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Bezirk M ELK 131

Kirchen und Kapellen Melk

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Kirchen und Kapellen Niederösterreich

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Page 1: Kirchen und Kapellen Melk

Bezirk MELK

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Page 2: Kirchen und Kapellen Melk

Der Markt befindet sich nördlich von Pöchlarnin 390 bis 630 m Seehöhe und zählt ca. 1.170Einwohner. Neben der Pfarrkirche sind vor al-lem das Schlossmuseum und die Gruft Erz-herzog Franz Ferdinands einen Besuch wert.

Pfarrkirche

Lage der Kirche: im Osten desSchlosses, oberhalb des MarktesArtstetten-Pöbring.Geschichte: Die Kirche war wahr-scheinlich anfänglich Schlosskapel-le. Sie wurde 1560 im spätgotischenStil errichtet. Zwischen 1691 und1698 wurde das Schiff neu erbaut,erweitert, der Chor völlig ba-rocki-siert und an der Westseite verlängert.Damals er-hielt das ganze Gottes-haus reichen Schmuck an Stuckar-beiten und Fresken, die 1841 entferntbzw. übertüncht wurden. 1718 wirdArtstetten offiziell eine eigene Pfar-re mit eigenen Pfarrmatrikeln. DieWeihe der Kirche und des Hochal-tares erfolgte am 2. Juli 1724. 1868/69wurden erneut größere Umgestal-tungsmaßnahmen durchgeführt,wobei das hübsche Sakramentshäu-schen entfernt wurde. Die Kirche ist Patronatskirche.So hat Erzherzog Ferdinand in der Zeit von 1909 bis 1914in und an der Kirche sehr vieles erneuern und umgestal-ten lassen. Nach seiner Ermordung gemeinsam mit seinerGemahlin Sophievon Ho-henberg inSarajevo am 28. Juni1914 wurden bei-dein der neu erbautenGruft (1909) beige-setzt. Seit 1907 wir-ken als Seelsorgerdie Oblaten des Hl.Franz von Sales(OSFS). Die bisherletzte Außenreno-vierung der Kirchefand 1986, die letzteInnenrenovierung1994 statt. ImNovember 2000erhielt das Gottes-haus eine neue Orgel. Äußeres: Die ehemaligen Strebepfeiler des im Kern spät-gotischen, dreiseitig abschlie-ßenden Chores wurden im

Zuge der barocken Umgestal-tung zurundbogigen Blendnischen mit vor-gelegten Pilas-tern verändert. DasLanghaus trägt ein zum Chor hinabgewalmtes Satteldach. Im Süd-osten des Baus schließt der im Kernbarocke Turm mit zwei Geschos-sen an. Die Fassade und der Zwie-belhelm des Turms entstanden 1913. Innenraum: Das zweijochige Stich-kappentonnengewölbe des Lang-hauses ruht auf kräftigen Wandp-feilern mit vorgelegten Pilastern undverkröpftem Gesims. Die zweige-schossige Westempore ist tonnen-unterwölbt. Hinter dem rundbogigenTriumphbogen beginnt der ein-jochige, erhöhte, etwas schmälereChor. Die Nordwand ziert ein goti-sches Sandsteinrelief des ehemali-gen Sakramentshäuschens. Der früh-

barocke Hochaltar aus der Katharinenkirche in Kitz-bühel zählt zu den Schöpfungen von Andreas Faistenberger(1659). Die frühbarocken Seitenaltäre dürften aus dem bay-rischen Raum stammen (um 1659). Bemerkenswert ist fer-ner ein ehemaliges Hochaltarbild von Johann MartinSchmidt (1788), das den Kirchenpatron in der Mauren-schlacht darstellt. Die Kreuzwegbilder werden Paul Tro-ger zugeschrieben. 1911 wurde beim Nordeingang ein sehrzart gearbeitetes Portal aus weißem Marmor, von einer Kir-chenruine in Istrien stammend (um 1650), eingesetzt. Seit1912 ist die Kirche reich mit Gemälden und Bildhauer-arbeiten ausgestattet und gleicht einem kleinen Museum.

Hl. Jakobus d. Ä.

Die Pfarrkirche Hl. Jakobus d. Ä.

Der Hochaltar der Pfarrkirche

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Marktgemeinde

Artstetten-Pöbring

Page 3: Kirchen und Kapellen Melk

Lage der Kirche: in Pöbring, auf einer Terrasse westlich desSchwarzaubachtales.Geschichte: Die Kirche war eine Filiale der Pfarre Weitenund entstand aus der ehemaligen Schlosskapelle. Dasheutige Gotteshaus entstand um 1500. 1784 erfolgtedie Erhebung zur Pfarre. 1955wurde der Außenverputz desGotteshauses abgeschlagen, damitdie Symbolik des Felsenbaus stär-ker hervortritt. 1970 übernah-men die Oblaten des Hl. Franzvon Sales (OSFS) die Seelsor-ge. Im Jahr 1998 fand die bislangletzte Res-taurierung des Innen-raumes statt. Äußeres: Die spätgotische Kir-che aus Bruchsteinen weist einLanghaus mit profiliertem Sockelauf, dessen hohes, steiles Dachvom Turm nicht wesentlich über-ragt wird. Durch Spitzbogen-portale mit ver-stäbtem Gewän-de und Steinbänken gelangt manin den Innenraum. Anlässlichder 500-Jahr-Feier der Kircheim Jahr 2000 wurde ein neuesFarb-fenster mit dem Symbolvom Hl. Jahr einge-setzt. Dereingezogene Chor mit hohemS o -ckel und Spitzbogenfenstern trägtein niedriges Halbwalmdach. Den Turm im Westen mitachteckigem Glockengeschoss, Schlitzfenstern und rundbogigen Schallfenstern bekrönt ein gemauerterPyramidenhelm mit Giebelkranz. Innenraum: Das ursprünglich dreischiffige, dreijochigeLanghaus wurde im Jahr 1797 zu einem kurzen, flachgedeckten Saalraum umgestaltet. Der spitzbogige, stark ein-gezogene Triumphbogen trennt das Langhaus vom ein-gezogenen, zweijochigen Chorraum mit 5/8-Schluss.An der Nordwand befindet sich eine rechteckige Sakra-mentsnische mit Giebel. Das Schulterbogenportal ander Südseite führt in die tonnengewölbte Sakristei. Derneugotische Hochaltar mit Flügelaufbau wurde 1867 inWien gefertigt. Gemalte Darstellungen der HeiligenMaria und Johan-

nes flankieren das zentrale Kruzifix, das aus Tirol stammt.Das Altarblatt des Osteraltares (1953) zeigt eine Abbil-dung des Pfarrpatrons. Der Marienaltar wurde 1932gefertigt. Ein interessantes Tafelbild mit den HeiligenMaria, Hie-ronymus und Johannes d.T. ziert die südliche

Chorwand. Die Kreuzwegbilderder Kirche dürften im 19. Jhdt.geschaffen worden sein. Aus spät-gotischer Zeit sind der Opfer-stock mit quadratischem Sockelund der Taufstein erhalten. DieOrgel (1911) stammt von FranzCapek aus Krems. 1999 erhieltdie Kirche zwei neue handge-schnitzte Statuen der HeiligenJosef und Christophorus.

Der Innenraum Foto: Pfarramt Pöbring

Blick auf das Gotteshaus

Hl. BartholomäusPfarrkirche

Bezirk Melk

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Marktgemeinde

Artstetten-Pöbring

Page 4: Kirchen und Kapellen Melk

Inmitten der waldreichen Hügellandschaftwestlich von St. Pölten liegt Hürm auf245 m Seehöhe. Die malerische Gemeindezählt ca. 1.600 Einwohner.

Pfarrkirche

Geschichte: Die Pfarre dürfte durch Bischof Berengar vonPassau im frühen 11. Jhdt. errichtet worden sein. DasGotteshaus wurde um 1400 erbaut. Von 1365 bis 1784 warHürm dem Stift St. Pölten inkorporiert. Im Zuge der1905 erfolgten Regotisierung wurde das nördliche Sei-tenschiff analog zum südlichen ausgebaut und der Innen-raum neu ausgestattet. Äußeres: Das steile Walmdach desdreischiffigen Langhauses überragtdie Bedachung des gotischen Haupt-chores, der einen 5/8-Schluss auf-weist. Das südliche Seitenschiff zeigtebenfalls einen 5/8-Schluss. Dieheutige Fassade mit einfach abge-treppten Strebepfeilern und Spitz-bogenfenstern ohne Maßwerk ent-stand zur Zeit der Regotisierung.Ausschließlich am südlichen Chor-haupt befinden sich noch schmalegotische Spitzbogenfenster. DieWestseite ziert ein Epitaph mit einer

Darstellung der Auferstehung Christi. Der Turm im Nor-den des Baus ist im Kern noch mittelalterlich. Er wird von einem neugotischen, spitzen, achtseitigen Pyra-midenhelm bekrönt.Innenraum:Die heutige Wirkung des Innenraumes geht aufdie 1894 bis 1906 durchgeführte Regotisierung zurück. Dasdreijochige, dreischiffige Langhaus weist Kreuzgratge-wölbe, die auf abgefasten, durch Spitzbögen miteinander ver-bundenen viereckigen Pfeilern ruhen, sowie rundbogigeWandarkaden auf. Die Konsolen des zweijochigen Haupt-chores tragen ein Kreuzrippengewölbe. Das Kruzifix desHochaltares wird von Nischen mit Figuren der Apostel-fürsten Petrus und Paulus flankiert. Bei der Innenrenovie-rung der Kirche wurde 1982 eine Priestersitzbank aus derromanischen Zeit freigelegt. Das ehemalige Hochaltarbild“Die Steinigung des Hl. Stephanus” (Anfang 18. Jhdt.) wurde1997 renoviert und über der Sakristeitür im Presbyteriumangebracht. Der neugotische linke Seitenaltar mit derZentralfigur des Schmerzensmannes und den Assistenz-figuren des Hl. Franziskus, der Hl. Barbara und der Hl. Mag-dalena existieren nicht mehr. Stattdessen wurde 1985 einAltar aus der Schlosskapelle in Ochsenburg aufgestellt. Derrechte Seitenaltar zeigt eine Darstellung der Hl. Mariavon Lourdes. Das überlebensgroße Kruzifix weist deutliche,spätbarocke Stilmerkmale auf und ist wahrscheinlich im spä-ten 18. Jhdt. entstanden. Die Kreuz-wegreliefs in neugotischerRahmung, der neubarocke Taufstein aus Stahlguss und Kupferblech sowie die fünf figuralen Glasgemäldefenster wur-den zu Beginn des 20. Jhdts. geschaffen. Die barockeWestempore ist stichkappentonnengewölbt.

Hl. Stephanus

Die Pfarrkirche Hl. Stephanus

Blick in den Innenraum

Bezirk Melk

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Marktgemeinde Hürm

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Lage: im Ortszentrum der Marktge-meinde Kilb.Geschichte der Pfarre: Bald nach demJahre 1070 errichtete Bischof Altmannvon Passau die Pfarre Kilb, die er von derMutterpfarre Hürm abtrennte. Die neuePfarre hatte einen großen Sprengel. Erumfasste die späteren Pfarren Bischof-stetten, Grünau, Rabenstein mit Tradi-gist, Kirchberg an der Pielach sowiegroße Teile, die heute zu Mank undHürm ge-hören. Als Südgrenze wurdezu-nächst “das Gebirge” angegeben, inspäteren Quellen ist der Ur-sprung derPielach genannt. Be-reits im 12. Jahr-hundert löste sich diese große Pfarreweitgehend auf. Die heutige Größe be-trägt ca. 50 km2 und 2.600 Seelen.Äußeres: Die dominierende Wirkungder großartigen spätgotischen Pfarrkir-che (2. Hälfte des 15. Jahrhunderts)wird vor allem durch das mächtige, überalle drei Schiffe gezogene Walmdachund den wuchtigen Westturm (südseitigerTurmsockel: “1519”) mit seinem barocken Steinhelmm i t vier Barockvasen (Andreas Gruber, St. Pölten, 1762-1772) bestimmt.Innenraum: Der Innenraum ist eine 3-schiffige, gestaffelteAnlage mit 8-eckigen Pfeilern. Die Ausstattung umfas-st unter anderem ein spätgotisches Kruzifix (1520) aus demUmkreis der Donauschule, ferner einen reichen Bestandan Werken von Martin Johann Schmidt (KremserSchmidt) und seinen Schülern (insgesamt 41 Werke). DerHochaltar ist frühklassizis-tisch, ausgestattet mit Stuck-Wolkenreliefs (1797-1809). Das Altargemälde zeigt dasMartyrium der Kirchenpatrone, der Apostel Simon undJudas Thaddäus (signiert: M. J. Schmidt fecit 1796).Das Tabernakelbild wurde als Wechselbild für 12 hohe Fei-ertage mit einer entsprechenden Darstellung von M. J.Schmidt und seiner Schule gemalt. Die zwei seitlichenOvalbilder: “Christus vergibt während eines Gastmahlesbei einem Pharisäer einer Sünderin” (links) und “Rück-kehr des verlorenen Sohnes zum Vater“ (rechts) sindebenfalls Werke des Kremser Schmidts. Auch die Ge-mälde der Seitenaltäre sowie die Kreuzwegbilder stam-

men von Schmidt-Schülern. Der Schmidtschüler JohannWetzl malte die beiden Gemälde im Langhaus (TaufeChristi, 1800 und Hl. Veit, 1795). Das Ovalbild auf derOrgelempore dürfte ein Werk von Johann Georg Schmidtsein. Die Kanzel ist ein Werk des St. Pöltner BildhauersAndreas Gruber (1754). Die zweimanualige Orgel mit 19Registern wurde im Jah-re 1908 von Max Jakob, Ybbs, gebaut. Es war zu dieser Zeitwahrscheinlich das größte Werk dieses um die Jahr-hundertwende sehr angesehenen Orgelbauers. 1982wurde diese Or-gel durch eine zweimanualige Orgelmit 26 Registern, gebaut von der OberösterreichischenOrgelbauanstalt St. Florian, abgelöst.

Die Pfarrkirche im Ortszentrum von Kilb

Hll. Simon u. JudasPfarrkirche

Die Marktgemeinde Kilb liegt auf 296 mSeehöhe ca. 13 km südöstlich von Melk. Kilb wird 1314 erstmals als Markt bezeich-net und zählt heute auf einer Fläche vonrund 45 km2 insgesamt 2.500 Einwohner.

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Marktgemeinde Kilb

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Der Markt an der unteren Pielach, amSüdrand des Dunkelsteiner Waldes, bieteteine Reihe von Sehenswürdigkeiten. Be-kannt ist vor allem das Schloss Schalla-burg. Loosdorf liegt in 225 m Seehöheund zählt ca. 3.600 Einwohner.

Pfarrkirche

Lage der Kirche: auf einer leichtenAnhöhe.Geschichte: Von der ersten Pfarr-kirche ist nichts mehr erhalten. Mitziemlicher Si-cherheit kann eingotischer Neu- oder Umbau desersten Gotteshauses angenommenwerden. Christoph von Lo-sen-stein plante neben dem Ausbauseines Sitzes Schallaburg auch dieErneuerung der Pfarrkirche. Um1 5 5 0 begann er mit den Bauar-beiten, die sein Sohn 1588 beendete.Im 2. Viertel des 18. Jahrhundertswurde die Kirche barock ausgestal-tet und erhielt an deren Westseiteeinen mächtigen Turm.Äußeres: Der halbrund schlie-ßendeChor trägt ein Halbkegeldach. Dermächtige Ba-rockturm (1734) ander Westseite weist Pilaster, Deck-platten und Nischen auf. Er trägt einen Zwiebelhelm.Pfarrhof und Kirchenplatz wurden in jüngerer Vergangenheit neu ange-legt. Zwischen Kirche und Karner befindet sich an der Kir-chenmauer die Gedenktafel der Familiengruft der Freiherrenvon Tinti. Der gotische, unverputzte Karner aus Bruchsteinsteht an der Südseite der Pfarrkirche. Innenraum: Das Gotteshaus wurde saalartig und weiträu-mig konzipiert. Die Wand ist durch schlichte Pilastergegliedert. Die Decke ist durch Gurtbögen in vier Decken-felder mit flachen Kreuzgewölben strukturiert. Die ver-schieden geformten Stuckbänder und -ornamente dürftenaus dem 18. Jhdt. stammen. Die durch die Pilastergliede-rung entstandenen flachen Nischen dienen als kleine Sei-tenkapellen. Der leicht erhöhte Chor zeigt dieselben Glie-derungs- und Schmuckelemente wie das Langhaus. Von derehemaligen Ausstattung ist nur noch ein Gemälde (spätes16. Jhdt.) mit einer Darstellung des Gekreuzigten erhalten.Die barocken Einrichtungsgegenstände stammen aus demzweiten Viertel des 18. Jhdts. Der Hochaltar aus mar-moriertem Holz wird beider-seits von zwei mächtigenSäulen flankiert, zwischen denen lebensgroße Figuren derApostelfürsten Petrus und Paulus stehen. Das Altarbild hat

das Martyrium des Kirchenpatronszum Thema, im Aufsatz ist die Hl.Dreifaltigkeit zu sehen. Die starknachgedunkelten Gemälde sindWerke des weitum bekanntenKünstlers Paul Troger (1752). Vonden vier barocken Seitenaltären istnordseitig der Altar der Un-befleck-ten Empfängnis und südseitig derKreuzaltar erhalten. Das Altarblattdes ehemaligen St.-Annen-Alta-res hängt hinter der Orgel, seitlichdavon befinden sich die Statuender Heiligen Thomas von Aquinund Anto-nius von Padua. Der Aufbau desbarocken Dreifaltigkeits-Altareswurde gegenüber der Kanzel überdem neuen Taufstein angebracht.

St. Laurentius

Die Pfarrkirche St. Laurentius mit dem mächtigenBarockturm

Der Hochaltar mit Altarbildern von Paul Troger

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Marktgemeinde Loosdorf

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Lage: in weithin sichtbarer Höhen-lage.Geschichte: Die Entstehung vonMaria Taferl ist mit den Namenzweier Männer - Thomas Pach-mann und Alexander Schinagl -eng verbunden. Beide sollen im17. Jhdt. durch Gebete vor einerEiche, an der ein Holzkreuz undspäter ein Vesperbild angebrachtwar, auf wundersame Art geheiltworden sein. 1642 wurde erwähnt,dass die Pilgerzahl aufgrund derHeilungen immer mehr zunahm.Deshalb wurde 1661 unter derLeitung Georg Gerstenbrandsmit dem Bau einer Kirche begon-nen. Das Got-teshaus wurde 1711durch Jakob Prandtauer fertig ge-stellt. Der berühmte Baumeisterdes Stiftes Melk hatte 1707 dieKirchenkuppel entworfen. 1724fand die Weihe des Neubaus statt.Unter der Regentschaft KaiserJosephs II. erfolgte die Pfarr-erhebung, es bestand jedoch vorü-bergehend Wallfahrtsverbot. Die Pfarrkirche von MariaTaferl wurde im Jahr 1947 zur Basilika Minor ernannt. Äußeres: Der nach Norden orientierte, frühbarocke Baumit kreuzförmigem Grundriss weist eine Doppelturmfas-sade auf. Das hohe Langhaus trägt gekreuzte Satteldächer.Die leicht rückspringenden Türme flankieren die südlicheEingangsfassade. Die Tafel des Hauptportals trägt die Jah-reszahlen 1694 und 1947. Im gesprengten Giebel befindetsich ein großes Rechteckfenster mit Segmentbogenbekrö-nung. An den Seitenfenstern sind hohe Segmentbogenfensterzwischen Pilastern zu sehen. Die Türme mit Zwiebelhelmensind durch das umlaufende Gesims in zwei Zonen geteilt.Der älteste Bauteil der Kirche ist die Sakristei (1661) mitRechteckfenstern, die etwas niedriger als das Langhausist. An der Ostseite des Vorplatzes befindet sich der sogenannte Taferlstein, ein vorchristlicher Opferstein. Innenraum: Das einschiffige, 2-jochige Langhaus weistkurze, gleich breite Querar-

me auf. Das Stichkappentonnenge-wölbe ruht auf Wandpfeilern. Ober-halb der quadratischen Vierungbefindet sich die flache Schein-kuppel. Die dreibogige Orgel-empore ist stichkappentonnenun-terwölbt. Der Chor mit zwei-jochigem Stichkappentonnenge-wölbe ist gleich breit wie das Lang-haus. Die reiche Gliederung desLanghauses und des Chores er-folgt durch den Wandpfeilern vor-gelegte Doppelpilaster. Die Wand-malerei in den Gewölben der Kirche mit zahlreichen Sze-nen aus dem Marienleben ent-stand 1713 bis 1718 nach Ent-würfen von Antonio Beduzzi. Ineiner zentralen Nische des Hoch-altares (1734) ist der eigentlicheGnadenaltar (1735) von JohannPeter Schwendter eingestellt, der ausdem Silber der Schatzkam-mergefertigt wurde. Auf dem Taber-

nakel befindet sich eine Nachbildung des Eichenstammesmit dem Gnadenbild in einem Glasschrein. Die beideneinander entsprechenden Seitenaltäre an den Stirnwän-den des Querhauses entstanden 1779 bis 1781 durch Jakob Mössl. Die Altarblätter zählen zu denSchöpfungen des berühmten Künstlers Martin JohannSchmidt (1775). Die Schatzkammer über der Sakristei ist einbemerkenswerter Raum mit barocken Wand- und Decken-malereien, welche Szenen aus der Entstehungsgeschichte vonMaria Taferl darstellen.

Die Wallfahrtsbasilika Maria Taferl

Zur schmerzhaftenMuttergottes

Wallfahrtsbasilika

Der bedeutendste Wallfahrtsort Nieder-österreichs und der zweitgrößte Öster-reichs liegt auf 443 m Seehöhe. Auf demhöchsten Punkt des Ortes erhebt sich dieWallfahrtsbasilika. Der Markt Maria Ta-ferl zählt heute rund 850 Einwohner.

Bezirk Melk

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Marktgemeinde Maria Taferl

Page 8: Kirchen und Kapellen Melk

Melk wird 831 erstmals unter der Bezeich-nung "Medilica" erwähnt. Die Stadt in 209 m Seehöhe zählt rund 6.000 Einwoh-ner. Jährlich kommen hunderttausendeGäste nach Melk, um die berühmte Bene-diktinerabtei zu besuchen.

Stiftskirche Hll. Petrus u. Paulus

Lage des Stiftes: auf einem Felsen oberhalb derDonau.Geschichte: 955 saß auf dem heutigen Stiftsberg einGraf Sizo, der 985 durch den ersten BabenbergerLeopold I. vertrieben wurde. Im 11. Jhdt. entstandbei den Reliquien des 1014 nach Melk übertra-genen, in Stockerau ermordeten Märtyrers Kolo-man ein Kollegiatstift. 1089 berief Leopold II.Benediktiner aus Lambach nach Melk und übergab ihnen dieBurg als Kloster. Von ihm und seinem Sohn undNachfolger Leopold III. reich mit Gütern undPfarren ausgestattet, erlangte es bald die Exemtion.Seit über 900 Jahren leben und wirken nun hier imStift Melk in ununterbrochener Tradition Mön-che nach der Regel des Hl. Benedikt in Seelsor-ge (dem Stift sind 23 Pfarren angeschlossen),Schule (heute Stiftsgymnasium mit über 88 Schüler/innen),Wirtschaft, Tourismus und Kultur. Die im Stift verfasstenAnnalen sind von besonderer Bedeutung für die öster-reichische Geschichtsschreibung des Mittelalters. Melkwar aber auch ein frühes Zentrum religiös-erbaulicherDichtung in deutscher Sprache. Als die Krise der Kirche im15. Jhdt. auf ihrem Höhepunkt war, wurde Melk zumAusgangspunkt einer der wichtigsten mittelalterlichenKlosterreformen. Die lutherische Reformation setzte demMelker Reformwerk ein Ende. 1549 waren nur mehr dreiMönche im Konvent. Nach misslungenen Erneuerungs-versuchen bedrohten im 17. Jhdt. die Türkenkriege und ein Großbrand den Fort-bestand des Stiftes. In Berthold Dietmayr erhielt das Klo-ster 1700 einen den klösterlichen Reformversuchen wenigzugeneigten Abt. Er ließ das Stift prachtvoll um- und aus-bauen. Der kongeniale Baumeister Jakob Prandtauer ver-

stand es meisterlich, die Vorstellungen seines Bauherrngemeinsam mit einigen der namhaftesten Künstler derZeit in die Tat umzusetzen. So wurden Stift und Kirche zueinem Musterbeispiel barocker Baukunst, das seinesgleichensucht. Äußeres: Beim barocken Umbau wurde die vom Vorgän-gerbau bereits hervorragend ausgenutzte topographischeSituation des Melker Plateaus mit seinem steilen Abfall zurDonau im Westen durch die 240 m lange dreigeschossigeSüdfront landschaftsbestimmend gesteigert. Diese Breitseitemit ihrer sparsamen Gliederung und zurückhaltendenFarbgebung findet in der reich gestaffelten Gebäude-gruppe einen weiteren Höhepunkt, der von der doppel-türmigen, skulpturengeschmückten Westfassade der Stifts-kirche mit der imposanten laternenbekrönten hohen Kup-pel überragt und noch übertroffen wird. Die klar undgroßformatig mit flachen Pilastern und kräftigen Gesim-

Stift Melk

Blick auf die barocke Stiftsanlage von Melk

Bezirk Melk

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Stadtgemeinde Melk

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Page 9: Kirchen und Kapellen Melk

sen gegliederte Schauseite wird durch die Statuen derErzengel Michael und Raphael über dem Hauptportalmit der Inschrift "Venite adoremus", den dar-überstehen-den Skulpturen der Kirchenpatrone, der von Engelfigurenflankierten Gestalt Christi mit dem Kreuz ikonologisch undkünstlerisch bereichert und mit den plastisch durchge-stalteten beiden Turmhelmen dynamisch hochgeführt undabgeschlossen. Innenraum: Das hohe, basikale, tonnengewölbte drei-jochige Langhaus mit muldengewölbter Vorhalle und dar-über angeordneter Orgelempore und flach tonnenge-wölbten Seitenkapellen, darüber wiederum platzlgewölbtenEmporen, erweitert sich zu einem kurzen Querschiff mitgestelzter Tambourkuppel über der Vierung, an das der etwasschmälere, zweijochige, tonnengewölbte Chor mit abge-rundeter Apsis anschließt. Der Zusammenklang von Archi-tektur, Plastik und Malerei in der barocken Farben-, Licht-und Formenwelt typisch österreichischer Prägung bestimmtdas überwältigende Raumbild. Es ist das Produkt eines vonder Idee des "theatrum sacrum" besessenen und vom Auf-traggeber inspirierten Kollektivs hervorragender Künstler.Die Fresken stellen die "via triumphalis", den Aufstiegdes Hl. Benedikt, des Ordensgründers, in den Himmel darund wurden von Johann Michael Rottmayr nach eigenenoder Entwürfen Antonio Beduzzis unter Mithilfe desArchitekturmalers Hippolyto Sconzani ab 1716 gemalt. Dasgroße Langhausfresko verherrlicht den Sieg des Heiligenüber die bösen Mächte, das Kuppelfresko die Ecclesia tri-umphans: Gottvater, Chris-tus und Maria umgeben von einergroßen Schar von Heiligen und Engeln – im Osten die Kir-chenpatrone, an der Nordseite die Stiftsheiligen Bene-dikt, Koloman und Leopold, darüber Päpste, Bischöfe und Ordensgründer, im Westen dieGerechten des Alten Bundes und die Erzengel, im Südenheilige Frauen und Märtyrer. In der lichtdurchflutetenLaterne der Hl. Geist als Taube, in den Vierungszwickelnje ein Evangelist über einem Kirchenlehrer. Die Chor-fresken zeigen die göttlichen Tugenden und Symbolfigu-ren der triumphierenden Kirche. Der mächtige sechs-säulige Hochaltar aus rotem und grauem Marmor, entworfenvon Giuseppe Galli-Bibiena und ausgeführt von FranzVital Dräxel, füllt die Apsis. Dominierend in der Mittelnischedie Figurengruppe "Abschied der Apostelfürsten vor ihremMartyrium", flankiert von ebenfalls vergoldeten Statuen derPropheten Jeremia und David (links), Jesaia und Ezechiel(rechts) zwischen den Säulen sowie in den Rundbogenni-schen Daniel und Gideon entworfen von Lorenzo Matti-elli und ausgeführt von Peter Widerin. Die beiden Seitenaltäreim Querschiff entsprechen in ihrem Aufbau dem Hochaltar.Im Sarkophag des linken ("Kolomani"-Altar) ruhen dieGebeine des Hl. Koloman. Auf dem rechten ("Benedikti"-Altar) umstehen junge Mönche den greisen Hl. Bene-dikt. Die Kanzel fertigte Peter Widerin aus geschnitz-tem, später vergoldetem Holz. Das Chorgestühl, eben-

falls von Widerin, die Kirchenbänke, die Beichtstühle mitIntarsien und das prachtvolle Orgelgehäuse - das barockeWerk wurde nach mehrfachen Umbauten 1970 durch einmechanisches Schleifladenwerk von Gregor Hradetzkyersetzt - ergänzen das barocke Gesamtkunstwerk. Im StiftMelk kann man auch das neue Stiftsmuseum “Unterwegsvom Gestern ins Heute - Stift Melk in Geschichte undGegenwart” in den ehemaligen Kaiserzimmern, Marmor-saal und Bibliothek ganzjährig besichtigen.Auskünfte:Stift Melk, Tel. +43-27 52-555-232, Fax DW 249 e-mail: [email protected]: www.stiftmelk.at

Der prunkvolle Innenraum Fotos: Baumgartner

Die Orgel der Stiftskirche

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Stadtgemeinde Melk

Page 10: Kirchen und Kapellen Melk

Pöggstall, der Hauptort des südlichenWaldviertels, liegt auf 462 m Seehöhe ineiner Talsohle am linken Ufer des Wei-tenbaches. 1407 wird erstmals ein Pögg-staller Marktrecht erwähnt.

Pfarrkirche

Lage der Kirche: im Nordwes-tendes Marktplatzes.Geschichte: Die heutige Pfarrkirchewurde als Schlosskapelle und herr-schaftliche Begräbnisstätte unterCaspar von Rogendorf im Jahre 1480erbaut. Sie steht außerhalb desSchlossgrabens und ist mit demwestlich gelegenen Schloss durcheine gemauerte Brücke verbunden.Seit 1659 ist das Gotteshaus öffent-lich zugänglich. Nach Auflassungder Pfarrkirche St. Anna im Felde imJahre 1810 wurde die Schlosskapel-le zur Pfarrkirche erhoben und derHl. Anna geweiht.Äußeres: Die spätgotische Hallen-kirche ist ein zweischiffiger, recht-eckiger Baukörper mit geradem Ost-

schluss ohne Apsis. Die zwei-, drei- und fünf-bahnigen Spitzbogenfenster zeigen Dreipass- undFischblasenmaßwerke. Der dreigeschossigeTurm an der Südseite wurde im Jahre 1810erbaut. An der Südseite der Kirche befindetsich ein mächtiges St.-Christophorus-Fresko(um 1510).Innenraum: Der dreijochige Hallenraum istdurch zwei starke Bündelpfeiler in zwei Schif-fe unterteilt. Die mächtige, mit Seccomalereien(Blatt ranken mit Granatäpfeln und figuraleDarstellungen, um 1500) geschmückte Westem-pore ist durch hölzerne Seitenemporen (nörd-lich mit Maßwerkschnitzereien, südlich bemalt)erweitert. Der spätgotische Flügelaltar ist einKreuzaltar aus dem Ende des 15. Jahrhundertsund wurde bei der Restaurierung 2000/2001wieder auf die ursprüngliche Kompositionzurückgeführt. Im Schrein befindet sich eineKreuzesdarstellung mit Maria und Johannes.Die beidseitig bemalten Flügel zeigen vornedie Passion Christi und auf der Rückseite achtHeiligenfiguren. Links und rechts neben demFlügelaltar sieht man auf Konsolen stehendeine Marienstatue mit Kind (Ende 15. Jahr-

hundert) und eine Anna Selbdritt-Darstellung (um 1480). Beachtungverdienen auch die Ratsherrenstüh-le von 1492, zwei alte Glastafeln inden Südfenstern aus dem 15. Jahr-hundert, zwei barocke Prozessions-stangen und die Kreuzwegbildervom Ende des 18. Jahrhunderts.

Hl. Anna

Die Pfarrkirche Hl. Anna

Das Taufbecken der Pfarrkirche

Bezirk Melk

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Marktgemeinde Pöggstall

Page 11: Kirchen und Kapellen Melk

Lage der Kirche: in Neukirchen, südwestlichvon Pöggstall, weithin sichtbar im Süd osten desOrtes.Geschichte:Das Gotteshaus ist im Kern noch vonromanischer Herkunft. Angeblich wurde es1117 von Bischof Heinrich von Freising geweiht.Turm und Langhaus wurden im 12. Jahrhun-dert gebaut und um 1260 verändert. Vermutlichin der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts wur-den der Chor und die Nordkapelle angebaut.Von etwa 1430 bis um 1660 war Neukirchen einbedeutender Wallfahrtsort, wurde jedoch durchMaria Taferl in den Hintergrund gedrängtund erlebte nach 1750 eine neue Blüte.Äußeres: Die romanisch-gotische Staffelkirche besteht ausLanghaus mit Satteldach, das über den Seitenschiffen in Pult-dächer übergeht. Fenster und Portal sind spitzbogig. Der West-turm trägt ein Satteldach.

Innenraum: Das Langhaus ist in vier drei-jochige Schiffe gegliedert, der einjochige Chorendet in fünf Seiten des Achtecks. Die Wand-malereien zeigen den Zug der Heiligen DreiKönige mit Anbetung sowie Christus, flan-kiert von den zwölf Aposteln. Der frühba-rocke Hochaltar (1660) birgt in der Mittelnische eine Statue “Maria mit Kind”(1375). Die Fresken in den Ge-wölbekappen des ersten Pfeilers (Taufe Christi, Enthauptung Johannes’ d. T.) entstanden zu Anfang des 16. Jahrhunderts. Beachtung verdienen auch die spätgotischenfiguralen Glasfenster (14./15. Jahrhundert).

Lage: südöstlich von Pöggstall, auf einer vom Weitenbachumflossenen Anhöhe.Geschichte:Um 1135 schenkte Gräfin Adelheid von Hohenburg-Wildberg den Ort “Pehstal” dem Stift Kremsmünster, das hier

ein Kloster errichten sollte. Balddarauf entstand eine Kirche.Die Maissauer errichteten um1300 eine selbständige Herr-schaftspfarre und ersetzten im 14.Jhdt. die Kirche durch einenNeubau. Ende des 15. Jhdts.wurde eine Seitenkapelle ange-baut und das Langhaus erweitert.1810 wurde die Kirche aufge-lassen. Nach umfangreichen

Instandsetzungsarbeiten nach 1953 präsentiert sich die Kircheheute wieder als würdiges Gotteshaus.Äußeres:Das Bauwerk aus Bruchsteinmauerwerk besteht aus

einem Chor, einem dreischiffigen Langhaus und einer Seiten-kapelle. Im Norden des Chores ist ein spätgotischer Turmangebaut. Innenraum:Das neugotische Hochaltarretabel trägt qualitätvolle,spätgotische Relieffiguren. Links davon findet sich eine gotischeSakramentsnische, auf der rechten Seite eine zweiteilige Ses-sionsnische mit kräftigem Maßwerk. Die Nordwand des Cho-res zeigt Freskenreste. Die Kirche birgt auch ein bemerkenswertesKreuz aus dem 16. Jhdt. Das Langhaus ist eine große Halle miteiner Holzkassettendecke. Auf dem Weg zur St. Anna-Kirchewurde anlässlich des Jubiläumsjahres 2000 ein Millennium-skreuzweg errichtet. Die Ton-Relieftafeln der 14 Stationensind Handarbeit und wurden im Zisterzienserinnen-KlosterMariastern in Gwiggen (Vgb.) angefertigt.

Der Hochaltar

Blick auf die Filialkirche

Mariä Himmelfahrt

St. Anna im Felde

Wallfahrtskirche

Filialkirche

Bezirk Melk

141

Marktgemeinde Pöggstall

Page 12: Kirchen und Kapellen Melk

Der Markt liegt auf 510 m Seehöhe ineiner Talausweitung westlich des Jauer-lings. Heute zählt der Ort Raxendorf 288und zusammen mit den 23 Katastralge-meinden 1.132 Einwohner.

Pfarrkirche

Lage der Kirche: in der kleinen TalsiedlungHeiligenblut.Geschichte: Im Jahr 1411 wird der Bau einerWallfahrtskapelle erstmals urkundlich er-wähnt, lautder Gründungsurkunde anlässlich einesHostienwunders in Weiten. Bald entwickelte sich derSonntag nach Fron-leichnam zum Wallfahrtstag, derbereits im Jahre 1444 als privilegierter Kirchtag belegtist. Ab dem Jahr 1462 betreute ein vomPfarrer von Weiten bestellter Kaplandas Gotteshaus. Der große Pil-ger-strom verlangte bald nach einemgrößeren Gotteshaus. Die heutigePfarrkirche entstand in der Zeit zwi-schen 1480 und 1496. Bis 1784, als dieErhebung zur Pfarrlokalie stattfand,war Heiligenblut Filiale von Weiten. Äußeres: Der architektonisch reizvolle,spätgotische Bau be-steht aus demLanghaus (1480/ 1494) mit steilemSatteldach und unterschiedlich hohenzweibahnigen, spitzbogigenMaßwerkfenstern, dem Turm (1784)im Süden mit steilem Zeltdach undrundbogigen Schallfenstern sowie ausdem eingezogenen, etwas niedrigerenChor (15. Jahrhundert) mit 5/8-Schluss. An Chor und Langhaus

befinden sich Strebepfeiler mit Pult- bzw.Pultkielbogengiebel-Bedachung. An der Westseiteführt das Rechteckportal in Spitzbogennische mit pro-filiertem Gewände in den Innenraum. DasErdgeschoss des Turmes weist ein spätgotischesSpitzbogen-portal auf. Im Norden des Chores ist derzweigeschossige Anbau (1903) mit Sakristei undOratorium angefügt. Im Süden des Gotteshausesbefindet sich die Ursprungs-kapelle. Innenraum: Das Langhaus ist eine dreischiffige, vier-jochige, im Mittelschiff netzrippengewölbte, in denSeitenschiffen kreuzrippengewölbte Halle. Die platzl-gewölbte spätbarocke Westempore weist eine gemauer-te, in der Mitte vorgebauchte Brüstung auf. An denspitzbogigen Scheidbogen schließt der breite, zwei-jochige Chorraum mit Sternrippenge-wölbe und 5/8-Schluss an. Der frei stehende spätbarocke Hochaltarzeigt im Zentrum ein von Engeln flankiertes Kruzifix.Neben der Figur des Hl. Andreas im Aufsatz ist einbemerkenswertes, aus Sandstein gestaltetesSakramentshäuschen aus der Zeit der Gotik erhalten(15. Jahrhundert). Eindrucksvoll sind außerdem diedrei kunstvoll geschmiedeten Eisengitter desTabernakels (um 1500). Das Rundbogenportal zurSakristei weist einen spätgotischen, schmiedeeisernenTürring auf. Die frühbarocken Seitenaltäre, analoge

Kompositionen, tragen Altarblätter derHl. Barbara (links) und der Materdolorosa (rechts). Bei denKreuzwegbil-dern der Kirche handeltes sich um Werke aus dem Jahr 1901.

Hl. Andreas

Der Hochaltar der Pfarrkirche Hl.Andreas

Die spätgotische Pfarrkirche Hl. Andreas

Bezirk Melk

142

Marktgemeinde Raxendorf

Page 13: Kirchen und Kapellen Melk

Lage: am Ortsrand von Maria Steinparz.Geschichte: Bereits lange vor der Errichtung einer Wall-fahrtsstätte wurde mitten im Wald eine Bildbuche verehrt,die von den Gläubigen gerne aufgesucht wurde. Wanngenau der Gnadenort entstanden ist, lässt sich heute nichtmehr feststellen. Anlass zum Bau derersten Kapelle um 1850 waren keineErscheinungen oder Wunderberichte,sondern vielmehr die Stille der Abge-schiedenheit. Verschiedene Ge-betser-hörungen trugen aber sehr zur Bekannt-heit bei, sodass das Gotteshaus immerwieder erweitert werden musste. Bereits1857 verpflichtete sich die GemeindeAnzendorf-Schallaburg-Steinparz zurErrichtung und Erhaltung einer neuenKapelle. Ein Jahr später folgte die Weiheder ersten Glocke. Am 2. April 1859wurde der neue Kreuzweg gesegnet.1870 entschloss man sich zur Errichtungeines sechseckigen Turmes, der gemein-sam mit der zweiten Kirchen-glockegeweiht wurde. Die Segnung der drittenGlocke erfolgte nur ein Jahr später.1874 wurde die Erlaubnis zur Feier der Hl. Messe ansechs Gedenktagen erteilt.1878 wurden die Rosalia-grotte am Abhang einge-baut und die Sandsteinstatuedes Bildhauers Westreiteraus Linz geweiht. Der 1897über der Rosaliagrotte hoch-gezogene Turm wurde 1904geweiht. 1882 erhielt dasGotteshaus seinen heutigenAltar. Anstelle des kleinensechseckigen Turmes ent-stand 1908 die Sakristei. Imselben Jahr wurden der Sän-gerchor und die steinerneTurmstiege geschaffen.Nachdem 1916 die beidengrößeren Glocken fürKriegszwecke abgeliefertworden waren, wurden 1931 zwei neue angeschafft, diejedoch im Zweiten Weltkrieg erneut verloren gingen. 1951

erfolgte eine Gesamtrenovierung der Wallfahrtskirche.Das hundertjährige Jubiläum des Sakralbaus feierte man1957. 1971 erfolgte abermals eine Gesamtrenovierung.1972 folgten eine Turmrenovierung und die Sanierungdes Innenraumes. Fünf Jahre später wurden das Kirchendach

und der Altar restauriert, 1987 die Fen-ster. 1993 fand die Weihe einer neuenGlocke statt. Die Wallfahrtskirche MariaStein-parz wird alljährlich von ca. 30Wallfahrergruppen und unzähligen Ein-zelpilgern besucht. Den Schlüssel zurKapelle sowie Auskünfte er-halten Gläubige im Gasthaus "Kir-chenwirt".Äußeres: An die neugotische Kirche mitSatteldach, die durch Strebepfeiler mitPultdächern und spitzbogige Fenstergegliedert ist, schließt die Rosaliagrottean (1878). Die Sakristei wurde 1908angefügt. Der Turm über der Rosalia-grotte (1897) trägt einen sechsseitigengeknickten Spitzhelm, der 1977 neugedeckt wurde. Innenraum: Das Innere des Gotteshau-

ses weist ein Kreuzgewölbe auf. Der vergoldete neugotischeHochaltar der Wallfahrtskirche ist ein Werk des Bildhau-ers Kapplinger aus Ottenstein (1882). Im Zentrum, über demTabernakel, ist das von Heiligenfiguren flankierte Gnadenbild- eine auf Leinwand gemalte Muttergottes mit Kind -angebracht. Der Kreuzweg stammt aus dem Jahr 1859. Inder Rosaliagrotte befindet sich eine Sandsteinstatue der Hei-ligen (1878), die zu den Schöpfungen des BildhauersWestreiter aus Linz zählt. 1998 erhielt die Kirche eineneue Sakral-Orgel mit Digitalwerk.

Blick auf die Wallfahrtskirche

Der HochaltarFoto: Pfarramt Loosdorf

Maria SteinparzWallfahrtskirche

Die Gemeinde besteht aus den OrtsteilenGroß- und Kleinschollach, Roggendorf, Mer-kendorf, Schallaburg, Anzendorf und Ma-ria Steinparz. Schollach liegt auf 240 mSeehöhe und zählt ca. 855 Einwohner.

Bezirk Melk

143

Gemeinde Schollach

Page 14: Kirchen und Kapellen Melk

Aggsbach liegt am rechten Ufer der oberenWachau und zählt 760 Einwohner. DieMarktgemeinde wurde im Jahre 830 erst-mals urkundlich erwähnt.

Kartause

Aggsbach

Bezirk Melk

144

Marktgemeinde

Schönbühel-Aggsbach

Lage der Kirche: im Talgrund, dominant inmit-ten der aus mittelalterlichen und jüngeren Bauteilen des ehe-maligen Kartäuserklosters bestehenden Gebäudegruppe, dievon einer Ringmauer mit Wehrtürmen umgeben ist.Geschichte: In den Jahren 1373 bis 1380 gründe-ten Heidenreich von Maissau und seine Gemahlin Anna vonKuenring eine Kartause, die "Ma-rienpforte" genanntwurde. Die gesamte Klos-teranlage wurde in der Zeit von 1380 bis 1392 errichtet underfuhr um 1600 eine Umgestaltung. 1782 wurde im Zugeder josephinischen Reformen das Kloster aufgehoben. ImJahr 1784 wurde die Pfarrlokalie Aggsbach Dorf errichtetund ihr ein Teil der Pfarre Gerolding sowie Bereiche derPfarre Spitz bzw. Aggsbach-Markt zugeteilt. Im 19. Jhdt. wurden die einzelnen Mönchszellenbauten des Kar-täuserklosters und der große Kreuzgang abgetragen. Die Kir-che "Mariä Himmelfahrt" wurde 1966 außen und 1980innen res-tauriert. Schön gelungen ist auch die Restaurie-rung der Umfassungsmauer mit den mittelalter-lichenWehrtürmen (1990) und die Erneuerungen der Stationendes Kreuzweges auf den Kalva-rienberg hinter der Kartause. Die Burgkapelle in der RuineWolfstein, die 1239 erstmals urkundlich genannt wurde, istnach wie vor aufrecht. Die Nikolauskapelle an der Donau,1239 erst-mals genannt, wurde 1787 durch ein Hoch-wasser der Donau zerstört. Die aus dem 13. Jhdt. stammendeBurgkapelle Hl. Georg auf der Aggstein wurde 1784 pro-

faniert. Äußeres: Die markante Dominante der ma-lerischen,aus Resten des ehemaligen Klos-ters bestehendenGebäudegruppe bildet der hohe, schlanke und langgestreckte Bau-körper des Gotteshauses, das zu Ehren Ma-riä Him-melfahrt geweiht wurde. An der Südseite des Sakralbaus befinden sich über dem einzigen erhalten gebliebenen Kreuzgang-flügel schmale zweiteilige Maß-werkfenster zwischenden abgestuften Strebepfeilern mit Pultdächern, die imErdgeschoss weit auskragen. Im Süden des Choresschließt der zweigeschossige, gotische Anbau derSakristei und der ehemaligen Johanneskapelle (=ehemaliger Kapitelsaal) im Erdgeschoss bzw. derBibliothek und des Archives im Obergeschoss an. Anden 5/8-Schluss des Chorhauptes ist der einfachgegliederte Turm, der das Kirchendach nur geringfügigüberragt, angefügt. Er trägt eine so genannte "welsche"

Haube.Innenraum: Die asketische Lebensform des Kartäuser-klosters spiegelt sich auch in der Architektur wider. Sie prägtauch den außergewöhn-lich eindrucksvollen, schmalen,langen und sehr hochstrebenden Innenraum, der sich in dasvierjochige Langhaus und den gleich breiten Chor mit5/8-Schluss und zwei Jochen gliedert. Die feierliche, kühle,nahezu "moderne" Raumstimmung ist auf das Notwendigster e d u z i e r t . Sie wird nur durch den farbigen, plastischen Schmuckder im Jahr 1980 vorbildhaft restaurierten figuralen Schlus-ssteine und die ocker bemalten, schlanken Kreuzrippen derGewölbe belebt. Die Westempore ist kreuzgratgewölbt, sieweist ein großflächiges, dreiteiliges Maß-werkfenster auf.Die westseitige Wand des Langhauses ist aufgrund derHanglage fensterlos. Der frei stehende Hochaltar der Kir-che weist einen originellen Altaraufbau in Jugendstilfor-men mit reichem Gesprenge auf. Er wurde 1913 von Frie-drich Ohmann aus Wien gefertigt. Das kunsthis-torischbedeutende Holzrelief im Zentrum, das die Beweinung Chri-sti zum Thema hat, stammt aus der Zeit der Gotik (15. Jhdt).Den Bereich dar-über ziert das barocke Hochaltarblatt (1673), das dieHimmelfahrt Mariens zeigt und Parallelen mit dem Hoch-altargemälde des St. Pöltner Do-mes (1658) aufweist. DasWerk zählt zu den Schöpfungen von Tobias Pock. Rechtsbefindet sich die zweiteilige Sessionsnische mit Vierpassmaß-

Außenansicht der Kartause Aggsbach

Page 15: Kirchen und Kapellen Melk

werk. An der linken Wand des Kir-chenschiffes steht ein bemerkens-werter schwarz-gold gefasster Barock-altar (Mitte des 18. Jhdt.) mit einerDarstellung der Taufe Christi. ImOberbild ist Gottvater zu sehen.Daneben schließt das noble, früh-klassizistische Oratorium an, das derZeit um 1800 zugeordnet werdenkann. An der gegenüberliegendenWand die Skulptur der Mondsichel-madonna, die nach einem Vorbildaus dem 17. Jhdt. geschaffen wurde.Die Reliefs an der Brüstung derprachtvollen, schwarz-gold gefassten,reich geschmückten Kanzel aus derBa-rockzeit zeigen die Hl. Mariamit Kind und die vier Evangelisten.Den Schalldeckel ziert die Skulpturder Ecclesia (um 1760). Das Werkkönnte aus dem ausgehobenen Domi-nikanerkloster Krems stammen. DieSchlusssteine zeigen in symbolischerBildersprache - von vorne nach hin-ten - die Hl. Maria mit Kind, einEinhorn (das Wappentier der Maissauer), einen Löwen, derseine Jungtiere durch Anhauchen zum Leben erweckt(Auferstehung), einen Pelikan, der sich die Brust für seine Jun-gen aufreißt (Tod am Kreuz), ein aus dem Feuer verjüngt auf-steigender Phönix (Auferstehung) und ein von einer Jung-frau gefangenes Einhorn (Jungfrauengeburt Christi). Die Bil-der des Kreuz-weges dürften um 1800 entstanden sein.Die Orgel der Kirche weist ein dreiteiliges Orgelgehäuse auf.Es könnte entweder aus der Pfarrkirche Mautern stammenoder laut einer Inschrift am Gehäuse sowie Dokumenten desPfarr-archives aus der ehemaligen Karmelitinnenkirche inSt. Pölten. Das Orgelgehäuse kam vermutlich 1784 nachAggsbach. Das heutige, zweimanualige Orgelwerk mit 16

Registern wurde 2001 von der Orgelbaufirma Allgäuer in denr e n o v i e r -ten barocken Prospekt eingebaut. Diealte goti-sche Einrichtung der Kirche,die sich durch eine exzellente Akustikauszeichnet, befindet sich heute imStift Herzogenburg bzw. im Diözes-anmuseum St. Pölten. Ein Museumdes Vereines der Freunde der Kartause Aggsbachdokumentiert das Leben des Hl.Bruno, das Wirken der Kartäu-serund die Geschichte der KartauseAggsbach.

Im Bild der Altarraum der Kirche

Bezirk Melk

145

Marktgemeinde

Schönbühel-Aggsbach

CHRISTOPHA L L G Ä U E R

ORGELBAU

RESTAURIERUNG NEUBAU REKONSTRUKTION

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Page 16: Kirchen und Kapellen Melk

St. Oswald liegt im südlichen Waldviertelauf einem Bergrücken über dem Großenund Kleinen Yspertal in 658 m Seehöhe. DieGemeinde zählt ca. 1.120 Einwohner.

Pfarrkirche

Lage der Kirche: am Süd-randdes Ortes, von einem Friedhofumgeben.Geschichte: 998 erhielt HerzogHeinrich von Bayern das Gebietzwischen Ysper und Sarming-bach, das Nochilinga genanntwur-de. Im Hauptort St. Oswaldstiftete der Regensburger Burg-graf Friedrich von Stephaningeine Kirche und ließ diese 1160durch Bi-schof Konrad von Pas-sau weihen und zur Pfarre erhe-ben. Vermutlich im 13. Jhdt.wurde der Turm errichtet. DerBau wurde im späten 15. Jhdt.um den spätgotischen Chor-bau mit der Sakristei erweitert.1739 erfolgte ein spätbarockerUmbau, im Zuge dessen derTurm erhöht und eine Vorhal-le errichtet wurde. Äußeres:Der Bau gliedert sich indas Langhaus mit seinen südli-chen Anbauten, den westseitigvorgebauten, wehrhaften Turm und den Chor mit südsei-tigem Sakristeianbau. Die glatte Fassade weist spitzbogigezweiteilige Maßwerkfenster auf, die sich am Chor zwischendreigeschossigen pultbedachten Strebepfeilern befinden. Derleicht einspringende Chor verfügt über einen 5/8-Schluss.Der wuchtige Turm mit Rundbogenfenstern im abgesetz-ten Glockengeschoss schließt mit einem neugotischen,achtseitigen Pyramidenhelm (1872) ab. Die mittelalterlicheRundbogennische an der Nordseite des Turmes birgt einRelief des Kirchenpatrons (1975). Vom spätromanischen Vor-gängerbau sind nur noch die Außenmauern des Lang-hauses und der Turm bis zum Glockengeschoss erhalten. Innenraum: Das dreijochige Langhaus weist ein Kreuz-gratgewölbe über eingestellten Wand-pfeilern mit profilierten Deckplatten zwischen Wandgur-ten auf. Die West-empore mit gemauerter Brüstung ist stich-kappenunterwölbt. Das Langhaus öffnet sich zum an-nähernd gleich breiten, dreijochigen, sternrippengewölbtenChorraum mit 5/8-Schluss durch einen abgefasten, hohenRundbogen. Der Chorschluss wird vom frühbarockenHochaltar mit der sarkophag-ähnlichen Mensa, dem goti-

schen Grabstein und dem Holz-retabel ausgefüllt. Das zentraleGemälde stellt den Hl. Oswalddar. Seitlich davon stehen inMuschelnischen überlebens-große Skulpturen der Apostel-fürsten Petrus und Paulus sowie- oberhalb der Opfergangstüren- die Heiligen Oswald und Leo-pold. An der linken Wand desChores befinden sich zwei spät-barocke Grabplatten mit Rocail-lestuckumrahmung (1756, 1773).An der Nordseite ist das spät-gotische Sakramentshäuschenzu erkennen. An der rechtenWand des Chores führt ein pro-filiertes Portal in die Sakristei.Die linke Seite des Triumph-bogens ziert eine bemerkens-werte spätbarocke Skulpturen-gruppe mit Kruzifix und Materdolorosa (18. Jhdt.). Auf dergegenüberliegenden Seite ist diespätbarocke Kanzel (um 1760)

aus marmoriertem Holz mit vergoldeter Verzierung zusehen. Das zentrale Bild des spätbarocken linken Seitenaltares,das von den goldgefassten Skulpturen der Heiligen Johannvon Nepomuk und Florian flankiert wird, stellt die Hl. AnnaSelbdritt dar (19. Jhdt.). Der rechte Seitenaltar, eine analogeKomposition, trägt ein Gemälde des Herzens Jesu vonJosef Kessler (1873). Die Assistenzfiguren zeigen die Hei-ligen Petrus und Bartholomäus.

Hl. Oswald

Die Pfarrkirche Hl. Oswald

Bezirk Melk

146

Gemeinde St. Oswald

Page 17: Kirchen und Kapellen Melk

Lage: Das kleine Dorf, die ehemalige Burg, die in derRenaissance zu einem Schloss umgebaut wurde, und die Kir-che liegen auf einem Berg mit 660 m Seehöhe mit Fernsichtin Richtung Norden.Geschichte: Der Name Plankensteinkommt von der Familie der Plan-kensteiner (Ritter), die ehemals auf derBurg haus-ten (erstmals 1165erwähnt). Plankenstein hatte langeZeit keine eigene Kirche. Die Burg-kapelle entstand um 1400. 53 Jahrespäter, also im Jahre 1453, wurde einBenefizium errichtet und gehörte zurPfarre Kirnberg/ Mank. Erst 1786wurde sie zur Lokalie und der Kapel-lenraum erweitert. Deshalb ist derChor der ehemaligen Ka-pelle umfünf Stufen erhöht und trägt ein goti-sches Kreuzrippengewölbe. Das Schiffist barock. Die Mauern des Lang-hauses sind durch den Zubau mehr-fach geknickt und tragen ein Ton-nengewölbe im Osten und ein Grat-gewölbe im Westen, die mit Bögenmiteinander verbunden sind. Erwäh-nenswert sind die wertvollen Seccomalereien, die die 12 Apo-stel darstellen und aus dem 16. Jhdt. stammen. Die Burg-kapelle ist “Maria Schnee” geweiht. Erst 1842 wurde sie zureigenen Pfarre erhoben. Nach dem Zweiten Weltkriegverfiel das Schloss zunehmend und 1950-1952 wurdeoberhalb der Burg die neue Pfarrkirche errichtet. In der altenSchlosskapelle werden heute noch Hochzeiten gefeiertund Ausstellungen abgehalten. Nach einer langen Reno-vierungszeit kann die ehemalige Burg wieder besichtigt wer-den.Äußeres: Es ist ein monumentaler Langhausbau mit hoch-ragendem natursteinverkleidetem Nordturm mit Zwie-belhaube. Die Kirche wurde nach den Plänen des WienerArchitekten Josef Friedl errichtet.Innenraum: Der weite, flach gedeckte Innenraum ist mitHolzbalken in fünf Joche unterteilt. Die Deckenfresken zei-gen die Darstellung der “Erschaffung der Welt”, die “Ver-treibung aus dem Paradies”, die “Opferung Isaaks”, die“Erteilung der 10 Gebote” und die “Hl. Margareta MariaAlacoque”. Diese und das Wandgemälde “Verkündigung”stammen von der St. Pöltner Malerin Maria Sturm (1951).

Das Presbyterium ist durch Stufen erhöht, stark einge-zogen und trägt ein Stichkappengewölbe. Ausgestattetwurde die Kirche mit der Einrichtung aus der alten Schlos-skirche. Der barocke Hochaltar zeigt das Gnadenbild

“Maria Schnee”, seitlich stehen die ver-goldeten Statuen der Heiligen Mar-gareta und Johannes Evangelist sowieeine Kreuzigungsgruppe mit Gna-denstuhl, flankiert von den Statuen derHeiligen Bartholomäus und Katharinaaus der Mitte des 18. Jhdts. An der lin-ken Chorwand steht die barocke Sta-tue des Hl. Sebastian. Die Kanzelzeigt die vergoldeten Halbfiguren der vierEvangelisten an der Brüstung so-wieeinen “Guten Hirten”auf dem Schall-deckel. An der linken Seitenwandder Wallfahrtskirche hängt eine goti-sche Statue “Maria mit Kind”, gegenü-ber die Statue des Hl. Johannes Evan-gelist. Der Taufstein ist aus AdneterMarmor gefertigt.Die Wallfahrtskirche Maria Schnee

Blick in den Innenraum

Maria SchneeWallfahrtskirche

Die Gemeinde liegt südlich der Stadt Mankauf 364 m Seehöhe und besteht aus dreiOrten: Texing, Plankenstein und St. Gott-hard. Der Ort zählt heute 1.550 Einwohner.

Bezirk Melk

147

Gemeinde Texingtal

Page 18: Kirchen und Kapellen Melk

Pfarrkirche

Wallfahrtskirche

Lage: Die Pfarrkirche liegt im südlichen Ortsteil derGemeinde Texingtal.Geschichte: Im Jahre 1200 gründete Isengrimm von Tessingendie Pfarre Texing. 1333/1334kam die Pfarre als Stif-tungsgut an die KartauseGaming, mit der sie bis 1782verbunden blieb. Nachdemdas Kloster geschlossenwurde, unterstand die Pfar-re einem Gutsherrn. DiesePatronatschaft endete 1990.Äußeres: Die Pfarrkirche isteine kleine, frei stehende,barockisierte Dorfkirche mitungegliederter Fassade undschmächtigem Westturm.

Zur Zeit der Türkenbelagerung (1683) brannte die Kircheteilweise ab. Zwischen 1713 und 1717 wurden die barockenSeitenschiffe angebaut.Innenraum: Das 3-jochige Langhaus trägt ein einfachesKreuzrippengewölbe. Der Chor war ursprünglich gotisch,in der Barockzeit hat man die Tonnengewölbe eingezogen.Die Seitenschiffe sind ebenfalls kreuzrippengewölbt. DerHochaltar trägt das Gemälde des “Hl. Bartholomäus”,der linke Seitenaltar zeigt das Ölgemälde des “Hl. Josef mitKind”, der rechte Seitenaltar zeigt das Ölbild des “Hl.Florian”. An der südlichen Seitenwand steht der 4. Altar mitder Darstellung “Christus an der Geißelsäule”.

Lage: am Nordhang des Grüntalkogels.Geschichte: Um 1131 wurde die Kirche durch das StiftAltaich gebaut. Neben der Kirche gab es einen Brunnenmit heilkräftigem Wasser. Auffällige Wunder machten St.Gotthard zu einem bekannten Wallfahrtsort. ReicheOpfer- und Votivgaben der Wallfahrer ermöglichteneinen prunkvollen Ausbau der Kirche. Sie erhielt denBeinamen “Goldene Kirche”.Äußeres: Um 1460 entstand die jetzige Kirche im spät-gotischen Baustil, der Brunnen wurde beim Bau in das Kir-cheninnere integriert. 1648 brannte die Kirche samtTurm ab, die gotische Einrichtung wurde zerstört. Innenraum: Die Kirche hat einen barocken Hochaltar mitdem Standbild des Hl. Gotthard und mehreren Heili-genfiguren. Der erste Seitenaltar zeigt das Gemälde“Maria mit den Heiligen” und die Statuen des Hl. Anto-nius und des Hl. Franz Xaver. Am zweiten Seitenaltar sinddas Bild “Geburt Christi” und die Figuren der Hl. Elis-

abeth und der Hl. The-resia von Avila zu sehen.Die Kirche hat zweiPatrozinien, der Hl. Gott-hard und die Hl. Mariawerden zu-gleich verehrt.Der Brunnen in der Kir-che ist versiegt, ist aberunterhalb des Kirchen-berges wieder zutagegekommen. Der Hl.Brunnen wird jetzt wiedervon Wallfahrern besucht.

Hl. Bartholomäus

St. Gotthard

Die Pfarrkirche

Blick auf die Kirche

Bezirk Melk

148

Gemeinde Texingtal

Page 19: Kirchen und Kapellen Melk

Lage der Kirche: an der westlichen Stirnseite des Alten-markter Marktplatzes im Friedhof gelegen. Geschichte: Die Pfarrkirche Altenmarkt zur Hl. Maria Mag-dalena besitzt alte Bauteile ausfrühromanischer und frühgotischerZeit und weist auch einen spätgo-tischen Hauptchor auf. Vom roma-nischen Vorgängerbau stammt dasaufgehende Mauerwerk des Lang-hauses, an welches das frühgoti-sche nördliche, gleich lange Sei-tenschiff, der spätgotische Chor-raum und der spätbarocke Westturmin den Jahren 1767 bis 1768 ange-baut wurden. Die nord- und süd-seitigen Anbauten an den Chorstammen aus dem 19. und 20. Jahr-hundert, die Barockisierung derKirche mit der Einwölbung desLanghauses und des nördlichenSeitenschiffes erfolgte zwischen1743 und 1744.Äußeres: Der Sakralbau besteht ausdem westseitig vor das Langhausvorgebauten schlanken Turm mit spitz auslaufenderZwiebelhaube. Weiters aus dem Langhaus mit demniedrigen pultdachgedeckten nördlichen Seitenschiffund dem Chorbau sowie dem südseitigen zweigeschos-sigen Sakristeianbau. An der südseitigen Aufgangsstiegezum Friedhof steht eine spätbarocke Statue des Hl.Johann von Nepomuk aus Sandstein.Innenraum: Hinter dem Volksaltar mit sarkophagförmigerMensa aus Marmor befindet sich auf modernen Konso-len der 1964 umgestaltete Wandtabernakel in Tempiet-toform aus polychromiertem Holz, der aus der Mittedes 18. Jahrhunderts stammt. Über den Wandpilastern mitvergoldeten Stuckkapitellen und dem Hauptgesimse istein Halbkuppelgewölbe mit reicher Stuckornamentikund zentraler Hl.-Geist-Skulptur, von Engeln flankiert,(um 1744) zu sehen. An der linken Chorwand befindetsich ein bemerkenswertes, spätbarockes Ölgemälde "Hl.Magdalena als Büßerin", "P. Troger fecit", das vor 1762 dase h e m a l i -ge Hochaltarbild war. Am Scheidbogen befinden sich linksein kleiner spätbarocker Seitenaltar aus marmoriertemHolz, ein Ölbild und seitliche vergoldete Figuren des Hl.

Antonius von Padua und des Hl. Antonius des Ein-siedlers. Daneben ein klassizistisches eigenwillig gestal-tetes Taufbecken mit viereckigem Marmorsockel und

Deckel mit Taufe-Christi-Figur.Gegenüber der rechte spätbarockeSeitenaltar ebenfalls aus marmo-riertem Holz, zweisäulig und Sar-kophag-Mensa aus Stuckmarmor.Die spätbarocke Kanzel entstandca. 1779. Im nördlichen Seitenschiffbefinden sich eine Steinmensa undvorne je ein Säulenfragment vomehemaligen romanischen Südportal.An der linken Langhauswand unterBaldachin ist eine qualitätsvoll spät-ba-rocke, polychromierte Statue"Hl. Anna lehrt Hl. Maria" (18.Jhdt.) angebracht. An der rechtenSchiffswand steht eine korrespon-dierende Statue "Hl. Josef mit Kind"(ebenfalls 18. Jhdt.).

Die Pfarrkirche Hl. Maria Magdalena

Spätbarocker Seitenaltar

Hl. Maria MagdalenaPfarrkirche

Die Marktgemeinde mit den Orten Alten-markt, Ysper und Pisching ist von einersanften Mittelgebirgslandschaft umge-ben, liegt auf einer Seehöhe von 500 m undzählt 1.834 Einwohner.

Bezirk Melk

149

Marktgemeinde Yspertal

Page 20: Kirchen und Kapellen Melk

Pfarrkirche

Pfarrkirche

Lage der Kirche: am Marktplatz von Ysper.Geschichte: Der Chor der Kirche ist hochgotisch, ebensoder un-tere Teil des Turms.Im Jahre 1650 wird die Kirche wiederherge-stellt, ein Langhaus mitRundgewölbe versehenund drei Altäre aufgestellt.Der Turm wird 1739erhöht und barock ausge-baut. Äußeres: Der Kirchenbaubesteht aus einem mächti-gen, zweigeschossigen Süd-turm mit barocker Dop-pelzwiebelhaube, dem Langhaus mit südseitigem ein-stöckigem Anbau und dem einspringenden, niedrigenChor mit 5/8-Schluss und südseitiger Sakristei mit Ora-

torium. Innenraum: Der Kirchenraum setzt sich aus dem kreuz-gratgewölbten, dreijochigen, regotisierten Langhaus mittonnengewölbter Westempore und dem kreuzrippenge-wölbten einjochigen Chorraum zusammen. Der frei ste-hende Hochaltar ist aus Naturholz und besitzt einendreiteiligen Schreinaufbau über der kunstfertig geschnitz-ten Holzmensa mit Tabernakel und dem Expositoriumeiner polychromierten Skulpturengruppe. Der linke undrechte Seitenaltar sowie der spätbarocke Taufstein sind ausrotem Marmor mit mächtigem neugotischen Aufsatzmit zwei Taufreliefs gefertigt. An den Langhauswändenunter reich geschnitzten Baldachinen stehen auf Konso-len große, polychromierte, neubarocke Figuren.

Lage: etwas erhöht, in der Ortsmitte von Pisching.Geschichte: Die Urbanskirche kann erst 1533 quellen-mäßig belegt werden, vermutlich bestandaber schon früher eine Kapelle. 1735 mussteein Neubau in Angriff genommen werden.Am 6. Oktober 1738 erfolgte die Weihe derKirche. 1749 wurde ein Kirchturm aus Holzerrichtet, der bereits 1840 durch den heuti-gen Turm ersetzt wurde. 1783 wurde Pischingzur Pfarre erhoben, zunächst als Lokalka-planei. Seit 1891 gilt Pisching als selbständigePfarre. Äußeres: Der rechteckige, ostorientierteBarockbau mit zweigeschossiger Fassaden-gliederung und Rechteckfenstern weist einleicht vorspringendes Querschiff und einenhalbrunden Chorschluss mit angebauterzweigeschossiger Sakristei auf. Innenraum: Das einschiffige Langhaus besteht aus dreikreuzgratgewölbten Jochen. Das leicht eingezogene, ein-

jochige Presbyterium schließt mit einer flachen Apsis ab.Das Gewölbe von Langhaus und Presbyterium ziert deko-

rative Malerei von F. Andri (1859). Der ausdem Franziskanerkloster in Ybbs stammen-de Hochaltar wurde 1789 der Pfarre Pischingzugeteilt. Die Figuren, die das architektoni-sche Gerüst aus frei stehenden korinthi-schen Säulen bevölkern, zeigen deutlich die franziskani-sche Herkunft. Auf einer Wandkonsole an derlinken Chorwand steht das älteste Kunstwerkder Kirche, eine spätgotische Figur des Kir-chenpatrons.

Hl. Laurentius

Hl. Urban

Blick auf die Pfarrkirche

Die barocke Pfarrkirche

Bezirk Melk

150

Marktgemeinde Yspertal