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130 F. LElYIBECK und R. STROBACII: Kaliumabgabe aus glatter Muskulatur durch solche Gifte aufgehoben, welehe die Resynthese yon energie- reichem Phosphat, speziell yon ATP, verhindern. Diese Befunde stimmen mit Ergebnissen yon STRAU~ sowie GARDOS fiberein, nach denen Adenosintriphosphat in Erythrocyten der Betriebsstoff der ,,Kalium- pumpe" zu sein scheint. Literatur FLECKENSTEIN, A., u. E. GERLACIt:Papierchromatographische Trennung von Adenosintriphosphat, Adenosindiphosphat und anderen Phosphorverbindungen bei S~ugetier- und Taubenerythrocyten versehiedenen K+-Gehalts. Arch. exper. Path. u. Pharmakol. 219, 531 (1953). -- GARDOS, G. : Akkumulation der Kalium- Ionen durch menschliche Blutk5rperchen. Acta Physiol. Acad. Sci. Hungaxieae 6, 191 (1954).- GERLACtt, E., E. WEBER U. H.-J. DSR:NG: Einige ncue LSsungsmittel ftir die Papierchromatographie yon Phosphors~ure-Estern. Arch. exper. Path. u. Pharmakol. 226, 9 (1955). -- MAIZELS, M. : Cation transport in chicken erythroeytes. J. of Physiol. 125, 263 (1954). -- STRAVB, F. B. : Uber die Akkumulation der Kalium-Ionen durch mensehliche BlutkSrperchen. Acta Physiol. Aead. Sei. Hun- garicae 4, 235 (1953). F. LEMBECK und R. STROBACH (Graz): Kaliumabgabe aus glatter Mus- kulatur Im Vergleieh zu den umfangreichen Befunden an der quergestreiften Muskulatur ist fiber die K'-Abgabe beim glatten Muskel nur wenig bekannt. Etwa 2 em lange Stiicke des Katzendtinndarmes wurden oben und unten zugebunden und in 10 ml K'-freier TyrodelSsung aufgeh~ngt. Die Versuche wurden bei 25°C durchgeftihrt, da bei dieser Temperatur keine Spontanrhythmik mehr auftrat. Als Kontrollen dienten angrenzende Darmstiicke in Parallelgef~Ben. Alle 10 min wurde der Kaliumgehalt in der Badefliissigkeit flammenphotometrisch bestimmt. 1. Verlau] der Kaliumabgabe innerhalb yon 6mal 10 min Je nach Versuchsbedingung kam es zu einem verschieden raschen exponentiellen Abfall der K'-Abgabe. a) Bei Stickstoffbelfiftung des Bades war die K'-Abgabe kaum grSBer als unter Sauerstoff. b) Eine deutliche ErhShung der K'-Abgabe zeigte sich jedoeh nach Glykolysehemmung mittels h:aF. e) Je niedriger die Temperatur, um so rascher verliert der Darm sein Kalium. d) Bei niedrigem PH (6,4 im Vergleieh zu 7,6) ist die Tendenz zur K'- Abgabe vermindert. e) Bei Fehlen yon Ca" in der Badeflfissigkeit ist die K'-Abgabe er- h5ht, bei erhShtem Ca"-Gehalt vermindert. Diese Befunde entsprechen somit den Ergebnissen am quergestreiften Muskel.

Kaliumabgabe aus glatter Muskulatur

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Page 1: Kaliumabgabe aus glatter Muskulatur

130 F. LElYIBECK und R. STROBACII: Kaliumabgabe aus glatter Muskulatur

durch solche Gifte aufgehoben, welehe die Resyn these yon energie- re ichem Phospha t , speziell yon ATP , verhindern . Diese Befunde s t immen m i t Ergebnissen yon STRAU~ sowie GARDOS fiberein, nach denen A d e n o s i n t r i p h o s p h a t in E r y t h r o c y t e n der Bet r iebss tof f der , ,Kal ium- p u m p e " zu sein scheint .

Literatur FLECKENSTEIN, A., u. E. GERLACIt: Papierchromatographische Trennung von

Adenosintriphosphat, Adenosindiphosphat und anderen Phosphorverbindungen bei S~ugetier- und Taubenerythrocyten versehiedenen K+-Gehalts. Arch. exper. Path. u. Pharmakol. 219, 531 (1953). - - GARDOS, G. : Akkumulation der Kalium- Ionen durch menschliche Blutk5rperchen. Acta Physiol. Acad. Sci. Hungaxieae 6, 191 (1954) . - GERLACtt, E., E. WEBER U. H.-J. DSR:NG: Einige ncue LSsungsmittel

ftir die Papierchromatographie yon Phosphors~ure-Estern. Arch. exper. Path. u. Pharmakol. 226, 9 (1955). - - MAIZELS, M. : Cation transport in chicken erythroeytes. J. of Physiol. 125, 263 (1954). - - STRAVB, F. B. : Uber die Akkumulation der Kalium-Ionen durch mensehliche BlutkSrperchen. Acta Physiol. Aead. Sei. Hun- garicae 4, 235 (1953).

F. LEMBECK und R. STROBACH (Graz): Kaliumabgabe aus glatter Mus- kulatur

I m Vergleieh zu den umfangre ichen Befunden an der querges t re i f ten Musku la tu r is t fiber die K ' - A b g a b e be im g la t t en Muskel nur wenig bekann t .

Etwa 2 em lange Stiicke des Katzendtinndarmes wurden oben und unten zugebunden und in 10 ml K'-freier TyrodelSsung aufgeh~ngt. Die Versuche wurden bei 25°C durchgeftihrt, da bei dieser Temperatur keine Spontanrhythmik mehr auftrat. Als Kontrollen dienten angrenzende Darmstiicke in Parallelgef~Ben. Alle 10 min wurde der Kaliumgehalt in der Badefliissigkeit flammenphotometrisch bestimmt.

1. Verlau] der Kaliumabgabe innerha lb yon 6 m a l 10 min J e nach Versuchsbedingung k a m es zu einem verschieden raschen

exponent ie l l en Abfa l l der K ' - A b g a b e . a) Bei St ickstoffbelf i f tung des Bades war die K ' - A b g a b e k a u m grSBer

als un t e r Sauerstoff . b) Eine deut l iche ErhShung der K ' - A b g a b e zeigte sich jedoeh nach

G l y k o l y s e h e m m u n g mi t t e l s h :aF. e) J e n iedr iger die Tempera tu r , um so rascher ver l ie r t der D a r m sein

K a l i u m . d) Bei n iedr igem PH (6,4 im Vergleieh zu 7,6) is t die Tendenz zur K ' -

A b g a b e ve rminder t . e) Bei Feh len yon Ca" in der Badeflf issigkeit is t d ie K ' - A b g a b e er-

h5ht , bei e rhShtem C a " - G e h a l t ve rminder t . Diese Befunde en tsprechen somit den Ergebnissen am querges t re i f ten

Muskel .

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KRAUPP, KOBII~GER, STORMANlf, CLODI : Kaliumfreisetzung durchAcetylcholin 131

2. Pharma]caein/lufl a) Setzt man dem Bad nach drei 10 min-Intervallen mit der n~chsten

Fiillung K'-freier Tyrode Aeetyleholin zu, so kommt es regelm~Big zur Kontraktion und zu einer deutlichen ErhShung der K'-Abgabe. Dureh vorherigen oder gleiehzeitigen Atropin- bzw. Papaverinzusatz wurden Kontraktion und K'-Abgabe verhindert. Coeain und Hexamethonium waren ohne Einflul~ auf die Aeetylcholin-Wirkung.

b) Auch andere Pharmaka, die zur Kontraktion fiihrten (Prostigmin, Tetramethylammonium), 15sten eine erhShte K'-Abgabe aus. Pflocarpin, Nieotin, Suecinylcholin und Decamethonium ffihrten nur unregelm~Big zu einer Kontraktion und erhShten K'-Abgabe. Histamin, welches den Katzendarm nicht kontrahiert, blieb auch ohne Einflul3 auf die K'-Abgabe.

3. Dehnung des Darmstfickes blieb ohne EinfluB auf die K'-Abgabe. Kontraktion des glatten Muskels ist regelm~Big mit einer ErhShung

der K'-Abgabe verbunden. Daraus kann angenommen werden, dab dem K'-Austausch beim glatten Muskel ~hnliehe Bedeutung wie beim quer- gestreiften Muskel zukommt.

0. KRAUeP, W. KOB~G~, H. S T O R ~ und H. P. CLODI (Wien): Kaliumfreisetzung sowie Natrium- und Chlorionenverschiebungen aus der Skeletmuskulatur dutch Aeetyleholin bei Durchstr~mung mit natriumarmer Blut-Tyrode-Verdiinnung

In Erg~nzung der Versuche tiber die Kaliumfreisetzung aus der Skeletmusku- latur durch ACh 2 wurde der EinfluB einer Erniedrigung der :Natrium- und Chlor- ionenkonzentration in der DurchstrSmungsfltissigkeit yon 140 auf fund 20 m/~/1 auf die Kaliumabgabe hinterer Extremit~ten yon Katzen nach intraarteriellen Einzel- injektionen yon ACh untersucht. ZUr Au~echterhaltung des normalen 0smotischen Druckes wurden 200--210 raM/1 Saccharose zugesetzt. I)urch die Erniedrigung des ~Tatrium- und Chlorionengehaltes der DurchstrSmungsfltissigkeit war es auBerdem mSglich, ~nderungen der Natrium- und Chlorionenkonzentrationen nach der ACh- Injektion in der ausstrSmenden Fliissigkeit analytisch zu erfassen.

In 10 I)urchstrSmungsversuehe n konnten folgende Beobachtungen gemaeht werden:

1. Innerhalb yon 2--3 min naeh der Umschaltung yon normaler Blut- Tyrode-LSsung auf die na~riumarme DurchstrSmungsfliissigkeit setzte ein steiler Anstieg der Kaliumkonzentration in der ausstrSmenden Fliissigkeit ein, wobei die VA-Differenz (vor der Umschaltung praktisch gleich 0) innerhalb weniger Minuten einen maximalen Wert yon rund 2,0 m~/1 erreichte und ffir die Versuehsdauer bis zu 1 ~ Std konstant bei- behiett. Unter Berficksiehtigung der DurchfluBmengen (10--15 ml/min/ Extr.), betrug die hierbei beobachtete Kal~umabgabe aus der Muskulatur fund 20/~M/min/Extr., wobei kein wesentlicher Unterschied im Ver- halten normal innervierter und chronisch denervierter Extremit~ten

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