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BimvodB auögeu)ä^)lte VDcvte*

.3n:^ttlt bev SBciitbe:

T. 58iogrQ^:^ie. ®ebid)te.

UNIVERSITY OF ILLINOIS

LIBRARY

Class Book Volume

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MrlO-20M

branbelieb. Crtnit. — .vMtgbictricb

iinb SBoIfbietvtct)".

rx. Säolfram öoii Gfc^enbacf), ^^ar^ioal

iinb Xttiirel. I. Jeil.

X. ÜSoIfrain Don S)c{)eubad), 'iHir5it)al

unb lituvcl. II. Xei(.

XI. 3Saltl)cv üon ber S^ogeluieibe.

XII. .srielianb.

i^^MUE^uwawji'jKaiutsmKiKJ^smxsmM

k|Äigp|i Retum this book on or before the

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bOOkS. TT r T T -UU. of I. Library

2919^ 9

17625-S

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Karl Sxmtods

in 3wöif Mubm*

Xtlit (Einleitungen unb einer Biogropljie bcs Ui^tcrs tjcrausgegeSeu

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tnit SintTOcfs 8ilbnts nnb einem Statnmbuc^blatt als ^anbfd}riftprobe.

3 n I) a 1 1 : ^iograpittfd^ £mleitung. 2lusgett>ät)Ite <5ebid?te.

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Karl StmrocBs

j,^ in 3»)6lf :J5ätt5cn*

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mit Einleitungen unb einer Biograpljie bes Diesters tjerausgegeben

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mit Stmrocfs Bilbnis unb einem Statnmbucl)blatt als Qanbfcfirtftprobe.

3nbalt: Stogtaptjifdje (Einleitung. 2Xusgen)äl)Ite (Sebidite. ;

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Xüajc Reffes Derlag.

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; Simrocfs iehen unb VOedc, ^„^n ben 9?|em, an ben gt^ein, äiel^ ntd^t an ben 'tR'^tin,

mein ©ol^n, tc^ rate bir gut!" SSem, ber jemafö ben ^errs

liefen (Strom erblicEte, !Iang bie nerfi[(^e, feltfom fd^öne

„SSamung" nic^t im Dl^re? §ätte i§r S)ic^ter fonft md|t§

gelungen, fein D^ante fönnte bon beutfd^en ^tv^tn nid^t ber=

geffen lüerben. S)enn folange e§ — in blonbem, braunem

ober grauem §aar — eine beutfd^e Qugenb gibt, ttjirb biefe§

Sieb gelungen njerben. Unb folonge beut[d§e Knaben gur

S(^ule ge'^en, nid^t nur um pi lernen, fonbern aud^ um(Sinn unb ^erj §uj ftär!en, um tüd^tige SKenfc^en unb gute

2>eutftf)e §u toerben, toerben fie fo präd^tige ©efdhid^ten mie

bie bom ^ferb ofö ^löger, bon ber «Sd^ule ber (Sturer,

bem 9ie!ruten ouf aS|iIipp§burg, ber S^Zeun in ber SBetter*

fal§ne, ber falben mafc£)e, bem berfenften $ort u. a. gerne

l^ören. SOlanc^er aber bjirb aud§ in fpäteren ^a'^ren mit

S)anfbar!eit unb SSere^rung be§ 2J?anne§ gebenfen, ber fo

biete foflbare ^leinobe ber batertänbifd^en 83oräeit ber S8er=

geffen^eit im S5oIEe entzogen, ber bie l^erjer^ebenben 9Kären

bon hen ölten beutfc^en gelben teil§ in getreuen Über*

tragungen, teil§ in neuer bid§terifd§er Raffung n)ieberertt)etft

:^at, ber bei allem, tt)a§ er al§ S)id^ter tt)ie al§ ©ele^rter

in SBort unb (Schrift n)ir!te, fügen burfte: „Wlix liegt ha§i

SSaterlanb in ben ®eban!en!" ber ba§ SSort, ha^ er bon

einem ©rö^ern fpracE): „(Sr ^atte für unfer SSoIf ein ^erj,"

getroft auf fid^ feiber ^ötte antoenben !önnen.

(Sein öu|erer SebenSgang ift fo einfad^, ha^ er fid^ in

menigen Sö^en gufammenfäffen ließe, um fo reii^er unb

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VI;,,,. ;(:/^ >''--

: : ©imrocfS Sefien iinb 2Scr!e.^; ,

mannigfatttger aber fein 2Sir!en. S5ie SBev!e be§ unermubs

I^en Sctiriftfielterä tnerben ba^er fd^einbar W ^ettenfäben,

burd) bie fein Seben fid) at§ @infd^Iag ^ietit, mäl^renb natür=

li^ in SSa'^r^eü ha^ 53er^ältni§ nmgefe^rt liegt, "üa ber faft

oline Störung fanft unb gemädfjtidE) ^infüe^enbe lange ©tromfeiner ^a^re bie ®afein§bebingung für fein emfige§, fruc^t=

reid^eS @d)affen bilbet.

^arl ^ofep^ (Simrod tt)urbe am 28. Stuguft, bem

®eburt§toge ®oet§e§, im Sa§re 1802 §u Söonn geboren.

(Sein SSater 9^ifoian§ ©imroc! (geb. 1751) ^atte in ber

Kapelle be§ freifinnigen iinb funftliebenben legten ^urfürflen

üon ^öln, Wo-i %'^^'^hr ber feine Stefibeng lieber in bem

^eiteren ^onn al§ in bem .bigotten ^öln §ielt nnb ber bon

i^m geliebten @tabt eine Sifabemie gegeben ^otte, bie ©tette

etne§ §Dfmufifer§ befleibet unb nebenbei einen einträglicj^en

SKufifalienberlag begrünbet. SttS aber 1794 bie a^tebolution

bte geiftlirfjen gürften am DfJ^ein wegfegte, toar fein ßJefc^äft

fc^on fo in Stuffc^wung gefommen, ba^ e§ jutn Unterhalt

bet t^amilie ööttig au§rei(i)te, obgleich biefe au^er bem |)au§=

^erm unb ber §au§frau -breiäe^n ^öpfe gä^Ite. ^arl Warber le^te @pro§ in biefer reictjen ^inberfc^ar.

2)ie leichtlebigen S3etoo^ner S3onn§ öerga^en balb itjren

guten ^urfürften, unb al§ öoEenbä 9^opoIeon§ ©eftirn ftra^Ienb

aufgegangen lüor, gebärbeten fi(f) bie meiflen bon i^nen gan§

franjöfifc^. 2lu(^ S3ater ©imrocf fd^roärmte für ben großen

Sorfen, in feinem ^aufe tüurbe nur fransöfifi^ gefprod^eu,

Sn bem 1802 eröffneten Sljcee, ba§ on bie (Stelle ber auf*

gel^obenen Uniberfität getreten mar, erhielt ber fteine ^arl

ben Sd^ulunterrid^t in franjöfifc^er Sprache. 5lber fein ^erj

tüor beutfd^ mitten in ber b€rmetfdE)ten Umgebung. 9}iit gleid|=

gefinnten greunben begeifterte er fid§ an ben ©rgeugniffen

unfever flaffifd^en 2)id}ter uub Ia§ baneben bie alten beutfd^en

glfgbüc^er, bie in ben befannten ^ölnifd^en S)rucfeu auf

j|5fd)papier an ^a^rmärften feil geboten Würben. ?Iuc^ bie

@tmroc[§ Sefien «nb SSerte. V ;t• VII

th ber l^eimotüdien ©egenb nod) überaE Icbenbigen «Sagen,

Sieber unb Wäxä^tn feffelten feine junge (Seele unb toedtm

frü"^ Iiebeüone§ S5erftänbni§ für beutfc^e Strt, i>a§> i§m fein

geben lang treu geblieben ifi

Mi^ ben übermütigen (Eroberer in Ütupanb ha^ Sd^iclfal

ereili; unb bie Seipjiger S5ölferfi^la(^t .ha^ ge!nec§tete $Sater=

lojtbi befreit ^ntte, befannen fid^ au^ bie guten SJonner auf

ifr $ßoi!§tum unb begrüßten fro^locEenb bie ein^ie^enben

^reu^en unb 9iuffen. 2Sie mag fid§ ber bamal§ elfjährige

"IlTtabe am Stufruf be§ |)reuBif(^en ^^önig§, ben (Siege§noc§'

ri(i^ten unb ben S?aterlanb§gefängen 2lmbt§, ^örner§ unb

@(i)enfenborf§ erhoben |aben! Unb toelc^ ein ©tolj mod^te

il^n befeelen, al§ jnjei ^a^xt fpäter bie bielgeprüfte SSater-

ftabt unter bie fd^ü^enben @(f)lDingen be§ ru^mgefrönten

preu^ifc^en 5lbler§ trat unb al§ im D!tober 1818 ^öniggriebrid^ SBill^elm III. fie jum @i|e ber nad) i§m benannten

r|einifd§en Uniöerfität er!or. ^arl ©tmrocE, ber !aum ha^ fec§=

je'^nte Seben^ja^r gurüdgelegt ^atte, rourbe am 20. S)e5ember

al§> einer ber erften Stubenten immatrüuliert.

Dieben bem juriftifd^eu gac£)ftubium, ha§) er niemals

üerna(f)Iäffigte, tt)ibmete er fic^ mit bofler Eingabe ber ^e=

f(^öftigung mit beutfdf)er Siteratur unb @prad)e unb l^örte

beg^alb au^er ben S5orIefungen ^rnbt§, öüHmanng, SSeWerS

unb 9!)kc£elbe^§ aud^ bie be§ berühmten Überfe|er0 Stuguft

SSil^elm bon Sdt)IegeI, ber in ber etmaS bilettantifd^en, aber

fe^r anregenben Slrt ber 9iomantifer über beutfd^e Sprad^e

unb 2)id^tung Ia§. 5)amal§ traten bem Jüngling aud^ bie

erften bal^nbrec£)enben Strbeiten ber trüber (Srimm gumerften SJJale na^e, bereu ^inber= unb §au§mör(^en feit 1812unb bereu Sammlung beutfi^er Sagen feit 1816 erfdjienen.

„^t§> Knaben SBunber^orn" bon Slrnim unb S3rentano ^atte

ben Jungbrunnen be§ beutfdE)en SSoIMeb§ fct)on feit 1806eröffnet; 2:iec! f)atte eiii'e Stuämatjl altbeutfdfjev äRinnelieber

gegeben, ®örre§ eine puarme SSürbigung ber bejad^teten

Vin '@introǤ SeBen nnb SBcrIe.

SSottä6ü(^er. (gd)Iegel n)ie§ enblid^ ouf ben gröBten germo*

nifi^en &amattter, (S'^a!cft)eare, baneben üu6) auf Sjjünicr

unb StoKener l^tn. @§ toax eine gewaltige güHe geiftiger

Slnregimg, bie ber Iei(i)t lernenbe ©imrod in fid§ aufnahm.

SiQju !am ber bielfa^ belebenbe Umgang mit begabten

©tubiengenoffen, tüte ^an SSaptifte 9iouffeau, föbuarb SSöcüng,

^offmann öon gaüeräleben, SBolfgang 9[f?enjel unb §einric!^

|)eine, bon benen i^m S8öc!ing unb ^etne befonberg bei

mürben.

Sm §erbft 1822 öertauf^te er bie "^eimifc^e 93itbi

ftdtte mit ber ^Berliner Uniöerfität. @c|on 1823 erwarb er

burd^ hk erfte juriftifc^e Prüfung ben üingenben SJiamen

eines Slu§fuItator§, 1826 nad^ glön^enb beftanbenem (Staate*

ejamen bie ©tellung eine§ 9{eferenbai§ om 93erliner Hammersgerid^t. SBö^renb er aber fo getreu ber ^ftid^t ge§ord§te,

folgte er äiiS^^^"^ ^^^ eigenen Srieb unb gab fid^ feinen

oltbeutfd^en ©tubien mit er^ö|tem ©ifer |in, feit i§n ein

(Sele^rter erften 9?ange§ biefe nid^t mel^r al§ blo^e Siebs

^berei, fonbern al§ ftrenge SSiffenfc^aft betreiben lehrte,

^arl Sad^mann fam im §erbft 1824 nad^ Sßerlin, Jpo er

üom folgenben ^a^re an oI§ ^rofeffor germaniftifd^e SSor*

lefungen l^ielt. SSon i^m ^t Simroc! erft ben Unterfd^ieb

5tt>ifd^en bilettantifc^em dla\ä)m unb met|Dbif(^er gorfd^ung

gelernt; burcf) i^n tourbe i§m bo§ iDirflid^e S5erftänbni§ be§

?lltbeutfd^cn eröffnet, ba§ überrafd^enb balb erfreulic[)e g^c^tetragen foHte. ^

©^on 1816 ^atte ber gro§e ^ritifer bie epod^emad^enbe

<Sd§rift „Über bie urfprünglic^e ©eftalt be§ ®ebid^te§ öon ber

9?ibelunge 9?ot" beröffenttid^t. ^e^t folgte feine «tuSgobe

be§ alten ®po§ (1826), bie erfte allen tDiffenfc^aftlid^en

5lnfprüd^n genügenbe 9lu§gabe eine§ altbeutfd^en 2;ejte§.

So mar i>k nötigfte gelehrte Strbeit getan; bie bi§§erigen

5?crfud^e aber, ha§ 9f?ibelungenlieb burdf) fprodE)lic^e (Sr=

neuerung ben 3eitgenoffen näherzubringen, tparen miBglücft.

1 . j;

;>.,:, ©tmroäS Seben unb SBerle. -, IX

©ine bereits 1805 angefünbigte Überfe^ung Xiecf» er[c§ien

ni(i)t, §tn§berg§ „ßieb her 9?t6elungen" (1812) toax ctnc

Umbi^tung in @tan§en, bie bie ©igenart be§ Originals

bertt)if(^te, bie bößig ungenießbare „S^erjüngung" öon §• $•

bott ber ^ägen bagegen fd^rieb ba§ 9JlitteIf)Dc^beutfd§e im

©runbe nur ort§ograp^ifd^ um. Jßon S3obmer§ ]^ejame=

trifc^er 95erbaII|ornung (1767) ber jlDeiten |)älfte be§ Qkhe^

gonj §u fd^toeigen. S)a er[(i)ien jur Dftermeffe 1827 @im=rorfS Überfe|ung, ju ber 9liebu§r ben SSerfaffer ermuntert

l^atte unb tie tro^ bieler 9J?ängeI boc^ einen getnattigen

gortfc^ritt über bie Vorgänger bebeutete unb ^oef^eS Sob,

bQ§ leiber erft nad^ be§ großen Siebter» Slobe an bie Dffent=

lid^feit brang, burc^auS öcrbiente. ®er äußere ©rfolg

freilitf) toav fe^r befd^eiben ; bie gtüeite Sluftage fonnte erft

1839 gebrückt tüerben. ©rft öon ber britten an (1843)

folgten fid^ hk StuSgaben faft ^a^r für ^a^r. äJiand^erlei

ift nn ©imrodS Slrbeit, mit Sted^t unb mit Unred^t, auS*

gefegt morben; ba§ Sßerbienft muffen üit6) bie (Segner i§r

gugeftel^en, baß burd^ fie bie große ®icE)tung erft mieber ein

©emeingut otter ©ebilbeten geworben ift.

^njmifc^en mar (SimrocE aud^ bereits al§ 2)id§tct

öffentlich aufgetreten. @c^on in S3onn l^otte er fid^ al§

Sljrifer üerfud^t. Qn ^Berlin fanb er baju neue Stnregung

burd^ ta^ 2So|ImoEen, ha§> i'§m bie ®id§ter gouque unb

(ä^amiffo entgegenbrad^ten, unb burd^ ben freunbfd^aftlid^en

SSerfe^r nrit SÜSil^elm SBadfernagel, ^eine, ^van^ ^gler u. a.,

befonberS "feitbem bie jüngeren geiftigen ^öfte in ber 1824öon Julius ©buarb $i^ig, bem greunbe (J^amif)o§ unb

Söiograö^en (£. X. 2t. öoffmonnS, gegrünbeten „3Rittmo^»s

gefettfd^aft" einen SKittelpunft gefunben :§atten' ber auc^

©tmroä möd^tig anjog. S)a^er erfd^ienen mm im „(Sefells

fcpafter" (feit 1823) unb in bem öon ^wtiuS QturtiuS rebU

gierten „9J?ufenaImannc^" (feit 1825) iQrifc^c SJerfucfic

öon i^m, bie smar feine ftar! geprägte (Eigenart aufroiefen,

Vin gintrodS SeBen unb SScrfe,

SSol!§6üd|er. (g(i)legel tt)te§ enbtid^ auf ben größten germos

nifd^en S^romotüer, ©lalefpeare, banefien qu^ auf ©i^nicr

unb StoKener 'i)'m. ©§ toai eine gewaltige güHe geiftiger

Slnregimg, bie ber leidet lernenbe ©intiorf in ftd§ aufnahm,

©aju !am ber bielfai^ belebenbe Umgang mit begabten

©tubiengen offen, n>ie ^ean Sßaptifte 9iouffeau, ©buarb SSöding,

§offmann üon gaUerSkben, SSotfgang 93?en§el unb ^einrid)

|)eine, bon benen i^m 93ö(!tng unb §eine befonber§ bertja:

ttjurben.

Snt §erbfl 1822 öertaufc£)te er bie ^eimifc^e 93ilbu

ftätte mit ber 95erliner Uniöerfität. @(i)on 1823 erwarb er

burd§ bie erfte juriftifd^e Prüfung ben flingenben S^Jamen

eine§ Slu§fuItator§, 1826 nad^ glän^enb beftonbenem (Staate*

eyamen bk Stellung eine§ 9?eferenbar§ am SSerliner Kammer«gerid^t. 2Bä§renb er aber fo getreu ber 5ßftic^t ge^ord^te,

folgte er jiigleidE) bem eigenen S^rieb unb gab fid^ feinen

altbeutfd^en ©tubien mit er^ö^tem ©ifer l^in, feit i^n ein

©ele^rter erften 9tange§ biefe nic^t me!^r al§ blo^e ßieb=

^aberei, fonbern al§ ftrenge SSiffenfc^aft betreiben lehrte,

^arl Sad^mann !am im ^erbft 1824 nad§ S3erlin, too er

öom folgenben ^afire an al§ ^rofeffor germhniftifc^e S5or=

lefungen ^ielt. SSon i^m l^at ©imrocE erft ben Unterfd^ieb

5n)ifd£)en bilettantifd^em 9Zafd§en unb met^obifd^er gorfd^ung

gelernt; burcE) i§n würbe il^m ba§ wirfüd^e 5ßerftänbui§ be§

Stltbeutfd^en eröffnet, ha§> überrafc^enb balb erfreulid^e grüc^te

trogen fottte.

©c|on 1816 ^atte ber gro§e ^ritifer bie epod^emad£)enbe

(gd^rift „Über bie urfprüngli^e ©eftalt be§ ®ebid^te§ bon ber

«JJibelunge 9?ot" öeröffenttid^t. ^e^t folgte feine Stuggabe

be§ alten @po§ (1826), bie erfte allen wiffenfd^aftlic^en

5lnfprüd§en genügenbe 9tu§gabe eineS altbeutfc^en iefte§.

@o War bie nötigfte gelehrte ätrbeit getan; bie bisherigen

5Berfud§e aber, ha^ ^JJibelungenlieb burdf) fpradE)Iic^e (Sr=

neuerung ben Beitgenoffen nä^erjubringen, waren mi^glücEt.

©tmroiS Ceben unb SBcrfe. IX

©ine bereits 1805 angefüiibigte Überfe^ung Xiecf» erjc^ien

nirf)t, §in§berg§ „Sieb ber S^itbelungen" (1812) war eine

Umbtc^tung in ©tanjen, bic bie ©igenart be§ Originale

öermifc^te, bk ööttig ungeniePare „Sjerjüngung" bon f^. $.

bon ber §ägen bagegen fd^rieb ba§ SJiittel^o^beutfd^e im -

©runbe nur ort§ograp^if(i) um. SSon S3obmer§ ]^ejame=

trifc^er SßerbaHl^ornung (1767) ber ätüeiten §älfte be§ Siebe§J:

gang ju fifilüeigen. ®a er^d)ien jur Oftermeffe 1827 @im= .

rocf§ Über[e|ung, gu. ber 9?iebu^r ben SSerfaffer ermuntert

fiatte unb tie tro^ bieler SKängel boc§ einen getoatttgen

gortftfiritt über bie S^orgänger bebeutete unb ^oet|e§ Sob,

ha^ leiber erft nac| be§ großen S)ic^ter§ Xobe an bie Dffent*

Ii(^!eit brang , burd§au§ berbiente. ©er äu§ere ©rfolg

freilid^ ttiar fe|r befc^eiben ; bie gtreite Auflage fonnte erft

1839 gebrudt werben. @rft bon ber britten an (1843)

folgten fid§ bie Slu§gaben faft ^al^r für ^a^x. 3Dfand^erki

ift an @imrodE§ 5trbeit, mit 9ted^t unb mit Unred^t, au§=

gefegt tnorben; ha§> Sßerbienft muffen autf) bie Gegner i^r

§ugefte^en, ba§ bux^ fie bie gro§e SDid^tung erft wieber ein

(Semeingut aKer ©ebitbeten getborben ift.

^njtbifctien war ©imrocE auc| bereits oI§ ©id^ter

öffentlid^ aufgetreten. (Sc^on in 58onn l^atte er fid^ al§

Stjrüer berfiu^t. ^n Söerlin fanb er baju neue Slnregung

burd^ boS 2Bo:^Itt)oIlen, ha^ ii)m bie S)id§ter go«<1«e ünb'

(S^amiffo entgegenbrad^ten, unb burd§ ben freunbfd£)aftlid^en

Sßerfe^r nrit SBil^elm SSadernaget, ^eine, ^^ronj ^ugler u. a.,

befonberS "feitbem bie jüngeren geiftigen Gräfte in ber 1824,

bon Julius ©buarb §i^ig, bem greunbe (X^amiffoS unb

93iograp]§en @, %. 2t. öoffmannS, gegrünbeten „9Kittlbod^§s;

gefeUfd^aft" einen 90^tttelpun!t gefunben l^atten, ber aud^ ;,=

©imroc! möd^tig an^og. ®a^er erfd^ienen nun im „ ®efell=

'

fd^after" (feit 1823) unb in bem bon ^uliuS ©urtiuS rebi=

gierten „Stf^ufenalmannc^" (feit 1825) It)rifdf)e SSerfud^e

bon i'^m, bie älnar feine ftarf geprägte (Eigenart aufliefen, ;.

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X ©hiivocfS Seben unb SBetfe. i.!;:, .-^,

oOcr bod) liicgen t^rer fauberen gorm, i§re» (jeitereii ^umorlunb eckten ®efü§I§ Söeifall fanben, iinb unter benen fid^

bereits bie fci)önen Sallaben S)er berfenfte §ort unb^er5yJibetungen^ort (1826), fotüte ba§ rci^enbe (Stäiibd^en

(1827) auszeichneten.

$3eit größeres 9tuffe^en erregte ein nicf)t eben bebentenbeS

©ebic^t, raeldjeS ber junge !öniglid)c ^ammergeridjtSreferenbar

unter beut (Sinbruc! ber ^ulireüolution 1830 nidjt nur öer=

fa^te, fonbern aud) ju öerijffentlid)en bie SDül^n^eit ^atte. •

5tm 14. ©ebtember erfdjienen im „ (^efellfctinfter " mit (Sim= ^rod§ 9f?amen§unterfd)rift. bie SSerfe ©rei S^age unb brei^il

garben. 3^ ^finS roar binnen brei STagen (ben 27., 28. unb ^^

29. ^uli) tm S^ron, ber ber SBourbonen, öerloren unb ein

93oIf befreit morben; bie garben ber franzöfifd^en S^rifolore

n?el)ten üon türmen unb (gd)iffen. ®a§u §atte ber junge_

2)id)ter feinen bett)unbernben (^ru^ bargebrad)t, ol^ne trgenb=;|

tüie reöolutionäre Folgerungen gu jie^en. ^m ©runbe mu^te \ K

ja jeber onftänbig benfenbe Wann ben ®tur5 ber bourbD=

nifd)en 3tt'i"0^^^^f<^'^ft löinfommen ^eifjen. Stber hant bem

9}?etternid)fd}en ^oli5eifl)flem, beffen ©influ^ oud) ^reu|en

unterftjorfen mar, galt jebe freie 9J?einung§äu§erung für

rebellifd), unb fo erhielt benn unfer ©imroc! bereits neun

S^itge nac^ bem (£rfcJ)einen jeneS ©ebid^tS feine ©ntlaffung

auS bem preu§{fct)en ©taatSbienfte. S)er erfte (Sdjmerj über

bie alberne 9}?a§regelung mar balb übermunben, unb ber

roacfere junge 9J?ann ift feiner gut preu^ifd^en ^önigStreue

unb beutfd^en ©efinnung te§>^alh nii^t einen 5lugenblicf af)^

trünnig geworben. Slud) blieb er ruf)ig in ^Berlin unb be=

nu^te bie unfreimiüige Mn^e, um fid^ teils freunbfd^aftlid^er

©efettigfeit, teils feinen n}iffenfct)aftli(|en S5eftrebungen unge=

ftört ^injugeben.

@ine gruc^t ber le^teren tt)ar bie 1830 erfd^einenbe

Überfettung öon ^artmannS öon ?üie 5trmem .S^einridj,

ber er eine fogengefd)icf)ttict)e ^bljanblung unb einige ©ebidjte

©tmrocfS SeBen unb SBerfe. XI :

beigab. Unter biefen beftiibet fic^ hk treffliche Ütoman^e

^önig Stöbert. Um biefelbe ßeit ettna erfd^ienen im „®e=

feEf(^after" ®a§ tote gräulein unb bie finnigen ©ebid^tc:

511 ®Det|c§ le^tem (Geburtstage, S^ejt, ^onjeftur unb©c^olion, im „5D?ufenoImanad^" SÖer ^Rattenfänger,

®rei S3itten, Xob ber ^oefie u. a. ferner gab er gu=

fanfmen mit 2;^eobor ©c^terme^er unb ßubirig ^enfd^el ein

(Sammeimer! unter bem Xitel „S3ibIiot[;e! ber SZotiellen,

9Kärc^en unb «Sogen" §erau§, öon bem bier 33änbe (1831)

erfc^ienen. S)ie brei erften enthalten bie für ba§ .S5erftänbni§

be§ großen engliftfien 5Dic^ter§ fe^r mid^tigen Duellen be§

(5§a!efpeore mit intereffanten ftoffgef(|i(^tIid§en 5(n=

merfungen, ber bierte beu Stobellenfc^ai ber Italiener.

Söeibe SBerle rühren faft orfein ou§ @imrorf§ geber l^er,

meS^oIb er oud^ fpöter mit gntem 9ied^te einer neuen ber=

mehrten Stuggabe ber „Cluelten" (1870) mie ber „Stalie=

nifd^en SfJobeKen" (1877) nur feinen 5y?amen borfe^en burfte.

^n bie ß^i* feine§ SSerUner Aufenthalts fällt fobonn ber

erfte ^lan gu einem 5lmelungenliebe, ben ber Umgangmit Sad^monu unb SSill^elm ®rimm§ grunblegenbeS Sud)

„®ie beutfd^e ^elbenfoge" (1829) jurJReife bra(i)te, unb

enblid§ bie burij^ Sad^monn augeregte Überfe^ung ber. (Se=

biegte 2SaIt§er§ bon ber SSogelmeibe (in SDrurf erfd^ieneu;

1833), bie fic§ be» ©eifoüS feineS großen Se^rerS ^u er»;

freuen §atte unb §u ber fein greunb SöacEernogel eine be»^

trädE)tIic^e JUnja'^I gan§ bortrefflic^er Slnmerfungen fd^rieb.s

©imrocfS Überfe^ung mar nic£)t nur burc^ bie mü§ebott ge*

feilte äußere gorm, fonbern nod^ me^r boburc^ bebeutenb,

ha^ fie ben eblen, monn^often ^otrioten be§ 18. Sa'^r=

i^unbertS mit feiner gefunben beutf(^en ©efinnung bem in

poIitif(^em ©ejän! unb ^orteifiaber oufge^enben jungen

S)eutfc^Ianb ma^nenb unb »arnenb entgegenhielt. S)en ®ö^enbe§ 3(uölanbe§ ^u (julbigen bünfte SimrodE frf)niäpic^; ben

uationoleu @inn §u loecten erfdjien i^m bie mürbigfte JJtuf=

Xn ",

' (SimrodS ÖeBen unb SBerte. ;- V ,

>'^^

. gäbe, uiib er mar nod) Säften beftrebt, fie an feinem 2^etl'

gu löfen burc^ SBieberbelebung unferer alten ©agen unb

Stellungen. (So wenig er aud^ bie rüdfid^tSlofe SSeife, in ber

bie 9flegieningen unb ber S3unbe§tag ba§ innerpoIitif(j)e Seben

gu |emmen füllten, billigte, fo beroal^rte i§n boc^ feine Siebe

jum großen beutfc^en SSaterInnbe öor ^eilna^me an ben

fojialen unb poIitifrf)en Errungen ber Suugbeutfd^en.

©d|tt)er fiel e§ bem iungen ©c^riftfteller, beii anregenben

§reunbe§frei§ in 93erlin gu Derlaffen. 5lber enblirf) niu|te

tx hoä) 2lbfct)ieb nehmen. Unb ein fc|nter5lic£)erer nod^ flanb

i|m bebor. S)ie ^ad)ric|t öon fc^roerer @r!ranfung feineS

S3ater§ rief i§n nac^ S3onn jurücf, unb at§ er am 12. 3iUni

1832 ba§ (£Itern^au§ betrat, ba war ha^ öere'^rte gcimilien=

' oberl^aupt öor brei ©tunben geftorben. S)ie §eimat l^at

unfern S)ic^ter feitbem — öon wenigen Steifen abgefe|en —^"

nid^t lüieber loSgetaffen. S)er geliebte (Strom, bie l^errlid^en

(Spagiergönge, bie anmutigen Umgebungen, liebe 'SSerwanbte

unb gii^euiibe, ha^ öertraute SSoIfötum mit feinen (Sagen,

Siebern unb ©ebröuc^en, bit 2tu§fid)t auf ein forgIofe§, ber

poetifi^en unb n}iffenf(i)oftIic§en iBetötigung gewibmeteS Seben

— ha^) atte§ öerfö^nte i|n fd}nett mit bem ©ebanfen, fid)

bie SSaterflabt 5um bauernben SBol^nfi^ ju erwählen. S3efa^

er hoä) Ijier ein eigene§ §au§ unb in einem lieblid^en (Seiten=

tote ba§ fc^öne SBeingut SJiengenberg bei ^onnef.

SSon ^Berlin au§ ^otte ©imrocE fc§on 1829 einmal bei

traurigem 2(nla§, bem 5(bleben feiner -Dhitter, Söonn auf=

gefuc^t, unb öon ha ou§ im Stuftrage fetne§ Sßater§ eine

Steife nacE) (Sübbeutf(i|Ianb unternommen, wobei er bie 58e=

!anntfcf)aft Urlaubs, be§ S)ic§ter§, ben er näd^ft (§)oet^e aml^DC^ften Oere^rte, gemad^t l^atte. ^m ^a§re 1833 wanbte

er ii6) §um ^weiten 9D?ate nü6) ©üben, um bie 'S(i)Wei§

!ennen gu lernen. ®ie ^bfdjen, unter ber 2(uffd§rift

Sdjweijerreife bereinigten Sieber finb bamaB entftanben.

2)a§ barauf folgenbe ^a^r brad)te i§m bie 5öegrünbung feine§

(SimrodS Sefien imb SSerfc. ' - XIII

^öu§Ii(f)en ®Iüc!e§. 9Za(^bem er ft^ im ^uni an ber Uni=

oerfität S^übingen ben ^oüorl^ut ertoorben |atte, bermä^tte

er \\ä) am 22. ^uü 1834 mit ©ertrube Dftler, ber Xocfiter

eine§ Dberforftmeifter». S)em in jeber ^infic^t gefegneten

SSunb entfproffen ein @o§n unb brei %öä)ttx. (SimrocE§

§au§ unb fein SO^enjenberger SSeingut tt)urben gern befud^te

(Stätten, an benen sal^Ireid^e berül^mte unb unberü^mte ©öfte

einfe^rten, um [id§ ber fd^lic^ten |)erälid^!eit be§ gaftfreien

^oare& ju erfreuen.

^n ber glüdli(|en (Stimmung, bie i§n burd^ ben jungen

(£|eftanb be^errfd^te, legte ©imrocf bie le^te ^anb an bie

fc^önfte feiner epifd^en SDic^tungen. 3^ad§ ipieberl^olten, aber

ftet§ öergeblid^en S?erfud)en, ba§> geplante 31melungenlieb mit

feiner unerme|lid£|en ©tofffülle boburc§ üinfllerifd^ §u ben)äl=

tigen, ba^ er mit „@ibid§§ Verrat" begann unb alle§ fßox-

lerge^enbe epifobifd^ einffoc^t, ftanb er enblid) babon ah

unb begann frifc^loeg mit ber Slu§fu§rung einer eigentlid^

ganj felbftänbigen @age, bie nur al§ SSorfpiel gum 3tuf=

treten einer S'Jebenperfon für ha^ ©atige 6ebeutung§boE ftar,

ber Sage bön SSielanb bem @d)mieb, bem Später

2Sittic^§. 3u Dftern 1835 erfc^ien ba§ ®ebic|t,- al§

„beutfrf)e§elbenfage"16e5ei(^net, nebft einem Stn^ang bon fecEije^n

meift fd£|on gebrudten üiomanjen unb SSallaben. @§ toar

fd£)on ein Sßerbienft be§ ®id^ter§, ben prai^tbotten epif(i)en

«Stoff bott tieftragifc£)en @e|alte§ tt}ieber ausgegraben unb

ber SJiitroelt nal§e gebrad^t §u l^aben, unb ba^u ift bie

ppetifc^e 2tu§fü§rung fo meifter§aft, ha'^ ba§ @po§ in feiner

Strt etgentlid^ mit nid^t§ berglid^en toerben !ann, n)o§ unfer»

nad^flaffifd^e ßiteratur ^erborgebradEjt |at. S)ur(^ bie frifd^e,

ungeüinftelte ©arftellung, bott ber größten 2tnfcE)auIid^feit

unb dbara!teriftif(^en gülle, übertrifft „SSielanb ber Sc^mieb"

felbft SorbanS „S^Jibelungen", unb ein SSer! wie ^infelS adC)t

Sa^re jüngerer „Otto ber Sd^ü^", ber i^m in ber (Sunft

be§ ^ubüEum§ bei n)eitem ben Siang ablief unb npc^ je|t

XIV'

' ©imrodtä Se^en unb SBerfe.

bor t^m behauptet, tüirb fpäteren ®e[d^Ied^tern neben ©im=:

ro(f§ fraftboffer unb ge[unber ©id^tung o§ne Sn^eifel rect)t

fabenfrfieintg öorfommen. 5)en ®runb, marum biefe nid^t

bte aUgemein öerbiente Xtitna^me ertoerfte, fc^rieb ©|omiffo

bem Umftanbe ju, ba'^ fie „in bie ©egentüart nid^t eingriff

unb bie gef(f)öftige Qdt an einem ^unftiüerfe größeren Um=fange§ üorübereilte, ba§ fie ber ®ele^rfam!eit überttjeifen 5U

fönnen glaubte." 3Ber bebenft, ba| ber „SBielanb" mit

©u^fott)§ „SBall^" unb ©trau§' „Seben ^t\u" im gleid^en

Sai)re erf(i)ien, mirb nid^t me§r nac^ ®rünben fud^en, warumjenen ha'^ ^ublifum !aum bead^tete.

2)er $)idt)ter lie§ ficf) baburd^ nid^t beirren, auf bemSBege weiterzugeben, ben er für hcn rid£)tigen l^ielt. Dieben

bem loiigfam wadfifenben ^melungenliebe, ju bem „SBielanb"

ben ©ingang hilben fottte, befd^äftigte i§n pnöd^ft eine

(Sammlung öon 3i§einfagen in bid^terif(^er gorm, bie 5u=

erft 1836 an§ Si(i)t trat. 5)a§ reiäDoUe ^ud), ba§ neben

bieten eigenen ®ebiii)ten wie ber unberglei(^li(^en SBarnungbor bem 9t{)ein, S)rufu§' %oh, @d£)Iad^t hti ^ülpid^,

5)er @d£)elm bon S3ergen, S)er 9ftefrut auf ^t|ilipp§=

burg,®ie S^ieun in ber SBetterfa]§ne,5)er «Sd^mieb bon(Solingen u. a., auc^ eine gro§e Slnja^I bon anberen S?er=

faffern ^nt^ielt unb laut bem S^itef „für (Sd|ule, §au§ unb

SBanberfd^aft" beflimmt War, mad^te überraf(^enb biel ®Iüdf,

fo ba§ f(i)on im folgenden ^a^re bie §weite, 1841 bie britte

2luftage auggegeben werben fonnte. SimrocE f)at lioä) bie

fiebente erlebt, unb nod§ j[e|t ift e§ unbergeffen. „^ie

fR^einfagen" fagt ^l ^ocfer, „^uben 2;aufenbe an ben Üi^ein

geiodt, um 5U fdt)WeIgen in ben Schönheiten ber ßanbfc^aft,

in ber ganzen gütte ber 9lomantif, hk (Sage, ®efd§id^te unb

ß'unft bort berbreitet ^ben. SSer mit bem 2)ampffd§iff

reifte, pffegte neben bem ^öbefer' aud^ ben ,Simrocf' mit=

jnne^men. ^ai^ ber ^eimfe^r blieb erfterer bergeffen, aber

bie ,9t§einfngen' wirften noc^ lange nac^ unb wanberten ou§

©tmrocfä 2c6«i unb SScTfe.

.

XV

bent §au§ in bte ©d^ule, u^n bort ftet§ neu bte (Se^nfud^t.

nad^ betn l^errtid^en 9f{§einlanbe unb bent unerfd^öpflid^en

9ii6eIungenl^orte feiner ^oefie gu tüec!en."

g^ac^bem ©imrod 1837 unb 1838 feine 6elDä|rtc

Überfe^er!unft an feinem alten Sieibling @^a!efpeare öerfud^t

"^atte, inbem er bie ^omöbie ber Errungen, ben §amlet,S^mbeline unb ®ie luftigen SSeiber bon SBinbfor

übertrug, übernahm er für benfelben S3erleger (®eorg SSiganb ^:

in Seipäig) eine 5lufgabe, bereu ßöfung er fi(^ mit beminnigften S8e§agen unb ber auggejeid^netften <SQ(^fenntni§

unterzog unb bie !aum ein anberer gleic| öoKfornmen |ätte

löfen lönnen. SBiganb beranftaltete nämlid§ ein gro|e§

umfaffenbe§ ©ammelmer! „SDa§ malerifc^e unb romantifi^e

©eutfd^Ianb", ha§> in SSort unb ^itb ba§> ganje SSaterlonb

berl^errlid^en foHte. Sei ber S^eilung be§ @toffe§ tt)urbe

nun unferm ©imroc!, roie er fc^er^^aft fagt, gerabe ba§> atter=

!oftbarfte @türf be§ tt)eilanb l^eiligen römifd^en 9tei(^e§ auf

ben Sleller gelegt, unb fo fd^rieb er „®ie 9i^einlönber"

(1838—1840) ober, tt)ie ber S;itel in fpäteren ^tuflagen (1847erfc^ien bie gtoeite) lautete, S)o§ materifd^e unb romonstif(^e 9t|einlanb. 5lud^ biefe§ prädE)tige Sud^ tnurbe mit

lebl^aftem Söeifatt aufgenommen. SJion fanrt ft(^ ben!en, bo^ :,

ber 93erfaffer ha§> ^ulturgefc^id^tIidE)e, Altertum, «Sage, ©itten,

©ebräud^e uftt). mit Sßorliebe bel^anbelt; aber aud^ bie

©d^ilberung be§ Sanbfc^aftti(^en ift feinegroegä bemac^Iäffigt.

Unb trenn ha§> 2Ber!' gegenmärtig für ben praüifc^en (^e=

braud^ natürlich) längft beraltet ift, fo bietet e§ boc§ nod^

immer für ieben gen^tb ollen unb toiBbegierigen Sefer, ber

fid^ in hk ftillere ^dt öor jttjei 3}?enfd^enaltern jurüdE^

berfe|en möd^te unb gugleid^ ha^ tounberfc^öne Sanb fennt, ';^

{dne erquicflid^e, le^rreid^e, rei^bolle, ja rü^renbe Se!türe. |(Bttoa gleicfiäeitig mit ben „^^einlänbem" fe^te ©imroc!

ein lange geplante», loeitfc^ic^tige^ Unternehmen in? SBerf,

eine (Sammlung ber fogenannten 5)eutfc§en SöotfSbüd^er,

XVI ©imrorfS ßeBcn imb 3Ber!e. . .•,

auf bereit 93ebeutung %kd unb (SJörreS fd^oii Bngft !^tn»

getDtefen unb bon benen ©uflab (Srfjtüab eben erft einige ber

fdlönften in fd^onenber Bearbeitung üeröffenllic^t ^atte.

©introd erftrebte SSoIIftänbigfeit, unb lüenn aud^ bie SJer*

fid^erung auf bem 2;itel „nad) ben ec^teften 3lu§gaben l^er*

geftellt" ober (feit 1844) „in i^rer urfprünglid^en dd^t^eit

tüieber^ergefteHt" gar fel^r ber ©infd^ränhing beburfte, fo ift

bod| feine ©anunlung bi§ T^eute bie einjige, bie beinal^e hm. _

gangen (Stoff mit leiblid^er ^i^ö^i^täffigfeit gufammenfa^t.'

@§ erfc^ienen ä^erft (1839—1843) fünf Säuberen in einem

Söerliner SSerlag; bie übrigen (1844—67), bei Bronner in

gran!furt gebrudt, finb (mit SBieber'^oIung öon bret ^fJum^

mern be§ erften 5Drucfe§) in 53 ^eften öon fel^r ungleichem

Umfang, baneben auc£) in einer 5lu§gabe bon 13 ftar!en

S3änben, Oerteitt. Um ben ©egenftanb auf einmal gu er=

lebigen, fei gletd§ ^ier bemerft, ha^ ©imrod nic^t nur tvith

Iidf)e, ed^te SßoIf§büd§er in erneuerter ©prad^form, toie

3JiageIone, (Senobeba, S)ie ^etmonSünber, ^aifer D!tabianu§,

gortunat, ^erjog ©rnft, S)en hörnernen ©iegfrieb, Sauft,

Sriftan, SDJelufine, gIo§ unb §8Ian!f(o§, (gulenfpiegel ufm.

borbietet, fonbern audf) bie bou il§m felbft in pdf)ft berbienft=

lieber SBeife gefammelten beutfdf)en (Sprtc^miJrter (1846)

unb — leiber o^ne SlRelobien — beutfd^en SSoI!§Iieber;,

(1851), fotüie bie nid^t minber preifenSftterten ©ammelbönbe

S)eutfc^e§ DUtfelbud^ (1850 unb 1856) unb ®eutfd^e§^inberbud) (1856). ®a^ er ferner eine neue S3er§übers -

fe^umg be§ alten 9tetne!e §ndE)§ (1846) al§ „SSoIföbud^'^^i

unterbringt, ift §mar bem gebräud)lid§en (Sinne biefe§ SSorte§

nitf)t gon§ gemä|, im übrigen aber fe^r toiHfornmen. (Sein

^up^enfpiel bom S)o!tor ga«fl (1846) ftammt, wennaudf) bie fprac^Iid^e Stu§fü^rung unb inSbefonbere bie meiften

S5erfe bon (Simroc! |errü|ren, bod£) tt)enigften§ inl^altlic^ au§

felbftgefd^auten 3(uffü§rungen unb fd)riftlid^en 58erid)ten; burcf)

nichts aber läfjt e§ fidf) rcctjtfertigen , ha'^i er §turbad^er§^

©imrodtS SeBen uitb SBcrfc. XVII

afferliebfte ®ef(^td)te üon ben fteben (Sc|ir>aben in ^iitttel^

öer[e int ©tu ber ^ob[tabe umarbeitete unb unter bie „in

urfprünglic^er ©d^tl^eit iDieber^ergefteHten" S5oI!§bii(^er ein=^

fd^ob. %xo^ ollebem unb obmo^I bie «Sammlung ju ftreng

tt)i[fenfd^aftlict)en Qtmdtn ntc^t braud^bar ift, mar bo(^ ba^

ganje Unternehmen burc§nu§ öerbienftlid) unb !^ot un5ä§Iigen

ßefern fro^e (Stunben bereitet, tüenn e§ aui^ S^tnbern nid^t'

in bie ^änbe gegeben »werben barf.

SDer S)ru(f, iceld^er in ben legten 1Regierung§ia|ren

griebriif) 2BiI§eIm§ III. auf ben ©eiftern gelegen ^tte, ^

ma(i)te einem frifd)eren Suftjug ^Ia|, oB beffen reid^begabter

(go^n griebricl SSil^elm IV. 1840 ben X^ron beftieg.

Man erl^offte bon biefem ein neueg SJJorgenrot beutfc^eu :

®eifte§, beutfcEier Sunft unb SSiffenfd^aft. SDie SBieberein^

fe^ung 2lrnbt§ in feine SSonner ^rofeffur, bie 2Sieber^er=

ftettung ber (£^re be§ S^urnbaterS ^a^n, bie Berufung Siiecf»

unb ber S3rüber i^cinim nac^ Söerlin erregte attgemeine;

greube. S)ie übertriebenen @rh)artungen jugenblid^er geuer=;

!öpfe ttjurben freiließ halh enttöufc^t; ©imrocE |atte fie nie

geteilt, obtt)o|l er mit einigen bon i^nen rok greitigrat^ unb

^infel gute greunbfd)aft i)ielt. 93Ht jenem unb ^arl SJfa^erat^

§atte er fid§ 1839 gur Verausgabe eine§ „fR^einifc^en

^a§rbu(^e§ für ßunft unb ^oefie" öerbunben, on toetd^em^

fid) au^er ben Herausgebern angefel^ene ©d^riftfteEer tüie

^mmermann, (Sd^üding, ^^ßfarriuS, 2)( ütter bon ^önigSmintet,

S)eliu§ u. a. mit Sßeiträgen beteiligten., ©ennod^ fonnteji..

nur jtüei ^äl^rgänge (für 1840 unb 1841) erfd£)einen, ha

bie S^eilnal^me beS ^ublüumS ausblieb.

Um biefelbe 3eit Iie§ (Simrodf bie „ß^Janjig Sieber

öon benS^ibelungen, nac^ Sarf)mannS ^nbeutungen'

tt)ieber^ergeftettt", (1840) erfd^einen. ©eine guerft 1826unb eben je^t (1839) in berbefferter ©eftatt beröfifentlidt)te

Überfe^ung beS ^JibelungenliebeS ^atte, tüie er in ber SSor»

rebe fagt, baS (Sebic^t loiebergegeben, tt)ie eS unS überliefert V-

©imroc!. I. b

XVj;iI. "'

©imrocfs ScBeii unb SBerfe.

tft; abtx e§ fei un§ nid^t unberfalfrf)t überliefert. (SimrocE

beruft fic^ auf boS eigene ©efü^I be§ Sefer§. 2)em (Scharf*

finn £ac^mann§ gebühre ha^ ^ßerbienft, hk SSermutung jur

(^etoil^eit erhoben ju ^aben; er 1)aht un§ gelehrt, bie eckten

öon ben uned^ten @tropf;en ju unterfc^eiben. (So bot

(Simroc! betn ^^ublifum glüei öerfc^iebene 33üc§er bor, ba§

3'JtbeIungenIieb uiib biefe ä^o"äi9 Sieber bon ben 9^ibelungen;

in jenem burfte er feiner Überäeugung nad^ nid^t§ au§Iaffen;

fonnte auc^ ba§ Uned^te nid^t burc^ hen SDrudE fenntlid§

machen. ©§ ift bebauerlic^, ha^ bie „Qtoan^iQ Sieber" nic^t

tüieber aufgelegt mürben unb ber Überfe^er aud^ fpöter'^in

nic^t öerfud)t |at, bie' matteften unb überflüffigften ©tropfen

be§ überlieferten (£po§ auS^ufdtjeiben, bk nun bie ©ebulb

be§ Sefer§ 5ugleic^ mit all bem (Sro^en unb ©d^önen in

ben ^auf nehmen mu^. ;:

'äuä) ber S^erfud), burd^ eine englifd)=beutfd§e "iS^opptU

ausgäbe bon @§a!efpeare§ SBerfen bie ftammbernjanbten

SSöIfer einanber gu nö^ern, fd^eiterte an ber 3^eilna|m=

lofigfeit be§ ^ublifumS. 9Jur ber 9Kacbet| !onnte 1842al§ ^robebanb oon (S§a!efpeare al§ S^ermittler gttJeier

Ovationen gebrudt ttjerben. Um fo freunbtic^er tt)urbe bie

in bemfelben ^a§re erfc^einenbe Überfe^ung oon SBoIfram§öon ®f(^enba(^ ^argiöal unb 2:iturel aufgenommen, fo

ha^ 1849 bie groeite Stuftage, im 2;obe§ja§r be§ ^erfafferS

bie fünfte beröffentlid£)t werben fonnte. ^e fi^mieriger hk^ufgabe war, ein fo bejie^ungSreid^e^, auf ben erften $8ticE

frembartige§ , bunfele§ S3er!, wie namentlidE) ber ^arjiöal

ift, ber neuen ßeit an5ueignen, befto aner!ennen§tüerter

war 8imrocf§ Seiftung, ber aud) burd§ Einleitung unb

Slnmerlungen beftrebt mar, bie Sefer über ben S)id^ter,

feine SSerte, bereu Duetten, ben 9[)?r|t^uä bom ®ral, bie

^arjitjatfage unb einzelne fc^merberftänblidie ©teilen auf=

5uf(ären. llbertroffen morben ift bie Simroc!fct)e Über-

tragung erft in neuefter Qtit burrf) SBil^etm §er^' ge=

iStmro(!§ Sefieu unb SSerfe. XIX

fältigexe unb mit poeti[d;ein Sßorteil Üiräeiibe SSearbeitung

be§ ^arjiöal.

(g^on ba§ folgenbe ^a'^r brad^te eine neue Strbeit be§

unermüblid^en Über[e^er§, bie ©ubrun, bie aU „erfter

Söanb" be§ großen SBerfeg ®a§ §elbenbuc^ 6e5eid^net- war.

©leic^jeitig erfc^ien (1843) al§ „gttieiter ^anb" eine neue

2tu§ga6e be§ SfJibelungenliebeS. 5tl§ öierter ber erfte Seit

be§ auf brei ^äube berechneten ^melungenliebeg, ber bie

®ebid)te SSielanb ber (£(f)mieb, SSitttd^ SSieIanb§ ©oT^n

nnb (Srfen 5ln§faf)rt enthielt, ^m nädjften ^a^re folgte

al§ britter S3anb be§ „§elbenbucf)§" S)a§ fkine §elben:=

bud^, befte^enb au§ 2SaIt§er unb ^ilbegunbe (frei

nod§ bem Sateinifdjen @ffe§arb§ öon ©t. (Waffen), 5iIp^ort§

%oh (Überfe^ung auS bem 9}JitteIf)od^beutfc|en), SD er

hörnerne (Siegfrieb (beSgteid^en), ®er Sffofengarten

(SSerfdjmeljung ber üerf(^iebenen Bearbeitungen be§ alt=

beutfc^en ®ebid)te§), S)a§ §ilbebranb§Ueb (Erneuerung

ber SSoIfSbaÜabe) unb Drtnit (ou§ bem ä)ätteI§od^beutfd^en

überfe^t), mogu erft 1857 bie Bearbeitung öon §ug= unbSSolfbietrii^ unb be§ alten $)ilbebranb§liebe§ fam. SDer

5n}ei-te S^eil be§ 2{melungenliebe§ (be§ „§elbenbud^e§"

fünfter), ber au§ ttn ®ebic^ten S)ietleib unb (SibidbS

S8errat beftanb, ft)urbe 1846 öeröffentlic£)t. SDas ^af^r

1849 brachte a(§ ben 5tbf(^tu^ ber großen ®id)tung (be§

3tmelungenliebe§ 3., be§ „§elbenbud^e§" 6. 93anb) ®tebeiben ©ietrid^e, 5)ie 9iabenfd)tarf)t unb S)ie öeim=fe^r. Über (Simrorf§ poetifc§e§ §aupttt)er! ift in ber (£in=

leitung jum 2. Söanbe ber öortiegenben 9tu§tt)a^t feiner

(Schriften ha§: 9?ötigfte beigebracht, tüü§> ^ier nic§t mieber^olt

tt)erben foH. ®a§ Urteil eineS bem Überfe^er Simrocf

fetn£§n)eg§ günftigen ^ritifer§ berbient aber nod} l^erüor=

gehoben gu nperben. . ^uliuä ©c^röer fagt in feiner „SDeutfc^en

®id)tung be§ 19. ^a^r^unbert^" (1875) fnvg unb bünbig:

„®a§ ^^{melungenUeb ift ein foftbare^ ll'teinob unferer Öite=

b*

XX • ©imrorf§ Sckn unb SBerfe.

,.- ::^^-=''tv- •

-^

rotur," unb meint, ;,man tcerbe @imrod§ Überfe^ungen ber*

geffen unb fein 3lmelungenlieb gu ben ^laffifern ftelten, unb

ätuar 5U bcnen, bie man lieft", eine 5|Srop|e§eiung, beten

elfter 2;eil fi(j§ glurflid^erweife U§> je^t nitf)t erfüllt |at, beren

gttjeiter hoffentlich rec^t balb jur Satfad^e toerben iritb.

Wlit einem lieben^toürbigen einleitenben ©ebid^t firad^ie

1844 ber §tt)eiunböier5igiä^rige Siebter nun auä) feine

lt)rifd^ert „@ie6enfn(^en" §u 50?ar!te. SDer ftattlic|e 93anb

ber ©ebic^te erregte freilid) geringes 2(uffe|eh. @imrocf§

St)ri! War gu fd^Iii^t unb anfpruc^§Io§, glan§te unb tönte ju

npenig unb entbehrte einer in bie 5tugen f|)ringenben (Eigen-

art, ^u ben Siebern "bernol^m man öiele au§ U^tanb, ^eine,

S^omiffo u. 0. befannte klänge, ni(f)t o§ne eine 93eimifd§ung

eigenen ^umor§, freilid§ oui^ ol^ne eigene Seibenf(|aft. S)a§

Iei(i)te, reine, lebensfrohe Stemperament be§ 9i^einlönber§,

ber treffenbe 3lu§bruc£ natürlid^er ©mpfinbung, ber offene

(Sinn für 5JJotur unb äRenfc^entum, ba^ marme öaterlänbifcJie

©efü^I mai^te aber bennoct) mand^e . biefer befc^eibenen SSerfe

ju Keinen Sj^eifterftürfen in i§rer 2lrt, ju benen nic^t nur bie

mel^rertDö^nte „S33arnung bor bem 9ft|ein" unb ba§ liebtid^e

„@tänbct)en", fonbern aui^ anbere h)ie bie gemütbollen SEroft,

@ru§,^ermöd^tni§, SSeöet) unb bie feinl§umoriftifä)en

3loiegefpräc^, SDie ^übfc^e ©eilerin, Offenbar (^e=

|eimni§ ufiü. gerechnet tüerben bürfen. S3ebeutenber finb

aUerbingS im gongen bie epifcE) = Iljrifd^en (Sagen unbßegenben, ju benen ba§ finnöoEe ©tellbic^ein unb ba§>,

tt)e§mütig=bittere ®ebi(^t Stob ber 5]Soefie überleiten unb

bie pm größten Seil aU ^tomangen ober ^aHaben bejeii^net

tt)erben lönnen. 0§ne ^ftieifel bietet bie ÖJefamtouSgabe

öon 1844, ja au(^ bie „0Jeue SluSroo^I" ber „(Sebid^te"

öom Sa'^re 1863 altpöiet 3)ur(^fct)nitt§lDare, einiget mu|gerabegu al§ berfe^It |3rei§gegeben loerben. SBer aber unfere

9(u§Iefe burc£)muftert, njirb fic^ giemlid^ ungeftört erfreuen

fönnen an ber ©efc^lcMicEifeit, mit ber §ier noc^ bem ajtufler

©ünrocfS SeBen mb 3Berfe. - XXlM

U^tanbä, @d§tüab§, 6^Qmiffo§ unb aiiberer SSorbtIber, aber^'

!eine§lt>eg§ o|ne ein beträd§tltd^e§ S^etl felbflänbiger (Smpfttt= •

bung unb JraftöoHer 5lnf(i)outt4fet^ bie boIfötümUd^e SSaUabe,•

lüie fie bor allem 93ürger unb U^Ianb für S)eutfc§Ianb be=

grünbet |abett, be^anbelt ift. 9}?Qg aud^ ^ier felbft in be='

,

Hebten (Stürfen tote ber „<S{^Iad)t bei 3ülbi(^" mitunter;,

bie überlieferte Sluefbote »eber nad^ ber fittlic£)en noc^ nad^ .,>

ber poetifd^en <Btitt §u boller Vertiefung gebracht fein, biele

wie S>a§ tote gräulein, ^önig 9tobert, S)er üerfenfte \^'

^ort, jDa§ ^ferb al§ ^löger ufm. öerfe^Ien niematö

i§re SBirfung, unb am oneröoräüglid^ften fd^einen un§ ge=

lungen bie bei fd^önem fittli(^en ©ruft bon einem fraftbotten

$)umor belebten ®ebic|te 2)er 9tefrut bon ^§iUpp§burg,Ser Sc^mieb bon ©oUngen, Sie ^albe glafd^e,

Sa§ 3lbe Ttaxia u. a.

®Q§ Gebiet ber@agen unb ^egenben ^at unferem SDid^ter;

ftet§ bie reidt)fte Slu§beute geliefert, fo ha^ er me'^rere umfang^ \

reichere Sichtungen fagen^aften ^nl§alt§ — aud^ abgefe|en .

bon ben großen gum 3lmelungenlieb ge'^örigen — gefonbert

beröffentliä)t unb 1855 ein ©änbd^en Segenben für fid^-

äufammengeftellt §at. Sie trefflictjfte unter jenen, $8erta -

bie Spinnerin, erfct)ien juerft 1846 in ß'infel» ,^a|rbud^:

„5ßom ^fi^ein"; wir ^oben fie ben übrigen „Sagen unb

Segenben" eingereiht, unter benen fic^ oud^ bie beften auS -

bem eben ertt)ä[)nten Segenbenbüc^Iein befinben.

2Im 3lbenb feine§ Seben§ ^t Simroc! no(^ einen ftnr!en":

93anb unter bem S^itel „Sichtungen, ®igene§ unb 2ln= ;

geeigneteg" (1872) beröffentließt, in bem au^er „S3erta ber n;

Spinnerin" bie 9lad£)bic^tungen Dtto im 53 arte unb bie

(Sfel§beict)te (^uerft 1834 im altbeutfc^en Sefebud^, erfterer .

nad^ ^onrab bon SBüräburg, le^tere nad§ bem mitteUatei=

nifd^en Stftnariu§), St, Silbefter (guerft 185 5-. in hm-:„Segeilben"), Salomon unb ^orolf (perft 1839 in ben-j^

„5Sol!§büd)ern"), Sie fieben Schwaben (^uerft 1864-

XXn ©imrorfS Sc6en unb 3ßerte. .

* ^. -

- '_ - (_

ebcnba), ha^ „^rniicijpiel" 2)p!tor ^o'^anne§ %au]t

(juerft 1846 eöenbafelbft) unb attertei „25n[d}c§ uiib 2)ifca!=

tifci)e§" bereinigt ift. ®ie britte Slbteitung unferer 3tu§Iefe

(„SSermifd}te (Sebic^te") ift aber jiimeift au§ ben „©ebid^ten"

(1844 unb 1863) jufammcngcftent, unb nuc^ hie. bon un§

ben „S)id)tungen" entlehnten Drummern wie ©in 9tei{^§«

lieb, SSoIf§((f)uIe unb bie ^aiferlieber maren bort md)t

§um erften SKale gebrudt. SfJeben bem S?aterlönbi|d^en, ha§>

bem SDid^ter §ier wie a\i6) in SDeutfd)er ©d^mac^, S)eutfc§s

lanb über alleS, 5).en großen ^urfürften ganj prächtige

^lönge entlodt ^at, l^errfc^t in un[erer brüten 5lbteilung

ha§> ^erfönlict)e, ®elegen^eitlid)e bor, tporunter bie ®oetl^e=

gebidjte Slm 28. Sluguft 1831, S)er fterbenbe ®oett)e,

©oct^e unb ber ^atrioti§mu§ unb ®oetI)e au§ bem^enfeit§ (ben Xitel ^nben mir un§ erlaubt ftatt be§ unber=

ftänbli(f)en „®oet|e an §errn Reifer 33—r" einäufe^en)

^erborragen. Reiben (Gebieten gehören bormiegenb bie fernigen

unb jinnbotten @prü(^e unb jDi[tid)en an, au§ beneii

©imrod§ 58eruf jum (gatirifer toie au§ bem ©ebid^t „SSolfa=

fd^ule" unb mand^en anberen, bon un§ nid§t mitgeteilten (j. $8.

bem „9^euen 5Rarrenf(i)iff") beutlicf) loirb. S?on ben feiner=

§eit gepriefencn „Sienjonen", b. ^. ©treitgebid^ten, in benen

berf(^iebene SSerfaffer — au|er (Simrorf befonber§ SSarfernagel,

ß^amiffo unb ^gter — it)re ^nfict)ten über Söein, SBeib

unb ©efang, über ^rieg unb grieben ufm. gegeneinanber

berfed^ten — lüagten tt)ir feine groben ju bringen, ba

moberne Sef^bei bem breit au§gefponnenen (Spiele fdjmerlic^

aushalten mürben.

5)ur(^au§ o^ne fatirifc^e «Spille ift bie äu^erlid^ atter=

bing§ bur(^ bie befannte 3lu§fteIIung be§ fogenannten ^eiligen

9f{ocfe§ §u girier beranln^te Erneuerung be§ altbeutfdjen ©es

bid)te§ S)er ungenä^te 9tocf ober ^^önig Drenbel, mieer ben grauen D^od gen S:rier brad^fe (1845), ber

Simvüd eine mljt§oIogifd)e ©inleitiing unb eine ^Injaljl

©tmrocf§ Se6en unb SSerle. xxim

!HÜiirgefc^id)tIid)er 5tnmerfungen beigab, ^m näcfjften ^n^re

folgte bie üeine «Sammlung mit bem fdEierj^aften Sattel-

„?[Rartin§Iieber, §in unb mieber tu 2)eutf(^lanb gefungen

öon Sitten unb Su^Q^n ju @§ren be§ bef(f)eibnen 9Kann§

(bei einer iüo|Igebrotnen ^an§) mit §meien Sßorberid^ten,•'

bic man^c§ 2)unfel lid^ten, in ®ru(f gegeben fäuberlid^ bur(|

Stnferinum ©änferic^." S)o§ folgenbe ^üi)x (1847) brachte r

am Anfang eine 9?a(^bi(^tung be§ ^uten ©erwarb bon-

^öln nacf) 9tuboIf bon (£m§, am <Sct)tuffe ba§> Berlin gifd^e

Öelbenbud), 48 (Sebid^te über bie auf ^arl ben (Sro^en,

feine SSorfatjren unb 9?ac^fommen beäüglid^en (Sagen, 5U

bcnen Simrocf fetbft aä)t neue beigefteuert l^atte.

©ein öu§ere§ Seben tt)ar bie ganje ß^it über ru|ig

unb be^aglict) in ^äuSlid^em ®Iücf, ftittem 9^aturgenu§, eifriger

®eifte§arbeit unb ^rmonif(i)er (^efelligfeit berftrid^en. Quben fd^on genannten greunben Ratten fid^ anbre tt)ie ber

SagenforfcEier ^lejanber Kaufmann, ©manuel ©eibel, 2BoIf=~

gang SKütter bon ^önigsn^inter, ber madere §einrid^

5)ün^er ufra. gefunben. 5tu§ feiner rührigen 9Kuße fonnte

i§n aud§ ha§i ^a^x 1848 mit feinen leibenfd^aftlid^en S3e=

lüegungen nid^t auffd^eudE)en. @r war geiui^ ein freigefinnter

SDJann, aber bie rebolutionären ©treidle feiner guten ©efelten

greiligrat^ unb ^in!el berbroffen i|n, unb bie fc^mä§lid^en

(Sreigniffe ber SBertiner SJcär^tage erfüllten i§n mit ^atrio* :

tifc^er @d)am unb Trauer, tüdl er burd^ fie bie (grfüßung

ber bon it)m fo fe^nfüd^tig gehegten i^offnung auf bie (£ini=

gung 5)eutfd§lanb§ unter ^^reu^enS gü^rung in »eite fjerne

gefc^oben luä^nte. - ,

^m ^uli 1850 erhielt Simrod bie Ernennung 5umau^erorbentlidjen ^rofeffor an ber Uniberfität feiner Sßater=

ftabt. (£r ^at fein Seljramt 26 ^a§re lang befleibet unb

5mar, o^ne ein ^erborragenber 9icbner gu fein, mit allen

(5t)ven. (Sr befa^ uicber ein fliingbüUeS Organ, nodj einen

fliiffigen S3ortrag, aber bie ^llar^eit unb ©etdegen^eit feiner

XXIV ©imrorf« Sebcn unb SEScrfe. -.?;'

SSDrlefungen, bie tüarnie Eingabe an ben be^aubelten (Siegen*

ftanb, ha^i atte§ bur(^Ieud)tenbe innige SSaterlanbSgefül^t unb

bie unbefangene ^er^Iic^feit im SSerfe^r mit ben §örern

machten i^n hti ber afabemifiijen ^ugenb jum ©egenftanb

liebeboller ^eve^rung, bie natürlid^ aud) bem 2)i(^ter unb (Srf)tifts

ftetter freubig entgegengebrad^t tüurbe. @d^te§ 2Bot;Itt)o-IIen

unb Stbmefenl^eit jegtid^en ®ün!el§ ^at i^n öon mondjem

(Stanbe§gen offen borteil^aft unterfc^ieben. ^n feinem §aufe

Iie§ feine geiftbotte §eiterfeit unb bie milbe ®üte feiner

grau aucE) bei bem jugenblicEiften ©ofte feine S8efangen§eit

auffommen. Unter SimrodS S3orIefungen ragten "^erbor bie

über ®efct)id)te ber beutfdjen ©^rad^e unb Siteratur, @r=

flörung altbeutfd^er ©ebid^te, über SKalf^er bon ber SßogeU

tüeibe, über beutfd£)e 3Jt^t|oIogie unb über ha§i S^ibelungeus

lieb; auc^ über mitteI§od^beutf(^e ©rammatif, StacituS' ®er=

monia, (S^oet^e§ gauft, beutfcE)e SKetrif unb 3f{e(^tfd^reibuug

t)at er gelefen unb Sieber ber ©bba erüärt.

DblDO^l bie SSorbereitung §u ben a!abemifd)en SSor=

trögen i^m onfang§ biete ßeit !oftete, blieb er bodj auc^ aU(Sc^riftfteUer rührig, ^lod) 1849 mar bie 5tueite, grünblid^

berbefferte 2luflage ber ^ar^iüal« unb 2;iturelüberfe^ung er=

fd^ienen. ^e^t folgten au^er ben fdE)on erftiä^nten ju ben

SSoI!§büd^ern geljörenben Sßänben 1850 eine umfängtid^e

(gammlung ber ©efc^id)tlid)en beutfdjen (Sagen au§bem 9Kunbe be»JßoI!e§ unb beutfc^er SDic^ter unb

bie 2lu§gabe unb Überfe^ung altd§riftlid)er ^irdf)enlieber unb

geiftlid^er ®ebid)te Sauba <Sion, 1851 ein ^Ubeutfd)e§Sefebudb gum (^ebrauc^e bei S8orIefungeu, mit einer mittele

^od^beutf^en gormenle^re, bie Überfe^ung eine§ m^ftifdE)eu

(Sebid§t§ au§ bem 13. ^a^r^unbevt ®ie Xod^ter ©ionober S)ie minne übe (Seele unb eine feiner fd^rift=

ftefterifd^en §aupttaten, 55) ie (£bba. ^n 2au ba <Sion '^at

er bielteid^t fein gröBte? Überfe^ermeifterftüd geleiftet, inbem

er bie erhabene ©infalt ber älteren Äird^engefänge nid^t minber

-r.'^

©imrotfS Seöen unb SBerle. ' -f; XXV

^: glücEUc^ al§ bie ^rad§t, Sieblid^fett unb <Sü^e ber jüngeren

ßteber nad^bitbete. ^toet groben, ))a§> Dies irae unb ba§

Stabat mater, ftnbet ber Sefer unter unferer Stuglool^I ber

B^, „©ebid^te". <Simrocf§ (Bhha brod^tc nidjt nur bie erfte

^ öDÜftanbige Übertragung ber fogenannten älteren, rid^tiger ber

„Sieberebba", in ben 9ft§t)t§men ber i§Iänbi[d§en Originale,

I fonbem aucf) bie erfte Übcrfe^ung ber jüngeren, rid^tiger

1^' „profoifc^en @bba" bei (gnorri ©turlufon, foloeit fie fagen=

gefd^i(j^tli(|en ^n^altS ift; unb baju l^atte ber Herausgeber

umfangreidie unb fe§r JuertOoIIe Erläuterungen gefügt, bie

bem ungeklärten Sefer erft ein roirWid^eS SSerftänbni§ ermög^

'.: lid^ten. 9Kag ©imrorfS SIrbeit gegentt)ärtig burd^ bie öor«

5üglic£)e @bbaüberfe|ung ^ugo ®ering§ überholt fein, o|ne

;^ 3^etfel ift fie ein ^lbe§ ^a^rl^unbert lang bie eingige ju*

gleid^ foetifd^ genießbare unb tDiffenfd^aftIic§ lüo|Ibegrünbcte

SSerbeutfd^ung jener für bie germanifc^e ®ötter= unb ^elbenfage

fo tt)id)tigen ßieber unb 5)5rofaberid§te gelbefen. 9}?it fftt&it

iDurbe fie öon allen Seiten beifällig aufgenommen; ber große

93?eifter ^afob (Srimm feiber brüctte feine SSilligung au§. Sine

gloeite, öerme|rte unb berbeffcrte Slufloge erfc^ien bereits

1855; Simrorf |at nod^ bie öierte erlebt.

2Bie feft ber 9iuf be§ ©ele^rten fd^on begrünbet njar,

jeigte fid^, aU 1852 unferem ©imrocE eine orbentlid^e

^rofeffur an ber 9Künd§ener Untöerfität angeboten töurbe.

öbmo^I er fie ablehnte, ernannte il§n boc§ ber feingebilbetc

unb öome^m benJenbe ba^rifd^e ^önig jum ^nl^ober be§ öon

iri^m foeben geftifteten 9?2ofimiIian§orben§ für ^unft unb

2Siffenfd§aft. ®er SDan! für Ut ber !§eimtfd^en §t.. betüiefene Streue mar @imrodE§ Ernennung gum orber

^rofeffor, eine Stellung, bie er öon 1853 bi§ gu 4^em: ^obe 23 iga^re befleibet ^at. 2luf eine preußifd^e örbenS^^ ^^

' au§5ei(^nung mußte er bi§ 1868 warten

!

:*

- Qu feinem 5tmt§antritt öeröffentlid^te ©imrod eine :

loteinifc^e 2lb§anblung über iia§> fd§tt)ierige ebbifd^e Sieb

•'''. •

'. .TIS!

XXYI©tmrocfS ßeßen unh 38erfe.

'

f^ »^.^mim^lZ"'^^' ^'^"' »m, „„„anföng eines SBerfea s / ^"^^^^^^'i^er efeunq fnH,;„ nf^

fberJgrbfe^f;Cl t^^^^« ^lolo f t" ^Tb«§ lautere ßinfs r ^^^Wn ^tx^L n»t ! ^°^^^

9'ng^o(;i^unberte Tang f^ren

©tmrorfS Sc6en unb SBcrIe. XXVII

eigenen (£ntit)icMung§^ang, irenn aud^ bor Ur[|:)rung ber

gemeinfam germanifd^e genjefen ttjar. 2)a§ Urteil ©bioarb

(g(^röber§ (in ber Slllgemeinen beutfc^en S3iograp§ie, S8b. 34,

(g, 384), ha^ ©imrorfS SBerfud^, bie ganje ®ötterle|re ber

©bbu al§ eigenften poetifd)en $8efi^ unferer SSoreltern in

5tnf)?ru^ 5u ne'^men, einen entfd^iebenen 9fiücffc^ritt gegen

^afo6 @rimnt bebeute, ba^ feine Deutung öoretltg unb

feine OueHentriti! unjutänglid^ fei, tüngt §art, ifl aber

bottlommen bered^tigt unb gegenwärtig aud^ allgemein an=

erfannt.

©in unf(f)einbarere§ SSerf, ba§ neben ber „SJJ^tl^oIogie"

erfdt)ien unb tt)enig beachtet tt)urbe, f)Qtte loärmere 5lnerfennung

berbient, ha^ „Slltbeutfi^e Sefebud^ in neubeutfd^er

(Sprod^e, mit einer Überfid^t ber Siteroturgefd^id^te" (1854),

aud^ bk^ ein S5erfud§, „hk «Sd^ä^e ber berfun!enen beutfd^en

§errlid§!eit au§ ber Xiefe gu lieben, mit benen toir toui^ern

fottten", aber ein gelungener. S)ie 5lu§n>aP ber Slejte unb

bereu fprai^Iid^e Erneuerung tft im gan5en fe^r gefc^icEt, hkjnjifd^en i^nen etngefd^alteten IXberfid^ten Itteratur= unb

fagengefc§ic£)tlid^en ^n|alt§ tt)eifen ben Sefer 5h)L(fmä|ig

5urect)t. SSeniger tt)ertbott ift ©imrodfS 1855 beröffentli(|te

Überfe|ung öon ®ottfrieb§ öon ©traPurg Siriftan

unb ^folbe, bie ben 5ßergkic§ mit ber älteren öon ^ermann^urj nid^t au§l^ält. 3tud^ ber 20^a^re fpäter l^inäugefügte

@d^Iu^ fte^t hinter bem ^urjfd^en an poetifd^er Slraft mett

gurüd (Seit bottenb§ SSil^elm §er| ®ottfrteb§ SSunbermerf

in fongenialer Söeife nad^gebii^tet ijat, wirb fc^tt^erlid^ jemanb

noc§ 5U @imrodE§ SSerfutf) greifen. (Über bie 1855 ^erau§=

gegebenen „Segenben" fie^e oben <B. XXI.) dagegen ift

ba§ näct)fle ^a^r (1856) bemerfenSiuert bur(^ ha^ (£rf(f)einen

ber finnigen (Sd^rift „®er gute ©erwarb unb bie ban!=baren Xoten, ein Söeitrag §ur beutfd^en 9K^t|oIogie unb

©agen!unbe", bie bem 9(nben!en be§ mit ©imrodf innig

befreunbeten, 1854 geftorbenen @u(pi§ 33oifferee geioei^t

XXVIII \ ©imrotfg Sefien un& Sßerfc.

tünr, unb ber bortreffüd)en ^elianbüberfe^ung, bie hmlegten 93aiib unferer 5lu§trQl^I @tmrocE[(^er ©djriften füllt.

S)ie folgenben ^a^re geitigten bie ßteber ber SJiinnes

fanget (1857), bie in brei S3ü(i)ern Sieber ber dürften, bie

©ntmidelung be§ a^innefangeS bi§ ju beffen beiben ®ipfel=

punüen, SBalt^er bon ber SSogeltoeibe unb S'ieib'^art bon

D^ieuentl^at, unb enblict) bie fd^önften ^6f(i)nitte be§ „SBart=

burg!riege§" borfü^rten; ferner hk SDeutfd^e @ion§l^arfe

(1857), eine 3ufcintmenfteüung unb ©rnenerung ber befferen

geiftli(f)en unb gotteSbienftliiJjen Sieber unb (Sjebid)te be§

9J?{tteIaIter§ (in beutfc^er Sprache), eine intereffante ^uStüo'^I,

ber nur leiber alle literargefc^id^tlid^en SfJad^tbeife fehlen;

fobann bie gebiegene fleine (Schrift „S)ie 9JiJ)eIungen=

ftro)3^e unb t^r Urfprung, ^Beitrag gur beutfc^en SKetrü",

bie al§, bie ^rt>ne unter ben reinwiffenfcl^aftlid^en ©c^riften

©imrodg bejeid^net ttjerben !ann. @ie ge^t bon ber bi§

ba^in üblichen ^e^auptung, \)a^ bie (Strophe frentben Ur=

fprung§ fei, Qn§ unb erbringt ben $8ett)ei§, b"a^ fitf) in ber

S^ibelungenftrop^e bie uralte germanifc^e, epifd^e Sangjetle

berjüngt 1)at, unb ha'^ au§ berfelben Sangjeile überbie§ no(i^

burcf) S?ermittelung ber Dtfriebtfd^en ©tropfe bie furjen

ai^eimpaare, mithin autf) bie frü"^eften It)rif(|en Wta^t ber

.

beutfc^en ' Sichtung ^erborgingen. S)ie ganje gütte unferer

ntetrifij^en gormen foKte bamit auf einen gemeinfamen Xlr=

fprung jurücfgefü^rt unb ein Slu§gang§punft für unfere

SSerSfunft gelnonnen »erben, ber @in|eit in i'^re SDtannig=

faltigfeit brächte — ein für bk 9J?etri! epocE)enta(i)enber

SSerfucf). ©nblicE) finb noc^ §u erlbä^nen bie {hi^ ^eute

einzige) 2tu§gabe be§ attbeutf(f)en @ebid§te§ bom SBartburg =

!rteg mit Überfe^ungen unb ©rlöuterungen (1858), bie

ebenfalls bon (grflärungen begleitete Überfe^ung be§ angel=

fdcfififd^en §eIbenepo§ ©eomulf (1859) unb bie |übfd§e

geffgabe SDeutfc^e 2Sei^nac|t§Iieber (1859), ein ^üd^Icin,

ba§ „ein 33ilb be§ beutfd^en 2Sei^nac^t§fefte§, tüie e§ in

©tttivocfg SeBen unb SBcrfe. '. .

- XXIX ;

älteren Qtittn geiüefen unb in neueren geworben ift, au§

bem (Spiegel ber SDid^tung 5urücfftra|Ien lä^t".

(gimrocE fiatte fid^ ftet§ einer auSgejeic^neten ®efunb-

l^eit ju erfreuen. @mft!§aft !ran! toar er eigentlid^ nur

einmal in feinem Seben unb auc§ ha nic^t fowo^ an Iörper=

liebem al§ an feelifc^em (Sebreften. Überanftrengung in

93eruf unb ©d^riftftelterei gog il^m eine tiefe Sßerftimmung

§u, bie bisweilen an ®eifte§ftörung grenzte. @r mu^te bon-

Dflei^ 1860 an feine S5ortefungen auSfe^en unb fid^ ber

§eilanftalt gu SBinnent^al bei SSinben in SBürttemberg on?

bertrauen. §ier erfreute i^n ber Söefud^ Urlaubs, ber

fifierjenb öuferte, man muffe tit einfperren, bie i^n für

Iran! erflärt Ratten. «Simrod burfte im Wai be§ näd^flen

^al^reg ai§> genefen |eimfel^ren unb feine getpo^te 2öir!fam=

!eit in bottem Umfange Wieber aufnehmen. %xo^ mand^er

fd^merjtic^er ©reigniffe — 1862 ftarb Xl^tanb, 1863 ^alob

(Srimm — bewahrte er fid^ ben frifc^en SebenSmut unb tüar

in alter SSeife tätig.

'ävL§> ben fei^jiger ^a^ren entftammen ber f^eber be§

fRoftlofen au^er neuen berbefferten Stuflagen älterer SSerfe

ixnb ber fd^on erwähnten neuen SluSmo^I ber „(Sebid^te" bie

Sammlung „Sieber bom beutfdEien SSaterlanbe, §ur

Jubelfeier ber ßeipjiger Sd^Iad^t" (1863), eine tt)oI)tgeIungene

Überfelung bon S^egnerS grit^jofSfage (1863), bie

©eutfc^en SKärc^en (1864), elf.©tüdein ber fogenannten

®ingelftebtf(^en @f)a!efpeareuberfe^ung, nämlid^ S)ie

beiben ©belleute bon Sßerona, ©er Siebe So^nbertoren, SDie ^unft, einen Xro|!o)3f gu bred^en,

®ie luftigen SSeiber bon SBinbfor, S)er Kaufmannbon SSenebig, (Snbe gut, alle§ gut, 2ier SBaIpurgi§=

nac^t§traum, S3iel Särmen um nicl)t§, ^roiIu§ unb^reffiba, ©Ieid^e§ mit ©leid^em unb 2lntoniu§ unb_

Cleopatra (1867—1868), neben benen eine Übertragung

bon @^a!efpeare§ ©ebic^tcn (1867) |erging unb gkidf)=

XXX \ SimrotfS Seficn unb SSBevfc, .^ , - - ._.

5eittg eine S3earf)eitung üoii greiban!§ iBef^eibenl^ett

(1867) beenbigt rourbe. S)ie ©rneuerung be§ D^iitterromang

2o^tx unb Wlailti (1868) ^atte baneben wenig ju 6e=

beuten. SDie fiebriger ^a|re brad^ten enbliti) nod^ ba§ lleinc

§eft S)eutfc^e ^rieg§Iieber (au§ ber ©ommtung „gür

(Strapurg§ äinber, eine SBei§na(f)t§befd)erung bon ®eut[(|=

Ianb§ ^ic^tern" 1870), eine neugeorbnete 5Iu§gabeSSaIt^er§

bonber SBogelroeibe im Urtejte, eine Erneuerung bon

S3ranb§ 9^arrenfc^if[ (1872), bie §erau§gabe ber fc^on

ertt)ö^nten „S)ic£)tungen" (f. oben <B. XXI), eine '^u^toa^i

Qu§ Sogaug (Sinngebic^ten (1874), eine @d§ulau§gabe be^

9iibeIungenUebe§ im Urtejt (1874), eine Stu^gobe bon

®oetl^e§ 2SeftöftIid)em ®itt)an mit 5Iu§5Ügen au§ bem58u(i)e ^abu§ (1875), bie (Simrod bor jtt)eiunbfünf5ig ^a|ren

im „©efeßfc^after" juerft beröffentlid^t f^atk, bie S&eenbigung

bon ®ottfrieb§ „^riftan unb ^folbe", eine „Sßerjüngung"

bon griebrid^ b. @pee§ S:ru|na(^tigan (1876) unb eine

5lu§tt)a^t au§ ^o^nneS ^Quli§ 5lnefbotcnfammlung «Sd^impf

unb ©ruft.

SDann entfani bie geber ber |)anb be§ Unermüblid^en,

bem no(^ ha§i ^o^e ®Iüd ä"t^i^ gefttorben mar, bie 2Bieber=

aufrid^tung be§ S)eutfdt)en 0teic^e§, bie er burd^ bk ©rtbecEung

.

be§ beutfd^en @inne§ fo reblid§ mit borbereiten geholfen l^atte,

5u erleben, ©ein einziger @ol)n fe'^rte mit bem (gifernen

^reuje ge[d^mücft au§ bem gelbe ^eim. S)ie geier fetne§

fiebäigften (^eburt§tage§ lüorb i^m freiließ b'urd^ ben 3:ob

feiner (Gattin (am 8. Stuguft 1872) getrübt, unb ber fogenannte

^ulturfampf erfüllte i§n, ber 1873 jum 5tItfQt§oIiäi§mu§

übertrat, mit tiefer Erbitterung gegen „römifdf)e 3tnma§ung".

5)oct) fe^te er fein SSertrauen auf (Sott unb in 93i§mardE§

überlegene ©taatSfunft. (Seit Stnfang 1876 bemerlte feine

Umgebung ben nllmäf)lic§en ^räfteberfatt be§ SSierunbfiebgigs

jö^rigen; bod^ ^ielt er fidf) tapfer bi§ §um (Snbe. 5Im

14. ^uli fam er bon feiner legten SSorlefung tief erfi^öpft

©tmroffS Se6en unb SSerte. XXXT

na^ §flufe, am folgenben ^nge ^ielt er no(^ eine Prüfung

in ottbeutfctjer Siteratur a6; aU er aber bü§> 3cugni§ bar=

über am 17. fd)rei6en tooHte, berfagte^ bie §anb. SÜm

nä(i)ften ^age ge^en Stbenb entfc^Iief er fanft, öon feinen

trauembcn ^inbfm unb @n!eln umgeben. SDo§ ßeid^en=

begöngni§ am 21. ^uli legte ein rü^renbeä ßeugniS ah

bon ber Siebe unb SSere^rung, bie ber ®e[c|iebene genoffen

!§atte, unb öon ber innigen unb allgemeinen S^eilnal^me, bie

fein @rf)eiben erregte. ®ie national gefinnten ^^^^ungen

beutfd^er 3""9S brachten längere ober füräere Sluffö^e über

ben tt)adern beutfc^en 2Kann, öon bem ^ermann (trieben in

ber „^ölnifcfjen 3eitung" fd§ön unb treffenb fagte:

„Silun liegt ber Siebermunb gefd)loffen,

SJom SSerfe rü!^t bie flet^'ge öanb:®§ trauert um ben @ang§geno|fenSag ganje beutfc^e S5aterlanb.

®enn aüe§, )uo§ er un§ gegeben,

Sft beutfc^ üon 3lrt, ©e^att unb Süu;@r mar im 2)ici^ten roie im Seben®e§ beutfcfjen ^.ßolfeg elfter ©o|n."

2;ie öorftc()enbe vStijje öerbanft ha§ meifte ben beiben

nad)genannten biograp!§if(^en 3(rbetteu über ben 5)ic|ter unb

©(i)riftftelter: |)einric^ Sünl^er, „(Srinnerurigen an ^avl

©imrod" in ^ic!§ ä)?onat§fcJ)rift für rfjeinifc^^meftfälifdje

®efc^ictlt§forfcf)ung unb 3tltertum§funbe (^rier) IL (1876)unb III. (1877), unb: ^Wilolaug §ocfer, „^arl ©imrocf.

©ein Seben unb feine SSer!e" (Seiö^ig 1877). Sßead)ten§=

tDert finb aufeerbem bie 5tuffä^e öon ^infel (in beffcn „58om

9Jf)ein", 1847), öon ^'arl ®oebe!e (im ©runbril äur ©e=

fc^idlte ber beutfc^en ^id^tung, S8b. 3, ©. 1127—1139.1881), öon ©broarb ©c^rober (in ber ?tllgemeinen beutfc^ea

33iogropbie, 93b. 34. 1892), öon ^tarl Sanbmann (in ber „geft=

XXXn iöimrodS Seben unb SBerfe.

fc^rift jum 70. (Geburtstag 3t.§iIbebrQnb§" 1894) unb bon

ßublüig grönfel (in S^on§ „^eitfc^rift für ben beutfd^en

Unterricht", 93b. 10. 1895). ©gröber, ber über ben (Se=

lehrten (SimrodE bod^ iro^t ju ungünftig urteilt, red^net ben

S)i(^ter äu ben ft)mpat^ifd)ften (Srfd^einungen au§ bem (Gefolge

Urlaubs unb ®^amiffo§, inaS in 9iüc!fid^t feiner ßieber= unb

93aIIabenbid^tung böttig äutreffenb ift, bem Siebter be§ Stme*

Iungenliebe§ aber nid^t geredet wirb. S)afür l^at ^arl Sanb*

mann biefe§ einer befonber§ liebeöotten SBürbigung unter«

sogen.

2lusgctt>äljltc (5cbtd?te-

^©fmrocT. I.

\

-•> . -.-'•-*-'-

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s

yW3j-:

3nl^alt.

©ette

I. ßieöer.

^1. ®a Bring' id) meine

©iebenfad^en 5

'^2. SSarnung b. bem SR^etn 6

-3. Sroft. 7

^.4. ©rufe 8

"5. ^w^^S^f^^ä^ ^

~€; ®ie pbfc^e ©eilerin . 9

- 7. Offenbar ®e|eimni§ . 10

8. aSemtäd^tniS 11

9. ©tänbd^en 11

_10. 3(f) toeife tttirjei'®imel 12

-Hr. ©eftänbniS 13

-1'2. ©dittjeiäerteife 1833, 1-5 . 14

43. SSielliebc^en 17

•44. ®er neue £)bQffeu§ . . 18

—45. ®a§ ©tellbic^ein. ... 19

16. £ob ber ^otfti .... 21

Sagen unb ßcöenbcn.

5)a§ tote gräuletn . . 23

Äönig 9iobert 24

®ie :^offenben Soren . 28

S)rufu§' Xob 32

5)rei S3itten 33

II

17.

118.19.-^0.

©eHe

^22. ®et berfenfte |)ort . . 34

23.- 5)er 9?ibeIungen^ort. . 35

24. ®ie@d^Ioc^tb«3üIptc^ 37

25. SBerta bie ©pinnerin . 88

26. S)a8 «ßferb olS Kläger 65

27. S)ie SSetc^te 66

28. 2)ie ©ci^ule ber @tu|er 70

29. ®er Sl^felfc^ni^ .... 71

30. %tx ©iprung tn§ |)im=

melretc^ 72

31. ®er ©d^etttt bon SBergen 74

32. |)ab§burg§ Wtautvn. . 75

33. S)er gflattenfänger ... 77

34. 5)ie grau bon ©tein . 79

äs. S)ie eid^eufaat .... 80

36. ®er gtelrut auf ^^tli^^3§=

turg . 82

37. 3)ie 9 in ber 2Better=

fa:^ne 84

38. ®er ©d^mteb bon ©0=

lingen 85

39. ®ie :^albe glafc^e ... 86

.40. S)a§ e^riftu§bilb ju

SSien. 88

41. ®a§ a3ilb in ber Wlaxkn=

Slblafelo^ette ...... 89

1*I

4

(5cbtd?te.

L Cteber.

1. ^a örittö' id^ meine (©icficttfod^ett.

3)a bring' iä) nteme ©tebenfod^en

®enn anä) p 9Kar!t, ein toenig fpöt;

9J?an h)irb be§ alten @änger§ lad^en,

S)a ring§ fid^ rafd^e ^ugenb bläl^t.

Unb iDär^ irf) alljufpät gefommen,@§ ift ^oetenIo§, ntan ttjei^:

@o fei iä) gütig aufgenommen,^oeten, benn in euern ^ei§.

9Kögt i§r mic§ nad^barlid^ berttagen

Sluf einem S3Tett, in gleioiem @(|ranl,

Sd^ !ünb' eu(^ meine alten Sagen,®räö§Ie mond^en guten ©d^tüan!.

^ier fe^' id) biele, bie 'mir teuer,

Ünb manchem fc^üttl' id^ traut bie §anb.

O S^a^iiffo, bu bielgetreuer,

ginb' i^ bid) ^ier im ißüd^erlanb!

^l^r jungem, beffrer 3eit ^erolbe,

2)er i^r borau§ im ©turmfc^ritt fd^roebt,

S|r fte^t bem SSaterlanb im @oIbe,

2)0^ i\)x mit (Singen e§ ergebt.

^ meine nid^t, il^r follt e§ loben,

S^r mögt e§ fd^elten, njenn e§ fin!t<:

©r^oben foll e§ fein, gehoben,

^a§ ift ber Sorbeer, ber eud^ tbin!t.

r /'

6 / ®ebt<i§te.

<BoU fi(^ ha§> 5|?aterlanb ergeben,

©0 brau(|t e§ „freien beutfd^en" ©inu.

2)ie f^rei^eit tütrb mir nic^t gegeben,

SSenn id^ ein ^mä)t mit 2SiÖen bin.

^^r fingt un§ Unmut in bie ^erjen,

^^r fingt un§ (S^am. unb |eiFgen Qoxn:

S)ie ^rei^eit ft)äc£)ft au§ foI(|en (SdE)meräen,

5)ie SDentfi^'^eit au§ ber greit)eit S3om.

tln§ finb bie 3eiten längft entflogen,

2)a ^Io^3fto(f§ J^üngling bange fd)tt)ieg,

^ei bem ©eban!en fd^on, bem |o^en,

S^m in bie SSangen Sftöte ftieg,

93i§ er bod^ enblid) fic^ ermannte,

S)a§ ftrenge Si^Oen bon i^m toid^,

$8i§ er geftanb, tt)a§ i§n burc^brannte: •

„äRein ^oterlanb, id| liebe hiä)\"

Vin§> ift bie Siebe nod^ bonnöten;

SDdc^ mact)t fie nid^t für ge'^Ier blinb:

^ux aEguoft, raenn h)ir erröten,

©0 ift e§, baB toir 5DeutfdE)e finb.

Unb bod^ ergreift aud^ un§ ein S^Q^t^,

SSenn tüir, bie Seier in ber §onb,

2)en fc^redenben ©ebanfen wagen:

5Dein toert p fein, o SSaterlanb!

2. SBarttttttö tfox htm Sl^cin.

5ln ben D^itiein, an ben 9t^ein, §ie§ nid^t an ben dt^tin,

93?ein ©o^, iä) rate bir gut:

S)a ge|t bir ba§ Seben ju lieblic^ ein,'

SDa blüt)t bir p freubig ber 3)Zut.

©ielift bie 9?täbd§en fo fron! unb bie SKönner fo frei, -

8II§ ttJdr' e§ -ein abiig ©efd^Iec^t;

©leid^ bift bu mit glü^enber ©eele babei:

©0 bün!t e0 bid^ billig unb red^t. ;'

-I; Slcber. . :

Unb äu ©d^iffe, töte grüben bte ^Bürgen fo f(|5n

Unb bte @tabt mit bem etütgen 2)om!

^n ben 93ergen, tote üimmft bu ju f(|tDrabeInben ^ol^tt

Unb blidfft l^inab in ben ©trom.

Unb int (Strome, ha taud^t bie S'Jij' au§ bem ®runb,Unb fiafl bu i^r ßäd^eln gefel^n,

Unb fang bir bie ßurlei mit bleichem 9Kunb,

9)?etn <Bof)n, fo ift e§ gefd^el^n:

2)i(^ bezaubert ber Saut, bid^ betört ber @d§ein,

©ntjüden fa^t bic^ unb (Srau§.

^un ftngft bu nur immer: ?lm 9f{^ein, am Stl^ein,

Unb fel^rft niä^t toieber nai^ ^au§.

3. Xroft.

^lage nid^t, e§ fei berfd|tt)unben

Sßon ber SSelt ber ßiebe müd:SSäf e§ |in, in fel'gen @tunben93rä(^f e§ bir bein ^erj jurüd.

Siebe barf nur nic^t bergagen,

2)enn attmöd^tig ift i|r fftuf.

Sn ben erften <Sd^öpfung§tageti

^ar bie Siebe fd^on unb fd^uf,

«Sd^uf bie SSelt, unb alle 0{äumegüttte @el^nfud£)t fü| unb milb,

©e^hfud^t fd£)uf bie Siebe§träumeUnb ber ^rauin ein fu|e§ S3ilb.

Sn ben Straum ber Suft berfun!en

Sag be§ SfJeugefd^affnen Seib,

Unb ber ^o§e ©ötterfunfen

(Seiner Sruft erfc^uf ha§> SSeib.

^offe bu audE) nod^ ju finben,

SSa§ bie (Seele toünfdtjt unb liebt:

©lauben bod§ bie armen SBIinben,

2)a§ e§ Sid^t unb %axt>e. gibt.

^^^

4. ©rufe. }

SSenn bie ^nofpen toieber fi^toeHen,

©(i^tDeigt nid^t mel§r ber SSögel @^or,':-^'^ ' Unb bie [ü^en Sieber quellen #

g 5lu§ ber freien Jörnft l^erbor.

/;''

3Kit be§ (Sd^metterlingeä glügel

@d)tt)ingen fie ficE) Ieiä)t unb füfin

Über 3::äler, über §ügel,

Über ^aunt unb SBiejengrün.

Qk^t i^r Ieic£)t befc^toingten 2;öne

^u(^ in i^r geliebte§ %a.l,

4 ©e"^! i^r bann hit ^olbe, ©c^öne,

1? ; . D fo grü^t fie taufenbmal.

v§;- ©ogt, e§ fei ein «Se'^nen tüieber,

'3?' ©ü| Söerlangen tieintattüärtS

ßodenb, tt)ie i!^r grü{)Iing§Iieber,

.'. ©ingegogen in mein ^er^.

5. Stiii^gefptäd^.

©(^iralbe bort am genfterranb,

SSo bu niften millft unb brüten:

glogft bu !§er au§ fernem ßanb,

S)ie§ mein ^äuSd^en gu behüten?

„|)ab' biel anbre§ ttio^I §u tun,

Stl§ ein frembe§ §au§ bett)acJ)en;

2ln bem meinen bau' vä) nun:görbre je^t bie eignen (Sachen.

"

Jöaue benn in guter 0lu|'

Unter meinem ®o(^ öon (Sd)iefer:

©in toilHommner daft bift bu,

©rbfeinb aEem Ungeziefer.

„f^Iiegen, 93Zücfen fang' idb mir,

SSeil fie meinen |)unger [litten;

Slber fpri(^, n)a§ fängft bu bir?

§tner|ö(^ften§ fängft bu ©ritten."

I. Sieber. 9

®u öift glütflidE): fd^ön unb gut

§aft eilt Sßei6d|en btr er!oren,

älfJutter beiner @d^tDaI6eii6rut,

S)ir 5U ßeib unb ßuft berfc^tüoren.

„@ie^ cm ber mir §eil gefc^al^!

Siebfte mir in allen SJeid^en!

®oc^ tt)o§ flel^ft bu mü^ig ba?©el^ bo(^ |in unb tu beggleic^en."

©ine toeil id^, o|ne bie

'SRü^t' i(^ an ber Sßelt bersagen:

SRanc^eS l^olbe SSort an fie

§aß' id^ bir fd^on aufgetrogen.

„(Selten l^ör* idf), tt)a§ bu fagft,

©inge nie nad^ fremben 9?oten;

SSo bu felber reben magft,

SBraud^t e§ deiner SiebeSboten."

6. 2)te löööf<ä^c (©ctlcrttt.

2Jlir tüiH ein ^übfd^e§ 9Jfäbd§en

9iid§t n)ieber au§ bem (Sinn:

(Sie l^ei^t im gangen (Stäbtd^en

S)ie fc^öne (Seilerin.

S)ie (Seile, bie fie tüinbet,

SöeftridEen §er§ unb §anb,®a§ fd^Ianfe 9Käbd^en binbet

S)amit ba§ l§albe Sanb.

(Ste^t fie an il^rem Söbd^en,

(So !ommt bie gange (Stabt

Unb !auft bie faubern göbd^en,

2)ie fie gefponnen ^^at.

i^^r biirft nid^t lange »eilen,

Sßeil, et)' i^r'S benft unb lüi^t,

S)a§ §er§ an i^ren (Seilen

®ar fd^Iimm gefangen ift.

'.^)*!*.*"' j ^j'-:'-.'-'-

10 . . ©eblc^te.

©tc toarf bie f(^bnen (Schlingen '

.

'

Wir l^urtig übern ^opf: i''

2öie fott t(!^ mic£) entringen,. ,

^d^ aEju breifter 3:;ropf?

®önnt mir ba§ liebe 9Käbd§en^ .

^iid^t balb gewognen ölid, ,»."''-

^auf iA in il^rem Säbd^en

Wa el^ften§ einen ©trief.

®ann mirb fie bod^ beflagen, w--0.

5Da| fie miÖSj fo geMn!t, - '/,

IXnb feufgenb tt)irb fie fagen:'

;

„S)en ^ab' ic^ felbft ge|en!t." .^

7. jDffcnöar ©e^eimniS.

®ie Sieb' ift fc^ttjer §u ]^el)len;

S)d(^ Siebe !unb "gn tun

aJiögt i'^r, öerliebte «Seelen,

5ytic^t raften unb nid^t ru^n.

^(^ '^cib^^ in @anb gef(f)riebeH,

^ie ic^ i^r eigen bin,

SDie öirtenfnaben trieben

S)ie |)erbe brüber t)in.

©rub id^ eS bann mit SBeinen

^n frifc^en SSinterf^nee,

^ie @onn' §ub an ju f(feinen:

2Beg fd)moI§ mein ßiebeSroet).

a^alf i(f)'§ mit allen gorben

2ln eine ße^menhjanb,

2)ie f^ii^öen blid)en, ftarben,

Unb niemanb fa^ ben S^anb.

Stu§ aller $ööume fftinben

SSertDäd)ft e§ über 3^ac^t;

SDod^ feigen felbft bie ^linben,

SSa§ Sieb' an mir öottbi»(|t.

t Steber. MS)te Stauben unb bie ©tutnmenS^er^anbeln brüber laut:

(£§ grüben itn§ bie ©untmen©(^on Bräutigam iinb S3raut.

8. ^txmmtniS.

Unb al§ mein 9}?äb(^en gn fterben !am,

2)a ladeten bie ©ngelein broben;

2)ie ßilien fenüen öor ©dimer^ unb ©tarn^

2)ie ^onen au§ @(i)immer getooben.

„©eliebte, unb trenn bü nun fi^eiben mu^t,

2Ba§ foß au§ ben Silien werben?"2)ie Silien lege mir an bie S3ruft

linb bring un§ gufammen §ur ©rben.

„©eliebte, unb wenn bic^ nun birgt bie ©ruft,

SBa§ wirb au§ ben buftenben Stofen?"

S)ie 9f{Dfcn Ia| mit ber SKaienluft

Wir über bem §ügel lofen.

„©eliebte, unb bift bu ben ©ngeln gefeEt,

9}?ein §er§, wie !ommt e§ gu ©innen?"3)ein ^erj bermad)- id) ber ganzen Sßelt

Unb rü^mlic^em, emftem ^Beginnen.

9. ©tättb^cn.

Sltme nur leife,

SSenn ic^ bie ^eife3ie^' um bein Heiner befriebeteä §au§;^au!elnbe %önt,

@d^au!elt bie ©i^öne

5^i(^t au§ bem golbigen @(J§Iummer !§erau§.

(Sdufle gelinbe,

$8Iü^enbe ßinbe,

SBede fie nidE)t au§ bem Iieblid)en Xraum,SDa| fic^ ben S^önen

ßiebenb öerfö^nen

SJiag bein (äeflüfter, bu Jofenber $8aum.

12^. ®ebl(^te. ^ ^i'

träume ftnb ßieber,'

:

3)ie btr ^ernieber

©tngen bie @terne bom ^tmtnlifd^en Sanb;- Sieber ftnb Xräume:

?, ©pielenbe 9ieime

3Kact)en bo§ mnerfte SBünfd^en be!annt.

2)rum in bie Sieber

igmmer unb ttjieber

@tiei)It fic^ bein Iie6Iid)er S^Jame fo gern:

«Selige, S^leine,

S3äre ber meine

©einen entjücfenben S;räunien nic^t fem!

10. ^^ weife mir ei' %\xvitL

3Kei Ort :§at fe{' S5Iet6en8,

SKet SIeibenä fet' Ort.

©oet^e.

^d^ meil mir ei' 3)imel,

2Ba§ gilt bir bie SBett'?

^ei' 2)Drfel, !ei' %ltde^at e' ©irnel fo nett.

%a bre^t fte ba§ 3ftäbel

Stm S3runnen l^erum —SBiUft fc^aue' ba§ 9KäbeI?

^a ^rofi, nid§t fo bumm.

(Sie ^at ein 5ßaar Stuge',

©0 fcf)elmifd^ unb ferf;

SS3er ei'mal !)inei'f(f)aut,

®er $8erftanb i§ il^m tt)eg.

SDie !o:^If(f)tt)ar5e' 5)inger

^m ^eUe' ^efic^t —SSittfl miffe' bie garbe?5)ie berrat' ic^ \jalt ni(^t.

S)ie ©time, ber S3ufen,

(So fanber unb blan!,

9^i(^t fatt fid) ju f(^aue'

(Sein ßebtagelang.

I. ßiebcr. : 'V ~ 13

5Thtn tt)ü|t' er too^I gerne

SBie Stefel genannt?

mix tft e§, b« SSorttJt^,

SRir bleibt e§ beJannt.

Unb iDcnn au§ bem ^üttd^e'

9tm SBei^er fte fdilüpft,

®rab' über bem Brunne',

SSte '§ ^er^d^e' mir l^üpft!

SBo Siefel(i§e' tt)o^net?

SBa§ üimmert e§ bic§?

^c^ bürft' e§ fc^on fage',

^ait'^ aber für mid^.

(Sie tft mir öerfprod^e'

©d^on ^a|rener brei,

Unb fünftige SBoc^e'

Sft'§ SBarte' öorbei.

#ann ^od^jeit toir l^alte'?

2)ie grage »ar f(f)Iau;

^a, tt)enn id^ i§r SJJann toerb',

SJirb fie metne grau.

11. ©cftdnbttiS.

(S§ tt)ar bod^ fd^ön, bom SBein ju fingen

Unb nid6t §u tt)iffen, irie er fd^medEt;

S)?ir lüiu fein Sieb auf i^n gelingen,

«Seit faum ein glöfd^d^en täglich) fledt.

9lod^ fd^öner loar e§, i^n ju nippen

Slm feltnen 2;ag, beim |ol§en geft;

©0 lüol^I besagt' er nie ben Sippen,

<Btit i|n bie eigne gelter pre^t.

Sll§ einft mir ein be^ed^ter Vorüber

S)ie bolie glafd^e nieberftie^,

©0 fd^mer^te jüngft mid) faum ein guber,

2)a§ iä) in «Sanb öerrinnen Iie|.

14 - - .®eb{(|te. -.:

- SBte gerne fang id^ au(^ üor biefem'*•

äRit Sßalt^ern bon htm fü^en 0ee,

SSom grünen SBoIb, bom @d§mel§ ber SBiefen;

S)enf i(j^ nun bran, fo wirb mir rot^.

S8ei SSiefen fott td^ an§ 83eft)öffem,

Söetm SSalbe ben!en, tt)te er ttjäd^ft,

SBeim ^leefelb, tote bie ^ad^t §u 6effem:

2)a ftodt ba§ Sieb, al§ tt)är'§ ber'^ejt.

12. @(^ttJci5crrelfe 1833.

1. Sßarunt nit gar?

S)u Wäb^m bift au§ @d^tt)o6en

Unb ^aft ein SCngefid^t,

SBie tbenig 9}iäb(|en tiaben,

SDa§ mir gnr (Seele fpric^t.

mit l^olber Sieb' unb ®üte,

®er Unfd^ulb im ©eleit,

S3e§tt)tngft bu mein ®emüte,

®u reine (Sd^luabenmaib.

SDu !annft jo Heblid^ fragen

©ein ftet: Söarum nit gar?

SSa§ bir bie ßeute fagen,

S)a§ tbunbert bic§ füriüal^r.

^ä) mu§ micE) ho6) befinnen,

^ie t)a§> p nu^en ift;

(Sie !ann mir nii^t entrinnen,

3u fein ift i^r bie Sift:

„SDein |)erj, fo frei bon D^tänfen,

(So rebli(f), treu unb too^r,

D tooE' e§ l^atb mir fc^en!en."

(Sie fpradE): Söarum nit gar?

„^(^ bin e§ auc^ jufrieben,

(Sd)en! mir e§ ganj unb~^ar,<So toerben mir l^ienieben

Unb bort ein feiig ^aar."

L.t.'-^-^-^^ ^^- .1. Sieber, - ' 1. 15

"

. 2. SSebet).

^Blauer |)tmmel, Blaue SBogen,

^eben^ügel um ben @ee,

S)rüber Mauer S3erge SSogen

(Sd^tmmemb tcei^ im Teinen @d^nee.

SG3te ber ^a^n un§ liefet unb tüieget,

Seichter 9Je6eI fleigt unb faßt,

©ü^et §tmmel§fr{ebe Heget

Über ber beglän§ten SSelt.

.©türmenb ^erj, tu auf bte Stugen,

<Biti) urn^ev unb toerbe milb:

®Iü(f unb f$rieben magft bu fangen

Slu§ be§ ^oppd^immtU ^ilb.

©piegelnb fiel^ bie glut ertüibem

Surm unb §ügel, ^ufd^ unb ©tabt:

Sllfo fpiegle bu in Siebern,

2Sa§ bie @rbe ©d^önfleS ^ot.

3. SDer (ginfiebler.

SBo ber 9}?ontT6Ianc im em'gen Sichte fd^immert,

SGSittfommner SfJad^bar §immlifc^er ©eftirne,

Satt)inen fturgen bon gejadter ^irne,

®a l^ab' iä) mir ein !Ieine§ §au§ gewimmert.

Üb unten tief ha^ SJZenfd^kin iaud^gt unb toimmert,

Db bem SSerrat, ob einer l^ol^Ien (Stime

SDie Saune ^onen fügt, bie tochre SDirne,

SBo§ !ümmerf§ mi^, folong' fein ©c^nee noi^ flimmert?

®er 9Kenfd)en Umgang l^ab' id^ abgefc^lDoren,

3Jiid^ auf§ufud^en tüürbe feinem frommen,

^ä) §affe fie, bie SBeifen mie bie Stören.

.@ö mü^te benn bie Meine (Sc^toöbin fommen,S)er öffnet' ic^ mit ftügelttjeiten Sporen:

3)ie tt)ör' allein, o ganj aUein ttjillfommen.

16 ®eM<|te.

4. 2)ie ©{ngefd^nettett. ;^

Unb tt)enn h}tr ^ier öcrfd^neten,

®er Unfatt tfl nic§t gro^,

@o ft^en lütr p äioeien

S)em ®Iü(fe rec^t im @(^o|.

©0 barf im§ ntemanb ftören,

SDu falfd^e SBelt, abe!

Sd^ tod% ha'^ iDtr nt(f)t frören,

®enn toarm iff§ unterm (Schnee.

5lud§ toürben tt)ir nitf)t bürften,

S)ie glofc^en ftnb boU SBein: *

Unb tDoKten fte miä) fürften,

2Bte fönnf iä) ret(^er fein?

S)ie muntre Biege mel!e;

(Sie fd§aut hi<!^ an, fo IKug:

§ier über bem ©efiälfe

@^ürt fie nod§ ^eu genug.

^omm, ßte6(i)en, la^ un§ fi^maufen,

^ebenge ben ^oM;SSo jwei SSerliebte ^ufen,S)a tüür^t ein ^§ ha§> 9Ka§I.

<So t)ing' i^ bir am SJiunbe

^a^rl^unberf ein unb au§

Ünb graute bor ber @tunbe,

äßo man un§ grub' l§erau§.

5. Urferntal.

S5u enge§ S^al, bon l^o'^en

©ebirgen ring§ umfd^ränft,

S)u ^ft boä) beine froren

93etbD!^ner reid) befd}€n!t:

©in §ütt(j^en an ber OueHe,SBo in ber grünen glut

2)ie blinfenbe goreKe^m (Sonnenftra^ fi(^ rul^t;

I. Sicher. -. .17

®ie Wpe, too 6i§ §eute

9^oc§ reic|Hc§ fprie^t ba§ ^aitt, - -

SSo ftoU auf t^r ©eföute

SDie ^u| öom f^elfen fd^out;'

Sm SSalbe SBöIf unb güc^fe,

Ünb (^emfen auf ber f^trft

©0 fetft, atö Bei ber ^üd^fe "y

2)u Söger feiten tutrft;

©in ^trd^Ietn 6t§ gum ©iebel

9)?tt ©feu ü6errati!t;

©ine ©d^uIe^-t^D ber gibet

^er ^abe SSei^eit ban!t;

„@o muffen lütr un§ f(Reiben?

D benno^ Btft bu fc|önl

S)t(^ iDÜrben glügel üetben

©ort in be§ §tmmel§ ^ö|n.

SO^ein §erj totrb mir öerbluten,

5)a§ ic^ biA laffen mu|.D ftürben SiebeSgluten

SDod^ mit bem legten ^u^!" —©0 §ie^ft bu, greimb, bon bannen,

Sßeift nid^t, ttne !ran! id^ bin:

S)u opferft ben S^^rannen

äRein ^erj mit beinern |in.

13. SJtc»tcö(|en.

©infam in ber raul^en §ülte

0hit)t ber fü^e SKanbelfem:

©0 öerbirgt fic^ in ber ©titte

Unbeglürfte Siebe gem.©infam in fic§ felbft berfd^Ioffen

ajieibet fie be§ Xage§ ßic^t,

S)ie ©emeinfd^aft ber (Senoffen

Unb ber SJJenfc^en 2lngefid6t.

©tmrocf. I.

18 1'^-

©eblc^te. 1^;>

®od§ bie fd^önfte Stugentüeibe,

SBenn gtoei füie ^erne nun@id^ gut g^eube, un§ gum 9^etbe

Sil bem (Sc£)o^ ber 9}JanbeI rul§n.

@tn§ bem anbern l^ingegeben,

2tn SSieItte6d^en§ treuer S3ruft

ßefien fie ba§ fd^önfle ßeben9teiner (Seligfeit unb Suft.

(So umfangen öon bem %alt

S^re§ lieblichen S5erein§,

(Sinb fie in ber engen (Schale

SDop^eit unb botf) ett)ig ein§.

ßlütllinge, bie fi(| erlefen,

©mig mein unb elüig bein:

9?on ber Siebe tiefftem SSefen

©oUt il^r mir ein ©Iei(i)ni§ fein.

14. %tx neue Db^ffcuö.

^am iä) SBanberer gebogen

^n ba§ fct)öne §eimattanb

Über mand^er SSrüde S3ogen,

Über ©erg unb gelfenranb.

Unb f(i)on au§ bem SJJunb ber Seute :]

Xxifjt befannter Ston mein O^r:3[Rutig, igüngling; benn nod^ |eute

(Stetift bu bor be§ S5ater§ Sor.

^a i(i) fe§e fiijon bie §ügel '

J

©onftge^oben, rebumfrän^t: .i:

(Se^nfud)t, lei§ mir 5Binbe§f(ügeI, ' .-^

©§' be§ 5[Ronbe§ (Sd)eibe glänzt.

©nbli^ i)ab' id) bicE) erftiegen,

trauter S3erg, unb bort im S^al

(Sef)' i(f) fc!)on bie .öeimat liegen :

'

Sn be§ aRonbe§ ©ilberftra^l

I. Steber. 19

l^reubetautnelnb eil' iä) nteber,

Se|o fte§' iä) üor bem %ov,

^lopf unb ruf unb üopfe lüieber,

Slber tiiemanb tritt i^erbor.

Songe l)orrt' id§ auf ber (S^tüette;

SJor bem ^aufe ftel^t ein (Stein:

^n ber tt)o|t6e!onnten ©tette

(Sd^Iummr' id^ ntüber 5)StIger ein.

S)oc^ bemommen lüarb mein 0hifen,

©nbfid^ traten fte.l^erau§,

2;rugen leife mic^ bie ©tufen

?tuftDärt§ in ha§> S8ater|au§.

llnb am 3Korgen beim ©dnad^en©e|' i^ SSater, 9Kutter, 33raut,

©d^ergenb mir entgegenlad^en:

S23el(^ ein ^ubel tvarb ba laut!

@nb' iä) einff bie lange D^teife

syiad^ be§ Seben§ gjilgerlauf,

SBa(|t' i(^ in fo trautem Sheife

S)ann beim SSater lieber auf!

15. 2)o§ Stcllbii^eltt.

Sm ©arten burd|§ (Segitter

SBer fc^Iüpft im ajfonbenfc^ein?

SDie SDame l^ei^t ben Üiitter

SO?it |)ulb tüiEfommen fein.

@§ fingen S^Jac^tigallen

©in Sieb, ba§ ©e^nfud^t "^auc^t,

S)ie ätoet SSerliebten tüaHen,

SDa§ ^er§ in Suft getaud^t.

SSo burd§ bie 9lofenIaube

(Sin fd^toad^er ©d^immer brid^t,

5)a fte|t öom fü^en Staube

S)er Sftitter ab unb fprid^t:

2*,1

20 ' ©eb^te.

,Mvc Vif ©ud^ ju gelDtnnen

^etn (Steg hnxo) 9titterfunft,

50?e{n (Sang, mein §ärtlid) SJiinnen

®xtoaxb mir nimmer ®unft.

gaft tt)öf i(^ fd§on geftorben

^or (S&mer^ unb SiebeSleib:

5Bie ^d' i(^'§ nun ertt)orben,

SDa^ S^r fo gnäbig feib?

^am (£u(^ öieHeic^t bie ^unbeSSie !ran! (gur Ütitter fei?

@o rei(^t bom roten SKunbefRoä) ßabung unb Slrgnet."

SDte SDame f^jric^t mit (S(i)eräen:

„Svoax traf ic^ freie SBo'^f,

®od& ban!t'§ nod^ meinem ^erjen. 5lud9 meinem ©fi'gema^I.

©in %aih tarn geflogen

S)ie§ (Sartenfelb entlang,

^tir l^interbrein gebogen

^it 9fhif unb §ömer!Iang.

SDa fprad^ §u mir ber ®atte:

,S33ie frif(| blü^t feine ^raft!

S'iie einen beffem l^atte

S)ie ftolge 3fiitterfc^aft.

®r ift §um 'tftn^m. er!oren,

^m Söaffenfelb gezeugt,

^uf ebelm 'üHo^ geboren,

i^m 9titterl§elm gefäugt.

iSfl fteter streue (Sieget,

SDer ^x^ fefter «Sd^ilb,

©er reinften (Sitte (Spiegel,

©rol^rjig, fütin unb milb.

(£in geft ift'§ i'^n §u fct)auen,

Wlan benft ber alten 3eit;

I. Slebcr. . 21

Unb Itefien t^n bie f^rauen,

©D ift eS niemanb~ leib.'

SSon biefem SBort be§ Stiten

SSarb eud§ fein SBeib fo ^olb;

S(^ ^ob' e§ tOD^I behalten:

@r meint' e§ tren toie ®oIb.

©enie^et benn ber ®üter,

®ie er @ud^ felbft befd^ett:

Gr ift !ein farger |)üter

Unb tt)ei^, Sl§r feib e§ toert." —2)er a^litter ]^af§ bernommen,®a fpri(f)t er unbertüeilt:

„S>ie§ SBort, e§ fott mir frommen,

@§ l^at mic^ f(f)nett geseilt.

£) Rottet ^^x gefd§tt)iegen!

g^id^t um bie l^albe SBelt

Wöä^t' iä) ben SJlann betrügen,

®er mid^ fo |od§ geftellt.

SSerbanF ic^ feinem Sobe,

2)a| (guer ^erj mir l^olb,

(So tüdr' e§ üble ^robe,

2)0^ er'S öerbient gesollt.

Sc£) mu§ @ud^ Slbfd^ieb fagen,

9^eid§t mir gum £u^ bie §anb,

2ßitt (£ure gerben tragen

^m fernen ®otte§Ionb.

Unb melbet @uerm ©atten,

©ein '^oc^gepriefner ^elb

@ei boc§ ttjol^t !aum ein ©(fjatten

2)er alten gtittertüelt."

16. ^ob ber ^oefie.

9?a(^ langem Seiben tvax geftorben

2)ie ^immel^tod^ter ^oefie.

22 " ®ebi^te.•

:,.;'/.-'

^k ^at i^x 5j5riefter biel txtooxbtn,

(^mi% am junger flarb aud^ fie.

IXnb *prä(i)tig tütttman fie begraben

^nt goIbbeftf)tagnen ©tlberfd^rein,

^od§ ®olb nod^ «Silber ift §it l^aben,

©rbUnbet aU ber Itd§te ©d^ein.

SJian f(i)icEt, ben ebeln Seib §u falben,

9?acb SBein untrer öon §au§ p §au§,

5)0^9 a(f), e§ tiefen aKent^alben

S)ie glifc^en unb bie Säffer au§.

S'hm müt)t mon fic^ um Sotenfränge,

SSergeben§, Sötnter iff§ um^er:^aä^ biefem legten aller ßen^e

©rblü^en !etne S3Iumen me^r.

@§ eilt, ben ßeic^engug §u fc^ouen,

'^an<^ liebenb ^oor im ^ugenbftfietn;

©ie füf)Ien nid^t, toie fie ergrauen,

S)0(^ ®rei§ unb ®reifin fteßt fid^ ein.

SBie fie ben @org §ur @rbe fd^idfen,

SBirb tiefe 9^adE)t l^erabgefonbt:

®ie (Sonne toürbigt ni(|t, ju blicken

§infort auf ein beröbet Sanb.

®ie Seid^enrebe fprid&t ein Sänger,S)ie Stimme fdE)aIIt fo bum|)f unb |o^I:

„Sluf ^reuben ^offet nun nidjt länger,"^ (Sagt allem ©liidE ein Sebett)o|I." "

9hin loirb ba§ S^rauerma'^I ge'^alten,

SS)ie gadeln fd^einen trüb unb bleid^

Stuf bie öerMmmerten ©eftalten:

Sie fi^en tüie im jTotenreid^.

Sie fi^en, ftumm in Sc£)mer§ berloren,

Unb I)arren auf be§ S:age§ Sic^t: •

ßa^t eudE) begraben, arme 2;oren,

S)enn i^r fetb tot unb loi^t e§ nid^t.

'tÄi/Ä''

n. Sagen unb Scgettbett. ^ 23

n. Sagen unb Cegcnbcn.

17. 2)öS tote ^tauleitt.

Stuf §o|em <S(i)IoPül!one

S)er ^öntg S(rtu§ ftaitb

^IXnb ^äi) mit fc£)arfen öliden

*2Beit übet 9Jfeer unb ßanb.

„^l^r 2;afelrunber, fc^ouet,

©in (Sdjiffletn tretfit feran.

@§ ^at nid^t 3fiuber noc^ ©eget,

S)od^ fidler fc^tnebt ber ^a^n.

^etn ga^rmann Ieix!t ba^ (Steuer,

S)Dd^ fommt er ni(i)t in 9^ot;

©in Sleppid§ liegt barüfier,

®er ift toie &olb fo rot."

S)a§ ©(^ifflein tarn gefahren,

m^ Ien!t' e§ ®otte§ öanb,

Qtoti IRitter unb ein knappt,

©ie sogen e§ an ben ©tranb.

Sßa§ birgt ber golbne %tppii^?

©in f5raulein f(|ön unb bteidg;

@ie ru^t auf ^urpur^jfü^Ien

^on (^olbe föftlid^ unb retc§.

SBa§ fte^t in biefem 33riefe?

ßa^t fe|en, toa^ er fagt:

„^r atitter ber ^afelrunbe,

@u^ fei mein ßeib geflagt.

@r fi|t an euerm ^ifdje/

Um ben i^ geftorben bin:

©r ift ber befte atitter,

S)0(^ felfenl^art fein @inn.

S5er befte unb ber böfte,

S)en je bie SSelt gefegt

2i '- ©ebfd^t«.

SSie öiel td§ it)n bat um Siebe,

©r Ite| mid^ im ßeib berge|n.'

jDie S^rönen, bie id) toeinte,

©ie ffoffen in bie @ee,

S)a§ SSaffer trug fie bon 'Rinnen,

5Da§ SBaffer !ennt mein SKet).

@o fei ba§ SBaffer bef(i)lt)orett,

S)a^ e§ mic^ ju i'^m fü|rt:

S)er mid^ im Seben berfd^mä^te,

Ob i'Ein bie Xote no(^ rü^rt?"

SDa üagten all bie 3fiitter,

2Da tüeinte ber Sönig Ije^r:

S)oc& einer tüar barunter,

gro9 iDarb ber nimmermel^r.

18. ftönig fStobtxt

„©Otter finb mit un§ im 58unbc,

@iegIo§ meidet bie Überma(i)t.

gragt nid^t me'^r nac^ meiner SBunbe,

S)en!t ber ©lorie biefer @dt)Iad£)t!

(Sei mir §elm unb <Sd)iIb beronnen

9J?it bem eignen ^er^enSblut,

Sft bie grei^eit bod£| gett)Dnnen,

©nglanb, bir ha^ ^öd^fte ®ut."

@prid^t'§ unb fe^t mit Ki'^nem SBagen

S)en jerflreuten (Sd^aren nad^,

S3i§ ber Ie|te f^einb erf(^Iagen

Unb getilgt berjäl^rte @(i)mad^.

2)0 bor feinem 9io^, bem guten,

@in!t er !raftIo§ in ben (Staub:

2)em ber SDäne mu^ berbluten,

SSirb nun felbft be§ S;obe§ iftaub.

(Seine 'SJlanmn fte'^en alle,

S^rauernb ftel^n fie um i§n l^er:

^n ber föniglid^en ^alle

bleibt !ein |[uge trönenleer.

n. ©agen unb Segenbe«. 25

(Starr, gletd^ einem TlavmoxUlht,

D^e 0tegung, ol^ne Saut

93ei htm ^ranfen fniet @öanl)ttbe,

©rft feit SRonben il^m getraut.

3u bem 5tr5t, ber i|n öerbunben,

§ebt er rulf)ig an unb fprii^t:

„@inb fie töblidö, meine SBunben?

§e^Ie mir bie SBal^rl^eit nic^t.

©terb' ic^, an SBol^aEo§ ^fo^te

^arret mein ber gelben ^rei§."

Unb ber Slrjt mit emftem SSorte

(Schüttelt ßorfen filbertoet^.

„gelben foE man SSa^rl^eit fagen:

gurd^tIo§ fc^auen fie ben S^ob,

S)enn er ift öon f(^önem S^agen

©in wiUfommneS SJJorgenrot.

J^err, begib bid^ biefeS Seben§,

2)enn öergiftet mar ber ^feil:

^tte Hoffnung ift bergebenS;

Sfhir ein Dpfer bringt bir §eil.

SDi(| .erlöft, mer beiner SSunbe

©ift entfaugt unb in fi(^ §iel§t;

SDod§ er tüiffe, ba% gur ©tunbe®r bein So§ fic^ felbft bef^ieb.

Sßiele fe|' ic^, bie i|r Seben

Oft im ^ampf für bidE) gemagt:

9Jimm, ma§ fie bir miEig geben

Q;1f bie SJiorgenröte tagt."

9fiing§ berftummt bie fftittergilbe,

deinen Saut öemimmt ha§> €)^x,

Unb bie finnenbe @banf)ilbe

götirt au§ tiefem Straum empor,

©prid^t ber ^önig: „@önnt mir ?$rieben

S8i§ §um erften ^ageSfc^ein:

SKir tt)orb biefer ^ob befd^ieben,-

©eme bulb' id^ ij^n attein."

«Sie ge'^ordien o'^ne (Säumen:Öbe fte^t $alaft unb @aalUnb in tüonnebollen Siröumen®en!t ber ^önig nid^t ber Ouol:

©Grifft nod^ oft auf golbnen Stelen,

%xintt noc^ moni^en 83ed)er leer,

Unb in fpöten S^agen fpielen

^inb unb (Sn!el um il^n ^er.

@o umtt)e'^n i^n Slraumgebilbe;

§orc^, ba fi^teitet burdb bie ^aä)t

SSor be§ (Satten 58ett ©öan^ilbe,

Seife, ha'^ er nid^t erttjad^t.

SöHcfet aufn)ärt§ gu ben ©temen,©enft fid) nieber auf ein ^ie:tingeloanbt gu §immel§femenu ben ©öttem ftel^et fie:

„®ie ii§r thront in golbnen Ratten

(Selig morgen fo tt)ie |eut,

Sa^t bo§ D^fer eurf) gefaÄen,

S)a§ bie ©ottin toiUig beut.

Sl^, fie mü^te bo4 berberben,

S)ie ber S^ob fo fcQttjer beraubt:

©önnet il^r für i^n ju fterben

Unb öerfd^ont fein teure§ §aupt."

®nöbig fd^aun bie ©ötter nieber,

SBie fie Iei§ ben ^urpur ^ebt,

SDfJtt bem meinen 2trm bie ©lieber

®e§ ©eliebten fanft umftebt,

(Sef)nli(f) brütft bie l^ei^e Sippe

Stuf bie SSunbe feüTer «ruft

Unb, al§ ob fie^onig nippe,

(Saugt ba§ ©jff mit |)immeBIuft.

^nnig ^ält/fie it)n umf(^tungen,

§er§t VLv^ !ü^t ifin Itebefoarm

Unb öbn ^ugenbfraft burc^brungen

'SBimt er auf in i^rem Slrm.

n. (Sogen unb Segenben.

ginbet ftc^ an t^rem ^ergen,

©d^Ite^t fte fefter Qtt ben 9Kunb:gern enttoeti^en alle @d§metäen

Sn erneutem Sie6e§bunb.

S)Dd§ fd^on blidt ber golbne TloxQtn

^n ba§ bröutlid^e ©emad^,Unb bal tt)tlbe §eer ber (Sorgen

Püffen feine ©tral^Ien tüaä^.

©d^merälid^ fül^lt ber Suftberaufd^te,

2)a§ fte, ad^, in feinem ©t^o^fi'urge SSonneftunben taufd^te

gür ba§ bittre 2;obe§Io§.

S)enn geseilt ift feine SSunbe,

SDanfenb blicft ©ban^ilb empor,

Unb 5ur anbefol)Inen (Stunbe

^e§rt ber treuen ä)?annen ®§or.

greube füHt bte toeiten Ratten/

—

Tlü^am toe'^rt er it)r^_ ßuft:

5ld), ber ^ubel mu^ ber'^aKen

Um ber Königin ^erluft. -

S)o{^ umfonft erharrt er lange

S)a§ unfelige ®efd)id?,

ij)enn nur "^ö^er glü^t bie SSange,

^eKer ftra^It ber gürfttn ©lief.

SSoHe Suft ift erft befc^ieben,

5II§ aucb fro§ ber SIbenb na^t:

^a, e§ lol^nen fc^on '^iemeben

©Otter jebe gute 'Hat

^önig 9io6ert, ^oc^erfreuet,

"i^a^t be§ ®Iüc!e§ güEe faum,

§oIb unb l^olber nur erneuet

(Si(^ ber ioonniglid^e S^raum:

©d^ifft no(i) oft auf golbnen fielen,

Slrinft nod^ manchen Sedier leer,

Unb in fpäten Xagen fpielen

^inb unb @n!el um i§n ;§er.

28 ©ebic^te. :,:::hr^^H^^"-'-^.

19. 2)ic ^offettDett Suren.

' SSir aKe ftnb l^offenbe Soren |tnteben,

9?o(^ feiner ^at törid^te Hoffnung gemieben;

S)Dd^ ein ^äxd^en gebie^ im l^efpetifd^en SanbS5or anbern „bk l^offenben 5!oren" genannt.

@ie l^atten hie Hoffnung jur gi^eunbin erforen

Unb gaben nid^t feige fo frü^ ftcf) berloren:

(Sie t)offten, e§ !el^re ber einzige ©o^n,@ie erhofften feit brei^ig ^a|ren t^n f(^on.

@T ber^ie^, ba l^inanS in ben ^ieg er gebogen,

3uTÜcE§u!e'^ren: tt)ie ^tt' er gelogen?

9^id)t fe'^rt ba§ geliebte, öer'^ei^ene ^inb;

S)o^ l^offen fte: |)offnung unb Siebe ftnb blinb.

@(f)on greifen ben Sllten bie bröunlid^en 2oden,

S^oA I)offen fie, l^offen no(f) fort unerfd^roden,

SfJoq D^e ju §tt)eifeln bertraun fte beut ®Iüd,

®§ fü^re ben @o^n, ben geliebten, gurüd.

„Unb tarn er nid)t '^eute, fo !ommt er un§ morgen9^ur befto gettjiffer, maS foßten tt)ir forgen?

SBir motten gunt Söerg in ber f^rü^e nur ge^n,

5)a !önnen toir ferne ben ^ommenben fel^n."

«Sie ge^en pm 33erge, fie fpätien, fte fd)auen

^inab in bie Später, l^inau§ in bie 5luen,

Önb tüanbert ein SBanbrer be§ 2Bege§ ba'^er,

©0 ift e§ ßt)fonber, ber SSanbrer ift er.

SBafS bennoc^ ein anbrer, fo manbem nod^ biete,

@o erüeft fiti) ifir ^lid einen anbern jum ßiele.

Unb berftn!t ber bergebene Sag in ber S^ad^t,

S)oc^ tuarb er in feiiger Hoffnung berbrad^t.

@o l^offen fie tögtic^ bon ^afire §u Sa^re,

$8i§ enblid^ berfagen bie Gräfte bem ^aare;

S)ie Hoffnung berfagt nid^t, bie Hoffnung getbä'^rt,

Ob ba§ Sllter ben ^erg j^u erfteigen erfd)tt)ert.

• .'**

n. ©aßen unb Segenben. 29

5)a le'^rt ftc bie Hoffnung, ntc^t §age ju toimmern,

^uf betn ©tpfel be§ 33erge§ bie ^ütte ju ätmmern:

9^un mögen fte fd^auen ^naJb in ha§> %ai

S3et ber ©onne be§ %aQ§> lote beim monblid^en (Strahl

©0 galten fte feft ben beglürfenben Glauben

Unb laffen nic^t @pott unb nid^t ^ofyi fid^ i|it rauben:

©inft totrb no(^ bie SBei§^eit ber SBeifen junid^t,

SBenn ber @o^ um bie ©Item hit Werne nun flicht.

SSie biete fie l^offenbe Stören aud^ fd^elten —©mpfinbenbe ^er^en begegnen fo fetten;

S)o(i begegnete ein§: ein begüterter dJlann

5tuf ben ^erg einen Stempel gu bauen begann.

@r l^atte bie trefftic^ften SJZeifter berufen,

S)ie bauten i^n ^räd^tig mit ©öulen.unb «Stufen.

@r fd^onte nid^t Soften, nid^t äRü^e noc§ B^it-

Söalb trurbe ber 2;em|3et ber Hoffnung geloei^t.

@ie aber, bie feft an ber Hoffnung ge^atten,

@ie fe|t' er ^u Wienern be§ 5^em^et§, bie Otiten:

@ie Ratten fein ^rieftertid^ 3lmt gu bege^,Slt§ foffenb '§inau§ in bie gerne gu fet)n.

@ie burften fid^ anberer (Sorgen entfd^tagen,

<Bo ^teibung al§ Steife tt)arb it)nen getragen,

Unb tägtict) erfunbet ber ^ote babei' <|

Ob nod^ i§r Sijfanber ge!ommen nid^t fei? ;'^|

©ie fprac^en: „SSir ban!en bem ^erren ber ®üteUnb ^offen, ba^ ®ott i^n im §immet behüte:

St)fanber ift l)eute gett)i| nid^t me^r fern,

SSir metben too'^t morgen fein kommen bem ^crrn.

Unb iDoIttet ^|r l^ier nur .ein ©tünbd^en noi^ toeilen,

SSir fönnten lüo^ ^eut ben SBefc^eib nodE) erteiten,

®e!ommen fei enbtid^ ber trefftic^e <So!§n;

S)od§ eitet ^^r immer fo frütie baöon."

S)a täd^ett ber 83ote unb fd^toingt fid^ §u ^ferbe:

„<Sa^ größere Sporen bod§ nimmer bie @rbe!

'--•f:

30,

- ©cbid^te.

2Ser tt»ei^, loo St)fanbei ben 93oben nun büngt;

SDod§ !^offet nur, |offet, bie Jpoffnung öerjüngt."

(So fpric^t er aucf) ^eute unb rettet bk (Strafe

9^ad) ^aufe gemöd^Iid), er Bleibt bei bem äRa^e:

@ein Itebenbe§ ^er§, ha§ ba^eim i^n erl^arrt —SRic^t ^offen, ni(|t glauben, fold^ Seben tft :§art.

(Sd^on na^t er betn leeren, beröbeten §au[e,

2)a l§ört er ein ^eu(f)en, ein 3Itemge[aufe:

©in emtübeter ^ilger bepgelt ben «Schritt;

®er ergreift i^m ben 3aum unb gehemmt tft ber 'ifiiit

„S3ei allem, tt)a§ l^eilig ift, Reifet mir toeiter,"

Söei ber jeligften Jungfrau befcf)ti)ört er ben 9ieiter,

S)ie <Bpxaä)e öerfagt i|m: „O greunb in ber SiJot,

©uer 5^ferb mir; ba§ britte fdtion jagt' i<S) ^u Siob.

Unb tann iä) ni(i)t ^eute §um Qidt gelangen,

(So finb mir umfonft fo biel ^a^re bergangen,

greunb, bierjig ®efangenfd^aft§ja'^re ber 5ßein:

^ie la^t @ud^ bewegen, ba§ ^ferb mir gu Iei§n." —„^a, ba| id) ein ^axx tt»är', ba§ ^ferb ju entbehren,

^ur ha^ fic9 bie ^ä^n unb bie Stäben ernähren.

Unb !^abt ^6r gehjartet in§ biergigfte ^ai)x,

<ao lönnt ^91^ 6i§ morgen aud^ tt)arten fürma'^r." —„3u fpät ift e§ morgen, ba§ fagt mir bie Sl^nung,

^Sluc^ bema^m icb in Slrdumen bie bringenbfte 2}Ja§nung:

Unb tref itf) ni^t l^eute ben (gltern in§ §au§,

So trögt man fie morgen bietteid^t f(^on f)inau§."

„Unb tt)ärt ^^r ber t)offenben ^oren S^fanber

(Sßat)r%ftig, i§r paßtet nti^t f(^IeAt jueinanber)

®oc^ möc^t' icb" — „^d) frin \a S^fanber, id^ bin'§;

SDie Söörfe tüoyi mad^t @ud§ nod^ anbere§ (SinnS."

. „5)a§ !onnf iä^ ni(^t ben!en — bie fd)tt)eren 3e(^tnen -

^a feib ^^r S^fanber, ba mu§ id^ (£ud^ bienen:

2)iel 94öf ift ba^ Sure, ein anbere§ fte^^t

^iemiben im Statte, ba^ beffer noc^ ge^t."

n. Sagen unb Segenbeit. 81

W) ft^t er, bem atibem ben ©attel §u räumen;@d)on fprengt er fjmtoeQ mit berflatteten ßäwntß«-

„2)er %'öxiä)tt," murmelt ber iöof in ben S3art,

„2Bo§ map' er ba§ fc^Xed^tere 9^0^ §u ber §a|rt?

Unb beffer ift jeneS um me|r al§ ein 5)rittel:

SDer :3unge gel^ört §u ben Eliten in§ ©pittel.

2)ie l^offenben Xoren! Qtoax — mnS man bo^^ fpric^t!

(Sie maren om ©übe fo töri(f)t nod^ nid^t.

3)a ift ja nun mirflic^ ber ^««9^ ge!ommen,

@§ erfüllt fid^ bie törii^te Hoffnung ber grommen.(go fomm' id) beiläufig mof)! gar um mein 3tmt,

3u fragen unb (Speife p bringen — öerbammt!

^od) fie'^, tt)a§ mag mo^^l bie fftöte bebeuten

Slm bunleinben §immel? S)ie ©loden aud§ läuten —S3ei (Sott, id^ öerliere nod§ ^eut ben S5erftanb:

S)a§ S^empelc^en fict)erlid^ lobert in S3ranb.

@o l^dtte bie Hoffnung euc^ bennod^ betrogen,

2)a fd^on eu^ fo na'^e ber <Bdi)n mar gebogen?Tliä) fott e§ nic^t üimmern, id^ ge^e nad^ §au§,Unb morgen jum le^tenmal reit' ic| '^inauS."

Slm SO^orgen, ba bringt er bie @)3eife getrogen:

SSa§ fie^t er? @r fiefiet ben Stempel nod^ ragen,

^od^jeitHd^ beMn^t unb mit ^rontn gef(^mü(ft,

Unb im Slrme be§ @o^ne§ bie ©Itern beglüdt.

S)a§ geuer, e§ tt)ar nur ein geuer ber f^reube,

SSom SSoife gejünbet untoeit bem ©ebäube;®ie ©loden, fie Üangen mit ftürmenbem S^on

Sfhir, enblid^ gefeiert fei ben ©Item ber @o^.

(Sie Hangen unb ftingen nödE) tjoffenben Sporen:

9fJur nimmer ben 9Kut unb bie Hoffnung berloren!

(Sie Hingen unb Hangen ^al^rl^unberte fd^on

Söerjagenben Sporen ^efd)ämung unb §o|n.

32 dJebid^te.

Cr 20. J)ruftt5' toö.

2)tufu§ lie^ in 2)eutf(|Ianb§ fjorften

: (Solbne 9f{ömerabler l^orften,

^n ben ^eil'gen ©ötteretc^en

S'Iong bie 5ljt mit freöeln (Streid^en.

©iegenb fu!§r er burd^ bie Sanbe,

©tanb fc^on an ber SSejer ©tranbe,

> r SBoÜt' ^inüöer je^t bertoegen,

Sll§ ein SBeib i^m trat entgegen.

Übermenfd^Iii^ bon ©efiärbe

2)rol^te fie bem ©q^ ber ®rbe:

„^l^ner, ben ber ö^geig blenbet,

©c^nett äur glud^t ben gu§ getnenbet!

Sen€ ^O^Jarfen unfrer ©auen©inb bir nix&t bergönnt gu fd^auen,

@te|fi am SKarfftein beine§ Seben§,

®eine ©iege ftnb bergeben§.

©dumt ber 2)eutfdE)e gerne lange,

Sf^immer beugt er fid^ bem ßtoange,

©c^Iummemb mag er tbo'^I fid^ ftrecEen,

©d)Iäft er, tt)irb ein ®ott il^n n^edEen."

. 3)rufu§, ba fie fo gef^rodben,

®ilenb§ ift er aufgebrod^ett,

9(u§ ben ©d^auem beutfdf)er §aine

gü^rt er fdEjneU ba§> §eer jum 9l^eine.

Sßor ben Singen fie|t er'§ ftirren,

©eutfd^e SBaffen prt er Hirren,

©aufen |ört er hit (Sefd^offe,

©türjt äu Stoben mit bem Sloffe.

§at ben ©djenM arg jerfdalagen,

^ ©tarb ben S;ob nad^ brei^ig Sagen.•- m\o wirb ©Ott aüe fäffen,

/. S)ie nad^ S)eutfcE)Ianb§ grei'^eit fteKen.

, II. Sogen uni> Segcn&en. 33

- 21. ®rci mtttn. ;c

®a bioben unbe5tt)iingen

@a§ ^önig ©eltmer,

SDo^ engen ^Tet§ gefd^Iungcit

$at fd^on ber t^einb untrer: .

„^oä) einmal raöd^f idi) fc^mieu

j)e§ ßeben§ öotten Sag, - '

9?oc§ einmal mir öertrauen,

S)ann !omme, tt)a§ ba mag. -

Slnf, melbe bu, .mein 9iitter,

S)en geinben mein (Sefuc^:

(£in Sorot unb eine Sit^^x,

SDaju ein linnen %uä)."

5Da melbete ber fRitter

5)ert geinben fein (Sefuc^:

SSa§ toitt ^r mit ber B^t^er,

S8a§ foEen ^rot unb Suc^? —•

„5)a§ ^rot, ba§ loitt er foften:

(Seit i^n ber S^urm bebest

Unb feine SBaffen roften,

SSerga^ er, tt)ie e§ fc^mecft.

SSill trocfnen mit bem SinnenSDi€ alten fingen rot:

S)ort auf be§ S^urmeS 3^i^tten

(Sa^ er nur ^ngft unb D^ot.

Sßill in bie Bit^ei^ fingen

S)en bittem S^obeSfd^merj,

Si§ ifim bie (Saiten fpringen;

Unb bricht fein müh^^ ^erj."

S)a gab man i^m bie Bit^^^V

&ah ©rot unb Sinnen gern,

Unb banfenb fc^ieb ber SfJitter

Unb brad^f e§ feinem ^erm.jitnrocf. I.

34

^er fte'^t i§n freubtg fommen:„gerbet, mein ©attenfptel!

Slr ^abt !em Sieb öernommen,(Seit unfer 'Sitif^ gerfiel

®in 2kh tüitt id) er'fieben,

@§ ift ein jc^öne§ Sieb:

®er fd^eibe öon bem ßeben,

SSon bem bie gi^ei'^eit fd^ieb.

S^r trauten greunbe, foflet

S)a§ Ie|te SiebeSma"^!;

©§ ^t gu lang' geroftet

2)er f(^arfgefd)!tffne <Staf;t.

Sßerbinbet eure äBunben,

SBir ftürjen in bie ©d^Iat^t:

Sn legten ßeben§ftunben

^db' id) bie§ Sieb erbac^t."

22. 2)cr öetfcttitc C)ort.

©^ toar einmal ein ^i)nig, .

(£in ^önig War'S am 9i^etn,

^er liebte nichts fo njenig

2tl§ §aber§ 9^ot unb ^'ein.

6§ ftritten feine SegenUm einen (S(i)a^ im SanbUnb ttjören faft erlegen

SSor i!^rer eignen öonb.

SDa fproi^ er ^u ben ©beln:

„SSa§ frommt eud^ alle§ ®oIb,

SBenn i^r mit euem ©cbäbeln

2)en .|)ort erfaufen foEt?

©in ©nbe fei ber ^lage,

SSerfen!t i|n in ben D^^ein;

S)a bi§ 5um ^üngften S^agc

jD'Jag er öerborgen fein."'

jopn Ulli) Segenben. v ^- ' •• 2)0 fenüen i^n hm @toI§en

-"-. ^munter in bte glut:

^ ^ -, dr tft tDo:^! gar 9e[cf)mol5en, '

©eitbent er ba geru'^t. •-

,• ''\'^

.' Verronnen in ben SBeßen

^'

'-

'

S)e§ (Strom§, ber brüfier rottt,.'

Sä|t er bie 2^ranben fd^toeHen , ,

Unb glänzen gleic| bem ®oIb. '- .

S)a§ bod) ein jeber bäc£)te

- SSie biefer ^önig gut,

Sluf ba^ fein Seib il^n öräd^te

Um feinen "^oj^en 3J?ut.

©0 [enüen h)ir hinunter .

•.

|i . ' ®en Kummer in ben 9ft§ein

If-; \ Hnb tränfen frifrf) unb munter%^.S fQon feinem golbnen SBein.

£-;..

23. %tx 9lt6clunfiCttöort.

©inem Splitter mo^Igeboren im fi^önen (Sd^tüabenlanb

^ar öon bem meifen ^tönige bie 9Käre mo^I befannt,

STer ben §ort öerfen!en Iie§ in be§ St^eineS §Iut:

SSie er i^m nad^fpüre, ertüog er lang' in feinem 9}?ut. -

"

'

„darunter lag öon ©olbe ein $S3ünf(^rüteIein;

SBenn ic^ ben öort erwürbe, mein eigen mü^t' e§ fein:

SSer ä)ieifter tüäx' ber (Berte, ba^ tft mir too^Ibefannt,*

S)em tt)är' fie ni(^t gu ©aufe um alle| !aiferlitte Sanb."

Sluf feinem ©treitroffe mit ^arnifd^, (fe(i)ilb unb ©d^trert

SSerlie^ ber §eimat ®auen ber ftolge %)egen tt)ert:

^aä) Social eim. ntollt' er reiten bei 2ßorme§ an bem St^ein,

SGSo bie <Bd)ä1^e foßten in ber ^^lut begraben fein.

®er werte §elb bertauf(i)te fein ritterlii^ ©emanb5Ö?it eineg §ifd^er§ bleibe, ben er am Ufer fanb

2)en §elm mit bem 33orette, fein getreue» 'ko^,

SRit einem guten (S^ifflein, bo§ luftig auf ben SSetten fto|.

3*

(Seine SSaffe trat ba§ 9tuber, bte ©tange toar fein ©feer,

©0 freuet' er auf ben SÖeüen manc^ lieben %aQ um^er

Unb ftfc^te nacE) bem ^^orte; bie 3eit rt)arb i§m ntc^t lang,

Qx erholte öon ber Strbeit ftc£) bei ^^c^gelag nnb ©cfang.

Um ba§ alte 2Bomie§ unb tiefer um ben 'tfU)tm,

33i§ fic^ bie ^erge fenfen, ba tt)ärf)ft ein guter Söein:

(£r gleist fo rec^t an ^-arbe bem 9Zibelungengolb,

S4)a§ in ber g-Iut' verronnen in ber 9ieben Slbern roüt.

S)en tranf er atte St^age beibe§, fpät unb frü'^,

Sföenn er Otaft fic^ gönnte öon ber Slrbeit 9}fü|'.

(£r mar fo rein unb lauter, er mar fo ^eE unb gut,

(£r ftärfte feine Sinne unb er^ö^t' if)m ^aft unb 19J?ut.

3luc^ ^i3rt' er äRäre fingen, ^ivt fang ber ^egen nac^,

SlTon 3Xlberi(i) bem ^^uerge, ber be§ öorte§ pf(ag,

5Bon !§o^em SiebeSmerben, don ©iegfriebenS Job,^Bon ä'dem^ilbg graufer 9fiacf)e unb ber S^Jibelungen 5Jfot.

Sa na'^m ber "J^egen »ieber 'iiQ& 9tuber in bie öanbVi\\\> forfc^te nad) bem 5orte am roeingrünen ©tranb.

W\i ^acfen unb mit ©(^aufeln brang er auf ben ®runb,9Jiit ^el^en unb mit ©taugen, i^m tourben SJiü^fole funb.

Sßon be§ 2öeine§ ®üte empfing er ^raft genug,

Sa^ er be§ 2:ag§ Sefcfiroerbe loo^lgemut ertrug;

©ein SiÄt^ mit folcl)er gülle au§ feiner ^e^le brang,

jDoB e§ nac^gefungen öon alten 33ergen loiberflang.

©0 fc^ifft' er immer meiter gu %qS. ben grünen 9i^ein,

9?ac^ bem §orte forfc^enb hz\ §o%efang unb 2Betn.

5lm großen Soc^ bei 33ingen erft feine ©timme fcf)ir)oE,

^ei! tDie fein ftarfe§ ©ingen au ber Surlei tpiberfc^oü!

S)ocl) fanb er in ber Siefe üom ©olbe feine ©pur,

9?id}t in beS ©trome§ 53ette, im 58erf)er blinft' e§ nur.

2)a fprac^ ber biebre Segen: „'^vca. leud)tet mir erft ein:

3^ ging ben .*Qort gu furf)en, ber gro^e §ort, "hix^ ift ber Söein.

%tx ^at au§ alten '^zxitn noc^ betoa^rt bie ^raft,

®a^ er 5U großen Xaten erregt bie 9titterfc^aft.

~ 'i^j '?';.; '^v'^'

II, Sagen unb Segenbeit. 37

Stu§ ber ^erge ©d^ai^tett ftammt fein geuergelft,

S)er ben blöben ©änger in ^o^en ßiebern unteriuetft.

^r '^at au§ alten Briten mir ein Sieb bertraut,

2Sie er guerft ber ^ogen berborgnen ®runb gefdjaut,

!föie ©iegfrieb Warb erfc£)Iagen um fcf)nöben ®oIb§ ©ertinn

Hnb mie i^r ßeib gerod^en ^ieml§ilb, hie eble Königin.

Ti^in @d)ifflein la^ ic^ fafiren, bie ®ier be§ @oIbe§ fliegt,

®er öort tüorb gu SSeine, ber SSein tüarb mir §um Sieb,

Qnm Siebe, ba§ man gerne nad^ taufenb ^a^ren fingt

finb ba§ in biefeh Stagen üon atten B^^^G^i^ tuiberKingt.

^d^ ging ben Iport gu fu(i)en, mein (Sang, baSi ift ber ^ort;

©§ begrub i^n nic^t bie SBelte, er lebt unfterblic§ fort."

«Sein ©c^ifflein lie^ er fal^ren unb fang fein Sieb im Sanb,

S)a§ warb bor allen Königen, bor allen Ä'aifern be!annt.

Saut warb e§ gefungen im Sanbe toeit unb breit,

§at neu fid) aufgefdjioungen in biefer fpäten 3ett.

5^un mögt i§r erft berfte^^en ein altgefbrocfeen SBort:

„^a§ Sieb ber DZibelungen, ba§ ift ber Däbelungen^ort."

24. 2)ie er^lat^t bei SüHJidö-

e^tobetbig, ber granfenfönig, fa| in 3ülpicf)§ §ei^er Sc^tad^t,

®a^ bie 5llemannen fiegten burtf) ber MB^ai)! Übermacht.

^lö^Iic^ au§ be§ .^ampf§ ©ebränge :^e6t er fic^ ouf ftolgem 9to^,

iXnb man fa^ i^n ^errlid^ ragen bor ben ©beln, bor bem Stro^.

S5eibe 9trme, beibe £)änbe pit er ^0(1) empor gum ©c^tour,

9?uft mit feiner ©ifenftimme, ba% e§ burd^ hk Ütei^en fu^r:

„(Sott ber e^riften, ®ott am Kreuze, ®ott, ben mein ©ema^beret)rt,

@o bu bift ein @ott ber @d}IadE)teu, ber im (3d£)recfen nieber=

fdfirt,

§itf mir biefeh 3?oIf bejtbingen, gib ben Sieg in meine .§aiib,

S)a| ber granfen ä)Zac|t er!ennen mu^ be§ 9i^ein§, be§ 9^ecfar»

Straub;,

«Sie^, fo tüitt ic^ an bid) glauben, ^ir(f)en unb ^a^jeHen 6aunUnb bte ebeln granfen lehren feinem @ott al§ bir berttaun."

(Sprad^ e§, unb au§ SBoifen Ieud)tenb brtdf)t ber ©önne üoEcr

©tral^I,

grtfcE)er ä)?ut belebt bie ^ergen, füttt be§ fc^mac^en §öuflein§• m^.

©^lobtoig felbfl ergriff 'boS) ^Banner, trug e§ in ber %t\x^t

9tei^n.

Unb bie ?^ranfen fiegeSmutig ftür^ten jaucligenb "^interbrein.

@^re(f ergreift ber t^dnbe ÜfJotten, feige n}enben fie unb flie^n,

3tu i:^r ^rieg§ru{)m ift erlofc^en, i^re 9[)?arf)t unb grei^eit '^in.

^önig ®t)tobn:)ig lie^ firf) taufen unb fein eble§ ^ol! gugleid^,

Unb ob alten beutfd)en (Stämmen märf)tig lüarb ber gronfen3fteict).

2Senn fie einft ben ©ott berlaffen, ber ^z\ Bülpic^ <Sieg berlief),

^ft ben 3IIemannen lieber 3JJad}t gegeben über fie.

25. 93crta bie (Spinnerin.

5j3ipin, ber ^^T^an^en ^önig, ttJar

9^o(^ o^e rechten ©rben.

SDie ©ro^en fprac^en: „SDie ®efa!^r

93eben!t, ^^r tonntet fterben.

$Ber foll be§ W\^^ S^ermalter fein

58om SRittelmeer pm DZieberr^ein,

SBenn, §err, ein ^feil ®u(^ träfe!

^^r fi^Iagt ber (Sc^Iadjten alfobiel

^it SBaSfen unb mit ©adifen,

2)a fte^t S^r ftet§ bem geinb ^um 3icl

SO^it ©uem blonben (5ad)fen.

9(un tieft (£ucf) balb ein ^olb (^ema^I

Unb ^eugt ber ^'inber eine "^(3^1,

5)ann §altet'§ nac^ belieben."

„SBär' id) mie S^r," begann gefc^minb

©in ebler ,^elb ou§ @d)tt}aben,

„1^0 ipotlf id) unfer ^önig§finb,

ü^.

®te Itd)te S5etta, ^ahen.

^1)x fa^t @u(^ nie ein ebler S3ilb,

@ie ift fo gütig, ift fo milb

Unb jö'^It erfl üier^e'^n SBinter."

®a \pxa^ ^ipin: „SKir lä^t ber geinb

3um greien nic£)t bte SSeile;

©odf) tüeil e§ not tut, tt)ie t^r meint,

S3etreib' id)'§ in ber @ile.

(Sd^irft mir i^r S3ilbni§, werter ©oft,

Unb einen ®oIbf(^u!§, ber i1)x |)a^t,

@o lä^t fid^ weiter fpred^en."

®a fut)r ber ^elb au§ @(i)tt)abenlanb

3ur .^eimat mit 33e^genfinb !am, öon feinem §erm gefanbt,

3urüd na(!) fnrjen S^agen.

Unb ba^ man fä^', wie fd§ön fie fei,

^rac^t' er be§ 9KögbIeing konterfei

Unb (Solbfi^u^', 5tt)ei für einen.

Unb al§ ^ipin ba§ 33ilb erfa^,

S)er ebk §ürft ber gran!en,

@r tunkte nid)t, wie i^m gefi^at)

^n ©innen unb ©ebanfen.

er fpracf): „®u Iiebe§ gute§ ^inb,

©0 rein wie ®otte§ ©ngel finb,

SSoH fü^er ^ulb unb ®emut!"

S)a na^m er nn§> ber (Solbfd^ü^lein

Unb fprad^ in fi(f) bergnüget:

„SDa§ f^ü^(^en mu^ wol^I äierltd^ fein,

S)em fotc^ ein @c§u^ fidj füget.

2Bie ift ba§ gar ein fna^^er D^iaum:

3)ie furje (Spanne mi^t er foum -

S3on ®aum unb ßeigefinger."

®a nat)m er auc^ ben anbem @d^ul^

Unb ma^ i|n an bem einen:

Jlod] Heiner ber? Söie gei^t ba§ p?

40 ', ®ebte§te.' " '' '5'^-

. J^c^ ^ann e§ nid^t beicetnen. •->

'?W:®a fonft boc^ ^u| bem gu§e gleitf)t^ :^fSgel^It ^ier ein 2;eil, ein 3oÖ öielleic^t, ' ^

_Vcj

2)em linfen ju bem redjten."''?

®a fpracf) ber ®aft: „^err ^önig^e^r,2)e§ la^t (Surf) nic^t öexbiieBen:

©§ fommt üom ©pinnen. @a^t ^^r mel)i

®ie feinen j^äben fliegen,'

©0 tt)iBt S^r, tt)ie ber rechte g^B --

9Kit Sritt um Stritt fi(^ mü^en mu^, " :•'

®a^ firf) ba§ 9^äbrf)en umfc^tDingt. .,

- 5)er Iin!e mag bermeile ru^n,

j£)er ^t für nic^t§ gu forgen.

SE^orf) follt' (Surf) an ben beiben ©rf)u^n

jDer %e^l fein unöerborgen.

(£§ fei ein ge^I; borf) tüiegt i^ auf

SDe§ WiigbleinS glei^: brum bünft ber ^aufTiid) eben gut, ja beffer."

^cr !?önig fprarf): „l)a^ bünft aurf) mirf),

'lirum bin irf) furj entf(^Ioffen:

©ie"^, J)eim geleiten ^ei^' irf) bii^

2)rei meine§ D'ieic^S (Senoffen.

SDie laffet bort ba§ gräulein fe'^n

:

(^Ieirf)t fie bem ^ilb, fo mag'§ gefrf)e^n,

®a^ fie ^ier trögt bie ^one."

®a !or au§ ber ©enoffen Qaijl ;,

^ipin brei tt)erte 9J?änner,

IZnb fprarf): „^rf) tnei^, i§r feib 5umal^etüö!^rte g-rauenfenner.

©0 fa^rt hai)m mit biefem S3ilb, . ,- ^^

Hub fe|t it)r fie fo lieb unb milb, - -j

©0 merbt fie mir gur grauen." •1

®ie breie waren balb bereit, •..-

1

3u fahren mit bem (Safte; 1^orf) einem füUte bleirf)er 9^eib >!

r ' _ -; n. ©öäeit mxb Segeuben. -41

5Da§ ^erj, ba^^ gottöer^^te:

S)er legt' e§ mit ben anbern an,

Unb märe, tt)a§ er riet, getan,

SSe^ ^erta bann, bir armen!

®en roten Dritter ^ie|; man i^n,

^em eine Stoc^ter blühte,

©0 jung unb fd^ön al§, bie ^ipin

SBejmang (Sinn unb ©emüte.

®r fpraä): „2Bir ^aben ^Dcf)ter au(^:

2)er granfen i^ürft naä) granfenbraui^

. ©oH feine frembe freien.

5^er ^önig fennt bie <Sd)h)äbin ni(^t,

dloä) fennt er unfre ^inber.

2Bir bringen i^m ein blonb ®efi(f)t,

(Sin fc^öne§ auc^ nic£)t minber.

@ie fterbe, bie mx bort erfrein;

23e§ Stoc^ter Königin foß fein, -

®a§ Iaj3t ba§ ßo§ entfc^eiben."

2)a§ tüar fürma^r ein fc^Iimmer 9^at,

5:;oc^ er gefiel ben @(i)Iimmen.

©ie §offten fo ben fteilen ^fabS)er @f)ren gu erflimmen.

„SSir finb un§ alte nat) Oertnanbt:

S;ein ^'inb foll ^errf(f)en, unb bie§ Sanbföinft unferm ©tamm ge^orc^en."

©ie famen balb gu ^önig glor

Unb toarben um bie. (ScE)öne.

®er fprac^ mit greuben: „9?ur ein ^orÖa^t fol^e @cf)tDieger|ö'^ne.

^(^ gab' mä) ^43erten t)euf am Sag;S)orf) ^arrt, Di§ id) befd^icfen mag

(£in ftattlicE) ^rautgeteite."

©ie f)3ra(^en: „§err, eS tut nid^t not,

SSir §aben felber Seute.

Qu eilen irar be§ §errn ®ebot:

42 ©ebic^te.- .' - . v-*. f^

5Dtum gebt fie un§ nod) |eute.

®te |)ü(i)5eit foH fc^on eilten» fein;

©eliebt e§ ©uc^, fo fteEt ©ud) ein,

SBenn man ©ui) 93oten fenbet."

93?it SBeinen gab er §in bie ^raut,

®ie iBeinenb fc^eibeit mu^te; -r

Slucf) tüeinte S^fanfdjflor leif unb taut

£)h i§re§ mnh§> ^erlufte.

S^r ging ber ^Dcf)ter ®Iüc! fo na^;

©ie tt)u|te nictjt, tt)a§ balb gefd)a^

©0 !^ei§er S^xänen roürbig.

SSon SSaterarmen, 9Jiutterf(f)o{3

9?i§ man bie Stränenblinbe.

S)ie S3oten fuf)ren mitleib§Io§

^in mit bem ^önig§finbe.

llnb al§ fie famen in ben SSalb,

5)er 2BöIf unb SSdren Slufent^alt,

2)a galt e§, fie gu töten.

5S)er tote 9titter fdjtuang ba§ ©djwert©(i)on na(^ ben golbnen Socfen;

(Sie fa§ bie anbern and) belüe^rt

Unb rief ^u ®ott erfc^rodfeu.

,8ufammen brnctjen it)r bie ©nie,

ä)ät meinen ^anben flei)te fie:

„Srbarmt euct) eine§ ^nbe§!"

®er brüte fpürt' in grimmer 33ruft

®e§ 9J?itIeib§ einen gunfen,

Sll§ er fie fa^ mie unberou^t

^u güBen i^m gefunfen.

@r fpra(^: „@ie ift un§ anbertraut:

2öer töten luiff bie §arte 53raut,

®er mu^ erft mid) ertöten."

S)a becff er fie mit blanfer 2öe!^r

fSox ber ®efeEen @trei(i)en.

©ie ttjaren nic^t fo !ü§n al§ er

'" n. ©ogen mib Segenben. ^43

Unb mußten , enbli(^ tüeic^en.

SDa tütttb ein grieben auSgebac^t:

„SBir laffen fie in 2SaIbe§nad)t

3u fftaub ben rauben Spieren.

SBenn fie ber S3är, ber SSolf öer[d)Out,

S)er *punger tüirb fie töten;

©ie ift ber ©peife ni(f)t geiuo^nt,

S)ie wilbe SBut^eln böten.

(Sie finbet fid) auc^ nirf)t §erau§

3u i^re§ S5ater§ §of unb §au§,

®er SBalb ift tief unb öbe.

©ein 9J?unb, be§ fcfiroör' un§ (Bibt brei,

'

©olt ©tanb unb 'Flamen ^e^Ien;

2Ba§ je mit bir gefc^e^en fei,

5Da§ follft bu ni(|t ergä^ten;

3u beiner §eimat foltft bu nie." —«Sie f(i)tt)ur ben (£ib: ba liefen fie

^m SBalb allein ha?> SRäbc^en.

^a öbe rt)ar ber SSalb unb tief,

S^r §erj berjagt unb traurig;

SSenn fie um 3JJenfc^en^iIfe rief,

(S§ raiber^IIte fd)aurig.

Slud^ war i_^r ®ott im §immel taub;

Öier regte fid^ bod^ ni(f)t ein Saub,

(£r fonnt' i§r ^5^" tt)0^l |ören.

@r t)ört' e» ntcf)t, fein (gnget fc^tnang

@i(^ bon ben 2Bi)?feIn nieber,

^ein ^ift^orn Hang, fein S^ogel fang,

@ie §u ermut'gen, Sieber.

Verglommen loar be§ STageS (Schein:

9^un bra(^ hk fdiraarge 9'Ja(j§t ^erein

SJiit ©direden unb mit ©raufen.

®ie 9Joc^t ift feinem 9Kenfrf)en ^olb,

SSör' fie'§ bem garten ^inbe?

(Sie ^ört, mie fem ein SSetter groITt:

>;J

- ^ — ,

44 ®ebtd)te. - » :•

@§ imtjt gcpeit[(^t üom SSinbe. •3^;;,;.i.

2)er ®onner fc!^euc^t ben 93ären au],/-''^

®er (£6er fd)ie^t borbei im Sauf,

5)ie 5lugen glü^n ben SBöIfen. -v

- Unb 9cac£)tgeüögel fd^mirrt uml^er,

S)te glebermau§, bie @ule,

®ie (Stimme mif^t ber ^auj, ber ^ä'^'r

^n§ milbe ©turmge!^eule.

^on Üiegengüffen fc^tüiüt ber 'iQaci),

S)e§ 2Balbe§ fic^re§ SBetterbac^

@nt(au6en fd)raere ©c^Io^en.

9^uu ^ti^ auf S3Ii^ uitb (S(i)Iag auf ©d^Iag,

3erf(^mettert !ro(^t'§ §ufammen,Xinb rerf)t§ unb linB ber bürre §ag®Iüt)t auf in !^ellen flammen.S'Jun ftröme, Stegen, §immet§f(ut;

®oc^ nein, bie ^inb§braut f^ürt bie ®Iut:

SSo^in entf(ief)n bem 33ranbe?

(Sie ^tringt ben müben gu^ jum Sauf,

SDie glamme folgt mit Bi^en.(Sie muB entfe^t ficf) in ben .»gauf

2)er Unget)euer mif(l)en.

S^r bro^t be§ luitben 5Iuer§ §orn,

S^r feiben 0eib jerreifet ber 5)orn

Unb ri^t i^r taufenb Söunben.

©ort roirb e§ frei, bie ^one beugt

^ßereinfamt bort bie gicfite;

S)at)in t)^n Sauf, ta^ geuer fleugt

9?ic^t ^in au§ SSalbeäbic^te.

Sie eilt mit ein gel^e|te§ ^iet)

jDurc^ bürre 6)infter, braunen MetUnb finft am Ski ermattet.

®ie Sinne fd}rt)anben, UUo§> liegt

®ie Königin am ©oben.

S)ie (Srf)Iäfe ftorrte, luef), e§ biegt

-' ._ n. (Sagen unb Cegenben. 45

fi'ein ^älmc^en nur t^r Dbem.2)ie ^rä^e freift unb ^adt naä) i^x;

S)ie fd^eud^t ber SBoIf, ba§ grimme ^ier,

Unb wirft ftd^ ouf bie 58eute.

®a fc^toebt ein ^eil'ger ©ngel fad^t

^erab mit ©langgefieber,

®er tüe^rt bem SSoIf, ^ält treulid^ SSac^t,

®ie^t Seben in bie ©lieber

Unb t)eilt bie SBunben, fächelt IRu^$5t)r mit ben bunten @c£)n)ingen gu

Unb Sabung fü^en @d}Iummer§.

Stm SJJorgen, ba e§ perlenb taut,

©rn)ad)t fie reic^ an ©egen.SBie buftef ®ra§ unb ^eibefraut

9Jad^ bem ©emitterregen!

(Sie ben!t ber @(f)recfen nic^t ber S'Jac^t,

(Sie fie|t ben SSalb in frif^er ^racf)t

Unb ferne (Strom unb Söiefen.

S)a fpringt fie auf, !niet n?ieber ^in,

®anft ®ott bem ^errn bon Jperjen.

S^r ift fo leicht, fo frol^ ju Sinn,

5tl§ ging'§ ju (Spiel unb Sdfier^en.

Sie tonjt !^inab ben SSerge§^ng,.

(Sie folgt be§ ^äc^Iein§ munterm ©nugUnb lieft fid§ bunte liefet.

„^^r flaren SSettc^en frifc^ ju %ai,

SSarum fo eilig t)üpfen?•

^l)x lieben ^öglein allzumal,

^arum mir ftet§ entfi^Iüpfen?

i^df) tat' eudt) tDo^rlicE) bodg fein Seib;

SOtir fdjmimmt ba§ ^erj in Seligfeit

Um ©otte§ Sieb' unb ©üte.

@r ^at fein ^inb am böfen S^ag

©ar wunberbar erhalten;

^d) Jüei^, tt)a§ feine Sraft bermag

46 -. ®ebi(^le. ' '

' \;] /'^:'^^-f^^S^.

Unb Ia§ t'^n gerne toatten. -;

^aä) Sonett trag' tc§ nid§t ^Begel^r,

©in ^an§ öon Blumen äiemt mir me|r,

®te id^ mir felber pftücEe.

S)u tiefer SSalb, mein 5lufentVIt,

SBo finb nun beine (Sc£)redfen?

6§ mag in beiner gelfen «Spalt

Sein ®rau§ fid^ me'^r öerftecfen.

©rfatiren ^ah' id) beinen ®rimm,®er SSalbbranb felbft ift nicE)t [o fcf)Iimm,

Unb 9Körber füllen 2J?itIeib.

@ie^, @onne leud^tet burc^ ha^^ ®rün,Slufraufd^en ftolj bie fronen.

$)u fc^öner SBalb, i(^ mag lüo^t füt)n

^n beinem @ct)immer. lüo^nen.

^ir finb bie tpilben Siere ja^m,

SDer SBoIf ift nur bem ^äger gram;SBir tun un§ nict)t§ guleibe.

Unb geftem ^ah' id) bod) ge5agt,

®a§ foEft bu, ^err, bergeben,

^d) miE ^infort al§ beine SJiagb

C^n' aUe ©orge leben.

igd) ge^' getroft in beiner öut,

SDu näl)rft bie junge Sfiabeubrut,

jDu treibt für mid) aud^ «Speife.

®ir lüimmeln (Srbe, :öuft unb (Strom

S^pn froren, fatten (Säften.

®u meif)teft bir ben 'ii^alh jum 3)om,

®a e^rt man bid) am beften.

S)a fdjaltt bir em'ger iiobgefang

®eu Söerg empor, ba§ %al entlang

5tu§ lunberttaufcnb Stefjlen.

®a§ @id)^orn {)iipft öon Saum ^u ^aum,Sann bid) nic^t anber» preifen;

5Die 9}Jürfe taugt im foun'geu 9taum,

II. ©flgeit anb ßegenben. 47

5)er ^äfer fummt bir Seifen.

©D jauc^ät bir alle§, Hein unb gro^;

5)em ai^enfc^en fiel ba§ f^önfte 2o^:

Unb foU fein S)anf berftummen?"

(So c^ing fie freubig burd^ ben S^ann,

(^thtt tvax all i^x SDenfen,

(Sie fragte ntc^t (fie ging öoron)

SSol^in bie (Schritte lenfen.

©ocf) S^hi^e bot ber nioofge gel§,

(Sie moc^t' aud) jdd|I be§ füfen OueII§,

S)e§ roilben §onig§ !often.

Stm STbenb bot ein ©uc^enaft

®emac§ imb fü|en Sd)Iummer.

(So lebte fie al§ ®otte§ ®aftSorglos unb o^^ne Kummer.SSo^I eine fBoi)e fd^toanb i^r fro§;

(Sie t)ätte toiEig immer fo

(gelebt in grüner 2SiIbni§.

5)D(^ einft öema^m fie fernen §all

2Bie eines 33eile§ (S(i)Iäge,

:3n it^rer ^ruft warb üon beni Schall .

©in fü^ SSerlangen rege.

„5'änb' id) ein menfd^Iii^ Stngefic^t

Unb f^Iic^te ßeute, foEt' iä) nic^t •

'

Sie um ®efeEfd)aft bitten?"

Sie ging l^in^u unb fanb ben 9Jiann,

2)er junge ^eiftem fäUte;

(£in toeifblau 2Samme§ ^ati' er an,

S)em fie fiii) pgefeilte.

S)oc^ niunber no|m i^n i^rer 2;rad)t:{

„SSo fommft bu ^er in foId)er ^rod)t?"

Sie fd)n)ieg unb gab nic^t 5(nttt)ort.

Sie fa^ i^m §u unb freute fid)

^i(n aßen feinen Sitten,

Unb als er mübe §eimtt)ärtS fd)lid),

^ .

'^

' ®eJ>i^te. :'.---;- ':

@ie folgte feinen (Schritten.

Sßor einer Mui)h ftanb er füll:

©ie fpract): „D nimm mid^ auf, id^ tolU

®ir gar getreulich bienen."

®er 9D?üIler, bem fie n)o^I6et)agt,

©prad): „Sei mir gotttpitifommen."

©ie Königin al§ niebre 9Jiagb

SBarb in fein §au§ genommen.@ern tat fie jegli(i)e§ ®e^ei^;

9Iuct) tt)irfte fie mit ftillem gleife

^m 9täbct)en unb am 2Sebftut)I.

S)er gaben flo^ it)r glei(^ unb glatt,

©ie webt' ein feine§ Sinnen,

©ie bat ben SJJüEer, in ber ©tabt

S^r ©eib' unb ©olb gett)innen:

©ie fticfte fd)öne Porten brau§,

S)ie lobte man gar überausUnb jaulte fie aud) reic^tid^.

3)er ajJüüer n^ar be§ ^aufe§ fro"^

Unb bot bem ©c^ü|Iing (S^re.

dlmi f)att' er junger Slöctiter gtüo,

®ie nat)m fie in bie Se^re.

®a mirften biefe brei gefeilt,

Unb mirüen einft ein llrieg^gejelt

Tlit eingetoebten SSilbern.

51I§ ha§> gur ©tabt ber aJJüHer trug,

®a uiqrb e§ biet betounbert.

5)er fronen bot man il)m genug,

;.. ^er fünfzig, jener ^nbert.5tl§ ba§ ber 3}iüUer roarb gett)a§r,

(£r gab e§ nic^t, bi§ man i^m bar

^injällte taufenb ©ulben.

jDa§ laffen roir ein SBeilc^en ru^n,

Sßom Äönig §u erääf)len.

j» S)em n)ill ber rote 9fitter nun

*-j;is ^

'*

ss^^ass

^f--\^'C-:-)--'^,lr-^'^7-:.y^-'- n. Sagen unbSegettbett,

©ein eigen ^inb öermä^Ien.

: ^iptn erfa^ bie falfd^e SrautUnb rief im Unmut überlaut:

„@ie gleicht bem S3ilbni§ tnenig.

S)ie (Solbfc^u!^' finb i^r allguflein,

5)a§ fä§e mol^I ein ^linber:

2)en Hufen zwingt fie nie ^inein,

S)en re(f)ten noc^ öiel minber.

SBo^I §oc| unb ^el^r ift i^r ®e[rf)Iec^t,

®oc() tot ber ^öuig glor nic^t re(^t

SJär ©c^ön^eit öoräufpiegeln.

"

„5)ie 9??aler fd^meicfietn," f^rac§ ber %ü<^^,

„Unb jä'^Ien fid^'S §ur ^^ugenb.

®o^ fie ben alten @^u|n enttt»ud^§,

'Saä !ommt öon i^rer ^ugenb.

Unb ba^ i^r gleic^ bie gü^e finb,

5)a§ bünft micE) an bem Söniggfinb

Qu loben, ni(^t 5U fd^elten."

2)a fprac^ ber ^önig: „®a§ ift tt)a^r,"

^^ Unb na^m bie falf^e ©c^öne.

p, ^Jun ^ie^ fie Siöerta unb gebar

2)em ^önig gtüei ber ©ö^ne.S)a trarb ^ipin i|r ^olb unb milb;

S)oc^ fonnf er ftet§ ha§> eble ^itb

S)er @d)n)öbin nid^t öergeffen.

®a bot man ifim bo§ ÄriegSgegelt

3u ^auf, ha^i jene tDebtt.

@ie felber mar ba dorgefteüt

9*ec£)t, tt)ie fie leibt' unb lebte,

(Srft in be§ S5ater§ §au§ unb bann331it breien 9}iörbem in bem Sann,

®ie fc^on bie ©c^toerter jucEten.

; S)er ^önig fo^ be§ Belte§ ^rad^t

Unb mögt' e§ auf mit (Solbe.

S)a ^t öor mancher ^eibenfc^Iai^t

;>. ©imrod. I. 4

Stuf {"^n gebücü bie ^olbe.

%c& beucht' i^n aÜeg tüunberlid^

Unb bieg ^umal: ber 9J?örber glid|

SDem toten S^itter einer. •

SDarauf im ^^rieben gog ^ipin

3ur ^arlSbnrg an bem 9J?atne.

^an fa^ il§n oft ben Söalb burc^jiel^n

'Wxi Sägern unb alleine.

2)a locft' i'^n einfl. ein meiner ^irftf)

^ief in ben Söalb auf feiner ^ir{d^

3um äRüüer in bie Wvk)\t. .

9^un fügt' e§ fict), ba^ 6ei i^m trat

©ein Str^t unb 8ternebeuter.

SDer ging !^inau§, ber 9J?onb fc§ien flar,

Unb fuct)te fräft'ge lauter.®a fa!§ er ob i^m einen ©temUnb lief jurücE p feinem §errnUnb fagf i^p gro^e SBunber:

„^c^ fe^' an be§ ®eftirne§ ^rac^t,

@ie !ann mirf) nid^t betriegen,

S{)r füllt nod) ^eut in biefer 9Za(^t

^ei ©urer ipauSfrau liegen.

5£)aöon empfängt bie grau ein ^^inb,

2)em Reiben einft unb ©Triften finb

^n gurd)ten untertönig."

„%M fpotteft," rief er; „!ann i^ ^eunt

ßu meiner ^au§frau fommen?"„SDa§ fottt Sj^r," fprarf) ber ©terne greunb,

„®er (Stern ift |eÜ entglommen.

W\x fagt e§ nii^t mein tüirre? §irn,.

^nb tut untrüglid§e§ ©eftirn,

©id) ^eben gro|e 3)inge.

©in neue§ Sßeltenja^r beginnt

W\i biefer 9^ac^t ju loufen.

%oS) '^x getrinnt, \iQ.^ l)egenfinb,

':!

' •' II. ©agen unb Segenben.' 13

SSirb etnft bie ©atfifen taufen.

$BtTb atten ^aifern übergleid^

Unb grünbet beutfc^ent §ßoI! ba§ 9?et(^,

S)a§ taufenb ^a^re n)ä:§ret."

„(So fdjtc!' ben 9J?üIIer gu mir ^er,

@T fott mir Sßa^t^eit fngen."

%tx WaSitx fant, ber ^önig ^e^r

^Begann i'^n 511 befragen:

„§aft bn ein frenibe§ Söeib bei btr?"

„^ein, §err, !ein gi^aunbilb finbet S^r5tl§ meine beiben Slöi^ter."

^em 9}?eifter n)in!t ba ^err ^i^tn:

„2öa§ foUten bie mir frommen?"S)er fpra(^: „2Ser tüei^? la^t immerhin

%zx S)imen eine fommen.

Unb ift fie @uc§ nic£)t angetraut,

(Sie fott bielleic^t einft ©ure SrautUnb redete §au§frou f)ei|en."

„SBo^I, i^rer eine fd)icE' ^erein,

Sßei ^ifc^ un§ §u bebienen."

5)a mar bie ältre öon ben gmein

2tt§balb bor i^m erfc^ienen.

(Sie bec!te fäuberlifE) ben %x\^Unb brad^te Sorot unb gleifc^ unb gifc^

Unb n)a§ 'hoA ^au§ üermoc^te.

S)er SJJeifter Ia§ bie ^immelSfdjrift

Unb fprac^ jum §errn bef(Reiben:

„S'^r feib nid^t auf ber redeten Xrift,

^ier bürftet ^t)r nic§t n)eiben.

2)e§ lidjten ^itxwi^ ®Ian§ marb blinb." —„(So baft bu Urlaub, gute? .^inb;

S)od) fd^i(f un§ beine Sc^toefter."

®te eine ging, bie anbre !amUnb ni(^t mit leeren ^önben.(Sie foE bem burft'gen 33räutigam

4*

-: -. < V.

- .1-- .- )} ,-.. ... ->r^:-

52 ®eJ)icE|te.V ^ - ;; ;

^-x

3wöOT ben SfJa^ttrunf fpenben.

@ie bringt ben ebeln Seiftentoein -

Unb fc^enÜ ben ©öften beiben ein

Unb fprid^t: „^en la^t eud) munben."

SDer 9J?eifter, ber jum ^imntel [c^aut,

§ebt lieber an gu munteln:

„®a§ ift nod) nid^t bie red)te $8raut,

SDer ©tern tierbirgt fein gunfeln."

S)a jprid)t ber ^'önig: „§abe 2)anf,

®u gute§ 9Jiäb(ä)en, für ben Siran!;

^o(^ fd)icf un§ ^er ben Spater."

„£) SKüüer, äRüKer, n)a^r' ben i^eib,

2Ba§ ^ft bu un§ ber^o^Ien?

^rf) meil, noc§ n)eilt ein anber SBeib

^n beinern §au§ öerfto^Ien.

SclE) bin bein ^önig, bin ^ipin,

®efte^' bie Söa^r^eit auf ben ^nienUnb bitt' un§ ah bie öüge."

©rfc^rocfen fiel i^m öor ben %n%®er Söirt unb rief mit glefien:

„^cf) njiü gefielen, tt)eil i(^ ntu^,

2Sa§ ic§ nid)t fott gefte^en.

(£-§ !am gu mir öor fieben ^a'^r

(Sin ebel 3JlägbIein fdjijn unb flar,

2)0^ ^e^r unb feufd) unb fpröbe."

„©ie frf)i^ |erein, bie tt)irb e§ fein,

®ie §e!^re, bie id^ fucE)e."

2)a fiel ber SJleifter freubig ein:

„S<^ lef im ^immel§bu(i|e:

©efunben ift ba§ ^önig§!inb,

©efunben, bie ^^r lange minnt,

S)e§ großen ^aifer§ SKutter."

3)er SJJütter ging; ba tüät)rte lang

5)em Sönig noc^ i^r Si^ommen.

S^m fd^Iug ba§ ^erj fo freubig bang,

n. ®agen vmb Segenben. 53

SSon Sieb' unb Stngft bekommen. -

„Db fie bem fi^önen 93ilbe gleid^t?

SBäx' e§ ein anber SSeib bielteid^t?

SSie fann mir bie gefatten?"

9Bär' i^m bie Ungebulb gefürjt!

9^oc^ regt fi(f) nid^tS im ^aufe,

9Jur brausen auf ha^ äRü^Irab ftürgt

®ie glut ficE) mit ©ebraufe.

®od^ ^ori^l e§ naf)t, bo§ ift bie äRaib.

(Sie tritt 'herein im fc^Iic^ten ^leib',

jDie §aube birgt ba§ ©olb^aar.

©in Sinnen ^ngt i^r überm 5lrm,

©ie trägt gefc^icEt bie SSanne.

^ie fe|t fie nieber ofine §armSSor bem erftaunten SJianne.

„S§r f)abt (£uc^ ^ente müb' gejagt,

(Erlaubt ^^r," fpracl§ bie reine SJiagb,

„©0 tt)af(^' id) @u(^ bie Sü^e."

2)a fprac^ ber ®önig: „3t(^, S^r wollt —

"

jyjic^t n)eiter moc^t' er f^re^en.

@(i)on ift er i^r öon ^ergen §oIb,

WüQ fid) be§ nic^t entbrec£)en.

©ie gleicht bem ^ilbe ßug um Quq,

S)o§ er fo lang' im ©inne trug,

Xa§> i§n im S^raum ent§ücfte.

®a tniet fie ^in unb ^ilft gemanbt®e§ ©c^u^merB i^n entheiben.

S)ie gü^e »öfcbt i§m linbe §änb,2)o§ mu| er äEe§ leiben.

S)ann trocfnet mit bem meinen Sein

^§m gu^ um g-u^ ba§ äRägbelein

Unb fügt i^m ©trumpf unb ©ci)u^e.

„^(^ fomme mieber," fprad^ fie, „bort

®em anbem §erni §u bienen."

Unb ge^t mit SBonn' unb Sinnen fort

54 ®ebtd)te. .'

'

(S(i)neII, tüte fie tnar erfd^ienen.,

^iptn fuf)r auf tt)ie au§ bem STraum:

^a fa^ er fitf) im oben StaumStttein mit feinem SiReifter.

5)er SReifter fptad§: „@ie fommt äurüti,

®ie güf^e mir ju n?afd)en.

®od) la^t ni(i)t mieber flie'^n bo§ ®Iücf,

3^r mü^t bie ©tunbe ^fc()en.

©ud) ift fie günftig unb ber SBelt;

©e^t, tüie ber (Stern bie ©luten ^eüt

Ünb fpielt in taufenb färben."

®a fprac| ^ipin: „©ie ift mein SSetb,

®ott tt)ei^, feit fteben ^a^ren.

©ie barf ben tt)unberfü^en Seib

9^icE)t länger üor mir fparen.

SDie ©tunbe brängt, bie "^di öerrinnt;

®od) roe^, voo fäumt '^a.% fc^öne ^inb?SBilt fie nitf)t tt)ieber!et)ren?

(£in B^eifel freilid) bleibt mir noi^,

®en mu^ ic^ erft jerftreuen.

^c^ barf mid^ je|t be§ ®Iüde§ boc^

^n i^rem 3lrm nic§t freuen. •

^ft fie mein SBeib, mer ift benn bie,

®er fie bi§ ^eut ben 9^amen lie^?

2)0{i) ^ord§, fie !ommt gegangen."

©ie fam unb brachte reine glut

®em SJJeifter Eingetragen.

5)er 9]?eifter fpra^: „S)u bift gu gut,

Sd) barf fein guPab ttiagen.

Sc^ nrei^ m\&) je^t nid^t fo gefunb;

©a§ '^ött' irf) bir gefagt §ur ©tunb',

91 (lein bu warft ju eilig."

„«yjimm felbft ba§ gupab," fprad) ppin,„®ir rt)irb e§ luo^I befommen.

2;rag' nid)t ba§ SSaffer lüieber t)in.

- II. ©ageti vmh Segenben. SS

5)aS bu öom Duett genommen,©u gutes Ä'inb, bu pftegteft mein;

ßa^ mic^ nun beinen ©iener fein,

®a^ ®ienft ben ©tenft bergelte."

«Sie ja^ ben §errn öefrembet an:

@r f(^ien bod^ nii^t ju fd^ergen;

©r xoax ein ernfter, ftrenger SRann,

©ein SSort ging i^r p §er§en.

2)oc§ fprac§ fie, eine fc^eue 9Katb:

„Jpabt ®an!, ba§ '^^x fo gütig feib,

S)er SDiener mär' p foftbar."

®er SJieiftei, ber ben §errn tjerftanb,

Söegann t^r §u§ufpTedben:

„@o §ü(^ttg ift be§ Äönigg §anb,

@ie tDirb fic^ nid§t§ erfrei^en.

StudE) t)ielt er immerbar ben S3raud^,

SBer i:^n bebient, bem bient er aud):

(So barfft bu bic^ nic^t n^eigem."

^Betroffen ftanb fie bei bem Söort,

SDa§ fie öemommen ^otte.

S)ie ^^nung ftüfterf i|r fofort:

(So mär'g 5pipin, mein ®atte!{

^e|t lebt ftdE) ftolj ber Jungfrau S3ruft;

(Sie fprad§ be§ eignen 2Sert§ betonet:

„§err, tut, tüie @uc£) geliebet."

Sie fa^; it)n fa| man öor \^x fnien,

5)en ebeln öetm ber granJen,

S)ie SfJeftel löfen, nieberjiel^n

®en (Strumpf öom gu^ ber Sd^Ian!en,

Unb tt)ie fie i§n in§ SBnffer taucEit

Unb balb ben onbern, fet)t, tt)o§ brandet

2)er ^önig me'^r ju miffen?

(£r |att' t|r unterm Sd^irm ber glut

®ie gü^e balb gemeffen. r„§ln biefem," fprac^ ber ^önig gut, J

S6 ©ebi^te.

„Sft [(^ier ein QoU dergeffcn:

®ag tfl gar feltfam, Iiebe§ ^tnb.

SBie !ommt'§, ha^ fte fo^ ungleich ftnb?"

@te fprac^: „jßaS fommt öom (Spinnen."

„S5om ©Pinnen? 9D¥ir au§ @cf)tDabenIanb,

(£^' ic^ ein SSeib genommen,§at man ungleiche @(i)u!^' gefanbt;

©oUt' aucE) öom ©Pinnen fommen.S)oc^ gleid^t nun gu^ bem gu§ genau;

2Iud) |ab' ic^ nie bei meiner grau(gin ©pinnrab no(^ gefunben."

2)a fo ber l^önig fprad), ^ipin,

S^r tagt' e§ flar unb lauter.

«Sie n)ei^ ben (Satten üor i^r fnien,

S§r ^err ift'§, i§r (Getrauter.

S)a fußt i^r Suft unb Seib bie 93ruft;

®od) fragt fie noc§ tt)ie unbewußt:„©eib S^r ^ipin, ber ^önig?"

„^ct) bin e§; aber tu mir !unb,

2Ber bu bift, Söunberfü^e:

S}errät bi^ ni(i)t bein roter SJ^unb,

SSerraten birf) bie f^üfee.

Sa «erta bift bu, SIanf(f)ftor§ ^inb,

S}u bift mein SBeib, bu bift, bie fpinnt

Unb tvebt mir ^tiegSgejelte.

S)u fc^meigft unb meinft, la^ biefen %u%£a^ mict) fie beibe füffen.

dlnx einen 93Ii(f, ein SBort gum ®ru§!Unb loe^r' ben Xränengüffen.

©prid), ba^ bu bift, bie man mir ftat)t,

Unb fei mein SSeib, mein fü^- ©ema^t^n biefer tie^ren ©tunbe."

S)ie 9lebe tt)ar i§r gar berfagt

S^or ©c^Iu(i)5en unb öor ^ö^i^en.

S)a fc^lo^ er in ben 2trm bie 9}Jogb,

|>fV'"-''-'.' ' ~ n. ©ageit unb Öegenben. - '" 5T

®ie fi(^ ni(^t barf erftären,

,

'

©rtütbern barf fie feinen ^u§,©ie barf a)m ßiebe§überf(u^,

2)ie ]§öd^fte ©unft getoä^ren.

®er SKetfler fd^Iic^ fid) ftiE ^inau§

llnb lie^ bte jlüei beifammen.@r fat) bie @terne öor bem ^au§^n Brunft unb glühen glammen.@r '\pxaa): „2)a§ SSeltenja^r beginnt.

©0 ^eil bir, S)eutfd)Ionb ! ÄönigSünbSiegt nun in SönigSarme.

"

Unb brinnen fprad) fie gum ®emat)I:

„(£in§ Iat3 bir, ^önig, fagen:

£>b ic§ e§ bin, bie man bir ftal^I,

S)a§ barfft bu mid| nic^t fragen,

^d) folge bir au<i) nid^t ^inau§:

ä)?ein meiä) ift in be§ aKüIIerS §au§;©onft tu i(^ beinen SSitten.

^(^ tüill bid) lieben arm unb f(^Ii(^t,

^e§ la^ bid), §err,. genügen.

9?act) fernen SDingen forf(^e nid)t,

@§ tüürb' un§ Unheil fügen.

S)rei ©iegel fd^Iie^en mir ben äliunb,

Unb brängfl bu mic^, jur felben (Etunb'

Öat mi^ ber Sßalb öerfc^Iungen."

^ipin üerna^m ba§ ernfte SSort,

®a§ i^m bie ©ovg' erneute;

SDod^ bannt' er fie für §eute fort,

®er ^olben ®Iücf§ fii^ freute.

@r t)ielt im 5lrm fo fü^en ßeib:

„SSie fie nun fiei^t, fie ift mein Sßeib,

äRein SSeib allein ouf emig.

Sieb, lüiltft bu ni(^t au§ biefem SSalb,

-

^S)a§ gibt ein bitter 8d)eiben.

SDa§ ^eer^orn ruft ben ^önig balb

58 (gebleute. '^

^

Bunt ^ampf mit tttUben Reiben.

S5er loeiB, tüann icE) btc^ toieberfd^au';

S)od^ btefer ©tuitbe, fü§e grau,

(Sebenf unb unfrer ©cJimüre." —Unb fdjeibenb fpricfjt er, al§ e§ tagt,

3um SiRütter unöer!^ot)Ien:

„2)ie ni(^t§ bem ^önig ^at öerfagt*

(Sei beiner §ut befohlen,

©ie ift mein SSeib unb ift e§ nid^t:

W\6) binbet je^t nod) anbre ^flic^t,

®oc^ trägt fte einft bie ^rone.

©ei, toenn fitf) füÜt ber SSo(^en Qa\j[,

SDer Pflege treu befliffen.

5;rägt mir ein ^inb mein f)oIb ©emaf)I,

S)a§ la^ ben S3ater n^iffen.

(S§ fei lebenbig ober tot,

(So foUft bu reiches S3otenbrot

5lu§ Sönig§§anb empfangen.

Unb liegt mir nac^ bem langen 9Set)

©in 9}iäbd}en in ber.Söinbel,

(So fomm, ba^ id) ein 3ei<^en fe!^,

äRit Stocfen unb mit (Spinbel.

®od) ppft ein Jfnäblein i^r im (Scf)ofj,

(So mirb bie greube boppelt gro^,

^ommft bu mit ^feil unb ^ogen."

SDo 50g mit feinem SOkifter ^in

^4?ipin, ber ^^ürft ber granfen.

(Sel^oben mar i^m ^erjj unb (Sinn

3u t)errlid)en ©ebanfen.

Unb al§ xi)n 6alb ba§ ^eerl^orn rief,

^n feinem ^riegSgeäelte fc!^Iief

®r mancf)e 9^ad)t at§ (Sieger.

SBenn morgen? nuf i^n nieberfa^,

5)ie e§ mit glei^ getooben,

®ie Silber prüfenb blicft' er ba

; ^^ : j -II; ©ogeft unb Segenben. S9

®ar unüeriüanbt na^ oben.

®a mac^f i^m em§ ba§ anbte !Iar,

Unb iraS no^ unberftatiben toar,

SBIieb tl^tn fein dtät\e:l länger:

„®rei ©tegel jc^Ioffen t^r ben 9}Junb,

Sbie ©iegel finb brei @tbe.

S)o§ Silblüerf tut e§ bentlic^ !unb,

Sßte i<i) miä) je|t &efc6eibe.

S)ret 9}?örbcr ftoöen i^r ben @tat)t,

@ie fniet unb fc|tDört baS: erftental

5luf§ @cf)lt)ert bem roten Dritter.

2){e anbern gfoei erfenn' t(^ aud^,

©ie, bie iä) mit i^m fonbte.

Öat fie berfü^rt ber rote ®aud^?(Sie finb i§m 9'?a!^öertüanbte.

SDoc^ tüer ift fie, bk man mir ^at ^

SJermä'^It an ber ©etiebten Statt?

S)a§ bleibt mir nod^ berborgen."

^lun §og e§ t|n ber 9JJüf)Ie gu;

S)od^ mu^t' er fid^'S berfogen.

SDie Reiben liefen i|m nid()t 9tub',

SSiel @d^Ia(i)ten mu^f er fd^Iagen.

@o e4If er fort bon ^ieg §u ^rieg;

2)em legten enblidt) fe^te «Steg

©in Qkl im fünften Sommer.

®a !et)rt' er freubig an ben SKain

Bur ^arBburg, fetner gefte;

©r fa^ in feiner Krieger fftd^n

S3ei Sifd) am greubenfefte.

SDa trat f)eran ein S3aner§mann:©er granfen ^önig blicff i^n anUnb fa^ erfreut ben SKüIIer.

®ie S|jinbel bra(^t' er nic|t in§ §au§,3)a§ fa!^ ^ipin gemogen.

55)reiiä§rig Sinäblein fprang borau§,

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^a§ trug tt)m ^feit unb Sogen.

®a§ ^näbtein fd)D^, ein Söe^er ftanb

äJJit Söein gefüllt bt§ an ben «Raub

SBor be§. SSerräter§ S^oc^ter.

2)er Sedier fiel, ber SSeilt ftiar aESSerfd)üttet unb öergoffen.

2)er ^ön'gin fam ber rote ©i^njoü

5tuf§ feibne ^eib gefloffen.

®ie Sflif'i)^ rief mit ßürnen au^'i

„SBer ift ber ^erl? Sßerft au§ bem ioau§

3^n famt bem böfen 33uben!"

„Söie f)ei|t ber ^nabe?" frug ^i^in.

(5r fprac^: „®r fann fd)on laufen;

Sein DIame marb it)m noc^ berlie^n,

53i§ $5^r i^n toottet taufen."

S)^it Säd^eln fpracC) 'ißijjin gu^nb:„SBo^Ian, man ^at bi(^ Serl genannt,

@o fei er Sari gei)ei^en.

ein Serl, ein Sari, ba§ ift ein SBort,

(£r lüirb e§ balb ermeifen.

Sa^ mir i^n ^ier, er foH ^infort

Sin biefer S^afel f|)eifen.

S)u nimm ben 33ed)er t)in jum ©otb,

93i§ an ben D^ianb mit rotem ®oIb©oK it)n ber Sämmrer füllen."

®a§ ^örf bie Sönigin mit 9^eib;

SBie §ürnt fie bem ®emal)le!

©ie ging mit bem begoffnen SIeib

^ßerbroffen au§ bem ©aale.

5^er rote 9titter ferlief) i^r nac^;

5|3ipin Oema^m e§, tt)ie fie fpract):

„SSer l)ilft un§ bon bem iöanfert?"

S)a bad)t' er: „Somm' ic^ nic^t guöor,

@ie töten mir ben Snaben."2JJit S3oten faubt er i§n §u glor,

t-- : n. (gagen Mtib Segenbett. .' 61

®er Völlig toax in ©d^toaben.

S)te öotert melbeten bem ^errn:

„jDer gran!enfömg fö|' Sud^ gern,

Unb 33erta beibe ©Item."

3)a fprac^en gtor unb ©lanfi^eftor:

„2Btr moUen gerne fommen.2Bir f)aben Sßotfc^aft nie §ut)or

S3Dn unferm ^inb üemommen!3ur §0(^§eit lub un§ niemanb ein:

9?un ftet)t man un§ gar balb am äJiain

äRit unferm lieben @n!el."

S)a§ tüorb ber falfrf)en ^erta !unb,

5Da galt e§ D^tat §u ;)f{egen.

©er rote S^iitter riet jur @tunb':

„äRu^t bi(^ p ©ette legen,

2II§ tuärft bu franf, jum S^obc fc^road^;

Unb niemanb Ia§ in betn ®emac^,3)a§ bunfle, felbft ^ipin nic^t."

®a !amen glor unb S3Ianj(^efIor

Unb tDurben tt)o'£)I empfangen.Qtvex (Sn!el fü^rf man itinen bor,

9^ot!öpfge, frerfje 9tangen.

S)ie ^ön'gin fte^t fie an unb fpric£)t:

„<Bk gleid^en meiner Stod^ter ntdt)t;

SSo ift, mo bleibt benn ©erta?"

— „S^r ift nic^t mo^l" — „G-rfranft mein ^nb?£a^t gleic^ mid^ gu i^r füljren."

S)a fpratf) ber 9tote: „©o gefd^unnb

SSiÜ ba§ ftd^ nidE)t gebüt)ren.

^eut lä^t fie fid^ bor niemanb fe'^n."

@ie fpradE): „iQtvx @ibam, la^t un§ ge^n!

5)ie gj^utter ^at bod^ 8utritt."

2tm 3trm be§ ßönigS fdf)ritt fie ijin:

2)te genfter finb bergan gen;

3)od^ liegt bie falfd^e ^ijnigin

i' .

'""-' -C ®ebid^te.

Sm (Sc^ireil bor ^Ingft unb Sangen.

@ie gxü^t aiic^ nur mit t)albem ^^on,

s Unb gletc^ ruft ölanfd^eflor: „.§err @o^n,

®a§ ift n{tf)tJ8erta§ ©ttmrne."

Sn§ Seite fä^rt fie mit ber ^anbUnb greift i^r nac^ ben t^ü^en.

Unb al§ fie beibe gleii^ befanb,

SDie (Sd^ulb'ge mu^ e§ bü^en.

„2öir finb betrogen!" ruft fie laut;

„Öetau§ mit bir, bu fatfdie Sraut,"

Unb rauft fie hei ben ^aaxtn.

(Sie gab im Boi^t^ ^^^ mand^en «Schlag

Unb ri^-fie au§ bem Sette.

2)er ^'önig Id^t f)inein ben %aQ,

2)0^ fie ®etrii^t)eit ^ätte.

„^inau§ mit bir, tner bu au(^ feift!

SSü blieb mein ^inb? ^err ^önig, roeift

3Rir Serta, meine %o<i}itx."

©er ^önig fprad): „(£§ foü gef(i)e'^n,

?5al)rt nur mit mir gu SBalbc.

2)en ©nfel §abt 3§r f^on gefe^n,

®ie SrDc£)ter fe'^t ^^r balbe." —^o<i) ^eute tt)arb bie ga^rt öoübracf)t: •

SDa gab e§ eine fro'^e 9f?ad^t

Seim 50?üller in ber 5)?ü^Ie.

S)a§ trar ein peft! ®er ^ubel fd)oE

®a§ 9tab §u übertäuben.

S)ie S'üffe fa'^ man !§ier fo üott

2Sie bort bie tropfen ftäuben.*

©c^ön Serta mu^t' unmutig fein:

jDie anbem fügten fie allein,

@ie ©Itern, Sinb unb ©atten.

2lm 3}forgen fprad^ ^ipin erfreut,

Son liebem ^rm umrounben:

„9J?ein traut ®emal§I, bu tt)irft un§ ^eut

^V : 7 . . n, (Sagen vmb ßegcnbcn. 63

SDe§ (Sibe§ nod) entbunben.

2Ba§ alle§ bu gelitten ^aft,

®arf bann bein SKunb in fü§er D^aft

SSte einft bein 93ilb er^ätilen."

Bu^nb berief er feinen fiiat,

llnb aU i§m alte !amen,

(irjä^f er feiner ^oten %atUnb nannte feinen tarnen.

„SBa§ ift ber wert, ber ba§ getan?"

93eim (3d^ be§ fRoten ^u6 er an:

„®u fottft ba§ Urteil finben."

S)er Jüngling f|)rod§: „^c^ bin ein ^inb;

©DU ic^ ba§ 3ftec^t ©uc^ ttjeifen?"

„3)ie grage, bie bei bir beginnt,

@ie enbet hei ben ©reifen." —„(So fpred^' iä), ^err, auf meinen ®ib,

©in folc^er ift ben äRenfrf)en leib

Unb ©Ott öer^a^t int ^immel.

®r fc^oue nid^t ber (Sonne ®Ian§,

9?i(^t me^r ber (Srbe SSonnen.

SOf^on binb' i^ 9fioffen an ben (S(i)tDan3;

®ie ßeid)e fei berbronnen." —2)a fragt' er au(i) ben anbem @of)n;

S^m teilte ber ben glei(i)en ßD§n,

Unb aß' bie anbem folgten.

SDie brei SSerräter fa^en ftuntnt;

S)D(i) !am e§ an bie (Sii)Iimmen:

2)er ^önig fprac§: „^(f) frug tierum,

5Run ^abt noc§ il)r gn ftimmen."

S)a fnien fie t)in unb fielen um *pulb:

„^err, wir gefielen uufre (3(^ulb,

SBir ftnb'§, bie ©ud^ bevrieten."

S)er ^önig fprad): „^l^r ^abt befannt,

(So brau(f)' i(^ feine Beugen.

®o§ Urteil gelte, ba§ man fanb.

^d^ irtll ba§ Ste^t ntc^t beugen.'

':,:^

^od) erft entbtnbet öon bem dib,

Sen eud^ gefc£)tr)oren ^t bie SLRaib,

äRein SBeib, bie re^te Serta."

Ss)e§ ®ib§ entbunben tvaxh bie S3raiit,

2)a fprad) fie fefgen 9J?ute§:

„®er Stitter, ben '^s^v boxt erfc^aut,

5)er tat mir eitel ®ute§.

Set) lebte nict)t, toenn er ni(i)t mar;

^!§r fottt mit ber ©enoffen @c£)ar

^§m alle (Strafe fcE)enfen.

jDie aiibern §aben Übeln d^lut;

S)oc^ bürft ^f)r fie ni(i)t töten.

SSottt S^T mit eurer ÄMnber 33Iut

Sie feuf(i)e ©rbe röten?

S^r feiber büßtet folc^ ®erict)t;

entget)en fie ber ©träfe nii^t,

©0 bannt fie au§ bem 9ieicf)e."

®o§ tat ^ipin unb t)ie^ al§balb

®ie eble !öerta frönen.

®em 50g fie in ben fcE)önen SSalb

§erna^ mit i^ren ©ö^nen.^an baut' i^r bei ber Tlü^V ein ^au?,

Unb ®arl ber ©ro^e baut' e§ au§,

S^r eo^n, unb t)ieB e§ Sarlftatt.

2)rum foH ein äJtäbd^en fleißig fein

iUfit (Spinnen unb mit Soeben;

Ä^ann fie nocf) fticfen obenbrein,

(So toarb if)r tiiel gegeben.

S^r fi^onfter (Sc^a^ ift reiner (Sinn:

S)a§ bleibt ein eroiger ©eminn§ier unb in jenem Seben.

'...-;. - y'-.'.-. -" --'•"'.''^^^%\K^- -'•' ~~'

x;' i-:' ' n. ©agen unb Segenben. 65

26. ^ßä «PfcrD al§ mägeT.

^n jenen Bitten, bte toir pretfen,

®at)on no(f gern bie Sage fprid^t,

S)a ^telt mit ^önig ^arl bem Söetfen

3tl§ (Schlöffe mand^er §elb ®ertd§t.

©in (älöcEdieE ^tng im 2SaIbeä[d§atten,

^DJan l^örf im ©c^Ioffe, n)enn e§ !Iang:

S)a !amen, bie §u üagen fiatten,

Unb sogen an ber (Slode «Strang.

„SSo^Iauf, ba§ (Slödd^en l^ör' ic§ f(i)atten,

Sa^t fi^auen, tt)er ®eric^t§ fiege^rt."

(Sie traten au§ be§ @(^Ioffe§ fallen:

®a gog ben ©trief ein la^meS ^[erb.

„®a§ ift ein tüunberlidier Kläger:

SSer tDiE bem Stummen (Stimme Iei§n?

SDer Slrmen unb ber SSaifen Pfleger,

®u, (gcfart, foEft fein mimlt fein." —„SDer beflen 9iebner bin i(^ !einer,

@dart ift aEem §aber feinb.

§ier @urer fftitter ift e§ einer,

t)en biefe§ ^ferbe§ ^lage meint.

(£§ ^ot i^n feurig einft getragen

SSon Sc^lac^t ^n S(i)lad^t, bon Sieg §u Sieg,

Wtan fa^ e§ ftol^ hk Sd^otte fc&Iagen,

SBenn efS im SBaffenfdimurf beflieg.

Sie @|re ban!t er |o^em Streben,

@r ban!t ben S^iul^m bem tapfem Strm;

2)em fftoffe fd^ulbet er ba§ Seben:

@§ trug i^n au§ ber geinbe S(f)tt)arm.

®a gab er il^m biel S(^mei(^elnamenUnb SecEerbiffen mannigfalt;

2)0(^ Sa|re gingen, ^a^vt !amen,

"äuä) biefe§ eble 9to^ n^arb alt.

©imrodt. I. 5

66 ®ebl(]^te.

9'hm Io:^mt fein gu^ gu rafc^em Saufe,

S3üiib fd)tt)an!t e§ an ber ®rube 'Staub,

S)a gönnt er i'^m bor fetner Sffaufe,

S5or feiner ^ippe feinen ©tanb.

@§ irrt au§ feinem ©tatt öertüiefen

Untrer unb fud&t ein ^älmi^en @tro'§,

Unb niemonb ift auf ^db unb SBiefen

®e§ ungebetnen ®afte§ fro"^.

(Sef(i)eud^t, geluorfen unb gefd^Iagen

Sief e§ i)iti)tx unb fanb ben (Strang,

S)er junger trie6'§, i§n gu benagen,

83i§ biefe (SlocEe fitf) erfi^tüang.

®ie ®Iode füllte mit bem armen,

S^r toar ber fi^nöbe Unbanf leib,

3um öimmel rief fie um ©rbarmen,3um ä^önig um ©eredEjtigfeit.

Sf)r meifen Stic^ter mögt er!ennen,

^o§ biefem ebeln 2;ier gebührt;

2)en 9titter xoiU id) nic^t benennen,

^ä) toarn' i^n nur, bo^ er'§ boüfü^rt."

2)a rief ber le^te tüie ber erfte,

S)a rief ber fi^ulb'ge Oiitter auc^:

„33i§ an ben S3auc| in golbne ©erfte,

3n golbneg ^orn bi§ an ben S3au(^l"

27. 2)ic »cii^te.

(Sine fd&tt)ere (Sünbe begangen

§atte ^arl ber ®ro^e.

äRan fo^ il^n gittern unb bangen,

©r forgte, ba^ i§n (Sott berfto^e.

@r iDoHte fie niemanb beichten,

@r iDottte barin erfterben.

2)ie ©nabenmittel reii^ten

SfJi^t ^in, i§m ^eil ju ertüerben.

n. Sagen uttb Segenben. 67

5Do lam ber (ginfiebel

@t. ©gibtui nac^ ?tad^en,

^oti bem bie SBIinben pr gtebel

©angen in oEen (Spro(|en.

SDa ftitete berttauenb nieber

2)er ^atfex bor bem ^etltgen:

(£r l^offte 6ei(i)tenb ftd^ tüteber

2ln ®Dtte§ S^ietd^ p fieteiligen.

3uerft befannf er bie leichtem;

®o(^ als er ie|t bon ber fcEilüeren

©ebad^te ba§ $er§ §u erlebtem,SDa tt)e§rtett e§ ©trönte bon ßäi^ren.

2)ie Qä^xen begannen fo ^äufig

St)m au§ ben klugen §u brechen,

©onft tt)ar i|m 9teben geläufig,

^e|t !onnt' er ntd)t reben noc^ fpred^en.

(£r tüoltte, (Sott gu üerfo^nen,

©0 gern bie @ünbe befennen,

SDod^ @d)Iu(^§en üe^ i^ unb (Stöhnen

(So gro^e Untat ni(^t nennen.

2)er ^eilige fprad^: „2Ba§ fe^' ic^?

®u lüeinft gleii^ einem SBetbe;

S3ift bu ber SSorte nic£)t fä^ig,

@D nimm bie geber unb f^reibe." —„©t. @gibiu§, laB bir ftagen,

^ä) fann nid^t f(|reiben, ni(i)t lefen!

£) tüär' id) in jungen 3;:agen

3u lernen flei^'ger getüefen!

S)a mollt' id^ mit Jägern unb (S(i)al!en

S)a§ Sßitb ^u S;obe nur §e|en,

2)a ^tt' id^ an §unben unb gaüenUnb fRoffen mein einzig (Srgö|en.

5)a tt)ottt' ic^ nur Wegen unb raufen;

jDa§ nimmt ein @nbe mit @d§rerfen!

:; 68 ®ebi(^te.

S'Jun mögen bie ^unbe üerfd&naufen,

^m (Statt \iä) nt|en bie ©c^ecfen."

(£gtbm§ Ipxaä): „(£§ fei ferne

SDaS eble SBeibmer! ju tabeln;

5ffia§ §än§c^en nicf)! lernte, ba§ lerne

dloä) |)an§, e§ fann i^ nur abelu.

(Sonft tDor bie äRü^e geringer,

3}iit größerer ge^t e§ nod^ l^eute,

©0 6ei(^ten beine brei Singer,

SBa§ ber dJlunh gu beichten fid§ fd^eute.

3um -(5c£)rei6en bienen brei Ringer,

®rei ginger bienen äunt @d)n)ören;

SfJic^t fd^reiben füllten brei gingei^,

2Sa4 brei ginger nicf)t mögen befd)roören.

(£§ fte^t gefc^rieben, beileibe

©ottft bu ni(l)t unnü^ fctimören;

SSiel unnü^e§ ®efd§reibe,

S)a§ tüitl ft(^ auc^ nii^t ge'^ören.

SDa§ füllte njiffen ein jeber,

®er Stlaifer föiff e§ bür oUen;

9^n nimm pr §onb bie geber

Unb la^ fie tjeute ni(^t fatten."

®r Ief)rt' i^n bie geber galten,

®r lel^rt' i§n bie ©trid^e führen,

(£r le^rt' i§n bie 3^^^^ geftalten

Unb hk ?Jamen, hit iebem gebühren.

(Sr le^rt' i§n Saute derbinben,

«Silben, SSörter unb (Sä|e,

SBie ttiir burcE) 3^i^^" i^^^ toinben

3u bergen bie geiftigen @cf)ä|e.

©rft geigte bie ^anb fid^ fc^toierig,

^ux lunbig be§ Sc^mertS unb ber Sanje.

S)üc^ l^atte fie lernbegierig

3ule^t begriffen ba§ ©anje.

_J V „ --

. ^ / II. Sogen unb ßegenben. 69

„S'Jun !annft bu fd^reiben, o Raffet,

S){e ^unft erlernteft bu grünbltd^;

S)oc£) erft öerfud^', e§ tft tretfer,

9^o(^ emmol §u beichten münblic^."

S)a !ntete bertrauenb nteber

®er i^aifer bor htm ^eiligen:

@r §offte betc^tenb fid^ tüteber

2tn (Sotte§ 9ietd) p beteiligen.

3uerft be!annt' er bie leichtem;

®Dd^ al§ er je^t bott ber firmeren

®ebac§te ba§ ^erj ju erlei(i)tem,

2)a tüel^rten i^m ©tröme bon g^^i^en.

2)ie ßö'^i^cn begannen fo ^äufig

^t)m au§ ben Stugen ju breiten,

@rft toar i^m ffteben gelöufig,

i^e^t !onnf er nidtit reben no(^ fprei^en.

©r ttjottte, (Sott p berfo^nen,

©0 gern hit «Sünbe benennen,

S)oc£) ©d^Iud^jen lie^ il^n unb ©tonnen©0 gro^e Untat nt^t nennen.

®er ^eilige fpradE): „5luf§ neue

SSeinft bu gleic^ einem SBeibe;

3u reben tt)et)rt bir ffteue,

@o nimm bie geber unb fc§reibe."

ßarl fprad^: „^ä) tu' e§ gerne,"

Unb fijrieb, h)a§ er begangen;

2)er ^eilige fa^ bon ferne

2)a§ ^latt bie ^ei(f)en empfangen.

@r fc^rieb'S mit njenigen SSorten,

$öat (Sott, il^m ®nabe gu fenben.

5yhin ftanb @gibiu§ borten

Unb l)ielt ba§ $8Iatt in ben ^änben.

@r moc^t' e§ tüenben unb breiten,

(Sr fanb ba nid^tS gefc^rieben:

70 ©ebtc^te.

„Sft ^ier ein SSunber gefd^e^en,

Ober ^ft bu ©pott getrieben?"

„9?td^t :§ab' id) ©pott getrieben,

@§ ift ein SBunber gejä)e^en!

^ä) i)att' e§ beutlic^ gefd^rieben,

Unb nun ift nic^tg me^r §u feigen." —„®u fc£)riebft, id^ fann e§ bemä^ren,

Unb fie^, bie ©d^rift ift berfc^iüunben:

2)ir f)aben bie reuigen 3äf)ten

Snx ^intmel ®nabe gefunben.

'Sie !^aben bein ^erj bon ©ünbe,®ie§ Statt bon ©ünbe gereinigt,

^nbem id^'§ a^nenb berfiinbe,

^at neue ©d)rift e§ befGeeinigt."

®er ^aifer \ai) erfreuet,

®a ftanb'S mit f)immlifd£)en 3ügen:„2)u %ft bie ©ünbe bereuet,

®ott lä^t fict) ber 9teue genügen."

28. 2)tc (Sdöulc öcr ®tul5ct.

„^n fDiesem ©taat, i^r |)errn bom 9tat,

3Kit ©eibe, ©olb unb Säubern ?

SSo^I giemt ber @Ianj §u ©piel unb ^tanj,

3um S^ei^en ober Säubern;

3u emften fingen giemt et nid^t:

©rum ^alf idt) |eute !ein (Serid^t;

3luf, Ia|t un§ frofilid^ jagen!"

2)a§ §iftt)orn fd^attt im grünen SSalb,

%n ©eilen beut bie SJJeute,

S)em greubenjct)all eriou(i)§en alt

2)ie f[infen ^ägerSleute.

2)er ^aifer tneift fie mandt)en ^fab,

2Bo fic^ biet 2öilb§ berborgen l^at:

„^lüx äu burdt) bi(f unb bünne!"

II. ©ageit unb Segcnben. 71

^|tn folgen gern bte f(f)mu(fen §errn,

^ie Helen fie ftc£) mahnen?S)o(^ mancher J)Drn nimmt fie auf§ ^ornUnb gerrt an ifiren ga^tien.

SSiel bunte glitter flattern fort,

©in ßäppc^en |ier, ein ßäppi^en bort,

©ie muffen SBoIIe loffen.

^m fc^tic^ten dtoä |at manchen S3o(f

^er ^aifer abgefangen.

@ie trafen nie, ftet§ blieben fie

Sin einem SDombufd^ ^ngen.®er ^aifer laä)t: „3ld), tt)ie äerfe|t!

S|r tüurbet §eute felbft ge^e|t:

©in anbermai feib Üüger!"

29. 2)er SttJfclfj^ttife.

§err Subetüig gu 3la(i)en fein lang' bei %i'\^t fa|,

@r mar ein frommer ^aifer, ber auc^ gern Slpfel a%

®a ftanben feine ©ö^ne bor i^m onf eine Qdt,

©r bac^t': „^c^ mill erproben, toie i^r gel^orfam feib."

6r rief bem erftgebornen: „^omm, iä) befe'^Ie bir,

%u auf ben 9J?unb, empfange ben Slpfelfc^ni^ bon mir."

S)a rief ^pin ber lange: „öerr Spater, feib S|r fing?

^ann felbft mir Stpfel fdjölen, bin mat)rlid^ gro| genug."

S)a rief er feinen jmeiten: „(So öffne bu ben*iRunbUnb nimm au§ meinen öänben ben @ct)ni^ in beinen @d)Innb."

SDa !niete ßubmig nieber bor feine§ $8ater§ (Si|:

„2Sie St)r befehlt, mein ^ater," unb nat)m ben 5lpfelfc^ni|.

S)a fprad) ber fromme ^aifer: „Sin ^onigreicE) ift bein,

S)a§ iDeite Sanb ber granfen, ba§ foll bein ©rbe fein."

Unb 5u bem brüten fprac§ er, er toar Sot^r genannt:

„2)en 5lpfelfd)ni| empfange, mein <So|n, au§ meiner |)anb."

72 ©ebtd^te.'

- :' f^^

®er !ntete mtlltg nteber bor feinet fSatex^ <Bi^:

„2)ir loitb bte ^atfer!rone mit biefem Sl^felfd^ni^."

9tl§ ba§ ^iptn erhörte, ba toar er aud) mdE)t faul,

@ar tüittig fitief er nteber unb fperrte toeit ba§ 9}?aul.

2)er ^aifer fpradC): „SJJttntd^ten, ^aft bid^ j« long' öertoeilt,

gür bic^ tft ni(^t§ mef)r übrig, mein 3lpfel ift öerteilt."

SDanac^ ift aufgefommen ein ©pri(f)n)ort ttseit unb breit,

(Seit Suberoig bem grommen: „(Sperr auf §u red^ter 3eit."

30. ^et (SiJrung in^ ^mmtlvciiii.

„9fun, 93ü^er ber Öbe, bir ift e§ geglücft,"

(So flang e§ üom englifcf)en 9JJunbe,

„Söir ^t inbrünflige Oieue gebrücEt

3um §immel, id) bringe bir ®unbe.©efc^rieben fte^ft bu öon ^ödjfter §anb^m ^uc^e be§ Seben§, ba bift bu benenntUnb ber ^önig öon ©nglanb, ber 3iic§arb."

^ai) 5Dan!, Iid)tftra'^Ienber $8ote be§ .§errn,

©er erquicfli(f)en, tröftenben SSorte:

9^un !omme ber Xoh, ic§ fterbe gern,

Mix erfditie^t fid^ bie ^immlifd)e Pforte.

SDoc^ meines ©efö^rten bertounbert mic^ fe§r:

SSiei ^at er gefriegt unb gefünbigt fc^rt)er,

S)er ^önig öon (Snglanb, ber 9ti(f)arb.

„SSiel {)at er gefriegt unb ber Viralen gerftört,

SSa^r ift'§, unb be§ 93Iute§ bergoffen,

Dft n)iber be§ §immel§ ®ebot fidf) empört;

S)Dd^ freue bic^ beine§ ©enoffen:

©in ®rofee§ boIIbrad)t' er für ®otte§ 9teic^,

Unb Sotju empfängt er, bem beinigen gleic|,

2)er ^önig bon ©nglanb, ber fftii^arb.

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•"'n. (Sagen unb ßegenben. 73

S3tel Könige fu^^ren §um ^eiligen Sanb5)e§ @rlöfer§ ®rab git getütnnen,

llttb al§ fte §u an!ern gebadeten am @tranb,

®a fc^ien e§ ein fä^rli(| beginnen.

@te fa^en bie Wo^xtn ungäfilig gefi^art;

@^on toollten fte tüenben, 'txx tt)e|rte ber %afyci

S)er ^önig bon (gnglanb, ber 9it(i)arb.

§0^ rief er bom 9fio^: ,®lü(lfeltger Stag,

©ett ^al^ren erfle'^t mit SSerlangen!

%a flefien bie Reiben, ein einziger (Sc£)Iag

Unb ii)r morfd^e§ 9ieic^ ift ^ei^gangen.

llnb tuen bie ©ünben gu öü^en freut,

SDer befel^Ie fid§ @ott, ber folge mir ^eut,

S)em ^önig bon ©ngtanb, bem ä^iidiarb.'

(So f)3rang er !^ina6 in bie raufc^enbe glut,

llnb über i^m perlten hxt SBogen;

S)o(| taucEit' er empor mit ^errlid^em 9}Zut,

®ie Ieu(j^tenbe 0inge gebogen.

Unb !am an§ Ufer, ber einzige 50iann,

Unb fprengte ba§ ^eer ber Ungläubigen an,

©er ^önig bon ®nglanb, ber S^ii^arb.

5)a§ fa^en bie dürften, 'bit Könige, bort

Unb fi^ämten fi(^ enbüd^ be§ ^^S^^^-@ie fprangen i^m nad^ unb erätuangen ben ^ortUnb ben @ieg jum öo!§ne be§ 2Bagen§.

S)ie äJJo^ren, bom 9JJute ber (S^riften erfifjrerft,

©ie ^aben ben)unbernb bie SSaffen geftrecft

S)em ^önig bon ©nglanb, bem D^iic^arb,

5Du l^aft gebetet, gefaftet, getoac^t,

S)en §immel berbient auf ben ^nien;

®r l^at getoürgt in berberblic^er (S(i)Ia(^t

Unb (Snab' ift eud^ beiben berlie^en.

5tttmä^Iid§ be^ttjangft bü ben gottlid^en 3oni;©r fprang in ben §immel mit «Stiefel nnb (Sporn,

S)er ^önig bon (gnglanb, ber Sfiidjarb."

74 '. ®ebtd^te.

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31. 35cr (Sd^cltn tion iBcröen.

3u gran!furt auf bem fttöxmx tüar l^eute ®öntg§iüat|I,

Uitb abenb§ bre^n SSermummte fic^ bei ber gadeln ©tra^I:

35er ^önig ifl geforen,

®e§ 9tei(^e§ $JJot befc^tüoren;

S^r ä}Ja§fen, fc^lüingt eud§ fro§ im @aal."

3um Stange läbt'S, §um Stange! ®er Söntg fliegt ba^in

Ünb mit bem fc^tüargen Dritter bie junge Königin:

SSet ift n)o^I ber ^egtüdte,

jDen folc^e (£|re f(i)müdte?

(Sie tt)äre gürften ^od^getoinn.

Unb irieber Iäbt'§ §um Stange, gar manct)er Stönger feiert:

2öem %t bie junge Königin bie öanb gum ^^ang gereicEjt?

(£§ ift ber fc^lnarge Üiitter,

©r tangt fürtt}a'^r nii^t bitter,

Qa feiner fii)raet)t fo frei unb Ieid)t.

Unb immer iff§ ber @d)tDarge, ber fie gum Stange fü'^rt:

Do(^ ift fie fto^I gu tabeln, ba^ fie ben Sänger fürt? —S)ie Sarben werben fallen,

SDonn mu^ fein D^ame f(i)allen,

SDann geigt fi(^, ob e§ i^m gebührt.

„SSolIt ^§r @uc| ni(i)t entmummen, §err 9titter, e§ ift ßett,

sbie Sorben atte fielen, la^t fc£)auen, tner S^r feib?" —„®a§, §errin, nid)t begehre!

^ei bein unb meiner d^re,

2)u forberft unfer beiber Seib."

„SSärt "^ijx be§ '3t^iä)^§> Siebter," begann ber ^önig ^e§r,

„§ier butben (£^rentttäd)ter je^t feine 3J?a§fen mef)r."

£)a fann er firf) nid^t bergen:

„®er @d^arfrid)ter bon 33ergen!"

@rf(f)ro(fen fc^allt e§ ring§ um^er.

„Une^rticfier, bein 5ttem beffedt bie l^önigin,

i)en grebel tüirft bu bitten, ber Stob ift bein ©etoinn.

;i<«?-^?,- - :a*'^j^

_' ' II. iSagen unb Öegenben. 75

ßegt ^anb an i^n, ii)x ©d^etgen,

2)en ©(^arfri^ter bon ^Bergen,

3utn 9itc^tpla^ fc^Ieift t^n feiber ^tn." •

„2Sa§ tömt' e§ l^elfen?" fpriest er, „bie ^ön'gin blieb' entehrt;

^(^ roitt @U(^ beffer raten, §err ^önig, jte^t ba§ ©d^lüert,

©tt)tagt mtc^ bamtt jum 9?itter:

S3ef(^impft fie bann ein britter,

S)a§ räd)' ttf) ritterlich betüe^rt." —„S)er 9tat ift gut, !nie nieber, ic^ lo^n' t^n mit ber %at:

®u bift ein @(f)etm getüefen unb fc^elmif(^ tüar bein 9tat,

@o §ei^e <Sc£)elm bon bergen:SDer barf ftcf) nid)t öerbergen,

SDem bie§ ber 2)eutfd)en äönig tat."

Unb trtteber Iäbt'§ j^m 2;an5e, gar mandjer S^önger feiert:

SBem ^t bie junge Königin bie §anb äum %an^ gereicht?

@§ ift ber fc^tüar^e Dritter,

@r taugt mit offnem ®itter,

^ein iReic£)§fürft tangt fo frei unb kiä^t^

32. f>oöä6urߧ mautxn.

^n 5targau fte^t ein |o|e§ @d)Io^,

^om SEal erreicht e§ !ein ©efc^o^:SSer §at'§ erbaut,

®a§ tt)ie au§ SBotfen nieberf(i)aut?

®er $8ifc§of SSerner gab ba§ ®elb,

®raf 9^abbot |at fie ^ingefteEt,

@Iein aber feft,

®ie §abi(^t§burg, ha§i gelfenneft.

S)er S3if(^of !am unb fa'^ ben ^au,SDa fdjüttett er ber Socfen ®rau,3um trüber fpri(f)t:

„5)ie SSurg ^at SöaH unb 93?auern nic^t."

' ®ebi(^te. . . - ,-

9Serfe|t ber ®rof: „2Ba§ mad^t i)a§ au§?

Sn ©traPurg ftetjt ein ®Dtte§^au§,

®o§ fiautefl bu,

^od^ SBaff unb SKauent nicf)! bap."

„®a§ äßünfter baut' ic^ ®ott bem ^errn,

2)em bleiben bie 3ei^fiörex fern;

Sßor geinbeSflurm

$8eftf)ü|t ein @(f)(o§ nur SSatl unb S^urm."

„SBo^I ^ft bu red^t, iä) räum' e§ ein,

Sa, ^atl unb SRauem muffen fein:

^ih morgen od)t,

^(^ boue fie in einer 9^ac^t."

Unb ^oten fd^icft ber ®raf in§ Sal,

S)ie äRannen no|n im äRorgenftrat)!

Unb fc^arentüeiS

UmfteEen fie bie ©urg im ^ei§,

grofitorfenb flö^t in§ §oxn ber ®rafUnb tüecEt ben S3if(^of au§ bem «Sd^Iaf:

„S)ie SJiauern ftetin!

2ßer |at fo f(i)neEen 33au gefel^n?"

®a§ SSunber bün!t ben 93if(^of fremb,

3um @rfer f^Jringt er '^in im ^embUnb fie^t gereift,

S)er gelben öiel im (Sifenüeib.

SJJit blan!em @(i)ilbe SJiann an Tiann(Ste^^t mauergleicb be§ (trafen S3ann,

Unb |oc§ p 9fio^

^ebt man^er S^urm fid^ au§ bem Zxo^.

S)a fprid^t ber S3if(^of: „(Sid^erlic^,

Sin foId)e äJJauern ^alte bic§:

«Ri(^t§ ift fo feft

Stl§ Streue, bie nic^t bon bir lä^t.

^»t*:

:

v^; '^- n. ©agen unb Segenben. V^T- :' '^'.??:

©0 f(i)ü|e §a6§6urg fort ixnb fort

Sefienb'ger ijlavLtm ftarfer ^ort,

Unb lerrlic^ fd^auit

2Birb'§ über aKe beutfcEien (Saun."

33. 2)er giottenfottger.

3u Hameln fed^ten 3Jläuf unb Stauen

^m fetten S:age mit ben ^o|en;

2)er §ungertob ift bor ber Xnx:SBa§ tut ber lüetfe 'Stat bafür?

^m gangen ßanb^ai^t efS be!annt:

2Ser öon ben ^Räubern

SDie @tabt !ann fäubem,S)e§ S3ürgermeifter§ Xöd^ttthin,

S)ie füll §um ßo^n fein eigen fein.

5lm britten Stage ^ört nian'§ Hingen,

2Bie tüenn im ßenj bit (Sd^toalben fingen.

S)er ^Rattenfänger jie^t "^eran:

D fel^t ben bunten ^ägerSmann!®r blirft fo toilb

Unb fingt fo milb:

S)ie Statten laufen

^:^m gu in Raufen;®r loät fie nad^ mit SSunberf(^aE,

©rtränft fie in ber SSefer all.

2)ie SBürger naä) ben ^irc^en mallen,

3um ©aufgebet bie (Sloden fchatten:

S)e§ ^ürgermeifterä S^iJc^terlein

9}Ju^ nun be§ fftattenfängerS fein.

2)er SSater f^ric^t:

„Sc^ bulb' e§ nid§t!

@o ^o'^er S^ren3J?ag ic§ entbel^ren:

9J?it (Sang unb f^Iötenf^Diel getrinnt

3Ran feinet SürgermeifterS ^inb."

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78.

(gebiete.

Sn feinem bunten ^ägerflaate

©rfd^eint her (Spielmann öor bem 'üiate^:

(Sie fpred)en aW an§ einem S^on

Unb ttjeigern ben fiebungnen ßo^n:„®a§ SKägbelein?

(£§ fonn nid§t fein.

$err ^fiattenfängei,

3JJü§t (£ucf) nidit länger!

(£u'r gl&tenfpiel ift eitel ®unftUnb tarn IDO^I bon be§ @atan§ ^unfl.*

5Im anbern SJJorgen ^ört man'§ üingen,

SBie njenn bie SfJai^tigaEen fingen,

©in ^^löten unb ein Sieberfang

@D fü^ dertraut, fo liebebang.

®o jie^t :^eran

®er ^ögerSmann,S)er Rattenfänger,

®er SBunberfänger,

Unb ^inber, Knaben, SJJägbelein,

^n "fetten (S(^aren t)interbrein.

Unb ^olb unb ^olber f)ört man'§ Hingen,

2Sie tnenn bie lieben dnglein fingen,

Unb bor be§ ^ürgermeifter§ %iix,

2)a tritt fein einzig ^inb ^erfür.

^a§ 9}JägbeIein

9}?u^ in ben 9ieif)n;

2)ie 9Jiäu§c£)en laufen

S§m ju in Raufen:@r loät fie natf) mit 2Sunberfd§aII

Unb nai^ ber SBefer ^ogen all.

S)ie (SItern liefen nod^ ben Sporen,

5Doc^ jebe (S|)ur föar fd^on öerloren:

^ein ©dfart ^tte fie getüamt,

®e§ Säger§ 9^e^ ^ält fie umgarnt.

3tt)ei fe^rten um,Gin§ blinb, ein§ ftumm:

n. (Sagen unb ßegenben.f : .

78

S^^ommt !eine ^nbe.SDa ^ob ber SJ^ütter Sommern an:

©0 xäd^te ftc^ ber äBunbermann.

34. 2)te %vau öoit (Stein.

„tiefer @§Ten ift gubtel,"

©l^rad) bie eble grau bont (Steine,

,Mud) ba§ ©lücf tDtE @nb' unb Biel,

3iel noc^ (Snbe l^at ba§ meine.

S3eibe @ö|ne ftnb bermä^It,

@inb ein (Sc£)ntu(f be§ 3fiitterftanbe§;

S)rei ber STöd^ter au§ertt)ä§It

^aben (Sble biefe§ ßanbe§.

^lieb mir noc^ ba§ le^te ^inb:

^eute gab id)'§ einem ©rafen,

511jo ba^ e§ gtüölfe finb,

2)ie fi(^ ^ier jur §0(^§eit trafen.

Sfiun geboppelt^ift bie Qa%%öä)t€x jei^§ läib fec^§ ber ©öfine,

^al)nt e§ mic^ beim froren Wla%2Sie i(^ ba§ ®ejc^i(i berfö^ne:

®enn ber (S^ren ift juüiel,

2)enn pbiel ift biefer @^ren."

SSec^erüang unb @aitenfpiel

tXberf(^attt oft n)eife Sefiren.

Unbeachtet blieb \)a§> SBort,

Stber f(|on am anbem SJJorgen

2Bar be§ §aufe§ äTiutter fort,

SBar ba§ §au§ in Stngft unb Sorgen.

Stimmer fe'^rte fie jurüd,

Sßieberfa^ fie nic^t bie Sieben;

80 (SeMc^te. "^'^^

©li'^nen trottte fte ba§ ®Iüd:9fJiemaiib tt)ei|, tüo fte geblieben.

Db fie fid^ ber SBelt begab

S^ ber abgefc£)tebnen 3ctte,

Db ba§ Dpfer weit ^inab

2;rug ber Sa^tt, be§ 9tt)eine§ SBeKe.

;gortgeblül^t ^at i^r (Sefrfilec^t

] |)errl{c£) bt§ §u unfern S^agen,

dinen grei^errn rec[)t unb ec^t

SDeutfi^Ianb nocE) äule^t getragen.

35. Jiic ©Idöcnfööt.

2Bie toaren bte SKönd^e §u Süntralb fo !tug!

@te fucE)ten in ben S3riefen unb fanben genug:

Sn alter Pergamente gebräunter ©(i)rift

Safen fie bon mancher blö!enben S^rtft.

^ie jeigten aud^ bem Sun!er ju @d)Iebufd^ ein§,

^m fraufen ©tile guten ^lofterlateinS:

S)e§ @Iofler§ feien, tt)ie bo gefc£)rieben ftanb,

SßoJ)I ^unbert äRorgen bon be§ Sun!er§ ßanb.

5Da§ begriff ber fd^Iic^te, biebre Sun!er fd^mer:

SBa§ er befeffen bon Urbätem l^er,

SSorauf er geemtet fo lang' unb fo biet,

2Sie ber Slrfer plo^Iid^ bem ^lofter berfiel.

2)er ^rior brodite ben ^anbel bor ®eri(f)t;

S)a tüu^ten fid^ bie ©cböffen §u raten nid^t.

S)er ©(^ulf^ei^ bingte fo manche SCogefol^rt:

S)er SSertüidlung tourbe !ein @nbe getoa^rt.

3ule|t ber Sun!er Übeln 9Jlut gen^ann,

2tl§ it)m bie 9Könc^e brol^ten mit 2td^t unb Sann.9}ian f(^ürt' i|m bon ber ^anjel bie ^ölle fo ^ei^;

@r bad^t': ^<i) tviU beja'^Ien ha^i ßügengefd^mei^.

n. Sagen unb Segenbe«. 81

„SBo^Iati, iä) biete bie §anb gum grteben bor,

^§r follt beft^en, rt)a§ niemals euer toar;

^oä) tüeil i(^ ungejtDuitgen eud) Slbftanb tat,

<Bo fei mir bert)ittigt no^ eine le^te (Saat."

jj)a f(^mnn§elten bie S5rüber unb fd^Iugen ein.

S)en ^ergleicf) berbrieften bie ©d^öffen fein,

^^n beftärften beibe mit ^eifgem (Sd^tcnr;

^ebtoeber aufrieben bann no(^ §aufe fu^r.

S)a§ währte öon 2Bei^na(j^ten bi§ §age%eit:

®a pflegen bie ©läub'gen not^ je^t Weit unb breit

aJiit ^euj unb %a\)nt bie t^^lber p umge'^n,

SDen ^immel um ©ebei^en ber (Saaten §u fle^n.

9tl§ fie nun !amen an ha§i ftreitige ^^elb,

Sa§ im §erbft ber ^un!er gule^t befteHt,

2So§I fiaben bie äl^önd^e neugierig !§ingefd)aut,

SBa§ boc^ auf i^rem 5l(ier für ^^i^ud^t fei gebaut.

„3artgrüne Slättc^en, bud^tig au§gefct)tt)eift ^2Ba§ ift'§, ba§ ber ©rnte l^ier entgegenreift?

(£§ ift nic^t ^orn no(^ SSeigen -^ o (Sd^mad), in ber Stat!

2Sie finb tüir betrogen! (£§ ift ®idE)eIfaat!

Un§ tüirb !ein 3<i^" nte^r fdjmer^en, »enn man fie mä^t:©in gud^S ift ber ^un!er, ba§ fe!§n mv j:e|t §u f|3Öt.

SS3a§ §ilft un§ ju tterfc^reien ben !^ä^Ii(^en (Streif?

3u beutiidf) rebet ber unfeFge S5ergleic§." —SIber luftig toud^fen bie ©id^en empor,

SBalb fnattte bort im (Srünen be§ ^unferS JRo^r,

9?oc^ fat) er gur ßo^e fcE)äIen mani^en (Straft,

©r trän! fid) noc^ (Stärkung au§ braunem ©id^etfaft.

5tt§ aber meiter ftürmte bk Qdt im (Sau§,

®ie SBipfet fd£)auten iiber bo§ ^lofter'^auS, -

®a fa'^n fie grüne Gräber, too längft in ffiui)'

5(bt unb ^rior fd^tiefen unb bie 9JiDnd£)e basu.

©tmroct. I. 6

'

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1 •

82 ®eb{(5te. ^

Unb ^D^er ^ob fic^ bei ftoI§e @td§enforft;

Unb al§ bie graue iRinbe öerfruftenb borft,

®a fd)üttelten bie ^onen t^r ^erbftltc^ ßaub5luf be§ moffer§ äRauem in (Sc|utt unb ©taub.

36. 3)cr gicftttt ttuf ^^iUtJjiSburfl.

S3Dr ^^ilipp§burg ber grongmann lag,

3)te 9iei(i)§armee barinnen,

S)ie ^einbe meinten 2^ag für %aQ®ie Seftung gu gewinnen.

SSiel 33Dmben flogen ^in unb §er,

Unb pla|ten fie, fo frai^f e§ fe^r:

S)a§ mu|te man gewonnen.

®a ftanb beim (Sturm einft ein 9ie!rut

2Ibfeit§ auf einem ^often.

@r bacE)t' in feinem bummen 9J?ut:

„§ier tDirb'§ ben §al§ ni(i)t !often.

S)er b'5l§felb greift bort hinten an;

§ier !ann i(^ ru^ig <Sc^ilbmac§' fta^n."

Sft aber anber§ !ommen.

®enn jufl erfa^n ben f(i)h)acE)en %hd®er drangen fid^ ein Sbu|enb

Unb rii^teten bie Seiter hd2luf i^re äRenge tru^enb.

@ie meinten fid^ fcEjon oben brauf

Unb üommen fac^t ben 9temport auf,

®er eine l^interm anbem.

„@i fie"^, ein fc^n^arj gef(f)nauät ©efic^t

S)a brüben auf ber 3J?auer;

Unb galt mir biefe ^uget ni(f)t?

SSiÜft bu ^inab, bu Sauer!"

®0(i) tüeil öon felber ber ni(f)t ging,

(So tt)ie§ er mit ber SDegenÜing'

S^n 'fiöflic^ in ben ®raben.

'- " U. (Sage« uttb Scgeitbeit. 83

3hm, bad^f er, totrb toof)! f^i^eb' im Sanb';

®ing xvL^iQ auf unb niebet;

5Dod^ plö|ttc^ bor ber S3rüfhitig ftanb

2)er fd^iüarje ©d^naujbart toieber:

„S3ift bu nocJ) einmal ba, bu ?^ra^?

Hnb ^aft no4 ^ulöer? g^Ia^, mad^ Po^!JRun aber !ommft bu nimmer!"

®a !§att' er bodE) §u biet gejagt,

2)enn bor ber ^üiauer faulte

(gd^on tbieber, ben er gtüier berjagt,

S)er letb'ge @d^tt)ar5gef(^nau§te.

„(£i, bu bertoetterter gran§D§,

Söann toerb' t(^ btd^ idd^I einmal Io§?

2)a lieg' unb !omm mir irieber!"

<Bo ging e§ nodE) jum bierten Tlal,

3um fünften unb fo tüetter:

®r ftie§ bie boffe S)u|enb§al^I

S)en granjmann bon ber ßeiter.

®oc^ enbltc§, al§ bie ©tunbe fc^Iug,

ßöff i^ ber SSeibel ab unb frug:

„^ft nid£)t§ p rapportieren?"

„^a bod^, l^ier l^at mir eingel^ei^t

V ©in fdEittJarger Bärenhäuter,

^d^ 'i)aW it)m oft ben ^opf gebeizt,

®D(i) marb er nidE)t gefc£)euter.

SBo^I ätt)ölfmal ^at er angefe^t,

S)oc() ftill im ®raben liegt er ie|t."

S)a lagen aber ^mölfe.

3J?an frug beim ^ommanbanten an:

„SSa§ foU er ©tetfigelb ^ben?9^ur einen ^at er abgetan;

SDod^ liegen gtüölf im ©raben."

2)a ladete ber, ha^ mar fein ©lud,

Unb lie^ i^m ein §albgulbenftücf

f5ür jeben ©d^naugbart reic£)en.

6*

"•.•- ^-.^'i^ä, i*

84 ©ebtc^te. .'- ",:

37. 2)tc 9 in öer Söettcrfttöne. '

Öan§ 2öin!elfee, ber SSitbbieb, im (gfdjen^eimer 2;tirm,

(gpridit §u ber SBetterfa^e, ba fte behjegt ber «Sturm:

,;9^un "^aft bu neun 9'iä(|te mir ben ©d^Iaf geraubt

Wit beinern ®ret)n unb Sßirbeln immer über meinem ^au^t.

gür ha^ bi^c£)en (Scf)ie^en ift bie Dual ju lang,

Hub am ©nbe Iautet''§ lüo^I gar auf ben (Strang,

^fui, ba§ leib'ge ßi^peln ifi ein fc£)Iec^ter @ci)erj,

^ä) gönn' e§ feinem Spiere, id) treff' e§ mitten in§ ^erj.

(Sie tpiffen ni(f)t in gran!furt, tüie ber §änfel f(^ie|t,

S)n^man jum (Seftnbel in ben STurm i|n fd^Iie^t.

SBürb' i(f) ^eute lebig, i(^ lie^e fte au§ ©unftSöo^I eine ^robe fc^auen meiner ebeln @d^ü^en!unft.

S^ mei^ fc^on, tüie i(j|'§ ma(i)te: in fi^Iaflofer yiaä^t

^ei etü'gem gal^nenfi^tDirren Ijab' ict)'§ au§geba(i)t.

Qa, in biefe %a^m, gum ®ebäct)tni§ meiner ^ein,

^it neun kugeln f(f)öff iä) ben fc^önften D'ieuner ^inein."

®a§ prt ber ^er!ermeifter unb bringt e§ öor ben 9tat.

SDer Sctiulf^ei^ fpri(i)t: „®ie Sd^ü^en, tDoS nü|en bie bem Staat?@r f)at fo öiel gefc^offen! e§ ift tüof)! :^ängen§tt)ert;

Sebennoi^ fott e§ gelten, toenn er bie 9tebe beiüä^rt."

S)ie ©(^öffen, S^iät' unb ^Bürger loffen e§ gefc^e^:

„Unb ift e§ benn befditoffen, fo mag e§ gleid§ erge'^n.

bringt f^m feine S8üc£)fe unb fagt i|m ofne ^ti)l,

Unfe'^Ibar muff er ^ngen, ge^' eine ^ugel nur fe^l^'

®er ^änfel nimmt bie SSüc^fe unb fü§t fte auf ben 9Kunb:„9^un tu mir ^eute tüieber hk alte 2;reue funb.

yjeun 2^age nid)t§ gef(f)offen! fo f(i)ie| nun eine 9^eun;

^c^ !§Dff' e§ toett ju mad^en, e§ fou bid) nimmer gereun."

^ier ftanben bie be§ 9iate§ um loeI(f) ein 9}?enfc^enfptel!

@r rid)tet feine Südjfe unb äugelt nad) bem 3^^!-

(Sin Sd^u^, ein Sdf)u§! betroffen, unb an ben redeten Drt:Se^t i^r ba§ runbe Söd^Iein in ber SBetterfa|ne bort?

II. ©agcn mtb ßeöenbe». 85

®ib ad^t, ba fd^ie^t er JDteber; unb aud§ ntd^t aögeblt^t!

^d^ fel§' ein §tDeite§ Sod^Ietn, ba§ 6et h^m erften fi^t.

©in britte§ je^t, ein bierte§! ber ^änfel 6Iicft fo frec^:

SKit neun kugeln fd^ie^t er ben fdjönften S^Jeuner in§ S3Ied§.

S)ie 9JJenge jaud^gt, bie State flüftem unter fic^ —

:

„§an§ SBinfelfee, mir toiffen ein fd^öneS &IM für bid^.

Un§ fefilt ein (Sc§ü|en{)au^tmonn: tpillft bu ber fein, fo fag'§:

S)u fputeft bidE) ni(|t feigem, e§ gereut bid^ eine§ XüqV —„@tabtfd^ü|enl§auptmann fiege^f idE) nid^t §u fein:

^d^ gel^' burd^ hit SBälber mit meiner Söüd£)f allein.

^uf ben SDäd^em flirren bie SBim^el mir §u fe{)r;

Slbe, §ier ioar ber ^änfel, l^er !ommt ber |)änfel nidt)t me§r."

38. J)cr Sdömieb öon (©otingett.

3u (Solingen f|)rad^ ein @c§mieb^ei jebem Bajonette,

S)a§ feinem glei^ geriet:

„§lc^, bat ber gri| e§ ^tte!"

SBenn er bie B^itung Ia§

S5on feinem ßieblingS^elben,

S)a fdiien il^m f(^Ie^t ber ©pa^,^yiid^t lauter @ieg gu melben.

©inft aber :^att' e§ fid^

S5iel anber§ 5ugetragen:

S)a ^ie^ e§, grieberid^

©ei bei ^otlin gefdilagen.

S)er ©d^mieb betroffen rief:

„^ier mu^ geholfen ttierben,

©onft ge^t bie <Baä)e. fd^ief!"

Unb rife ben ©(f)ur^ jur ©rben.

S^m maren Sßeib unb ^inb

^0^1 auä) an§ §er§ getoadEjfen;

SDoc^ lief er |in gefc^trinb

3u griebrid^§ §eer in ©ad^fen.

86 ®eM(^tf

Unb ef)' man \\6)% üerfal^,

begann bie ©c^Iad^t ju tofen:

W\i «Seöbli^ f^^ug er ha

5öei 9t0^6 ad) bie ^^i^anjofen.

<? S)a§ beu(i)f tf)n ntc^t genug,

SSiel ftf)I{ntmre geinbe brauten,

®r Ite^ nic^t ab unb fc^tug

Wd B^et^en no(^ 6et Seut§en.

®a ging e§ §errlicf) !§er:

3u gangen 33ataiIIonen

©rgab fid) Öftreid^§ <oeer

äRit gähnen unb Kanonen.

Unb fomit tnär' üottbrac^t,

®eba(i)t' er, meine ©enbung:(£§ nimmt naci) foI(i)er (Sd)Iad^t

95on felber anbre SBenbung.

Wxi Urlaub feiert' er um,gür SSeib unb ^inb §u forgen,

Unb t)ämmerte fic§ frumm$ßom 3Ibenb oft §um SDtorgen.

SDer ^rieg ging feinen (Sang,

Wan f(i)Iug nocE) öiete (S(f)Iac§ten,

S)ie oft i^m angft unb bang'

^n feiner (Seele machten.

Slfö enblid^ griebe njar,

„%x\%," rief er, „la^ bic^ füffenl

;3(^ |ätte bir fürn)a|r

(Sonft lieber Reifen muffen."

39. 2)ie ^ttlöc gloff^c.

®ef(i)Iagen war bie blut'ge @cE)Iad§t,

S)en Söalpla^ räumte @d)tt)eben§ 90^a(i)t,

jDie Juanen freuen fic^ be§ ©iege».

©od) finb ber Opfer öiel be§ ^riege§,

Seifammen liegen greunb unb geinb.

"<' n. ©ßgen ttttb Segenbett. 87

S)er grimme %oh \^cii fie dereint;

SBer aber noc§ ein ©Iteb mag riil^ren,

3)en tüirb fein tounber S^ad^fiar fpüren:

Erbittert fämpfen gmifc^en Seid^en

halbtote fort, bi§ fie erbleichen.

Unter ber feilen (Sieger ^aiji

2Sar aud^ ein alter Korporal,

^on 9?u^m bebest unb geinbe§blut,

S)D(i) fd^ier öerfdE)mad^tet in ber @Iut

®e§ ^age§: ^ei| tcar'S l^ergegangen,

-

Unb leider S5)urft I)ält i^ befangen.

SDie Bunge Hebt il^m feft am ®aum,Hmfonft burdbfpä^t er ring§ ben ^iaum^a6) einem :Öabetmn!, 'üa fd§out

@r neben ficE) unb jubelt laut:

2lu§ eine§ toten ®änen jtafcEje,

©lirft eine rt)eingefüllte glafct)e.

2)ie f)ebt er burftig an ben 3Jlunb

llnb öffnet fd^on ben trodnen ©d^Iunb,

SDa ^ört er einen (Sd^tüeben fc^rein,

5)em eine ^ugel na^m ba§ ^ein:

„W\i ^er, beim ^immel, ]§ab' ©rbarmen!

Sd^ fterb'!" — ^^n jammerte be§ Slrmen,

Unb gleic§, ber eignen 9^ot öergeffen,

^at er ben 9taum §u it)m buri^meffen,

^eic^t i^m ben Xran! mit milber ^anb.

%<x ^at ber 'B^'mtV ben f^einb erfannt,

Unb ®rimm tritt an be§ 5)urfte§ ©teile.

Unbanfbar fd£)iefet ber 9[)forbgefeEe

S)ie Stinte nad^ bem Korporal,

®er fid§ erbarmt l^at feiner Dual.SDod^ biefen fd6ü|t ein guter ®eift,

S)er bie ^ugel anbre SSege tüeift:

ßebenbig fielet er bor bem %tm'i>,

®er fi(^ ein ^inb be§ SobeS fd^eint.

88 ©ebtd^te..7.=V

„S[)q§ ^aft bu ntd^t umjonft getan,"

gä^rt i§n ber 5Däne jürnenb an;

®te glafd^' er rafd^ §um SRunbe |e6t

Unb fdjlürft nnb f(f)Iürft, m er fiegräöt

®ie gtafi^e 'i)alh in feinem 3Kagen:

„®en So|n J)oft bu babon getragen,

©ie^ft bu, mit beinem bummen ©d^ie^en.

®u follteft fie erft gan§ genießen

©einen SSunben §u einer ©albe:

ytun aber Iriegft bu nur bie l^albe."

2öa§ bon ben beiben toar gefcl)el^n,

©in ©änen'^auptmann ^t'§ gefe|n;

5)em ^önig eilt' e§ ber gu melben,

ißalb lo^nt ein 9tbel§brief bem gelben:

„Unb eine glafcf)e t)aI6 mit SSein

©efüttt, ba§> fott fein SSoppen fein."

40. 2)ttä ßöriftuööilb ju SBien.

Sft eu(^ bom ®^riftu§bilb gu SBien

S)ie ©age nid^t be!annt,

S)a§ immer zollbreit größer fd^ien,

21I§ tt)er ba bor if)m ftanb?

Unb mar ber ^ann auä) no(^ fo !Iein,

(£§ Iie§ fid^ gu i^m nieber,

Unb ^att' er riefent)aft ©ebein,

S)oc^ überragt' e§ feine ©lieber.

^c^ mei§ nid§t, ob ba§ ®§riftu§bilb

@ic§ bort nod^ fd^auen Iä§t,

S)ott) ba^ bon ©friftuS felber gilt

®ie ©age, glaub' id^ feft:

SDem kleinen na!^t er al§ ein ^inb,

®a^ er i§n nid^t erfcEjredfe,

S)0(^ feiner ©lieber Tta'^ geminnt

©er ©rö^te nid^t, mie er fid^ ftrerfe.

©0 fpric£)t aud^ fein ber!ünbet SBort

©d£)Iic§t ju bem fd£)Iid§ten SKann,

-- '• - - -.\-7f' ^- ~

~IT. Sogen uitb Segenben."

8&

%a§> atter ©rbentoeiS'^eit §ortS)o4 nie etreid^en lawx.

Söä^nt einer je^t, et !omm' itim gleicJ),

@d^on iff§ empotgef(|offen:

(So §ie^f§ p eto'ger SSa'^r^eit 9teic^

S)ie (Seifler aufmärtS unöerbroffen.

41. 2)oö Silt» in öer 3Jlariett=Sl6Iafeftt|)cnc.

3u ^öln ein junger Woltx toax

SKarien fromm ergeben,

(£r \di) hit SSenebeite liax

SSor feinen ©innen fc^toeben.

SBenn er bertrauenb aufgeblickt,

^at fie i§m freunblicE) oft genicEt

Unb milb ®e§ör gegeben.

S)a ha6:^^ er fie au§ 5)anfbar!eit

Sin eine SKanb §u malen,

SBie er fie fa"^ in Sieblic^!eit

StB äRagb unb äJlutter ftra^Ien:

(So mö(^f i'^r jeber gläub'ge (s;|rift,

SDer fä'^', tüie gut unb fd^ön fie ift,

S)en Qot ber Slnbac^t jaulen.

(£r malte ftei^ig 9^od^t unb 2^ag

Stn i^ren feFgen Bügen,S£)D(^, traä i^m !Iar im S3ufen lag,

SBitt fid^ ber §anb nic^t fügen,

Unb toie er bilbet, finnt unb fc^afft,

Slufbietenb aEe ^unft unb ^aft,(£§ !onn i^m ni(^t genügen.

©rmübet fd^Iöft er enblicE) ein,

SSor bem enttt)orfnen ^ilbe;

S^a f(f)n)ebt ein (£ngel;)aar l^erein:

SSo§ fü^rt e§ tt)D^l im (Si^ilbe?

@§ lödjelt fc&aÜ^aft, nimmt getüonbt

?ßalett' unb ^infel au§ ber §anbjbem öon ber ^ünftlergilbe.

®ebt(^te.

(Sc§oit malt ber eine rüftig ju;

S)er attbre tütü nt(i)t f(f)ti)etgen:

„SStel beffer ma(^' iii) ba§ al§ bu;

®ib l^er, t_d^ tüill btr ^etgen."

@D löfen fte einonber ab,

^t§ fic§ ba§ $8ilb ju f(^auen gab,

5Dem tt)ir tiod§ ^eut un§ neigen.

3tt§ fie ben Jüngling nun geiüedt,

9?0(^ Iauf(f)en fie öerftol^Ien;

(£r blicft empor, erftaunt, er[c£)recft,

llnb lann fti^ faum erholen.

®o§ ^ilb ift fertig, Bug um Bug,SBie er e§ längft im ©inne trug

SSom ©(fjeitel gu ben (Sof)Ien.

2)a reben fie i^ freunblitf) an,

2)en faft i^r Sid^tglanj blenbet:

„2)ie SJJutter ®Dtte§, junger Wlamx,§at un§ §u bir gefenbet.

®a§ 33ilb ift bein, bu f)aft'§ gebac^t:

2Sa§ tüir cm beiner ©tatt doÖbra^t,

Sft alle§ bir entmenbet."

42. SBaltcr öon mxba^.

Söatter bon S3irbarf), ber !u^ne Tlann,®ienet SO^arien.

©ein ©inn auf neue ©iege fann.

Stile §immel bieten i^r @f)re.

Bu S)armftabt ift ein geftturnier,

dienet ufm.

SDrum fprengt er bur^ ba§ SBatbreöier.

• 5ltle ^immel uftü.

2Sa§ begegnet i^m auf ber §eibe?

SJJaria im meinen bleibe.

„Maria, §immel§!önigin,

§eut' gib mir ©ieg, bu ©iegerin."

n. (Sagen unb Segenben. 91

(Sein ^erj in greuben fd^mimmt unb fd^toeöt,

SBenn er ben ^M §ur Jungfrau !§ebt.

SSo^in tft i^m ber ®eift entrücft?

^n 2lnbad^t !niet er ioie berjüdt.

®a§ nimmt bie Senebeite lüa^r:

jDa fleigt fie nieber bom 5lltar,

§ebt i^m ben §elm bom Raupte fad^t:

(S(^on bedt er golbner £o(fen ^rad^t.

®en öatnif(^ löft fie Iei§ unb f(f)Iau

Unb fd^naUt i^n an, bie fdjöne grau.

(Sie nimmt i§m öarnifd^, Sd^toert unb Sc^ilb

Unb fpomt fein 0to^ burd§§ ^omgefilb.

D^ic^t lange tüä^rfS, fie ift ^wcüä,

(^iU alle§ tüteber ©tücE für Stüd

(Sie rü!§rt i^n mit bem Sauger !aum,

®a !e!^rt fein (Seift au§ fefgem Xraum.

^oä) einmal neigt er fidf) bem ^ilb

Unb fpomt fein dto^ burd§§ ^omgefilb.

„^err 9titter, tüoUt St)r jum Sturnei?

3u fpät, §u ft)ät, fd)on iff§ borbei."

Unb föer iff§, ber ben Sieg gewann?„SBalter bon S3irba(^, ber fii§ne 9J^ann."

„SSalter bon ^irbac^? fbottet nic^t,

Sonft füllt S^r feines 2lrme§ Oetüid^t."

S)Dc£), tt)ie er ritt §um Xor i)inein,

S^m neigen aEe gä^nelein.

Unb tt)ie er IaufdE)t, tut jeber 2JJunb

9}?it greifen feinen S^Jamen !unb.

S)rei Stitter !ommen bom ^urnei:„'ä^ ebler Sieger, gib un§ frei!

,-«;i\-^^ .-!-'

92 ®tbmt. ':.... -^r^ß^

SBit bieten !^o^e§ Söfegelb!

S)em ftarfex 5lrm ^at un§ gefättt."

5)a tagt e§ in be§ 9flitter§ (Sinn:

„2J?aria tuar bie (Siegerin. —9^id£)t meine ^raft f)at ba§ getan:

^ein SiJfegelb barf i(^ entpfa^n.

S^r muffet bienen lebenslang,

®ienen 9J?arien!

©er lieben grau, bie eudb begtoang;

Stile §immel bieten i^r S^re."

43. ^a§ Sine max\a,

Sßon einem S^iitter follt i^r l^ören,

S)er tüeber fromm nod) gläubig toar,

SRit ^laufen, (Spieten, glutfien, (Sc^lüören

S5ertrieb er tt)oI)I ba§ {|albe ^a!^r.

®r betete nii^t laut, nid^t leife;

®r fprac^ nur in getüol^nter SBeife:

„©egrüBt feift bu, äßaria!"

^m Slaumel raufc^enber SSergnügen

®ebac§t' er nic^t, tt)a§ ©ott gefällt,

Unb fd^Iürfte mit begierigen 3ügenS)ie !ur§e (Sü^igfeit ber SSelt.

2Sie fc^Iimm auc§ feine (Sitten toaren,

®oc§ ^If i^m oftmals auS ©efa^ren:

„©egrü^t feift bu, SKaria!"

©alb ^att' er mit no(^ braunem <Bä)titd

(Sict) fatt geliebt, gege^t, gepirfc^t;

S)a^ aEe irb'fdben greuben eitel,

©rfannte je^t fein §er§ §er!nirfc§t.

(Sr bacf)te ^e^rer ©otteSminne

Unb fprac^ t)infort mit tieferm (Sinne:

„®egrü|t feift bu, SKaria!"

n. Sagen unb Segettben. 93

Unb angetüe'^t bom (Seift ber @ü|en,@rtt)ä|It' er bte getotffre ^a^n;©d^on pocijt' er, fd^tüere (Stfjulb p bü|en,

Slm Slltenberger ^lofter an.

©in ©ruber öffnet t^m bte Pforte,

S)a fpric^t er feufgenb nur bte SSorte:

„(Segrü^t feift bu, maxial"

®e!teibet tt)arb er unb gefd^oren,

Wan gab t|nt einen ßefrer ßei,

S)o(j^ toar ber Unterricht üerloren,

@r lernte feine Sitanei.

Slud§ fc^ien i'^n (Strafe nid^t §u fc^merjen,

@r fprad^ nur au§ betcegtem ^erjen:

„©egrü^t feift bu, maxial"

@o feltfont trieb er'§ bi§ ju @nbe;

(Sc§on Mirff er in ha§t offne ®rab,

®a JDottt' er !eine (Segen§f)Denbe,

SBie§ ©eid)t' unb Ie|te Ölung ab.

S)od§ al§ fein §erj begann §u brechen,

2)a f)örte ntan il§n feiig fprec^en:

„©egrü^t feift bu, ajlaria!"

S^lun finb gef))rengt bie ©rbenbanbe,

SDie S3rüber fenüen fromm i^n ein.

@ie|, au§ be§ §ügel§ frifd^em @anbe©pro^ eine Silie tt)ei^ unb rein.

Unb auf ben lid^ten Blütenblättern

ßo§ man in golbenfd^önen Settern:

„©egrü^t feift bu, DJJaria!"

Unb göb' eud^ nun ein l^eiFger ©ngel3u f(|auen burdf) ber @rbe ®runb,@o fä^t i'^r, toie ber Silienftengel

@ntfprie|t be§ S3ruber§ !eufd§em ajJunb.

S)onn miebet i^r bergebne§ ©agenUnb fpräc^t tt)ie er auf eitle fragen:

„(SegrüBt feift bu, 3Karia!"

94 ^ebfd^te.

44. ^as @nat)endUD ju aJlanettBurg

©in fc£)tt4tei 9KaIer, bteIer)3ro6t

5mtt 2)?etBeI itnb mit geile,

^at fid) ein :^eilig Silb gelobt

3u fdjaffen, ntc^t mit Site,

^it gangem glei^, au§ ^öc^fter ^aft,SKie e§ nur ßiefi' unb 3lnbad§t ftf)afft,

^nbrünftige SSere^rung.

SW§ ba§ naä) manc£)em ^af)r gelang,

SBie er e§ iroEte fcilben,

®a blieb it)m tüenig 9J?onben lang,

®a§ S3ilb ber §immlifrf)milben.

Sobpreifen mu^ e§, tuer e§ fc^aut;

S)er äReifter ift baran ergraut

Unb foE nun öon i^m ji^eiben.

2ld), morgen trägt man e§ !^inau§,

®em gläub'gen ^olf ju geigen,

§infort gef)ört'§ bem @otte§%u§,Unb tüar fo lang fein eigen!

S)a§ inecft i|n auf um 9}?ittemocf)t:

(£r f^Ieic^t fi(^ in bie SBertftatt fac^t

3u bittrer 5lbfd)ieb§tDonne.

^oä) einmal fc^aut er feine Suft

S3eim ©tra^I getcei^ter bergen;

©r fü^It, fo bieler ^ulb SSerluft,

(£r fann i'^n nic£)t berfcCimergen.

Unb ^nberingenb !niet ber ®rei§

Unb tneint unb fc£)Iud6gt unb tnimmert Iei§,

^a^ er fein S3ilb foU laffen.

Unb tüie bie S^räne !ommt gerannt,

SDie SSangen i!^m gu baben,

2)a toinft i|m freunblicE) mit ber ^anbSDie 93?utter aEer (Snaben

Unbblirft ben Sllten freunblic^ an:

©in 2öin!, ein Slicf, fd)on iff§ getan,

gro^ tüirb be§ ©reifen Seete.

n. 6ogctt unb ßcgenben. 95

Sit 3)enmt Beugt er gan§ ftd§ |m,2)ie legten S^xänen quttlen;

S)o(^ greube tüol^nt in §erj iinb ©tnn,

©{(f) atte SSünfcbe ftillen.

(Sie finben i^n beim SDJorgenrot,

©eftorben einen fel'gen S^ob,

SSor feinem ®nabenbilbe.

45. 2)tt§ tttmc «Scclii^ett.

„3t(^ ^aul, mein armer ^aul," fo rief im gegefeuer

©in orme§ ©eel(i)en oft, „ad^ ^anl, mein bielgetrener!"

Unb flieg ber ©ngel (Sc^ar bom ^immel tröflenb nieber,

„^ä) ^aul, mein armer ^aul!" fo fc£)otI*§ in i^re ßieber.

S^r «Sang, i^r fü^er 2;rofl, wottt' alle§ ni^t berfangen,

S)a au§ beiüegter ©ruft um ^aul bie (Seufzer üangen.

2;eilnet)menb ^ob gule^t ein ©ngel an §u fragen:

„Um 5ßaul, ben armen ^aul, tDa§> tüiü bein ©eufjen fagen?"

®a fprac^'S: „^(^ trüge gern bie Dual um mein SSerfd^uIben,

SSenn $aul, ber arme ^aul, nic^t mit mir mü^te bulben.

Um meinen frühen Xob tt)irb i^n ber ©ram berge'^ren;

®ürft' id^ i'^m einmal na^n unb feinem Jammer mehren!

SDürff i(^ i|m einmal na'^n unb trodnen feine Sirönen;

^(i) tDoIlt' in biefer Dual mic^ nic^t unfelig tüät)nen!"

SDer ^eiFge ©ngel fprac^: „SSenn mir bir ba§ erlauben,

@§ toirb am §immeI§gIü(J bir taufenb ^a^re rauben!"

S)a§ ©eetcöen rief erfreut: „SDa§ toiU i<i} gern berfd§mer§en,

®arf ic^ i^n ttiieberf cJjaun unb rut)n an feinem ^er^en."

S)em @eel(i)en löfte ba ber ^ette §aft ber Sngel,

Unb jubelnb fCog e§ ba in§ ßanb ber ©rbenmängel

2)a fanb e§ feinen ^aul an fd)Iimmer 9[Räbc§en S3rüften:

D, njär' e§ blinb unb taub! fo foften fie unb fügten.

96 ®eMd§te. -rv^

2)a§ (Seesen toanbte ftc^ unb flog mit fttHent SSeinen

SDem gegefeuer ju: ba lie^ e§ gern fiä§ t)einen.

©od) tmg'§ ber ©ngel je^t empot auf golbner ©c^tomge:

„ßieb @eelc§en," flüflert er, „fei fro!^, fei guter ®inge.

S)u ^aft im Slugenblitf be§ ßeibe§ me§T erfahren,

2II§ alfer Rollen Dual in ^unberttaufenb Sauren.

SDofür bift bu erlöft, gel^ft ein §u ^immel§toren,

Unb ^aul, ber 6öfe ^aul, ift etüiglic^ öerloren."

46. 2)et tnaftc 3efu§.

©ar eine§ f(i)önen Slage§ gingen

S)ie ^inber bor ba§ %ov unb fingen

S)a ^nx^rütii an unb ^inberfpiel.

2)0 fprang mit anbrer Knaben biel

3)er ^nabe Sefu§ aui^ bon öau§.©ie !amen bolb auf§ gelb !§inau§,

SBo ßet)m unb (Srbe tt)ar gegraben.

2)a fe^t' er fic£) mit anbern KnabenUnb bilbete mit fleiner ^anb,SDen tDeid)en Sef)m, ben fofen @anb,Unb malzte fleine S5ögekin,

SSie er fie fliegen fa^ im §ain,

©ra§müden, ginfen, SBa(f)teIn, RaubenUnb ben 2Bibe§üpf mit ^o^er Rauben.2öie nun hk anbern Knaben fa^®ie S5ögel all' fo tpo^lgetan,

Xa Iac£)ten fie unb tnoEten aud§

©ic£) S^öget machen nacE) feinem Srau(^.

9^un tt)ar'§ ber ^uben ©abbattag,

2)a ber ^inber @c!^ar im ©anbe lag.

SDa fam ein alter ^ube juft

®a!^er unb fa^ ber kleinen Suft,

SBie fie mit Se^m unb ©rbe fpielten

Unb nid)t be§ 2;age§ geier hielten:

®arob erboff er fi(^ al§balb

'^^K.

- II. ©agen unb Segettbeit. 97

Unb fu|r bte ^inber an unb [(j^alt.

@r f^radf): „^^r feib be§ SeufeB^rut,S)a^ i§r ^ter foId§e S)inge tut.

;S^r fired^et euem @a6aot:

©amtt er§ümt.t|r euern ®ott.

Sefu§, bte ©djulb' ^aft bu alletn,

S)a^ biefe ^inber in§gentetn

5Der fditoere 3om be§ ^intmefö. trifft:

SSon btr !ommt bex SSerfül^rung ©ift."

SDoc^ Sefu§ f)3Ta(i^: „(£t, tt)oEte ®ott,

S)a^ bu feifier betnen ©abaot3u ^Iten iDÜ^teft, fo tote ic^:

9H(^t alfo fdielten barfft bu mtc^."

S)a warb ber alte ^ub' erft böfe

Unb lief mit !reif(^enbem ©etöfe

^ingu, ficf) an bent ^inb ju räd^en,

©ein fc{)öne§ Spiel i!^m §u gerbrec^en.

Vertreten toofff er mit. ben f^ü^en

2)ie SSögelein, ben ßo^^n p bü^en.

SD'od)- ^cfu§ i^m ba§ nii^t bertrug:

5)ie ^änblein rafi^ jufammenfi^Iug,

SBie trenn man ^i3gel toiü erf(^recfen;

SDie ©timme Iie§ er, fie §u toeden,

@r!Iingen aud^ mit lautem ©dtjall:

®a mürben fie lebenb.ig all

Unb flogen auf unb ^oä) em|3or '

Unb fangen laut t)erab im (£§or:

„3Bir t)aben Seben unb ©efieber;

5yhin fomm einmal unb tritt un§ nieber."

®er 3llte prt' e§ ungelaffen;

S)od^ mu§t' er fie tüo^I fliegen taffen.

47. 2)cr Xobc^cnficl.

Sll§ ber ^err ben 9[JJenfdf)en bilben tuollte,

• ©df)idf er ©abriel ^inab, ben Sngel,

©ine §anböoE ße^^m ^eraufäu^olen.

Cimroct. I. 7

i

SSie nun ©abrtel be§ Se|m§ Begel^rte,

©prad^ §u t^m bte ßrbe fd^Iau, bic farge:

„9^tmm mir ntc^t, tc^ fte^e bi^, be§ Se^me§,

®enn ic^ bin fester nur ©eftetn unb Seifen;

2Ba§ üon ©taub fi(f) in ben 9^i|en finbet,

SGBel^t ber SBinb :^inau§ in aUe SSeite:

SBiltft bu mir ba§ bi^d^en ßet)m noc6 nehmen,SSomit foU ic^ meine ^inber nähren?SlU öor junger muffen fte berberben,

Söenn fte nic^t be§ grünen ®rafe§ ftnben,

ä)?üffen all berfdjmoc^ten in ber §i|e,

SBenn ber Söalb m<i)t n)ä(i)ft, fte ju befd^atten."

Sllfo Iie§ ftdE) Gabriel betijren,

^om gum §errn jurüd mit leeren Rauben.

©anbte ®ott ta Tliä^ael, ben ©ngel,

S^m be§ Se^m§ gum 2öer! ^eraufäu^olen.

Sßie nun 9}Jic§aeI be§ Se^m§ begehrte,

©pradE) §u i^m bie (£rbe, bie berfdtimi^te:

„SfJtmm mir nid)t, id^ fle^e bidt), be§ iBe^meS,

®enn ic£) bin fd^ier nid)t§ al§ ©anb unb ©teppe;

3Ba§ öon ©taub fid£) nod) bagtüifd^en finbet,

©püIt ber Stegen in bie ^äd)e nieber,

Unb bie Säd^e fü|ren'§ in bie t^tüffe

Unb julet^t bie S^üffe gar in§ SBeltmeer,

Unb nid^t§ bleibt mir felbft babon, ber armen.

SSillft bu mir ba^ bi^d^en ße^m nod^ nehmen,SBomit foll id§ meine 33Iö^e üeiben,

SSenn !ein ®ra§ me'^r Jt»ädE)ft auf meinen SBiefen

Unb fein grüne§ ßaub ouf meinen Reiben?"

Sllfo lieB fid§ SilRid£)aeI betören,

^am jum §errn §urüdE mit leeren §änben.

©d^idte ba ber §err ben S^obeSengel,

^t)m be§ ße^m§ genug l^eraufäu^olen.

^I§ ben S;obe§engeI fa^ bie ©rbe,

3ittemb fpradE) fie ba unb fe^r erfdE)rodEen,

«j. ®ie gor tDo^lben fdE)Iimmen ^unben fannte:^' „^at ber ^err hi^, Sieber, ^ergefenbet,

;; .-/- ni. Sermtfd§te {»ebtd^tc. 99

S'^m be§ tüeid^en ße^m§ l^etaufäu^olen?

9Ztmm be§ ße|m§, ber Seiten ua6) SöelteBen,

SfJimtn be§ feu(f)ten 2^Dn§ nad| SSo^Igisfoltten:

©ruttb unb Soeben fte|n btr gn ©ebote,

Dh bu ©(Rotten toittft, ob lorfre ß^me.®eme geb' {d^'§ unb au§ gangem §er§en,

S)enn t^ toei^ bid^ el^renfeft unb bteber:

SBa§ bu nintmft, ba§ gtbft bu ^xtuliä) tüteber."

Unb ber S^obeSengel tarn ^uxüät,

Srad^te ®ott be§ 2e^me§ eine ^anböoE,Unb er bilbete. barou§ ben SJienfd^en,

©einem Sßilbe gleid), fo fte|t gefd^rieben,

S3Iie§ ben (Seift i^m ein bon feinem (Seifte;

@tr)'ge§ ßeben ^t er bem befd^ieben.

S)oc§ üerfto^Ien loufd^t ber S^obeSengel,

2Sa§ er nat)m, bereinft jurücfgugeben,

2)a^ nid^t fdEjIec^t bie @rbe bon i^m rebe

Unb i^n einen böfen ©d^ulbner fc^elte.

in. Permif(i?te (Bebidfk,

48. ^tttobct.

(Sin @nabe, wenn er gur ©(^ule ging,

(Sinen dreier don ber 'SRuittx empfing;

2}a§ toar fein freie§ (Eigentum,

Unb niemanb burft' i^n fd^elten brum,

(£r moc^t' i^n öergetteln oberbernafd^en,

9)?oc^t' i^n fparen in feiner 2;afc£)en.

(Sinft fa^ er, wie er l^eim n)oEt' gel^n,

(Sinen (Sudfaften am Söege fte^n,

jDabei biet e^rlid)er Seute ^inb,

©urften fi(^ faft bie Slugen blinb.

2)er ^öftner rief ftiie ein äJJarftfc^reier:

„@(f)aut SSunber, 2Bunber, für einen dreier.

t)en!t ber ^nabe: „?Bo§ fott er roften?

100 ffiebid^te. ''

- -

"Die ^errlt(f)!etten mu§ tc^ !often."

Srat öor ba§ ©Ia§, gab |in ba§ ®elb

Uitb fa^ in eine 3oubertt)eIt

SSott @Dnnenfd)ein unb garbengtan^:

2)er Stnblid roar entjüdenb ganj,

@o §er§erquic!It(i), augenlabenb,

(£r l^ätte gegucft bi§ fpät am Stbenb;

D^iur reigf er. mit §u öottem ßob®en S^Jac^bar, ber \i)n pr (Seite fc^ob,

5Inbern 2:age§, at§ er lüieberfam,

2Sar er feinem ©reier fo gram,

2)aB er nid)t ru|en mod^t' unb raften,

S3i§ er ftanb bor bem ©ucEfaften.

©0 ging'S bon S£ag jn SCage fort;

2)ie ®efc£)id)te rüdte nie bom Ort,

SSottt' id)'§> ausführen: e§ fei genug,

®a§ er ©reier biel gu 9P^ar!te trug.

2)od^ eine§ Stag§ begab e§ ficb,

2il§ ber S^äftner bon ber (Stelle toii^, '

5)a^ unfer ^abe ben haften erüimmteUnb gleich bor ^trger fe|r ergrimmte,

SBie er fa^, ha% att bie ^ratfjt unb 3^^^9^ic§t§ toar, al§ ein beüejt Rapier. -

hiermit |att' er fo biel erfa'^ren,

^a^ er ben dreier mDcf)te fparen.

9tief i^n feitbem ber ^aftenmann,^aä) feinen Pfennigen lüftern, an,

(S)ah er §ur SlnttDort: „ßa^t mic^ get)n:

^ä) ^aht bon oben t)ineingefe|n."

^ierau§ mögt ii)x nic|t§ tüeiter lernen,

Sn§ ba^ betrügerif(^ linb bie gemen,SSie i^r benn Ijoffentlid^ alle tuiBt,

%a^ optifc^e S^äufd^ung — Säufii)ung tfi

-^

m. SSemttfd^te ®ebtd§te.- 101

49. 2)er Sauer im t)lmmcl.

©in Sauer fom an§ §immel§tör,

S)a ftanb ein 9teicE|er fd^on boöor:

2)em tat bet ^eiFge -^etruS eben

®a§ ^förtlein auf jum eto'gen ßeben; ^-

!@c^Io| toieber ju, tüeil er nid^t fa^,

!J)a^ no(J§ ein anbrer ftünbe ba.

2)0^ poa)t er unb beratest -nod^ gern,

2)enn gum ©mpfang be§ reichen §erm§Drt er im ;§immel iubilieren,

S)ie ©ngel fingen unb mufijteren,

©aju ©eläut mit allen ©locferi.

^I§ enbli(^ nun bie 3;öne ftocfen,

^oä) einmol poc^t ba§ $8äuerlein, .

Unb ^etru§ !am unb Iie§ i^n ein.

SiSol^I boä)te ba ber gute ©üuer,

Um i^n aud^ toöre feine Slrauer,

9Kan Würb' ouc^ i^m ein (Stänbii)en bringen

Unb aKe ©lotfen laffen üingen.

Slllein für bieSmal tt)atb ni(|t§ brau§.

9J?an na{|m i^n gtoar im ganjeri öau§@ar freunblid^ auf, auA gingen i^m .

©ntgegen @ngel Unb ©ferubim,2)od) ol^ne oDTeS (Sang unb ^lüng,

Unb niemanb §og ben ©lorfenftrang.

©infältig frug er: „2Ba§ bebeutet,

®a^ man für mic^ nid^t fingt unb läutet,

SBie bei bem 9tei^en ift gefäje^n?

@§ fd^eint parteiifd^ p§uget)n

Sm §immel aud§ toie auf. ber ©rbe."

<St. $eter lächelt ber i8efdf)tt)erbe

Unb fprid^t: „S)a§ ift nun l^ierber ^aud^.®u bift Un§ lieb tt)ie jener auc^

Unb l^aft an allen greuben teil;

S^Jur ru^t ©efarig unb ©locEenfeil.

(£§ mär' aud§ alläu balb öerfc£)Iiffen,

SSürb' immerfort baran geriffen; .

102 ®ebl(^te.

V'^H>-vT-^i^,^-.*.:aA««Sä

^ie guten (£iiglemtt)ürben' Reifer:

(Stet), ba§ erbarmt ben §tmntei§!atfer.

2)enn arme ^öuerlein mit bu©e'^n täglii^ diel bem ^ttrimel gu;

5)00) fieft mon faum in ^unbert ^aljren

©inen ^Retctjen gegen |)immel fahren."

50. ®er loeittcttöc Svinfcr.

21I§ 5InnD elf gefeltert ttpar,

©d)ien nod) bie ©onne ^ett unb flar.

®ie iSonne fdjien fo !Iar unb f)e{|;

SSor feiner Stüre weint' ein ®rei§,

§ielt in ber ^anb ein ®Ia§ mit SBein

Unb ^etle Stränen tropften brein.

„SSa§ ttjeinft bu, guter alter 9Kann,

^at bir ein geinb gu na!^ getan?"

„ßu na^ getan ^t mir fein S^inb:

3^ weine, weil bie ©onne fd^eint."

„2Sie fpric^ft bu finbifd^, unbebac^t!

2Ser meint benn, weil bie «Sonne Iad)t?"

„3luc^ mein' ii^, meit ber Söein fo gut;

©ar föftlid) fdjmerft bie§ Slraubenbtut."

„(So bift bu, 5tlter, nic^t bei Xroft:

$ffier märe gutem SSein erboft?

Um guten SSein unb (Sonnenfrf)ein

(Soll man bon öerjen frö'^lirf) ]ein."

jDarauf ber Sitte f(i)tud|äenb fpri(i)t:

„2)a§, tieber ^err, öerftet)t ^^r nict)t.

SSie mürb' erft biefer Söein fo gut,

SBenn er noc^ ^ing' in fctc^er ©tut?

;#

ni. «erattft^te ®eM(^te. 103

2)a^ iDtr 5u frü^ gelefen ^an,

darüber tüein' td^ alter äl^ann."

®in ebler SSein tt)ud^§ Slnno elf:

®aB ®ott un§ balb an beffem ^etf!

51. ^er SBolf in btx gried^ifj^cn Sdöutc.

®em jungen SSoIf, bem ^fegrim,

©rgtng e§ in ber (S(i)ule f(i^Iimm:

(£r fottte SSunbargnei ftubteren,

S)ie Schafe grünblid^ gu furieren;

S)enn je^t berlangt man SBiffenfd^aft,

Duacfjalberet i[t abgejci^offt,

5D?an prüft unb patentiert bie Wc^te,

Unb mer fid^ in bie ^jSrajiS fd^trärgte

D^ne ßi^eng unb S)oftormü|e,

9J?it bem mad^t fid^ ber (Staat unnü^e,

(ix tüirb ii^m balb ba§ öanbtt)erf legen.

SSoIf Später gtuar, ber alte ^egen,

SBar weilanb nur 5RaturaIift,

Gin fc^Iec^ter gelbfd^er unb ^anbagift, -

2)er manchen lebenb pftag §u fd^inben,

9?Dd^ fann'§ bie ©egenb niäjt bertt)inben;

S)od^ bie bem SSater finb entflo^n,

kuriert einft ber ftubierte ©o^n.

30^an quält' i^n toeiblic^ erft mit ©prad^en,

2)a^ fd^ier i^m ^opf unb iRMtn brad^en;

S)od^ ^If fein äRo^nen, §alf fein ^Bleuen,

2)a§ @tubium fonnt' il^n gar ni(f)t freuen,

(£§ lag i^m attjufem bom Qid;5)ie golbne 5|ßraji§ i|m gefiel,

SItlein ben Umtoeg burc§ bie S^'^eorie,

S8erfd§mä^te ftet§ baS^ ^aftgenie.

Sßor attem föoHt' il^m ha§> Satein,

(£in tote§ ^biom, nid^t ein,

@r lernte faum ha% ^l^S:dlaä) einem ©c^afe mar i§m tt)e^,

.

104 ; ©eb^te. - ; '~-|^:r/J

Ober nad^ einem feiften ^otte: •

2)a§ beud^f it)n beffre 9Kagenfat6e.

S'htn foKf er gar nod§ ©riei^ifc^ lernen

Unb fitf) bom 3icl noc| mel^r entfernen,

darüber marb er ungemut.

5)er SKeifler fprad^: „(£§ rt)trb fd^on gut:

©pricf) nur ba§ 5llp:§a rttfjtig au§."

„5II[anä." — „5)u muBt ntc|t Sltfanj fagen." -„^^r mü^t midf) ntd^t mit Sllfong plagen."

,3htn fprid^ mir l^übfc^ ba^ 58eta na(^."

„Settog? ^a liegt mein SJiogen bra^.

©te^t S3u|= unb ©ettag im tatenber?-

D lue^, ba rul^t ber ^atenlüenber." —„ßa^ un§ ba§ ®amma je^t üerfuc^en." —„^ft ba§ berliner ^Pfannenfud^en?

^ä) ä%e lieber ©d^öpfenbraten." —„®Iei(| tüirb ber (Sd^öp§ bir, (3d£)ö^j§, mißraten.

S^ein, ®amma !§ei|t e§; ben!e bod§

9fJicE)t immerfort an ^üd^' unb ^o^."„®amma? ^ann man bobei nid^t§ benfen,

<So tüiU i(^ ©uc^ ben S3uc£)ftab fct)enfen."

„SaB fetin, n)ie fic^ ba§ 2)elta fprid)t."

„Seitauer 9tüben mag id^ nic^t;

5bod^ §ammelf(eifd§ ift fe^r n)ili!ommen."

„SdE) fe^e mo'^t, e§ tt)irb nidf)t frommen.2öir fielen je^t beim (gpfilon.

@pri^ epfilon!" — ,Sodi) eppe§ So^n?kriegt St)r nic^t jä^rlic^ l^unbert SSaler?

®od^ tüirb W ^oft l^ier täglidC) fc^maler."

„S)a0 ßstö fo^Qt unb tt)eitert)in" —„^0 Qtttx über @ucf) gefcE)rien!" —„®a§ eta, S^eta, Sota noc^." —„2So§ ge"^t mid^ Stee an, ^otte bod|!

^ommt hcäb nii^t tüa^ öon (Srf)afen üor?"

„S5on (Schafen nid^tS, alberner Xor.

(£§ folgen ^appa, Sambba unb —

"

„®in Samm ia? «Sd^neU in meinen @d^Iunb!

2Bo ift ha^ Samm? 9Zur :^er gefc^lpinb,

,M

in. S8erm{f(!^te ©eblc^te. 1^-

S)en Säntmern hin iä) l^olb ' geftnnt.

jDa§ 2amm, toenn id^ ba'§ Samm bo& fö'^e!

Sft benn ba§ £amm nid^t in ber 9f?ä9e?

^a§ Samm ift meine§ §er§en§ f^i^eube:

2)a§ Samm '^er, l^ätf e§ aud^ bte 3f{äube." —„SBo§ Samm? SBer fprad^ bon Samm ein SBort?

^ä) fagte Sambba, ^appa, 2KÜ."

„(£i Samm ba, ^opf ab, Keine 9}?ü^':

Sc§ glDing' e§ [dE)on unb tüären'S öier,

^a§ Samm, ba§ Samm, o geigt e§ mit!" —„®a§ Sambba ift ein Suc^ftabe —

"

„jDen tc^ bor aÜen lieb ^abe.

9lun gibt mir, SJieifter, l^er ba§> Samm,©onft fc^rei' id) mir bie ^e|Ie gramm:

Sambba, Sambba, Sambba!"

52. Slm 28. Sluöuft 1831.

1. Yivat.

S)i(f) tt)oIIen aEe feiern,

S)rittle|ter im Stuguft,

jDen ^reu^en tt)ie ben 58ol)em

«ift bu ein Stag ber Snft.

S)en (Soc^fen tüie ben ©dfitoaben,

§ier finb fid^ alle gleid^;

^on bir bempmmen ^aben

@ie aud§ in Öflerreid^.

©0 fprid^, hjoburdf) beglückte

Un§ fegnenb beine §anb?SBie einft bu ha^ gerftüdfie,

3erriffne beutfdE)e Sanb?

®u gabft i^m einen S)ic^ter,

®en jebe 3unge preift,

St)n |)o:^ebriefter, 3tid£)ter

^m S^teitf) be§ ©d^önen ^ei|t.

106 ®ebl(|te.f'-SW'

Un§ pit, fett er gefungen,

SSa§ aHtDärtg tüiberftang,

2)a§ f(i)önfte 58anb timfi^Iungen

^n SGSort unb ^od^gefang.

®e§ 9ietc^e§ Io[e ©lieber,

S)a§ fd^on in (Stüiie fiel,

§at ein Qlmpl^ion lüieber

^erbunben burii) fein (Bpid.

jDurd) bauembe ©ebanfen,

SDurdQ fixier Sieber 9Kad^t

©inb SBat)em, «Sd^toaben, granJenSin einen ^errn gebracht.

SBie f(i)ön bie S3?orgenröte

2)e§ neuen 9tei(i)e§ glimmt!

Unb taufenb ^ai)xt, ©oetl^e,

@inb bir irie i§m beftimmt.

2. Vivam.

©in S^ag wirb ^eut begangen,

®er ift n)ot)t feierngwert:

(SucE) atCe, bie it)n fangen,

^at er bie ^unft gelehrt.

®er 5)id)ter, beren einflen

©ic^ S)eutfc()Ianb rü{)men mag,

S)en größten unb ben fleinften

SSerbanfet i^r bem 2;og.

S)er größte, ha§> ift ©oet^e,

Unb bleibt e§ fid^erlid^;

^c^ fag' e§ ol^ne 9töte,

®er üeinfte, ber bin ic§.

SIuc^ id) tDarb ^eut geboren

m^ ®oet^e§ (Segenftüc!,

3um fleinften auSerforen;

äud^ bafür ®an! bem &lüd\

:, III. Sermif^te ©ebic^te. ^ 107

^^x anbern in ber Mittt

^ollt gro|e Seute fein;

'3Jlaä)t i^r oud^ Sfiiefenfd^ritte,

S^r ^olt i^n bo(^ ni(f)t ein.

2)er größte geigt eud^ fleiner

llnb tt)ärt i^x nod^ fo gro§,

S)rum benf ic^, ift man feiner

^m Sieinen beifpieIIo§.

Unb f)abt i§r fd^on be§ ©ro^en9Jiit Sieb unb ©pruA gebockt,

©0 eilt no(i^ anguftopen:

2)em üeinen fei'§ gebracht.

3. 2:e5t.

S)u it\üjäm'\t tüie SOforgenröte

Stefer ®ii3fel ernfte 2BanbUnb noc^ einmal füllet Jätern (siol)

griil^lin9§l^au(^ unb ©ommerbranb.SBuc^ ©uleila.

Sonjeftur.

9?ein, ba§ ift niAt auSp^alten,

SBa§ ber ©otta @c£)ni^er brucEt!

Slinb f)at ftd^ an biefen Spalten

3)er SorreÜor nid^t gegudt.

9)iorgenrDte reimt auf §atem!®a§ fann nimmer richtig fein:

„S)u 6efcf)ämft wie SKorgenatem" —9^ein, ba^ will mir au(^ nic^t ein.

Sllfo reimf§ auf 9Jiorgenröte?

Qa, i6) ^ab' e§ gleid^ er!annt:

„Unb nod^ einmal füllet ®oet^e

^rü'^üng§l)au(^ unb ©ommerbranb."

Srititer, nun triumphiere,

SDieämal t)aft bu nid^t geleimt;

©er beweis ift: aUe biere

©inb bie Strophen burdjgereimt.

~ -^.'O^'i'-v^w 'i''" '' 4."' V 4; "~*"--

108 ®ebi(^te. , . ;

®an§ getüi^ t)at ber ^onjeltor

®tefe& SRat nic^t falfc^ gefe^n;

jDo(^ mit 9ied^t lie§ ber ^orreüor„patent" i^ier im ^ejte [te^.

5)enn un§ mdd^en l^olbe Sagen2tu§ be§ ®i^ter§ Betten fnnb,

jDq^ er no(f) in alten Stagen

SSarb öom g?fetl beä @otte§ n)nnb.

Sßa§ ber (Sirei§ mit ;3üngling§mute

S?Dn ©uleifaS (Sd)öne fang,

S^Jic^t ert)eu(f)ett l^at ber ®ute©einer Sieber ©eelenflang.

9^ein, man ttiei^, ba^ i^rer gütte

^ergbe^mingenbe ©eroalt

Unter oriental'fd^er §ülle

(ginem beutfd)en 2Jiäb(f)en galt.

St)r ^at er ficJ) nid)t berborgen

/ Unb ben S^Jamen gern genannt,

I)er bom Stbenb bi§ §um SJJorgen

?[)?it Sßere^rung füttt ba§ ßanb.

SSir nur foHten niä)t erfahren

(Seiner fpäten Siebe &IM,2lber nod^ nac^ taufenb ^a^ren|)allt'§ au§ feinem Sieb §urücf.

(Selber l^at er fitf) berraten,

©tet§ berrät bie Siebe fict):

§atem=®Det^e, ®oetpe=^atem,

Sinig finb fie eroigticb.

53. J)cr fterbetibe (Soct^c.

S)er jDid)t!unft 9Korgenröte,

St)r Ie|ter ©onnenftrat)!,

@r ift gefc^ieben, ©oet^e

S8erliefe ber (Srbe 2;al.

m. SSermlfci^te ®ebi(^te. 109

(Sr ift fo fc£)Dn geftorBen,

^I§ fc^ön fein Se&en toar:

SSer foIrf)en 2;ob ertoor&en,

^ft feiig immerbar.

^n feiner Sieben Greife

ma ©nfeln liebeöoU

@d)er§t' er nac^ alter SSeife,

5ttl§ feine ©tunbe fi^oH.

9lal^m au§ ber %o&jitx ^änben$)en S8e(i)er nod^ unb trän!:

S)a traf fein 2tug' ein SStenben,

S)o| er in§ Riffen fon!.

3)ie Stugen ^alb gefd^Ioffen,

SBie öor gu l^ellem Sii^t,

S3elaufd^f er unüerbroffen

S)a§ fd^öne S^raumgefic^t.

@oE e§ umfonft berftra^Ien?

^ein, gerne |ielt' er feft

WA 3ei(^nen unb mit tOfalen,

©0 öiel fic^ ^Iten Iä|t..

SlucE) moc£)t' er SSorte t)ören,

SSon |o§em «Sinn unb ^lang,

Sßon boEen §immel§(^ören©ntäüdenben ©efang.Unb alle§ follt' un§ bleiben,

2Sa§ 5Iug' unb D^r empfanb:<Sie fat)en eifrig fä)reiben

Unb §ei(^nen feine §anb.

3)ie §anb toar lang' gefd^äftig,

2l(^ nur im leeren 9iaum,

Wd bollen Beigen !räftig

. ^u feffeln feinen ^^raum.

^ann fan! fie mübe nieber,

<&tf)rieb auf bem ^ie noc^ fort,

Sßi§ englifc£)e§ ©efieber

^^n trug jum fel'gen Drt.

110 ©ebic^te.

@r tft un& ntrf)t entriffen,

(£r fdjtnanb un§ ntc|t in 9fiad)t,

Söir trauern nur §u miffen,

2öa§ er un§ §ugebad)t:

SBie biel toir aud) erwarben,

®te§ le^te blieb un» nict)t,

^n SSorten ober garben©ein ^errlid)fte§ ©ebic^t.

54. (Soet^e ttttö ber ^tttriotiömuS.

1861.

SBir finb beut alten ©oet^e gram,

®a^ er'§ ©eroe^r nid^t auf ben Söudfel na'^w

Unb unter bie gronsofen fd)oB

5itt)rtäifd^ fingenb §o(^ Dom 9io§:

„@r ^äüt foÖen, fd)roere S'iot!

(Sin ^entfc^er fein unb ein Patriot."

(Sin ^atri . . . ^bt it)r'§ ou§gef^ro(^en?

SBann !am fctjon S)eutfc£)tanb in bie SSodjen

9J?it Patrioten? al§ folc^en nur —SDie finb nii^t toiber bie D^atur —®ie bürre gi^ei^eit§böume pflanzen,

Mit ^afobinermü^en fie umtanjen.

SSenn i^r hie meint, bie fönnt il^r !^aben

^n 9J?ain§ balb tt)ieber unb in @(^tt)aben,

Unb wo nid^t fonft? ©od) bie fic^ barmenUm 2)eutf(^Ianb, ni(i)t für ^olen fdjiüärmen,

gür Ungarn, SSetfi^e, ^amtfc^abalen,

SDie fief)t man tt)eber in SBeftfalen,

9?oct) öon ber (Sd§tt)ei§ bi§ (Siebenbürgen"

(Sirf) au§ bem beutfc^en ^oben n)ürgen.

%iü, tüi§t i^r, föte @cE)äIfe brauf,

5)ie gingen it)m tüie Un!raut auf;

^an fönnf aud) Kosmopoliten jie^n,

SBeltbürger, bon Berlin bi§ 2Bien;

m. SSermifd^te ®eM(^te. ^'

111

jDo(3| ®eutf{f)geftnnte giel^t matt ntd^t,

SSeil'g an ber 5lu§faat fc^on gebricht,

2)er Soben !§at e§ nie getragen:

$D?emt i|r, er trüg'§ in unfern Siegen?

S)ie ^erm bom S^Jationalberein,

©dringen fie bei SDkgenta brein,

§aben fie bei ©olferino gefod^ten,

S)ie jüngfl fo ftar£ auf SDeutfdtil^eit t)od§ten?

Unb t)ätten bod^ bei ben SombarbenSSo^I nur gTanjofen ober ©arben(getroffen. Slber 'tiOi nic^t fo,

91I§ ©oet^e in ben Often f(o§,

^d^ meine ^nno ad^t unb neun:

S)a mu^te man §u fd^ie^en fdC)eun

Stuf bie grangofen, feine 9fJeffen,

'^tiitvü unb Dl^me nid^t §u treffen;

5)enn mit S)eutfdC)en fd^Iug er feine (Sc^Iarf)ten,

S)er ^orfe, bo§ bitf id^ gu beadE)ten.

^d^ |ab' e§ felbft in jungen ^a|ren^n meinet S[^oter§ öciu§ erfahren:

äamen un§ f^rangofen in§ Duartier,

%o& tüar un§ ^inbern ein ^läfier,

3u fe^, tt)ie er gu SCifdE) fi^ ftrerfte,

©er Parlez-vous, unb tüie'S i^m fd^medte;

SDod^ l^atf er fi(^ pumpfatt gefceffen,

SBar er au§ S^affau ober ReffenUnb fprad^ gut beutfd^. S)od^ nod§ öiel örger

©dienten bie ©Itern SBürttemberger

Unb S3a^ern, benn bie fd^Iugen ä'Iingen,

®a| i^en \>\z Singen übergingen.

SBir fönnen'§ toieber ^q& erleben,

@oIIt'§ einen neuen 9it)einbunb geben.

SSon Parlez-vous unb Qu'est-ce qu'il dit§

Sßefreite man un§ in ^ari§;

Seit logen 5&obri§ unb ^ofafen,

Öatfd^firen unb ©d^toeben un§ auf bem ^iJarfen:

%vt erft öerftanben xoxx nidE)t red£)t.

©ie a§en unb tronfen jttjar ouc^ ni(^t fd^Ied^t;

112 ~-©eWc^te. m

S)Dd^ mod)ten fte, ba§ xoax ju merfen,

Ung in beutfc^er (Sefinnung nic|t beftörfen,

Unb aU tüit ^reu^ifd^ tüurben oolb,

S)a litt ba§ 2)eutfi)tuin gar ©elüalt,

Unb tt)er bentfd) bac^f unb fagt' e§ frei,

S)er fam in 33erHn auf bie §au§bogtei.

SSei^ bod^, tuer beutfc^e ®efc|id^te gelefen:

Unfre @ai[er finb feine S)eutfd^e getoefen;

(Sie tüurben römifc£)e ^ai[er genannt

Unb polten fitf) fronen au§ toelfd^em Sanb.

^f)x d^rgeij tvav, ii)x ^örfjfter 9iu§m©in StituIartüelÜaifertum.

Sind) unfre 9Kinn= unb 9}?eifterfänger

SBaren nid)t folc^e ©rittenfönger:

SSon ^urtoifie mag man ba lefen,

S)o(f) toenig öon SDeutfc^ unb beutfc^em SBefen;

@rft S'IopftodE lie^ bie Farben brüllen,

®öttingen§ §atn mit ©d^recfen fuUen.

SBie mögt i^r nun öon ®oet|e öerlangen,

(£r ^tte foÜen mit S)eutfd)|eit prangen,

©in ©eutfc^er fein §u feiner 3eit,

2Ba§ i^r noc^ ^eut §u ZaQ nic£)t feib?

SSenn un§ bafür ^Rapoleon l^ielte^

Db er tüo^I nac!^ bem 9ft§einlanb ftf)ielte?

(£§ tDÜrb' i^n glüfienb ^ei§ bebünfen,.

^ielf er tüa§ öon unfern gefttag§trün!en.

dr ttjei^ un§ al§ Kosmopoliten

^oä) aU' einanber ungetitten.

'®er 5ßreu^e Iad)t, tcenn Öftreic^ finft,

S)er @acE)fe, menn'S in ^ot§bam ftinft,

Unb fo im ^ei§ ber 'Steigt nac^

greut einer fic^ über be§ anbern @c{)moc^

Unb fäEt i^m gar nii^t ein babei,

SDa^ e§ au(^ feine (Sd)anbe fei.

^eber ift ein onber 2Sappentier|r

®emeinfame§, tt)a§ ^aben ttjir?

2ßa§ !§ält un§ leiblic^ nod^ gufammenUnb fc|ürt un§ öaterlänb'fd^e i^lcimxmn?

'J^r m. 8ermlf(|te (»ebit^tc. 118

2)er SJunb too^l !aum, bie «S^rad^e nur

Unb i^re Sßlüte, bie Siteratur:

2)te ban!en ttjir jumeift ben ätoeen,

^on benen i^r einen Hebt gü fd^tnä'^n;

SSir tüären, l^ätf er nid^t gefungen,

ßängft öon t^ronjofen unb Schiffen berfc^Iungen.

55. ®oct^c ün§ htm Scnfettö.

S^iun ja, ^ieg§Iieber fi^reiben

Unb im ß^tttmer fi^en bleiben,

S)a§ l^ätte fi(^ gel^ört!

SSeim 93itt)a! auf ber ©rbe,

SBenn na(f)t§ man fd^on bie ^ferbe

S)er geinbe h)iev/ern ^Ört,

Unb morgen^ fott e§ toettern,

3JJu§!etenfeuer fdjmettern,

, Kanonen bonnern brein:

2)a§ ift bie reifte ©tunbe!

3tl§ fid^re @iege§!unbe

5)urd()ftiegt ba§ Sieb bie 9?ei^n.

äRan finbet felbft hie SBeife,

@timmt'§ an, im ttJeiten Greife

0ingt'§ nad^ roie (SturmeSme^n.

@oIc| Sieb !ann Söunber luürfen;

(Sd^Iug boc^ ein Sieb bie 2^ür!en,

®a§ 2kh bön ^ring (Sugen.

©0 fang audE) unfer Körner

S3eim erften D^tuf ber §örnerStm SKorgen bor ber ©d^lad^t;

3u §aufe, '^interm Dfen,

^ei ©c^ranäen unb bei Bofen^at er fein Sieb erbad^t.

©introtf. I.

"'i^feÄ,.:^ ,.

114 ©cbiC^te.

@ont' einet alle§ leiften?

^ä) blieb bei meinem Seiften

Unb machte gute @(iu§';

Qc^ mad^e, !omm' iq lieber

^ielleid^t jur (Srbe nieber,

9^eitftiefel aud) baju.

56. Dtci Xa^t ttttö brci gtttöcn.

1830.

©ro^e 2)inge l^at bie ßeit geboren,

©rof unb tounbertätig ift bie Qtii:

Sn brei S^agen toarb ein %i)von berloren,

^n brei Xagen toarb ein SSoIf befreit.

SSe^t am erften nod^ bie tt)ei§e Saline,

9ffe|te fie ber §tt)eite rot mit S3Iut,

llnb ber britte fogt bem Untertane,

Streue fei ber S3ürger f)öd)fte§ ®ut.

SBei^ unb 9ffot unb SSIau, ba§ finb bie t^^i^ben,

S)ie ber ?5^"ttn!e fic^ erftritten ^at,

S)enen bie ^arifer mutig ftarben,

garben finb'S be§ 3fieid)e§ tt)ie ber (Stobt.

S3Iau unb SBei^ unb 9tot, bie laffet n)e^en

Sßon ben Stürmen, bon ber ©d^iffe Söorb,

(Sure Sürme tuerben feft befielen,

Sure ©d^iffe grübet ieber ^ort.

fRot unb S3Iau unb 2öei§, bie mögt i^r tragen

Stuf ben Ritten, euerm §eer boran,

(Sure Söürger werben ftolj fid^ fc^Iagen,

2)er brei S^age ben!et 'SJtann für Wann.

(S^ro^e SDinge ^at bie 3^it geboren,

(Sro^ unb Ujunbertötig ift bie Qtit:

^n brei ^agen n)arb ein S:i)ron derloren,

^n brei 2;agen tüarb ein ^olf befreit.

-i •' ..' '

116 ®ebt(^te. .

9^etber .bro^en unfern SJJarlen,

®eutf(^er SO^ad^t unb §errlid^fett,

Ungern "fe'^n fte un§ erftar!en,

(Stiften 3tt)tetrac^t, ^a^ unb Syjeib.

©reift jur SSe^r unb laut erfcf)aE' e§:

2)eutfd)Ianb, 2)eutfd)Ianb über oße^!

©elbft ber grei^eit bIeicE)t ber ®Iong,

SDarben tt)ir beä S5oterlQnb§.

(Schlaue 5yJe^e finb gettjoben,

SKanc^em marb ber ©inn berücEt,

S)oc^ ber Strug ift balb jerftoben,

SSenn t^r raf^ bie ©c^lüerter äüc!t.

©reift äur 2öe|r unb laut erfd^all' e§:

SDeutfi^Ianb, SDeutfd^Ianb über atte§.

©etbft ber gret^eit bleid^t ber ©tan§,

©arben wir be§ 8?aterlanb§.

Sft.ber äu^re geinb gefc^Iagen,

^arb unl ©t)^ unb @iege§rut)m,

Sffie^ bann allen, bie.fic^ ttiogen

Sin be§ 58otfe§ ©igentum.

©reift gur SBe^r unb laut erfc^att' e§:

©eutfd^Ianb, SDeutfd)Ianb über alle§.

©elbft ber t$rei§eit bleic£)t ber ©lang,

SDarben tüir be§ SSaterlanbS.

SDeutfd)Ianb, ©eutfd^Ianb über affe§,

(Srf)öne§ altgefprod^neS SSort!

2;ief im Siefften mttx^aW e§,

%ön' in Säten fort unb fort,

©reift §ur SBe^r unb laut erfc^att' e§;

SDeutferlaub, S)eutfd)Iqnb über atte§.

©elbft ber grei^eit blei(f)t ber ©lanj,

Farben toir be§ Sßaterlanb?.

m. Sermifc^tc ©ebi^te. 117

59. »oK5f(^ule.

1862.

S)ol tüollen; nun ®^mnaften. l^ei^en,

SBo Sugenb fid^ berfi^t, berl^DcEt!

@oE an SSofobetn fie fid^ flei|en,

95i§ % ba§ $8lut gerinnt unb ftorft?

©ie niu§ fid§ tummeln; mu^ ftd^ rül^ren,

©in menfäjii"^ ßeben einft ju führen.

SKetn lieber 9J?icf)eI, la^ bir fagen,

@§ mag bir ober nid§t besagen:

:3ft bir ein S5oIf gu nierben emft,

@o forge, ba| bu frül^ tt)a§ lemft.

©efta. .

SBie ift bir, Iiebe§ ^inb, gefd^el^en,

@eit bu l^ier fi|eft auf ber ^an!?SDu !annft nid^t ge|en, fonnft nid^t ftel^en,

9Kir nid|t in§. Sluge fe|en franf.

^opf in bie §5:^', au§tt)ärt§ bie gü|e!

S)ann- fd^reite lei^t ba'^er unb grü^e.

;Scf| mufi bir, lieber SKid^el, fagen,

@§ mag bir ober nicf)t belogen:

^ft bir ein Sßolf gu njerben emft,

@D forge, bo| bu ge'^en lemft.

Duinta.

SSon "miog tpirft bu ^ier nod^ lefen,

SSon equites unb phalerae,

2)0^ 9fioffetummIer finb gelüefen,

©ogar ßentauren traren t^'.

©ie^, biefe§ 2;ier ift ^ferb ge^ei^en,

S)a fteig hinauf, e§ toirb ni(|t beißen.

Sd^ mu^ bir, lieber SKic^el, fagen,

@§ mag bir ober nidf)t besagen:

Sft bir ein SSoI! §u merben emft,

@o forge, ba| bu reiten lemft.

118 ®ebt(^te. '

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Ouarta.

2)u !annft nun ge^en, fannft nun retten,

Natare, nare, ^na&e, nitf)t.

SSenn bu nun foKft ein @(^iff befc^reiten

2Ba§ fd^neibeft bu für ein ©efid^t?

©in jeber lieft in beinen Bügen,3)u !annft ni(f)t felbft bie SSeKe pflügen.

^ä) mu^ bir, lieber 93Zid§eI, fagen,

@§ mag bir ober nid^t besagen:

Sft bir ein ^ol! ju ttterben emft,

@o forge, ba^ bu fd^tt)immen lernft.

S^ertia.

Dbt)ffeu§ §at bie Söelt burd^jogen,

3)er ©täbt' unb SJJenfi^en biet gefe^n;

Slm @nbe fpannf er feinen S3ogen:

6§ tt)är' if)m übel fonft gefd^e^.

Sbr feib tt)ie er fo fc^taue güd^fe

Unb fönnt ni(^t laben eine 93üd£)fe?

Sd§ mu^ bir, lieber 3Jtid^eI, fagen,

@§ mag bir ober nirf)t bel^agen:

Sft bir ein SSoIf ju werben ernft,

@o forge, ba^ bu fd^ie^en lernft.

@e!unba.

^m ©^^eemjurf gro^ mar ber Sltribc

Unb 2ißaltt)er mit ber ftar!en ^anb,

^m Stingen ©ref unb ©nibe

Unb mit bem @dE)tt}erte §ilbebranb.

Stuf meldte ^unft bie gelben pod^teu,

SSorin t)aft bu h'iij, greunb, erfolgten?

äRein lieber SOJid^el, Ia§ bir fagen,

@§ mag bir ober nic^t betjagen:

^ft bir ein SSoI! ju merben emft,

©0 forge, ba^ bu fedjten lernft.

"'iri. Sermtfd^te ®eM(|t^ 119

Untetprtnio.

Siumieren toax bte öuft ber Sßäter,

S)a§ Säumen mad^t bie (£n!el Uä;Un§ flößten früher, ftä^Ien f^äter

5)ie ©lieber 33arren, SBod unb Sterf.

SBir fe|en über breite (Gräben

Uttb lernen fd^mere Saften ^ebtn.

äRein lieber äRic^el, la^ bir fagen,

®§ mag bir ober nid^t besagen:

Sft bir ein SJoI! §u werben ernft,

@o Jorge, ha^ bu turnen lernft.

Dber^jrima.

llnb !ann un§ ^inbar§ Sieb entjüden,

Unb fingt §oraj un§ frol^ bett)u^t,

2Sir fd)Iagen ni^t ba§> (Spiel gu ©tuden,

SSir fingen felbft au§ freier öruft;

®er beutfd^en ®id§ter fcf)önfte ßieber

§allt un§ ber StotxQt «Stimme miber.

9JJein lieber SKid^el, la^ bir fagen,

@§ mag bir ober nic^t bergen:

^ff bir ein SSoI! p ttjerben emft,

<So forge, ba§ bu fingen lernft.

©ntlaffung.

^a\ gelten, reiten, fd^n^immen, ringen

Unb f(^ie§en, turnen, n)er ba§' !ann,

©aju du§ öollem ^ergen fingen,

5)er l^ei^t ein ganger beutfc^er Wlann.

^ft er aud§ fo gefault im ©eifte,

^a§ t)inbert, ba^ er SSunber leifte?

äRein lieber SJiid^el, Io§ bir fagen,

SDer toirb für§ S5aterlanb fic^ fd^Iagen.

3ft bir ein Sßol! §u werben emft,

@o forge, ba^ bu 3Jiannl^eit lernft.

1^0'

(Sebit^te.'

60. 2)er ©rofec Jlurffirft

auf ber langen ^rürfe ju Söerlin.

18. ^unt 1826.

(Sef)t, tote ^ter ber ©ro^e ^urfürft

©te^t fo ntar!= unb lefienlöoll,

SSeil i^m töglid^ in ©efa^ren(Seine fü^ne @eele fd)tt)oII.

Unb ein ^inblein trögt ber ^rfürftSSöterlicf) auf feinem @(^o^:

^n ber (B^laä^t ^at er'§ gerettet,

Unb er pf(egt'§ unb fjk^t e§ gro|.

Unb e§ tt)irb ein rafc^er ^ungting,

Unb e§ mirb ein ftarfer ^?ann,

2)er mit feinem 9tiefenlei6e

(£ine SBelt erfd^üttern !ann.

Unb ha§i ^inbtein, ba§ id§ meine,

2)a§ ift ^reu^en, euer Staat,

ÜDen ber alte §eib gegrünbet,

®en ber ^^ri^ ertt:)eitert ^at.

2)er aurf) unter .griebrid^ SBit^etm (III.)

©eine§ 2Saci)§tum§ ni(^t berga^

Unb f(i)on feine ©lieber breitet

fSon htm ^fJiemen U§i jur Wlaa§.

18. ^uni 1866.

SBenn e§ enblid^ auggetpac^fen

(Ste^t ber bollen ^aft bettJUBt,

©infen (Sd^roaben, Söa^em, ©ad^fen,

Siebenb an be§ ©tarfen ©ruft.

ge^rbeHin, bo marb gerettet

^ene§ ^inb im SBaffentanj,

Um fein Seben bann gettjettet

©iegreidf) bei ber ^ettes^tttianä.

:Ä%Ä'

m. Setntif(^te ®ebt(i§te. 121

' 9We bergcffen ^reu|[en|er§en

. öeae=Siaianä unb ge^rbettin

:

Sttn bemfelben S^og im ^uniSSarb un§ groBer ©ieg öerltelin.

18. Sunt 1871.

SSieber an bemfelfien %aQtgeiern tüir ba§ ©iegegfeft,

S)ä§ ba enbet otte ^lage,

Slßen §arm berflnmmen lä^t.

SDatt!et, ^reu^en, bem ®ejc£)tcfe,

•S^iun ftd^ alles ^t erfüEt,

S3a§ be§ ®ic^ter§ frohem, Solide

. %xü^ Söegeifterung enttjüHt.

S)ir aud^, SDeutfd^Ianb, tDurbe tüieber,

So§ bir.röm'fc^eSift geraubt:

©d^öne (jintrod^t beiner ©lieber

.Unb ein toürbig Dhtxi)aupt.

ßo^ nti(j§ nunin grieben. fahren,

©Ott, ber auA in Siebem fprid^t,

S)a bu nad^ fo üielen ^df)xtn

- ©elbft öottenbeft mein ®ebic£)t.

61. @ttt 9leitt)äticii.

SBie grpfe unb l^el^r bu bift, Heb Sßaterlanb,

9^un bic^ ein ^aifer . fd^ü^t mit [tarfer §anb!2Sir iüaren lang' jerf^olten unb jerriffen

Unb finb beglürft, un§ |e|t geeint gu miffen

©in Sanb, ein ^olt, ein ^er§ unb ein ©etoiffenl

2Ba§ un§ gebrad^, e§ lüor ein Dber^au^jt:

S)er @|ren finb tüir länger ni(|t betäubt. -

3Kag un§ ber SBelfd^e, ^ol' unb Ungar Raffen,

SDer Säue, Stritte felbft bor 9?eib erblaffen,

2Bir toollen bon ben Srübem nidjt me^r laffen.

©0. ftefin tt)ir treuHcf) ^anb in |)anb gefügt,

2)er D'Jorben ^u htm ©üben, ba^ genügt.

182 ®eb1#te."

-'/"

' ' ' '

S)em gteid^en ©tamme toaren tt)tT entf^jroffen,

^m Kampfe toaxb ein neuer S3unb gefd^Ioffen,

^n $8Iut getauft finb mir nun Steid^Sgenoffen.

ßot^ringen tritt unb @t[a§ in ben S3unb,

0^0(1 tt)elf(i)tum!ran!, borf) fidler balb gefunb.

SDann ift un§ aU ein f(^öne§ ßo§ befRieben:

SSir laben ftet§ ©roberung gemieben,

Unb alle SBelt üerbanF un§ ®Iü(f unb gneben.

62. SQifcrlicöer.

I.

Äe'^rftbult)ieber,beutfc§er®aifer, Sänger fliegen nii^t bie Stäben

2tu§ be§ S8erge§ alter 9ffacf)t, Um ben83erg: einS^aubenpaar

@d)öner, mäct)tiger unb meifer, ^ommt mit ^atbid^gu begaben

§tfö bein SSoI! bi(f) je gebadet? ^n ber ©tunbe ber ©efa^r.

9Kit bir ift l^eraufgeftiegen

Sind) be§ 9teid^e§ §errii(i|!eit.

griebe tointt nadt) blut'gen ©iegen:

äomm bom §immel, golbne B^it!

II.

@eI6erfct)ufftbu,beutfc£)er^aifer, @at) man jemals foldje ©iege,

SDir bie ^'rone, bie bid^ fc^mücft: SSirb bieSBeltnod^ fold^e fe|n?

3a§no§ finb bie ßorbeerreifer, SSenn ein (Sott ^emieberftiege

^ie bu bir im ^rieg gepflüdt. könnte ®rö^ere§ gefd^ei^n?

2)od^ bu blicEft befdf)ömt nad£) oben,

®ibft ben 9tu|m ber l^öcf)ften $anb.

^a, ber ^err ift '^odf) p loben,

^er un§ fold^en §ort gefanbt.

63. ®prü(^c.

1. (Sinem Sfie^enf enten. 2. ©inern anbern.

2l(^ äReifter @pi|, S)en!ft in Spirituö. ^u fe^en

^ör' auf gu betten: ©einen ^opf mit §oar unb@§ gehört me|r gum 23i| ©d^opf:

3tl§ ü^arrenfd^etteit. ©e|e lieber, tt)eil er lebet,

©birituS in feinen Sopf.

in. Cenntf<!^tc®ebi(§te. 128

3, motto.- 3unt SSiegenlieberbti^ter

3J?u| ic^ geboren fein:

@§ fd)Itef ja tt)ol^I fi^on mand^er

58ei meinen ßiebern ein.

4. S)en ^errn STutograpl^enfammlern.

Ex ungue leonem.

3trar, tt)er be§ Söroen Xa|e fielet,

®er njeiB, ber Seu ift nal^, unb fliegt;

®oc^ tüenn er fid^ in (S(f)tt)eigen l^üttt,

(Sagt niemanb: S)a§ toor gut gebrüllt.

2)rum ftatt bie ^laun un§ ju beguden,

ßeft lieber, .h)a§ mx liefen bmc!en.

5. ^n ein ©ebetbud).

SIB bu nod§ in SJidbtS berborgen,

S)ac£)te bein, ber bic^ erfd^uf:

©oHf er nic^t auc§ l^eut ünb morgen§ören feine§ Sinbe§ fftuf?

6. ©ebet. 7. 9Kit einem ©ompaB-

©Ott, gib mir l^eut S)u barfft f(i)on beinen (Sternen

(So fingen 0tat, traun;

SDa| mic^ morgen nid^t reut, S)od^tt)e'^ren2SoIfenfie§ufrf)aun,

SBa§ id^ geftern tat. So la| bein^erjben^ompa^ feint

®er fü^rt jum fidlem §afen ein.

8. SSeifel.

äRein ^erj toar mie ein Söienent)au§,

(£§ flogen SRäbd^en ein unb au§;

®od^ enblid^ !am bie Königin,

©ie blieb unb t)ervfcE)t nun emig brin.

9, @§ ^rongt ha§> SJieer mit tounberreid^en (Sd^a|en;

3ufrieben{)eit !ann bid§ am Ufer le^en.

10. Sie (Staube ber ©ebulb ift bittrer 5lrt;

Soc^ enblid^ bringt fie grüd^te fü^ unb jart.

124 ®ebi(^te. ' '

'

11. @cl)rDeige, niemanb toirb btd) beleibigen;

9tebe, bu mu^t bein SBort öerteibigen.

12. S)er ift nod^ fein ftuger äl^ann, ber (Selb erwirbt;

3u bellten mu^ af§> tDiffen, hi§> er ftitbt.

13. ©in ^ferb ift fd^tüer gu trän!en,

®a§ nid)t ben ^opf toill fenfen.

14. SDie ^a^e toiH ido^I gifc^e effen,

2l6er nirf)t bie gü§e näffen.

15. Unb lüü^teft bu bie S3i6et öon SBort §u SBort,

SSertiebt m^ mit bent 5IS8(s: ni^t fort.

16. Solang' ein 9}Jäb(i)en f(i)ön unb jung,

SDa ift fie fpröb' unb ftolj genung;

Soc^ fommen bie 9fiun5eln, ba braud^t fie ^unft,

(Sic^ ju ertieuc^etn ber 9J?änner ®unft.

17. SSerleumbung ntu^t bu fretf) betreiben,

(£§ tüirb f(i)on ettt)a§ ^dften bleiben.

18. SSoßt i^r mir ^aU unb Qaf)m fe'gnen,

5)a§ {)ei^' i(i) aÜjumal tüillfommen

;

^a§ ^efte, tt)a§ mir mag begegnen,

äJJuB boc£) au§ ^opf unb ^erjen !ommen.

64. '^üü^tn.

1. 9iiemonb.

Dt irir brüben noc^ lieben, tt)enn bort mir un§ mieber begegnen?

Siebten tt)ir nic^t, o, mer n)ünfrf)te noi^ broben ju fein?

2. 8SergebIid^e§ 5!un.

llnerfättlic^ »erlangte bie Sippe jurüd §u ber Sippe;

@in§ ja fäugte ben S)urft nur bon be§ anberen 9JJunb.

3. ®thet eine§ (5^enie§.'

SSiel fc^on gabt i^r mir, ©ötter, ®enie, 3lnmut unb ©rfinbung:

®ebt mir baju auc§ ein günfd^en Oon äRenfd^enberftanbT^

4. @(^tu^.

2öa§ boc^ fpielen fie |eut im 2:^eater? SSa§ 9^ed§te§ geroi§ nid^t,

S)enn tüie id) ^öre, fo finb atte S3ittette öer!auft.

m. gSermifc|te ®ebt(i5te. "

. 125

5. ^rugfd^Iu^,

i5)ürr tt)of)I finb bte ^oeten, bod) ärgerlid^ ift e§, toenn beS^atb

^eglic^er <Sd^neiber fogleii^ irä^net ein ©ic^ter gu fein.

6. ^IntJüort.^-'

Db bie Sflatur btc^ jum SDtd^ter befttmmt, fo ftagft bu unb

jtoeifelft?

(Sd^toerltc^, benn ^ätte fte ba§, gtüeifelteft, fragteft bu nid^t.

7. ©intüanb.

Sllfo beftünbe ©ente in ber guten ^bee bon ftc^ felber?

2l4 öttnn "Rotten fie att', unfre ^oeten, ®enie.

8. 3um 2;roft.

2thm nur möd)te bein Sieb, bi§ e§ onbre gerührt unb gefallen?

SSenn e§ fo lange nod^ lebt, loirb e§ unfterbli^ gett)i^.

9. SKufenalmanatl.

SKufenalttianad^ nennt er bo§ Sud§? •?)en Stlmanac^ fel^n tüir;

5lber toir f)aben un§ fdft blinb an ben 9J?ufen gefuc^t.

10. Sfied^tfertigung.

Xa% bu fein ^ulber gerotf)en, ber SBortourf trifft bic^ mit Unred^t,

SDenn bu ro(|eft e§ wo^I, brum ja ergriffft bu bie glud£)t.

85. ^tt§ ®taöttt SJltttcr.

(SiJact) beut Sateinifrfien be§ ^ocopone ba 2;obi.)

(Staub bie 9}?utter öoÜer ©d^nteräen,

SBeinte bei beut ^«ug bon §er§en, .

2Ö0 ber (So§n ben %oh erlitt.

S^re (Seele bptt SSerjagenS,

^ott ber Seufzer, öott be§ ^Iagen§,

SBittern 2dbe^ ©(^toert buri^fd^nitt.

D, lüte traurig il^nt jur Seite

S)'?u§te bie ©ebenebeite

©in'gen So§ne§ SJlutter fein!

^ag'erfiebenb, nun erlebenb

®e§ erhabnen Sol^neS ^ein.

126 , ®eM(^te.

SSo ein 3tuge, ha^ ntd^t taute,

SBenn e§ ©l^rifti äJiutter fc^aute

SSon fo ^erber Dual ereilt?

SSer getüa^rte fonber (Schauer

§ier ber frommen SKutter Xrauer,

S)ie be§ @o|ne§ ©dimerjen teilt?

gür be§ ^Dlfe§ @ünbenfd§ufben,

©iel^t fie ^efum 9Karter bulben

Unb ber ©eifeel bittre «Tiot,

(Sie{)t ben fü|en @o^n öerberben,

©ie'^t i^n fo berlaffen fterben,

©terben '^ier am ^reuj ben ^ob.

Sa^, D SKutter, SiebeSbronnen,

'SJliä) in glei(^em (S(f)merj verronnen

^xt bir trauern Stag für S^ag.

Tlaä)', ba^ mein ®emüt entbrenne,

jDo^ e§ S^riftum lieb' unb fenne

Unb aud) i^m gefallen mag.

teifge 3Jiutter, bie§ ertoöge,

f)rifti SBunbenmale ^jröge

kräftig ein in biefe§ ^er^;

S)er ficf) SBunben untertt)unben,

Ungefunben ^eil gefunben,

(^ih mir %eii on feinem ©d^merj.

Tla(^' mein SBeinen gleic| bem beinen,

©en ©efreu^igten beweinen

ßa^ mirf), treit id^ lebenb bin.

'an bem ^eu^e bei bir n)eilen,

Slt§ ©enoffe reblicf) teilen

©einen (Sc^nterj, ttJör' mir (Seiuinn.

äRagb ber 93?ägbe, reicE) an (Segen,

©ei mir, ffet)' ic^, nid^t entgegen,

2)a§ iä:) mit bir meinen barf,

©Iirifti plagen Ia§ mirf) tragen,

,S)a^ id^ fü|r, an0 Sl^eu^ gefdt)Iagen,

©einer Söunben ^ein fo fd^arf.

m. SJemttf(^te ©ebt^te. W®i% mir SBunben ju öertaufd^en,

Slti bent ^euj mt^ §u beraufd^en

^n ber Siebe §u bent @o^n.

©0 entglü^t in SiebeSflammen,

2a$ mid^, Jungfrau, nidbt berbamnten

^or be§ SSeltenrid^ter^ 2^§ron.

Sei^ mir S^rifti ^eu^ jur @tü|e,

S)a| nti(^ ®t)rifti 2:ob befdfiü^e,

ßa| ttiic^ ru^n im ®nabenfd^o|.

@in!l ber ^ör^er in bie (£rbe,

^arabiefeSnjonne Werbe

2)onn bur(^ bi(^ ber @eek So§.

66. S5om 3tttt8ftcn 2;ttöc.

(S)a§ Dies irae.)

9iad§ bem Satetnifd^en be§ %^om.a§> don ©elano.

2;ag ber fftod^e, S^ag boE S3angen,

S(j^auft bie SSelt in (Slut ^ergangen,

SG3ie @ibt)II' unb 2)at)ib fangen.

2Bel(^ ©ntfe^en toirb ba »alten,

SSenn ber Stid^ter !ommt gu fd^alten,

(Streng mit un§ ®eri(i)t ^u Italien!

S)ie ^ofaun' im Söunbertone

(Sprengt bk (Gräber jeber 3onc,

gorbert alte l§in §um S^^rone.

(Staunenb fe^en S^ob unb ßeben

@i(^ bie ^eatnr ergeben,

Sfiec^enfc^aft bem §errn gu geben.

Unb ein 53ud^ toirb aufgefd^Iagen,

SDa ift aUeg eingetrogen,

SBelt, baraug bi^ ju üerÜagen.

(Si|t ber 9fiid)ter bonn unb rid)tet,

S3irb, tt)a§ bunfel war, gelichtet,

^eine (Sc^ulb bleibt ungefd)Iict)tct.

128 ; ®ebf(|te.

5l(J^, loa§ »erb* iä:) Slrmer fogen,

SSeffen <Sä^u^ unb fRat erfragen,

S)a ©ered^te feiber jagen?

^ontg, fiir(i)tbar ]^o(^ ergaben,

grei finb beiner ®nabe ®aben:

S3offe, (Snabenbronn, mi^ laben!

frommer ^efu, ben! in (Snaben!

3iel einft toax ic^ beinen ^faben:^enbe jeneS ^ag§ ben @^aben.

(Sonfft bu bod) für mid^ girc ©rben,

Xrugft für mid) am ^euj S3efrf)n)erben,

ßa| bte§ ßeib ni(i)t unnü^ raerben.

fß.\ä)tex bu geredeter 'Sia^e,

Übe @nab' in metner ©o^e,@^' ber 9to(^e 2;ag erwache.

Sll§ ein ©ünber feufj' irf) lange,

0lDtIic^ förbt mir ©d^ulb bie SSange:

@d)Dne, Herrgott, fle^' id) bange.

Sebig fprai^eft bu äRarien,

§aft bem (S(^äc£)er fetbft öergie^en:

Hoffnung ift auo) mir öerlie^en!

3tDar untpürbig ift mein t^lt^cn,

^o<i) ta| ®nabe milb ergeben

SSor be§ ew'gen geuer§ S3et)en.

3u ben (Srf)afen laß miÄ fo^ren,

gerne öon ber ©öcfe «Scharen,

5S)ir 5ur JRediten D^taum gema^ren.

Sßenn bie Söfen bann gur ßinfen,

^n bie 'feilen glawt?tten fin!en,

Sa^ mir em'ge greube toinfen.

2Jiit 5er!nirf(i)tem §er§en njenbe

^c^ im ©taub §u bir hk §änbe:

©önne mir ein fclig Gnbe!

3)tucl »on .^effe & Secfer in Setpä'g.