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Katarina Rehm Kritzelschrift und projektive Verfahren als Prognose für den Schulerfolg

Katarina Rehm - entscheidungshilfe-graphologie.de Rehm... · ich je persönlich getroffen, mit zwei der drei LehrerInnen stand ich in lockerem Kontakt und habe sie in den vier Jahren

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Katarina Rehm

Kritzelschrift und projektive Verfahren

als Prognose für den Schulerfolg

Katarina RehmHasenbergsteige 170178 Stuttgart

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Katarina Rehm

Kritzelschrift und projektive Verfahren als Prognose für den SchulerfolgZwei Fallstudien

Der vorliegende Artikel basiert auf meiner Abschlußarbeit 1) und stellt die dort erarbeiteten Ergebnisse vor.

I. Einführung

Handschriften von Jugendlichen und Heranwachsenden begegnen mir seit vielen Jahren in der Berufsschule, und oft stellt sich dann bei Problemfällen die Frage, hätte man nicht vielleicht doch die schulische Laufbahn besser und richtiger beraten können? Wie aber entwickeln sich die schriftlichen Äußerungen von Kindern zu den Produkten, die ich täglich sehe? Und – könnte man schon Vorformen der Schrift – nämlich Kritzel – in diese Untersuchung einbeziehen?

Mit Kritzeln von Kindern haben sich in der Vergangenheit bereits namhafte Graphologen und vor allem Graphologinnen beschäftigt:

Ludwig Klages (1872 – 1956), einer der Begründer der Graphologie, hat vor bald 100 Jahren darauf hingewiesen, dass Kinderkritzel für die graphologische Erforschung der Kinderschrift, wichtige Aufschlüsse bieten könnten. 2)

Minna Becker (1872-1973) sammelte ab 1924 Kinderschriften und die vorausgegangenen Schreibkritzel. Sie stellte die Schlüsselstellung des Kritzels für die Schreibentwicklung des Kindes heraus. Alle Ausdrucksmöglichkeiten des Charakters sind hier wie in einer „ Knospe“ vereinigt. Im Kritzel würden sich die Grundfunktionen des kindlichen Charakters, seine Grunddisposition in unvorstellbarer Ausdruckskraft zeigen. 3)

Gertrud Beschel 4) (1915 – 2010) hat in Hamburg in den Jahren nach 1950 systematisch und in großem Umfang Kritzel und Schülerschriften sowie Baumtests von Hamburger Schülern gesammelt und so Entwicklungsverläufe erstellt.. Sie schreibt: “Bereits Kritzel stellen die Persönlichkeit des Urhebers in all ihren Facetten deutlich dar.“ 5) Jeder, der sich mit diesen Themen befasst, findet in ihrem umfangreichen Werk einen großen Wissensschatz, aus dem man auch heute großen Gewinn ziehen kann.

Die mich leitende Frage war daher: Kann die schriftpsychologische Auswertung von Kritzelschrift, Baum-Test, Sterne-Wellen-Test und ersten Schreibergebnissen Aussagen zu schulischen und persönlichen Entwicklungen ermöglichen?

Vor Beginn des Schuljahres 2000/2001 konnte ich drei interessierte Grundschullehrer gewinnen, die mit einer neuen ersten Klasse anfingen und an der Untersuchung teilnehmen wollten, Schulleitung, Eltern und Oberschulamt gaben ihre Zustimmung, die Untersuchung konnte beginnen.

Von der ersten Schulwoche bis zum Ende der vierten Klasse erhielt ich von den beteiligten Lehrern in unregelmäßigen Abständen je Schüler/in etwa 10 Blätter mit Kritzel, Text, Baum, SWT. 70 Kinder begleitete ich auf diese Weise beim Schrifterwerb. Keines der Kinder habe

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ich je persönlich getroffen, mit zwei der drei LehrerInnen stand ich in lockerem Kontakt und habe sie in den vier Jahren etwa dreimal gesprochen. Zwei der beteiligten Klassen lernten in Stadtschulen, eine Klasse in einer Kleinstadt auf dem Land.

Kinder sind kleine Persönlichkeiten, die sich rasch entwickeln. Dabei können sie durch die Umgebung nachhaltig gefördert oder aber auch beeinträchtigt werden.Die individuellen Fähigkeiten eines Kindes diagnostisch zu erfassen ist nicht einfach: Beobachtungen des Verhaltens in verschiedenen Situationen, Aussagen von Eltern, Erziehern, Lehrern, Einzelgespräche, formelle Fragebögen und Leistungstests sind übliche und anerkannte Annäherungsweisen. Oft jedoch ergeben solche Beschreibungen ein uneinheitliches Bild.

Graphologie, projektive Verfahren und normierte Tests können sich sinnvoll ergänzen und ein stimmiges Bild der Persönlichkeit zeichnen. Schrift kann ohne einen besonderen Anlass vom zum Beurteilenden erbeten und für die Beratung verwendet werden. Ein Entwicklungsverlauf ist ohne großen Aufwand erstellbar. Dieser kann jederzeit von mehreren GraphologInnen bearbeitet und diskutiert werden.

Definition von „ Kritzelschrift“:

Unter Kritzelschreiben versteht man das nachahmende Schreiben, das Kleinkinder spielerisch betreiben, bevor sie in einem Unterricht systematisch das Schreiben erlernen. Der Kritzelbrief gibt ein Bild über das Temperament, die emotionale Ansprechbarkeit, die Lernfähigkeit und den Entwicklungsstand des Kindes. Weiterhin zeigt es seinen Lernwillen, das Aufgabenbewusstsein, den Selbstwert, die Einordnungsfähigkeit, die Fantasie und weitere Aspekte der individuellen Persönlichkeit.

Ein Kind, das solch einen Kritzelbrief schreibt, fühlt sich aufgefordert, etwas zu tun, ist aber keinem Aufgaben- oder Leistungsdruck ausgesetzt und spürt keine Angst. Es hat Gelegenheit zu zeigen, was es kann. Die Arbeitszeit bestimmt es selbst. Kritzeln ist eine Stufe des Schriftspracherwerbs, die jedes Kind durchlaufen sollte; Schrift wird als etwas Bedeutsames erfasst. Sobald ein Kind differenzierter wahrnimmt, wird es bemerken, dass Erwachsene schreiben. Es bemüht sich, diese nachzuahmen.

Die im Folgenden abgebildeten Kritzelbriefe, Baumzeichnungen und Schriftstücke sind verkleinert abgebildet. Sie stammen von einem Jungen und einem Mädchen, die einerseits einen relativ typischen Entwicklungsverlauf zeigen, zum anderen eher zu den leistungsstarken Schülern zu rechnen sind. Notsignale oder andere zu Sorgen Anlass gebende Beispiele sind hier nicht thematisiert. Die Kritzelbriefe sind in der 1. Schulwoche entstanden. Die Kinder sind aufgefordert worden, so zu tun, als ob sie schreiben könnten.

Auch für erfahrene GraphologInnen ist die Auswertung von Kritzelschriften und deren Beurteilung eine eher unübliche Aufgabe. So haben wir nach Sichtung einer großen Zahl dieser Schriftstücke ein Merkmalprotokoll entwickelt 6), das die hier vorkommenden Merkmale wie z. B. Bewegung, Form, Raumgestaltung, Stricheigenart systemathisch erfasst und eine klare Beschreibung des Blattes ermöglicht. Ergänzt wird dies durch ein weiteres Formular, das die für dieses Alter relevanten Wesenseigenschaften wie z. B. Aufgabenbewusstsein, Ausdauer, Einordnungssbereitschaft im Blick hat, diese qualitativ erfasst und entsprechende Deutungsvorschläge anbietet.

II. Untersuchung

1. Leon

Abb. 1 : Leon, 7.1 Jahre, kurz nach der Einschulung

Zeilenkritzelz.T. sichere Anordnung

Ringelarkaden

Größegleichmäßig

Spannunggespannt

Druck

stark schwach

Girlanden

Verteilung der

Bewegungsimpulse

fast durchgehalten

elastisch

unstet

druck

schwac

h

flott

Spitzen

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Deutung der Kritzelschrift

Leon ist ein kindlich-vitaler Junge mit viel Fantasie. Das Bildhafte spricht ihn an und bewegt ihn. Er nimmt seine Umwelt wahr und fügt sich meist ein. Kraft und Dynamik sind gut entwickelt, lenken kann er sie noch nicht. Der Wille, zu lernen und Leistung zu zeigen, ist dagegen noch kaum ausgeprägt. Sein Tun ist von Spontanität bestimmt. So zeigt sich ein vielschichtiger, freundlicher Junge, der eher in sich gekehrt, denn auf Wirkung bedacht ist, dabei unternehmungsfroh und auch fordernd ist.

Obgleich er sich sensibel und empfindsam zeigt und ein ausgeprägtes Gefühl für Harmonie hat, fällt er in Phasen von Opposition und nervöser Unruhe. Sein gutes Selbstgefühl macht ihn vom Urteil seiner Umgebung weitgehend unabhängig, dennoch ist er leicht störanfällig. Dies kann in der Schule zu Konflikten führen, da er von seiner Vorstellung nur schwer ablässt und er für Anforderungen so nicht offen sein kann. In ruhiger, geordneter und behüteter Umgebung kann er sein eher reiches Potenzial gut entfalten. Realschule, im günstigsten Fall auch Gymnasium wären für ihn denkbar.

Beschreibung des STW (März 2001)

Die Zeichnung ist ungewandt und missglückt. Zu erkennen sind: Strand, vermutlich Sonnenschirme und Liegen, davor das Meer, das nur durch sachte Linien angedeutet ist. Ein Vollmond spiegelt sich im Wasser. In der linken oberen Ecke sind, kaum erkennbar, drei Sterne angedeutet.

Gedanken zum STW

Leon hat die Aufgabe „Sterne über Wellen“ zu zeichnen nicht wirklich begriffen. Lustlos zeichnet er eine Szenerie, die ihm in Erinnerung ist und keine guten Gefühle auslöst. Er hat emotionale Probleme, die ihm Kräfte rauben.Information des Lehrers: Im Elternhaus herrscht eine krisenhafte Stimmung. Leon macht viele Fehler im Diktat und ist sehr vergesslich.

Gedanken zum Baumtest und Zwischenergebnis

Leon ist bemüht, gut zu sein, den Anforderungen zu genügen. Wenn er selbssicherer wäre, hätte er die Krone vergrößert, ausgearbeitet oder verziert. Er zeichnet aber eine abgeschlossene und leicht abgeflachte Baumkrone mit schwachen Ästen auf einem nicht stabilen Stamm. Die Umgebung wird ausgestaltet und der Baum dadurch bereichert und gestützt.

Leon ist ein Barometer seines Umfeldes. Seine ruhige Heiterkeit täuscht darüber hinweg, dass er durchaus Sorgen kennt und das Erreichen seiner Ziele durch emotionale Probleme leicht gefährdet sein kann. Er wirkt nach Außen sicher, heiter, frisch und leistungsbereit. Um das aber auch in die Tat umzusetzen braucht er ein emotional stabiles Umfeld, das ihn so lange stützt, bis er selbst auch stark ist. Ohne die Sicherheit seines Umfeldes ist er ängstlich und verzagt.

Abb. 3: Leon, 9.4 Jahre

Abb. 2: Leon, 7.9 Jahre

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Weiterhin ist die Schrift des zehnjährigen Leon sehr unregelmäßig, Form- und Bewegungs-betonung wechseln, leserlich ist sie, das wird aber durch die zahlreichen Rechtschreibfehler eingeschränkt.Leon hat viele Ideen, ist lebendig und mitteilsam. Sein Selbstbewußtsein ist stark, oft übersteigert, aber auch schwach. Seine Nervosität und Sprunghaftigkeit behindern ihn sehr, er kann sie kaum kontrollieren. Das steht einer guten Entwicklung im Weg. Sich einfügen und Geduld haben ist ihm zur Zeit nicht möglich. Ruhe, sanfter Druck und regelmäßige Abläufe wären förderlich für seine Entwicklung.

Vergleich: Kritzel und Schrift

Dass der Junge einen wachen Geist und gute Anlagen hat, sieht der erfahrene Betracher bereits beim Kritzelbrief. Doch auch die Neigung zu Unruhe, Rückzug und Unsicherheit ist zu erkennen. Der Baum-Test zeugt von der Wichtigkeit familiäreren, emotionalen Beistandes.Die Schrift in der vierten Klasse weist darauf hin, dass es den Eltern und der Schule nicht gelungen ist, eine Umgebung zu schaffen, in der Leon sich ruhig und sicher fühlen kann. So bleibt der Junge zur Zeit hinter seinen Möglichkeiten zurück. Die Eltern wünschen den Besuch des Gymnasiums, die Grundschule rät zum Besuch der Realschule.

2. Selma

Abb. 5: Selma, 6 Jahre, kurz nach der Einschulung

Selma nimmt das Blatt quer.Das Mädchen ist feinmotorisch gewandt, selbstbewusst und Ich-bezogen. Sie zeigt sich freundlich und eher sanft, kann ihre Ziele aber durchaus auch beharrlich und mit Druck verfolgen, geht jedoch mit anderen fair und vorwiegend regelkonform um.

Sie hat die Aufgabe systematisch und geordnet bearbeitet. Fantasie, Gewandtheit, Sinn für Abstraktion sind hier weniger zu erkennen aber ein großes Maß an Ausdauer, Aufgabenbewußtsein, Beharrlichkeit und Ungestörtheit. Zeilen sind gezogen, die spiraligen Formen sind vorwiegend gleichmäßig und geordnet und zeigen vereinzelt Wort- bzw. Buchstabengestalt.In ihrer Ungestörtheit wirkt Selma berechenbar und harmonisch. Ihre Umgebung scheint ihr Ordnung, Geborgenheit und altersgemäße Förderung vermittelt zu haben.Mit ihren sechs Jahren verfügt das Mädchen über eine Vielzahl von Eigenschaften, die sie zu einer guten Schülerin prädestinieren. Ihre Ichbezogenheit und ein gewisser Mangel an Offenheit und Neugier werden allerdings ihr intellektuelles Wachstum etwas einengen. Weitgehend willig wird sie die in der Schule geforderten Aufgaben mit Eifer und Ausdauer bewältigen und sich für das vordere Feld einer Schulklasse qualifizieren.

Sie wird die Realschule sicher, möglicherweise auch das Gymnasium bewältigen, wobei sie wenig Eigenständiges einbringt, doch ihr Bedürfnis nach Anerkennung und Dominanz wird sie beim Vorankommen unterstützen.

Abb. 4: Leon, Anfang der 4. Klasse

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Abb. 6: Selma, 6.7 Jahre, Ende der 1. Klasse

Gedanken zur Schrift

Die Größe der Majuskeln, die ausgeprägten Oberlängen und die stabile Völle im Mittelband zeigen, dass Selma selbstsicher und leistungsstark ist. Man hat den Eindruck, sie möchte schon weiter sein als erste Klasse: lesen, verreisen, groß sein. Man sollte sie führen, erziehen und in Bahnen lenken.

Sterne – Wellen – Test

Abb. 7: Selma, 7.1 Jahre

Die Wellen des Meeres gleichen einer scharfen Säge. Selmas Gemüt ist gereizt und ihre ruhige Selbstsicherheit gefährdet. Der Stern in der Mitte, Mittenstern7) ist größer, zackiger und leuchtender als die anderen. Größer, selbstbestimmter möchte sie sein und kein Mädchen unter vielen.

Die Lehrerin: Ihre Hilfsbereitschaft und soziales Verhalten zeigt sie häufig in Kombination von Dominanz und großer Bestimmtheit.

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Baumzeichnung

Beschreibung der Zeichnung

Die Bodenlinie verkleinert den verfügbaren Raum, der Stamm wirkt stabil trotz der leichten Verengung in Bodennähe. Darüber wölbt sich eine eher kleine, wolkenförmige Krone in der keine Äste angedeutet sind. 14 gleichartige Äpfel sind hierin verteilt, ein Nest und zwei Eichhörnchen beleben den Baum.

Deutung der Baumzeichnung

Das Mädchen hat weniger Vitalität und Potenzial als es zunächst scheint. Sie ist ehrgeizig und möchte besitzen ohne wirklich zu kämpfen. Sie fühlt sich eingeengt, stellt sich liebenswürdig und sicher dar ohne über Strategien zu verfügen, wie sie die angestrebte Dominanz erreichen kann.

Abb. 9: Selma, 9.5 Jahre

Mitte der vierten Klasse schreibt die nun Neunjährige diese Nacherzählung. Die Majuskeln sind groß und verhalten individuell; die Schriftlage ist gleichmäßig, d.h. die Schrift ist einheitlich. Selbstsicherheit ist nach wie vor eine ihrer hervorstechenden Eigenschaften, jedoch eingebettet in eine gut ausgeprägte Ausdauer, in Belastbarkeit und regelkonformes Verhalten. Die Abstände zwischen den Wörtern sind eher groß. Die Schreiberin berührt die vorgegebenen Linien am Anfang des Textes meist, später seltener, Tendenz steigend.. Sie ist bereit, mit anderen zusammenzuarbeiten, sieht sich jedoch an deren Spitze. Originalität, Gewandtheit, Schnelligkeit, Anpassungsbereitschaft, sind Eigenschaften, über die sie in eher geringem Umfang verfügt.Die vorhandenen Qualitäten werden es ihr ermöglichen, eine Schülerin zu sein, die die Anforderungen des Gymnasiums weitgehend problemlos bewältigen wird.

Die hier getroffenen Aussagen sind allein aus der Schrift der neunjährigen Schülerin zu erkennen, decken sich jedoch in weiten Teilen mit den Ergebnissen der Kritzelauswertung.Lehrer und Mitschüler haben in den vier Schuljahren das Potenzial des Mädchens entwickelt und eine Offenheit für andere initiiert, die jedoch auch dazu dient, ihr Bedürfnis nach Dominanz zu befriedigen, was schon im Kritzelbrief erkennbar war.

Abb. 8:Selma, 7.1 Jahre

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III. Ergebnis

Wie wir zeigen konnten, geben Kritzelbrief, Baum–Test und Sterne–Wellen–Test mit großer Wahrscheinlichkeit Auskunft über das Potenzial und die psychische Befindlichkeit des Urhebers und ermöglichen so auch Empfehlungen bezüglich der Schullaufbahn. Wenn Kinder beim oder noch vor ihrem Schuleintritt mithilfe dieser Verfahren in ihrer Eigenart beschrieben werden, können Schule und individuelle Förderung manches glätten, was sonst erst langsam aufscheint und einer guten Entwicklung entgegensteht.Auch Intelligenz kann hier sichtbar werden, die behutsam gefördert werden kann.

Für alle an der Entwicklung der Kinder Beteiligten kann es nur vonVorteil sein, über die individuellen Stärken und Schwächen objektiv Bescheid zu wissen. Stärken entwickeln und anzuerkennen schafft Selbstbewusstsein und Raum, sich auch mit den Schwächen zu befassen, sie zu bearbeiten und in eine ausgewogene Persönlichkeit zu integrieren.

FußnoteFußnote 1: Diese Abschlussarbeit – Kritzelschrift und projektive Verfahren als Prognose für den Schulerfolg

- wurde 2009 im Rahmen der graphologischen Hauptprüfung der ´Deutschen Graphologischen Vereinigung`e.V. (DGV) erstellt, betreut von Frau Dipl.-Psych. Renate Joos, Freiburg/i. Breisgau.

Der Band kann gegen eine Gebühr von der Autorin bezogen werden.Fußnote 2: Vgl. Klages, L. (1926): Geleitwort. In: Becker, M. Graphologie der Kinderschrift. O.O. u. J.Fußnote 3: Vgl. Becker, M (1949). Graphologie der Kinderschrift, HamburgFußnote 4: Vgl. Im Heft 3 der Angewandte Graphologie und Persönlichkeitsdiagnostik 2010 findet sich ein

Nachruf von Frau Beschel, verfasst von Renate Kümmell.Fußnote 5: Beschel G. (2001): Erst Kritzeln – dann schreiben, Beitrag. Z. Psychologie der Kinder -und

Jugendschrift. In: Texte und Thesen 28, Hrsg. von U. Zelinka, Katholische Akademie Schwerte, S. 39Fußnote 6: Dieses Merkmalsprotokoll ist in der Abschlussarbeit enthalten, die von der Autorin zu beziehen ist. Fußnote 7: Zum Mittenstern vgl.: Avé Lallement (1994): Der Sterne-Wellen-Test

Literaturverzeichnis- Avé-Lallemant, U. (52002): Baum-Tests, München, Walter-Verlag- Avé-Lallemant, U. (1979): Der Sterne-Wellen-Test, München, Basel, Ernst Reinhardt Verlag- Beschel, G. (2001): Erst Kritzeln – Dann Schreiben in: Beiträge zur Psychologie der Kinder- und

Jugendschrift, Hrsg.: Kath. Akademie Schwerte- Becker, M. (1949): Graphologie der Kinderschrift, Hamburg, Verlag Heinrich Ellermann- Bollschweiler, R. (1993): Die Handschrift von Kindern und Jugendlichen, Hitzkirch/CH, Comenius-Verlag- Koch, K. (1963): Der Baumtest Stuttgart Verlag Hans Huber Bern- Sehringer, W. (1999): Zeichnen und Malen; Programm “Edition Schindele”, Universitätsverlag C. Winter,

Heidelberg

Anschrift der Autorin: Katarina Rehm, Hasenbergsteige 1, 70178 Stuttgart

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Katarina Rehm

Kritzelschrift und projektive Verfahren

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