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Biografien 2018/2019 Von Juni bis Dezember 2018 1 Der junge Nicaraguaner José Maltez, 22 Jahre, Ordensangehöriger der Don-Bosco-Salesianer, wurde am 5. Juni 2018 in Granada bei gewalt- tätigen Auseinandersetzungen zwischen Banden und Verteidigungstruppen der Stadt erschos- sen. Seit dem Morgen waren Kampfhandlungen im Quartier der Kirche Xalteva im Gange, nur wenige hundert Meter vom Salesianischen Institut «Don Bosco» in Granada entfernt. Ein Häuser- block von der Schule entfernt wurde sogar eine Barrikade errichtet. Diese Situation versetzte die Eltern der Schüler in Aufregung und sie entschieden sich, ihre Kinder nach Hause zu holen. Überall explodierten Granaten, fielen Schüsse und die Luft war voll von Tränengas. Der junge José Maltez verliess sein Haus, um sich ein Bild von der Situation zu verschaffen, und wurde durch einen gezielten Schuss in die Brust getötet. 2 Pater Richmond Nilo, 44 Jahre, wurde am 10. Juni 2018 von zwei bewaffneten Attentätern bei der Vorbereitung der Abendmesse in der Kapelle «Nuestra Senora de las Nieves» im Dorf Barangay Mayamot, Diözese Cabanatuan, im Norden der Philippinen getötet. Pater Nilo leitete die Pfarrei St.Vincent Ferrer in Nueva Ecija und hatte auch Aufgaben in der Verwaltung der Diözese. Er ist bereits der dritte Priester, der innerhalb von sechs Monaten auf den Philip- pinen getötet wurde. Am 29. April wurde Pater Mark Ventura, 37 Jahre, in der Provinz Cagayan ermordet; ebenso wurde Pater Marcelito Paez, 72 Jahre, am 5. Dezember 2017 in Jean Town in der Provinz von Nueva Ecija getötet. 3 Der junge Ministrant der Kathedrale von Leon (Nicaragua) Sandor Dolmus, 15 Jahre, wurde am 14. Juni 2018 von paramilitärischen Gruppen ermordet. Er lief mit anderen Kindern in der Nähe der Kirche San José im Quartier Zaragoza in Leon die Strasse entlang, als er von einer Schuss- waffe, die von einer paramilitärischen Gruppe abgefeuert wurde, in die Brust getroffen wurde. Wer ihn kannte, schildert ihn als einen guten Jungen, der Priester werden wollte. Er wurde in seiner Ministrantenkleidung zu Grabe getragen. In seinem letzten Facebook-Eintrag schrieb er: «Jesus Christus, ich lege mein Land, Nicaragua, besonders Leon, in deine Hände. Verlasse es nicht. Sende uns Frieden. Man hat noch nie ver- nommen, dass du jemanden aufgegeben hast, hilf Leon, hilf uns, das Böse zu besiegen.» 4 Pater Firmin Gbagoua, Generalvikar und Caritas- Direktor der Diözese Bambari im Zentrum der Zentralafrikanischen Republik, wurde am Abend des 29. Juni 2018 getötet. Die Mörder verschaff- ten sich Zugang zum Bischofssitz, während eine gabunische Friedenstruppe der Minusca (UN- Mission in der Zentralafrikanischen Republik) nur wenige hundert Meter entfernt war. Die Mörder verletzten den Wachmann und forderten anschliessend Geld von Pater Firmin. Sie schos- sen ihn an und flüchteten noch vor der Ankunft der Blauhelme. Pater Firmin wurde ins Spital gebracht, erlag jedoch seinen Verletzungen. Wer ihn kannte, schilderte ihn als einen ausser- gewöhnlichen Priester. Er war ein einfacher und bescheidener Mensch, der sowohl mit Erwach- senen als auch mit Kindern gut umgehen konnte. Und vor allem war er ein Mann, der die Wahr- heit sagte und sich ein sehr genaues Bild der Situation machen konnte. Er war eine Schlüssel- person bei allen Vermittlungsprozessen für den Frieden in Bambari und daher allen bekannt. 5 Am Montagnachmittag, 9. Juli 2018, wurde der Pfarrer der Pfarrei Nuestra Senora de Fatima in der Erzdiözese Barquisimeto (Venezuela) Pater Iraluis José Garcia Escobar, 38 Jahre, beim versuchten Raub seines Lieferwagens von Kriminellen getötet. Wie aus einer Erklärung der Bischofskonferenz hervorgeht, war der Priester mit seinem Lieferwagen im Quartier Santa Isabel im Westen von Barquisimeto unterwegs und fuhr in den Hof seiner Pfarrei, als er von Krimi- nellen angeschossen wurde. Er wurde ins Spital Pastor Oropeza gebracht, wo er kurz darauf verstarb. Pater Iraluis war in seine Gemeinschaft gut integriert, sehr beliebt und verrichtete seine Arbeit im Dienst der Kirche mit Freude und einer tiefen Spiritualität. KIN_Kerzenaktion_2019_Biografie-Maertyrer_de.indd 1 26.07.19 13:54

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Biografien 2018/2019Von Juni bis Dezember 2018

1 Der junge Nicaraguaner José Maltez, 22 Jahre, Ordensangehöriger der Don-Bosco-Salesianer, wurde am 5. Juni 2018 in Granada bei gewalt-tätigen Auseinandersetzungen zwischen Banden und Verteidigungstruppen der Stadt erschos-sen. Seit dem Morgen waren Kampfhandlungen im Quartier der Kirche Xalteva im Gange, nur wenige hundert Meter vom Salesianischen Institut «Don Bosco» in Granada entfernt. Ein Häuser-block von der Schule entfernt wurde sogar eine Barrikade errichtet. Diese Situation versetzte die Eltern der Schüler in Aufregung und sie ent schieden sich, ihre Kinder nach Hause zu holen. Überall explodierten Granaten, fielen Schüsse und die Luft war voll von Tränengas. Der junge José Maltez verliess sein Haus, um sich ein Bild von der Situation zu verschaffen, und wurde durch einen gezielten Schuss in die Brust getötet.

2 Pater Richmond Nilo, 44 Jahre, wurde am 10. Juni 2018 von zwei bewaffneten Attentätern bei der Vorbereitung der Abendmesse in der Kapelle «Nuestra Senora de las Nieves» im Dorf Barangay Mayamot, Diözese Cabanatuan, im Norden der Philippinen getötet. Pater Nilo leitete die Pfarrei St. Vincent Ferrer in Nueva Ecija und hatte auch Aufgaben in der Verwaltung der Diözese. Er ist bereits der dritte Priester, der innerhalb von sechs Monaten auf den Philip-pinen getötet wurde. Am 29. April wurde Pater Mark Ventura, 37 Jahre, in der Provinz Cagayan ermordet; ebenso wurde Pater Marcelito Paez, 72 Jahre, am 5. Dezember 2017 in Jean Town in der Provinz von Nueva Ecija getötet.

3 Der junge Ministrant der Kathedrale von Leon (Nicaragua) Sandor Dolmus, 15 Jahre, wurde am 14. Juni 2018 von paramilitärischen Gruppen ermordet. Er lief mit anderen Kindern in der Nähe der Kirche San José im Quartier Zaragoza in Leon die Strasse entlang, als er von einer Schuss-waffe, die von einer paramilitärischen Gruppe abgefeuert wurde, in die Brust ge troffen wurde. Wer ihn kannte, schildert ihn als einen guten Jungen, der Priester werden wollte. Er wurde in seiner Ministrantenkleidung zu Grabe getragen. In seinem letzten Facebook-Eintrag schrieb er: «Jesus Christus, ich lege mein Land, Nicaragua, besonders Leon, in deine Hände. Verlasse es nicht. Sende uns Frieden. Man hat noch nie ver-nommen, dass du jemanden aufgegeben hast, hilf Leon, hilf uns, das Böse zu besiegen.»

4 Pater Firmin Gbagoua, Generalvikar und Caritas- Direktor der Diözese Bambari im Zentrum der Zentralafrikanischen Republik, wurde am Abend des 29. Juni 2018 getötet. Die Mörder ver schaff-ten sich Zugang zum Bischofssitz, während eine gabunische Friedenstruppe der Minusca (UN- Mission in der Zentralafrikanischen Republik) nur wenige hundert Meter entfernt war. Die Mörder verletzten den Wachmann und forderten anschliessend Geld von Pater Firmin. Sie schos-sen ihn an und flüchteten noch vor der Ankunft der Blauhelme. Pater Firmin wurde ins Spital gebracht, erlag jedoch seinen Verletzungen. Wer ihn kannte, schilderte ihn als einen ausser-gewöhnlichen Priester. Er war ein einfacher und bescheidener Mensch, der sowohl mit Erwach-senen als auch mit Kindern gut umgehen konnte. Und vor allem war er ein Mann, der die Wahr-heit sagte und sich ein sehr genaues Bild der Situation machen konnte. Er war eine Schlüs sel-person bei allen Vermittlungsprozessen für den Frieden in Bambari und daher allen bekannt.

5 Am Montagnachmittag, 9. Juli 2018, wurde der Pfarrer der Pfarrei Nuestra Senora de Fatima in der Erzdiözese Barquisimeto (Venezuela) Pater Iraluis José Garcia Escobar, 38 Jahre, beim ver suchten Raub seines Lieferwagens von Krimi nellen getötet. Wie aus einer Erklärung der Bischofskonferenz hervorgeht, war der Priester mit seinem Lieferwagen im Quartier Santa Isabel im Westen von Barquisimeto unterwegs und fuhr in den Hof seiner Pfarrei, als er von Krimi-nellen angeschossen wurde. Er wurde ins Spital Pastor Oropeza gebracht, wo er kurz darauf verstarb. Pater Iraluis war in seine Gemeinschaft gut integriert, sehr beliebt und ver richtete seine Arbeit im Dienst der Kirche mit Freude und einer tiefen Spiritualität.

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6 Pater Alexandre Sob Nougi, 42 Jahre, Pfarrer der Pfarrei vom Heiligen Herzen in Bomaka in der Diözese Buea, Kamerun, wurde am 20. Juli ermor det. Die Tat ereignete sich auf der Strasse von Buea nach Muyuka, 25 km nordöstlich von Buea, der Hauptstadt der englischsprachigen Region im Südwesten des Landes. Der Priester war auch bekannt, weil er Bistumssekretär für die katholische Ausbildung war. Angeblich sei er von einem Querschläger während einer Kon frontation zwischen Militär und Separatisten ge troffen worden. Andere Quellen behaupten jedoch, er sei vorsätzlich getötet worden. In diesem Gebiet, wie auch in der anderen englisch-sprachigen Zone im Nordwesten, häufen sich Konfrontationen zwischen Sicherheitskräften und Separatisten, die einen unabhängigen Staat für die englischsprechende Bevölkerung fordern. Es hat sich eine Situation «blinder, unmensch-licher, ungeheuerlicher Gewalt und Radikalisie-rung entwickelt, die besorgniserregend ist», schrieben die Bischöfe in einer Erklärung vom 16. Mai 2018 und forderten auf, «jegliche Form von Gewalt und das gegenseitige Morden zu beenden ... und unser Land vor einem unbegrün-deten und unnötigen Bürgerkrieg zu bewahren».

7 Dutzende Personen, Priester, Anwärter für das Priesteramt, weitere Geistliche und Menschen-rechtsaktivisten protestierten am 7. September vor der Polizeistation in Kupang, der Hauptstadt der Hauptprovinz der Kleinen Sundainseln, gegen die fehlenden Informationen über den unge klärten Tod von Carolino Agustino Sowo. Er war 25 Jahre alt, Ordensangehöriger der Unbe-schuhten Karmeliten (O.C.D.) sowie Priester-anwärter in der Ausbildung an der Katholischen Universität Widya Mandira in Kupang. Fischer fanden seine Leiche und sein Motorrad am 24. Juli an einem Strand von Kupang. Die erste Au - t opsie, die in einem Polizeispital durchgeführt wurde, ergab einen Schädelbruch und Verletzun-gen im Gesicht. Laut Polizei sind die Ermittlun-gen noch im Gange, die Christen stellen jedoch in Frage, dass die Sicherheitskräfte tatsächlich Licht in diesen Mordfall bringen wollen.

8 Am Abend des 25. Juli 2018 wurde der Priester John Fredy Garcia Jaramillo, 50 Jahre alt, in seinem Haus im Quartier Belén Los Almendros im Südwesten von Medellin (Kolumbien) tot aufgefunden. Der Körper des Priesters wies Stichwunden auf. Die Polizei geht davon aus, dass sein Tod Folge eines versuchten Raub über-falls ist. Pater García Jaramillo gehörte der Diözese Apartadó an, war jedoch als Lehrer in der Schule «San Ignacio de Loyola» in Medellín tätig. Der Priester war bekannt für seine Sozial-arbeit in der Gemeinschaft, wo er verschiedene Sozialprojekte leitete.

9 Anjali Masih war neun Jahre alt und die Tochter einer Familie, die vor kurzem zum Christentum konvertiert war und in der Stadt von Gurdaspur in der Provinz Punjab in Indien lebte. Sie wurde am Sonntag, 5. August, beim Spielen mit ande-ren Kindern von einer Gruppe Männer angespro-chen, von denen einer sie mit einer Guaven-frucht anlockte. Sie wurde entführt, von der Gruppe vergewaltigt und anschliessend mit einem Tele fon kabel erwürgt. Die einheimischen Christen beklagten bei dem christlichen Infor-mationsdienst «World Watch Monitor» das Auftreten einer antichristlichen Stimmung. Es handelt sich um eine Region, die vorwiegend von Hindus und Sikhs bewohnt ist, wo jedoch zahlreiche Personen zum Christentum konver-tieren.

10 Am Morgen des 10. August 2018 wurde Pater Carlos Riudavets Montes, ein 73-jähriger Jesuit, gefesselt und mit Spuren von Gewalteinwirkung in der indigenen Gemeinschaft Yamakentsa am peruanischen Amazonas tot aufgefunden. Der aus Huelva (Spanien) stammende Pater Riudavets setzte sich seit 38 Jahren für die Bildung indi-gener Familien im Amazonas ein und hatte hunderte Indioführer ausgebildet. Die Leiche des Missionars wurde bei Sonnenaufgang auf dem Boden seiner Wohnung in der Schule «Valentín Salegui» der indigenen Gemeinschaft von der Köchin gefunden. Die Schule befindet sich im Bezirk von Yamakai-éntsa (Provinz von Bagua) und gehört zum Apostolischen Viktariat Jaén. In der Schule wurden tausende Schüler der indigenen Völker Awajun und Wampis unter-richtet. Pater Carlos widmete sich ausschliesslich seiner Mission, stellte sich immer zur Verfü-gung und liebte die Gemeinschaft, bei der er hoch angesehen war.

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11 Am 25. August 2018 wurde Pater Miguel Gerardo Flores Hernández, mexikanischer Priester der Kongregation der Missionare von der Heiligen Familie, tot aufgefunden. Er war zuletzt am 18. August, in der Gegend von Uruapan, einer Stadt im Bundesstaat von Michoacán im Gebiet der Diözese Zamora gesehen worden. Der Geistliche hatte die Messe in der Ortschaft Matan guaran zelebriert. Anschliessend verlor man jede Spur von ihm, sodass die Gläubigen seiner Gemeinschaft in Buenavista Tomatlán und insbesondere der Pfarrer Pater José Luis Segura sein Verschwinden der Polizei meldeten. Die Leiche des Priesters wurde in einem stark verwesten Zustand in Nueva Italia in der Ge-meinde von Múgica gefunden. Der Erzbischof von Morelia bestätigte den Tod von Pater Flores in einer Erklärung, in der den Missionaren der Heiligen Familie und den Angehörigen des getöteten Priesters das Beileid ausgesprochen wird. Pater Flores Hernández war Pfarrvikar in der Pfarrei Santa Caterina de Alejandria in Jucutacato (Diözese Zamora). Es gibt keine An zeichen dafür, dass er bedroht wurde.

12 Der Nigerianer Pater Michael Akawu wurde am 18. August 2018 bei einem Raubüberfall in einem Supermarkt getötet. Der Priester beabsich-tigte, dort Einkäufe für seine Pfarrei zu tätigen. Pater Akawu war stellvertretender Pfarrer in der Pfarrei Unserer Lieben Frau von der Unbe-fleckten Empfängnis in Dobi-Gwagwalada, einem Vor ort der nigerianischen Hauptstadt Abuja. Pater Akawu war als erster einheimischer Priester aus Abuja am 4. Februar 2017 von Kardinal John Onayeikan, Erzbischof von Abuja, zum Priester geweiht worden.

13 Unbekannte bewaffnete Männer haben sich am 20. August Zugang zur Baptistenkirche Nasara in Guguwa (Kommunalverwaltung von Igabi im Bundesstaat Kaduna), Nigeria, verschafft und sind gewaltsam in das Haus von Pastor Hosea Akuchi und seiner Frau eingedrungen. Beide wur den kaltblütig getötet. Laut Aussage des Sprechers der örtlichen Polizei besteht die Mög lichkeit, dass die Angreifer den Pastor und seine Frau eigentlich entführen wollten, sie dann jedoch töteten, da sie sich wehrten.

14 Pater Stephen Ekakabor, Pfarrer der St. Joseph Parish von Okpare-Olomu in der Region Delta (Nigeria), erlag am 23. August 2018 seinen schweren Hirnverletzungen, die er im Vorjahr, am 12. Februar 2017, bei einem nächtlichen Raubüberfall im Pfarrhaus erlitten hatte. Die Kriminellen hatten nach Geld und anderen Wertsachen gesucht und ihm brutal auf den Kopf geschlagen. Angesichts seiner ernsten Verletzungen wurde er in verschiedene Spitäler eingeliefert. Er galt als «authentischer Diener Gottes», war aufgrund seines fürsorglichen Charakters sowohl bei Erwachsenen als auch Kindern beliebt und hatte viele Priester beru - f ungen inspiriert und begleitet. Pater Stephen Ekakabor, 74 Jahre, war am 31. Dezember 1972 zum Priester geweiht worden.

15 Am 28. August überfielen militante Muslime der Fulani verschiedene Dörfer im Gebiet der Kommunalverwaltung von Barkin Ladi (Bundes-staat von Plateau), Nigeria. Bei diesen Angriffen wurden sieben Dorfbewohner getötet, darunter Pastor Adamu Gyang Wurim, seine Frau und drei ihrer Kinder, die im Dorf Abonong wohnten. Die Angreifer plünderten alles, was ihnen in die Hände kam, zerstörten Häuser und drei Kirchen.

16 Am Sonntag, 2. September, ereignete sich ein Bombenattentat in einem Internetcafé in Isulan, einer mehrheitlich christlichen Stadt im Süden von Mindanao (Philippinen). Die Explosion for derte zwei Tote und 15 Verletzte. Keine Gruppierung «bekannte sich» zum Anschlag, die Verteidigungs-kräfte gehen jedoch davon aus, dass die islamis tische Organisation Bangsamoro Islamic Freedom Fighters (BIFF) dahinter steckt. Die beiden jungen Opfer sind zwei katholische Jugendliche: Jun Mark Luda, ein sehr aktiver 18-jähriger Katechet, der in das Priesterseminar eintreten wollte, und seine Cousine Marialyn Luda, 15 Jahre.

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18 Am 14. September fing eine siebenköpfige al-Shabaab-Dschihadistengruppe aus Somalia einen Bus in Richtung Garissa, Kenia, zwischen den Städten Iljara und Sangailu ab. Sie fordern die Passagiere auf, ihre Identitätskarten zu zeigen. Anschliessend forderten sie drei Passa-giere auf, den Bus zu verlassen und die «Shaha-da», das Glaubensbekenntnis Mohammeds, und die ersten sechs Verse der Fatiha, die erste Sure des Korans, aufzusagen. Einer der Passagiere sagte einen Teil des Textes auf und konnte wieder in den Bus zurückgehen. Die beiden anderen, Fredrick Ngui Ngonde und Joshua Ooko Obila, weigerten sich und gaben sich als Christen zu erkennen. Sie wurden an Ort und Stelle getötet. Fredrick hinterlässt eine Frau und ein Kind im Alter von zwei Jahren. Joshua war der Mechaniker des Busses, der einem somali-schen Geschäftsmann gehörte.

20 Der junge Katholik Gérard Anjiangwe wurde am Donnerstagvormittag, 4. Oktober, in Bamenda (Kamerun) nach einer Messe vor einer Kirche getötet. Dies geht aus einer Erklärung der Erz-diözese hervor, die vom Erzbischof von Bamenda, Cornelius Fontem Esua, und dem Weihbischof, Michael Miabesue Bibi, unterzeichnet wurde. Ein Soldat schoss ihm «drei Kugeln in den Hals und er verstarb auf der Stelle», steht in der Erklärung.

21 Die katholische Erzdiözese von Caracas fordert in einer Erklärung vom 8. Oktober die ungeklärten Umstände des Todes von Fernando Albán zu untersuchen. Er war Berater von humanitären Kommissionen in vier Kirchen der venezolani-schen Hauptstadt, wo er sich für die Ärmsten in den am meisten benachteiligten Gebieten der Hauptstadt einsetzte. Fernando Albán wurde am 5. Oktober von der Polizei verhaftet und be-schuldigt, an einem Drohnenanschlag während der Militärzeremonie vom 4. August in Caracas beteiligt gewesen zu sein. Fernando Albán, der in einer Zelle des Gebäudes des bolivariani-schen Geheimdienstes (SEBIN) festgehalten wurde, «fiel» am 8. Oktober aus dem achten Stock des Gebäudes und starb ... Gemäss den Behörden begann er Selbstmord, was die Erzdiözese jedoch bezweifelt.

22 Pater Arturo Rene Pozo Sampaz, 62 Jahre, Pfarrer der Pfarrei San Juan im Norden von Quito (Ecuador) wurde am Morgen des 9. Oktobers 2018 neben seinem Bett tot aufgefunden. Seine Hände und Füsse waren gefesselt, sein Körper wies jedoch keine Spuren von Gewalteinwirkung auf. Seit einigen Monaten lebte Pater Arturo im Haus seiner Schwester, die jedoch in jenen Tagen abwesend war. Die Autopsie ergab Tod durch Ersticken und einen Todeszeitpunkt von 24 oder 48 Stunden vor dem Leichenfund. Den Menschen bleibt er als grossartiger Priester in Erinnerung, der als Geistlicher sehr engagiert war. Die Beisetzung wurde vom Erzbischof von Quito, Mons. Fausto Travez, geleitet.

23 Pater Ícmar Arturo Orta, 50 Jahre, war am 11. Oktober nach der Feier der Heiligen Messe im Quartier Colonia Obrera verschwunden. Die Leiche des Pfarrers der Pfarrei San Luis Rey de Francia in der Erzdiözese Tijuana (Mexiko) wurde am Nachmittag des 13. Oktobers in der Via Santa María im Quartier Ley del Servicio Civil (Tijuana) gefunden. Seine Hände und Füsse waren gefesselt und sein gesamter Körper wies Spuren von Gewalteinwirkung auf.

24 Laut dem Bischof der Provinz Minya wurden sieben koptische Christen der Familie Shehata am 2. November in Ägypten getötet. Bewaffnete Männer eröffneten in Minya das Feuer auf den Bus, in dem die koptischen Christen unterwegs waren. Ein Sicherheitsbeamter liess verlauten, dass der Angriff in der Provinz von Minya «Tote und Verletzte» forderte. Bereits im Mai 2017 wurden 28 koptische Pilger, davon viele Kinder, in Minya von bewaffneten Männern erschossen, als sie in einem Bus unterwegs waren. Ägypten reagierte auf diesen Anschlag, zu dem sich die Gruppe Islamischer Staat (IS) bekannte, mit Luft-angriffen auf die Dschihadistenlager im nahe-gelegenen Libyen. Eine ägyptische Gruppierung des IS ist auf der südlichen Sinai-Halbinsel aktiv, wo sie regelmässig Angriffe auf Sicherheits-kräfte durchführt, und zwar vor allem, seit die Armee 2013 den islamistischen Präsidenten Mohamed Morsi abgesetzt hat. Sie griffen auch Christen an, wodurch anfangs 2017 Dutzende Familien gezwungen waren, aus der Region zu flüchten. Im Februar 2018 startete die Armee eine Grossoffensive namens «Sinai 2018» gegen die Dschihadisten auf dem Sinai.

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31 Pater Victor Luke Odhiambo SJ wurde in der Nacht zum 14. November 2018 bei einem bewaffneten Überfall in der jesuitischen Gemeinschaft von Cueibet im Bundes staat Gok, Südsudan, getötet. Die drei anderen Angehörigen der Gemeinschaft blieben bei dem Überfall unverletzt. Pater Odhiambo war der erste Kenianer, der Jesuit wurde. Er wurde am 20. Januar 1956 geboren und trat am 4. Juli 1978 in den Jesuitenorden (SJ) ein. Am 22. August 1987 wurde er zum Priester geweiht und am 30. Mai 1993 legte er die ewigen Gelübde ab. Im Südsudan leitete Pater Odhiambo seit dem 30. Januar 2017 als Rektor das Mazzolari Teachers College und war Stellvertretender Oberer der Jesuitengemeinschaft in Cuibet. Er war Lehrer, der tausende Schüler im Starehe Boys Center im ke-nianischen Nairobi und in der Loyola High School von Dar Es Salaam in Tansania unterrichtet hat.

32 Der Generalvikar der Diözese Alindao Pater Blaise Mada und Pater Celestine Ngoumbango, Pfarrer von Mingala, wurden bei einem Angriff auf den Bischofspalast am 15. November 2018 in Alindao in der Zentralafrikanischen Republik getötet. Sie hatten dort zusammen mit anderen Personen Zuflucht gesucht. Die Rebellen der Ex- Seleka der UPC (Unité pour la Paix en Cen - trafrique) griffen die Kathedrale von Alindao im Süden des Landes und das nahegelegene Flüchtlingslager an. Nachdem sie die Kathe drale geplündert und in Brand gesetzt hatten, begaben sie sich zum Flüchtlingslager, wo sie mindestens 42 Personen ermordeten. Der Grund für dieses Massaker sei die Vergeltung für die Ermordung «eines Muslimen» seitens der Anti-Balaka-Miliz-gruppen.

34 Der aus Alabama stammende amerikanische Missionar John Allen Chau, 27 Jahre, Absolvent der evangelischen Universität in Oklahoma, wurde am 17. November 2018 tödlich von Pfeilen eines abgelegenen Jäger- und Sammler-stammes auf einer Insel im Indischen Ozean getroffen. Er war mit der Absicht, die Einheimi-schen zum Christentum zu bekehren, in das Gebiet vorgedrungen, obwohl indischen und ausländischen Besuchern der Zutritt strengstens untersagt ist. Dies einerseits aufgrund der Gefahr, dass die Einheimischen bereits in der Vergangenheit Eindringlinge angegriffen hatten, und andererseits, um die Bewohner, die keinen Kontakt zur Aussenwelt haben und dadurch anfällig für ihrem Immunsystem unbekannte Krankheiten sind, zu schützen.

35 Der kenianische Missionar der Missionsgesell-schaft vom Hl. Joseph von Mill Hill Pater Cosmas Omboto Ondari wurde am frühen Nachmittag des 21. November 2018 in Kembong, wenige Kilo- meter von Memfe, der Departementshauptstadt der südöstlichen Provinz in Kamerun, entfernt, getötet. Pater Cosmas wurde zwei Mal von einer Militärpatrouille angeschossen, als er sich vor der Kirche St. Martin von Tours aufhielt, deren stellvertretender Pfarrer er war. Der Missionar wurde an der Brust und am Unterleib getroffen und verstarb auf der Stelle. Der 30-jährige Pater Cosmas war am 26. März 2017 in Kisii, Kenia, zum Priester geweiht worden. Danach wurde er umgehend als Missionar nach Kamerun geschickt, zuerst in die Pfarrei St. Jude in Fundong im Nordwesten und anschliessend in die Nähe von Mamfe.

36 Am Vormittag des 10. Dezembers 2018 war Pater John Njoroge Muhia, 56 Jahre, Pfarrer der Pfarrei Kinoo in Kiambu, 25 km von Nairobi entfernt, auf dem Weg zu einer Bank in der Stadt Kikuyu, um dort das Opfergeld der Gläubigen einzuzahlen, als sich ihm vier Kriminelle näherten, sein Fahrzeug zum Stehen brachten und ihn auffor-derten, ihnen die Tasche mit dem Geld auszu-händigen. Da der Priester zögerte, zog einer der Angreifer eine Waffe, schoss mehrmals durch die Frontscheibe und traf Pater Njoroge in die Brust.

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Von Januar bis Mai 2019

37 Der «International Christian Concern» liess ver-lauten, dass der am 19. Januar entführte Pastor Tun Nu am 1. Februar von seinen Entführern, Angehörige der Rebellenarmee des Staates von Rakhine, Myanmar, getötet wurde. Der 41-jährige Pastor hinterlässt eine Frau und drei kleine Kinder. Tun Nu war Angehöriger der protestantischen Missionarsorganisation Gospel for Asia und Pfar-rer einer Kirche mit zirka fünfzig Gläubigen.

38 Am 9. Februar 2019 wurde ein Pastor im Nord-westen Kolumbiens beim Verlassen seiner Kirche getötet. Die Ermordung steht in einer Reihe von Angriffen seitens kommunistischer Akti-visten. Pastor Leider Molina, 24 Jahre, hatte soeben einen Gottesdienst in seiner Kirche in Caucasia im Bundesstaat Antioquia beendet, als er von Schüssen getroffen wurde. Molina galt als leidenschaftlicher und energievoller geistlicher Jugendleiter und Pfarrer, der in einer Kirche rund 670 Kilometer nördlich der Hauptstadt Bogotá tätig war. «Die kommunistischen Rebellen, die paramilitärischen Gruppen, die kriminellen Banden und die Drogenkartelle sehen die Kirche als einen Feind, der ausgerottet werden muss, denn dank der Predigt und der mutigen Taten geist-licher Jugendleiter und Pastoren halten sich viele Jugendliche fern von bewaffneten Konflikten und kriminellen Tätigkeiten», teilte eine lokale Quelle World Watch Monitor mit.

39 Der vierzigjährige evangelische Christ Anant Ram Gand wurde am 11. Februar im Dorf Raigarh Tehsil im Bezirk von Nabarangapur im Bundesstaat von Orissa, Indien, vor den Augen seines Sohnes enthauptet. Er war neun Monate zuvor zum Christentum konvertiert und empfing zwei Monaten vor seiner Ermordung die Taufe.

40 Am 12. Februar erschoss eine Gruppe von zirka 30 Naxalite-Aktivisten (Maoisten) Munglu Ram Nureti im Dorf Kohkameta im Bundesstaat Chhattisgarh (Indien). Der 45-jährige Christ war Vater von fünf Kindern. Sein einziges Verbrechen war, eine Kirche in seinem Dorf bauen zu wollen.

41 Der Don-Bosco-Salesianer Pater Antonio César Fernández der Provinz «Notre-Dame de la Paix» wurde am Freitag, 15. Februar, in einem Hinterhalt von Dschihadisten erschossen. Der tragische Angriff ereignete sich 40 km von der südlichen Grenze von Burkina Faso entfernt. Pater César und zwei weitere Mitbrüder, die den Angriff über- lebten, waren auf dem Rückweg in ihre Gemein-schaft in Ouagadougou (Burkina Faso). Sie kamen aus Lomé (Togo), wo sie die erste Sitzung des Provinzkapitels abhielten. Nach der Grenze von Cincassé wurde das Fahrzeug der drei Mit-brüder von Angreifern zum Stehen gebracht. Pater César wurde von den beiden anderen Mitbrüdern getrennt und von den Angreifern, die anschliessend flüchteten, erschossen.

42 Der Mord fand am 18. Februar im Quartier Tierra Buena von Patio Bonito in der Stadt Kennedy im Süden von Bogotá (Kolumbien) statt. Das Opfer, Pater Carlos Ernesto Jaramillo, war 65 Jahre alt. Informationen zufolge ereignete sich die Tragödie im Wohnhaus des Priesters, der sich um vene-zolanische Migranten kümmerte. Die Nachbarn von Pater Jaramillo fanden ihn schwer verletzt in seiner Wohnung. Noch auf dem Weg ins Spital erlag er seinen Verletzungen. Ein minderjähriger Verdächtiger wurde von der Polizei festgenommen.

43 Die Entführung von Pater Clement Rapuluchukwu Ugwu, Pfarrer der Pfarrei des Heiligen Markus in Obinofia Ndiuno im Verwaltungsbezirk Ezeagu im Bundestaat Enugu, Südnigeria, nahm ein tragisches Ende. Der verweste Leichnam des Priesters wurde am 20. März in einem Wald-stück unweit der Entführungsstelle gefunden. Am Abend des 13. März war Pater Ugwu von Kriminellen gewaltsam aus dem Pfarrhaus ent - führt und anschliessend getötet worden. Msgr. Callistus Onaga, Bischof von Enugu, forderte die Polizei dazu auf, die Mörder des Priesters zu fassen, und verurteilte die brutale Mordserie im ganzen Land.

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44 Pater Toussaint Zoumaldé war in seine Heimat in die Diözese von Bouar im Westen Zentralafrikas gereist, wo er eine Ausbildung für örtliche Priester organisiert hatte. Der Kapuziner legte auf dem Rückweg zu seiner Ordensgemeinschaft im Tschad einen Halt in Kamerun ein, als ihn Un bekannte in der Nacht vom 19. auf den 20. März in Ngaoun déré (Kamerun) angriffen und mit einer Stichwaffe töteten. Der 1971 geborene Pater Toussaint hatte lange als Journalist bei Radio Siriri in der Diözese von Bouar gearbeitet und mehrere Kirchen lieder komponiert.

45 Muslimische Fulani-Hirten griffen zwei vorwiegend christliche Dörfer im Zentrum von Nigeria an, nachdem sie vor Sonnenaufgang am Samstag, 23. März, eine 19-jährige Christin geschlagen, vergewaltigt und getötet hatten. Die bewaffneten Angreifer lockten Joy Danlami und ihre beiden jüngeren Brüder gegen zwei Uhr morgens in einen Hinterhalt, als sich diese von einem Gemein-schaftsfest in einem nahegelegenen Dorf auf den Nachhauseweg nach Mante im Bundesstaat Nasarawa begaben. Ihre beiden jüngeren Brüder konnten sich in Sicherheit bringen.

46 Der britische katholische Missionar Pater Paul McAuley wurde am 2. April in einem Zimmer des von ihm geführten Hostels in Iquitos tot aufge-funden. Studenten machten die grausame Entde-ckung der Leiche des 71-Jährigen. Die Polizei verhörte sechs Bewohner der vom Geistlichen gegründeten Herberge, Comunidad Estudiantil Intercultural. Laut einer von der Kongregation der christlichen Schulbrüder des Johann Baptist de La Salle veröffentlichten Erklärung, wurde der Körper des Missionars verbrannt. Der in Ports-mouth geborene McAuley lebte seit über 20 Jahren in Peru. Im Zentrum seiner Missions-tätigkeit standen die Sensibilisierung und die Bildung der indigenen Bevölkerung, um sie über ihre Menschenrechte und den erforderlichen Schutz der Umwelt aufzuklären. Der Missionar war auch für die Gründung einer Schule in einer armen Gemeinschaft von Lima ausgezeichnet worden.

47 Am 28. April wurde in Silgadji in der Provinz Soum, Burkina Faso der 80-jährige protestantische Pastor Pierre Ouedraogo zusammen mit fünf Gläubigen im Anschluss an den Gottesdienst ermordet. Nach dem Gottesdienst wurden sie von zwölf Männern auf Motorrädern aufgefordert, zum Islam zu konvertieren. Als sie sich weiger-ten, wurden sie erschossen. Danach zündeten die Angreifer die Kirche an. Pastor Ouedraogo hatte – wie der Gemeindevorsteher von Silgadji im Gespräch mit «World Watch Monitor» berichtet – angesichts der sich verschlechternden Sicher-heitslage seit etwa einem Jahr gesagt, er «würde lieber für seinen Glauben sterben, als die Gemein-schaft zu verlassen, der er seit etwa 40 Jahren dient». (open doors)

48 «Pfarrer Siméon Yampa war ein bescheidener Mensch, gehorsam und voller Liebe, er liebte seine Gemeindemitglieder und hat sich für sie geopfert», so Bischof Théophile Nare von Kaya, in einer Erklärung zum Anschlag auf die katholi-sche Kirche von Dablo, Burkina Faso, am Sonn-tag, den 12. Mai, bei dem neben Pfarrer Yampa fünf Gläubige ums Leben kamen. Am Vormittag zwischen neun und zehn Uhr kamen die Terro-risten auf Motorrädern nach Dablo, einem rund 90 km von Kaya entfernten Dorf in der Provinz Sanmatenga, im Norden von Burkina Faso. Die bewaffneten Männer fuhren direkt zur Kirche, wo der Sonntagsgottesdienst gefeiert wurde, und töteten fünf Gläubige und den Priester. Bevor sie flohen, steckten sie die katholische Kirche in Brand und plünderten mehrere Geschäfte und eine Gesundheitseinrichtung. Pfarrer Siméon Yampa wurde am 19. Februar 1985 geboren und am 7. Juli 2014 in Kaya zum Priester geweiht.

49 Am 13. Mai wurde der koptisch-orthodoxe Priester Makad Saad, vor der St. Markus-Kirche im Bezirk Al-Wahda der ägyptischen Stadt Shubra al-Khaymah in der Provinz Qaliubiya getötet. Laut lokalen Quellen handelt es sich bei dem Täter, der umgehend von der Polizei festge-nommen wurde, um einen Christen, der als Wach-mann für die Sicherheit der Kirche zuständig war. Er tötete den Priester mit vier Pistolenschüs-sen aus einer Waffe, für die er keine Lizenz besass. Wie lokale Quellen berichten gab der Täter bereits zu, Makad Saad getötet zu haben, weil der Priester nicht auf seine Gehaltsforde-rungen eingehen wollte. Obwohl der Täter ein christlicher Mitarbeiter des Opfers war, ver-breiteten sich in den sozialen Medien Nachrich-ten, die die Tat einer sektiererischen Matrix zuschrieben, so dass die Polizeikräfte eingreifen mussten, um Ausschreitungen zwischen einer Gruppe von Kopten und einigen islamischen Händlern in der Gegend zu beenden.

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Page 8: KIN Kerzenaktion 2019 Biografie-Maertyrer de · Zentralafrikanischen Republik, wurde am Abend des 29. Juni 2018 getötet. Die Mörder verschaff-ten sich Zugang zum Bischofssitz, während

50 Der aus Spanien stammende Pater Fernando Fernández, Mitglied der Don-Bosco-Salesianer wurde am 17. Mai im Zentrum des Ordens in Bobo Dioulasso im Südwesten von Burkina Faso von einem ehemaligen Koch, der sieben Jahre in der Einrichtung gearbeitet hatte, während des Mittagessens erstochen. Ein zweiter Priester togolesischer Herkunft, Pater Germain Plakoo- Mlapa, wurde bei dem Vorfall verletzt und sofort ins Krankenhaus gebracht. Er soll inzwi-schen nicht mehr in Lebensgefahr sein. Der Mörder wurde von der Polizei umgehend fest - genommen, auch um zu vermeiden, dass die Schüler oder andere am Tatort Anwesende einen Lynchmord begehen. Wie aus ersten Ermittlun-gen hervorgeht, soll der Koch vor zwei Montaten entlassen worden sein, weshalb es sich um einen Racheakt handeln könnte. Pater Fernández war Schatzmeister des Don Bosco-Zentrums in Bobo-Dioulasso, der zweitgrössten Stadt in Burkina Faso, die sich im Südwesten des Landes in der Provinz Houet, etwa 300 km westlich der Hauptstadt Ouagadougou befindet.

51 Hunderte von Gläubigen nahmen in der Pfarrei San José in La Majada (ca. 70 km von der Hauptstadt San Salvador entfernt) El Salvador, an der Beisetzung ihres Gemeindepfarrers Cecilio Pérez Cruz teil, der in der Nacht vom Freitag, 17. auf Samstag, 18. Mai, ermordet wurde. Der katholische Geistliche war 35 Jahre alt und seit zehn Jahren Priester. Er war ein bescheidener, fröhlicher und dynamischer Mensch, der beson-ders bei jungen Leuten beliebt war, denen er viel Zeit und Energie widmete: für eine Mitglied-schaft in der von ihm gegründeten Jugend-gruppe seiner Pfarrei konnte er über 70 Jugend-liche begeistern. Pfarrer Cecilio stammte aus Sabana San Juan Arriba in der Gemeinde Nahuizalco im Departement Sonsonate, etwa 15 Kilometer von der Pfarrei San José in La Majada entfernt, in der er seit vier Jahren arbeitete und wo er nun auch ermordet wurde. Wie aus ersten Ermittlungen hervorgeht, soll in der Nähe des ermordeten Priesters ein Stück Papier gefunden worden sein, auf dem steht: «Weil er das Schutzgeld nicht bezahlt hat», das dort von Mitgliedern der kriminellen Bande Mara Salvatrucha (MS-13) hinterlassen worden sein soll. Doch es bestehen Zweifel daran, dass das Schreiben echt ist.

52 Am 19. Mai starb Pater Landry Ibil Ikwel (34), Mitglied der Kongregation der Heiligen Herzen Jesu und Mariens, an den Folgen eines brutalen Angriffs im Haus der Ordensgemeinschaft in Beira (Mosambik). Wie aus ersten Ermittlungen hervorgeht, wurde der Priester in seiner Gemein-de Opfer einer Messerattacke, an deren Folgen er schliesslich im Krankenhaus starb. Der aus dem Kongo stammende Pater Landry trat 2008 in das Noviziat seines Ordens ein und wurde vor drei Jahren am 7. Februar 2016 in Kinshasa in der Demokratischen Republik Kongo zum Priester geweiht. Er war Leiter des Instituts für Blinde in Beira, dessen Ziel die Ausbildung, Rehabilitation und Integration von Kindern, Jugendlichen und blinden Erwachsenen aus dem ganzen Land zu gewährleisten und ihnen eine adäquate Erzie-hung nach individuellen Fähigkeiten zukommen zu lassen.

53 Am 20. Mai wurde die 77-jährige spanische Ordensfrau Schwester Ines Nieves Sancho aus der Kongregation der Töchter Jesu in den frühen Morgenstunden im Dorf Nola bei Berbe-rati, im Südwesten der Zentralafrikanischen Republik, nahe der Grenze zu Kamerun, ermor-det. Angeblich sollen die Mörder nach der Enthauptung der Ordensfrau Teile des Körpers für traditionelle Rituale der Sühne verwendet haben. «In der Nähe der Grenze zu Kamerun, soll es Kameruner geben, die bei Ritualmorden Organe extrahieren und diese bei Ritualen opfern, die Glück bei der Suche nach Diamanten bringen», so Bischof Juan José Aguirre Munos von Bangassou, der jedoch bekräftigt: «Hier in Bangassou passiert das nicht». Schwester Ines Nieves Sancho war trotz ihres hohen Alters immer noch in Nola tätig, wo sie Mädchen das Nähen beibrachte. Ihre Mörder brachten sie in einen der Unterrichtsräume, um sie zu töten, nachdem sie sie aus ihrem Schlafzimmer geholt hatten.

Quellen- und Linkverzeichnis: www.quotidiano.net; www.premier.org.uk; vsv-rdc.org; www.lastampa.it;

www.vatican.news; www.avvenire.it; www.ilsismografo.blogspot.com; www.vaticaninsider.it; www.asianews.it; www.christianophobie.fr; www.fides.org, www.opendoors.de

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