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LANDESINITIATIVEN LANDESINITIATIVEN NIEDERSACHSEN dersachsen Arbeitskräftepotenzi- ik Maritime Wirtschaft Landesiniti Energie Medizin Akustik Optik Patente IHK-Angebote Logistik Aviation Adaptronik NACHWACHSENDE ROHSTOFFE ARBEITS- KRÄFTEPOTENZIAL LASERTECHNIK MARITIME WIRTSCHAFT LANDESINITIATIVEN INTERVIEW INNOVATIONNIEDERSACHSEN BIOTECHNOLOGIEERNÄHRUNGS WIRTSCHAFTELEKTROMOBILI TÄTLASERTECHNIKNACHWACH SENDEROHSTOFFEBRENNSTOFF ZELLEN NDESINITIATIVEN INTERVIEW ARBEITSKRÄFTEPOTENZIAL LASERTECHNIK MARITIME WIRTSCHAFT LASERTECHNIK WWW.HANNOVER.IHK.DE DEZEMBER 2010 | DAS REGIONALE WIRTSCHAFTSMAGAZIN DER IHK HANNOVER RUNDFUNKFINANZIERUNG Wirtschaft zahlt über Gebühr AUSBILDUNG Top-Azubis aus Niedersachsen LOHNSTEUER Neue Richtlinien für 2011 :: MIT IHK-WEITERBILDUNGSPROGRAMM 1. HALBJAHR 2011 :: INNOVATION NIEDERSACHSEN

K.de €¦ · Blaupunkt Antenna Systems :: Hannover Rück :: AWD :: ... demie Mainz und der Unternehmensbe-ratung Life Cycle Engineers entwickelt. . 8 Die Wirtschaft unterstützt

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Innovation Niedersachsen Arbeitskräftepotenzi-al Lasertechnik Maritime Wirtschaft Landesiniti

Energie Medizin Akustik Optik Patente IHK-Angebote Logistik Aviation Adaptronik

NACHWACHSENDE ROHSTOFFE ARBEITS - KRÄFTEPOTENZIAL LASERTECHNIK MARITIME WIRTSCHAFT LANDESINITIATIVEN INTERVIEW

INNOVATIONNIEDERSACHSEN-BIOTECHNOLOGIEERNÄHRUNGS-

WIRTSCHAFTELEKTROMOBILI-TÄTLASERTECHNIKNACHWACH-

SENDEROHSTOFFEBRENNSTOFF-ZELLEN

LANDESINITIATIVEN

INTERVIEW

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RundfunkfinanzieRung

Wirtschaft zahlt über gebühr

ausbildung

Top-azubis aus niedersachsen lohnsTeueR

neue Richtlinien für 2011

:: M i T i h k- W e i T e R b i l d u n g s p R o g R a M M 1. h a l bj a h R 2011 : :

INNOVATIONNIEDERSACHSEN

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Einladungan die Geschäftsleitungen der Mitgliedsunternehmen der IHK Hannover zum

Auftakt 2011

am 10. Januar um 11.00 Uhr im Kuppelsaal des Hannover Congress Centrums.

Es sprechen:

Dr. Hannes Rehm, Präsident der IHK Hannover

David McAllister, Ministerpräsident des Landes Niedersachsen

Eugen Münch, Aufsichtsratsvorsitzender der Rhön-Klinikum AGVortrag: Gesundheitswirtschaft als Wachstumsmotor

Wenn Sie als Geschäftsführer oder Inhaber eines IHK-Mitgliedsunternehmens am Auftakt der Industrie- und Handelskammer Hannover, dem größten Wirtschaftsempfang Niedersachsens, teilnehmen wollen und keine Einladung haben, senden Sie bitte unten stehende Anmeldung vollständig ausgefüllt bis zum 17. Dezember an die IHK Hannover. Die Einlasskarte geht Ihnen dann umgehend zu. Die Karte ist für Sie persönlich und nicht übertragbar.

Da wir für unsere Einladungen, wo immer möglich, den elektronischen Versandweg nutzen, bitten wir Sie, uns auch unbedingt Ihre aktuelle E-Mail-Adresse mitzuteilen.

Rückantwort per

Fax 0511 3107-450

oder Post bis 17. Dezember 2010

Anmeldung

IHK Hannover

Abt. Kommunikation

Postfach 30 29

30030 Hannover

Name

Funktion im Unternehmen (Inhaber, Geschäftsführer o. ä.)

E-Mail

Absender (Postanschrift des Unternehmens)

Telefon

Fax

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lohnsteuer 2011 42

Die neuen Lohnsteuerrichtlinien treten zum 1. Januar in Kraft. Änderungen für Unterneh-mer und Mitarbeiter gibt es insbesondere bei den Reisekosten und bei der Besteue-rung von Dienstwagen.

top-azubis ausgezeichnet 12

Die 84 niedersächsischen Berufsbesten des Jahres 2010 aus dem Bereich der IHK Han-nover wurden Anfang November in Hanno-ver geehrt und erhielten Karriere-Tipps von Martin Kind und Tina Voß.

Rundfunkfinanzierung 08

Es hat viele Jahre gedauert, bis sich die Ministerpräsidenten der Länder auf eine grundlegende Reform der Rundfunkfinanzie-rung einigen konnten. Das Ergebnis für die Wirtschaft ist alles andere als positiv.

THEMEN

Rundfunk Wirtschaft zahlt über Gebühr ..............................................................................08 Beiträge ab 2013: Filialen und Teilzeit besonders belastet .........................08

Statistik Bevölkerungsprognose 2030 für die Landkreise der IHK-Region ...............10

Ausbildung: Niedersachsens Top-Azubis ausgezeichnet .....................................................12 Auslandsaufenthalte von Azubis: Aus Niedersachsen nach Europa ...........16 Stipendien-Programm: Unternehmen fördern Mint-Nachwuchs .................18

IHK-Service Verjährung von Forderungen : : Aktuelle IHK-Merkblätter ........................20

International Zoll: Fragebogen-Aktion .......................................................................................21 Syrien: Im Wandel :: Reise im Februar .......................................................................22 Nigeria: Als Wirtschaftsstandort begreifen ............................................................24

Recht Häufige Rechtsirrtümer: Vermögensübertragungen .....................................26

EU aktuell EU-Vertragsrecht ....................................................................................................37

Management Pressearbeit beim Zoo: Im Grunde geht es um Geschichten ......................38

Tourismus IHK-Hotel-Studie: Web 2.0 in den Sternen .......................................................40

Steuern Neue Lohnsteuerrichtlinien: Was kommt 2011? ..............................................42

Spezial Gesundheit und Entspannung .............................................................................44 Versicherung und Finanzen ...........................................................................................46

Inhalt

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5niedersächsische WIRTSCHAFT 12 | 2010

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Innovation Niedersachsen Arbeitskräftepotenzi-al Lasertechnik Maritime Wirtschaft Landesiniti

Energie Medizin Akustik Optik Patente IHK-Angebote Logistik Aviation Adaptronik

NACHWACHSENDE ROHSTOFFE ARBEITS - KRÄFTEPOTENZIAL LASERTECHNIK MARITIME WIRTSCHAFT LANDESINITIATIVEN INTERVIEW

INNOVATIONNIEDERSACHSEN-BIOTECHNOLOGIEERNÄHRUNGS-

WIRTSCHAFTELEKTROMOBILI-TÄTLASERTECHNIKNACHWACH-

SENDEROHSTOFFEBRENNSTOFF-ZELLEN

LANDESINITIATIVEN

INTERVIEWINNOVATION

NIEDERSACHSENARBEITSKRÄFTEPOTENZIAL

LASERTECHNIKMARITIME WIRTSCHAFT

LASERTECHNIKWas bewegt innovative, niedersächsische Untzernehmen heute? Unter anderem die Nachwuchsfrage. Ein Streifzug durch das Innovationsland Niedersachsen. Und: Innovationspolitik zwischen Landesinitiativen und finanzieller Förderung - ein Interview mit Dr. Oliver Liersch. Der Staatsskretär im niedersächsischen Wirtschaftsministerium äußert sich zu den Grundzügen der Innovationspolitik, zu Kompetenzzentren und Landesinitiativen ebenso wie zu den künftigen Förderperspektiven.

innovation in niedersachsen 28

TITELTHEMA

Niedersachsen: Innovationsstreifzug ............................................................................ 28Fit für Innovation? Angebote der IHK helfen ................................................................ 29Interview mit Staatssekretär Dr. Oliver Liersch .......................................................... 30Landesinitiativen: Überblick ............................................................................................ 32

UNTERNEHMEN

Blaupunkt Antenna Systems : : Hannover Rück : : AWD : : Delticom ............... 50Duprés-Kollmeyer: Geschichte mit Perlen .................................................................... 52Ricoh :: Hannoversche Volksbank : : Nord/LB : : TUIfly : : Best Western ....... 54Energetec: Salonfähig : : Qioptiq : : MHP Group/NKB ........................................... 56Personalien : : Pressetermine ......................................................................................... 58Arbeits- und Firmenjubiläen : : Unternehmensbörse .............................................. 60

RUBRIKEN

Einladung zum Auftakt 2011 der IHK Hannover .......................................................... 03Aktuell ..................................................................................................................................... 06Seminare, Workshops und Veranstaltungen ................................................................ 34Impressum ............................................................................................................................ 59Medien ................................................................................................................................... 62Streifzüge durch die Region ............................................................................................. 64

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IHK HANNOVER

Auftakt 2011 im JanuarDie Einladung zum Auftakt 2011 der IHK Hannover am 10. Januar um 11 Uhr im Kuppel-

saal des Hannover Congress Centrums finden Sie in dieser NW auf Seite 3. Beim Auftakt sprechen IHK-Präsident Dr. Hannes Rehm, Ministerpräsident David McAllister und Eugen Münch, Aufsichtsratsvorsitzender der Rhön-Klinikum AG, Bad Neustadt/Saale. Eingeladen sind Geschäftsleitungen und Inhaber von Mitgliedsunternehmen der IHK Hannover. Sie kön-nen sich auch online anmelden: www.hannover.ihk.de

Aktuell

Spiel mit dem Feuer: Wer einen Künstler für eine

Betriebsfeier oder ein Straßenfest engagiert, muss

Künstlersozialabgabe zahlen.

ihk-seRViCe

Öffnungszeiten über den Jahreswechsel

Die IHK Hannover bleibt nach Weihnach-ten bis zum 4. Januar geschlossen. Auch der IHK-Online-Infoservice, der Newsletter der IHK Hannover (www.ihkinfoservice.de), pausiert in dieser Zeit. Ab dem 5. Januar ist die IHK wieder mit ihrem kompletten Leis-tungsangebot für Sie geöffnet.

Unternehmen der Land- und Ernährungs-wirtschaft können bei Messebeteiligungen im Inland auf Förderung vom Land hoffen: Die Marketinggesellschaft der niedersäch-sischen Land- und Ernährungswirtschaft, Hannover, unterstützt Ausstellergemein-schaften bei folgenden Messen:

21. bis 30. Januar 2011: Internationale �Grüne Woche, Berlin16. bis 19. Februar 2011: Bio-Fach, �Nürnberg (internationale Leitmesse für Bio-Lebensmittel) 12. bis 20. März 2011: Equitana, �Essen (Pferdesport)8. bis 12. Oktober 2011: Anuga, Köln �

Für Unternehmen, aber auch Werbe-gemeinschaften, Verkehrsvereine oder Stadtmarketing-Initiativen wichtig, die Künstlersozialabgabe zahlen müssen: Der Abgabesatz für ab dem 1. Januar 2011 gezahlte Entgelte für Nutzung oder Ver-wertung künstlerischer oder publizistischer Leistungen bleibt stabil bei 3,9 Prozent. Sie sind unsicher, ob Sie die Abgabe zahlen müssen? Antworten liefert ein umfangrei-ches Merkblatt der IHK Hannover.

Die Industrie- und Handelskammern haben sich in der Vergangenheit mehr-fach an das für die Künstlersozialkasse (KSK) zuständige Bundesarbeitsministe-rium gewandt, sehr grundsätzlich Kritik an Existenz und Ausgestaltung der Künstler-sozialversicherung geäußert und auf die

KÜNSTLERSOZIALABGABE

Stabiler Abgabesatz für 2011 Schwierigkeiten der Unternehmen mit den verstärkten Prüfungen der Deutschen Ren-tenversicherung Bund auf Abgabepflicht und Abgabenzahlung hingewiesen. Diese Schwierigkeiten bestehen in hohem büro-kratischen Aufwand, unklaren Regelungen und teilweise Existenz gefährdenden Wir-kungen von Nachzahlungsverpflichtungen. Erreicht wurde beispielsweise bereits, dass die im Raum stehenden sehr hohen Bußgel-der von bis zu 50 000 Euro nur in beson-ders eklatanten Ausnahmefällen verhängt werden sollen. bh/wie

Info IHK Hannover, Handel und Dienstleistun-

gen, Hans-Hermann Buhr, Tel. 0511/3107-377,

[email protected], Recht, Marc Weigand, Tel.

(0511) 3107-338, [email protected]

AGRAR/ERNÄHRUNG

Messeförderung im nächsten Jahr23. Oktober 2011: BioNord, �Hannover (Naturkost-, Naturkosmetik- und Reformwaren)20. bis 29. Januar 2012: Internationale �Grüne Woche, Berlin23. bis 26. September 2012: InterCool/ �InterMeat/InterMopro, Düsseldorf (internationale Fachmessen für Molkereiprodukte, Tiefkühlkost, Speiseeis, Fleisch und Wurst).

Informationen zu den einzelnen Messebe-teiligungen im Internet unter www.mg-niedersachsen.de

Info Für Messen im Ausland bietet das Bundes-

landwirtschaftsministerium Unterstützung durch

Firmengemeinschaftsstände:

www.mg-niedersachsen.de/auslandsmessen00.html

Impressionen von der Grünen Woche.

In diesem Jahr war Ungarn Partnerland.

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7niedersächsische WIRTSCHAFT 12 | 2010

Die Russische Föderation hat am 1. November ihre Visa-Vorschriften für deut-sche Staatsbürger verschär f t. Urlau-ber und Geschäftsreisende müssen beim Visa-Antrag künftig ihre Rückkehrwilligkeit nachweisen. Von Privatreisenden wird ein Kontoauszug, eine Verdienstbescheinigung, die Registrierung einer eigenen Firma oder der Nachweis von Wohneigentum vorlangt, von Selbstständigen die Firmen-Registrie-rung. Angestellte brauchen eine Bestäti-gung des Arbeitgebers auf Firmenpapier mit Position, Gehaltsangabe und Bestätigung des dienstlichen Charakters der Reise.

Als Grund für die Änderung nennt die russische Botschaft das „Prinzip der Gegen-seitigkeit“. In der Tat müssen Reisende aus

Deutsche Unternehmen unterschät-zen traditionell die Vereinten Nationen als Abnehmer von Gütern und Dienstleistungen. Der Zugang soll künftig zumindest teilweise einfacher werden: Die UN-Organisationen in Rom wollen die Ausschreibungsmetho-den erleichtern.

Das Nachfrage-Volumen der Vereinten Nationen betrug 2009 rund 13,8 Mrd. US-Dollar. Davon entfielen 1,3 Prozent auf deut-sche Unternehmen. Angesichts von rund 40 UN-Unterorganisationen fällt ein Überblick nicht leicht; zunehmend werden Aufträge auch dezentral vergeben. Dennoch gibt es einige Standorte, die eine zentrale Rolle spielen. Dazu gehören New York, Kopenha-gen, Genf, Wien und auch Rom.

Vor allem Rom ist von deutschen Unter-nehmen bisher geradezu stiefmütterlich behandelt worden. Dort sind mit der Food- und Agriculture Organisation (FAO), dem World Food Programm (WFP) und dem Inter-national Fund for Agricultural Development (IFAD) drei wichtige UN-Organisationen angesiedelt. Der deutsche Anteil an den Beschaffungen dieser drei liegt zwischen 0,4 und 1,3 Prozent bei einem Volumen von knapp 600 Mio. US-Dollar jährlich.

Um die Beschaffungspolitik für Unter-nehmen zu vereinfachen, haben die drei Organisationen in Rom ein gemeinsames

IRAN-SANKTIONEN

Aktuelles MerkblattDas Bundesamt für Wirtschaft und Aus-

fuhrkontrolle (BAFA) hat ein Merkblatt im Zusammenhang mit dem Iran-Embargo her-ausgegeben. Die EU hatte vor Kurzem ihre Sanktionen gegenüber dem Iran verschärft. Download: www.bafa.de

Info Eine Übersicht der aktuellen Regeln finden Sie

auf der IHK-Website www.hannover.ihk.de

Dok.-nr. 111019264

UN-STANDORT ROM

Anbieter gesuchtBeschaffungsteam gegründet, zunächst für Waren und Dienstleistungen des gemeinsamen Bedar fs. Die Registrie-rung kann für alle drei Organisatio-nen über die gemeinsame Plattform des United Nations Global Marketplace (www.ungm.org/) erfolgen. ho

Info Ständige Vertretung Deutschlands bei UN-Organi-

sationen, Via San Martino della Battaglia, 400185 Roma,

Tel. 0039-06-49213 280; Deutsch-Italienische Han-

delskammer, Simona Belotti, Tel. 0039 02 398009-14,

[email protected] www.rom-io.diplo.de

www.ahk-italien.it

RUSSLAND

Visabestimmungen verschärftRussland ähnliche Dokumente vorlegen, wenn sie ein Visum für Deutschland bean-tragen, so das Auswärtige Amt, das jetzt eine einvernehmliche Lösung aushandeln will. Im letzten Jahr reisten mehr als eine halbe Million Deutsche nach Russland.

Russland besteht seit langem dar-auf, dass die EU die Visa-Pflicht abschafft. Außenminister Guido Westerwelle hatte sich am 1. November in Moskau für eine Art Stufenplan zum Wegfall der Visa-Regeln ausgesprochen, aber noch ohne konkreten Zeitplan. wg

Info Einreisebestimmungen auf der Website der Rus-

sischen Botschaft:

http://www.russisches-konsulat.de/visa.htm

in kÜRze

Die Bundesagentur für Arbeit hat ihr �Informationsangebot zur arbeitsmarkt-statistik neu gestaltet. Der Zugang zum großen Statistikangebot nach Themen und Regionen wurde deutlich erleichtert http://statistik.arbeitsagentur.de

Betreiber von � sozialen netzwerken begeben sich beim Datenschutz mitun-ter auf ziemlich dünnes Eis. Ein aktuel-ler Leitfaden gibt konkrete Tipps für den richtigen Umgang mit Nutzerdaten. Sie finden ihn in der Medienbibliothek auf der Website des Bundesverbandes Digi-tale Wirtschaft. www.bvdw.de

Bei der Intralogistik-Messe CeMAT vom �2. bis zum 6. Mai in Hannover fördert das Bundeswirtschaftsministerium wie-der einen Gemeinschaftsstand für junge innovative Unternehmen. www.cemat.de/jung_innovativ.

Wirtschaftsminister Jörg Bode wird vom �19. bis 27. März mit einer unterneh-merdelegation nach brasilien, peru und kolumbien reisen. Sie können bis zum 17. Dezember Ihr Interesse an einer Teilnahme bekunden: IHK, Internatio-nal, Beate Rausch, Tel. 0511/3107-431, [email protected]

E ine neue Webs i te der N ieder- �sächs ischen Staatskanz le i in for -mier t über die Wind-, solar und bioenergiebranche in Niedersachsen. www.erneuerbare-energien-nieder sachsen.de

442 Messen und Ausstellungen in Deutsch- �land umfasst der Messeguide deutsch-land 2011, den der Ausstellungs- und Messe-Ausschuss der Deutschen Wirt-schaft (AUMA) jetzt herausgegeben hat. www.auma.de

Die neue Website Innovation & Lean �Development soll vor allem mittelstän-dischen Unternehmen zeigen, wo sie schwächen im innovationsprozess haben und wie sie Forschung und Ent-wicklung optimieren können. Die Website wurde gemeinsam vom VDI, der IT-Aka-demie Mainz und der Unternehmensbe-ratung Life Cycle Engineers entwickelt. www.wegweiser-produktinnovation.de

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Die Wirtschaft unterstützt grundsätzlich den geräteunabhängigen Ansatz der Rund-funkfinanzierung, wie er ab 2013 vorgesehen ist. Der Rundfunkempfang konnte spätes-tens seit der Einführung des Live-Streams/Online-Radios, also des Rundfunkempfangs via Internet, nicht mehr an den Radio- und Fernsehgeräten festgemacht werden. Inso-fern ist eine grundlegende Neuordnung durchaus wünschenswert – auch, da die derzeit geltende Lösung über die PC-Gebühr alles andere als glücklich ist.

Der Entwurf des 15. Rundfunkänderungs-staatsvertrags (RÄStV) sieht zunächst einmal eine grundlegende Abkehr vom bisherigen gerätebezogenen Ansatz vor. Das heißt: Künf-tig spielt es keine Rolle mehr, ob eine Privat-person oder ein Unternehmer zu Hause oder im Büro ein, zwei oder drei Fernseh- oder Radiogeräte bereithält oder vielleicht gar kei-nes. Der künftige Beitrag (nicht mehr Gebühr

– die GEZ müsste demnach folgerichtig in BEZ umbenannt werden) wird in jedem Fall fällig. Bei Privatpersonen fällt für jede Wohnung ein

Beitrag in Höhe von 17,98 Euro an – egal wie viele Personen sich im Haushalt befinden.

Bei Unternehmen und Selbständigen hin-gegen wird es deutlich komplizierter. Für Unternehmen gilt zunächst grundsätzlich, dass die Zahl der sozialversicherungspflich-tig Beschäftigten in den jeweiligen Betriebs-stätten des Unternehmens ausschlaggebend für die Höhe des Beitrags ist. Je mehr Mit-arbeiter, umso höher der Beitrag. Der Bei-trag fällt jedoch nicht pro Kopf an, sondern wird mit einer degressiven Staffel berech-net, nach oben hin werden die Beiträge rela-tiv gesehen kleiner. Der kleinste Beitrag (für Selbstständige, die nicht von zu Hause aus arbeiten, sondern ein eigenes Büro haben und für Betriebe mit weniger als neun Mit-arbeitern) liegt bei 5,99 Euro monatlich (bzw. 71,88 Euro pro Jahr), der höchste Beitrag liegt bei rund 3200 Euro pro Monat (etwa 39 000 Euro pro Jahr). Er fällt für Betriebe mit mehr als 20 000 Mitarbeitern an. Auch hier gilt: Ob und wie viele Rundfunkempfangsge-räte vorhanden sind, spielt keine Rolle.

RUNDFUNKFINANZIERUNG

Wirtschaft zahlt über Gebühr

Medien

es hat viele jahre gedauert, bis sich die Ministerpräsidenten der länder

auf eine grundlegende Reform der Rundfunkfinanzierung einigen

konnten. das ergebnis für die Wirtschaft ist alles andere als positiv:

sie wird künftig deutlich mehr zahlen müssen, und bestimmte

branchen werden zusätzlich benachteiligt.

BEITRÄGE AB 2013: BEISPIELE

Filialen und Teilzeit besonders belastet

Nach gegenwärtigem Stand der Pläne zur Neuordnung der Rundfunkfinanzierung sind Unternehmen mit vielen Filialen oder mit einem hohen Anteil von Teilzeitkräften besonders betroffen. Eklatant könnte sich die Änderung beispielsweise beim Burgwe-deler Drogeriekonzern Rossmann auswir-ken, zu dem unter anderem mehr als 1500 Filialen bundesweit gehören. Bei Ross-mann geht man davon aus, von 2013 an im Gesamtkonzern jährlich mehr als 400 000 Euro an Rundfunkbeiträgen zahlen zu müs-sen. Nach der derzeit geltenden Regelung sind es rund 35 000 Euro pro Jahr.

Für die LR Gebäudereinigung GmbH, Barnstorf, ergibt sich nach den aktuel-len Berechnungen eine Verdopplung der Rundfunkbeiträge gegenüber dem heuti-gen Stand: Genau 103 Prozent mehr muss das Unternehmen, bei dem der Lohnkos-tenanteil 80 Prozent erreicht, ab 2013 zahlen. Friedhelm Hinsenhofen, Mitglied der Geschäftsleitung, sieht die Beitrags-erhöhung aber nicht isoliert, sondern im Kontext anderer Entscheidungen, die mit-telständische Unternehmen in den vergan-genen Jahren belastet haben. Hinsenhofen fordert die Politik auf, die Beitragspläne zur Rundfunkfinanzierung „nicht einfach durchzuwinken.“

Die IHK Hannover hat einen Beitrags-rechner für die Rundfunkbeiträge ab 2013 auf ihre Website gestellt: Mit dieser ein-fachen Excel-Datei können Sie unter Berücksichtigung von Betriebsstätten und Dienstwagen leicht errechnen, was Sie nach Inkrafttreten der Reform zu zahlen hätten. Sie gelangen über die Homepage der IHK Hannover direkt zum Beitragsrech-ner, ebenso über die Dokumenten-Nummer. Außerdem finden Sie auf der IHK-Website weiterführende Informationen und Sie kön-nen über eine Kommentarfunktion Ihre Meinung äußern. www.hannover.ihk.de Dok.-nr. 111019364

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9niedersächsische WIRTSCHAFT 12 | 2010

Allerdings muss man immer berücksichti-gen, dass nicht die Zahl der Mitarbeiter des Unternehmens insgesamt entscheidend ist, sondern dass die Rundfunkgebühr ab 2013 nach den aktuellen Plänen pro Betriebs-stätte fällig wird und dass die Beitragshöhe für jede Betriebsstätte dann nach der Zahl der Mitarbeiter errechnet wird. Hier liegt der vielleicht schwerwiegendste Webfehler des neuen Systems. Die Berechnung des Beitrags entsprechend der Betriebsstätten anstatt entsprechend des gesamten Unter-nehmens führt dazu, dass Unternehmen mit mehreren Standorten massiv benach-teiligt werden. Beispielrechnungen haben ergeben, dass das Beitragsaufkommen von Filialunternehmen mit vielen Standorten ein Vielfaches dessen sein kann, was ein Unter-nehmen mit nur einem Standort entrichten muss. Dieses Ungleichgewicht ist in keiner Weise nachvollziehbar und begründbar. Ein bundesweit tätiger Filialist etwa mit 23 000 Mitarbeitern würde mit nur einem Standort den Höchstbetrag für eine Betriebsstätte von 3200 Euro pro Monat zahlen. Da die Beschäftigten aber pro Filiale erfasst wer-den und das Unternehmen im Durchschnitt zwei Beiträge á 17,98 Euro pro Filiale zahlen muss, fallen bei 1150 Filialen etwa 41300 Euro im Monat an - eine ähnliche Größen-ordnung wie bei der Burgwedeler Drogerie-kette Rossmann (siehe Kasten).

Problematisch ist ebenfalls, dass es bei der Erfassung der Mitarbeiter keine Rolle spielt, ob die Mitarbeiter voll- oder teil-zeitbeschäftigt sind. Bestimmte Branchen

– Einzelhandel, Gastronomie –, in denen besonders viele Teilzeitkräfte beschäf-tigt sind, werden also stärker belastet als Unternehmen mit einem hohen Anteil an Vollzeitbeschäftigten. Die Forderungen der Wirtschaft, sich bei der Ermittlung der Zah-len an Vollzeitäquivalenten zu orientieren, blieben ungehört.

Doch damit nicht genug. Zusätzlich zu den Beiträgen entsprechend der Mitarbeiter soll für Unternehmen künftig, wie auch bis-her, ein Drittelbeitrag (5,99 Euro) für Pkw entrichtet werden. Außerdem fällt weiterhin

ein Drittelbeitrag für Hotel- und Gästezim-mer sowie für Ferienwohnungen an.

Dadurch werden Unternehmen zusätzlich zum Beitrag gemäß Mitarbei-

terzahl zur Kasse gebeten. Selbst wenn an dieser Stelle bereits nachgebessert wurde und der Beitrag erst ab dem zweiten Pkw je Betriebsstätte anfällt, ändert dies nichts an der Tatsache, dass es sich hierbei um einen

Systembruch handelt. Gleiches gilt für die Einbeziehung von Hotelzimmern. Denn es wird davon ausgegangen, dass sowohl in Hotelzimmern als auch in Pkws Rundfunk-empfangsgeräte bereitgehalten werden – so wird an dieser Stelle weiterhin am geräteab-hängigen Ansatz festgehalten. Es fehlt eine nachvollziehbare Grundlage für diese wei-tere Belastung der Unternehmen, die den potenziellen Rundfunk-konsum ihrer Mitarbei-ter bereits entsprechend der Staf fel abgegolten haben. Dabei sei an dieser Stelle dahingestellt, ob für die Mitarbeiter überhaupt die Möglichkeit besteht, Rundfunk zu konsumieren. Meis-tens dürfte dies nicht der Fall sein.

Nachvollziehbar werden die Schwächen des Systems erst, wenn man begreift, dass der Modellwechsel genutzt wird, um zusätz-liche Einnahmen über die Beiträge der Wirt-schaft zu erzielen. Die Rundfunkanstalten erwarten in den kommenden zehn Jahren einen Ertragsrückgang von zehn bis 15 Pro-zent. Doch mit Hilfe des neuen Modells können diese Rückgänge vermieden und die Erträge „nachhaltig gesichert“ werden.

Berechnungen haben ergeben, dass die Wirtschaft durch das neue Modell mindes-tens 800 Mio. Euro jährlich zum Gesamtauf-kommen beitragen wird. Bisher waren es hingegen rund 450 Mio. Euro, was nahezu einer Verdopplung des Wirtschaftsauf-kommens gleichkommt. Dabei ist auch zu beachten, dass davon alleine 350 Mio. Euro durch Einnahmen aus Pkw-Gebühren einge-spült wurden. Diese bereits absurde Situa-tion wird durch die Reform noch verstärkt.

Neben den hohen Einnahmen durch die Pkw (die trotz der Beitragsbefreiung des ersten Pkw erhalten bleiben dürfte – schließlich werden künftig auch Pkw ohne Radio belas-tet) führt die Berechnung auf Grundlage des Betriebsstättenansatzes unweigerlich zu einer drastischen Aufkommenssteigerung.

Davon ausgehend, dass der heutige Bei-trag der Wirtschaft zur Finanzierung des

öf fent l ich-recht l ichen Rundfunks bei rund sechs Prozent am Gesamtauf-kommen liegt, könnte ein rein geräteunabhängiger Ansatz (ohne Einbezie-

hung von Hotelzimmern, ohne Pkws und ohne Betriebsstättenansatz) bei entspre-chender Gestaltung der Staffel das Aufkom-men der Wirtschaft neutral halten. Hierauf wird aber bewusst verzichtet, um die weg-fallenden Einnahmen an anderen Stellen zu kompensieren.

Nach der für den 15. Dezember geplan-ten Unterzeichnung des RÄStV durch die Ministerpräsidenten geht der Vertrag zur Ratifizierung in die Landesparlamente. Die Parlamente haben in gewisser Weise ein Veto-Recht – und sollten davon im Zweifel auch Gebrauch machen. Daher müssen die Abgeordneten dringend über die Schwä-chen des Systems aufgeklärt werden, wes-halb es ratsam ist, dass sich Unternehmen mit ihren Beispielen an die Landtagsabge-ordneten wenden und die konkreten Aus-wirkungen der Reform verdeutlichen. Dann könnte sich das lange Warten auf die Ein-führung des neuen Systems im Jahre 2013 doch noch gelohnt haben.

Dr. August Ortmeyer/Eva-Maria Kirschsieper, DIHK

filialunternehmen

werden durch die neuen

Regeln stark benachteiligt.

Anzahl d. Mitarbeiter Anzahl d. Beiträge Beiträge in absoluten Zahlen (entsprechend dem heutigem stand)

0–8 1/3 5,99 €

9–19 1 17,98 €

20–49 2 35,96 €

50–249 5 89,90 €

250–499 10 179,80 €

500–999 20 359,60 €

1000–4999 40 719,20 €

5000–9999 80 1438,40 €

10 000–19 999 120 2157,60 €

ab 20 000 180 3236,40 €

Rundfunkbeiträge ab 2013 für unternehmenStaffelung nach Zahl der Mitarbeiter ohne Berücksichtigung von Betriebsstätten und Pkw.

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Die Bevölkerung in der Landeshauptstadt Hannover wächst in den kommenden 20 Jahren so stark wie in kaum einer anderen Stadt in Niedersachsen. Zu diesem Ergebnis kommen die Statistiker des Landes in ihrer jüngsten Prognose. Während landesweit die Einwohnerzahl schrumpft, legt Hannover bis 2030 um gut sechs Prozent von rund 520 000 auf 552 000 zu. In den Landkreisen Holzminden, Northeim und Osterode am Harz wird dagegen mit einem sehr starken Rückgang der Einwohner-zahl von über 20 Prozent gerechnet.

Von besonderer Bedeu-tung sind jedoch nicht allein die Summen der Einwohnerzahlen über alle Altersgruppen, sondern die Verschiebungen zwischen den jungen und alten Menschen. So sinkt die Zahl der Kinder und Jugendlichen im Betreu-ungs- und Schulalter ebenso wie die der jungen Menschen im Ausbildungsalter. Die Gründe für den allgemeinen Bevölkerungs-rückgang liegen vor allem in der stetigen Abnahme der Geburtenzahlen. Das Gebur-tendefizit wird annahmegemäß auch nicht durch Zuwanderungsüberschüsse aus dem Ausland kompensiert. Gleichzeitig sorgt die steigende Lebenserwartung der Menschen dafür, dass die Anzahl der älteren Men-schen drastisch zunimmt.

Für Niedersachsen heißt das, das bei-spielsweise die Anzahl der Kinder zwischen

0 und 5 Jahren von 335 693 auf 290 870 im Jahr 2030 um 13,4 Prozent abnehmen wird. Gleichzeitig steigt die Lebenserwartung der älteren Menschen weiter an. Die Zahl der über 65-Jährigen wird bis Ende 2030 um 31,7 Prozent zunehmen.

Die Daten der Bevölkerungsprognose zeigen einige extreme Entwicklungen für die Landkreise Northeim und Diepholz: Im Landkreis Northeim wird die Zahl der Kin-der im Alter von 10 bis 15 Jahren bis 2030

um 51 Prozent abnehmen. Im Landkreis Diepholz wird im gleichen Zeitraum die Zahl der Senioren um 39,1 Prozent zunehmen. Sowohl für private wie für

öffentliche Investitionen können derartige Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur gravierende Konsequenzen haben!

Allerdings sind die regionalisierten Daten mit Vorsicht zu genießen: Vor zehn Jahren sagten die Statistikexperten des Landesamtes für die Stadt Hannover noch einen drastischen Rückgang um 30 000 bis zum Jahr 2021 voraus, vor fünf Jahren lag das geschätzte Minus bis 2021 noch bei 5000. Nun hebt sich Hannover stark vom Landestrend ab. Hier macht sich der neue Trend der letzten Jahre bemerkbar, dass junge Familien - bedingt durch steigende Benzinpreise wie durch ein größeres Immo-bilienangebot in der Stadt Hannover - wie-der verstärkt in die Städte ziehen. knu

BEVöLKERUNGSPROGNOSE 2030

Hannover wächst

Statistik

Das neue Rathaus von Hannover

zahlen in kÜRze

Die � lebenserwartung für neugeborene Jungen beträgt 77 Jahre und 4 Monate und für neugeborene Mädchen 82 Jahre und 6 Monate. Dem Statistischen Bun-desamt zufolge ist dies der höchste Stand seit Berechnung der ersten Sterbe-tafel 1871/1881 für das Deutsche Reich. www.hannover.ihk.de Dok.-nr. 111019298

Nach Angaben des Niedersächsischen �Landesbetriebs für Statistik lag die Anzahl zahlungsunfähiger unternehmen nach den ersten drei Quartalen um 6,3 Prozent unter dem Vorjahreswert, im Bereich der IHK waren es sogar 13,4 Prozent weniger. www.hannover.ihk.de Dok.-nr. 111019443

Der Industriekreditbank zufolge werden �sich die Branchen in Deutschland 2011 und 2012 sehr unterschiedlich entwi-ckeln. In der Studie branchenausblick 2011 werden Zahlen für 17 Industriebran-chen und 8 andere Wirtschaftsbereiche präsentiert. www.hannover.ihk.de Dok.-nr. 111019342

Die Arbeitsagentur hat ihr Info-Angebot zur �arbeitsmarktstatistik neu gestaltet und den Zugang zum großen Statistikangebot nach Themen und Regionen erleichtert. http://statistik.arbeitsagentur.de

Die Deutsche Bank Research prognosti- �ziert in der Studie deutsche logistik-branche zurück auf Wachstumskurs für 2011 ein Umsatzplus von 5 Prozent. www.hannover.ihk.de Dok.-nr. 111019401

dienstleistungen für personen � wie Fahrschulen, Kinos, Reinigungen oder Fitnesszentren sind in der amtlichen Sta-tistik kaum erfasst. Trotzdem gibt es inte-ressante Kennziffern, etwa zum Anteil der Personalkosten, die für Firmen nützlich sind. www.hannover.ihk.de Dok.-nr. 111019279

Während landesweit die

einwohnerzahl schrumpft,

legt hannover zu

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12

fotos: heiko Preller

Berufsbildung

NIEDERSACHSENS BERUFSBESTE AUS DER IHK-REGION HANNOVER

Top-Azubis ausgezeichnet

Nachwuchs seien ein wichtiger Baustein zur Deckung des Fachkräftebedarfs in der regi-onalen Wirtschaft.

Von den rund 35 000 Prüfungsteil-nehmern aus Niedersachsen in diesem Jahr erhielten 213 Absolventen das Prä-dikat niedersächsische Berufsbeste. Die Absolventen haben ihre Prüfungen mit der Gesamtnote „sehr gut“ bestanden und gehören auch nach Punktzahl zu den drei Erstplatzierten ihres Ausbildungsberufs im Land. Rund 40 Prozent der landesweiten Top-Azubis schlossen ihre Ausbildung im Bezirk der IHK Hannover ab; den Sprung aufs höchste Treppchen, also auf Platz 1

Anfang November standen sie im Rampenlicht des GOP Varieté Theaters in Hannover: die 84 niedersächsischen Berufsbesten 2010 aus dem Bereich der IHK Hannover. Diese Landessie-ger schlossen ihre Ausbildung in die-sem Jahr mit der Gesamtnote „sehr gut“ ab und gehören zu den Top 3 in ihren kauf-männischen oder gewerblich-technischen Ausbildungsberufen.

„Die herausragenden Leistungen zeu-gen nicht nur vom hohen persönlichen Engagement der Jugendlichen, sondern zeigen auch die hohe Ausbildungsquali-tät der Unternehmen in unserer IHK-Re-gion“, so Dr. Wilfried Prewo, Hauptgeschäfts führer der IHK Hannover bei der Aus-zeichnung der jungen Absol-venten am 9. November im GOP. Gut ausgebildete Fach-kräfte wie der heute geehrte

Die Berufsbesten 2010

Benni M. beeindruckte mit Artistik und Akrobatik

Andreas Kuhlage moderierte locker,

Tina Voß und Martin Kind gaben

Karriere-Tipps und Dr. Wilfried Prewo

ehrte die Top-Azubis (v.l.)

die 84 niedersächsischen

berufsbesten 2010 aus dem

bereich der ihk hannover wurden

im november in hannover geehrt.

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13niedersächsische WIRTSCHAFT 12 | 2010

Liste der Berufsbesten

Die Liste der niedersächsischen Berufs-besten aus dem Bezirk der IHK Hannover steht auf der IHK-Homepage. www.hannover.ihk.de

in ihren jeweiligen Berufen, schafften 43 Absolventen aus der IHK-Region.

Um diese Leistungen in einem besonde-ren Rahmen zu würdigen, hat die IHK Han-nover die Azubis zusammen mit ihren Eltern und Ausbildern zu einer Feier ins GOP Vari-eté Theater eingeladen. Dort standen sie im wahrsten Sinn im Mittelpunkt: Zu Hiphop-Musik liefen die jungen Leistungsträger auf die GOP-Bühne ein. Anschließend berich-teten Martin Kind, Geschäftsführer der Kind Hörgeräte GmbH & Co. KG und Prä-sident von Hannover 96 sowie Tina Voß, Geschäftsführerin des gleichnamigen Per-sonaldienstleistungsunternehmens, bei einem Karriere-Talk von ihren beruflichen Erfahrungen und gaben dem Nachwuchs Tipps. N-Joy-Moderator Andreas Kuhlage moderierte das Event und holte jeden Azubi einzeln auf die Bühne. Dort überreichte Dr. Wilfried Prewo die Urkunden und auch Tina Voß und Martin Kind gratulierten. Benni M., eigentlich selbst noch im zweiten Jahr seiner Auszubildung zur Fachkraft für Ver-anstaltungstechnik im GOP, sorgte mit akro-batischen Show-Einlagen für Spannung und Kurzweil. Ergebnis: glänzende Augen bei den Top-Azubis und ihren Gästen. dö

Ein besonderer Empfang für besondere Azubis im GOP Varieté in Hannover

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Jugendliche, die am 30. september noch keine lehrstelle in einem ihK-Beruf gefun-den haben, werden von den agenturen für arbeit jedes Jahr im oktober zu nachver-mittlungsaktionen eingeladen. Zusammen mit Mitarbeitern der industrie- und han-delskammern werden den Jugendlichen dort freie ausbildungsstellen sowie Plätze für Einstiegsqualifizierungen angeboten. im gebiet der ihK hannover fanden rund zwanzig dieser nachvermittlungsaktionen in hannover, hameln, hildesheim und göt-tingen statt. Dazu wurden 200 Jugendliche eingeladen. insgesamt 173 freie ausbil-dungsangebote aus der lehrstellenbörse der ihK sowie 520 Einstiegsqualifizierungs-plätze – also sechs bis zwölf Monate dau-ernde Unternehmenspraktika, in denen bereits ausbildungsinhalte vermittelt wer-den – standen zur verfügung. Rund 150 Jugendliche erschienen. Jedem Jugendli-chen konnten durchschnittlich vier bis fünf freie lehrstellen- oder EQ-Plätze angebo-ten werden, um sich bei Unternehmen zu bewerben. insgesamt wurden 15 Prozent weniger Jugendliche beraten als im vorjahr

– hier zeichnet sich bereits der demogra-fische Wandel ab. Und: Zum zweiten Mal in folge gab es mehr freie lehrstellen als ausbildungsinteressierte Jugendliche.

Die sinkenden Zahlen der jugendlichen Bewerber decken sich mit den Ergebnis-sen der diesjährigen ihK-ausbildungs-umfrage. Rund ein Drittel der befragten Unternehmen gaben an, dass sie im ver-gleich zu den drei vergangenen Jahren weniger Bewerbungen auf ausbildungs-plätze erhalten haben. Dieser trend dürfte sich aufgrund der abnehmenden schüler-zahlen weiter fortsetzen.

Die ihK hannover unterstützt ihre Mit-gl iedsunternehmen bei der Bewerber-suche mit mehreren angeboten: in der lehrstellenbörse kön-nen Unternehmen f re ie ausbi ldungs-plätze veröffentlichen und in Bewerberpro-f i len von Jugendl i -chen nach geeigneten

auszubildenden suchen. Mit den soge-nannten Berufseignungstests prüft die ihK die Eignung von Bewerbern für einen ausbildungsplatz. Dazu melden die Unter-nehmen eine vorauswahl von Bewerbern bei der ihK zum test an. Der Berufseig-nungstest liefert konkrete aussagen zu den Begabungen in über 80 kaufmänni-schen und gewerblich-technischen Beru-fen. Mit den Einstiegsqualifizierungen haben Jugendlichen die chance, erste Berufserfahrungen zu sammeln; Unter-nehmen können einen Bewerber auf die-sem Weg über einen längeren Zeitraum näher kennen lernen. fw

AUSBILDUNG: NACHVERMITTLUNGSAKTIONEN

Trendwende setzt sich fort

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16

in den herbstferien nutzten

wieder einige unternehmen mit

unterstützung der ihk die Chance,

ihre auszubildenden für einige

Monate ins ausland zu senden.

Die Idee der Wanderjahre, wie sie von den fahrenden Gesellen des Handwerks bekannt sind, wird auch in IHK-Berufen immer populärer. Dies stellt zumindest die IHK Hannover fest. Über die Herbstferien hatten wieder einige junge Erwachsene die Chance, einen Teil ihrer Berufsausbildung in einem Betrieb im Ausland zu absolvieren – nicht über mehrere Jahre, aber für einige Monate.

Unterstützt wurden die Auszubildenden bei ihrem „Abenteuer“ von ihren Ausbildern sowie von der Mobilitätsberatung der IHK Hannover. Die Mobilitätsberatung half bei der Suche nach geeigneten Praktikumsplät-zen, Unterkünften im Ausland und den vie-len organisatorischen Fragen rund um das Auslandspraktikum. Zur Vorbereitung nah-men die Auszubildenden an Kursen zum Erlernen der Landessprache und an inter-kulturellen Trainings teil. Alle Auszubilden-den erhielten darüber hinaus ein Stipendium

aus dem EU-Bildungsprogramm Leonardo da Vinci, mit dem sie einen Teil ihrer zusätz-lichen Kosten bestreiten konnten.

Insgesamt nutzten acht Auszubildende die Herbstferien, um ein Auslandspraktikum in ihre Ausbildung zu integrieren, darunter Kata-rina Bönick von der Hameln Group, Fabian Hartmann von Robert Bosch in Hildesheim und Rohit Patel von Symrise in Holzminden (siehe Kasten links).

Andere junge Azubis sind noch unterwegs: Ein Auszubildender zum Bauzeichner des Büros Bünemann und Collegen, Hannover, lernt für sechs Wochen in einem Architektur-büro in Modena, Italien. Eine Auszubildende zur Veranstaltungskauffrau des Umweltzent-rums Hannover e.V. arbeitet vier Wochen bei einem Messeveranstalter in österreich. Der hannoversche Automobilzulieferer WABCO wird in diesem Winter noch zwei angehenden Industriekaufleuten einen vierwöchigen Lern-aufenthalt in Belgien und Polen ermöglichen.

AUSLANDSAUFENTHALTE VON AZUBIS

Aus Niedersachsen nach Europa

Berufsbildung

Caroline Meumann

IHK Hannover

Tel. 0511/3107-503

[email protected]

katarina bönick, Auszubil-dende zur Industriekauffrau im dritten Lehrjahr bei der Hameln Group, hat vier Wochen am slowakischen Standort ihres

Ausbildungsbetriebs hospitiert. Beim Durch-laufen der Abteilungen lernte die 23-Jährige die Betriebsabläufe vor Ort kennen. Auf-gefallen sind ihr dabei speziell die unter-schiedlichen Arbeitsweisen. Katarina Bönick berichtet, dass sie besonders mit ihrem Fachwissen und ihrem Arbeitseinsatz punk-ten konnte: „Als Azubi in Deutschland ist man gewohnt, ständig nach Arbeit zu fra-gen; so konnte ich mich gut einbringen und viel dazu lernen.“ Die Sprachbarriere hat sie meist mit Englisch überbrückt. Nach ihrer Rückkehr musste sie ihren Kollegen in Hameln ausführlich berichten wie am Stand-ort in der Slowakei gearbeitet wird. Sie ist überzeugt, dass der Auslandsaufenthalt ein Vorteil für ihre berufliche Zukunft sein wird.

Rohit patel, Auszubildender zum Chemielaboranten der Symrise AG in Holzminden war vier Wochen lang im britischen Marlow Bucks. Da er dort in

der gleichen Abteilung wie in seinem heimi-schen Ausbildungsunternehmen arbeitete, konnte er ohne große Schwierigkeiten in den Arbeitsalltag in Großbritannien einstei-gen. Rohit Patel interessiert sich besonders für das Aufgabenfeld des Flavoristen, jener Sparte der Lebensmittelchemie, die sich mit der Komposition von Geschmäckern und Düften beschäftigt. Dank der guten Abspra-che zwischen den beiden Symrise-Standor-ten konnte er in diesen Bereich im wahrsten Sinne des Wortes hineinschnuppern. „Als Projektarbeit während meines Praktikums durfte ich mit Unterstützung der Kollegen ein eigenes Seasoning für Kartoffelchips kreieren“, erzählt Rohit Patel begeistert. Als

„Seasoning“ bezeichnen Flavoristen eine Auf-streuwürzung für Snacks, die sich aus einer Vielzahl von Kräutern und Gewürzen zusam-mensetzt. In Marlow Bucks hat er wichtige Erfahrungen in seinem Wunschberuf gesam-melt und seine Fachkenntnisse zusätzlich vertieft.

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17niedersächsische WIRTSCHAFT 12 | 2010

Und auch bereits für 2011 stehen bereits die nächsten Auszubildenden in den Startlö-chern: Zwei angehende Kauffrauen für Spe-dition und Logistikdienstleistung von Kühne & Nagel werden im Frühjahr für jeweils vier Wochen an einem ausländischen Standort des Unternehmens lernen.

Zur Anerkennung ihres Auslandsauf-enthalts erhalten alle Auszubildenden im Anschluss an ihr Praktikum den Europass Mobilität, ein EU-weit genutztes Dokument, in dem die Tätigkeiten und erworbenen Kompeten-zen der Auszubildenden im Ausland aufgeführt werden. Dieses kön-nen die jungen Fach-kräfte beispielsweise ihrem Portfolio beifü-gen und so ihre Erfah-rungen nachweisen. Die Europässe Mobi-lität werden den nie-d e r s ä c h s i s c h e n Azubis im Sommer

nächsten Jahres im Rahmen einer Feier-stunde von Niedersachsens Kultusminister Dr. Bernd Althusmann überreicht.

Info Für 2011 stehen noch freie Plätze zur Verfü-

gung. Interessierte Unternehmen und Auszubildende

können sich bei der Mobilitätsberatung der IHK Han-

nover beraten lassen. Kontakt: Caroline Meumann,

Tel. 0511/3107-503, [email protected].

Mehr zum Thema steht auch auf den IHK-Internetsei-

ten. Auch die Internetseiten des niedersäch-

sischen Netzwerks Mobilität,

das Azubis Auslandspraktika in

Europa ermöglicht und den teil-

nehmenden Institutionen zum

Austausch dient, bietet hilfreiche

Informationen.

www.hannover.ihk.de

Dok.-nr. 060915148

www.netzwerk-mobi.de

Nach ihrem Auslandsaufent-

halt erhalten die Auszubilden-

den ihren „Europass Mobilität“

fabian hartmann, Auszubil-dender zum Mechatroniker im Werk von Bosch in Hildesheim, hat gemeinsam mit einem Kollegen das Bosch-Werk im

spanischen Treto kennen gelernt und vier Wochen einen spanischen Mechaniker bei dessen Arbeit in der Instandhaltung beglei-tet. Anfangs kommunizierten beide per Zei-chensprache; die Offenheit der Spanier half Fabian Hartmann jedoch, die Hemmungen in einer Fremdsprache zu reden, abzubauen. Seit seiner Rückkehr vergleicht er immer öfter die Arbeitsvorgänge mit denen in Spa-nien. Einige Anregungen für die eigene Arbeit konnte er von dort mitnehmen. Viel wichti-ger ist für ihn jedoch im Nachhinein, dass er die Scheu vor einer Berufstätigkeit im Aus-land verloren hat. „Wenn man in Deutsch-land klar kommt, schafft man das auch in anderen Ländern!“, sagt er jetzt selbstsicher. Der Aufenthalt in Spanien soll nicht sein letz-ter im Ausland gewesen sein – dann auch gerne etwas länger. Mit den spanischen Kol-legen hat er jedenfalls weiterhin intensiven Kontakt.

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18 Berufsbildung

Qualifizierte Fachkräfte werden vor allem in den so genannten MINT-Fächern gebraucht. MINT steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Die Stiftung Universität Hildesheim sucht Unternehmen, die Studierende im Rahmen des MINTfresh Stipendiums unterstützen, um im globalen Wettbewerb um den wissen-schaftlichen Nachwuchs konkurrenzfähig zu bleiben. Die Stiftung Universität Hildesheim bietet den teilnehmenden Firmen dazu ein zweistufiges Programm an.

Auf der ersten Stufe stiftet der Spender monatlich ein Einzel-Stipendium in Höhe von 150 Euro für ein Jahr und übernimmt eine Patenschaft für den Begünstigten. Diese Patenschaftsvereinbarung beinhaltet, dass der Stifter und der Stipendiat einmal im Jahr ein Gespräch über die Schwerpunkte im Stu-dium oder die erzielten Leistungen führen. Auf der zweiten Stufe spendet der Förderer mindestens fünf Stipendien in Höhe von 750 Euro monatlich für ein Jahr und bietet Men-toring- oder Nachwuchsförderprogramme an, die in das Personalentwicklungskon-zept des Unternehmens eingebunden wer-den können. Durch diese Programme sollen die Stipendiaten die Möglichkeit bekommen, bereits als Student Projekte im Unterneh-men zu begleiten. Die Betriebe haben den Vorteil, dass sie die persönliche Entwick-lung der Studierenden verfolgen und bereits während des Studiums Nachwuchskräfte unterstützen können, die sie künftig in ihrem Unter-nehmen einsetzen könn-ten. Die Spender können natürlich beratend an der Auswahl der Stipendiaten teilnehmen. Auch können sie Namensspen-den vergeben und neben den Leistungsno-ten kann das gesellschaftliche Engagement oder der soziale Status, der Migrationshin-tergrund, besonders gewürdigt werden.

Gefördert werden die besten acht Pro-zent der Studierenden und Abiturienten mit der Note 2,0 oder besser. „Das Stipendium ist eine Förderung der künftigen Leistungs-träger der Gesellschaft und daher ist es eine Investition in die Zukunft“, sagt Michael Beier, Stiftungs- und Fundraisingmanager

UNTERNEHMENS-INITIATIVE

Bachelor WelcomePersonalvorstände führender deutscher

Unternehmen haben Ende Oktober die nunmehr vierte Bachelor-Welcome-Erklä-rung unterzeichnet. Unterstützt werden sie dabei vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft, der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände und dem Bundesverband der Deutschen Industrie. In der Erklärung begrüßen die Unternehmen die gestuften Studiengänge und bekennen sich klar zu den neuen Studienabschlüs-sen Bachelor und Master. Gleichwohl wird in der Erklärung auch auf die Fehlentwicklun-gen in der konkreten Ausgestaltung der Stu-diengänge hingewiesen. Die Unternehmen bekräftigen außerdem, ihre Personalent-wicklung an den Bildungswegen des Bolo-gna-Zeitalters auszurichten. Interessierte Unternehmen können die Erklärung eben-falls unterzeichnen. pfr

www.bachelor.stifterverband.de

der Stiftung Universität Hildesheim. „Mit dem MINTfresh-Stipendium und den Paten-schafts- und Mentoringprogrammen wird die persönliche Teilhabe des Spenders an der Entwicklung des Studenten gesichert.“

Das Stipendienprogramm gehört zum Bildungskonzept des Bundesministeriums

für Bildung und Forschung. Dieses Konzept beinhal-tet neben der Einrichtung von Eliteuniversitäten oder Exzel lenzclustern nun auch die Förderung der

besten Studierenden. „Das Stipendium soll begabten jungen Menschen den Zugang zur Universität erleichtern. Die Stiftung Uni-versität Hildesheim begrüßt daher das Pro-gramm und ist sich sicher, dass es einen erfolgreichen Baustein in der Entwicklung einer Spendenkultur im Bildungsbereich darstellen wird“, so Beier.

Info Ansprechpartner bei der Stiftung Universi-

tät Hildesheim ist Michael Beier, Tel. 05121/883131,

E-Mail: [email protected].

STIPENDIEN-PROGRAMM

Unternehmen fördern MINT-Nachwuchskräfte

gefördert werden die bes-

ten acht prozent mit der

note 2,0 oder besser

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19niedersächsische WIRTSCHAFT 12 | 2010

ERWACHSENENBILDUNG

Wörterbuch jetzt kostenlos online

Der UTB-Verlag hat sein „Wörterbuch der Erwachsenenbildung“ als kostenfreie Online-Version ins Internet gestellt. Das Wörterbuch informiert Personalverant-wortliche, Ausbilderinnen und Ausbilder, Praktiker in der Weiterbildung, Wissen-schaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Studierende über die neuesten wissen-schaftlichen Erkenntnisse im Bereich der Erwachsenenpädagogik. Mit Hilfe von über 300 Stichworten sind Lexikonartikel zu den Themenfeldern Didaktik und Methodik, For-schung und Wissenschaft, Geschichte und Entwicklung, Lernen und Erfahrung, Orga-nisation und Profession, Politik und Recht sowie Theorien und Konzepte online abruf-bar. sun

www.wb-erwachsenenbildung.de/

Der Initiativpreis Aus- und Weiterbildung 2011 steht unter dem Motto „Gemeinsam für Fachkräfte – bilden, beschäftigen, inte-grieren“. Zur Fachkräftesicherung tragen große, mittlere und kleine Unternehmen der verschiedenen Branchen mit unterschiedli-chen Akzenten bei. Der Preis soll vor allem Unternehmen, aber auch Bildungseinrich-tungen Gelegenheit geben, ihre diesbe-züglich neuen Ideen und Modelle aus der betrieblichen Bildung einer interessierten öffentlichkeit zugänglich zu machen.

Die Ansprüche der Wirtschaft und der Arbeitnehmer an eine zukunftsgerichtete Aus- und Weiterbildung wachsen. Gleich-zeitig wandelt sich die betriebliche Bildung zu einem Teil einer umfassenden Perso-nalentwicklung. Der Wettbewerb auf dem Weltmarkt und dem europäischen Binnen-markt fordert zusätzliche Anstrengungen

AUS- UND WEITERBILDUNG

Initiativpreis 2011von Ausbildungs-, Weiterbildungs- und Personalexperten.

Um die Initiativkraft der Wirtschaft bei der Weiterentwicklung ihres Bildungssys-tems zu unterstützen, stiftet die Otto Wolff-Stiftung diesen Preis. Der Initiativpreis wird einmal pro Jahr an maximal drei Unterneh-men, Bildungseinrichtungen oder Persön-lichkeiten verliehen, die im betrieblichen Bildungswesen beispielhafte Initiativen ergriffen und so zur Steigerung der Qualität und Attraktivität der betrieblichen Bildung beigetragen haben.

Einsendeschluss für Bewerbungen ist der 28. Februar. Der Bewerbungsbogen für den Initiativpreis Aus- und Weiterbildung steht auf den Internetseiten des Deutschen Industrie- und Handelskammertags als Online-Formular bereit. spe

www.dihk.de/initiativpreis

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Vor Jahresablauf sollten Unternehmen ihre Forderungen auf eine mögliche Verjäh-rung überprüfen. Vielen Gläubigern droht zum Jahreswechsel durch Verjährung ein Rechtsverlust; offene Forderungen sind dann, unabhängig von ihrer Höhe, nicht mehr durchsetzbar. Der Gesetzgeber hat mit der Schuldrechtsreform aus dem Jahr 2002 die regelmäßige Verjährungsfrist von drei-ßig Jahren auf nur noch drei Jahre verkürzt. Dies gilt zum Beispiel für bestimmte Scha-densersatz- und Bereicherungsansprüche, die früher erst nach dreißig Jahren verjähr-ten. Der kürzeren Verjährungsfrist von drei Jahren unterliegen insbesondere Zahlungs-ansprüche aus Kauf- oder Werkverträgen

IHK-MERKBLATT

Verjährung von Forderungen

IHK-Service/International

Entsendung von Arbeitnehmern ins Vereinigte Königreich Dok.-nr. 101019107Wirtschaftsbeziehungen mit dem Iran Dok.-nr. 111019329

RechtAbgemahnt – was nun? Dok.-nr. 111019277Adressbuchschwindel: Richtig verhalten Dok.-nr. 061018086Archivierungspflichten für Gewerbetreibende Dok.-nr. 091018752Aushangpflichten für Arbeitgeber Dok.-nr. 101019232Entgeltzahlung an Feiertagen Dok.-nr. 011016785Gewährleistung und Garantie beimVerbrauchsgüterkauf Dok.-nr. 051017817Gütesiegel, Zertifikate & Co. Dok.-nr. 041017678Künstlersozialabgabe: Stabiler Abgabesatz für 2011 Dok.-nr. 111019383Onlineverfahren für Künstlersozialabgabe Dok.-nr. 011016912Preisangaben gegenüber Verbrauchern Dok.-nr. 031017437Teilzeitbeschäftigung und geringfügige Beschäftigung Dok.-nr. 031017324

steuernBuchführungs- und Bilanzierungspflichten Dok.-nr. 021017181

Differenzbesteuerung bei Gebrauchtwaren Dok.-nr. 101019231Gewährleistung und Garantie beim Verbrauchsgüterkauf Dok.-nr. 051017817Gründung einer Kommanditgesellschaft Dok.-nr. 101019073Kleinunternehmer und Umsatzsteuer Dok.-nr. 10083882Rundum-Information über Berufsgenossenschaften Dok.-nr. 060915322Die steuerliche Betriebsprüfung Dok.-nr. 091018906Unternehmensformen im Überblick Dok.-nr. 091018839Vereinfachtes Ertragswertverfahren nach dem Bewertungsgesetz Dok.-nr. 021017012Vorsteuervergütungsverfahren im Ausland Dok.-nr. 100811247

umwelt und energieAlternative Kraftstoffe und energieeffizientes Fahren Dok.-nr. 080915640Energieeinspartipps Heizung und Warmwasser Dok.-nr. 101019134Photovoltaik im Unternehmen Dok.-nr. 081018433Sonderfonds Energieeffizienz in KMU Dok.-nr. 081018461

e-businessÄrger vermeiden mit rechtsicheren Online-Shops Dok.-nr. 061018106Internet-Impressum Dok.-nr. 061018102Online-Shops rechtssicher gestalten Dok.-nr. 061018106Organisatorische IT-Sicherheit Dok.-nr. 101019187Zehn Tipps für die Website www.begin.de/know-how

innovationCE-Kennzeichnung Dok.-nr. 021017023Förderprogramme für Innovationsvorhaben Dok.-nr. 111019246

internationalEntsendung von Arbeitnehmern nach Frankreich Dok.-nr. 021017007Entsendung von Arbeitnehmern nach Italien Dok.-nr. 101019184Entsendung von Arbeitnehmern nach Polen Dok.-nr. 081018457Arbeiten in Polen Dok.-nr. 081018417Entsendung von Arbeitnehmern nach österreich Dok.-nr. 081018417Entsendung von Arbeitnehmern in die Türkei Dok.-nr. 081018593Entsendungen und Arbeiten in Russland Dok.-nr. 101019059

Aktuelle Merkblätter der IHKSie gehören zu den Rennern im Angebot der IHK Hannover und erhalten von den Besuchern der IHK-Website regelmäßig Bestnoten: die IHK-Merkblätter. Hier eine aktuelle Auswahl – alle Merkblätter stehen auf den IHK-Internseiten www.hannover.ihk.de, zu finden über die Dokumenten-Nummer (Dok.-Nr.).

und Ansprüche auf wiederkehrende Leis-tungen, wie zum Beispiel Zinsen.

Die IHK Hannover hat einige wichtige Verjährungsfristen im Überblick zusam-mengestellt. Darin ist auch beschrieben wie eine laufende Verjährungsfrist vorü-bergehend gehemmt werden kann und wel-che Unterschiede zwischen der „Hemmung der Verjährung“ und der „Ablaufhemmung“ bestehen und wie die Rechtsfolgen der Ver-jährung aussehen.

Das Merkblatt „Verjährung von Forde-rungen“ steht zum Herunterladen auf den IHK-Internetseiten.

www.hannover.ihk.de Dok.-nr. 111019289

Dieses und andere Merkblätter der IHK stehen auf den IHK-Internetseiten. Regelmäßig informiert die IHK nicht per

Flaschenpost, sondern in ihrem IHK-Online-Infoservice über neu verfasste Merkblätter. Der Newsletter ist kostenlos

für Mitgliedsunternehmen. Anmeldung: www.ihkinfoservice.de

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21niedersächsische WIRTSCHAFT 12 | 2010

in kÜRze

Der EU-Rat hat im November die visa- �freie Einreise für Staatsbürger von Alba-nien sowie Bosnien und Herzegowina beschlossen. Dadurch wird es Geschäfts-partnern aus diesen Ländern leichter, auch kurzfristig Reisen nach Deutschland anzutreten.

Ostafrika ist südlich der Sahara eine der �attraktivsten Regionen für die Nutzung von Solarenergie. Die Deutsche Gesell-schaft für Technische Zusammenarbeit hat Äthiopien, Kenia, Ruanda, Tansania und Uganda auf Geschäftschancen für die deutsche Solarbranche beleuchtet: www.gtz.de

Ende Oktober wurde der EU-Zolltarif �2011 veröffentlicht. Die IHK Hannover hat die Veränderungen bei den Warennum-mern in einer Liste zusammengestellt: www.hannover.ihk.de Dok.-nr. 111019244

Rund 25 000 Unternehmen in Deutsch-land haben nach Angaben des Bundes-f inanzministeriums gegenwärtig eine Bewilligung für ein vereinfachtes Verfah-ren im Rahmen der Ein- oder Ausfuhr. Um diesen Status zu erhalten, müssen sie sich einer Bewertung unterziehen. Grundlage ist ein Selbstbewertungsfragebogen, der rund 30 Fragen umfasst. Auch wer neu die Bewilligung für ein vereinfachtes Verfahren beantragt, muss die Fragen beantworten. Hintergrund sind die von der Europäischen Union vor Kurzem neu gefassten und kon-kretisierten Bewilligungsvoraussetzungen für Vereinfachte Zollverfahren, die zu einer noch stärkeren Harmonisierung zwischen den Mitgliedstaaten führen sollen. Dem-zufolge sind bestehende Bewilligungen bis zum 31. Dezember 2011 neu zu bewerten. Der Fragebogen dient dazu, das Vorliegen der Bewilligungsvoraussetzungen zu prüfen.

ZOLL

Fragebogen-AktionDie Industrie- und Handelskammern kri-

tisieren jedoch den Umfang des Fragebo-gens und den damit für die Unternehmen verbundenen Arbeitsaufwand. Das betrifft nicht nur die erstmalige Beantwortung, son-dern auch den Aufwand, um die Angaben auf dem Laufenden zu halten. Viele Unter-nehmen sind bei der Beantwortung des Fra-gebogens auch unsicher, daher bietet die IHK München eine Ausfüllhilfe an.

Vereinfachte Verfahren bei der Zoll-abwicklung nutzen insbesondere Unter-nehmen, die zeitkritische Lieferungen ins Ausland senden müssen – nach Schätzung der IHK Hannover rund 60 Prozent aller exportierenden Unternehmen. pm

Info Die Ausfüllhilfe für den Selbstbewertungsfragebo-

gen finden Sie auf der Internetseite der IHK München

im Bereich International/Service.

www.muenchen.ihk.de

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syrien ist auf dem Weg: das

land findet anschluss an die

Moderne. im frühjahr reist eine

niedersächsische Wirtschafts-

delegation nach damaskus.

Es fällt schon am Flughafen auf: Das Gebäude scheint nach Jahren des Umbaus endlich einen funktionalen Zustand erreicht zu haben, die Passbearbeitung dauert nur noch wenige Minuten, und das Gepäck kommt zeitnah am Gepäckband an. Syrien verändert sich - in kleinen Schritten, aber unumkehrbar.

Die Hauptstadt Damaskus - inzwischen eine Metropole mit über vier Millionen Ein-wohnern - teilt die Probleme ähnlicher Groß-städte, deren Erfolge im Straßenbau, der Wasser- und Abwasserversorgung von einer schnell wachsenden Bevölkerung überholt werden. Und trotzdem: Die Entwicklungen des Landes sind an jeder Ecke zu sehen. Nicht nur in Damaskus wird gebaut, nein, in jedem größeren Dorf des Landes wird mit Hilfe von Stahlbeton das Gesicht Syriens nachhaltig verändert.

Syrien, das größte Land der Levante, ein Markt von 20,4 Mil-lionen Einwohnern mit einem Durch-schnittsalter von gerade mal 17 Jah-ren entwickelt sich zunehmend und findet Anschluss an die Moderne. Die Gesellschaft wird durch grenz-überschreitendes Fernsehen, Handy und Internet auf-geklär ter, aber

auch Europa ähnlicher. Die einheimische Filmbranche produziert erfolgreich Serien für den arabischen Binnenmarkt mit seinen 180 Millionen Menschen. Daher verwundert es nicht, dass selbst bekannte europäische Modelabels wie Stefanel, Vero Moda oder Massimo Dutti ihre Lücken auf der Landkarte schließen und inzwischen auch hier ihre schi-cken Boutiquen erfolgreich betreiben.

Der Irakkrieg hatte Syrien, das sich mit dem Land eine Grenze von rund 600 Kilome-tern Länge teilt, vor große Herausforderungen gestellt. Rund zwei Millionen überwiegend sunnitische Flüchtlinge erreichten innerhalb kürzester Zeit das Land und somit die Woh-nungsmärkte von Damaskus und anderen syrischen Städten und machten es der einhei-mischen Bevölkerung schier unmöglich, eige-nen bezahlbaren Wohnraum zu finden. Inzwischen ist die Masse der Flüchtlinge wie-der in den Irak zurückge-kehrt, die Preissteigerungen im Wohnungs- und Lebens-mittelmarkt sind aber geblieben. Das Land wurde im Zuge der “Achse des Bösen”-Politik auf eine Ebene mit dem Iran und Nordkorea gestellt und von den USA mit einem Handels-verbot belegt, das nicht nur der nationalen Fluglinie Syrian Air und ihren zwei 747-Boe-ings, sondern auch der ganzen IT-Branche große Probleme bereitete. Das ist inzwischen Geschichte, Syrien wird von den europäischen Staaten aus der Isolation geführt - nicht ohne Selbstzweck, da das Land eine Schlüsselposi-tion in der Krisenregion Naher Osten einnimmt und seit Jahren politisch sta-bil und damit berechenbar ist. Der jüngste Besuch der EU-Außenministerin Catherine Ashton belegt diesen neuen politischen Ansatz auf höchs-ter Ebene.

Noch vor einigen Jahren waren Exporte nach Syrien ein schwieriges Geschäft - für Syrien wie für Deutsch-land. Der syrische Markt mit seinen Strukturen war und ist noch immer nicht trans-parent, Warenströme und

Wirtschaftsleistungen sind nicht nachvoll-ziehbar. Einige wenige Familien lenken seit Jahrzehnten die wichtigsten Branchen des Landes. Der Bankensektor verharrte auf postsozialistischem Stand, Zahlungsab-wicklungen waren alles andere als einfach und übersichtlich. Inzwischen findet man neben dem staatlichen Bankensystem auch ein gutes Filialnetz namhafter internatio-naler Banken, die Geschäftsabwicklungen vereinfachen.

In der Vergangenheit legte kaum ein Syrer vertrauensvoll sein Geld bei einer ein-heimischen Bank an, sondern investierte eher in die Ausbildung der eigenen Kin-der und in kaufmännische Projekte inner-halb der Großfamilie. Dies sicherte die Zukunft und die Investition ab. Die neuen

Möglichkeiten eines inter-nationalen Bankensys-tems versorgen jetzt die Gesellschaft mit Trans-ferzahlungen aus der Golfregion, Kreditkarten,

Geldautomaten und islamischen Investiti-onsprojekten. Das Vertrauen in das neue Bankensystem wächst und sichert die syri-sche Mittelschicht.

Mit einem Prokopf-BIP von 1350 US-Dollar bei einem Bruttoinlandprodukt 2008 von 27 Mrd. US-Dollar steht das arabische Land abseits der boomenden Golfregion; es exportiert inzwischen kaum noch Erdöl, dafür aber hoch qualifizierte Akademiker. Sie finden in der Golfregion gut bezahlte Arbeit und verflechten zunehmend die

SYRIEN

Im Wandel

International

Im Wandel: Die

Ruinen von Palmyra

sollen sich weiter zum

Tourismusziel ent-

wickeln. Unten: Hotel

in Damaskus.

Der Bahnhof von Damaskus.

syrien exportiert kaum

noch erdöl, dafür

aber akademiker.

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23niedersächsische WIRTSCHAFT 12 | 2010

Bevölkerung mit den arabischen Ländern am Golf. In Deutschland praktizieren über 2000 Ärzte mit syrischen Wurzeln.

Syrien hat erkannt, dass der gehobene Individualtourismus in eine Zivilisation mit 9000 Jahren Geschichte eine beachtliche Zukunftsperspektive jenseits des öls auf-zeigt. Ausgrabungsstätten wie Palmyra und Bosra werden besser erschlossen, mit einer Infrastruktur versehen und Hotels geho-benen Standards entstehen. Altstädte in Aleppo, Hama und vor allem Damaskus werden behutsam restauriert und mit Res-taurants und Hotels in alten herrschaft-lichen Kaufmannshäusern zum Erlebnis der besonderen Art. Die Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) leistet hier beachtliche Arbeit. In den ersten acht Monaten dieses Jahres haben schon 5,9 Millionen Besucher das Land bereist. Allein die Zuwachsrate deutscher Touristen ist um 19 Prozent gegenüber 2009 geklettert, Ten-denz stark steigend.

Die deutsch-syrischen Handelsbezie-hungen blicken auf eine lange und erfolg-reiche Zeit zurück. Waren früher aber die Exporte deutlich höher als die Importe aus Syrien, so hat sich das in den letzten Jah-ren zu Ungunsten Deutschlands verschoben. Neben Erdöl und Phosphat finden Baumwoll-erzeugnisse und landwirtschaftliche Güter

den Weg in den Norden. Deutsche Waren besitzen bei Syrern noch immer größtes Ver-trauen vor allem in den klassischen Berei-chen wie Maschinenbau, Fahrzeugbau und bei pharmazeutischen Produkten. Das liegt an Erfahrungen mit der hohen Funktiona-lität und Qualität der Produkte, weniger an einer wirklich erfolgreichen Bearbeitung des syrischen Marktes durch deutsche Unter-nehmen. Dabei sind deutsche Unternehmer

aktuell mehr denn je gefragt: 2009 sind die Exporte um 40 Mio. auf 641 Mio. Euro wei-ter zurückgegangen. Die Differenz geht an den neuen Exportweltmeister China. Und nun? Abwarten, dass syrische Kaufleute den Weg nach Deutschland finden? Inzwischen ist ein Schengenvisum selbst für etablierte Kaufleute nicht ohne enorme Anstrengun-gen zu bekommen, dagegen ist der Weg zum chinesischen Visum wesentlich leichter und die Messen im Osten sind ein lohnen-des Ziel für günstige und inzwischen auch qualitativ gute Produkte.

Ein schnellerer Zugang zum Visum wäre eine Verbesserung. Zudem werden deut-sche Manager im Land selbst die Bedürf-nisse einer sich wandelnden Gesellschaft erkunden müssen wie auch die Möglich-keit, das Vertrauen in deutsche Unterneh-men und deren Produkte stärker zu nutzen.

“Made in Germany” trifft heute eher auf Erzeugnisse des deutschen Mittelstandes zu als auf Anbieter wie Daimler, Siemens oder Beiersdorf, die mehr als globale Unter-nehmen wahrgenommen werden.

Die immer wieder feststellbare Deutsch-freundlichkeit der Syrer hat eine lange Tra-dition, aber der prosperierende syrische Markt wartet nicht ewig und nimmt gerade seine Zukunft selbst in die Hand. Hassan André Kaboni

Die Geschichte der prächtigen Omajaden-Moschee in Damaskus reicht bis Anfang des 8. Jahrhunders zurück.

fotos: Kaboni

ihk-seRViCe

Reise im Februar„Syrien verändert sich - in kleinen

Schritten aber unumkehrbar. Wir soll-ten dabei sein!“ Das sagt Hassan André Kaboni, Unternehmer mit syrischen Wur-zeln, Geschäftsführer der Vaubel & Bode Chemische Fabrik GmbH, Hannover, und Autor des Beitrags auf dieser Seite. Vom 18. bis zum 22. Februar reist eine nie-dersächsische Wir tschaf tsdelegation unter der Leitung von Staatssekretär Dr. Oliver Liersch nach Syrien. Die Haupt-stadt Damaskus ist dabei ein wichtiges Ziel. Kontakt: IHK Hannover, Internatio-nal, Horst Schiemann, Tel. 0511/3107-297, [email protected]

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24

nach wie vor schwierig, aber mit

potenzial: nigeria ist das bevöl-

kerungsreichste land afrikas.

Afrika gilt bei deutschen Unternehmern auch heute noch als schwieriges Terrain. Gerade Nigeria hat mit Imageproblemen zu kämpfen. Schlagzeilen über die Nigeria Con-nection, Korruption und Kriminalität vermin-dern die Akzeptanz des westafrikanischen Landes. Der Rohstoffboom hat jedoch einen Wettlauf um die Ressourcen Afrikas ausgelöst, an dem sich immer mehr Unternehmen betei-ligen. Aber trotz allem ist Nigeria nicht nur aufgrund des Reichtums an Rohstoffen von Interesse: „Unternehmen, die langfristig ein Engagement in Subsahara-Afrika anstreben, kommen an Nigeria nicht vorbei“, erklärte André Rönne, Delegierter der Deutschen Wirtschaft in der nigerianischen Handels-metropole Lagos, Anfang November in der IHK Hannover. Südafrika sei der mit Abstand wichtigste Wirtschaftspartner auf dem afri-kanischen Kontinent. Diese Stellung könne Nigeria der Kaprepublik nicht streitig machen.

„Aber unter wirtschaftlichen Gesichtspunk-ten ist Nigeria definitiv die Nummer zwei - vor Angola, Ghana oder auch Kenia“.

Rönne warb Anfang November in der IHK vor rund 20 Unternehmensvertretern zusammen mit Dr. Jaiye Doherty, Geschäfts-führer der Nigerian-German Business Asso-ciation und Ralf Tange, Firmenberater der Euler Hermes Kreditversicherungs-AG dafür, das bevölkerungsreichste Land Afrikas mit

mehr als 140 Millionen Einwohnern als Wirtschaftsstandort zu begreifen, als gro-ßen Absatzmarkt mit viel unerschöpftem Marktpotenzial. Große Teile der bekannten Weltvorkommen strategisch bedeutender Rohstoffe befinden sich dort: die größten ölreserven Afrikas und mehr als ein Drittel des nachgewiesenen Erdgasvorkommens des Kontinents. In diesem Sektor bestün-den durchaus große Chancen für deutsche Unternehmen, so Rönne. Weiterhin sieht er in der Gesundheitswirtschaft, der Nahrungsmittel- und Getränkein-dustrie, dem Agrobusiness und der Telekommuni-kation Schwerpunkte für ein Engagement deutscher kleiner und mittlerer Unter-nehmen. In der Bau-wir tschaf t b ieten sich insbesondere für die Zulieferindustrie vielverspre-chende Aussichten.

Die nigerianische Wirtschaft wächst. Mit einem Bruttoinlands-produkt (BIP) pro Kopf von nur knapp 580 Euro sind die Men-schen in Nigeria zwar im Verhält-nis zu den anderen Teilmärkten immer noch sehr arm. Aber bis 2014 soll das BIP jährlich um sechs Prozent steigen – nachdem sich das BIP pro Kopf zwischen 2000 und 2007 bereits mehr als verdreifacht hat.

Interessant für deutsche Unterneh-men seien auch die Gewinnmargen. „Der Ertrag ausländischer Investitionen in Afrika ist höher als in jeder anderen Entwick-lungsregion“, schreiben die Volkswirte von McKinsey in ihrem soeben erschienenen Vierteljahresbericht. André Rönne gibt

ihnen Recht: „In Nigeria sind tat-sächlich bis zu 30 Prozent höhere Gewinnmargen vor-stellbar. Allein deshalb ist die Region attraktiv.“

Gleichzeitig ist Nige-r ia jedoch e in

Land, in dem es viele Unter-

nehmer immer noch schwer haben,

erfolgreich und unkom-pliziert Geschäfte zu tätigen.

„Deutsche Firmen müssen in Nigeria ethnische, religiös moti-

vierte und politische Unsicherhei-ten definitiv in Betracht ziehen“, sagt

Rönne. Zwischen Christen und Muslimen brechen immer wieder Unruhen aus; die Konflikte mit den Rebellen des Niger-Del-tas konnten bisher nicht gelöst werden. Die Energieversorgung ist desaströs, es gibt Kor-ruption und Wirtschaftskriminalität.

„Doch Risiken gehen oft mit Chancen einher“, meint Dr. Jaiye Doherty: „Nigeria ist definitiv ein Markt für deutsche Unter-nehmer. Dies gilt für etablierte Unterneh-men wie Siemens, die Commerzbank und Lufthansa genauso wie für den Mittelstand, der jetzt stärker als früher gefragt ist.“

Für einen erfolgreichen Einstieg in den nigerianischen Markt empfiehlt Doherty die Zusammenarbeit mit einem lokalen Part-ner vor Ort. Insiderwissen ist das A und O: Von deutschen Unternehmern fordert er ein größeres Vertrauen in informelle Kontakte und Kanäle und das Loslösen von formalen

NIGERIA

Als Wirtschaftsstandort begreifen

International

Pia Homann

IHK Hannover

Tel. 0511/3107-501

[email protected]

kontakte nach nigerianigerian-german business association (ngba)

Die NGBA soll vor allem Geschäftsbe-ziehungen zwischen deutschen und nigeri-anischen Firmen fördern und festigen. Das Netzwerk umfasst mehr als 250 nigeriani-sche und rund 50 deutsche Unternehmen und bietet unter anderem Informationen über potenzielle Abnehmer, über Zölle und Abgaben oder die Organisation von Messen und Ausstellungen. Kontakt: Dr. Jaiye Doh-erty, Tel. +234 (0) 127015-48,-49 info@ ngba-africa.org www.ngba-africa.org

delegation der deutschen Wirtschaft in nigeria

In enger Zusammenarbeit mit der NGBA, der deutschen Botschaft und dem Gene-ralkonsulat organisiert die Delegation der Deutschen Wirtschaft Firmenkontakte, versucht repräsentative nigerianische Handelspartner zu akquirieren und stellt Marktanalysen und Informationsdaten zur Verfügung. Kontakt: André Rönne, Delega-tion der Deutschen Wirtschaft in Nigeria, Tel.: +234 (0) 1270074-6,-7 [email protected] http://nigeria.ahk.de

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25niedersächsische WIRTSCHAFT 12 | 2010

Strukturen und Denkmustern. Nigerianische Firmen seien unheimlich innovativ, so Doh-erty. Tatsächlich ist der afrikanische Han-dy-Markt so dynamisch und erfinderisch wie kein anderer weltweit: Telekommunika-tionsunternehmen bauten in Afrika Mobil-funknetze, wo es kein Festnetz gab, und übersprangen damit eine Technologiestufe.

Als geschäftstüchtig und flexibel cha-rakterisiert Doherty seine Landsleute. „In Nigeria ist es durchaus möglich, dass ein im Gesundheitsmarkt erfolgreich tätiges Unter-nehmen auch im Agrobusiness aufgestellt ist. Eine Diversifikation, die für deutsche Unter-nehmer oft unvorstellbar ist.“ Aus der Not eine Tugend machen. Diesen Umstand nutzt auch SAP: Der Softwarehersteller verkauft in kleinen, oft abgelegenen Lebensmittelläden eine Bestellsoftware für die Kommunikation mit den Großhändlern.

Der Zuspruch von Unternehmern beim Wirtschaftsgespräch beweist: Nigeria ist ein Erfolg versprechender Markt auf dem afrika-nischen Kontinent. Nicht einfach – aber mit viel Potenzial.

Die aktuelle Liste deutscher Firmen in der Türkei, herausgegeben von der Deutsch-Tür-kischen Industrie- und Handelskammer (AHK Türkei), umfasst rund 1200 Einträge, darunter 50 deutsche Institutionen in der Türkei. Gegen-über dem vergangenen Jahr sind 400 Unterneh-men neu in die Liste aufgenommen worden.

Die deutsch-türkischen Wirtschaftsbe-ziehungen erhalten im kommenden Jahr

einen zusätzlichen Impuls: Die Türkei ist 2011 Partnerland der CeBIT (1. - 5. März) und der deutschen ITK-Industrie. Bereits seit mehr als 20 Jahren nehmen türkische IT-Unternehmen an der CeBIT teil; 2011 werden rund 50 Aussteller erwartet.

Auch die Deutsche Messe AG verfügt über langjährige Kontakte zu türkischen Unterneh-men und Institutionen im Land, hat seit 16 Jahren eine eigene Tochtergesellschaft und veranstaltet seit mehr als einem Jahrzehnt die CeBIT Bilişim als wichtigste ITK-Messe für den eurasischen Raum. tr

Info Deutsche Firmen in der Türkei 2010, 26. Auf-

lage, rund 1200 Einträge. Gedruckt 90 Euro, elektro-

nisch (Excel, ein Jahr Nutzung) 298 Euro. Kontakt: Arzu

özdemir, Deutsch-Türkische IHK, Yeniköy Cad. No.80,

34457 Tarabya - Istanbul, Tel. +90 (212)-363 05 00,

[email protected]

www.dtr-ihk.de/de/veroeffentlichungen

TÜRKEI

Unternehmensliste mit 1200 Einträgen

ihk-seRViCe

Kontakte gesuchtDie IHK erhält regelmäßig vom General-

konsulat der Türkei in Hanover Geschäfts-wünsche türkischer Unternehmen. Die jüngste Liste umfasst 39 Firmen.

www.hannover.ihk.de Dok.-nr. 111019346

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Im Laufe seiner Karriere durchlebt ein Unternehmer finanzielle Höhen und Tie-fen. Gelingt es im Laufe der Zeit, sich einen gewissen Wohlstand zu schaffen, ist es für den Unternehmer wünschenswert, diesen zu sichern, so dass ein unfreiwilliger spä-terer Verlust möglichst ausgeschlossen ist. Das kann zum Beispiel durch eine Vermö-gensübertragung auf nahe Angehörige, wie den Ehepartner oder die Kinder, oder die Errichtung einer Familienstiftung erfolgen. Gleichzeitig ist dabei allerdings die weitere Nutzungsmöglichkeit des übertragenden Unternehmers sicherzustellen.

Wichtig ist eine solche Übertragung langfristig zu planen. Denn was viele Unternehmer nicht wissen: Werden Ver-mögensübertragungen zu spät, das heißt erst in einer Krisensituation vorgenommen, besteht immer die Gefahr einer strafrechtli-chen Sanktionierung wegen Bankrotts oder Vollstreckungsvereitelung. Daneben haben Gläubiger häufig die Möglichkeit, sei es inner- oder außerhalb eines Insolvenzverfah-rens, Vermögensübertragungen anzufech-ten. Im Falle einer Anfechtung haftet damit

zwar der Unternehmerehepartner nicht mit seinem eigenen Vermögen, doch wird das auf ihn übertragene Vermögen wieder zur Haftungsmasse gezogen. Die Anfechtungs-fristen belaufen sich auf bis zu zehn Jahren im Falle einer vorsätzlichen Gläubigerbe-nachteiligung (§ 3 AnfG bzw. § 133 InsO) und bis zu vier Jahren bei einer unentgeltlichen Leis-tung des Schuldners (§ 4 AnfG bzw. § 134 InsO.)

Tritt der Fall ein, dass der unternehmerisch tätige Ehepartner nach einer Betriebsprüfung eine hohe Einkommensteuernachzahlung zu leis-ten hat, kann das Finanzamt zur Begleichung auch auf das Vermögen des Unternehmer-ehepartners zurückgreifen - allerdings nur, wenn der eigentliche Steuerschuldner ihm innerhalb eines Zeitraumes von zehn Jahren einen Teil seines Vermögens übertragen hat. Ein einschlägiges Urteil des Bundesfinanz-hofs stammt aus dem Jahr 2006 (BFH-Urteil vom 9. Mai 2006, AZ: VII R 15/05).

Grundvoraussetzung für eine wirkungs-volle Vermögensabsicherung ist, dass durch

die Übertragungen selbst keine prohibitiven Steuer-folgen ausgelöst werden - also derart hohe Steuern anfallen, dass es zu einem übermäßigen Vermögens-abfluss kommt.

Eine einfache, aber höchst wirkungsvolle Mög-lichkeit zur Vermögenssi-cherung besteht darin, das häufig einen wesentlichen Bestandteil des Familien-vermögens darstellende Eigenheim von vornher-ein durch den Ehegatten erwerben zu lassen. Der Unternehmer, der hierfür die Finanzierung bereit-stellt, kann sich dadurch absichern, dass ein ent-sprechendes Wohnrecht mit vertraglich geregelten Mitnutzungsdienstbarkei-ten begründet wird.

Es kann auch Vermögen anfechtungs-sicher auf den Ehepartner übertragen werden, wenn die Eheleute in einer Zuge-winngemeinschaft leben. Steigt der Wert des Vermögens, können die Eheleute in die Gütertrennung wechseln. Dann erwirbt der Ehepartner einen Wertausgleichsanspruch

gegenüber dem Unter-nehmerehepartner. Sind gemeinsame Kinder vor-handen, kann später von dem den Wertausgleichs-anspruch erwerbenden

Ehepartner das Vermögen unter Nieß-brauchsvorbehalt an die gemeinsamen Kin-der weitergereicht werden.

Haftungsrisiken können auch durch das so genannte Wiesbadener Modell mini-miert werden. Hier wird das Unternehmen in ein Besitz- und ein Betriebsunterneh-men aufgespalten, wobei die Unterneh-men jeweils einem Ehepartner gehören. Wenn nun das Besitzunternehmen die wesentliche Betriebsgrundlage, zum Bei-spiel die Immobilie, an das Betriebsun-ternehmen vermietet, ist sowohl das Vermögen aus der betrieblichen Haf-tungsmasse als auch die Nichtbesteue-rung stiller Reserven in dem Vermögen sichergestellt.

Eine weitere Möglichkeit Vermögen zu sichern, ist die Errichtung einer inländi-schen Familienstiftung, deren Zweck die Versorgung der Familie ist. Die Errichtung einer Familienstiftung unterliegt allerdings der Erbschaftsteuer, schafft jedoch in der Regel einen sicheren „Vermögenshafen“.

Dr. Torsten Neumann

Rechtsanwalt

Fachanwalt für Steuerrecht

Kohlhaas & Dr. Neumann Partnerschaft, Hannover

www.kohlhaas-co.de

*Häufige Rechtsirrtümer von Unternehmen: Eine NW-

Reihe in Zusammenarbeit mit der Rechtsanwaltskam-

mer Celle (www.rak-celle.de). Alle bisher erschie-

nenen Beiträge finden Sie auf der Website der IHK

Hannover. www.hannover.ihk.de

Dok.-nr. 100916267

HÄUFIGE RECHTSIRRTÜMER VON UNTERNEHMEN (18)*

Vermögensübertragungen sind anfechtbar

Recht

zur absicherung des

Vermögens gibt es eine

Reihe von Möglichkeiten.

Schafe im Trockenen. Vermögenssicherung sollte langfristig

geplant werden.

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27niedersächsische WIRTSCHAFT 12 | 2010

Der Ausgleichsanspruch eines Han-delsvertreters/Vertragshändlers ist nicht ausgeschlossen, wenn er nach Vertrags-beendigung insolvent wird und seinen Geschäftsbetrieb einstellt. Das entschied der Bundesgerichtshof (BGH) am 6. Oktober.

Der Fall: Eine GmbH war mehr als 30 Jahre als Vertraghändler für einen Autohersteller tätig. Mit Wirkung zum 31. Januar 2000 kün-digte der Hersteller das Vertragverhältnis frist-gemäß. Am 1. November 2000 wurde über das Vermögen der GmbH das Insolvenzverfah-ren eröffnet. Der Insolvenzverwalter machte darauf gegenüber dem Hersteller einen Aus-gleichsanspruch gemäß § 89b HGB analog in Höhe von rund 140 000 Euro geltend. Der Hersteller lehnte die Zahlung mit der Begrün-dung ab, es fehle an der Anspruchsvorausset-zung des § 89b Abs. 1 Nr. 2 HGB, wonach der Handelsvertreter durch die Vertragsbeendi-gung Provisionen verlieren muss. Dies sei auf Grund der Insolvenz nicht der Fall.

Hier hat der BGH (AZ: VIII ZR 209/07) entschieden, dass der Ausgleichsanspruch

eines Handelsvertreters/Vertragshänd-lers gemäß Paragraph § 89b HGB nicht ausgeschlossen ist, wenn dieser seinen Geschäftsbetrieb nach Beendigung des Ver-tragsverhältnisses mit dem Unternehmer eingestellt hat. Das gilt auch dann, wenn die Betriebseinstellung auf die Insolvenz des Handelsvertreters/Vertragshändlers zurück-zuführen ist. Der Regelungszweck des § 89b HGB besteht darin, dem Handelsvertreter für einen auf seiner Tätigkeit beruhenden, ihm aber infolge der Beendigung des Vertrags-verhältnisses nicht mehr vergüteten Vorteil des Unternehmers - wie er in der Schaffung eines Kundenstammes liegt - eine Gegenleis-tung zu gewähren. Aus dieser Zweckbestim-mung des Ausgleichsanspruchs folgt, dass bei der Feststellung der dem Handelsver-treter entstehenden Nachteile die Fortset-zung des Vertragsverhältnisses zu fingieren ist und es auf die Gründe für dessen Been-digung – hier die Insolvenz - ebenso wenig ankommt wie darauf, ob der Handelsver-treter bei der gedachten Fortsetzung des

HANDELSVERTRETER/VERTRAGSHÄNDLER

Ausgleichsanspruch nach Insolvenz nicht ausgeschlossen

Der bei der Eintragung in das Handels-register anzugebende Unternehmensgegen-stand einer GmbH muss den Schwerpunkt der Tätigkeit erkennen lassen. Allgemein gehaltene Angaben reichen insoweit nicht aus. Das hat das Oberlandesgericht (OLG) Düsseldorf am 3. November 2010 (AZ: I-3 Wx 231/10) entschieden.

Der Fall: Der Unternehmensgegenstand einer zur Eintragung in das Handelsregis-ter angemeldeten GmbH lautete wie folgt:

„Gegenstand des Unternehmens ist die Erbringung von Dienstleistungen im Media- und Marketingbereich, Organisation von Events, Eingehen von Vermittlungsgeschäf-ten, die zum direkten und indirekten Zweck der Gesellschaft beitragen sowie der Han-del mit Waren aller Art, soweit der Handel nicht einer besonderen Erlaubnis bedarf, die Inbetriebnahme und Wartung von EWeb- und E-Commerce-Auftritten im Internet.“ Der zuständige Registerrichter beanstan-dete die Anmeldung, da der Unternehmens-gegenstand bezogen auf den „Handel mit

Handelsvertreterverhältnisses überhaupt noch zur Vermittlung weiterer provisions-pflichtiger Geschäfte imstande gewesen wäre. mit www.hannover.ihk.de

Dok.-nr. 111019424

HANDELSREGISTER

Schwerpunkt der GmbH-Tätigkeit muss erkennbar seinWaren aller Art, soweit der Handel nicht einer besonderen Erlaubnis bedarf“ zu weit gefasst und der Schwerpunkt der Tätigkeit insoweit nicht erkennbar sei. Dem trat die Gesellschaft entgegen und machte gel-tend, dass eine weitere Einschränkung des Unternehmensgegenstandes nicht möglich sei. Die Gesellschaft werde Warenbestände aller Art bei unterschiedlichen Bezugsquel-len (zum Beispiel Kaufhäusern, die eben-falls Waren aller Art verkaufen) beziehen und sie dann vertreiben. Dabei könne es sich sowohl um Restposten, an deren Ver-trieb größerer Handelshäuser kein Inte-resse mehr haben, handeln als auch um neu gefertigte Waren aller Art. Dennoch änderte die Gesellschaft den beanstande-ten Passus in „sowie den Handel und Ver-trieb von Verbrauchs- und Konsumgütern, soweit der Handel nicht einer besonderen Erlaubnis bedarf.“ Auch diese Formulierung beanstandete das Registergericht unter Hinweis auf die bereits zuvor geäußerten Bedenken.

Hier hat das OLG Düsseldorf entschie-den, dass das Registergericht die Anmel-dung zu Recht beanstandet hat. Der bei der Eintragung in das Handelsregister anzuge-bende Unternehmensgegenstand ist regel-mäßig über allgemeine Angaben hinaus zu individualisieren. Nach § 3 Abs.1 Nr. 2, § 10 Abs. 1 Satz 1 GmbHG muss der Gesell-schaftsvertrag den Gegenstand des Unter-nehmens enthalten und bei der Eintragung in das Handelsregister angegeben werden. Zweck dieser Regelung ist, vor allem nach außen den Schwerpunkt der Geschäfts-tätigkeit für die beteiligten Wirtschafts-kreise hineichend erkennbar zu machen. Die Angabe des Unternehmensgegenstan-des muss nach ihrer Zielsetzung für Dritte informativ, also entsprechend individuali-siert sein. Sie muss den Tätigkeitsbereich der Gesellschaft in groben Zügen erken-nen lassen und ihre Zuordnung zu einem Geschäftszweig ermöglichen. Leerformeln oder allgemein gehaltene Formulierungen reichen insofern nicht aus. mit

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innovationsland niedersachsen:

Was bewegt innovative unterneh-

men heute? unter anderem die

nachwuchsfrage. ein streifzug.

Innovationsland Niedersachsen: Elf Uni-versitäten, 13 Fachhochschulen und 120 außeruniversitäre Einrichtungen bieten das Forschungsumfeld für Unternehmen. Hinzu kommen Landesinitiativen und Kompetenz-zentren. Die Themenvielfalt der niedersäch-sischen Forschungseinrichtungen reicht von der Lasertechnik über Informationstechnik, Agrarwissenschaft, Werkstoff- und Produk-tionstechnik bis zur Luft- und Raumfahrt.

Und die Unternehmen? Zwischen 1997 und 2007, so die im Frühjahr veröffentlich-ten Zahlen des Stifterverbandes Wissen-schaftsstatistik, haben niedersächsische Unternehmen bei den FuE-Ausgaben gemessen am regionalen Bruttoinlandspro-dukt vergleichsweise deutlich zugelegt. Die Forschungsintensität dürfte in den Jahren der Krise eher noch gestiegen sein, denn viele Unternehmen haben während der Krise ihr FuE-Budget hoch gehalten, bei rückläufigem BIP.

Ein Streifzug durch die innovative Unter-nehmenslandschaft Niedersach-sens könnte zum Beispiel in Garbsen beginnen. Lasertechnik ist einer der innovativen Leuchttürme in Niedersachsen mit einem Vorzeige-Cluster zwischen Laserzentrum Hannover und Laser-Laboratorium Göttingen. Kein Wunder, dass Dr. Ingo Bretthauer, Vorstands-vorsitzender der LPKF Laser & Electronics AG den Standort lobt. LPKF hat gegen internationale Konkurrenz in diesem Jahr den Hermes Award gewon-nen, den mit 100 000 Euro dotierten Inno-vationspreis der Hannover Messe, und zwar mit einem Laserwerkzeug, das dreidimensi-onale Kunststoffteile mikrometergenau mit

Leiterbahnen versieht. Bretthauer: „LPKF ist Weltmarktführer in mehreren Bereichen der Laser-Mikromaterialbearbeitung. Wir fühlen uns an unserem Standort in Garbsen wohl – deshalb erweitern wir in diesem und im kommenden Jahr unsere Räumlichkeiten erheblich.“ Und: „Die Nähe zur Universität, die gezielte Förderung der Fokusbranche Optische Technologien und auch die Nähe zur niedersächsischen Landeshauptstadt mit vergleichsweise moderaten Lebens-haltungskosten bieten ein hervorragendes Umfeld für das weitere Wachstum.“ Auch beim Thema Fachkräfte ist Bretthauser im Wesentlichen optimistisch: „Auch durch die guten Ergebnisse der letzten Jahre ist LPKF ein begehrter Arbeitgeber. Bei qualifizier-ten Softwareingenieuren sehen wir derzeit einen wachsenden Bedarf, den wir nicht immer decken können.“

LPKF gehört in die Spitzengruppe der vielen innovativen Unternehmen des Landes. Innovativ weit vorn ist auch der Wedemär-ker Akustik-Spezialist Sennheiser electronic GmbH & Co. KG. Volker Bartels, Sprecher der Unternehmensleitung, erläutert die Inno-vationsstrategie: „Um nachhaltig innovativ zu bleiben, haben wir vor zweieinhalb Jahren den Bereich ,Strategic Innovation’ gegrün-det. Bei der Produktentwicklung decken wir

einen Zeit-raum von

v i e l -

leicht vier, fünf Jahren ab, aber was kommt danach? Was sind die Produkttrends, die gesellschaftlichen Trends der Zukunft? Die Mitarbeiter bei Strategic Innovation untersu-chen diese Trends und setzen sie zusammen mit anderen Funktionen im Unternehmen in innovative Lösungen für die Zukunft um.“ Bei den Problemen, auf die ein innovatives Unternehmen heute stößt, weist Bartels auch auf die Entwicklungen beim Nach-wuchs hin – wenn auch Sennheiser sich ähnlich wie LPKF in einer vergleichsweise guten Position sieht und gegensteuert: „Der Fachkräftemangel bereitet der deutschen Wirtschaft in der Tat Probleme, und auch Sennheiser ist davon betroffen, obwohl wir durch eine antizyklische Einstellungspolitik im Forschungs- und Entwicklungsbereich relativ gut dastehen. Das Unternehmen ist zudem in der Nachwuchsförderung an Schu-len und Universitäten engagiert, und so mancher Studierende hat über eine Zeit als Werksstudent/in oder über die Diplomarbeit den Weg zu uns ins Unternehmen gefunden. Daneben gilt es, das vorhandene Fachwis-sen zu sichern und durch strukturiertes Wissensmanagement vor dem Verlust zu

bewahren.“ Aber es ist nicht nur der Fachkräftemangel: „Ein weiterer

wichtiger Aspekt ist das Vor-gehen gegen Plagiate, vor allem aus dem asiatischen Raum – auch das ein Pro-blem, das jeden Marken-

hersteller angeht. Indem wir direkt in den Märkten vertreten sind, zum Teil mit eigenen Vertriebs- tochtergesellschaften, ist es einfa-cher, zusammen mit den lokalen Behörden gegen Plagiate vorzu-

gehen. Und wir haben festgestellt: Auch in Ländern, in denen wir frü-

her starke Probleme hatten, wächst das Markenbewusstsein.“

NIEDERSACHSEN

Innovations-Streifzug

Titelthema

Klaus Pohlmann

IHK Hannover

Tel. 0511/3107-269

[email protected]

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29niedersächsische WIRTSCHAFT 12 | 2010

Gegensteuern, zum Beispiel durch das Engagement an Hoch-schulen: Die Hamelner Lenze SE geht hier einen besonderen Weg. Anfang November gab das Unter-nehmen den Abschluss eines Koope-rationsvertrages bekannt, „wie es ihn in dieser Form noch nicht gege-ben hat.“ Professor Dr. Holger Borcherding übernimmt ab Januar die fachliche Führung des Bereichs Innovation beim Antriebs- und Automatisierungsspezialisten. Gleichzei-tig behält er jedoch seine Professur an der Hochschule Ostwestfalen-Lippe in Lemgo. Unternehmen und Hochschule sollen wech-selseitig profitieren: Praxisbezug für die Lehre, direkter Kontakt in die Hochschule und damit auch zu potenziellen Nach-wuchskräften für das Unternehmen. Lenze-Personalchef Ralf Klemme bezeichnete die Vertragsunterzeichnung als „zukunftswei-send – nicht zuletzt für den Berufsnach-wuchs von morgen.“ Der werde nicht nur fachlich ausgebildet, „sondern versteht viel früher, wie Unternehmen und Märkte funktionieren.“ Außerdem, so Klemme, sei die Kooperation Ausdruck dafür, „dass wir uns zur Region und zum Innovati-onsstandort bekennen.“

Standortattraktivität ist für die Nachwuchsge-winnung von großer Bedeutung, für Lenze nicht weniger als für Sennheiser. Volker Bartels: „Der Standort spielt für Bewerber eine wichtige Rolle. Als Unternehmen tre-ten wir in direkte Konkurrenz zu Großun-ternehmen in Südeutschland, die bei den Nachwuchskräften oft höher im Kurs ste-hen. Wir bieten dafür ein nicht ganz all-tägliches Arbeitsgebiet in einer globalen Organisation: Unsere Mikrofone finden sich zum Beispiel in den Studios und auf den Bühnen der Welt wieder; unsere Kun-den sind – wie unsere Mitarbeiter – welt-weit unterwegs. Musik möglich zu machen ist ein sehr kreatives und dankbares

B e t ä t i g u n g s f e l d , und mit dieser Begeis-

terung für guten Sound können w i r unse re Bewerber anstecken.“

Ein Bekenntnis zum Standor t l iefer t auch St ie-

bel Eltron in Holzminden, führender Anbietern von Wärmepumpen für Heizung, Kühlung und Warmwasser, thermischen Solaranlagen sowie kombinierten Lüf-tungsgeräten mit Wärmerückgewinnung. Am Hauptsitz der Unternehmensgruppe ist nicht nur die weltweit operierende Verwaltungs- und Vertriebsorganisation beheimatet, sondern auch der Produk-tionsstandort vieler Millionen Elektro-Warmwasser- und Heizgeräten sowie von Systemen und Anlagen zur Nutzung Erneu-erbarer Energien.

Für die wichtigen Zukunftsmärkte effi-zienter Heizungs- und Warmwassersys-teme hat sich Stiebel in den vergangenen Jahren gerüstet, indem die Unternehmens-gruppe kräftig investierte. Aus Gründen bestmöglicher Hightech-Qualität wurden

die deutschen Produkti-onsstandorte ausgebaut, denen auch traditionell die strategische Priorität gilt. So gingen in Holzminden 2007 und 2009 jeweils

eine neue Fertigungsstätte für Wärmepum-pen - Investitionssumme rund 20 Mio. Euro - in Betrieb. Diese Werke gehören jetzt zu den größten und modernsten weltweit.

Das Gütesiegel ‚Made in Germany’ ist für die in Familienbesitz befindliche, mittel-ständisch geprägte Unternehmensgruppe nach wie vor ein bestimmender Faktor. Die beiden deutschen Produktionsstätten sind ein deutlicher Beweis für das Vertrauen der Unternehmensführung in die tech-nologische Leistungsfähigkeit deutscher Ingenieure und Facharbeiter in Forschung, Entwicklung, Innovation und Produktions-technik, so das Unternehmen.

der standort spielt für

die nachwuchsgewinnung

eine große Rolle.

ihk-seRViCe

Fit für Innovation?Das Thema Innovationen steht bei der

niedersächsischen Wirtschaft ganz oben auf der Tagesordnung. Es geht dabei nicht nur um Produkte, sondern auch um Pro-zesse. Während Produktinnovationen in der Regel darauf zielen, die Bedürfnisse von Kunden besser zu befriedigen, sind Prozess- innovationen meist auf mehr Effektivität und Effizienz von Verfahren ausgerichtet.

Anregungen zu Fragen des Innovationspro-zesses liefert die IHK im Rahmen von Firmen-besuchen, Sprechtagen und Gesprächskreisen. Bilanz 2010: über 1000 Beratungen, rund 600 Veranstaltungsteilnehmer. Gerade junge und kleinere Betriebe unterstützt die IHK mit kos-tenlosen Beratungen rund um Patente und Marken. Hier einige IHK-Angebote:

10. Dezember: IHK-Gesprächskreis � lean production

20. Januar: Werkstattgespräch � optimie-rung spanender fertigungsprozesse

Januar: IHK-Gesprächskreis � ideenmana-gement in Braunschweig

8. Februar: IHK-Gesprächskreis � busi-ness excellence

17. Februar: Werkstattgespräch � praxis-nahe ingenieursausbildung

10. März: Werkstattgespräch � design und produktentwicklung (Holzminden)

25. März: � ihk-forum innovationsma-nagement (Hautau GmbH, Helpsen)

info ihk hannover, industrie- und Verkehr,

Christ ian Treptow, Te l . 0511/3107-411,

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30

LA

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Innovation Niedersachsen Arbeitskräftepotenzi-al Lasertechnik Maritime Wirtschaft Landesiniti

Energie Medizin Akustik Optik Patente IHK-Angebote Logistik Aviation Adaptronik

NACHWACHSENDE ROHSTOFFE ARBEITS - KRÄFTEPOTENZIAL LASERTECHNIK MARITIME WIRTSCHAFT LANDESINITIATIVEN INTERVIEW

INNOVATIONNIEDERSACHSEN-BIOTECHNOLOGIEERNÄHRUNGS-

WIRTSCHAFTELEKTROMOBILI-TÄTLASERTECHNIKNACHWACH-

SENDEROHSTOFFEBRENNSTOFF-ZELLEN

LANDESINITIATIVEN

INTERVIEWINNOVATION

NIEDERSACHSENARBEITSKRÄFTEPOTENZIAL

LASERTECHNIKMARITIME WIRTSCHAFT

LASERTECHNIK

innovationspolitik zwischen

landesinitiativen und finanziel-

ler förderung: ein interview mit

dr. oliver liersch, staatsskre-

tär im Wirtschaftsministerium.

Seit vielen Jahren wird beklagt, dass es in Niedersachsen viel weniger Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten in Wirtschaft und Wissenschaft gibt als in Süddeutsch-land. Die Unternehmen haben zwar stark zugelegt, der Abstand zu Baden-Württem-berg und Bayern ist aber immer noch groß. Wo wollen Sie Niedersachsen als Innovati-onsland positionieren?

Liersch: Lassen Sie mich zunächst einmal feststellen: Deutschland ist, was den Innovationsgrad in den Unternehmen angeht, im internationalen Vergleich gut aufgestellt. Mit Niedersachsen liegen wir beim Engagement der Unternehmen auf einem guten Platz vier im Ländervergleich. Es geht aber aus meiner Sicht weniger darum, auf welchem Platz man liegt, son-dern welche Potenziale es zu heben gilt. Wir haben ja einige Leuchttürme, und wir profitieren dabei auch von unserer geogra-fischen Lage, zum Beispiel bei Offshore-Windanlagen oder maritimer Technik. Auch

bei Geothermie und Bohrtechnik sind wir im weltweiten Maßstab führend und haben auch Chancen, was Sicherheitstechnik angeht. Außerdem entwickelt sich der Forschungsflughafen Braunschweig gut, und ebenso könnte ich das CFK-Valley in Stade im Bereich Leichtbau nennen, ein Bereich, der keineswegs allein der Luftfahrt zugute kommt. Biotech und Medizin sowie das Laserzentrum in Hannover – um wei-tere Beispiele zu nennen - werden auch europaweit wahrgenommen.

Ich will damit sagen: Wir unterstüt-zen an verschiedenen Orten in Nieder-sachsen Innovationstreiber. Das ist das Potenzial, das ich in unserem Land sehe. Es sind einzelne Schwerpunkte, die wir setzen, aber die setzen wir sehr bewusst. Es geht schließlich auch darum, die vorhandenen Mittel effizient einzusetzen.

Als Instrumente der Innovationsförde-rung fördert das Wirtschaftsministerium zum einen die drei wirtschaftsnahen, auße-runiversitären Forschungseinrichtungen: Das Laserzentrum, das Institut für Kaut-schuktechnologie und das Produktionstech-nische Zentrum, alle hier hin Hannover. Hier gibt es unglaubliche Transfers; wenn man allein die Zahl der Unternehmen sieht, die sich aus dem Laserzentrum heraus gegrün-det haben oder mit diesem kooperieren, dann kann man sagen: Das Geld des Lan-des ist hier gut angelegt.

Der zweite Bereich: Im Wirtschafts-ministerium verfolgen wir die Strategie, zusammen mit Unternehmen, Wissenschaft-seinrichtungen und kommunalen Gebiets-körperschaften regionale Cluster und Netzwerke zu bilden. Und dann kommen als dritter Bereich die Landesinitiativen hinzu, sicherlich ein Kernstück der FuE-Politik die-ses Hauses, allerdings in enger Verzahnung mit den anderen Ressorts der Landesregie-rung. Mit den Landesinitiativen schaffen wir eine wichtige Struktur für den Wissenstrans-fer, zunächst über eine mit Landesmitteln finanzierte Geschäftsstelle, aber das kann natürlich immer nur der erste Impuls sein.

Gibt es bei den Landesinitiativen nicht auch Entwicklungsbedarf?

Liersch: Ja, wir müssen die Ini-tiativen anpassen. In diesem Sinne bereiten wir zurzeit auch zwei neue vor: Zum einen die Landesinitiative Maritime Wirtschaft, gemeinsam mit Hamburg und Schleswig-Holstein, weil wir den Küstenraum insgesamt als relevant für die maritime Wirtschaft ansehen. Auch mit Bremen gibt es Gespräche, aber starten werden wir zum Jahreswechsel mit den bei-den anderen Ländern.

Außerdem ist eine Landesinitiative Mobilität in Vorbereitung, die voraussicht-lich im Frühjahr kommt. Hier hat das Land alle Potenziale und ist gut aufgestellt. Auch die Bereiche Logistik und Telematik sollen in die neue Initiative eingebunden werden, ebenso Fahrzeugbau und Verkehrslenkung.

Die neue Landesinitiative setzt sehr breit an, hier werden alle Aspekte verknüpft. Darüber hinaus haben wir die bestehende Initiative Brennstoffzelle um das Thema Elektromobilität erweitert.

Regionale Netzwerke und Landesinitiati-ven: Hier kommen aus Unternehmen Hin-weise, dass die einzelnen Bereiche nicht klar definiert sind. Muss man hier nicht zu einer besseren Abgrenzung kommen, damit sich die einzelnen Projekte nicht überlappen?

STAATSSEKRETÄR DR. OLIVER LIERSCH

Innovationspotenzial heben

Titelthema

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31niedersächsische WIRTSCHAFT 12 | 2010

Liersch: Es ist gut, dass Sie das anspre-chen. Das ist tatsächlich Gegenstand von Gesprächen bei der Neuaufstellung der Innovationsstrategie, und ein Impuls dazu wird aus dem Wirtschaftsministerium kom-men. Wir haben aber grundsätzlich Bedarf an beidem, an Landesinitiativen ebenso wie an regionalen Netzwerken, wo zum Beispiel rund um eine bestimmte Wissenschafts-einrichtung der Austausch organisiert wird.

Wichtig ist, dass für ein Unternehmen immer klar sein muss, wer Ansprechpartner ist und wie

sich ein Kontakt auf Lan-desebene fortsetzt. Es soll ausdrücklich keine Doppelstruk-turen bei regionalen

Netzwerken und Lan-desinitiativen geben, sondern eine enge Verzahnung. Dazu muss man auch Schnittstel-len klar definieren. Das geht aber nur zusammen mit den

Beteiligten, denn oft sind die Netzwerke ja aus regionalen

Initiativen entstanden. In der Tat sind das ganz spannende Fragen und Herausforderungen.

Zentraler Engpassfaktor bei betriebli-chen Prozess- und Produktinnovationen ist die Verfügbarkeit von Risikokapital. Öffentliche Förderprogramme in diesem Bereich sind eng verknüpft mit der Regi-onalförderung der EU. Erwarten Sie hier grundlegende Veränderungen nach 2013, wenn die neue EU-Förderperiode startet und welche Schwerpunkte wird Nieder-sachsen in der betrieblichen Förderung in den nächsten Jahren setzen?

Liersch: Dieses Thema hat mehrere Facetten. Eine entscheidende Rolle spielen natürlich Europa 2020 und die EU-Strate-gie bei der Förderpolitik. Es wird eine stär-ker fokussierte Mittelverwendung geben; im Bereich Innovationsförderung gehe ich aber davon aus, dass wir alle Förderaktivi-täten beibehalten können. Im Bereich der

einzelbetrieblichen Investitionsförderung kann es jedoch zu Einschränkungen kom-men. Die Bereiche Energie und Klimaschutz dürften fortgeführt werden, andere Berei-che mögen herausfallen.

Die zweite Frage, die sich stellt: Über welche Mittel reden wir eigentlich? Wie hoch wird das europaweite Förderbudget sein? Angesichts der EU-Erweiterung wird Deutschland insgesamt nicht mehr die glei-chen Mittel zur Verfügung haben wie jetzt. Vor diesem Hintergrund haben wir für 2011 bis 2013 eine neue Förderkonzeption vorge-legt. Innovation rückt dabei noch stärker in den Fokus der öffentlichen Förderung.

In diesem Zusammenhang eine Frage zum Innovationsfonds: Die Landesregierung hat ihn aufgelöst, sagt aber gleichzei-tig, dass sich für die Unternehmen nichts ändert . . .

Liersch: In der Tat haben wir beschlos-sen, den Kapitalstock des Innovationsfonds aufzulösen, aus dessen Erträgen wir Inno-vationsprojekte unterstützt haben. Gleich-zeitig wird das Wirtschaftsministerium aber zusätzliche Haushaltsmittel in Höhe von 2 Mio. Euro pro Jahr erhalten. Das entspricht dem Ertrag aus dem Fonds, wir verfügen also über die gleiche Summe …

. . . um auch unkonventionelle Projekte zu fördern.

Liersch: Richtig. Wir werden Förderkri-terien definieren und einen gewissen Frei-raum behalten, und dort, wo es sachgerecht ist, Mittel zu Verfügung stellen.

Grundsätzlich sind wir in Niedersach-sen aber bei der finanziellen Förderung von Innovationen breit aufgestellt. Die ganze Bandbreite geht von Zuschüssen über Kre-dite der NBank bis hin zu Beteiligungskapi-tal. Hier stehen seit Februar 2009 über die Kapitalbeteiligungsgesellschaft Niedersach-sen (NKB) Mittel mit einem Volumen von 70 Mio. Euro zur Verfügung, die weitestgehend branchenunabhängig als – in aller Regel – stille Beteiligungen vorgesehen sind. Es geht um Beteiligungen zwischen 250 000

und 2,5 Mio. Euro, eine Größenordnung, die wir bewusst gesetzt haben, weil es in Bereichen darüber bereits Angebote auf dem Markt gibt.

Und die Inanspruchnahme? Liersch: Wir haben bislang rund 14 Mio.

Euro eingesetzt. Für gute Projekte gibt es also noch genügend Mittel. Und angesichts der Entwicklung bei der EU-Förderung wird die Bedeutung des Beteiligungskapitals noch steigen.

Die Engagements sind auf sieben bis zehn Jahre angelegt. Es gibt allerdings oft noch Vorbehalte gegen Beteiligungskapital, weil eine übermäßige Einflussnahme durch den Kapitalgeber befürchtet wird. Das kann ich für die NKB aber ausschließen.

Und was sagen die regionalen Banken?Liersch: Die sind schon eingebunden.

Wir haben Informationstermine im Land gemacht, bei denen jeweils eine regionale Bank oder Sparkasse dabei war. Wir werden nicht als Konkurrent am Markt wahrgenom-men, sondern als Ergänzung.

fortsetzung auf Seite 32 ¨

Dr. Oliver Liersch.

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32 Titelthema/IHK-Service

Wie sehen Sie die Perspektive im Bereich der Landeszuschüsse? Im letzten Jahr waren ja die Mittel für die einzelbetriebli-che Investitionsförderung überzeichnet.

Liersch: Ich kann zumindest so viel sagen: Wir mussten 2010 keinen Antrag aufgrund fehlender Haushaltsmittel ableh-nen. In der Tendenz wird es aber künftig auch vor dem Hintergrund der EU-Politik weniger Möglichkeiten für einzelbetrieb-liche Zuschüsse geben. Aus meiner Sicht wird die Bedeutung von Beteiligungskapital und auch von Krediten deutlich zunehmen.

Ist das nicht auch ordnungspolitisch sauberer?

Liersch: Natürlich. Und es ist auch sinn-voll, wenn wir Zuschüsse vergeben, sie künftig, also ab 2011, noch mehr an Qua-litätskriterien zu binden. Zu den Kriterien, die dann noch stärker berücksichtigt wer-den, gehört wie bereits erwähnt die Inno-vationskraft. Wenn da eine Null steht, wird es schwierig. Der Arbeitsmarkteffekt wird künftig ebenfalls stärker ins Gewicht fallen: Es geht darum, ob nachhaltig Arbeitsplätze gesichert werden. Und auch die Bedeutung einer Investition für einen Wirtschaftsraum wird berücksichtigt.

Wie schätzt die Landesregierung die Ent-wicklung beim Fachkräftenachwuchs ein, insbesondere bei Ingenieuren und Natur-wissenschaftlern? Anders gefragt: Wie hart wird Niedersachsen getroffen? Und ist Niedersachsen als Standort attraktiv genug für Top-Nachwuchskräfte?

Liersch: Ganz aktuell haben wir hierzu gemeinsam mit dem Statistischen Lan-desamt ein Papier zusammengestellt, das eine gute Basis für Entscheidungen ist. Wir haben darin das Erwerbskräftepotenzial mit den heutigen Zahlen auf 2030 hochgerech-net. Dadurch wird deutlich, wie gewaltig die Herausforderungen sind. Im Ergebnis reden wir von 669 000 Menschen – mehr als Han-nover Einwohner hat – die uns 2030 weni-ger zur Verfügung stehen, ein Minus von 17 Prozent. Das ist die Basis, von der wir ausgehen und nun überlegen, in welchem Umfang und mit welchen Maßnahmen wir

dieses Minus ausgleichen können. Eine Stei-

ge r u n g d e r E r w e r b s -q u o t e b e i d e n

Frauen, ein

späteres tatsächliches Renteneintritts-alter, ein früherer Start in den Beruf und Zuwanderung:

Selbst bei Erfolgen in allen diesen Berei-chen werden wir in 20 Jahren 164 000 potenzielle Erwerbstätige in Niedersachsen weniger haben. Grundlage ist jeweils ein sehr anspruchsvolles, jedoch mögliches Ziel. Das zeigt, wie dramatisch die Situation, wie groß die Herausforderung ist.

Bei der Zuwanderung gibt es verschie-dene Aspekte. Zum einen begrüßen wir, was sich gerade auf Bundesebene bei der Aner-kennung ausländischer Berufsabschlüsse tut. Schließlich haben wir schon qualifi-zierte Menschen bei uns, und um die müs-sen wir uns zuerst kümmen. Grundsätzlich ist die Linie unseres Hauses eine gezielte Zuwanderung. Wir können uns ein Punkte-system nach internationalem Muster vor-stellen; Kanada ist da ein Vorbild. Kriterien für die Punktevergabe könnten Qualifikation, Sprache und Berufserfahrung sein.

Natürlich geht es aber auch in allen anderen Bereichen darum, Potenziale zu heben: zum Beispiel bei der Werbung für ein Studium in den MINT-Berufen; hier ist ja die IdeenExpo ein leuchtendes Beispiel. Aber es geht meiner Meinung nach auch darum, Hemmnisse in Studiengängen abzubauen. Abbrecherquoten sind kein Qualitätsmerk-mal für einen Studiengang, sondern eher dafür, dass es keine ausreichenden Unter-stützungsangebote gibt. Auch wer sich spä-ter nicht habilitieren kann, hat auf dem Arbeitsmarkt gute Chancen. Es gibt einen Strauß von Maßnahmen; angesichts der Entwicklung beim Erwerbstätigenpotenzial dürfen wir keinen außen vor lassen.

Gibt es nicht auch einen Wettbewerb um die Anziehungskraft der Länder und Regi-onen? Und welche Rolle spielt dabei die Innovationskampagne des Landes?

Liersch: Wir sehen in der Kampagne ein wesentliches Element um auf Niedersach-sen als Innovationsstandort aufmerksam zu machen. Sie wurde ja gerade erst um drei Jahre verlängert, und wir stellen jährlich 3 Mio. Euro zur Verfügung. Und hinzu kom-men die Beiträge, die Unternehmen beisteu-ern, und für die wir natürlich sehr dankbar sind. Wir halten die Kampagne weiterhin für gut, und Niedersachsen hat durch sie deutschlandweit gewonnen.

Die Fragen stellten Dr. Horst Schrage

und Stefan Noort.

fortsetzung von Seite 30/31 ¨

landesiniTiaTiVen iM ÜbeRbliCk

Informationsaustausch, Wissenstransfer, Anlaufstelle und Kontaktbörse: Die verschie-denen Landesinitiativen in Niedersachsen sind in der Regel zunächst auf drei Jahre angelegt. Das Land finanziert in dieser Zeit eine Geschäftsstelle und stellt ein Förder-mittelbudget. Verlängerungen sind möglich; bereits ausgelaufen sind etwa das Forum Mobilität und die Landesinitiative Mikrosys-temtechnik. Ende 2010 wird zudem die Lan-desinitiative Telematik beendet.

Logistikinitiative Niedersachsen � www.logistikportal-niedersachsen.de

Landesinitiative Niedersachsen Design � www.niedersachsendesign.de

NieKE - Landesinitiative Ernährungswirt- �schaft www.ernaehrungswirtschaft.de

ikn 2020 – Das digitale Niedersachsen � www.ikn2020.de

Niedersachsen Aviation � www.niedersachsen-aviation.de

BioRegioN - Landesinitiative Biotechnolo- �gie und Biophotonik www.bioregion.de

PhotonicNet - Kompetenznetz Optische �Technologien www.photonicnet.de Gegründet Ende 2000; wird auch vom Bundesforschungsministerium gefördert. Etwa 40 Akteure.

Landesinitiative Brennstoffzelle und Elek- �tromobilität Niedersachsen www.brennstoffzelle-nds.de

Nano- und Materialinnovationen Nieder- �sachsen www.nmn-ev.de

Landesinitiative Niedersachsen generati- �onengerechter Alltag (LINGA) www.linga-online.de

Landesinitiative Adaptronik � www.ecas-europe.com

Niedersachsen Netzwerk Nachwach- �sende Rohstoffe (3N) www.3-n.info

E-Health Niedersachsen � www.nordmedia.de

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33niedersächsische WIRTSCHAFT 12 | 2010

foto: Preller

Seit 1992 bietet die IHK Hannover die Seminarreihe „Der GmbH-Geschäftsführer“ an, seit 2002 in Kooperation mit der econ colleg GmbH & Co. KG aus Hannover. In die-sen acht Jahren haben rund 2500 Teilnehmer die Reihe besucht, um sich für ihre Aufgabe als Geschäftsführer fit zu machen. „Mit die-sem Seminarangebot hat die IHK Hannover Pionierarbeit geleistet“, erklärt Peter W. Pla-gens von econ colleg, einem Unternehmen der hannoverschen Gehrke Econ-Gruppe. Plagens ist seit 2002 Referent für die Semi-narreihe, inzwischen gehören sechs weitere seiner Kollegen zum Referententeam. „Wir vermitteln auch komplizierte Sachverhalte so, dass sie von den Seminarbesuchern verstanden werden.“ Angefangen von all-gemeinen Rechten, Pflichten und persönli-chen Haftungsrisiken von Geschäftsführern über das Thema Jahresabschlüsse bis hin zum Themenkomplex Dienstvertrag, Vergü-tung und Altersvorsorge erhalten die Teil-nehmer der GmbH-Geschäftsführer-Reihe in fünf Tages-Modulen ein solides Rüstzeug, um als Geschäftsführer ein Unternehmen leiten zu können. Die Themen der einzelnen Module sind inhaltlich abgeschlossen sowie aufeinander abgestimmt und ergänzen sich gegenseitig.

Inzwischen kommen die Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet. Rund ein Vier-tel der Seminarbesucher ist weiblich. Eine Teilnehmerin der aktuell laufenden Reihe ist Sabine Schrader, Geschäftsführerin des auf Raumausstattung und Fensterdekoration spezialisierten Familienunternehmens 3/S

R. Schrader GmbH aus Bad Salzdetfurth. Die 44-jährige Unternehmerin hat die Seminar-reihe bereits vor einigen Jahren besucht. Zur Auffrischung und Aktualisierung ihres Wis-sens hat sie nun zum zwei-ten Mal teilgenommen: „Als Geschäftsführerin möchte ich weitergehende Kennt-nisse erlangen, die ich dann umsetzen kann.“ André Gutt von der TRIMA Tec GmbH aus der Wede-mark besucht aus einem anderen Grund die Seminare der GmbH-Geschäftsführer-Reihe

GMBH-GESCHÄFTSFÜHRER-REIHE

Mehr als 2500 Teilnehmer

Teil i: „Allgemeine Rechte und Pflichten von Gesellschaftern und Geschäftsführern der GmbH und GmbH & Co. KG“ am 25. Januar Teil ii: „Jahresabschlüsse lesen – Unter-nehmenslage beurteilen“ am 24. FebruarTeil iii: „Persönliche Haftungsrisiken des Geschäftsführers einer GmbH undGmbH & Co. KG” am 17. März Teil iV: „Risikomanagement für den GmbH-Geschäftsführer“ am 12. April

in der IHK Hannover: „In meinem Unterneh-men wird zum Januar ein Nachfolger für die Geschäftsführung gesucht. Bis der momen-tane Geschäftsführer in zwei bis drei Jahren

in den Ruhestand geht, begleitet er mich“, so der 26-Jährige.

Er fahrungen haben gezeigt, dass insbeson-dere Teilnehmern aus dem

technischen Bereich betriebswirtschaftliches, kaufmännisches und rechtliches Grundwis-sen fehlt. Aber auch für Geschäftsführer, die bereits über kaufmännische Kenntnisse ver-fügen, gibt es viele neue Aspekte und Hin-tergründe, die sie in den Veranstaltungen vermittelt bekommen.

Viele Anmeldungen für die Seminarreihe ergeben sich durch Weiterempfehlung. In den Beurteilungen der Teilnehmer wird der starke Praxisbezug immer wieder positiv her-vorgehoben. Fast ausnahmslos behandeln zwei bis drei Referenten ein Seminarthema - jeder als Spezialist für bestimmte themati-sche Teilbereiche. Ausführliche Arbeitsunter-lagen, die die Volltexte der jeweiligen Module sowie alphabetische Stichwortverzeichnisse und Querverweise beinhalten, bieten den Teilnehmern auch nach dem Besuch der Seminarreihe Hilfestellung bei der Bewälti-gung ihres Geschäftsführeralltags. dö

Referent Peter-W. Plagens mit den Teilnehmern der GmbH-Geschäftsführer-Reihe im November in der IHK Hannover.

die Teilnehmer kommen

heute aus dem gesam-

ten bundesgebiet.

Teil V: „Dienstvertrag, Vergütung und Altersversorgung des GmbH-Geschäftsführers“ am 12. Mai

Info Alle Seminare finden von 9 bis 17 Uhr in der

IHK Hannover (Schiffgraben 49, 30175 Hannover)

statt. Die Teilnahme kostet pro Modul 220 Euro zzgl.

19 % USt. (brutto 261,80 Euro). Kontakt: IHK, Wei-

terbildung, Carola Matschulat, Tel. 0511/3107-392,

[email protected]

Neue Termine ab JanuarEnde Januar startet eine neue Seminarreihe für GmbH-Geschäftsführer. Die Module und Termine:

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34

auftakt 2011 der ihk hannover �10. Januar, Hannover Congress Centrum Tel. 0511/3107-268 Teilnahme nur mit Einlasskarte

ihk-jahresempfang hildesheim �11. Januar, Robert Bosch GmbH Anmeldung: Tel. 05121/105-40

ihk-jahresempfang göttingen �12. Januar, Stadthalle Göttingen, kostenlos Anmeldung: Tel. 0551/70710-0

E-Business

individuelles gespräch für unternehmen (kostenfrei) �Nienburg: 7. Dezember; Hannover: 14. Dezember, 18. Januar; Göttingen: 25. Januar, 15. Februar; Diepholz: 1. Februar www.begin.de/beratung

Workshop: internet-newsletter richtig konzipieren �und umsetzenWebsite und Newsletter vernetzen, Verfassen von Teasern, Best Practices 20. Januar, Hannover, 250 € + 19 % USt. (brutto 297,50 €) www.begin.de/seminar

seminarreihe: online-shop – der optimale internetshop �Usability, Produktdarstellung, Kundenbewertungen, Beratung, Check-out 27. Januar, Hannover, 130 € + 19 % USt. (brutto 154,70 €) www.begin.de/seminar

Innovation

sprechtage: patente, Marken & Co. (kostenfrei) �Hannover: 15. Dezember, Tel. 0511/3107-260 Hildesheim: 16. Dezember, 20. Januar, Tel. 05121/105-40 Göttingen: 6. Januar, Tel. 0551/70710-0

ihk-gesprächskreis lean production �10. Dezember, Hannover Tel. 0511/3107-260, [email protected] Teilnahme kostenfrei

nbank-sprechtag �15. Dezember Göttingen, kostenlos Tel. 0551/70710-0

Workshop: nachhaltigkeitsorientierte bewertung von �innovationsprojekten18. Januar, Göttingen Tel. 0511/3107-260, [email protected] Teilnahme kostenfrei

Werkstattgespräch „optimierung spanender �fertigungsprozesse“20. Januar, Hannover / Garbsen Tel. 0511/3107-260, [email protected] Teilnahme kostenfrei

International

inhouse-beratung: erfolgreich in indien �10. Dezember, in Ihrem Unternehmen, 50 € * Tel. 0511/3107-371

business english Workshops – am abend �(after Work english) Deutsche Lieblingsfehler in der englischen Sprache 8. Dezember, Hannover, 50 € + 19 % USt. (brutto 59,90 €) Tel. 0511/3107-223

geschäftserfolg in frankreich: fakten, Marktstrategien, �interkulturelles13. Dezember, Hannover, 210 € + 19 % USt. (brutto 249,90 €) Tel. 0511/3107-501

abwicklung von exportgeschäften �13./14. Dezember, Hannover, 320 € + 19 % USt. (brutto 380,80 €) Tel. 0511/3107-223

incoterms 2010 �27. Januar, Hannover, 210 € + 19 % USt. (brutto 249,90 €) Tel. 0511/3107-297

französisch im geschäftsleben – schriftliche �korrespondenz per brief und e-Mail2. Februar, Hannover, 50 € + 19 % USt. (brutto 59,50 €) Tel. 0511/3107-223

WEITERBILDUNG BEI DER IHK

Seminare – Workshops – Veranstaltungen

IHK-Service

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35niedersächsische WIRTSCHAFT 12 | 2010

Programm 1. Halbjahr 2011

Weiterbildungwww.hannover.ihk.de

Das Weiterbildungsprogramm der IHK Hannover für das 1. Halbjahr 2011 ist da: Es

umfasst rund 230 Seminare, Workshops und Veranstaltungen in der IHK Hannover. Sie

finden das Programm als Beilage in dieser NW. Sie können das Programm auch als

PDF-Datei von der Website der IHK Hannover herunterladen: www.hannover.ihk.de

Gedruckte Exemplare des IHK-Weiterbildungsprogramms erhalten Sie bei

der IHK Hannover, Weiterbildung, Carola Matschlulat, Tel. 0511/3107-392,

[email protected]

food forum – globale Wachstumsmärkte für die �lebensmittelindustrie3. Februar, Hannover, 100 € + 19 % USt. (brutto 119 €) Tel. 0511/3107-431, -501

pardon, mersi, bay bay – Richtige ansprache im Türkei- �geschäft7. Februar, Hannover, 110 € + 19 % USt. (brutto 130,90 €) Tel. 0511/3107-339

Logistik & Beschaffung

lagerorganisation �21. Dezember, Hannover, 210 € + 19 % USt. (brutto 249,90 €) Tel. 0511/3107-392

basisseminar für junior-einkäufer und Quereinsteiger �28. Januar, Hannover, 220 € + 19 % USt. (brutto 261,80 €) Tel. 0511/3107-392

Management & Persönlichkeitsbildung

der prokurist – Rechte und pflichten �10. Dezember, Hannover, 210 € + 19 % USt. (brutto 249,90 €), Tel. 0511/3107-392

der gmbh-geschäftsführer, Teil i: �Allgemeine Rechte und Pflichten von Gesellschaftern und Geschäftsführern der GmbH und GmbH & Co. KG 25. Januar, Hannover, 220 € + 19 % USt. (brutto 261,80 €) Tel. 0511/3107-392

Vom kollegen zur führungskraft – basisseminar �27. Januar, Hannover, 220 € + 19 % USt. (brutto 261,80 €) Tel. 0511/3107-392

Moderne Verhandlungstaktiken in Theorie und praxis �31. Januar/1. Februar, Hannover, 395 € + 19 % USt. (brutto 470,05 €), Tel. 0511/3107-392

schlagfertigkeitestraining �4. Februar, Hannover, 220 € + 19 % USt. (brutto 261,80 €) Tel. 0511/3107-392

Marketing & Vertrieb

akquisetraining – Mut zu neuen kunden �7. Februar, Hannover, 220 € + 19 % USt. (brutto 261,80 €) Tel. 0511/3107-392

kundenorientiertes Verhalten am Telefon �10. Februar, Hannover, 220 € + 19 % USt. (brutto 261,80 €) Tel. (0511) 3107-392

Organisation & Sekretariat

der gute Ton am Telefon �26. Januar, Hannover, 220 € + 19 % USt. (brutto 261,80 €) Tel. 0511/3107-392

das funktionale sekretariat: Mischarbeitsplatz �sekretariat/sachbearbeitung8./9. Februar, Hannover, 395 € + 19 % USt. (brutto 470,05 €) Tel. 0511/3107-392

* Seminare im Rahmen des gesetzlichen Auftrags der IHK sind von der Umsatzsteuer befreit.

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36 IHK-Service/EU aktuell

Die GmbH als die häufigste im Mittelstand anzutreffende Rechtsform erfordert in der Alltagspraxis die Beachtung zahlreicher For-malitäten, um steuerliche Nachteile zu ver-meiden. Im Seminar „Steuerliche Gestaltung der GmbH“ am 8. Februar werden typische Fehlerquellen aufgezeigt und die Möglichkei-ten von präventiven Gestaltungen erörtert.

IT-SICHERHEIT

HaftungsfragenDas Management von Risiken und die

Prävention sowie der verantwortungsvolle und rechtskonforme Umgang mit der Infor-mationstechnik (IT-Compliance) gewinnen an Bedeutung. Das Seminar „IT-Sicher-heit: Wann haftet ein Unternehmen“ am 10. Februar (14 bis 18 Uhr) zeigt die Haf-tungsrisiken für ein Unternehmen und die rechtlichen Anforderungen an die IT. Im Vor-dergrund stehen die praktische Anwendung und Umsetzung. Referent ist Rechtswanwalt Thomas Feil, Fachanwalt für Informations-technologierecht. Die Teilnahme kostet 130 Euro zzgl. 19 % USt. (brutto 154,70 Euro).

www.begin.de/seminar

STEUERN

Steuerliche Gestaltung der GmbHDie Teilnehmer sollen danach in der Lage sein, gezielt mit ihrem steuerlichen Berater Verbesserungen anzugehen.

Das Seminar findet von 14 bis 17 Uhr in der IHK Hannover statt, die Teilnahme kostet 120 Euro zzgl. 19 % USt. (brutto 142, 80 Euro). Info: IHK, Nadine Frahs, Tel. 0511/3107-270, [email protected]

Die Prüfungstermine der Sommerprüfung rücken näher und bei vielen Auszubildenden kommt das mulmige Gefühl auf, etwas tun zu müssen. Die IHK Hannover bietet Auszu-bildenden verschiedene Möglichkeiten an, um bereits erworbene Kenntnisse und Fer-tigkeiten nochmals gezielt für die IHK-Ab-schlussprüfung zu aktivieren und mit mehr Sicherheit in die Prüfung hineinzugehen.

Mit der Live-Online-Prüfungsvorbereitung können sich Auszubildende ab 2. Februar per Internet auf folgende Abschlussprüfun-gen vorbereiten:

Bürokaufmann/-frau �Kaufmann/-frau für Bürokommunikation �Kaufmann/-frau im Groß- und �AußenhandelKaufmann/-frau im Einzelhandel �

Das Thema „Marke“ gewinnt für Unter-nehmen aller Branchen und aller Unterneh-

mensgrößen immer stärker an Bedeu-tung: In einer Zeit, in der die Produkte austauschbarer wer-den und die Unter-scheidbarkeit der Anbieter im Markt abnimmt, kann es nur durch Differen-zierung, Profilierung und Positionierung der Produkte und des Unternehmens

PRAxIS-WORKSHOP

Strategische Markenführung selbst gelingen, sich in den Märkten ab- und hervorzuheben. Eine gut definierte Marke schafft dabei nicht nur emotionale Diffe-renzierungsspielräume, sondern ist zugleich ein effizientes Werkzeug zur konsistenten Steuerung aller Unternehmensbereiche und -funktionen.

Unter dem Titel „Entwicklung, Implemen-tierung und Pflege von Marken“ bietet die IHK Hannover gemeinsam mit der Strate-gieagentur diffferent und der Werbeagentur Windrich & Sörgel am 26. Januar einen Pra-xisworkshop an. Die Teilnahme kostet 180 Euro zzgl. 19 % USt. (brutto 214,20 Euro). Info/ Anmeldung: IHK, Hans-Hermann Buhr, Tel. 0511/3107-377, [email protected]

AUSBILDUNG

IHK-Vorbereitungslehrgänge auf die AbschlussprüfungFachinformatiker/-in �Informatikkaufmann/-frau �IT-Systemkaufmann/-frau �IT-Systemelektroniker/-in �Industriekaufmann/-frau �

Neben diesen Online-Lehrgängen gibt es auch Präsenzlehrgänge in Hannover zur Vorbereitung auf die schriftliche und die mündliche Abschlussprüfung zum Büro-kaufmann, Kaufmann für Bürokommunika-tion und Industriekaufmann.

Der Kurs für angehende Industriekauf-leute dauert fünf Tage. Starttermin ist der 12. März.

Die Lehrgänge für die Büroberufe beginnen am 10. oder 11. Januar und enden im April. Der Unterr icht wird berufsbegleitend zweimal wöchentlich

abends und ca. einmal monatlich sams-tags durchgeführt.

Darüber hinaus gibt es Tages-Crash-kurse zu ausgewählten Themen, zum Bei-spiel Bürowirtschaft, Rechnungswesen und Kosten- und Leistungsrechung, sowie Kurse, die speziell auf die mündliche Prü-fung vorbereiten.

Al le Vorberei tungskurse auf d ie Abschlussprüfung stehen auch auf den Internetseiten der IHK.

www.hannover.ihk.de Dok.-nr. 051017905

Hinweis: Neben der IHK Hannover führen auch andere Bildungsträger Lehrgänge zur Vorbereitung auf IHK-Prüfungen durch. Info: IHK, Weiterbildung, Ingrid Bundt, Tel. 0511/3107-380.

WEBDESIGN

GrundlagenWas bei der Konzeption und Gestaltung

einer Website mit Fokus Benutzerfreund-lichkeit beachtet werden sollte, zeigt ein IHK- Seminar am 3. Februar (14 bis 17 Uhr). Das Seminar ist ein Modul der Reihe „Pro-fessionelle Website in vier Schritten“. Die Teilnahme kostet 75 Euro zzgl. 19 % USt. (brutto 89,25 Euro).

www.begin.de/seminar

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37niedersächsische WIRTSCHAFT 12 | 2010

EU aktuell

Centrum für europäische politikAn dieser Stelle finden Sie in der NW Bei-träge des Centrums für Europäische Politik (CEP) in Freiburg. Das CEP ist der euro-papolitische Think-Tank der Stiftung Ord-nungspolitik; die Analysen beruhen auf den Grundsätzen einer freiheitlichen und markt-wirtschaftlichen Ordnung. www.cep.eu

keRnpunkTe

Ziel der GrünbuchsDie Kommission stellt optionen für die Entwicklung und inhaltliche Ausgestaltung eines EU-Vertragsrechts vor.

Pro(1) EU-weit einheitliche Vertragsrechts-

regelungen stärken den Binnenmarkt und senken mittel- bis langfristig die Transaktionskosten.

(2) Ein freiwillig wählbares, umfassendes EU-Vertragsrecht ist inhaltlich sachge-recht und macht auftretende Unwäg-barkeiten bei der Rechtsanwendung hinnehmbar.

(3) Die Rechtsform der Verordnung ge-währleistet eine einheitliche Umset-zung in der gesamten EU.

Kontrakeine Punkte

EU-VERTRAGSRECHT

Historische AusmaßeDas aktuell vorliegende Grünbuch KOM

(2010) 348 der EU-Kommission soll Wege zur Entwicklung eines in allen Amtssprachen verfügbaren Europäischen Vertragsrechts aufzeigen. Die Kommission meint, dass sich Verbraucher und Unternehmer wegen der unterschiedlichen nationalen Vertragsrechts-systeme nur „ungern“ auf grenzüberschrei-tende Geschäfte einlassen – dies wiederum behindere den grenzübergreifenden Wettbe-werb und schmälere somit das Allgemein-wohl. Damit hat sich die Kommission nun selbst eine sehr schwere Aufgabe auferlegt. Denn die Entwicklung eines wie auch immer ausgestalteten europäischen Vertragsrechts ist ein Vorhaben historischen Ausmaßes. Es wird ihr unmöglich sein, allen Rechtstra-ditionen bei der inhaltlichen Ausarbeitung gerecht zu werden.

Grundsätzlich stärken EU-weit einheitliche Vertragsrechtsregelungen den Binnenmarkt: Sie können die nötige Rechtssicherheit für grenzüberschreitende Geschäfte schaffen und Transaktionskosten senken. Die Erwar-tungen sollten jedoch nicht zu hoch sein. Denn nicht nur unterschiedliche Vertrags-rechtsregelungen behindern grenzüberschrei-tende Geschäfte, sondern auch kulturelle Unterschiede. Diese kann auch ein europäi-sches Vertragsrecht nicht beseitigen.

Die im Grünbuch vorgestellten Optionen beziehen sich auf das Ausmaß der Rechts-verbindlichkeit (Rechtsform), die Regelungs-breite (materieller Anwendungsbereich) und die Anwendbarkeit auch auf nicht grenzüber-schreitende Vertragsverhältnisse.

Einzig die Rechtsform einer Verordnung gewährleistet, dass Vertragsrechtsregelun-gen EU-weit einheitlich umgesetzt werden. Es ist zudem darauf zu achten, dass das EU-Vertragsrecht von den Vertragsparteien freiwillig wählbar ist („Opt-in“): Ein optio-nal anwendbares EU-Vertragsrecht zwingt niemanden, erprobte nationale Rechts-vorschriften aufzugeben, und kann seine

Überlegenheit gegenüber nationalen Rege-lungen nach und nach aufzeigen. Der mate-rielle Anwendungsbereich sollte so weit wie möglich sein. Die Transaktionskosten können dann umso stärker sinken. Von daher sollte das optionale Vertragsrecht auch Sonder-vorschriften für einzelne Vertragsarten (z. B. Kauf- und Dienstleistungsvertrag) enthalten. Ein EU-Vertragsrecht, das von den Vertrags-parteien als überlegen gegenüber nationa-len Regelungen erachtet wird, sollte auch für innerstaatliche Verträge gelten dürfen – sofern es von den Vertragsparteien freiwil-lig gewählt wird („Opt-in“). Eine Gültigkeit nur bei grenzüberschreitenden Geschäften würde die Wahlmöglichkeiten ohne erkenn-baren Grund einschränken.

Pläne für ein umfassendes europäisches Zivilgesetzbuch sind mit dem von uns pro-pagierten Grundsatz der nur optionalen Anwendbarkeit nicht vereinbar.

Die Konsultation zum Grünbuch endet am 31. Januar 2011. Nach Auswertung der Kon-sultation zum Grünbuch wird die Kommission 2012 weitere Vorschläge vorlegen.

Benedikt Langner,

Wissenschaftlicher Referent des CEP,

[email protected]

Top-Meldungen . . .

im november auf www.hannover.ihk.de*

Leibniz Uni startet Veranstaltungsreihe �„Karriere - Köpfe - Konzerne“ Dok.-nr. 101019039

IHK-Merkblatt: Förderprogramme für �Innovationsvorhaben Dok.-nr. 111019246

Insolvenz: Gläubiger können Umsatz- �steuer zurückverlangen Dok.-nr. 091018712

Aktuelle Standortinformationen zur �Region Hannover Dok.-nr. 101019122

Materialbereitstellungsunterlagen für die �Winterabschlussprüfung Dok.-nr. 091018940

EU-Zolltarif für 2011 veröffentlicht � Dok.-nr. 111019244

Klage kann auch mit eingescannter Unter- �schrift wirksam sein Dok.-nr. 091018837

Neues Präferenzabkommen der EU mit �den West-Pazifik-Staaten Dok.-nr. 101018982

Neuauflage der Publikation „Geschenke �über die Grenze“ Dok.-nr. 111019310

5 Tipps zur Gestaltung von FuE-Koopera- �tionen Dok.-nr. 091018909

Über Südtirol in den italienischen Markt �einsteigen Dok.-nr. 101019127

Einführung der E-Bilanz soll verschoben �werden Dok.-nr. 111019307

IHK-Merkblatt: Differenzbesteuerung bei �Gebrauchtwaren Dok.-nr. 101019231

Umschlüsselungsverzeichnis zur Ausfuhr- �liste neu Dok.-nr. 101019191

* Meldungen mit den besten Bewertungen durch die

Nutzer der IHK-Website (Stand: Ende November). Über

die Dok.-Nr. kommen Sie von der IHK-Startseite www.

hannover.ihk.de direkt zur Meldung. Tagesaktuell erhal-

ten Sie diese Informationen über den Newsletter IHK-

Online-Infoservice. Dieser Service ist kostenlos für IHK-

Mitglieder. www.ihkinfoservice.de

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38

PRESSEARBEIT: BEISPIEL ZOO HANNOVER

„Im Grunde geht es um Geschichten“

Management

auch in der pressearbeit hat

der zoo hannover systematisch

auf die eröffnung von Yukon

bay zugesteuert - mit erfolg.

Kurz vor der Eröffnung von Yukon Bay im Mai dieses Jahres schien der Zoo Han-nover in der Presse allgegenwärtig. Längst nicht nur regionale Medien berichteten über die neue Themenwelt, die jetzt Heimat und Bühne für - unter anderem - Eisbären, Robben, Pinguine und Wölfe ist. Im Herbst zog die Presseabteilung Bilanz: Rund 1700 Veröffentlichungen quer durch die bun-desdeutsche Presselandschaft. Selbst die Hauszeitschrift der Salzgitter AG berichtete („Neue Erlebniswelt aus Stahl“), ebenso wie die Financial Times Deutschland oder das Fernsehmagazin Plusminus.

Ein Zufall war das nicht. Und Ursache für die breite Medienre-

sonanz waren auch nicht allein die Tiere, obwohl die natürlich immer für ein schönes Bild und eine Story gut sind. Der Zoo hat kei-neswegs nur auf die Wirkung seiner Bewoh-ner gesetzt, sondern systematisch für diesen Presseerfolg gearbeitet, der nach den Worten von Direktor Klaus-Michael Machens ganz wesent-lich dazu beigetragen hat, dass die Besucherzahlen im Jahr der Eröffnung von Yukon Bay nicht nur um 54 Prozent über denen von 2009 liegen, sondern auch gut 20 Prozent über den Planzahlen.

Yukon Bay, die einem kanadischen Dorf nach-empfundene Zoo-Land-schaf t , würde einen

Schritt, vielleicht einen Sprung für den Zoo Hannover bedeuten – und nicht bloß die Entwicklung fortsetzen, die mit Gorilla-Berg, mit Dschungelpalast und der Sambesi-Landschaft begonnen hatte. Und auch das Einzugsgebiet des Zoos würde sich deutlich vegrößern: Mit dieser Überzeugung gin-gen Machens und sein Team um Kommu-nikationschefin Magitta Feike, unterstützt von einer Agentur, bereits 2008 die Pres-searbeit an. Eines der Ziele: Den Zoo mit seiner durch Yukon Bay sprunghaft steigen-den Attraktivität auch in weiter entfernten Regionen bekannt zu machen. Dazu wur-den unter anderem rund 100 Journalisten deutschlandweit angeschrieben und zum Voreröffnungs-Termin eingeladen – „mit viel positiver Resonanz.“ Auch generell stand die überregionale Presse im Fokus. Jetzt, im Winter, ist die Pressearbeit wieder mehr

BEGEISTERUNG WECKEN

Am ZielIn Yukon Bay ist der Zoodirektor Klaus-

Michael Machens am Ziel: Wenn er beobachtet, wie Kinder sich an der Unter-wasser-Scheibe zum Eisbären-Becken stau-nend die Nasen platt drücken und fasziniert die weißen, zwischen Fischen tauchenden Riesen beobachten. Begeisterung für Tiere wecken – diesen Auftrag seines Zoos hat Machens immer nach vorn gestellt. In sol-chen Augenblicken in Yukon Bay erlebt man, wie ernst es ihm damit ist. Und auch er selbst kann sich dem Bild des unter Was-ser schwimmenden Eisbären nicht entzie-hen: Beim Rundgang müssen die Pinguine warten, bis Machens seinen Besuchern die Bären gezeigt hat.

Yukon Bay, die 35 Mio. Euro teure Zoo-landschaft, stellt auch in anderer Hinsicht ein Ziel dar. Ein Themenbereich mit Tie-ren aus kälteren Regionen war unter dem Namen Arktika ursprünglich Teil der Pläne, die zur Expo 2000 umgesetzt sein sollten. Die damaligen Pläne sieht Machens aller-dings heute kritisch: Eine Eislandschaft hätte viel Weiß und wenig Abwechslung bedeutet. Die seit Mai geöffnete kanadische Dorflandschaft bietet da erheblich mehr, unter anderem Möglichkeiten für die vom Zoo selbst betriebene Gastronomie und für Veranstaltungsräume. In Yukon Bay sei die gesamte Erfahrung eingeflossen, die der Zoo bislang mit Dschungelpalast, Sambesi oder Meyer’s Hof gesammelt hat, betont Machens immer wieder.

Der gebürtige Hildesheimer steht seit 1994 an der Spitze des Zoos. Rund 110 Mio. Euro sind seitdem in den Zoo geflossen. Mangels Eigenkapital mussten 50,4 Mio. Euro über Kredite finanziert werden. 21,9 Mio. Euro davon sind bereits getilgt. Für Yukon Bay hat er viele Jahre gekämpft, das Projekt stand auf des Messers Schneide. Auch dieser lange Vorlauf hat das öffentli-che Interesse immens gesteigert: Die Erwar-tungshaltung sei enorm, sagte Machens im Vorfeld. Auch das ein Ergebnis der Medien-Berichterstattung. pm

Klaus-Michael Machens mit

Türöffner: Der Besuch eines

Pinguins beim damaligen

Ministerpräsidenten Wullf

brachte hohe Presseresonanz.

Klaus Pohlmann

IHK Hannover

Tel. 0511/3107-269

[email protected]

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39niedersächsische WIRTSCHAFT 12 | 2010

auf die nähere Umgebung konzentriert. Der Winter-Zoo mit Eislauffläche und Rodelbahn zieht eher Besucher aus der Region an.

Jeden Medienkanal bedienen: Das ist ein Grundsatz bei der Pressearbeit des Zoos und erschließt, so Machens, „Zielgruppen, an die man sonst nicht herankäme“ - zum Beispiel die Mitarbeiter eines Unternehmens. Diese breit angelegte Pressearbeit kann ein weiteres Ergebnis bringen: Berichterstattung zieht weitere Berichterstattung nach sich. Machens: „Das bekommt Kinder. Man weiß zwar nicht wo, aber es funktioniert.“

Zweiter Grundsatz: Jede Möglichkeit für Pressearbeit nutzen. Das gilt auch für schwierige Themen, Tiertransporte zum Beispiel, die nicht ohne Risiko sind. „Da kann etwas schief gehen“, sagt Machens. Aus seiner Sicht kein Grund, auf die Presse zu ver z ichten. Wenn jedoch tatsächlich etwas schiefgeht, muss man auch in der öffentlichkeitsarbeit vorbe-reitet sein, muss die Pressemeldung für den Fall der Fälle schon in der Schublade liegen. Offenheit auch bei kritischen Fragen, ohne sich zu verbiegen: Auch das ist eine von Machens Leitlinien der Presse gegenüber.

Das alles war erfolgreich, klingt aber noch nicht ungewöhnlich. Es mag jedoch sein, dass auch bei der Pressearbeit noch etwas hinzu kommt, was grundsätzlich den Zoo prägt. Sich auf die andere Seite einlas-sen: Es ist vielleicht dieser Gedanke, der wie kein anderer Machens’ Arbeitsweise beschreibt. Was will ein Zoobesucher? Wofür würde er auch hohe Eintrittspreise zahlen? Unter dieser Maxime hat Machens den Zoo Hannover umgebaut.

Die Besucher suchen ein Erlebnis, aber sie wollen – natürlich - Tiere sehen. Was, wenn die nicht mitspielen, ihre Lieblingsplätze außerhalb des Besucher-Blickwinkels finden? Also, sagt Machens, muss ein Löwe dort lie-gen wollen, wo ihn die Besucher am besten sehen können – und wenn dazu eine Boden-heizung an der richtigen Stelle nötig ist.

Empathie heißt die Fähigkeit, den Blickwinkel zu wechseln und sich in die Gedanken, Emotionen, Absichten und Per-sönlichkeit des Gegenübers – ein Mensch oder auch, nicht ganz unwesentlich für einen Zoodirektor, ein Tier – hineinverset-zen zu können. Zusammen mit einer Beob-achtungsgabe bis ins Detail, die Machens ohnehin zugeschrieben wird und die jeder bei einem Zoo-Rundgang erleben kann, gilt

das als eine Voraussetzung für Design Thin-king: Diese Management-Methode wird zur-zeit unter anderem von SAP-Gründer Hasso Plathner vorangetrieben. Und Machens’ Zookonzept wird durchaus als Beispiel dafür gesehen. Über Empathie und den Blick fürs Detail hinaus verlangt Design Thinking kurz gefasst vor allem, Expertenwissen aus unterschiedlichen Bereichen zur Lösung eines Problems zusammenzubringen.

Den Blickwinkel wechseln - was heißt das bezogen auf Medien? Vor allem dies: Verstehen, wie die Presse tickt: „Man kann Journalisten nicht einfach so gebrau-chen“, sagt Machens zum Beispiel. Sprich: Die Presse funktioniert nicht auf Knopf-

druck. Man hat eine Bot-schaft, aber sie wird von der Presse nicht gebracht:

„Warum schreiben die das nicht?“ Diese Frage und damit die Erkenntnis, dass

man mit seinem Anliegen bei Journalisten nicht durchdringt, könne zu Sprachlosig-keit gegenüber den Medien führen, sagt Machens. Er zieht eine andere Konsequenz:

„Wenn meine Botschaft nicht gebracht wird, muss ich sie in einen anderen Zusammen-hang stellen.“ Und wie? „Im Grunde geht es immer um eine Geschichte. Und diese Geschichte muss ich anbieten.“

Presse will kritisch sein. Das ist auch ihre Aufgabe, sagt Machens. Er weiß, dass Journalisten Informationen hinterfragen, Experten zu Rate ziehen. Das muss so sein. Und selbst wenn dann ein Bericht mal etwas schräg gerät, sei eine Richtigstellung nicht unbedingt ratsam: Sie sorgt dafür, dass ein Thema am Leben bleibt. Wenn sich falsche Informationen dauerhaft festsetzen können, sei eine Korrektur unbedingt geboten.

Design Thinking im Zoo Hannover? Es war die Financial Times Deutschland, die dieses Thema aufgegriffen hat. Für Machens schließt sich hier ein Kreis. Die Wirtschaftspresse war erklärtes Ziel der Pressearbeit des Zoos, und auch hier hatte man Erfolg. „Wir wollten als Unternehmen dargestellt werden,“ sagt Machens. „Die Welt“ als überregionale Tageszeitung bei-spielsweise nahm das Thema auf und titelte: „Darf dieser Eisbär Geld verdienen?“ öffentliche Unternehmen und Subventionen als Thema auch im Fernsehmagazin Plusmi-nus. Unternehmen Zoo: Allgegenwärtig ist dieses Thema noch nicht. Aber aus Hanno-ver wurde auch über die Medien hier eine grundlegende Diskussion angestoßen.

Warum schreiben die das

nicht? presse funktioniert

nicht auf knopfdruck.

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Merkmal des so genannten Web 2.0 ist es, nicht nur Informationen abzurufen, sondern selbst Inhalte zu erstellen und Informationen, Erfahrungen und Meinun-gen auszutauschen. Wie nutzen Hotels im Bereich der IHK Hannover diese Möglichkei-ten? Das hat die IHK jetzt untersucht.

Dabei ging es um die Frage, inwieweit die Sterne-Hotellerie – also Häuser, die zwi-schen einem und fünf Stene haben – ins-trumente des Web 2.0 wie zum Beispiel (Hotel-)Bewertungsportale, Bild- und Video-portale, Reiseempfehlungsportale, Soziale Netzwerke, Blogs oder Micro-Blogs direkt auf der Homepage einbinden oder auf sie verlinken. Diese neuen, netzgebundenen Kommunikations- und Vertriebsinstrumente gelten als besonders geeignet, neue, inter-net-affine Gästegruppen anzusprechen und damit neue Potenziale zu erschließen und das eigene Image anzupassen.

Von 822 niedersächsischen Hotelbetrieben, die über eine Dehoga-Klassifizierung verfügen, liegen 233 in der Region der IHK Hannover. Davon weisen fünf Hotels 5 Sterne auf, 67 Betriebe haben vier Sterne (davon acht mit

„Superior“-Auszeichnung), 132 Betriebe drei Sterne (davon 27 mit „Superior“-Auszeich-nung), 26 Betriebe zwei Sterne (davon 10 mit

„Superior“-Auszeichnung) und 1 Stern haben 3 Betriebe errungen.

hotelbewertungsportale 34 Hotels aus dem Zwei- bis Fünf-

Sterne-Bereich ermöglichen ihren Gäs-ten, ihre Eindrücke – Kritik wie Lob – und gegebenenfalls zusätzlich Anregungen im Rahmen eines Hotelbewertungsportals zu veröffentlichen. Hier eine Liste der – ketten- oder kooperationsbezogenen – Hotelbewer-tungs- und Reise-Portale, die von Häusern im IHK-Bereich genutzt werden:

www.customer-alliance.com �www.trivago.de �www.booking.com �www.venere.com �www.holidaycheck.de �www.eurobookings.com �www.tripadvisor.de �www.ciao.de �www.Expedia.de �www.hotelreservierung.de �www.hotel.de �www.hotelzeugnis.de �www.hotel-tippgeber.de �www.hotel-erfahrungsberichte.de �www.qype.de �www.hrs.de �www.reisen.de �www.schlemmer-atlas.de �www.schlummer-atlas.de �www.DayDreams.de �www.worldhotels.com �www.mysuiteblog.com. �

blogs und MicroblogsFünf Hotels mit drei oder vier Sternen Hotels bieten interne oder verlinkte Blogs zum Austausch der Gäste auf ihren Websi-tes. Beispiele: Link zum englischsprachi-gem Travel-Blog „You must be trippin“ oder zum Blog “Nomadsphere” für Empfehlun-gen von Einrichtungen in der Nähe ausge-wählter Hotels (www.youmustbetrippin.com; www.nomadsphere.com). Microblogs wie etwa Twitter werden von neun Häusern aus dem 3- bis 5-Sterne-Bereich für das Eigen-marketing genutzt.

social bookmarks 15 Unternehmen bieten die Möglichkeit,

die eigene Website mit Hilfe von Social Bookmark-Diensten als Favoriten unab-hängig vom eigenen Rechner abzuspei-chern und mit Hilfe von Stichworten (tags) jederzeit wiederzufinden. Hier können

IHK-STUDIE: WIE NUTZEN HOTELS SOCIAL MEDIA?

Web 2.0 in den Sternen

Tourismus/E-Business

Hans-Hermann Buhr

IHK Hannover

Tel. 0511/3107-377

[email protected]

hotels im bereich der ihk hannover nutzen social Media und Web 2.0

zwar bereits vielfältig, dennoch ist der bereich ausbaufähig.

das zeigt eine untersuchung der ihk hannover.

Naheliegend: Hotel und Web 2.0.

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41niedersächsische WIRTSCHAFT 12 | 2010

diese Linktipps mit anderen Nutzern glei-cher Interessenlage geteilt werden. Bei-spiele: Facebook, Twitter, MySpace, Digg, StumpleUpon, Twitter, Google Buzz, Google, Google Bookmarks, Yigg, Oneview, Yahoo MyWeb, Blinklist, Furl, Lokaler Bookmark, Live Bookmarks, Favoriten.de, Wikio, Short-news, Technorati, Folkd, Tausendreporter, StudiVZ, Delicious, Webnews, Mister Wong, Linkarena, Seitzeichen oder Messenger

soziale netzwerkeEbenfalls 15 Hotels aus dem 2- bis

5-Sterne-Bereich nutzen soziale Netzwerke wie zum Beispiel xing oder Facebook für die eigene Vermarktung.

Videoportale/bildportale Videoportale wie Youtube werden von

vier Hotels für die eigene Vermarktung verwendet, und fünf Betriebe bieten ihren Gästen über Bilderportale wie zum Beispiel flickr nicht nur eigene Bilder vom Hotel oder über den Ort oder die Region an, sondern ermöglichen den Gästen auch, nach dem Aufenthalt vor Ort eigene Bilder vom Auf-enthalt vor Ort hochzuladen..

gästebuch und gästeforum: Bei 28 Unternehmen mit deutlichem

Schwerpunkt im 3-Sterne-Bereich können sich Gäste auf der Website in ein Gäste-buch eintragen, Reiseberichte verfassen oder sich austauschen.

Zur Kundenbindung bieten manche Unternehmen daneben ergänzend etwa folgende Instrumente an: Mitgliedschaften (Vorteile, Prämien) bei Ketten bzw. Koope-rationen zugehörigen Hotels, Weiteremp-fehlungsfunktion, Newsletter (teilweise mit RSS-Feed), Reiseversicherungen, Feedback- und Callback-Funktion, Online-Concièrge, Gäste können selbst die Linkliste erweitern,

„Ideen und Beschwerden“, Online-Shop, Verlinkung zu interessanten touristischen Angeboten in der Region.

Das Ergebnis zeigt, dass der Einsatz neuer Kundenbindungsinstrumente in der Hotellerie zwar Fuß fasst, dass aber noch Informationsbedarf besteht - oder dass für den Nutzen des Einsatzes von Web 2.0-Instrumenten noch Überzeugungsarbeit nötig ist. Die Auswahl zeigt aber auch, dass die Hotellerie in der IHK-Region mit einem hohen Maß an Kreativität Gäste informiert und sie als Kunden zu binden versucht.

Die anfänglich weitgehende Begeisterung für soziale Medien hat überraschend nach-gelassen. Zwar sind Netzwerke wie Face-book und Twitter oder auch das Videoportal YouTube nach wie vor Publikumsmagneten. Die Motivation der Nutzer für eine aktive Teilnahme begann in diesem Jahr aber plötz-lich zu leiden.

Wie die Marktforscher von Forrester Research (www.forrester.com) in einer Stu-die zeigen, stellen die Nutzer verhältnismäßig weniger Inhalte online als noch im vergange-nen Jahr. Ihre Aktivität schrumpft, obwohl die Social Networks nach wie vor steigende Nut-zerzahlen verzeichnen. Die Studie bietet auch einen Überblick, welche Formen der Nutzung sozialer Netzwerke es gibt; Forrester unter-scheidet dabei in verschiedenen Nutzertypen.

„Die Menschen zeigen sich in sozialen Medien viel passiver als zu erwarten“, meint Branchenkenner Klaus Eck, Inhaber von Eck Kommunikation (www.eck-kommunikation.de). So besucht der überwiegende Teil die Angebote nur, ohne sie jedoch aktiv zu nut-zen. Lediglich rund zehn Prozent der Mitglie-der erzeugen in sozialen Netzwerken Inhalte. Nur ein Prozent zeigt sich dabei als beson-ders aktiv.

„Gleichzeitig hat die Reichweite der Medien aber enorm zugenommen“, betont der Kommunikationsexperte. Kommuniziert wird sowohl im Internet als auch offline hauptsächlich von Meinungsbildnern. „Ex-trovertierte Personen wirken auch online stärker“. Nach Forrester-Angaben nutzen beispielsweise rund ein Drittel der Internet-User YouTube, um sich dort Videos anderer

User anzusehen. Nur zehn Prozent laden hin-gegen eigene Inhalte auf öffentlich zugängli-che Seiten hoch.

Die Zahl neuer Mitglieder von Social Net-works ist im Verlauf des vergangenen Jahres weiter gestiegen - um elf Prozent in Europa, um 18 Prozent in China, um acht Prozent in den USA und um elf Prozent in Australien.

„Kein Markt zeigte zwischen 2009 und 2010 hingegen Wachstum bei der Zahl an Men-schen, die Social Content erzeugen“, so For-rester. Den Marktforschern zufolge ist dies auch auf einen „Mangel an neuen Ideen, Inhalten und Perspektiven“ zurückzuführen.

Die Gruppe der „Creators“, die einen Blog betreiben, Videos und Musik hochla-den oder Artikel verfassen, ist in den USA von 24 auf 23 Prozent der Online-Community geschrumpft. Der Anteil der „Critics“, die Pro-dukte bewerten, fremde Blogs kommentieren oder in Wikis und Diskussionsforen teilneh-men, fiel von 37 auf 33 Prozent. Gleichzeitig rutschte die Zahl der „Collectors“, die bei-spielsweise Feeds abonnieren und Content zugunsten anderer Nutzer ganisieren, von 21 auf 19 Prozent der Userschaft. Von 73 auf 68 Prozent ebenfalls geschrumpft ist die Gruppe der „Spectators“, die lediglich von anderen Nutzern erzeugte Inhalte konsumieren.

Die „Joiner“, die Accounts bei Facebook und Co haben und Networking-Seiten spora-disch besuchen, haben hingegen von 51 auf 59 Prozent zugenommen. Zudem fallen 31 Prozent der Nutzer in die Gruppe der „Con-versationalists“, die sich beispielsweise mit der Änderung von Statusmeldungen begnü-gen. d

FORRESTER-STUDIE

Facebook und Co verlieren an Reiz

Um erfolgreich im Wettbewerb zu beste-hen, muss der eigene Internetshop konti-nuierlich den Entwicklungen im Markt und den Anforderungen der Kunden angepasst werden. Im Seminar „Der optimale Internet-shop“ am 27. Januar erfahren Sie, wie Sie ihren Shop von der Produktpräsentation bis zum Check-out-Prozess optimal gestalten:

Usability - der Nutzer muss sich sofort �zurecht findenProduktdarstellung - von Zoom bis Video �

SEMINAR

Der optimale InternetshopBewertungen: Kunden glauben anderen �KundenBeratung: Retouren minimieren, Umsätze �steigernCheck-out: Perfekte Prozesse reduzieren �Abbruchquoten hg

Info Seminar „Der optimale Internetshop“ am 27.

Januar von 14 bis 18 Uhr in Hannover. Die Teilnahme

kostet 130 Euro zzgl. 19 % USt. (brutto 154,70 Euro).

Programm/Anmeldung : www.begin.de/seminar

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die neuen lohnsteuerrichtlinien,

die zum 1. januar in kraft treten,

bringen Änderungen insbesondere

bei den Reisekosten und bei der

besteuerung von dienstwagen.

Anfang November haben die neuen Lohn-steuerrichtlinien mit dem Bundesrat die letzte Hürde passiert. Sie treten zum 1. Januar 2011 in Kraft und bringen zahlreiche Änderungen für Unternehmer und Mitarbeiter insbeson-dere bei den Reisekosten und der Besteue-rung von Dienstwagen.

Bei den Reisekosten werden die stren-gen Voraussetzungen für vom Arbeitge-ber gewährte Mahlzeiten rückwirkend ab 1. Januar 2010 abgeschwächt. Die bis-lang geforderten formalen Bedingungen wie Buchung/Bestellung der Mahlzeiten durch den Arbeitgeber und Aufbewahrung der Buchungsbestätigung entfallen. Rück-wirkend ab Januar 2010 genügt es für vom Arbeitgeber gestellte Mahlzeiten, dass:

der Arbeitnehmer eine Auswärtstätigkeit �verrichtet oder eine doppelte Haushalts-führung hat,die einzelne Mahlzeit keinen höheren Ver- �kehrswert als 40 Euro inklusive Umsatz-steuer hat,und die Mahlzeit dienstlich veranlasst ist. �

Die dienstliche Veranlassung ist gegeben, wenn der Arbeitgeber Tag und Ort der Mahl-zeit bestimmt. Davon ist regelmäßig auszu-

gehen, wenn die Aufwendungen vom Arbeitgeber dienst- oder arbeitsrecht-lich ersetzt werden und die Rechnung auf den Arbeitge-ber ausgestellt ist. Wie die Rechnung beglichen wird, ist unerheblich. Ferner kann auch der Arbeitnehmer die Mahlzeit selbst bestellen; selbst eine telefonische Order genügt. Schließlich ist auch eine Bestellung nach Reiseantritt – zum Bei-spiel erst im Hotel – möglich.

Zum 1. Januar 2011 wird im Rah-men der Besteuerung von Dienstwagen

die steuerliche Behandlung von Unfallkos-ten geändert. Bisher galt die Übernahme der Unfallkosten durch den Arbeitgeber mit dem errechneten geldwerten Vorteil im Rahmen der 1-Prozent-Methode als abgegolten. Im Rahmen der Fahrtenbuchmethode zählten die Unfallkosten zu den Gesamtkosten. Dies galt unabhängig davon, ob sich der Unfall auf einer Dienst- oder einer Privatfahrt ereignete. Der BFH sieht dagegen einen zusätzlichen geld-werten Vorteil bei der Übernahme der Unfall-kosten, wenn der Arbeitnehmer gegenüber dem Arbeitgeber schadenersatzpflichtig ist und der Arbeitgeber auf die Geltendmachung verzichtet. Unfallkosten zählen nach der Auf-fassung des BFH nicht zu den Aufwendungen, die typischerweise mit der Nutzung des Fahr-zeugs anfallen.

Aufgrund der BFH-Rechtsprechung sieht die Neuregelung in Abschnitt R 8.1 Abs. 9 LStR 2011 vor, dass bei der Ermittlung des geldwerten Vorteils sowohl bei der Fahrten-buchmethode als auch bei der 1-Prozent-Methode Unfallkosten grundsätzlich nicht mehr zu den Gesamtkosten gehören. Vom Arbeitgeber getragene Unfallkosten sind daher neben dem zu ermittelnden geldwerten Vor-teil gesondert zu würdigen. Dabei ist jedoch zu beachten, dass ein geldwerter Vorteil bei

der Übernahme der Unfall-kosten nur entsteht, wenn der Arbeitnehmer aufgrund des Unfalles gegenüber dem Arbeitgeber scha-densersatzpflichtig ist, und

der Arbeitgeber auf den Ersatz des Schadens (nach Abzug der eventuellen Versicherungs-leistung) verzichtet. Ein Schadensersatzan-spruch des Arbeitgebers dürfte in der Regel nur bei einem selbstverschuldeten Unfall auf einer Privatfahrt oder einer Trunkenheitsfahrt entstehen. Bei übernommenen Kosten für einen Unfall auf einer beruflich veranlassten

NEUE LOHNSTEUERRICHTLINIEN

Was kommt 2011?

Steuern

Katrin Rolof

IHK Hannover

Tel. 0511/3107-228

[email protected]

unfallkosten gehören

grundsätzlich nicht mehr

zu den gesamtkosten

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43niedersächsische WIRTSCHAFT 12 | 2010

Fahrt liegt in der Regel kein geldwerter Vorteil vor (R 8.1 Abs. 9 Nr. 2 Satz 16 LStR).

Zur Vereinfachung wird es jedoch nicht beanstandet, wenn Unfallkosten bis zu einem Betrag von 1000 Euro (zzgl. USt), nach Abzug von Versicherungsleistungen oder Leistungen Dritter, als Reparaturkos-ten in die Gesamtkosten einbezogen wer-den (R 8.1. Abs. 9 Satz 12 LStR). Dies gilt auch bei der 1-Prozent-Methode. Bei der Ermittlung des geldwerten Vorteils nach der Fahrtenbuchmethode führt die Einbe-ziehung der Aufwendungen in die Gesamt-kosten dann zu einem höheren km-Satz für die Privatfahrten und Fahrten zwischen Wohnung und regelmäßiger Arbeitsstätte.

Nutzt ein Arbeitnehmer auch im Rahmen einer anderen Einkunftsart den Dienst-wagen, verzichtet die Finanzverwaltung auf den Ansatz eines zusätzlichen geld-werten Vorteils (R 8.1 Abs. 9 Nr. 1 Satz 8 LStR 2011). Diese zwar erfreuliche Rege-lung für Arbeitnehmer führt jedoch zu einer Ungleichbehandlung für Unternehmer: Die müssen bei Nutzung betrieblicher Fahr-zeuge im Rahmen einer anderen Einkunfts-art eine zusätzliche Entnahme versteuern.

Bei der Definition der regelmäßigen Arbeitsstätte in R 9.4 Abs. 3 Satz 3 LStR 2011 wird klarstellend hinzugefügt, dass es ausreicht, wenn die Einrichtung des Arbeit-gebers auf Grund dienst-/arbeitsrechtlicher Vereinbarung einmal wöchentlich aufzusu-chen ist. Die Frage, wie in Krankheitsfällen zu verfahren ist, ist damit geklärt.

Eingefügt wird zudem, entsprechend der aktuellen BHF-Rechtsprechung, dass betriebliche Einrichtungen von Kunden des Arbeitgebers unabhängig von der Dauer der dortigen Tätigkeit keine regelmäßige Arbeitsstätte dar stellen (R 9.4 Abs. 3 Satz 5 LStR 2011). Die Regelung ist ebenfalls bereits in allen offenen Fällen anzuwenden.

Berufliche Fort- und Weiterbildungs-kosten des Arbeitgebers führen nicht zu Arbeitslohn, wenn die Maßnahme im über-wiegenden eigenbetrieblichen Interesse durchgeführt wird; dieses kann auch vor-liegen, wenn der Arbeitnehmer bei der von fremden Unternehmen durchgeführten Bil-dungsmaßnahme Rechnungsempfänger ist. Hier stellt die Übernahme der Kosten durch den Arbeitgeber künftig keinen steuerpflich-tigen Arbeitslohn dar, wenn der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer die Übernahme der Kos-ten vor Vertragsabschluss mit der Bildungs-einrichtung schriftlich zugesagt hat (R 19.7 Abs. 1 Satz 4 LStR 2011).

Der Bundesfinanzhof bestätigt in seinem Urteil vom 2. September (Az. V R 55/09) die Entscheidung des Finanzamtes, den Vor-steuerabzug aus einer Rechnung, die nicht die Steuernummer des leistenden Unterneh-mers enthält, zu versagen. In dem Fall bezog ein Unternehmer von einer Reinigungsfirma Leistungen; die Rechnungen enthielten als Steuernummer die Angabe „75/180 Wv“, eine Kennzeichnung, die das Finanzamt unter der Angabe „SteuerNr./Aktenzeichen“ im Schriftverkehr mit der Reinigungsfirma zur Erteilung einer Steuernummer verwen-det hatte. Das Finanzamt erkannte den aus den Rechnungen geltend gemachten Vor-steuerabzug nicht an, weil die Rechnungen keine Steuernummer enthielten. Der darauf erhobenen Klage des Unternehmers gab das Finanzgericht (FG) demgegenüber statt. Dar-aufhin ging das Finanzamt in Revision; diese

Aufwendungen für ein häusliches Arbeitszimmer können bis zu einem Betrag von 1250 Euro auch dann abzugsfähig sein, wenn es nicht Mittelpunkt der gesamten betrieblichen und beruflichen Tätigkeiten ist. Diese rückwirkende Neuregelung ent-hält das Jahressteuergesetz (JStG) 2010.

Durch das Steueränderungsgesetz 2007 war die Abziehbarkeit von Aufwendungen für ein häusliches Arbeitszimmer auf die Fälle beschränkt worden, in denen das Arbeitszimmer den „Mittelpunkt der gesam-ten betrieblichen und beruflichen Tätigkeit“ darstellte. Bis zum 31. Dezember 2006 war es dagegen unter anderem möglich gewe-sen, Aufwendungen für ein häusliches Arbeitszimmer bis zu einem Höchstbe-trag von 1250 Euro als Betriebsausgaben/Werbungskosten abzuziehen, wenn für die betriebliche oder berufliche Tätigkeit kein anderer Arbeitsplatz zur Verfügung stand oder die betriebliche und berufliche Nut-zung des Arbeitszimmers mehr als 50 Pro-zent der Tätigkeit betrug. Diese Möglichkeit wurde durch das Steueränderungsgesetz gestrichen.

Mit Beschluss vom 6. Juli 2010 (2 BvL 13/09) hatte das Bundesverfassungsgericht

HÄUSLICHES ARBEITSZIMMER

Neuregelung zu Aufwendungenentschieden, dass die seit 2007 geltende Neuregelung nicht mit dem Gleichheits-grundsatz vereinbar war und damit gegen die Verfassung verstieß, soweit Aufwendun-gen für ein häusliches Arbeitszimmer auch dann ausgeschlossen wurden, wenn für die betriebliche oder berufliche Tätigkeit kein anderer Arbeitsplatz zur Verfügung stand oder die betriebliche und berufliche Nut-zung des Arbeitszimmers mehr als 50 Pro-zent der Tätigkeit betrug.

Dieser Pflicht ist der Gesetzgeber nun nachgekommen und hat am 28. Oktober in zweiter und dritter Lesung des JStG 2010 im Bundestag eine Neuregelung zur steu-erlichen Abziehbarkeit der Aufwendungen für ein häusliches Arbeitszimmer beschlos-sen. Danach sind Aufwendungen für ein häusliches Arbeitszimmer rückwirkend ab 1. Januar 2007 wieder bis zu einem Betrag von 1250 Euro steuerlich absetzbar, wenn kein anderer Arbeitsplatz zur Verfügung steht. Der unbeschränkte Abzug der Auf-wendungen als Betriebsausgaben für ein häusliches Arbeitszimmer, das den Mit-telpunkt der gesamten betrieblichen und beruflichen Tätigkeit bildet, bleibt daneben bestehen. kr

VORSTEUERABZUG

Nicht bei unzutreffender Steuernummer hält der BFH als begründet, da die Rechnung entgegen § 14 Abs. 4 Satz 1 Nr. 2 Umsatz-steuergesetz (UStG) nur eine Zahlen- und Buchstabenkombination enthalte, bei der es sich nicht um die dem leistenden Unter-nehmer erteilte Steuernummer handele. Im Übrigen sei die Angabe „75/180 Wv“ unge-eignet, einen Vertrauenstatbestand in die Erteilung einer dem leistenden Unterneh-mer erteilten Steuernummer zu begründen, da diese Zeichenfolge - durch Vergleich mit der eigenen Steuernummer ohne weiteres erkennbar - weder in ihrem Umfang noch nach ihrem Aufbau den in der Bundesre-publik Deutschland gebräuchlichen Steuer-nummern ähnele. Der Leistungsempfänger sei deshalb nach § 15 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 Satz 2 UStG - vorbehaltlich einer Rech-nungsberichtigung - nicht zum Vorsteuerab-zug berechtigt. rf

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44

„Mehr als interessant, fast überraschend sind die Auslassungen hervorragender Ärzte über die Wirkung des Aufenthalts in hoher reiner Bergluft und über den Nutzen des Bergsteigens für Gesunde – und für Kranke“, heißt es in einem Auf-ruf von Josef Bletzacher und Karl Arnold in den hannoverschen Tageszeitungen im März 1885. Darauf meldeten sich 18 Her-ren, drei Wochen später wurde die Sektion Hannover des Deutschen und Österreichi-schen Alpenvereins in Hannover gegründet, der Vorläufer des Deutschen Alpenvereins Sektion Hannover, der im Oktober sein 125-jähriges Bestehen gefeiert hat. Heute

zählen 3500 Berg- und Alpenfreunde zu den männlichen und natürlich auch weibli-chen Mitgliedern der Sektion.

„Outdoor ist mega in“, bestätigt Tho-mas Bucher, Pressesprecher des Deutschen Alpenvereins in München. Bis Ende 2009 waren dort bundesweit 851 000 Mitglie-der verzeichnet, 60 Prozent davon sind männlich. Rund ein Fünftel ist 25 Jahre alt und jünger – die vielen Kletterhallen in den Städten sorgen für junge Mitglie-der. „Wandern ist nicht mehr so verstaubt wie vor zwanzig Jahren“, so Bucher. Zum Jahresende rechnet der Verein bundesweit mit einem Mitglieder-Zuwachs um rund

vier Prozent. „In Krisenzeiten haben wir stärkere Zuwachsraten. Denn ein Bergur-laub ist in den meisten Fällen günstiger als andere Urlaubsarten.“

Ob Altbergsteigergruppe, Familien-, Foto-, Radl-, Ski-, Trekking- oder Mountain-bike-Gruppe – insgesamt 15 Gruppen der Sektion Hannover tummeln sich regelmä-ßig in der Natur. Das Programm für 2011

Spezial: Gesundheit und Entspannung

AlPENVEREIN HANNOVER

Das Hannoverhaus wird „tiefer gelegt“

Der vor 125 Jahren gegründete Deutsche Alpenverein Sektion Hannover

bietet seinen 3500 Mitgliedern viele Outdooraktivitäten – und künftig

ein neues Hannoverhaus.

Das Hannoverhaus im Nationalpark Hohe Tauern

foto: Deutscher alpenverein sektion hannover

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nie

umfasst beispielsweise Skigymnastik oder Skitourenwochen, Klettern oder alpines Bergsteigen für unterschiedliche Könnens-Stufen oder Theoriekurse in Knoten- und Wetterkunde. Insgesamt 30 Fachübungslei-ter sowie Wanderleiter der Sektion Hanno-ver geben ihre Kenntnisse an die Mitglieder weiter und sorgen bei Touren dafür, dass alle wieder heil nach Hause kommen. Fern ab der Heimat haben die Hannoveraner mit ihrem Hannoverhaus und ihrem Niedersach-senhaus – beide im österreichischen Nati-onalpark Hohe Tauern gelegen – eigene Unterkünfte. Ein schnell zu erreichendes Ausflugsziel für Touren im Leinebergland ist die Kansteinhütte.

Im vergangenen Jahr hat der Verein beschlossen, das 1909 erbaute, inzwi-schen marode Hannoverhaus abzureißen. Das jetzt auf 2719 Metern Höhe gelegene Haus soll etwa 200 Meter tiefer auf einem Felsgrat neu errichtet werden und liegt damit künftig mitten im Skigebiet direkt an der Skipiste. „Das bringt Sommer wie Win-ter Gäste, und wir können ganzjährig öff-nen“, erklärt Uwe lampe, Vorsitzender des Alpenvereins Sektion Hannover. An den Kosten in Höhe von 2,5 Mio. Euro beteili-gen sich der Deutsche Alpenverein und das land Kärnten. Problem: Da ein Großteil der öffentlichen Mittel aus Österreich wegge-brochen ist, muss eine lücke von 600 000 Euro noch finanziert werden.

Darüber hinaus möchte der Alpenver-ein in Hannover speziell seinen jüngeren Mitgliedern eine professionelle Kletter-möglichkeit bieten. Eine Halle kommt aus Kostengründen nicht in Frage. Daher fokussieren sich die Pläne zurzeit auf eine Outdoor-Kletteranlage in Form eines Turms – analog einem Projekt auf dem ehemaligen Bundesgartenschau-Gelände in Magde-burg. Das Projekt soll möglichst in Koope-ration mit einem Verein realisiert werden, um auch beispielsweise Umkleidemöglich-keiten vor Ort zu haben. „Dann wäre der Mitgliederzuwachs noch höher“, meint Uwe lampe.

Vom 1. bis 20. Dezember präsentiert sich der Deutsche Alpenverein Sektion Hannover anlässlich seines 125-jährigen Jubiläums im neuen Rathaus in Hannover mit einer Ausstellung, in der die Entwick-lung der Kletterbewegung und die alpinen Schutzhütten gezeigt werden. Die Ausstel-lung wird am 10. Dezember von Oberbür-germeister Stephan Weil eröffnet. dö www.alpenverein-hannover.de

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37 Prozent aller Berufstätigen in Deutschland befürchten, dass ihnen der Staat wegen seiner stark gestiegenen Ver-schuldung die Rente im Alter kürzen wird. 28 Prozent sorgen sich, dass durch die hohe Staatsschuld stark steigende Preise ihre eigenen Ersparnisse zur Altersvorsorge entwerten und 20 Prozent aller Berufs-tätigen haben aufgrund der Finanz- und Wirtschaftskrise Kürzungen oder Kündi-gungen von privaten Vorsorgeverträgen vorgenommen. Die sind die Kernergebnisse der Postbank-Studie „Altersvorsorge in Deutschland 2010/2011“, die mit dem Ins-titut für Demoskopie Allensbach im inzwi-schen achten Jahr in Folge erstellt wird.

Trotz zwischenzeitlicher Wirtschafts-belebung geben heute 68 Prozent der Berufstätigen in Deutschland an, dass sich ihre Einstellung zur privaten Altersvorsorge

wegen der Finanz- und Wirtschaftskrise geändert hat. Neben einer gewachsenen Skepsis zur Sicherheit der meisten Vor-sorgeformen kommt die Unsicherheit bei Anlageentscheidungen hinzu: Von den Berufstätigen, die eigentlich ihre Absicht zum Ausbau der Vorsorge in den kom-menden Jahren erklären, haben ein Viertel Vorsorgeverträge gekündigt oder gekürzt. Am häufigsten sind hiervon private Renten- und lebensversicherungen sowie privat abgeschlossene Riester-Verträge betrof-fen. Insgesamt geben die Berufstätigen auch monatlich weniger für ihre Alters-vorsorge aus als im vergangenen Jahr. Bei den unter 50-Jährigen beträgt das Minus rund 12 Prozent.

Bewerteten junge Berufstätige unter 30 Jahren die privat abgeschlossene Riester-Rente vor zwei Jahren noch zu 45 Prozent

als „ideale Form der Alterssicherung“, fiel dieser Wert auf inzwischen 26 Prozent. Nur noch 9 Prozent planen, einen Riestervertrag privat abzuschließen - 2008 waren es noch 23 Prozent.

Hingegen ist keine andere private Vor-sorgeform in Deutschland so angese-hen wie der Besitz eines eigenen Hauses oder einer eigenen Wohnung. Zwei Drit-tel aller Berufstätigen sehen hierin heute eine „ideale Form der Alterssicherung“. Deutlich zeigt sich das auch in den Plä-nen derer, die ihre private Altersvorsorge ausbauen wollen: Jeder vierte dieser Berufstätigen hat vor, ein Eigenheim zu erwerben. Im Gegensatz dazu steht aber die Bekanntheit der staatlichen Eigen-heimförderung: 42 Prozent aller Berufstä-tigen in Deutschland haben noch nie von Wohn-Riester gehört. r

Spezial: Versicherung und Finanzen

STUDIE

Deutsche sorgen sich um ihre Altersvorsorge

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47niedersächsische WIRTSCHAFT 12 | 2010

fotos: liesa flemming

Über 500 Gründungsinteressierte nutz-ten am 6. November den Gründertag der IHK Hannover, um sich aus erster Hand umfassend informieren und beraten zu las-sen. Diskussionen mit erfolgreichen Grün-dern, Informationspakete sowie persönliche Beratung und Tipps setzten den Rahmen für die seit 14 Jahren herausragende Gründer-messe in der Landeshauptstadt. „Bei Grün-dungsvorhaben sind stets harte Nüsse zu knacken“, sagte Dr. Wilfried Prewo, Haupt-geschäftsführer der IHK Hannover bei der Begrüßung im bis auf den letzten Platz gefüllten Vortragssaal.

Auf reges Interesse stießen die Informa-tionsstände der IHK und ihrer 36 Koopera-tionspartner. Diese bildeten das gesamte Spektrum ab, das für ein Gründungsvorha-ben relevant ist und wurden am Samstag für eine Vielzahl detaillierter Einzelberatungen genutzt. Für die angehenden Gründer war die Podiumsdiskussion besonders span-nend; hier teilten vier Jungunternehmer ihre

Unternehmensgründung

Junge Firmen haben die Wirtschafts-krise bemerkenswert gut gemeister t. So lautet das Kernergebnis des aktuell erschienenen „KfW/ZEW-Gründungspa-nels 2010“. Die Umsatz- und Gewinnsitua-tion dieser Unternehmen zeigte sich stabil und wird sich aus Sicht der jungen Fir-men im laufenden Jahr weiter verbessern. Die Unternehmensgründungen starteten

Die Vorträge In zwölf Vorträgen konnten sich die

Besucher des Gründertags mit den für ein Start-Up relevanten Themen vertraut machen. Die Handouts stehen zum Down-load auf den IHK-Internetseiten:

Ideen in Form bringen! Das Unterneh- �menskonzept (Henning Schiel, IHK)Die Hausbank als Partner – Tipps für �das Bankgespräch (oliver Discher, Sparkasse Hannover)Förderprogramme von Bund und Land �(Daniela Korte, KfW Mittelstandsbank und Astrid Hanusch, NBank)Gründungsförderung durch die Arbeits- �agentur (georg Twele, Agentur für Arbeit Hannover)Franchising: Die clevere Gründungsalter- �native? (torben Leif Brodersen, Deutscher Franchise Verband e.V.)Website, Online-Shop, Social Media: �Wie Sie im Internet Kunden gewinnen! (Dr. Elmar Weißnicht, begin - E-Business Beratungszentrum der IHK)Unternehmensnachfolge - Betriebe �finden und bewerten (Katrin Rolof, IHK)Aus Wissen Geld machen: Was ist ein �Patent wert? (Peter Kuschel, Erfinderzen-trum Norddeutschland)Marketing: Den Kunden im Blick �(Volker Schneider, inno nord GmbH)e.K., GbR oder besser GmbH? Die ideale �Rechtsform (Robert Glass, Richter)Online-Werbung auf den Punkt gebracht: �Suchmaschinenmarketing (Marc Hildmann, adEmma GmbH)Steuern für Existenzgründer (Helmut �König, Steuerberater, Vizepräsident der Steuerberaterkammer Niedersachsen) www.hannover.ihk.de Dok.-nr. 111019290

IHK-GRÜNDERTAG

Volles Haus

Erfahrungen, Probleme und auch Erfolgsmo-mente aus ihrem ersten Jahr mit dem Pub-likum. Weitere Anregungen für die Praxis lieferten die zwölf gut besuchten Vorträge zu Themen wie Förderprogramme, Steuern, Rechtsformen oder Marketing.

Im kommenden Jahr wird der Gründer-tag am 5. November in der IHK Hannover statt finden. r

Guido Langemann, Gründungsreferent bei der IHK,

bei der Podiumsdiskussion mit Nico Mühlan (l.) von

der Werbeagentur Gobasil

Mehr als 500 Besucher kamen zum Gründertag in die IHK

STUDIE

KfW/ZEW-Gründungspanel 2010größer und die jungen Unternehmen wuch-sen stärker als noch im Jahr zuvor. Außer-dem haben sie ihre Innovationsaktivität ausgeweitet. Diese positiven Entwicklun-gen werden jedoch dadurch beeinträchtigt, dass die jungen Unternehmen deutlich weniger investiert haben als im Jahr zuvor. Wenn die Unternehmen ihr Entwicklungs-potenzial ausschöpfen wollen, müssen sie

diese Lücke schließen. Das KfW/ZEW-Gründungspanel ist ein 2008 gestartetes Kooperationsprojekt von KfW Banken-gruppe, ZEW Mannheim und Creditreform, das Unternehmensgründungen ab ihrem Gründungszeitpunkt verfolgt und ihre Ent-wicklung im Zeitverlauf erfasst. lgm

www.hannover.ihk.de Dok.-nr. 111019349

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Internet-Adressen

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Von Hildesheim aus will die Rosenheimer Kathrein-Gruppe die Nummer 1 im weltwei-ten Markt für Autoantennen werden – und das spätestens in zwei Jahren. Mit diesem Ziel tritt die Blaupunkt Antenna Systems GmbH & Co. KG unter Geschäftsführer Michael Heise an, der seit Januar an der Spitze des Unternehmens steht und vom Automobil-zulieferer Delphi kam.

Im November wurde der neue Standort des Unternehmens vorgestellt: Die rund 25 Mitarbeiter der Antennen-sparte sind vom Traditionsgelände am Hil-desheimer Wald in die Innenstadt gezogen - symbolhaft für den Neubeginn in diesem Bereich, so Michael Heise. Zu Blaupunkt Antenna Systems Gruppe gehören außer-dem Produktionsstandorte in Portugal und China: die MotoMeter Portuguesa, Lda. in Villa Real mit rund 150 Mitarbeitern und die

Blaupunkt Automotive Products (Suzhou) Co., Ltd. mit knapp 120 Mitarbeitern. Die Zentrale sowie Forschung und Entwicklung bleiben aber in Hildesheim, ebenso wie die Marke: Professor Dr. Anton Kathrein, persönlich haftender Gesellschafter der Kathrein-Werke KG, bekannte sich bei der Vorstellung des neuen Standorts eindeutig zu Blaupunkt, die damit auch im Bereich der Autoantennen weitergeführt wird.

Blaupunkt Antenna Systems wurde Ende 2009 aus dem Teil des Hildesheimer Tra-ditionsunternehmens herausgelöst, der im

Jahr zuvor an den Finan-zinvestor Aurelius gegan-genen war. Aurelius hatte das Nachrüstungs- und das Handelsgeschäft der Bosch-Tochter übernom-

men; unter der Marke Blaupunkt werden hier weiterhin unter anderem Autoradios und Hi-Fi-Komponenten hergestellt. Das umfangreichere Erstausrüstergeschäft blieb bei der Robert Bosch GmbH.

Die von Aurelius übernommene Anten-nensparte gehört zum Automotive-Bereich der Kathrein-Gruppe, mit dem der älteste Antennenhersteller der Welt rund 120 Mio.

BLAUPUNKT ANTENNA SYSTEMS

Durchgestartet

Unternehmen

seit fast genau einem jahr gehören die blaupunkt-antennenaktivitäten

zur kathrein-gruppe. jetzt wurde in hildesheim ein neuer standort

vorgestellt – und ein klares Wachstumsziel.

PROFESSOR DR. ANTON KATHREIN

Der UnternehmerNicht die Asche bewahren, sondern die

Flamme weitergeben: Darum geht es bei Traditionen, sagt Anton Kathrein. „Und wir haben Feuer“, fügt er hinzu. Wer ihn spre-chen hört, wird das sofort unterschreiben. Kein Zweifel: Dieser Mann brennt. Er ist im Sinne des Wortes ein Unternehmer – und das nicht nur an der Spitze des ältesten Anten-nenherstellers der Welt, der Kathrein-Werke KG, deren persönlich haftender Gesellschaf-ter er ist. Kathrein lässt sich in die Pflicht nehmen, in ganz unterschiedlichen gesell-schaftlichen Bereichen, und auch hier gilt für ihn: Unternehmen, nicht unterlassen.

Professor Dr. Anton Kathrein steht an der Spitze des ältesten Antennenherstel-lers der Welt, gegründet 1919, als Vertreter der zweiten Generation. Tatsächlich trat er mit knapp über 20 Anfang der 70er Jahre die Nachfolge seines Vaters an, baute das Unternehmen weiter aus. Mit einem Umsatz über 1 Mrd. Euro und weltweiten Aktivitäten sieht er sich als Mittelständler. Er engagiert sich auf IHK-Ebene, in Branchenver-bänden, in der Kommunalpolitik, bei Projekten vor Ort - und die Überzeu-gung, mit der er dieses Engagement vertritt, nimmt man ihm sofort ab.

Hildesheim war für den Bayern aus Rosenheim bislang nicht unbe-dingt ein Reiseziel. Das hat sich durch Blaupunkt, die Hildesheimer Traditionsmarke, geändert. Und sein Bekenntnis zur Marke und zum Stand-ort war eindeutig: „Wir machen hier was“, kündigte er bei der Vorstellung des neuen Standortes von Blaupunkt Antenna Systems an. Die Tradition weitergeben – mit Feuer. pm

die kathrein-gruppe will

weltweit die nr. 1 bei

autoantennen werden.

Professor Dr. Anton Kathrein, persönlich haftender Gesellschafter der Kathrein-Werke KG.

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51niedersächsische WIRTSCHAFT 12 | 2010

Euro umsetzt. Insgesamt wird der Umsatz der 1919 gegründeten Gruppe in diesem Jahr voraussichtlich bei rund 1,2 Mrd. Euro liegen. Im Krisenjahr 2009, durch das man nach den Worten von Anton Kathrein ohne Entlassungen gekommen ist, war der Umsatz auf etwa 1,1 Mrd. Euro zurückge-gangen. Über 60 Prozent des Geschäfts macht die Gruppe im Ausland. In insge-samt etwa 60 Unternehmen arbeiten rund 6000 Mitarbeiter. Kathrein bietet Anten-nensysteme und Elektronik-Komponenten in einer umfangreichen Palette an: von der Mobilfunk-Basisstation über Sende- und Empfangsanlagen für den Rundfunk, Satel-liten-Empfangsanlagen, Breitbandkommu-nikationssysteme für Kabelfernsehnetze bis zur RFID-Technik. Eine ganz beson-dere Nische sind Antennen für Formel-1-Fahrzeuge.

Kathrein hat sich im Bereich der Autoan-tennen nicht nur durch Blaupunkt verstärkt: In Brasilien ist Hersteller Olimpus seit August 100-prozentige Tochter des Rosen-heimer Unternehmens, und auch ein Enga-gement in den USA wurde in diesem Herbst beschlossen: Mit dem Antennenbereich will Kathrein in der Autometropole Detroit prä-sent sein und so dem Ziel der weltweiten Marktführerschaft einen weiteren Schritt näher kommen. In Europa hat man den Spit-zenplatz bereits erreicht. Klaus Pohlmann

Die Hannover Rück, Rückversicherer im hannoverschen Talanx-Konzern, hat zum 30. September ein starkes Prämienwachs-tum und ein Konzernergebnis über den Erwartungen vorgelegt. Angesichts der, wie es heißt, sehr erfreulichen Geschäfts-entwicklung im dritten Quartal und wegen des Zusatzertrags aus einem Steuereffekt

Michael Heise, Blaupunkt Antenna Systems.

HANNOVER RÜCK

Prognose nach dem dritten Quartal erhöhterhöht das Unternehmen seine Gewinnpro-gnose für das Gesamtjahr von rund 600 Mio. auf über 700 Mio. Euro. Die gebuchte Bruttoprämie erhöhte sich zum 30. Septem-ber deutlich um 11,5 Prozent auf 8,6 Mrd. Euro. Das EBIT übertraf den ausgezeichne-ten Vorjahreswert noch leicht und stieg auf 862 Mio. Euro (851,7 Mio. EUR). r

Der hannoversche Finanzdienstleise-ter AWD hat in den ersten neun Monaten einen weiteren deutlichen Ergebnisanstieg erzielt. Insgesamt sei das EBIT der Gruppe in den ersten drei Quartalen 2010 um 48,2 Mio. auf 28,8 Mio. Euro gestiegen (Vor-jahr: minus 19,4 Mio. Euro). „Wir haben die Effizienzmaßnahmen in den letzten drei

AWD

Weiterer ErgebnisanstiegQuartalen zügig und zielgerichtet umgesetzt. Damit hat die AWD-Gruppe in einem unver-ändert ambitionierten Marktumfeld rasch wieder eine solide Profitabilität erreicht.“, sagt Manfred Behrens, Vorstandsvorsitzen-der der AWD Holding AG. Basis der Ergeb-nisverbesserung sei vor allem die weitere Reduzierung der Fixkosten gewesen. r

Die Delticom AG, Hannover, hat in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres ihren Umsatz um 27,5 Pro-zent auf 257 Mio. Euro erhöht. Das EBIT stieg um 54,5 Prozent auf 22,7 Mio. Euro, das Konzernergebnis erreichte 15,2 Mio. Euro. Die Umsätze im dritten Quartal klet-terten auf 79,7 Mio. Euro (Vorjahresquartal: 62,4 Mio. Euro), und auch die Ertragskraft

DELTICOM

Umsatz und Ertragskraft verbessertverbesserte sich: Das EBIT stieg von Juli bis September auf 6 Mio. Euro (Vorjahres-quartal: 4,5 Mio. Euro). Rainer Binder, Vor-standsvorsitzender der Delticom AG: „Vor dem Hintergrund einer soliden Entwick-lung der europäischen Reifenbranche und des weiterhin stark wachsenden Online-Vertriebskanals haben wir unser Geschäft erneut ausbauen können.“ r

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es ist eines der Traditionsunter-

nehmen niedersachsens: duprés-

kollmeyer, sektkellerei und

Weinhandel.

Wo anfangen? In der Vergangenheit oder bei den Zukunftsperspektiven? Vielleicht beim an der Kollmeyerschen Weinhand-lung in Neustadt am Rübenberge träge vor-bei fließenden Seitenarm der Leine. Wein, sagt Jochen Plinke, musste früher mög-lichst ohne Erschütterungen transportiert werden, sonst drohte er zu verderben. Also auf dem Wasser, zum Beispiel über Weser, Aller und Leine bis nach Neustadt, wo um 1650 Johann-Friedrich Kollmeyer vor allem mit Süßweinen handelte. Es ist die erste urkundliche Erwähnung der Kollmeyers, wenngleich Plinke den Weinhandel an just diesem Ort am Ufer der Leine bereits im Mittelalter für wahrscheinlich hält.

Auf jenen Johann-Friedrich Kollmeyer geht das Unternehmen zurück, das Jochen Plinke heute in sechster Generation führt und das mit den Wurzeln Mitte des 17. Jahr-hunderts zu den ältesten in Niedersach-sen gehört: Duprés-Kollmeyer, die einzige Sektkellerei des Landes. Wenn auch der

entscheidende Impuls für die Sekther-stellung, bis heute in den Gewölben des Schlosses Landestrost in Neustadt, erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kam: Der junge Fritz Kollmeyer verließ die väterliche Weinhandlung, zog durch die Welt und kam reich und als Inhaber des in Reims gegründeten Champagner-Hauses Kollmeyer zurück nach Neustadt.

Mit ruhiger Stimme spannt Jochen Plinke den Geschichtsbogen vom Dreikaiserjahr 1888, als mit Duprés & Co. die Sektkellerei begann, über die Blütejahre als Lieferant von Fürstenhöfen und mit Kollmeyers Wein- und Probierstube in Hanno-ver, mit den Verbindungen zur später durch Machwitz übernommenen Kaffeerös-terei von Ernst Grote. Der allerdings nicht nur mit Kaffee, sondern auch mit Wein und Spirituo-sen handelte und für hohe Umsätze der Neu-städter Sektkellerei sorgte – allein mit Grote seinerzeit mehr als heute insgesamt, sagt Plinke. Noch heute taucht Duprés-Kollmeyer im Stadtbild der Landeshauptstadt auf, etwa an einem runden Pavillon am Emmichplatz.

„Alles hannoversche Geschichte“, sagt Plinke. Und er fügt ohne große Sentimentali-tät hinzu: „Das zählt nicht mehr.“

Der gelernte Kellermeister, Groß-nef fe des Duprés-Gründers Fritz Koll-meyer, betont weniger Geschichte als die Zukunftsperspektive. Plinke, der sich als „Getränke-Fan“ bezeichnet – vor allem, aber nicht nur, wenn sie perlen. Plinke hat bereits Ende der 80er Jahre die Champag-ner-Produktion unter der Marke Kollmeyer & Cie. wieder zu Duprés geholt, nachdem die Keimzelle der Sekt- und Champagner-produktion in Reims bereits mit Ende des 1. Weltkrieges verlorenging. Produziert wird in Epernay in der Champagne. Aus dem italienischen Veneto werden auch

bio-zertif izierte Duprés-Proseccos erzeugt und vermarktet.

Wenn er aber über sei-nen alkoholfreien Perlmant spricht oder über Deister-

wasser, wird der Getränke-Fan in Plinke deutlich. „Frucht“, sagt Plinke, „ist eine hoch komplexe Sache.“ Jedenfalls dann, wenn man zum Beispiel aus Äpfeln einen alkoholfreien, trotzdem perlenden Saft machen will. Frische Äpfel, kalt gepresst, steril verarbeitet, dann wird das Produkt mit endogener Kohlensäure Secco-ähnlich ver-perlt. Das ist Perlmant. Auch eine Variante aus Trauben gibt es, aber keine exotischen

DUPRéS-KOLLMEYER

Geschichte mit Perlen

Unternehmen

Schloss Landestrost bei Neustadt: Hier ist die Sektkellerei Duprés-Kollmeyer zu Hause.

noch heute taucht

duprés-kollmeyer im

stadtbild hannovers auf.

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53niedersächsische WIRTSCHAFT 12 | 2010

Früchte: „Das kommt bei uns überhaupt nicht in Frage.“

Vor vier Jahren hat Duprés-Kollmeyer Perlmant auf den Markt gebracht. Apfel-Sekt, Apfel-Champagner? Besser trifft die Beschreibung Apfel-Prosecco, aber ohne Alkohol. Wesentlicher Unterschied ist die fehlende Gärung, „der Geist des Alkohols war nie im Produkt“, sagt Plinke: Perlmant ist also keineswegs ein entalkoholisier-ter Sekt, auch wenn er von einem Tradi-tions-Sekthersteller kommt. Plinke spricht ebenso ruhig wie über die Geschichte sei-nes Unternehmens von den Feinheiten der Getränkeherstellung, etwa „von der Kunst, die Hefen aus dem Saft zu halten.“ Die Perlen im Perlmant entstehen eben nicht durch Gärung.

Die Zielgruppe, die Plinke erreichen will, ist ziemlich klar definiert: Überall, wo man

– aus welchen Gründen auch immer – auf Alkohol verzichten will. Hat nicht Formel-I-Weltmeister Sebastian Vettel bei der Sie-gerehrung in Abu Dhabi gerade aller Welt deutlich gemacht, dass in der muslimi-schen Welt in Champagnerflaschen jeden-falls nicht unbedingt Champagner ist? Auch in diesen Ländern sieht Plinke einen Markt. Und in gewisser Weise hat er es mit Perlmant auch zu einer Art Hoflieferant gebracht: beim G8-Gipfel 2007 in Heiligen-damm. Kulinarischer Botschafter Nieder-sachsens ist er in diesem Jahr damit auch. Aber noch immer sei Perlmant als Produkt „erklärungsbedürftig“.

Der nicht-alkolische Bereich wächst, erklärt Plinke. Als nächstes will er sich der Herausforderung stellen, Wasser zu vermarkten. „Wir haben es vor der Haus-tür“, sagt er und spricht dabei von der Deisterquelle in Bad Münder. Nein, der Getränke-Fan schwärmt: „Wasser muss sich unterordnen, muss weich sein“ – und das Wasser aus dem Deister habe man gegen europaweit vermarktete Konkurrenten getestet: Das Lob nach den Tests brachte das Selbstbewusstsein, den Marktein-stieg trotz eines aus Plinkes Sicht wohl nur schmalen Kundensegments („Qualitätsbe-wusstsein und regionale Sensibilität“) ins Auge zu fassen.

Wasser wäre jedenfalls eine neue Facette in der langen Geschichte des Unter-nehmens, das seine Wurzeln an den Ufern der Leine hat und in dessen Tradition sich Jochen Plinke sieht. Im kommenden Jahr könnte es so weit sein. Klaus Pohlmann

Ab 2011 will die Continental AG einen kompletten elektrischen Antriebsstrang für ein Serienauto produzieren. Dafür wurden allein 12 Mio. Euro in den Standort Gif-horn investiert, die jährliche Kapazität ist auf zunächst bis zu 60 000 Elektromotoren ausgelegt. „Continental ist der festen Über-zeugung, dass die Elektromobilität vor einer

CONTINENTAL

Investitionen in die E-Mobilitätaußerordentlichen Entwicklung steht. Das Autoland Deutschland hat dabei die Chance auf die Pole-Position und kann zum weltweit führenden Anbieter für die Elektromobilität werden“, sagte Conti-Chef Dr. Elmar Degen-hart im November bei einem Kongress in Leipzig und forderte gleichzeitig einen umfas-senden „Masterplan“ für die E-Mlibilität. r

Die Ruhe & Co. Handelsgesellschaft mbH, Göttingen, eröffnete am vergangenen Freitag mit über 400 Gästen seine neue Niederlassung in Hamburg-Harburg. Ruhe & Co. wurde 1927 in Göttingen gegründet und zählt heute nach eigenen Angaben zu den zehn größten Fachgroßhändlern für Boden-beläge und Tapeten in Deutschland. Neben

RUHE & CO.

Neue Niederlassung in Hamburgdem bis heute bestehenden Hauptsitz in der Universitätsstadt gibt es Niederlassungen in Hannover, Braunschweig, Leuna und Ham-burg. Das Unternehmen zählt derzeit knapp 100 Beschäftigte und erzielte 2009 einen Umsatz in Höhe von 28 Mio. Euro. Kunden sind Malerbetriebe, Bodenleger, Raumaus-statter sowie der Einzelhandel. r

Die TUI AG ist für besondere Leistun-gen im betrieblichen Gesundheitsmanage-ment ausgezeichnet worden. Der Corporate Health Award steht für überdurchschnittli-ches Engagement für die Gesundheit der Belegschaft und eine vorausschauende, nachhaltige Personalstrategie. Hinter der Auszeichnung stehen TÜV SÜD Life Service, EuPD Research und Handelsblatt.

TUI ZF LEMFöRDER

Gesundheitspreis Neues ZentrumMitte November hat die ZF Lemför-

der GmbH ihr Zentrum für Mechanische Bearbeitung und Ausbildung in Lemförde eingeweiht. Dieser Bereich ist damit vom Gründungsort des Unternehmen am Lem-förder Berg weggezogen – ein klares Signal für die Modernisierung und die Intensivie-rung der Verbindung von Ausbildung und beruflicher Praxis, so das Unternehmen. r

Die KWS Saat AG, Einbeck, ist mit steigenden Umsätzen ins Geschäftsjahr 2010/2011 gestartet: Mit 71,1 Mio. Euro im ersten Quartal übertraf KWS das Vor-jahresquartal um rund neun Prozent. Das Betriebsergebnis verbesserte sich um knapp 15 Prozent auf -24,0 (-28,1) Mio. Euro. In den ersten drei Monaten des Geschäfts-jahres von Juli bis September setzt KWS vor allem Wintergetreide und Winterraps ab für die Aussaat im Herbst, die regelmäßig

KWS SAAT

Mit Wachstum gestartetnur etwa zehn Prozent des Jahresumsatzes ausmachen. Mais und Zuckerrüben werden hauptsächlich im Frühjahr ausgesät und zu Jahresbeginn umsatzrelevant.

KWS investierte im ersten Quartal 13,5 Mio. Euro in Sachanlagen und lag deut-lich über den quartalsbezogenen Abschrei-bungen. Die Mitarbeiterzahl stieg bis Ende September auf 3513. Für das gesamte Geschäftsjahr erwartet KWS ein Umsatz- und Ergebnisplus von fünf Prozent. r

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Ricoh Deutschland ist Mitte November in Berlin mit dem Ludwig-Erhard-Preis 2010 in der Kategorie „Große Unternehmen/Orga-nisationen mit über 500 Mitarbeitern“ aus-gezeichnet worden. Der höchste deutsche Preis für Unternehmensqualität würdigt Wirtschaftsleistungen, die den Verbrau-chern nutzen, mit denen sich Mitarbeiter identifizieren, die die Umwelt schonen und die den sozialen Frieden fördern. Der Preis wird jährlich an Unternehmen verliehen, die nachhaltige Spitzenleistungen und Wettbe-werbsfähigkeit nachweisen können. Schirm-herr ist Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle.

„Wir freuen uns sehr über den Gewinn des Ludwig-Erhard-Preises 2010. Die Aus-zeichnung zeigt, dass unsere Anstrengun-gen auf dem Weg zur Business Excellence erfolgreich waren und dass unser unter-nehmensweites Qualitätsmanagement au-ßergewöhnlich gut funktioniert. Nur das kontinuierliche Streben nach Verbesserung gewährleistet einen langfristigen Erfolg.

Auch nach dieser Auszeichnung werden wir selbstverständlich weiter systematisch an der Verbesserung unserer Geschäfts-prozesse arbeiten. Im Mittelpunkt steht dabei immer der Kunde“, sagt Uwe Jungk, Geschäftsführer von Ricoh Deutschland und bedankte sich bei allen Mitarbeitern, die dazu beigetragen hätten, dass Ricoh den Preis gewonnen habe. „Als Vertriebs- und Serviceorganisation fokussiere sich Ricoh konsequent auf den Markt und den Kunden. Ausgereifte operative Kernprozesse sicherten dem Dienstleister das Geschäft für digitale Bürokommunikation, Produkti-onsdruck und unternehmensweites Druck- und Dokumentenmanagement mit rund 2.400 Mitarbeitern. Insbesondere durch die Konzentration auf den Kundenmehrwert und Ressourcen schonende Lösungen differen-ziere sich Ricoh vom Wettbewerb“, so die Experten-Jury.

2009 hatte Ricoh Deutschland im Wettbe-werb um den Ludwig-Erhard-Preis bereits den zweiten Platz erreicht. Seit 2001 nutzt Ricoh

das EFQM-Modell für Business Excellence um mittels regelmäßiger Selbstbewertung und den daraus resultierenden Maßnahmen eine nachhaltige und kontinuierliche Prozess-verbesserung in sämtlichen Unternehmens-bereichen zu gewährleisten. r

Unternehmen

RICOH DEUTSCHLAND

Auszeichnung mit dem Ludwig-Erhard-Preis

Genau 70 Bewerbungen hatten die Han-noversche Volksbank erreicht und alle wollten mit dem neunsitzigen Bus, den die Bank anlässlich ihres 150-jährigen Jubilä-ums ausgeschrieben hatte, mobiler wer-den. „Die Bewerbungen kamen aus allen Bereichen, Sport, Soziales und Kultur. Die Entscheidung war schwer“, so Volksbank-Vorstandssprecher Jürgen Wache, „zum Glück hatten wir eine tolle Jury.“ Neben Jürgen Wache entschieden Ulrich Neu-fert, Chefredakteur der Hannoverschen

Ricoh-Geschäftsführer Uwe Jungk (Mitte) bei der

Preisübergabe in Berlin

Allgemeinen, Dr. Wolfgang Schreiber, Spre-cher des Vorstandes von VW-Nutzfahrzeuge und FIFA-Schiedsrichter Florian Meyer über die Vergabe des Fahrzeuges im Wert von mehr als 30 000 Euro. Riesenfreude löste die Nachricht bei Wolfgang Pruisken von CircO, dem Netzwerk für Zirkuskünste aus, denn er kann jetzt den altersschwachen Bulli, Baujahr 1994, ersetzen. „CircO wirkt mit seinen Schulprojekten und Mitmachan-geboten für Menschen mit Benachteiligun-gen in die ganze Region Hannover. Zudem

leistet CircO wichtige Netzwerkarbeit für rund 30 Kinder- und Jugend-zirkusgruppen, vermittelt Auftritte, stellt Material zur Verfügung und vieles mehr“, erklärte Wache.

HANNOVERSCHE VOLKSBANK

VR-mobil XXL geht an CircO

CircO bedankte sich bei der

Hannoverschen Volksbank und

der Jury im VWN-Kunden-Cen-

ter mit einer Zirkusaufführung.

NORD/LB

Neues Portal für Bewerber

Die Norddeutsche Landesbank will mit dem Online-Portal „Nordpool“ neue Wege bei der Gewinnung von Bewerbern für Aus-bildungsplätze gehen. Auch vor dem Hin-tergrund des doppelten Abiturjahrgangs in Niedersachsen 2011 hat die Bank die Anzahl ihrer Ausbildungsplätze für die bei-den kommenden Jahre um ein Drittel auf 120 pro Jahr erhöht. Ziel des Portals ist, Schüler in Niedersachsen und Sachsen-Anhalt als Kandidaten für das Bewerbungs-verfahren zu gewinnen. Die Verbindung entsteht über Mentoren – Jugendleiter, Trai-ner oder Schülervertreter – die die Inte-ressen der Schüler kennen und diese für Nordpool empfehlen. Die NORD/LB möchte so auch Schüler erreichen, die eine Bank-ausbildung noch nicht in Betracht gezogen haben. Die Kandidaten können sich durch eine Einladung eines Mentors im Nordpool registrieren und anschließend das reguläre Bewerbungsverfahren durchlaufen. r

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TUIFLY

Passagiere spenden 65 000 Euro

Die Ferienfluggesellschaft TUIfly aus Hannover-Langenhagen und ihre Fluggäste waren auch in diesem Jahr wieder Partner des RTL-Spendenmarathons. Zum siebten Mal hatten die Flugbegleiter vier Wochen lang unter den TUIfly-Fluggästen für Not leidende Kinder gesammelt. Flugkapitän Erik Wickinger und Flugbegleiterin Marion Mayhack haben Mitte November 65 000 Euro live an RTL-Moderator Wolfram Kons überreicht. r

BEST WESTERN HOTEL KRONSBERG

Betten für WaisenDas hannoversche Best Western Premier

Parkhotel Kronsberg spendet 200 Hotelbet-ten an Kinder im ukainischen Odessa. „Wir freuen uns sehr, dass wir den Kindern in der Ukraine helfen können und Ihnen somit eine warme Schlafmöglichkeit im kalten Winter ermöglichen“, so die Inhaber-Familie Bock. Die Betten werden im Januar mit Hilfe des ASB und der Deister electronic GmbH nach Odessa geliefert.

KorrekturIn der November-Ausgabe sind im Arti-

kel über die Dr. Buhmann Schule (Seite 50) die Namen nicht korrekt abgedruckt wor-den. Richtig ist: Auf dem Foto sind Hans-Dieter Stülpe, Schulleiter der Dr. Buhmann Schule, sowie Edgar Freivalds, Leiter der Marketing Fachakademie Dr. Buhmann (v.l.), abgebildet.

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Dieser Ofen sorgt für Thermik, oder: Wie die Erfindung eines Bumerang-Welt-meisters aus Kanada in deutschen Wohn-zimmern salonfähig wurde. Das ließe sich über die Geschichte der Isernhagener Ener-getec Gesellschaft für Energietechnik mbH schreiben.

Am Anfang stand vermutlich die Begeis-terung des Ingenieurs für eine klare tech-nische Lösung: Erhard Knöfler bestaunte Ende der 70er Jahre in einer kanadischen Holzfällerkneipe einen schwarzen Holzofen, fassförmig, liegend, mit nach oben abste-henden Rohren. Knöfler importierte und verkaufte damals in Deutschland ölheiz-geräte, hatte außerdem eine Firma für Schwimmbad- und Sportstättentechnik. Ein leistungsfähiger Holzofen war zu dieser Zeit

– wir befinden uns mitten in der zweiten ölkrise - also durchaus etwas, für das man sich erwärmen konnte.

Erfunden wurde der Ofen von Eric Darnell. Der Mann kennt sich aus mit Aerodynamik. Darnell konstruiert Bumerangs und hält seit 1997 einen Zeitflug-Weltrekord: Länger als 100 Sekunden hielt sich eines seiner Wurf-geräte in der Luft, damit steht der Amerika-ner nach wie vor in den Rekordlisten.

Das Grundprinzip von Darnells Warmluft-ofen ist einfach, und das war es wohl, was Erhard Knöfler so verblüffte: Luft wird in Rohren durch die Brennkammer geführt, dabei erhitzt und steigt nach oben, während gleichzeitig an den unteren Enden der Rohre kalte Luft angesogen wird. Thermik eben, auch Konvektion genannt, und deshalb werden öfen mit diesem Prinzip auch als Konvektionsöfen bezeichnet. Die eigens belüftete Brennkammer und der wärmende Luftstrom sind beim Bullerjan völlig getrennt.

Um das Rätsel um Energetec, die Thermik und den Bumerang-Weltmesi-ter vollends aufzulösen: Energetec ist das Unternehmen, das vor fast 30 Jahren von Erhard Knöfler eigens gegründet wurde, um Darnells Holzofen - der dann den Namen Bul-lerjan erhielt - nach Deutschland zu bringen. Was auch, gegen anfängliche Widerstände, gelang. Heute beschäftigt Energetec 15 Mit-arbeiter, und stützt sich auf ein Netz von 300 Vertrieblern in Deutschland und weiteren 25 weltweit; Erhard Knöfler hatte sich gleich die internationalen Rechte an Darnells Ofen gesichert. Frankreich, Skandinavien, öster-reich, Schweiz, Benelux sind Exportmärkte für den lange Jahre in Tschechien gefertig-

ten Ofen. Außerhalb Europas wird neben Südafrika auch Japan beliefert.

Robust, rustikal, ein einfa-ches technisches Grundprinzip: Männer lassen sich leicht für den Ofen begeistern, so die Erfahrung von Kirsten Knöfler, Tochter des Firmengründers und Energetec-Inhaberin. Die typische Reaktion einer Frau beschreibt sie dagegen so:

„Dieser Motorblock bei uns im Wohnzimmer?“

Damit ist eine der Heraus-forderungen umschrieben, vor denen Energetec stand: den Bullerjan – der Name ent-stand aus der Verbindung der alten Bezeichnung für die Geräusche eines starken

Feuers und dem „typisch deutschen“ Vorna-men Jan – salonfähig zu machen, im wahrs-ten Sinn des Wortes. Ein Ofen, der aus einer rustikalen Umgebung stammt und in sei-nen großen Ausführungen in Werkstätten oder Hallen eingesetzt wird, soll auch in ein Wohnzimmer passen. In Zusammenarbeit mit Designern wurde das Grundmodell über-arbeitet und mit Elementen aus Stein oder Metall versehen.

Vorläufiger Höhepunkt in der Design-Entwicklung: Im August wurde erstmals ein im Erscheinungsbild völlig überarbeite-tes Modell unter dem Namen Bullerjan dot vorgestellt. Die Grundelemente – außenlie-gende Röhren für die Luftzirkulation, fass-förmige, liegende Brennkammer – wurden beibehalten, aber komplett überarbeitet. Unter anderem lässt das runde Fenster (deshalb „dot“) mehr vom Flammenspiel sehen. Mit dem neuen Modell will sich Ener-getec nicht nur an Design-Wettbewerben beteiligen, sondern vor allem den Umsatz über die Marke von 3,5 Mio. Euro steigern.

Energetec wurde von Erhard Knöfler, der sich Anfang der 80er Jahre eher in der letz-ten Phase seiner Berufslaufbahn sah, aus Überzeugung für den Ofen als Ein-Produkt-

ENERGETEC

Salonfähig

Unternehmen

Salonfähiger Bullerjan

Erst hieß er Free Flow: Eric Darnells Erfindung.

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57niedersächsische WIRTSCHAFT 12 | 2010

Unternehmen gegründet, und das ist es bis heute: Bullerjan in sechs Größen und der Bullerjan dot. Dieses Produkt abzusi-chern ist eine zentrale Aufgabe: Patente, Geschmacksmuster und inzwischen laser-geschnittene Embleme und Hologramme schützen beispielsweise gegen Nachahmer aus dem osteuropäischen Ausland. Eine andere Herausforderung liegt auf der Hand: Hatte in der ölkrise Ende der 70er Jahre ein Holzfeuer noch den Charme einer alternati-ven Energiequelle, zwang das Bundesimmis-sionsschutzgesetz zu einer Überarbeitung eines bis dahin im Prinzip unveränderten Produkts, das sich einen gewissen Kult-status erarbeitet hatte. Änderungen bei der Luftzuführung lassen den Bullerjan die seit März 2010 geltenden Vorgaben erfül-len, und Geschäftsführer Lars Betzner sieht sich auch für die weitere Entwicklung gewappnet. Stand bei Eric Darnells Ofen, den Erhard Knöfler im kanadischen Holz-fällermillieu entdeckte, noch die praktische, schnelle Heizung im Vordergrund, sind es jetzt das Erlebnis Feuer und die Emotiona-lität – „ohne dass das Wohnzimmer gleich zur Sauna wird“, so Energetec-Geschäfts-führer Lars Betzner.

Klaus Pohlmann

Design-Variante: Bullerjan dot.

Rund eine Million Euro lässt sich Qioptiq, der Hersteller optischer Produkte und Sys-teme, die Weiterentwicklung seiner Kern-kompetenzen vor allem im Bereich Coating und den Ausbau der Infrastruktur am Göttin-ger Standort im Jahr 2010 kosten. Das Werk am ehemaligen Hauptsitz von Linos ist unter anderem spezialisiert auf die Beschichtung von optischen Komponenten, die in Sys-teme für unterschiedlichste Anwendungen integriert werden. So liefert Qioptiq bei-spielsweise hochpräzise Beschichtungen für optische Systeme in Auto-Headup-Displays und für die Halbleiterindustrie.

Bei der größten Investition handelt es sich um eine Ion-Beam-Sputtering-Anlage: Mit die-ser hochpräzisen Beschichtungstechnologie können homogene und glatte Schichten mit

Die Kapitalbeteiligungsgesellschaft Nie-dersachsen (NKB), eine 100-prozentige NBank-Tochter, beteiligt sich an dem Soft-wareentwickler MHP Solution Group mit Sitz in Neustadt am Rübenberge mit insgesamt einer Million Euro. Dies teilte die NKB Mitte Dezember mit. Die Mittelständische Betei-ligungsgesellschaft Niedersachsen (MBG) agiert hierbei als Managementgesellschaft. Sie hat die MHP Solution Group akqui-riert, Vorgespräche geführt, die Antrags-bearbeitung übernommen und betreut nun das Unternehmen auch durch langfristige Beratung.

Die Beteiligung ermöglicht dem Soft-wareentwickler MHP strategisch wich-tige Weiterentwicklungen und eine solide Finanzierungsstruktur – eine wesentliche Voraussetzung für Unternehmenswachs-tum. Mit rund 70 Mitarbeitern und einem Umsatz von rund 5 Mio. Euro arbeitet MHP mit Produkten aus dem Bereich ERP-neu-traler Software für die Prozessoptimierung und -steuerung rund um den Außenhandel und die Logistik. Kunden aus ganz Europa versenden auf diesem Wege ihre Produkte weltweit. Damit werden täglich über 200 000 Pakete mit den Komplett-Versandlö-sungen der MHP Solution Group abgewi-ckelt. Zeit- und Kostenersparnis stehen im

QIOPTIQ

Investition in Beschichtungs-Technologiebester Reproduzierbarkeit hergestellt werden; hochkomplexe Spiegel- und Filtercoatings sind realisierbar. Es können Reflexionsschich-ten produziert werden, die eine Leistung von nahezu 100 Prozent erreichen. Darüber hin-aus hat Qioptiq in den Bereich der Reinraum-montage sowie in eine Spezialreinigung für optische Elemente investiert.

Der Standort Göttingen gehört zur ehe-maligen Linos-Gruppe, die im Jahr 2006 von Qioptiq übernommen wurde. Die Produkte beider Unternehmen werden seit 2007 gemeinsam vermarktet. Mit der Umfirmie-rung von Linos in Qioptiq wurde im Juli der letzte Schritt der Integration von Linos in die Qioptiq Gruppe vollzogen. Bei Qioptiq in Göttingen sind derzeit rund 160 Mitarbeiter beschäftigt. r

MHP GROUP

Wachstumschancen dank BeteiligungVordergrund. 1999 gegründet, gehören zum Stammsitz mittlerweile drei Tochtergesell-schaften in Heil bronn, Böbingen und Salz-burg in österreich.

Einen strategisch wertvollen Schritt ging MHP Anfang 2010 mit der Akquisition der TIA innovations GmbH, teilfinanziert mit Hilfe von NBeteiligung. Sowohl das Know-how als auch die Software bieten für MHP strategisch passende Synergie-Effekte für Produkt- und Kunden-Portfolio. Die The-men Außenwirtschaft und Transportlogistik wurden verknüpft und die Produkte sinn-voll ausgeweitet. Unter dem Dach der MHP Solution Group werden damit ganzheitliche Lösungen für den Außenhandel (Z-ATLAS) in Verbindung mit Versandlogistik (V-LOG®) und Frachtkostenmanagement (F-COST) angeboten. Die Referenzen der MHP lesen sich spannend: Head International, Philips, Sanyo, T-Mobile und Tally Weijl sind nur einige der Kunden aus allen Sparten des Handels.

Besonders überzeugend für NKB und MBG waren die sich sehr gut ergänzende Geschäftsführung sowie die für sich spre-chende Entwicklung des Neustädter Unter-nehmens; so fiel der Entschluss zu einer Unterstützung in Höhe von einer Million Euro aus dem NBeteiligung-Fonds. r

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Professor Dr. Klaus E. goehrmann (72) wurde für sein Lebenswerk Mitte Novem-ber vom Freundeskreis Garbsen e.V. mit dem Garbsener Ehrenring ausgezeichnet. Profes-sor Goehrmann zeichne sich durch exzellen-tes Fachwissen, hohe Management-Qualität und soziale Kompetenz aus, erklärte Freundes-kreis-Vorstand Professor Heinz Haferkamp bei der Laudatio. IHK-Präsident Dr. Hannes Rehm stellte bei der Ehrung heraus, dass diese eine nach außen sicht-bare Anerkennung nicht nur der beruflichen Leistungen von Profes-sor Goehrmann, sondern auch seines fortwährenden Engagements als Promotor und Wegbereiter der Stadt und der Region sei. Ob als Präsident der IHK Hannover (2000 bis 2008) oder auf Bundesebene als Vorsitzender des Außenwirtschaftsausschusses des Deutschen Industrie- und Handelskammertags, ob als Präsident des Deutschen Marketing-Verbandes, als Vorsitzender der Internationalen Stiftung Neurobionik in Hannover, als Vize-Doyen im Konsularischen Corps oder als Aufsichtsrat in rund einem Dutzend höchst veritabler Unter-nehmen - Klaus Goehrmann habe Lust auf diese Ämter und in der Regel gelinge ihm ein neues Benchmarking, so der Freundeskreis Garbsen. Die Preisträger der Vorjahre waren Professor Dr. Martin Winterkorn (2009), Professor Dr. Herbert Welling (2008) und Profes-sor Dr. Axel Haverich (2007).

Robert Andreas hesse, Geschäftsführer

von Möbel Hesse in Garbsen, ist von den Dele-gierten des Handelsverbandes Deutschland (HDE) zum Vizepräsidenten gewählt worden. Präsident des Verbandes ist Josef Sanktjohan-ser von der REWE Zentral AG in Köln.

D r. Raou l hi l le , Geschäftsführer der Flug-

hafen Hannover-Langenhagen GmbH, erhält den Preis der Bauindustrie Niedersachsen-Bre-men. Die Bauindustrie würdigt damit die wirt-schaftspolitischen Aktivitäten des Preisträgers, der sich um das Bauwesen in Niedersachsen in besonderem Maße verdient gemacht hat. Dr. Hille habe als langjähriger Geschäftsführer des Flughafens für unmittelbare Bauinvestitionen auf dem Flugha-fen gesorgt und Impulse gesetzt, die dazu geführt haben, dass es in

unmittelbarer Nähe des Flughafens in beacht-lichem Umfang Gewerbeansiedlungen gegeben hat. Der Bauindustriepreis wird im Januar in Hannover übergeben.

Ralf kleint, Geschäftsführer des Tele-kommunikationsunternehmens htp GmbH, Hannover, wurde Mitte November zum

neuen Präsidenten des Bundesverbandes Breitbandkommunikation e. V. (BREKO) mit Sitz in Bonn gewählt.

Steffen Müller (54), bislang Vorsitzender der Gesellschafterver-sammlung von Radio 21, ist Mitte November zum neuen Geschäfts-führer des Senders berufen worden. Der Jurist folgt Nora köhler, die den Radiosender nach zehnjähriger Tätigkeit auf eigenen Wunsch verlassen wird. Nachfolger von Müller in seiner Funktion als Vorsit-zender der Gesellschafterversammlung wurde Dr. Oliver Till Dieck-haus von der Heise Medien Gruppe. Müller war von 1995 bis 2001 Geschäftsführer von Hit-Radio Antenne. Radio 21 ist als dritter pri-vater Hörfunksender vor zehn Jahren gestartet und deckt mit seinem Sendegebiet rund zwei Drittel von Niedersachsen ab.

Dirk Roßmann ist Mitte November in Frankfurt/M. zum „Entrepreneur des Jah-res 2010“ gekürt worden. Der Preis, der von der Wirtschaftsprüfungs- und Steuerbera-tungsgesellschaft Ernst & Young, dem Mana-ger Magazin und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vergeben wird, würdigt außergewöhn-liche unternehmerische Leistungen und zählt heute zu den weltweit wichtigsten Auszeich-nungen für mittelständische Unternehmer. Roßmann sei ein „Pio-nier unter den deutschen Discountern“, heißt es in der Begründung. Der Burgwedeler Unternehmer habe mit dem wirtschaftlichen Erfolg der Rossmann-Gruppe auch in besonderem Maße gesellschaftliche Verantwortung übernommen. Der Unternehmer und Mitbegründer der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung werde auch wegen seiner ethisch-sozialen Unternehmensführung mit dem Unternehmerpreis bedacht.

Catherina schubert (31) ist neue Center-Managerin der vor gut zwei Jahren eröffneten Ernst-August-Galerie in Hannover. Sie folgt auf Alexander Crüsemann (35), der Anfang Dezember ein Neubauprojekt der ECE-Gruppe in Dortmund eröffnen wird. Catherina Schu-bert managte vorher vier Jahre lang das Leine-Center in Hannover-Laatzen.

Hubertus von Monschaw hat bei der Deut-schen Messe AG, Hannover, innerhalb des Geschäftsbereichs Hannover Messe die Ver-antwortung für die Leitmessen Energy, Power Plant Technology, Wind, MobiliTec sowie Coil-Technica übernommen. Der 34-Jährige tritt die Nachfolge von Oliver frese an, der die Leitung des Geschäftsbereichs Hannover Messe über-nommen hat. Von Monschaw ist seit 2003 bei der Deutschen Messe tätig.

Personalien

Unternehmen

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59niedersächsische WIRTSCHAFT 12 | 2010

IMPRESSUMVerlag und herausgeberIndustrie- und Handelskammer HannoverSchiffgraben 49, 30175 HannoverTel. 0511/3107-268, Fax 0511/[email protected]

ChefredaktionStefan Noort (verantwortlich für den redaktionellen Inhalt)

RedaktionKlaus Pohlmann, Tel. 0511/3107-269, [email protected] Dörmer, Tel. 0511/3107-212, [email protected]

RedaktionsadresseSchiffgraben 49, 30175 HannoverFax 0511/[email protected]

anzeigenleitungAlexander WeisHahnenstraße 12, 50667 KölnTel. 0221/474390-67

anzeigenverkaufMediaWorld GmbH – Agentur für Marketing & VerlagTimo Grän, Anke DeppermannSchiffgraben 57, 30175 HannoverTel. 0511/10532011, [email protected]

Hartmut PfitznerAm Pferdemarkt 9, 30853 LangenhagenTel. 0511/3005793, [email protected]

gestaltung und produktionMediaWorld GmbH – Agentur für Marketing & VerlagBankplatz 8, 38100 BraunschweigTel. 0531/482010-20, [email protected]

erscheinungsweiseDie Zeitschrift erscheint 11 Mal jährlich zu Monatsbeginn.

bezugspreisJährlich 69,50 € einschl. Portokostenanteil und MwSt. Der vergünstigte Bezug zum Abonnementspreis verpflichtet zur Abnahme eines gesamten Jahrgangs. Danach gilt eine Kündigungsfrist von zehn Wochen zum Halbjahresende (30.6. bzw. 31.12.). Bei vorzeitiger Beendigung eines Abonnementsauftrages wird der Einzelpreis nachbelastet. Preisänderungen berechtigen nicht zur vorzeitigen Kündigung. Bezug durch den Verlag.

Mitglieder der IHK Hannover können die Zeitschrift auf Anforderung erhalten, der Bezug ist durch den Mitgliedsbeitrag abgegolten.

Mit Namen oder Initialen gekennzeichnete Beiträge geben nicht in jedem Fall die Ansicht des Herausgebers und der Redaktion wieder. Keine Gewähr für unverlangt eingesandte Manuskripte oder Besprechungsexemplare.

Nachdruck und elektronische Vervielfältigung des Inhalts nur nach aus-drücklicher Genehmigung, mit Quellenangabe und unter Einsendung eines Belegexemplars.

druckDruckhaus Humburg GmbH & Co. KGAm Hilgeskamp 51-57, 28325 BremenTel. 0421/42798-0, [email protected]

fotos Panthermedia GmbH

Druckauflage: 41 950 verbr. Auflage: 41 324 3. Quartal 2010

ISSN 0341-1982

Harald zeiss übernimmt ab 1. Januar an der Hochschule Harz in Wernigerode die Pro-fessur für Tourismus- und Umweltmanagement; gleichzeitig bleibt er Leiter des Umweltmanage-ments bei der TUI Deutschland in Hannover.

BEKANNTMACHUNG

Beendigung der öffentlichen Bestellung und VereidigungDr. Eckard GauglitzMühlenbreite 1137136 Ebergötzen

Sachgebiet: Bodenmechanik und Ingenieurgeologie, Erkundung, Beurteilung und Sanierung von kontaminierten Standorten und Deponien aus geologischer Sicht

Pressetermine Die niedersächsische Wirtschaft veröffentlicht monatlich presserelevan-te Termine von Unternehmen. Ziel ist es, eine schnelle Orientierung über die Terminlage zu ermöglichen und Überschneidungen zu vermeiden. Nennen Sie uns Ihre Termine per E-Mail: [email protected]

2010 7. Dezember Talanx: Jahresabschlusspressekonferenz 14. Dezember TUI: Bilanzpressekonferenz

2011 3. März Continental: Jahrespressekonferenz: Vorläufige Jahresergebnisse 2010 9. März Hannover Rück: Bilanzpressekonferenz 29. März Höft & Wessel: Bilanzpressegespräch 28. April Continental: Hauptversammlung 3. Mai Hannover Rück: Hauptversammlung 15. Juni Höft & Wessel: Hauptversammlung 23. Mai Talanx: Bilanzpressekonferenz

Stand: 25. November

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60IN ANERKENNUNG

40-JÄHRIGER FIRMENTREUEUND PFLICHTERFÜLLUNGHerrnHEINZ MUSTERMANNFirmaMusterfabrik GmbH & Co. KG

MusterstadtINDUSTRIE- UND HANDELSKAMMERHANNOVER

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UnternehmensbörseKontakt: IHK Hannover, Handel und Dienstleistungen, nicole Bokelberg, Tel. 0511/3107-336, [email protected] Unternehmensbörse im Internet: www.nexxt-change.org

Firmenjubiläen125 jahrePhlipp Aug. Weinaug Verlag und Neue Medien GmbH, Barsinghausen (21. Dezember)

75 jahreF.W. Fehling Bekleidungshaus e.K., Burgdorf (4. Januar)

50 jahreWilhelm Eisenhuth GmbH, Osterode (13. Dezember)Unicorn Geld- und Wertdienstleistungen GmbH, Hannover (1. Januar)Versicherungsbüro Albrecht, Northeim (1. Januar)

25 jahreFreizeit Oase GmbH, Hannover (16. Dezember)

Vor 75 Jahren„In den sechziger Jahren fuhren von der Weser aus die letzten deutschen Walfänger nach Grönland. Eine kurz vor dem Weltkrieg entstandene deutsche Walfangge-sellschaft wurde an der Aufnahme ihrer Tätigkeit durch den Krieg verhindert. Nach dem Weltkriege wurde der deutsche Walfanggedanke namentlich in Fischereikrei-sen immer wieder erörtert. Der Präsident des deut-schen Seefischerei-Vereins, Freiherr von Maltzahn, war ein eifriger Förderer dieses Gedankens. Mit ihm und nach ihm machte Kapitän Kircheiß die Verwirkli-chung deutschen Walfangs zu seiner Lebensaufgabe. Die Industrie- und Handelskammer zu Wesermünde ist es dann gewesen, die in Zusammenarbeit mit Kapitän Kircheiß und mit Unterstützung der deutschen Hoch-seefischerei die Erste Deutsche Walfang-Aktiengesell-schaft ins Leben rief. Diese Gesellschaft, die ihren Sitz und Betrieb in Wesermünde haben wird, wird im nächsten Herbst ihre Expedition, bestehend auf einem Mutterschiff von 14 000 Tonnen und fünf modernen Fangschiffen nach der Antarktis aussenden; die Bau-aufträge sind bereits erteilt.“ Wirtschaftsblatt Niedersachsen, Dezember 1935

Vor 50 Jahren„Das wirtschaftlich-soziale Kernproblem unserer Tage, mit dem unentwegten Lohn- und Preisauftrieb fertig zu werden, hat zu neuen Bemühungen der Arbeitge-ber geführt, mit der gewerkschaftlichen Vertretung der Arbeitnehmer ins Gespräch und an den Verhandlungs-tisch zu kommen. Aus den Reihen des Unternehmer-tums wird hierzu mit Betonung hervorgehoben, daß die heutigen Lohnerhöhungen ,sachlich nicht gerechtfer-tigt und wirtschaftlich nicht vernünftig’ sind. Ihre Sor-gen müssen sich erhöhen, wenn leicht zu übersehen ist, daß die Lohnwelle weiterrollt und für 1961 in zahl-reichen Wirtschaftszweigen neue, erhöhte Lohnforde-rungen erwartet werden müssen. Inzwischen wurde bekannt, daß die Stundenverdienste in der Industrie im August 1960 um 11,4 % höher lagen als im Vergleichs-monat des Vorabjahres …“ Niedersächsische Wirtschaft, Dezember 1960

vor 25 Jahren„Das Schlagwort von der Entindustrialisierung der Bun-desrepublik Deutschland kursiert. Doch die aktuelle Ent-wicklung widerlegt diese These: Die Industrie erweist sich als besonders dynamisch. Ohne diese Voraussetzun-gen haben auch mehr Dienstleistungen keine Chance.“ Niedersächsische Wirtschaft, Dezember 1985

Arbeitsjubiläen45 jahreKarl-Heinz gornik, ThyssenKrupp Aufzüge GmbH Niederlassung, Hannover (18.10.)

40 jahreAlmerinda borges Concalves, Renold GmbH, Einbeck (9.12.); Herbert hoeft, Smur-fit Kappa Herzberger Wellpappe GmbH, Herz-berg (1.12.); Günter Witt, Heinrich Niemeier GmbH & Co. KG, Diepholz, (19.11.); Hans-Jürgen schirmer, TRW Automotive GmbH, Barsinghausen (1.4.); Roland fredrich, TRW Automotive GmbH Barsinghausen (1.4.); Dieter gehrmann, TRW Automotive GmbH, Barsinghausen (1.4.); Horst hinse, TRW Automotive GmbH, Barsinghausen (4.3.)

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61niedersächsische WIRTSCHAFT 12 | 2010

Gründung im positiven Aufwärtstrend. Zum Ver-kauf steht das Unternehmen als Komplettpaket incl. Grundstück und Gebäude. Kaufpreisvorstellung: > 2 Mio. € (Preis wird per Gutachten ermittelt). H-A-139/2010

Biete für gastronomieerfahrene Familie aus Alters-gründen aktive Teilhaberschaft und spätere Über-nahme und Einstieg in den laufenden Pachtvertrag für inhabergeführtes italienisches Restaurant, seit 20 Jahren am Platz, 55 Sitzplätze im Gastraum, 40 Plätze auf der Außenterrasse, Hotel mit 6 Zimmern (11 Betten) im Zentrum von Großburgwedel. Das Objekt ist brauereifrei, sämtliches Inventar steht im Eigentum des jetzigen Inhabers. Der Pachtvertrag läuft noch bis 31.12.2013 mit Verlängerungsoption. Stamm- und Laufkundschaft vorhanden. Eigenka-pitalnachweis erforderlich. Kaufpreisvorstellung: 50 T €. H-A-142/2010

Herstellungsbetrieb für Verpackungsmaschinen ein-schließlich Edelstahlverarbeitung, 50 km südlich von Hannover, aus gesundheitlichen Gründen zu sofort zu verkaufen. Moderne Produktionshalle (1500 qm), Grundstück (3500 qm), ringsherum befahrbar. Kom-pletter Schlossereimaschinenpark mit Lackierraum, Edelstahlverarbeitung. Flüssiggas-Heizung, große helle Büroräume, 1a Meister- und Sozialräume. Kun-denstamm, sehr großer Warenbestand, technische Zeichnungen und das gesamte Know-How - ohne oder mit Personal -, großes Ersatzteile-Lager, Mar-kenname, rechtlich geschützt, komplette Schablo-nen, Werkzeuge, komplette Werkstattausstattung.

ihk-seRViCe

Eine Liste von Unternehmen, die im Jahr 2011 ein rundes Jubiläum feiern (25, 50, 75 oder 100 Jahre usw.) sowie Ehrenurkunden zu Ihrem Firmenjubiläum oder für Arbeitsju-biläen Ihrer Mitarbeiter erhalten Sie bei der IHK. Einzelheiten und Preise: IHK Hanno-ver, Cornelia Helfers, Tel. 0511/3107-205, [email protected]. Sie hat-ten ein Jubiläum und wurden an dieser Stelle nicht erwähnt? Dann senden Sie eine E-Mail an die Redaktion der Niedersächsischen Wirtschaft, [email protected]

Mehrsprachiger Internettauftritt, eBbay-Shop. Ca. 50 Parkplätze. Bei Komplettverkauf fällt keine Mehrwertsteuer an. Eventuell 1 Einfamilienhaus ca. 450 qm WF mit ca. 1.200 qm Grundstück nur 5 km entfernt. Übernahme könnte sofort erfolgen. Kauf-preisvorstellung: VS. H-A-132/2010

nachfragen

Kaufmann (Dipl.-ökönom, Dr. rer pol., Bankkaufmann), 42 Jahre, sucht Teilhaberschaft bzw. Übernahme/Nachfolge eines Unternehmens, bevorzugt Handel oder Dienstleistung (Agentur, Beratung, evtl. Frei-zeitsektor) im Großraum Niedersachsen/Bremen. H-n-134/2010

Zwei erfahrene Manager mit langjährigen Indust-rieerfahrungen in Logistik und Produktion suchen ein kleines oder mittelständisches Unternehmen, in Hannover. Kooperation, Übernahme oder Nachfolge sind denkbar. Zeitraum: in den kommenden ein bis zwei Jahren. H-n-140/2010

Tech. Betriebswirt, Staatl. gepr. Medizintechniker, langjährige Erfahrung als Geschäftsführer eines mittelständischen Dienstleistungsunternehmens, sucht aktive Beteiligung, im Raum Göttingen und Braunschweig. Langjährige Außendiensterfahrung mit bundesweiter Tätigkeit, Ausgeprägtes strategi-sches Denken, ergebnisorientiertes Arbeiten. Stark erfolgsorientiert ausgerichtet. H-n-141/2010

G + Ip Gesellschaft für Gestaltung und Investitionsplanung mbH, Hannover (17. Dezember)Heiner Döpke GmbH, Wagenfeld (19. Dezember)Schula GmbH Schul-, Labor und Ausbil-dungsbedarf, Stadthagen (19. Dezember)Dohrmann Landhandel GmbH & Co, Estorf (20. Dezember)Harald Temmler Steuerberatungsgesell-schaft mbH, Seelze (31. Dezember)Computerhandel Steinhaus und Griese, Hannover (1. Januar)Kuhlmeyer Kunststoff GmbH, Elze (1. Januar)Norbert Wehen, Bad Lauterberg (1. Januar)Resebeck GmbH, Göttingen (1. Januar)Steckhan Immobilien e.K., Hannover (1. Januar)Versicherungsagentur Hermann Töteberg e.K., Hannover (1. Januar)Wilfried Fallak, Bückeburg (1. Januar)

D & O Werbe- und Vertriebsservice GmbH, Alfeld (3. Januar)Dr. Rimpler GmbH, Wedemark (6. Januar)

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62 Medien

aufgelesen

Das � statistische Taschenbuch nieder- sachsen 2010 enthält in komprimierter Form aktuelle Zahlen und Fakten zu Bevöl-kerung, Wirtschaft, Sozialwesen, Bildung, Kultur und Umweltschutz. Ein kostenfreier Download ist möglich, gedruckte Exem-plare gibt es für 8,50 Euro beim LSKN–Schriftenvertrieb, Postfach 91 07 64, 30427 Hannover, Tel. 0511/9898-3166, [email protected] knu

Die Industriekreditbank (IKB) hat eine �Branchenstudie zur automobilzuliefer-industrie mit zahlreichen Bilanzdaten der Branche herausgegeben. Die Zahlen für die Jahre 2007 bis 2009 mit der Auf-schlüsselung für die verschiedenen Seg-mente Gießereien, Metallverarbeitung, Gummi/Kunststoff und Systemanbieter und die Unterteilung für verschiedene Größenklassen liefern Anhaltspunkte für betriebswirtschaftliche Vergleiche. Kos-tenloser Download ist möglich. knu www.ikb.de

Der � praxisleitfaden indien informiert rund um Wareneinfuhr, Produkt- und Markenrecht und bietet Orientierungs-hilfen für den Aufbau von Vertriebsstruk-turen oder einer Niederlassung in Indien. Er richtet sich vor allem an kleine und mittlere Unternehmen der deutschen Investitionsgüterindustrie. Bestellen oder kostenpflichtig herunterladen können Sie die 90 Euro teure Publikation auf der Website von Germany Trade and Invest. www.gtai.de

6,5 Millionen Deutsche waren zum �Stichtag 1. Oktober 2010 überschul-det, 300 000 mehr als im Vorjahr. Damit beträgt die schuldnerquote in Deutsch-land 9,5 Prozent. In der Region hat Göt-tingen die kleinste Schuldnerquote (9,16 Prozent), die Region Hannover liegt mit 11,18 Prozent über dem Landesdurch-schnitt von 10,24 Prozent. Schlusslicht mit der regional höchsten Schuldner-quote ist der Landkreis Osterode mit 11,69 Prozent. Diese Daten gehen aus dem Creditreform-Schuldneratlas hervor. Er bietet eine Karte sowie die Schuldner-quoten nach Landkreisen für die letzten sieben Jahre. Sie finden ihn auf der Web-site von Creditreform Hannover. knu www.creditreform-hannover.de

Die Broschüre „Einführung in das ADR 2009 mit Ausblick auf Neuerungen 2011“ aus dem Fischer-Verkehrs-Verlag hilft, sich anhand eines numerischen Gliede-rungssystems in das Regelwerk des ADR einzuarbeiten. Die überarbeitete Auflage berücksichtigt alle Änderungen, die 2009 in Kraft getreten sind. Sofern bestimmte Rege-lungen durch nationale Vorschriften ergänzt oder eingeschränkt werden, ist ein entspre-chender Hinweis enthalten. Außerdem wird zu jedem Teil auf die im Jahr 2011 in Kraft tretenden Rechtsänderungen hingewiesen.

Des Weiteren bietet Fischer auch ein Folienprogramm und eine Broschüre mit den Neuerungen des ADR/RID 2011. Insbe-sondere wird auf die geänderten Regelun-gen im Zusammenhang mit dem Transport von begrenzten Mengen sowie auf neue Begriffsbestimmungen zum Beispiel beim Verlader, hingewiesen.

Außerdem werden unter anderem Informa-tionen zu folgenden Neuerungen vermittelt:

DAS GINGKO-PRINZIP

Richtig arbeitenDieses Buch werden Sie wahrscheinlich nicht

am Stück lesen, und dafür ist es wohl auch nicht gedacht: Aufgeteilt in kleine und kleinste Häpp-chen wird das Gingko-Prinzip aufgeblättert – der Baum steht, so die Autoren, für eine von Gesundheit, Ästhetik und Balance geprägte Lebensweise. Und diese Prinzipien wollen die Verfasser (neben Sebas-tian Mauritz, Svea Heinrich und Jens Barwinske noch eine Reihe weiterer Autoren) auch im Arbeitsleben verwirklicht sehen; Untertitel ihres Buchs: „Arbei-test Du nur . . . oder lebst Du auch?“ Es ist ein Plä-doyer für eine Auseinandersetzung mit dem eigenen Verhalten: Wie arbeitet man und was lässt sich ändern? Das Buch beginnt mit Stress und Arbeit (mit Definitionen, Beschreibungen, Denkanstößen zu beidem), um dann in den Bereich Gesundheit zu wechseln: Bewegung, Ernährung, Tagesabläufe. Prägend für die einzelnen Kapital und Seiten sind Einschübe, Fotos, Grafiken und Zitate, die in ihrer Gesamtheit ein vielfältiges Bild geben – Listen mit Stresssymptomen ebenso wie Ernährungstipps oder Goog-le-Screenshots: „Keine Ergebnisse für ,positiver Begriff für Arbeit’ gefunden.“ Zu den Favori-ten gehört dieses Einstein-Zitat: „Es ist verrückt, die Dinge immer gleich zu machen und auf andere Ergebnisse zu hoffen.“ Lesen, blättern, nachdenken – so ist das Buch konzipiert. Es bietet nicht in erster Linie Neues, sondern wirkt, in dem es Bekanntes neu präsentiert. pm

Info Das Ginko-Prinzip – Arbeitest Du nur . . . oder lebst Du auch? Von Sebastian Mauritz, Svea Heinrich und Jens Bar-

winske. Verlag Mauritz & Grewe GmbH & Co. KG, Göttingen 2010. 272 Seiten, Preis 42 Euro. ISBN 078-3-938883-03-7.

ADR/RID

Aktuelles Info-MaterialKlarstellung der Freistellung bei der �Beförderungen gefährlicher Güter, die von den für Notfallmaßnahmen zuständi-gen Behörden oder unter deren Überwa-chung durchgeführt werden. Neue Definitionen für „Beförderungsein- �heit“, „Brennstoffzelle“, „Brennnstoffzel-len-Motor“, „CIM“, „CMR“, „Entlader“,

„Metallhydrid-Speicher-System“, „Offener Kryo-Behälter“ usw..Neue Vorschriften für den Entlader. � schü

Info Einführung in das ADR 2009 mit Ausblick auf Neu-

erungen 2011 von Ingo Döring, 2. Auflage, Stand: Juli

2010 Verkehrs-Verlag J. Fischer GmbH & Co. KG, 40237

Düsseldorf, Preis 13,50 Euro, ISBN: 978-3-87841-425-4.

Einführung in das ADR 2009 mit Ausblick auf Neuerun-

gen 2011 (Folienprogramm und Broschüre) von Frank

Rex und Ingo Döring, Stand: 2010 Verkehrs-Verlag J.

Fischer GmbH & Co. KG, 40237 Düsseldorf, Folienpro-

gramm: 49 Euro, ISBN 978-3-87841-435-3, Buch: 13,50

Euro, ISBN: 978-3-87841-436-0.

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63niedersächsische WIRTSCHAFT 12 | 2010

TV-Tipps

Avanti Polonia! �Warschaus Weg nach Westen Es dauert nicht mehr lange, dann wird Europas ganze Aufmerksamkeit auf Polen gerichtet sein: 2012 bei der Fußball-EM. Doch auch ohne die Konjunkturhilfe Fuß-ball hat sich Polen zu einem wirtschaft-lichen Zugpferd in Osteuropa entwickelt. Mit knapp 40 Millionen Einwohnern ver-fügt das EU-Mitglied nicht nur über einen beachtlichen Binnenmarkt, sondern auch eine konsumfreudige Bevölkerung. Als einziges Land der EU legte Warschau 2009 ein Wirtschaftswachstum hin. Freitag, 10. Dezember, 3sat, 21.30 Uhr

nZZ format �Thema: Mobile Welt – Grenzen und Zukunftslösungen Sonntag, 12. Dezember, VOx, 0.45 Uhr

Die Teemeister vom Main � Wenn es in Luxushotels um Tee geht, dann ist meist ein Frankfurter Famili-enunternehmen mit im Spiel: Ronne-feldt beliefert seit 125 Jahren die Welt mit den besten Tees. Tee-Trainer Bern-hard-Maria Lotz bringt in Kursen den Teilnehmern alles bei, was man in der Spit-zengastronomie über Tee wissen sollte. Montag, 13. Dezember, hr Fernsehen, 2.45 Uhr

Australien: Leben im Treibhaus � Australiens Rohstoffreichtum ist Segen und Fluch zugleich: Dank gefragter Bodenschätze wie Kohle, Erz und öl ist der Fünfte Kontinent besser durch die Krise gekommen als andere Länder. Wäh-rend viele Industriestaaten noch ihre Wunden lecken, ist Australien schon wieder auf Wachstumskurs. Gleichzeitig machen die enormen Kohlereserven Aus-tralien zum größten CO2-Emittenten pro Einwohner weltweit. Andererseits: Eine jahrelange Dürre hat die Landwirtschaft in die Knie gezwungen. Das Great Barrier Reef ist durch steigende Wassertempe-raturen in Gefahr. Die Menschen fordern Maßnahmen, um die Emissionen zu redu-zieren, und die Regierung unterstützt den Ausbau erneuerbarer Energien. Freitag, 17. Dezember, 3sat, 21.30 Uhr

Kurzfristige Programmänderungen sind möglich.

Alle Hürden überwunden, Firma gegrün-det, Geschäft eröffnet. Geschafft, den-ken Gründer, nun kann wohl nichts mehr schiefgehen. Doch oft stellt sich heraus, dass mit dem Tag der Eröffnung die Pro-bleme erst beginnen. Autor Sascha Suden hat genau diese Erfahrung gemacht. Sechs Jahre führte er gemeinsam mit einem Part-ner ein exklusives Einzelhandelsgeschäft. Doch aus einer Reihe kleiner Fehler wurde schließlich eine große Krise. Welche Fehler er gemacht hat und wie Gründer aus diesen

Wer macht Normen? Wie können sich kleine und mittlere Unternehmen am Nor-mungsprozess beteiligen? Wo findet man Informationen? Diese und weitere Fragen beantwortet jetzt der Leitfaden „Kleines 1x1 der Normung“.

Die kostenlose Veröffentlichung wird gemeinsam vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK), dem Deut-schen Institut für Normung (DIN) und dem Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) herausgegeben. Alle drei Organisati-onen setzen sich für eine verstärkte Betei-ligung mittelständischer Unternehmen in der Normung und einen besseren Zugang zu den derzeit mehr als 32 000 DIN-Nor-men ein.

KLEINES EINMALEINS DER NORMUNG

Kostenloser LeitfadenDenn für Unternehmen ist ihre Anwen-

dung, aber auch die Beteiligung an der Erar-beitung wirtschaftlich von großer Bedeutung: Zwar sind Normen grundsätzlich nur freiwillig anzuwendende Regeln, aber der Bezug auf Normen beispielsweise in Verträgen bietet den Betrieben Rechtssicherheit. Als welt-weite „Sprache der Technik“ erleichtern sie den freien Warenverkehr und fördern den Export. Europäische Normen öffnen den Bin-nenmarkt, globale Normen den Weltmarkt. Sie können Katalysator für Innovationen sein, um technische Lösungen am Markt zu ver-ankern. Wer sie missachtet, kann aber auch schnell im Wettbewerb zurückfallen. tr

www.hannover.ihk.de Dok.-nr. 111019343

FEHLERVERMEIDUNGSTIPPS

Hilfe, ich habe gegründet!Fehlern lernen können, erzählt der Autor unge-wöhnlich offen. Ein Erfahrungs-b e r i c h t m i t Tipps zum Bes-sermachen. lgm

Info Hilfe, ich habe gegründet“ Von Sascha Suden.

Linde Verlag, 2010. 176 Seiten, 19,90 Euro. ISBN:

9783709303023.

Gerade zu den Festtagen häufen sich bei den Industrie- und Handelskammern die Anfragen, was bei einer Geschenksendung ins Ausland zu berücksichtigen ist: Wer-den spezielle Dokumente benötigt? Erhält der Empfänger das Geschenk zoll- und abgabenfrei? Gibt es Einfuhrverbote oder Mengenbegrenzungen?

Der Beschenkte soll sein Präsent schnell und natürlich ohne Kosten erhalten, denn sonst wird aus einer gut gemeinten Geste eine Strapaze für den Empfänger oder es kommt sogar zur Rücksendung. In der

ZOLLBROSCHÜRE

Geschenke über die GrenzeNeuauflage der Publikation „Geschenke über die Grenze“ erfahren Unternehmen, was bei Geschenksendungen ins Ausland zu berücksichtigen ist. Die von der IHK Heil-bronn-Franken zusammen mit den deut-schen Auslandshandelskammern erstellte Broschüre enthält auch Angaben dazu, wel-che Bedingungen bei Geschenken gelten, die im Reiseverkehr mitgenommen werden. Hier weichen in vielen Ländern die Vorga-ben gegenüber den Paketsendungen ab. th

www.hannover.ihk.de Dok.-nr. 111019310

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Er rannte bereits mit einem baumhohen Blitzableiter bei Gewitter nackt über einen Acker, verkleidete sich als Blinder mit einem Schild „Ich kann keine Kunst mehr sehen“ um den Hals und schluckte eine endoskopische Kamera, um seine „Reise zum Mittelpunkt des Ich“ zu filmen: Anlässlich des siebzigsten Geburtstags von Timm Ulrich präsentieren der Kunstverein Hannover und das Sprengel Museum Hannover noch bis zum 13. Februar eine der umfangreichsten Werk-schauen des Totalkünstlers. Doch nicht allein sein Geburtstag, sondern auch die Tatsache, dass

Ulrichs Werk eine unbestrit-tene kunsthistorische Bedeu-tung hat und nach wie vor aktuell ist, legitimiert die groß angelegte Doppelausstellung in der Landeshauptstadt. Die Präsentation spannt einen Bogen von frühen Arbeiten aus den 1960er Jahren bis hin zu Neuproduktionen, die eigens für diese Ausstellung entwickelt wurden.

Für den in Hannover, Müns-ter und Berlin lebenden Künst-ler sind Kunst und Leben nicht

voneinander zu trennen: Bereits 1961 definierte Ulrichs seinen Wohn- und Arbeitsraum in Han-nover als „Werbezentrale für Totalkunst“ mit „Zimmer-Galerie & Zimmer-Theater“. 1966 stellte er sich als erstes lebendes Kunstwerk aus und legte damit den Grundstein für eine Vielzahl von Arbeiten, die um die eigene Person, die Ich-Erforschung, kreisen, um in der Identität von Kunst und Leben die Vergänglichkeit der Existenz in den Blickpunkt zu rücken. Im Mittelpunkt dieses konkreten und häufig auf nackte medizinische Messdaten verdichteten Selbstporträts steht die Suche nach dem archimedischen Punkt, an dem sich die Analyse des eigenen Ichs mit dem menschlichen Dasein im Allgemeinen produktiv verbindet. „Totalkunst“ kennt keine Gattungs-grenzen und umfasst verschiedenste Disziplinen, die dazu dienen, das menschliche Dasein zu ergründen. Unverwechselbare Kennzeichen der Arbeiten Timm Ulrichs´ sind die außerordent-liche Verbindung von Leichtigkeit und intellektuellem Witz mit Genauigkeit und analytischem Hintersinn sowie die geistreiche Analyse von Sprache, ihren Grenzen und ihren logischen Miss-verständnissen. dö www.kunstverein-hannover.de

www.sprengel-museum.de

Streifzüge durch die Region

KUNSTVEREIN/SPRENGEL MUSEUM IN HANNOVER

Betreten der Ausstellung verboten

Ende November haben der Gräfliche Landsitz Hardenberg und E.ON Mitte Ver-trieb die Eislaufsaison eingeläutet. Bis Anfang März können kleine und große Eis-tänzer, Anfänger und Kufencracks auf der rund 1200 Quadratmeter großen Harden-berg Eisbahn ihre Runden drehen, Eisstock-schießen oder Eishockey spielen. Wenn es irgendwann zu kalt wird: Zum Aufwärmen nach dem Eislaufen stehen sogar beheizte Umkleidekabinen zur Verfügung.

www.der-hardenberg.com

HISTORISCHES MUSEUM HANNOVER

Noch mal Leben vor dem Tod

Die Journalistin Beate Lakotta und der Fotograf Walter Schels baten unheilbar Kranke, sie in den letzten Tagen und Wochen ihres Lebens begleiten zu dürfen. In der Aus-stellung „Noch mal leben vor dem Tod“ zeigt das Historische Museum in Hannover die großformatigen Schwarz-Weiß-Fotografien, die kurze Zeit vor und unmittelbar nach dem Tod der Porträtierten entstanden sind. Dar-über hinaus berichtet die Ausstellung von den Erfahrungen, Ängsten und Hoffnungen der Sterbenden. Die meisten der vierund-zwanzig Porträtierten verbrachten ihre letzte Zeit im Hospiz. Wer dort einzieht, weiß, dass er Abschied nehmen muss und nicht mehr viel Zeit hat, um seine per-sönlichen Dinge zu regeln, Frieden mit sich und anderen zu schließen oder sich mit dem Tod und der Frage nach dem Danach zu befassen. Die Ausstellung, die bis zum 9. Januar zu sehen ist, entstand in Kooperation mit dem „Runden Tisch für Palliativ- und Hospizarbeit in der Region Hannover“. Zur Ausstellung gibt es ein Begleitprogramm.

www.hannover.de/hist_museum

HARDENBERG

Laufen auf der EisbahnKLOSTER WALKENRIED

Kreuzgang liveAm zweiten Weihnachtstag können die

Besucher im Zisterzienserkloster Walken-ried bei abendlichen Führungen in den von hunderten Kerzen erhellten mittelalterlichen Kreuzgang eintauchen. Vor der gotischen Madonnenfigur werden Gebäck und Punsch gereicht, Klänge weihnachtlicher Orgelmusik erfüllen Kreuzgang und Kirchenraum - den einstigen Kapitelsaal der Mönche. Anmel-dung bis 22. Dezember.

www.kloster-walkenried.de

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65niedersächsische WIRTSCHAFT 12 | 2010

aussTellungen in unTeRnehMenund galeRien

south east asiaFotografien von Frank Tusch,bis 15. Dezember in der TUI AGKarl-Wiechert-Allee 4, Hannoverwww.tui.de

Rudolf jahnsRetrospektivebis 15. Januar in der Galerie Koch Königstraße 50, Hannoverwww.galeriekoch.de

„surfaces – über flächen“Werke von Nicholas Bodde, Eric Butcher und Christian F. Kintzbis 8. Januar in der Galerie Robert Drees Weidendamm 7, Hannoverwww.galerie-robert-drees.de

„inform“Bilder von Stephanie Abbenbis 14. Januar in der Galerie Apex Burgstraße, Göttingenwww.apex-goe.de

„die kraft des sichtbaren“Fotografien von Toni Schneidersbis 16. Januar in derNord/LB-Art GalleryFriedrichswall 10, Hannoverwww.nordlb.de

Vgh-fotopreis 2010„Wir leiden hier – ohne Zukunft in Rosarno“ lautet eine Ausstellung mit Fotografien von Jan Lieske, die noch bis 31. Januar in der VGH Galerie (Schiffgraben 4, Hannover) zu sehen ist. Der Student der Fachhoch-schule Hannover wurde Mitte November mit dem VGH Fotopreis 2010 ausgezeich-net. Seine Fotos zeigen auf beeindru-ckende Weise das ärmliche Leben der afrikanischen Wanderarbeiter am Rande der italienischen Stadt Rosarno. www.vgh.de

BOMANN-MUSEUM CELLE

275 Jahre Landgestüt Celle

Georg II., Kurfürst von Hannover und König von Großbritannien, befahl 1735 die Errichtung eines Gestüts in Celle. Damit begann die planmäßige hannoversche Pfer-dezucht. Aus Anlass des 275-jährigen Jubi-läums zeigt das Bomann-Museum in Celle bis zum 17. April eine umfassende Sonder-ausstellung zur Geschichte des Landgestüts. Schwerpunkte der Präsentation sind unter anderem die Baugeschichte des Gestüts, die Landstallmeister, Pferde und Uniformen der königlich hannoverschen Armee, Han-noveraner in der Kunst und vieles andere mehr. Auch interessante Sonderthemen wie die Tatsache, dass 1834 in Celle das erste Pferderennen im Königreich Hannover statt-fand, werden thematisiert. www.celle.de

MUSEUM IM SCHLOSS BAD PYRMONT

Parabeln der Fremdheit

„Geschichten aus der Vorstadt des Uni-versums“, „Die Fundsache“ oder „Ein neues Land“ heißen die Bücher von Shaun Tan. Der Australier zählt mittlerweile zu den wichtigs-ten Kinderbuch-Künstlern unserer Zeit. Nicht umsonst wurde er auf der Frankfurter Buch-messe im vergangenen Jahr mit dem Deut-schen Jugend-Literaturpreis ausgezeichnet. Unter dem Titel „Parabeln der Fremdheit“ zeigt das Museum im Schloss Bad Pyrmont noch bis zum 30. Januar eine Auswahl seiner Bilderbuchillustrationen und Bücher. www.museum-pyrmont.de

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VoRsChau

Die nächste Ausgabe der nW erscheint am 5. Januar.

demografischer Wandel � Der demografische Wandel wird die Unternehmen in den kommenden Jahren vor besondere Herausforderungen stellen. Mehr zu diesem vielschichtigen Thema lesen Sie in der nächsten Ausgabe.

spezialthemen �„Wach- und Sicherheitswesen“ sowie „Messe, Tagung und Hotel“ lauten die bei-den NW-Spezialthemen im Januar.

Für diejenigen, die mehr oder weniger verzweifelt noch nach einem Weih-nachtsgeschenk für ihre Liebsten suchen und sich schwer tun, weil a) er oder sie schon alles hat oder b) nichts haben möchte, hier die ultimativen Geschenk-ideen der Redaktion:

Für a) käme ein Esel oder eine Ziege in Frage, da es unwahrscheinlich sein dürfte, dass ein derartiges Wesen bereits im Haushalt existiert. Sie müssen die Tiere aber nicht daheim unterstellen; vielmehr fließt das Geld – etwa 85 Euro für einen Esel oder 25 Euro für eine Ziege – in Oxfam-Projekte der vier Bereiche Bildung fördern, Existenzen sichern, Gesundheit stärken oder Not lindern. Die Ziege hilft mit ihrer Milch beispiels-weise Menschen in Sim-babwe, die durch die Krise im Land ihre Lebengrundlage verloren haben. Ein Esel kann in Armut lebenden Menschen in Süd- und Zentral-Somalia den Alltag erleichtern, und sie können sich mit Transport-Dienstleistungen ein zusätzliches Einkommen erwirt-schaften. Die Beschenkten in Deutschland bekommen dafür eine Grußkarte mit lustigem Kühlschrankmagneten.

Für b), die asketischen Nichts-Haben-Woller, ist das Buch „Auch Deut-sche unter den Opfern“ von Benjamin von Stuck-rad-Barre hoffentlich ein Tref fer. Der 35-jährige Autor, der künftig auch auf ZDF neo zu sehen sein wird, war kürzlich auf einer Lesung in Han-nover zu erleben. Dort hat er zusammen mit Jörg

Thadeuzs sein neues Werk präsentiert. Der Mann mit der, wie er selbst sagt, „zerfurch-ten Biografie“ beschäftigt sich hauptbe-ruflich mit Skurrilitäten: angefangen von nächtlichen Elektronik-Fachmarkteröffnun-

gen („Das Publikum glich einem Bushido-Ähnlichkeitstest“) über Udo Lindenbergs Leben im Ham-burger Hotel Atlantic (in seinem Zimmer steht ein E-Piano der

Marke „Kurzweil“) bis hin zum Einzelhandel am Hackeschen Markt in Berlin („Leider wäre die Mehrzahl der Verkäufer in diesem Läden lieber DJ“). Kurzum: von Stuck-

rad-Barre zieht auf rund 300 Seiten alles Mögli-che durch den Kakao. Da

dürfte für Jeden was dabei sein. dö

Letzte Seite

WEIHNACHTEN I

Das ultimative GeschenkWEIHNACHTEN II

„Trolliges“ IslandWie wird Weihnachten in der Welt gefeiert?

Timo Seghorn, Island-Experte bei TUI Wolters, berichtet in einem Pressetext wie die Isländer im hohen Norden Weihnachten feiern. Ganz schön trollig tun sie das: „Die heiße Weih-nachtszeit beginnt auf dem kalten Island 13 Tage vor Heiligabend: Bis Heiligabend kommt dann jeden Tag ein sogenannter Weihnachts-geselle. Der Tradition nach sind sie für ihre Unarten bekannt – jeder der 13 Weihnachts-gesellen steht für einen anderen Streich. So klaut der Legende nach Kertasníkir am Hei-ligabend das Kerzenlicht. Aber die Trolle brin-gen den Kindern auch kleine Geschenke mit, wenn sie denn brav waren. Die unartigen Kin-der hingegen bekommen nichts oder nur eine rohe Kartoffel. Wie beim deutschen Nikolaus werden die Geschenke in Schuhen versteckt. Heiligabend gedenken die Isländer zuerst der Verstorbenen bei einem Besuch auf dem Friedhof. Um 18 Uhr läuten die Kirchenglo-cken die Weihnachtsnacht ein. Nadelbäume als Weihnachtsbäume gibt es übrigens erst seit den 1960er Jahren – mangels Tannen wurden früher Holzgestelle grün angemalt.“ r

Isländische Weihnachten. Die Trolls sind natürlich

unsichtbar ...

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