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im Laufe ihrer Behandlung gelangen Krebspatienten immer mal wieder an den Punkt, an dem sie sich fra- gen, ob es eine Möglichkeit gegeben hätte, die Krank- heit zu vermeiden. Hätte man die Sorgen weniger in sich hineinfressen sollen, hätte ein gesünderer Le- bensstil den Krebs verhindert? Zwei Dinge sind in diesem Zusammenhang wichtig: Natürlich ist Krebs auch eine lebensstilbedingte Er- krankung: wer raucht, Alkohol trinkt und sich wenig bewegt, trägt ein höheres Erkrankungsrisiko als Men- schen mit halbwegs gesundem Lebensstil. Aber: Auch der konsequenteste Gesundheitsapostel ist vor Krebs nicht gefeit – Krebs trifft arm und reich, anständige wie charakterlose Zeitgenossen, egal ob sie zurück- haltend oder vorlaut daher kommen. An Krebs kann jeder erkranken. Und selbst wenn Ihr Lebensstil vor der Diagnose nicht der gesündeste ge- wesen sein sollte: Lassen Sie die Vergangenheit hinter sich, Sie können sie ohnehin nicht beeinflussen. Wen- den Sie sich der Gegenwart zu. Was Sie jetzt selbst tun können, um sich aus dem Klammergriff der Krank- heit zu befreien, darüber informieren wir Sie unter anderem in unserem PraxisJournal. Herzlichst Ihr Praxisteam Dr. Naser Kalhori, Dr. Arnd Nusch und Dr. Werner Langer Siddhartha Mukherjee, der indisch-stämmige On- kologe aus New York beschreibt Erschreckendes: „Jeder zweite Mann und jede dritte Frau in den In- dustrienationen werden im Laufe ihres Lebens an Krebs erkranken. Dabei nimmt sich diese tödliche Krankheit das Leben zum Vorbild. […] Unsere Zel- len müssen wachsen, damit wir weiterleben; und sie wissen genau, wann sie aufhören müssen, sich zu tei- len. Krebszellen wissen das nicht.“ Krebs ist eine Krankheit des Erbgutes und entspringt daher tatsächlich den Grundlagen menschlicher Existenz. Die Fortschritte in der Genetik können den Kampf gegen den Krebs so weiterbringen, dass die Patienten in Zukunft mit Therapien behandelt wer- den, die exakt auf die individuellen genetischen Vo- raussetzungen zielen. Mukherjee behandelt, erforscht und beschreibt den Krebs, denn seiner Meinung nach reicht es nicht aus, „den Krebs medizi- nisch zu fassen. Man muss ver- suchen, ihn kulturell zu verstehen, seinen Charakter zu entlarven." Detailreich und trotzdem kurzweilig zeigt der Pulit- zer-Preisträger, wie sich diese Krankheit im Laufe der Geschichte den Menschen dargestellt hat und wie sie darauf reagiert haben. Das New York Times Magazine zählt den US-amerikanische Bestseller zu den 100 besten Sachbüchern der letzten 100 Jahre. Siddhartha Mukherjee Der König aller Krankheiten Krebs – eine Biografie Dumont, Taschenbuch, 672 Seiten, 14,99 Liebe Patientin, lieber Patient, Juli 2017 Nur für unsere Patienten, nicht zur Weitergabe bestimmt. Praxis Journal Service Das neue Pflegestärkungs- gesetz – Alle Änderungen auf einen Blick Überblick Diagnostik und Therapie des Bronchialkarzinoms – Operation und anschließende Behandlungsmöglichkeiten Nachgefragt Bin ich nicht selbst verantwortlich für meinen Lungenkrebs? Nachgefragt Fragen, die wir Ihnen wirklich nicht beantworten können … Ratgeber Die Sonne genießen und die Gesundheit schützen 2 4 7 6 8 Der König aller Krankheiten Krebs – eine Biografie Dr. med. Naser Kalhori · Dr. med. Arnd Nusch · Dr. med. Werner Langer Praxis für Innere Medizin, Hämatologie und Internistische Onkologie Friedrichstraße 311 · 42551 Velbert Tel. 02051 / 31 25 11 · Fax 02051 / 31 25 13 Sprechzeiten: Mo, Di, Do 8 – 16.30 Uhr; Mi, Fr 8 – 14 Uhr Mülheimer Str. 37 · 40878 Ratingen Tel. 02102 / 892 47 30 · Fax 02102 / 892 47 31 Sprechzeiten: Mo – Do 8 – 14 Uhr und nach Vereinbarung MVZ am EVK Mettmann Gartenstr. 2 · 40822 Mettmann Tel. 02104 / 8193 990 · Fax 02104 / 8193 993 Sprechzeiten: Mi, Do, Fr 8 – 13 Uhr und nach Vereinbarung E-Mail: [email protected] [email protected] [email protected] Web: www.onkologie-velbert.de Impressum © 35 | 3 | 2017, LUKON GmbH ISSN 1436-0942 Lukon Verlagsgesellschaft mbH Postfach 600516, 81205 München Chefredaktion: Dr. Naser Kalhori, Dr. Arnd Nusch, Dr. Werner Langer Redaktion: Tina Schreck, Ludger Wahlers Anzeigen: Reinhard Bröker, Anschrift wie Verlag Grafik-Design, Illustration: Charlotte Schmitz Druck: flyeralarm Würzburg

Juli 2017 Praxis Journal - onkologie-velbert.de · Journal. Regelmäßiges Rauchen über Jahre hinweg ist nach wie vor der größte Risikofaktor für die Entstehung von Lungenkrebs,

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im Laufe ihrer Behandlung gelangen Krebspatientenimmer mal wieder an den Punkt, an dem sie sich fra-gen, ob es eine Möglichkeit gegeben hätte, die Krank-heit zu vermeiden. Hätte man die Sorgen weniger insich hineinfressen sollen, hätte ein gesünderer Le-bensstil den Krebs verhindert?

Zwei Dinge sind in diesem Zusammenhang wichtig:Natürlich ist Krebs auch eine lebensstilbedingte Er-krankung: wer raucht, Alkohol trinkt und sich wenigbewegt, trägt ein höheres Erkrankungsrisiko als Men-schen mit halbwegs gesundem Lebensstil. Aber: Auchder konsequenteste Gesundheitsapostel ist vor Krebsnicht gefeit – Krebs trifft arm und reich, anständige

wie charakterlose Zeitgenossen, egal ob sie zurück-haltend oder vorlaut daher kommen.

An Krebs kann jeder erkranken. Und selbst wenn IhrLebensstil vor der Diagnose nicht der gesündeste ge-wesen sein sollte: Lassen Sie die Vergangenheit hintersich, Sie können sie ohnehin nicht beeinflussen. Wen-den Sie sich der Gegenwart zu. Was Sie jetzt selbst tunkönnen, um sich aus dem Klammergriff der Krank-heit zu befreien, darüber informieren wir Sie unteranderem in unserem PraxisJournal.

Herzlichst Ihr Praxisteam Dr. Naser Kalhori, Dr. Arnd Nusch und Dr. Werner Langer

Siddhartha Mukherjee, der indisch-stämmige On-kologe aus New York beschreibt Erschreckendes:„Jeder zweite Mann und jede dritte Frau in den In-dustrienationen werden im Laufe ihres Lebens anKrebs erkranken. Dabei nimmt sich diese tödlicheKrankheit das Leben zum Vorbild. […] Unsere Zel-len müssen wachsen, damit wir weiterleben; und siewissen genau, wann sie aufhören müssen, sich zu tei-len. Krebszellen wissen das nicht.“

Krebs ist eine Krankheit des Erbgutes und entspringtdaher tatsächlich den Grundlagen menschlicherExistenz. Die Fortschritte in der Genetik können denKampf gegen den Krebs so weiterbringen, dass diePatienten in Zukunft mit Therapien behandelt wer-den, die exakt auf die individuellen genetischen Vo-raussetzungen zielen.

Mukherjee behandelt, erforschtund beschreibt den Krebs, dennseiner Meinung nach reicht esnicht aus, „den Krebs medizi-nisch zu fassen. Man muss ver-suchen, ihn kulturell zu verstehen, seinenCharakter zu entlarven."

Detailreich und trotzdem kurzweilig zeigt der Pulit-zer-Preisträger, wie sich diese Krankheit im Laufe derGeschichte den Menschen dargestellt hat und wie siedarauf reagiert haben. Das New York Times Magazinezählt den US-amerikanische Bestseller zu den 100besten Sachbüchern der letzten 100 Jahre.

Siddhartha MukherjeeDer König aller KrankheitenKrebs – eine BiografieDumont, Taschenbuch, 672 Seiten, € 14,99

Liebe Patientin,lieber Patient,

J u l i 2 0 1 7

Nur für unsere Patienten, nicht zur Weitergabe bestimmt.

PraxisJournal

ServiceDas neue Pflegestärkungs -gesetz – Alle Änderungen aufeinen Blick

ÜberblickDiagnostik und Therapie des Bronchialkarzinoms –Operation und anschließendeBehandlungsmöglichkeiten

NachgefragtBin ich nicht selbst verantwortlich für meinenLungenkrebs?

NachgefragtFragen, die wir Ihnen wirklichnicht beantworten können …

RatgeberDie Sonne genießen und dieGesundheit schützen

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Der König aller Kr ankheiten

K r e b s – e i n e B i o g r a f i e

Dr. med. Naser Kalhori · Dr. med. Arnd Nusch · Dr. med. Werner Langer Praxis für Innere Medizin, Hämatologie und Internistische OnkologieFriedrichstraße 311 · 42551 VelbertTel. 02051 / 31 25 11 · Fax 02051 / 31 25 13Sprechzeiten: Mo, Di, Do 8 – 16.30 Uhr; Mi, Fr 8 – 14 UhrMülheimer Str. 37 · 40878 RatingenTel. 02102 / 892 47 30 · Fax 02102 / 892 47 31Sprechzeiten: Mo – Do 8 – 14 Uhr und nach VereinbarungMVZ am EVK Mettmann Gartenstr. 2 · 40822 MettmannTel. 02104 / 8193 990 · Fax 02104 / 8193 993Sprechzeiten: Mi, Do, Fr 8 – 13 Uhr und nach VereinbarungE-Mail: [email protected]

[email protected] [email protected]

Web: www.onkologie-velbert.de

Impressum© 35 | 3 | 2017, LUKON GmbHISSN 1436-0942Lukon Verlagsgesellschaft mbH Postfach 600516, 81205 MünchenChefredaktion:Dr. Naser Kalhori, Dr. Arnd Nusch,Dr. Werner LangerRedaktion: Tina Schreck, Ludger WahlersAnzeigen: Reinhard Bröker, Anschrift wie VerlagGrafik-Design, Illustration: Charlotte SchmitzDruck: flyeralarm Würzburg

Pflegegrad 1 Entlastungsleistung 125 €

Pflegegrad 2 Entlastungsleistung 125 €

Pflegegeld 316 €

Pflegesachleistung 689 €

Teilstationäre Pflege 689 €

Pflegegrad 3 Entlastungsleistung 125 €

Pflegegeld 545 €

Pflegesachleistung 1298 €

Teilstationäre Pflege 1298 €

Pflegegrad 4 Entlastungsleistung 125 €

Pflegegeld 728 €

Pflegesachleistung 1612 €

Teilstationäre Pflege 1612 €

Pflegegrad 5 Entlastungsleistung 125 €

Pflegegeld 901 €

Pflegesachleistung 1995 €

Teilstationäre Pflege 1995 €

Monatliche Leistungen der Pflege-versicherung bei häuslicher Pflege

Verbesserte Bedingungen

Etwa 2,9 Millionen Menschen inDeutschland sind pflegebedürf-tig, davon allein 1,6 Millionen

mit demenziellen Erkrankungen. Mehrals zwei Drittel aller Pflegebedürftigenwerden zuhause versorgt. Mit dem In-krafttreten des zweiten Pflegestärkungs-gesetzes zum 1. Januar 2017 haben sichdie Bedingungen für die Pflege zuhauseweiter verbessert. Die Unterstützungs-leistungen der Pflegeversicherung sind

in der Regel abhängig vom individuell zuermittelnden Pflegegrad, der die Eintei-lung in Pflegestufen abgelöst hat.

Die Umstellung von Pflegestufen auf Pflege-grade hängt mit der Neudefinition der Pfle-gebedürftigkeit zusammen. Das Hauptkrite-rium für die Festlegung einer Pflegestufe warbislang vor allem die Zeit, die für die Unter-stützung bei bestimmten Verrichtungen wieKörperpflege, Toilettengang und ähnlichembenötigt wird. Diese „Minutenpflege“ gehörtseit dem 1. Januar 2017 der Vergangenheitan. Entscheidend ist nicht der in Zeit gemes-sene Hilfebedarf, sondern das, was der Pfle-gebedürftige noch selbstständig tun kann.Pflegebedürftig ist nach diesem Ansatz jeder,dessen Selbstständigkeit erheblich, schweroder schwerst beeinträchtigt ist.

Für die Zuordnung zu einem der neu defi-nierten fünf Pflegegrade ist es unerheblich,ob die Beeinträchtigung der Selbstständig-keit körperliche oder psychische Ursachenhat. Anders als noch im letzten Jahr mussMenschen mit Demenz oder psychischen Er-krankungen also nicht mehr extra eine Ein-schränkung der Alltagskompetenz beschei-nigt werden, damit sie in den Genuss vonPflegeleistungen kommen. Das ist eine derwesentlichen Verbesserungen, die das Pflege-stärkungsgesetz mit sich bringt.

Detaillierte BegutachtungskriterienFür den medizinischen Dienst der Kranken-kassen haben sich deshalb die Begutach-tungskriterien erheblich verfeinert. Herz-stück ist die Prüfung der Selbstständigkeit insechs Modulen: Mobilität, Kommunikation,

psychische Problemlagen, Fähigkeit zurSelbstversorgung, Umgang mit Therapiean-weisungen und Gestaltung des Alltagslebens.

Für jedes der sechs Module gibt es detaillierteAnweisungen, was genau zu prüfen ist. InBezug auf die Mobilität wird beispielsweisegeprüft, ob der Pflegebedürftige seine Positi-on im Bett wechseln oder eine stabile Sitzpo-sition halten kann, ob er in der Lage ist, sichim Wohnbereich fortzubewegen oder Trep-pen zu steigen. Jede einzelne dieser Aktivitä-ten wird auf einer Skala von 0 (selbstständig)bis 3 (unselbstständig) bewertet und zueinem Punktwert für die Mobilität addiert.Die so ermittelten Punktwerte aus den sechsModulen fließen in unterschiedlichem Aus-maß in die Gesamtbewertung. Auf Grundlageder Gesamtpunktzahl erfolgt dann die Zu-ordnung zu einem Pflegegrad (Abbildung).

Kein Pflegebedürftiger wird durchdie Reform schlechter gestellt Wer heute einen Antrag auf Leistungen derPflegeversicherung stellt, wird nach diesemSchema begutachtet. Menschen, die bereits2016 pflegebedürftig gewesen sind, benötigenkeine neue Begutachtung, sondern werden indie neuen Pflegegrade übergeleitet. Grund-sätzlich gilt: alte Pflegestufe plus 1 = neuerPflegegrad. Pflegestufe 1 in 2016 bedeutet alsoPflegegrad 2 in 2017. Wenn einem Pflegebe-dürftigen 2016 eine erhebliche Einschränkungder Alltagskompetenz attestiert worden ist, giltdie Formel: Pflegestufe plus 2 = neuer Pflege-grad. Leistungstechnisch besteht ein soge-nannter Besitzstandsschutz. Das bedeutet,dass kein Pflegebedürftiger durch die Umstel-lung auf Pflegegrade materiell benachteiligtwerden darf.

für die Pflege zuhause

Ser vice2|3

2 3 4 51

Mobilität Kognitive undkommunikativeFähigkeiten

Verhaltens-weisen undpsychischeProblemlagen

Selbst-versorgung

Bewältigungvon und selbst-ständiger Umgang mit krankheits- oder therapie-bedingten Anforderungen und Belastungen

Gestaltungdes Alltags-lebensund sozialer Kontakte

Gesamtpunkte

Punkte imModul 1

12,5 – unter 27 ab 27 – unter 47,5 ab 47,5 – unter 70 ab 70 – unter 90 ab 90 –100

Punkte imModul 2 oder

(höherer Wert fließt ein)

Punkte imModul 3

Punkte imModul 4

Punkte imModul 5

Punkte imModul 6

Zuordnungzu gewichtetenPunkten

3. Einstufung in einen der fünf neuen Pflegegrade

1. Erfassung der Selbstständigkeit und der Fähigkeiten der Menschen in 6 Lebensbereichen

2. Berechnung und Gewichtung der Punkte

Gewichtung 15% Gewichtung 15% Gewichtung 20% Gewichtung 40% Gewichtung 10%

Modul 1 Modul 2 Modul 3 Modul 4 Modul 5 Modul 6

Pflegegeld, Pflegedienst und teilstationäre PflegeWer seinen pflegebedürftigen Angehörigenzuhause versorgen (lassen) möchte, hat dazunach wie vor folgende Möglichkeiten:

Auszahlung eines Pflegegeldes an pflegen-de Angehörige.Versorgung über Pflegesachleistungen, dasheißt über einen von der Pflegekasse an-erkannten Pflegedienst. Der Pflegedienstist frei wählbar, die Honorierung erfolgtüber die Pflegekasse.Kombination von Pflegegeld und Pflege-sachleistung: Der Pflegedienst wird auf be-stimmte Leistungen oder auf eine be-stimmte Stundenzahl beschränkt, dasnicht verbrauchte Honorarbudget kann anpflegende Angehörige ausgezahlt werden.

Die Höhe der Pflegekassenleistungen richtetsich nach dem jeweiligen Pflegegrad des Be-troffenen (siehe Tabelle linke Seite).

Sehr hilfreich ist für pflegende Angehörige da-rüber hinaus die teilstationäre Versorgung desPflegebedürftigen. Wenn es beispielsweisesinnvoll erscheint, den Pflegebedürftigen tags-über in einer Pflegeeinrichtung versorgen zulassen, zahlt die Pflegekasse dazu einen Zu-schuss bis zum gesetzlich festgelegten Höchst-betrag, ohne dass dieser mit dem Pflegegeldoder der Pflegesachleistung verrechnet wird.Ferner steht zur Finanzierung zusätzlicher Be-treuungs- und Entlastungsleistungen ein Bud-get von 125 Euro monatlich zur Verfügung fürPflegebedürftige jeden Pflegegrades.

Auch die sogenannte Verhinderungspflege istTeil der Leistungen. Das heißt, wenn die ei-gentlich pflegende Person verhindert ist, bei-spielsweise um im Urlaub neue Kräfte zu sam-meln, zahlt die Pflegekasse für maximal sechsWochen Abwesenheit pro Jahr einen Zuschussvon maximal 1612,00 Euro für nachgewieseneKosten.

Weiterführende Informationen zum Themahält Ihre Pflegekasse für Sie bereit. Informa-tionen des Bundesgesundheitsministeriumsfinden Sie im Internet unter www.pflegestaerkungsgesetz.de. Kompetente Beratung erhalten Sie auchbeim Bürgertelefon: 030/340 60 66-02.

So funktioniert die Berechnung der fünf Pflegegrade

Bundesministerium für Gesundheit 2016 www.wir-stärken-die-pflege.de

PraxisJournal

Regelmäßiges Rauchen über Jahre hinweg istnach wie vor der größte Risikofaktor für dieEntstehung von Lungenkrebs, von Medizi-nern als Bronchialkarzinom bezeichnet. Etwa85 Prozent aller Patienten sind bei der Diag-nose Raucher. Weitere Ursachen sind Kon-takt mit krebsfördernden Substanzen wieArsen, Asbest, Benzol und Benzol-ähnlichenKohlenwasserstoffen, mit Chrom, Cadmium,Nickel, Ruß und Teer sowie Radon. Lungen-krebs wächst lange Zeit ohne Beschwerdenund wird deshalb in frühen Stadien meistnur zufällig, etwa beim Routine-Röntgen,entdeckt.

Zwei Gruppen von Bronchial-karzinomenNach dem Aussehen der Tumorzellen unterdem Mikroskop werden zwei große Gruppenvon Bronchialkarzinomen unterschieden:Der kleinzellige und der nicht kleinzelligeLungenkrebs, nach ihren englischen Bezeich-nungen häufig abgekürzt als SCLC undNSCLC.

Der kleinzellige Lungenkrebs (SCLC) gilt alsder klassische Rauchertumor. Seine Zellenwachsen sehr schnell, der Tumor bildet schnellMetastasen. Das schnelle Wachstum bietet al-lerdings auch einen guten Angriffspunkt fürdie Behandlung: Kleinzellige Lungenkrebsesprechen gut auf Chemotherapeutika an,selbst in fortgeschrittenen Stadien reagierennoch 60 bis 80 Prozent der Patienten auf dieBehandlung. Aber trotz erfolgreicher Behand-lung bildet sich meist ein Rezidiv, also ein ge-weblich ähnlicher Tumor, an derselben Stelle,und mit jedem neuen Rezidiv wird die Be-handlung schwieriger.

Etwa 80 Prozent der Lungenkrebspatientensind am nicht kleinzelligen Lungenkrebs(NSCLC) erkrankt. Je nach Zellart, von derder Tumor ausgeht, werden drei NSCLC-Haupttypen unterschieden: das Plattenepi-thelkarzinom, das Adenokarzinom und dasgroßzellige Karzinom. Im Vergleich zu klein-zelligen Karzinomen wachsen nicht kleinzel-lige zunächst langsamer und streuen auchspäter in andere Gewebe. Sobald sie Metas-tasen gebildet haben, beschleunigt sich je-doch auch ihr Wachstum.

Diagnostik und StadieneinteilungVor der Therapie eines Bronchialkarzinomssteht die sorgfältige Diagnostik. WichtigeFragen, die zu klären sind, lauten:

Ist nur ein Lungenflügel betroffen?Sind bereits Krebszellen in Lymphknotennachweisbar?Gibt es schon Metastasen in entfernt liegenden Organen und Geweben?Um welche Tumorart genau handelt essich?

Zur Beantwortung dieser Fragen nutzen Ärztebildgebende Untersuchungsverfahren wieRöntgen, Computertomographie, Positro-nenemissions-Tomographie (PET) oder dieUntersuchung der Atemwege mit einer klei-nen Spezialkamera im Rahmen der Broncho-skopie. Gegebenenfalls wird im Rahmen einerFeinnadelbiopsie eine Gewebeprobe des Tu-mors genommen und vom Gewebespezialis-ten, dem Pathologen, untersucht. Die Unter-suchungsergebnisse versetzen die behandeln-den Ärzte in die Lage, das Bronchialkarzinomgenauer zu charakterisieren, sprich, es einemeindeutigen Stadium zuzuordnen (Tabelle).

LungenkrebsDiagnostik und Therapie

Mehr als 34000 Männer und rund 18000 Frauen werden jedes Jahr mit derschwerwiegenden Diagnose „Lungenkrebs“ konfrontiert. Das mittlere Er-

krankungsalter liegt für Männer und Frauen bei etwa 68 Jahren. FortgeschrittenerLungenkrebs gehört auch heute noch zu den Krebsarten mit eher geringen Hei-lungsaussichten. Die erst seit kurzem verfügbare Therapie mit sogenanntenImmun-Checkpoint-Inhibitoren verlängert aber die Lebenszeit vor allem für Pa-tienten mit nicht kleinzelligem Lungenkrebs zum Teil erheblich.

Ü b e r b l i c k4 | 5

Stadieneinteilung von nicht kleinzelligen Bronchialkarzinomen

0

IA1

IA2

IA3

IB

IIA

IIB

IIIA

IIIB

IIIC

IVA

IVB

PrimärtumorCarcinoma in situ≤ 1 cm> 1 cm bis ≤ 2 cm> 2 cm bis ≤ 3 cm

> 3 cm bis ≤ 4 cm

> 4 cm bis ≤ 5 cm

jeder Tumor bis ≤ 4 cm> 4 cm bis ≤ 5 cm> 5 cm bis ≤ 7 cm

jeder Tumor ≤ 5 cm> 5 cm bis ≤ 7 cmjeder Tumor > 7 cmjeder Tumor > 7 cm

jeder Tumor ≤ 5 cm> 5 cm bis ≤ 7 cmjeder Tumor > 7 cm

> 5 cm bis ≤ 7 cmjeder Tumor > 7 cm

jeder Tumor

jeder Tumor

jeder Tumor

Lymphknotenkeine befallenkeine befallenkeine befallenkeine befallen

keine befallen

keine befallen

benachbarte der gleichen Seite befallenbenachbarte der gleichen Seite befallenkeine befallen

entferntere der gleichen Seite befallenbenachbarte der gleichen Seite befallenkeine befallenbenachbarte der gleichen Seite befallen

Lymphknoten der anderen Seite befallenentferntere der gleichen Seite befallenentferntere der gleichen Seite befallen

Lymphknoten der anderen Seite befallenLymphknoten der anderen Seite befallen

jeder Lymphknotenbefall

jeder Lymphknotenbefall

jeder Lymphknotenbefall

Fernmetastasenkeine vorhandenkeine vorhandenkeine vorhandenkeine vorhanden

keine vorhanden

keine vorhanden

keine vorhandenkeine vorhandenkeine vorhanden

keine vorhandenkeine vorhandenkeine vorhandenkeine vorhanden

keine vorhandenkeine vorhandenkeine vorhanden

keine vorhandenkeine vorhanden

Metastasen in anderem Lungenflügel oder krebsbedingter Erguss in Lungenfell oder Herzbeutelisolierte Fernmetastase in einem anderen Organ

mehrere Fernmetastasen in einem oder mehreren Organen

Weitere Charakteristikabetrifft nur wenige Zellschichten, noch nicht durch die Lungenoberfläche gewachsenKarzinom in nur einem Lungenflügel ohne Befall des HauptbronchusHauptbronchus der gleichen Seite ebenfalls betroffengegebenenfalls umgebende Organe betroffen

Immunsystem wieder angreifbar wird. DieTherapie mit Immun-Checkpoint-Inhibito-ren funktioniert besonders gut bei Bronchi-alkarzinomen, die durch das Rauchen verur-sacht wurden, also bei sehr vielen Lungen-krebspatienten.

Molekular zielgerichtete TherapieNeben dieser Immuntherapie spielt in derBehandlung von Patienten mit Lungenkrebsdie sogenannte molekular zielgerichtete The-rapie eine wichtige Rolle. Von ihr profitierenallerdings nur bis zu 15 Prozent aller Patien-ten mit nicht kleinzelligem Lungenkrebs. ImErbgut ihrer Tumorzellen hat eine bestimmteVeränderung, also eine Mutation stattgefun-den, die eine Signalkette zur fortwährendenVermehrung der Zellen in Gang setzt. Ist eineentsprechende Mutation nachgewiesen, dannprofitieren diese Patienten von Medikamen-ten, die ganz gezielt für die Unterbrechungder Signalkette sorgen und so das Tumor-wachstum verlangsamen.

Operieren, wenn es sinnvoll istWenn der Tumor noch nicht gestreut, vonseiner Lage her operabel und der Patient be-lastbar ist, dann gibt es die Chance, den Lun-genkrebs durch eine Operation vollständig zuentfernen. Wenn die Operationswunde ver-heilt ist, schließt sich meist eine Chemo-, inbestimmten Fällen auch eine Strahlenthera-pie an. Diese Maßnahmen sollen sicherstel-len, dass möglicherweise im Körper verblie-bene Tumorzellen, die man auch mit den bes-ten bildgebenden Verfahren noch nicht ent-decken kann, vernichtet werden.

Hat der Tumor dagegen schon Metastasen ge-bildet, ist möglicherweise auch in andere Or-gane vorgedrungen, geht es nicht mehr umHeilung, sondern darum, das Tumorwachs-tum zu verlangsamen und dem Patienten einlebenswertes Leben zu ermöglichen. In die-sem Fall wird auf die Operation oft verzichtet;stattdessen behandelt man mit einer ange-passten Chemo- und Strahlentherapie undgegebenenfalls mit weiteren Medikamenten.

Immun-Checkpoint-InhibitorenOperation, Strahlentherapie und Chemothe-rapie sind nach wie vor die Basiswerkzeugezur Behandlung von Krebserkrankungen. Inden letzten Jahren sind aber Medikamenteentwickelt worden, die für viele Patienten An-lass zur Hoffnung auf Lebenszeitverlänge-rung sind.

Die spektakulärsten Erfolge der letzten Jahreerzielt die sogenannte Immuntherapie. Damitsind nicht allgemein die Abwehr stärkendeMittel gemeint, sondern die spezifisch aufden Krebs bezogene Aktivierung des Immun-systems. Forscher haben herausgefunden, wiesich das Immunsystem zur Bekämpfung einesTumors aktivieren, genauer re-aktivierenlässt. Denn das Immunsystem bildet regelmä-ßig Abwehrzellen gegen Tumorzellen – zu-mindest gegen solche, die durch übermäßigeUV-Strahlung oder Rauchen entstanden sind.Tumorzellen sind aber in der Lage, die speziellgegen sie gerichteten Abwehrzellen des Im-munsystems gewissermaßen abzuschalten.Sie greifen damit in die Regulation des Im-munsystems ein, treten sozusagen auf die Im-munbremse. Konkret geschieht das durch dieInteraktion an bestimmten, für die Regulati-on wichtigen Rezeptoren, die deshalb auch alsImmun-Checkpoints bezeichnet werden. Sogenannte Immun-Checkpoint-Inhibitorenunterdrücken diese Interaktion mit der Folge,dass die Tumorzelle durch das körpereigene

Psychoonkologische UnterstützungBei der Behandlung von Lungenkrebs geht esnie nur um die Bekämpfung körperlicherSymptome. Viele Lungenkrebspatienten lei-den extrem unter ihrer Erkrankung. Nichtnur, weil die mittlere Überlebenszeit mitetwas über zwei Jahren sehr kurz ist. Häufigkämpfen sie mit Schuldgefühlen, weil sie wis-sen, dass ihr jahrzehntelanger Tabakkonsumwesentlich für die Entstehung der Krankheitverantwortlich ist.

Möglicherweise sind Empfindungen dieserArt auch eine Ursache dafür, dass Lungen-krebspatienten nur selten die Unterstützungeines Psychoonkologen suchen. Dabei kön-nen diese Fachleute bei der Bewältigung derErkrankung sehr hilfreich sein. Denn klar ist:Es geht bei der Behandlung von Patienten mitLungenkrebs nicht um Kategorien wie „selberschuld“ oder schuldlos. Es gilt vielmehr, denindividuell optimalen Weg zur Therapie undzum Umgang mit der Erkrankung zu finden.Und dabei stehen wir Ihnen mit der Unter-stützung weiterer Expertinnen und Expertenhilfreich zur Seite. ‹‹

PraxisJournal

Stimmt es, dass Lungenkrebspatientenseltener psychologische Unterstützung inAnspruch nehmen als andere Krebspa-tienten?Diesen Eindruck haben zumindest viel Psy-choonkologen, und sie haben auch eine Ver-mutung, warum das so ist: Viele der Lungen-krebspatienten sind Raucher gewesen. Sieempfinden Scham, fühlen sich für die Entste-hung ihrer Krankheit selbst verantwortlich,und es fällt ihnen sehr schwer, sich mit ihrenunzweifelhaft vorhandenen existenziellenNöten jemandem anzuvertrauen.

Kann es nicht sein, dass diese Patienteneinfach lieber mit ihren Angehörigenreden?

Das ist in vielen Fällen sicher so. Allerdingsist eine professionelle psychologische Bera-tung meist ebenso sinnvoll. Denn entschei-dend für den Patienten ist, dass er einenRaum, einen Platz findet, an dem er seineAngst wirklich zeigen darf. Engen Verwand-ten gegenüber will man seine manchmalqualvolle Angst nicht immer offen zugeben,denn viele Patienten wollen ihre Angehörigennicht auch noch damit „belästigen“.

Was kann denn ein psychologisch ge-schulter Arzt besser oder effektiver gegendie Angst tun als Freunde und Angehöri-ge es können?

Ein Experte kann mit der Angst im wahrstenSinne des Wortes professioneller umgehen.Angehörige und Freunde spenden Trost, unddas ist sehr wichtig. Ein psychoonkologischgeschulter Betreuer aber hilft dem Patienten,aktiv zu werden. Und das empfinden die Be-troffenen als entlastend. Bei existenziellenÄngsten hilft es häufig, den ganz großen Berg„Ich werde sterben“ sozusagen in kleine Berg-etappen einzuteilen. Die große diffuse Angstwird in konkrete Einzelängste eingeteilt: „Ichhabe Angst vor Schmerzen. Ich habe Angst zuersticken. Ich habe Angst, dass meine Familienach meinem Tod nicht ausreichend versorgtsein wird.“ Darüber mit einer neutralen Per-son zu reden, fällt vielen Patienten leichter, alsFreunde oder Angehörige damit zu „belas-ten“.

Wenn Patienten so betreut werden, fühlen siesich auch in die Lage versetzt, mit entspre-chender Unterstützung praktische Dinge wiedie Beantragung einer Erwerbsunfähigkeits-rente oder das Verfassen eines Testaments an-zugehen. Und nicht zuletzt trauen sie sichdann auch, eigene Wünsche zu formulieren.

Ist es denn so, dass Lungenkrebspatien-ten sich nicht trauen, ihre Wünsche zuäußern?

Ganz häufig ja, weil viele der Meinung sind,dass sie die Erfüllung eigener Wünsche „nichtmehr verdient“ haben, weil sie fürchten, mitihren Wünschen andere zu überfordern.

Gibt es typische Wünsche von Patienten?

Wenn man nachfragt, haben viele Patientenbeispielsweise ganz konkrete Reisewünsche,die sie aber selbst als völlig vermessen emp-finden. Dabei hilft es speziell in einer solchenSituation, darüber zu reden, was geht und wasnicht. Denn auch Freunde und Angehörigefreuen sich und sind dankbar, wenn sie fürden Patienten etwas tun können. Das ist füralle Beteiligten eine echte Bereicherung.Wenn jemand das Wasser liebt, und beispiels-weise gerne noch einmal an den Atlantik fah-ren möchte, kann man besprechen, ob dastatsächlich noch geht. Und selbst wenn dasnicht funktioniert, ist vielleicht der regelmä-ßige Ausflug an einen See in der Nähe mög-lich.

Was muss ich tun, wenn ich als Patienteine professionelle psychoonkologischeBetreuung möchte?

In Deutschland finanzieren die gesetzlichenKrankenversicherungen die psychoonkologi-sche Versorgung für jeden Krebspatienten.Sprechen Sie mit uns, wenn Sie entsprechendbetreut werden möchten. ‹‹

„Bin ich nicht selbst verantwortlich für meinen Lungenkrebs?“

Der Zusammenhang zwischen Rauchen und der Entstehung von Lungenkrebs verur-sacht bei vielen Lungenkrebs-Patienten so etwas wie einen Schuldkomplex, der sielähmt und sie unter anderem daran hindert, psychologische Unterstützung zur Be-

wältigung ihrer Krankheit zu suchen. Die dazu häufig gestellten Fragen und Antworten habenwir für unsere Leser zusammengefasst.

Nachgefragt6|7

Auf viele Fragen, die Sie uns stellen, ist es relativ einfach, eine klare Antwort zu gebenund Ihnen damit Angst und Verunsicherung zu nehmen. Häufig sehen wir uns aber auchmit Fragen konfrontiert, deren Beantwortung nicht so einfach ist. Weil es dabei um Pro-bleme geht, auf die es keine eindeutigen Antworten gibt.

Warum hat es gerade mich getroffen,warum bin ich an Krebs erkrankt?

Nahezu jeder Patient stellt sich diese Frage,meist nach der Diagnose oder in der An-fangsphase der Behandlung. Es kann daraufjedoch keine eindeutige Antwort geben. DreiDinge sollten Sie sich klar machen: Erstens,eine Krebspersönlichkeit gibt es definitivnicht. Krebs unterscheidet nicht zwischenarm oder reich, schuldig oder schuldlos, an-ständig oder unanständig – jeder kann anKrebs erkranken. Zweitens, der individuelleLebensstil hat sehr wohl Einfluss auf dasKrebsrisiko und den Verlauf einer Krebser-krankung – wer zu viel isst und sich nichtbewegt, der verschlechtert seine Chancen aufden Therapieerfolg. Drittens, und das ist diewichtigste Botschaft: In Ihrer jetzigen Situa-tion hilft die rückwärtsgewandte Suche nachGründen nicht weiter. Sie können die Ver-gangenheit nicht verändern – aber Sie kön-nen Ihre Zukunft gestalten und sich aktiv indie Behandlung einbringen.

Wie wird mein Partner, wie wird meine Familie auf meine Krankheit reagieren?

Darüber können wir gern reden – aber einekonkrete Antwort werden Sie erst erhalten,

wenn Sie die Reaktion Ihrer unmittelbarenUmgebung erleben. Aus Gesprächen wissenwir, was sich viele unserer Patienten von Fa-milie und Freunden in erster Linie wünschen:Mitgefühl und Unterstützung ohne bevor-mundende Besserwisserei und ohne gefühls-duselige Anteilnahme. Wir raten Ihnen vorallem dazu, Ihre Wünsche offen auszuspre-chen. Wenn Sie unter der Reaktion der Men-schen leiden, an denen Ihnen liegt, dann spre-chen Sie mit uns darüber. Wir stehen für eingemeinsames Gespräch mit Angehörigen undFreunden gern zur Verfügung.

Bin ich nach der Behandlung geheilt?

Erlauben Sie eine Gegenfrage: Was ist Hei-lung? Bedeutet das Überleben von fünf oderzehn Jahren nach der Diagnose Heilung? Fürmanche Patienten ist das so. Dennoch kanneine Krebserkrankung auch nach zehn oder15 Jahren wieder ausbrechen. Krebs ist keinKnochenbruch, sondern eine sehr komplexeErkrankung. Nicht nur der Krebs kann wie-derkehren, es kann auch zu Folgekrankheitenwie Infektionen oder Herz-Kreislauf-Erkran-kungen kommen, die auf die teilweise aggres-siven Chemo- oder Strahlentherapien zu-rückzuführen sind. Mit Ihnen zusammenstreben wir den bestmöglichen Therapieer-

folg an – wie der genau aussieht, besprechenwir mit jedem Patienten individuell.

Wie lange habe ich noch zu leben?

Mediziner nennen die Antwort auf dieseFrage die Prognose. Aus Studien verfügen wirdazu über statistisch gut abgesicherte Daten.Aus den Überlebensdaten von Tausenden vonPatientinnen und Patienten kann man durch-aus Aussagen zur Prognose machen. Sie istabhängig vom Stadium der jeweiligen Er-krankung, von Alter und Allgemeinzustandebenso wie vom sozialen Umfeld. Das Wich-tigste aber: Es handelt sich bei diesen Aussa-gen immer um Durchschnittswerte, vondenen die Überlebenszeit Einzelner massivabweichen kann. Und immer wieder erlebenwir, dass ein Patient trotz objektiv schlechterDaten sehr viel länger überlebt als vorher ver-mutet. Mit anderen Worten: Eine seriöse Ant-wort auf die Frage nach der verbleibendenLebenszeit eines einzelnen Patienten könnenwir Ihnen nicht geben. ‹‹

die wir Ihnen leider nicht wirklich beantworten können

PraxisJournalNachgefragt

Sommer – Sonne – Schattenspiele 1

Präventionsratgeber

SOMMER

GUT BEHÜTET VOR UV-STRAHLUNGSCHATTENSPIELESONNE

Mehr Informationen

Sommer, Sonne, Schattenspiele

Der Präventionsratgeberder Deutschen Krebshilfe,an dem auch Expertender ArbeitsgemeinschaftDermatologische Prä-vention e.V. mitgear-beitet haben, lässt sichim Internet kostenlosherunterladen unterwww.krebshilfe.de,und zwar im Ab-

schnitt „Informieren/Über Krebs/Infothek“.

Pigmentmale der Haut

1 | Pigmentmale wie diese sind harmlos, solange ihr Rand gleich -mäßig ist und ihr Durchmesser maximal 5 mm beträgt.

2 | Unregelmäßige Form und Farbe sind ein Alarmsignal. SuchenSie unverzüglich einen Arzt auf.

3 | Lebensbedrohlich sind Male wie diese – sie sind typisch fürden gefürchteten schwarzen Haut-krebs, das Maligne Melanom.

4 | Porzellanartige Pickel weisen aufein Basaliom hin. 95 Prozent allerPatienten werden vollständig ge-sund.

5 | Scharf begrenzte Rötungen und ständig wachsende Hornkruste kön-nen Stachelzellkrebs bedeuten. Exzellente Heilungs chancen beiDurchmesser bis zu 1 cm.

Die Sonne genießen

Die Frühlingssonne gewinnt an Kraft, die kalte Jahreszeit ist endgültigvorbei. Allein der Gedanke an Licht und wärmende Sonnenstrahlen tutKörper und Seele spürbar gut. Sonnenlicht kurbelt auch die Produktionvon Vitamin D an und stärkt so Knochenbau und Immunsystem. Aberfast jeder weiß aus Erfahrung: zu viel Sonne schadet.

Was nur wenig bekannt ist: Die Haut vergisstdie im Laufe eines Lebens aufgetretenenLicht-Schädigungen nicht. Das Risiko, anHautkrebs zu erkranken, steigt mit jedemSonnenbrand, selbst wenn man sich davonoberflächlich gut erholt hat. Die gute Nach-richt: Mit angepasstem Verhalten können SieIhr Hautkrebsrisiko erheblich vermindern.

Bestimmen Sie Ihren HauttypNicht alle Menschen reagieren gleich emp-findlich auf ultraviolette Strahlung. Versu-chen Sie, sich selbst einem der für Mitteleu-ropa typischen vier Hauttypen zuzuordnen.Wenn Sie zu Hauttyp I oder II gehören, kön-nen je nach Region schon wenige Minutendirekter Sonneneinstrahlung reichen, umHautrötungen entstehen zu lassen. Beson-ders gefährdet sind die Körperzonen, die ge-radezu zwangsläufig der Sonne ausgesetztsind, ohne dass wir es sofort merken, die so-genannten Sonnenterrassen. Dazu gehörenbeispielsweise Stirn oder Glatze, Nacken,Ohren, Nasenrücken, Kinn, Dekolletee undFußrücken.

Selbstuntersuchung und Hautkrebs-screeningSonnenschäden auf der Haut sind sichtbar.Aus diesem Grund sollten Sie sozusagen denTatsachen ins Auge sehen, und zwar systema-tisch mindestens einmal im Monat. AchtenSie auf ungewöhnliche Pigmentmale, die sichmöglicherweise auch verändern. InspizierenSie sich von Kopf bis Fuß: Gesicht, Hals,Ohren und Kopfhaut, Arme, Schultern, Ach-seln und Oberkörper, Gesäß, Lendengegendund Genitalbereich, die Beine und die Füßebis in die Zehenzwischenräume. Wenn Sie 35Jahre oder älter sind, haben Sie außerdemalle zwei Jahre Anspruch auf eine Haut -untersuchung. Qualifizierte Ärzte in IhrerNähe finden Sie unter www.hautkrebs-scree-ning.de.

ÜbrigensDie UV-Strahlung in Sonnenstudios ist nichtharmloser als natürliches Sonnenlicht. Ganzim Gegenteil. Aus diesem Grund ist Jugend-lichen unter 18 Jahren bereits seit März 2010der Solariumbesuch gesetzlich untersagt. ‹‹

und die Gesundheit schützen

Kein Sonnenbad zwischen 11 und 15 Uhr.

Leichte Kleidung, Sonnenbrille undSonnenhut schützen optimal.

Sonnenschutzcreme mit typgerech-tem Lichtschutzfaktor.

Die ersten Urlaubstage möglichstim Schatten bleiben (mit Schutz-creme!).

Erst 30 Minuten nach Eincremen indie Sonne.

Après-Creme nur im Schatten auf-tragen.

Wasserfeste Sonnenschutzmittelfür Schwimmer.

Sonnenschutz regelmäßig erneu-ern.

Auf Parfums und Deos beim Son-nenbad verzichten (verursachenPigmentflecken).

Worauf Sie achten sollten

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Ratgeber PraxisJournal8