Kinder sind Könner – von Anfang an! Fachtagung Bildungsbiographie ohne Brüche Troisdorf, 15. Juni 2009 Kinder sind Könner - von Anfang an! Das Bildungsverständnis

Kinder sind Könner – von Anfang an!

Fachtagung „Bildungsbiographie ohne Brüche“ Troisdorf, 15. Juni 2009

Kinder sind Könner - von Anfang an!

Das Bildungsverständnis der „Bildungsvereinbarung NRW“

15. Juni 2009

Troisdorf



1. „Forschergeist in Windeln“

aus: “Im Frühlicht” © Donata Elschenbroich & Otto Schweitzer, DJI




aus : “Wach, neugierig, klug – Kinder unter 3 Jahren” © Bertelsmann-Stiftung




Buchtipp des Tages:

Gopnik; Kuhl & Meltzoff:

Forschergeist in Windeln Wie Ihr Kind die Welt begreift



2. Einige Ergebnisse der Neurobiologie


Ein Mensch verfügt (von Geburt an)

über 10 – 100 Milliarden Neuronen.

Jedes Neuron bildet 10.000

bis zu 100.000 synaptische Kontakte

zu anderen Neuronen aus.

Die meisten dieser „neuronalen

Netze“ entstehen vor der Pubertät

durch Lernvorgänge.

Neuronale Netze:





In neuronalen Verknüpfungen

werden Erfahrungen dauerhaft

gespeichert.

Diese Verknüpfungen entstehen

durch Abfolgen von „Hinzufügen“

und „Weglassen“.

Die Entstehung neuronaler Netze:





Idee: Sonja Damen





Idee: Sonja Damen





Idee: Sonja Damen





Idee: Sonja Damen





Idee: Sonja Damen









Bereits die Sinneswahrnehmung

ist ein komplexer und aktiver

Verarbeitungsprozess.






© DER SPIEGEL 2003




1. „Forschergeist in Windeln“ © Bartl & Bartl





Bereits die Sinneswahrnehmung

ist ein komplexer und aktiver

Verarbeitungsprozess.

Wirksame Lernerfahrungen

müssen handlungs- und

anschauungsbezogen sein.





1. „Forschergeist in Windeln“ „Schemata“ (Jean Piaget)

„Das ist leicht und fühlt sich glatt an.“

„Zum Anrufen muss ich diese Taste drücken.“

„Wann läuft eigentlich mein Vertrag aus?“

„Überall klingeln heute diese blöden Dinger!“





Lernerfahrungen – und damit

Lernwege – sind (teilweise)

individuell.

Dasselbe gilt daher auch für

neuronale Netze.








3. Pädagogische Konsequenzen:Wie Kinder lernen



Prinzipien des

kindlichen Lernens

Lernen als aktiver Prozess und Leistung des Lernenden











Wenn Lernen in erster Linie eine Selbst-

tätigkeit des Lernenden ist, dann …

ist das pädagogische Handeln in erster Linie

Anregung, Begleitung und Herausforderung, auch

durch Schaffung einer anregenden Lernumgebung,

brauchen Lernende Freiraum für ihre Aktivitäten,

müssen Lernende ihre Lernwege realisieren

können,

muss der Lernprozess Inhalte betreffen, die für den

Lernenden aktuell bedeutsam sind (oder werden),

sind einzelne Lernschritte nicht planbar,

existiert ein Spannungsverhältnis zwischen

kindlicher „Selbst-“Bildung und Bildungsplänen.






Prinzipien des

kindlichen Lernens

Lernen als individueller

Prozess







© arte






Prinzipien des

kindlichen Lernens


Prozess

Lernen im

Spiel












Prinzipien des

kindlichen Lernens


Prozess

Lernen Schritt

für Schritt

Lernen im

Spiel







4 – Phonetische Phase:Lautgetreues Schreiben

Stufenmodell zur Rechtschreibentwicklung

(vgl. Spitta 1988, 73ff.; Brügelmann in Richter 1998, 29)

Präsentation: Kathrin Jäger, Sächsisches Bildungsinstitut






Prinzipien des

kindlichen Lernens


Prozess

Lernen in Alltags-

zusammen-hängen

Lernen Schritt

für Schritt

Lernen im

Spiel







Ganzheitliches Lernen






Prinzipien des

kindlichen Lernens


Prozess

Lernen in Alltags-

zusammen-hängen

Lernen Schritt

für Schritt

Lernen in sozialen Bezügen

Lernen im

Spiel







„Ko-Konstruktion“:

Durch Interaktion mehrererBeteiligter entsteht etwas Neues.

(Der Name zum Thema: James Youniss)






Typologie von Entwicklungstheorien (vgl. Wendt 1997, Montada 1998)

Die Umwelt ist passiv. Die Umwelt ist aktiv.

Die Person ist passiv.

Endogenistische Theorien betonen die Reifung als wesentlichen Motor in der Entwicklung.

Exogenistische Theorien sehen Entwicklung als Ausdruck des Lernens durch äußere Einflüsse.

Die Person ist aktiv.

Selbstgestaltungstheorien betonen die aktive Konstruktion von Schemata durch die Person.

Interaktionistische Theorien betonen z.B. Wechselwirkungen zwischen Person- und Umweltveränderungen.






Anwendung auf Bildungstheorien

(Fthenakis)

Die Umwelt ist passiv. Die Umwelt ist aktiv.

Die Person ist passiv.

Endogenistische Theorien

Selbstentfaltungsansatz

Exogenistische Theorien

(kooperativer)Vermittlungsansatz

Die Person ist aktiv.

Selbstgestaltungstheorien

Selbstbildungsansatz

Interaktionistische Theorien

Ko-Konstruktionsansatz






Die Aktivität

der Person ist

hoch

niedrig

niedrig hoch

Die Aktivität der Umwelt ist

Einzelner Lernschritt oder Bildungsprozess



Akteure im pädagogischen Handeln



4. Pädagogische Konsequenzen: Was ist „Bildung“?




Wenn „Bildung“ die Bildung der

gesamten, individuellen Persönlichkeit

bedeutet, dann …

kann es nicht nur um Wissensvermittlung und um

schulisch bzw. beruflich relevante Inhalte gehen,

muss die Individualität des Kindes nicht nur

geachtet, sondern unterstützt und gefördert

werden,

sind die ersten Lebensjahre deshalb elementar,

weil dort die entscheidenden Grundlagen gelegt

werden.






3. Pädagogische Konsequenzen:Wie Kinder lernen Aus Lernen

kann Bildung werden,

wenn Kinder …








wenn Kinder …

sich mit zentralen Inhalten ausein-andersetzen.







Zentrale Inhalte / Erfahru ngen

aus Sicht der Erwachsenen

aus Sicht des Kindes

mit Blick auf die Z ukunft

_ Merkmale eines „ge-bildeten Menschen“

_ Bildungsziele im 21. J ahrhundert

_ Bildungsbereiche, generell formuliert

aktuell _ Bildungsbereiche, altersspezifisch formuliert

_ Das „Weltwissen“ z.B. der Siebenjährigen

_ Die „Themen des Kindes“ (Hajo Laewen)








wenn Kinder …


auf ihre Weise lernen und ihre

Potenziale einsetzen können.







„Die Elementarpädagogik sollte nicht von (wie immer definierten) Anforderungen an Kinder ausgehen, sondern von dem, was Kinder können.“ (Gerd E. Schäfer)







Selbstbildungs-Potenziale

nach Gerd E. Schäfer







Differenzierung von Wahrnehmungserfahrungen Fernsinne Körpersinne Gefühle

Innere Verarbeitung Eigenkonstruktionen Vorstellung und Fantasie Sprachliches Denken Naturwissenschaftlich-logisches Denken

Soziale Beziehungen und Beziehungen zur sachlichen Umwelt

Umgang mit Komplexität und Lernen in Sinnzusammenhängen

Forschendes Lernen




















wenn Kinder …




Lerndispositionen und Einstellungen

(weiter-)ent-wickeln.






3. Pädagogische Konsequenzen:Wie Kinder lernen Wissen

Kompetenzen

Bereitschaften

Einstellungen

Die „Lernpyramide“:






3. Pädagogische Konsequenzen:Wie Kinder lernen Wissen

Kompetenzen

Bereitschaften

Einstellungen

Die „Lernpyramide“:

z.B. die Bereitschaft, sich auf neue Erfahrungen einzulassen

und sich neuen Herausforderungen zu stellen, Kreativität, die Fähigkeit und Bereitschaft,

sich realistische Ziele zu setzen und beharrlich zu verfolgen,

die Bereitschaft, aus Erfahrung zu lernen














wenn Kinder …




Lerndispositionen und Einstellungen

(weiter-)ent-wickeln.

lernmethodischeKompetenzenentwickeln.







„Mit lernmethodischer Kompetenz wird die Fähigkeit bezeichnet, Methoden des Lernens zum Lernen einzusetzen – eine Fähigkeit, die die Grundlage zum lebenslangen Lernen bildet…“ (Gisbert 2004, S. 78)

Die Voraussetzung für die Entwicklung dieser Fähigkeit ist „Metakognition“, das Nachdenken über das eigene Denken (vgl. ebd., S. 90) - und wohl auch das Nachdenken über das eigene Handeln und die damit verbundenen Emotionen und Motive.







Bildungsprozesse sind in besonderer Weise gestaltete Lernerfahrungen.

Was wird gelernt?

(materiale

Bildung)

Zentrale Inhalte / Erfahrungen für die Zukunft in der Gegenwart aus Sicht des Kindes

Wie wird gelernt

und was ent-

wickelt sich

dabei?

(formale Bildung)

Lernwege / Kompetenzen / Bedürf-

nisse des Kindes Lernbereitschaften / Einstellungen „Das Lernen lernen“



Kinder sind Könner - von Anfang an!

Das Bildungsverständnis der „Bildungsvereinbarung NRW“

15. Juni 2009

Troisdorf



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