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Die vorliegende Arbeit entstand im h h m e n einer Vertragshrschung mit dem VEB Fahlberg-List, Magdeburg. Besonderen Dank fiirdie ge- wahrte Unterstiitsung bei der Bearbeitung des Themas schulden wir den Herren Dip1.-Chem. R. Liebmann und Dr. H.-J. Dietz. Literatur [11 Kittleson, A. R.: Analytic. Chem. 24, 1173 (1952). [Z] Taylor, D. M., u. T. J. Klayder: J. Assoc. off. agric. Chemists 40,219 (1957). [3] Meltzer, H.: Nachrichtenbl. dtsch. Pflanzensehutzdienst [Berlin] 9, 193 (1960). [41 Kittleson, A. R.: Chemiker-Ztg. 1957,2832. [5] Rathke, B.: Ann. 187, 195 (1873); Gutmann, A.: 2. analyt. Chem. 71, 43 (1927). [61 Liebmann, H . : Handbuch der Frisehwasaer- und Abwasser-Biologie, Bd. 11, VEB Gustav Fischer Verlag, Jena 1960, S. 695. [7] Hriunak, J., Nuotova, V., u. Z. Veesela: C. A. 62, 7025 (1965). [S] Herrmann, G.: Cbem. Techn. 18, 7 (1966). Alfred Hellwig und Dieter Hempel, Bezirks-Hygiene-Institut, Magdeburg (Direktor: Prof. Dr. H. Hudemann). Eingegangen am 6. Juni 1967 ZCM 2026 Katalytisohe Methoden zur quantitstiven Auswertung yon Tupfelproben Auf Grund ihrer hohen Empfindlichkeit sind die katalyti- schen Methoden in der quantitativen Analyse in den letzten Jahren immer mehr in den Vordergrund getreten. Bis auf wenige Ausnahmen handelt es sich dabei um Reaktionen in homogenem Medium. Wie aber z.B. die Untersuchungen von A . Krause [l] gezeigt haben, eignen sich auch heterogene Sy- steme fur die quantitative Analyse. Es lag nun nahe zu pru- fen, ob katalytische Reaktionen auch fur die qualitative, be- sonders aber fur die quantitative Auswertung von Tupfel- flecken eingesetzt werden konnen. Fur die im folgenden beschriebenen Versuche benutzten wir die won Krause [l] angegebene Methode, bei der die kataly- tische Wirkung von Kobalt-Ionen auf die Oxydation von In- digocarmin mit Wasserstoffperoxid ausgenutzt lvird, aller- dings ohne Zusatz von Calciumcarbonat. Versuchsdurehfiihrung Die Kobalt(I1)-Losung wird auf Filtrierpapier aufgetropft und eingetrocknet. AnschlieBend bespruht man das zu mes- sende Stuck und eine Blindprobe mit einer wiiBrigen Losung von Indigocarmin und Wasserstoffperoxid, bringt das Papier zwischen zwei planparallele Glasplatten und verfolgt die Ex- tinktionszunahme der zu untersuchenden Probe gegenuber der Blindprobe im Lange-Kolorimeter. Wie orientierende Versuche zeigten, sind nicht sauregewa- schene Chromatographiepapiere nur geeignet, wenn ihr Ge- halt an Schwermetall-Ionen sehr niedrig ist. Bei den gewa- schenen Sorten kann ein evtl. vorhandener Siiuregehalt den Reaktionsablauf beeintrachtigen. In diesem Falle ist es zweckmaBig das Papier vorher mit Ammoniak zu waschen. 30 * 20 E s 8 10 40 60 Z@ in min- Bild I Durchlasaigkeit-Zeit-I(urven fur verschiedene Kobaltkonzentrationen 1 0,l mg/ml, 2 0,3 mglml, 3 0,5 mglml. 4 0,6 mg/ml, 5 0,s mghl I 1 I I I t kinuenfmfion m mg/mllt Bild 2 Die zur Erreichung einer bestimmten Durchlassigkeit benotigte Zeit in Abhingigkeit von der Konzentration ErwartungsgemiiB hat auch die Zusammensetzung der Re- agenzlosung erheblichen EinfluB, da steigende Konzeutration des Farbstoffs und steigende Konzentration des Wasserstoff - peroxids gegenliiufig wirken. Im vorliegenden Fall hat sich 0,'7yoiges Wasserstoffperoxid, das 2 mg Indigocarmin/ml ent- hielt, als geeignet erwiesen. Die fur verschiedene Kobaltkonzentrationen erhaltenen Durchlassigkeit-Zeit-Kurven sind irn Bild 1 wiedergegeben . Das Bild zeigt, daB merkwurdigerweise die am Ende der Re- aktion gemessene Durchlassigkeit von der aufgetragenen Menge abhiingig ist. Das Verhalten ist so zu erklaren, daB in- folge der Ionenaustauscherlvirkuxig der Cellulose die Metall- Ionen in der Mitte des aufgetupfelten Fleckes konzentriert werden und daB die GroBe des metallhaltigen Tupfels da- durch von der Konzentration bestimmt wird. Unter streng vergleichbaren Bedingungen kann man die am Ende der Re- aktion vorliegenden Durchliissigkeitswerte als MaSzahl fur die Konzentrationsbestimmung heranziehen. Triigt man uber der Konzentration die Zeit auf, die man be- notigt, um eine bestimmte Durchlassigkeit zu erreichen, so erhiilt man die im Bild 2 wiedergegebene Eichkurve, die zeigt, daB das Verfahren im Prinzip fur die quantitative Aus- wertung yon Tupfelproben geeignet ist. In Bild 2 sind noch die Ergebnisse analoger Versuche mit Kupfer aufgenommen. Es ist zu erkennen, daB man auch die- ses Element mit der angegebenen Methode bestimmen kann. Allerdings ist es erforderlich, die Versuchsbedingungen dem jeweiligen Metall-Kation anzupassen. Die Versuche werden fortgesetzt. Besonderes Augenmerk sol1 dabei der Moglichkeit geschenkt werden, das Verfahren fur die quantitative Auswertung von Papierchromatogrammen anzuwenden. Der Verfasser dankt Frl. Ing. Christa Sehult [2] fiir die sorgfaltige Durch- fiihrung der Messungen. Literatur [l] Krause, A.: Z. analyt. Chem. 187, 350 (1962). [2] Schult, Chr.: Ingenieurarbeit, Bergakademie Freiberg, 1964. Gerhurd Ackermann, Institut fur Anorganische und Analy- tische Chemie der Bergakademie Freiberg, Freiberg (Sachs.). Eingegangen am 17. Mai 1967 ZCM 1997 Zur Kenntnis des Antimon(V) -chlorid-Nitromethan- (1 : 1) -Adduktes Da wir den von Paul, Kaushal und Pahil [l] fur SbCI,. . CH,NO, angegebenen Schmelzpunkt von 55 "C nicht besta- tigen konnen, andere Angaben zur Identifizierung aber nicht mitgeteilt wurden, sei die Verbindung im folgenden naher charakterisiert. Die aus CCI, umkristallisierte blaDgelbe Substanz der Zusam- mensetzung SbCI, . CH,NO, [ber. (gef.) : Sb 33,8 (34,3) ; C1 49,3 (48,8); C 3,33 (3,4); H 0,83 (0,85) yo] schmilzt bei 84-85°C und lost sich in Ather unter Erwarmung. Aus der iitherischen Losung scheiden sich beim Einengen die farb- losen Kristalle des hherates, SbCl,. O(C,H,),, ab. Das IR- Spektrum entspricht weitgehend dem des reinen CH,NO, [2]. IR- und Ramanspektrum sowie die Interferenzen des Debyeo- grammes sind in Tab. 1 zusammengestellt. 316 2. Chem., 7. Jg. (1967) Heft 8

Katalytische Methoden zur quantitativen Auswertung von Tüpfelproben

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Page 1: Katalytische Methoden zur quantitativen Auswertung von Tüpfelproben

Die vorliegende Arbeit entstand im h h m e n einer Vertragshrschung mit dem VEB Fahlberg-List , Magdeburg. Besonderen Dank fiirdie ge- wahrte Unterstiitsung bei der Bearbeitung des Themas schulden wir den Herren Dip1.-Chem. R. Liebmann und Dr. H.-J. Dietz.

Literatur

[11 Kittleson, A. R.: Analytic. Chem. 24, 1173 (1952). [ Z ] Taylor, D . M. , u. T . J . Klayder: J. Assoc. off. agric. Chemists 40,219

(1957). [3] Meltzer, H.: Nachrichtenbl. dtsch. Pflanzensehutzdienst [Berlin] 9,

193 (1960). [41 Kittleson, A. R.: Chemiker-Ztg. 1957,2832. [5] Rathke, B.: Ann. 187, 195 (1873);

Gutmann, A.: 2. analyt. Chem. 71, 43 (1927). [61 Liebmann, H. : Handbuch der Frisehwasaer- und Abwasser-Biologie,

Bd. 11, VEB Gustav Fischer Verlag, Jena 1960, S. 695. [ 7 ] Hriunak, J . , Nuotova, V. , u. Z . Veesela: C. A. 62 , 7025 (1965). [S] Herrmann, G.: Cbem. Techn. 18, 7 (1966).

Alfred Hellwig und Dieter Hempel, Bezirks-Hygiene-Institut, Magdeburg (Direktor: Prof. Dr. H. Hudemann).

Eingegangen am 6. Juni 1967 ZCM 2026

Katalytisohe Methoden zur quantitstiven Auswertung yon Tupfelproben Auf Grund ihrer hohen Empfindlichkeit sind die katalyti- schen Methoden in der quantitativen Analyse in den letzten Jahren immer mehr in den Vordergrund getreten. Bis auf wenige Ausnahmen handelt es sich dabei um Reaktionen in homogenem Medium. Wie aber z.B. die Untersuchungen von A . Krause [l] gezeigt haben, eignen sich auch heterogene Sy- steme fur die quantitative Analyse. Es lag nun nahe zu pru- fen, ob katalytische Reaktionen auch fur die qualitative, be- sonders aber fur die quantitative Auswertung von Tupfel- flecken eingesetzt werden konnen. Fur die im folgenden beschriebenen Versuche benutzten wir die won Krause [l] angegebene Methode, bei der die kataly- tische Wirkung von Kobalt-Ionen auf die Oxydation von In- digocarmin mit Wasserstoffperoxid ausgenutzt lvird, aller- dings ohne Zusatz von Calciumcarbonat.

Versuchsdurehfiihrung

Die Kobalt(I1)-Losung wird auf Filtrierpapier aufgetropft und eingetrocknet. AnschlieBend bespruht man das zu mes- sende Stuck und eine Blindprobe mit einer wiiBrigen Losung von Indigocarmin und Wasserstoffperoxid, bringt das Papier zwischen zwei planparallele Glasplatten und verfolgt die Ex- tinktionszunahme der zu untersuchenden Probe gegenuber der Blindprobe im Lange-Kolorimeter. Wie orientierende Versuche zeigten, sind nicht sauregewa- schene Chromatographiepapiere nur geeignet, wenn ihr Ge- halt a n Schwermetall-Ionen sehr niedrig ist. Bei den gewa- schenen Sorten kann ein evtl. vorhandener Siiuregehalt den Reaktionsablauf beeintrachtigen. I n diesem Falle ist es zweckmaBig das Papier vorher mit Ammoniak zu waschen.

30

* 20 E s 8

10

40 60 Z@ in min-

Bild I Durchlasaigkeit-Zeit-I(urven fur verschiedene Kobaltkonzentrationen 1 0, l mg/ml, 2 0,3 mglml, 3 0,5 mglml. 4 0,6 mg/ml, 5 0,s m g h l

I 1 I I I t

kinuenfmfion m mg/ml l t Bild 2 Die zur Erreichung einer bestimmten Durchlassigkeit benotigte Zeit in Abhingigkeit von der Konzentration

ErwartungsgemiiB hat auch die Zusammensetzung der Re- agenzlosung erheblichen EinfluB, da steigende Konzeutration des Farbstoffs und steigende Konzentration des Wasserstoff - peroxids gegenliiufig wirken. I m vorliegenden Fall hat sich 0,'7yoiges Wasserstoffperoxid, das 2 mg Indigocarmin/ml ent- hielt, als geeignet erwiesen. Die fur verschiedene Kobaltkonzentrationen erhaltenen Durchlassigkeit-Zeit-Kurven sind irn Bild 1 wiedergegeben . Das Bild zeigt, daB merkwurdigerweise die am Ende der Re- aktion gemessene Durchlassigkeit von der aufgetragenen Menge abhiingig ist. Das Verhalten ist so zu erklaren, daB in- folge der Ionenaustauscherlvirkuxig der Cellulose die Metall- Ionen in der Mitte des aufgetupfelten Fleckes konzentriert werden und daB die GroBe des metallhaltigen Tupfels da- durch von der Konzentration bestimmt wird. Unter streng vergleichbaren Bedingungen kann man die am Ende der Re- aktion vorliegenden Durchliissigkeitswerte als MaSzahl fur die Konzentrationsbestimmung heranziehen. Triigt man uber der Konzentration die Zeit auf, die man be- notigt, um eine bestimmte Durchlassigkeit zu erreichen, so erhiilt man die im Bild 2 wiedergegebene Eichkurve, die zeigt, daB das Verfahren im Prinzip fur die quantitative Aus- wertung yon Tupfelproben geeignet ist. I n Bild 2 sind noch die Ergebnisse analoger Versuche mit Kupfer aufgenommen. Es ist zu erkennen, daB man auch die- ses Element mit der angegebenen Methode bestimmen kann. Allerdings ist es erforderlich, die Versuchsbedingungen dem jeweiligen Metall-Kation anzupassen. Die Versuche werden fortgesetzt. Besonderes Augenmerk sol1 dabei der Moglichkeit geschenkt werden, das Verfahren fur die quantitative Auswertung von Papierchromatogrammen anzuwenden. Der Verfasser dankt Frl. Ing. Christa Sehult [2] fiir die sorgfaltige Durch- fiihrung der Messungen.

Literatur

[l] Krause, A.: Z. analyt. Chem. 187, 350 (1962). [2 ] Schult, Chr.: Ingenieurarbeit, Bergakademie Freiberg, 1964.

Gerhurd Ackermann, Institut fur Anorganische und Analy- tische Chemie der Bergakademie Freiberg, Freiberg (Sachs.).

Eingegangen am 17. Mai 1967 ZCM 1997

Zur Kenntnis des Antimon(V) -chlorid-Nitromethan- (1 : 1) -Adduktes Da wir den von Paul, Kaushal und Pahil [l] fur SbCI,. . CH,NO, angegebenen Schmelzpunkt von 55 "C nicht besta- tigen konnen, andere Angaben zur Identifizierung aber nicht mitgeteilt wurden, sei die Verbindung im folgenden naher charakterisiert. Die aus CCI, umkristallisierte blaDgelbe Substanz der Zusam- mensetzung SbCI, . CH,NO, [ber. (gef.) : Sb 33,8 (34,3) ; C1 49,3 (48,8); C 3,33 (3,4); H 0,83 (0,85) yo] schmilzt bei 84-85°C und lost sich in Ather unter Erwarmung. Aus der iitherischen Losung scheiden sich beim Einengen die farb- losen Kristalle des hherates , SbCl,. O(C,H,),, ab. Das IR- Spektrum entspricht weitgehend dem des reinen CH,NO, [2]. IR- und Ramanspektrum sowie die Interferenzen des Debyeo- grammes sind in Tab. 1 zusammengestellt.

316 2. Chem., 7. Jg. (1967) Heft 8