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DIE STARKE Nr. 4/1950 124 Frederick 1. Viles, Jr., und Leslie Siluermatr : Bestimmung von StZrke und Cellulose mit Anthrone. (Analytical Chemistry, 21, 8, 950-53 C19-191). Beschrieben wird ein kolorirnetrisches Verfahren unjer Be- nutzung einer 0,l 0,'oigen Losung von Anthron in konzentrier- ter Schwefelsaure. Anthron lcann in der Weise, wie in der Literatur (2. €3. von Dreywood, Ind. Eng. Chem., Anal. Ed., 18, 499 [1946], oder von E. B. Morse, ebda. 19, 1012-13 [ 19471) beschrieben, dargestellt oder im Handel bezogen werden. Auf Grund einer einschlagigen Untersuchung wurde fur die kolorimetrische Analyse 'mit Anthron eine Wellen- lange von 625 m,u empfohlen. Nachdem friihere Forscher gefunden hatten, da13 die Intensitat der Farbe bei der An- thronreaktion durch 'VC'irme stark beeinfluat wird, suchte man auflerdem die giinstigsten Bedingungen mit Bezug auf Warme zu bestimmen. Da bei Stiirke wie bei Zellulose nach 10. Minuten langer Luftkiihlung iibereinstimmende Ablesun- gen erhalten wurden, entschied man sich fur diese Behand- lungsweise, wenngleich hierbei nicht die hochste Empfind- lichkeit erreicht wurde. Storend war auch die Unswbilitat des Reagenzmittels, die es angczeigt erscheinen liei3, mindc stens 4 Stunden alte Losungen und in Verbindung damit bei jeder Analysenreihe eine belcannte Bezugslosung oder deren mehrere zu benutzen. Die Starkeprobe wird also in destilliertem Wasser gekocht und nach erfolgtem Abkuhlen mit solchem auf ein bestimmtes Volumen gebracht, so dai3 ein aliquoter Teil von 2 ml 10 bis 200 mg Starke enthalt; wofern die Losung triib, wird aul3er- dem cin Teil davon durch trockenes Filterpapier filtriert,. Sodann wird ein Quantum von 2 ml in einer Kolorirneterriihre rnit 4 ml einer aus einer Pipette oder Burette rasch zugesetz- ten (4 Stunden bis 9 Tage alten) Losung von 0,l 0 , ' o Anthron in konzentrierter Schwefelsaure behandelt .und nach 10 bis 15 Minuten langem Abkuhlenlassen an der Luft die Rohre in einem Kaltwasserbad vollstiindig gekuhlt. Eine Nullversuchs- probe von 2 ml destilliertern Wasser sowie eine oder meh- rere Starke-,Bezugsproben von 3 ml (100 Mikrogramm) be- handelt man in gleicher Weise. Sodann wird das Kolori- meter an Hand der Nullprobe auf Null eingesteut und die Proben abgelesen. Wird ein Kolorimeter mit logarithmischer Skala benutzt, so ist die Konzentration der Skalaablesung proportional. Die Proportionalitiitskonstante wird rnit den Bezugslosungen bestimmt. Das Verfahren ist innerholb eines Bereichs von 10 bis 200 Mikrogramm genau und fur 2 Mikro- gramm Starke (und Zellulose) empfindlich. Bei Gemischen von Starke und Zellulose wird die Probe nach dem Kochen in Wasser durch ein feinporiges Filter aus gcsintertem Glas filtriert und das Filtrat auf Starke analysiert. R. M. I Buchbesprechungen 1 R. Gratr: Kleines chemisch-technisches Lexikon. Stuttgart, 1949, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft m.b.H., 217 Sei- ten, 14.- Dbl. Das vorliegende Buch verfolgt den Zweck, all denen, die mit der chemischen Technilc beruflich zu tun haben, jedoch ihrer Vorbildung nach Laien sind, die Moglichkeit zu geben, sich schnell iiber die Bedeutung ihnen fremder Fachausdriicke oder Handelsbezeichnungen zu informieren. Die rund 2500 Stichworter 3us allen Zweigen der technischen Chemie diirf- ten jedoch auch dem Cherniker vie1 Neues bieten, SO da13 das Buch auch in der Bibliothek des Industriechemikers kein Schattendasein zu fiihren braucht. Es ist bei der Zusammenstellung ganz bewuat darauf ver- zichtct worden, auch Begriffe rnehr theoretischer Bedeutung aufzunshmen, dagegen wird auch der spezialisierte Fach- mann kaum einen halbwegs gebrauchlichen technischen Aus- druck vermissen, es sei denn, er ist Pharmazeut; denn mit Recht ist erst gar nicht der Versuch gemacht worden, die zahllosen pharmazeutischen Priiparate des Handels rnit zu erfassen. Stets wird bei den einzelnen Stichwortern Vorkommen bzw. Herstellung sowie Zusammensetzung und Vewendung kurz angegeben. Damit sind die fur den' Praktikcr wichtigr sten Daten zusammengefaflt. Bei gewissen Gmndrohstoffen, die in vielen Zweigen der Technik Venvendung fin&?, ist in wenigen (]eider I) Fallen ein Verwendungsstammbaum bei- gefiigt. Die Absicht des Verfassers ist zweifellos gelungen, und damit diirfte einem echten Bcdiirfnis abgeholfen sein. Dr. Ruggeeberg F. Egger, Lebensmittelchemisches Taschenbuch. Die Be- urteilung der Lebensmittel auf Grund der Vorschriften und Handelsbrauche, mit kurzer Angabe der wichtigsten Unter- suchungsverfahren. Stuttgart 1950, Wissenschaftliche Ver- lagsgesellschaft m.b.H., 514 Seiten, Preis DM 44.-. Hier liegt ein Taschenbuch fiir die Lebensmitteluntersu- chung und -iiberwachung vor, das auf einer langjihrig geiib- ten praktischen Tiitigkeit der Lebensmitteliiberwachung auf- gebaut und noch erhartet und erweitert werden konnte durch eine reichhaltige publizistische Tatigkeit. Das Taschenbuch gliedert sich in drei groae Teile, und zwar in die Beschrei- bung des ,,NPhrwertes der Lebensmittel", ,,Beschaffenheit der Lebensmittel und ihre Beurteilung". Hier sind die Schutz- und Strafvorschriften des Lebensmittelgcsetzes sowie die Durchfuhrung der Lebensmitteliiberwachung und schliefilich die Tiitigkeit der Sachverstindigen eingehend erliiutert und der Verkehr mit Ersatzlebensmittsln und die Lebensmittel- kennzeichnungs-Verordnung klar beschrieben. Diesen lebens- mittelrechtlichen und lebensmittelgesetzlichen Ausfiihiungen folgt die Herstellung, Zusammensetzung und Anforderucgen, die an tier ische und pflanzliche Lebensmittel gestellt werden miissen. Wie in dem vorangegangenen Abschnitt versteht es der Verfasser auch hier, eine Beschreibung anhand des neue- sten Standes der wissenschaftlichen und tcchnischen Erfah- rungen zu bringen und folgt dem bekannten guten Beispiel der Einteilung in Lebensmittel tierischer und pflanzlicher Herkunft, denen er Speisefettc und -ole, Nahrmittel und ahn- liche Erzeugnisse, GenuiSmittel und Wiinmittel folgen 13fit. Gut beschrieben sind die stofflichen Hilfsrnittd der Nah- rmgszubereitung im Gewerbe und die Lebensmitte!- zubereitungen vonviegend gewerblicher Art (Speiseeis, Pud- dingpulver, Limonaden, kochfertige Suppen, Salate, Mayon- naisen usw.), an die sich die Speisezubereitungen vonviegend kiichenrnaaiger Art (Speisen und Getranke in GaststStten und Kantinen) anschlieaen. Ein besonderer Abschnitt, fachkundig auf engem Raum zusammengetragen, ist dem Wasser (Trink- wasser und seine Untersuchungen, Tafelwisser, natiitliche und kiinstliche Sole) gewidmet. In einem dritten groflen Ab- schnitt werden die ,,Bedarfsgegenstande" eingehend behandclt. Dieses Taschenbuch aus der' Feder eines ausgezeichnetcn Praktikers wird von allen Lebensmittelchemikern der Wis- senschaft und Praxis der amtlichen und offentlichen Unter suchungsanstalten und dcr Lebensmittel-Industrie wiirmstens begrunt, um so mehr, da es eine schnelle Orientierung in je- der Richtung gestattet, die noch erleichtert wird durch die vor jedem Abschnitt angebrachten schwarz umrandeten und dadurch hervorgehobenen Hinweise auf die bestehenden ge- setzlichen Bestimmungen. Ein gut angclegtes Inhaltsverzeich- nis gibt einen schnellen Wberblick iiber die verschiedenen be- handelten Gegenstandc. Dieses wohl durchdachte, in Form und Inhalt iiberlegt aufgebaute Taschenbuch, dern wir wei- teste Verbreitung wiinschen, hatte allerdings nach unscrem Dafiirhalten eine bessere Papierqualitat verdient. W. Diemair, FrankfurtjM. Karl Schiller, Suppen, SoRen, Wurzen und Bruherzeug- nisse. Stuttgart 1950, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft m.b.H., 252 Seiten, Preis DM 18.75. In dem vorliegenden Buch hat es tin gutcr Kenner, Prak- tiker und Wissenschaftler unternommen, Suppen, SoBen, Wur- zen und Briiherzeugnisse von der geschichtlichen Entwick- lung an bis zur neuzeitlichen grofltechnischen Herstellung

Karl Schiller, Suppen, Soßen, Würzen und Brüherzengnisse. Stuttgart 1950, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft m.b.H., 252 Seiten, Preis DM 18.75

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D I E STARKE Nr. 4/1950 124

Frederick 1. Viles, Jr., und Leslie Siluermatr : Bestimmung von StZrke und Cellulose mit Anthrone. (Analytical Chemistry, 21, 8, 950-53 C19-191). Beschrieben wird ein kolorirnetrisches Verfahren unjer Be-

nutzung einer 0,l 0,'oigen Losung von Anthron in konzentrier- ter Schwefelsaure. Anthron lcann in der Weise, wie in der Literatur (2. €3. von Dreywood, Ind. Eng. Chem., Anal. Ed., 18, 499 [1946], oder von E. B. Morse, ebda. 19, 1012-13 [ 19471) beschrieben, dargestellt oder im Handel bezogen werden. Auf Grund einer einschlagigen Untersuchung wurde fur die kolorimetrische Analyse 'mit Anthron eine Wellen- lange von 625 m,u empfohlen. Nachdem friihere Forscher gefunden hatten, da13 die Intensitat der Farbe bei der An- thronreaktion durch 'VC'irme stark beeinfluat wird, suchte man auflerdem die giinstigsten Bedingungen mit Bezug auf Warme zu bestimmen. Da bei Stiirke wie bei Zellulose nach 10. Minuten langer Luftkiihlung iibereinstimmende Ablesun- gen erhalten wurden, entschied man sich fur diese Behand- lungsweise, wenngleich hierbei nicht die hochste Empfind- lichkeit erreicht wurde. Storend war auch die Unswbilitat des Reagenzmittels, die es angczeigt erscheinen liei3, m i n d c stens 4 Stunden alte Losungen und in Verbindung damit bei jeder Analysenreihe eine belcannte Bezugslosung oder deren mehrere zu benutzen.

Die Starkeprobe wird also in destilliertem Wasser gekocht und nach erfolgtem Abkuhlen mit solchem auf ein bestimmtes Volumen gebracht, so dai3 ein aliquoter Tei l von 2 ml 10 bis 200 mg Starke enthalt; wofern die Losung triib, wird aul3er- dem cin Teil davon durch trockenes Filterpapier filtriert,. Sodann wird ein Quantum von 2 ml in einer Kolorirneterriihre rnit 4 ml einer aus einer Pipette oder Burette rasch zugesetz- ten (4 Stunden bis 9 Tage alten) Losung von 0,l 0,'o Anthron in konzentrierter Schwefelsaure behandelt .und nach 10 bis 15 Minuten langem Abkuhlenlassen an der Luft die Rohre in einem Kaltwasserbad vollstiindig gekuhlt. Eine Nullversuchs- probe von 2 ml destilliertern Wasser sowie eine oder meh- rere Starke-,Bezugsproben von 3 ml (100 Mikrogramm) be- handelt man in gleicher Weise. Sodann wird das Kolori- meter an Hand der Nullprobe auf Null eingesteut und die Proben abgelesen. Wird ein Kolorimeter mit logarithmischer Skala benutzt, so ist die Konzentration der Skalaablesung proportional. Die Proportionalitiitskonstante wird rnit den Bezugslosungen bestimmt. Das Verfahren ist innerholb eines Bereichs von 10 bis 200 Mikrogramm genau und fur 2 Mikro- gramm Starke (und Zellulose) empfindlich. Bei Gemischen von Starke und Zellulose wird die Probe nach dem Kochen in Wasser durch ein feinporiges Filter aus gcsintertem Glas filtriert und das Filtrat auf Starke analysiert. R. M.

I Buchbesprechungen 1 R. Gratr: Kleines chemisch-technisches Lexikon. Stuttgart,

1949, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft m.b.H., 217 Sei- ten, 14.- Dbl. Das vorliegende Buch verfolgt den Zweck, all denen, die

mit der chemischen Technilc beruflich zu tun haben, jedoch ihrer Vorbildung nach Laien sind, die Moglichkeit zu geben, sich schnell iiber die Bedeutung ihnen fremder Fachausdriicke oder Handelsbezeichnungen zu informieren. Die rund 2500 Stichworter 3us allen Zweigen der technischen Chemie diirf- ten jedoch auch dem Cherniker vie1 Neues bieten, SO da13 das Buch auch in der Bibliothek des Industriechemikers kein Schattendasein zu fiihren braucht.

Es ist bei der Zusammenstellung ganz bewuat darauf ver- zichtct worden, auch Begriffe rnehr theoretischer Bedeutung aufzunshmen, dagegen wird auch de r spezialisierte Fach- mann kaum einen halbwegs gebrauchlichen technischen Aus- druck vermissen, es sei denn, er ist Pharmazeut; denn mit Recht ist erst ga r nicht de r Versuch gemacht worden, die zahllosen pharmazeutischen Priiparate des Handels rnit zu erfassen.

Stets wird bei den einzelnen Stichwortern Vorkommen bzw. Herstellung sowie Zusammensetzung und Vewendung kurz angegeben. Damit sind die fur den' Praktikcr wichtigr sten Daten zusammengefaflt. Bei gewissen Gmndrohstoffen, die in vielen Zweigen der Technik Venvendung fin&?, ist in wenigen (]eider I ) Fallen ein Verwendungsstammbaum bei- gefiigt.

Die Absicht des Verfassers ist zweifellos gelungen, und damit diirfte einem echten Bcdiirfnis abgeholfen sein.

Dr. Ruggeeberg

F . Egger, Lebensmittelchemisches Taschenbuch. Die Be- urteilung der Lebensmittel auf Grund der Vorschriften und Handelsbrauche, mit kurzer Angabe der wichtigsten Unter- suchungsverfahren. Stuttgart 1950, Wissenschaftliche Ver- lagsgesellschaft m.b.H., 514 Seiten, Preis DM 44.-. Hier liegt ein Taschenbuch fiir die Lebensmitteluntersu-

chung und -iiberwachung vor, das auf einer langjihrig geiib- ten praktischen Tiitigkeit de r Lebensmitteliiberwachung auf- gebaut und noch erhartet und erweitert werden konnte durch eine reichhaltige publizistische Tatigkeit. Das Taschenbuch gliedert sich in drei groae Teile, und zwar in die Beschrei- bung des ,,NPhrwertes der Lebensmittel", ,,Beschaffenheit der Lebensmittel und ihre Beurteilung". Hier sind die Schutz- und Strafvorschriften des Lebensmittelgcsetzes sowie die Durchfuhrung der Lebensmitteliiberwachung und schliefilich die Tiitigkeit der Sachverstindigen eingehend erliiutert und der Verkehr mit Ersatzlebensmittsln und die Lebensmittel- kennzeichnungs-Verordnung klar beschrieben. Diesen lebens- mittelrechtlichen und lebensmittelgesetzlichen Ausfiihiungen folgt die Herstellung, Zusammensetzung und Anforderucgen, die an tier ische und pflanzliche Lebensmittel gestellt werden miissen. Wie in dem vorangegangenen Abschnitt versteht es der Verfasser auch hier, eine Beschreibung anhand des neue- sten Standes der wissenschaftlichen und tcchnischen Erfah- rungen zu bringen und folgt dem bekannten guten Beispiel der Einteilung in Lebensmittel tierischer und pflanzlicher Herkunft, denen e r Speisefettc und -ole, Nahrmittel und ahn- liche Erzeugnisse, GenuiSmittel und Wiinmittel folgen 13fit. Gut beschrieben sind die stofflichen Hilfsrnittd der Nah- rmgszubereitung im Gewerbe und die Lebensmitte!- zubereitungen vonviegend gewerblicher Art (Speiseeis, Pud- dingpulver, Limonaden, kochfertige Suppen, Salate, Mayon- naisen usw.), an die sich die Speisezubereitungen vonviegend kiichenrnaaiger Art (Speisen und Getranke in GaststStten und Kantinen) anschlieaen. Ein besonderer Abschnitt, fachkundig auf engem Raum zusammengetragen, ist dem Wasser (Trink- wasser und seine Untersuchungen, Tafelwisser, natiitliche und kiinstliche Sole) gewidmet. I n einem dritten groflen Ab- schnitt werden die ,,Bedarfsgegenstande" eingehend behandclt.

Dieses Taschenbuch aus der' Feder eines ausgezeichnetcn Praktikers wird von allen Lebensmittelchemikern der Wis- senschaft und Praxis der amtlichen und offentlichen U n t e r suchungsanstalten und dcr Lebensmittel-Industrie wiirmstens begrunt, um so mehr, da es eine schnelle Orientierung in je- der Richtung gestattet, die noch erleichtert wird durch die vor jedem Abschnitt angebrachten schwarz umrandeten und dadurch hervorgehobenen Hinweise auf die bestehenden ge- setzlichen Bestimmungen. Ein gut angclegtes Inhaltsverzeich- nis gibt einen schnellen Wberblick iiber die verschiedenen be- handelten Gegenstandc. Dieses wohl durchdachte, in Form und Inhalt iiberlegt aufgebaute Taschenbuch, dern wir wei- teste Verbreitung wiinschen, hatte allerdings nach unscrem Dafiirhalten eine bessere Papierqualitat verdient.

W. Diemair, FrankfurtjM.

Karl Schiller, Suppen, SoRen, Wurzen und Bruherzeug- nisse. Stuttgart 1950, Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft m.b.H., 252 Seiten, Preis DM 18.75. In dem vorliegenden Buch hat es t in gutcr Kenner, Prak-

tiker und Wissenschaftler unternommen, Suppen, SoBen, Wur- zen und Briiherzeugnisse von der geschichtlichen Entwick- lung an bis zur neuzeitlichen grofltechnischen Herstellung

Nr. 4/2. Jahrg. DIE S T A R K E 125

abzuhandeln. Zunachst geht der Verfasser auf die verschio denen Anordnungen, Verordnungen, Cesetzlichen Bestimmun- gen, Kennzeichnungsverordnung, Richtlinien, Verfiigungen und schlieDlich auf die jungst erschienene Anordnung der VELF ein, um dann die Rohstoffe fur die Erzeugnisse zu be- schreiben. Dann'folgt in klarer und ubersichtlicher Weise die Herstellung von Suppen und Sofien in trockener, fliissiger und pastenformiger Beschaffenhcit, an die sich fiir den Ana- lytiker und den praktischen Chemiker wichtige Untersuchun- gen der Rohstoffe und ihrer einzelnen Inhaltsbestandteile an- schliefien. Einen besonderen Urnfang nirnmt die Hydrolyse der eiweiflhaltigen Rohmaterialien ein, die sowohl von der praktischen wie von der wissenschaftlichen und ingenieur- manigen Seite her dargestellt wird. Dabei werden auch Pa- tente uber die Gewinnung und die Hydrolyse von Eiweifl be- schrieben, die von besonderem Interesse fur die groi3techni- sche Herstellung von Suppeneneugnissen sind. Der saure und der alkalische AufschluD sowie der enzymatisch-chemische Abbau von Eiweihtoffen wird eingehend unter Beriicksichti- gung neuester Veroffentlichungen erortert. Dje zusatzlichen in der Suppenindustrie hcrgestellten und verarbeiteten son- stigen Wurzmittel : Glutaminsiiure, Sojasonen, Worcester- soDen und die sich in den letzten Jahren immer mehr ent- wickelnden Salattunken erfahren eine besondere Berucksich- tigung und werden in einern nachfolgenden Abschnitt durch die Darstellung der Untersuchung und Oberprufung der Ein- zelbestandteile naher beleuchtet. Der letzte Abschnitt umfafit das Vorkommen und die Entwicklungsmoglichkeiten tieri- scher Schiidlinge sowie deren Bekampfung, was im Hinblick auf die Lagerung und Vorratspflege von Wichtigkeit ist.

Es wird nicht nur yon. dem Lebensmittelcherniker, son- dern wohl auch von den Herstellern und Fabrikanten, beson- ders aber von den n i t den Rohstofflieferungen Beschaftigten auaerordentlich begriiflt, das eine zusammenfassende Dar- stellung dieses Industriezweiges erscheint, der in den letzten Jahren immer mehr an Umfang zunahm. Ein ausgezeichneter Praktiker und Fachmann auf diesern Gebiet hat mit dieser in ihrer Gliederung wohl aufgebautcn und in der Darstellung und Sprnche klaren Abhandiung eine langst empfundene Lucke ausgefiillt. Es ist ihrn damit gelungen, dem Fachkolle- gen der Wissenschaft und Praxis ein Buch vorzulegen, das volle Anerkennung finden wird. Dem VerIag ist fur die schone Ausstattung und den sauberen Druck ein besonderes Lob auszusprechen, auch dafur, daD die gebrachten Abbil- dungen und technischen Zeichnungen so gut gelungen sind.

W. Diemair, FrankfurtiM.

Karl Schiller, Back- und Puddingpulver, Vanillinzucker und KindernPhrmittel. Stuttgart 1950, Wissenschaftliche Verhgsgesellschaft m.b.H., 152 Seiten, DM 12.80. Auch hier befaat sich der Verfasser mit der Behandlung

von Nahrmitteln, die einen erheblichen Umfang in der Le- bensmittelversorgung einnehmen. In ubersichtlicher Darstel- lung werden ,,Backpulver, Puddingpulver, Vanille, Vanillin und Vanillinzucker, Backaromen" sowie die ,,Bestimmungen uber die Herstellung und Zusammensetzung" dieser Erzeug- nisse und deren Untersuchung fachkundig und unter Beruck- sichtigung des neuesten Wissensstandes beschrieben. Einen besonderen Abschnitt umfassen die Kindernahrmittel und de- ren Herstellung, die in jungster Zeit Gegenstand eingehender Untersuchungen sowohl von der medizinischen und diateti- schen Seite wie auch von der herstellungsmaaigen gewesen sind. Der Verfasser berucksichtigt. auch die ,,Bestipmungen uber die Herstellung, Zusammensetzung und Verpackung" und geht noch auf die letzte Anordnung uber den Verkehr mit Kindernahrrnitteln aus Getreide und Reis vom Jahr 1949 ein. Die ,,Untersuchung von Kinderniihrmitteln" berucksichtigt insbesondere die von der Fachgruppe Nahrmittelindustrie empfohlenen Arbeitsvorschriften, woruber bereits Erfahrun- gen aus zahlreichen Untersuchungsergebnissen vorlfegen.

Dieses fachkundlich gut dargestellte, der Form und dem Inhalt nach wohl aufgebaute Buchlcin, das die Fachliteratur

urn einen bislang vermiRten Beitrag in dankenswerter Weise bereichert, wird nicht n u r von dern Lebensmittelchemiker, sondern sicherlich von allen an der Herstellung solcher fur die Ernahrung wichtiger Erteugnisse Beteiligten lebhaft be- griifit werden. W. Diemair, Frankfurt/M.

I Zeitschriften I Seit dem 1. Januar dieses Jahres erscheint das Chemische

Zentralblatt, das gegenwartig im 121. Jahrgang besteht, wieder in der traditionellen Form als einheitliches Organ der deutschen Chemiker in West und Ost. Auf Grund einer Ver- einbarung zwischen der Akademie der Wissenschaften zu Ber- lin und Gottingen und der Gesellschaft Deutscher Chemiker, wurde die nach 1945 eingetretene Spaltung ubenvunden. In gemeinsamem Auftrag der Akademien und der Gesellschaft wird das Chemische Zentrallblatt von Prof. Dr. Maximilian Pflucke im Verlag Chernie G. m. b. H., Wcinheim/Bergstrafle, herausgegeben. Chefredakteure sind Dr. Eugen Klever und Prof. Dr. M. Pflzicke. Der Bezugspreis fur den im Urnfang wesentlich erweiterten Jahrgang, der wieder die gesamte che- mische Weltliteratur vollstandig erfassen soll, betrigt 250.- DM einschliealich Autoren- und Patentregister zuzuglich Kosten fiir das Sach- und Formelregister.

Die von Prof. Dr. H. Bechold, dem spiiteren Direktor des Instituts fur Kolloid-Forschung in Frankfurt a. M., 1897 be- grundete und verlegte Zeitschrift ,,Die Umschau", Halb- monatsschrift iiber die Fortschritte in Wissenschaft und Tech- nik, erscheint, nach einer Unterbrechung von September 1941 bis zum 1.1.1949, gegenwiirtig im 50. Jahrgang. Nach dern Tode von Prof. Dr. Bechhold hatte Prof. Dr. Rudolf Loeser die Schriftleitung der ZeitschriEt iibernommen. Sein Sohn, Dr. Giinther Loeser und Frau F. Blaizke setzten das von Prof. Bechhold begonnenz Werk unter der Leitung von Prof. Dr. Kurt Felix, d e n Direktor des Instituts fur vegetative Phy- siologie an der Universitat Frankfurt a. M. und Herausgeber der ,,Umschau", fort.

Die anlafilich des 50j&rigen Bestehens als Jubilaumsheft erschienene Januarausgabe der Zeitschrift ist besonders um- fnngreich und sorgfaltig ausgestattet.

I Aus Wissenschaft und Forsdiung I Auf einer Tagung der A r n e r i k a n i s c h e n G e s e l l -

s c h a f t f iir C h e m i e in Newark ( N e w jersey) er- klarte der durch seine Forschungen auf dern Gebiet der S i 1 i c o n e bekannte Professor Eugene G. Rochow von der Harvard-Universitat in einem Vortrag iiber die ,,C h e m i e v o n m o r g e n", daf3 mit Hilfe synthetischer Nahrungs- mittelerzeugung, wie synthetische Butter, Zucker und Ei- wei0, in Zukunft 1 5 M i l l i a r d e n M e n s c h e n e r n a h r t werden konnten. Prof. Rochow halt die &it fiir gekarnmen, wo man nicht mehr nach Moglichkeiten suchen durfe, wie die sich erschopfenden natiirlichen Rohstoffquellen noch weiter ausgebeutet werden konnen, sondern wo dariiber nachzu- denken ist, ,,wie wir von den unerschopflichen Energie- und Rohrnaterialquellen leben konnen". In seiner Rede gab er einen Oberblick iiber die wichtigen Aufgaben, die die Chemie in Zukunft auf den Gebieten der K u n s t s t o f f e n t w i c k - l u n g und der s y n t h e t i s c h e n W e r k s t o f f - und L e - b e n s m i t t e l e r z e u g u n g zu losen haben werde.

Die A m e r i k a n i s c h e A k a d e m i e f u r G e s e l l - s c h a f t s w i s s e n s c h a f t e n fuhrte eine bedeutsame Tagung uber P r o b l e m e d e r m e n s c h l i c h e n E r n a h r u n g durch. Irn Mittelpunkt der Vortrage, die in der Zeitschrift der Akademie in Ausziigen veroffentlicht werden, standen die Fragen der Bodenerhaltung (Soil Conservation) und Bo- denproduktivitat, die besonders eingehend von Louis &om- field und J . s. Spengler behandelt wurdcn.