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KINDERHILFE RUMÄNIEN 2009 www.kiru.ch 18. Jahrgang Werner Knöpfli Projekt mit Zahnfreundlich Renovationen in Zabrani Rumänienkinder in Basel Praktikum in Bukarest

Kiru News 2009

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Das neueste von Kinderhilfe Rumänien, Ausgabe 2009

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KINDERHILFE RUMÄNIEN

2009 www.kiru.ch

18. Jahrgang

Werner Knöpfli

Projekt mit Zahnfreundlich

Renovationen in Zabrani

Rumänienkinder in Basel

Praktikum in Bukarest

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Inhaltsverzeichnis

Kurz gesagt Zum Gedenken an Werner Knöpfli Projekt Zahnfreundlich Renovationen Ferientag in Basel Praktikum in Rumänien . Titelbild: Knabe aus einer von uns unterstützten Grossfamilie in Zabrani (SOS 1) (Besten Dank an Raphael Gasser für den Entwurf der Titelseite!) Druck: WBZ Reinach BL (Wohn- und Bürozentrum für Körperbehinderte)

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Kinderhilfe Rumänien K i n d e r i n G r o s s f a m i l i e n

Kurz gesagt

Kinderhilfe Rumänien ist ein eingetragener Verein mit Sitz in Basel und wurde 1991 mit dem Ziel gegründet, die schrecklichen Kinderschicksale zu lindern, die nur eine der schlimmen Folgen der damaligen Regierung darstellten. Nach dem Vorbild von Pestalozzis Kinderdörfern wurden von Prof. Enache in Zabrani und Sintana Grossfamilien gegründet, die von unserem Verein unterstützt werden. Auch prüfen wir neue Projekte im Osten Rumäniens bei Braila. Unser wichtigstes Projekt ist zur Zeit das Zahnprophylaxe-Projekt in enger Zusammenarbeit mit dem Verein Zahnfreundlich. Schon viele Schulklassen konnten davon profitieren und haben Zahnhygienematerial erhalten. Unser Verein wurde vom Kanton Basel-Stadt als gemeinnützige Organisation anerkannt. Zuwendungen an den Verein sind bei den kantonalen Steuern in begrenztem Umfang von mind. 100.- Fr. bis max. 500.- Fr. je steuerpflichtige Person abziehbar; bei der direkten Bundessteuer in unbeschränkter Höhe (dieser Abzug ist nur für Unternehmen möglich, die zur Führung kaufmännischer Bücher verpflichtet sind). Auf Wunsch stellen wir gerne eine Spendenbestätigung aus. Verantwortliche Personen: Präsident: Unser Präsident Werner Knöpfli ist am 9. Dezember 2008 ganz unerwartet verstorben. Auf den folgenden Seiten gedenken wir mit einem ausführlichen Bericht ganz besonders an ihn. Der Bericht über die Renovationen hat er kurz vor seinem Heimgang noch fertiggestellt. Bis zur Wahl eines neuen Präsidenten an der nächsten GV wird Renato Corfù die Geschäfte des Vereins leiten. Vizepräsident: Renato Corfù, Hollenweg 9a, 4153 Reinach BL, Tel. 061 711 30 52 Finanzen, Web: Barbara Wenger, Fiechtenweg 72, 4153 Reinach BL, Tel. 061 712 01 53

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Im Gedenken an unseren Präsidenten Werner Knöpfli Ganz unerwartet hat uns unser Präsident Werner Knöpfli am 9. Dezember 2008 im 70. Lebensjahr verlassen. Er war von der ersten Stunde an dabei, als wir im 1991 unseren Verein Kinderhilfe Rumänien gegründet haben. Als langjähriger Präsident hat er bis zuletzt mit grossem Engagement und viel Freude, immer neue Ideen einbringend, gewirkt.

Sein Augenmerk richtete sich in erster Linie auf die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen der Grossfamilien: Alle unsere Einsätze und Projekte in Santana und Zabrani mussten ihnen zu Gute kommen, darauf achtete er ganz konsequent. Es sollte ihnen jetzt gut ergehen, sie sollten aber auch die Möglichkeit haben, einen Beruf zu erlernen und sich somit die Basis einer gesicherten Zukunft zu schaffen. Bei jeder sich ihm bietenden Gelegenheit warb er für die finanzielle Unterstützung unseres Vereines. Er verdutzte dabei oft die Leute mit der Äusserung, dass er 120 Kinder habe: Dies ist in etwa die Anzahl Kinder in den von uns unterstützten Grossfamilien.

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Zu Besuch bei den Grossfamilien

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Zu Besuch bei einer 10-köpfigen Familie in Santana

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Beim Sammeln der Hilfsgüter, beim Organisieren der Transporte, beim Aufladen des Lastwagens, bei den vielen Sitzungen und Gesprächen, überall war er aktiv und unermüdlich dabei. Dann die vielen Transporte und anstrengenden Reisen und Aufenthalte in Rumänien, die uns aber immer wieder viel Schönes gemeinsam erleben liessen.

Vereins-GV 2008, geleitet von Werner Knöpfli Vorort war er nicht untätig, wir hatten immer eine lange Liste von Aktivitäten, die wir erledigen wollten. Wichtig waren dabei die Gespräche mit dem Leiter und den Erziehenden der Grossfamilien: Dabei scheute sich Werner nicht Klartext über Verhaltensweisen und Missstände zu sprechen, die uns missfielen und die zu Gunsten der Kinder geändert werden mussten. Viel Zeit verbrachte er mit den Kindern, zeigte ihnen Spiele oder was man im Garten machen konnte, unterhielt sich und diskutierte mit ihnen.

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Auch das von uns initierte Zahnprophylaxe-Projekt in den Schulen von Santana begeisterte ihn sehr, er sah darin ein neues, wichtiges Gebiet, worin sich unser Verein engagieren kann.

Zu Besuch in einer Primarschule in Santana

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Wir planten nun den nächsten Transport und wollten zusammen im 2009 nach Santana und Zabrani gehen. Das ist nun nicht mehr möglich, wir werden ohne ihn dorthin reisen.

Werner Knöpfli und Aurelio Corfù werden im Jahre 2003 Ehrenbürger von Zabrani Es ist unser Bestreben, die Arbeit, die er bis zuletzt mit so grossem Eifer und Liebe geleistet hat, in seinem Sinne weiter zu führen. Er wird uns sehr fehlen. Im Namen von Kinderhilfe Rumänien und der Kinder der Grossfamilien SOS Copii, Aurelio Corfù

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Unsere zwei Gründer: Aurelio Corfù und Werner Knöpfli

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Werner Knöpfli mit einem Mädchen aus Santana

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Projekt Zahnfreundlich / Zahnprophylaxe in der Schule von Santana Bericht von Aurelio Corfù Im letzten Heft berichteten wir über die Präsentation dieses Projektes im Rathaus von Santana. Dank der grosszügigen Unterstützung von Dr. Bär von der Stiftung Zahnfreundlich konnte mit diesem Projekt im Oktober 2006 begonnen und bisher sehr erfolgreich weitergeführt werden.

Frau Carmen Maxa, die sich bereit erklärt hatte, bei diesem Projekt aktiv mitzu-wirken, wurde im Februar 2007 in Basel durch Frau Martinet ausgebildet. Sie begann umgehend und mit sehr grosser Be-geisterung bei den Erstklässlern von Santana mit der Zahnprophylaxe. Sie informierte die Lehrkräfte über ihre Arbeit, instruierte die Eltern, nahm Kontakt mit der lokalen Presse auf. Überall fand sie grosse Zustimmung und vor allem begeistertes Mitmachen der Kinder.

Im Juni 2007 flogen Prof. Marthaler, Frau Martinet und Dr. Corfù nach Santana, um die geleistete Arbeit von Frau Maxa vor Ort beurteilen zu können, aber auch um mit Vertretern von Santana zusammen zu kommen und dem Projekt die nötige Wichtigkeit zu verleihen. Wir waren sehr positiv beeindruckt über die geleistete Arbeit von Frau Maxa und konnten gute Gespräche mit den Verantwortlichen der Gemeinde führen. Wir verweisen dabei auf den Reisebericht von 07.06. – 10.06.2007.* Bereits im Oktober 2007 führte Frau Martinet einen weiteren Einführungskurs in Schulzahnprophylaxe, diesmal in Santana durch. Es konnten durch Frau Maxa zwei weitere Lehrerinnen für diese Arbeit gewonnen werden (*siehe den Bericht über den Einführungskurs vom 8. -12. Oktober 2007). Dies ist notwendig, da jedes Jahr immer wieder neue Erstklässler hinzukommen. Somit sind im Schuljahr 08/09 alle Schüler der 1. -3. Klassen erfasst. Auch ist das Interesse am Projekt in anderen Schulgemeinden des Bezirkes

Frau C. Maxa und Kroki zeigen den Kindern, wie man seine Zähne richtig putzt

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Arad geweckt worden. Für dieses Schuljahr wurde eine Aussengemeinde von Santana dem Projekt angeschlossen. Im Juni 2008 erfolgte erneut eine Reise von Frau Martinet und Dr. Bär nach Santana. Es fanden Treffen und positive Gespräche mit C. Maxa und vor allem mit dem Stadtpräsidenten statt. In Timisoara nahmen beide am Zahnärzte-Kongress teil, wo Frau Martinet über das Projekt Santana referierte. Auf dem Programm stand auch ein Termin im Erziehungsministerium in Arad, wo die Schulinspektorin das von „Zahnfreundlich International“ aufgesetzte „Memorandum of Understanding“ unterzeichnete, in dem die Schulen in Santana und in den umliegenden Dörfern sowie auch die Lehrerinnen, die am Projekt beteiligt sind, bestimmt wurden. Der Besuch in Santana, Arad und Timisoara ist also sehr erfolgreich verlaufen und das Projekt Zahnfreundlich in den Schulen von Santana nimmt einen äusserst erfreulichen Fortgang (*siehe den Bericht von dem Kongress in Timisoara 25 – 28.06.2008). Im Oktober 2008 besuchte Frau Martinet erneut Santana (*siehe unser Bericht vom 13. – 19. Okt. 08). Sie konnte mit Freude der engagierten Arbeit der drei Lehrerinnen zusehen. Es wurde auch der Einsatzplan 2008/2009 erstellt und die Lektionen der Drittklässler, die neu mit in die Prophylaxe einbezogen werden, besprochen.

Der grösste Teil der gespendeten Zahnbürsten und Zahnpasten, die hier von Frau Maxa an die Kinder verteilt werden, stammt von der "Aktion Zahnfreundlich".

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Auch wurde intensiv am EU-Projekt gearbeitet. Dabei geht es um die Finanzierung von Schulprojekten durch die Europäische Union. Das Projekt wurde so umschrieben: Ausdehnung der Schulzahnprophylaxe auf alle Gemeinden des Bezirkes Arad bis zum Jahr 2013, Aufstockung um eine Klassenstufe pro Jahr, eventuell Einbezug des obligatorischen Kindergartenjahres. Wenn das Projekt von der EU akzeptiert wird, würde die Union 90% der Kosten übernehmen. Wir möchten an dieser Stelle nochmals unseren besonderen Dank Herrn Dr. Bär für die grosse Unterstützung des Projektes sowie Frau Martinet für ihr grosses Engagement aussprechen.

Zahnhygiene macht Spass !!!

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Hausrenovationen 2008 bei den Grossfamilien von Zabrani Ein Bericht von Werner Knöpfli Im Jahre 2006, als wir die Grossfamilien in Zabrani besuchten, stellte ich am Morgen beim Waschen fest, dass ich im eigenen Urin stand. Dank unseren Spenderinnen und Spendern konnten wir dieses Bad nun sanieren. Von unserem Transport gelieferte Toiletten und Lavabos konnten eingesetzt werden. Weiteres Material wurde in Rumänien gekauft. Ziemlich viel Zeit verging danach, bis ein Handwerker gefunden werden konnte. Heute freuen sich die Kinder über diesen sauberen Raum. Zahnfreundlich überwacht zudem auch sehr gut, dass die Zähne gepflegt werden. Die Kinder, die „Eltern“ der Grossfamilien und wir von Kinderhilfe danken Ihnen von ganzem Herzen!

Das neue Bad für die Kinder

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Weitere Renovationen, die wir im 2008 durchgeführt haben Die Grossfamilien besitzen in der Regel grosse Gärten, trotzdem müssen sie aufgrund der grossen Hitze im Sommer meistens drinnen essen. So kam in einer Grossfamilie in Zabrani der Wunsch nach einem Sitzplatz auf, der im Sommer nicht der prallen Sonne ausgesetzt ist. Dietmar machte einen Hilferuf nach Basel: „Könnt ihr noch einige Euro spendieren?“

Dank den Spenderinnen und Spendern konnten wir helfen und Geld für das Arbeitsmaterial zur Verfügung stellen. In den Pfingstferien nahm Dietmar Buchholzer (aktives Mitglied von Kiru Basel, wohnhaft in Deutschland) zusammen mit Jugendlichen eines Jugendheimes aus Deutschland diese Arbeit in Angriff. Ein tolles Ergebnis, das sich sehen lässt, ist entstanden. Im Nachhinein im Sommer wurde dann auch noch der Boden betoniert, so dass die Kinder nun nicht mehr von den Bänken fallen. An dieser Stelle möchten wir den Jugendlichen herzlich danken!

Die Jugendlichen stellen zusammen mit rumänischen Arbeitern das

Holzgerüst auf

Die Jugendlichen aus Deutschland packen an

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Das fertige Pavillon

Das Pavillon aus der Sicht von der Strasse

Dietmar Buchholzer zeigt volles Engagement

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Geleistete Vorarbeit für die Betonierung des bedeckten Sitzplatzes

Der von unserem Verein gespendete Betonmischer

Bei der Betonierung

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Die Witterungen und Erdbewegungen setzten in den letzten Jahren auch dem Innenhof stark zu. Wir sind ja nun auch schon 17 Jahre hier tätig! ☺ Auch das Dach vom Schopf einer anderen Grossfamilie in Zabrani, wo Holz gelagert wird, war beschädigt. Der Boden des Innenhofes sowie das Dach wurden im Sommer durch Dietmar saniert und sind wieder stabil. Ein ganz grosses Dankeschön an Dietmar für sein grosses Engagement während seinen Ferien!

Das Pavillon mit seinem neuen Fussboden

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Anstehende Renovationsaufgaben Die Winter in Rumänien sind sehr kalt. Aus sich schlecht schliessenden Fenstern und Türen entweicht viel Wärme aus den Häusern der Grossfamilien. Vorerst ist der „Vater“ einer Grossfamilie dankbar, das Holz nicht mehr von Hand sägen zu müssen. Das Holz wird nämlich in ganzen Stämmen geliefert!

Deshalb erhielt diese Grossfamilie durch einen Spender eine Handkreissäge. So müssen die grösseren Jugendlichen und der Familienvater das Holz nicht mehr von Hand spalten! Als nächstes werden wir im 2009 jedoch eine völlig abgenützte Küche einer Grossfamilie in Zabrani ersetzen, wofür wir nun am Sparen sind. Darüber werden wir dann in der nächsten Ausgabe berichten.

Über Spenden sowie über handwerkliches Fachpersonal, die an ehrenamtlichen Tätigkeiten in Rumänien Interesse haben,

würden wir uns sehr freuen!

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Rumänienkinder auf Besuch in Basel Bericht Renato Corfù Am Samstag, den 9. August 2008, waren wieder Kinder und Jugendliche aus Sântana bei uns auf Besuch. Sie haben in der Region Neuchâtel zwei Wochen Ferien verbracht. Dies hat wiederum Isabelle Huguenin organisiert. Mit ihrem Verein für Ferien für Kinder aus Rumänien pflegen wir regelmässig Kontakt. Sie lädt jedes Jahr Kinder von Grossfamilien aus Sântana und Zabrani ein, die auch unser Verein unterstützt. Am Morgen dieses 9. August haben wir Basel besichtigt und die Kinder und Jugendlichen haben an mehreren Standorten rumänische Volkslieder vorgetragen. Am Nachmittag gingen wir in den Zoologischen Garten. Mit einem gemütlichen Spaghettiessen beschlossen wir den Tag, bevor die Kinder mit Isabelle und den rumänischen Erziehenden wieder nach Neuchâtel zurückkehrten. Hier nun einige Eindrücke von diesem abwechslungsreichen und tollen Tag!

Die Kinder und Jugendlichen tragen am Claraplatz Lieder vor

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Auch in der Freienstrasse begeisterten die Kinder viele Passanten.

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Interessierten Passanten gaben wir gerne Informationen über unsere Tätigkeiten.

Verdientes Mittagessen für die Kinder und Jugendlichen. Das Geld, das beim Singen zusammengekommen ist, übergaben wir dem Verein von Isabelle, um die Ferien der Kinder zu unterstützen.

Den Kindern und Jugendlichen, den Erziehenden aus Rumänien, Isabelle und ihren Kindern sowie Rupi ein herzliches Dankeschön für die Beiträge für diesen schönen gemeinsam verbrachten Tag!

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Halbjähriges Praktikum in Bukarest Ein Bericht von Renato Corfù Nach den vielen Eindrücken in Santana und Zabrani, wo unser Verein aktiv ist, wollte ich Rumänien intensiver und aus weiteren Perspektiven kennen lernen. So absolvierte ich in der Organisation Concordia in Bukarest das Praktikum im Sommer 2006, welches Teil meiner Ausbildung an der Fachhochschule für Soziale Arbeit ist. Concordia setzt sich in erster Linie für Strassenkinder ein. Die Organisation ist heute so gross geworden, dass auch viele sogenannte verlassene Kinder und Kinder aus Familien mit unzumutbaren Verhältnissen aufgenommen werden. Verlassene Kinder (abandonados) sind vorwiegend solche, die nach der Geburt im Spital zurückgelassen werden, weil die Mütter keine anderen Möglichkeiten sehen.

Die Organisation ist in verschiedenen Stufen aufgebaut. Es beginnt mit der Strassenarbeit, wo Mitarbeiter die Kinder auf der Strasse aufsuchen und mit ihnen Gespräche führen. Wenn die Kinder dazu ermutigt werden, können sie zusammen mit den Erziehenden ins Sozialzentrum gehen, wo die zweite Stufe beginnt. Sehr oft kommen Strassenkinder durch andere Kinder ins Heim, die entweder schon im Heim sind, oder die das Heim schon kennen.

Denn Strassenkinder kennen sich untereinander oft sehr gut, so dass unter ihnen ein grosses Beziehungsnetz besteht. Im Sozialzentrum sollen sie sich an den Heimalltag gewöhnen und sich integrieren. Es müssen Hausregeln eingehalten werden, wobei ihnen viel mehr Freiheit gelassen wird als in den folgenden Stufen bzw. in den Kinderhäusern.

Im Sozialzentrum schlafen die Strassenkinder anfangs in den Gängen.

Strassenkinder in Bukarest

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Es wird in seiner Art einer niederschwelligen Sozialarbeit gerecht, die notwendig ist, damit der Übergang von der Strasse ins Heim einfacher wird. Die Kinder und Jugendlichen, die grosse Mühe haben, sich der Freiheit und der oftmals damit verbundenen Süchte zu entziehen, lassen sich so eher ein, das Heim immer wieder aufzusuchen. Oftmals bekunden die Kinder umso mehr Mühe, in einen geregelten Alltag zurück-zufinden, je länger sie auf der Strasse gelebt haben. Diesen Kindern muss der Einstieg so einfach wie möglich gemacht werden. Schon wenige Einschränkungen sind für einige schnell zuviel. Viele Kinder und Jugendliche wechseln über Jahre hinweg den Wohnort

zwischen Heim und Strasse. Die Freiheit und die Süchte ziehen sie zurück auf die Strasse. Viele Kinder schaffen glücklicherweise den Übergang von der Strasse ins Heim. Den einen gelingt es sehr schnell, die überglücklich sind, regelmässig zu essen zu haben sowie in der Wärme und im Trockenen schlafen zu können. Bei anderen braucht es viel Einsatz und Überzeugungsarbeit, bis sie den Rank schaffen. Gerade bei denen, die Mühe bekunden, ist es dann sehr schwer, dass sie in die Kinderhäuser versetzt werden können. In diesen Heimen beginnt die dritte Stufe, wo die Kinder in den Kinder-garten oder in die Schule gehen und viele Aktivitäten ausüben dürfen, um Wege für die Zukunft zu öffnen. Um den Einstieg ins Berufsleben zu erleichtern, haben die Jugendlichen in einer weiteren Stufe die Möglichkeit, nach den Kinderhäusern in eine Wohngemeinschaft zu gehen, wo sie sehr selbständig leben.

Das Heim Sf. Lazer in Bukarest (Auffangstelle für Strassenkinder)

In der Umgebung des Heims Sf. Lazer

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Zugewiesene Aufgaben In meiner Arbeit war ich in den ersten sechs Wochen im Sozialzentrum in Bukarest tätig, wo ich das Gehen und Kommen von den Strassenkindern miterleben durfte. Die weiteren viereinhalb Monate arbeitete ich in einem Kinderdorf in Ploiesti, 60km nördlich von Bukarest. Nebst Erziehung machte ich mit den Kindern Deutsch, Musik, Theater und weitere Aktivitäten. Da je Schicht nur eine erziehende Person eingeteilt ist, konnte ich den Kindern sehr viel Abwechslung bieten, wofür die Erziehenden oft keine Zeit haben oder sich die Zeit nicht nehmen. Die Kinder waren um jede Abwechslung dankbar und motiviert mitzumachen. Vergleich zu den von unserem Verein unterstützten Grossfamilien Unserem Verein ist es ein grosses Anliegen, die Situation der von uns unterstützten Kinder laufend zu verbessern. Mein Praktikum bot die Gelegenheit, unsere Strukturen zu überdenken. Die von uns unterstützten Grossfamilien haben gegenüber den anderen Institutionen, wie jener von Concordia, den grossen Vorteil, dass Ehepaare die Grossfamilien leiten. Diese haben meistens eigene Kinder, die in der Grossfamilie leben oder schon aus-gewachsen sind. Viele Elternpaare leben seit deren Anfang in der gleichen Grossfamilie, sind also für die Kinder wie Eltern. Diese Stabilität ist für die Kinder von grosser Wichtigkeit, auf welcher sie ihr Leben aufbauen können. Zusätzlich zu den Eltern werden pro Haus zwei Erziehende angestellt. Probleme gibt es dort, wo die Eltern oder Erziehenden demotiviert sind, was ich bei manchen in beiden Institutionen feststellte. Der Lebensunterhalt in Rumänien ist schwer zu bewältigen. Die Kosten sind auf ein hohes Niveau gestiegen, die Löhne jedoch gleich tief geblieben, zumindest ausserhalb der Wirtschaft. Manche Statistiken sprechen sogar davon, dass Rumänien in Bezug zur Kaufkraft das ärmste Land der Welt sei! Viele Elternpaare, die die Erziehung von Herzen machen, leisten den Möglichkeiten entsprechend dennoch gute Arbeit. Was ausserschulische Aktivitäten anbelangt, bietet die Organisation Concordia viel mehr an.

Zu Besuch bei einer Grossfamilie in Santana

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Die Kinder in den von uns unterstützten Grossfamilien haben teils zuwenig Abwechslung. Wenn sie wetterbedingt nicht draussen spielen können, schauen sie viel fern. Die meisten Erzieher sind dazu nicht zu faul, sondern es fehlt ihnen schlicht die Zeit, nebst Haushalt und Garten besondere Aktivitäten für die Kinder anzubieten. In jenen Grossfamilien, wo dies noch so ist, müssen wir uns vermehrt engagieren, dass die Kreativität der Kinder gefördert wird. Die Kinder anstelle von Fernsehen allein spielen zu lassen, ist nicht ganz unproblematisch. Denn werden die Spielsachen liegengelassen, könnte es bei Kontrollen von der Behörde Probleme geben. In manchen Belangen werden unverständliche Vorschriften verlangt. So müssen beispiels-weise täglich drei Essensproben gemacht werden, die Böden täglich mit Chlor gereinigt werden und Spielsachen dürfen nicht herumliegen. Wie weit der letzte Punkt der Realität entspricht, weiss ich nicht. Hygienevorschriften sind gut und recht, aber spätestens dort, wo sie die Erziehung und das Wohl der Kinder beeinträchtigen, gehen sie zu weit. Trotzdem müssen wir dranbleiben, damit die Erziehenden motiviert sind, um kreative Aktivitäten mit den Kindern zu machen. So müssen einige von uns unterstützte Grossfamilien die Kinder in ihren Fähigkeiten noch mehr fördern. Und Concordia muss sich der Herausforderung stellen, wie sie in Zukunft den Kindern und Jugendlichen, auch ohne beständige Bezugspersonen, mehr Stabilität vermitteln will.

In einem Strassenkinderheim in der Nähe von Bukarest

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Möchten Sie uns unterstützen?

Spenden, Mitglied werden, vor Ort den Grossfamilien helfen?

Als Mitglied werden Sie laufend über Neuigkeiten informiert und Sie können uns bei verschiedenen Aktivitäten helfen. Der Mitgliederbeitrag beträgt Fr. 50.- pro Jahr (Stand 2009). Auch mit einer Gönnerschaft (Privatperson oder Firma) können Sie unseren Verein unterstützen. Ihren Beitrag legen Sie selbst fest. Sie erhalten regelmässige Informationen über Aktivitäten und Projekte des Vereins. Auf Wunsch werden Sie auf unserer Webseite und in Druckpublikationen namentlich erwähnt. Mit einem Praktikum (auch ohne rumänische Sprachkenntnisse möglich, für eine Mindestdauer von 3 Monaten) können Sie vor Ort ehrenamtlich mithelfen, z.B. in der Erziehungsarbeit in einer oder in mehreren Grossfamilien; auch in der Hauswirtschaft und in den Gärten wird tatkräftige Hilfe gerne gesehen. Ausgebildete Handwerker können uns mit einem Kurzeinsatz bei kleinen Sanierungsarbeiten unterstützen.

Wie funktioniert es? Ganz einfach – schreiben Sie uns einen kurzen Brief, eine E-Mail oder füllen Sie das Kontakt-formular auf unserer Internetseite aus. Oder rufen Sie uns an!

Herzlich willkommen!

Weitere Informationen über uns und unsere Tätigkeiten haben wir auf www.kiru.ch publiziert.

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Gründung: 1991 Zielsetzung: Wir sind ein gemeinnütziger Verein mit dem Zweck, die Schaffung von

Grossfamilien in Rumänien und andere Hilfeleistungen zur Betreuung notleidender Kinder finanziell und organisatorisch zu unterstützen. Das Ziel sollen selbsttragende Grossfamilien mit rumänischen Eltern sein. Andere Formen der Hilfeleistung an notleidende Kinder sind ebenfalls möglich.

Vorstand: Präsident:

ad interim: Renato Corfù, Hollenweg 9a, 4153 Reinach BL, Tel. 061 711 30 52

Vizepräsident: Renato Corfù, Hollenweg 9a, 4153 Reinach BL, Tel. 061 711 30 52

Finanzen, Web: Barbara Wenger, Fiechtenweg 72, 4153 Reinach BL, Tel. 061 712 01 53

Postanschrift: Kinderhilfe Rumänien

Kinder in Grossfamilien c/o Renato Corfù Hollenweg 9a 4153 Reinach BL

Internet: www.kiru.ch E-Mail: [email protected] Konto: Postcheck 40-5248-9