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sich die Priester eingemischt. Sie gaben demjungen König, den Namen Tut-ench-Amun,damit nun alle Menschen wüßten, daß diealten Götter und der frühere Hauptgott Amunden Sonnengott Aton verdrängt hatten.

In Wahrheit hätten die Priester nur ihreTempel zurückhaben wollen und ihrenfrüheren Reichtum.

Die Königsstadt von Echnaton undNofretete sei dann im Wüstensandverschwunden und mit ihr die Sonnentempelfür den Gott Aton.

Das sei eine Gegenrevolution.Konterrevolution, ein Wort, das derGroßvater leise aussprach und nachdenklich.

Bravo! – die Mutter im Vorbeihuschen.

Immer huschten diese Frauen rasch von hier

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nach da, waren, kaum aufgetaucht, schonwieder verschwunden, wie schwebende,uneindeutige Feen, stets ein sarkastischesWort auf den Lippen. Bravo! Sie, die Mutterhätte es nicht besser erklären können.

Fünfjährige wüßten heutzutage, was eineRevolution ist – die Großmutter ihrerseits imVorbeihuschen, und das Essen sei bald fertig.

Essen – ein gefürchtetes Wort, denn dahatten sich auf einmal alle gegen das Kindverschworen, sogar der Großvater.

Wovon dieses Kind lebe, von Luft undMumienstaub? Wer wie sie, die Großmutter,in zwei Kriegen entbehrungsreich habe lebenmüssen und wisse, wie der Hunger sichanfühlt, der hätte kein Verständnis für dieseslustlose Stochern am Teller.

Und keine Sonne! Keine frische Luft!,

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wußte die Mutter anzufügen. Andere Kinderwären froh, wenn sie einen Garten zumSpielen hätten.

Eine Schatzsucherin müsse essen, fiel ihrder Großvater in den Rücken. Die Arbeit mitSchaufel und Spaten und Krampen sei schwer.Jeder Schatzsucher esse gut und viel.

Paprikahendl und Schulterscherzl, was derGroßvater so liebte, eine Tortur.Kalbsbeuschel, die Hölle auf Erden!

Howard Carter habe, das wisse der Großvatergenau – es stehe nämlich in dem Buch –,leidenschaftlich gern Kalbsbeuschelgegessen, seine Leibspeise, damit er wiedertüchtig schaufeln konnte. OhneKalbsbeuschel keine Auffindung von Tut-ench-Amuns Grabschatz!

Und ohne Sonne keine Revolution!

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Der Großvater hatte heimlich großeGlasmurmeln und silberneZehnschillingstücke in der Sandkistevergraben.

Er vermute einen Schatz ebendort.Das Kind mochte die Sandkiste nicht – in

der prallen Sonne stehen, die auf der blassendünnen Kinderhaut biß; und dasKalbsbeuschel wurde im Mund immer mehrund mehr, ein unverwindlichesGummigebirge in einem zu kleinen Mund.

Tut-ench-Amun, so die Großmutter, habegewiß lustlos am Teller herumgestochert,deswegen sei er so jung verstorben; selbst einKönig müsse essen, sonst würde erverhungern.

Das Kind sagte, es werde auch eineRevolution machen, eine Gegen-gegen, damit

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die Priester in Ägypten dem Königskind nichtmehr vorschreiben können, welchen Namenes trägt, und damit es nicht essen muß. Denndas Königskind war bestimmt nur darum sofrüh verstorben, weil es Gummifleisch essenmußte und einen falschen Namen hatte.

Die Glasmurmeln waren wunderschön, kleineschimmernd bunte Welten in Glasverschlossen, wie Bernstein-bienen, dochetwas fehlte ihnen: das Türkis und Blau ausTut-ench-Amuns Grabschatz; aber diehübsche Wachauerin mit der Goldhaube aufden Zehnschillingstücken war fast so schönwie Nofretete.

Ein weißes Baumwollhütchen zum Schutzgegen die Sonne am Kopf, stand das Kindmitten in der Sandkiste, schwangtriumphierend Sandschaufel und Sieb; auch