Upload
others
View
0
Download
0
Embed Size (px)
Citation preview
© 2003 Kleist-Archiv Sembdner · www.kleist.org
Kleist-Archiv Sembdner, Heilbronn · Internet-Editionen
Sandra Kemmerer
Heinrich von Kleists »Die Marquise von O...«
Eine Unterrichtseinheit am Gymnasium(Deutsch-Leistungskurs, Jahrgangsstufe 12)
Der Text wird vom Kleist-Archiv Sembdner auf dem Webserver des Kleist-Archivs Sembdner unterwww.kleist.org/textarchiv zum Download bereitgestellt.
Alle Rechte vorbehalten.© 2003 Kleist-Archiv Sembdner, Heilbronn
Diese Datei stammt vom Server des Kleist-Archivs Sembdner www.kleist.org und darf nur dort zum Download bereitgehal-ten werden. Unsere Adresse: Kleist-Archiv Sembdner, Berliner Platz 12, D-74072 Heilbronn. E-Mail: [email protected]. Gernstellen wir auch Ihre Arbeit kostenlos ins Internet. Informationen unter www.kleist.org/textarchiv. Bei Interesse nehmenSie bitte Kontakt mit uns auf. Informationen über unsere Arbeit schicken wir Ihnen auch gern per Post.
© 2003 Kleist-Archiv Sembdner · www.kleist.org
Sandra Kemmerer
Heinrich von Kleists »Die Marquise von O...«
Eine Unterrichtseinheit am Gymnasium(Deutsch-Leistungskurs, Klassenstufe 12)
Gliederung
1. Vorbemerkung (1 Seite)2. Verlaufsplan (15 Seiten)3. Anhang (3 Seiten)4. Arbeitsblätter (3 Seiten)5. Lehrprobenentwurf ( Seiten)6. Lesetagebücher der Schüler ( Seiten)7. Weitere Schülerarbeiten ( Seiten)
Vorbemerkung
Die im folgenden dokumentierte Unterrichtseinheit zur„Marquise von 0....“ wurde im August und September 2002 amFriedrich-Dessauer-Gymnasium in Frankfurt/ Höchst in einemDeutsch-Leistungskurs der Jahrgangsstufe 12 gehalten. DiePlanung und Durchführung der Einheit erfolgte in Zusammen-arbeit mit der Deutschlehrerin und Tutorin des Kurses,Frau Dr. Fritzen-Wolf.Ein Bestandteil der Unterrichtseinheit war meine Deutsch-Examenslehrprobe im Rahmen des 2. Staatsexamens für dasLehramt an Gymnasien. Der dazugehörige Lehrprobenentwurfist ebenfalls dokumentiert.Sowohl die Examenslehrprobe als auch die Unterrichtsein-heit an sich verliefen erfolgreich und können zur „Nachah-mung“ empfohlen werden. Die Arbeit mit der Novelle basiertauf einer Vielfalt von Methoden und Materialien, was so-wohl in der Vorbereitung als auch in der Durchführung ar-beits- und zeitintensiv ist. Das große Engagement derSchüler und ihre Freude bei der Arbeit haben dieses Unter-richtsvorhaben jedoch zu einem sehr lohnenden gemacht –nochmals vielen Dank an den aufgeschlossenen und nettenKurs und an Frau Dr. Fritzen-Wolf, ohne deren unermüdlicheUnterstützung und umfassende Betreuung dieses Projektnicht möglich gewesen wäre.
Viel Spaß und Erfolg mit der „Marquise“ im Unterricht
wünscht
Sandra Kemmerer, im Dezember 2002
Für Rückfragen und Anmerkungen stehe ich jederzeit gernezur Verfügung: [email protected]
1
Det
ailp
lanu
ng d
er S
tund
en
UG
Unt
erri
chts
gesp
räch
SG
Sch
üler
gesp
räch
PA
Par
tner
arbe
itG
A G
rupp
enar
beit
StA
Sti
llarb
eit
HA
Hau
sauf
gabe
TA
Taf
elan
schr
ieb
PR
Prä
sent
atio
nS
Sch
üler
inne
n/ S
chül
erL
Leh
reri
nL
TB
Les
etag
ebuc
hA
B A
rbei
tsbl
att
M. d
ie M
arqu
ise
G. d
er G
raf
Mon
tag,
26.
08.0
2 (D
oppe
lstu
nde)
Uhr
zeit
Unt
erri
chts
gesc
hehe
nF
rage
n (-
) un
d A
ntw
orte
n (+
)M
ater
ialie
n et
c.8.
05E
inst
ieg:
Bet
rach
ten
der
Illu
stra
tione
n am
Pro
jek-
tor;
UG
, in
dem
die
Han
dlun
g re
kapi
tulie
rtun
d di
e W
irku
ng
der
Bild
er
disk
utie
rtw
ird
- W
elch
e S
ituat
ion
wir
d hi
er d
arge
stel
lt?
- W
ie is
t di
e Il
lust
ratio
n Ih
rer
Mei
nung
nac
h ge
lung
en?
- W
ie s
ind
die
Figu
ren
getr
offe
n?-
Wie
wir
kt d
ie I
llust
ratio
n au
f S
ie?
Illu
stra
tion
1:+
Gra
f w
ill e
inen
Sol
date
n ve
rtre
iben
, der
die
Mar
quis
e ge
fang
en h
ält
+ in
der
Nov
elle
ist
von
meh
rere
n S
olda
ten
die
Red
e+
die
Mar
quis
e sc
hein
t pa
nisc
he A
ngst
zu
habe
n+
der
Gra
f w
irkt
kam
pfes
lust
ig u
nd b
edro
hlic
h
Illu
stra
tion
2:
Illu
stra
tione
n au
s:D
oeri
ng,
S.
(Hrs
g.):
Hei
nric
h vo
n K
leis
t D
ieM
arqu
ise
von
O...
(R
e-cl
am E
rläu
teru
ngen
und
Dok
umen
te),
St
uttg
art
1993
, S. 8
6ff.
2
+ e
ntw
eder
Hei
rats
antr
ag o
der
Sch
uldb
eken
ntni
s+
Fam
ilie
tritt
gan
z in
den
Hin
terg
rund
+ M
. wir
kt le
iden
d, k
ränk
lich,
dem
Ant
rag
des
Gra
fen
jedo
ch n
icht
abg
e-ne
igt
+ G
. fle
ht M
. an,
sei
n G
esic
ht is
t vo
n de
r S
chul
d ge
zeic
hnet
+ s
eine
Pos
e w
irkt
ern
iedr
igen
d
Illu
stra
tion
3:+
M. b
eim
Ver
lass
en d
es e
lterl
iche
n H
ause
s+
M. w
irkt
, als
hät
te s
ie s
ich
ihre
m S
chic
ksal
hin
gege
ben
+ v
erlä
sst
das
Hau
s nu
r zö
gerl
ich;
Bild
hat
nic
hts
von
„Dur
ch d
iese
sch
ö-ne
Ans
tren
gung
mit
sich
sel
bst
vert
raut
gem
acht
...“
Illu
stra
tion
4:+
M.
sitz
t, ab
gesc
hott
et v
on d
er A
ußen
wel
t, i
n ei
ner
Lau
be u
nd g
ibt
sich
ganz
ihre
r H
anda
rbei
t hi
n+
sch
eint
alle
s um
sic
h he
rum
zu
verg
esse
n+
wir
kt a
nmut
ig u
nd u
nsch
uldi
g+
kön
nte
die
zeit
vor
dem
Übe
rfal
l da
rste
llen
oder
nac
h de
m V
erla
ssen
des
Elte
rnha
uses
Illu
stra
tion
5:+
mod
erne
re Z
eich
nung
+ e
ntw
eder
M. u
nd G
. (S
chul
dbek
ennt
nis)
ode
r M
. und
ihr
Vat
er,
der
sie,
nach
dem
er
sie
vers
toße
n ha
tte,
wie
der
bei
sich
auf
nehm
en m
öcht
e; a
l-le
rdin
gs s
itzt
sie
nich
t au
f se
inem
Sch
oß+
M. w
irkt
übe
rleg
en, o
bwoh
l die
s ze
ichn
eris
ch a
nder
s da
rges
tellt
ist
erst
er T
hem
enbe
reic
h:U
G/ S
G z
u Si
nn u
nd Z
wec
k de
r A
nzei
ge-
War
um g
ibt
die
Mar
quis
e ei
ne A
nzei
ge a
uf?
+ u
m e
inen
Vat
er f
ür ih
r K
ind
zu h
aben
+ u
m e
ine
Erk
läru
ng f
ür ih
ren
„Zus
tand
“ zu
erh
alte
n+
da
sie
eine
Fra
u vo
n „v
ortr
effl
iche
m R
uf“
ist
+ u
m d
er K
onve
ntio
n/ g
esel
lsch
aftl
iche
n Z
wän
gen
genü
ge z
u tu
n („
aus
Fam
ilie
n-R
ücks
icht
en“,
„be
im D
rang
una
bänd
erlic
her
Um
stän
de“)
+ s
päte
r is
t di
e R
ede
von
der
Scha
nde,
die
M.
über
die
Fam
ilie
geb
rach
t
3
habe
->
Rüc
ksch
luss
auf
üb
liche
Den
kwei
se (
auch
die
Nen
nung
pro
bate
rM
ittel
dur
ch d
ie H
ebam
me)
- W
elch
en E
ffek
t ha
t di
eser
Anf
ang
auf
den
Les
er?
+ w
irkt
wie
ein
Pau
kens
chla
g+
erz
eugt
Spa
nnun
g, f
esse
lt de
n L
eser
+ b
einh
alte
t ei
ne u
nerh
örte
Beg
eben
heit,
der
en A
ufkl
ärun
g di
e re
stlic
heE
rzäh
lung
init
iiert
und
legi
tim
iert
UG
/ S
G z
ur
Auf
teilu
ng
des
erst
en
Ab-
schn
ittes
(K
rite
rien
); B
espr
eche
n de
s er
-st
en A
bsch
nitt
es
- W
elch
e E
inte
ilung
hab
en S
ie v
orge
nom
men
und
war
um?
+ S
.8,
Z. 3
: dan
n be
ginn
t Sc
hild
erun
g de
s Ü
berf
alle
s+
S. 7
, Z. 1
9: n
ur d
ie A
nzei
ge+
S. 8
, Z. 2
5: e
ntsp
rech
end
dem
Lay
out
der
Aus
gabe
- W
as g
esch
ieht
im e
rste
n A
bsch
nitt
?+
sie
he A
B I
- W
ie w
ird
erzä
hlt?
+ s
iehe
AB
I
LT
B
Wei
terh
ören
bis
S. 1
0, Z
. 15;
UG
zur
Fun
ktio
n de
s G
edan
kens
tric
hes
- W
as g
esch
ieht
?+
die
Zita
delle
wir
d vo
n ru
ssis
chen
Tru
ppen
in
Bes
chla
g ge
nom
men
,bo
mba
rdie
rt u
nd d
ie M
agaz
ine
in B
rand
ges
teck
t+
M.
wei
ß ni
cht,
woh
in s
ie m
it ih
ren
Kin
dern
flie
hen
soll;
wir
d vo
n ei
-ne
m T
rupp
rus
sisc
her
Scha
rfsc
hütz
en g
efan
gen
geno
mm
en u
nd „
schä
nd-
lich“
mis
shan
delt
+ e
in r
ussi
sche
r O
ffiz
ier
ersc
hein
t, d
er d
ie S
olda
ten
verj
agt
und
sich
der
M. a
nnim
mt
- W
ie v
erhä
lt si
ch M
.?+
ist
hi
lflo
s, „
besi
nnun
gslo
s“,
wei
ß ni
cht,
wo
sie
mit
ihre
n K
inde
rn h
inso
ll+
ver
liert
das
Bew
usst
sein
, w
enn
etw
as S
chre
cklic
hes
gesc
hieh
t ->
ent
-zi
eht
sich
som
it je
glic
her
Ver
antw
ortu
ng u
nd P
flic
ht,
sich
für
etw
as e
nt-
sche
iden
zu
müs
sen
Beg
leitk
asse
tte
1(H
anse
r V
erla
g,
Mün
-ch
en 1
977)
4
- H
ätte
man
ber
eits
bei
m e
rste
n L
esen
etw
as a
hnen
kön
nen
oder
müs
-se
n?+
S s
telle
n V
erm
utun
gen
anop
tiona
l: W
eite
rles
en o
der
–hör
en b
is S
.14
/ Z
. 13
(„
... w
ar d
as g
anze
For
t vo
nR
usse
n w
iede
r le
er.“
); U
G z
um G
ebra
uch
von
Spr
ache
- W
ie w
ird
G./
sein
Ver
halte
n be
schr
iebe
n?-
Wel
che
Hin
wei
se e
rhäl
t de
r L
eser
?+
ver
hält
sich
vor
bild
lich
+ v
ollb
ring
t „W
unde
r de
r A
nstr
engu
ng“
+ h
at a
lles
im G
riff
, dom
inie
rt d
as G
esch
ehen
+ „
erhi
tzt
im G
esic
ht“
+ „
bem
annt
e“ d
as F
ort
+ „
wob
ei d
er G
raf
über
das
gan
ze G
esic
ht r
oth
war
d“+
„ve
rwir
rte
Red
e“; w
ill N
amen
der
Sol
date
n ni
cht
nenn
enH
A 1
: V
erfa
ssen
Sie
ein
en T
ageb
uche
in-
trag
de
r M
arqu
ise
oder
de
s G
rafe
n am
Abe
nd d
es Ü
berf
alle
s au
f di
e Z
itade
lle.
- w
enn
mög
lich
am C
ompu
ter
- m
ind.
200
Wör
ter
Die
nsta
g, 2
7.08
.02
(Dop
pels
tund
e)
Uhr
zeit
Unt
erri
chts
gesc
hehe
nF
rage
n un
d A
ntw
orte
nM
ater
ialie
n et
c.7.
55N
acht
rag
1 zu
den
ges
chic
htlic
hen
Hin
ter-
grün
den/
Abk
ürzu
ng d
er O
rtsn
amen
;
Nac
htra
g 2:
Fre
iwill
ige
für
die
Zei
tlei
ste
(übe
r w
elch
e Z
eits
pann
e er
stre
ckt
sich
das
Ges
cheh
en �
gra
phis
che
Dar
stel
lung
)
Tex
te:
1.
Pol
itzer
au
s K
lett
-M
ater
ialie
n2.
S
. Doe
ring
bunt
e Pa
ppe,
Edd
ing
8.05
PR u
nd D
isku
ssio
n de
r T
ageb
uche
intr
äge
(von
jede
r S
orte
2)
- In
wie
wei
t si
nd d
ie E
intr
äge
auf
Gru
nd d
es T
exte
s vo
rste
llbar
?-
Was
sag
en s
ie ü
ber
die
Per
son
und
ihre
jew
eilig
e S
ituat
ion
aus?
8.20
GA
(vi
er G
rupp
en,
ausz
ähle
n) z
um A
uf-
bau
der
Nov
elle
; zw
ei G
rupp
en m
ache
nA
ufba
u de
r N
ovel
le4
Folie
n
5
Stic
hpun
kte,
zw
ei
stel
len
den
Auf
bau
zeic
hner
isch
dar
, je
w.
unte
r Z
uhilf
enah
me
der
Les
etag
ebüc
her;
Fes
thal
ten
auf
Folie
- un
verm
ittel
ter,
pau
kens
chla
gart
iger
Ein
stie
g-
der
Exp
osit
ion
folg
t ei
ne R
ückb
lend
e, d
ie d
ie H
inte
rgrü
nde
des
Auf
-ge
bens
der
Anz
eige
dar
legt
und
w
iede
r zu
die
sem
Mom
ent
hinf
ührt
;ab
dan
n w
ird
von
den
Folg
en b
eric
htet
(Z
wei
teilu
ng)
- P
aral
lele
n zu
m A
ufba
u ei
nes
Kri
min
alro
man
s-
para
llele
Ent
wic
klun
g de
r M
arqu
ise:
im
ers
ten
Tei
l w
ird
sie
von
ihre
rFa
mil
ie v
erst
oßen
, bei
m S
chre
iben
der
Anz
eige
lebt
sie
völ
lig is
olie
rt,
im z
wei
ten
Tei
l wir
d si
e w
iede
r vo
n ih
rer
Fam
ilie
auf
geno
mm
en-
erst
er T
eil (
ca. d
rei F
ünft
el):
Ver
unsi
cher
ung/
Kon
flik
te n
ehm
en z
u-
zwei
ter
Tei
l: ko
ntin
uier
liche
Ent
wir
rung
- T
atsa
che,
das
s de
r G
raf
abge
wie
sen
wir
d al
s re
tard
iere
ndes
Mom
ent
-A
ufba
u äh
nelt
dem
ein
es D
ram
as (
Ent
hüllu
ngsd
ram
a, M
uste
rstü
ck„K
önig
Ödi
pus“
)-
der
eige
ntlic
he T
athe
rgan
g w
ird
erst
im
zw
eite
n T
eil
offe
nkun
dig,
jedo
ch a
uch
eher
dur
ch A
nspi
elun
gen
als
durc
h ex
pliz
ites
Ben
enne
n;de
r L
eser
ist
auf
ehe
r in
der
Lag
e, e
twas
zu
ahne
n al
s di
e Fi
gure
n de
rH
andl
ung
-de
n ei
gent
liche
n H
öhep
unkt
der
Han
dlun
g bi
ldet
der
„ge
fürc
htet
eD
ritt
e“, a
n de
m d
er G
raf
sein
e Sc
huld
off
enba
rt-
der
erst
e T
eil d
er H
andl
ung
bean
twor
tet
die
Frag
e, w
ie e
s zu
der
An-
zeig
e ko
mm
en k
onnt
e, d
er z
wei
te T
eil,
wes
halb
die
Mar
quis
e m
itde
m g
efun
dene
n V
ater
nun
doc
h ni
cht
zusa
mm
enle
ben
will
�
jede
r de
r be
iden
Tei
le h
at s
eine
n ei
gene
n S
pann
ungs
boge
n-
es w
erde
n zw
ei G
esch
icht
en e
rzäh
lt -
die
der
Mar
quis
e un
d di
e de
sG
rafe
n –
die
zwar
ein
e ge
genl
äufi
ge Z
ielr
icht
ung
habe
n, j
edoc
h en
gm
itein
ande
r ve
rwob
en s
ind
4 ve
rsch
iede
nfar
bige
Fol
i-en
stif
te
8.45
/ 55
PR d
er G
A a
m P
roje
ktor
dur
ch j
e ei
nen
Spr
eche
r-
Stim
mt
das
Mod
ell m
it de
r T
extv
orla
ge ü
bere
in?
- Is
t es
volls
tänd
ig?
- W
elch
es M
odel
l/ w
elch
e N
otiz
en s
ind
am d
etai
llier
test
en/
ansc
hau-
lichs
ten?
wei
terf
ühre
ndes
un
d ve
rtie
fend
es
UG
;w
enn
nötig
Ein
gabe
ein
es w
eite
ren
Mo-
Folie
n od
er K
opie
n vo
n:1.
S
ack,
V.
Iden
tität
skri
-
6
delle
sse
n.
Hei
nric
h vo
nK
leis
t:
Die
M
arqu
ise
von
O...
, A
rthu
rSc
hnitz
ler:
F
luch
t in
die
Fin
ster
nis.
, S
tutt
-ga
rt
(Kle
tt)
1989
, S.
31H
A:
Wel
ches
Mod
ell
ist
am s
innv
olls
ten/
hilf
reic
hste
n? (
stic
hpun
ktar
tig)
Mit
twoc
h, 2
9.08
.02
(Ein
zels
tund
e)
Uhr
zeit
Unt
erri
chts
gesc
hehe
nF
rage
n un
d A
ntw
orte
nM
ater
ialie
n et
c.13
.25
PR
der
Gru
ppen
arbe
itser
gebn
isse
am
Proj
ekto
r –
pro
Gru
ppe
ca. 5
-7 m
in-
Ste
llt d
as je
wei
lige
Mod
ell d
en A
ufba
u de
r N
ovel
le a
ngem
esse
n/ a
us-
reic
hend
dar
?
13.5
0B
etra
chte
n de
s M
odel
les
von
V.
Sack
in
Sta
Kop
ien
des
Mod
ells
13.5
5U
G z
ur E
rklä
rung
des
Mod
ells
- W
as is
t da
ran
bess
er/ w
enig
er g
ut a
ls a
n de
n ei
gene
n M
odel
len?
- W
as k
önnt
e m
an n
och
ergä
nzen
?
14.0
5ab
schl
ieße
nde
Zus
amm
enfa
ssun
g de
sA
ufba
us d
er N
ovel
le14
.09
HA
2:
Bes
chre
iben
Sie
in
eine
m A
ufsa
tzvo
n m
ind.
350
Wör
tern
die
Ent
wic
klun
-ge
n de
r M
arqu
ise
von
O...
in d
er N
ovel
le.
Neh
men
S
ie
dabe
i di
e A
ufba
usch
emat
ade
r N
ovel
le z
u H
ilfe.
7
Mon
tag,
02.
09.0
2 (D
oppe
lstu
nde)
Uhr
zeit
Unt
erri
chts
gesc
heen
Fra
gen
und
Ant
wor
ten
Mat
eria
lien
etc.
7.55
S-B
eitr
ag:
Zus
amm
enfa
ssen
der
Erg
ebni
s-se
vom
Mitt
woc
h-
Wel
ches
sin
d di
e w
icht
igst
en P
unkt
e de
s A
ufba
us?
+ u
nver
mitt
elte
r E
inst
ieg
+ R
ückb
lend
e+
Zw
eite
ilung
dur
ch A
nzei
ge+
zw
ei d
ram
atis
che
Höh
epun
kte/
Wen
depu
nkte
:1.
V
erla
ssen
des
Elte
rnha
uses
2.
Schu
ldbe
kenn
tnis
des
Gra
fen
+ e
s w
erde
n zw
ei G
esch
icht
en e
rzäh
lt, d
ie d
er M
arqu
ise
und
die
des
Gra
-fe
n+
Spa
nnun
g w
ird
zu d
en d
ram
atis
chen
Höh
epun
kten
hin
auf
geba
ut+
das
End
e st
ellt
kein
en A
bfal
l der
Spa
nnun
g da
r+
Abw
eisu
ng d
es G
rafe
n al
s re
tard
iere
ndes
Mom
ent
(2x)
Nac
hträ
ge:
1.
Zei
tlei
ste
(Bet
rach
ten,
B
espr
eche
n,A
ufhä
ngen
)2.
fr
eiw
illig
e H
A:
zeic
hner
isch
e D
ar-
stel
lung
der
Mar
quis
e in
ein
er b
elie
-bi
gen
Situ
atio
n
8.10
Präs
enta
tion
und
Bes
prec
hung
von
min
d.3
HA
(wei
tere
kön
nen
abge
gebe
n w
erde
n)
Anw
eisu
ngen
:-
lang
sam
es V
orle
sen
absa
tzw
eise
- S
mac
hen
sich
Not
izen
Frag
en:
- W
elch
e E
inte
ilung
wur
de v
orge
nom
men
?-
Was
ist
gut g
elun
gen,
was
nic
ht g
ut?
- W
elch
es s
ind
die
Gem
eins
amke
iten
und
Unt
ersc
hied
e in
den
Dar
-st
ellu
ngen
?
� N
otiz
en h
ierz
u un
ter
A1
(tei
ls h
ands
chri
ftlic
h)
8
8.45
Ent
wic
keln
ein
es T
A a
ufba
uend
auf
die
HA
9.15
(spä
t.)fa
lls n
och
Zei
t: L
esen
und
Bes
prec
hen
von
„Lie
be u
nd E
he“
- V
erst
ändn
isfr
agen
- A
utor
enna
men
- W
elch
es s
ind
die
Hau
ptau
ssag
en?
-W
elch
e R
ücks
chlü
sse
lass
en d
iese
Asp
ekte
bzg
l. de
r In
terp
reta
tion
der
Mar
quis
e zu
?
Tex
t au
s M
ater
ialie
n un
dD
okum
ente
HA
: T
exts
telle
n zu
r E
ntw
ickl
ung
des
Gra
-fe
n he
raus
such
en
Die
nsta
g, 0
3.09
.02
(Dop
pels
tund
e)ur
sprü
nglic
he P
lanu
ng
Uhr
zeit
Unt
erri
chts
gesc
hehe
nF
rage
n un
d A
ntw
orte
nM
ater
ialie
nFe
rtig
stel
len
des
Sta
tione
nsch
emas
an
der
Taf
el u
nd a
bsch
ließe
nde
Beu
rtei
lung
der
Ent
wic
klun
g de
r M
arqu
ise;
daz
u ...
... B
espr
eche
n de
r T
exte
zu
Lie
be u
nd E
heun
d zu
Ich
, Es
und
Übe
r-Ic
hzu
2:
+ S
. Fre
ud (
1285
6-19
39):
öst
erre
ichi
sche
r A
rzt
und
Psyc
holo
ge,
Beg
ründ
er d
er P
sych
oana
lyse
+ I
CH
: Q
uellp
unkt
des
eig
enen
Ver
halte
ns u
nd V
eran
keru
ng d
er P
erso
nin
ihre
r m
ensc
hlic
hen
Um
wel
t
+ Ü
BE
R-I
CH
: da
s so
zial
e G
ewis
sen,
das
uns
zum
Ver
zich
t au
f di
e B
e-fr
iedi
gung
uns
erer
Tri
ebe
und
auf
eine
n T
eil m
öglic
he G
lück
es z
win
gt
+ E
S:
das
Unb
ewus
ste;
Ber
eich
des
Ver
drän
gten
ode
r V
orbe
wus
stse
ins;
Rei
ch d
er T
rieb
e; in
uns
eren
Trä
umen
tri
tt d
as U
nbew
usst
e zu
Tag
e
(Krö
ner,
Phi
loso
phis
ches
WB
)
1.
Erl
äute
rung
en
und
Dok
umen
te2.
K
lett
- A
usga
be
S.
74ff
. (P
olitz
er)
9
HA
: M
ache
n S
ie s
ich
Not
izen
zu
den
Fa-
mil
ienm
itglie
dern
und
dem
Gra
fen
an d
ener
arbe
itete
n S
tatio
nen.
Mit
twoc
h, 0
4.09
.02
(Ein
zels
tund
e)
Uhr
zeit
Unt
erri
chts
gesc
hehe
nF
rage
n un
d A
ntw
orte
nM
ater
ialie
nA
nknü
pfen
an
die
Dis
kuss
ion
von
gest
ern
und
vers
uch
der
Stru
ktur
ieru
ng (
Rol
le d
erM
utte
r, d
es V
ater
s; d
ie V
ersö
hnun
g)
- V
erw
eis
auf
ents
prec
hend
e T
exts
telle
n, z
.B. S
. 43
- V
erw
eis
auf
Wid
ersp
rüch
lichk
eit
als
Ges
taltu
ngsp
rinz
ip,
Span
nun-
gen,
die
auc
h am
End
e ni
cht
aufg
elös
t w
erde
n-
Ver
wei
s au
f K
leis
tsch
e Ir
onie
, Ü
berz
eich
nen
der
Cha
rakt
ere,
De-
mon
tage
des
Vat
ers
Fert
igst
elle
n de
s T
AK
urze
s U
G ü
ber
die
gele
sene
n T
exte
(s.
Die
nsta
g)W
ie
ist
die
Ent
wic
klun
g de
r M
arqu
ise
absc
hlie
ßend
zu
beur
teile
n?U
G z
ur E
ntw
ickl
ung
des
Gra
fen
+ in
häre
nter
Wid
ersp
ruch
(tr
iebh
aft,
den
noch
Kav
alie
r)+
mor
alis
che
Gew
isse
nsqu
alen
und
Lie
be z
ur M
arqu
ise
+ s
eine
Ent
wic
klun
g er
zieh
t ih
n zu
r G
edul
d+
die
dau
erha
fte
Zur
ückh
altu
ng n
ach
der
erst
en H
eira
t lä
uter
t ih
n in
den
Aug
en d
er F
amil
ieE
rläu
teru
ngen
zum
Sze
nisc
hen
Inte
rpre
tie-
ren,
Ver
teile
n de
r R
olle
n et
c.-
drei
AG
s m
it je
sie
ben
S (
Fam
ilie
, Bed
iens
tete
r, R
egie
)-
S. 1
7-33
als
Gru
ndla
ge-
Req
uisi
ten
mit
brin
gen
-L
esen
im
Hin
blic
k au
f di
e ei
gene
Rol
le: W
ie f
ühlt
sich
die
Per
son?
�ei
nfüh
len
und
dara
us s
chau
spie
leri
sche
Akt
ivitä
t en
twic
keln
- T
abel
le m
it T
ext
und
Ges
ten
Anm
erku
ng:
Um
setz
en
unse
rer
Inte
r-pr
etat
ion
und
Vor
bere
i-tu
ng
auf
Arb
eit
an
der
Spr
ache
10
Mon
tag,
09.
09.0
2 (D
oppe
lstu
nde)
Uhr
zeit
Unt
erri
chts
gesc
hehe
nF
rage
n un
d A
ntw
orte
nM
ater
ialie
n7.
55in
form
iere
nder
Ein
stie
g-
Zus
amm
enfi
nden
in
Gru
ppen
(1
Mar
quis
e, 2
Gra
f, 3
Obr
ist,
4 O
bri-
stin
, 5 F
orst
mei
ster
, 6 B
edie
nste
ter,
7 R
egis
seur
)-
15 M
in Z
eit,
um
sic
h üb
er d
ie R
olle
n zu
ver
stän
dige
n un
d V
orsi
elen
vorz
uber
eite
n-
ansc
hlie
ßend
aus
wer
ten
... S
inn
und
Zw
eck:
Um
setz
en d
er b
ishe
rige
n In
terp
reta
tion
8.05
Vor
bere
iten
des
szen
isch
en S
piel
s in
GA
;L
wäh
rend
dess
en: T
isch
erüc
ken
etc.
Req
uisi
ten
der
Schü
ler
8.20
PR d
es s
zeni
sche
n Sp
iels
; pr
o G
rupp
e 5
Min
+ A
usw
ertu
ng-
erst
spi
elen
alle
dre
i Gru
ppen
vor
, dan
n w
ird
ausg
ewer
tet
Beo
bach
tung
sauf
trag
:-
jede
r be
obac
htet
spe
ziel
l se
ine
Rol
le,
zusä
tzlic
h da
s V
orsp
iele
n al
sso
lche
s-
wie
rea
listi
sch/
nah
an
der
Vor
lage
war
die
Dar
stel
lung
- w
ie g
ut h
aben
sic
h di
e Pe
rson
en in
ihre
Rol
le e
inge
fühl
t-
wie
war
die
spr
achl
iche
Aus
gest
altu
ng-
wel
che
Fam
ilie
war
am
übe
rzeu
gend
sten
- w
elch
e Sc
hwie
rigk
eite
n tr
aten
auf
- w
ie h
ilfre
ich
ist
eine
sol
che
Met
hode
für
die
Int
erpr
etat
ion
- ha
t es
Spa
ß ge
mac
ht??
?
Foto
appa
rat
9.00
Nac
htra
g zu
le
tzer
W
oche
: „O
rdnu
ng/
Uno
rdnu
ng“
- E
rklä
rung
übe
r da
s Z
ugru
ndel
iege
n ei
nes
(wei
tere
n) G
esta
ltung
spri
-ni
zps
-w
as f
ällt
Ihne
n da
zu s
pont
an e
in?
wel
che
Ste
llen
im T
ext
best
ätig
endi
ese
The
se?
-E
inga
be u
nd B
espr
eche
n de
s S
chem
as m
it V
erw
eis
auf
die
imm
erno
ch o
ffen
e Fr
ages
tellu
ng b
zgl.
des
End
es
G. G
raf:
Sch
emat
a
11
9.15
Ein
stie
g in
Erz
ählte
chni
k-
wie
ein
Blic
k au
f di
e Z
eitl
eist
e ze
igt,
wer
den
teilw
eise
län
gere
Zei
t-ab
schn
itte
gera
fft,
and
ere
wie
deru
m a
usfü
hrlic
h da
rges
tellt
und
da-
durc
h he
rvor
geho
ben;
für
den
Les
er e
ntst
eht
dabe
i de
r E
indr
uck,
als
ob e
r di
ese
Sze
nen
auf
eine
r B
ühne
mit
verf
olge
n w
ürde
(vg
l. S
. 68
unte
n); �
nac
hträ
glic
he L
egit
imat
ion
unse
rer
Vor
gehe
nsw
eise
-ei
ne s
olch
e S
zene
ist
jene
, die
sic
h am
„ge
fürc
htet
en D
ritt
en“
absp
ielt
(S. 6
9, Z
. 16
– S.
71,
Z. 2
1)-
char
akte
rist
isch
ist
dab
ei d
ie A
ußen
sich
t, d
ie d
er a
ukto
rial
e E
rzäh
ler
wie
derg
ibt
HA
3:
Sch
reib
en S
ie d
ie o
. g.
Tex
tste
lleum
, in
dem
sie
aus
der
Per
spek
tive
ein
esau
ktor
iale
n E
rzäh
lers
m
it
Inne
nsic
ht
er-
zähl
en, d
er d
urch
die
Aug
en d
er M
arqu
ise/
der
Obr
isti
n/ d
es G
rafe
n bl
ickt
(au
ftei
len)
.m
ind.
bis
S. 7
0, Z
. 23
Die
nsta
g, 1
0.09
.02
(Dop
pels
tund
e)
Uhr
zeit
Unt
erri
chts
gesc
hehe
nF
rage
n un
d A
ntw
orte
nM
ater
ialie
n7.
55PR
der
HA
(je
ein
e)-
wie
rea
listi
sch/
übe
rzeu
gend
wur
de d
er P
ersp
ektiv
enw
echs
el v
ollz
o-ge
n-
was
änd
ert
sich
an
der
Wir
kung
auf
den
Les
er-
wär
e „D
ie M
arqu
ise
von
O ..
.“ a
us e
iner
die
ser
Per
spek
tive
n ge
schi
l-de
rt n
och
vors
tellb
ar (
??)
8.15
UG
übe
r de
n St
anze
lsch
en T
ypen
krei
s-
Erl
äute
rung
en z
u de
n M
odel
len
mit
beso
nder
em V
erw
eis
auf
alle
mög
liche
Zw
isch
enst
ufen
- V
orle
sen
der
Rom
anan
fäng
e vo
n „H
omo
Fabe
r“ u
nd „
Der
Pro
zeß“
Sta
nzel
sche
Typ
enkr
eise
(aus
: Fa
bian
, B.
(Hg.
), E
inan
glis
tisc
her
Gru
ndku
rs,
Ber
lin 1
993,
S. 1
88)
12
8.30
UG
(S
amm
eln
und
Ein
gabe
); T
A-
Was
ist
Ihne
n an
der
Erz
ählte
chni
k (s
onst
noc
h) a
ufge
falle
n? �
LT
B
vgl.
Anh
ang
3
8.55
exem
plar
isch
e B
etra
chtu
ng
eine
rT
exts
telle
im
U
G
oder
in
P
A
(je
nach
Zei
t)
-zi
eht
sich
in i
hr I
nner
stes
zur
ück
und
es s
chei
nt, a
ls h
abe
der
Erz
ähle
rpl
ötzl
ich
auch
Ein
blic
k-
erne
ut s
zeni
sche
s E
rzäh
len
- „s
onde
rbar
“, „
sehr
ric
htig
“ –
wer
sag
t da
s?-
klös
terl
iche
Ein
gezo
genh
eit
vs. A
nzei
ge: I
roni
e-
Erz
ähle
rkom
men
tar
am E
nde
S. 4
6-48
9.15
UG
zu
Bes
onde
rhei
ten
der
Spr
ache
z.B
. S. 1
0ff.
HA
: L
esen
der
Tex
te 1
und
2 (
S.
55ff
.) i
m K
lett
-Bän
dche
n un
d N
otie
ren
der
Hau
ptau
ssag
enT
exte
:1.
M
ülle
r-S
eide
l2.
B
okel
man
n
Mit
twoc
h, 1
1.09
.02
Uhr
zeit
Unt
erri
chts
gesc
hehe
nF
rage
n un
d A
ntw
orte
nM
ater
ialie
n13
.25
Nen
nen
der
Hau
ptau
ssag
en
der
beid
enT
exte
im U
G1. -
die
Spra
che
gela
ngt
auf
Gru
nd d
er a
usei
nand
erbr
eche
nden
Ord
nung
imm
er w
iede
r an
ihr
e G
renz
en;
als
Res
ulta
t w
ird
gesc
hwie
gen
stat
tge
spro
chen
- da
s E
ntsc
heid
ende
ble
ibt
inm
itten
von
Höf
lichk
eits
flos
keln
una
us-
spre
chlic
h; d
ies
soll
nich
t nu
r S
pann
ung
erze
ugen
, so
nder
n is
t in
der
Sach
e se
lbst
beg
ründ
et
2. -de
r hy
pota
ktis
che
Satz
bau
läss
t de
n L
eser
unm
ittel
bar
am G
esch
ehen
teilh
aben
, da
die
For
m i
n ge
wis
ser
Wei
se d
en I
nhal
t w
ider
spie
gelt
(z.B
. Ruf
e, d
ie n
ur s
chw
er d
urch
den
allg
emei
nen
Lär
m d
ring
en)
13
13.3
5U
G z
u w
eite
ren
Bes
onde
rhei
ten
der
Spr
a-ch
e/ S
prac
hlos
igke
itvg
l. A
nhan
g 4
13.5
0U
G z
ur I
roni
evg
l. A
nhan
g 4
HA
: K
urs
halb
iere
n, e
ine
Häl
fte
liest
Tex
te z
u E
ngel
/ T
eufe
l, di
e an
dere
zum
Sch
wan
mot
iv �
sol
len
mor
gen
präs
enti
ert
wer
den
Tex
te a
us K
lett
-Bän
dche
n
Don
ners
tag,
12.
09.0
2
- Pr
äsen
tatio
n de
r T
exte
und
Anm
erku
ngen
daz
u-
Frag
en z
ur K
laus
ur
Ert
eile
n de
r G
rupp
enau
träg
e fü
r di
e E
xam
enss
tund
e:V
orbe
reit
ungs
grup
pen
☛
Mar
ione
tten
thea
ter
☛
Erz
ählp
ersp
ekti
ve☛
Ir
onie
☛
Sche
ma
Ord
nung
/ Uno
rdnu
ng☛
E
ntw
ickl
ung
der
M. (
Iden
tität
)
14
Mon
tag,
16.
09.0
2 un
d D
iens
tag,
17.
09.
Unt
erri
cht
fällt
weg
en P
roje
ktta
g un
d K
laus
ur a
usA
ufga
bens
tellu
ng d
er K
laus
ur: s
iehe
Mat
eria
lien
Mit
twoc
h, 1
8.09
.02
allg
emei
ne I
nfos
zur
Exa
men
sstu
nde
(Pün
ktlic
hkei
t et
c.)
Don
ners
tag,
19.
09.0
2 –
Exa
men
sstu
nde
–�
sie
he E
ntw
urf
Den
Abs
chlu
ss d
er U
nter
rich
tsei
nhei
t bi
ldet
en z
wei
Film
sitz
unge
n:Z
uers
t w
urde
die
Ver
film
ung
der
„Mar
quis
e vo
n O
...“
von
Eri
c R
ohm
er (
1975
) ge
scha
ut, w
ozu
die
Sch
üler
meh
rere
Beo
bach
tung
sauf
träg
e er
hiel
ten
(sie
heM
ater
ialie
n).
Ans
chlie
ßend
wur
de d
er F
ilm „
Julie
tta“
(20
01)
ausz
ugsw
eise
ges
chau
t. H
ierb
ei h
ande
lt es
sic
h um
ein
e m
oder
ne f
ilmis
che
Ver
arbe
itung
des
Kle
ists
chen
The
mas
vor
dem
Hin
terg
rund
der
Ber
liner
Lov
epar
ade.
15
Lit
erat
ura
ngab
en:
Pri
mär
text
e:
- K
leis
t, H
einr
ich
von,
Die
Mar
quis
e vo
n O
....,
Mün
chen
199
8 (B
iblio
thek
der
Ers
taus
gabe
n)�
Der
Nac
hdru
ck d
es T
exte
s fo
lgt
orig
inal
getr
eu d
er E
rsta
usga
be v
on 1
808
-
Kle
ist,
Hei
nric
h vo
n, D
ie M
arqu
ise
von
O...
. (m
it M
ater
ialie
n), S
tutt
gart
(K
lett
) 20
00
Seku
ndär
liter
atur
:
- B
ogda
l, K
.-M
./ K
amm
ler,
C. (
Hg.
), H
einr
ich
von
Kle
ist:
Das
Erd
bebe
n in
Chi
li/ D
ie M
arqu
ise
von
O...
.(O
lden
bour
g In
terp
reta
tione
n), M
ünch
en 1
992
(2.
Auf
lage
)
- D
oeri
ng, S
. (H
g.),
Hei
nric
h vo
n K
leis
t: D
ie M
arqu
ise
von
O...
. Rec
lam
Erl
äute
rung
en u
nd D
okum
ente
., St
uttg
art 1
993
- G
raf,
G.,
„Pro
dukt
ion
und
Inte
rpre
tatio
n. Z
u ei
ner
schü
lero
rien
tier
ten
Beh
andl
ung
von
Hei
nric
h vo
n K
leis
ts ’
Die
Mar
quis
e vo
n O
....‘
, in
: D
isku
ssio
n
Deu
tsch
22,
199
1, S
. 162
-177
- H
inde
rer,
W. (
Hg.
), K
leis
ts E
rzäh
lung
en. R
ecla
m L
itera
turs
tudi
um –
Int
erpr
etat
ione
n., S
tutt
gart
199
8
- S
ack,
V.,
Iden
tität
skri
sen.
Hei
nric
h vo
n K
leis
t: D
ie M
arqu
ise
von
O...
., A
rthu
r S
chni
tzle
r: F
luch
t in
die
Fin
ster
nis,
Stu
ttga
rt 1
989
Anhang 1 – zur Marquise
+ schafft es zeitweilig, aus der starren familiären Situation (patriarchalisch geprägt) auszubre-chen und sich eine eigene Existenz aufzubauen; dies ist nur von kurzer Dauer, da sie sich zumWohle des Kindes in eine neue Abhängigkeit begibt
+ aus der makellosen und sich im völligem Einklang mit der Welt befindlichen Witwe wird –für die Eltern – eine Existenz zwischen einer Dirne und einer Heiligen
+ Idylle und Harmonie (scheinbar) � Diskontinuität, z.B. räumlich
+ den ersten Wendepunkt in ihrem Leben/ Verhalten/ Bewusstsein stellt das Verlassen derEltern dar
+ sie nimmt ihr Schicksal jedoch nicht an und ‚macht etwas daraus‘, sondern gibt sich in ihmgefangen
+ sie kommt zwar mit der Situation zurecht, kann diese aber nicht verstehen
+ die Ankunft des Grafen in V... (im selben Aufzug wie bei seinem ersten Erscheinen) stürztdie Marquise wieder in eine tiefe Krise
+ beim Schuldbekenntnis: drei Gedankenstriche vor ‚Teufel‘ als Steigerung des ersten G.
- Was hätte sie ahnen/ wissen können? (Problem für den Leser: keine Innensicht)
+ „Julietta, diese Kugel rächt dich.“+ Heiratsantrag setzt Verdrängungsprozess in Kraft, andernfalls hätten Zweifel aufkommenkönnen+ „Ich will nichts wissen.“ vs. allwissender Graf � will die Wahrheit nicht wahrhaben
... weitere Aspekte zur Marquise und zur familiären Situation/ Figurenkonstellation: hand-schriftliche Notizen (V. Sack)
Anhang 2 – Erzählperspektive und Tempus
- unterschiedliche Gewichtung der Handlungsteile: Selektieren, Arrangieren,Raffungen (hohes Tempo, Berichtsstil)
- indirekte Rede/ Dialogform (bühnenstückhaft)
- wörtliche Rede, z.B. Gartenlaubenszene (S. 49/ 50) und der „gefürchteteDritte“ (S. 69ff.)
- zwei Erzählerkommentare, die die inhaltliche Zäsur der beiden Abschnittemarkieren: S. 47 + 48; sonst keine Kommentare
- an wenigen Stellen doch Innensicht (Marquise bei Entscheidungsfindung, S.46 � was bedeutet „sehr richtig“?)
- Zeiten: Prätertium � Plusquamperfekt (Rückblende) � Präteritum (größereNähe) � episches Präteritum. „morgen war der gefürchtete Dritte“ (Präsenzdes Geschehens in unserer Einbildungskraft; Leser stolpert nicht über denFehler)
Anhang 3 – Sprache und Ironie
- anschaulichstes Beispiel des Verschweigens: der Gedankenstrich; worauf hier angespieltwird, ist die Doppelmoral einer Gesellschaft, in der ein Skandal erst durch seinÖffentlichwerden zum Skandal wird
- S.17: Auftreten des Grafen macht alle sprachlos- S. 38: Mutter geht die Sprache aus- S. 70: Julietta geht am gefürchteten Dritten die Sprache aususw.
� das Ohnmächtigwerden ist eine gesteigerte Form der Sprachlosigkeit, des Sich-Verschließens vor der Realität� Kritik schwingt mit, letztlich auch Ironie� Ironie vor allem dann, wenn es die Sprache selbst ist, die das Aussprechen des eigentlichWichtigen verhindert: Szene beim Abendessen + erster Antrag� was Sprachlosigkeit und erzählerische Außensicht unterläuft, sind Mimik und Gestik(Erröten etc.)� ironisierende Darstellung von Figuren, die ihr Innerstes letztlich nicht verhüllen können
Verwenden von doppeldeutigen Formulierungen seitens der Eltern, wenn sie über den Grafensprechen:- Verbindlichkeit, von der die Marquise entbunden werden müsse- Ironie besteht auch darin, dass die Figuren Andeutungen verwenden, die nicht sie selbst,
sondern die Leser entschlüsseln können- mehrfache Verwendung des Wortes „Umstände“S. 7S. 18S. 20S. 51
- eine Eroberung machen/ in Sturm nehmen- ironischer Effekt auch durch kontrastive Erzählermitteilungenalles kehrte in die alte Ordnung zurückgöttlicher Ursprung des Kindes
- Bezüge zum zeitgen. Rührstück, die Ironie erzeugen:Auftreten des totgesagten GrafenEintreten von Leopardo am gefürchteten Dritten
(das lustspielhafte Happyend!!)
D-LK 12, FW/ KemMo, 12.08. 2002
Heinrich von Kleist: Die Marquise von O ...
Arbeitsauftrag bis zum Mo, 26.08. 2002
Lesen Sie die Novelle und fertigen Sie sich Notizen zum Inhalt, zur Erzähltechnik und zu Ih-ren Leseeindrücken an. Beachten sie dabei Folgendes:
☞ Lesen Sie die Novelle insgesamt zweimal: Verschaffen Sie sich beim ersten Lesen einen Ein-druck von der Handlung, den Charakteren und der Sprache in der Novelle und markieren Sie imText, wo ein neuer Abschnitt beginnt.
☞ Überprüfen Sie beim zweiten Lesen die vorgenommene Einteilung; übertragen Sie diese in eineTabelle (siehe unten) und machen sich während des Lesens stichpunktartig Notizen zu den obengenannten Aspekten. Beachten Sie
- beim Inhalt die genaue Abfolge der Ereignisse,- bei der Erzähltechnik die Perspektive, aus der erzählt wird, die Haltung, die der Erzähler ge-
genüber der Handlung und dem Leser einnimmt (z.B. distanziert), die Art des Erzählens (z.B.beschreibend) sowie die Verwendung von Sprache und
- bei den Leseeindrücken, dass Sie Ihre Gedanken, Ideen und Fragen sowie alles, was Ihnen ge-fällt oder missfällt, formulieren können.
☞ Die untenstehende Tabelle und das Beispiel sollen Ihnen als Orientierungshilfe dienen. Natür-lich können Sie Ihre Tabelle auch handschriftlich anfertigen. Achten Sie dabei in jedem Fall aufÜbersichtlichkeit und gute Lesbarkeit, da Ihre Tabellen eingesammelt und benotet werden.
Abschnitt Inhalt Erzähltechnik LeseeindrückeS. 7, Z. 7– S. 8, Z. 3
- die verwitweteMarquise von O...gibt in M... eineAnzeige in denZeitungen auf,durch die sie denVater ihres Kindesfinden möchte; sieist „ohne ihr Wis-sen“ schwangergeworden und willden Vater nun hei-raten
Rückblende:- nachdem die Mar-
quise ihren Mannverloren hatte, zogsie mit ihren bei-den Kindern in dasHaus ihres Vaterszurück
- auktorialer Erzäh-ler → er kenntHintergründe undZusammenhängeund kann den Lesersomit auch über dieVorgeschichte in-formieren
- der Erzähler be-richtet von den Er-eignissen undkommentiert diese(„bedeutendeStadt“, „sonderba-rer Schritt“)
- hypotaktischerSatzbau, komplexeSatzgefüge
- sehr hohes Erzähl-tempo, kaum Zeitzum Nachdenken→ erfordert hoheKonzentration
- die Namen werdenabgekürzt; Funk-ton?; basiert dieNovelle auf histo-rischen Gegeben-heiten?
- Wie kann man, oh-ne es zu wissen,schwanger wer-den? Was versuchtdie Marquise zuvertuschen???
- Ein Mann, denman auf einer Rei-se „verloren“ hat,ist nicht notwendi-gerweise tot ...
Schuljahr 2002/03Lk Deutsch 12, I (FW)
Klausur N r. 1 am 17. 9. 2002
Textgrundlage: Heinrich von Kleist, Die Marquise von 0....
Erlaubte Hilfsmittel: Lesetagebuch (selbst verfasst), Rechtschreibwörterbuch
Aufgabe: Zeigen Sie, ausgehend von dem Lexikonartikel Gero von Wilperts zur Novelle,worin Kleists "Marquise von 0.... " der Definition der Novelle entspricht.
Novelle (lat. novella ...zu lat. novus = neu; dann ital. Neuigkeit, seit der Renaissance lit. Begriff), kürzere Vers- odermeist Prosaerzählung e. neuen, unerhörten, doch im Ggs. zum Märchen tatsächlichen oder möglichenEinzelbegebenheit mit e. einzigen Konflikt in gedrängter, gradlinig auf e. Ziel hinführender und in sichgeschlossener Form und nahezu objektivem Berichtstil ohne Einmischung des Erzählers, epische Breite undCharakterausmalung des Romans, dagegen häufig in der Gestalt der Rahmen- oder chronikalischen Erzählung ( =historische Erzählung, die sich als Herausgabe einer alten Chronik ausgibt, FW), die dem Dichter e. eigeneStellungnahme ...ermöglicht und den streng tektonischen Aufbau (=strenger , kunstvoller Aufbau einer Dichtung;von "Tektonik" = Lehre von der Zusammenfügung von Bauteilen zu einem Gefüge, FW) der N. , die sie mit demDrama gemeinsam hat, betont. Die Verwandtschaft zum Drama (Storm: "Schwester des Dramas") ist größer als diezum Roman. ... Beide Formen verlangen geraffte Exposition, konzentriert herausgebildete Peripetie ( = Höhe- undWendepunkt, FW) und ein Abklingen, das die Zukunft der Personen mehr ahnungsvoll andeuten als gestalten kann.
(Gero von Wilpert, Sachwörterbuch der Literatur, 4. A., Stuttgart 1964, S.468)
Motto: "Was fehlt dir? Was ist geschehn, worauf du nicht vorbereitet warst?" CS. 70,22 f.)
= Gute Arbeit und viel Erfolg!
Sandra Kemmerer Frankfurt, 19.09.2002
Studienreferendarin amStudienseminar für Gymnasienin Frankfurt (ehemals Seminar II)Helene-Lange-Schule undFriedrich-Dessauer-Gymnasium______________________________________________________________________________
Entwurf zur Examenslehrprobeim Fach Deutsch
für das 2. Staatsexamen
Thema der Reihe:Heinrich von Kleist, Die Marquise von O....
- Besprechung ausgewählter Aspekte -
Thema der Stunde:Ambivalenz und Ironie als Gestaltungsprinzipien
der Schlussszene
Lerngruppe: Leistungskurs Deutsch, Jgst. 12
Fachlehrerin und Tutorin: Frau OStRn Dr. Fritzen-Wolf
Zeit: 1. Stunde (7.55 – 8.45 Uhr)
Raum: FDG 331
Prüfungskommission:
Vorsitz: Frau OStDn Lichtenheld
Leiter des Studienseminars: Herr StD RußStellvertreterin der Schulleitung: Frau OStRn BöselAusbilder für Deutsch: Herr StD ScheibelAusbilder für Englisch: Herr StD Doiwaeg-Ausbilderin: Frau StDn Petras7. Prüfungsmitglied: Frau OStRn Dr. Fritzen-Wolf
1
1 LERNGRUPPE UND UNTERRICHT .............................................................................................. 2
1.1 BILD UND STAND DER LERNGRUPPE ............................................................................................ 21.2 STAND DES UNTERRICHTS............................................................................................................ 3
2 DIDAKTISCHE ÜBERLEGUNGEN ............................................................................................... 4
3 LERNZIELE...................................................................................................................................... 7
4 METHODISCHE ÜBERLEGUNGEN ............................................................................................... 8
5 VERLAUFSPLAN ........................................................................................................................... 10
6 LITERATURVERZEICHNIS ........................................................................................................ 11
7 VERSICHERUNG ........................................................................................................................... 12
8 ANHANG ......................................................................................................................................... 13
8.1 ANTIZIPIERTES TAFELBILD.............................................................................................................. 138.2 AUFGABENSTELLUNG DER HAUSAUFGABE...................................................................................... 13
2
1 Lerngruppe und Unterricht
1.1 Bild und Stand der Lerngruppe
Der Leistungskurs Deutsch der Jahrgangsstufe 12 besteht aus 21 Schülerinnen und Schülern (fort-
an: Schüler), von denen 13 weiblich und acht männlich sind, und existiert in dieser Zusammenset-
zung seit dem Beginn des Schuljahrs 2002/ 03. Zum Schuljahreswechsel haben sieben Schüler
den Kurs verlassen. Neu hinzugekommen sind Sonja, Peter, Verena, Laura und Bianca, die alle
fünf gut in den Kurs integriert sind. Mir ist der Leistungskurs seit Mai dieses Jahres durch Hospi-
tationen bekannt. Seit Ende August unterrichte ich fünf der sechs Wochenstunden des Kurses un-
ter Frau Dr. Fritzen-Wolfs Anleitung; an der sechsten Stunde (der Tutorenstunde) konnte ich aus
organisatorischen Gründen nicht teilnehmen.
Die Arbeitsatmosphäre in der Lerngruppe ist angenehm: Man merkt deutlich, dass ein Großteil
der Schüler sich schon seit längerem kennt und schätzt und an ein gemeinsames Arbeiten gewöhnt
ist. Auch mir gegenüber zeigten sich die Schüler von Anfang an aufgeschlossen. Die Tatsache,
dass einige Schüler untereinander sehr gut befreundet sind, wirkt sich grundsätzlich positiv auf
das Klima im Kurs aus. Zuweilen führt das Mitteilungsbedürfnis der befreundeten Schüler (z.B.
Sarah und Iris; Marcus, Daniel und Dennis) untereinander jedoch zu Störungen, die durch verbale
oder nonverbale Reaktionen meinerseits unterbunden werden müssen.
Die Schüler nehmen im Unterrichtsgespräch unaufgefordert aufeinander Bezug und bleiben dabei
respektvoll und fair, gerade auch dann, wenn sich aus der Diskussion oder Präsentation von Ar-
beitsergebnissen konträre Positionen entwickeln. Sie sind sowohl in der Lage, ihren eigenen
Standpunkt zu vertreten, als auch einen Persepktivenwechsel zu vollziehen und wohlbegründete
gegenläufige Argumente zu akzeptieren. Kontroverse Diskussionen werden erfreulicherweise sehr
engagiert und mit einer großen Empathiefähigkeit für die literarischen Figuren geführt, wobei die
Schüler häufig Bezug zu ihrem eigenen Erfahrungshorizont nehmen. Diese grundsätzlich wün-
schenswerte Tendenz verleitet die Schüler bei der Textinterpretation jedoch zuweilen dazu, ver-
kürzte Schlussfolgerungen zu ziehen, die der Mehrbödigkeit und den ästhetischen Qualitäten des
Textes nicht gerecht werden. Deshalb müssen die Schüler im Unterrichtsgespräch immer wieder
auf die Textvorlage und bereits erarbeitete Ergebnisse verwiesen werden, damit sie den Text in
seiner Komplexität Schritt für Schritt erfassen.
Das Leistungsvermögen und die Leistungsbereitschaft der Schüler im Kurs sind sehr unterschied-
lich. Zu den Leistungsträgern zählen Sonja, Sarah, Marcus, Andrea, Laura, Nicola und Johanna,
wobei die beiden letztgenannten Schülerinnen stiller sind als die anderen. Andrea, eine auffällig
fleißige Schülerin, Marcus und Sarah zeigen großes Interesse sowie einen sehr persönlichen Zu-
gang zum Unterrichtsgegenstand und arbeiten aktiv mit. Die Beiträge von Marcus sind allerdings
nicht so präzise und gut am Text belegt wie die der beiden Schülerinnen; seine Mitarbeit zeichnet
sich dadurch aus, dass er häufig einen konträren Standpunkt bezieht oder gezielte Nachfragen
stellt und so das Unterrichtsgespräch voranbringt. Sonjas und Lauras Beiträge zeugen grundsätz-
lich von fundierter Textkenntnis, einem hohen Maß an Abstraktionsvermögen und dienen häufig
dazu, Ergebnisse zu präzisieren.
3
Zum Mittelfeld zählen Lisa, Kristina, Iris, Alexander, Sebastian, Lina, Marie, Verena und Bianca.
Die Beiträge dieser Schüler sind weniger zahlreich als die der oben genannten Schüler und häufig
reproduktiver Art (v.a. bei Alexander, Marie, Verena und Bianca). Lisa, Kristina und Sebastian
sind sehr fleißig, grundsätzlich gut vorbereitet und gerne bereit, Hausaufgaben vorzulesen oder
Gruppenergebnisse zu präsentieren.
Zu den schwächeren Schülern zählen Daniel, Dennis, Bastian, Jonas und Peter, die sich aus eige-
nem Antrieb nur selten am Unterricht beteiligen, teils desinteressiert wirken und immer wieder
zur Teilnahme ermuntert werden müssen. Dies bietet sich v.a. beim Vorlesen von Hausaufgaben
oder Zusammenfassen von Arbeitsergebnissen an.
Allen Schülern ist gemeinsam, dass ihnen die mündliche und schriftliche Textreproduktion noch
wesentlich leichter fällt als die Textanalyse und (v.a. die textimmanente) Interpretation. Dies hat
sich an den Lesetagebüchern, die die Schüler vor dem Einstieg in die Unterrichtsreihe anfertigen
mussten, besonders deutlich gezeigt. Die Schüler sollten in einer Tabelle mit drei Spalten Notizen
zum Inhalt (1), zur Erzähltechnik (2) und zu ihren Leseeindrücken (3) machen. Bei den meisten
Schülern würde Spalte (1) sehr ausführlich ausgefüllt, wohingegen v.a. (2), aber auch (3) bei eini-
gen Schülern fast leer blieben. Hierin mag sich Nachlässigkeit im Anfertigen von Aufgaben spie-
geln, v.a. jedoch die Tatsache, dass es den Schülern noch an einigen Fertigkeiten und auch an
Fachbegriffen zum eigenständigen Erschließen eines Textes mangelt.
Im Unterricht hat sich gezeigt, dass die Schüler immer dann besonders gut mitgearbeitet haben,
wenn sie vorher eine produktive oder reproduktive Hausaufgabe erhalten hatten, oder dann, wenn
externe Materialien zur Texterschließung herangezogen wurden (Illustrationen, Sekundärtexte,
der Stanzelsche Typenkreis etc.). Auch im gezielten Untersuchen einzelner Textstellen zeigten
sich die meisten Schüler recht kompetent. Schwierigkeiten traten dann auf, wenn die gesamte No-
velle unter einem Themenschwerpunkt betrachtet werden sollte (z.B. „die Entwicklung der Mar-
quise/ des Grafen“; „Ironie“).
Des Weiteren hat sich gezeigt, dass die Schüler zwar allen erprobten Methoden gegenüber aufge-
schlossen sind (Gruppenarbeit, Rollenspiele etc.); die intensivste Mitarbeit und die besten Ergeb-
nisse werden jedoch grundsätzlich im Rahmen von Unterrichtsgesprächen – sowohl Lehrer-
Schüler als auch Schüler-Schüler-Gesprächen – erzielt. Aus diesen Beobachtungen resultieren die
didaktischen und methodischen Entscheidungen für die heutige Stunde (s. dort).
1.2 Stand des Unterrichts
Die heutige Lehrprobe stellt die insgesamt achtzehnte Stunde der Unterrichtsreihe zur Marquise
von O.... dar. Vor dem Einstieg in die Reihe hat Frau Dr. Fritzen-Wolf Kleists Über das Mario-
nettentheater mit dem Kurs gelesen und besprochen, sodass in der heutigen Stunde auch auf diese
Arbeitsergebnisse zurückgegriffen werden kann. Die bisherige Reihe zur Marquise von O.... um-
fasste die Betrachtung der Charaktere, deren Entwicklungen (v.a.. der Marquise und des Grafen)
und ihrer Beziehungen zueinander, das Herausarbeiten der Erzähltechnik sowie der Gestal-
tungsprinzipien des Widerspruchs und der Ordnung/ Unordnung. Zuletzt wurde der Bereich
4
„Sprache und Ironie“ thematisiert. Hierbei hat sich, ebenso wie in den Lesetagebüchern, gezeigt,
dass sich den Schülern die der Novelle innewohnende Ironie nur schwer erschließt. Diese Tatsa-
che macht das Thema der heutigen Stunde zu keinem leichten, aber einem in jedem Falle sehr
reizvollen Vorhaben, denn erst durch das Erkennen und Verstehen der Ironie in all ihren Facetten
ist die Novelle letztendlich zu verstehen.
Vor zwei Tagen wurde eine Klausur zur Marquise von O.... geschrieben, sodass mit einer gründli-
chen Textkenntnis der Schüler gerechnet werden kann. Zudem wurde als Vorbereitung auf die
heutige Stunde folgender Arbeitsauftrag verteilt: Je vier bis fünf Schüler sollten sich mit den be-
reits behandelten Themen (1) Marionettentheater, (2) Entwicklung der Marquise, (3) Erzähltech-
nik, (4) Sprache und Ironie, (5) Ordnung und Unordnung noch einmal intensiv beschäftigen und
alles notieren, was bisher hierzu erarbeitet wurde. Mit dieser Vorgehensweise möchte ich sicher-
stellen, dass der Schluss der Novelle in der heutigen (vorläufigen) Abschlussstunde der Reihe aus
verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet und erklärt werden kann.
In der nächsten Woche werden Frau Dr. Fritzen-Wolf und ich die Verfilmung der Marquise von
O.... von Eric Rohmer mit den Schülern anschauen und besprechen. Wenn die Zeit dies zulässt,
soll außerdem der Film „Julietta“, eine moderne Verfilmung des Kleistschen Themas vor dem
Hintergrund der Berliner Loveparade, auszugsweise geschaut werden.
2 Didaktische Überlegungen
Der Rahmenplan für das Fach Deutsch in der gymnasialen Oberstufe legt als Rahmenthema für
die Jahrgangsstufe 12/ I das Thema „Das Individuum im Spannungsfeld zwischen Ideal und
Wirklichkeit“ fest1. Auch wenn sich Heinrich von Kleists Die Marquise von O.... nicht unter den
genannten Literaturempfehlungen findet, ist die Novelle in besonderem Maße geeignet, das Rah-
menthema zu exemplifizieren. Die Marquise befindet sich in mehrfacher Hinsicht in einem Span-
nungsfeld zwischen Ideal und Wirklichkeit: Durch die ungewollte, während einer Ohnmacht
durch eine Vergewaltigung herbeigeführte, Schwangerschaft muss die Marquise – zumal als Wit-
we – fürchten, dem Ideal der bürgerlichen Gesellschaft nicht mehr zu entsprechen und sich ver-
spotten zu lassen. Aus dieser Not heraus setzt sie in die „Intelligenzblätter der Stadt“ eine Anzei-
ge, mit der sie den Vater ihres Kindes ausfindig machen möchte und ist diesen zu ehelichen ge-
willt. Dieser Schritt der Marquise kann als Versuch gewertet werden, sich mit der Realität zu ar-
rangieren und ihr eigenes Leben zum ersten Mal selbst zu organisieren, nachdem ihr das familiäre
Umfeld keinen Lebensraum mehr bietet. Ihre sonderbare Vorgehensweise scheint erfolgreich zu
sein, bis zu dem Moment, da der Graf F.... die Vergewaltigung gesteht. Der zum „rettenden En-
gel“ stilisierte Graf wandelt sich in der Wahrnehmung der Marquise nun zum „- - - Teufel!“2.
Erneut sieht die Marquise in ihrer Lebenswirklichkeit keine Zukunftsperspektive; mehr noch als
an der ersten Desillusionierung (dem Entdecken der Schwangerschaft) droht sie hieran zu zerbre-
chen. Dennoch willigt sie unter Einflussnahme ihrer Eltern und um des Wohles ihres ungeborenen 1 vgl. Hessisches Kultusministerium, Rahmenplan Gymnasiale Oberstufe, Aufgabenfeld I, 1. Deutsch, Wiesbaden1998, S. 172 Kleist, H. von, Die Marquise von O...., S. 71
5
Kindes willen in eine formale Heirat mit dem Grafen ein. Erst das Verstreichen eines weiteren
Jahres sowie das „zarte, würdige und völlig musterhafte Betragen“3 des Grafen F.... ermöglichen
eine zweite Hochzeit, „froher, als die erste“4, und ein Zusammenleben des Grafen und der Mar-
quise. Idealvorstellungen und Realität der Protagonistin scheinen im rührseligen Happyend ver-
söhnt und alle sind glücklich. Zu zeigen, dass dies nur bedingt der Fall ist, ist das Ziel der heuti-
gen Stunde.
Um die Schüler zu dieser Erkenntnis zu führen, bedarf es zum einen eines Rückgriffes auf bereits
Herausgearbeitetes (s.o.) und zum anderen einer äußerst genauen, fast akribischen Textbetrach-
tung des Schlusses (S. 73, Z. 25 – S. 75, Z. 20). Nur ein solch umfassender Ansatz ermöglicht es,
dass die Schüler die Vielschichtigkeit des Textes sowie Ambivalenz und Ironie als Gestal-
tungsprinzipien des Schlusses, die den oberflächlichen Eindruck des Happyend unterminieren,
erkennen können. Maßgeblich hierfür ist die Betrachtung der Sprache, ohne die die Novelle –
mithin der Schluss – nicht in seiner Mehrbödigkeit erfasst werden kann. Somit wird, in Überein-
stimmung mit dem Rahmenplan, auch der Gefahr begegnet, die ästhetische Dimension des
Schlusses „zugunsten seiner moralischen Aspekte“ zu vernachlässigen5. Natürlich ist es unerläss-
lich, den Schülern durch die Beschäftigung mit der Literatur Einsichten in menschliche Grunder-
fahrungen und Probleme zu gewähren sowie Identifikationsangebote bereitzustellen – auch dies
fordert der Rahmenplan6. Jedoch darf dabei nicht aus dem Blick geraten, dass es sich bei Texten
um Kunstwerke handelt, die in erster Linie nicht geschaffen wurden, um – salopp gesagt – mit Rat
und Lebenshilfe für den Konsumenten aufzuwarten. Da gerade in diesem Kurs häufig ein sehr
persönlicher, lebensweltbezogener Zugang zur Literatur gewählt wird, darf nicht versäumt wer-
den, den ästhetischen Wert der Novelle immer wieder zu unterstreichen.
Den (provokativen) Auslöser für die Besprechung des Schlusses liefert ein Zitat von Theodor
Fontane aus dem Jahr 1872. Der kurze Text, in dem sich Fontane zu Kleists Novelle, insbesondere
zum edlen Charakter aller Figuren, äußert, trägt den bezeichnenden Titel „Faux Pas“. Die letzten
Zeilen des Textes lauten wie folgt.
Alles löst sich zum Guten, nachdem wir lange vor einem tragischen Ausgang gebangthaben, und den Hartgeprüften erschließt sich ein vollstes Glück. Eine Meisterarbeit.7
Das Zitat kann auf Grund seiner überzogenen Formulierungen und seiner eindeutigen Tendenz
Zweifel am glücklichen Ende der Novelle wecken, zum anderen eröffnet es den Schülern einen,
wenn auch sehr punktuellen, Eindruck in die Wirkungsgeschichte von Texten. Die Schüler ein
stückweit zu provozieren und sie dadurch zum erneuten Nachdenken über den Schluss anzuregen,
ist allein schon mit Blick auf ihre Lesetagebücher unbedingt notwendig. Dort nämlich, in der
3 ebd., S. 74, Z. 13f.4 ebd., S. 75, Z. 105 Rahmenplan, a.a.O., S. 46 ebd., S. 117 Fontane, T., „Faux Pas“, in: Kleist, H. von, Die Marquise von O.... mit Materialien, Stuttgart 1982, S. 60
6
Spalte für die Leseeindrücke, wird deutlich, wie unproblematisch und eindeutig den Schülern das
Ende der Novelle beim ersten Lesen erschien. Hier einige Einträge aus den Lesetagebüchern:
Iris: „Ein schönes Happyend für eine ungewöhnliche Liebesgeschichte.“Dennis: „Sie leben anschließend glücklich.“Kristina – man könnte fast meinen, sie habe bei Fontane abgeschrieben - : „Endlich kann sie seine Liebeerwidern! Auf diese glückliche Wendung hat man lange warten müssen!“Einzig Peter fragt: „Wie kann die Marquise den Grafen nach solchen Vorfällen noch lieben?“
Natürlich konnte die Unterrichtsreihe dazu beitragen, einige vermeintliche Eindeutigkeiten in der
Novelle in Frage zu stellen (z.B. „Die Mutter meint es ja eigentlich nur gut mit ihrer Tochter; man
muss sie verstehen.“). Über den Schluss wurde bisher jedoch nur in Ansätzen gesprochen und es
ist anzunehmen, dass einige Schüler diesen noch immer uneingeschränkt als Happyend betrach-
ten. Die heutige Besprechung des Schlusses unter den genannten Aspekten soll dazu beitragen,
dass die Schüler diesen Eindruck in Frage stellen können.
Bei der Betrachtung der Sprache fällt zunächst der hypotaktische Satzbau auf, der hier, wie auch
an anderen Stellen in der Novelle, Verwendung findet und durch seine Formgebung den Inhalt
spiegelt. Ein Satz wie „Er fieng, da sein Gefühl ihm sagte, daß ihm von allen Seiten, um der ge-
brechlichen Einrichtung der Welt willen, verziehen sei, seine Bewerbung um die Gräfin, seine
Gemahlinn, von Neuem an“8 lässt den Leser regelrecht spüren, welch lange Zeit und welche An-
strengungen es den Grafen gekostet haben mag, der Marquise einen erneuten Heiratsantrag zu
stellen. Weiterhin fällt der Blick auf die „gebrechliche Einrichtung der Welt“, um derentwillen
dem Grafen verziehen wird. Was sagt dies über eine Gesellschaft aus, in der eine Vergewaltigung
derart selbstverständlich entschuldigt wird, zumal, wenn diesem Verzeihen eine Schenkung von
20000 Rubeln vorangegangen ist? Die Doppelmoral, mit der eine Gesellschaft argumentiert, die
eine Vergewaltigung letztlich als Kavaliersdelikt abtut und den Schuldigen läutert, gleichzeitig
der geschädigten Marquise aber jegliche Lebensperspektive raubt, wird offensichtlich – mithin
Kleists Kritik an dieser Gesellschaft.
Auch der allerletzte Satz der Novelle, der auf den ersten Blick eine klischeehafte Versöhnung
suggeriert, ist sprachlich höchst interessant: Engel und Teufel, die beiden Gegenspieler, die dem
Grafen aus der Sicht der Marquise innezuwohnen scheinen, sind – bereits syntaktisch – sehr eng
zusammengerückt. Auf den Leser wirkt es zunächst, als wähne sich die Marquise nun erneut in
den Armen des Engels, auch wenn wir dies auf Grund der auktorialen Außensicht nur vermuten
können. Warum jedoch ist einige Zeilen weiter oben von einer glücklichen Stunde die Rede? Sind
der Ehe der beiden Protagonisten gar nur wenige glückliche Stunden vergönnt? Und warum, vor
allem, erscheint der Teufel in eine Metapher gebettet, wohingegen es zur Nennung des Engels
eines Vergleiches bedarf? Die Doppeldeutigkeit der Worte erscheinen/ Erscheinung wird von
Kleist an dieser Stelle gekonnt eingesetzt, um sein Verwirrspiel mit Figuren und Leserschaft auf
die Spitze zu treiben. Die Schlussfolgerung liegt jedoch nahe, dass der Graf als Teil einer ge-
brechlichen Welt weder Engel noch Teufel ist, sondern ein - ebenfalls gebrechlicher - Mensch.
8 Die Marquise von O...., a.a.O., S. 75
7
Das Ende kann in diesem Sinne nicht als Auflösung aller Widersprüche gelesen werden, sondern
ist, im Gegenteil, durch das Fortbestehen dieser Widersprüche gekennzeichnet, mit denen die
Protagonisten jedoch leben können und müssen. Das Bild der Mutter einer ganzen „Reihe von
jungen Russen“9, die „in einer glücklichen Stunde“ dem Grafen um den Hals fällt, muss somit als
ironische Darstellung betrachtet werden. Vor dem Hintergrund des zeitgenössischen Rührstückes
als Bezugsfolie mutet diese Darstellung um so ironischer an.
Neben der Zuhilfenahme von „Erzähltechnik“ und „Sprache und Ironie“ kommen den Schülern
die Arbeitsergebnisse der Themenschwerpunkte „Entwicklung der Marquise“ und „Marionetten-
theater“ bei der Interpretation des Schlusses zu Hilfe. Bei Ersterem ist es vor allem die Erkennt-
nis, dass sich die Marquise durch ihre Einwilligung in die Heirat mit dem Grafen in eine erneute
Abhängigkeit begibt. Bei Zweiterem können Parallelen zwischen der unendlichen Erkenntnis,
über die Gott allein verfügt, und der gebrechlichen (=menschlichen) Einrichtung der Welt gezo-
gen werden.
3 Lernziele
zentrales Lernziel: Die Schüler sollen erkennen können, dass es sich bei dem Schluss von
Heinrich von Kleists Novelle Die Marquise von O.... nicht um ein
klassisches Happyend handelt, sondern bestenfalls um ein Akzeptieren der
gebrechlichen Einrichtung der Welt. Ambivalenz und Ironie sollen sie un-
ter Bezugnahme auf bisher gewonnene Erkenntnisse als Gestaltungsprinzi-
pien dieses Schlusses herausarbeiten können.
Weitere Lernziele, die in der heutigen Stunde verfolgt werden sollen, sind:
Die Schüler sollen
• ihre Fähigkeit erweitern, im Unterrichtsgespräch aufeinander Bezug zu nehmen, und dabei dieArgumente der Vorredner für ihre eigene Argumentation berücksichtigen können.
• ihre Fähigkeit erweitern, Interpretationsansätze am Text zu belegen.• ihre Fähigkeit erweitern, ihre Argumente im Unterrichtsgespräch präzise und differenziert zu
formulieren.
9 ebd., S. 75
8
4 Methodische Überlegungen
Die methodischen Entscheidungen, die bei der Planung der heutigen Stunde getroffen wurden,
beruhen im Wesentlichen auf folgenden Erkenntnissen:
a) Um den Schluss der Novelle in seiner Mehrbödigkeit verstehen zu können, bedarf es eines
mehrperspektivischen Ansatzes.
b) Die Lerngruppe arbeitet in Unterrichtsgesprächen engagierter mit und erzielt bessere Ergeb-
nisse, als dies in anderen Sozial- oder Gesprächsformen der Fall ist.
Um den Unterrichtsgegenstand der heutigen Stunde tatsächlich aus verschiedenen Perspektiven
beleuchten zu können, sollten die Schüler im Vorfeld die Arbeitsergebnisse der verschiedenen
Themenschwerpunkte noch einmal zusammentragen. Dies erst während der Stunde machen zu
lassen, wäre aus Zeitgründen nicht möglich.
Der Einstieg in die heutige Stunde soll über das Anhören der relevanten Textstelle von Kassette
erfolgen. Da es sich um eine kurze Textstelle handelt, werden zur Präsentation des Hörtextes nur
einige Minuten benötigt. Grundsätzlich ist es sinnvoll, den Schülern zu Beginn einer Stunde den
Unterrichtsgegenstand, auch wenn dieser bereits bekannt ist, noch einmal zu präsentieren um die-
sen im wahrsten Sinne gegenwärtig und erfahrbar werden zulassen. Zudem erfordert die heutige
Stunde eine fundierte Textkenntnis, die durch diesen Einstieg vertieft werden kann. Um den ver-
schiedenen Lerntypen in der Gruppe gerecht zu werden, möchte ich es den Schülern freistellen, ob
sie während des Zuhörens mitlesen oder nicht.
Dem Einstieg folgt die Präsentation des Fontane-Zitates als stiller Impuls. Das Zitat wird an der –
jetzt aufgeklappten – Tafel zu lesen sein; da die Tafel nur am Schluss der Stunde noch benötigt
werden wird (s.u.), ist es nicht notwendig, zur Präsentation des Zitates den Projektor einzusetzen.
Gegenüber einem direkten Einstieg in die Texterarbeitung nach der Präsentation hat diese Vorge-
hensweise den Vorteil, dass die Schüler durch das Zitat noch einmal zum Nachdenken angeregt
werden können. Durch seinen provokativen Charakter wirkt es zum einen als Stimulus für die
Auseinandersetzung der Schüler mit dem Text, zum anderen aber auch als Filter für bisherige
Überlegungen.
Der stille Impuls hat weiterhin den Vorteil, dass ich mich als Lehrkraft zunächst zurücknehmen
kann und die Schüler ihre Auseinandersetzung über den Text selbstständig organisieren: Im Rah-
men eines Schüler-Schüler-Gespräches können sie interagieren und ihre Eindrücke zu
Textgrundlage und Zitat unter Bezugnahme auf die geleistete Vorarbeit zu den verschiedenen
Themenschwerpunkten äußern. Während dieser Spontanphase kommt mir die Aufgabe zu, Noti-
zen zum Gesprächsverlauf zu machen und Fragen zu notieren. Die Länge des Schüler-Schüler-
Gespräches hängt dabei von der Anzahl und Qualität der Schülerbeiträge ab. Da es sich bei dem
Leistungskurs um eine diskussionsfreudige Lerngruppe handelt und da für die heutige Stunde sehr
viel Vorarbeit geleistet wurde, wird diese Phase jedoch mindestens zehn bis 15 Minuten in An-
spruch nehmen.
Sobald das Schüler-Schüler-Gesp