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Unterrichtsmaterialien in digitaler und in gedruckter Form
Auszug aus:
Das komplette Material finden Sie hier:
© Copyright school-scout.de / e-learning-academy AG – UrheberrechtshinweisAlle Inhalte dieser Material-Vorschau sind urheberrechtlich geschützt. Das Urheberrecht liegt, soweit nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, bei school-scout.de / e-
learning-academy AG. Wer diese Vorschauseiten unerlaubt kopiert oder verbreitet, macht sich gem. §§ 106 ff UrhG strafbar.
Jugendkriminalität – Zwischen Strafe, Rehabilitation undTherapie
School-Scout.de
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I.B.6
Konflikte und Gewalt
Jugendkriminalität – Zwischen Strafe, Rehabilitation und Therapie
Dagmar Dicks-Xarhakos
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etty
Imag
es
Welche Ursachen hat Jugendkriminalität? Auf der Grundlage welcher Gesetze entscheiden Gerichte
über jugendliche Straftäter? Und welche Möglichkeiten der Prävention gibt es? Im Gruppenpuzzle
setzen sich die Lernenden mit unterschiedlichen Sanktionsmöglichkeiten auseinander und erarbei-
ten Vorschläge für Verbesserungen im Umgang der Gesellschaft mit jugendlichen Straftätern. Im
Rahmen einer simulierten Gerichtsverhandlung und einer Fishbowl-Diskussion üben sie den Pers-
pektivwechsel und schärfen ihre Urteilskompetenz.
KOMPETENZPROFIL
Klassenstufe: 7/8
Dauer: 8 Unterrichtsstunden
Kompetenzen: Soziale Rollen darlegen und reflektieren, Konsequenzen von
Handlungen reflektieren, Perspektivwechsel üben, Bereiche
sozialer Verantwortung unterscheiden, Thesen formulieren und
argumentativ stützen, schriftlich argumentieren
Thematische Bereiche: Jugendkriminalität, Strafmündigkeit, Strafmaß, Rolle, Gesetz,
Straftat, Zuchtmittel, Jugendstrafe
Medien: Texte, Bilder, Powerpoint-Präsentation
Methoden: Rollenspiel, Fishbowl-Diskussion, Mind-Map, Placemat
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Worum geht es?
Jugendkriminalität – ein zentrales Thema
Das Thema Jugendkriminalität weist ein hohes Maß an Aktualität auf – sowohl in Bezug auf die Ge-
sellschaft als auch die Jugendlichen der Klassen 7 und 8, für die diese Unterrichtsreihe konzipiert
ist. Sie stehen am Beginn ihrer Strafmündigkeit. Zugleich befinden sie sich in einer Phase, in der
sie ihre Rolle und ihre Position innerhalb der Gesellschaft für sich neu definieren müssen. Zudem
werden sie sich ihrer Persönlichkeit bewusst. Diese vielfältigen und umfassenden Findungs-, Posi-
tionierungs- und Auslotungsprozesse ziehen bisweilen „Kollateralschäden“ nach sich, wie das Über-
schreiten gesellschaftlich festgelegter Grenzen bis hin zur Straffälligkeit.
Auch wenn in den Medien häufig ein anderes Bild erzeugt wird, ist Jugendkriminalität tendenziell
rückläufig. Dennoch stellt sie ein Problem dar, dessen sich die Gesellschaft annehmen muss. Vor
allem die Kaltblütigkeit und Brutalität einiger weniger jugendlicher Straftäter ist erschreckend und
facht immer wieder Diskussionen über aktuelle Wertvorstellungen an. Häufig in den Schlagzeilen
sind die sogenannten Intensivstraftäter. Sie machen zwar nur fünf bis zehn Prozent aller jugend-
lichen Straffälligen aus, verüben jedoch fünfzig Prozent der von Jugendlichen insgesamt verübten
Straftaten.
Was müssen Sie zum Thema wissen?
Wann sprechen wir von Jugendkriminalität? – Gesetzliche Grundlagen
Unter Jugendkriminalität versteht man Straftaten von 14- bis 17-jährigen Jugendlichen. Strafmündig
werden Kinder mit Erreichen des 14. Lebensjahres unter bestimmten Voraussetzungen.
§ 3 Verantwortlichkeit
Ein Jugendlicher ist strafrechtlich verantwortlich, wenn er zur Zeit der Tat nach seiner sittlichen und
geistigen Entwicklung reif genug ist, das Unrecht der Tat einzusehen und nach dieser Einsicht zu
handeln. […] JGG (Jugendgerichtsgesetz)
Begeht ein Jugendlicher eine Straftat, so soll – laut Jugendgerichtsgesetz – die verhängte Strafe in
erster Linie erzieherische Ziele verfolgen, um einem erneuten Straffälligwerden entgegenzuwirken.
Begleitend können erzieherische Maßnahmen richterlich angeordnet werden. Reichen diese nicht
aus, werden Zuchtmittel oder eine Jugendstrafe verhängt. Zu den Zuchtmitteln gehören verschie-
dene Formen des Jugendarrests, zum Beispiel der seit März 2013 in das JGG aufgenommene Warn-
schussarrest. Er soll den Jugendlichen die Tragweite eines Freiheitsentzugs verdeutlichen, der bei
weiteren Straftaten über sie in Form einer Jugendstrafe verhängt werden könnte.
Von einer Jugendstrafe nehmen Gerichte in der Regel Abstand. Sie wird im erzieherischen Sinne als
kontraproduktiv erachtet, da sie ein Abrutschen in ein kriminelles Milieu zur Folge haben kann. In-
sofern von den Jugendlichen eine Bedrohung ausgeht, kann vom Gericht eine über die Jugendstrafe
hinausgehende Sicherungsverwahrung angeordnet werden.
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Didaktisch-methodisches Konzept
Wie bettet sich die Reihe in den Lehrplan?
Der Kernlehrplan für das Fach Ethik in der Sekundarstufe I fordert für die Jahrgangsstufe 7/8 im
Fragekreis 4 „Die Frage nach Recht, Staat und Wirtschaft“ eine Auseinandersetzung mit dem The-
menkomplex „Recht und Gerechtigkeit“. Diese kann anhand der vorliegenden Einheit erfolgen.
Welche Ziele verfolgt die vorliegende Reihe?
Das Thema Jugendkriminalität ist für Jugendliche dieser Altersstufe von hoher Aktualität. Aufgrund
ihrer beginnenden Strafmündigkeit sind sie künftig für ihr Handeln verantwortlich. Sie können fort-
an zur Rechenschaft gezogen werden. Vorrangiges Ziel dieser Reihe ist es deshalb, Sachkenntnis
und Einfühlungsvermögen der Lernenden zu fördern. Sie werden befähigt, sich ein Urteil zu bilden,
dieses sachgerecht zu vertreten und so an der öffentlichen Diskussion teilzunehmen. Sowohl die Be-
deutung der Strafmündigkeit, mögliche Konsequenzen von Straffälligkeit als auch der Ablauf einer
Gerichtsverhandlung werden im Rahmen dieser Reihe reflektiert.
Wenn auch die meisten Jugendlichen nicht selbst mit dem Gesetz in Konflikt geraten, so besteht
doch oft Kontakt durch ihren Bekannten- oder Mitschülerkreis zu anderen, die straffällig geworden
sind. Intention dieser Einheit ist es deshalb, Ursachen für Kriminalität herauszuarbeiten und im
Zuge der Entwicklung eigener Wertvorstellungen präventiven Einfluss auf die Lernenden zu neh-
men. Zentral ist darüber hinaus die kritische Reflexion des bestehenden Rechtssystems.
Welche methodischen Schwerpunkte setzt die Reihe?
Im methodischen Fokus der Einheit stehen Rollenspiele und kooperative Lernformen. Insbesondere
die durch die kooperativen Lernformen vorgegebenen Strukturen entsprechen den didaktischen
Grundlagen des Faches Ethik. Sie nehmen jeden Einzelnen in die Pflicht, geben Raum, eigene Ge-
danken zu entwickeln, ohne durch andere beeinflusst zu werden, und fordern dennoch von jedem
Einzelnen, Verantwortung für die Gruppe und deren Arbeitsergebnisse zu übernehmen.
Welche Materialien können Sie zusätzlich nutzen?
I Literatur für Lehrerinnen und Lehrer
ff Brüning, Ludger; Saum Tobias; Mattes, Wolfgang: Erfolgreich unterrichten durch Koopera-
tives Lernen. Strategien zur Schüleraktivierung. Band 1. Neue Deutsche Schule Verlagsgesell-
schaft, Essen 2009.
ff Brüning, Ludger; Saum Tobias: Erfolgreich unterrichten durch Kooperatives Lernen. Band 2.
Neue Deutsche Schule Verlagsgesellschaft, Essen 2007.
Diese zwei Bände geben einen guten Überblick über kooperative Lernformen. Eine hohe Schüler-
aktivierung und eine handlungsorientierte Demokratieerziehung werden hier angebahnt.
ff Edelstein, Wolfgang; Oser, Fritz; Schuster, Peter (Hrsg.): Moralische Erziehung in der Schu-
le. Beltz Verlag, Weinheim und Basel 2001.
Dieser Band umfasst mehrere Artikel unterschiedlicher Autoren. Er erläutert die Moralentwick-
lung Jugendlicher in der heutigen Gesellschaft und leitet daraus Chancen und Möglichkeiten der
Schule ab. Deutlich wird, dass Moral nicht wie Faktenwissen theoretisch erlernbar ist, sondern
praktisch gelebt, angewandt, erfahren und reflektiert werden muss.
ff Kohlberg, Lawrence: Die Psychologie der Moralentwicklung. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am
Main 1995.
Kohlbergs Modell bietet eine interessante Theorie, die bei der Einordnung von Schüleräußerun-
gen hilft. Die Behandlung von Dilemmata beruht auf seiner Theorie.
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II Internet
ff http://tobias-lib.uni-tuebingen.de/volltexte/2004/1134/pdf/Minderjaehrige.pdf
Diese Schrift von Frank Czerner informiert über die rechtlichen Hintergründe des Jugendstraf-
rechts. Besonders lesenswert ist das Vorwort, das die unterschiedlichen Aspekte der Problema-
tik prägnant zusammenfasst.
ff http://www.schulen.regensburg.de/wolfghs/Jugendkriminalitaet.PDF
Diese Gemeinschaftsschrift mehrerer bayrischer Staatsministerien bietet einen guten Überblick
unter dem Titel „Jugendkriminalität – ein Thema für die Schule?“.
ff www.podknast.de
„Podknast“ setzt sich aus den Wörtern „Podcast“ und „Knast“ zusammen. Es handelt sich um
kurze Videosequenzen, die über den „Knast“ berichten. Die Videobilder vermitteln Authentizität
und geben Einblicke in den Alltag der am Projekt beteiligten Justizvollzugsanstalten.
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Auf einen Blick
Recht und Verantwortung – was heißt das konkret?
M 1 Justitia – Recht und Gerechtigkeit / Ein Bild der Justitia dient als Einstieg
in die Auseinandersetzung mit dem Thema „Recht und Gerechtigkeit“. Im
Zuge der Interpretation des Bildes wird Vorwissen evaluiert und gemeinsam
strukturiert. Grundlagen unseres Rechtssystems werden reflektiert.
M 2 Strafmündig mit 14 – auf dem Weg in die Verantwortung / Ein Text
informiert über die ab dem 14. Lebensjahr geltende Strafmündigkeit. Im
stummen Schreibgespräch erörtern die Lernenden, ob Jugendliche in die-
sem Alter bereits die volle Verantwortung für ihr Tun übernehmen können.
Vorzubereiten: Kopieren Sie Bild M 1 auf Folie. Decken Sie die Überschrift zuvor ab. Bringen
Sie einen Folienstift mit zur Beschriftung des Bildes. Sie benötigen Plakate für
das stumme Schreibgespräch und Stifte in unterschiedlichen Farben.
Dumm gelaufen! – Schon stehen sie vor Gericht
M 3 Dumm gelaufen! / Eine Kurzgeschichte berichtet von drei Jugendlichen, die
straffällig werden. Die Erzählung endet vor der Tür des Gerichts.
M 4 Vor dem Jugendrichter / Im Rollenspiel vollziehen die Lernenden die Ge-
richtsverhandlung nach. Rollenkarten unterstützen sie dabei und zeigen un-
terschiedliche Perspektiven auf das Geschehen auf.
Vorzubereiten: Laminieren Sie die Rollenkarten. Gestalten Sie die Raumaufteilung wie in ei-
nem Gerichtssaal. Bringen Sie Requisiten für das Rollenspiel mit.
Wo liegen die Ursachen für Kriminalität?
M 5 Die Ballade vom Nachahmungstrieb / Die 1931 von Erich Kästner verfasste
Ballade vom Nachahmungstrieb verdeutlicht, dass Gewalt, die von Kindern
oder Jugendlichen ausgeht, nicht neu ist.
M 6 Wo liegen die Ursachen für Kriminalität? – Eine Mindmap erstellen / Die
Suche nach den Ursachen von Gewalt hat für die Prävention zentrale Bedeu-
tung. Mögliche Ursachen werden in einer Mindmap gesammelt und strukturiert.
Stunde 1
Stunde 2 und 3
Stunde 4
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Welche Strafe ist die richtige?
M 7 Härtere Strafen oder Sozialisation? / Eine Power-Point-Präsentation dient
als stummer Impuls für ein Blitzlicht zu Stundenbeginn.
M 8 Welche Strafe ist die richtige für jugendliche Straftäter? / Mithilfe einer
Placemat erarbeiten sich die Lernenden ein Meinungsbild hinsichtlich ver-
schiedener Sanktionsmöglichkeiten für jugendliche Straftäter.
M 9 Sozialstunden, Erziehungscamp oder Jugendhaft – Steckbriefe zu Sank-
tionen erarbeiten / Wie sollen wir jugendliche Straftäter bestrafen? Hat Stra-
fe Vorrang vor Abschreckung? Wie gelingt es zu verhindern, dass Jugendliche
ins kriminelle Millieu abrutschen? Das zu erörtern laden Steckbriefe zu Sank-
tionsmöglichkeiten ein.
M 10 Vorlage für die Placemat / Ein Placemat strukturiert die Ergebnissicherung.
Vorzubereiten: Die Steckbriefe vorbereiten und auf der Placemat für jede Gruppe auslegen.
Die Bestandteile der Placemat für die Gruppenarbeit kopieren und auf einem
DIN-A1-Plakat fixieren. Jede Gruppe erhält eine Placemat.
Einfach wegsperren? – Eine Fishbowl-Diskussion
M 11 Einfach wegsperren? – Rollenkarten für die Diskussion / Eine Fish-
bowl-Diskussion lädt die Lernenden ein, das Thema „Sanktionsmöglichkeiten“
aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten. In einem die Reihe abrun-
denden Leserbrief legen sie ihre Meinung begründet dar.
M 12 Wir verfassen einen Leserbrief / Diese abschließende Aufgabe kann als
Lernerfolgskontrolle dienen.
Vorzubereiten: Rollenkarten kopieren und in Gruppenstärke kopieren. Karteikarten vorberei-
ten, auf denen die Lernenden Argumente notieren können.
Stunde 5 und 6
Stunde 7 und 8
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Justitia – Recht und Gerechtigkeit
Damit wir friedlich miteinander leben können, gibt es Gesetze. Sie regeln das gesellschaftliche Mit-
einander. Sie schützen unser Leben, unser Eigentum und unsere Freiheit. Unser Rechtssystem ga-
rantiert die Einhaltung dieser Gesetze. Wer sich ihnen widersetzt wird auf der Grundlage von Geset-
zen bestraft. Stellvertretend für unsere Rechtsprechung steht das Bild der Justitia.
Aufgaben
1. Schaut euch die Figur unten an. Sie symbolisiert unser Rechtssystem.
a) Stellt Vermutungen darüber an, warum sie mit einer Augenbinde dargestellt ist.
b) Auch die beiden Waagschalen und das Schwert an ihrer Seite verweisen darauf, wie Urteile
im Namen des Gesetzes durch die Richter gefällt werden sollten. Überlegt, was diese Bei-
gaben bedeuten und was sie über die getroffenen Urteile aussagen.
Justitia
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Jugendkriminalität – Zwischen Strafe, Rehabilitation undTherapie
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