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Foto: P. Schmackeit Klinge-Kinder helfen Martinsopfer für Straßenkinder in St. Petersburg Kinder- und Jugenddorf Klinge www.klinge-seckach.de E 3988 Oktober–Dezember 2015 Heft 4/2015 MdB-Abgeordnete informierte sich vor Ort Frau Dr. Dorothee Schlegel in der Klinge zu Besuch Erneut Engagement der S.C. Johnson Bama GmbH Neue Küche für die St. Bernhard- Schule

Kinder- und Jugenddorf KlingeCurt Baumann in Dresden den Grundstein für das internationale Unternehmen. Mit viel handwerk-lichem Geschick, enormem Fleiß und einem finan-ziellen Einsatz

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Klinge-Kinder helfen

Martinsopfer für Straßenkinderin St. Petersburg

Kinder- und Jugenddorf Klinge www.klinge-seckach.de

E 3988Oktober–Dezember 2015

Heft 4/2015

MdB-Abgeordnete informierte sich vor Ort

Frau Dr. DorotheeSchlegel in derKlinge zu Besuch

Erneut Engagement der S.C. Johnson Bama GmbH

Neue Küche fürdie St. Bernhard-Schule

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m 9. Oktober stand dem Kinderdorf ho-her Besuch ins Haus. Die Bundestags-abgeordnete Frau Dr. Dorothee Schle-gel (SPD) vom Wahlkreis Odenwald-

Tauber hatte sich zu einem Informationsbesuchangemeldet und den Wunsch geäußert, das Kin-der- und Jugenddorf kennenzulernen.

Eine Bildpräsentation informierte die promi-nente Besucherin und ihre Assistentin Nicole No-bel über die Entstehungsgeschichte der »Klinge«nach dem Zweiten Weltkrieg, über die Ankunftder mehr als 20.000 Vertriebenen 1946 und de-ren Verteilung auf den Landkreis Buchen, die Be-mühungen Pfarrer Magnanis als Caritas-Mannum die Integration dieser Menschen in die länd-lichen Gemeinden, seine Anstrengungen, denMenschen ein Dach über dem Kopf zu schaffenund ihren Kindern eine Zukunft zu ermöglichen,bis zu dem Punkt, als die ersten sieben deutsch-

stämmigen Kinder aus dem ehemaligen Jugosla-wien aufzunehmen waren, die der Krieg ansLand gespült hatte.

Damals, im Jahr 1948, wurde für diese Bubenund Mädchen das erste Kinderhaus errichtet, wo-bei es noch Jahre dauerte, bis die Idee »GoldenesKinderdorf« mit Pater Leppichs Hilfe geborenwar. Erst als die Baugesellen des InternationalenBauordens von Pater Werenfried van Straaten(»Speckpater«) mit dem Bau der ersten Häuserbegannen, wuchs das Dorf zu dem heran, was esheute darstellt.

Mit großem Interesse folgte Frau Dr. Schlegeldem geschichtlichen Werdegang des Kinder- undJugenddorfs und erfuhr so auch von den beson-deren Herausforderungen der letzten Jahrzehnte,

ASPD-Abgeordnete zeigte lebhaftes Interesse an der Arbeit in der Klinge

� Frau Dr. Dorothee Schlegel MdB stattete am 9. Oktober dem Kinderdorf einen Informationsbesuch ab.

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Gegenwart gestalten – für die Zukunft befähigen

Liebe Leserinnen und Leser der Klinge-Zeitung!Neben unserer alltäglichen Arbeitsind wir auch mit aktuellen gesell-schaftlichen Fragestellungen kon-frontiert, die insbesondere im letz-ten halben Jahr mit ganz besonde-ren Herausforderungen verbundenwaren.

Von Januar bis Oktober sind inBaden-Württemberg rund 70.000Flüchtlinge angekommen und biszum Ende des Jahres rechnet man mit ca.100.000. Die Versorgung der Flüchtlingebedeutet für die Landkreise und Kommuneneine gewaltige Herausforderung.

Mit der Zahl der Flüchtlinge allgemeinwächst auch die Anzahl der minderjährigenKinder und Jugendlichen, die ohne Elternoder Sorgeberechtigten nach Deutschlandkommen. Der Bundesfachverband umFschätzt, dass in diesem Jahr bereits über30.000 unbegleitete minderjährige Flücht-linge nach Deutschland gekommen sind unddamit schon mehr als doppelt so viele wieim Jahr 2014. Damit dürften sich mehr als45.000 unbegleitete minderjährige Flücht-linge in Deutschland befinden.

Nach dem Königsteiner Schlüssel mussBaden-Württemberg ca. 13% der unbeglei-teten Minderjährigen aufnehmen, die aufdie 46 Jugendämter im Land verteilt werden.Das sind aktuell rund 1.800 junge Menschenzu denen noch ca. 2.500 hinzukommen, umdie Quote zu erfüllen. Jährlich werden mitweiteren 2.000 umF gerechnet. Die Jugend-ämter sind dafür zuständig, dass die jungenMenschen Leistungen der Jugendhilfe erhal-ten, auf die sie einen gesetzlichen Anspruchhaben. Das bedeutet für die Jugendämter,aber in gleicher Weise für die Jugendhilfe-einrichtungen eine massive Anforderung,nachdem die Unterbringungskapazitäten inHeimen, betreuten Wohnformen und Inter-naten recht kurzfristig und nur schwer kalku-lierbar erweitert werden müssen.

Das Kinder- und Jugenddorf Klinge hatzusätzlich zu den bestehenden Hausgemein-

schaften aktuell die Betriebser-laubnis für zwei weitere Häusermit jeweils 8 bis max. 12 Plätzenerhalten, in denen unbegleiteteminderjährige Flüchtlinge vorwie-gend aus Afghanistan, Syrien,Eritrea oder Albanien Aufnahmegefunden haben. Insgesamt lebenin den zwei für die Flüchtlingeeingerichteten Häusern und »ein-

gestreut« in die bestehenden Hausgemein-schaften rund 25 unbegleitete Flüchtlinge inder Klinge, mit den Flüchtlingsfamilien zu-sammen weit über 30.

Die derzeit dem Neckar-Odenwald-Kreiszur Verfügung gestellten Platzkapazitätendurch die Jugendhilfeeinrichtungen des Krei-ses reichen aber bei weitem nicht aus, so dassweitere Anstrengungen in der Betreuung derunbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge,auch von Seiten der Klinge, dringend erfor-derlich sind.

Neben der Bereitstellung von Immobilienund Räumen ist dabei die größte Herausfor-derung, Mitarbeiter für diese Aufgabe zugewinnen.

Viele Fragen tun sich mit der Betreuungvon unbegleiteten jungen Flüchtlingen auf,wie z.B. welche Auswirkungen haben dieseVeränderungen auf das Kinderdorf, wie las-sen sich die jungen Menschen integrieren,wie reagiert die Umgebung auf die Flücht-linge und viele mehr. Darüber, aber auchüber weitere Entwicklungsvorhaben im undab dem nächsten Jahr, möchten wir in denkommenden Ausgaben der Klinge-Zeitungausführlicher berichten.

Dankbar schauen wir auf das zu Endegehende Jahr mit seinen vielfältigen Ereig-nissen, Herausforderungen und Höhepunk-ten zurück. Dankbar vor allem auch für dievielfältige Unterstützung, die wir erfahrendurften, sei es durch Spenden oder auchdurch ideelles Engagement, durch das dieArbeit im Kinder- und Jugenddorf Klingeheute und in Zukunft gelingen kann. So kön-nen wir zuversichtlich den Blick auf daskommende Jahr richten.

In Dankbarkeit grüßen wir Sie im Namender gesamten Klinge-Dorfgemeinschaft undwünschen Ihnen und Ihrer Familie ein ge-segnetes Weihnachtsfest und ein gutes undfriedvolles Jahr 2016.

Ihr

Georg Parstorfer, Dorfleiter

Zum TitelbildDas Titelbild der Aufgabe 4/2015 zeigtdieses Mal keine Kinder aus der Klinge,

sondern Straßenkinder in der Stadt St. Petersburg, die bei der dortigen Caritas

Hilfe in ihrer schwierigen Lage finden. Das »Martinsopfer« unserer Kinder kommtwie schon früher dem Projekt »Ostrowok«

(Inselchen) zugute. (Siehe Bericht in diesem Heft)

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Hoch erfreut zeigte sich Frau Dr. Schlegel überdiese politische Mitarbeit im Gemeinwesen derKlinge und stellte Überlegungen in den Raum, wiesie sich mit den jungen Menschen im BerlinerReichstag zu einem Informationsbesuch treffenkönnte.

Leider eilte die Zeit wieder einmal dahin, und soriefen neue Pflichten die sichtlich beeindruckteBundestagsabgeordnete bald zu weiteren Ter-minen.

MdB Dr.Dorothee Schlegel zu Besuch

� Frau Dr. Dorothee Schlegel MdB bei derVerabschiedung mit Klinge-GeschäftsführerGeorg Parstorfer.

� Bei einem gemeinsamen Mittagessen im Klinge-Gasthaus »Benedikt« wurde die Gesprächs runde erweitert durch zwei jugend-liche Mitglieder des Kinder- und Jugendratesund deren Vertrauensperson Sarah Kaufmann, welche von ihrer engagierten Mitarbeit imJugendparla ment und im Kinder- und Jugend-rat berichteten.

Ebenso kamen die beiden syrischen Flüchtlings-familien mit ihren vier bzw. fünf Kindern zur Spra-che, die seit über einem Jahr in der Klinge unter-gebracht sind, und die 20 unbegleiteten min-derjährigen Jugendlichen, die inzwischen aufge-nommen wurden.

Nach einem kurzen Gang durch das Dorf botein gemeinsames Mittagessen im Gasthaus »Be-nedikt« Gelegenheit zu weiteren Gesprächen. DieRunde wurde erweitert durch zwei jugendlicheMitglieder des Kinder- und Jugendrates und de-ren Vertrauensperson Sarah Kaufmann, welchevon ihrer Mitarbeit im Jugendparlament und imKinder- und Jugendrat berichteten.

� Beim Rundgang durch die Kinderdorf-straße: (v. r.) Klinge-Geschäftsführer DieterGron bach, Hausleiterin Andrea Mehlem, Frau Dr. Schlegel, Hausleiter Alex Huber, Dipl.-Psychologe Bernhard Dietl.

die plötzlich und ohne Vorwarnung ins Haus stan-den: der Vietnam-Krieg bescherte der Klinge imJanuar 1970 etwa 30 »Boatpeople« in Gestaltvon unbegleiteten, minderjährigen Kindern undJugendlichen, der Unabhängigkeitskampf in Eritrea brachte dem Kinder- und JugenddorfKlinge danach weitere Flüchtlingskinder, die zuHause gerade der Hölle des Krieges entronnenwaren.

Die beiden Geschäftsführer Georg Parstorferund Dieter Gronbach erläuterten die Strukturender Klinge aus heutiger Sicht und die Aufgaben,vor die sich das Kinderdorf aktuell gestellt sieht.Hausleiter Alex Huber (St. Gallus) und Hausleite-rin Andrea Mehlem (St. Barbara) schilderten dasLeben im Kinderdorfhaus aus der Sicht ihrer Grup-pen, Diplompsychologe Bernhard Dietl berichteteüber die Arbeit der Psychologisch-PädagogischenAbteilung. Fo

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in Freudentag für die St. Bernhard-Schule:Am 30. Oktober dieses Jahres wurde dieneue Lehrküche eingeweiht, dank der finan-

ziellen Unterstützung durch die Firma S.C. John-son Bama GmbH. Geschäftsführer Dieter Gron-bach begrüßte an diesem Vormittag den Vertreterder Firma, Herrn Alexander Kolbe, der aus diesemAnlass in die Klinge und speziell in die Schule angereist war. Mit dabei waren GeschäftsführerGeorg Parstorfer, Schulleiterin Brigitte Kellner-Ix,

Lehrer Walter Kaub, Fachlehrerin Uschi Horn undHausmeister Ackermann.

»Schuhe sind unsere Leidenschaft« und das seitnunmehr über 100 Jahren. Dies ist der Leitspruchauf der Homepage der Firma Johnson Bama

GmbH. Denn bereits 1914 legte Bama-GründerCurt Baumann in Dresden den Grundstein für dasinternationale Unternehmen. Mit viel handwerk-lichem Geschick, enormem Fleiß und einem finan-ziellen Einsatz von nur 750 Reichsmark für Näh-maschine und Handstanze kreierte er die erste Einlegesohle.

Dabei hatte Curt Baumann damals, so wie dieFirma auch heute, nur ein Ziel: den Menschen, die

schöne Schuhe lieben, diese Leidenschaft so gutwie nur möglich erleben zu lassen.

Diese Idee wurde zu einem Erfolgsrezept – und2011wurde durch den Zusammenschluss mit demtraditionsreichen US-Unternehmen S.C. Johnson

eine neue Dimension erreicht. Denn inzwischenzählt das Unternehmen S.C. Johnson Bama GmbHin Europa zu den führenden Markenartikel-Unter-nehmen des Schuhfachhandels.

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� Dank finanziellerUnterstützung durchdie Fa. S.C. JohnsonBama GmbH konnteam 30. Oktober die neue Lehrküche derSt. Bernhard-Schuleeingeweiht werden.

� Dieser Tag musste gefeiert werden: (v.l.)Schulleiterin Frau Kellner-Ix, Herr AlexanderKolbe von der Firma Johnson Bama GmbH,Geschäftsführer Pädagogik Georg Parstorfer,Geschäftsführer Verwaltung Dieter Gronbach,Lehrer Walter Kaub und Hausmeister Acker-mann. Im Vordergrund: Michelle, Jasmin,Sarah und Cheyenne.

� Für die Gäste hat-ten die Schülerinnenmit ihrer LehrerinUschi Horn ein Mit-tagsmahl vorbereitet.

� Mit Schwung undvoller Stolz servier-ten die Schülerinnenden Damen und Herren am festlichgedeckten Tisch dasMittagsmahl.

S.C. Johnson Bama GmbH erneut engagiert für die Klinge

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Schulkücheder St.Bernhard-Schule modernisiert

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Unsere Kinder helfen russischen Kindern in Not

S.C. Johnson Bama ist ein Familienunterneh-men, das neben innovativen und qualitativ hoch-wertigen Produkten auch exzellente Bedingun-gen am Arbeitsplatz bietet und sich nachhaltigfür umweltpolitische und soziale Projekte en-gagiert.

Herr Gronbach betonte in seiner Begrüßung, essei bewunderungswürdig, dass sich Unterneh-men dieser Art in der heutigen Zeit für soziale Pro-jekte einsetzen und engagieren. Die Firma S.C.Johnson Bama habe uns nach der finanziellenUnterstützung bei der Modernisierung unseres IT-Raums der Schule im Jahr 2014 auch im Jahr2015 mit einer weiteren Spende in Höhe von10.000,– Euro bei der Modernisierung unsererSchulküche unterstützt.

Er bedankte sich im Namen aller Schüler undSchülerinnen, der Lehrer und der Schulleitungund auch im Namen seines Kollegen in der Ge-schäftsführung, Herr Georg Parstorfer, sehr herz-lich für die weitere großzügige Spende.

Gleichzeitig bedankte sich Herr Gronbach aberauch bei Frau Horn, bei Herrn Kaub und vor al-lem Herrn Ackermann, ohne deren Zutun und de-ren Engagement das ehrgeizige Ziel, die Moder-

nisierung bis zum Schuljahresbeginn abzuschlie-ßen, nicht geschafft worden wäre.

Gleichzeitig freue er sich sehr, im Anschluss anden Willkommensgruß die Ergebnisse der Koch-künste unserer Schüler und Schülerinnen mit denGästen in der neuen Schulküche genießen zu dür-fen.

Vier Schülerinnen hatten mit Lehrerin UschiHorn ein Mittagsmahl vorbereitet, das sie nunfrisch aus dem Ofen auf einer hübsch gedecktenTafel kredenzten.

Die Firma Johnson Bama hat mit dieser groß-zügigen Unterstützung dem Kinder- und Jugend-dorf Klinge erneut ein großes Geschenk gemacht,denn die Erneuerung der Schulküche erwies sichnach mehr als 30 Jahren Gebrauch als unbedingterforderlich.

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Martinsopfer für Straßenkinder in St. Petersburg

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ie es schon lange eine gute Traditionist, versammelten sich unsere Kinder

am 10. November, dem Vorabend zumMartinsfest, in der St. Bernhard-Kirche zu einer ge-meinsamen Einstimmung. Dort wurde unter an-derem in einer Spielhandlung die Legende vomrömischen Offizier Martinus und seiner Begeg-nung mit einem Bettler erzählt, dem er die Hälfteseines Soldatenmantels schenkte.

Danach formierte sich die Schar mit bunten La-ternen und brennenden Fackeln zum alljährli-chen Martinsumzug und zog, die bekannten Mar-tinslieder singend, durch das Kinderdorf. BeimHaus St. Martin gab es eine Station mit besinn-lichen Gedanken, bevor sich alle schließlich aufden Weg zur Rafaelwiese begaben. Dort war in-zwischen ein mächtiges Feuer entzündet worden,und bei heißem Tee und Brezeln bestaunten dieKinder mit leuchtenden Augen das Aufsteigender Funken und das Lodern der Flammen.

An diesem Abend gaben sie auch ihre kleineGabe ab für Kinder, die es nicht so gut getroffenhaben wie sie selbst, um auf diese Weise ein Zei-chen der Nächstenliebe zu setzen. Der Erlös derSammlung ist in diesem Jahr wieder einmal be-stimmt für das Projekt »Ostrowok« (Inselchen) der

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� In der St. Bernhard-Kirche wurde in einerSpielhandlung die Legende vom römischenOffizier Martinus und seiner Begegnung mit einem Bettler erzählt, dem er die Hälfteseines Soldaten mantels schenkte.

� Danach zog die Schar mit bunten Later-nen und brennenden Fackeln durch das Kin-derdorf. Am Feuer auf der Rafaelwiese trafman sich bei heißem Tee und Brezeln, die Kin-der bestaunten das Aufsteigen der Funkenund das Lodern der Flammen.

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Caritas St. Petersburg, das sich seit vielen Jahrenum Straßenkinder in der Stadt kümmert.

Bereits vier Mal hatten Interessenten aus derKlinge in den vergangenen Jahren die Gelegen-heit, in einem jeweils einwöchigen Aufenthalt alsGäste der Caritas St. Petersburg diese Einrichtungzu erleben.

Ab 14 Uhr stellt das »Inselchen« einen Zu-flucht ort dar für solche Buben und Mädchen, dienach der Schule nicht nach Hause gehen kön-nen, weil dort sehr schlechte Zustände, auch Ge-

walt herrschen oder niemand für sie da ist. »Ost-rowok« bietet ihnen die Gelegenheit, etwas zuessen, Hilfe bei den Hausaufgaben zu bekom-men, Freunde zu treffen, zu lachen, neue Spielezu lernen und soziales Verhalten zu erfahren.Auch gute gebrauchte Kleidung wird, wenn nö-tig, zur Verfügung gestellt, und persönliche Sor-gen der Kinder finden Gehör.

Leider muss das »Inselchen« um 20 Uhr ge-schlossen werden, da es der Caritas St. Peters-

burg nicht erlaubt ist, als nichtstaatliche Organi-sation ein eigenes Heim zu führen. Gestattet wirdihr nur diese Art von zeitlich begrenzter Betreu-ung tagsüber.

Neben einer hauptamtlich verantwortlichenPerson der Caritas setzen sich Freiwillige für dieKinder ein, die sich diesem Projekt mit Begeiste-rung verschrieben haben. Auch junge Leute aus

Deutschland, die einen zeitlich begrenzten Ein-satz bei der Caritas St. Petersburg leisten möch-ten, bringen sich in diese Arbeit mit großem En-gagement ein.

Aber das Projekt kostet natürlich trotz aller Bescheidenheit und trotz der ehrenamtlichenDienste auch Geld. Dafür geben auch die Kinderder Klinge am Martinsfest einen bescheidenenBeitrag.

� Gern besuchen die Buben und Mädchendiesen Zufluchtort, denn hier kümmert mansich um sie und geht auf ihre familiärenSorgen und persönlichen Schwierigkeiten ein.

� Vielerlei gemein-schaftliche Beschäf -tigungen fördern das soziale Verhaltender jungen Men-schen und vermittelnihnen ein Gefühl vonGeborgenheit, das sie sonst in ihrem All-tag kaum erfahrenkönnen.

� Eine Küche nebenan ist voll ausgestattet,hier können die leiblichen Bedürfnisse derKinder zufriedengestellt werden.

� Das »Martinsopfer« der Klinge-Kinder ist in diesem Jahr für das Straßenkinder-Projekt»Ostrowok« (Inselchen) der Caritas St. Peters-burg bestimmt.

� Nach der Schule finden hier die Kindereinen Ort, wo sie etwas zu essen finden, Hilfebei den Hausaufgaben bekommen, Freundetreffen, neue Spiele lernen und soziales Ver-halten erfahren können.

Martinsopfer für Straßenkinder (Forts.)

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Page 7: Kinder- und Jugenddorf KlingeCurt Baumann in Dresden den Grundstein für das internationale Unternehmen. Mit viel handwerk-lichem Geschick, enormem Fleiß und einem finan-ziellen Einsatz

or zehn Jahren hatten Seckachs Bür-germeister Thomas Ludwig und der da-

malige Bürgermeister der GemeindeGazzada Schianno in Norditalien, Piero

Angelo Brusa, ihre Unterschriften unter die Ur-kunde gesetzt, welche die Partnerschaft zwischenden beiden Gemeinden besiegelte. So fanden dieBemühungen um eine Partnerschaft des früheren»Sindaco« Alfonso Minonzio, eines Großneffendes Kinderdorfgründers Pfr. Heinrich Magnani, einen erfolgreichen Abschluss.

Nach nun genau zehn Jahren dieses wegwei-senden Ereignisses machten sich Anfang Oktoberetwa 40 Personen aus Seckach, aus Pfr. Magna-nis früherer Pfarrei Hettingen und aus dem Kin-der- und Jugenddorf Klinge auf den Weg nachItalien, um dieses Jubiläum dort feierlich zu bege-hen, außerdem mit dabei Jugendliche der Werk-realschule Schefflenztal, unserer St. Bernhard-Schule und der Baulandschule Hettingen. Diesstellte bereits die achte Begegnung dieser Schu-

reiche Originaldokumente und Relikte gebenheute Zeugnis von jenem unsäglichen Gemetzel,dargestellt vor allem das Geschehen zwischenden italienischen und österreichischen Fronten.Das begehbare Modell eines Schützengrabensveranschaulichte die Lage der Kämpfer, die aufbeiden Seiten in gewaltigen Zahlen ihr Leben lie-ßen. Wie verabredet, übergab Bürgermeister Lud-wig der Vorsitzenden des Vereins, Elena Rapetti,

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� In Gazzadas »Casa di Nando« unterhält derKulturverein die beeindruckende Aus stellungzum Thema 1. Weltkrieg »100 Jahre danach –aus den Schützengräben für den Frieden«.Zahlreiche Originaldokumente und Reliktegeben Zeugnis von jenem schreck lichen Krieg.

� Wie verabredet, übergab Bürgermeister Lud-wig der Vorsitzenden des Vereins, Elena Rape-tti, ein Verzeichnis der im 1.Weltkrieg gefal-lenen Soldaten aus den Seckacher Ortsteilen.

10 Jahre Partnerschaft mit Gazzada Schianno

Besuch in der italienischen Heimat

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Heinrich Magnani,Gründer der Klinge

Besuch in der italienischen Heimat

der Magnanislen mit dem Instituto Comprensivo »Don GuidoCagnola« in Gazzada Schianno dar, der dortigenitalienischen Gesamtschule.

Nach der wunderschönen Busreise durch dasAllgäu, durch Graubünden und über den San Ber-nardino-Pass, in den Tessin und am Luganer Seeentlang, bis zur Grenze, nach Varese und Gaz-zada erreichte die Gruppe wohlbehalten dasschon bekannte Hotel »Villa Cagnola«.

Der nächste Tag verlangte sogleich reichlichEnergie von allen, denn es ging zu einem ganztä-gigen Besuch der Weltausstellung »EXPO Milano2015«, allerdings bei Regenwetter und, wie von

der Presse geschätzt, mit 250.000 Besuchern.145 Länder präsentierten zum Thema »Den Pla-neten ernähren – Energie für das Leben« ihreIdeen und Projekte zur nachhaltigen Ernährungder Menschheit.

Leider war es wegen der Menschenmassennicht möglich, mehr als einige wenige Pavillonszu besuchen, was sich als anstrengend genug er-wies. Interessant war es allemal.

Anderntags geriet die Stimmung etwas ge-dämpft, als ein Besuch der »Casa di Nando« inGazzada anstand. Dort unterhält der Kulturver-ein eine beeindruckende Ausstellung zum Thema 1.Weltkrieg unter dem Motto »100 Jahre danach– aus den Schützengräben für den Frieden«. Zahl-

� Der erste Tag galt einem Besuch der Weltausstel-lung »EXPO Milano2015«, zu der täg-lich etwa 250.000Besucher strömen. Zum Ausstellungs-thema »Den Plane-ten ernähren – Ener-gie für das Leben« präsentierten 145Nationen ihre Pro-jekte und Ideen zu einer nachhalti-gen Ernäh rung derMenschheit.

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ein Verzeichnis der im 1.Weltkrieg gefallenen Sol-daten aus den Seckacher Ortsteilen.

Danach ging es mit dem Bus in die nahe gele-gene Stadt Varese, wo man die in einem maleri-schen Park gelegene »Villa Panza« mit ihrer Aus-stellung von etwa 150 Objekten zeitgenössi-scher Kunst besuchte. Diese waren in vollendeterWeise in die originale Möblierung aus dem 16.bis 19. Jh. in der beeindruckenden Villa integriert,

was verblüffende Betrachtungen und Gegen-sätze erzeugte.

Nach diesem hoch interessanten Besuch gabes Zeit für einen Bummel durch Varese, und dieBesucher erholten sich auf angenehme Weise inverschiedenen Pizza-Restaurants der Stadt.

Die Buben und Mädchen aus den drei Schulenverbrachten den Tag derweil mit ihren begleiten-den Lehrkräften in der Gesamtschule in Gazzadaund gewannen dort einen Eindruck vom Unter-richtsgeschehen an ihrer italienischen Partner-schule.

Am Abend dieses Tages ging es bei strömen-dem Regen noch zu einem Orgelkonzert in derKirche St. Giorgio in Schianno, von wo die Vorfah-ren von Pfr. Magnani stammen. Der MailänderDiplomorganist Scardone verstand es, das Audi-torium mit Werken von Jan Pieterszoon Swee-linck, Dietrich Buxtehude und Johann SebastianBach und einer Auswahl aus der Sammlung »DieFlötenuhr« von Josef Haydn zu begeistern.

Am Sonntag früh traf man sich in der offenenSäulenhalle der Villa Cagnola zu einem feierli-chen gemeinsamen Gottesdienst mit zahlreichenitalienischen Gästen. Beim italienisch-deutschen

Brunch überraschten die Seckacher die Gäste mitihren mitgebrachten Hausmacher Spezialitätenund dunklem Brot und zapften dazu ein spritzi-ges Weizenbier vom Fass. Am Nachmittag trafman sich im Konferenzsaal der Villa Cagnola

� Ein besonderes Kunstwerk stellt der Brun-nen vor dem Garten der »Villa Panza« dar.Das Wasser steigt von unten auf und fließtunbemerkt über den Rand an der Außen-haut des Beckens zur Erde.

� In Varese begeisterte die in einem male-rischen Park gelegene »Villa Panza« mit einerAusstellung von etwa 150 Objekten zeitge-nössischer Kunst, die in vollendeter Weise in die originale Möblierung aus dem 16. bis19. Jahrhundert der beeindruckenden Villaintegriert sind.

� Die scheinbar unbewegliche Wasser-ober fläche des laufenden Brunnens irritiertden Betrachter sehr, weil ihm nicht klar wird,wie das Abfließen des Wassers geschieht.

� Im Portikus der Villa Cagnola feierte man gemeinsam mit zahlreichen italienischenGästen eine Heilige Messe.

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zum Festakt, der mit einer Filmvorführung überden Besuch der italienischen Magnani-Familienin Seckach, in Hettingen und im Jugenddorf Klingevom Jahr 2004 seinen Anfang nahm. Bürgermeis-terin Christina Bertuletti begrüßte die zahlreichen

Teilnehmer und gab ihrer Freude darüber Aus-druck, dass das Gedenken an Pfarrer Magnaniimmer noch einen so hohen Stellenwert besitze.Ebenso hätten sich durch die partnerschaftlichenBeziehungen zwischen Seckach und GazzadaSchianno die Verbindungen mehr und mehr ver-tieft und freundschaftliche Bande sich entwickelt.

Ähnlich positive Gedanken zur Partnerschaftäußerten Emilio Vanoni, einer der ältesten Be-

wohner Gazzadas, Gemeinderat Enrico Frattiniund die früheren Bürgermeister Alfonso Minon-zio und Pier Angelo Brusa.

Bürgermeister Thomas Ludwig dankte in sei-ner Ansprache den Gastgebern für die herzlicheEinladung und die wie immer herausragendeGastfreundschaft. Er bezog sich auf die derzeitigeSituation in der Welt und in Europa und hob indiesem Zusammenhang das Werk Pfarrer Mag-nanis beim Umgang mit heimatlosen Menschenhervor. Aus Anlass des Jubiläums überreichte

Thomas Ludwig eine Skulptur des OdenwälderKünstlers Rolf Hamleh.

Der letzte Tag begann mit einem großen Ab-schied, einmal vor der Villa Cagnola, zum ande-ren vor der Schule in Gazzada, und bis sich allenoch einmal herzhaft gedrückt hatten, verstrichnoch eine ganze Menge Zeit. Von da an ging esauf den Heimweg, der umgekehrt wie die Hin-fahrt wieder durch den Tessin und über den SanBernardino-Pass führte, wo man eine erste Rasteinlegte, bei blauem Himmel, klarer Luft und gu-ter Fernsicht, um danach ins Tal des Hinterrheinsnach Österreich und Deutschland zurückzukeh-ren. Fünf schöne, erlebnisreiche Tage fanden ei-nen guten Abschluss.

� Ein Festessen bot Gelegenheit zu lebhaf-tem Gesprächsstoff unter den deutschen und italienischen Gästen. Die sprachlichenBarrieren schmolzen mehr und mehr dahin.

� Beim Unterhaltungsnachmittag für die Kinder verblüffte ein äußerst geschickter Zau-berer die Zuschauer mit seinen Kunst stücken.

� (v. r.) Alfonso Minonzio, ehemaliger Bür-germeister, Großneffe Pfr. Magnanis undInitiator; Bürgermeister Th. Ludwig, Seckach;Bürgermeisterin Christina Bertuletti;Hettingens Ortsvorsteher Volker Mackert; Dr.Hans Cassar, Vorstand Klinge-Trägerverein;ehemaliger Bürgermeister Pier Angelo Brusa.

� Der eigentliche Festakt brachte erneut die inzwischen gewachsene Verbundenheitder Gemeinden Seckach, Hettingen und derKlinge mit Gazzada Schianno im Sinne Hein-rich Magnanis zum Ausdruck.

Besuch in der Heimat der Magnanis

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Page 10: Kinder- und Jugenddorf KlingeCurt Baumann in Dresden den Grundstein für das internationale Unternehmen. Mit viel handwerk-lichem Geschick, enormem Fleiß und einem finan-ziellen Einsatz

Namen jedoch nicht. Als es später ins Innere desÖkomobils ging, zeigte er den Vogel auf der Lein-wand. Auch die Vogelstimme war zu hören. Esstellte sich heraus, dass es ein Kleiber war.

Zuerst erklärte Herr Baumgärtner die Innenein-richtung des Ökomobils, in dem die Schüler späteran sechs Tischgruppen arbeiteten. Um die Schülerzu schulen, einen genaueren Blick auf die Pflan-zenwelt zu werfen, fand ein Natur-Memoryspielstatt. Die Kinder bekamen 30 Sekunden Zeit, ver-

Ein Tag mit dem rollenden Naturschutzlabor

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Das Ökomobil zu Besuch in der Schule

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rinnen noch vor der eigentlichen Begrüßung. So-fort waren die dreizehn Kinder Feuer und Flammeund wollten Näheres über den Wald und seineTiere wissen.

Als Einstieg und Lockerungsübung begann HerrBaumgärtner ein Spiel mit den Kindern, um ihreNamen kennenzulernen. Ein unbekannter Vogelmachte sich deutlich bemerkbar. Herr Baumgärt-ner hatte den Vogel sofort erkannt, verriet dessen

schiedene Blätter und Früchte auf einem weißenTuch zu betrachten. Anschließend gingen sie, mitKörben ausgestattet, auf die Suche, um identi-sche Materialien zu finden.

� Um ein Forscherdiplom zu erhalten, muss-ten die Schüler eine Zeichnung des untersuch-ten Tierchens anfertigen. In diesem Fall war es eine Spinne

Ihre gesammelten Funde (Bucheckern, mor-sches Holz, Moos, Reste eines Schneckenhauses,Ahorn- und Buchenblätter usw.) wurden dann un-ter dem Mikroskop genauer betrachtet. Dabei ent-

� Die Kinder machten sich mit Körbchen auf die Suche, um verschiedene Materialienzu finden. Ihre gesammelten Funde wur-den näher untersucht.

� Mit der Hilfe von Anschauungsmaterialversuchten sie, die im Wald und auf der Wiese entdeckten Schätze näher zu bestim-men und zu benennen.

ür einen Tag kam das Ökomobil aus Karls-ruhe an die St. Bernhard-Schule. Das Ökomo-bil wird vom Land Baden-Württemberg geför-

dert und ist ein rollendes Naturschutzlabor, das fürGruppen aller Art zur Verfügung steht. Kinder, Ju-gendliche und Erwachsene können mit dem Öko-mobil einen Tag in der Natur verbringen, um dortmit Fanggläsern, Keschern und Mikroskopen dieUmgebung zu erkunden.

Am 1. Oktober erforschten Schüler und Lehrerdie Natur an der Seckacher Grillhütte. Herr Baum-gärtner, der Leiter des Ökomobils in Karlsruhe,sammelte zuvor viele Schätze der Natur aus derUmgebung der Grillhütte. Sein geschultes Augeentdeckte sofort einen etwa 3 cm großen Gras-frosch. Diesen zeigte er den Schülern und Schüle-

F

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Sparkas se Ne ckartal-Odenwald IBAN: DE63 6745 0048 0004 203139 · BIC: SOLADES1MOS

Wir setzen uns ganz für Kinder ein,denen die Geborgenheit einer Familie fehlt

Wie uns auch geholfen wurde

Wir nehmen Anteil an der Trauer um unseren langjährigen Mitarbeiter und Kollegen

UWE CHRISTIAN PALM* 6.11.1936 in Danzig † 17.9.2015

Kinder- und Jugenddorf Klinge e. V.Das Lehrerkollegium der St. Bernhard-Schule

Die Dorfleitung

11

Zum Abschluss bekam jeder Schüler sein For-scherdiplom. Auf dem Rückweg zur Schule zeig-ten die Schüler immer wieder auf Kleinstlebe-wesen oder Pflanzen, die sie auf dem Hinwegnoch gar nicht beachtet hatten, und man konnteerkennen, dass sie nach diesem erlebnisreichenVormittag ihre Umwelt mit anderen Augen be-trachteten. k.w.

deckten die Schüler kleine Tierchen, die man mitbloßem Auge nicht sehen konnte. Es war eineFreude, den Schülern bei ihrem Forscherdrang zu-zuschauen. Mit Hilfe einer Mikroskopkamerakonnten Blattläuse und Milben, die die Pflanzen-teile zerfressen, für alle an der Leinwand sichtbargemacht werden.

Um die Kinder im Umgang mit kleinen Tierenzu sensibilisieren, reichte Herr Baumgärtner einenChinaball herum, der von Schüler zu Schüler wan-dern sollte und am Ende keinerlei Druckstellenhaben durfte. Dies gelang sehr gut, sodass dieSchüler nun endlich mit Fanggläsern und Pinselnauf die Suche nach Kleinlebewesen geschicktwurden. Im Nu waren alle im Wald verschwun-den und nur noch aufgeregte Stimmen waren zuhören. Zurück kamen die jungen Forscher mit ei-ner Vielzahl von kleinen Tierchen, die dann imÖkomobil mit Hilfe von Fachbüchern bestimmtwurden. Dazu untersuchten sie die Tiere in einerPetrischale unter dem Mikroskop genauer. Umein Forscherdiplom zu erhalten, mussten die Schü-ler eine Zeichnung des untersuchten Tierchensanfertigen.

Zum Schluss der Forscherarbeit hielt jeder Schü-ler einen Kurzvortrag über sein gefangenes Tier.So wurden unter anderem Wolfsspinne, Zehn-punkt-Marienkäfer, Waldschabe, Milben undBlattläuse vorgestellt.

atürlich ist die Unterstützung durchdie Fa. S.C. Johnson Bama GmbH,die das Kinderdorf kürzlich mit der

Erneuerung der Schulküche erfahren durfte(siehe Bericht auf Seite 4), ein großartigesEreignis, dennoch ist die Klinge nach wie vorin besonderer Weise angewiesen auf dieregelmäßigen Zuwen dungen ihrer Gönnerund Freunde, die sich seit Jahren für unsereArbeit mit den Kindern einbringen.

Dazu gehören auch die besonderenEreignisse, welche die Menschen veranlas-sen, an das Kinderdorf zu denken und ihreZuwendungen zu tätigen.

So durften wir aus Anlass der GoldenenHochzeit der Eheleute Franz Nickl und Ge-

mahlin einen Betrag von 670,00 Euro inEmpfang nehmen, die am 11. August diesesFest in Ortenberg-Bleichenbach begingen.Wir wünschen dem Paar nachträglich vondieser Stelle aus viel Glück und weiteresWohlergehen für viele schöne gemeinsameJahre.

Herrn Franz Wagner in Friedenweiler feier-te am 25. September seinen 80. Geburtstag.Angehörige, Verwandte, Freunde und Be-kannte des Jubilars spendeten auf seinenWunsch für das Kinder- und JugenddorfKlinge einen Betrag von insgesamt 1.055,00Euro. Für diese großzügige Unterstützungder Klinge zum Wohl der Kinder sagen wirallen Spendern unseren herzlichen Dank. ps

N

Herr Palm war, bis er im Dezember 1999 in den Ruhestandging, über 30 Jahre lang als Lehrer an der St. Bernhard-Schule des Kinder- und Jugenddorfs Klinge tätig. Durchseine klare Art und unermüdliche Sorge um seine Schülerhat er sich viel Anerkennung und Achtung im Lehrerkolle-gium und in der Dienstgemeinschaft erworben.

Wir werden sein Andenken in guter und liebevoller Erinnerung behalten.

... indem wir sie aufnehmen in unsere Lebensgemeinschaften, mit ihnen gehen, bis sieein später selbstverantwortliches Leben führen können und zu vollwertigen Gliedernunserer Gesellschaft werden. Wir sind auf die Unterstützung von Freunden undFörderern angewiesen und für jede Hilfe dankbar. Wir sichern Ihnen zu, dass alle Spenden satzungsgemäß verwendet werden. AufWunsch und bei Beträgen ab 50,– Euro senden wir Ihnen eine Spendenbe schei nigungzu. Falls Sie weitere Informationen wünschen, nehmen Sie bitte Kontakt zu uns auf. Wir freuen uns über Ihr Interesse!

� Mit einem Mikroskop entdeckte man die kleinsten Tierchen, die man mit bloßemAuge gar nicht sehen konnte.

� Zum Schluss der Forscherarbeit hieltjeder Schüler einen Kurzvortrag über seingefangenes Tier.

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TEIL 2

AUGUST 2015So. 9.8. Eucharistiefeier mit Gastpriestern ausUganda.So. 16.8. Wort-Gottes-Feier mit Kräutersegnung.

SEPTEMBER 2015Do. 10.9. Fahrt zum Legoland nach Günzburg.Fr. 18.9. Einschulungsfeier für die Erstklässler.So. 20.9. Eucharistiefeier mit Gedenken an ver-storbene Wohltäter, Mitarbeiter und Ehemalige. Di. 22.9. Die neuen Erstkommunikanten wer-den angemeldet.Di. 22.9. Vollversammlung von Teenie- undJugendtreff.Fr. 25.9. Vollversammlung des Kindertreffs.Mi. 30.9. Hausleitungskonferenz (HLK).

OKTOBER 2015Fr. 9.10. Kurzbesuch von Frau Dr. Schlegel,Bundestagsabgeordnete, in der Klinge.So. 11.10. Erntedank in einer Wort-Gottes-Feier,gestaltet als Kindergottesdienst zum Hausfest von Haus Franziskus. So. 11.10. Politisches Abendgebet in der St. Bernhard-Kirche.So. 18.10. Eucharistiefeier mit Gedenken an ver-storbene Wohltäter, Mitarbeiter und Ehemalige. Fr. 23.10. Supervision Führungskreis im HausRafael.Mi. 28.10. Hausleitungskonferenz (HLK).

Im Berichtszeitraum feierten verschiedene Häuser ihr Hausfest.

Foto

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Fahrradtour 2015zumBodensee

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5. Tag: Sonntag, 21. MaiAm Sonntag verabschieden wir Maikeund bedanken uns für ihren Einsatz.Sie fährt zurück nach Seckach undwird von Julia abgelöst, die die letz-ten Tage mit uns verbringt. In der Mit-tagspause spendiert Herr Heilig unsein Eis, was die Motivation steigert.

Wir entscheiden uns, eine kürzereStrecke zu fahren. So kommen wirnach 75 km schon um 16:30 Uhr inWaldshut-Tiengen an, erholen unsauf dem schönen Zeltplatz direkt amRhein und tanken Energie für denletzten Tag. Nach dem Zeltaufbaugibt es Kuchen, den Julia für uns mit-gebracht hat. Am Abend machen wireinen Spaziergang durch die Stadtund essen zum Tagesabschluss Pizza.

6. Tag: Montag, 22. MaiDurch den entspannenden Sonntagsind wir morgens deutlich motivierterfür den Start ins Finale. Wir habenmit rund 100 km den längsten Tag

� Endlich erreichen wir nachknapp 100 km den AllensbacherZeltplatz. Georgs Schwester be-sucht uns, bringt ein Ersatzzelt fürJasmin, einen großen Hefezopfund einen Korb Erdbeeren mit.

der Radtour vor uns. Das warme Wet-ter ist uns wohl gesonnen, und blauerHimmel begleitet uns bis zum Ziel.

Aller guten Dinge sind drei, das be-weist auch Mike: Zum dritten Mal

geht er auf dieser Radtour verloren,weil er hinten herumgurkt. Georg be-schließt deshalb, dass er für den Restder Tour an der Spitze mitfährt, wasaber nicht lange hält.

� Was gibt es Schöneres, alssich auf einer solchen Wiese aufdie faule Haut zu legen?

Die Mittagspause machen wir amberühmten Rheinfall. Trotz eines klei-nen Schauers genießen wir es, dieWasserfälle zu beobachten, währendwir unsere Brotzeit zu uns nehmen.

Gegen 19 Uhr erreichen wir nachknapp 100 km den Zeltplatz in Allens-bach und schlagen zum letzten Malunsere Zelte auf. Eine Schwester vonGeorg besucht uns, bringt ein Ersatz-zelt für Jasmin und einen großen He-fezopf sowie einen Korb Erdbeeren.

Die ersten springen schon ins Was-ser des Bodensees, andere lassen sichden Hefezopf schmecken. Der Zelt-platz weiß zu gefallen: schattigePlätze, eine Gemeinschaftsküche, eineigener Strandabschnitt und neueDuschanlagen, die nur ohne Dusch-marken noch besser wären. Stolz aufunsere Leistung und zufrieden mit

� Auf unserer Radtour zumBodensee treffen wir manchmalauch auf merkwürdige Kunst -werke, wie hier in… ja, wo war das nochmal?

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uns selbst, lassen wir die Seele bau-meln, bis wir ein spätes Abendessenmit Käsespätzle zu uns nehmen.

7. Tag: Dienstag, 23. MaiWir schlafen aus und frühstückenspäter als in den letzten Tagen. AmVormittag gehen die meisten schwim-

men, anderen ist das Wasser zu kalt.Das Wetter ist hochsommerlich. Bei30 Grad und prallem Sonnenscheinbräunen wir uns bei verschiede-nen Aktivitäten die Haut: Tretbootstrampeln, auf dem Surfbrett fahren,schwimmen oder einfach in derSonne liegen.

Den Tag verbringen wir am Zelt-platz. Abends fahren wir mit den

Rädern rund 5 km zu einem Grill-platz, an dem wir das erste Mal auf einer Radtour wie versprochen auchgrillen.

Jawad lernt eine syrische Familiekennen und tauscht Telefon-Num-mern aus.

zieht es sofort ins »Lago«, ein großesEinkaufszentrum. Hier entdeckt Janauch die Wasserpistole, kauft sie so-fort, um seine Zeltnachbarn in denWahnsinn zu treiben. Nach demBummel durch die Innenstadt spen-diert Herr Heilig ein weiteres Eis, be-vor wir zurück zum Zeltplatz fahren.

Mittags essen wir Reste vom Gril-len oder auch Eis und Pommes undverbringen den letzten Mittag amSee. Vor dem Abendessen lassen wirin einer Abschiedsrunde die Radtournochmals Revue passieren. Obwohldie Rückmeldungen größtenteils po-sitiv sind, müssen wir das Beisam-mensitzen vorzeitig beenden, weil dieSchnaken uns umschwirren. Bevor wirin die letzte Nacht starten, gibt esBockwurst mit Baguette und Salat.

9. Tag: RückfahrtWir stehen auf und bauen ein letztesMal die Zelte ab, frühstücken notdürf-tig. Wir stopfen so viel wie möglich indas Auto, mit dem Julia zurück nachSeckach fährt. An der nächsten Bahn-station steigen wir in den Zug, deruns über Karlsruhe und Stuttgart zu-rück nach Seckach bringt. Ausgerüs-tet mit Keksen, Brötchen und Würst-

chen machen wir das Beste aus derfünfeinhalbstündigen Fahrt und kom-men gegen 14:30 Uhr wieder in Se-ckach an.

Ein letzter Berg, den es mit denFahrrädern zu bezwingen gilt, undschon sind wir wieder zu Hause undkönnen uns für die nächste Fahrrad-tour vorbereiten.

Jan Hiebert, 16 Jahre

Als Jan eine Wasserpistole mit Fla-schenaufsatz in die Finger bekommt,gibt es kein Halten mehr. Das Dingweckt am Ende des Tages helle Be-geisterung, und Jan und Jasmin sindvon oben bis unten durchnässt.

8. Tag: Mittwoch, 24. MaiWir stehen pünktlich auf für einenAusflug nach Konstanz. Mit dem Zuggeht es in die Bodenseestadt, wo wiruns in Kleingruppen aufteilen, umdie Stadt zu erkunden. Die meisten

� Ganz Mutige versuchen, auf ei-ner Art Surfbrett zu paddeln unddabei das Gleichgewicht zu halten.

Fahrradtour 2015

� Einmal fahren wir mit den Rädern rund 5 km zu einem Grill-platz, an dem wir das erste Malauf der Radtour wie versprochenauch grillen.

� Am berühmten Rheinfall vonSchaffhausen machen wir Mittags-pause und nehmen eine Brotzeit zu uns, während wir die Wasser-fälle beobachten.

� Mit einem solchenTretboot auf dem Untersee umherzufahren,macht allen großen Spaß.

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liebe ehemalige, liebe gonner und freunde der klinge,

im Nachlass des Gründers unseres Kinder- und Jugenddorfes fand sich ein Album, in dem es wie-der einmal einige Bilder zu entdecken gab, dieuns einen Einblick geben über die enormenSchwierigkeiten bei den Aufbauarbeiten der ersten Jahre in der Klinge.

Im Jahr 1953 begannen die Ausschachtungen(per Hand) für die neue Haushaltungsschule

In jener Zeit hatte man keine solche Maschinenzur Verfügung, denn es gab sie nicht oder sie kos-teten Geld, das man nicht hatte. Und so war Mus-kelkraft gefragt. Pfr. Magnani setzte eine Reihevon »Notstandsarbeitern« ein, vorwiegend jungeLeute, die damals, nur wenige Jahre nach Kriegs-ende, noch keine Arbeit oder Ausbildung fandenund so wenigstens einer Beschäftigung nach-

gehen konnten und immerhin schon praktischeTätigkeiten erlernten.

Dazu kamen die schon früher erwähnten Bau-gesellen des »Speckpaters« Werenfried vanStraaten, die sich in den zerstörten Ländern

Europas an vielen Plätzen für den freiwilligenWiederaufbau einsetzten. Das Schuften im

»steinreichen« Gelände war zwar eine mühevollePlackerei, aber der Geist, etwas Gemeinsames zuschaffen und dabei zum ersten Mal nach demKrieg anderen Menschen zu begegnen, beseeltedie jungen Männer.

Die Fotos, sehr wahrscheinlich von Pfr. Mag-nani selbst mit seiner Leica aufgenommen, ver-mitteln einen Eindruck von der Errichtung dieserStraße, die vom Haus Rafael zu der im Bau be-findlichen Kirche führt.

Man erkennt auf den Fotos, dass dieser Zu-fahrtsweg gerade erst errichtet wird, also existiertauch das etwas höher gelegene Kinderdorf zu je-ner Zeit noch nicht. Der seitliche Hang wird vonden jungen Leuten mit Pickel und Schaufel abge-

..

ImImAlbumAlbumgeblättertgeblättert

RING DER EHEMALIGEN DES KINDER- UND JUGENDDORFES KLINGE

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� Das Foto zeigt rechts dasHaus St.Michael (1948, daserste Kinderhaus), in derMitte St.Veronika mitGarage, Wäscherei undoben Einzelzimmern, linksdie neue Haushaltungs -schule St. Rafael. Im Vordergrund ist bereitsder Weg angedeutet, der bis zur St. Bernhard-Kircheausgebaut werden soll.

� Junge Notstandsarbeitertragen in Hand arbeit dieBöschung um das Haus ab.In der Mitte hinten erkenntman den »Markusweg«, denunzählige Buben viele Jahrelang zum Haus St. Markusbenutzten, zur Freude derMädchen.

St. Rafael, und der Bau des Hauses machte ra-sche Fortschritte. Ziel war es, den Mädchen ausder Umgebung und den Töchtern der Heimatver-triebenen eine qualifizierte Ausbildung für ihrespätere Aufgabe als Hausfrauen und Mütter zuvermitteln. Mit der Zeit genügten die Enge unddie Provisorien, die man lange in den ehemaligenOT-Baracken aus dem 2. Weltkrieg dafür hattehinnehmen müssen, wahrlich nicht mehr.

Als das Haus fertiggestellt war, konnte es zu-nächst nur mit Einschränkungen genutzt werden,da die Zugänge und die künftige »Straße« noch gar nicht zur Verfügung standen. Heutzutageschiebt man mit entsprechenden Baumaschinendas Gelände in kürzester Zeit in die gewünschteForm, LKW bringen das Material für den Unter-bau und die Fahrbahndecke ganz nach Wunschan die gewünschte Stelle und in kurzer Zeit stehtein nagelneuer Weg oder eine Straße zur Ver-fügung.

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Im Album geblättert (Forts.)

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� Baugesellen sindhier dabei, den Wegzur Kirche zu stücken,wobei zwischen zweigespannten Schnürengeeignete Steine senk-recht nebeneinandergefügt und dann festgeklopft wurden. Im Hintergrund eineEcke des Kirchen-neubaus.

� Bauer Hübls LANZ-Bulldog und der neueAnhänger dienen den Baugesellen alsTrans portfahrzeug für die spärlich vor-handene Muttererde,die man irgendwozusammengekratzthatte.

tragen, um für die Straße genug Platz zu schaffen.Die Steine, und davon gab es reichlich, werdenausgelesen und zum »Stücken« der künftigenStraße verarbeitet.

Dazu spannte man in der vorgesehenen Breitezwei Schnüre, zwischen die man die Steine mög-lichst senkrecht dicht an dicht platzierte, mit demHammer festschlug, die Lücken mit zerkleinertemMaterial eng ausfüllte und schließlich mit Schot-ter bzw. Splitt auffüllte und glättete. Das war einealthergebrachte Methode des Wegebaus. An As-phalt war dabei zunächst noch nicht zu denken.Hatte man etwa eine Handwalze zur Verfügung,zog man sie mit Muskelkraft so oft über die Ober-fläche, bis die erwünschte Festigkeit erreicht war.

� Die Erde wird an der Böschung der künf-tigen Rafaelwiese aufgefüllt und später mitGras samen eingesät. Diese Wiese bildete lan-ge Zeit den Dorfmittelpunkt, noch heute istsie der traditionelle Ort des Martinsfeuers.Im Vordergrund Magnanis DKW-Limousine.

� In mühevoller Kleinarbeit tragen die jun-gen Männer die steinige Böschung der künf-tigen Straße ab. Die Steine werden auf einemHaufen gesammelt und später als kostbaresBaumaterial verwendet.

So oder so ähnlich wurden im Lauf der Jahrefast alle Kinderdorfwege errichtet. Wir selbst erin-nern uns noch gut an die Spielmöglichkeiten un-serer eigenen Kinder, denen es auf dem pappigenLehm oder dem »Gestück« (siehe Foto im »Album«3/2015) nicht immer leicht fiel, ihren Puppenwa-gen auszuführen oder Roller fahren zu lernen.

Inzwischen geht es uns in dieser Beziehung jaseit langem gut. Ordentliche Straßen sind heuteselbstverständlich und werden als solche kaumbesonders wahrgenommen. So ändern sich dieZeiten.

Herzliche Grüße aus der KlingeP. Schmackeit

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Na ment lich ge kenn zeich ne te Bei trä ge ge ben nicht un be dingt die Mei nung derRedak ti on wie der.

Für un ver langt einge sand te Be rich -te und Bil der über nimmt die Re dak-ti on kei ne Ge währ. Es be ste henauch kei ne Rechts an sprü che. Der Bil dernach weis wird, so weitmög lich, im Ein zel fall ge führt.

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Langjährige Klinge-Mitarbeiter in den Ruhestand verabschiedetLangjährige Klinge-Mitarbeiter in den Ruhestand verabschiedet

ie man den alljährlichen Berichten über dasKlingefest und die Ehrungen langjähriger

Mitarbeiter entnehmen kann, verbringen viele vonihnen einen großen Teil ihres Arbeitslebens im Kin-der- und Jugenddorf Klinge, jeweils in unterschied-lichsten Bereichen.

Einige von ihnen wurdenin den vergangenen zweiJahren in den wohlverdien-ten Ruhestand verabschie-det. Aus diesem Anlass wur-den sie von der Geschäfts-führung abschließend zu ei-nem geselligen Ausflug nachWürzburg eingeladen undverbrachten dort einen ange-nehmen Tag.

Dieser begann zunächstmit einem Besuch der Fürst-bischöflichen Residenz, derin Würzburg auf keinen Fallfehlen sollte. Bei einemRundgang bewunderten dieTeilnehmer unter anderemdas berühmte Stiegenhausvon Balthasar Neumann mitdem riesigen, inzwischen res-taurierten Deckengemäldevon Giovanni Battista Tie-polo. Dem genialen Venezia-ner gelang in der Harmoniemit diesem Palast dasHauptwerk seines Lebens.Ebenso beeindruckte der Kai-sersaal. Hier schildern Tiepo-los Gemälde glänzende Er-eignisse aus der GeschichteWürzburgs, so die Hochzeitder Beatrix von Burgund mitFriedrich Barbarossa 1136.

Nach der Tour durch dieResidenz begab sich die

Gruppe der Jubilare zu einem typisch fränkischenMittagessen in den »Alten Kran« am Mainufer.Auch ein anschließender Stadtbummel durftenicht fehlen, denn Würzburg ist schließlich einebeliebte Einkaufsstadt und hat viel zu bieten.

Bummeln strengt auch an, und so erholte mansich wieder bei Kaffee und Kuchen. Den Rest desTages ließ man am Abend in geselliger Runde imHaus Rafael in der Klinge ausklingen.Mit dabei waren: • Peter Novak, 1990 einge-

stellt als pädagogische Fach-kraft im Gruppendienst, seit20 Jahren Leiter des Sport-bereichs.• Roswitha und HermannHeilig, beide seit 1979 Leh-rerkräfte an der St. Bernhard-schule.• Marlene Müller, 35 Jahrepädagogische Fachkraft undLeiterin unserer Jugend-wohngruppe in Heidelberg.• Elfriede Scholer, seit 1986Leiterin der Hausgemein-schaft St. Cäcilia.• Michael Ebert, ab 1999Koch im »Gasthaus St. Bene-dikt«.• Joachim Mehlem, 1977eingestellt als Praktikant, da-nach berufsbegleitende Aus-bildung zum Jugend- undHeimerzieher, anschließendHausleitung zunächst in St.Stefan und danach im HausSt. Barbara.

Nicht teilnehmen konntenleider:• Brigitte Pfannes, seit 2001Hausleitung im Haus St. Ste-fan, zuletzt in Haus St. Fran-ziskus.• Brigitte Schneider, 1989zunächst Mitarbeiterin imGruppendienst, später Haus-meisterin an der St. Bern-hard-Schule.

Die verabschiedeten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stellten sich einemErinnerungsfoto: (v. l.) Peter Novak, Elfriede Scholer, die beiden

Geschäftsführer Georg Parstorfer und Dieter Gronbach, Hermann undRoswitha Heilig, Marlene Müller, Michael Ebert und Joachim Mehlem.

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