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katharina aktuell Entdecken, was wirklich wichtig ist Ich konnte mir mein Leben ohne Gott nicht vorstellen: immer wieder drehte sich etwas in mir auf meinen spirituellen «Nordpol».Ich war einfach von innen heraus «fromm», trotz aller harzigen Zeiten. Und von Gott lassen konnte ich auch nicht. Es gab Zeiten in meinem Le- ben, wo ich dies versuchte: aber es fehlte die Essenz meines Lebens, das für mich wirklich Wichtige. Angesprochen und getröstet hat mich immer die Episode, die von Blaise Pascal berichtet wird.Er beklagt sich in seiner Not bei Gott, dass er ihn trotz aller intensiven Suche nicht gefunden hätte. Darauf soll Gott ge- antwortet haben: «Du würdest mich nicht suchen, wenn du mich nicht schon gefunden hättest.» Kürzlich sah ich auf einer grossen Plakatwand folgenden Satz: «…entdecken, was wirklich wichtig ist.» Ein gutes Wort! Ein Wort, das richtet und ausrichtet. Es geht ums Wesent- liche, um die Essenz unseres Lebens. Für mich gehören zu meinem wesentlich Wich- tigen, dass ich mein Leben mit Gott durch alle Höhen und Tiefen hindurch wage, dass ich ins Katharina-Werk eingetreten bin und dass ich durch Freundschaften und Begegnungen bereichert und beschenkt wurde und werde. Das wirklich Wichtige, in dem alles Platz hat, ist meine spirituelle Ausrichtung. Für mich persönlich bedeutet Spiritualität und das ist für mich auch Mystik: mein Leben nach Gott ausrichten und mein Denken und Tun ent- sprechend «richten» lernen. Edith Stein fragte sich einmal, wie sie an etwas heranzugehen habe und beantwortete dies mit: «Die Sache müsse sich vielmehr selbst zeigen, wie sie in sich selbst ist.» Wenn ich frage, wer denn Gott für mich sei, habe ich so lange in mich Wenn ich in mein Leben zurückschaue, stelle ich fest, dass Phasen voll spiritueller Dichte und Erfüllt-Sein von Gottes grosser Präsenz wechseln mit Zeiten staubigtrockener Dürre und schwarzdunkler Nächte. In Dürrezeiten sprach ich oft mantraartig das Wort «Wahr- haftig, du bist ein abwesender/verborgener Gott» (Jes 45,15) und dies gab mir, meine Erfahrung deutend, die notwendige Ausdau- er, diesen Zustand durchzustehen und aus- zuharren. Folgerichtig faszinierten mich die Schriften von Heiligen und Mystikern, die diese leidvollen Erfahrungen ausführlich be- schrieben und als notwendig zum geistlichen Weg erachteten.Solche Zustände wurden im- mer dem «Weg der Reinigung» zugeordnet. Ich mochte diese Einordnung nicht beson- ders, da ich mich gerne «weiter» gesehen hät- te auf dem «Weg der Erleuchtung» und dem «Weg der Vereinigung mit Gott». Liebe Leserinnen und Leser, Gotteserfahrung konkret, hinein buchstabiert in unser tägliches Sein und Tun: darum geht es uns im Katha- rina-Werk.Wir wollen Sie im Folgenden teilhaben lassen an dem, was uns auf unserem je eigenen Weg dazu inspi- riert und stärkt. Sibylle Ratsch, Mitglied der Gemeinschafts- leitung ökumenische Gemeinschaft mit interreligiöser Ausrichtung november 2005 katharina werk Wir sind Mystikerinnen und Mystiker des Alltags 1

KathWerk_Aktuell-02-05

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Sibylle Ratsch, Mitglied der Gemeinschafts- leitung Gotteserfahrung konkret, hinein buchstabiert in unser tägliches Sein und Tun: darum geht es uns im Katha- rina-Werk. Wir wollen Sie im Folgenden teilhaben lassen an dem, was uns auf unserem je eigenen Weg dazu inspi- riert und stärkt. november 2005 ökumenische Gemeinschaft mit interreligiöser Ausrichtung Liebe Leserinnen und Leser, 1

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Page 1: KathWerk_Aktuell-02-05

k a t h a r i n a a k t u e l l

Entdecken, was wirklich wichtig istIch konnte mir mein Leben ohne Gott nichtvorstellen: immer wieder drehte sich etwas inmir auf meinen spirituellen «Nordpol». Ich wareinfach von innen heraus «fromm», trotz allerharzigen Zeiten. Und von Gott lassen konnteich auch nicht. Es gab Zeiten in meinem Le-ben, wo ich dies versuchte: aber es fehlte dieEssenz meines Lebens, das für mich wirklichWichtige. Angesprochen und getröstet hatmich immer die Episode, die von Blaise Pascalberichtet wird.Er beklagt sich in seiner Not beiGott, dass er ihn trotz aller intensiven Suchenicht gefunden hätte. Darauf soll Gott ge-antwortet haben: «Du würdest mich nichtsuchen, wenn du mich nicht schon gefundenhättest.»Kürzlich sah ich auf einer grossen Plakatwandfolgenden Satz: «…entdecken, was wirklichwichtig ist.» Ein gutes Wort! Ein Wort, dasrichtet und ausrichtet. Es geht ums Wesent-liche, um die Essenz unseres Lebens. Für mich gehören zu meinem wesentlich Wich-tigen, dass ich mein Leben mit Gott durch alleHöhen und Tiefen hindurch wage, dass ich insKatharina-Werk eingetreten bin und dass ichdurch Freundschaften und Begegnungenbereichert und beschenkt wurde und werde.Das wirklich Wichtige, in dem alles Platz hat,ist meine spirituelle Ausrichtung. Für michpersönlich bedeutet Spiritualität und das istfür mich auch Mystik: mein Leben nach Gottausrichten und mein Denken und Tun ent-sprechend «richten» lernen. Edith Stein fragtesich einmal, wie sie an etwas heranzugehenhabe und beantwortete dies mit: «Die Sachemüsse sich vielmehr selbst zeigen, wie sie in sich selbst ist.» Wenn ich frage, wer dennGott für mich sei, habe ich so lange in mich

Wenn ich in mein Leben zurückschaue, stelleich fest, dass Phasen voll spiritueller Dichteund Erfüllt-Sein von Gottes grosser Präsenzwechseln mit Zeiten staubigtrockener Dürreund schwarzdunkler Nächte. In Dürrezeitensprach ich oft mantraartig das Wort «Wahr-haftig, du bist ein abwesender/verborgenerGott» (Jes 45,15) und dies gab mir, meineErfahrung deutend, die notwendige Ausdau-er, diesen Zustand durchzustehen und aus-zuharren. Folgerichtig faszinierten mich dieSchriften von Heiligen und Mystikern, diediese leidvollen Erfahrungen ausführlich be-schrieben und als notwendig zum geistlichenWeg erachteten. Solche Zustände wurden im-mer dem «Weg der Reinigung» zugeordnet.Ich mochte diese Einordnung nicht beson-ders, da ich mich gerne «weiter» gesehen hät-te auf dem «Weg der Erleuchtung» und dem«Weg der Vereinigung mit Gott».

Liebe Leserinnen und Leser,

Gotteserfahrung konkret,hinein buchstabiert in unsertägliches Sein und Tun:darum geht es uns im Katha-rina-Werk. Wir wollen Sie imFolgenden teilhaben lassenan dem, was uns auf unseremje eigenen Weg dazu inspi-riert und stärkt.

Sibylle Ratsch,Mitglied der Gemeinschafts-leitung

ökumenische Gemeinschaft mit interreligiöser Ausrichtung

november 2005

k a t h a r i n a w e r k

Wir sind Mystikerinnen und Mystiker des Alltags

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So reicht auf Erden nichts höherals unser sprachloses «Oh» …Auf einem einzigen Ton,vielfach gewendet,klingt und zittert Erleben.Seufzer der Erfüllung und Seufzer der Entbehrunglauten stets gleich.Oh heißt das Staunen.

Botho Strauss

und um mich herum zu horchen, bis er selbstzu sprechen beginnt und ich ein Ahnenbekomme.

Mein persönlicher «Gottesbeweis»Wir sprechen davon und dies ist biblischeBotschaft, dass Gott in allem gegenwärtig ist.In den Evangelien wird davon berichtet,dass Jesus Christus das LICHT, der WEG, dasLEBEN, die WAHRHEIT, die AUFERSTEHUNG ist.Ich nehme Gott und Christus beim Wort, gebediesen Aussagen Realität und will dies in mei-nem Leben erfahren und die Fussspur Gottesin meinem Leben sehen können. Dies ist soquasi mein persönlicher «Gottesbeweis».Ich übe hören auf die göttliche Quelle meinesLebens. Ich versuche still zu werden, um hin-ter meine dauernd aktiven Gedanken, meinewechselvollen Gefühle, mein So-Geworden-Sein zu lauschen. Der göttliche Fluss desLebens muss sowohl in mir als auch in allemSeienden hörbar, ahnbar sein. Das ist gleich-sam meine Lebensthese: Wenn Gott dertragende Grund, der Grundton aller Schöp-fung ist, muss er in irgendeiner Weise tönen.Und so übe ich. Manchmal ahne ich. Und esgibt Augenblicke, in denen sich das Ewige imJetzt verdichtet.Das erinnert mich an Verszeilen aus dem Ge-dicht «Mysterium» von Rose Ausländer:

«Geheimnisse reden mir zuEine lebendige SpracheIch höre das Herz des HimmelsPochenIn meinem Herzen.»

Diese Dimension finde ich in der Spiritualitätunserer Gemeinschaft angesprochen, wie siePia Gyger in unsere Zeit hinein neu formuliertund verdichtet hat. Wir verstehen uns alsGemeinschaft im «Dienst an der Versöhnungfür das Wachsen von Einheit und Liebe in derWelt». Das ist uns das wirklich Wichtige! Wirmeinen, dass jeder Versöhnungsschritt einMehr an Einheit, Frieden und Liebe wachsenlässt. Das gilt für unser Miteinander in derGemeinschaft, für unseren Einsatz in unserenKirchen, unseren Religionsgemeinschaften

und unserer Welt. Es ist nicht so einfach underschliesst sich nicht auf Anhieb, das Herzunserer Erde pochen zu hören, es gar im eigenen Herzen pochen zu hören. Dasbraucht Übung und Ausrichtung.Eigentlich glaubt niemand, dass das wirklichWichtige auf unserem Planeten Hungersnöteund Kriege, die Zerstörung des Ökosystemsund die Benachteiligung von Menschengrup-pen ist. Der notvolle Schrei unserer verge-waltigten Erde mit der leidenden Menschheitübertönt den Grundton des pochenden Er-denherzen. Vielleicht ist es noch relativ ein-fach, den Notschrei unserer Erde zu hören.Schwieriger ist es zu entdecken, welche Wegeder Heilung und Heiligung für die SchöpfungGottes einzuleiten sind. Und noch schwieri-ger ist es herauszufinden, was wir ganz per-sönlich dazu beitragen können. Das setzt dasBewusstsein voraus, mitverantwortlicher Teilder Schöpfung Gottes und «Eins mit Allem»zu sein.In der Bewusstheit der Einheit von Allem mitAllem weiss ich: all mein Handeln und Tun hatAuswirkungen auf das Zusammenspiel in un-serer Welt. Jeder Mensch und das Tun jedesMenschen sind wirklich wichtig für das Über-leben unseres Planeten Erde.Anfangs erzählte ich von Zeiten, in denen ichdie Abwesenheit Gottes zu erfahren glaubte.Ähnliches scheint es mir auch auf der Ebeneunserer Erde und Welt zu geben. Es ist wirk-lich wahr: Gott ist in allem gegenwärtig. Viel-leicht geht es in unserer Welt zunehmenddarum, dem Laut Gottes in seiner Welt zulauschen und seinen Ton hörbar werden zulassen. Das wirklich Wichtige zu entdeckenkönnte die Lebensqualität auf unserem Pla-neten steigern. Ich fang immer wieder je neubei mir an!

Renate Put

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Renate Put ist 1984 als katholische

Theologin in die Gemeinschaft ein-

getreten. Ab 1988 war sie Mitglied

der Zentralleitung, 2000–2004 Zen-

tralleiterin. Sie hat entscheidende

Schritte zur Umstrukturierung der

Gemeinschaft eingeleitet und ist

2004 als neue Gesamtleiterin

gewählt worden.

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Hans-Jakob Weinz ist Vater von drei Töchtern, katholischerTheologe, Systemischer Paar-und Familientherapeut, Jakobs-pilger und seit 1986 mit seinerFrau Gabi Mitglied im Kathari-na-Werk.

Der Christ der Zukunftwird ein Mystiker sein,einer, der etwas erfahren hat,oder er wird nicht sein.

Karl Rahner

Wenn man von sich sagt, man sei ein Mystiker,eine Mystikerin, oder man wolle es zumindestsein, erntet man nicht selten leichtes Stirn-runzeln.Entweder heisst es, dies sei doch eine ziemli-che Anmassung angesichts der grossen Gestal-ten der Mystik aller Religionen. Oder die Anfra-ge lautet, man habe sich da offensichtlich vonder heute vielfach anzutreffenden Banalisie-rung von Mystik anstecken lassen, die Mystikals ein erlebnisorientiertes Gemisch von Esote-rik, Magie und aller Art von Hokuspokus verste-he mit dem Ziel einer Art höherer Wellnessohne weitere Konsequenzen.Ich meine aber dennoch, wir könnten es wa-gen, Mystiker sein zu wollen, weil das Wissen,die Meisterschaft der grossen Mystiker – sowie ich sie verstehe – ja nicht darin besteht,Gott, das Göttliche, den Urgrund begriffen zuhaben, sondern weil sie ihr Nicht-Wissen «be-

griffen» haben. Sie reden ja von dieser letztenWirklichkeit als «noche oscura», «lichtes Dun-kel», «unergründlicher Abgrund», «Wüste»,und sie sind bis zuletzt Sehnsüchtige, Hun-gernde, Leidende, Suchende, weil jede Erfül-lung den Durst wachsen lässt.Zumindest das möchte ich auch sein: Dursti-ger, Sehnsüchtiger, Suchender nach demGeheimnis inmitten der Banalitäten meinesAlltags, aber auch an besonderen Orten derStille, in der Liebe, in den menschlichen Be-gegnungen. Wenn Mystik mit Mysterion, d.h.Geheimnis, zu tun hat, ist ein Mystiker, eineMystikerin ein Sucher, eine Sucherin jenesGeheimnisses, das ich als Christ Gott nenne.Und die Tätigkeit eines Mystikers hat Ignatiusvon Loyola einfach so beschrieben: «Gott su-chen in allen Dingen.»

Hans-Jakob Weinz

«Du bist meine Reli-Lehrerin», strahlt mich einErstklässler an, der sichtlich stolz ist, dass ermein Gesicht unter den vielen anderen Leh-

rern richtig zuord-nen kann. Ja, dastrifft schon den Kernmeiner Tätigkeitund mit Sicherheitdie Mitte meinerIdentität. Ich bin anunserer Schule dieReli-Lehrerin, auchwenn ich Mathema-tik, Deutsch undmehr unterrichte. Obes um Vorstellungen

über Gott geht, um biblische Geschichten aus dem Alten Testament und über Jesus, um Maria und die Engel, ob es um die Heiligen ver-gangener Jahre oder gegenwärtiger Tagegeht, um Ökumene, andere Religionen, mit die-sem Thema möchte ich in den Kindern Interes-se an Religion und Glauben wecken und wachhalten. Es berührt mich immer wieder, wie an-dächtig, ernst und zufrieden die Gesichter der

Kinder sind, wenn wir zu Beginn der Religions-stunde eine Kerze anzünden zum Zeichen derGegenwart Gottes und dazu ein einfaches, kur-zes Lied singen, summen, mehrfach wiederho-len. Kinder sind laut, fröhlich, lebhaft, impulsiv,stürmisch, und das ist auch gut so! Aber siebrauchen auch Zeiten der Stille und wissen esdurchaus zu schätzen, wenn ihnen dazu Raumgegeben wird. Zum Beispiel lieben sie es, Man-dalas auszumalen. Sie entwickeln einen hohenGrad an Ruhe und Ausdauer, wenn sie sich beimeditativer Musik ganz dem gleichmässigenGestalten der Formen hingeben können und inihre Mitte geführt werden. Wunderbare Mo-mente der Stille und Entspannung, auch für dieLehrerin! Im Bereich der Versöhnungsarbeitbin ich als Religionslehrerin im Schulalltag be-sonders herausgefordert. Fast täglich gibt eskleinere oder grössere Konflikte zu bespre-chen. Dabei ist es wichtig, sich Zeit zur Ausspra-che zu nehmen, auch wenn es zehn Minutendes Unterrichts kostet. So stehe ich als Reli-Lehrerin mitten drin im Leben, verbinde stetsGott und die Welt miteinander.

Heidrun Damm

Einwurf

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Heidrun Damm (links) ist Grund-schullehrerin, verheiratet undMutter von zwei Kindern. Sie istgemeinsam mit ihrem Mann Hu-bert seit 1991 Mitglied des Katha-rina-Werkes.

Alltagsmystik in der Schule

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Das Leben wird täglich intensiver

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Aus einem einem Gespräch mit Angela Capponi:Ich erfahre mein spirituelles Leben, und meinLeben überhaupt, täglich intensiver und be-wusster. Ich nehme jeden Tag bewusster wahr.Am Morgen danke ich Gott nicht nur für dieNacht, sondern auch dafür, dass ich noch für ihn und für mich da sein darf, dass er mirnoch Zeit gibt. Auch die Stille in mir erlebeich, trotz vieler Aktivitäten, viel konzentrier-ter. Ich geniesse mein Leben sehr. Der Tagbietet dazu genug Gelegenheiten: An sovielen kleinen Dingen, Begegnungen, liebenWorten – die wir früher «abtöten» mussten –kann ich mich heute so richtig freuen. Auchwenn ich mir die stillen Momente nicht im-mer nehme, finde ich doch immer neu zuihnen, wenn ich spüre, dass ich nicht bei Ihmund bei mir bin. Ich bitte Ihn, dass er mir zeigt,was ich tun soll – versuche mich immer neuauf Ihn einzustimmen, damit ich Menschennicht verletze – sondern sie vor Gottes An-gesicht bringe. Ich vertraue auf Gott, dass ermir nicht nur den Willen dazu schenkt, son-dern auch das Vollbringen.

Begegnung in der Tiefe vonSchuld und VerstrickungIch arbeite in einer forensischen psychiatri-schen Abteilung. Hier sind Menschen unter-gebracht, die unter meist sehr dramatischenUmständen straffällig geworden sind, z.B.Herr X. Er hat seine Mutter getötet, da er vonseinem 4.Lebensjahr an glaubte, dass sie ihn«vertauschte hätte». Mit 16 Jahren reifte seinEntschluss, sie töten zu müssen, mit 29 Jahrentat er es.In einer Nacht bedrängten Herrn X die stetswiederkehrenden Gedankenketten, die ihnseine Tat als unumgänglich, ja absolut not-wendig erscheinen liessen. Ich hörte ihm eineganze Weile zu und versuchte ihn mit meinenFragen in neue Sichtweisen zu locken .Schliesslich regte ich ihn an: «Stellen Sie sichvor, dass diese Frau, von der Sie sagen, dass sieSie liebte, realisiert, dass ihr Sohn dabei ist, siezu töten.» Langes Schweigen! Dann brach es

Am Abend habe ich ganz bestimmte Gebete,an die ich mich halten «muss». Es ist eine in-nere Unruhe in mir, bis ich mir die Zeit dafürgenommen habe. Während Jahren hatte ichmit meiner Schwester Heimat in der Gemein-schaft der Krankenbrüder in Trier gefunden.Darum fehlt mir etwas, wenn ich z.B. dasGebet zum Seligen Bruder Peter Friedhofennicht spreche. Er hatte sich besonders fürArme und Kranke, und Gesunde, engagiert.Ich danke dem Herrgott für seine Gnade andiesem Tag, und bitte, dass er mir verzeihenmöge für das, was nicht gut war. Ich rede mitihm wie mit Dir jetzt und bitte ihn auch da-rum, dass ich am neuen Morgen wieder auf-stehen und mein Leben in seine Arme legendarf. Denn: auch wenn ich nicht ständig anden Tod denke, so will ich doch in jedemMoment darauf vorbereitet sein.So fühle ich mich seit Jahren eingebettet ineine grosse Gemeinschaft.

Heidi Rudolf

Journalistin, ktw-Mitglied seit 1987

aus ihm in einer unsäglichen Not des Gewis-sens heraus: «Wenn es denn Schuld gibt, dannmuss es doch auch Vergebung geben, dannmuss es doch auch Versöhnung geben – ohneVersöhnung keinen Frieden!» Tränen in denAugen, die Hände verschlungen wie zum Ge-bet – «Maria ist meine Mutter».In all dem wirren Sinn ein suchendes Wesen,schuldig – und so sehr die Versöhnung erseh-nend. Da war auf einmal eine unglaublichdichte Nähe zwischen uns, ein gemeinsamesSchmerzen der Herzen und die Bitte um Ver-söhnung mit dieser schweren Last. MeineRoshi (buddhistische Lehrerin) lehrte mich,Sangha zu verstehen als die Gemeinschaftaller den Weg Suchenden. In meinem Erlebenweitete sich in dieser Nacht die Türe undnahm ihn und seine Mutter in die Sangha auf.

Hoji Anju Brendel

Hoji Anju Brendel ist Buddhistin und im Januar 2005 in das Katharina-Werk eingetreten.

Angela Capponi, Jahrgang 1915,ist 1939 eingetreten in das Werkder heiligen Katharina von Siena.Sie pflegt noch immer regen Kon-takt zu vielen ihrer «Ehemaligen»,die sie während ihres jahrzehnte-langen Einsatzes in der Heimer-ziehung begleitet hat. Die zahlrei-chen Neuerungen der Gemein-schaft hat sie je neu mit grossemEngagement und einem offenenHerzen mitgetragen.

Gottes Ufer istmitten im Strom.

Klaus Hemmerle

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Pia Gyger, Psychologin und Zen-Meisterin, ist 1967 in dieGemeinschaft eingetreten undwar Zentralleiterin von 1982 bis1994. Sie hat die spirituelleErneuerung und Neuausrichtungdes Katharina-Werkes initiiertund dessen strukturelle Öffnungfür alle Lebensformen, für dieÖkumene und den interreligiösenDialog. Im Dienst der Versöhnungin einer sich global vernetzendenWelt hat sie eine Vielzahl neuerProjekte angestossen und zusam-men mit P. Niklaus Brantschendas Lassalle-Institut für Zen-Ethik-Leadership in Bad Schön-brunn aufgebaut. Dort konzen-triert sich ihr aktuelles Engage-ment auf das spirituell-politischeProjekt «Jerusalem, internationa-le Stadt zum Erlernen des Frie-dens für die Welt».

Ich war 24 Jahre alt, als ich an der UniversitätBasel das Welt- und Menschenbild von PierreTeilhard de Chardin kennen lernte. Das da-mals berühmte Dreigestirn Haas, Haag undHürzeler zeigte uns in naturwissenschaftli-cher, philosophischer und theologischerBetrachtungsweise Teilhard de Chardinswichtigste Erkenntnisse aus seinem Forscher-leben als Paläontologe und Christusmystiker.Jenes Wochenende hat in meinem Lebengewirkt wie das Anschlagen einer grossenGlocke, die noch immer in mir klingt! Esberührte mich zutiefst, dass nicht nur allesmit Allem verbunden ist, sondern dass es inder Materie eine «Drift» gibt, die nicht nur da-zu neigt, den momentanen Status Quo desLebens zu erhalten, sondern diesen in Formeiner ständigen Höherentwicklung zu über-schreiten. Das Leben trägt eine Tendenz insich zu immer organisierteren und zielgerich-teteren Gestalten und jede neue Gestalt dieentsteht, ist gekennzeichnet von einem Mehran Bewusstsein. Die Matrix, die diese Höher-entwicklung leitet, ist die «Integrierende Ver-einigung». Noch heute höre ich Adolf Haasmit Leidenschaft sagen: «Elementarteilchenziehen sich an, Atome verbinden sich, Zellenwerden zum Zellverband – und heute stehtan: Menschen werden zur Menschheit. DieWirklichkeit erschliesst sich als relational.»

Im Menschen schaut der Kosmos sichselber anDie zweite, mich erschütternde und prägendeErkenntnis war die Aussage: «Das Universumist in einem Prozess der Verinnerlichung, es istSammler und Bewahrer von Bewusstsein.» Mit dem Auftreten des selbstreflektierendenBewusstseins erwacht der Kosmos im Men-schen zu sich selber. Im Menschen schaut derKosmos sich selber an, denkt über sich selbernach und gestaltet die Zukunft des Kosmosmit.Vor allem aber packte mich die Einsicht, dassdas Prinzip der integrierenden Vereinigungmit dem Auftauchen des selbstreflektieren-den Bewusstseins im Menschen nicht mehr«automatisch» weiterwirkt. Der Faden derEvolution ist dem Menschen in die Hand

gegeben. Der Kosmos hat auf der Erde einenRaum der Freiheit und Verantwortunggeschaffen. Mit grosser Eindringlichkeitweist Teilhard gegen Ende seines Lebens da-rauf hin, dass die Evolution der Erde in unddurch den Menschen weitergeht. Und dasssie nur dann weitergeht, wenn der Menschdas Prinzip der «Integrierenden Vereini-gung» als Grundlage jeder Höherentwick-lung erkennt, bewusst bejaht und entspre-chend handelt.

Nur wenn der Mensch beziehungs- undliebesfähig wird, geht die Evolution derErde im und durch den Menschen weiter

Der Schritt vom Einzelmenschen, von Völker-gruppen und Nationen hin zum «OrganismusMenschheit» kann nicht geschehen ohne dasbewusste JA und den freien Willen des Men-schen. Der Schritt zur friedlichen Menschheitkann nicht geschehen ohne die deklarierteAbsicht, die unaufhaltsame informations-technische Globalisierung als Chance für einefriedlichere Menschheit zu nutzen. DerMensch ist Sohn und Tochter der Erde. Siekann sich nur weiter entfalten, wenn er die imHerzen der Erde wirkende Kraft nach Höher-entwicklung nun in seinem eigenen Herzenaktiviert. Wenn er dem Prinzip der «Integrie-renden Vereinigung» freiwillig dient.Ich war bewegt, als ich mitten in diesempsychischen Umfeld zu Beginn der Siebziger-jahre das Wirken dieser «Drift» im «HumanPotential Movement» wahrnahm. Die Haupt-axiome dieser damals revolutionären neuenRichtung in der Psychotherapie beruhten aufder Einsicht, dass im Menschen eine Bewe-gung in Richtung immer grösserer Auto-nomie, Selbstregulierung und Selbstverwirk-lichung vorhanden ist. Der Mensch trägt insich eine Sehnsucht, die nach inneremWachstum und sozialer Reife drängt. Ziel des«Human Potential Movement» war es, alles zu tun, um diesen Drang nach Selbstregu-lierung und Selbstverwirklichung freizulegenund diese nach vorne gerichtete Kraft desMenschen im therapeutischen Prozess zuaktivieren.

Teilhard de Chardin – ein zentraler Lehrer meines Lebens

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«Danach sprach ichmein kleines Werk,das der Mensch ist,in mich hinein. Diesesformte ich nach meinemBilde und Gleichnis,damit es sich darin auf mich zu verwirkliche!Der Mensch ist jeneGewandung, in dermein Sohn, bekleidetmit königlicher Macht,sich als Gott aller Schöpfung und alsLeben des Lebens zeigt.»

Hildegard von Bingen

Als Psychologiestudentin war ich dankbar fürden neuen therapeutischen Ansatz. Gleich-zeitig sehnte ich mich nach Möglichkeiten,der evolutiven Drift nach «IntegrierenderVereinigung» nicht nur im therapeutischenRahmen, sondern im konkreten Alltag und inder Gestaltung des sozial-politischen Lebenszu dienen. Die Frage, wie dies möglich ist,wurde im Laufe meines Lebens nicht kleiner,sondern grösser und drängender. Und icherkannte: die Frage lässt sich auf der Verstan-desebene allein nicht beantworten. Wir fin-den die Antworten nur in der Tiefe unseresSeins. Nur aus unserer spirituellen Intelligenzemergiert das jetzt notwendende Neue.Wenn ich in mein Leben zurückschaue, so istjedes Projekt das ich entwickelt habe, ein Ver-such, das Prinzip der «Integrierenden Vereini-gung» umzusetzen. Und ich bin glücklich,dass ich zusammen mit Niklaus Brantschen,dem Team des Lassalle-Institutes und mit ei-nigen Mitgliedern des Katharina-Werkes soumfassend wie nie zuvor innerhalb diesesThemas forschen und «Tools» entwickelnkann, die auch auf internationaler EbeneAnerkennung finden und eingesetzt werden.

Von der Herz-Jesu-Verehrung zumChristus-UniversalisTeilhards Christologie begann mein Leben zuprägen, sobald ich seine Sicht und Deutungder Christuswirklichkeit kennen lernte. Trotz-dem geschah die Initiation in das Thema«Christus-Universalis» erst, als ich in der Auf-gabe stand, die Spiritualität des Katharina-Werkes zu erneuern. Diese Aufgabe, die mirdas Leben stellte, brachte es mit sich, dass ichmich gründlich mit seinem Christusverständ-nis auseinanderzusetzen begann.Der Weg von der Herz-Jesu-Verehrung zumChristus-Universalis war nicht nur eine intel-lektuelle Auseinandersetzung: es war zuerstund vor allem eine persönliche Initiation! Ob-wohl jene Jahre der Reform zu den schwie-rigsten meines Lebens gehören, weiss ich,dass ich mich ohne diese Aufgabe nie so tiefauf Teilhards Christuserfahrung eingelassenhätte. Und dies war wohl eine der grösstenGnaden meines bisherigen Lebens.

Kein Tag ist seither vergangen, in dem nicht dasGeheimnis und Wirken des Universalen Chris-tus in seiner kosmischen, geschichtlichen undeucharistischen Gestalt mein Leben geprägthätte.Der Aufbau des mystischen Leibes Christi istein Hauptthema meines Lebens, auch wenn ichdiese Sprache selten brauche. Ich spüre, dassTeilhard etwas Zentrales ausdrückte, wenn erschreibt:«Der Kosmos ist Gottes geheimnisvoller, mysti-scher, noch im Werden begriffener Leib.Wenn derKosmos Gottes werdender «Leib» ist – und das«Dies ist mein Leib, dies ist mein Blut» in der Eu-charistiefeier über Brot und Wein ist das Erinne-rungszeichen dafür –, dann suchen und erfahrenwir Gott nicht fern von uns und jenseits der Welt,sondern mitten in uns und inmitten des Kosmos.Das Wort des heiligen Paulus auf dem Areopag inAthen bekommt jetzt einen neuen, aktuellen undtieferen Sinn: Die Menschen «sollten Gott su-chen, ob sie ihn ertasten und finden könnten;denn keinem von uns ist er fern. Denn in ihm le-ben wir, bewegen wir uns und sind wir, wie aucheinige von euren Dichtern gesagt haben: wir sindvon seiner Art» (Apg 17, 27/28)Doch wir leben und bewegen uns nicht nur inGott, wenn wir in der Welt sind, wir nehmenauch an seinem Werden teil, am Werden Gottesim Kosmos. Wir selbst sind Werdende, wir müs-sen es – aller Trägheit zum Trotz – auch seinwollen und uns für das Werden Gottes in unsund durch uns zur Verfügung stellen.»

Mit den Augen des Herzens sehenTeilhard de Chardin hat die Augen meinesHerzens geöffnet für die Christuswirklichkeit.Er hat mir gezeigt, dass es von Bedeutung ist,wie ich jeden Tag lebe, denn alles hat Wir-kung. Er hat mich gelehrt – und tut es nochimmer –, dass die Aufgabe des Menschen imKosmos gross ist. Durch Teilhards Lebenwächst mein Mut, Ungewohntes zu denkenund zu tun – Neues zu wagen! Wissend, ichwirke mit, beim Aufbau von Gottes geheim-nisvollem, noch im Werden begriffenem Leib.Meine Dankbarkeit für sein Leben ist gross.

Pia Gyger

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Pierre Teilhard de Chardin (1881–1955)

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Spiritualität im Alltag einesPaares Seit zwei Jahren ist unser Alltag davon ge-prägt, dass wir aus beruflichen Gründen anverschiedenen Wohnorten leben. Wir sehenuns in der Regel unter der Woche nicht. EineSituation, die wir mit vielen Paaren heute tei-len. Die spirituelle Herausforderung liegt füruns darin, im getrennten Alltag die Verbunden-heit wahrzunehmen und zu gestalten. Es gibteinige Elemente, die uns dabei helfen:Das abendliche Telefonat und die e-mails mitInformationen und Gedanken, die wir schnellaustauschen können; der Schatz von Gebeten,die uns beiden lieb sind und die den anderenvergegenwärtigen, auch wenn wir sie getrenntsprechen; das Buch, das wir gerade gemeinsamlesen und das uns zum Austausch anregt.Manchmal vermissen wir uns sehr. Dann wie-der geniessen wir die neu gewonnene Auto-

nomie, die uns bewusst macht, dass wir auchnach 23 Jahren Ehe die eigene Farbe weiter-entwickeln können und gleichzeitig dieFarbe des Partners/der Partnerin in uns tra-gen. Dies webt sich ein in den Rhythmus vonAbschiednehmen und Wiedersehen.

Das Bewusstsein, in der Tiefe des Herzensverbunden zu sein, mündet immer mehr indie Erfahrung: ich bin in jedem Augenblickund jedem Atemzug auch du und trotzdemganz ich!

Christus,in DIR sind wir miteinander und mit der Weltverbundenwie die Zellen an einem Leiblass uns die Illusion der Getrenntheit ablegenund in das Bewusstsein hineinwachsendass in Dir alles EINS ist.

Gabriele und Bernhard Geiger-Stappel

Du meine Seele singe«Hört ihr die Musik aus meinem Mund?» sohabe ich als Dreijährige – wahrscheinlich hin-gerissen von mir selbst – gerufen und wurdedafür belächelt und in die Schranken gewie-sen. Und doch ist diese Begeisterung so rich-tig. Da ereignet sich ein Klang ganz von innenheraus und bringt sich zu Gehör. Später lernte

ich beim Klavierüben und beim Chorgesang,dass die Mühe, die damit verbunden ist, einDienst am Werk ist, der Versuch, dem Kompo-nisten gerecht zu werden. Aus dem unge-formten Beginn, wo noch alle Aufmerksam-keit den Noten gilt, wächst allmählich dieSicherheit, dass Kehle und Finger ihre Tönevon selbst finden und das Stück Gestaltgewinnt.Und es gibt diese seltenen Augenblicke, indenen das «Sanctus» einer Schubertmesseaus dem Kirchenraum hinausdringt und sichmit den Engelchören verbindet – und dustehst einfach da und lässt die Musik aus dei-nem «Herzen rinnen», wie Paul Gerhardt dich-tet, oder wie Frère Roger schreibt: «…Wirsangen mehrstimmige Choräle von seltenerSchönheit. Damals wurde mir klar, dass derGesang das gemeinsame Gebet auf unersetz-liche Weise trägt. Durch das Singen baut Gottuns auf, auch in schweren Stunden». (PublikForum Nr.16 2005, S. 39)

Katharina Burgdörfer

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Katharina Burgdörfer, Jahrgang1943, Mutter zweier Kinder,psychologische Psychotherapeu-tin in eigener Praxis, seit 1992Mitglied im Katharina-Werk.

Gabriele Geiger-Stappel, Ärztinfür Psychotherapie und Kinder-und Jugendpsychiatrie, und Bern-hard Stappel, Pastoralassistentund Spitalseelsorger.Seit 1982 verheiratet, Eltern vonzwei Töchtern, seit 1989 Mitgliedim Katharina-Werk. Gemein-samer Schwerpunkt: SpirituelleBegleitung und Weiterbildung fürPaare.

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Der Jesuitenpater Karl Rahner war einer dergrossen christlichen Theologen des 20. Jahr-hunderts.Als Schüler habe ich zum ersten Mal einesseiner Bücher gelesen – und kaum verstan-den. In meinem Theologiestudium quälte ichmich dann durch seine verschachtelten Satz-kaskaden; viel begriffen habe ich nicht vonseiner – wie mir schien – spekulativen Theo-logie und erst recht (noch) nicht von seinertiefen Spiritualität, die sein Leben und Arbei-ten geprägt hat.Später dann habe ich ihn persönlich erlebt,bei einer Veranstaltung, zu der ich ihn einge-laden hatte: viele junge Menschen sassen ihmbuchstäblich zu Füssen und waren offen-sichtlich von seiner Person, von seiner geistli-chen Präsenz fasziniert, und ich fing an zu be-greifen, dass sein Reden von Gott als dem«unergründlichen Geheimnis», als der «wei-selosen Wüste» nicht eigentlich theologischeSpekulation war, sondern Ausdruck seinertiefsten spirituellen Erfahrung.

Mehr und mehr ging mir auf, dass er als Theolo-ge Mystiker war – auf einem ganz eigenen mys-tischen Weg: Mit aller Anspannung des Den-kens dachte er auf Gott hin, aber nicht, um ihnzu begreifen, sondern um an der Grenze desDenkens zu scheitern an der UnbegreiflichkeitGottes. In dieser – wie er es einmal nannte –«seligen (!) Kapitulation vor dem unergründli-chen Geheimnis» erfuhr er Gott als den uner-gründlichen Grund aller Wirklichkeit!Er war ein brummiger und nüchterner From-mer, aber diese Nüchternheit war eine trocke-ne Leidenschaft, eine reine, starke Flamme.Diese nüchterne Leidenschaft erlebe ich fürmich zunehmend als Ansporn und als heilen-des Korrektiv:Wenn mich beim Versuch spiritueller Auf-schwünge die Schwerkraft meiner Begrenzt-heit im «Staub der Erde» aufschlagen lässt,höre ich seine brummige Stimme: «Hier istDein Ort, Gott zu suchen – ER wir dich schonfinden».

Hans-Jakob Weinz

Mystiker im Industrie-Alltag

Mystiker sein bedeutet für mich, mein eige-nes Tun – präsent im Jetzt – aus meiner inne-ren Quelle fliessen zu lassen. Dies ist für mich«Ziel» und «Weg» zugleich – «Ziel», da ichmich in meinem industriellen Alltag immerwieder von Sach- und Terminzwängen be-herrschen lasse und mich von meiner inneren

Quelle abkopple; oft stelle ich fest, dass ich sieerst auf dem «Heimweg» wieder aktiviere.«Weg», da ich erfahre, wie wertvoll meine in-nere Quelle für mein Tun ist. Und wenn ich sieerst in der abendlichen Meditation wieder ak-tiviere, dann ist das kein Scheitern mehr, son-dern ein frohes Wiederfinden.Das katharinische Gebet «Christus, Du führstuns hinaus ins Weite – zeige mir, was ich tunsoll – hilf mir tun, was Du mir zeigst» ist mirRichtschnur. Hier kann ich meinen Blick undmein Herz weiten für die Situationen, die inder Alltagshektik zu Problemen führen. Wäh-rend Besprechungen hilft es mir, meinem Ge-genüber innerlich das «Leib Christi» zuzu-sprechen, im andern meine Ergänzung zu se-hen. Jede Minute des Alltags kann für michzur Chance werden, Christus als jenem tiefs-ten Geheimnis zu begegnen, das mich he-rausfordert und zugleich ermutigt, in Neueszu wachsen.

Michael Heim

Vom Glück der UnbegreiflichkeitGottes

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Michael Heim (links), Vater dreier

Kinder, seit 2003 mit seiner Frau

Hiltrud Mitglied im Katharina-

Werk, arbeitet seit 10 Jahren als

Produktmanager in der Auto-

matisierungsindustrie.

Karl Rahner (1904 bis 1984)

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«Ich möchte, dass Ihrdiese (innere) Zelleständig mit Euch tragt,überall, wohin Ihr auchgeht, in jeder Beschäf-tigung. Ihr sollt sie nieverlassen, sondernEuch immer darin ver-bergen, im Chor, imSpeisesaal, bei Zusam-menkünften ( …) undin all Euren Pflichtar-beiten.»

Katharina von Siena

(aus einem Brief an einen Ordensmann)

Katharina von Siena und ihrem mystischenWeg bin ich zum ersten Mal begegnet im Rah-men meines Hineinwachsens in das Kathari-na-Werk. Das ist nun fast 20 Jahre her.Was mich schon damals berührt hat, war ihreErfahrung der «Inneren Zelle»: ein Ort in ihrselbst, an dem Christus ihr begegnet, ein Ort, zudem sie immer und überall Zugang hat undden sie nie mehr verlieren kann. Aus dieser Er-fahrung des «Christus-in-mir» hat sie gelebt,und sie wurde ihr zum «Lebensprogramm».

Ich bin durch Katharina meiner eigenenSehnsucht begegnet: meiner Sehnsucht nachInnerlichkeit und Stille, meiner Sehnsuchtnach Christus. Dieser Sehnsucht Raum zugeben mitten in einem Leben in Ehe undFamilie und in meinem beruflichen Alltagbedarf grosser Aufmerksamkeit und einigerPlanung und Disziplin. Meine Zelle suchen,Orte der Stille in meinem Alltag finden – daswar der erste Schritt.

Eine Zelle mitten im ElternhausKatharina hatte eine grosse Sehnsucht nachGebet, Stille und Rückzug. Schon in jungenJahren hat sie dieser Dimension in ihrem Le-ben viel Raum gegeben – durch ihr einsiedle-risches Leben in einer kleinen Kammer ihresElternhauses. Das war ihre Zelle, die ihr vomVater zugestanden wurde, nachdem sie auf-grund einer grossen Auseinandersetzung mitder Mutter als Dienstmagd im Haus arbeitenmusste und keinen eigenen Rückzugsortmehr hatte. Der Vater spürte die tiefe Sehn-sucht seiner Tochter nach Stille und sorgtedafür, dass sie diese kleine Zelle unter derTreppe bekam – ein Ort, der sicher nicht ruhigwar, wenn ich daran denke, dass Katharinadas 23. Kind dieser Familie war. Ein Ort, denKatharina drei Jahre lang nur für den Besuchder hl. Messe verliess und der ihr zum Ort derGottesbegegnung wurde.

Meine Zelle finden…Meine Zelle finden mitten im Alltag…dort,wo ich lebe…Meine Sehnsucht führt mich immer wiederin die Stille. Ich nehme mir Zeiten derStille, des Schweigens und Betens.

Christus-in-mirIn der Stille begegnet Katharina sich selbst,ihren eigenen Grenzen und dunklen Seiten.Katharina erfährt tiefsten Zweifel an sich undan Gott. Die Erfahrung der «dunklen Nacht»ist eine von Mystikern häufig beschriebeneErfahrung.Und genau dort begegnet sie Gott. Sie selbstmit ihren Grenzen und Dunkelheiten wirdzum Ort der Gotteserkenntnis. Sie erfährt ansich, dass Gott im Menschen Gestalt ange-nommen hat: Christus-in-mir. Wir Menschensind das Gefäss Gottes, das Tor Gottes für dieMenschen in der Welt.Diese starken Erfahrungen der Gottesbegeg-nung sind für Katharina die Quelle für ihr gan-zes Leben und Tun. Sie trägt sie in sich wieeinen kostbaren Schatz und hält sich die Türzu ihrer inneren Zelle stets offen, damit sie die Beziehung zu Christus nicht verliert.

Du in mir und ich in dirDas Loslassen meiner Alltagsgedanken undMich-Sammeln ist im Schutz der klösterli-chen Stille zunächst eher möglich als in denstillen Zeiten meines normalen Alltags.Der äussere Raum des Schweigens hilft mir, indas innere Schweigen hineinzufinden – undmich vorzutasten in meine innere Zelle.Aushalten im Dunkeln und in der Trockenheit.In mir formen sich Worte: «Du in mir und ich indir».1

Die Worte verbinden sich mit meinem Geh-Atemrhythmus.Du in mir und ich in dir… Vielleicht ist es das, was Katharina meint, wennsie davon spricht, dass wir Gefässe Gottes sind?Ich nehme das «Du-in-mir-und-ich-in-dir» mitin meinen Alltag.

Die Gottes- und die Nächstenliebe sindein und dieselbeDie Jahre in der Zelle ihres Elternhauses sindfür Katharina die innere Vorbereitung für das,was Christus von ihr erwartet:«Wenn er – der Mensch – mich wirklich liebt,ist er auch dem Nächsten von Nutzen. Daskann gar nicht anders sein, weil die Liebe zuMir und zum Nächsten ein und dieselbe Liebeist: Im Mass, in dem die Seele mich liebt, liebt

Katharina von Siena: Mystikerin des Alltags

Meine innere Zelle

k a t h a r i n a a k t u e l l

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Gabi Weinz ist katholische Theo-login und Exerzitienbegleiterin,verheiratet mit Hans-Jakob Weinzund Mutter von drei Töchtern.Als Mitglied im Katharina-Werk –seit 1986 zusammen mit ihremMann – leitete sie von 1996–2004den Ehepaarkreis. Zur Zeit ist sieengagiert in der Leitung undDurchführung der spirituellenJahreskurse der Gemeinschaft.

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sie auch ihn, denn mir entströmt die Liebe, diesie zu ihm trägt.»2

Katharina verlegt die äussere Zelle in sichselbst hinein, in ihr Inneres. Sie braucht dieäussere Zelle nicht mehr. Sie sieht im anderenMenschen Christus selbst, und so wendet siesich voller Liebe und ohne Vorbehalt denMenschen zu, die ihre Hilfe brauchen. Sie trittden Mantellatinnen bei, einer Gemeinschaft,die dem Dominikanerorden angehörte, mit-ten in der Welt lebte und sich den Werken derNächstenliebe widmete.

Katharinas Aufgaben wachsen mit der Zeit:zunächst sind es die Armen und Kranken, de-nen sie sich widmet – und das in einer Zeit(14. Jh.), wo die Pest ihre Opfer forderte undauch Siena davon nicht verschont blieb. Es isteigentlich ein Wunder, dass Katharina sichnicht angesteckt hat. Ihr Wesen zieht dieMenschen an. Viele wollen mit ihr sprechen,ihr zuhören, wenn sie predigt, viele Menschenkommen und schütten Katharina ihr Herz aus.Sie ist eine begehrte Gesprächspartnerin,wird in Konfliktsituationen zu Rate gezogen.

Katharina spürt immer mehr, dass ihre Beru-fung darüber hinausgeht: sie muss predigen,sich politisch engagieren. Ihr Engagement in

Konfliktsituationen wird zum Dienst an derVersöhnung – innerhalb der Welt und in derKirche. Sie führt Gespräche, unternimmt Rei-sen zu den Konfliktparteien, schreibt aufrüt-telnde Briefe und scheut sich nicht, ihre Bot-schaft von der barmherzigen Liebe Gottesund die damit verbundenen Aufgaben undPflichten auch an den höchsten Stellen (PapstGregor IX.) vorzutragen.In allem, was sie tut und sagt, ist sie erfüllt vondem, was sie erfahren hat:Christus ist in ihr und drängt durch sie in dieWelt. Er sagt zu ihr:«Ich will also, dass ihr wahre Winzer seid, diemit grosser Bemühung helfen, die Seelen immystischen Leib der Heiligen Kirche zu bear-beiten. Dazu berufe ich euch, denn ich will derWelt, für die du mich so inständig bittest,Barmherzigkeit widerfahren lassen.»3

Alltags-SchritteDas «Du-in-mir-und-ich-in-dir» fliesst mehrund mehr in meine Alltags-Schritte ein, undverändert langsam die Vorzeichen für meinalltägliches Leben: den Blick für andere Men-schen, den Blick für die Welt – Wandlung.Geduld ist nötig, und üben, immer wiederüben…der inneren Stille Raum gebendas neue Vorzeichen in meinem Leben wirken lassenDie Sehnsucht ist gewachsen.Meine innere Zelle ist Auftrag.

Gabi Weinz

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Katharina muss um ihre religiöseBerufung kämpfen:Um die Pläne ihrer Familie zudurchkreuzen, sie an eine «gutePartie» zu verheiraten, schneidetsie ihre schönen Haare ab. AlsKonsequenz weist ihr die Mutterden Platz einer Dienstmagd imeigenen Elternhaus zu.

1 Vgl. Joh 17,21

2 Katharina von Siena, Gespräch von Gottes Vorsehung

3 Katharina von Siena, Gespräch von Gottes Vorsehung

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MYSTIK IM ALLTAG

Wir sind Gott näher,wenn wir Fragenstellen, als wenn wirdenken, wir hättenschon die Antwort.

Abraham Joshua Heschel, SQ:

Connecting with Our Spiritual

Da ich für exegetische Arbeiten währendmeines Theologiestudiums gerne jüdischeTheologen zu Rate zog, stiess ich auf Schrif-ten von Abraham Joshua Heschel. Er war 1907in Warschau, Polen, geboren, als Nachkommeeiner bereits sieben Generationen umfassen-den Familie von chassidischen Rabbinern.Schon sehr früh wurde seine ausserordentli-che Begabung erkannt.Bereits mit fünf Jahrenhielt er gelehrte Auslegungen talmudischerund biblischer Texte. Aber als Heranwachsen-der erfüllte er die Hoffnungen der Chassidimnicht. Er wandte sich weltlichen Themen undStudien zu, studierte unter anderem in BerlinPhilosophie. In seiner Person verband er die chassidische Fähigkeit zu Mitgefühl und grundlos empfundener Freude mit derFähigkeit eines Propheten, Ungerechtigkeit

und Gleichgültigkeit aufsschärfste zu verurteilen. Erverband tiefste Frömmig-keit mit der Weite abend-ländischer Philosophie.Während des Holocaustserlitt er – wie ein Prophet –das Unrecht, das seinemVolk und seiner Familieangetan wurde, am eige-

nen Leib. Von sich selber sagte er, dass er wieein brennendes Scheit Holz dem Holocaust ent-kommen war. Im letzten Moment bekam er eineEinreiseerlaubnis in die USA. Dort wurde er ein

Hörenauf die Stille lauschenund das Gezirp der Spatzenim Efeu an meinem Fenster.Gott in allem –in der Stille, im Klang, im Gezirp.

Die Sehnsucht lebt fortdie Sehnsuchtnach mehr Stille in mirund lauterem Klang der Melodievon Grösse und Schönheit des Lebens.

Dankendem Wunder der Heilungin meinen Zellen.

Glaubendass das Leben so gut istfür mich.

Lassenwas mich bindetan die Schatten der Vergangenheitmich bereit machenzu gehenjeden Tag neu auf das Ende zu,das mein Leben zur Erfüllung bringt.

Katharina Burgdörfer

bedeutender Rabbiner und u.a. Professor amHebrew College in New York.In den USA befand er sich in einem spirituel-len Exil, da das «reformierte Klima» in den50er bis 70er Jahren wenig Interesse an jüdi-scher Spiritualität und Mystik hatte. Er war einaussergewöhnlicher spiritueller Lehrer, ein Po-et, ein Weiser, ein Prophet, der sich im interreli-giösen Dialog, aber auch politisch engagierte,u.a. in der Bürgerrechtsbewegung und im Wi-derstand gegen den Vietnamkrieg. Seine Seelebrannte zeit seines Lebens. Er starb 1972.Für mich wurde er zu einem geistigen Vater.Als ich 1988 zum ersten Mal ein Fernsehinter-view mit ihm sah, wusste ich, dass ich ihn«kannte», dass wir uns zutiefst vertraut sind.Noch heute nähren mich seine Erfahrungenund seine Äusserungen. Als ich in Berlin ein-mal neonazistische Gewalt erlebt habe,reinigten mich seine Worte vom Schmutz derErniedrigung. Er und seine Tochter, SusannahHeschel, die mir der Himmel als Freundingeschenkt hat, haben mir die Liebe zum Ju-dentum und zur jüdischen Mystik geschenkt,sie haben mich gelehrt zuzuhören, Empathiezu empfinden, zu beten und zu feiern. DieFamilie Heschel ist meine erste geistige undseelische Familie, das Katharina-Werk meinezweite, aber nicht weniger wichtige.

Beatrix Jessberger

Der Mensch ist das Schicksal Gottes

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Beatrix Jessberger, Pfarrerin inRehetobel bei St. Gallen, Mitgliedim Katharina-Werk seit 1995

Abraham Heschel (1907–1972)

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In einem liberalen Elternhaus aufgewachsenund zunächst bekennende Atheistin, lässtsich Madeleine Delbrêl als junge Frau vonGott berühren. Als sie 1964 stirbt, hatte sie im Arbeitervorort Ivry bei Paris eine kleineFrauengemeinschaft gegründet und die fran-zösische Bewegung der Arbeiterpriester ins-piriert und unterstützt.«Der Christ ist zum Handeln berufen» – dieseEinsicht befähigt Madeleine, konkrete Hilfeauf die schreiende Not der Arbeiter anzubie-ten. Die Zuwendung Gottes befähigt sie, sichin die Spannungsfelder ihrer Zeit zu stellen:sich mit der politischen Situation auseinan-derzusetzen und hinter aller Ideologie denMenschen zu entdecken und wertzuschät-zen, sich mit den kirchlichen Institutionenauseinanderzuetzen und sich für die französi-schen Arbeiterpriester zu engagieren, einkontemplatives Leben zu leben und aus der

Kraft der Stilleund Einkehr kon-krete Hilfe fürMenschen in exis-tentieller Not zuorganisieren.Madeleine Delbrêlinspiriert mich inder je neuen Suchenach einer Spiri-tualität des All-tags: jede Aufgabe,jede Begegnung

mit den Augen Christi anzuschauen und ausder Berührung durch seine Liebe zu handeln.Und meine Augen nicht vor Not zu verschlies-sen, sondern Kraft zum konkreten Handeln zuentwickeln.

Petra Brenig-Klein

Edith Stein, promovierte Philosophin, Dozen-tin, gefragte Referentin (besonders zur Frau-enfrage), antwortet auf eine Anfrage nach«ihren» Themen: «Es ist im Grunde immer einekleine, einfache Wahrheit, die ich zu sagenhabe: Wie man anfangen kann, an der Handdes Herrn zu leben.»«Angefangen» hat sie selber mit ihremLebensthema erst als 30-jährige Frau. Als Kar-melitin schliesslich überlässt sie sich immertiefer der Hand Gottes – bis zu ihrer Lebens-hingabe im KZ Auschwitz 1942. «Mit wemman täglich umgeht, dessen Urteil kann mansich entziehen. Selbst wenn kein Wort gesagtwird, fühlt man, wie die anderen zu einem ste-hen. Man wird versuchen, sich der Umgebunganzupassen, und wenn es nicht möglich ist,wird das Zusammenleben zur Qual. So gehtes auch im täglichen Verkehr mit dem Herrn.Man wird immer feinfühliger für das, was ihmgefällt und missfällt. [...]. Da wird man allmäh

lich sehr klein und demütig, wird geduldigund nachsichtig gegen die Splitter in frem-den Augen, weil einem der Balken im eigenenzu schaffen macht; und man lernt schliesslichauch, sich selbst in dem unerbittlichenLicht dergöttlichen Gegenwart zu ertragen und sich dergöttlichen Barmherzigkeit zu überlassen. [....].Esist ein weiter Weg von der Selbstzufriedenheiteines «guten Katholiken», der «seine Pflich-ten erfüllt», «eine gute Zeitung liest», «richtigwählt» usw., im übrigen aber tut, was ihm be-liebt, bis zu einem Leben an Gottes Hand undaus Gottes Hand in der Einfalt des Kindes.»

Lisa Wortberg-Lepping

Lisa Wortberg-Lepping ist katholische Theolo-gin, Germanistin, Mutter von zwei Töchternund zwei Söhnen. Sie ist zusammen mit ihremMann seit 2002 Mitglied im Katharna-Werk.

«Den Alltag entziffern, um dieSpuren Gottes darin zu lesen»

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Petra Brenig-Klein, dipl. Betriebs-wirtin und Erwachsenenbildne-rin, Mutter von zwei Kindern.Seit 1988 ist sie zusammen mitihrem Mann Heinz Mitglied imKatharina-Werk.

Madeleine Delbrêl (1904–1967)

«Wer nicht zu sichselbst gelangt, derfindet auch Gott nichtund kommt nicht zumewigen Leben, oderrichtiger noch: WerGott nicht findet, dergelangt auch nicht zusich selbst und zu demQuell des eigenenLebens, der in seinemInnersten auf ihnwartet.»

Edith Stein

«An der Hand Gottes»

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Gebet zu Gen 32, 23–33

Jede von uns hat einen engellass ihn uns erkennenauch wenn er als blutgieriger dämon kommtjeder von uns hat einen engelder auf uns wartetlass uns nicht vorbeirasen am jabbok

Auf uns wartet ein engelJeder von uns kämpft mit gottlass uns dazu stehenauch wenn wir geschlagen werdenund verrenktjede von uns kämpft um gottder darauf wartetgebraucht zu werden

Auf uns wartet ein kampfJede von uns wird gesegnetlass uns daran glaubenauch wenn wir aufgeben wollengib uns die dreistigkeit mehr zu verlangenmach uns hungrig nach dirlehr uns beten ich lass dich nichtdas kann doch nicht alles sein

Auf uns wartet ein segenJeder von uns hat einen geheimen namener ist in gottes hände geschriebendie uns lieben lesen ihneines tages wird man uns nennenland der versöhnungbank die ihren schuldnern vergibtbrunnenbauerin in der wüste

Auf uns wartet gottes name

Dorothee Sölle aus: Den Rhythmus des Lebens spüren, Freiburg, 2001

Dorothee Sölle – als ich das erste Mal ihrenNamen hörte, vermutlich war es Anfang, Mit-te der 70er Jahre, da schien etwas Anrüchigessie zu umgeben: politisch und theologischnicht ganz «koscher»! In der Zwischenzeit ha-be ich manches von ihr gehört, gelesen – undschätze sie (auch) für das damals vermeint-lich Anrüchige.Dorothee Sölle, geboren am 30. September1929, gestorben am 29. April 2003, Theolo-gin, Christin, Sozialistin, Poetin, Mystikerin,Tochter, (Ehe-)Frau, Mutter, Grossmutter – alldas war sie mit brennendem Herzen. Aufge-wacht, aufgerüttelt durch die Gräueltaten des 2. Weltkrieges und vor allem die Art undWeise, wie diese danach von damals gesell-schaftlich und politisch massgeblichen Grup-pen aufgearbeitet wurden – oder eben auchnicht –, wurde sie zu einer leidenschaftlichSuchenden, zu einer streitbar Handelnden, zueiner Leidenden am Leben, vor allem aber zueiner Liebenden des Lebens.

Was mich an ihrenTexten berührt, istdas Konkrete, dasNicht-Trennen vonTheologie und Po-litik, das Verbindenvon Gott undMensch, und es istihr Sinn für dasGrosse im Kleinen

und das Kleine im Grossen. Ein kurzer Absatzaus ihrer Theologie der Schöpfung über dasStaunen mag das verdeutlichen:«Ich erinnere mich daran, wie mein erstes Kinddie Uhrzeit lernte und voller Freude ausrief:«Schau, Mama, was für ein wundervolles «Fünf-vor-Halbsieben!». Vielleicht sind Kinder diegrössten Vermittler des Staunens. …Kinderund Künstler sind Lehrer einer Spiritualität derSchöpfung. Sie setzen die geschaffenen Dingein eine neue Verbindung zueinander, sie ver-wandeln das Alltägliche in ein Wunder und dasVorhandene in ein Geschaffenes. Durch sieverlernen wir unsere trostlose Trivialität, sielehren uns das freudige Erstaunen.» (D. Sölle, Lieben und arbeiten, Piper, S. 75 f.)

Gabriele Helmert

Leidenschaft für das Leben

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Gabriele Helmert arbeitet alsevangelische Pfarrerin in Berlin.Sie lebt in konfessionsverbinden-der Ehe mit ihrem (katholischen)Mann Wolfram und ist Mutter vondrei erwachsenen Töchtern.

Seit 1987 ist sie zusammen mitWolfram Mitglied im Katharina-Werk. Von 2001 bis 2004 gehörtesie zum Leitungsteam des Ehe-paarkreises. Ihr grosses Anliegenist die Weiterentwicklung desökumenischen Miteinanders inder Gemeinschaft.

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«Die Vernunft ist geschaffen, um für das Herzeine Fackel und Leuchte zu sein, bei derenLicht es die Gottheit schaut, und diesesSchauen der Gottheit, das ist sein Paradies. Soist also die Vernunft die Dienerin des Herzens;und das Herz ist geschaffen zum Schauen dergöttlichen Schönheit.» Diese Worte von Abu-Hamid Muhammad Ibn-Muhammad al-Gha-sali (1058–1111) bringen meine eigene Chris-tuserfahrung zum Klingen: Göttliches undMenschliches sind tief miteinander verwo-ben; Herz, Geist und Hand kommen zur Ganz-heit.Nach einer glänzenden wissenschaftlichenKarriere in Bagdad hat sich der grosse Mysti-ker und Erneuerer des Islam als Derwischnach Damaskus, Jerusalem, Mekka und Ale-xandrien aufgemacht. In seinem Spätwerk«Das Elixier der Glückseligkeit» begegnet unseine tiefe innere Schau des Wesens vonMensch, Kosmos und Gottheit. Wissenschaft,

Paradies und Tod werden eins in der unmit-telbaren Erfahrung des göttlichen Lichts.Al Ghasalis tiefe, von Gott selbst entzündeteLiebe gründet in der Schönheit Gottes, derUr-Fackel allen Lebens, in der sich Mikro- undMakrokosmos gegenseitig als unauflöslicheEinheit widerspiegeln. Gottesliebe, Gotteser-fahrung und Gotteserkenntnis werden im in-nersten Wesen des Menschen zum Paradiesund zugleich zum Ursprung tiefster Men-schenliebe: «Die Erkenntnis seines Wesensund seiner Eigenschaften ist der Schlüssel zurErkenntnis Gottes. Darum bemühe dich, es zuerkennen, denn es ist eine edle Substanz vonder Art der Substanz der Engel, und sein Ur-sprungsort ist die Gottheit, dorther kam es,und dorthin wird es gehen.» (Al Ghasali, DasElixier der Glückseligkeit, Diederichs GelbeReihe, Sonderausgabe 1998).

Heidi Rudolf

Die Gottheit schauen ist das Paradies

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Klang und Stille –

Stimmen unserer

Lebenssehnsucht in

Wort und Musik

6. November 200516.30 bis 18.00 Uhr

Katharina-Werk Basel

Musik von J.S. Bach und

Ernest Bloch

(Mirjam Sabine Makowka,

Violine und Viola).

Texte von Thomas Merton und

Gitta Mallasz.

Veranstaltungen 2006Frisch gedruckt erhalten Sie mit diesem Versandunseren Veranstaltungskalender 2006. NähereInformationen können Sie jederzeit im Sekretari-at in Basel anfordern. In unserer Übersicht 2006finden Sie alles, was in unserem Gemeinschafts-haus in Basel angeboten wird: Zen- und Wüsten-tage,Exerzitien im Alltag,TZI-Kurse, InterreligiöseBegegnungsseminare, Pilgern, Singen oder dasregelmässige «Gebet für die Welt».Ein Höhepunkt wird unsere interreligiöse Podi-umsveranstaltung sein (siehe dazu auch S. 16),sowie die Ausstellung «Sechs Religionen untereinem Dach». In näheren Kontakt mit unsererSpiritualität kommen Sie an den «OffenenAbenden», die regelmässig in Basel, Zürich,Bonn und Freiburg im Breisgau stattfindenoder in Angeboten im Bildungshaus «Fernblick– Haus der Versöhnung» (CH-9053 Teufen, Tele-fon 071 335 09 19, www.fernblick.ch). Wer nachMöglichkeiten in Deutschland sucht, kann z.B.Ostertage mitfeiern, Kurse zu Paarspiritualitätoder zum Thema «Versöhnung» (14.–16. Juli2006 in Mainz) besuchen.

Unter dem Thema «Leben aus dem Feuer desHerzens» bietet der Jahreskurs 2006 neun Wo-chenenden in einer festen Gruppe von Men-schen an, die ihren spirituellen Weg vertiefenund in ihrem Alltag verankern wollen.Im Mai 2006 startet der mehrjährige Weiterbil-dungszyklus «LaboRio 21». Hier geht es umein Angebot zur spirituell-politschen Bewusst-seinsentwicklung für junge Leute: Menschen,die sich als Teil der Erde erfahren und ihre Kraft,ihre Kreativität und ihren Mut einsetzen undentfalten wollen für eine nachhaltige Lebens-qualität auf unserem Planeten.Zu unseren Angeboten und Aktivitäten in derinternationalen Friedensarbeit gibt es eige-nes Informations-Material. Dankbar sind wirgerade für diese Arbeit um jede Spende, dieuns die Fortsetzung unseres Engagements fürFrieden und Versöhnung ermöglicht. (DasSpendenkonto finden Sie auf der letzten Seiteim Impressum!)

Sibylle Ratsch

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Viel zu feiern gab es am 3. Mai diesen Jahresim Lassalle-Haus in Bad Schönbrunn. In ei-nem ergreifenden Ritual erhielten HildegardSchmittfull (ktw) und Marcel Steiner als erste

Absolventen der Lassalle-Kontemplations-Schule «via integralis» ihre Initiation als Kon-templationslehrerin und -lehrer. HerzlichenGlückwunsch den beiden zu diesem grossenSchritt auf ihrem Lebensweg! Besonders freu-en wir uns mit Hildegard Schmittfull, die nachfünfzehnjährigem Engagement in der Leitungdes Katharina-Werks in unserem Bildungs-haus «Fernblick» lebt. Dort stellt sie seitmehreren Jahren neben vielen anderenKursen die regelmässigen Kontemplations-angebote sicher.

Herzlichen Glückwunsch aber auch an «via in-tegralis»! Die frisch gebackenen Lehrperso-nen verstärken nun das vierköpfige Leitungs-team der Schule, gemeinsam mit Gründerinund Gründer, Zen-Meisterin Pia Gyger (ktw)und Zen-Meister P. Niklaus Brantschen (SJ).Auch für Pia Gyger war es ein besonderer Tag!Schon während ihrer eigenen Zen-Ausbil-dung in Japan war sie von ihrem Meister Ya-mada Roshi dazu angeregt worden, das Sit-zen in der Stille in ihrer eigenen Gemein-schaft, dem Katharina-Werk in Basel, einzu-führen. 1985 ermächtigte Yamada Roshi siedazu, die Zen-Meditation im christlichen Kon-text zu lehren. Seither gibt Pia Gyger mit gros-ser Resonanz Jahr für Jahr ihre Kurse. Dankder intensiven Kooperation mit P. NiklausBrantschen ist schliesslich 2003 in der Träger-schaft des Katharina-Werks die Lassalle-Kon-templationsschule entstanden. Ziel von «viaintegralis» ist es, christliche Mystik in der Ver-bindung mit Zen-Meditation fruchtbar zumachen für die Gestaltung des Lebens in Kir-che und Welt. Menschen, die ihren spirituel-len Weg schon länger mit der Übung der Zen-Meditation vertiefen, können sich bei «viaintegralis» in einem mehrjährigen Lehrgangauf die Bevollmächtigung zu Kontempla-tionslehrer/innen vorbereiten.

Sibylle Ratsch

Hohe Ehrung für Ursula UtzUrsula Utz, über viele Jahre bis heute dem Ka-tharina-Werk verbunden, ist mit dem päpstli-chen Silvesterorden ausgezeichnet wordenin Anerkennung ihrer Verdienste als langjäh-rige Sprecherin des Diözesanrats ihres Bis-tums.Der Bischof von Rottenburg-Stuttgart, Geb-hard Fürst, überreichte ihr im Rahmen einerFeierstunde im Juni die Verleihungsurkunde.Er hob dabei ihre kompetente, sympathisch-couragierte Art hervor, mit der sie sich, «eben-so dialogfähig wie dialogbereit» Respekt undAnerkennung verschafft habe. Leidenschaft-

lich, beharrlich und «mit Esprit» sei sie demErbe des zweiten Vatikanischen Konzils ver-pflichtet, das den Stellenwert der Laien neubewertet habe.Von dieser Leidenschaft durfte auch unsereGemeinschaft immer wieder profitieren, un-längst bei der Gründung unseres «Freundes-kreises», zu der Ursula Utz mit ihrem ganz per-sönlichen Einsatz beigetragen hat. Wir gratu-lieren in Dankbarkeit und grosser Freude!

Hans-Jakob Weinz

Wir gratulieren

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Bevollmächtigungsfeier in BadSchönbrunn: v.l.n.r. HildegardSchmittfull (ktw, katholischeTheologin), Marcel Steiner (evan-gelischer Pfarrer), P. NiklausBrantschen (SJ, Zen-Meister), PiaGyger (ktw, Zen-Meisterin) undAnna Gamma (ktw, Zen-Lehre-rin), die das Ritual geleitet hat.

Bischof Gebhard Fürst überreichtUrsula Utz den Silvesterorden.

Neue Kontemplationslehrer dank «via integralis»

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Als Mystiker/in des Alltags leben, heisst, michals göttliches Wesen verstehen, mich deshalbso anzunehmen, wie ich die göttliche Wirk-lichkeit in mir jetzt, heute leben kann. Unseredurch Erziehung und kirchliche Lehrmeinun-gen geprägten Vorstellungen sind dazu an-getan, Gott als gross und weit ausserhalb vonmir zu denken. Ihn als die schöpferische, lie-besfähige und liebenswerte Lebendigkeit inmir zuzulassen, ist Ziel der Übung:

• Ich suche mir einen Ort der Stille,womöglich in freier Natur,lasse bewusst die Landschaftauf mich wirkenund nehme dann wahr, was nah bei mirund was weiter weg ist:In all dem ist Gott!

• Dann schliesse ich die Augen und konzentriere mich auf meine Füsse,werde mir bewusst, dass ich ein Teil derErde bin, auf der ich stehe,In meinem Stand ist Gott!

• Über meinen Atem bin ich auch verbun-den mit der Luft um mich herum:einatmend nehme ich Sauerstoff und da-

mit neue Lebensenergie in mich auf ,ausatmend schenke ich den Pflanzen dasKohlendioxyd, das sie brauchen,um neues Leben hervorzubringen .Im Rhythmus meines Atems ist Gott.

• Über meinen Atem bin ich auch verbun-den mit der Luft, die meine Mitmenschenatmen, hier und auf der anderen Seite derErde, in Indien, den Philippinen, Australien.Im Bewusstsein meiner Verbundenheit ist Gott.

• Ich bin verbunden mit der Atmosphäre,die seit Milliarden von Jahren unsere Erdeumhüllt.Ich bin Teil der Geschichte der Welt undder Menschheit.Vielleicht atme ich jetzt gerade Partikel derLuft ein, die Maria vor 2000 Jahren ausge-atmet hat.Im Bewusstsein meiner Verbundenheit ist Gott.

Ich kehre zurück ins Wachbewusstsein undschliesse die Übung mit einer Verneigungoder einer anderen mir vertrauten Geste ab.

Katharina Burgdörfer

Spiritueller Impuls für den Alltag

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I M P R E S S U M

Herausgeber:Katharina-WerkHoleestr. 123, CH-4015 BaselTelefon: 0041-(0)61-307-23-23www.katharina-werk.org

Redaktionsausschuss:Sibylle Ratsch (Leitung,[email protected]),Katharina Burgdörfer, NorbertLepping, Heidi Rudolf, Hans-JakobWeinz, Lisa Wortberg-Lepping

Fotos:Privat, Presse.Zu einigen Fotos konnten die Rechte-inhaber nicht ermittelt werden

Layout und Druck:Cavelti AG, Druck und Media,CH-9201 Gossau

Spendenkonten:CHF: Postcheckkonto Katharina-Werk Basel, PC 40-714142-2EUR: Verein Globale Solidarität e.V.Bank für Sozialwirtschaft, KarlsruheBLZ 66020500, Konto: Nr. 1708503

«Friede auf Erden und den Menschen einWohlgefallen!» Wie können wir Christen die-se weihnachtliche Zusage im Angesicht vonArmut, Krieg und Klimakatastrophen glaub-würdig vertreten, wie im Dialog der Religio-nen vermitteln, dass Ursprung und Ziel unse-rer Religion «Einheit und Frieden» sind. Undvor allem: wie können wir uns gemeinsam mitden anderen Religionen einsetzen, dass die jeeigenen spirituellen Quellen und Potentialefür eine friedliche und nachhaltige Zukunftunserer Erde fruchtbar werden? Um dieseFragen geht es an unserer InterreligiösenPodiumsveranstaltung am 28. April 2006.

Mitwirkende sind der römisch-katholische Bi-schof Dr. Kurt Koch, der jüdische Professor Dr.Ernst Ludwig Ehrlich, der schweizerische Vor-steher des islamischen Mevlevi-Ordens Hü-seyin Peter Cunz und ein Vertreter des tibeti-schen Buddhismus.Von Seiten des Katharina-Werks werden die christliche Zen-MeisterinPia Gyger, Pfarrerin Beatrix Jessberger undGemeinschaftsleiterin Renate Put mitwirken.Die Veranstaltung beginnt um 9.30 Uhr imPfarrsaal der Gemeinde Allerheiligen undschliesst ab mit einem Empfang im Gemein-schaftshaus des Katharina-Werks.

Sibylle Ratsch

Spiritualität für Einheit und Frieden in der Welt