefährte im Druckereibetriebvon Anbeginn bis heute stand meinSchwager Adolf Meyer an meiner Seite.Ein Crew, die von den Sturm- undDrangjahren bis zur abgeklärten Reifedes Alters gut funktionierte. Adolf Meyer, als perfekter Allrounder mit al-len Sparten des Betriebes vertraut, stand33 Jahre souverän auf der Kommando-brücke. Mit einer massgeschneiderten

Geschäftstrategiesteuerte er das Schiffdurch alle Hoch undTiefs zum solid fun-dierten Unternehmenmit 15-köpfiger Be-

legschaft. Ich als erster Matrose drehtenach besten Kräften am Rad und freutemich, dass mein Ruf die gute Entwick-lung der Firma nicht hemmte!

•Schleichend vollzog sich mein Einstiegin die journalistische Tätigkeit beim«Rottaler». Mein erster längerer Beitragwar ein Reisebericht von einem Turn-festbesuch in Lugano. Im Bestrebenmöglichst wenig Fremdwörter zu ver-wenden, umschrieb ich den Konduk-teur in der Eisenbahn mit «Gotthard-bahnfahrkartenentwertungsbeamter».Das Echo blieb nicht aus. Ein Leser be-schwerte sich mit dem Hinweis, ob ichdenn nicht einmal wisse, was ein Kon-dukteur sei! Als ich später – nebenbe-ruflich als Gemeindepräsident tätig –für die Ratsberichterstattung zustän-dig war, wuchs mein Interesse an derredaktionellen Mitarbeit. Und so ver-tauschte ich den hölzernen Setzerstuhlallmählich mit dem gepolsterten Sesselin der Redaktionsstube. Hier ging es abund zu recht stressig zu. ErleichterndeGefühle stellten sich ein, wenn eineZeitungsausgabe druckfertig vorlag.Für neue Spannung sorgten dann die

Telefonate am Erscheinungstag, dieder Redaktion neben vielen positivenLeserechos zeitweilig auch gehar-nischte Reklamationen eintrugen. Im

letzteren Fall verrie-ten Tonfall und Wort-wahl des Anrufersmeistens auch seineKinderstube!

•Wie wohl jede andere Zeitung ist auchder «Rottaler» vor Druckfehlern nichtgefeit. In den allermeisten Fällen han-delt es sich um Tippfehler, die zwarsinnstörend, zuweilen aber auch erhei-ternd wirken. Im Laufe der Jahre hatsich in meiner Sammlung ein kleinesArsenal mehr oder weniger dicker «Bö-cke» angesammelt. Sie lassen michSchmunzeln. Wenn aus dem Osterstaueine Ostersau oder aus einer Christinaein Christian, aus der FremdenstadtLuzern eine Freudenstadt oder aus demHuber ein Luder wird, kann man einspöttisches Lächeln kaum unterdrü-cken. Schlägt jedoch der Druckfehler-teufel in einer Traueranzeige unbarm-herzig zu, wird es äusserst peinlich.Mir höchst persönlich widerfuhr diesesUngemach beim Tode meines Vaters:Statt Franz Bühler-Aregger standFranz Aregger-Bühler in der Danksa-gung, eigenhändig gesetzt vom trau-ernden Sohn Adolf. Den Fehler zu späterkannt, fühlte ich mich reif für denTiefenpsychologen und legte mich ge-danklich bei Sigmund Freud auf dieCouch!

•Genug Verstaubtes aus der Vergangen-heit aufgewirbelt. Das 100-Jahr-Jubi-läum des Anzeigers vom Rottal erlebenzu dürfen, erfüllt mich mit grosser Ge-nugtuung. Umso mehr als das Unter-nehmen, von der vierten GenerationMeyer äusserst kompetent geführt, aufsolider wirtschaftlicher Basis in dieZukunft schreiten darf. Mit Zuversichterfüllt mich auch, dass die Redaktiondes «Rottalers» bei meinem Nachfolger,Erwin Ottiger, in guten Händen ist. Erlebt mit «ausgezogener Antenne», woimmer er ist, was immer er hört undsieht, er denkt dabei an die Leser undeine gute Berichterstattung. Wenn fürDruckerei, Zeitung und Verlag mit so-viel Kopf, Herz und Hand weiter gear-beitet wird, findet die Erfolgsstory des«Rottalers» auch in seinem zweitenJahrhundert ihre Fortsetzung. Daswünsche ich von ganzem Herzen.

Verstaubtes aus der Vergangenheit insLicht gerückt

Von Adolf Bühler

Während gut der Hälfte seines 100-jährigen Bestehens durfte ich denAnzeiger vom Rottal begleiten und für seine satztechnische und redaktionelle Gestaltung tätig sein. Von dieser langen Zeitspanne sindmir viele gute Erinnerungen haften geblieben. Es liessen sich damit seitenweise Zeitungsspalten füllen. Ein paar anregende und heitere Reminiszenzen sind es wert, in der Jubiläumsnummer abgedruckt zuwerden.

Als bleierner Zeuge ehrbarer handwerklicher Arbeit wirkt der von Hand gesetzte Fahrplan der Rottal Auto AG wie ein kleines Kunstwerk. Foto Adolf Bühler

Arbeiten an der Linotype-Setzmaschine. Foto Archiv AvR Umbrucharbeit mit Bleisatz für den «Rottaler».

«Besonders «glatt» fandich diese Büez anfänglich

jedoch nicht.»

«Wehmütig sah ich zu,als die Bleisetzmaschine

der neuen Technik weichen musste.»

«Den Fehler zu spät erkannt, fühlte ich mich

reif für den Tiefenpsychologen»

Donnerstag, 8. September 2005 100 Jahre Anzeiger vom Rottal 43

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44 100 Jahre Anzeiger vom Rottal Donnerstag, 8. September 2005

Mitarbeiter der Meyer Rottal Druck AG stellen sich vor

Tanja Affentranger, ButtisholzSpannend,vielseitig,interessant,abwechslungs-reich, das sindnur wenigeEindrücke mei-ner täglichenArbeit. Vor we-nigen Wochenhabe ich das

dritte Lehrjahr als Polygrafin begonnen.Somit bin ich seit zwei Jahren ein Mit-glied der Meyer Rottal Druck AG. MeineAufgabe bei der Zeitungsproduktion be-steht hauptsächlich aus der Satzarbeit.Besonders gut gefällt mir dabei, wenndie fertigen Zeitungsseiten entstehenund diese manchmal mit kleinen Fein-heiten optimiert werden. Die einzigarti-ge Atmosphäre mit meinen Arbeitskol-legen ermöglicht ein sehr gutes Verhält-nis und sorgt somit für ein angenehmesArbeitsklima. An diversen Geschäftsan-lässen kommt dieses familiäre Verhält-nis sehr gut zum Vorschein und führtoftmals zu speziellen Erlebnissen. Als Buttisholzerin habe ich einen kur-zen Arbeitsweg. Im Bus treffe ich täglichKolleginnen und Kollegen, welches zueinem perfekten Tagesbeginn beisteu-ern. Als Ergänzung zu meinem vielseiti-gen Alltag bin ich Leiterin im BlauringButtisholz und spiele bei den Gloggere-schränzer Buttisholz mit. In diesen Ver-einen kann ich meinen Beruf ausführenund eigene Erfahrungen sammeln.

Andrea Felder-Meyer, SurseeWie ein Gross-teil des «Meyer-Clans» fühlteauch ich michseit jeher zurzur «schwarzenKunst» hingezo-gen. Nach inter-essanten Jahrenbeim Vaterland(heute NLZ),ASSA und Publicitas bekam ich kurznach der Geburt unseres ersten Kindesdie Gelegenheit, beim Rottaler anzufan-gen. Was zuerst als Überbrückung desBaby-Blues gedacht war, entpuppte sichals tollen Ausgleich zu meiner Aufgabeals Hausfrau und Mutter. Nun arbeiteich schon das sechste Jahr immer amMontag im Satz der Zeitung. E-Mailsbearbeiten, Texte einscannern, handge-schriebene Berichte absetzen, Fotos be-arbeiten – das ist ein Teil meines Aufga-bengebiets. Texte mit einem etwasschwer verständlichen Deutsch versu-che ich in einen flüssigen, interessantenBericht umzugestalten. Je nach Arbeits-aufwand helfe ich Sibylle auch im Kor-rektorat. Die Arbeit beim Rottaler gefälltmir ausgezeichnet und auch meine bei-den Buben freuen sich jeweils auf denMontag, dann ist nämlich Grossmami-Zeit. Neben der Arbeit bei der MeyerRottal Druck AG bewirtschafte ich seitdiesem Frühling zusammen mit meinemMann einen 1 Hektar grossen Rebbergin Mariazell, Sursee. Diese Arbeit in derNatur - mit wunderschönem Ausblickauf den Sempachersee - ist der perfekteAusgleich zu meiner Tätigkeit am Com-puter. Ja, ich habe wirklich Glück, soverschiedene Aufgaben ausführen zudürfen und als Heimweh-Ruswilerinfreue ich mich natürlich, jeden Montagetwas Rusmeler-Luft zu schnuppern!

Toni Koch, WolhusenSeit dem 1.Oktober 2001arbeite ich beider Meyer Rot-tal Druck AGals Offsetdru-cker. Tag ein,Tag aus pendleich mit demBus zur Arbeitnach Ruswil.Die anspruchsvollen Arbeiten an denHeidelbergmaschinen, sowie an der

«Komori» sind sehr interessant undvielseitig. Besonders mit der neuenMaschine mit dem Printing QualityControllsystem macht das Arbeitengrossen Spass. Meine berufliche Lauf-bahn begann ich bei der Firma Stewoin Wolhusen. In den Betrieben RäberAG und Maihof Druck AG in Luzerndurfte ich mein Fachwissen erweitern. Mit meiner Ehefrau Pia und den KindernStefanie (18), Kevin (15) und Eliane (13),besitze ich eine Stockwerkeigentums-wohnung in der Kommetsrüti in Wolhu-sen. Meine Frau ist Hausfrau und arbei-tet teilweise im Service. Die Tochter Ste-fanie hat die Lehre als Verkäuferin ab-geschlossen. Kevin und Eliane besuchennoch die Schule. Wandern, Campierenund Boccia spielen sind meine grösstenHobbys. Im Sommer bin ich gerne alsGrillmeister tätig. Auch habe ich grossesInteresse am Sport allgemein. Nun arbeite ich schon vier Jahre bei derFirma Meyer Rottal Druck AG und freuemich jeden Tag auf die Arbeit, be-sonders das familiäre Arbeitsklima istsehr angenehm.

Denise Meyer-Lehmann, KriensIch bin 27 Jahrealt. Aufgewachsenbin ich in Kriensund wohne immernoch in dieser Lu-zerner Agglomera-tionsgemeinde.Nach der obligato-rischen Schulzeitverbrachte ich einJahr in Yverdonals Aupairmädchen. Nach langem Über-legen, welchen Weg ich einschlagenmöchte, entschloss ich mich, eine Lehreals Polygrafin zu absolvieren. EineLehrstelle zu finden war allerdings sehrschwer. Die elfte und letzte Bewerbung,die ich versandte, schien ein Treffer zusein! Senior-Chef Adolf Meyer warüberzeugt, dass ich in diesem Jahr dierichtige war. Beat Meyer übernahmwährend den vier Jahren meine Ausbil-dung als Polygrafin. Es war eine tolleund interessante Zeit. Danach arbeiteteich fünf Jahre in Kriens bei BrunnerDruck und Medien und bildete mich be-rufsbegleitend zum Web-Assistent undWebpublisher weiter. Vor zwei Jahrenwurde ich stolze Mutter meiner erstenTochter Enya und heiratete meinen Ex-Chef und Ausbildner Beat Meyer. DiesesJahr bekamen wir unsere zweite TochterJoelle. Seit ich Mutter geworden bin, ar-beite ich wieder einen Tag pro Wochebei der Meyer Rottal Druck AG. Neben-bei liebe ich es, viel Sport zu treiben.Am allerliebsten tanze ich und je nachWetter geht die ganze Familie Skaten,Schwimmen oder Sportklettern.

Evelyne Meyer-Roth, RuswilAls neue Se-kretärin freueich mich, derverehrten Le-serschaft inder Jubi-läumsausga-be zum 100-jährigen Be-stehen desAnzeigervom Rottal mich vorstellen zu dürfen.Im idyllischen Mettelimoos im Finster-wald geboren und aufgewachsen, führtemich mein Lebensweg nach Luzern undKriens. Ich lernte Thomas Meyer ausRuswil kennen und wir heirateten vorvier Jahren.Beruflich betätige ich mich als Kauf-männische Angestellte und arbeitete un-ter anderem sieben Jahre bei der UTAGTreuhand AG in Kriens, wo ich mir imBuchhaltungsbereich sowie Kenntnisseim Treuhandwesen aneignete.Seit dem 1. März 2005 bin ich im Sekre-tariat der Meyer Rottal Druck AG tätig.Zu meiner Beschäftigung gehören dieBuchhaltung mit Debitoren- und Kredi-torenbetreuung, die aufwändige Abon-nentenbetreuung des Rottalers, allge-

meine Sekretariatsarbeiten und auch dieMithilfe im Betrieb.Die neue Stelle macht mir Freude undich arbeite gerne im Druckereiteam mit.Auch der freundliche Kontakt mit unse-ren Kunden, Inserenten und Abonnen-ten ist mir ein wichtiges Ziel und Anlie-gen.Die Freizeit, ja die ist so schön! Dannlese ich gerne oder probiere als Freudeam Kochen neue Backrezepte aus, wo-von meine Schwiegereltern und Ar-beitskollegen ab und zu eine Kostprobeerhalten. Für die Fitness turne ich in derDamen- und Frauenriege in Ruswil mitoder unternehme mit meinem EhemannThomas erholsame Wanderungen unddiverse Reisen.

Pirmin Randa, MenznauIch bin 19 Jahrejung und kommeaus Menznau. Inmeiner Freizeitbin ich aktiverHockeyspieler undJuniorentrainerder River RatsMenznau und be-geisterter Jung-wächtler in derJubla Menznau. Seit dem 12. August2002 absolviere ich meine Lehre zumDrucktechnologen bei der Meyer RottalDruck AG. Zurzeit bin ich im vierten undletzten Lehrjahr. Gemeinsam mit mei-nem geduldigen Lehrmeister ThomasMeyer und Toni Koch bin ich für denDruck verschiedenster Artikel, vom Ge-burtskärtchen, über den Partyflyer bis zuBüchern, zuständig. Es bereitet mir gros-se Freude, bei der Meyer Rottal DruckAG tätig zu sein. Nicht zuletzt wegen derabwechslungsreichen Arbeit, der famili-ären Atmosphäre und dem sehr gutenZusammenhalt im Team, macht mir dasArbeiten viel Spass und die drei erstenLehrjahre verflogen wie im Nu. Ein be-sonderer Moment in meiner bisherigenZeit bei der Meyer Rottal Druck AG wardie Neuanschaffung der DruckmaschineKomori GS Sprint Zweifarben. Jene wur-de im November 2003 spektakulär«durch die Wand» geliefert und ich wer-de mich in meinem letzten Lehrjahrnoch viel mit ihr befassen. Zum grossenJubiläum wünsche ich der Meyer RottalDruck AG «Happy Birthday» und nochweitere 100 Jahre «Gut Druck»!

Bruno Schmidli, RuswilDie Lehrzeit alsBuchdrucker inden 70er-Jah-ren bei der Dru-ckerei AdolfMeyer-Stirni-mann absol-viert, hätte ichnie daran ge-dacht, das 100-Jahr-Jubiläumeinst mitfeiern zu können. Lehrmeisterdamals war kein geringerer als der heu-tige Seniorchef Adolf Meyer. Er warnebst Geschäftsführer, Redaktor usw. einhervorragender Buchdrucker, und AdolfMeyer konnte sein Wissen auch ausge-zeichnet und motivierend weitergeben.In Sachen Disziplin war er streng, drück-te aber hie und da ein Auge zu. Notfallshatten wir Lehrlinge noch seine FrauLouise auf unserer Seite, dies hat sich bisheute nicht geändert. So entstand einegegenseitige, positive Beziehung, die bisheute angehalten hat.Nach einem kurzen Abstecher nach derLehrzeit zog es mich wieder zum Anzei-ger vom Rottal. Mit einer weiteren Aus-bildung zum Offsetdrucker sowie dennötigen Lehrmeisterkursen bildete ichals verantwortlicher Drucker diverseLehrlinge aus. Interesse hatte ich aberauch an allen weiteren Arbeiten im Be-trieb. So leite ich heute die Ausrüsterei,stehe, wenn nötig, an der Druckmaschi-ne und habe als «Vereinsschreiberling»oft mit der Redaktion zu tun. Aber auchberufsfremde Arbeiten im und rund umden Betrieb machen mir Spass.

Beeindruckt all die Jahre hat mich dieGeschäftsphilosophie, damals wie injüngster Zeit. Grosse Investitionen wur-den immer wieder erfolgreich getätigtund sind auch jetzt noch und noch nö-tig, machen den Betrieb konkurrenzfä-hig.Ich bin glücklich verheiratet mit Sibylle.Sie und meine beiden Söhne Philipp undDominik sind mein wichtigster Lebens-inhalt.Mein grösstes Hobby ist der Sport. Seitrund drei Jahrzehnten fasziniert michHandball, vor und hinter den Kulissen.Aber ich kann auch selten an einemFussball ruhig vorbeigehen. Das Ski-und Velofahren macht mir ebenfalls vielFreude, genauso wie das Lesen von Zei-tungen, Büchern, usw. Auch das Foto-grafieren hat mich nach einer längerenDurststrecke wieder gepackt.

Sibylle Schmidli-Limacher, RuswilMeine erstenKontakte mitder damaligenDruckerei AdolfMeyer-Stirni-mann hatte ichbereits ab 1977,ich leitete dieOberdorf-Pape-terie in derWächtergassefür sechs Jahre. Diese Arbeit gab ich mitder Heirat auf, aber durch meinenMann, Bruno Schmidli, der als Druckerin der Firma arbeitete, war ich nach wievor in Tuchfühlung mit der FamilieMeyer. Mit dem Heranwachsen unserer beidenSöhne konnte ich ab 1993 vermehrt inder Ausrüsterei aushelfen. Ideal war,dass ich bis Schulbeginn und bei Schul-schluss mit den Jungs zu Hause seinkonnte. Nebst den diversen Ausrüstar-beiten, nach dem Motto «Allzeit bereit»,arbeite ich seit Herbst 2003 auch alsLektorin in der Redaktion mit. Dasheisst, ich bin mitverantwortlich, dassso wenig Fehler wie möglich im Anzei-ger vom Rottal zu lesen sind. Wie schon erwähnt, bin ich verheiratet,habe zwei Söhne, Philipp und Dominik.Philipp absolvierte die Lehrzeit als Poly-graf ebenfalls bei der Meyer RottalDruck AG. Dies waren für mich als Mut-ter vier ganz spezielle, gefreute Jahre,Philipp in seiner Entwicklung zu beob-achten.In meiner Freizeit treibe ich gerne Sport,singe im Chor «Good-News» und lesegerne ein gutes Buch.

Herbert Stadelmann, SurseeIch bin zwar1957 in Wolhu-sen geboren,verbrachte je-doch die ganzeSchulzeit in Sur-see. Nach einemkurzen Abste-cher nach Lu-zern haben wir,meine Frau Dorisund die drei Bu-ben Tino, Flavio und Jonas die Zelte inSursee aufgeschlagen.Seit Januar 2000 arbeite ich nun schonbei der Meyer Rottal Druck AG.Eine gepflegte Typografie, eine saubereGestaltung und Ausführung sowie vielFreude sind mir wichtig im Ausübenmeines Berufes.Als gelernter «Schriftsetzer», der denDuft des Bleisatzes noch einatmen durf-te, erlebte ich den immensen Wandeldes Berufsbildes im Druckergewerbehautnah mit. Nach betriebsinterner Um-schulung auf die neuen Satzsystemewurde ich zum «Typografen». Etwasspäter absolvierte ich an der Schule fürGestaltung in Zürich die Ausbildungzum «Typografischen Gestalter». Jahrespäter besuchte ich in Aarau die zwei-jährige Ausbildung zum «Technopoly-grafen». Doch noch macht die Entwick-lung nicht halt und ich habe weiterhindas Vergnügen mich der Entwicklung

Cornelia Stalder, RüediswilBeruf ausge-wählt, ge-schnuppert, be-worben, Vertragunterschriebenund seit dem 2.August bin ichbeim Anzeigervom Rottal alsPolygrafin imersten Lehrjahrtätig. Anfangs war die Suche nach einerLehrstelle nicht ganz einfach. Mit eini-gen Hindernissen und zum Teil hoff-nungslosen Momenten stand schluss-endlich fest als Zwischenjahr, das Büro-fachdiplom bei der Handelsschule Seitz,zu machen. Um so mehr freut es mich,endlich meinen Beruf zu lernen. In denletzten Wochen habe ich in der Drucke-rei, umgeben von angenehmen Mitar-beitern und Chefs, viel neues und span-nendes gelernt. Besonders freut es mich,dass ich in der kurzen Zeit schon an ei-nigen Aufträgen für die Zeitung oderfür Kunden arbeiten durfte.Mit meinen Eltern und meinen zweiBrüdern wohne ich in Rüediswil. Ein ge-nialer Wohnort, der nicht nur vonfreundlichen Nachbarn umgeben ist,sondern mir einen Arbeitsweg von ca.fünf Minuten mit dem Velo und an derfrischen Luft ermöglicht. Nebst Roller-bladen, malen, mit Freunden zusammensein, ist Musik eines meiner grösstenHobbys. Seit acht Jahren spiele ichQuerflöte. Die Jungmusik Ruswil, beider ich nun das fünfte Jahr mitspiele, istmir schon richtig ans Herz gewachsen.Nicht nur weil ich super tolle Zeiten er-lebt habe, wie der Sieg in Nottwil, son-dern auch einige gute Freunde kennen-lernen durfte. Auch beim MusikvereinRuswil fühle ich mich pudelwohl. VomSpielen her ist es für mich anspruchs-voller, aber dennoch eine geniale Her-ausforderung.

Wer bin ich?pdUnzählige Texte, da bin ich mir sicher,haben Sie bereits mit meinem Kürzelgelesen. Vielleicht haben Sie sichauch schon mal gefragt, wer ich dennbin? Nun, ich kann Frau oder Mann,alt oder jung sein, immer aber arbeiteich für jemanden. Denn das Kürzel pdbedeutet nichts anderes als PresseDienst.

zVgHaben Sie auch schon mal ein superBild in der Zeitung betrachtet odervielleicht eines, dass nicht sehr gelun-gen war, dann haben Sie sich viel-leicht auch schon gefragt, wer denndie Kamera dabei bedient hat, wenndort zVg steht. Nun, dass könnte je-der gewesen sein. Wenn bei einemeingesandten Foto kein Autor ange-geben wird, bin ich zur Stelle. Auchwenn der Name des Autors nicht sowichtig oder unbekannt ist, kann essein, dass ich an seine Stelle trete. Ichheisse: zur Verfügung gestellt.

im Druckgewerbe zu stellen. Die inno-vative Firma «Meyer Rottal Druck AG»bietet dafür die ideale Voraussetzung.In meiner Freizeit ist mir meine Familiedas Liebste, mit der ich die meiste Zeitverbringe. Unsere Buben erwarten vonmeinem alternden Körper immer nochviel jugendliches Denken und Handeln.Ansonsten treibe ich sehr gerne ver-schiedenste Sportarten, wovon im Moment das Velofahren an vordersterStelle erwähnt werden muss. Alljährlichbegebe ich mich mit vier Freunden aufeine wöchentliche Tour, und wir genies-sen die Fahrt ins Blaue. Im Garten zuwerken, eine Zigarre zu rauchen, zu le-sen oder mit Freunden zu philosophie-ren, sind kleine Freuden, die ich nichtmissen möchte.

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Berichterstatter aus den Gemeinderäten der Region

Isidor Stadelmann, ButtisholzGeboren 1942am Zugersee, ineiner Grossfa-milie aufge-wachsen, ver-heiratet, Vatervon zwei er-wachsenen Söh-nen und Gross-vater von zweiEnkelkindern.Hobbys: Lesen und Reisen. Seit 1968schreibe ich als Lokalkorrespondent desAnzeigers vom Rottal aus dem Lebenund Geschehen in Buttisholz.Der Beruf bringt es – die Berufsbe-zeichnung sagt es: Gemeindeschreiber.Schreiben ist mehr Pflicht denn Kür.Mit der Zeit wird selbst Pflicht zur Kür.Aufsätze liebte ich mehr als Zahlen-beigen. Locker und frei schreiben isteinfacher als die trockene Informa-tionsvermittlung mit der einengendenpolitisch korrekten Ausdrucksweise.Erzählen mit spitzer Feder liegt danicht drin. Das lernte und erfuhr ichmit dem seinerzeitigen Versuch einereigenen Gemeindezeitung «buttisholzaktiv».Die Zusammenarbeit mit dem Anzeigervom Rottal ist sehr gut. Sie ist gezeich-net von Verständnis und Nachsicht. Be-wusst gesetzte Schwerpunkte werdenbeachtet.Beim Schreiben gibt es immerspezielle Erlebnisse. Dem einen passt’s,dem anderen nicht. «Was geschriebenist, bleibt geschrieben» mag Antwortund Trost zugleich sein. Ein Erlebnis istmir im vorliegenden Kontext be-sonders geblieben. Mein erster Besuchim November 1967 in der Druckerei inRuswil. Freundlich begrüsst michAdolf Meyer-Häfliger: «Grüss Gott,Herr Gemeindeschreiber. Sie sind jungund schon Gemeindeschreiber in But-tisholz. Vergessen Sie bei Ihrer Arbeitden Anzeiger vom Rottal nicht. EineLokalzeitung hat einen grossen Stel-lenwert. Bleiben Sie dem Anzeiger vomRottal und Ihren Grundsätzen treu ver-bunden.» Sagte es und traf es! Ernstmeinte er’s, der väterliche Blick durchdie runden Brillengläser unterstrich

dieses Credo nachhaltig. Heute 40 Jahrespäter, gebe ich diese Binsenwahrheitder Bevölkerung weiter: Tragt Sorge zurLokalzeitung! Haltet ihr die Treue! Erstwenn sie nicht mehr ist, weiss man, wasman an ihr hatte. Redaktion und Verlaggilt mein Dank und Glückwunsch zum100-jährigen Bestehen.

Moritz Kopp, GrosswangenWie das Automit dem Auto-fahren verbun-den ist, gehörtdas Schreibenzur Tätigkeit desGemeindeschrei-bers. Welche Be-rufsgattungschreibt wohlsonst im Verlau-fe eines Jahres «ganze Bände» von Bü-chern? Und dies ist nicht übertrieben,wenn ich an die Bücher und Ordnerdenke, die im Verlaufe eines Jahres ent-stehen. Zwar wird heute, im EDV-Zeital-ter Ende Jahr nicht mehr alles einge-bunden, aber als "alter Fuchs" in dieserberuflichen Tätigkeit lässt es den Ord-nungssinn (noch) nicht zu, einfach eineCD im Panzerschrank zu verstauen oderauswärts feuer- und diebstahlsicheraufzubewahren. Zu schön und zu au-genfällig sind die angefangenen Regalemit Protokollen und Ordnern, als dassdamit plötzlich Schluss gemacht werdenkönnte. Weil bei der Gemeindeverwaltung dieInformation zusammen läuft, der Ge-meindeschreiber bei den Ratssitzungenanwesend ist und auch Zugang zum Ar-chiv hat, ist er gut orientiert. Dies prä-destiniert ihn zum Schreiben, zum In-formation weiter geben. Denn um gutinformieren zu können, ist "ein umfas-sendes im Bild sein" Grundvorausset-zung. Und eine gute Information gehörtzum Aufgabenbereich jeder Gemeinde.Erst durch diese fühlt sich die Bevölke-rung angesprochen, kommt die Diskus-sion in Gang und es kann sich eine Mei-nung bilden. Da kommt dem Anzeigervom Rottal als gutverankerte Lokalzei-tung eine wichtige Bedeutung zu. Ersorgt dafür, dass die Information korrekt

übermittelt wird, die Information auchankommt und den Kontakt zu HeimwehRottalern herstellt. Ich bin 1945 geboren, verheiratet undVater von drei erwachsenen Söhnen.Seit 1978 amte ich als Gemeindeschrei-ber von Grosswangen. Zu meinen Hob-bys gehören neben verschiedenensportlichen Betätigungen vor allem Ge-schichtliches.

Andrea Stocker, Neuenkirch Seit fünf Jah-ren bin ich alsGemeinde-schreiberin inNeuenkirch tä-tig. Mit diesemAmt verbun-den ist auchdie Informa-tion der Bevöl-kerung über aktuelle Themen des Ge-meinderates und der Verwaltung. DieInformationspolitik hat im Alltag einerGemeinde einen grossen Stellenwert,sollen die Einwohner doch umfassendEinblick in die Geschäfte und Entschei-dungen des Gemeinderates und der Ver-waltung erhalten. Anderseits wird die-ses Bedürfnis eingeschränkt durch denPersönlichkeitsschutz jedes Einzelnen:Aus Datenschutzgründen darf die Ge-meinde nicht über alle Geschäfte be-richten. Meine Aufgabe beinhaltet diesachliche und neutrale Berichterstat-tung. Hellbühl ist einer drei Ortsteile von Neu-enkirch und auf Grund seiner Lage inRichtung Rottal ausgerichtet. Es ist da-her naheliegend, dass der Gemeinderatdie Hellbühler Bevölkerung über denAnzeiger vom Rottal über das Gemein-degeschehen orientiert. Der Rottalernimmt nebst dem gemeindeeigenen In-formationsblatt «Info Neuenkirch», dasmonatlich herausgegeben wird, einenhohen Stellenwert ein. Beides - die wö-chentlich erscheinende Lokalzeitungund das Info - ergänzen sich dabei sehrgut und garantieren, dass die Bevölke-rung auf dem Laufenden gehalten wird.Als Gemeinde schätzen wir die Zu-sammenarbeit mit dem Rottaler, der ak-tuellen und lokal ausgerichteten Zei-

tung.Seit fünf Jahren wohne ich in Neuen-kirch und widme mich in meiner Frei-zeit vor allem der Musik. Leidenschaft-lich gerne spiele ich Akkordeon oderhöre Musik und besuche Konzerte. ImWinter bin ich auf der Skipiste anzu-treffen. Herzliche Gratulation zum 100-Jahr-Jubiläum und weiterhin viel Er-folg!

Dieter Hodel,RuswilEs gibt Aufga-ben, in die manallmählich hin-ein wächst. Mei-ne «schriftstelle-rische Karriere»für den Anzeigervom Rottal habeich als Vor-standsmitglied der FDP Ruswil begon-nen. In meiner Zeit als Parteipräsidentverstärkte sich diese Tätigkeit zwangs-läufig. Nach meiner Wahl in den Ge-meinderat übernahm ich die Aufgabedes Gemeinderatskorrespondenten vonmeinem Amtsvorgänger Werner Wan-deler. Mit dem Anzeiger vom Rottal erlebe icheine sehr angenehme Zusammenarbeit.Das Blatt erfüllt in meinen Augen einewichtige Aufgabe als regionales Infor-mationsmedium. Was mich dabei be-sonders freut: Der «Rottaler» kommtohne kurzlebige, effekthaschendeSchaumschlägerei aus. Eine Begebenheit aus der jüngsten Ver-gangenheit: Als Mitglied des RuswilerGemeinderates orientierte ich mehrmalsüber die vom Kanton vorgeschlageneflächendeckende Einführung von Tempo30 im Ruswiler Dorfkern. Die sachlicheBerichterstattung löste kaum eine Reak-tion aus. Erst ein in der Tagespresse ver-öffentlichter Artikel mit reisserischerSchlagzeile weckte die Emotionen – undschon waren auch auf politischer Ebenedie Meinungen weitgehend gemacht. Wir wohnen mit unserer fünfköpfigenFamilie seit 18 Jahren am Rosemättli-weg in Ruswil. Hauptberuflich bin ichals Sekundarlehrer in Neuenkirch tätig.Mein Amt als Gemeinderat und Schul-

verwalter führe ich in einem 20-Pro-zent-Pensum aus. In der Freizeit unter-nehme ich zusammen mit meiner Fraugerne Wanderungen. Eine weitere liebeFreizeitbeschäftigung ist das Lesen, un-ter anderem den «Rottaler».

Bucher Erwin,WohusenDas Werthenstei-ner Gemeinde-ratssitzungs-Re-glement vomJahre 1986 ent-hält unter demTitel «Informa-tion der Öffent-lichkeit» folgen-des: «Der Gemeindeschreiber hat durchgeeignete Mitteilungen an die Presse fürdie Information der Öffentlichkeit zusorgen. In besonderen Fällen hat er diesim Einvernehmen mit dem Präsidentenoder dem zuständigen Gemeinderats-mitglied zu erledigen.» Somit gehört dasVerfassen von Medienmitteilungen, ins-besondere die Auswahl von publikations-würdigen Ratsthemen, aber auch die Be-richterstattungen über Gemeinde- undOrientierungsversammlungen usw. insAufgabengebiet des kommunalen Kanz-lers. Zur Erfüllung dieser Aufgabe leiteich in einem unregelmässigen Turnus denregionalen Zeitungen meine Aufzeich-nungen über die Themen aus der Ge-meinde Werthenstein weiter. Innerhalbder letzten 35 Jahren betätigte ich michals Berichterstatter für verschiedene Ve-reine und OKs, als Verfasser von Gratula-tionstexten usw. Durch diese Tätigkeitenlernte ich das Redaktionsteam des jubilie-renden Anzeigers vom Rottal nicht nurkennen, sondern aus schätzen.Nebst meinem erfüllenden Job als Ge-meindeschreiber verbringe ich meinespärliche Freizeit im Winter beim Ski-fahren und im Sommerhalbjahr beimWandern mit meinen Familienangehöri-gen wie auch mit Kolleginnen und Kol-legen. Ich – Erwin Bucher – stecke im53. Lebensjahr, bin mit Rosmarie Buchergeb. Muff verheiratet, Vater der erwach-senen Söhne Sandro und Renato undwohne unmittelbar neben meiner Ar-beitsstätte in Wolhusen-Markt.

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46 100 Jahre Anzeiger vom Rottal Donnerstag, 8. September 2005

Freie Mitarbeiter stellen sich vor

Corinne Achermann, HellbühlVor knapp einemJahr begannmeine Schreib-Geschichte. EinBild von meinerMutter und derkleinen Schwes-ter erschien im«Rottaler». Da-durch kam ich inKontakt mit demAnzeiger und wurde für das Schreibenangefragt. Da ich diese Zeitung von zuHause schon kannte, erleichterte dasmeinen Entscheid noch und ich be-schloss, mich dem Schreiben zu wid-men. Geschrieben habe ich schon im-mer gerne, egal ob Aufsätze in derSchule oder Geschichten einfach fürmich. Dazu reizte es mich, zu sehen,was sich auf einer Redaktion tut undwie das genau vor sich geht. Nach kur-zer Zeit traf ich Erwin Ottiger. Er zeig-te mir die Grundschritte und erklärtemir, worauf zu achten ist. Im letztenHerbst schrieb ich meinen ersten Arti-kel für Hellbühl, welcher über die Kilbiberichtete. Das Schreiben gefällt mir sehr gut, weilich gerne mit der Sprache arbeite undman sich so besser ausdrücken lernt.Ich finde es spannend, viel zu erfahren,zu sehen und es an die LeserInnen wei-ter zu geben. So komme ich mit denverschiedensten Vereinen, Anlässenund Personen in Kontakt. Woraus auchimmer neue Bekanntschaften entste-hen.In meiner Freizeit musiziere ich gerne,mache kreative Sachen und treibezwischendurch Sport. Mit meinen El-tern und den drei Geschwistern wohneich etwas ausserhalb von Hellbühl.Letzten Sommer habe ich die Lehre alsKauffrau mit Berufsmatura begonnen,welche mir im Moment viel Zeit abver-langt. Es ist nicht immer einfach, dasSchreiben mit dem Beruf, der Schuleund der Freizeit zu kombinieren. Doches macht viel Spass und ich hoffe, dassich weiterhin Freude am Schreibenhabe und über viele interessante Arti-kel berichten darf.

Hannes Bucher, RuswilSchreiben hatmich schon alsBub fasziniert.Scheinbar sinn-lose Buchstabenso in eine Rei-henfolge brin-gen, dass Wör-ter, Sätze, Texteentstehen fand

ich schon als Primarschüler etwasSpannendes. Später erfüllte sichdann der Bubentraum, Reporter zuwerden, zumindest im kleinen Um-fang. In meiner Mittelschulzeit stiessich zufällig auf die Ausschreibung ei-nes Sportreporter-Kurses, für den ichmich einschrieb. Kursleiter waren da-malige Reportergrössen von Schwei-zer Radio und Fernsehen. Berichter-stattungen über Sportanlässe folgten.Vor bald 25 Jahren kam ich als Se-kundarlehrer nach Ruswil und fandschnell den Weg zum «Rottaler». Alsfreier Mitarbeiter des «Anzeigers vomRottal», der einstigen LNN und späterder NLZ, kam ich zu einer Vielzahlvon Kontakten, zu Gesprächen undErfahrungen, zu Begegnungen unter-schiedlichster Art, die mir in meiner«zivilen» Rolle als Lehrer vorenthal-ten geblieben wären: sei es das ge-meinsame Mittagessen nach demRossmärt mit währschaften, hand-festen Rosshändlern, ein Gesprächmit einem Gemeindeammann aus derRegion über spezifische regionalpoli-tische Fragen oder gar ein Anstossenmit Bundesrat Deiss beim Apéro nacheiner regionalen Wirtschaftsveran-staltung. Spannend war es fast im-mer. Dabei wird es auch mal spät.Dann etwa, wenn es gilt, eine Ge-meindeversammlung noch nachts zu

verschriften – weil sie möglichst ak-tuell, schreibbackstubenwarm zu denLesern gelangen sollte. Schreiben kanndann Stress sein. Aber der kann jaauch beflügeln. Ein gutes Gefühl ist esallemal, am Schluss auf die «Enter»-Taste des PC’s zu drücken und den fer-tigen Bericht an die Redaktion zu sen-den. Fast wie Duschen nach dem Jog-ging. Wenn die Fotos dann auch nochgelungen sind: umso besser. So bleibt: auf Wiederlesen in einer näch-sten Ausgabe – und auf Wiederschreibenüber irgendwas, irgendwen, irgendwo inder Region – für den «Rottaler».

Thomas Bieri, RuswilWenn ich michnicht täusche, ver-danke ich meineersten Beziehun-gen mit dem Rot-taler dem Fussball.Noch anfangs Pri-marschule bin ichnämlich dem FCRuswil beigetreten

und las dann immer die kleinen Match-berichte, die eben im Rottaler abge-druckt wurden. Dank meiner Liebe zumSport wurden bald auch andere Zeitun-gen interessant für mich. Später interes-sierten mich weitere Themen, so dassZeitungen im Allgemeinen währendmeiner ganzen Schulzeit (PrimarschuleRuswil, Kantonsschule Willisau) einenhohen Stellenwert einnahmen und auchheute noch während dem Studium(Philosophie und Geschichte in Zürich)einnehmen. So hat es mich gereizt,selbst für eine Zeitung zu schreiben, undabsolvierte im Frühling 2004 ein Prakti-kum beim «Anzeiger vom Rottal». Seit-her durfte ich Sie in dieser Zeitung überverschiedene Ereignisse informieren undmit Berichten – beispielsweise von mei-nem Studienaufenthalt in Paris - unter-halten. Besonders gefällt mir das Verfas-sen von Interviews; es hat sich dabeiherausgestellt, dass Fragen stellen, ge-nauso interessant sein kann, wie Ant-worten geben.

Ferdinand Brühlmann, WerthensteinVor über 35 Jah-ren habe ich an-gefangen, fürZeitungen zuschreiben undsomit auch fürden Anzeigervom Rottal. Vorrund 20 Jahrenkam das Foto-grafieren dazu.Viele Jahre war ich bestrebt, die Ort-schaft Werthenstein in den Lokal- undTageszeitungen präsent zu halten. Mitdem Kürzel (fbw.) was dem Vornamen,Namen und Ortschaft entspricht, schriebich viele Jahre unter dem Titel «Diräkt usWärtischtei». In dieser Rubrik war Platzfür Gratulationen, Vereinsmitteilungenund Aktivitäten über das Pfarreileben.Heute stelle ich meinen Idealismusweiterhin zur Verfügung wenn eineTrauerfamilie Hilfe braucht für Todesan-zeigen und Nekrologen zu gestalten. ImWeitern schreibe ich für die Chläusli-zunft, für den Jodlerklub Schützenchör-li und Wehrverein und lasse mich enga-gieren für Kurzberichte und Fotos aufAnfrage.

Hedy Eggerschwiler, ButtisholzHedy Egger-schwiler, St. Otti-lienstrasse 51,6018 Buttisholz,verheiratet, zweiKinder.Seit dem Herbst2001 schreibe ichfür den «Rotta-ler». Durch lang-jähriges Verfas-sen von Protokollen in verschiedenenVereinen und Gruppierungen konnte ichdie Fähigkeit, Wesentliches auf Papier zu

bringen, festigen. Als Kind war ich nichtsonderlich begabt in Aufsatz schreibenoder Geschichten erfinden. Doch einegewisse Stärke im Fach Deutsch schienvorhanden. Die «Schreibereien» machenmir jedenfalls noch immer Freude undich ordne diese Tätigkeit als Freizeitbe-schäftigung ein. Nebst meiner Berufs-arbeit und der Familie bleibt nicht im-mer genügend Freiraum, alle Angeboteund Möglichkeiten, etwas für die Zei-tung zu schreiben, anzunehmen. ImWeiteren schätze ich einen Spazierganzdurch die nähere oder weitere Umge-bung oder einen Ausflug mit dem Velo.Ebenso geniesse ich Musik. Es gibt Mu-sik für die guten Tage und Musik für dieweniger guten. Ich konsumiere ebensogerne Musik wie ich selber welche ma-che.

René Egli-Husmann, WerthensteinSeit knapp fünfJahren schreibeich mehr oderweniger regel-mässig aus Wer-thenstein fürden «Rottaler».Bereits einigeJahre zuvorschickte ich abund zu verschie-

dene Vereinsberichte an die Zeitung.Den Kontakt mit dem «Rottaler» erlebeich sehr unkompliziert. Telefon und vorallem E-Mail sind fast unersetzbareHilfsmittel geworden. Die unregelmässi-gen Arbeitszeiten bei meiner Arbeit in ei-nem Heim für Menschen mit geistigerund mehrfacher Behinderung ermög-lichen es mir, während der Woche auchmal tagsüber für die Zeitung unterwegszu sein. Das Schreiben am Computer er-folgt dann allerdings meist erst in denAbend- oder frühen Morgenstunden,wenn unsere vier Kinder im Bett liegen.Nebst Familie, Beruf und Schreiben singeich im Werthensteiner Kirchenchor mit.Ein zu Beginn etwas komisches Gefühlhatte ich bei meiner ersten WerthensteinerGemeindeversammlung. Zwar waren mirsowohl die meisten anwesenden Personenals auch die behandelten Traktanden per-sönlich bekannt. Als «Ruswil-Werthen-steiner» war ich aber dennoch nicht wiedie anderen in der Rolle als Gemeindebür-ger, sondern eben als neutraler Berichter-statter anwesend.Beim Besuch der verschiedenen Anläs-sen komme ich immer wieder mit Men-schen in Kontakt, die ich sonst kaumkennen lernen würde. Dies und die gros-se Themenvielfalt machen die Arbeit alsLokalkorrespondent äusserst interessantund abwechslungsreich.

Sonja Erni, RuswilIn den Fasnachts-ferien vor dreiJahren erhielt ichper Zufall dieMöglichkeit, aufder Redaktionmitzuarbeiten.Noch am erstenArbeitstag verfas-ste ich erstmalseinen Bericht für

den «Rottaler». Mir gefiel die Arbeit sogut, dass ich während vielen weiterenFerienwochen für die Lokalzeitung imEinsatz stand. Als Kantonsschülerin mitBerufswunsch Journalistin bedeutet esfür mich ein wertvolles Erfahrungssam-meln bei der Arbeit auf der Redaktionoder als Korrespondentin. So erlange ichEinblick in alle Bereiche rund um denAnzeiger vom Rottal. Sei es im Entste-hungsprozess der Lokalzeitung oder indie vielfältige Welt journalistischerTexte. Der Umgang mit Bild und Text,damit verbunden dessen selbst erlebtenund recherchierten Hintergrund machtden Beruf so spannend für mich. Zudemreizt mich der Kontakt mit Menschen.Man lernt viele verschiedenste Leute mitihren Geschichten kennen. BleibendeKontakte bereichern meine journalisti-sche Tätigkeit ganz speziell.

Nach absolvierter Matura vor wenigenWochen schalte ich ein Zwischenjahrmit Sprachaufenthalt, Praktika undGeldverdienen ein, bevor ich das Stu-dium Medien- und Kommunikations-wissenschaft und Zeitgeschichte imHerbst 2006 in Fribourg beginne.Nicht nur im Journalismus ist immer et-was los. Aufgewachsen in einer sieben-köpfigen Familie, kommt es nicht vonungefähr, dass ich ein aktiver Menschbin: Ich spiele Fussball beim DFC Wol-husen, betreue ab und zu Juniorinnen-mannschaften, bin Scharleiterin beimBlauring Ruswil, pflege den Kontakt mitFreunden und bin gerne als «Paparazzi»unterwegs.

Urs Grüter, RuswilVon meinem Be-ruf her gehörtdas Schreibenzum täglichenBrot. Schreibenheisst Denken,Ordnen, Gestal-ten und Kommu-nizieren. Es istein äusserst viel-seitiger Prozess –

manchmal lustvoll, manchmal qualvoll,meist beides zugleich. Geschrieben habe ich schon immer ger-ne. In der Schule fiel es mir leicht, Auf-sätze zu schreiben; im Studium warenes dann wissenschaftliche Arbeiten.Heute verfasse ich neben berufsbezoge-nen Texten vor allem populärwissen-schaftliche oder journalistische Artikel.Sie lassen Raum zum «Experimentieren»und Gestalten. Und das sind Merkmale,die u.a. die Faszination Schreiben aus-machen.Bereits während meines Studiumsschrieb ich für den Anzeiger vom Rot-tal Hintergrundberichte zu historischenEreignissen. Eine Zusammenarbeit, diebis heute besteht und ich sehr schätze.Das Besondere daran ist, dass dieRedaktion einem den nötigen Freiraumzum Gestalten lässt, sei es thematischoder inhaltlich. Das ist heute nichtmehr selbstverständlich und deshalbumso wertvoller. Und wenn die Leser-reaktionen stimmen, stimmt es für bei-de Seiten: Verfasser und Verleger. Ich wurde am 21. März 1962 in Ruswilgeboren. 1982 absolvierte ich die Matu-ra, anschliessend das Studium der Neu-esten Geschichte, Schweizergeschichteund Germanistik an der UniversitätBern (Abschluss bei Prof. Dr. WaltherHofer). Seit 1991 bin ich Dozent an derHochschule für Technik+ArchitekturLuzern (HTA) und der Hochschule fürWirtschaft Luzern (HSW). Wohnhaft binich in Ruswil und mein wichtigstesHobby ist die Musik (Schlagzeuger).

Kurt Lussi, RuswilSchreiben heisstverarbeiten. EinBeispiel dafürsind Tagebücher.Erfahrungen, Ein-drücke und per-sönliche Ansich-ten werden darinzu Papier ge-bracht. Meist ent-halten sie auchdie Sorgen und Nöte ihrer Besitzer. Tage-bücher sind daher Spiegel der Seele. Oderbesser: des Seelenzustandes.Ich habe nie welche geführt. Stattdessenschrieb ich schon als Schüler über Dinge,die mich faszinierten. Über die Fluchtbur-gen oberhalb von Sarmenstorf zum Bei-spiel oder über die Zahlungsmittel im al-ten China. Die Typoskripte, geschriebenauf einer alten Hermes, sind noch vor-handen. Sie teilen das Schicksal unzähli-ger Tagebücher. Ungelesen warten siedarauf, irgendwann entsorgt zu werden.Von den Typoskripten zur ersten Publi-kation war es ein kleiner Schritt. Nochgut erinnere ich mich an die Premièreim Rottaler. Viel zu viel Text hatte ichabgeliefert und dazu vier mehr oderminder brauchbare Fotos. Kaum grösser

als Briefmarken, klebten sie schliesslicham unteren Rand des Berichts. Trotz-dem: Der Beitrag wurde gelesen.Auf den einen Artikel folgten viele.Heute sind es meist politische oder welt-anschauliche Hintergrundberichte, ge-schrieben für eine kleine, dafür umsointeressiertere Leserschaft. Einige wur-den jüngst in einem Buch verarbeitet.Dazu hat die Meyer Rottal Druck AG ei-gens den Archipel Verlag gegründet. EinArchipel ist eine grüne Inselgruppe in-mitten einer gleichförmigen Wasserflä-che - wie der Rottaler in der Zeitungs-landschaft.

Roger Manzardo, LuzernWas bei Journalis-ten zum täglichenHandwerk gehört,nämlich eine Per-son zu porträtie-ren, wünscht nunder Anzeiger vomRottal von mir:Ein Selbstbildnisin ein paar weni-gen Worten.

Mit dem Journalisten-Bazillus bin ich be-reits während meiner Schulzeit in derzweiten Hälfte der 40er-Jahre infiziertworden und pries meine kleineren undgrösseren Berichte über sportliche und lo-kale Ereignisse je nach Bedarf den damalsnoch existierenden vier Luzerner Tages-zeitungen an. Daraus entwickelte sicheine rege nebenamtliche Mitarbeit, die1960 zur Anstellung als «Vaterland»-Re-daktor führte und über zwei Fusionenschliesslich bei der Neuen Luzerner Zei-tung 1996 mit der Pensionierung alsWirtschaftsredaktor endete.Seit einiger Zeit verfasse ich als «CysatUrbanus» den «Brief aus Luzern» mit In-formationen und Hinweisen über Ge-schehnisse, die über die Grenzen derKantonshauptstadt hinaus Interesse we-cken könnten. Als Journalist im aktivenRuhestand empfinde ich meine Mitar-beit beim Anzeiger vom Rottal als eineangenehme Aufgabe, die einen beruf-lich und gedanklich fit hält. Nach wievor übt der Journalismus auf mich, seies als passiver Konsument oder aktiverSchreibender, eine faszinierende Wir-kung aus.

Regula Müller, LuzernSeit ich in der er-sten Klasse beiFrau Willimanndas ABC zu be-herrschen begann,fing ich an, die er-lernten Buchsta-ben zu Worten undSätzen zu verei-nen. ZehnseitigeGeschichten ent-

standen, worüber sich die Lehrerin, aufGrund der Korrekturarbeit, wohl nichtsehr freute. Denn, dass ich die Recht-schreibung im Griff habe, behauptete ichnoch nie. Doch für alle mich jemalsunterrichtenden Lehrpersonen gibt es ei-nen Trost. Ich mache seit zwei Jahren mitmeinen eigenen Schülern das gleichedurch. In Zürich Örlikon unterrichte ichan einer 5. Klasse. Ausserdem ist in dieserGegend neben der Rechtschreibung auchdie Grammatik ein grosses Problem. Täglich (okay fast, am Montag habe ichfrei) fahre ich mit dem Zug zu meiner Ar-beit, denn wohnhaft bin ich in Luzern.Kürzlich zog ich mit drei gleich gesinntenFrauen, sprich Lehrerinnen, in eine WGdirekt an der Reuss. Bei soviel Fremdebrauche ich einen Bezug zu meinem Hei-matort Ruswil. Durch die Arbeit bei derregionalen Zeitung habe ich immer wie-der die Möglichkeit, an spannenden undinteressanten Anlässen teilzunehmen.Besonders speziell sind Begegnungen mitMenschen, die mir aus ihrem Leben er-zählen. Das Ganze auf Papier zu bringenist eine Herausforderung, die ich sehr lie-be. Solange ich mit Buchstaben jonglie-ren und Wortakrobatik betreiben kann,brauche ich daneben keinen sportlichenAusgleich; denke ich.

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Donnerstag, 8. September 2005 100 Jahr Anzeiger vom Rottal 47

Michael Portmann, WerthensteinBereits schon inder Schule ent-deckte ich meineFreude am Schrei-ben. Es war fürmich immer sehrspannend eineGeschichte, dieich in meinemKopf entwarf, aufPapier zu bringen.Nach drei Jahren Sekundarschule inRuswil, absolvierte ich das Lehrersemi-nar in Hitzkirch. Auch während dieserZeit schrieb ich verschiedene Kurztexteund war schriftstellerisch tätig. Als ichdas Semi nach fünf Jahren abschloss,war für mich die Abschlusszeitung derAuslöser, mich später im journalisti-schen Bereich zu bewegen. Jetzt, nachzwei Jahren Berufserfahrung als Pri-marlehrer, möchte ich mich vermehrtder deutschen Sprache widmen. Da ichselber in Ruswil aufgewachsen bin, istfür mich der Anzeiger vom Rottal mehrals nur eine gewöhnliche Zeitung und

so war es mein Wunsch, für den Rotta-ler zu korrespondieren. Nun bekam icherst kürzlich die Möglichkeit, als freierMitarbeiter im ganzen Rottalgebiet fürden Anzeiger im Einsatz zu stehen. Diespannende und vielseitige Nebentätig-keit macht mir grossen Spass. Weiterwerde ich mir in diesem Jahr mit ver-schiedenen Stellvertretungen mein Geldverdienen, ehe ich im Oktober 2006 mitdem Germanistikstudium in Bern begin-nen werde.

Willi Rölli, GrosswangenSchon rund 25Jahren könnennun die Leserin-nen und Leser desAnzeiger vomRottal in fast re-gelmässigen Ab-ständen meine Be-richte, meistensaus der GemeindeGrosswangen le-sen. Wenn man mich heute fragt, wie ichzum Schreiben gekommen bin, kann ich

diese Frage kaum beantworten. Den An-fang bildeten wohl die Berichte von An-lässen der Männeriege STV und der Säu-lizunft Stettenbach Grosswangen, derenMitglied ich damals war. Meine erstenBerichterstattungen erfolgten noch ineinem ganz anderen Rahmen als heute,in sehr mühsamer und zeitraubenderHandarbeit. Meine Motivation zu dieserTätigkeit waren verschiedener Art. Esschien mir wichtig, dass auch aus demGemeindegeschehen von Grosswangenin der lokalen Presse regelmässig berich-tet wurde. Die Mitarbeit in verschiede-nen Kommissionen in der Gemeinde ha-ben mir den Einstieg in diese Tätigkeiterleichtert, da ich zum Teil doch einenguten Einblick ins Gemeindegeschehenhatte. Was mich stets motivierte, zur Fe-der zu greifen, respektiv auf die Tastenzu drücken, waren die vielen positivenRückmeldungen auf meine Berichte, dieich im Anzeiger vom Rottal veröffent-lichte. Die gute Unterstützung des Teamsbeim Anzeiger vom Rottal waren fürmich in meiner Tätigkeit stets eine gros-se Hilfe. Das Schreiben über Grosswan-

gen, über unsere Vereine und Organisa-tionen ist für mich zu einem Hobby ge-worden. Weitere Hobbys die mir Freudebereiten und für mich eine Abwechslungsind, sind das Jodeln im JodlerklubGrosswangen, hin und wieder eine Aus-fahrt mit meinem alte Militärjeep. Amwohlsten fühle ich mich im Kreise mei-ner Familie zu Hause in Grosswangen.

Josef Suter, RuswilIn meinen erstenSchuljahrenhabe ich garnicht gerne ge-schrieben. Wenndann ein kleinerAufsatz endlichabgeschlossenwar, wurde ervom Lehrer oftziemlich rot

«ausgschmückt». Dann passierte wohl das entscheidendeErlebnis. Wir Buben im Schulhaus Ziswilsammelten mit Ross und Wagen imSchwefelwald und in verschiedenen «To-

beln» Alteisen. So kamen wir wieder ein-mal nach Schulschluss mit einer rechtenFuhre rostigen Materials zurück. UnserLehrer, Benno Stäger erhielt am selbenNachmittag die erste «Schulbibliothek»,eine rechte Kiste voller Bücher. Er teilteuns je ein Buch zum gelegentlichen Le-sen aus. Ich erhielt als erstes Buch eineAbenteurgeschichte «Zu Fuss durchAfrika». Die spannenden Erlebnisse imnoch unbekannten Afrika packten mich.An dieses erste Buch erinnere ich michnoch gut. Bald war das Lesen meinegrösste Freizeitbeschäftigung. AlsNebenwirkung fiel mir zusehends dasAufsätzeschreiben leichter, die Fehlerwurden weniger und die Noten stiegen.In meinem Beruf als Bauer kam ich stetsmehr zum Schreiben. In verschiedenenOrganisationen war «Aufschreiben» ge-fragt. Protokolle, Berichte usw. musstenverfasst und niedergeschrieben werden.Gelegentlich verfasste ich auch einenLeserbrief. Dann kamen vom «Rottaler»Anfragen für Berichte über verschieden-ste Anlässe und fast unbemerkt rutschteich zu den Korrespondenten.

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