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Katja Grüneberg-Wehner, Donat Wehner und Tina Harald Lübke, … · • Traditionelles Bogenschießen • Textilien/Herstellung eigener «steinzeitlicher» Kleidung aus Leder •

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Schnaap

Goldhöft

Reesholm

Finster SternSchleswig

Albersdorf

Wesselburen

Rendswühren

Eckernförde

Kiel/SchlossOldenburg

Hallig Gröde

Rungholt

Liether Moor

Itzstedter See

Quern-Neukirchen

Ahrensburger Tunneltal

Grünhof-Tesperude

Noer

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Inhalt

| Archäologische Nachrichten 2016 | Inhalt |

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Schnaap

Goldhöft

Reesholm

Finster SternSchleswig

Albersdorf

Wesselburen

Rendswühren

Eckernförde

Kiel/SchlossOldenburg

Hallig Gröde

Rungholt

Liether Moor

Itzstedter See

Quern-Neukirchen

Ahrensburger Tunneltal

Grünhof-Tesperude

Noer

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| Archäologische Nachrichten 2016 | Inhalt|

Vorwort

Ingo Clausen und Annette Guldin Mit der Deutschen Bahn zu den Rentierjägern der späten Eiszeit … Archäologische Voruntersuchungen im Zuge des geplanten Bahnbaus S4 im Ahrensburger Tunneltal, Kreis Stormarn

Jan Piet Brozio, Walter Dörfler, BeritV. Eriksen, Sonja Grimm, Daniel Groß,Sönke Hartz, Wiebke Kirleis, Jutta Kneisel,Harald Lübke, John Meadows, JohannesMüller und Ulrich SchmölckeTransformationsDimensionen – Wildbeuter, Bodenbau-er und frühe Metallurgen im Fokus – Sonderforschungs-bereich 1266: ein neues Großprojekt der Uni Kiel

Sönke HartzOldenburger Graben Schatztruhe der Steinzeit in Schleswig-Holstein

Jan Piet BrozioSize does matter … Die Biografie einer monumentalen neolithischen Grabanlage in Wagrien, Kreis Ostholstein

Christoph RinneNeolithischen Siedlungen auf der Spur

Bernd ZichBild der Frau – aus dem bronzezeitlichen «Totenhaus» von Grünhof-Tesperhude

Frank Schlütz, Martin Segschneider und Steffen WoltersVerwurzelt im Watt – Eine archäologisch-vegetations-geschichtliche Untersuchung des Waldrestes südöstlich der Hallig Gröde

Karl Johann OffermannMuscheln, Muscheln, Muscheln – Neues von den eisen-zeitlichen Muschelhaufen in der Region Eckernförde

Angelika Abegg-WiggEin Moormensch in Holstein – 145 Jahre Moorleiche von Rendswühren

Jens Auer, Oliver Nakoinz und Christoph RinneArchäologie in trübem Wasser – Ein Überblick zur Fund-geschichte und neue Untersuchungen zu einer Holz-konstruktion des 8. Jahrhunderts in der Schlei

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Michael FrankEin küstennaher wikingerzeitlicher Fundplatz im Nordosten Angelns

Matthias Lindemann, Alissa Foltin und Wiebke KirleisZur Gründung der Dorfwurt Wesselburen in Dithmarschen

Katja Grüneberg-Wehner, Donat Wehner und Tina WunderlichAdel auf dem Lande – Ein bislang unbekannter Standort eines Herrenhauses im Dänischen Wohld

Marc Kühlborn und Leif SchlisioAcht Jahrhunderte auf der Schippe – Ausgrabungen im Kieler Schlossquartier

Andreas Bodien, Ulf Ickerodt, Harald Lübke, Jens Vullgraf und Mara-Julia WeberModerne Nomaden und ephemere Übernachtungs-plätze – Ein Dialog zwischen archäologischer Forschung und Denkmalpflege und Kriminalistik

Rüdiger KelmNeue Bildungs- und Vermittlungsprojekte im Steinzeit-park Dithmarschen

Walter Dörfler und Johannes MüllerRolling Stones auf dem Campus – Der Nachbau des Megalithgrabes von Wangels LA 69

Stefanie und Ringo KlooßVergangenheitsdetektive – Wie funktioniert Archäologie? Ein Projekt mit Schülern der Goethegrundschule in Kiel

Ulf IckerodtWas ist Kryptoarchäologie? –Von Rungholt und anderen Lost Worlds

Ralf BleileNachruf Dr. Ingo Gabriel

Autorenliste

AGSH

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|| Archäologische Nachrichten 2016 | Impressum

Herausgeber des 22. Heftes© Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein (ALSH), Schleswigwww.archaeologie.schleswig-holstein.deArchäologische Gesellschaft Schleswig-Holstein e.V. (AGSH), Schleswig | www.agsh.de

RedaktionBirte Anspach

LayoutKonrad Rappaport

Fotografie Soweit nicht anders angegebenALSH sowie die Autoren der jeweiligen Beiträge Titelbild: Grabungsplan Kieler Schloss 2016

HerstellungWachholtz/Murmann Publishers, Kiel/Hamburg Printed in Germany

ISSN 0942-9107ISBN 978-3-529-01438-3

Das Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig. Das gilt insbesondere für die Vervielfältigung, Überset-zungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbei-tung in elektronischen Systemen.

Für den Inhalt der Beiträge sind die Autoren verantwortlich.

© Wachholtz/Murmann Publishers, Kiel/Hamburg 2017www.wachholtz-verlag.de

Impressum

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| | Archäologische Nachrichten 2016 | Vorwort

Liebe Leserinnen und Leser, liebe Freundinnen und Freunde der Archäologie in Schleswig-Holstein!

Für das Jahr 2016 legen wir Ihnen wieder die Archäologischen Nachrichten aus Schleswig-Holstein mit gewohnt vielfältigem Inhalt, aber in verändertem Lay-out vor, denn nach acht Jahren «neue» Archäologische Nachrichten ist es Zeit, über eine zeitgemäße Gestaltung nachzudenken. Das moderne Gesicht unserer Zeitschrift möchte Ihnen einmal mehr die Faszination des Denkmalschutzes, der Denkmalpflege und der archäologischen Forschung nahebringen. Auch die-ses Heft enthält äußerst interessante Berichte, die Ihnen einen Blick in die Ver-gangenheit gestatten und Ausblicke in eine spannende Zukunft ermöglichen. Das Jahr 2016 war durch zahlreiche Aktivitäten auf sehr unterschiedlichen Arbeitsfeldern geprägt, das vorliegende Heft dokumentiert sie umfassend. Die archäologische Denkmalpflege in Schleswig-Holstein war einerseits von den Kernaufgaben in Pflege und Schutz gekennzeichnet – zu nennen sind hier u. a. das Denkmallistenprojekt und das Projekt zur Ausweisung der Interessensgebiete. Andererseits mussten sich die Kolleginnen und Kollegen mit arbeitsintensiven Vorhaben befassen. Dazu gehören die Abgabe des UNESCO-Welterbeantrages von Danewerk und Haithabu sowie die Unter-suchungen zum Ausbau der Bahnstrecke S4 im Ahrensburger Tunneltal. In der Presse ständig vertreten waren die Ausgrabungen in der Kieler Altstadt. Über fünf Monate untersuchte ein Team des Archäologischen Landesamtes Schleswig-Holstein, immer in enger Absprache mit dem Kampfmittelräum-dienst, die Kieler Altstadt und konnte für die Geschichte der Stadt wichtige Funde und Befunde sichern und dokumentieren. Und so zeigt der neu gestal-tete Umschlag die vielschichtigen Ergebnisse von acht Jahrhunderten Stadt-geschichte unserer Landeshauptstadt. Überdies stellen wir Ihnen in dieser Ausgabe viele andere hochinteressante Beiträge und Forschungsprojekte vor, die unterschiedliche Zeiten und Räume betreffen. Ein Höhepunkt im Jahr 2016 war der «Tag der Archäologie», der in A. P. Møller Skolen in Schleswig stattfand. Mehr als 400 Gäste erlebten einen rundum gelungenen Tag! Die außergewöhn-liche Architektur trug zur allgemeinen Zufriedenheit bei, sodass wir auch im Jahr 2017 den «Tag der Archäologie» dort veranstalten werden. Die Herausgeber möchten dem engagierten Redaktionsteam für ihren Einsatz zur Produktion dieser Ausgabe danken. In diesen Dank schließen wir wie immer die Archäo-logische Gesellschaft mit ein, die das Vorhaben wie auch in den vergangenen Jahren finanziell unterstützte.

Schleswig, im Januar 2017Ihr Claus von Carnap-Bornheim

Vorwort

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| Archäologische Nachrichten 2016 | Neue Bildungs­ und Vermittlungsprojekte

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| Archäologische Nachrichten 2016 | Neue Bildungs­ und Vermittlungsprojekte

Rüdiger Kelm

Ein Großteil der Jugendlichen und auch viele Erwachsene befinden sich in einer tiefen Beziehung zu ihren Smartphones bzw. verschie-dener digitaler sozialer Netzwerke. Handwerkliche Fähigkeiten sind rar gesät und wiederum von der Qualität technischer Werk-zeuge abhängig. So scheint ein Blick auf eine Zeit, die ohne diese technischen Errungenschaften hervorragend funktionierte, sehr wichtig.Aber wie kann man gerade auch jungen Menschen ein Leben in der Steinzeit veranschaulichen? Ein Leben ohne Auto oder Smartpho-ne, ohne Kaufhaus und Supermarkt? Ein Leben, in dem alles, was wir besitzen, selbst herstellen müssen: Kleidung, Werkzeug, Waf-fen, Schmuck ... einfach alles. Und alles, was wir brauchen, gejagt und auch gesammelt werden muss: Nahrung, Rohstoffe wie Holz, Knochen oder Leder?Die Antwort erscheint genauso simpel wie kompliziert: Man lebt es vor – und es ist noch eindrucksvoller, wenn junge Menschen es

vorleben. Deshalb kamen 2015 im Steinzeitpark Dithmarschen in Albersdorf zwei Bildungsprojekte mit neuartigen Vermittlungs-ansätzen zur Durchführung. Über die Projekte und die dabei gesammelten Erfahrungen soll an dieser Stelle berichtet werden.

«Die Steinzeitreporter»

Geschichte erleben und dadurch verstehen – das ist der grundsätz-liche pädagogische Ansatz im Steinzeitpark Dithmarschen. Die Zeitspanne der neolithischen Revolution, der Zeit, als aus Jägern und Sammlern Ackerbauern und Viehzüchter wurden, bis zur Bronze zeit, als sich klar erkennbare soziale Hierarchien heraus-bildeten, wirkt in vielen Bereichen noch bis in die heutige Zeit nach. Viele gegenwärtige ökologische und gesellschaftliche Pro-bleme haben ihren Ursprung genau in dieser Zeit. Der Steinzeitpark will vor dem Selbstverständnis als zertifizierte Bildungseinrich-tung für nachhaltige Entwicklung (BNE) das Leben und die Verän-derungen dieser Zeit in allen Facetten den Besucher erleben lassen (s. a Beitrag ANSH 15, 2009, 118–120).In der Steinzeit war die Hälfte der Bevölkerung unter 18 Jahre alt.

Neue Bildungs- und Vermittlungsprojekte im Steinzeitpark Dithmarschen

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| Archäologische Nachrichten 2016 | Neue Bildungs­ und Vermittlungsprojekte

Daher bestand die Idee, Kinder und Jugendliche für die praktische Mitarbeit in der Programm- und Öffentlichkeitsarbeit im Park zu begeistern, schon seit Längerem.Die Albersdorfer Gemeinschaftsschule und die IUVO gGmbH mit dem Albersdorfer Jugendzentrum und dem offenen Ganztag sind dabei die logischen Bündnispartner für dieses Projekt, das seit Anfang Mai 2015 unter dem offiziellen Titel «Steinzeitreporter – Zeig s den anderen» läuft. Unter Anleitung des durch vieljährige museums pädagogische Arbeitspraxis erfahrenen Diplom- Designers Volker Heesch, sowie von mehreren Pädagoginnen und Pädagogen des Steinzeitparks begleitet, wurde die praktische Um-setzung geplant und vorbereitet. Die Finanzierung des Projektes erfolgt von 2015 bis Mitte 2017 vollständig über den Deutschen Museumsbund e. V. (DMB) in Berlin; dadurch ist die Teilnahme am Projekt für alle Jugendlichen kostenfrei. Der Steinzeitpark Dith-marschen gehört dabei zu über 70 Museen in Deutschland, die am Bildungsprogramm des DMB unter dem Titel «Von uns – für uns! Die Museen unserer Stadt entdeckt» teilnehmen. Gefördert wird das Programm im Rahmen der «Kultur macht stark»-Initiative vom Bundesministerium für Bildung und Forschung. Ziel ist es hier, sog. bildungsbenachteiligten Kindern und Jugendlichen, die im Alltag wenig mit Museen in Berührung kommen, zu helfen, ihren eigenen Weg in die Museen zu finden und ihre Erlebnisse an Gleichaltrige auf Augenhöhe weiterzugeben.Die zukünftigen «Steinzeitreporter» wurden Anfang 2015 im Um-feld der Albersdorfer Gemeinschaftsschule angeworben. Alle Inte-ressierten mussten sich in einer kurzen Bewerbung vorstellen. Aus den über 20 Bewerbungen wurden dann 15 Kinder und Jugendliche ausgewählt, die ab Anfang Mai 2015 mit dem Projekt begannen. In den wöchentlich jeweils drei Projektstunden sollten sie wichtige Fähigkeiten für ein Steinzeitleben erlernen, aber es auch «leben». Zeit für das eigene Erkunden des Parks und der Landschaft sollte ebenso zur Verfügung stehen, wie für gemütliches Beisammensein am Lagerfeuer. Auch sollte ein für die Zubereitung von Nahrungs-mitteln mit steinzeitlichen Methoden breiter Raum eingeräumt werden.Die steinzeitlichen Fähigkeiten konnten in unterschiedlichen Workshops erworben werden:

• Feuer entfachen auf Steinzeitweise • Schnitzen mit Steinwerkzeugen • Traditionelles Bogenschießen • Textilien/Herstellung eigener «steinzeitlicher»

Kleidung aus Leder • Flint bearbeiten und Geräte herstellen • Töpfern auf urgeschichtliche Weise

Auch dem gemeinsamen Kochen auf urgeschichtliche Weise (z. B. im Tontopf oder mit heißen Steinen in einer mit Rehhaut ausgeleg-ten Kuhle) wurde viel Zeit eingeräumt.Dazu kamen mediale Kompetenzen und Fertigkeiten bei der Ver-mittlung, z. B. im Rahmen von Führungen. So sollten die «Stein-zeitreporter» ihre Arbeit dokumentieren und weitergeben, selbst

fotografieren, Texte schreiben und Zeichnungen erstellen.Zum Abschluss boten die Steinzeitreporter an zwei Terminen auch Führungen für insgesamt über 50 Kinder an.Die Verantwortlichen des Steinzeitparks sind sehr daran interes-siert, Jugendliche dauerhaft zur Mitarbeit im Museumspark zu bewegen. Viele der «Steinzeitreporter» werden ab der Saison 2016 regelmäßig Führungen durch den Park anbieten. Auch ist geplant, die «Alten Hasen» in die zukünftigen Steinzeitreporter-Projekte, die der DMB bis Mitte 2017 fördert, mit einzubeziehen, sodass die neuen Reporter von den erfahrenen Reportern lernen können. Ziel besteht darin, eine eigenständige Jugendarbeit aufzubauen und dabei noch die Möglichkeiten der medialen Vermittlung und Dokumentation intensiver zu nutzen.Wer in den nächsten Jahren bei einem Besuch im Steinzeitpark jun-gen Menschen begegnet, die erstaunlich viel über das Leben in der Steinzeit berichten und professionell verschiedene urgeschichtliche Handwerkstechniken vorführen können, erlebt dabei sicher auch selbst die Faszination der Urgeschichte und der Bedeutung ihrer lange nicht überholten sozialen und praktischen Kompetenzen.

«Das Leben im Mesolithikum – Schleswig-Holstein vor 7.000 Jahren»

Vom 27.07.2015 bis zum 06.09.2015 führte der Albersdorfer Stein-zeitpark ein weiteres neues und für Norddeutschland bisher einmaliges Projekt durch: Das «Leben in der Mittelsteinzeit» war eine museumspädagogische Aktion, bei der bis zu zehn Akteure gleichzeitig die Lebens-, Wohn- und Ernährungsbedingungen in der Mittelsteinzeit zur Zeit der Ertebölle-Kultur um ca. 5.000 v. Chr. praktisch testen konnten. Die Aktion wurde in der im Jahr 2014 neu errichteten mittelsteinzeitlichen Hüttensiedlung mit angrenzen-dem Teich und Waldbereich im Steinzeitpark Dithmarschen unter Leitung der «Steinzeitjäger» (und Museumspädagogen) Werner Pfeifer und Christopher Pallasch geplant, vorbereitet und durchge-führt. Neben der fotografischen und filmischen Dokumentation, die im Anschluss an das Projekt nun auch durch eine DVD für den Schulunterricht genutzt werden kann, fanden während der Aktion viele begleitende Führungen und spezielle Programme statt.Aufgrund der Vielzahl neuer Forschungsergebnisse zur Mittelstein-zeit in Norddeutschland und wegen der langjährigen Erfahrungen des Steinzeitparks als BNE-Einrichtung ließ sich eine möglichst authentische Durchführung garantieren.Durch die Kooperation mit mehreren anderen archäologischen Freilichtmuseen in Europa im Rahmen des Projektes «OpenArch» wurden auch internationale Experimentalarchäologen aus Däne-mark, England, Italien, Finnland und Norwegen mit einbezogen. Die wissenschaftliche Begleitung erfolgte dabei durch das auf ex-perimentelle Archäologie spezialisierte Archäologische Institut der Universität Exeter (England).Mithilfe der finanziellen Unterstützung durch die Sparkassen-stiftung Schleswig-Holstein und den Förderverein AÖZA e. V.

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| Archäologische Nachrichten 2016 | Neue Bildungs­ und Vermittlungsprojekte

konnten auf diese Weise nun verschiedene Teilbereiche des prähis-torischen Lebens wie z. B. Jagen, Fischen, Essenszubereitung, Woh-nen, Kleidung, Gesundheit und Körperpflege dargestellt werden. Der Albersdorfer Steinzeitpark bietet dabei für solche erlebnisorien-tierten Angebote und Aktionen – sicher nicht nur für Schulen verschiedener Altersstufen – einen guten Rahmen, nicht zuletzt durch das damit verbundene hohe Potenzial für eine überregionale Wahrnehmung. In Kooperation mit dem Pressehaus Boyens-Medien in Heide als Medienpartner ließ sich bundesweite Aufmerksamkeit errei-chen; so berichteten z. B. die TV-Sender ZDF-Info und ProSieben im Rahmen des Wissens-Magazins Galileo ausführlich darüber. Als Ergebnis dieser mehrwöchigen Aktion erschien eine populärwis-senschaftliche Dokumentation. Außerdem ist – ergänzend zu zwei Promotionsvorhaben, die einen wesentlichen Teil ihrer experimen-tellen Daten aus dem Albersdorfer Projekt erlangen konnten – eine wissenschaftliche Publikation von der Universität Exeter für 2017 geplant. Die in diesen Wochen gewonnenen tiefen Eindrücke und besonderen Erlebnisse aller Beteiligten werden diese wohl noch lange bewegen und im besten Sinne nachhaltig wirken, ebenso auch bei den Museumsbesuchern, wie die Auswertung entspre-chender Befragungen ergab.Für einen verkürzten Zeitraum von zwei Wochen wurde dieses Projekt bereits 2016 wieder in internationaler Zusammenarbeit durchgeführt und soll im Juli 2017 als «Europäisches Treffen der Steinzeit» mit jeweils wissenschaftlicher Begleitung weitergeführt werden – herzlich willkommen dazu bei uns «in der Steinzeit»!

Internet: www.museum-macht-stark.dewww.openarch.euwww.steinzeitpark-dithmarschen.de

Literatur

R. Kelm, Die frühe Kulturlandschaft der Region Albersdorf – Grundlagen, Erfassung und Vermittlung der urgeschichtlichen Mensch-Umwelt-Beziehungen in einer Geestlandschaft. EcoSys – Beiträge zur Ökosystemforschung, Bd. 45a (Kiel 2006).

R. Kelm, Der Steinzeitpark Albersdorf – Das Konzept der «Bildung für nachhaltige Entwicklung» als Chance für die Archäologie. ANSH 15, 2009, 118–120.

R. Kelm (Hrsg.), Archaeology and Crafts. Experiences and Expe-riments on traditional Skills and Handicrafts in Archaeological Open-Air Museums in Europe. Albersdorfer Forschungen zur Ar-chäologie und Umweltgeschichte Bd. 5 (Husum 2015).