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spaltung. Triaza-trimethincyanine finden sich iiberraschcn- derweise hier ebenfalls. Auch Tetrazene und Pentazdiene werden behandelt. 7. Aromatische Azoxyverbindungen (26 S., 1 Tab., K. H. Schundehiitte). Nach dem Konstitutionsproblem be- schreibt dieser Abschnitt die Synthese aus Nitroso- und Hydroxylaminoaromaten, durch Reduktion von Nitro- sowie Oxidation von Azoverbindungen. Die mit Licht und mit Schwefelsaure unterschiedlich verlaufende Wallach-Umla- gerung der Azoxyverbindungen verdient besonderes Interesse. Die beiden letzten Kapitel verlassen den bisherigen Rahmen. C. Grundrnunn zeigt in vorziiglicher Weise die Bedeutung zweier funktioneller Gruppen im Gesamtgebiet der organi- schen Chemie. 8. Organische Azidverbindungen (54 S., 4 Tab.). Be- ginnend niit der Darstellung von Stickstoffwasserstoffsaure und ihren Salzen wird deren Einfuhrung in organische Ver- bindungen durch Addition und Substitution sowie durch Uniwandlung anderer stickstoffhaltiger Gruppen abgehan- delt. Die Reaktionen der Azidverbindungen sind von groRer allgemeiner Bedeutung: Addition an Mehrfachbindungen, Schmidt- und Curtiusabbau sowie die ausfuhrlich beschrie- bene Reaktionsweisc intermedk auftretender Nitrene. 9. Nitriloxide (29 S., 3 Tab.). Die sehr instruktive Be- schreibung dieser wenig beachteten Stoffklasse befaI3t sich auBer niit der Darstellung (ubersichtstabelle) vor allem mit den zahlreichen Additionen an Mehrfachbindungen, die z. B. zu Furoxanen und [soxazolderivaten fuhren. Beide Kapitel schlieljen mit Nachweismethoden rur die betreffenden Grup- pen. Diesc kurzen Inhaltsangaben lassen vielleicht ahnen, daR auch dieser Band die hochgesteckten Ziele des Gesamtwer- kes erreicht. Dementsprechend steht der methodische Aspekt ini Vordergrund, und die Versuchsbeschreibungen sind als Hilfe fur analoge Experimente gedacht. Der Band schlieRt mit eineni ausfuhrlichen Autoren- (42 S.) und Sachregister (38 S.), dem diesmal ein Sonderregister fur Diazoniuinsalze sowie die behandelten Azoverbindungen (nach Darstellungsmethoden gegliedert) beigefiigt ist. Ein Patentregister hatte in diesem Falle nutzlich sein konnen. Ein Vorschlag fur weitere BPnde: Praparative Ausbeuten sollte man auf ganze Prozente beschranken. Die umfmg- reiche Zeitschriftenliste (37 S.) wire am SchluR besser pla- ziert, desgleichen die Abkurzungstabelle in gestraffter Form S. Hunig [NB 4791 als Ausklappseite. Friedel-Crafts and Related Reactions. Herausgcg. von G. O/uh. Band 111: Acylation and Related Reactions, Teil 1 und Teil2. lnterscience Publishers, a Division of John Wiley & Sons, New York-London-Sydney 1964. 1. Aufl., Teil 1 und Teil 2 zus. 1606 S., zahlr. Tab., geb. E 22.10.0. Wie bereits in dem vor kurzem erschienenen Band 11, der die Alkylierungsreaktionen behandelt, beabsichtigt der Heraus- geber auch im nunmehr vorliegenden Band I11 ,,Acylation and Related Reactions" ordnende Prinzipien in das kaum noch ubersehbare Gebiet der unter Mitwirkung von Lewis- oder Brmsted-Sauren ablaufenden Reaktionen hineinzu- :ragen. .m Teil 1 werden nacheinander besprochen die Synthesen tromatischer Ketone (Kap. XXXI, P. H. Gore), die Houben- 3oesch-Synthesen und damit verwandte Reaktionen (Kap. CXXII, W. Ruske), die Fries-Reaktion (Kap. XXXIII, 1. Gerecs) und die Acylierung mit Di- und Polycarbonsiuren ind deren Derivaten (Kap. XXXIV, A. G. Peto). Teil 2 ent- <alt die cyclisierenden Acylierungen (Kap. XXXV, S. Seth- ru), eine 'libersicht iiber Acylierungsmechanismen (Kap. CXXVI, F. R. Jensen und G. Goldnian), die Acylierungen liphatischer Verbindungen (Kap. XXXVII, C. D. Nenitzescn nd A. T. Balabun), Aldehyd-Synthesen durch Formylie- ungsreaktionen (Kap. XXXVIII, G. A. Oluh und S. J.Kuhn), lure-Synthesen durch Carboxylierungsreaktionen (Kap. :XXIX, G. A. Oluh und J. A. Oluh), Sulfonylierungen (Kap. XL, F. R. Jmsen und G. Goldtnun), sowie einen kurzen Ab- schnitt Uber die Fries-Reaktion der Aryl-arensulfonate (Kap. XLI, F. R. Jensen und G. Goldman). Es folgen die Sulfonie- rungsreaktionen (Kap. XLII, K. L. Nelson), Nitrierungen (Kap. XLIII, G. A. Oluh und S. J. Kuhn), Aminierungen (Kap. XLIV, P. Kuvacic), Peichlorylierungen (Kap. XLV, C. E. Inman, R. E. Oesterling und F. L. Scott) und schlienlich die Halogenierungen (Kap. XLVI, H. P. Bruendlin und E. T. McBce). Obgleich die Behandlung der allgemeineren Probleme, die mit der Reaktion organischer Verbindungen in Gegenwart von Lewis-Sauren als Katalysatoren verbunden sind, dem Band I des Gesamtwerkes vorbehalten ist, findet man kiir- zere, durchweg sehr lesenswerte theoretische Betrachtungen innerhalb der einzelnen Kapitel. Dabei bleibt der Charakter eines Buches fur den Praktiker gewahrt; dies vor allem durch die sehr zahlreichen Tabellen, die rund ein Drittel der Seiten- zahl beider Teile betragen. Im Interesse einer noch rascheren Information wiire es allerdings wiinschenswert, bei den ta- bellarisch aufgefiihrten Reaktionen - soweit dies moglich ist - neben dem Hinweis auf die Originalliteratur auch die Seitenzahl anzugeben, unter der die Reaktion im Text zu finden ist. Das Buch ist eine gliickliche Synthese aus Monographie und Handbuch. Es vermittelt dem Leser eine vollstandige Dar- stellung des Gebietes, der nach Pragnanz, Modernitat und Ausgewogenheit gegenwartig nichts Adaquates zur Seite ge- stellt werden kann; hinzu kommt, daR eine mit dem eingangs skizzierten Vorhaben haufig verbundene subjektive Uber- bewertung des einen oder anderen Aspektes sorgsam vermie- den wurde. So kann die Anschaffung der beiden Teilbande - auch unabhangig vom Gesamfwerk - aus uberzeugung J. Cosselck [NB 4331 empfohlen werden. Klassische und molekulare Genetilc. Von C. Bresch. Springcr- Verlag, Berlin-Gottingen-Heidelberg 1964. I. ALIR.,VI 11, 319 S., zahlr. Abb., 14 Tafeln, kart. DM 32.-. Das Erscheinen dieses Lehrbuches ist sehr zu begrunen. Die zentrale Stellung der Genetik in der Biologie, die einsichtige Forscher schon um die Jahrhundertwende erkannt hatten, wird heute auch AuRenstehenden deutlich. Im Gegensatz zur unbelebten Materie tritt uns das Leben immer in Form von Individuen entgegen, deren Struktur und deren Reaktionen offensichtlich auf ein Ziel ausgerichtet sind : die Herstellung moglichst zahlreicher identischer Kopien ihrer selbst. Seltene ,,Fehldrucke", die wiederum ideritisch vervielfiiltigt werden. schaffen neue lndividuentypen untl geben die Moglichkeit zur Selektion und damit auch der Evolution. Der Evolutionspro- zeR wird beschleunigt durch den Austausch und die Neukom- bination der Eigenschaften in Sexualvorgangen. Mit der Auf- zahlung dieser elementaren Verhaltensweisen lebender Ma- terie ist auch das Tatigkeitsfeld der Genetik - der ,,klassi- schen*' wie der ,,molekularen" -- allgemein umrissen. Der enorme Bestand an biologischen und biocheniischen Detail- kenntnissen, der sich hinter dieser schlichten Feststellung ver- birgt, ist heute kaum noch von einem einzelnen ZLI iiber- blicken; in Deutschland bietet sich dem Eingeweihten uber- dies ein trauriger Kontrast in der bis vor kurzem geradezu stiefmiitterlichen Behandlung des Stoffes irn akademischen Unterricht und in den Lehrbiichern der Biologie. Der Verfasser des vorliegenden Werkes, C. Bresch, ist ein Ver- treter der modernen, ,,molekularen" Biologie; er ist von der Physik her zur Biologie gestol3en. Er hat den gesamten Stoff der molekularen Genetik - aktuell bis fast auf die letzte Minute - in klarer, leicht faRlicher, ,,erlernbarer" Form re- sumiert und dariiberhinaus den Mut gehabt, den Stoff in den Rahmen einer knappen Darstellung der klassischen Ver- erbungslehre ZLI stellen. Vor diesern grof3angelegten Versuch mu13 jede Kritik zunachst verstummen. Und doch: man wiirde sich manches fur die nachstt: Auflage griindlicher, we- niger aphoristisch dargestellt wiinschen. Das gilt fast aus- schlieRlich fur die ,,klassischen" Kapitel des Lehrbuches und kann hier im Detail nicht nachgewiesen werden. ngew. Cltem. ,! 78. Jahrg. 1966 II Nu. 9 499

Klassische und molekulare Genetik. Von C. Bresch. Springer-Verlag, Berlin-Göttingen-Heidelberg 1964. 1. Aufl., VIII, 319 S., zahlr. Abb., 14 Tafeln, kart. DM 32.–

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spaltung. Triaza-trimethincyanine finden sich iiberraschcn- derweise hier ebenfalls. Auch Tetrazene und Pentazdiene werden behandelt. 7. A r o m a t i s c h e A z o x y v e r b i n d u n g e n (26 S., 1 Tab., K. H. Schundehiitte). Nach dem Konstitutionsproblem be- schreibt dieser Abschnitt die Synthese aus Nitroso- und Hydroxylaminoaromaten, durch Reduktion von Nitro- sowie Oxidation von Azoverbindungen. Die mit Licht und mit Schwefelsaure unterschiedlich verlaufende Wallach-Umla- gerung der Azoxyverbindungen verdient besonderes Interesse.

Die beiden letzten Kapitel verlassen den bisherigen Rahmen. C. Grundrnunn zeigt in vorziiglicher Weise die Bedeutung zweier funktioneller Gruppen im Gesamtgebiet der organi- schen Chemie. 8. Organ i sche Az idve rb indungen (54 S., 4 Tab.). Be- ginnend niit der Darstellung von Stickstoffwasserstoffsaure und ihren Salzen wird deren Einfuhrung in organische Ver- bindungen durch Addition und Substitution sowie durch Uniwandlung anderer stickstoffhaltiger Gruppen abgehan- delt. Die Reaktionen der Azidverbindungen sind von groRer allgemeiner Bedeutung: Addition an Mehrfachbindungen, Schmidt- und Curtiusabbau sowie die ausfuhrlich beschrie- bene Reaktionsweisc intermedk auftretender Nitrene. 9. Ni t r i l ox ide (29 S., 3 Tab.). Die sehr instruktive Be- schreibung dieser wenig beachteten Stoffklasse befaI3t sich auBer niit der Darstellung (ubersichtstabelle) vor allem mit den zahlreichen Additionen an Mehrfachbindungen, die z. B. zu Furoxanen und [soxazolderivaten fuhren. Beide Kapitel schlieljen mit Nachweismethoden rur die betreffenden Grup- pen. Diesc kurzen Inhaltsangaben lassen vielleicht ahnen, daR auch dieser Band die hochgesteckten Ziele des Gesamtwer- kes erreicht. Dementsprechend steht der methodische Aspekt ini Vordergrund, und die Versuchsbeschreibungen sind als Hilfe fur analoge Experimente gedacht. Der Band schlieRt mit eineni ausfuhrlichen Autoren- (42 S.) und Sachregister (38 S.), dem diesmal ein Sonderregister fur Diazoniuinsalze sowie die behandelten Azoverbindungen (nach Darstellungsmethoden gegliedert) beigefiigt ist. Ein Patentregister hatte in diesem Falle nutzlich sein konnen. Ein Vorschlag fu r weitere BPnde: Praparative Ausbeuten sollte man auf ganze Prozente beschranken. Die umfmg- reiche Zeitschriftenliste (37 S.) wire am SchluR besser pla- ziert, desgleichen die Abkurzungstabelle in gestraffter Form

S. Hunig [ N B 4791 als Ausklappseite.

Friedel-Crafts and Related Reactions. Herausgcg. von G. O/uh. Band 111: Acylation and Related Reactions, Teil 1 und Teil2. lnterscience Publishers, a Division of John Wiley & Sons, New York-London-Sydney 1964. 1 . Aufl., Teil 1 und Teil 2 zus. 1606 S., zahlr. Tab., geb. E 22.10.0.

Wie bereits in dem vor kurzem erschienenen Band 11, der die Alkylierungsreaktionen behandelt, beabsichtigt der Heraus- geber auch im nunmehr vorliegenden Band I11 ,,Acylation and Related Reactions" ordnende Prinzipien in das kaum noch ubersehbare Gebiet der unter Mitwirkung von Lewis- oder Brmsted-Sauren ablaufenden Reaktionen hineinzu- :ragen. .m Teil 1 werden nacheinander besprochen die Synthesen tromatischer Ketone (Kap. XXXI, P . H. Gore), die Houben- 3oesch-Synthesen und damit verwandte Reaktionen (Kap. CXXII, W. Ruske), die Fries-Reaktion (Kap. XXXIII, 1. Gerecs) und die Acylierung mit Di- und Polycarbonsiuren ind deren Derivaten (Kap. XXXIV, A . G. Peto). Teil 2 ent- <alt die cyclisierenden Acylierungen (Kap. XXXV, S. Seth- ru), eine 'libersicht iiber Acylierungsmechanismen (Kap. CXXVI, F. R . Jensen und G. Goldnian), die Acylierungen liphatischer Verbindungen (Kap. XXXVII, C. D . Nenitzescn n d A . T. Balabun), Aldehyd-Synthesen durch Formylie- ungsreaktionen (Kap. XXXVIII, G. A . Oluh und S. J.Kuhn), lure-Synthesen durch Carboxylierungsreaktionen (Kap. :XXIX, G. A . Oluh und J. A . Oluh), Sulfonylierungen (Kap.

XL, F. R . Jmsen und G . Goldtnun), sowie einen kurzen Ab- schnitt Uber die Fries-Reaktion der Aryl-arensulfonate (Kap. XLI, F. R. Jensen und G. Goldman). Es folgen die Sulfonie- rungsreaktionen (Kap. XLII, K . L. Nelson), Nitrierungen (Kap. XLIII, G. A. Oluh und S. J . Kuhn), Aminierungen (Kap. XLIV, P. Kuvacic), Peichlorylierungen (Kap. XLV, C. E. Inman, R. E. Oesterling und F. L. Scott) und schlienlich die Halogenierungen (Kap. XLVI, H. P. Bruendlin und E. T. McBce). Obgleich die Behandlung der allgemeineren Probleme, die mit der Reaktion organischer Verbindungen in Gegenwart von Lewis-Sauren als Katalysatoren verbunden sind, dem Band I des Gesamtwerkes vorbehalten ist, findet man kiir- zere, durchweg sehr lesenswerte theoretische Betrachtungen innerhalb der einzelnen Kapitel. Dabei bleibt der Charakter eines Buches fur den Praktiker gewahrt; dies vor allem durch die sehr zahlreichen Tabellen, die rund ein Drittel der Seiten- zahl beider Teile betragen. Im Interesse einer noch rascheren Information wiire es allerdings wiinschenswert, bei den ta- bellarisch aufgefiihrten Reaktionen - soweit dies moglich ist - neben dem Hinweis auf die Originalliteratur auch die Seitenzahl anzugeben, unter der die Reaktion im Text zu finden ist. Das Buch ist eine gliickliche Synthese aus Monographie und Handbuch. Es vermittelt dem Leser eine vollstandige Dar- stellung des Gebietes, der nach Pragnanz, Modernitat und Ausgewogenheit gegenwartig nichts Adaquates zur Seite ge- stellt werden kann; hinzu kommt, daR eine mit dem eingangs skizzierten Vorhaben haufig verbundene subjektive Uber- bewertung des einen oder anderen Aspektes sorgsam vermie- den wurde. So kann die Anschaffung der beiden Teilbande - auch unabhangig vom Gesamfwerk - aus uberzeugung

J. Cosselck [NB 4331 empfohlen werden.

Klassische und molekulare Genetilc. Von C. Bresch. Springcr- Verlag, Berlin-Gottingen-Heidelberg 1964. I . ALIR., VI 11, 319 S., zahlr. Abb., 14 Tafeln, kart. DM 32.-.

Das Erscheinen dieses Lehrbuches ist sehr zu begrunen. Die zentrale Stellung der Genetik in der Biologie, die einsichtige Forscher schon um die Jahrhundertwende erkannt hatten, wird heute auch AuRenstehenden deutlich. Im Gegensatz zur unbelebten Materie tritt uns das Leben immer in Form von Individuen entgegen, deren Struktur und deren Reaktionen offensichtlich auf ein Ziel ausgerichtet sind : die Herstellung moglichst zahlreicher identischer Kopien ihrer selbst. Seltene ,,Fehldrucke", die wiederum ideritisch vervielfiiltigt werden. schaffen neue lndividuentypen untl geben die Moglichkeit zur Selektion und damit auch der Evolution. Der Evolutionspro- zeR wird beschleunigt durch den Austausch und die Neukom- bination der Eigenschaften in Sexualvorgangen. Mit der Auf- zahlung dieser elementaren Verhaltensweisen lebender Ma- terie ist auch das Tatigkeitsfeld der Genetik - der ,,klassi- schen*' wie der ,,molekularen" -- allgemein umrissen. Der enorme Bestand an biologischen und biocheniischen Detail- kenntnissen, der sich hinter dieser schlichten Feststellung ver- birgt, ist heute kaum noch von einem einzelnen ZLI iiber- blicken; in Deutschland bietet sich dem Eingeweihten uber- dies ein trauriger Kontrast in der bis vor kurzem geradezu stiefmiitterlichen Behandlung des Stoffes irn akademischen Unterricht und in den Lehrbiichern der Biologie. Der Verfasser des vorliegenden Werkes, C. Bresch, ist ein Ver- treter der modernen, ,,molekularen" Biologie; er ist von der Physik her zur Biologie gestol3en. Er hat den gesamten Stoff der molekularen Genetik - aktuell bis fast auf die letzte Minute - in klarer, leicht faRlicher, ,,erlernbarer" Form re- sumiert und dariiberhinaus den Mut gehabt, den Stoff in den Rahmen einer knappen Darstellung der klassischen Ver- erbungslehre ZLI stellen. Vor diesern grof3angelegten Versuch mu13 jede Kritik zunachst verstummen. Und doch: man wiirde sich manches fur die nachstt: Auflage griindlicher, we- niger aphoristisch dargestellt wiinschen. Das gilt fast aus- schlieRlich fur die ,,klassischen" Kapitel des Lehrbuches und kann hier im Detail nicht nachgewiesen werden.

ngew. Cltem. ,! 78. Jahrg. 1966 II Nu. 9 499

Schwerer wiegt nach Meinung des Referenten ein allgemeiner Mangci des klassischen Teils: Die Chromosomentheorie der Vexrbung bildet den eigentlichen Kern der klassischen Ge- netik. Die schrittweise, logische Ableitung dieser Beziehung in inzwischen beruhmt gewordenen Experinienten m a ~ heute nur noch historisches Interesse beanspruchen, kann aber in einem Lehrbuch der Genetik, schon aus didaktischen Grun- den, unrnoglich einfach unter den Tisch fallen. Fur die klare Herausarbeitung dieses Zusammenhanges wurde der Referent gem Kurzungen in anderen Teilen des Buches in Kauf neh- men, die wohl nur der Vollstiindigkeit halber aufge;iomnien worden sind (z. B. tetraploide Vererbung, ,,Vererbung und Kultur" LI. a,). Auch bei der Darstellung der 1 ebenscyclen IieBe sich Raum sparen: Diese Informationen mogen fur den Nicht-Biologen unerlaislich sein, lienen sich aber ebensogut in Form cines biologisch-technischen Anhanges bringen. Oh im ubrigen die Haplonten-Genetik besser geeignet ist, die Prin- zipien des Mendelismus abzuleiten, als das klassische Mendel- Experiment selber, erscheint dem Referenten fraglich. Man sollte vom Bekannten zum Unbekannten fortschreiien : Wer, auBer einigen Botanikern, kennt schon Sphaerocarpus? Wenn schon Haplonten, warum dann nicht Einzeller, z. B. Chlamy- clornonas? Unorthodox wie in manc!ien Teilen seines Inhalts ist das Buch auch in Anlage und Aufmachung. Knappe Zusammenfassun- gen und Literaturangaben nach jedem Kapitel, einpriigsame Diagramme und Schemata, gelegentliche naiv-drastische Ver- gleiche erinnern an das amerikanische Textbook-Schema. Das alies ist zugcgebenernial3en erfrischend und mindert den Wert des Buches als Informationsquelle keineswegs. Der deut- sche Leser wurde sich allerdings doch cine stilistische Uber- arbeitung wunschen: es ist auf die Dauer iirgeriich, uber Wen- dungen wie die folgenden ZLI stolpern: ,,Sexualitat kann zwi- schen beliebigen lndividuen der Art stattfinden" (S. 86), ,,Kreuzungen zwischen verschiedenen Arten gelingen nur in wenigen Fallen and fiihren dann fast immer zu sterilen Bastarden wegen der Schwierjgkeiten der Meiose" (S. 80 ~-

das ist in1 ubrigen auch in dieser lapidaren Ku:-ze falsch!). Alles in allem: Eine gute und vollstiindige Einfiihrung in die moderne, molekulare Biologic, d. h. in die Prinzipien der inolekularen Inforniationsubertragung bei Viren und Rak- terien und ihre experimentelle Ableitung. Dazu ein erster Einblick in die Kompiexitat der Vererbungsphanomene bei hoheren Organismen, der zu weiterein Fragen anregt. Der niedrige Preis IaRt fur das Buch die Verbreitung erhoffen, die man ihm auf jeden Fall wiinschen mu8.

W. Beermamr [NB 4301

Organometallic Synthesis. Bd. 1 : Transition-Metal1 Com- pounds. Herausgeg. von J. J. Eisch und R. B. King. Academic Press, New York 1965. 1. Aufl., VIII, 186 S., $6.50.

Bei der standig wachsenden Bedeutung metallorganischer Verbindungen in allen Zweigen moderner chemischer For- schung herrscht allgemein der Wunsch, cine Sammlung von Synthesevorschriften dieser nicht immer leicht zuganglichen Substanzen zur Hand zu haben. Als vorzuglicher Sachken- ner behandelt der Autor ini vorliegenden Band die laborato- riumsmaisige Darstellung von Ubergangsmetallkomplexen mit Kohlenoxid, aromatkchen Verbindungen, Olefinen sowie

einiger ihrer Halogen-, Nitrosyl- und anderer Derivate. Die allgemeinen Arbeitstechniken und Hilfsmittel zu deren Isolierung, ldentifizierung und Handhabung werden in einem einfuhrenden Kapitel anschaulich erlautert. Der spezielle Teil enthalt die bis ins kleinste Detail ausgearbeiteten und ge- schickt ausgewahlten Synthesevorschriften von uber 60 Schlusseiverbindungen mit Angabe der wichtigsten Eigen- schafien und der spektroskopischen Charakterisierung. Weit.ere Darstellilngsmoglichkeiten sowie die Synthesen ana- loger Kornpiexe werden skizziert und mit Hinweisen auf die Originaliiteratur, die bis 1964 berucksichtigt ist, belegt.

Das Buch kann den wohlbekannten und beliebten BBnden der Reihen ,,inorganic Synthesis" und ,,Organic Synthesis" durchaus zur Seite gestellt werden und wird jedem Interes-

Th. Kruck [NB 4571 senten warmstens empfohlen.

Advances in lnorganic Chemistry and Radiochcmlstry. Band 6. Von H . J . EnielPus und A . G . Sharpe. Acldemic P:tss lnc.. New York 1964. 1 . A~ifl., 530 S., zahlr. Abb. und Tab., geb. $ 16.-.

Der neu erschienene Band 6 der ,,Advances" bedarf gegen- uber fruheren Besprechungen eigent!ich keiner weite:.en Be- iobigung, denn langst ist diese Reihe fur alle in Forschung und Lehre Tiitigen zu einem Begriff geworden. Wiederum wurden Autoren gewonnen, die z.T. auf Grund ihrer eigeneii Arbeiten als ausgezeichnete Kenner der Materie gelten. Wennglcich die in den Kapiteln I , 2, 5 , 7 und 8 behandelten Sachgebiete noch keineswegs am Elide ihrer Entwicklung stehen, und somit bald cine ErgAnzung notwendig werden wird, kann der Leser sich doch auf die Vollstandigkeit und kritische Beurteilung seitens der Autoren verlassen, ein groBer Vorteil in unserer an verstreuten Veroffentlichungen so rei- chen Zeit. In1 einzelnen werden behandelt :

1 . G. Booth: Complexes of the Transition Metals with Phos- phincs, Arsines, and Stibines; 2. C. C. Addison und N. Lo- gan: Anhydrous Metal Nitrates; 3 . A . S . Kana 'm und J . L. Margrave: Chemical Reactions in Electric Discharges; 4. A . H. W. Aten: The Chemistry of Astatine; 5. U . Wcrt7mr- gut: The Chemistry of Sijicon-Nitrogen Compounds; 6. J.A. Connor und E. A . V. Ebsworth: Peroxy Compounds of Transition Metals; 7. J. J . Zuckerman: The Direct Synthesis of Organosilicon Compounds; 8. E. Fhck: The Mossbauer Effect and its Application in Chemistry.

Insbesondere fur die in den Kapiteln 5 und 7 behandelten Gebiete schien cine zusamxenfassende Bearbeitung dringend erwiinscht. Leider konnte wohl im Kapitel5 wegen des sonst zu erwartenden Umfanges z.T. nur summarisch und ohne Angabe von Ergebnissen (z. B. bei Zusatz verschiedener Ka- talysatoren) berichtet werden. Kapitel 3 zeigt sehr eindrucks- voll die Moglichkeit chemischer Reaktionen unter extremen Bedingungen, ein sehr zukunftsreiches Gebiet, wiihrend in Kapitel 8 schon cine noch recht junge Art der Spektroskopie angeschnitten wird, die zwar sicher nicht die Bedeutung der NM R- und ESR-Spektroskopie erlangen wird, wohl aber eine auRerst wertvolle Erganzung dieser Methoden ist. Ge- rade in den Anregungen zu weiterer Bearbeitung liegt der be- sondere Wert des vorliegenden Buches.

W. Sundermeyev [NB 4311

Die Wiedergube von Gebrauchsnumen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen und dgl. in dieser Zeifschrift berechtigt nicht zu der Annahme, daJ3 solche Namen ohne wciteres von jedermann benirtzt wcrden durfen. Viclmehr hundelt es sich huufig urn geselzlich geschiifzfe eingetragene Warenzeichen, auch wenn sie nicht eigens als solche gekennzeichnet sind. Redaktion: 69 Heidelberg, Ziegelhauser Landstr. 35; Ruf 24975; Fernschreiber 45 18 55 kemia d. 0 Verlag Chemie, GmbH., 1966. Printed in Germany. Das ausschliel3liche Recht der Vervielfaltigung und Verbreitung des Inhalts dieser Zeitschrift sowie seine Verwendung fur fremdsprachige Ausgaben behalt sich der Verlag vor. - Nach dem am 1. Januar 1966 in Kraft getretenen Urheberrechtsgesetz der Bundesrepublik Deutschland ist fur die foto- mechanische, xerographische oder in sonstiger Weise bewirkte Anfertigung von VervielEaltigungen der in dieser Zeitschrift erschienenen Beitrage zum eigenen Gebrauch eine Vergiitung zu bezahlen, wenn die Vervielfaltigung gewerblichen Zwecken dient. Die Vergiitung ist nach MaRgabe des zwischen dem Borsenverein des Deutschen BucBhandels e. V. in FrankfurtIM. und dem Bundesverband der Deutschen Industrie in Koln abgeschlossenen Rah- menabkommens vom 14. 6. 1958 und 1. 1. 1961 zu entrichten. Die Weitergabe von Vervielfaltigungen, gleichgiiltig zu welchem Zweck sie hergestellt werden, ist eine Urheberrechtsverletzung. Verantwortlich fur den wissenschaftlichen Inhalt: Dr. W. Jung und Dip/.-Chem. Gcrlinde Kruse, Heidelberg. - Verantwortlich fur den Anzeigenteil : W. Thiel. - Verlag Chemie, GmbH. (Geschaftsfuhrer Eduard Kreuzhage), 694 Weinheim/Bergstr., Pappelallee 3 . Fernsprecher Sammelnummer 36 35 Fernschreiber 46 55 16 vchwh d; Telegramm-Adresse: Chemieverlag Weinheimbergstr. - Druck: Druckcrei Winter, Heidelberg.

500 Angew. Chem. 1 78. Jahrg. 1966 )' Nr. 9