36
Nitinol nimmt heutzutage eine bedeutende Rolle in der KFO-Praxis ein.Trotz weiter Verbreitung gibt es jedoch wohl kaum ein Material in der Kieferorthopädie, das durch seine verwirrende No- menklatur so wenig transpa- rent ist. Welche effektiven Auswirkungen hat die Akti- vierungstemperatur auf die Kraftabgabe? Gibt es Unter- schiede in den Kraftniveaus und wie groß sind diese? In Zeiten kieferorthopädi- scher Honorarkürzungen gewinnt vor allen Dingen die Frage, ob Unterschiede im Preis automatisch bedeu- ten, dass günstige Produkte schlechter sein müssen, an Bedeutung. In der evidenz- basierten KFO sind daher konkrete Antworten mehr denn je gefordert. Der vorlie- gende Beitrag soll einen kur- zen Überblick über Nitinol- Bögen geben sowie erste Er- gebnisse einer vergleichen- den Untersuchung von lang- jährig etablierten NiTi-Bö- gen und neuen, preisgünsti- gen Produkten vorstellen. Grundlagen Hinter dem Begriff NITINOL – im klinischen Sprachge- brauch meistens NiTi ge- nannt – verbirgt man eine Gruppe von sogenannten Formgedächtnis-Legierun- gen. Der Name geht auf die Entdeckung im amerikani- schen Naval Ordnance Labo- ratory im Jahre 1962 zurück. Nitinol ist die Abkürzung für Nickel Titanium Naval Ord- nance Laboratory. Ursprüng- lich war Nitinol definiert als eine Legierung aus 55 % Nickel und 45 % Titan. In Deutschland lautet die Werk- stoffkennziffer für NiTi-Le- gierungen 3.200. Unter dieser Kennziffer ist die Legierung wie folgt definiert: 50–60 % Nickel, 40–50 % Titan sowie Spuren von Kohlenstoff, Alu- minium, Sauerstoff, Wasser- stoff und Stickstoff.Trotz des sehr hohen Nickelgehaltes ist das Korrosionspotenzial von Nickel-Titan erheblich gerin- ger als bei Edelstahl-Legie- rungen, die einen Nickelge- halt von 8–14 % aufweisen. Wissenschaftliche Untersu- chungen haben gezeigt, dass NiTi-Drähte nur in sehr ge- ringem Umfang Nickel-Io- nen freisetzen. Nickel-Aller- gien infolge von Behandlun- gen mit NiTi-Drähten sind bisher nicht bekannt. KIEFERORTHOPÄDIE NACHRICHTEN Die Zeitung von Kieferorthopäden für Kieferorthopäden I www.kn-aktuell.de Eignet sich Selen zur intraoralen Anwendung? Ist es nicht giftig? Spallholz: Ja.Viele Stoffe sind insofern giftig, dass sie Gift- wirkung entfalten, wenn man zuviel davon aufnimmt. Selen ist katalytisch wirksam und dementsprechend in sehr ho- hen Konzentrationen – und ich meine damit,in sehr hohen Konzentrationen – giftig. An- dererseits ist Selen ein essen- zielles Spurenelement, das man über die Nahrung,vorwie- gend in Eiweißen, aufnimmt. Anschließend wird es in menschliche Enzyme und an- dere Proteine eingebaut.In die- ser Form wirkt es katalytisch. ClassOne (Vertrieb für Deutschland über ODS,Anm. d. Red.)* hat nun die katalyti- sche Wirksamkeit nutzbrin- gend eingesetzt. Dabei sind viele Aspekte zu berücksich- tigen. Spezielle organische Verbindungen,die Selen ent- halten, ahmen die Wirkung bestimmter Enzyme nach. Sie sind zwar nicht ganz so stark katalytisch wirksam, aber nichtsdestotrotz – sie wirken katalytisch. Als in- tegrativer Bestandteil ver- schiedenster Produkte zur Anwendung in der Kieferor- thopädie, etwa in Adhäsiven oder Versiegelungsmateria- lien,werden solche Moleküle fest in die Polymerstruktur dieser Produkte eingebaut. Das Selen wandert an die Oberfläche und bildet dort eine katalytisch wirksame Schicht. Dabei tritt es nicht aus, sondern verbleibt inner- halb des Produktes. Die Mundhöhlenbakterien, die Zähne und Apparaturen be- siedeln, werden somit daran gehindert, auf solchen ober- flächlichen Schichten zu wachsen, die von Adhäsiven, Versiegelungsmaterialien oder verschiedenen anderen von Kieferorthopäden ange- wandten Produkten ausge- bildet werden. Mit Selen „behandelte“ Oberflächen bieten katalytischen Schutz Präventiv wirkende Produktlinie Beim diesjährigen AAO-Kongress stellte ClassOne mit SeLECT Defense TM ein spezielles Verfahren vor,welches auf verschiedensten KFO-Produkten eine katalytische Außenschicht ausbildet. Demineralisationen würden somit wesentlich vermindert. KN sprach mit Prof. Dr. Julian E. Spallholz (Texas Tech University) und Cory Mack Cooper (ClassOne) über die Vorteile dieser neuen Methode. Pilotstudie vergleicht superelastische und hitze-aktivierte Nitinol-Bögen Sind preisgünstige NiTi-Bögen praxistauglich? KFO-Praxen müssen zunehmend wirtschaftlicher agieren. Umso wichtiger ist es, auch bei Bögen auf qualitativ hochwertige und dennoch erschwingliche Produkte zurückgreifen zu können. Jedoch können diese hinsichtlich ihrer werkstoffkundlichen Eigenschaften ebenso überzeugen? Ein Beitrag von Prof. Dr. James Mah und Prof. Dr.Axel Bumann. „Biologie und Technolo- gie in der kieferorthopädi- schen Therapie“ und „Kie- ferorthopädische Behand- lung Erwachsener“ – so lauten die Hauptthemen der diesjährigen wissen- schaftlichen Jahrestagung der Deutschen Gesell- schaft für Kieferorthopä- die vom 16. bis 19. Septem- ber in Mainz. Erstmals auf drei Tage reduziert (kein Programm am Sonntagvor- mittag), erwartet die Teil- nehmer erneut ein span- nendes Vortragsprogramm mit namhaften Referenten aus aller Welt. Einer der Hauptredner wird bei- spielsweise Prof. Dr. Eu- gene Roberts aus Indiana- polis sein. Da sich die Amtszeit des amtierenden DGKFO-Vor- Erfahren Sie mehr zu Damon Q auf einem Damon Kurs. Weitere Information und Anmelding unter www.ormcoeurope.com/Kurse. Optimale Bracketabmessungen, schmales Profil. Innovativer SpinTek™-Gleitmechanismus. Zwei zusätzliche Slots. Präzisionslehre zur Bracketplatzierung. Dies sind nur einige der revolutionären Eigenschaften des völlig neuen Damon Q – ein Quantensprung im Bereich der selbstligierenden Brackets. Unabhängig davon, ob Sie gerade starten oder schon länger mit selbstligierenden Brackets arbeiten, bietet Ihnen das neue Damon Q bei effizienterer und flexiblerer Arbeitsweise gleichzeitig einen höheren Patientenkomfort. Mit Damon Q lassen sich schnellere und kontrolliertere Zahnbewegungen mit außerordentlich guten Ergebnissen erzielen. In Kombination mit den Damon System Hightech-Bögen und den minimalinvasiven Behandlungsprotokollen des Sys- tems, ermöglicht Damon Q Ihnen, die Patientenerwartungen im Hinblick auf eine kürzere Behandlungsdauer, weniger Termine und weniger Extraktionen ohne den Einsatz eines Headgears oder von Dehnplatten besser zu erfüllen. Damon Q – die richtige Wahl für Sie und Ihre Patienten. Ormco präsentiert das neue Damon ® Q . Mehr als eine Evolution. Wenden Sie sich an Ihren Ormco-Vertriebsbeauftragten oder besuchen Sie www.ormcoeurope.com/Produkte. Werden Sie Teil dieser Revolution! ANZEIGE Seite 10 Dual-Top Anchor-Systems PROMEDIA MEDIZINTECHNIK • A. Ahnfeldt GmbH • Marienhütte 15 • 57080 Siegen Tel.: 0271/31 460-0 • Fax: 0271/31 460-80 • www.promedia-med.de • E-Mail: [email protected] SIMPLY THE BEST! ANZEIGE Seite 8 Kongressdauer auf drei Tage reduziert DGKFO lädt nach Mainz Namhafte Referenten präsentieren aktuellste wissenschaftliche Ergebnisse Nr. 7/8 Juli/August 2009 7. Jahrgang ISSN: 1612–2577 PVSt: 62133 Einzelpreis 8,– Aktuell Digitale Diagnostik Wie Kieferorthopäden im Praxisalltag mehr- dimensionale Bildkons- truktionen nutzen und somit auf der Höhe der Zeit agieren können. Wissenschaft & Praxis Seite 4 Compliance-un- abhängige KFO Herstellung eines fest- sitzenden Distal Jets zur Molarendistalisation als interdisziplinäre Zu- sammenarbeit von Pra- xis und Labor. KFO-Labor Seite 14 Ratgeber „Kie- ferorthopädie“ KN sprach mit Prof. Dr. Dr. Robert A. W. Fuhr- mann über dieses so- eben erschienene Infor- mations- und Beratungs- instrument. Berufspolitik Seite 21 Qualitäts- management Wie die Einführung eines alltagstauglichen QM- Systems in die KFO-Pra- xis funktionieren kann, zeigt Dipl.-Kffr. Ursula Duncker. Praxismanagement Seite 22 Kraft (N) 2,5 2 1,5 1 0,5 0 0,5 1 1,5 2 2,5 3 Auslenkung (mm) 0,012˝ heat activated NiTi (NiTi4U) 0,012˝ heat activated NiTi (NiTi4U) 0,012˝Tensic (DENTAURUM Inc.) Abb. 1: Grafische Darstellung der Ergebnisse des 3-Punkt-Biegeversuches von 0.012“ hitze-aktiviertem NiTi „HA NiTi“ der Fa. NiTi4U (grün) und dem 0.012“ hitze-aktivierten NiTi-Bogen „Tensic“ der Fa. DENTAURUM Inc. (rot). Das Kraftplateau beim preisgünstigen HA NiTi ist im Hinblick auf die klinische Kraftabgabe deutlich günstiger. Seite 18

KIEFERORTHOPÄDIE NACHRICHTEN - life-dental · Spezielle organische Verbindungen,die Selen ent-halten, ahmen die Wirkung bestimmter Enzyme nach. ... Dies sind nur einige der revolutionären

  • Upload
    others

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

  • Nitinol nimmt heutzutageeine bedeutende Rolle in derKFO-Praxis ein.Trotz weiterVerbreitung gibt es jedochwohl kaum ein Material inder Kieferorthopädie, dasdurch seine verwirrende No-menklatur so wenig transpa-rent ist. Welche effektivenAuswirkungen hat die Akti-vierungstemperatur auf dieKraftabgabe? Gibt es Unter-schiede in den Kraftniveausund wie groß sind diese? In Zeiten kieferorthopädi-scher Honorarkürzungengewinnt vor allen Dingen die Frage, ob Unterschiedeim Preis automatisch bedeu-ten, dass günstige Produkteschlechter sein müssen, anBedeutung. In der evidenz-basierten KFO sind daherkonkrete Antworten mehrdenn je gefordert.Der vorlie-gende Beitrag soll einen kur-zen Überblick über Nitinol-

    Bögen geben sowie erste Er-gebnisse einer vergleichen-den Untersuchung von lang-jährig etablierten NiTi-Bö-gen und neuen, preisgünsti-gen Produkten vorstellen.

    Grundlagen

    Hinter dem Begriff NITINOL– im klinischen Sprachge-brauch meistens NiTi ge-nannt – verbirgt man eineGruppe von sogenanntenFormgedächtnis-Legierun-gen. Der Name geht auf dieEntdeckung im amerikani-schen Naval Ordnance Labo-ratory im Jahre 1962 zurück.Nitinol ist die Abkürzung fürNickel Titanium Naval Ord-nance Laboratory. Ursprüng-lich war Nitinol definiert als eine Legierung aus 55 %Nickel und 45 % Titan. InDeutschland lautet die Werk-

    stoffkennziffer für NiTi-Le-gierungen 3.200. Unter dieserKennziffer ist die Legierungwie folgt definiert: 50–60 %Nickel, 40–50 % Titan sowieSpuren von Kohlenstoff, Alu-minium, Sauerstoff, Wasser-stoff und Stickstoff.Trotz dessehr hohen Nickelgehaltes istdas Korrosionspotenzial vonNickel-Titan erheblich gerin-ger als bei Edelstahl-Legie-rungen, die einen Nickelge-halt von 8–14 % aufweisen.Wissenschaftliche Untersu-chungen haben gezeigt, dassNiTi-Drähte nur in sehr ge-ringem Umfang Nickel-Io-nen freisetzen. Nickel-Aller-gien infolge von Behandlun-gen mit NiTi-Drähten sindbisher nicht bekannt.

    KIEFERORTHOPÄDIENACHRICHTEN

    Die Zeitung von Kieferorthopäden für Kieferorthopäden I www.kn-aktuell.de

    Eignet sich Selen zurintraoralen Anwendung? Istes nicht giftig?Spallholz: Ja.Viele Stoffe sindinsofern giftig, dass sie Gift-wirkung entfalten, wenn manzuviel davon aufnimmt.Selenist katalytisch wirksam unddementsprechend in sehr ho-hen Konzentrationen – undich meine damit,in sehr hohenKonzentrationen – giftig. An-dererseits ist Selen ein essen-zielles Spurenelement, dasman über die Nahrung,vorwie-gend in Eiweißen, aufnimmt.Anschließend wird es inmenschliche Enzyme und an-dere Proteine eingebaut.In die-ser Form wirkt es katalytisch.

    ClassOne (Vertrieb fürDeutschland über ODS,Anm.d.Red.)* hat nun die katalyti-sche Wirksamkeit nutzbrin-gend eingesetzt. Dabei sindviele Aspekte zu berücksich-tigen. Spezielle organischeVerbindungen, die Selen ent-halten, ahmen die Wirkungbestimmter Enzyme nach.Sie sind zwar nicht ganz sostark katalytisch wirksam,aber nichtsdestotrotz – siewirken katalytisch. Als in-tegrativer Bestandteil ver-schiedenster Produkte zurAnwendung in der Kieferor-thopädie, etwa in Adhäsivenoder Versiegelungsmateria-lien,werden solche Moleküle

    fest in die Polymerstrukturdieser Produkte eingebaut.Das Selen wandert an dieOberfläche und bildet dorteine katalytisch wirksameSchicht. Dabei tritt es nichtaus, sondern verbleibt inner-halb des Produktes. DieMundhöhlenbakterien, dieZähne und Apparaturen be-siedeln, werden somit darangehindert, auf solchen ober-flächlichen Schichten zuwachsen, die von Adhäsiven,Versiegelungsmaterialienoder verschiedenen anderenvon Kieferorthopäden ange-wandten Produkten ausge-bildet werden.

    Mit Selen „behandelte“ Oberflächen bieten katalytischen Schutz

    Präventiv wirkende ProduktlinieBeim diesjährigen AAO-Kongress stellte ClassOne mit SeLECT DefenseTM ein spezielles

    Verfahren vor, welches auf verschiedensten KFO-Produkten eine katalytische Außenschichtausbildet. Demineralisationen würden somit wesentlich vermindert. KN sprach mit

    Prof. Dr. Julian E. Spallholz (Texas Tech University) und Cory Mack Cooper (ClassOne) über die Vorteile dieser neuen Methode.

    Pilotstudie vergleicht superelastische und hitze-aktivierte Nitinol-Bögen

    Sind preisgünstige NiTi-Bögen praxistauglich?KFO-Praxen müssen zunehmend wirtschaftlicher agieren. Umso wichtiger ist es, auch beiBögen auf qualitativ hochwertige und dennoch erschwingliche Produkte zurückgreifen zukönnen. Jedoch können diese hinsichtlich ihrer werkstoffkundlichen Eigenschaften ebenso

    überzeugen? Ein Beitrag von Prof. Dr. James Mah und Prof. Dr.Axel Bumann.

    „Biologie und Technolo-gie in der kieferorthopädi-schen Therapie“ und „Kie-ferorthopädische Behand-lung Erwachsener“ – solauten die Hauptthemender diesjährigen wissen-schaftlichen Jahrestagungder Deutschen Gesell-schaft für Kieferorthopä-die vom 16. bis 19. Septem-ber in Mainz. Erstmals aufdrei Tage reduziert (kein

    Programm am Sonntagvor-mittag), erwartet die Teil-nehmer erneut ein span-nendes Vortragsprogrammmit namhaften Referentenaus aller Welt. Einer derHauptredner wird bei-spielsweise Prof. Dr. Eu-gene Roberts aus Indiana-polis sein.Da sich die Amtszeit desamtierenden DGKFO-Vor-

    Erfahren Sie mehr zu Damon Q auf einem Damon Kurs. Weitere Information und Anmelding unter www.ormcoeurope.com/Kurse.

    Optimale Bracketabmessungen, schmales Profil. Innovativer SpinTek™-Gleitmechanismus. Zwei zusätzliche Slots. Präzisionslehre zur Bracketplatzierung.

    Dies sind nur einige der revolutionären Eigenschaften des völlig neuen Damon Q – ein Quantensprung im Bereich der selbstligierenden Brackets.

    Unabhängig davon, ob Sie gerade starten oder schon länger mit selbstligierenden Brackets arbeiten, bietet Ihnen dasneue Damon Q bei effizienterer und flexiblerer Arbeitsweise gleichzeitig einen höheren Patientenkomfort. Mit Damon Q

    lassen sich schnellere und kontrolliertere Zahnbewegungen mit außerordentlich guten Ergebnissen erzielen.

    In Kombination mit den Damon System Hightech-Bögen und den minimalinvasiven Behandlungsprotokollen des Sys-tems, ermöglicht Damon Q Ihnen, die Patientenerwartungen im Hinblick auf eine kürzere Behandlungsdauer, weniger

    Termine und weniger Extraktionen ohne den Einsatz eines Headgears oder von Dehnplatten besser zu erfüllen.

    Damon Q – die richtige Wahl für Sie und Ihre Patienten.

    Ormco präsentiert das neue Damon® Q™. Mehr als eine Evolution.

    Wenden Sie sich an Ihren Ormco-Vertriebsbeauftragten oder besuchen Sie www.ormcoeurope.com/Produkte.

    Werden Sie Teil dieser Revolution!

    ANZEIGE

    � Seite 10

    Dual-Top™Anchor-Systems

    PROMEDIA MEDIZINTECHNIK • A. Ahnfeldt GmbH • Marienhütte 15 • 57080 SiegenTel.: 0271/31 460-0 • Fax: 0271/31 460-80 • www.promedia-med.de • E-Mail: [email protected]

    SIMPLYTHE BE

    ST!

    ANZEIGE

    � Seite 8

    Kongressdauer auf drei Tage reduziert

    DGKFO lädt nach MainzNamhafte Referenten präsentieren aktuellste

    wissenschaftliche Ergebnisse

    Nr. 7/8 ❘ Juli/August 2009 ❘ 7. Jahrgang ❘ ISSN: 1612–2577 ❘ PVSt: 62133 ❘ Einzelpreis 8,– €

    Aktuell

    Digitale DiagnostikWie Kieferorthopädenim Praxisalltag mehr-dimensionale Bildkons-truktionen nutzen undsomit auf der Höhe derZeit agieren können.

    � Wissenschaft & PraxisSeite 4

    Compliance-un-abhängige KFOHerstellung eines fest-sitzenden Distal Jets zurMolarendistalisationals interdisziplinäre Zu-sammenarbeit von Pra-xis und Labor.

    � KFO-Labor Seite 14

    Ratgeber „Kie-ferorthopädie“KN sprach mit Prof. Dr.Dr. Robert A. W. Fuhr-mann über dieses so-eben erschienene Infor-mations- und Beratungs-instrument.

    � Berufspolitik Seite 21

    Qualitäts-managementWie die Einführung einesalltagstauglichen QM-Systems in die KFO-Pra-xis funktionieren kann,zeigt Dipl.-Kffr. UrsulaDuncker.

    � PraxismanagementSeite 22

    Kraft (N)2,5

    2

    1,5

    1

    0,5

    0 0,5 1 1,5 2 2,5 3

    Auslenkung (mm)

    0,012˝ heat activated NiTi (NiTi4U)0,012˝ heat activated NiTi (NiTi4U)

    0,012˝ Tensic (DENTAURUM Inc.)

    Abb. 1: Grafische Darstellung der Ergebnisse des 3-Punkt-Biegeversuches von 0.012“ hitze-aktiviertem NiTi „HA NiTi“ der Fa. NiTi4U (grün) und dem 0.012“ hitze-aktivierten NiTi-Bogen „Tensic“ der Fa. DENTAURUM Inc. (rot).Das Kraftplateau beim preisgünstigen HA NiTi ist im Hinblick auf die klinische Kraftabgabe deutlich günstiger.

    � Seite 18

  • NEWS2 | Nr. 7/8 | Juli/August 2009

    Einen Gesamtumsatz von3,9 Mrd. € erzielten die 200Unternehmen der deutschenDentalindustrie im Jahre2008 und konnten damit einUmsatzplus von 4,6 % zumVorjahr 2007 erwirtschaften.Trotz der schwierigen Rah-menbedingungen auf deninternationalen Finanz- undWirtschaftsmärkten, Unsi-cherheiten bei der Gesund-heitsgesetzgebung und desstärker werdenden Wettbe-werbs auf den internationa-len Gesundheitsmärkten be-lief sich der Exportanteil auf

    2,1 Mrd. € (+ 11 %) und der Inlandsumsatz auf 1,6 Mrd.€,berichtete Dr. Martin Ri-ckert, Vorstandsvorsitzen-der des VDDI, bei der Vor-stellung des Geschäftsbe-richtes 2008/2009 anlässlich

    der jährlichen Mitglieder-versammlung des Verbandesam 23.06. in Köln.„Unsere Dentalindustrie istauch deshalb eine wirtschaft-lich stabile Größe, weil sieechte Werte produziert. In-habergeführte Unternehmen,persönlich haftende Gesell-schafter, verantwortungsbe-wusste Manager, hoch qua-lifizierte und engagierte Mit-arbeiter, moderne Produk-tionsstätten und ein weltweitanerkannter guter Ruf sindGrundlagen unserer Arbeit“,sagte Dr. Rickert.

    Die deutsche Dental-industrie in Zahlen

    Die 200 Mitgliedsunterneh-men des VDDI beschäftig-ten in 2008 im In- und Aus-land fast 18.700 Mitarbeiter

    (+ 4,6 % gegenüber 2007).Dieser Zuwachs entstandmit einem Plus von knapp13 % hauptsächlich in denausländischen Produktions-stätten.Der Gesamtumsatz der VDDI-Mitgliedsunternehmen be-lief sich 2008 auf nahezu3,9 Mrd. € (+ 4,6 % zu 2007).Davon wurden Umsätze vonmehr als 2,1 Mrd. € auf inter-nationalen Märkten erwirt-schaftet (+ 11 %). Auf denUmsatz im wichtigen Hei-matmarkt Deutschland ent-fielen im Berichtsjahr gut

    1,58 Mrd. €, das istein leichter Rück-gang um 2,6 %. DasMarktgeschehenauf dem Heimat-markt Deutschlandwurde u. a. von denDiskussionen umdie neue Gebüh-renordnung (GOZ-neu) für Zahnärztegeprägt, die ihre Investitionsbereit-schaft schmälert.Die Zahnärzteschaftbefürchtet mittel-fristig Eingrenzun-

    gen von Behandlungsmög-lichkeiten. Die Therapieviel-falt ist jedoch im Sinne einerZukunftssicherung des Zahn-ärzteberufs und zahntech-nischen Handwerks unab-dingbar. „Wenn mehr junge

    Menschen für Medizinbe-rufe und die Gesundheits-handwerke begeistert wer-den sollen, brauchen sieheute schon Gewissheit,dass sie nach einem inten-siven Studium oder einerfachlich-handwerklichenAusbildung auf hohem undhöchstem Niveau das er-worbene Wissen, die entwi-ckelten Fähigkeiten undFertigkeiten auch tatsäch-lich in Deutschland anwen-den können“, ist Dr. Rickertüberzeugt.Bei den turnusmäßigenWahlen wurde Dr. MartinRickert (SycoTec) nachsechsjähriger Amtszeit mitüberwältigender Mehrheitfür weitere zwei Jahre alsVDDI-Vorsitzender bestä-tigt. Ebenfalls bestätigtwurden die stellvertreten-

    den Vorsitzenden HenryRauter (VITA Zahnfabrik)und Cristoph Weiss (BEGO).Für den ausgeschiedenenWalter Dürr (Dürr Dental)rückte Sebastian Voss (Ha-ger und Meisinger) in denVorstand nach. Walter Dürrwurde von Vorstand undBeirat einstimmig zum Eh-renvorsitzenden ernannt.Neu in den Beirat gewähltwurde Dr. Martin Haase(Heraeus Kulzer).

    Der neue VDDI-Vorstandund Beirat auf einen Blick:Vorsitzender: Dr. Martin Ri-ckert (SycoTec); stellvertre-tende Vorstandsmitglieder:Henry Rauter (VITA Zahn-fabrik), Christoph Weiss(BEGO), Sebastian Voss(Hager und Meisinger). Bei-rat: Dr. Jürgen Eberlein (GC

    Germany), Dr. Steffen Ge-bauer (MELAG Medizintech-nik), Dr. Martin Haase (Her-aeus Kulzer), Dr. WolfgangMühlbauer (DMG), MarkStephen Pace (DENTAU-RUM J. P. Winkelstroeter)und Dr. Sören Rieger (Ren-fert). Geschäftsführer ist Dr.Markus Heibach. Der VDDIist Mitglied im Bundesver-band der Deutschen Indus-trie.

    Stellung auf Weltmärkten behauptetDeutsche Dentalindustrie steigert Gesamtumsatz/Erhalt therapeutischer

    Vielfalt für deutschen Gesundheitsmarkt der Zukunft unabdingbar KUNO FRASS – KOMPETENZ IN DER KFO-ZAHNTECHNIK

    KUNO FRASSInnovative Dental Technik

    Freudenthalstraße 521244 BuchholzTelefon: 0 41 81/29 06 56Fax: 0 41 81/3 43 42E-Mail: [email protected]

    � Autor des Fachbuches „Die Kieferorthopädie – Grundwissen fürZahntechniker“, Verlag Neuer Merkur München

    � Eigenes KFO-FachlaborHerstellung aller traditionellen und innovativen kieferortho -pädischen Geräte sowie Aufbiss-Schienen – auch aus dem neu-entwickelten Material ECLIPSE® junior (höchste Passgenauigkeitund spezielle Eignung bei Allergiepatienten)

    � Seminare im eigenen LaborIntensiv-Kurse: direkter Bezug auf die jeweils entsprechendenInhalte des Fachbuches – pro Kurs maximal 4–5 Teilnehmer

    Verlag

    Oemus Media AG Tel.: 03 41/4 84 74-0

    Holbeinstraße 29 Fax: 03 41/4 84 74-2 90

    04229 Leipzig E-Mail: [email protected]

    Redaktionsleitung

    Cornelia Pasold (cp), M.A. Tel.: 03 41/4 84 74-1 22

    E-Mail: [email protected]

    Fachredaktion Wissenschaft

    Dr. Björn Ludwig (bl) Tel.: 0 65 41/81 83 81

    (V.i.S.d.P.) E-Mail: [email protected]

    Projektleitung

    Stefan Reichardt Tel.: 03 41/4 84 74-2 22

    (verantwortlich) E-Mail: [email protected]

    IMP

    RE

    SS

    UM

    Die KN Kieferorthopädie Nachrichten erscheinen im Jahr 2009 monatlich. Bezugspreis: Einzelexemplar: 8,– € ab Verlag zzgl. gesetzl. MwSt. undVersandkosten. Jahresabonnement im Inland 75,– €ab Verlag zzgl. gesetzl. MwSt. und Versandkosten. Abo-Hotline: 03 41/4 84 74-0.Die Beiträge in der „Kieferorthopädie Nachrichten“ sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck, auch auszugsweise, nur nach schriftlicher Genehmigungdes Verlages. Für die Richtigkeit und Vollständigkeit von Verbands-, Unternehmens-, Markt- und Produktinformationen kann keine Gewähr oder Haftungübernommen werden. Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung (gleich welcher Art) sowie das Recht der Übersetzung in Fremdsprachen– für alle veröffentlichten Beiträge – vorbehalten. Bei allen redaktionellen Einsendungen wird das Einverständnis auf volle und auszugsweise Veröffent-lichung vorausgesetzt, sofern kein anders lautender Vermerk vorliegt. Mit Einsendung des Manuskriptes gehen das Recht zur Veröffentlichung als auchdie Rechte zur Übersetzung, zur Vergabe von Nachdruckrechten in deutscher oder fremder Sprache, zur elektronischen Speicherung in Datenbanken, zurHerstellung von Sonderdrucken und Fotokopien an den Verlag über. Für unverlangt eingesandte Manuskripte, Bücher und Bildmaterial übernimmt die Redaktion keine Haftung. Es gelten die AGB und die Autorenrichtlinien. Gerichtsstand ist Leipzig.

    Produktionsleitung

    Gernot Meyer Tel.: 03 41/4 84 74-5 20

    E-Mail: [email protected]

    Anzeigen

    Marius Mezger Tel.: 03 41/4 84 74-1 27

    (Anzeigendisposition/ Fax: 03 41/4 84 74-1 90

    -verwaltung) E-Mail: [email protected]

    Herstellung

    Josephine Ritter Tel.: 03 41/4 84 74-1 19

    (Layout, Satz) E-Mail: [email protected]

    Abonnement

    Andreas Grasse Tel.: 03 41/4 84 74-2 00

    (Aboverwaltung) E-Mail: [email protected]

    KIEFERORTHOPÄDIE

    NACHRICHTEN

    Rasteder KFO-Spezial LaborKleibroker Str. 22 - 26180 Rastede - Germany

    Telefon +49 (0) 44 02 / 8 25 75

    Fax +49 (0) 44 02 / 8 31 64

    www.in-line.eu

    In-Line® Schienen korrigieren Zahn-fehlstellungen und beeinträchtigen kaum das Erscheinungsbild des Patienten.

    In-Line® Schienen wirken kontinuierlich während des Tragens auf die Zähne und bewegen sie an die vorgegebene Position.

    Haben wir Ihr Interesse geweckt? Vereinbaren Sie einen Termin mit unserem Aussendienst oder fordern Sie unser Informationsmaterial über In-Line® an.

    In-Line®das deutsche Schienensystem für ein strahlend schönes Lächeln.

    Mitglied im QualitätsverbundSchaufenster Zahntechnik Weser-Ems

    ANZEIGE

    ANZEIGE

    Verband der DeutschenDental-Industrie e.V. (VDDI)Aachener Str. 1053–105550858 Köln Tel.: 02 21/50 06 87 0Fax: 02 21/50 06 87 21E-Mail: [email protected] www.vddi.de

    Adresse

    H1N1 in Zahnarztpraxen – Vor demHintergrund der aktuellen Influenza-pandemie (H1N1) hat die Bundeszahn-ärztekammer (BZÄK) auf die Wichtig-keit der Einhaltung von Hygienemaß-nahmen in zahnärztlichen Praxen hin-gewiesen. Gemäß den Empfehlungendes Robert Koch-Institutes „Infek-tionsprävention in der Zahnheilkunde– Anforderungen an die Hygiene“sollte die Behandlung von Patienten,die bereits Symptome einer Influenzazeigen, auf die Zeit nach Erkrankungs-ende verschoben werden. Außer, eshandelt sich um Notfälle. Diese sind

    zur Diagnosesicherung und ggf. Thera-pieeinleitung an den Hausarzt zu ver-weisen. Für unaufschiebbare zahnärztliche Be-handlungen von Patienten, die unterVerdacht stehen, an Influenza erkranktzu sein, gilt es gemäß § 12 BioStoffV/§ 14 GefStoffV weitere Vorsichtsmaß-nahmen zu treffen. Diese sind u. a. dieräumliche oder organisatorische Tren-nung der Patienten mit Influenzaver-dacht von den Patienten der Normal-sprechstunde; persönliche Schutzaus-rüstung für das Personal (Schutzbrillemit Seitenschutz; Schutzmaske FFP2;

    unsterile Handschuhe nach DIN EN455, puderfrei, allergenarm; langärm-liger Schutzkittel, Arme bedeckendund vorne geschlossen zu tragen;für Reinigungsarbeiten Schutzhand-schuhe nach DIN EN 374 mit längerenStulpen); Patienten nach Betreten derPraxis für Wartezeit Mund-Nasen-Schutz aushändigen und zum Tragenanhalten; Patienten anhalten, vor Ver-lassen des Sprechzimmers, die Händezu desinfizieren; Schutzkleidung nachBehandlungsende wechseln. NähereInfos unter www.rki.de/influenza.(Quelle: BZÄK)

    Kurz notiert

    Der neue Vorstand des Verbandes der Deutschen Dental-Industrie e.V. (VDDI).

  • 520 € *JETZT BIS ZU

    STILLLEGUNGS-PRÄMIE

    www.epson.de

    Der innovative Epson Discproducer PP-100 ent lastet Sie gleich mehrfach bei der Archivierung und Weitergabe Ihrer Patienten daten: Das professionelle Gerät bedruckt Rohlinge fotorealistisch und brennt digitale Bilder und Daten in einem Vorgang sicher und schnell auf CDs und DVDs. Es ist leicht zu bedienen und in der Ausführung PP-100N einfach in bestehende Netzwerke zu integrieren. Bei hohen Anforderungen an die Sicherheit der Daten ist die Variante PP-100N Security die erste Wahl.

    Der Epson Discproducer bietet:

    * Zzgl. MwSt., Aktion gültig vom 15.06. – 30.09.2009 für den Kauf eines Epson PP-100 und die Still legung eines CD-/DVD-Publishing-Systems. Teilnahmebedingungen unter www.epson.de.

    PERFEKTER PATIENTENSERVICE. SONDERAKTION

    GLEICHZEITIG CDs BRENNEN & BEDRUCKEN

    Anzeigenstand Berliner Anschnit 10.08.2009 17:03 Uhr Seite 1

  • WISSENSCHAFT & PRAXIS4 | Nr. 7/8 | Juli/August 2009

    Die digitale dreidimensionaleBildgebung ist längst auch imBereich der Kieferorthopädievon signifikanter Bedeutungund wird ohne Zweifel dieZukunft der Diagnostik undmöglicherweise sogar diekünftige Therapie im Hin-blick auf vorgefertigte („cus-tomized“) Apparaturen ent-scheidend mitprägen.Nicht jeder Behandler je-doch verfügt über die erfor-derlichen finanziellen Mittelfür die Anschaffung einesDVT-Gerätes oder hat Zu-gang zu dieser derzeit si-cherlich meist umworbenenVariante des 3-D-Röntgens.So gibt es bundesweit undflächendeckend inzwischendiverse Radiologiezentren,welche 3-D-Aufnahmen er-stellen bzw. als Dienstleis-tung anbieten.Hinsichtlich des Einsatzesvon digitalen Volumento-

    mografen muss in jedemFall die Strahlen-, Zeit- undKostenbelastung für denArzt und Patienten im Ver-hältnis zum tatsächlichenNutzen berücksichtigt wer-den. In einer Stellungnahmeder Deutschen Gesellschaftfür Kieferorthopädie (Prof.Dr. Ursula Hirschfelder) vom8.10.2008 heißt es hierzu:

    Einschränkungen der Indikationen

    „Medizinische Indikations-einschränkungen gegen-über der konventionellenRöntgendiagnostik beste-hen durch die erhöhteStrahlenbelastung, die ins-besondere bei Kindern undJugendlichen unbedingtBerücksichtigung findenmuss. Somit gilt auch fürden Einsatz moderner 3-D-

    Technologien in der Kie-ferorthopädie der Grund-satz der strengen und zu-rückhaltenden Indikations-stellung.“Diese Indikationen werdenin gleicher Stellungnahmewie folgt zusammengefasst:

    Indikationen der 3-D-Bildgebung in derKieferorthopädie

    1. Diagnostik von Anomaliendes Zahnbestandes, insbe-sondere differenzialdiag-nostische Beurteilung deranatomischen Form undder Topografie noch nichtdurchgebrochener über-zähliger Zahnanlagen (Me-siodentes, syndromgebun-dene Hyperodontie).

    2. Diagnostik von Anomalienund Dysplasien der Zahn-wurzeln einschließlich von

    konventionell röntgenolo-gisch nicht erkennbarenWurzelresorptionen.

    3. DifferenzialdiagnostischeBewertung von Zahndurch-bruchsstörungen.

    4. Ermittlung der Topografieretinierter und verlagerterZahnkeime.

    5. Beurteilung pathologischerKnochenstrukturen (z. B.Zysten, Odontome, ent-zündliche und tumorbe-dingte Läsionen).

    6. 3-D-Differenzialdiagnostikvon komplexen angebore-nen oder erworbenen kra-niofazialen Fehlbildungensowie von Gesichts- undKieferasymmetrien.

    7. 3-D-Differenzialdiagnostikder Spaltmorphologie beiuni- und bilateralen LKG-Spalten einschließlich derPlanung und Kontrolle derKieferspaltosteoplastik.

    8. Darstellung des peridenta-len Knochenangebots zurprognostischen Bewertunggeplanter Zahnbewegun-gen (z. B. im parodontalvorgeschädigten Gebiss,z. B.zur Planung von Zahn-bewegungen spaltangren-zender Zähne bei Patien-ten mit Lippen-Kiefer-Gau-menspalten).

    Low-dose dental CT und OsiriX

    Ein alternatives Vorgehenzur DVT und vorgefertigtenBildbearbeitung durch denRadiologen ist die Anferti-gung von sogenannten Low-dose dental CT-Aufnahmensowie die anschließende zu-sätzliche Betrachtung undBefundung der Daten mit-hilfe der Viewer-SoftwareOsiriX in der eigenen Praxis.Diese ist ohne Probleme imInternet herunterzuladenund stellt ein wertvolles Ins-trument für die Diagnostikund Therapieplanung dar.Jedoch sollte allein der Ra-diologe derjenige sein, derhierbei fachlich und foren-sisch befundet.

    Low-dose dental CTBereits 2004 wiesen Haßfeldund Kollegen darauf hin,dassmit Einsatz von Low-dosedental CTs die Strahlenbelas-tung im Vergleich zu konven-tionellen CTs um 76 % verrin-gert werden kann. Und dasohne Verlust an diagnosti-scher Information. Ein weite-rer Vorteil dieser gering do-sierten CTs besteht in derWeichgewebsrekonstruk-tion, die in speziellen Fällen

    genauer erscheint als beiDVT-Aufnahmen. Wobei diesmitunter auch bei digitalenVolumentomografen mög-lich erscheint, jedoch von Ge-rät zu Gerät variieren kann.

    OsiriX-ViewerWurde vom Radiologen nachentsprechender Indikationein Bild angefertigt, könnendiese Daten nun am eigenenComputer betrachtet wer-den. Nicht selten bekommtder Behandler vom Radiolo-gen lediglich eine sehr einge-schränkte Viewer-Softwarezur Betrachtung mitgelie-fert. Für Mac-Nutzer hinge-gen gibt es die Möglichkeit,mithilfe von OsiriX selbstkreativ zu werden.Der kalifornische RadiologeDr.Antoine Rosset war es,dereinst (im Jahre 2003) diesenDICOM-Viewer entwickelte.Seine Intension war es, demNutzer mithilfe von OsiriXneben einem breiten Funk-

    tionsspektrum vor allem dieRekonstruktion multimedia-ler Modelle aus radiologi-schen Schnittbildern zu er-möglichen. Waren bislangProgramme mit derartigenSoftwaretools aufgrund ih-rer hohen Anschaffungskos-ten nur finanzstarken An-wendern vorbehalten, sollte OsiriX hier Abhilfe schaffen.Somit war fortan ein kosten-loser Zugang zur radiologi-schen Bildbearbeitung ge-währleistet.Selbst der Laie wird auf-grund der intuitiven Bedie-nung dieses Viewers in dieLage versetzt, aus konven-tionellen CT-, MRT- undPET-Aufnahmen im Hand-umdrehen faszinierende 3-D-Modelle zu rekonstruieren,die neben zeitlichen (z. B.Herz-CT) auch funktionelle(z. B. Herz-PET-CT) Dimen-sionen darstellen können.OsiriX ist für Ärzte allerFachrichtungen interessant,

    Kein eigenes DVT und trotzdem up to date?Auch wenn der Behandler in der Praxis nicht selbst über modernste Geräte der 3-D-Bildgebung ver-fügt, muss er nicht auf deren Vorteile verzichten.Wie Kieferorthopäden dennoch mehrdimensionaleBildkonstruktionen nutzen und somit auf der Höhe der Zeit agieren können, zeigt folgender Beitrag

    von Dr. Björn Ludwig, Dr. Bettina Glasl, Prof. Dr. Gero Kinzinger und Prof. Dr. Jörg A. Lisson.

    Abb. 4a–c: Zustand nach Hybrid GNE und verlagerten Zähnen 13 und 23. Überprüfung der „zerrissenen“ Gau-mennaht und Lokalisation der Lage der Eckzähne. Freilegung und Einordnung über eine Overlay-Mechanik.

    Abb. 1: Syndrom-Patient mit multiplen Zysten und Visualisierung der Weichgewebe. Gerade imHinblick auf die Entscheidungsfindung, inwieweit bei der Zystektomie eine Distraktion ästhetischund sinnvoll erscheint, ist diese Low-dose dental CT-Aufnahme von doppeltem Nutzen.

    Abb. 2: Posterior Airways-Analyse nach Einsatz einer HybridGNE. Auch hier wird der Doppelverwendungszweck der Low-dose-Aufnahme deutlich: Zum einen bildet sie die Grundlagezur chirurgischen Planung. Zum anderen ermöglicht sie dieKontrolle des Effektes der Distraktion auf die Luftwege.

    Abb. 3a, b: Retinierter Zahn 11 bei 9-jährigem Jungen mit ungeklärter Ursache und fraglicher Wurzelposition. Das Low-dose-CT zeigt eine retinierte, aber unprob-lematische Lage, die zwar die Gefahr der Ankylose bietet, aber eine einfache Zugänglichkeit ermöglicht.

    Abb. 5a, b: Traumatisch intrudierter und verlagerter Zahn 11 mit fraglicher Prognose.Das Low-dose-CT zeigt eine zumindest gewisse knöcherne Umbauung ohne schwer-wiegende Frakturen mit der Chance der Einordnung.

    Abb. 6a, b: 11-jähriger Junge mit auftretender Dehis-zenz im Bereich seiner ehemaligen LKG-Spalte. DasLow-dose-CT zeigt eine Mund-Nasenverbindung miteinem verkümmerten Zahn 22. Hier wurde die Mög-lichkeit eines Knochentransplantates mit anschlie-ßendem KFO-Lückenschluss diskutiert.

    Abb. 7a, b: Kombiniert kieferorthopädisch-chirurgische Therapie mit 3-D-OP-Planung, die auch zur Beurteilung möglicher Implantate genutzt werden kann. Hierist ein deutlich zu geringes Knochenangebot mit der Notwendigkeit einer Augmentation erkennbar.

    a

    a

    a

    a

    b

    ba

    b

    b

    b

    c

  • Nr. 7/8 | Juli/August 2009 www.kn-aktuell.de | 5WISSENSCHAFT & PRAXIS

    da sich durch die selektiveDarstellung von beispiels-weise Knochen, Muskelnoder Gefäßen das große Po-tenzial der modernen Bild-gebung optimal ausschöp-fen lässt.Für den praktizierenden Kie-ferorthopäden eignen sichz. B. die naturgetreuen Kie-fermodelle zur Visualisie-rung von Zahnfehlstellun-

    gen im Rahmen der präope-rativen Planung oder umprä- und posttherapeutischeErgebnisse zu vergleichen.Leider ist diese Software mitihren umfangreichen Funk-tionen derzeit nur für dasMac OS X-Betriebssystem er-hältlich (kostenloser Down-load und zusätzliche Infor-mationen auf www.osirix-viewer.com).

    Beispiele rekonstruierterLow-dose dental CT-Auf-nahmen,visualisiert mitOsiriX

    a) verlagerte ZähneEine der vielleicht häufigs-ten Indikationen stellen ver-lagerte Zähne dar. Mithilfevon Low-dose dental CT-Aufnahmen können hierbeidie Ursache der Verlage-

    rung oder Retention, die Lage sowie anzuwendendeBiomechanik und Prognosegut beurteilt werden.

    b) KnochenangebotOftmals steht die Frage Ex-oder Non-Extraktion, Im-plantat oder zusätzlicheAugmentation, Distraktionoder Expansion im Kontextmit dem zur Verfügung ste-henden Knochenangebot.Neben den klassischen kli-nischen und bewährten di-agnostischen Regeln, kannhier in Grenzfällen eine 3-D-Aufnahme Aufschlusshinsichtlich Möglichkeitenund Grenzen geben.

    Schlussfolgerung

    Der Alltag bietet viele spe-zielle Indikationen, bei derunsere diagnostische Unsi-cherheit mithilfe von 3-D-Aufnahmen verifiziert undverfeinert werden kann, so-dass wir eine größere The-rapiesicherheit erreichen.Aufdie Waagschale muss hierbeineben der „reinen“ Möglich-keit immer die Strahlenbe-lastung und Ungenauigkeit(Schichtdicke 0,6 mm undrechnerische Rekonstruktion)gelegt werden.Sind dem Behandler nichtdie finanziellen Möglich-keiten zur Anschaffung ak-tueller Gerätetechnologiengegeben, muss dies keines-falls eine Einschränkungdessen diagnostischer Mög-lichkeiten bedeuten. Die

    Zusammenarbeit mit Ra-diologiezentren oder aberdie Anfertigung von Low-dose dental CT-Aufnahmenals Alternative zur DVT undvorgefertigten Bildbearbei-tung können jeden Kie-ferorthopäden in die Lageversetzen, modernste 3-D-Radiologien zu nutzen.

    Dr. Björn LudwigAm Bahnhof 5456841 Traben-TrarbachTel.: 0 65 41/81 83 81Fax: 0 65 41/81 83 94E-Mail: [email protected]

    Adresse

    Abb. 9: 82-jährige Patientin mit Kiefersperre und klini-schem Verdacht auf Trauma oder Metastasierung einesMamma-CA. Das Low-dose-CT bestätigt in allen Ebenenden Verdacht nicht und es konnte der Kiefer manuell re-poniert werden.

    Immer

    das Wichtigsteim Blick behalten ...

    ANZEIGE

    Machen Sie Ihre alten Brackets zu Schotter!

    Bis zu 15 Cents für Ihre alten Brackets.

    Lauenbühlstraße 59, D-88161 Lindenberg/AllgäuFree Call (0800) 1143830, Fax (08381) [email protected], www.orthoorganizers.de

    Sichern Sie sich jetzt IhreBracketverschrottungsprämie®

    Näheres erfahren Sie aus unserer Herbstaktion oder bei einem Besuch auf unserem Ausstellungsstand F08 während der DGKFO Tagung in Mainz.

    AKTION!

    AKTION!

    1.Okt. 200

    9 bis

    1. Jan. 20

    101.Okt. 200

    9 bis

    1. Jan. 20

    10

    B r ac k e

    t

    verschrottu

    ng

    ANZEIGE

    Abb. 8a, b: Zustand nach Dysgnathie-OP mit unerklärlichen Schmerzen im Be-reich des linken Unterkiefers. Das Low-dose-CT zeigt eine deutlich gelockertePlatte mit knöchernen Destruktionen im posterioren Bereich und beginnenderOsteomyelitis. b

    a

  • Was sollte beim DVT-Kauf beachtet werden?

    Glaubt man den Prospektender Hersteller und leider auchteilweise der Beratung durchdie Dentaldepots, so ist derentscheidende Wert – nebendem darzustellenden Unter-suchungsvolumen – vor allemdie Voxelgröße. Beim Voxelhandelt es sich um das dreidi-mensionale Äquivalent einesPixels.Bei den verschiedenenDVT-Geräteherstellern tutsich diesbezüglich der glei-

    che „Run“ um Voxel auf, wiedieser vor Jahren bei digita-len Kameras um die Pixel-daten ablief. Hierbei mussman jedoch wissen, dass ei-ne kleinere Voxelgröße nichtautomatisch ein detaillierte-res, schärferes oder infor-mationsreicheres Bild aus-macht. So muss ein DVT mit0,076 mm Voxelgröße nichtzwangsweise bessere Bilderliefern,als ein Gerät mit „nur“0,3 mm. Die höhere Auflö-sung kommt nämlich nurdann zum Tragen, wenn dasZusammenspiel aller Bildbe-einflussenden Faktoren opti-mal abgestimmt wurde. Be-sonderen Einfluss haben hierdie Scanzeit, die wackelfreieund schluckfreie Positionie-rung des Patienten, die zuuntersuchende Struktur, dieQualität des Sensors, die dar-stellbare Auflösung in Li-nienpaaren und die digitaleNachbearbeitung durch dieViewersoftware.Wie kann ich für meine Praxisdie Brauchbarkeit des DVT-Gerätes überprüfen und ob-jektivieren? Ein Besuch einer

    mit diesem Gerät vertrautenPraxis ist bei der Entschei-dungsfindung sicherlich ge-nauso wichtig,wie die genaueAnalyse, wofür ich das Gerätin der eigenen Praxis nutzenwill. Auch der Vergleich derDICOM-Rohdatensätze vonPatienten aus den besuchtenPraxen mithilfe eines Free-ware-DICOM-Viewers ist drin-gendanzuraten.Hierbei erge-ben sich oft große Differen-zen zwischen den Hochglanz-broschüren der Herstellerund den in der Praxis ge-machten Erfahrungen.Einen nicht unerheblichenEinfluss auf den Kaufpreishat die Sensorgröße. Sie be-stimmt den Bereich des mit einem Scan zu untersuchen-den Volumens. Besondere Be-deutung beim Umgang mitRöntgenstrahlung kommt derrechtfertigenden Indikation(§ 23 Röntgenverordnung) zu.Hierbei haben Sie als Betrei-ber zu prüfen, ob der gesund-heitliche Nutzen der Anwen-dung gegenüber dem Strah-lenrisiko überwiegt. AndereVerfahren mit vergleichba-rem gesundheitlichen Nut-zen, die mit keiner oder einergeringeren Strahlenexposi-tion verbunden sind, müssenbei der Abwägung zudem be-rücksichtigt werden.Besondere Bedeutung hin-sichtlich der Reduktion der

    Strahlenexposition kommtder Größenvariabilität des zuwählenden Untersuchungs-volumens zu.Die DVT-Gerätesollten deshalb unterschiedli-che Zylinder von 4 cm Durch-messer und 4 cm Höhe (rund50 ccm) für Einzelzahnauf-nahmen oder ein Kieferge-lenk bis hin zu Zylindern von8 cm Durchmesser und 8cmHöhe (rund 400 ccm) für denScan des gesamten zahntra-genden Teils der Kiefer an-bieten. Der Interessenkon-flikt zwischen ärztlicher Neu-gier (Übersichtsaufnahme mitgroßem Volumen) und Mini-mierung der Strahlenexpo-sition muss immer entspre-chend der rechtfertigendenIndikation gelöst werden.

    Möglichkeiten undGrenzen des DVT

    Die modernen DVTs erwei-tern die diagnostischen Mög-lichkeiten um ein Vielfaches.Trotzdem gibt es gerade beiden digitalen Röntgensyste-men physikalische Grenzen,die bekannt und beachtetwerden müssen.In der digitalen Radiografietreten verfahrenstechnischeArtefakte bei sehr starkenKontrastunterschieden auf.Besonders bei der Beurtei-lung von Randspalten bei Fül-

    lungen, prothetischen Arbei-ten und Implantaten kann eszum Effekt der scheinbarenRandspaltbildung kommen.Diese Artefakte beruhen aufgroßen Kontrastunterschie-den, bei denen es in der Digi-taltechnik zur Strahlaufhär-tung, zum Gibbs’schen Phä-nomen und Blooming kommt.Nur durch die Nachbearbei-tung der DICOM-Rohdaten-sätze mittels im Viewer in-tegrierter Bearbeitungspro-gramme werden diese tech-nisch bedingten Artefakteherausgerechnet bzw. ge-schönt.

    Der 3-D-Hype in derKieferorthopädie

    Die hochauflösenden drei-dimensionalen Bilder derDVT beschreiben eindrucks-voll die Möglichkeiten, aberauch die biologischen Gren-zen der modernen Kiefer-orthopädie. Inwieweit mansich an diese Grenzen annä-hern darf, sie vielleicht auchverschieben kann, wird die

    Zukunft zeigen. Es ist nocheine ganze Menge Grund-lagenforschung notwendig,um hier das nötige Wissenzu schaffen.Vor diesem Hintergrund er-scheinen die Konzepte diver-ser Anbieter von computer-gestützten individualisiertenBracket-Bogen-Systemenverfrüht. Es ist kritisch zuhinterfragen, ob intraoraleAufnahmen, Modelle, OPGund Fernröntgen als Informa-tionsträger ausreichen, umvon „individuellen dentalenund skelettalen Daten desPatienten“ ausgehend, hin zueiner „bestmöglichen Okklu-sion“ und einem „besonderspräzisen Behandlungsergeb-nis“ zu gelangen ist.

    Teil 2 in Ausgabe 9/09 der KN.

    Dr. Constanze Stubbe

    • 1994–1999 Studium der Zahnheil-kunde an der Martin-Luther-Uni-versität Halle-Wittenberg

    • Promotion 2004• seit 2005 Fachzahnärztin für Kie-

    ferorthopädie• 2004–2009 Wissenschaftliche

    Mitarbeiterin an der Poliklinik fürKieferorthopädie der Martin-Lu-ther-Universität Halle-Wittenberg

    • ab 2010 tätig in der Gemein-schaftspraxis Dr. A. Stolze und Dr.H. Goldbecher in Halle (Saale)

    Kurzvita

    Dr. Heiko Goldbecher

    • Jahrgang 1969• 1988–1993 Studium der Zahnme-

    dizin in Greifswald• 1994 Promotion• seit 1997 Fachzahnarzt für Kiefer-

    orthopädie• seit 1998 niedergelassen in Ge-

    meinschaftspraxis mit Dr. A. Stolzein Halle (Saale)

    • Zertifiziertes Mitglied des GermanBoard of Orthodontics

    Kurzvita

    Dr. Heiko GoldbecherFachzahnarzt für KieferorthopädieMühlweg 200 61 14 Halle (Saale)Tel.: 03 45/2 02 16 04E-Mail: [email protected]

    Adresse

    Wertvolles Instrument präziser Diagnostik & Therapieplanung (1)Zunächst meist im Bereich der MKG-Chirurgie und Implantologie angewandt, ist die digitale Volumentomografie längst auch innerhalb der Kieferorthopädieweit verbreitet. So bietet die DVT-basierte dreidimensionale Diagnostik zahlreiche Vorteile hinsichtlich der röntgenologischen Differenzialdiagnostik kom-plexer kraniofazialer Fehlentwicklungen sowie spezieller therapeutisch relevanter Fragestellungen.Von Dr. Constanze Stubbe und Dr. Heiko Goldbecher.

    Abb. 1: Verlagerter Eckzahn mit zwei Wurzeln, derbei der Einordnung aufgrund des größeren bukkolin-gualen Durchmessers besonderer Sorgfalt bedarf.

    Abb. 3: Interradikuläres Knochenangebot, Kompakta und Spongiosaräume: wichtige Informationen bei derPlanung von Zahnbewegungen.

    Abb. 2: Knochendehiszenzen Regio 12–24. Im dreidimensionalen digitalen Röntgenbild werden die teils beträchtlichen Abweichungen zwischen realem (kurzer orangefarbener Strich) und scheinbaren Knochenangebot –Knochen und palatinale Schleimhaut (langer orangefarbener Strich) – deutlich. Ein Gipsabdruck allein kann kein reales Bild vom wirklichen Knochenangebot eines Kiefers liefern.

    Was ist auf einem DVT-Bild gut diagnostizierbar?

    Was ist hingegen nicht diagnostizierbar?

    Parodontalspalt Sekundärkaries

    Wurzelkanäle Randspalten an Wurzelfüllungen

    Morphe der Zähne, insbesondere Anoma-lien und Dysplasien der Zahnwurzeln; ein-schließlich von konventionell röntgenolo-gisch nicht erkennbaren Wurzelresorptionen

    Randspalten an Kronen und Füllungen

    pathologische Knochenstrukturen (z. B. Zys-ten, Odontome, entzündliche und tumorbe-dingte Läsionen)

    Einheilung und mögliche Randspaltbildungbei Implantaten (hochauflösend)

    Knochenbedeckung des Zahnes sowie dasperidentale Knochenangebot zur prognos-tischen Bewertung geplanter Zahnbewe-gungen

    differenzialdiagnostische Befunde im Be-reich der Weichteile

    Kieferhöhlen und deren Schleimhaut, Nerv-und Gefäßkanäle, Kiefergelenke

    Abb. 5: Knochendehiszenzen kommen bei ca. 30 % der Patienten vor.

    Abb. 4:Die dreidimensionale Darstellung von Lagebeziehungen der Zähne zu den um-liegenden Strukturen ermöglicht eine umfassende und sinnvolle Therapieplanungdurch Hauszahnarzt, Kieferorthopäden und Oralchirurgen. Der Patient kann durch dieVisualisierung der Therapiekonzepte verstärkt in die Behandlung einbezogen werden.

    6 | www.kn-aktuell.de Nr. 7/8 | Juli/August 2009WISSENSCHAFT & PRAXIS

  • Satz_BerlinerFormat 11.08.2009 9:34 Uhr Seite 1

  • Eigenschaften

    Nitinol-Bögen zeichnen sichdurch die sogenannte Marten-sit-Austenit-Umwandlungund dem damit verbundenenFormgedächtnis-Effekt aus,der bei Temperaturen unter50 °C stattfindet und damit bio-logisch nutzbar ist. Martensitund Austenit sind temperatur-abhängige Phasen einer Le-gierung mit unterschiedli-

    chem Gefüge und daraus re-sultierenden mechanischenEigenschaften. In der marten-sitischen Phase (bei niedrigenTemperaturen) ist Nitinol plas-tisch verformbar. In der auste-nitischen Phase (bei höherenTemperaturen) ist es elastisch.Ein klinisch „idealer“ Drahthängt damit werkstoffkund-lich von der Aktivierungstem-peratur ab, bei der ein reinesaustenitisches Gefüge vor-liegt und das Formgedächtnisvollständig „aktiviert“ ist.

    Vermeintlich „gute“ moderneNiTi-Bögen weisen eine fastgleichmäßige Kraftlinie auf,sodass die resultierende Kraft-abgabe relativ konstant ist.Beider werkstoffkundlichen Tes-tung spricht man in der Entlas-tungsphase von einem soge-nannten „Plateau“. Je geringerdas Kraftniveau ist,umso scho-nender ist die Zahnbewegung.Nach jüngsten Erkenntnissenmuss das Plateau aber nichtabsolut horizontal verlaufen,da kontinuierliche Kräfte imVergleich zu langsam abneh-menden Kräften über die Ak-tivierungsstrecke die Gefahrvon Wurzelresorptionen er-höhen können. Zusammen-fassend kann man also sagen:}Nitinol appliziert bei gleicher

    Auslenkung wesentlich ge-ringere Kräfte als Stahl.}Nitinol zeigt nur einen mo-

    deraten Kraftzuwachs beizunehmender Auslenkung.

    }Nitinol ermöglicht größereBiegewinkel.

    }Nitinol hat ein extrem gerin-ges Korrosionspotenzial unddaher eine hohe Biokompati-bilität.

    Die von unterschiedlichen Niti-nolbögen abgegebenen Kräfteunterscheiden sich nicht nurim Vergleich zu Stahl, sondernauch untereinander erheblich.Ohne spezielle Kenntnisse sinddiese für den Anwender prak-tisch nicht erkennbar.Nach derneuen ISO-Norm 15841 sind dieHersteller zwar verpflichtet,ge-normte Angaben zu machen.Dies ist aber bisher noch nichtsehr verbreitet.

    Nomenklatur

    Nitinol ist physikalisch gese-hen nicht elastisch, sondernpseudoelastisch.Da der klini-sche Sprachgebrauch in derKieferorthopädie nicht im-mer naturwissenschaftlichenGrundlagen folgt, haben sichin den letzten Jahren folgendeBegriffe in der tägliche Praxis„eingebürgert“:}Superelastische NiTi-Bögen

    (Synonyme: NiTi-Bögen, NiTiStandard,NiTi Classic)

    }Hitze-aktivierte NiTi-Bögen(Synonyme: NiTi-Thermo-bögen, thermoaktive NiTi-Bögen, martensitische NiTi-Bögen).

    Leider wird diese Nomenklaturim Handel nicht immer kon-sequent eingehalten. MancheHersteller verwenden den Be-griff „superelastisch“ generell

    für alle modernen NiTi-Bögen.Andere wiederum bezeichnennur die Bögen mit dem gerings-ten Kraftniveau als „superelas-tisch“. Werbeversprechen wie„Ideal Force“, „thermisch“,„thermo memory“,„superelas-tisch“, „low force“ lassen nurschwer einen Schluss auf dieeigentlichen Eigenschaftendieser Bögen zu.Nitinolbögen mit gleichen Ab-messungen können unter-schiedlich biegesteif sein.Ver-gleiche zwischen Herstellernscheitern häufig daran, dassselten Angaben über die Be-dingungen gemacht werden,unter denen diese Werte er-mittelt wurden. Deswegenwurde die DIN ISO 15841 er-stellt, in der die Prüfwerte und-bedingungen festlegt wur-den. Wenn in Zukunft beiUntersuchungen von Nitinol-bögen konsequent auf die ISO15841 Bezug genommen wird,können Bögen verschiedenerHersteller erstmalig mitei-nander verglichen werden.

    Material und Methode

    In der vorliegenden Pilotstu-die wurden sowohl superelas-tische als auch hitze-akti-vierte NiTi-Bögen der FirmenDENTAURUM Inc. (USA)und NiTi4U (Deutschland)untersucht. Im Einzelnen ge-langten folgende Drähte zurAnwendung:

    DENTAURUM Inc.0.0120 Rematitan „lite“ (super-elastischer NiTi-Bogen)0.0140 Rematitan „lite“ (super-elastischer NiTi-Bogen)0.016 x 0.0220 Rematitan „lite“(superelastischer NiTi-Bogen)0.017 x 0.0250 Rematitan „lite“(superelastischer NiTi-Bogen)0.0120 Tensic (hitze-aktivierterNiTi-Bogen)0.0140 Tensic (hitze-aktivierterNiTi-Bogen)0.016 x 0.0220Tensic (hitze-ak-tivierter NiTi-Bogen)0.017 x 0.0250Tensic (hitze-ak-tivierter NiTi-Bogen)

    NiTi4U0.0120 SE NiTi (superelasti-scher NiTi-Bogen)0.0140 SE NiTi (superelasti-scher NiTi-Bogen)0.016 x 0.0220 SE NiTi (super-elastischer NiTi-Bogen)0.017 x 0.0250 SE NiTi (super-elastischer NiTi-Bogen)0.0120 HA NiTi (hitze-akti-vierter NiTi-Bogen)0.0140 HA NiTi (hitze-akti-vierter NiTi-Bogen)

    0.016 x 0.0220 HA NiTi (hitze-aktivierter NiTi-Bogen) 0.017 x 0.0250 HA NiTi (hitze-aktivierter NiTi-Bogen)

    Die 3-Punkt-Biegeversuchewurden an einer United TestMachine (Modell SSTM-1, Uni-ted Calibration Corp.,Hunting-ton Beach, CA, USA) durch-geführt. Beim 3-Punkt-Biege-versuch wird die Prüfprobe aufzwei Auflagen positioniert undin der Mitte mit einem Prüf-stempel belastet.Das Versuchs-protokoll entsprach den Vor-gaben der DIN ISO 15841: DieLänge der Drahtstücke betrug30 mm, der Abstand der zweiäußeren Punkte war 10 mm,derAnsatz der Auslenkung derDrähte erfolgte zentral und dierechtwinkeligen Bögen wurdenüber die schmale Seite getestet.Die Geschwindigkeit des Prüf-stempels betrug 7,5 mm/Mi-nute.Alle Untersuchungen er-folgten bei 36°C. Die Drähtewurden initial auf 3,1 mm aus-gelenkt und anschließend dieKräfte in der Deaktivierungs-phase bei 3, 2, 1 und 0,5 mmregistriert.

    Ergebnisse

    Die grafische Darstellung derErgebnisse der 3-Punkt-Biege-versuche an runden NiTi-Bö-gen zeigte, dass die preisgüns-tigen Bögen der Fa. NiTi4Ufür die klinische Anwendungentweder günstigere (Abb. 1)oder identische Kraftniveaus(Abb. 2) abgeben. Der direkteVergleich von superelastischen(SE NiTi) und hitze-aktiviertenBögen (HA NiTi) konnte ein-drucksvoll nachweisen, dassdurch die kombinierte Aus-wahl „SE versus HA“ und „Bo-gendurchmesser“ für den indi-viduellen Patienten mit unter-schiedlichem Ausmaß anEngständen jeweils optimaleKräfte in der Nivellierungs-

    phase eingesetzt werden kön-nen (Abb. 3).Von daher gibt esnicht eine generelle Empfeh-lung „immer SE NiTi“ oder„immer HA NiTi“. Auch beiden rechtwinkeligen NiTi-Bö-gen zeigten die preisgünstigenProdukte entweder günstigere(Abb. 5) oder identische Kraft-niveaus (Abb.4).

    Zusammenfassung

    Wenn preisgünstige NiTi-Bö-gen bessere oder die gleichenwerkstoffkundlichen Eigen-schaften wie teurere NiTi-Bö-gen von sogenannten Marken-herstellern aufweisen, könnensie gerade unter dem zuneh-menden Zwang zur Wirtschaft-lichkeit in der täglichen Pra-xis klinisch sinnvoll eingesetzt werden.

    Sind preisgünstige NiTi-Bögen praxistauglich?

    Prof. Dr. Axel Bumann

    • 1980–1985 Studium der Zahnmedizinin Kiel

    • 1986–1989 Fachzahnarztausbildung„Oralchirurgie“ in Kiel

    • 1988 Promotion • 1989–1992 Fachzahnarztausbildung

    „Kieferorthopädie “ in Kiel

    • 1991 Lehrer der „Akademie Praxis undWissenschaft”

    • 1992 Habilitation• 1992 Oberarzt und stellv. Abteilungs-

    direktor der Abt. KFO in Kiel• 1993 Visiting Professor, University of

    Manitoba in Winnipeg (Kanada)• 1996 Ernennung zum apl. Professor an

    der Universität Kiel• 05/97 bis 06/98 Visiting Professor an der

    Harvard Medical School, Boston (USA)• 05/97 bis 06/00 Visiting Professor an

    der Harvard School of Dental Medi-cine, Boston (USA)

    • 07/98 bis 06/00 Research Associate imLaboratory for Musculoskeletal Disor-ders an der Boston University, Boston(USA)

    • Autor Farbatlanten der Zahnmedizin„Funktionsdiagnostik und Therapie-prinzipien“ (Band 12, Thieme; übersetztin 7 Sprachen)

    • 14 nationale und internationale For-schungs- und Posterpreise

    • Geladener Hauptreferent auf zahl-reichen nationalen und internatio-nalen wissenschaftlichen Kon-gressen

    Gegenwärtige Tätigkeiten• Internationaler Referent (Themen-

    schwerpunkte DVT, KFO sowie Funk-tionsdiagnostik/-therapie)

    • seit 2000 Clinical Professor am Dept.of Craniofacial Sciences and The-rapy, University of Southern Califor-nia, Los Angeles (USA)

    • seit 2000 Kieferorthopädische Ge-meinschaftspraxis in Berlin

    • seit 2002 Vizepräsident AdvancedDental Imaging in Las Vegas und PalmDesert (USA)

    • seit2006 Geschäftsführer MESANTIS– 3D-Röntgenprofis GmbH

    Kurzvita

    Fortsetzung von Seite 1

    Prof. Dr. James Mah

    • Associate Clinical Professor an derUniversity of Southern Californiaund University of Nevada, Las Vegas

    • Direktor des Redmond ImagingCenter der USC

    • Direktor des Craniofacial VirtualReality Laboratory der USC

    • Bachelor of Science, Promotion(Dental Surgery), Master of Sciencesowie Spezialisierung im Fach Kie-ferorthopädie an der University ofAlberta, Kanada

    • Studium und Promotion (MedicalScience) an der Harvard MedicalSchool

    • Post-Doctoral Fellowship am De-partment of Orthopaedics, Children’sHospital, Boston

    • derzeitiger Forschungsschwerpunkt:Erschaffung virtueller dreidimensio-naler kraniofazialer Patienten, an de-nen Diagnose, Behandlungsplanungsowie Simulationen durchgeführtwerden können

    Kurzvita

    Kraft (N)2,5

    2

    1,5

    1

    0,5

    0 0,5 1 1,5 2 2,5 3

    Auslenkung (mm)

    0,014˝ heat activated NiTi (NiTi4U)

    0,014˝ Tensic (DENTAURUM Inc.)0,014˝ Tensic (DENTAURUM Inc.)

    Abb. 2: Grafische Darstellung der Ergebnisse des 3-Punkt-Biegeversuches von 0.014“ hitze-aktiviertem NiTi„HA NiTi“ der Fa. NiTi4U (grün) und dem 0.012“ hitze-aktivierten NiTi-Bogen „Tensic“ der Fa. DENTAURUM Inc.(rot). Das Kraftplateau beim HA NiTi ist im Hinblick auf die klinische Kraftabgabe deutlich günstiger.

    1,2

    0,9

    0,6

    0,3

    0,0

    Kraft (N)

    0,5 mm 3 mm1 mm 2 mm

    0.012˝ HA NiTi

    0.012˝ SE NiTi

    0,10

    0,54

    0,12

    0,57

    0,27

    0,58

    0,46

    0,65

    Abb. 3: Direkter Vergleich der Kraftniveaus von superelastischem (SE NiTi U) und hitze-aktiviertem 0.012“NiTi-Bögen (HA NiTi) der Fa. NiTi4U. Der HA NiTi-Bogen weist deutlich niedrigere Kraftniveaus auf und ist da-her für die initiale Nivellierung bei ausgeprägtem Engstand ideal.

    5,0

    4,0

    3,0

    2,0

    1,0

    0,0

    Kraft (N)

    0,5 mm 3 mm1 mm 2 mm

    0.016˝ x 0.022˝ SE NiTi

    0.016˝ x 0.022˝ Rematitan „lite“0.016˝ x 0.022˝ Rematitan „lite“

    2,843,18 3,03

    3,23 3,24 3,24

    3,58 3,58

    Abb. 4: Direkter Vergleich der Kraftniveaus von SE NiTi (Fa. NiTi4U) und superelastischem Rematitan „lite“(Fa. DENTAURUM Inc.) in der Dimension 0.016“x 0.022“. Zwischen den Bögen gibt es keine signifikantenUnterschiede.

    5,0

    4,0

    3,0

    2,0

    1,0

    0,0

    Kraft (N)

    0,5 mm 3 mm1 mm 2 mm

    0.017˝ x 0.025˝ SE NiTi

    0.017˝ x 0.025˝ Rematitan „lite“0.017˝ x 0.025˝ Rematitan „lite“

    5,075,07

    4,79

    4,46

    4,84

    4,16

    4,63

    4,12

    Abb. 5: Direkter Vergleich der Kraftniveaus von SE NiTi (Fa. NiTi4U) und superelastischem Rematitan „lite“(Fa. DENTAURUM Inc.) in der Dimension 0.017“x 0.025“. Der „SE NiTi“-Bogen wies signifikant niedrigereKraftniveaus auf.

    Prof. Dr. James MahProf. Dr. Axel BumannDept. of Craniofacial Sciences and TherapyUSC School of Dentistry925 W 34 St. #312Los Angeles, CA 90089-0641USAE-Mail: [email protected]: [email protected]

    Adresse

    8 | www.kn-aktuell.de Nr. 7/8 | Juli/August 2009WISSENSCHAFT & PRAXIS

  • • Mesh Basis für hohe Klebekraft

    • One piece

    • Anatomisch geformte Basis

    • Farbmarkierung

    Pro Praxis ist nu

    r eine

    Bestellung zu die

    sem

    Sonderpreis mög

    lich!

    Sonderpreis mög

    lich!

    Preissturz

    durch starken Eu

    ro!

    PP

    €€ 0,590,59pro Stück abpro Stück ab

    Nach der Erstbeste

    llung

    hinterlegen wir für

    Sie einen

    Festpreis von 0,79

    €/pro Stück

    bis zum 31.12. 2010

    Technik:MBT .018" und .022"

    Roth .018" und .022"

    € 0,99pro Stück

    € 0,79pro Stück

    € 0,59pro Stück

    Mit

    unshaben Sie gut la

    ch

    en!

    SPECIAL-LINEBracke

    t

    10-Fall Sortiment OK/UK 5-5

    50-Fall Sortiment OK/UK 5-5

    100-Fall Sortiment OK/UK 5-5

    3er Brackets OK/UK mit Haken

    Mit

    unshaben Sie gut la

    ch

    en!

    Kostenlos telefonisch unter 0800 / smilefree (764533733) oder per Fax 0800 / 0000 800Preise verstehen sich zzgl. gesetzl. MwSt. Gültig vom 17. 08. bis 25. 09. 2009

    DGKFOJahrestagung Mainz

    Sonderangebote zur

    Handelsgesellschaft mbH

    ®

    Neanderstraße 18 · 40233 Düsseldorf

    *

    *

    *

    Satz_BerlinerFormat 14.08.2009 13:37 Uhr Seite 1

  • Wie gelangt das Selen andie äußere Oberfläche vonBrackets und Drahtbögen?Spallholz: Ein Teil des Selensin der Rezeptur ist chemisch

    so strukturiert, dass es auto-matisch an die Oberflächewandert und dort die kata-lytisch wirksame Außen-schicht auf diesen verschie-denen Dentalprodukten aus-bildet.

    Hat Selen irgendwelcheAuswirkungen auf die me-chanischen Eigenschaftender Materialien, etwa Frik-tion, Kraftentfaltung oderKorrosionsanfälligkeit?Cooper: Offenbar ist der we-sentliche Vorteil von SeLECT-DefenseTM die Verminderungvon White-spot-Läsionen imVerlauf kieferorthopädischerBehandlungen. Wir glaubenallerdings auch, dass Se-LECT-Defense die Behand-lungseffizienz durch eine Ver-minderung von Plaque aufund um Brackets erhöhenkann, indem auf diese Weiseauch die Friktion verringertwird, welche aufgrund über-mäßiger Plaque während derBehandlung verursacht wird.

    Bleibt das Selen für dieGesamtdauer der Behand-lung, ggfs. über mehr als 18 Monate hinweg, stabilauf der Oberfläche?Cooper: Im Rahmen der bis-herigen Forschungsarbeitenhaben die ersten Untersu-chungen ergeben, dass derHaftvermittler (Primer) sehr

    beständig gegenüber Abra-sion ist. Wir schätzen, dasser durchschnittlich drei bisvier Monate lang auf derZahnoberfläche verbleibt.Der Primer wird einleitendbeim Klebeprozess einge-

    setzt. Im Laufe des Sommerswerden wir einen lichthär-tenden Oberflächenversieg-ler vorstellen. Er ist stärkergefüllt und dient zum erneu-ten Auftragen bei Kontroll-terminen. Dieser Oberflä-chenversiegler kann auchbei Patienten angewandtwerden, die sich bereits ineiner Behandlung befinden.Wir schätzen, dass die Ober-flächenversiegelung übereinen Zeitraum von etwaneun Monaten bis zu einemJahr erhalten bleibt. Zudemarbeiten wir daran, in denVersiegler einen fluoreszie-renden Wirkstoff zu inte-grieren, sodass der Fach-zahnarzt mittels Lichtquelledie Zahnoberfläche über-prüfen kann, um festzustel-len, ob die Versiegelung er-neut aufgetragen werdenmuss oder nicht.

    Muss der alltägliche Ar-beitsablauf im Hinblick aufdie Anwendung der SeLECTDefense-Produkte geändertwerden?Cooper: Einer der wesent-lichen Vorteile für den Be-handler und sein Team istdie Tatsache, dass keine Ver-änderungen des üblichenKlebeverfahrens erforder-lich sind. Der Ablauf ist dergleiche, wie er zurzeit hin-sichtlich lichthärtender Ad-häsivsysteme für kieferor-thopädische Brackets An-wendung findet. Nur dasProdukt selbst wird geän-dert, jetzt wird eben Se-LECT Defense verwendet.Es gibt also keine Umstel-lungsschwierigkeiten, einUmlernen ist nicht erfor-derlich.

    Wie sieht es mit den Pro-dukteigenschaften aus? Gibtes Veränderungen der Qua-lität bzw. Art und Weise derVorbeugung?Cooper: SeLECT Defense-Produkte entsprechen an-deren, gegenwärtig in der KFO-Behandlung eingesetz-ten Produkten. Der Unter-schied besteht darin, dassunsere Produkte zum Schutzder Patienten „behandelt“wurden.Zu unserer Produkt-linie gehören Twin-Metall-brackets, Gummiligaturen,Elastikketten, lichthärtendesBracketadhäsiv, lichthärten-der Haftvermittler, Oberflä-chenversiegler und Bandze-ment. In Zukunft wollen wirauch unsere anderen KFO-Produkte mit dem SeLECTDefense-Verfahren ausrüs-ten. Denn wir glauben, dassalle im Patientenmund an-gewandten Produkte von

    diesem Verfahren profitierenkönnen.

    Wie viele Studien oder Ar-tikel über SeLECT Defense,insbesondere für kieferortho-pädische Anwendungen,sindbislang veröffentlicht wor-den?Cooper: Wir haben kürzlicheine komplette Studie unterLeitung von Dr. BennettAmaechi (Abteilung für Ka-riologie, Zentrum für Ge-sundheitswissenschaftender Universität Texas, SanAntonio) abgeschlossen.Die-se war sehr konkret ausge-richtet auf die Verhinde-rung von Demineralisatio-nen (White spots) in derUmgebung kieferorthopä-discher Brackets mithilfedes SeLECT Defense-Ver-fahrens. Die Studie wirddemnächst veröffentlichtund kam zu dem Ergebnis,dass 100 % der klinischsichtbaren und 86 % der mitQLF (quantitative lichtin-duzierte Fluoreszenz) fest-

    10 | www.kn-aktuell.de Nr. 7/8 | Juli/August 2009WISSENSCHAFT & PRAXIS

    Präventiv wirkende …

    a b

    c d

    PhD Julian E. Spallholz (li.), Professor für Ernährung und Biochemie an der Texas Tech University, und CoryMack Cooper, Group Accounts Manager der Firma ClassOne Orthodontics.

    Abb. 1a–d: Mit SeLECT DefenseTM behandelte Oberfläche (a); Bakterien werden daran gehindert, sich darauf anzusiedeln (b–d).

    Julian E. Spallholz, PhD

    • Professor am Department of Foodand Nutrition, Texas Tech Univer-sity, Lubbock

    • 1965 BS, Colorado State Univer-sity

    • 1968 MS, Colorado State Univer-sity

    • 1971 PhD, University of Hawaii• Forschungsschwerpunkte: Ernäh-

    rungs- und toxikologische Aspektevon Selen und dessen Verbindun-gen, Entwicklung von Medikamen-ten unter Nutzung von Selen unddessen chemischer Eigenschaften(freie Radikale), Giftigkeit von Ar-sen, Arsen im Trinkwasser und dieNutzung von Selen, um die Wir-kung von Arsen zu beeinflussen.

    Kurzvita

    Cory Mack Cooper

    • Vizepräsident ClassOne Orthodon-tics

    • Texas Business und Group Ac-counts Manager

    • 1999 Bachelors of Science, TexasState University

    • seit 2002 bei ClassOne Orthodon-tics tätig

    Kurzvita

    Fortsetzung von Seite 1

    � nachrüstbar für Ceph-One-Shot� abgebildetes 3-D-Volumen: 80 x 50mm, 50 x 50mm� Aufnahmemodi 3-D: Mandible, Maxillar, Okklusion� digitaler Multi-Laser OPG Sensor, aktive Fläche: 1.536 x 128 Pixel� Bildanzeigefläche OPG: 300 x 146 mm� Patientenpositionierung über 3 Laser-Lichtvisiere, Aufbiss und Schläfenstütze� OPG: 8 Standardprogramme plus Spezialprogramme� inklusive Aufnahmesoftware und Implantatplanungssoftware� Installation über einfache Standfußmontage� nur mit PaX-Uni3D Workstation einsetzbar

    Erfolg im Dialog

    Eine starke Gruppe

    dental bauer GmbH & Co. KGErnst-Simon-Straße 12D-72072 TübingenTel.: +49(0)7071/9777-0e-Mail: [email protected]

    *Die Aktion ist gültig vom 01.08.2009 bis zum 15.09.2009

    orangedental PaX-Uni3D und OPG Röntgengerät, 2-in-1 Gerät

    Unsere Rückkaufaktion*:Sie erhalten für Ihr altes OPG bis zu € 10.000,–

    Workstation PaX-Uni3D inklusive 19“ TFT-Monitor

    Konstanzprüfkörperset für OPG/DVT

    Softwaremodule byzzBase, byzz3D, byzzPan

    www.dentalbauer.de

    Ja, ich möchte mehr über PaX-Uni3D wissen. Bitte nehmen Sie mit mir Kontakt auf.

    Praxis / Labor

    Ansprechpartner

    Straße, Nr.

    PLZ, Ort

    Telefon

    e-Mail

    Datum, Unterschrift

    Fax +49/(0)800/6644-719

    3-D-Röntgen

    ANZEIGE

  • zustellenden White spotsverhindert werden konn-ten. Dies ist ein sehr positi-ves Ergebnis,mit dem ähnli-

    che Daten/Berichte aus an-deren, in früheren Jahrenan der technischen Univer-sität Texas und privaten Instituten durchgeführtenwissenschaftlichen Unter-suchungen bestätigt wer-den konnten.

    Was ist Ihre wesentlicheSchlussfolgerung oder diewichtigste Wirkung in Bezugauf Mundhygiene und Whitespots?Cooper: In den VereinigtenStaaten haben wir in denletzten drei Monaten 100 Pro-duktvorstellungen in KFO-Praxen durchgeführt. Dabeihaben alle Praxen angege-ben, dass Mundhygiene undWhite spots eine ernstzu-nehmende Problematik inder Praxis darstellen. Wirwissen also um das Problemund dass Lösungsbedarf be-steht.Jeder wird damit überein-stimmen, dass Mundhygieneund die Gefahr der Entste-hung von Initialläsionen einallgemeines Branchen-Pro-blem darstellen. Tatsächlichist es das Problem Nr. 1innerhalb der Kieferortho-pädie. Und zurzeit ist Class-One Orthodontics die ein-zige Firma, die einen revolu-tionären Ansatz in Gestalt einer präventiv wirkendenProduktlinie anbietet, umPatienten während ihrerKFO-Behandlung zu schüt-zen. In Zukunft wird dieseProduktlinie vielleicht ein-mal den Standard für Her-stellerfirmen im Bereich derKieferorthopädie darstellen.Unter solchen Umständenmüssten fast alle Produktemit dem SeLECT Defense-Verfahren beschichtet oderverbessert werden. Dement-sprechend sehen wir die Zukunft unseres Unterneh-mens und dieser großartigenProduktlinie sehr zuver-sichtlich.In unseren Befragungen im Anschluss an die Pro-duktvorstellung äußerten93 % der Praxen, in deneneine Präsentation statt-fand, Interesse, zukünftig SeLECT Defense-Produktein ihrer Praxis einzusetzen.Der wesentliche Gesichts-punkt ist dabei offensicht-lich das Ziel, den PatientenSchutz zu bieten. Ein weite-rer großer Vorteil liegt in derMöglichkeit, die Praxis denPatienten und Überweiserngegenüber dadurch profi-lieren zu können.Viele Pra-

    xen finden die Vorstellung,ihrer Klientel „behandelteBrackets“ anzubieten, reiz-

    voll. Sie erkennen, dass esfür Eltern/Patienten vongroßem Nutzen wäre.

    Umfasste die Studie aucheine Kontrollgruppe?Spallholz: Es wurden Ver-

    suchsreihen durchgeführt,dieeine Tragezeit der Apparatu-ren von zwei Jahren simulier-ten. Die reale Zeit konnte ver-kürzt werden, da es sich umeinen künstlichen Mund han-delte.Er wurde aber so konzi-piert, dass eine zweijährigeExposition simuliert werdenkonnte. Bei diesen Untersu-chungen gab es Kontroll-zähne, mit SeLECT Defensebeschichtete Zähne und mit Chlorhexidin behandelteZähne.Es gab also drei unter-schiedliche Testgruppen, dieim Rahmen dieser Untersu-chung simultan geprüft wur-den.

    Nr. 7/8 | Juli/August 2009 www.kn-aktuell.de | 11WISSENSCHAFT & PRAXIS

    Kraft und ÄsthetikUnsichtbar und schnell – eine neue Qualität der Schönheit

    QuicKlear® Brackets

    Mit dem QuicKlear® Bracket wurde ein selbstligierendes transluzentesKeramikbracket entwickelt, welches das Quick>>2.0®-Bracketsystemals ästhetische Variante optimal ergänzt. Seine herausragende Ästhetikund Stabilität versprechen ein natürlich erscheinendes Lächeln sowiekurze Stuhlzeiten. Ideale Voraussetzungen für zufriedene Patienten.

    Bernhard Förster GmbH Westliche Karl-Friedrich-Straße 151 · D-75172 Pforzheim Tel. + 49 7231 459-0 · Fax + 49 7231 459-102 [email protected] · www.forestadent.com

    NEU! Jetzt mi

    t QuicKlear

    ®-

    Prämolarenbrac

    kets OK 5-5!

    Besuchen Sie uns auf der DGKFO in Mainz vom

    16. bis 19.9.2009, Stand O06 im Ostfoyer.

    ANZEIGE

    ClassOne Orthodontics

    Vertrieb für Deutschland:ODS GmbHDorfstraße 5f24629 KisdorfTel.: 0 41 93/96 58 40Fax. 0 41 93/96 58 41E-Mail: [email protected]

    Adresse*

    Abb. 2a, b: Unbehandelte, stark kolonisierte Ligatur mit verschiedenen Staphylokokken-Stämmen, welche Plaque und in vielen Fällen bleibende Demineralisationen verursachen (a). Die mit SeLECT DefenseTM behandelte Ligatur ist deutlich sauberer und glatter (b).

    a b

    Abb. 3a–f: Die Aufnahmen der Kontrollgruppe (a, c,e) zeigen eine deutliche Demineralisierung desZahnschmelzes. Keine Demineralisierung weisenhingegen die Abbildungen b, d und f auf. Hier erfolgteeine Oberflächenbehandlung mit SeLECT Defense.

    a

    b

    c

    d

    e

    a

    f

  • orthocaps-Schienen(softoCAPS)

    Aufgrund des Einsatzes wei-cher thermoplastischer Mate-rialien ist es möglich, den Ak-tivierungsbereich der Appara-tur (softoCAPS) zu erweitern.Diese Art der Kraftapplikationresultiert in einer kontinuier-lichen Krafteinwirkung. Sokann durch den vergrößertenAktivierungsbereich die An-zahl der benötigten Behand-lungsschienen und -schritteim Vergleich zum Einsatz harter Materialien reduziertwerden.Für die Herstellung der softo-CAPS werden folgende ther-moplastische Kunststoffe ver-wendet: }Ethylenvinylacetat (EVA)}Polyurethan (TPU) in Kom-

    bination mit Polycarbonat(PC)

    }Polyurethan (TPU) in Kom-bination mit Polyethylen-terephthalat (PET)

    }Ethylenvinylacetat (EVA) inKombination mit Styrol-Bu-tadien-Styrol (SBS).

    Diese Materialien sind in unter-schiedlichen Stärken verfüg-bar. Ihre entsprechende Aus-wahl hängt vom jeweiligen Be-handlungsfall bzw. den erfor-derlichen Zahnbewegungen ab.

    Composite Buttons (Attachments)

    Die Verwendung von Compo-site Buttons (Attachments)in der Behandlung vertikalerAbweichungen mittels he-rausnehmbarer Schienen istunerlässlich. Die Lokalisa-tion, Anzahl und Form dieserAttachments hängt in ersterLinie von der Art der ge-wünschten orthodontischenZahnbewegung ab.Die Intru-sion der Inzisivi benötigt inder Regel Attachments aufden Prämolaren zur Stabili-sierung der Schiene. Hinge-gen ist die Extrusion einesZahnes oder einer Zahn-gruppe ohne Attachmentsauf den zu bewegenden Zäh-nen fast unmöglich.

    Behandlungssequenzen

    orthocaps stellt für jeden, inder Regel 3–4 Wochen dau-ernden Behandlungsschritteine weiche und eine harteSchiene her. Während dieserZeit werden die softoCAPSnachts und die hardCAPStagsüber getragen. Die An-zahl der Behandlungsschrittehängt von der jeweiligen Be-handlung ab.

    Fallbeispiele

    Fall 1: Tiefbissbehandlung(Abb. 1a–c)Eine 19-jährige Frau stelltesich zur kieferorthopädischenBehandlung vor. Die intra-orale Untersuchung zeigte ei-ne Klasse II/2-Okklusion mitausgeprägtem Tiefbiss (Deck-biss). Die FRS-Analyse ergabeine skelettale, mandibuläreRetrognathie. Der Overbitebetrug 5,2 mm, der Overjet3,8 mm.Im Behandlungsplan wur-den folgende Ziele festgelegt:a) Intrusion und Torquen derInzisivi, b) Auflösen der Eng-stände, c) transversale Erwei-terung im OK zur Platzbe-schaffung und d) dento-alveo-läre Kompensation einer ske-lettalen Dysgnathie mit KlasseII-Mechanik (Gummizüge) .Da die Patientin keine Attach-ments wünschte, wurden fürdie softoCAPS ein dickeres Ma-terial (Polyurethan in Kombi-nation mit Polyethylentereph-thalat, Gesamtstärke 2,0 mm)ausgewählt. Für die hardCAPSwurde 0,8 mm Polyethylente-rephthalat selektiert.

    Behandlungssequenz Fall 1Die Patientin wurde angewie-sen, die softoCAPS nur nachts

    zu tragen. Nach einer Trage-zeit von zwei Wochen sollte sietagsüber zusätzlich die hard-CAPS tragen. Die Gesamt-tragezeit für den ersten Be-handlungsschritt betrug vierWochen. Die Behandlungsse-quenz für alle anderen Be-handlungsschritte blieb gleich.Insgesamt erfolgten acht Be-handlungsschritte innerhalbder ersten und sieben inner-halb der zweiten Phase. NachAbschluss der ersten Behand-lungsphase wurden neue Ab-drücke genommen, um dieintraorale Situation mit demSet-up-Modell zu vergleichen.Die Gesamtbehandlungsdauerbetrug dreizehn Monate.

    Fall 2: Extrusion eines Eckzahnes (Abb. 2a–c)Ein retinierter, nicht ankylo-sierter Eckzahn bei einer 34-jährigen Frau wurde mittelsorthocaps-Apparatur elon-giert und eingeordnet.Attach-ments wurden auf die erstenPrämolaren sowie auf dieEckzähne geklebt. Für die softoCAPS wurde 3,0 mmstarkes Ethylenvinylacetatverwendet. Die hardCAPSwurden aus 0,75 mm Polyethy-lenterephthalat hergestellt.

    Behandlungssequenz Fall 2Die softoCAPS wurden stetsnachts getragen. Nach einerTragezeit von einer Wochewurden für die nächsten zweiWochen tagsüber zusätzlichdie hardCAPS getragen. DieBehandlungssequenz für alleanderen Behandlungsschritteblieb gleich. Die Aktivierungpro Behandlungsschritt lagzwischen 0,4 und 0,6 mm. DieBehandlungsdauer betrug drei-zehn Monate.

    Fall 3: Behandlung eines fron-tal offenen Bisses (Abb.3a–c)Ein 38-jähriger Mann suchteeine alternative Behand-lungsmethode zur festsitzen-den Behandlungsapparatur.Die klinische Untersuchungzeigte einen frontal offenenBiss mit Parafunktion derZunge. Zu einer begleitendenBehandlung der Zungendys-kinesie wurde der Patient zurlogopädischen Behandlungüberwiesen. Zudem wurde erüber die Notwendigkeit einerlangen Retentionszeit nachAbschluss der aktiven Be-handlung unterrichtet.

    Behandlungssequenz Fall 3 Nach Anbringen von achthorizontalen Attachmentsauf alle OK- und UK-Inzisi-vi erfolgte die Behandlunginnerhalb der ersten Phasenur mit softoCAPS. Diesewurden aus 2,0 mm starkemEthylenvinylacetat herge-

    stellt. In der zweiten Behand-lungsphase wurden 3,0 mmstarke Ethylenvinylacetat-Schienen als softoCAPS ein-gesetzt. Nach einer Tragezeitvon einer Woche wurden fürdie nächsten zwei Wochenzusätzlich hardCAPS tags-über getragen. Die Behand-lungssequenz für alle an-deren Behandlungsschritteblieb gleich. Die Aktivie-rung pro Schritt lag zwi-schen 0,35 und 0,50 mm, dieBehandlungsdauer betrug33 Wochen.

    Diskussion

    Die Erfahrung mit der or-thocaps-Behandlungsme-

    thode zeigt, dass durch denEinsatz moderner Com-putertechnologie zur prä-zisen Aktivierung der Be-handlungsschienen (CAPS)und einer fallbezogenenAuswahl thermoplastischenKunststoffs zu deren Her-stellung auch vertikale Ab-

    weichungen effektiv behan-delt werden können. Wie inzahlreichen Studien belegt,wird zudem deutlich, dassdie wichtigsten Faktoren ei-ner jeden KFO-Behandlungder Einsatz leichter ortho-dontischer Kräfte sowie kont-rollierte Zahnbewegungensind.

    Behandlung vertikaler Abweichungen mittels orthocaps®-Schienen In der Regel werden erwachsene Patienten mit vertikalen Abweichungen mithilfe festsitzender Apparaturen behandelt. Eine Alternative hierzu bietet das

    orthocaps®-System – eine Kombination aus weichen, nachts zu tragenden softoCAPS und dünneren, tags einzusetzenden hardCAPS. Diese thermoplastischenKunststoffschienen sowie der Einsatz spezieller Attachments ermöglichen die Intrusion oder Extrusion von Zähnen ohne zusätzliche Hilfselemente.

    Dr. med. dent. Wajeeh Khan

    • 1980–1984 Studium der Zahnmedi-zin, Universität von Punjab-Lahore

    • 1986–1989 wissenschaftlicher An-gestellter, Klinik und Poliklinik fürMund-, Kiefer- und Gesichtschirur-gie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster

    • 1989 Doktor der Zahnheilkunde • 1993–1996 klinisch-universitäre

    Facharztweiterbildung in Kiefer-orthopädie, Poliklinik für KFO, Westfä-lische Wilhelms-Universität Münster

    • seit 11/1996 niedergelassen in ei-gener Praxis in Hamm

    • seit 1/2006 Geschäftsführer der orthocaps GmbH

    Kurzvita

    Dr. med. dent. Wajeeh KhanFZA für KieferorthopädieOststraße 29b59065 HammTel.: 0 23 81/9 72 26 45Fax: 0 23 81/9 72 26 46E-Mail: [email protected]

    Adresse

    Abb. 2a: Anfangsbefund.

    Abb. 1a–c: Anfangs- (a), Zwischen- (b) und Abschlussbefund (c).

    Abb. 3a–c: Anfangs- (a), Zwischen- (b) und Abschlussbefund (c).

    Abb. 2b: Zwischenbefund.

    Abb. 2c: Abschlussbefund.

    a

    a

    b

    c

    b c

    12 | www.kn-aktuell.de Nr. 7/8 | Juli/August 2009WISSENSCHAFT & PRAXIS

  • RÜCKGABE-AKTION

    KFO-Zangenvom 15.09. -15.11.2009

    1.

    2.

    Bei Rückgabe eineralten KFO Zange(Marke egal) erhaltenSie beim Kauf einerneuen Zange eine Gutschrift von 20€

    678-111

    Bei Abnahme von5 Zangen erhaltenSie eine Arterien-klemme H4 odereine Flasche ILSSchmiermittel-spray zusätzlichgratis !

    3.Bei Abnahme von7 Zangen erhaltenSie einen ZangenständerZASTAEND zusätzlich gratis !

    Teilnehmende Dental-Depots:

    Kostenlos Tel: 0800 764 5337 33 (smilefree)Kostenlos Fax: 0800 0000 800E-Mail : [email protected]

    Tel.: +49 89 85 39 51Fax: +49 89 85 26 43e-mail: [email protected]

    Telefon: 0 83 81-8 29 13 und 8 11 71Fax: 0 83 81-8 38 30Freecall: 0800 - 11 43 830e-mail: [email protected]

    Manufacturer: Hu-Friedy Mfg. Co., Inc. I 3232 N. Rockwell Street I Chicago, IL 60618 I USAHu-Friedy Mfg. B.V. I European Headquarters & Customer Care Department I

    P.O. Box 29025 I NL-3001 GA Rotterdam Tel. +800 HUFRIEDY (+800 48 37 43 39) I Fax +800 48 37 43 40 I

    E-Mail: [email protected] I www.hu-friedy.eu

    H4 gratis

    ILS gratis

    ZASTAEND

    gratis

    Besuchen Sie uns:DGKFO 2009

    Rheingoldhalle MainzNordfoyer

    N07

    Satz_BerlinerFormat 10.08.2009 13:36 Uhr Seite 1

  • KFO-LABOR14 | Nr. 7/8 | Juli/August 2009

    In der modernen Kieferortho-pädie gibt es eine Vielzahl vonSystemen zur Distalisierungvon Molaren. Diese kann u. a.bei sekundären Engständen,Molarenvorwanderung so-wie zur Vermeidung einerExtraktionstherapie indiziertsein. Der Distal-Jet ermög-licht auch bei einem Mini-mum an Mitarbeit des Patien-ten, die Molaren im Oberkie-fer schnell und kontrollierbarzu distalisieren.

    Vorteile des konventionellenDistal-Jets:• festsitzend• unsichtbare, intraorale Ap-

    paratur• leichtes Einsetzen• kurze Kontrollen• einfaches Aktivieren• kooperationsunabhängig• gleichbleibend abgehende

    Kräfte (NiTi)• tiefer Kraftansatz, das heißt

    annähernd körperliche Be-wegung

    • geführte,kontrollierbare Be-wegung

    • zur Retention verwendbar• kombinierbar• reparaturunanfällig

    Nachteile:• eingeschränkte Hygienefä-

    higkeit• reaktive Kräfte• aufwendige Laborherstel-

    lung• stärkere Anteinklination der

    Oberkieferfront als Neben-wirkung der Distalisationbei flachem Gaumen.

    Zur Verankerung

    Um unerwünschten Veranke-rungsverlust zu vermeiden,müssen die reziproken Kräf-te durch eine entsprechendeVerankerungseinheit abge-fangen werden. Die konven-tionelle Verankerung dieserApparatur besteht aus einerKombination eines parodon-tal abgestützten Nance undeiner zusätzlichen Veranke-rung über Bänder an den Zäh-nen 14, 24, 16 und 26 respek-tive durch eine Drahtverbin-dung von Band zu Band (Abb.1).Die Kombination mitMultiband ist jederzeit mög-lich. Alternativ zur Nance-Apparatur kann der Distal-Jet über kieferorthopädi-sche Minischrauben veran-kert werden (Abb. 14).

    Separation und AbdrucknahmeWie für die Multibandtechniküblich, werden die zu bebän-dernden Zähne separiert. Inden meisten Fällen werden imOberkiefer die ersten Prämo-laren und die Sechsjahrmola-ren bebändert. Je nach Situa-

    tion können anstelle der erstenauch die zweiten Prämolarenmit einbezogen werden. Wel-che Zähne im Einzelfall be-bändert werden, wird indivi-duell vom Behandler entschie-den. Nach zwei bis drei Tagennach Separation wird genü-gend Platz vorhanden sein,umdie Bänder zu setzen. Sind dieBänder gesetzt, erfolgt die Ab-drucknahme mit Alginat oderSilikon. Eine gute Abformungund präzise Modellherstel-lung sind die Voraussetzung,um ein funktionell korrektesGerät herstellen zu können.Es muss unbedingt darauf ge-achtet werden, dass der Ab-druck im Bereich des Gau-mens (Basis), der Bänder undder AH-Linie (verlängerterVerlauf der Teleskope) sehrgut abgeformt ist. Es hat sichbewährt, an den Bändernkleine Retentionen zu belas-sen bzw. anzubringen, um dieBänder später optimal in derAbformung reponieren zukönnen. Sind die Bänder imAbdruck in die richtige Posi-tion reponiert und kontrol-liert, werden diese mit Klebe-wachs im Abdruck fixiert.Umdie Bänder bei den folgenden

    Arbeitsschritten vom Modelllösen zu können, ohne dasModell bzw.die Bänder zu be-schädigen, sollte der Techni-ker die Innenseite der Bänderunbedingt leicht auswachsen.Da die Bänder im feuchtenAlginat schwierig zu fixierensind und sich leicht lösen kön-nen, sollte man unnötigesRütteln vermeiden. Ein leich-tes vorsichtiges Einklopfenam Rüttlerrand reicht erfah-rungsgemäß vollkommen aus.Der Abdruck wird mit Super-hartgips ausgegossen.Nach der vorgeschriebenenAbbindezeit kann der Ab-druck vorsichtig vom Modellabgezogen werden. Nachdem Ausbrühen erfolgt so inder Regel ein sauberes Ab-nehmen der Bänder vom Mo-dell, das seinen ursprüng-lichen Zustand behält und alseine wichtige Kontrolle fürden Sitz der Bänder dienenkann. Die Bänder müssensich auf dem Modell lösenund wieder einwandfrei inder korrekten Position repo-nieren lassen (Abb. 2). Dazustellen wir in unserem Labordie Zähne in den Bändern 14,24, 16 und 26 aus Kunststoff

    her. Nun kann die labortech-nische Modellanalyse mitdreidimensionalem Trimmenvorgenommen werden.

    Der NanceDer Nance-Verbindungsdrahtwird aus 0,9 mm Crozat-Drahtgebogen und verläuft von Ver-ankerungsband an 14 zu Ver-ankerungsband an 24.Hierbeiwird darauf geachtet,dass derDraht symmetrisch zur Ra-phe-Median-Ebene verläuft.An den Metallverbindungs-stellen soll der Draht exakt amBand anliegen (Abb. 3), umeine optimale Löt-,Laser- oderPhaser-Verbindung zu errei-chen (Abb.4).Der Abstand zurGingiva soll ein bis zweiMillimeter betragen.Am Band kann es zervikalleicht zu Druckstellen kom-men. Um dies zu verhindern,soll in diesem Bereich genü-gend Platz zur Schleimhauteingeplant werden. Der Ver-bindungsdraht dient gleich-zeitig als Retention für dieNance-Kunststoff-Basis, inder die Teleskope (links undrechts) verankert sind.Vorteilhaft ist es, bei der Pla-nung des Nance den Drahtver-

    lauf auf dem Modell zu skizzie-ren. Hierbei muss das Platz-angebot im Hinblick auf dieBeschaffenheit des Gaumensbeachtet werden,da die Raum-verhältnisse des Gaumens diePlatzierung der Apparaturerheblich beeinflussen.

    Die MetallverbindungenDie Metallverbindungen kön-nen durch das herkömmlicheLöten oder mit dem biokom-patiblen Phaser- oder Laser-Verfahren hergestellt werden.Diese Varianten unterschei-den sich in ihrer Anwendung,Art und Weise und sollten nachAnspruch des Behandlersbzw. Labors erfolgen. In unse-rem Labor werden die Metall-verbindungen gephasert.An die Molarenbänder werdennun die Palatinal-Schlösser imoberen Drittel des jeweiligenBandes parallel zur Okklu-sionsebene angepunktet undanschließend gelötet, gelasertoder gephasert (Abb. 5). Nachder Metallverbindung werdendie Bänder sandgestrahlt undausgearbeitet.Alle bearbeite-ten Teile werden auf dem Mo-dell reponiert und auf ein-wandfreie und spannungsfreie

    Passform kontrolliert. Diesgilt sowohl für den Nance-Ver-ankerungsdraht als auch fürdie Bänder (Abb.6).Bei kombinierter Multiband-Therapie empfiehlt es sich,Brackets auf die Prämolaren-bänder anzubringen.

    Positionierung der TeleskopeUm die Teleskope richtig zupositionieren, muss der aufHochglanz polierte Verbin-dungsdraht (von 14 zu 24) zu-erst spannungsfrei auf dasModell zurückgesetzt werden(Abb. 6). Wenn der Nance-Verbindungsdraht entspre-chend der Planung korrekthergestellt wurde, liegt jetztausreichend Platz für die kor-rekte Lage der Teleskope vor.Der Planung entsprechendsollten jetzt folgende Markie-rungen auf dem Modell vor-genommen werden: Das je-weilige Widerstandszentrumder Sechsjahrmolaren (in Re-gio der Bifurkation), die Ra-phe-Mediana sowie eine Li-nie durch die Zentralfissurender Seitenzähne (Fissurenli-nie) (Abb. 7).Das Innenteleskop gibt dieRichtung vor, in die sich überdie Federkraft der 180 g oder240 g NiTi-Federn der jewei-lige Zahn bewegen soll. Dem-entsprechend ist die richtigePositionierung der Teleskopevon großer Bedeutung. EineKombination aus dem tiefenKraftansatz am Widerstands-zentrum, eine 5° eingebauteAnti-Rotation (5° palatinal zurFissurenlinie) und der Verlaufparallel zur Okklusionsebeneergeben schließlich die idealeLage der Innenteleskope.Auf-grund des individuellen Platz-angebotes ist es nicht immermöglich, die Positionierungs-anforderungen exakt umzu-setzen, sodass vom Technikerder bestmögliche Kompro-miss gewählt werden muss.Am vorgefertigten Innente-leskop wird im rechten Win-kel zum Palatinal-Schlöss-chen eine Bajonett-Biegungvon zwei bis drei Millimeternangebracht, wodurch Druck-stellen zervikal am Band ver-mieden werden.Jetzt wird derDraht mit ca. 45° zum Palati-nal-Schlösschen nach dorsalgebogen. Am widerstandsna-hen Zentrum des Sechsjahr-molaren wird der Draht pa-rallel zur Okklusionsebenenach ventral geführt (Abb. 8).Anschließend werden die Au-ßen- über die Innenteleskopegeschoben und entsprechendgekürzt. Die Retentionsarmewerden direkt am Ende engumgebogen und als Apendix-Retention 1–2 mm nach pala-tinal gebogen. Bevor die kon-fektionierten Teleskope tem-porär fixiert werden, müssen

    Festsitzender Distal-Jet zur compliance-unabhängigen MolarendistalisationZur Herstellung dieser Apparatur ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit von Praxis und Labor in Bezug auf die ständige Kommunikation von fachlichem

    Wissen und Können unabdingbar. In folgendem Erfahrungsbericht soll neben den Indikationen und Nebenwirkungen insbesondere auf die Fertigung des festsitzenden Distal-Jets eingegangen werden, um diese dem Labor und Behandler in verständlichen wie einfachen Schritten näherzubringen.

    Abb. 1: Distal-Jet am OK-Modell, bereits aktiv und mit Ligaturendrahtverseilt, um das Einsetzen zu erleichtern.

    Abb. 2: Oberkiefermodell mit Kunststoffstümpfen und Bändern an 14,24, 16 und 26 sowie Markierung der RME.

    Abb. 3: Ein exakt gebogener Verbindungsdraht für den Nance, sym-metrisch zur RME und passgenau zu den Bändern.

    Abb. 4: Ein an die Bänder von 14 und 24 gelöteter Verbindungsdraht,der spannungsfrei am Modell reponiert wurde.

    Abb. 5: Anpunkten der palatinalen Schlösser an die Molarenbänder.

    Abb. 7: Gebogenes Innenteleskop Regio Widerstandszentrum desSechsjahrmolaren 26.

    Abb. 8: Am vorgefertigten Innenteleskop wird im rechten Winkel zumPalatinal-Schlösschen eine Bajonett-Biegung von 2 bis 3 mm angebracht,wodurch Druckstellen zervikal am Band vermieden werden.

    Abb. 9: Fixierte Innen- und Außenteleskope mit Gummischlauch alsPlatzhalter.

    Abb. 10: Gestreute Kunststoffbasis für den Nance-Button des Distal-Jets. Abb. 11: Ausgearbeitete Kunststoffbasis des Distal-Jets. Abb. 13: Ein fertig gestellter Distal-Jet, aktiviert und mit Ligaturendraht verseilt.

    Abb. 6: Isoliertes Modell mit Verbindungsdraht (Nance), ausgeblocktenGaumenfalten und bereits angelöteten palatinalen Schlössern an denBändern von 16 und 26.

    Abb. 12: Ein ausgearbeiteter, auf Hochglanz polierter und auf das OK-Modellreponierter Distal-Jet.

  • Nr. 7/8 | Juli/August 2009 www.kn-aktuell.de | 15KFO-LABOR

    die Teleskope auf einen stö-rungsfreien Lauf und Gän-gigkeit überprüft werden.Umsich diffiziles Ausarbeiten zuersparen, empfiehlt es sich,vor dem Streuen der Nance-Kunststoffbasis als Platzhal-ter einen passenden Gummi-schlauch über das Außente-leskop zu schieben (Abb. 9).

    Vorbereitende Maßnahmezur KunststoffverarbeitungDie besten Ergebnisse wer-den durch zweimaliges dün-nes Isolieren erzielt. Nachdem Isolieren wird das Mo-dell ca. eineinhalb Stunden inein Wasserbad gelegt. DasModell ist fertig zum Streuen,wenn die Oberfläche feuchtglänzend wirkt.

    Herstellung der Nance-KunststoffbasisUm gleichmäßigen Druck unddamit Ulzerationen zu ver-

    meiden, empfiehlt es sich, dieBasis großflächig, aber sehrdünn zu gestalten. Die promi-nenten Gaumenfalten werdenmit Wachs ausgeblockt. Beieinem flachen Gaumen solltedie Basis entsprechend großsein. Ist das Platzangebot ein-geschränkt, muss die Basisnatürlich entsprechend klei-ner gestaltet werden.Die Nance-Basis ist einewichtige parodontale Veran-kerung. Deshalb ist sehr ge-naues und sauberes Arbeiteneine wesentliche Vorausset-zung für eine komplikations-freie Apparatur. Die Streu-technik bietet ein ideales Ver-hältnis von Monomer zu Po-lymer, wodurch die bestenSchrumpfungsergebnisseund damit die ideale Pass-form der Kunststoffbasis er-zielt werden (Abb. 10).Für die Nance-Basis sollte eintransparenter Kunststoff ver-

    wendet werden,um die hygie-nischen Verhältnisse in die-sem Bereich besser kontrol-lieren zu können.

    Ausarbeiten und PolierenBeim Ausarbeiten muss un-bedingt darauf geachtet wer-den, dass die konfektionier-ten Teleskop-Elemente nichtbeschädigt werden. Die Basissollte so dünn wie möglich,aber dennoch stabil gestaltetwerden (Abb. 11, 12). Durchdas richtige Isolieren ist eineBearbeitung der basalen Flä-che nicht notwendig (Abb.13)

    Klinische Aspekte

    Nach der Abdrucknahme fürdie Herstellung des Geräteswerden die entsprechendenZähne wieder separiert, umdas Einsetzen des Distal-Jetszu erleichtern. Am Einsetz-

    termin werden die Zähne ge-reinigt und das Gerät anpro-biert.Dabei ist auf einen mög-lichst spannungsfreien Sitzder Bänder sowie die dichteAuflage des Nance-Buttonsauf die Gaumenschleimhautzu achten.Eine Ligatur auf je-der Seite des Distal-Jets ver-hindert das Auseinanderrut-schen der Teleskope und er-leichtert so die Handhabungwährend Anprobe und Ein-setzen des Gerätes erheblich.Nun werden die Bänder zementiert, die Zementresteentfernt und die Fixierungsli-gaturen gelöst. Der Distal-Jetist jetzt aktiv. Die Eingewöh-nungszeit ist in der Regel kurzund die Beeinträchtigung sei-tens des Patienten (Sprache,Essen etc.) unerheblich.Während der Patient bereitsnach wenigen Wochen eineLockerung der Kontaktpunktefeststellt, sind in der Regel

    nach ca.6–8 Wochen die erstenLückenbildungen sichtbar.Die Kontrolltermine könnenbei guter Mundhygiene inweitmaschigen Abständen(mind.acht Wochen) erfolgen.In der Praxis werden (bei Be-darf) die Federn aktiviert. Miteinem kleinen Inbusschlüsselwird die Aktivierungshülsegelockert, das Außenteleskopnach distal geschoben und so-mit die NiTi-Feder vollständigkomprimiert. Anschließendwird die Aktivierungshülsewieder fixiert und gegebenen-falls mithilfe einer Weingart-oder How-Zange in RichtungAlveolarkamm gedreht. Fallserforderlich, wird der Nance-Button gründlich gespült undmit Superfloss-Zahnseide ge-reinigt.Im weiteren Verlauf der Be-handlung zeigt sich, dass diezweiten Prämolaren auf-grund der desmodontalen Fa-

    sern meist eine gewisse Stre-cke mit den ersten Molarennach distal laufen und die grö-ßeren Lücken zwischen ers-ten und zweiten Prämolarenentstehen. Das primäre Zielist erreicht, wenn die erstenMolaren in einer leichten sa-gittalen Überkorrektur (Su-per-Klasse I) stehen.Mittels Multibandtechnikwerden nun die zweiten Prä-molaren komplett distalisiertund gegebenenfalls derotiert.Fallabhängig kann bereits zudiesem Zeitpunkt mit demAusformen der Front begon-nen werden. Sobald die zwei-ten Prämolaren an die ge-wünschte Stelle gerückt sind,kann der Distal-Jet entferntwerden.Dabei werden die Prä-molarenbänder samt Nancekomplett herausgenommen,während die Molarenbänder

    Fortsetzung auf Seite 16

    Abb. 14: Distal-Jet in Kombination mit Minischrauben für maximale Verankerung. Abb. 15: Frisch eingesetzter Distal-Jet, Oberkieferaufsicht. Abb. 16: Frisch eingesetzter Distal-Jet, Seitenansicht: Distalokklusion links (ca. 1 Pb).

    Die Revolution in Sachen Mundhygiene während kieferorthopädischer Behandlung

    ODS Ortho-Dent Specials GmbH · Dorfstraße 5f · 24629 Kisdorf · Tel.: +49 (0) 41 93/96 58 40 · Fax: +49 (0) 41 93/96 58 41 · E-Mail: [email protected] · www.orthodent.de

    Besuchen Sie uns zur DGKFO-Jahres-tagung in Mainz und lernen Sie diese

    neue, präventiv wirkende Produkt-linie kennen. Stand F 07 (Foyer)

    mit SeLECT DefenseTMbehandelte Ligatur

    unbehandelte, mit Bakte-rien besiedelte Ligatur

    ANZEIGE

  • 16 | www.kn-aktuell.de Nr. 7/8 | Juli/August 2009KFO-LABOR

    belassen und die Apparaturlediglich aus den Palatinal-Schlösschen herausgelöstwird.Die weitere Ausformungder Zahnbögen, Okklusions-einstellung und Feineinstel-lung erfolgen mit Multiband.Auf eine sichere Verankerungmittels Blockbildung durchLigaturen oder/und Einglie-derung eines Transpalatinal-bogens ist besonders zu ach-ten. Unterstützend könnenKlasse II-Gummizüge getra-gen werden (Abb. 15–21).

    Maximale Verankerung

    Manche Zahnfehlstellungenwie z. B. eine stark anteinkli-nierte Oberkieferfront mit fla-chem Gaumen,die ohne Zahn-extraktion gelöst werden sol-len, erfordern eine maximaleVerankerung. Darüber hinausist bei starken sekundärenEngständen im Wechselgebisseine vom Zahnwechsel un-abhängige Verankerungsformwünschenswert. Durch eineKombination des herkömm-

    lichen Distal-Jets mit kieferor-thopädischen Minischraubenkann auch bei diesen Fälleneine wirksame Distalisationder Molaren erzielt werden.Die Erfahrung hat gezeigt,dass eine einzeln gesetzte,me-dian im Gaumen platzierte Mi-nischraube den Kraftverhält-nissen nicht standhalten kann.Mit zwei sagittal hintereinan-der gesetzten Miniimplanta-ten, die miteinander verblocktwerden, konnten dagegen gu-te Ergebnisse erzielt werden

    (Abb. 14). Als Verbindungsele-ment zwischen Minischraubeund Distal-Jet kann z. B. dasMondeal-System verwendetwerden, das durch seine aus-tauschbaren Abutments hoheFlexibilität auch bei der Veran-kerung nach der Distalisationbietet. Bei der labortechni-schen Herstellung wird dasVerbindungselement anhandder im Arbeitsmodell einge-betteten Laborimplantate in-dividuell angepasst. Der ge-samte Übertragungsprozess(Abdruck,Modell,Herstellungdes Gerätes) erfordert höchstePräzision.Auf den Nance-But-ton wird bei dieser Variantedes Distal-Jets verzichtet.Klinisch zeichnet sich der Mi-niimplantat-gestützte Distal-Jet als komfortables Distalisa-tionsgerät aus.Da es durch dieknöcherne Verankerung zukeinen reziproken Nebenwir-kungen kommt, treten die Lü-