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ifeu - Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH Klimaschutzkonzept für die Stadt Ludwigshafen am Rhein Endbericht Im Auftrag der Stadt Ludwigshafen am Rhein, gefördert durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Heidelberg, 2011

Klimaschutzkonzept für die Stadt Ludwigshafen am RheinKlimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU 1 1 Einleitung Klimaschutz beginnt vor Ort. Da, wo die Treibhausgase emittiert

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ifeu - Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH

Klimaschutzkonzept für die Stadt Ludwigshafen am Rhein

Endbericht

Im Auftrag der Stadt Ludwigshafen am Rhein, gefördert durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit

Heidelberg, 2011

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ifeu - Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH

Klimaschutzkonzept für die Stadt Ludwigshafen am Rhein

Endbericht

Im Auftrag der Stadt Ludwigshafen am Rhein, gefördert durch das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit Hans Hertle (Projektleitung) Angelika Paar Benjamin Gugel Inge Kastenhuber Katharina Weiß Miriam Dingeldey

ifeu - Institut für Energie- und Umweltforschung Heidelberg GmbH Wilckensstr. 3, D – 69120 Heidelberg Tel.: +49/(0)6221/4767-0, Fax: +49/(0)6221/4767-19 E-mail: [email protected], Website: www.ifeu.de Heidelberg, April 2011 Mit kleineren Überarbeitungen im September 2011

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Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

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Inhaltsverzeichnis

1 Einleitung ........................................................................................................................... 1

2 Vorgehen ............................................................................................................................ 2

3 Rahmendaten..................................................................................................................... 3 3.1 Gebäudetypen .................................................................................................................. 6

3.2 Energieversorgung ........................................................................................................... 8

4 Energie- und CO2-Bilanz ................................................................................................... 9 4.1 Systematik der Endenergie- und Emissionsbilanzierung .................................................. 9

4.2 Endenergie- und CO2-Bilanz 2008 .................................................................................... 9

4.3 Energieversorgung in Ludwigshafen ............................................................................... 11

4.4 Bilanzen 1995 und 2008 ................................................................................................. 14

5 Energieeffizienzpotenziale und CO2-Szenarien für Ludwigshafen ............................... 16 5.1 Energieeffizienzpotenziale .............................................................................................. 16

5.2 CO2-Szenarien ............................................................................................................... 21

5.2.1 Szenarien und zugrunde liegende Annahmen 21

5.2.2 Endenergie- und CO2-Szenarien für das Jahr 2020 23

6 Ziele im kommunalen Klimaschutz ................................................................................ 27 6.1 Welche Ziele sind in Ludwigshafen ambitioniert und sinnvoll? ........................................ 27 6.2 Was kann eine Kommune wie Ludwigshafen leisten? .................................................... 33

6.3 Weitere Maßnahmen auf globaler sowie EU-, Bundes- und Landesebene ..................... 34

6.4 Gründe für den kommunalen Klimaschutz – Regionale Wertschöpfung .......................... 36

7 Klimaschutzpolitik in Ludwigshafen – ein Rückblick ................................................... 40 7.1 Klimaschutzstrategien in den letzten 20 Jahren .............................................................. 40

7.2 Ein wichtiger Baustein: Leuchtturmprojekte in Ludwigshafen .......................................... 42

7.3 Die Aktivitäten der Stadt ................................................................................................. 44

7.4 Energieversorgung ......................................................................................................... 47

7.5 Industrie ......................................................................................................................... 48

7.6 Die Akteure in Ludwigshafen .......................................................................................... 48

7.7 Wo steht Ludwigshafen heute? Das Aktivitätsprofil ........................................................ 50

8 Maßnahmenempfehlungen ............................................................................................. 52 8.1 Wie entsteht der Maßnahmenkatalog? ........................................................................... 52

8.2 Alle Maßnahmen in Kürze .............................................................................................. 53

8.3 Beschreibungs- und Bewertungsmethode ...................................................................... 55

8.4 Maßnahmenkatalog ........................................................................................................ 58

8.5 Maßnahmenpakete und -ziele ........................................................................................ 86

8.5.1 Sanierungsoffensive Private Haushalte 86

8.5.2 Bürgerengagement im Klimaschutz 87

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IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

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8.5.3 Höhere Lebensqualität und Klimaschutz 88

8.5.4 Die Stadt als Vorbild 89

8.5.5 Klimaschutz in Unternehmen 90

8.5.6 Nachhaltige Energieversorgung 91

8.5.7 Die TWL als starker Klimaschutzpartner der Stadt 92 8.6 Zeit- und Finanzplan ....................................................................................................... 94

9 Institutionalisierung der Klimaschutzaktivitäten in Ludwigshafen .............................. 97 9.1 Organisation und Personal ............................................................................................. 97

9.1.1 Aufgabenverteilung 98

9.1.2 Personalaufwand 99

9.1.3 Organisationsstruktur 100

9.2 Finanzierung der Klimaschutzmaßnahmen ................................................................... 103

9.3 Controlling .................................................................................................................... 107

10 Kommunikationskonzept für Ludwigshafen – Imagebildung durch Klimaschutz .. 112 10.1 SWOT-Analyse ........................................................................................................... 112

10.2 Konzeptionelle Ideen einer Kommunikationsstrategie ................................................. 115

10.2.1 Positionierung 115

10.2.2 Leitmotiv 115

10.2.3 Zielbildung 116

10.2.4 Kommunikationsbotschaften 118

10.2.5 Zielgruppenselektion anhand eines Ablaufvorschlags zur Einführungskampagne 119

10.2.6 Instrumentenauswahl/ Anforderungen 121

10.2.7 Weitere Kommunikationsschwerpunkte 122

11 Quellenverzeichnis ...................................................................................................... 125

12 Bilanzdaten ....................................................................................................................127

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Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

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Abbildungsverzeichnis

Abbildung 2.1: Grundstruktur der Arbeiten zum Klimaschutzkonzept Ludwigshafen ........................ 2

Abbildung 3.1: Mögliche Einflussfaktoren auf eine kommunale CO2-Bilanz ..................................... 4

Abbildung 3.1: Entwicklung der Einwohner- und Beschäftigtenzahlen in Ludwigshafen von 1995

bis 2008 ..................................................................................................................... 5

Abbildung 3.2: Einwohnerzahlen, Wohn- und Nichtwohnflächen in Ludwigshafen von 1995 bis

2008. .......................................................................................................................... 6

Abbildung 3.3: Wohnungsbestand in Ludwigshafen nach Baualter und Gebäudegröße. Stand:

2009. Quelle: Statistikstelle der Stadt Ludwigshafen. ............................................... 7

Abbildung 3.4: Wohnungsbestand in Ludwigshafen nach Stadtteilen und Gebäudegröße. Stand:

2009. Quelle: Statistikstelle der Stadt Ludwigshafen. ............................................... 7

Abbildung 3.5: Wohnungsbestand in Ludwigshafen bezogen auf Gebäude- und Wohnungszahl,

Wohnfläche und Energieverbrauch nach Gebäudegröße. Stand: 2009. Quelle:

Statistikstelle der Stadt Ludwigshafen, eigene Berechnungen. ................................ 8

Abbildung 4.1: Aufteilung des Endenergieeinsatzes in Ludwigshafen im Jahr 2008 nach Sektoren

und Energieträger ....................................................................................................10

Abbildung 4.2: Aufteilung der CO2-Emissionen in Ludwigshafen im Jahr 2006 nach Sektoren und

Energieträger ...........................................................................................................10

Abbildung 4.3: Fernwärmenetz der TWL. Stand Ende 2009. Quelle: /TWL_2010/ .........................12

Abbildung 4.4: CO2-Emissionen in Ludwigshafen bei Anwendung des, im vorliegenden Bericht

genutzten Bundesstrommixes und dem Territorialmix der Stromerzeugung. .........13

Abbildung 4.5: Endenergieverbrauch Ludwigshafen gesamt (ohne Verkehr und ohne BASF) nach

Energieträger in den Jahren 1995 und 2008. ..........................................................14

Abbildung 4.6: Endenergieverbrauch in Ludwigshafen nach Sektoren (ohne Verkehr und ohne

BASF) in den Jahren 1995 und 2008 ......................................................................15

Abbildung 4.7: Entwicklung der CO2-Emissionen in Ludwigshafen von 1995 bis 2008 (ohne

Verkehr) ...................................................................................................................16

Abbildung 5.1: Technisch-wirtschaftliche Einsparpotenziale der Privaten Haushalte in

Ludwigshafen auf Basis des witterungskorrigierten Endenergieverbrauchs 2008 ..18

Abbildung 5.2: Summe der wirtschaftlichen Einsparpotenziale in Ludwigshafen in den Jahren

2008 bis 2020 nach Sektoren und Anwendungen (Strom und Wärme) ..................20

Abbildung 5.3: Endenergieszenarien für Ludwigshafen 2020 nach Energieträgern .......................23

Abbildung 5.4: CO2-Szenarien Ludwigshafen 2020 nach Energieträger ........................................24

Abbildung 5.5: CO2-Szenarien der Privaten Haushalte Ludwigshafen 2008 bis 2020 nach

Energieträger ...........................................................................................................25

Abbildung 5.6: CO2- Szenarien des Ludwigshafener Gewerbes 2008 bis 2020 nach

Energieträger ...........................................................................................................26

Abbildung 6.2: Vergleich der Entwicklungen mit anderen Städten ..................................................29

Abbildung 6.3: Hemmnisse und Instrumente in der energetischen Gebäudesanierung .................34

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IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

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Abbildung 6.4: Wertschöpfungskette für Investitionen in Energieeffizienztechnologien und

Technologien zur Nutzung Erneuerbarer Energien (IFEU 2011 nach /Renews

Spezial, Ausgabe 21/2009/) ....................................................................................37

Abbildung 6.5: Umsatzsteigerung durch Investitionen in Klimaschutzmaßnahmen, um das KLIMA-

Szenario in Ludwigshafen zu erreichen ...................................................................38

Abbildung 7.1: Meilensteine der übergeordneten Klimaschutzaktivitäten in Ludwigshafen von 1990

bis 2010 (IFEU 2011) ...............................................................................................42

Abbildung 7.2: Energieverbrauchsentwicklung von 34 Schulen der Stadt Ludwigshafen zwischen

1998 und 2008 (geglättetes 3-Jahrsmittel). .............................................................45

Abbildung 7.3: Akteursübersicht sowie deren Interaktion in Ludwigshafen ....................................49

Abbildung 7.4: Aktivitätsprofil Ludwigshafen für das Jahr 2008 nach dem System des Benchmark

Kommunaler Klimaschutz ........................................................................................50

Abbildung 7.5: Aktivitätsprofil Ludwigshafen für das Jahr 2011 nach dem System des Benchmark

Kommunaler Klimaschutz ........................................................................................51

Abbildung 8.1: Beispiel für das Maßnahmenraster ..........................................................................56

Abbildung 8.2: Zeit- und Kostenplan der Maßnahmenempfehlungen Ludwigshafen ......................95

Abbildung 8.3: Entwicklung der Kosten für Klimaschutz (Personal- und Maßnahmenkosten) in

Ludwigshafen bis 2020 ............................................................................................96

Abbildung 8.4 Vergleich der spezifischen Klimaschutzkosten in verschiedenen Kommunen (IFEU

2011) ........................................................................................................................97

Abbildung 9.1: Handlungsebenen, Aktivitätsbereiche und umzusetzende Maßnahmen ................98

Abbildung 9.2: Organisationsstruktur der Klimaschutzaktivitäten in Esslingen am Neckar ..........101

Abbildung 9.3: Organisationsstruktur in Mannheim (Quelle: Hähnel-Schönfelder 2011) ..............102

Abbildung 9.4: Indikatoren für die Stadt Ludwigshafen im Vergleich zu bundesdeutschen Werten

(Datenbasis 2008) .................................................................................................109

Abbildung 10.1: Logo und Claim für Klimaschutzkommunikation in Ludwigshafen (Quelle: Stadt

Ludwigshafen) .......................................................................................................116

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Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

v

Tabellenverzeichnis

Tabelle 4.1: Spezifische CO2-Emissionen der Fernwärme in Ludwigshafen im Jahr 2008

bezogen auf Endenergie. Quelle: TWL, GML, MVV, eigene Berechnungen. .........13

Tabelle 5.1: In Ludwigshafen notwendige Endenergieminderungen, um das 1%-Ziel der EU-

Effizienzrichtlinie zu erreichen .................................................................................17

Tabelle 5.3: In Ludwigshafen wirtschaftliche Endenergieminderungen 2008-2020 (Unterschiede

aufgrund von Rundungen möglich) .........................................................................20

Tabelle 5.4: Emissionsfaktoren für Ludwigshafen in g/kWh (mit Vorkette, mit Äquivalenten) ....23

Tabelle 6.1: Anteile Erneuerbarer Energien am Energieverbrauch 2008 und 2020 (Klima-

Szenario) .................................................................................................................31

Tabelle 6.2: Anteile KWK-Wärme am Wärmeenergieverbrauch 2008 und 2020 (Klima-

Szenario) .................................................................................................................33

Tabelle 7.1: Maßnahmenvorschläge aus dem Jahr 1998 (Auszug) sowie Bewertung des

Umsetzungsgrades ..................................................................................................40

Tabelle 9.1: Bewertungsraster Struktur Esslingen ....................................................................101

Tabelle 9.2: Bewertungsraster Struktur Mannheim ...................................................................102

Tabelle 9.3: Bewertungsraster Struktur Frankfurt .....................................................................103

Tabelle 9.4 : Fördermöglichkeiten für Kommunen bei eigenen Investitionen ............................106

Tabelle 9.5: Übersicht über Förderung von allgemeinen Klimaschutzmaßnahmen von

Kommunen ............................................................................................................107

Tabelle 9.6: Bottom-up-Evaluationsbeispiele für verschiedene Maßnahmen ...........................110

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Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

1

1 Einleitung

Klimaschutz beginnt vor Ort. Da, wo die Treibhausgase emittiert werden, in den Städte und

Gemeinden, müssen sie auch nachhaltig reduziert werden. Bis 2050 – und hier sind sich Ex-

perten wie auch Bundesregierung und der Europäische Rat einig – muss das 2°C-Ziel kon-

sequent verfolgt werden. Die Zielsetzung der Bundesregierung macht deutlich, dass bis 2050

die Treibhausgasemissionen um mind. 85 % gegenüber 1990 reduziert werden müssen.

Um dieses Ziel zu erreichen sind alle politischen und gesellschaftlichen Ebenen aufgefordert,

zu handeln. Die internationale Staatengemeinschaft ist dazu aufgerufen, ein Post-Kyoto-

Abkommen zu fixieren. Die EU und auch Deutschland bemühen sich weiterhin um eine Vor-

reiterrolle in der Gruppe der industrialisierten Staaten. Hier wurden bereits in den letzten Jah-

ren deutliche Verbesserungen in den politischen Rahmenbedingungen erreicht.

Auf Bundesebene wurde im September 2010 ein Energiekonzept vorgelegt, das die zukünf-

tigen Leitplanken der Energieversorgung Deutschlands skizziert. Vor dem Hintergrund der

Naturkatastrophe und des Reaktorunfalls in Japan ist zu erwarten, dass einige Inhalte des

Energiekonzepts nachjustiert werden. In den nächsten Monaten wird sich entscheiden, wie

es mit der Kernkraft in Deutschland weitergehen wird. Darauf aufbauend werden entspre-

chende Forcierungen in der Klimapolitik auf Bundes- und Landesebene, nicht zuletzt auch

auf kommunaler Ebene, notwendig werden.

Kommunen spielen beim Klimaschutz eine besondere Rolle, nach dem Motto: „Global den-

ken, lokal handeln“. Auch ohne ein weltweites Abkommen sollten Kommunen schon aus

Gründen der Daseinsvorsorge lokale Maßnahmen zum Klimaschutz ergreifen und in vielfälti-

ger Rolle tätig werden. Neben der Reduktion des Energieverbrauchs in den eigenen Liegen-

schaften können Kommunen als neutraler Akteur lokale Prozesse initiieren und moderieren.

Viele Kommunen haben sich deshalb auch Einsparziele gesetzt. Ludwigshafen am Rhein1

hat sich mit dem Beitritt zum Klima-Bündnis 1995 das Ziel gesetzt, die CO2-Emissionen alle

5 Jahre um 10 % zu reduzieren. Seitdem wurden in Ludwigshafen sowohl von der Stadt wie

auch von den lokalen Akteuren wie z.B. den Technischen Werken Ludwigshafen, der GML

Abfallwirtschaftsgesellschaft, den Wohnungsbaugesellschaften, der Initiative lokalen Agenda

21 und weiteren Unternehmen viele Maßnahmen umgesetzt, die die Klimaschutzbemühun-

gen der Gesamtstadt deutlich machen. Allen voran sind hier die vielen Leuchtturmprojekte im

Wohn- und Nichtwohnungsbau zu nennen, die bundesweit Ausstrahlkraft haben.

Die Stadt Ludwigshafen möchte nun ihre Klimaschutzaktivitäten weiter forcieren und hat

deshalb ein Klimaschutzkonzept in Auftrag gegeben, das die neuesten klimapolitischen und

technologischen Entwicklungen berücksichtigt. Ziel des Konzepts ist es, neue Maßnahmen

zu erarbeiten und bestehende Maßnahmen weiterzuentwickeln. Damit wird Ludwigshafen für

die nächsten 10 Jahre einen Aktionsplan für den kommunalen Klimaschutz erhalten. Die da-

rin vorgeschlagenen Maßnahmenempfehlungen sind wesentlicher Bestandteil des Bestre-

bens, den Klimaschutz in der breiten Bevölkerung Ludwigshafens zu verankern. Und er ist

die Grundlage für die Mitgliedschaft beim Covenant of Mayors (Konvent der Bürgermeister),

in dem Kommunen zeigen können, wie aktiv sie sind, und sich gemeinsam dafür einsetzen

können, dass die Nationalstaaten und die EU alles unternimmt, um die Kommunen in ihren

Aktivitäten zu unterstützen.

1 Im Folgenden wird Ludwigshafen am Rhein aus Gründen der Lesbarkeit mit Ludwigshafen abge-

kürzt.

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IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

2

2 Vorgehen

Abbildung 2.1 zeigt die zentralen Bausteine des Klimaschutzkonzepts für die Stadt Ludwigs-

hafen. Der Erstellungsprozess eines Klimaschutzkonzepts kann in drei Phasen eingeteilt

werden. In der ersten Phase wurde der Status quo im kommunalen Klimaschutz erhoben

und es wurden Daten für die Retrospektive, Energie- und CO2-Bilanz gesammelt. In der

zweiten Phase wurden mit den Akteuren vor Ort Maßnahmenideen generiert und diskutiert.

CO2-Einsparszenarien und Potenzialanalysen sind für verschiedene Verbrauchssektoren er-

stellt worden. In der dritten Phase fand eine Abstimmung mit den Akteuren vor Ort statt und

die Maßnahmen wurden im vorliegenden Klimaschutzkonzept als Empfehlungen für die

kommunale Politik zusammengefasst.

Abbildung 2.1: Grundstruktur der Arbeiten zum Klimaschutzkonzept Ludwigshafen

Eine wichtige Grundlage des Konzepts ist die CO2-Bilanz für das Jahr 2008 (vgl. Kapitel 4.2),

welche für das Stadtgebiet Ludwigshafen erstellt wurde. Aufbauend auf den Bilanzdaten,

spezifischen Informationen aus Ludwigshafen und auf den Ergebnissen aus verschiedenen

bundesweiten Potenzialstudien wurden die Einsparpotenziale in verschiedenen Sektoren für

Strom und Wärme berechnet (vgl. Kapitel 5). Auf Grundlage dieser berechneten Einsparpo-

tenziale wurden die CO2-Einsparszenarien entwickelt.

Die Entwicklung der Maßnahmenempfehlung erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den Ak-

teuren vor Ort. Ein Großteil der Maßnahmen wurde aus Anregungen aus Interviews und

Workshops mit Akteuren in Ludwigshafen entwickelt. Somit ist gewährleistet, dass eine hohe

Motivation bei der Umsetzung vorliegt. Ein wichtiges Kriterium bei der Erstellung des Kata-

logs war auch, dass die Chance der Maßnahmenumsetzung zukünftig gegeben ist und dass

neue Maßnahmen auf bestehende Aktivitäten aufbauen bzw. bestehende Aktivitätslücken

schließen. Welche Ziele die Maßnahmen in den einzelnen Bereichen verfolgen, wird im An-

schluss an den Maßnahmenkatalog im Kapitel 8.4 dargestellt.

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Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

3

Da der Klimaschutz in Ludwigshafen auch bisher von vielen verschiedenen Akteuren voran-

gebracht wurde, zeigten diese bei der Mitwirkung während der Konzepterstellung großes In-

teresse. Entsprechend werden auch die zukünftigen Klimaschutzmaßnahmen auf viele

Schultern verteilt, was in den Maßnahmenblättern (vgl. Kapitel 8.4) in der Benennung der

weiteren Akteure deutlich wird. Insgesamt fanden für das Klimaschutzkonzept Ludwigshafen

vier Workshops statt. Folgende Themen wurden dabei behandelt:

In einem verwaltungsinternen Auftaktworkshop wurden bestehende Maßnahmen der

Stadt gesammelt und neue Ideen seitens der Verwaltung aufgenommen.

Im Workshop zum Thema „Energetische Gebäudesanierung in die Breite bringen -

Top Runner für Mehrfamilienhäuser im Privatbesitz“ wurden positive Leuchtturmbei-

spiele in Ludwigshafen vorgestellt und vor allem mit Vertretern von Haus und Grund

diskutiert, wie ähnliche Projekte auch in der Breite unterstützt und angereizt werden

können.

Am Workshop „Bürgerengagement beim Klimaschutz“ nahmen 20 Personen aus ver-

schiedenen Institutionen in Ludwigshafen teil, die in ihren unterschiedlichen Institutio-

nen das Thema Klimaschutz bereits einfließen lassen, oder dies zukünftig verstärkt

vorhaben. Hier wurden vor allem Maßnahmen diskutiert, die das Bewusstsein und

das Engagement der Ludwigshafener Bürger im Klimaschutz verstärken sollen.

Wie die Klimaschutzarbeit in Ludwigshafen zukünftig organisiert und institutionalisiert

werden soll, wurde im Workshop „Vom Konzept zur Umsetzung“ mit den zentralen

Akteuren in Ludwigshafen diskutiert. Es wurden Möglichkeiten aufgezeigt, wie diese

Institutionalisierung in anderen Kommunen erfolgte und wer daran beteiligt war. An-

schließend wurde diskutiert, wie die Klimaschutzaktivitäten in Ludwigshafen mögli-

cherweise organisiert und finanziert werden können. Ergebnisse aus diesem Work-

shop sind in Kapitel 9.1 und 9.2 zusammengefasst.

In weiteren Gesprächen mit Amtsleitern und in enger Abstimmung mit den TWL wurden die

Maßnahmen weiterentwickelt und verfeinert.

Die Stadt Ludwigshafen nimmt zudem am Klimaschutz-Benchmark des Klima-Bündnisses

teil. In diesem hat die Stadt die Möglichkeit, ihre Aktivitäten im Klimaschutz und die Ergeb-

nisse aus der CO2-Bilanz mit den Ergebnissen aus anderen Städten zu vergleichen. Neben

diesem Vergleich bietet die Plattform auch die Möglichkeit des interkommunalen Austauschs

zum Thema Klimaschutz.

Ein zukünftig besonders wichtiger Bereich der Klimaschutzaktivitäten in Ludwigshafen ist die

Kommunikation. Über die bisherigen und zukünftigen Aktivitäten besteht das Potenzial, ein

positives Image für die Stadt aufzubauen. Erste Aktivitäten dazu sind bereits 2011 in Angriff

genommen, durch die Ludwigshafener Klimawochen im Mai. Darauf aufbauend werden im

Kapitel 10 Maßnahmen vorgeschlagen, wie eine Imagebildung „Klimaschutz“ vorangetrieben

werden kann.

3 Rahmendaten

Die Entwicklung der CO2-Emissionen in Ludwigshafen ist natürlich nicht nur von den Klima-

schutzaktivitäten abhängig, sondern auch von der allgemeinen Entwicklung in einer Kommu-

ne, die Veränderungen in der Nachfrage nach Energiedienstleistung hervorrufen. So bedingt

zum Beispiel der Zubau von Wohnraum einen Energiemehrbedarf im Raumwärmebereich.

Der Zuwachs an Beschäftigten dagegen ist ein Gradmesser der konjunkturellen Lage und

damit auch mit dem Energieverbrauch im Sektor Industrie & Gewerbe verknüpft.

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IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

4

In Abbildung 3.1 sind einige der wichtigen Einflussfaktoren auf die CO2-Bilanz einer Kommu-

ne dargestellt. Direkt beeinflussen kann die Stadt Ludwigshafen den Bereich Maßnahmen

der Stadt und lokaler Akteure, indirekt auch die der TWL als kommunaler Energieversorger.

Alle anderen Bereiche werden größtenteils durch externe Faktoren beeinflusst, z.T. mit (be-

grenzten) Steuerungsmöglichkeiten der Kommune.

Abbildung 3.1: Mögliche Einflussfaktoren auf eine kommunale CO2-Bilanz

Große Auswirkungen auf eine CO2-Bilanz haben beispielsweise Investitionen in ein neues

Heizkraftwerk, wodurch der Emissionsfaktor der Fernwärme so stark beeinflusst wird, dass

es in der CO2-Bilanz zu deutlichen Veränderungen kommt. Ebenso gravierenden Verände-

rungen kann es auch durch konjunkturelle Entwicklungen, insbesondere durch Verlagerung

von Großindustrie in andere Länder geben.

Energieeffizienzmaßnahmen im Gebäudebereich oder bei Gewerbebetrieben, die z.B. durch

die Bundesgesetzgebung oder durch Förderprogramme des Bundeslandes initiiert werden,

führen dagegen eher zu einer stetigen, weniger deutlich sichtbaren Reduktion der Endener-

gie- und CO2-Bilanz. Da aber Neubaugebiete in Kommunen ausgebaut werden, somit Wohn-

und Gewerbeflächen ansteigen, und da im Bundestrend eine stetige Zunahme des Strom-

verbrauchs in privaten Haushalten zu verzeichnen ist, werden diese Einsparungen häufig

durch Zuwächse kompensiert.

Um die Entwicklung der CO2-Emissionen besser interpretieren zu können, sind in diesem

Kapitel einige Rahmenparameter dargestellt.

Die Bevölkerungszahl liegt in Ludwigshafen (Abbildung 3.2) mit 167.000 im Jahr 2008 etwas

unter der Bevölkerungszahl von 1995 mit rd. 171.000 Einwohnern. Wie Abbildung 3.3 zeigt,

ist die Wohnfläche trotz konstanter Einwohnerzahl zwischen 1995 und 2008 um 10% gestie-

gen. Pro Einwohner stehen jetzt durchschnittlich 39 statt 35 Quadratmeter zur Verfügung.

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Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

5

Abbildung 3.2: Entwicklung der Einwohner- und Beschäftigtenzahlen in Ludwigshafen von 1995 bis

2008

Die Beschäftigtenzahl verringerte sich im Zeitraum 1995 bis 2008 um 10 % von 97.500 auf

87.900. Diese Entwicklung basiert vorwiegend auf der Verringerung der Beschäftigtenzahlen

im Industriebereich um 28 % (56.400 auf 40.800). Der Zuwachs im Dienstleistungssektor von

etwa 15 % (von 41.100 auf 47.100 Beschäftigte) konnte die Entwicklung im Industriebereich

nicht ausgleichen.

Wie Abbildung 3.3 zeigt, ist die Nichtwohnfläche zwischen 1995 und 2008 um 12% auf etwa

4,9 Mio. Quadratmeter gestiegen. Pro Beschäftigten stehen jetzt durchschnittlich 55 statt 45

Quadratmeter zur Verfügung.

Wie in Kapitel 4 beschrieben, wird im Rahmen des Klimaschutzkonzeptes die BASF nicht in

der CO2-Bilanz berücksichtigt. Ohne BASF liegt die Zahl der Beschäftigten im Sektor Indust-

rie (produzierendes Gewerbe) im Jahr 2008 bei ca. 6.500.

0

20.000

40.000

60.000

80.000

100.000

120.000

140.000

160.000

180.000

Einwohner und Beschäftigte in Ludwigshafen

Einwohner

Beschäftigte gesamt

Beschäftigte Dienstleistung etc.

Beschäftigte Industrie

IFEU 2011

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IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

6

Abbildung 3.3: Einwohnerzahlen, Wohn- und Nichtwohnflächen in Ludwigshafen von 1995 bis 2008

3.1 Gebäudetypen

Bundesweit ist die Stadt Ludwigshafen insbesondere durch vorbildliche Musterprojekte im

Bereich Wohngebäude aufgefallen (siehe auch Kapitel 7). Aufbauend auf diesen Erfahrun-

gen wird der Bereich Wohnen als ein Schwerpunkt des Konzeptes betrachtet. Basis für die

Berechnung der Potenziale und die Bewertung der Maßnahmen ist die im Folgenden darge-

stellte Aufteilung der Wohngebäude. Auf Basis der statistischen Daten /STALU_2010/ ist dort

die Wohnungsanzahl nach Baualtersklasse und Gebäudetyp dargestellt. Die Gebäudetypen

repräsentieren auch die jeweiligen Zielgruppen im Maßnahmenbereich:

1-2 Familienhaus: Eigenheimbesitzer mit in der Regel eigener Nutzung und Einlie-

gerwohnung oder Doppelhaus.

3-6 Familienhaus: Klassischer Streubesitz von Eigentümern mit geringem Gebäude-

bestand und teilweise Eigennutzung.

Große Mehrfamilienhäuser (7 und mehr Wohneinheiten): Besitzer in der Regel gut

organsierte Wohnungsbaugesellschaften oder Genossenschaften.

Aus der Abbildung 3.4 ist zu erkennen, dass viele Gebäude nach dem 2. Weltkrieg und vor

Einführung der ersten Wärmeschutzverordnung 1987 gebaut worden sind. Aus der Periode

1950 bis 1989, die einen sehr schlechten Wärmedämmstandard ausweist, stammen etwa

53% aller Wohnungen. Die Aufteilung nach Gebäudegrößen ist je nach Stadtteil sehr unter-

schiedlich (siehe Abbildung 3.5). Im Kernbereich und in der Pfingstweide liegt der klassische

Eigenheimbereich unter 10%. In den Randbereichen steigt er bis 65% an (Rheingönheim).

0

1.000.000

2.000.000

3.000.000

4.000.000

5.000.000

6.000.000

7.000.000

0

20.000

40.000

60.000

80.000

100.000

120.000

140.000

160.000

180.000

Einwohner Wohnfläche Nichtwohnfläche

Wohnfläche

pro Einwohner 1995: 35 m2

Wohnfläche

pro Einwohner 2008: 39 m2

(+ 10%)

Einwohner und Wohn- bzw. Nichtwohnflächen in Ludwigshafen[m2]

IFEU 2011

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Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

7

Abbildung 3.4: Wohnungsbestand in Ludwigshafen nach Baualter und Gebäudegröße. Stand: 2009.

Quelle: Statistikstelle der Stadt Ludwigshafen.

Abbildung 3.5: Wohnungsbestand in Ludwigshafen nach Stadtteilen und Gebäudegröße.

Quelle: Statistikstelle der Stadt Ludwigshafen.

0

2.000

4.000

6.000

8.000

10.000

12.000

14.000

16.000

18.000

20.000

Wohnungsbestand in Ludwigshafen nach Baualtersgruppen und Wohnungsanzahl pro Gebäude

> 7 WHG

3-6 WHG

1-2 WHG

IFEU 2011

Wohnungen

Stand: Ende 2009

Quelle: Stadt Ludwigshafen, Statistikstelle

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

Verteilung der Wohnungen nach Gebäudetypen in den Stadteilen von Ludwighafen 2008

Gebäude mit 1 bis 2 Wohnungen Gebäude mit 3 bis 6 Wohnungen

Gebäude mit mehr als 7 Wohnungen IFEU 2011

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IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

8

Abbildung 3.6 fasst die drei Gebäudegrößen nach verschiedenen Parametern zusammen.

Mit etwa 70% haben die Eigenheime (Ein- und Zweifamilienhäuser) den höchsten Anteil an

den Ludwigshafener Wohngebäuden. An den Wohnungen haben sie einen Anteil von 29%,

an der Wohnfläche etwa 38%. Da der Energieverbrauch auf Grund des ungünstigeren Ober-

flächen/Volumenverhältnisses höher als bei Mehrfamilienhäuser ist, liegt der Anteil am Ener-

gieverbrauch der Eigenheime bei immerhin 45%.

Abbildung 3.6: Wohnungsbestand in Ludwigshafen bezogen auf Gebäude- und Wohnungszahl,

Wohnfläche und Energieverbrauch nach Gebäudegröße. Quelle: Statistikstelle der Stadt Ludwigsha-

fen, eigene Berechnungen.

3.2 Energieversorgung

Historisch gesehen hat sich Ludwigshafen eher zu einer Gasversorgungsstadt entwickelt.

Grund dafür ist der frühzeitig von der BASF betriebene Bau einer Gasleitung und das Fehlen

eines Großkraftwerkes mit Wärmeauskopplungsmöglichkeit. Im Vergleich dazu wurde in

Mannheim, ausgehend vom Kohlekraftwerk, seit Jahrzehnten ein großes Fernwärmnetz auf-

gebaut. In Ludwigshafen begann der Ausbau des Fernwärmenetzes mit der Auskopplung

aus dem Müllheizkraftwerk (MHKW) mit damals etwa 50.000 Jahrestonnen und einer Gas-

turbine in Jahr 1967. Der weitere Ausbau orientierte sich im Wesentlichen an den zur Verfü-

gung stehenden Abfallstoffen als Primärenergieträger. So stiegen der Restmülleinsatz und

damit auch die ausgekoppelte Wärme im Zentralnetz bis heute auf etwa 200.000 Tonnen.

Betreiberin des MHKWs ist die GML Abfallwirtschaftsgesellschaft mbH. Zusätzlich wurde in

der Pfingstweide ein autarkes Fernwärmenetz aufgebaut, das vorwiegend mit Wärme aus

der Klärschlammverbrennung der BASF gespeist wird. Weitere fossile KWK-Anlagen wurden

als dezentrale Insel- oder Objektnetze errichtet. Für die BGU (Berufsgenossenschaftliche

Unfallklinik) wird auch, wie an den Pfalzbau und das Wilhelm-Hack-Museum, Kälte geliefert.

Energieversorger für die Gesamtstadt sind die TWL (Technische Werke Ludwigshafen AG),

ein Querverbundunternehmen, das 100% ist städtischer Hand liegt.

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

Gebäude Wohnungen Wohnfläche Energieverbrauch

Anteil Gebäude, Wohnungen, Wohnfläche und Energieverbrauch in Ludwigshafen 2008

mehr als 7

Wohnungen

3-6 Wohnungen

1-2 Wohnungen

IFEU 2011

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Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

9

4 Energie- und CO2-Bilanz

In diesem Kapitel werden für das Jahr 2008 die Bilanz des IST-Zustandes und die Entwick-

lung des Energieverbrauchs sowie der Treibhausgasemissionen der letzten Jahre in Lud-

wigshafen dargestellt. Zuvor werden wichtige Eckpunkte der gewählten Bilanzsystematik

kurz erläutert, um die Ergebnisse richtig interpretieren zu können.

4.1 Systematik der Endenergie- und Emissionsbilanzierung

Es werden die Sektoren Private Haushalte, GHD (Gewerbe, Handel, Dienstleistung und

Sonstiges (hier nur „Gewerbe“ genannt) und Industrie behandelt. Im Industriebereich wird

das gesamte BASF-Areal allerdings nicht in die Betrachtung einbezogen. Dies entspricht

auch den Empfehlungen des Konvents der Bürgermeister, Emissionshandelsbetriebe nicht in

die kommunale Bilanzierung zu integrieren. Auch der Verkehrsbereich wird im Rahmen des

Konzeptes nicht bearbeitet. Eine spätere Integration dieses Bereiches sollte jedoch erfolgen.

Wesentliche Datenquellen sind die Daten der Versorger (TWL und MVV Dienstleistungen

GmbH), des Bereichs Gebäudemanagement der Stadtverwaltung Ludwigshafen, des Statis-

tikamtes Ludwigshafen, des statistischen Landesamtes sowie der Bezirksschornsteinfeger.

Die Bilanz erfolgt auf Ebene der Endenergie, also der tatsächlich abgerechneten Energie

beim Verbraucher innerhalb des Stadtgebietes. Um den Einfluss der Witterung auszublen-

den, werden die Energieverbrauchsdaten witterungskorrigiert. Die Witterungskorrektur betrifft

lediglich den Raumwärmebereich. Warmwasserverwendung und Prozesswärmeeinsatz sind

nicht betroffen.

Bei der Angabe der CO2-Emissionen handelt es sich außerdem immer um CO2-Emissionen

inkl. Treibhausgasäquivalente mit Prozesskette auf Basis witterungskorrigierter Daten.

Bei der Zuordnung (Allokation) der Emissionen der Wärme- und Stromerzeugung aus Kraft-

Wärme-gekoppelten Anlagen gibt es verschiedene Berechnungsmethoden. Das IFEU ver-

wendet für Ludwigshafen folgenden Ansatz: Während ein reines Kondensationskraftwerk,

das lediglich Strom und Abwärme erzeugt, auch außerhalb von Städten angesiedelt werden

kann, sind Kraftwerke mit Wärmeauskopplung an große Abnehmer in Städten gebunden. Bi-

lanztechnisch wird daher die Wärmeauskopplung (Fern- und Nahwärme) der Ludwigshafe-

ner Kraftwerke Ludwigshafen angerechnet, der Stromanteil geht in den Bundesmix ein.

Das Jahr 2008 wurde komplett mit der fortschreibungsfähigen Methodik bilanziert, welche in

den Folgejahren beibehalten werden sollte, so dass die Ergebnisse ab 2008 miteinander

vergleichbar sind.

4.2 Endenergie- und CO2-Bilanz 2008

Im Folgenden werden die Ergebnisse der Energie- und CO2-Bilanz 2008 im Stadtgebiet

Ludwigshafen (vgl. Abbildung 4.1 und Abbildung 4.2) aufgeführt und erläutert.

Im Jahr 2008 beträgt der Endenergieverbrauch aller Sektoren 2.472 GWh. Pro Ein-

wohner sind das etwa 14.750 kWh.

41% davon werden im Sektor Private Haushalte verbraucht, 34% im Sektor Gewerbe

und 25% durch die Industrie.

Bei den CO2-Emissionen verschieben sich die Anteile etwas. 49% fallen auf Private

Haushalte, 28% auf Gewerbe und Sonstiges und 22% auf die Industrie.

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IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

10

Insgesamt liegen die CO2-Emissionen 2008 bei 862.000 Tonnen (einschließlich Pro-

zesskette und äquivalenten Emissionen). Pro Einwohner sind das 5,1 Tonnen jähr-

lich.

Abbildung 4.1: Aufteilung des Endenergieeinsatzes in Ludwigshafen im Jahr 2008 nach Sektoren und

Energieträger

Abbildung 4.2: Aufteilung der CO2-Emissionen in Ludwigshafen im Jahr 2008 nach Sektoren und

Energieträger

0

200

400

600

800

1000

1200

1400

Private Haushalte Gewerbe Industrie

Endenergiebilanz Ludwigshafen 2008

Strom

Sonstiges

Fernwärme

Erdgas

Heizöl

34%25%

41%

GWh / a

IFEU 2011

(ohne BASF)

Gesamt: 2.472 GWh

-

50.000

100.000

150.000

200.000

250.000

300.000

350.000

400.000

450.000

Private Haushalte Gewerbe Industrie

CO2-Emissionen in Ludwigshafen 2008

Strom

Sonstiges

Fernwärme

Erdgas

Heizöl

28%

22%

49%

Tonnen CO2 / a

IFEU 2011

(ohne BASF)

Gesamt: 862.000 Tonnen

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Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

11

Der Endenergieverbrauch des Sektors Private Haushalte betrug im Jahre 2008 1.285 GWh,

was CO2-Emissionen von 426.000 Tonnen entsprach. Pro Einwohner bedeutet dies 2,54

Tonnen CO2.

2005 lag der bundesweite Durchschnittswert bei 2,84 Tonnen pro Einwohner (für Heizen,

Warmwasserbedarf und Stromanwendung). Betrachtet man nicht die oben dargestellte Terri-

torialbilanz sondern die Verursacherbilanz2, kommen pro Bürger noch CO2-Emissionen für

PKW (1,56 t), ÖPNV (0,11 t), Flugreisen (1,65 t), Ernährung (1,65 t), Konsum (2,75 t) und

den Allgemeinverbrauch (1,24 t) dazu, so dass sich insgesamt etwa 11 Tonnen für das Jahr

2005 ergeben. Diese verursachergerechte Bilanz kann jeder Bürger in Ludwigshafen für sich

selbst erstellen: http://ifeu.klima-aktiv.de/.

Im Haushaltssektor ist der Energieträger Erdgas sowohl endenergetisch als auch bei den

CO2-Emissionen dominierend (54% bzw. 41%). Strom (inkl. Stromheizung) hat einen Anteil

von 22% endenergetisch bzw. 42% bei den CO2-Emissionen. Heizöl hatte 2008 in Ludwigs-

hafen einen Anteil von 14% bei der Endenergie und 13% bei den CO2-Emissionen, Fern-

wärme einen Anteil von 9% (Endenergie) bzw. 3% (CO2-Emissionen). Sonstige Energieträ-

ger spielen mit 1% eine untergeordnete Rolle.

Der Sektor Gewerbe hat einen Endenergieverbrauch von 645 GWh und Emissionen von

242.000 Tonnen CO2. Dies entspricht 1,4 Tonnen CO2 pro Ludwigshafener Einwohner.

Strom ist sowohl endenergetisch als auch hinsichtlich der Emissionen (36% bzw. 61%) der

dominierende Energieträger in diesem Sektor. Endenergetisch spielen Erdgas mit 37% und

Fernwärme mit 16% eine wichtige Rolle. Bei den CO2-Emissionen liegt der Anteil von Erdgas

nur noch bei 25%, bei Fernwärme nur noch bei 6%. Heizöl hat einen endenergetischen An-

teil von 10% und bei den CO2-Emissionen von noch 9%. Sonstige Energieträger spielen hier

kaum eine Rolle.

Der Sektor Industrie verursacht Emissionen von 194.000 Tonnen CO2. Dies entspricht

Emissionen von 1,2 Tonnen CO2 pro Einwohner. Auch in diesem Sektor sind Erdgas und

Strom die wichtigsten Energieträger, mit einem Anteil am Endenergieverbrauch von 55%

bzw. 32% und einem Anteil an den CO2-Emissionen von 39% bzw. 56%. Fernwärme bzw.

Ferndampf spielt mit 13% endenergetisch und 5% an den CO2-Gesamtemissionen des Sek-

tors eine geringere Rolle.

4.3 Energieversorgung in Ludwigshafen

Bis auf das Industrienetz der BASF und den Industriepark Süd, den die MVV Energie AG

versorgt, werden die Sparten Strom, Gas und Fernwärme im gesamten Stadtgebiet Lud-

wigshafen über die TWL mit Energie beliefert.

Das Erdgasnetz ist nahezu flächendeckend ausgebaut. Das Fernwärmenetz (siehe Abbil-

dung 4.3) besteht aus einem Kernnetz, das über das Müllheizkraftwerk (MHKW) der GWL

und das damit verbunden Fernheizkraftwerk (FHKW) der TWL sowie über verschiedene

BHKWs mit Wärme versorgt wird. Das größte BHKW (3 x 2 MW Leistung) steht in der BGU

(Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik). Das Leitungssystem ist als 2-Leiter-

Heißwassernetz mit jahreszeitlich gleitender Vorlauftemperatur ausgeführt. Lediglich vom 2 Die kommunale Bilanz wird als Territorialbilanz berechnet. D.h. es werden die CO2-Emissionen

berechnet, die dem Endenergieverbrauch im Stadtgebiet Ludwigshafen zugeordnet werden kön-

nen. Darin sind z.B. der Energieverbrauch der Ludwigshafener Industrie enthalten, allerdings z.B.

nicht die Produkte welche die Ludwigshafener Bürger konsumieren. Dies kann nur in einer Verur-

sacherbilanz dargestellt werden.

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IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

12

FHKW zur BGU gibt es eine zusätzliche dritte Leitung mit konstanter Vorlauftemperatur über

das ganze Jahr. Dies ist insbesondere für die Kälteerzeugung notwendig.

Zusätzlich besteht ein Teilnetz im der Pfingstweide, das über Wärme aus der Klärschlamm-

verbrennung der BASF versorgt wird. Bis auf diesen Wärmestrom werden die Versorgungs-

einrichtungen der BASF nicht betrachtet, da das gesamte Industriegebiet der BASF nicht in

der Bilanzierung enthalten ist.

Abbildung 4.3: Fernwärmenetz der TWL. Stand Ende 2009. Quelle: /TWL_2010/

In der Tabelle 4.1 werden die spezifischen CO2-Emissionsfaktoren der unterschiedlichen

Teilsysteme dargestellt und zu einem Gesamtfaktor der Fernwärme zusammengefasst. Die

Emissionen werden auf Basis einer exergetischen3 Allokation den Strom- und Wärmeströ-

men zugeordnet. Wo keine detaillierten Daten vorlagen wurden die Faktoren anhand typi-

scher bundesweiter Projekte modellhaft berechnet.

3 Exergie stellt die Arbeitsfähigkeit bzw. Wertigkeit eines Energiesystems dar. So kann z.B. bei

Strom als hochwertige Energie theoretisch die gesamte Energiemenge in Arbeit umgewandelt

werden. Der Exergiefaktor liegt bei 1,0 (100%). Fernwärme mit Mitteltemperaturen von etwa 80 C

kann nur noch zu geringen Teil in Arbeit umgewandelt werden. Der Exergiefaktor liegt hier bei

0,17 (17%). Die Emissionen eines KWK-Prozesses werden analog zu den Exergiefaktoren und

der ausgekoppelten Energie aufgeteilt.

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Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

13

Tabelle 4.1: Spezifische CO2-Emissionen der Fernwärme in Ludwigshafen im Jahr 2008 bezogen auf

Endenergie. Quelle: TWL, GML, MVV, eigene Berechnungen.

Alle spezifischen CO2-Emisisonfaktoren liegen weit unter denen fossiler Energieträger. So

liegt der CO2-Emissionsfaktor für Heizöl bei 321, für Erdgas bei 251 g/kWhEE.

Beim Emissionsfaktor für das Müllheizkraftwerk und das Fernheizkraftwerk ist zu beachten,

dass die CO2-Emissionen aus dem fossilen Anteil der Abfallfraktion mit einberechnet sind.

Insgesamt liegt der spezifische CO2-Fernwärmefaktor mit 129 g/kWhEE etwa 50% niedriger

als der von Erdgas bzw. 60% niedriger als der von Heizöl.

In Abbildung 4.4 wird dargestellt, wie sich die lokale Stromerzeugung auf die gesamten CO2-

Emisisonen der Stadt Ludwigshafen auswirken. Dieser sogenannte Territorialmix ist u.a. für

die Bestimmung der Benchmark-Indikatoren (siehe Kapitel 9.3) notwendig. Es zeigt sich,

dass die CO2-Emissionen nur marginal voneinander abweichen.

Abbildung 4.4: CO2-Emissionen in Ludwigshafen 2008 bei Anwendung des, im vorliegenden Bericht

genutzten Bundesstrommixes und dem Territorialmix der Stromerzeugung.

g/kWhEE Wärmeanteil in %

MHKW 150 46%

BHKWs 139 13%

BASF Pfingstweide 50 17%

Industriegebiet SÜD 142 24%

Gesamte Fernwärme 129 100%

Spezifische CO2-Emissionen der Fernwärme

-

100.000

200.000

300.000

400.000

500.000

600.000

700.000

800.000

900.000

1.000.000

2008 (BUND) 2008 (Region)

CO2-Emissionen in Ludwigshafen 2008 (Bundes- und Regionalmix)

Regionaler Mix

Strom Mix D

Sonstiges

Fernwärme

Erdgas

Heizöl

Tonnen CO2 / a

IFEU 2011

100,2%

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IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

14

4.4 Bilanzen 1995 und 2008

Um aufzuzeigen, welche Klimaschutzeffekte durch die bisherigen Rahmenbedingungen und

Aktivitäten in Ludwigshafen aufgetreten sind, wird die aktuelle Bilanz für das Jahr 2008 mit

der des Jahres 1995 verglichen. Für dieses liegt ein Energiekonzept, zumindest für den Be-

reich Haushalt und Gewerbe, vor /LU_K1_98/4. Analog zur Systematik der Bilanz des Jahres

2008 wurde auch die Bilanz 1995 um den Sektor Industrie (ohne BASF) ergänzt5.

Ein Rückblick bis zum Jahr 1990, das häufig als Referenzjahr für Klimaschutzziele genom-

men wird, ließ sich auf Grund der ungenügenden Datenlage nicht verwirklichen.

Abbildung 4.5: Endenergieverbrauch Ludwigshafen gesamt (ohne Verkehr und ohne BASF) nach

Energieträger in den Jahren 1995 und 2008.

Der Endenergieverbrauch konnte in diesen Jahren um 14% von 2.865 GWh auf 2.472 GWh

gesenkt werden. Der Anstieg des Stromverbrauches um 22% konnte durch den um 33% ab-

nehmenden Wärmeverbrauch mehr als ausgeglichen werden. Deutlich in der Abbildung zu

sehen ist der Rückgang von Heizöl zu Gunsten von Erdgas und Fernwärme.

Der Anteil von Erdgas im Wärmebereich erhöhte sich von 52% auf 70%, der von Fernwärme

einschließlich Ferndampf der Industrie von 6% auf 16%. Dafür verringerte sich der Heizölan-

teil am Wärmemarkt von 28% auf 14%, der Kohleanteil (1995 wurde im Industriepark Süd

noch ein Braunkohlekraftwerk betrieben) verschwand in diesem Zeitraum fast vollständig.

4 Die Berechnung des Jahres 1995 basiert auf dem Energiebericht. Zusätzlich wurde der Industrie-

bereich einschließlich des Braunkohlekraftwerks des Industrieparks Süd berücksichtigt.

5 Da sich zwischen 1995 und 2008 durch die Liberalsierung Tarifstrukturen geändert und zum Teil

auch die Anbieter gewechselt haben, ist die Abgrenzung zwischen Industrie und Gewerbe nicht

100%ig in beiden Jahren identisch.

0

500

1.000

1.500

2.000

2.500

3.000

3.500

1995 2008

Strom

Sonstiges

Kohle etc.

Fernwärme

Erdgas

Heizöl

IFEU 2011

GWh / a

86%

100%

Endenergieverbrauch Ludwigshafen 1995 bis 2008

(ohne BASF)

gesamt nach Energieträger

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Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

15

Allerdings verliefen die Entwicklungen je nach Sektor sehr unterschiedlich. Wie Abbildung

4.6 zeigt, kam es im Industriebereich sogar zu einem Verbrauchsrückgang von 46%, wäh-

rend im Gewerbesektor 43% dazu kamen. Bei Industrie und Gewerbe insgesamt verringerte

sich der Verbrauch um 18%.

Abbildung 4.6: Endenergieverbrauch in Ludwigshafen nach Sektoren (ohne Verkehr und ohne BASF)

in den Jahren 1995 und 2008

Im Haushaltsbereich kam es zu einer Verbrauchsminderung von 1995 bis 2008 um 9% von

1.420 GWh auf 1.286 GWh. Der spezifische Verbrauch sank von 8.300 auf 7.670 kWh pro

Einwohner. Der Stromverbrauch stieg um 35% und lag mit 1.680 kWh pro Einwohner im Jahr

2008 knapp unter dem Bundestrend von 1.700 kWh/EW. Der Wärmeverbrauch sank um

18% und konnte daher den Stromverbrauchsanstieg mehr als ausgleichen.

Betrachtet man die Entwicklung der CO2-Emissionen (siehe Abbildung 4.7), so zeigt sich hier

eine deutliche Verringerung um 15% über alle Sektoren von 1.017.000 Tonnen im Jahr 1995

auf 862.000 Tonnen im Jahr 2008. Bezogen auf die Einwohner entspricht das einer Verringe-

rung von 5,9 Tonnen auf 5,1 Tonnen pro Einwohner (minus 14%). Diese Minderung geht von

den Wirtschafssektoren (Industrie und Gewerbe) mit -22% und dem Sektor Haushalte mit -

6% aus.

0

200

400

600

800

1.000

1.200

1.400

1.600

1995 2008

Haushalte

Gewerbe

Industrie

IFEU 2011

GWh / a

44%

-9%

Endenergieverbrauch Ludwigshafen 1995 bis 2008

(ohne BASF)

-46%

nach Sektoren

Insgesamt : 1995 > 2.865 GWh; 2008 > 2.472 GWh => -14%

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IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

16

Abbildung 4.7: Entwicklung der CO2-Emissionen in Ludwigshafen von 1995 bis 2008 (ohne Verkehr)

Diese Entwicklungen sind vor dem Hintergrund der Gesamtentwicklung in Ludwigshafen zu

beurteilen, die sich durch folgende wichtige Eckpunkte beschreiben lässt.

Die Bevölkerungszahlen in Ludwigshafen sind von 171.057 im Jahr 1995 auf 167.657 im

Jahr 2008 gesunken (- 2%). Die spezifische Wohnfläche hat sich im Schnitt von 35 auf 39

Quadratmeter pro Person erhöht, da die Wohnfläche in diesem Zeitraum um 7% von 6 Mio.

auf 6,4 Mio. Quadratmeter angestiegen ist. Die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Be-

schäftigten im Gewerbe-Sektor stieg zwischen 1995 und 2008 um 14% oder 6.000 Beschäf-

tigte an.

Die CO2-Emissionen konnten also trotz eines gleichzeitigen Wachstums in vielen Bereichen

der Stadt verringert werden.

5 Energieeffizienzpotenziale und CO2-Szenarien für Ludwigshafen

5.1 Energieeffizienzpotenziale

Gemeinsam mit dem Ziel einer CO2-Reduzierung sollte auch das Ziel der EU-

Effizienzrichtlinie als Maßstab für den kommunalen Klimaschutz gelten. Die EU-

Effizienzrichtlinie sieht eine mittlere Verringerung des Endenergieverbrauchs in allen statio-

nären Sektoren (ohne Verkehr) um 1% pro Jahr vor.

Wird dieses 1%-Effizienzziel auf die Stadt Ludwigshafen übertragen, müssten durch zukünf-

tige Maßnahmen in den verschiedenen Sektoren die in Tabelle 5.1 abgebildeten Endener-

gieminderungen umgesetzt werden.

-

200.000

400.000

600.000

800.000

1.000.000

1.200.000

1995 2008

Strom

Sonstiges

Kohle etc.

Fernwärme

Erdgas

Heizöl

IFEU 2011

GWh / a

85%

100%

CO2-Emissionen Ludwigshafen 1995 bis 2008

(ohne BASF)

gesamt nach Energieträger

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Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

17

Tabelle 5.1: In Ludwigshafen notwendige Endenergieminderungen, um das 1%-Ziel der EU-Effizienz-

richtlinie zu erreichen

Sektoren

Jährlich notwendige

Endenergieminderung

2008-2020 notwendige

Endenergieminderung

GWh % GWh %

Private Haushalte 12,9 1% 154 12%

Gewerbe und Sonstiges 6,5 1% 77 12%

Industrie 5,4 1% 65 12%

Insgesamt 24,8 1% 298 12%

Um zu prüfen, ob diese Werte prinzipiell erreichbar sind, wurden die maximalen Einsparpo-

tenziale in Ludwigshafen, basierend auf dem Endenergieverbrauch im Jahr 2008, nach An-

wendungsarten und Sektoren unter Berücksichtigung technischer und wirtschaftlicher Kriteri-

en berechnet. Als Basis für die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung wurde ein moderater mittlerer

Energiepreis6 über den betrachteten Zeitraum zu Grunde gelegt. Es werden nur Maßnahmen

berücksichtigt, die mit bereits heute existierenden Möglichkeiten und Technologien für den

aktuellen Bestand an Gebäuden und Geräten auch wirtschaftlich umsetzbar sind.

Im Raumwärmebereich werden die Minderungspotenziale auf Basis der abgeschätzten Ge-

bäudestruktur in Ludwigshafen berechnet. Daten zur Wirtschaftlichkeit werden dazu bun-

desweiten Studien entnommen7. Als Grundlage für die Berechnung wirtschaftlicher Strom-

minderungspotenziale dienen verschiedene Studien8, in denen die Einsparpotenziale für ver-

schiedenen Technologien und Sektoren berechnet wurden.

In den nachfolgenden Darstellungen werden sowohl die Potenziale im Jahr 2020 unter Be-

rücksichtigung der Investitionszyklen wie auch die durchschnittlichen jährlichen Minderungs-

raten ausgewiesen.

Private Haushalte

Ausgehend vom Basisjahr 2008 sind im Sektor Private Haushalte Endenergieeinsparungen

für Raumheizung und Warmwasser im Bestand bis zum Jahr 2020 von maximal 18% (183

GWh) möglich. Die Ermittlung der jährlichen Einsparpotenziale erfolgte anhand der zu erwar-

tenden Sanierungszyklen.

Zur Berechnung des Einsparpotenzials im Wärmebereich der Privaten Haushalte wurden

folgende Annahmen getroffen:

Die Anlagentechnik wird alle 15-20 Jahre erneuert. Die wirtschaftlichen Minderungs-

potenziale, die je nach Anwendungsfall zwischen 16% und 44% liegen, könnten im

Betrachtungszeitraum zu etwa 60% umgesetzt werden. Im Heizungsbereich wird ein

Austausch mit Brennwerttechnik angenommen.

6 Im Strombereich je nach Sektor z.B. zwischen 15 und 25 Cent/kWh, im Wärmebereich etwa 6 bis

10 Cent/kWh.

7 z.B. der Studie des IFEU Heidelberg für das Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung zur

Fortschreibung der Energieeinsparverordnung (noch unveröffentlicht).

8 U.a. ISI 2004, WI 2005, WI 2006, Prognos 2006, IFEU 2008

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IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

18

Die Gebäudehülle wird alle 30 bis 40 Jahre erneuert9. Die wirtschaftlichen Minde-

rungspotenziale, die über den gesamten Sanierungszyklus bei bis zu 80% (Außen-

wände bei großen Mehrfamilienhäusern) liegen, könnten daher im Betrachtungszeit-

raum nur teilweise umgesetzt werden. Als Zielstandard für die Sanierung wird hier, je

nach Gebäudetyp, 13% - 22% unter der heutigen EnEV-Neubau-Bauteil-Anforderung

angenommen.

Abbildung 5.1: Technisch-wirtschaftliche Einsparpotenziale der Privaten Haushalte in Ludwigshafen

auf Basis des witterungskorrigierten Endenergieverbrauchs 2008

Pro Jahr ergibt das ein wirtschaftliches Effizienzpotenzial in der Wärmeversorgung von etwa

15 GWh oder etwa 1,5%. Eine Endenergieeinsparung von 1% pro Jahr könnte daher im Sek-

tor Private Haushalte in jedem Fall durch wirtschaftliche Maßnahmen erreicht werden.

Im Strombereich wurden Potenzialanalysen der genannten Studien auf die Stadt Ludwigsha-

fen übertragen und durch eigene Berechnungen ergänzt. In Abbildung 5.1 sind die prozentu-

alen Effizienzpotenziale der Privaten Haushalte dargestellt, die im Laufe der nächsten Jahre

wirtschaftlich umgesetzt werden könnten. Hohe Potenziale bestehen im Bereich Informati-

ons- und Kommunikationstechnologien, Beleuchtung und Raumwärme. Bei den Potenzialen

zur Substitution von elektrisch erzeugter Raumwärme und Warmwasser muss berücksichtigt

werden, dass die ermittelten Einsparungen zu Teilen mit anderen Energieträgern (z.B. Erd-

gas) substituiert werden müssen. Insgesamt können im Sektor Private Haushalte der Stadt

Ludwigshafen Effizienzpotenziale bis 2020 von etwa 35% oder ca. 100 GWh erreicht wer-

den.

9 Das Ziel der Bundesregierung ist es, mittels der KfW-Förderung eine Sanierungsquote von 5% zu

erreichen. Das würde sogar zu einem Erneuerungszyklus von lediglich 20 Jahren führen.

0 50 100 150

Raumwärme

Warmwasser

Prozesswärme

Kraft

Kälte

Beleuchtung

Information u. Kommunikation

Warmwasser

Raumwärme

Wirtschaftliches Einsparpotenzial Private Haushalte bis 2020

GWh

Wärme: 183 GWh

Strom: 99 GWh

(Angaben in % als relatives Einspapotenzial im jeweiligen Bereich gegenüber dem Verbrauch 2008)

17%

21%

33%

33%

63%

43%

24%

36%

27%

IFEU 2011

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Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

19

Pro Jahr ergibt das ein wirtschaftliches Effizienzpotenzial im Strombereich von etwa 8 GWh

oder etwa 2,9% des Haushaltsstromverbrauchs im Jahre 2008. Die angestrebte Endenergie-

einsparung von 1% pro Jahr analog der EU-Effizienzrichtlinie könnte daher im Strombereich

der Privaten Haushalte in jedem Fall durch wirtschaftliche Maßnahmen erreicht werden.

Gewerbe

Zur Ermittlung der Einsparpotenziale im Strom- und Wärmebereich des Gewerbes10 wurden

bundesweite Potenzialstudien (vgl. oben) auf die Stadt Ludwigshafen übertragen. Das Effizi-

enzpotenzial in der Wärmeversorgung liegt bei insgesamt 17% oder 69 GWh (2/3 Raum-

wärme, 1/3 Prozesswärme). Im Strombereich ergibt sich zwischen 2008 und 2020 für das

Gewerbe ein Einsparpotenzial von etwa 16% oder ca. 37 GWh. Auf den gesamten Energie-

verbrauch bezogen, liegen insbesondere hohe Potenziale in der Beleuchtung (5%), in Infor-

mations- und Kommunikationstechniken (IuK) (5%) sowie in Kraftanwendung (3%).

Pro Jahr ergibt das ein wirtschaftliches Effizienzpotenzial von etwa 6 GWh (1,4%) im End-

energieverbrauch für Raumwärme und Warmwasser und 3 GWh (1,3%) im Stromverbrauch.

Die angestrebte Endenergieeinsparung von 1% pro Jahr könnte daher durch wirtschaftliche

Maßnahmen erreicht werden.

Industrie

Die Berechnung der Einsparpotenziale für Strom und Wärme im Sektor Industrie erfolgt, ne-

ben den Auswertungen der genannten Studien, auf Basis der Kennung nach Wirtschafts-

zweigen in Ludwigshafen. Das Effizienzpotenzial im Wärmebereich in den Jahren 2008 bis

2020 liegt bei insgesamt 8% oder 31 GWh (3/4 Prozesswärme, Rest Raumwärme und Pro-

zesssubstitution). Im Strombereich ergibt sich bei der Industrie im gleichen Zeitraum ein

Minderungspotenzial von etwa 12% oder 20 GWh. Davon finden sich 8% in mechanischen

Anwendungen (Druckluft und Pumpen/Ventilatoren), 2% in der Beleuchtung und 2% für

elektrische Anwendungen im Wärmebereich wieder.

Pro Jahr ergibt das ein wirtschaftliches Effizienzpotenzial von etwa 3 GWh (0,7%) im End-

energieverbrauch für Raum- und Prozesswärme und 2 GWh (1,0%) im Stromverbrauch. Die

angestrebte Endenergieeinsparung von 1% pro Jahr kann daher im Wärmebereich knapp,

und Strombereich des Sektors Industrie, vollständig erreicht werden.

Gesamtbetrachtung der Energieeffizienzpotenziale

Die oben dargestellten Effizienzpotenziale werden hier noch einmal zusammengefasst. Aus-

gangspunkt ist der jeweilige witterungskorrigierte Endenergieverbrauch der einzelnen Sekto-

ren im Jahr 2008. Die wirtschaftlichen Einsparpotenziale liegen bei 9% im Industriebereich,

16% im Gewerbebereich und 22% im Sektor der Privaten Haushalte. In Abbildung 5.2 wer-

den die Potenziale als absolute Einsparung (in GWh) nach Anwendungsarten zusammenge-

fasst und nach Sektoren dargestellt.

Das höchste absolute Potenzial ist in den Jahren 2008 bis 2020 durch die Sektoren Private

Haushalte (282 GWh) und Gewerbe (106 GWh) zu erschließen. Das geringste Potenzial fin-

det sich im Sektor Industrie mit 51 GWh.

Das Stromeffizienzpotenzial in allen Sektoren (unterer Teil der Legende in Abbildung 5.2) be-

trägt im Jahr 2020 etwa 156 GWh (23% des Stromverbrauchs 2008), das im Wärmebereich

knapp 283 GWh (16% des Wärmeverbrauchs 2008).

10

Die Verbräuche der Stadt Ludwigshafen (eigene Gebäude, Infrastruktur etc.) sind im Sektor Ge-

werbe enthalten.

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IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

20

Abbildung 5.2: Summe der wirtschaftlichen Einsparpotenziale in Ludwigshafen in den Jahren 2008 bis

2020 nach Sektoren und Anwendungen (Strom und Wärme)

Im Zeitraum 2008 bis 2020 könnte der Strom- und Wärmeverbrauch im Bestand jährlich um

rd. 1,9% bzw. rd. 1,3% verringert werden. Insgesamt beträgt das wirtschaftliche Effizienzpo-

tenzial etwa 439 GWh (18% des gesamten Endenergieverbrauchs 2008) oder jährlich knapp

37 GWh (1,5%). Im Schnitt könnte durch die Umsetzung der wirtschaftlichen Potenziale da-

her das Ziel einer mittleren Energieeinsparung von 1% jährlich sogar um die Hälfte übertrof-

fen werden.

Tabelle 5.2: In Ludwigshafen wirtschaftliche Endenergieminderungen 2008-2020 (Unterschiede auf-

grund von Rundungen möglich)

Sektoren

Jährlich mögliche

Endenergieminderung

2008-2020 mögliche

Endenergieminderung

GWh % GWh %

Private Haushalte 24 1,8% 282 22%

Gewerbe und Sonstiges 9 1,3% 106 16%

Industrie 4 0,8% 67 9%

Insgesamt 37 1,5% 439 18%

Die hier dargestellten Energieeffizienzpotenziale in Ludwigshafen sind Grundlage für die Be-

rechnung der CO2-Szenarien (siehe folgendes Kapitel). Während die Effizienzpotenziale für

den bestehenden Gebäudebestand und vorliegende Geräte berechnet wurden, fließen in die

CO2-Szenarien zusätzliche Annahmen zu strukturellen Entwicklungen und Veränderung des

Energieträgermixes ein.

0

50

100

150

200

250

300

Private Haushalte GHD Industrie

GWh

Endenergiepotenziale für die einzelnen Sektoren in Ludwigshafen 2020

Prozesssubstitution

Raumwärme

Warmwasser

Prozesswärme

IuK

Beleuchtung

Kälte

Kraft

Prozesswärme

Warmwasser

Raumwärme

51

106

282 Gesamtpotenzial: 439 GWh

IFEU 2011

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Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

21

5.2 CO2-Szenarien

Aufbauend auf den Ergebnissen der CO2-Bilanzierung für das Jahr 2008 werden für die

Stadt Ludwigshafen zwei CO2-Emissionsszenarien dargestellt, die mögliche Entwicklungs-

pfade bis zum Jahr 2020 aufzeigen (TREND und KLIMA). Das TREND-Szenario geht dabei

von in Zukunft unveränderten Rahmenbedingung und Maßnahmen für den Klimaschutz aus.

Das KLIMA-Szenario hingegen setzt weitreichende Maßnahmen im Effizienzbereich und im

Bereich der Energieversorgung voraus. Damit soll der Handlungsspielraum zur Verminde-

rung der CO2-Emissionen veranschaulicht werden.

5.2.1 Szenarien und zugrunde liegende Annahmen

Den Szenarien liegen immer die gleichen strukturellen Entwicklungen zu Grunde. Es werden

keine unterschiedlichen Zuwachsraten in den einzelnen Sektoren (z.B. durch geänderte An-

siedlungspolitik von Gewerbebetrieben) oder Veränderungen im Lebensstil bzw. bei Kom-

fortansprüchen berücksichtigt. Die Szenarien unterscheiden sich daher ausschließlich in Um-

fang und Tiefe der zugrundeliegenden Effizienzstrategien und primärenergiesparenden und

CO2-mindernden Techniken.

Gemeinsamkeiten der beiden Szenarien

Ein wesentlicher Treiber für die CO2-Emissionen ist die Entwicklung der Einwohner und der

Beschäftigten in Ludwigshafen. Die Stadtverwaltung rechnet für Ludwigshafen mit einer

gleichbleibenden Bevölkerungszahl von etwa von knapp unter 168.000 Einwohnern11.

Gleichzeitig wird angenommen, dass der Wohnflächenbedarf pro Einwohner sich deutsch-

landweiten Werten annähert. Hier wurde anhand der Zubauten der letzten Jahre davon aus-

gegangen, dass in Ludwigshafen weitere 400.000 m2 Wohnfläche zusätzlich entstehen wer-

den. Damit läge dann die Wohnfläche im Jahr 2020 bei einem Wert von 6,8 Mio. m2 oder 41

m2 pro Einwohner.

Die Entwicklung der Beschäftigten ist vor dem Hintergrund der derzeitigen konjunkturellen

Schwankungen der letzten Jahre schwierig zu prognostizieren. Ausgehend von der bisheri-

gen Entwicklung in Ludwigshafen gehen wir im Zeitraum von 2008 bis 2020 von einem wei-

teren Rückgang im Bereich des Verarbeitenden Gewerbes (-10%) und einem Anstieg im

Sektor GHD (+5%) aus. Bei dieser Prognose bleibt die BASF unberücksichtigt. Ohne die

BASF wären dann in etwa 2% mehr Beschäftigte in Ludwigshafen zu verzeichnen. Dies ent-

spricht im Jahr 2020 in etwa 1.300 Beschäftigten mehr als noch 2008.

Unterschiede der beiden Szenarien

TREND-Szenario: Hier wird eine Verlängerung der bis 2008 eingeschlagenen Entwicklung

nach Art und Umfang der Maßnahmen in der Zukunft abgebildet („Business as usual“). Be-

rücksichtigt werden dabei zudem absehbare Entwicklungen im Emissionshandel und eine

Umsetzung der EU-Effizienzrichtlinie. Daneben werden bestehende Förderinstrumente, wie

das KWKG und das EEG, in ihrer Wirkung als konstant angenommen. Für die Effizienzseite

bedeutet dies, dass der Zubau (Bereich Neubau) und Anschaffung an Neugeräten sich an

gesetzlichen Bestimmungen orientiert. Auf Versorgungsseite wird der Trend der vergange-

nen Jahre fortgesetzt bzw. bereits bestehende Planungen umgesetzt.

KLIMA-Szenario: Hier wird vorausgesetzt, dass zusätzlich zu den Maßnahmen im TREND-

Szenario weitreichende Maßnahmen im Effizienzbereich und im Bereich der Energieversor-

11

Grundlage ist die Basisvariante aus der Einwohnerprognose der Stadt für das Jahr 2020

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IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

22

gung (Energieträgerwechsel, Einsatz der Kraft-Wärme-Kopplung, Erneuerbare Energien)

durchgeführt werden. Im Effizienzbereich werden dann die oben beschriebenen technisch,

wirtschaftlich möglichen Maßnahmen im Rahmen ihrer Sanierungs- und Erneuerungszyklen

umgesetzt. Dazu müssen international wie auch auf Bundes- und Landesebene Rahmenbe-

dingungen vorliegen, welche die zukünftigen Klimaschutzbemühungen in Ludwigshafen un-

terstützen. Dabei bedarf es sowohl einer Weiterentwicklung und Verzahnung der bestehen-

den Instrumente als auch ambitionierte Neuentwicklung neuer Rahmen- und Förderbedin-

gungen (z.B. Effizienzgesetz, Passivhauspflicht im Neubau nach EnEV) auf allen genannten

Ebenen. Gleichzeitig wird auf Versorgungsseite die Substitution CO2-intensiver Energieträ-

ger, der Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung und der Erneuerbaren Energien erheblich stär-

ker als im TREND-Szenario vorangetrieben.

Annahmen zur Energieversorgung (Änderung der Emissionsfaktoren)

Die beiden Szenarien unterschieden sich zudem teilweise in den Berechnungen zu Grunde

liegenden Emissionsfaktoren. Tabelle 5.3 zeigt die Emissionsfaktoren der verschiedenen

Energieträger für das Bilanzjahr 2008 und die beiden Szenarien des Jahres 2020 auf. Für

Ludwigshafen wird sowohl bei der CO2-Bilanz als auch bei den Szenarien mit dem Bundes-

strommix gerechnet. Der Bundesstrommix wird dabei für die Jahre 2008 bis 2020 als kon-

stant vorausgesetzt. Es wird angenommen, dass die Erhöhung der bundesweiten Stromer-

zeugung durch die sukzessive Abschaltung der Atomkraftwerke durch den Ausbau der Er-

neuerbaren Energien ausgeglichen wird12.

Im KLIMA-Szenario wurde angenommen, dass beim Ausbau der Fernwärme die Strategie

der Wärme aus Reststoffen in Kombination mit Nahwärmeinseln auf Basis erdgasbetriebe-

nen KWK-Anlagen konsequent weiter verfolgt wird. Vorwiegend sollen damit Heizöl, teilweise

auch die Erdgasdirektheizung ersetzt werden.

Folgende Ausbauschritte sind dafür angenommen:

Ausbau / Verdichtung des bestehendes Netzes

Ausbau Frankenthal Süd über Auskopplung BASF

Zusätzliche Spange Nord/West (Entlastung FHKW und daher Kapazitäten für Aus-

bau)

Ausbau West (Richtung Oggersheim)

Verdichtung 3-Leiter FHKW-BGU-Trasse (Hochhäuser etc.)

Ausbau / Verdichtung Richtung Süden (u.a. Mundenheim)

Außerdem wird der weitere Ausbau von Nahwärmeinseln und Objektversorgung auf Basis

von BHKWs vorangetrieben. Im KLIMA-Szenario erhöht sich daher der Fernwärmebezug um

60%.

Der Fernwärmefaktor liegt für das Jahr 2008 bei 129 g/kWh. Er verbessert sich leicht im

TREND 2020 und deutlich im KLIMA-Szenario 2020. Die Verbesserung auf 119 g/KWhEE

rührt vor allem aus der Optimierung des MHKWs mit dem FHKW und dem Ausbau der Wär-

melieferung der BASF auf Basis der Klärschlammverbrennung.

12

Inwieweit diese Entwicklung eintreffen wird, muss unter Berücksichtigung der Ereignisse und der

Atomenergiepolitik nach den Ereignissen in Japan im März 2011 und den damit verbundenen

energiepolitischen Entscheidungen abgewartet werden.

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Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

23

Tabelle 5.3: Emissionsfaktoren für Ludwigshafen in g/kWh (mit Vorkette, mit Äquivalenten)

5.2.2 Endenergie- und CO2-Szenarien für das Jahr 2020

Gesamt

Der Endenergieverbrauch aller Sektoren betrug im Jahr 2008 etwa 2.650 GWh. Abbildung

5.3 zeigt die Entwicklung der Endenergie für die beiden Szenarien auf.

Abbildung 5.3: Endenergieszenarien für Ludwigshafen 2020 nach Energieträgern

Im TREND-Szenario kommt es beim Endenergieverbrauch durch den Einsatz effizienterer

Technik zu einer Reduktion um 5%. Erdgas hat dann noch einen Anteil von 64% am Wär-

meenergieverbrauch. Daneben spielen Fernwärme (22%) und Heizöl (12%) noch eine grö-

ßere Rolle. Sonstige Energieträger, hier vor allem Biomasse, kann seinen Anteil nur unwe-

sentlich auf 2% der Wärmeversorgung ausbauen.

Im KLIMA-Szenario verringert sich der Endenergieverbrauch aller Sektoren bis 2020 um

16% bzw. knapp 400 GWh (vgl. Abbildung 5.3) gegenüber 2008. Das entspricht über den

Zeitraum von 2008 bis 2020 einer jährlichen Minderung von etwa 1,3%. Erdgas ist mit 57%

Anteil an der Wärmeversorgung (insgesamt noch etwa 1.530 GWh) der wichtigste Energie-

träger. Durch den Ausbau von Nah- und Fernwärme können 30% des Wärmebedarfs abge-

2008 2020 (Trend) 2020 (KLIMA)

Erdgas 252 252 252

Heizöl 321 321 321

Strom (Bundesmix) 638 638 638

Fernwärme 129 128 119

Emissionsfaktoren für Ludwigshafen in g/kWh (mit Vorkette, mit

Äquivalenten)

0

500

1.000

1.500

2.000

2.500

3.000

2008 TREND 2020 KLIMA 2020

Endenergieszenarien Ludwigshafen - Gesamt

Kohle

Strom

Sonstiges

Fernwärme

Erdgas

Heizöl

GWh / a

95%

84%

100%

IFEU 2011

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IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

24

deckt werden. Die verbleibende Wärme kann durch Heizöl (10%) und Erneuerbare Energie-

träger (3%) gedeckt werden.

Die Kohlendioxidemissionen aller Sektoren in Ludwigshafen lagen im Jahr 2008 bei etwa

860.000 Tonnen CO2. Abbildung 5.4 zeigt die Entwicklung der CO2-Emissionen bis 2020 an-

hand der verschiedenen Szenarien auf.

Abbildung 5.4: CO2-Szenarien Ludwigshafen 2020 nach Energieträger

Im TREND-Szenario würden die gesamten Ludwigshafener CO2-Emissionen um 7% (ca.

57.000 Tonnen CO2) sinken. Die Emissionen pro Einwohner würden damit auf 4,8 Tonnen

pro Einwohner sinken.

Im KLIMA-Szenario kommt es insgesamt zu einer CO2-Minderung von 22% (ca. 193.000

Tonnen) im Jahr 2020 gegenüber 2008. Pro Einwohner würde dies CO2-Emissionen im

Energiebereich von 4,0 Tonnen bedeuten. Pro Jahr könnten im KLIMA-Szenario demnach

1,8% an den CO2-Gesamtemissionen des Jahres 2008 eingespart werden.

Private Haushalte

Der Endenergieverbrauch der privaten Haushalte betrug im Jahr 2008 etwa 1.286 GWh (vgl.

Abschnitt zur Endenergiebilanz).

Im TREND-Szenario 2020 wird der zusätzliche Ausstattungsbedarf im Strombereich durch

die Effizienzsteigerung der Geräte mehr als kompensiert und sinkt bis 2020 um etwa 7%. Im

Wärmebereich kommt es, trotz steigender Wohnfläche, zu einer Senkung des Verbrauchs

von 5%. Dies liegt an nachträglichen, mit der aktuellen Sanierungsquote durchgeführten Effi-

zienzmaßnahmen im Gebäudebestand und strikteren Richtlinien im Neubau durch die EnEV

2009. Insgesamt sinkt der Endenergieverbrauch im TREND dadurch um 6% bis 2020. Der

Fernwärmeverbrauch steigt aufgrund der teilweisen Umsetzung des geplanten Ausbaus um

12%. Gleichzeitig sinken gegenüber 2008 der Verbrauch von Heizöl (-15%) und Erdgas (-

7%)

0

100.000

200.000

300.000

400.000

500.000

600.000

700.000

800.000

900.000

1.000.000

2008 TREND 2020 KLIMA 2020

CO2 - Szenarien Ludwigshafen- Gesamt

Kohle

Strom

Sonstiges

Fernwärme

Erdgas

Heizöl

93%

78%

100%

Tonnen CO2 / a

IFEU 2011

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Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

25

Im KLIMA-Szenario verringert sich der Endenergieverbrauch der privaten Haushalte bis 2020

um 20%. Im Strombereich werden alle oben genannten wirtschaftlichen Einsparpotenziale

umgesetzt. Trotz eines erhöhten Ausstattungsgrads kann der Haushaltsstromverbrauch um

bis zu 28% gesenkt werden. Im Gebäudebereich wird durch optimale Dämmstandards (z.B.

Passivhausstandard im Neubau) und Optimierung der Anlagentechnik auf hohem Niveau

18% der Endenergie eingespart. Im KLIMA-Szenario werden sowohl die Erneuerbaren Ener-

gien als auch die Nah- und Fernwärme verstärkt ausgebaut. Der Nah- und Fernwärmeabsatz

kann in diesem Sektor deswegen um über 30%, Erneuerbare Energien um das Doppelte er-

höht werden. Aufgrund von Effizienzmaßnahmen sinken sowohl der Erdgas- und Heizölver-

brauch in diesem Szenario um (-24% bzw. -40%).

Die Kohlendioxidemissionen der Privaten Haushalte in Ludwigshafen lagen im Jahr 2008 bei

etwa 426.000 Tonnen. Abbildung 5.5 zeigt die Entwicklung der CO2-Emissionen für diesen

Sektor bis 2020 anhand der verschiedenen Szenarien auf.

Abbildung 5.5: CO2-Szenarien der Privaten Haushalte Ludwigshafen 2008 bis 2020 nach Energieträ-

ger

Bereits im TREND-Szenario kommt es zu einem Rückgang der CO2-Emissionen um etwa

7%. Im KLIMA-Szenario können insgesamt 26% der CO2-Emissionen vermieden werden.

Zusätzlich zu den hohen Effizienzstandards, die bereits 20% der Minderung ausmachen,

wirken sich hier noch in gewissen Maßen der Rückbau von Ölheizungen und der Ausbau von

Nah- und Fernwärme aus. Von 2,53 Tonnen pro Einwohner im Jahr 2008 könnten in den

beiden Szenarien Emissionen von 2,34 Tonnen/Einwohner (TREND) bzw. 1,87 Ton-

nen/Einwohner (KLIMA) erreicht werden.

Gewerbe

Der Endenergieverbrauch des Ludwigshafener Gewerbes betrug im Jahr 2008 etwa

414 GWh.

0

50.000

100.000

150.000

200.000

250.000

300.000

350.000

400.000

450.000

2008 TREND 2020 KLIMA 2020

CO2 - Szenarien Private Haushalte Ludwigshafen

Kohle

Strom

Sonstiges

Fernwärme

Erdgas

Heizöl

Tonnen CO2 / a

93%

74%

100%

IFEU 2011

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IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

26

Trotz des zunehmenden Bedarfs an Nutzfläche pro Beschäftigten, der erwarteten Zunahmen

an Beschäftigten im Sektor und der erhöhten Ausstattung mit Geräten kann der Endenergie-

verbrauch durch die Umstellung auf effizientere Techniken im Gewerbe im TREND-Szenario

voraussichtlich um etwa 5% gesenkt werden. Dank effizienterer Geräte sinkt dabei der

Stromverbrauch um etwa 3%, im Wärmebereich sinkt der Energieverbrauch um 6%. Im

TREND-Szenario steigt der Fernwärmeverbrauch aufgrund der Teilumsetzung des geplanten

Ausbaus um 14%. In diesem Sektor werden vor allem Ölheizungen substituiert, so dass der

Verbrauch um 17% gegenüber dem Verbrauch im Jahr 2008 gesenkt werden kann. Zudem

sinkt der Endenergieverbrauch von Erdgas ebenfalls um 11% gegenüber 2008.

Im KLIMA-Szenario verringert sich der Endenergieverbrauch des Gewerbes bis 2020 um

17% gegenüber 2008. Im Strombereich kommt es zu einer Verbrauchsminderung von 16%,

im Wärmebereich von 17% gegenüber 2008. Hier wird konsequent die energieeffizienteste

Technik bei Sanierung und Neuanschaffung berücksichtigt. Im Versorgungsbereich kommt

es im KLIMA-Szenario zwischen 2008 und 2020 zu einer Steigerung des Fern- und Nah-

wärmeverbrauchs am Wärmemarkt von 41% durch konsequente Umsetzung des geplanten

Ausbaus. Der Anteil von Heizöl verringert sich um 40%. Auch der Absatz von Erdgas sinkt

ebenfalls aufgrund effizienter Technik um 38% gegenüber 2008.

Abbildung 5.6: CO2- Szenarien des Ludwigshafener Gewerbes 2008 bis 2020 nach Energieträger

Die Kohlendioxidemissionen des Ludwigshafener Gewerbes lagen im Jahr 2008 bei etwa

242.000 Tonnen. Abbildung 5.6 zeigt die Entwicklung der CO2-Emissionen für diesen Sektor

bis 2020 anhand der verschiedenen Szenarien auf.

Im TREND-Szenario kommt es noch zu einer Reduktion der CO2-Emissionen um etwa 5%.

Im KLIMA-Szenario können insgesamt 21% der CO2-Emissionen vermieden werden. Zusätz-

lich zu den hohen Effizienzstandards, die bereits 17% der Minderung ausmachen, wirkt sich

auch hier der Umstellung auf klimafreundlichere Energieträger also um weitere 4% bei den

CO2-Minderungen aus.

0

50.000

100.000

150.000

200.000

250.000

300.000

2008 TREND 2020 KLIMA 2020

CO2 - Szenarien Gewerbe und Sonstiges Ludwigshafen

Kohle

Strom

Sonstiges

Fernwärme

Erdgas

Heizöl

95%

79%

100%

Tonnen CO2 / a

IFEU 2011

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Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

27

Industrie

Vorab sei angemerkt, dass der Sektor Industrie von den hier betrachteten Sektoren der in-

homogenste Sektor ist. Trotz bundesweiter Effizienzstudien für einzelne Branchen und den

Daten des statistischen Landesamtes können betriebsinterne Prozesse und Potenziale lokal

abweichen. Die Entwicklung des zukünftigen Energieverbrauchs im Industriebereich ist zu-

dem generell nur schwer prognostizierbar und im Vergleich zu den anderen Sektoren mit

großen Unsicherheiten behaftet, da hier schon die Ansiedlung oder Abwanderung von ein-

zelnen Betrieben auf Grund der konjunkturellen Entwicklung starke Auswirkungen auf den

Energieeinsatz haben.

Der Endenergieverbrauch der Ludwigshafener Industrie betrug im Jahr 2008 etwa 541 GWh.

Sowohl im TREND- als auch im KLIMA-Szenario wird angenommen, dass ein Rückgang der

Beschäftigten auftreten wird (-10%) und gleichzeitig verschiedene Effizienzmaßnahmen in

einzelnen Werken vor Ort umgesetzt werden. Beispielhaft sei hier die Wärmeauskopplung

aus Prozessen mit der Lieferung der Wärme an andere Betriebe genannt. Trotzdem wird da-

von ausgegangen, dass Effizienzpotenziale mit einem Ausbau der Kapazitäten teilweise re-

duziert werden.

Im TREND-Szenario 2020 sinkt der Endenergieverbrauch um 2% (Strom -4%, Wärme -2%).

Im KLIMA-Szenario verringert sich der Endenergieverbrauch der Industrie bis 2020 um 7%

gegenüber 2008. Der Stromverbrauch sinkt dabei um 14%, während der Wärmeverbrauch

des Industriesektors über alle Energieträger 4% sinkt.

Die Kohlendioxidemissionen der Industrie in Ludwigshafen lagen im Jahr 2008 bei etwa

194.000 Tonnen. Im TREND-Szenario kommt es bereits zu einer Minderung der CO2-

Emissionen um etwa 7%. Im KLIMA-Szenario können insgesamt 16% der CO2-Emissionen

vermieden werden. Betrachtet man die Effizienzeinsparungen von bereits 7%, wird deutlich,

dass eine Energieträgerumstellung auch hier einen Anteil mit einem Anteil von 9% erhebli-

chen Anteil an den CO2-Minderungen des Sektors hat.

6 Ziele im kommunalen Klimaschutz

6.1 Welche Ziele sind in Ludwigshafen ambitioniert und sinnvoll?

Die Stadt Ludwigshafen hat sich mit dem Beitritt zum Klimabündnis 1995 ambitionierte CO2-

Reduktionsziele gesetzt. Der Bilanzvergleich 1995 bis 2008 zeigt, dass von den vorgenom-

menen 26 % in den 13 Jahren 15 % erreicht wurden, das entspricht absolut etwa 165.000

Tonnen Einsparung, bei gleichzeitigem Wachstum der Stadt durch z.B. Zunahme sowohl der

Wohn- als auch der Nichtwohnflächen.

Allerdings wird im Kapitel 5 auch deutlich, dass die technischen und wirtschaftlichen Ener-

gieeinspar- und CO2-Reduktionspotenziale groß sind. Insgesamt könnten bis 2020 im

KLIMA-Szenario weitere 193.000 Tonnen CO2 eingespart werden. Darin sind die Investiti-

onszyklen bereits berücksichtigt. Verglichen mit dem Ausgangsjahr 1995 entspricht das einer

Minderung von 34 %, bzw. einem absoluten Reduktionspotenzial von 338.000 Tonnen CO2.

Zur Festlegung ihrer Klimaschutzziele bis zum Jahre 2020 sollte sich die Stadt Ludwigshafen

an dem oben beschriebenen KLIMA-Szenario orientieren. Zusätzlich sollten die Unterziele,

z.B. die jährliche Endenergieeinsparung von 1% und die Effekte der Maßnahmen durch ein

regelmäßiges Controlling überprüft werden.

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IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

28

Das Ziel des EU-Konvent der Bürgermeister von 20% gegenüber dem Basisjahr 1995 ließe

sich knapp bereits durch das TREND-Szenario erreichen. Allerdings sollte das Ziel auf die

beeinflussbaren Sektoren bezogen werden. D.h. zumindest in den eigenen Liegenschaften

und den Privaten Haushalten sollten auch die sektorspezifischen Ziele berücksichtigt wer-

den.

Ihre Vorbildrolle kann die Stadt ausüben, wenn Sie die Ziele des Klima-Bündnisses bei den

eigenen Gebäuden ernst nimmt und im Schnitt jährlich 2% CO2 über alle Einrichtungen hin-

weg vermeidet. Dass dies möglich ist, zeigen die Erfolge des 34-Schulenprojektes.

Wird das KLIMA-Szenario von Ludwigshafen als konkretes Einsparziel bis zum Jahr 2020

angestrebt, was wir empfehlen, ist die Mitwirkung aller Akteure aus den verschiedenen Sek-

toren nötig. Die Chance für eine Motivation von Entscheidern und der breiten Öffentlichkeit

ist allerdings besser als je zuvor, das Klimaschutz als wichtiges Zukunftsthema in der Mitte

der Gesellschaft angekommen und die Energiepreisentwicklung auch zukünftig ihre Wirkung

entfalten wird.

Die Ausgangsbedingungen sind auch in Ludwigshafen heute deutlich besser als im Ver-

gleichszeitraum 1995 bis 2008. Mit dem vorliegenden Konzept liegt ein konkreter Handlungs-

leitfaden für zukünftige Strategien und Aktivitäten vor, ein Klimaschutzbeauftragter als we-

sentlicher Treiber ist vorhanden. Auch auf EU-, Bundes- und Landesebene herrschen deut-

lich verbesserte Rahmenbedingungen mit ambitionierten Zielsetzungen.

Der Vergleich mit anderen Kommunen

Für Kommunen ist es oft wichtig, sich mit anderen Städten und Gemeinden ähnlicher Struktur und

Größe vergleichen zu können. Der Vergleich allein auf Basis der CO2-Bilanz ist allerdings problema-

tisch, da einerseits unterschiedliche Berechnungsmethoden angewendet werden (es gibt keine ein-

heitlichen Bilanzstandards), andererseits, wie bereits skizziert, viele Faktoren die Entwicklung der

Energie- und CO2-Bilanz beeinflussen. Um das Problem plastisch darzustellen, wurden trotzdem die

Bilanzen verschiedener Kommunen gegenübergestellt.

Die in Abbildung 6.1 gezeigten Kommunen (außer Ludwigshafen) sind allesamt Mitglied im Konvent

der Bürgermeister (Covenant of Mayors) und haben sich somit das Ziel gesetzt, die CO2-Emissionen

bis 2020 um mind. 20 % zu reduzieren. Darüber hinaus sind alle Kommunen außer Mannheim auch

Klimabündnis-Mitglied und haben sich durch ihren Beitritt in den 90er Jahren zu noch ambitionierteren

Zielen verpflichtet, alle 5 Jahre die CO2-Emissionen um 10 % zu reduzieren.

Anhand der Abbildung ist ersichtlich, dass lediglich Mainz die Klimabündnisziele und das CoM-Ziel für

2020 bereits 2005 erreicht hat. Dass die CO2-Emissionsreduktion in Mainz um rd. 20 % höher ist als

die Endenergieeinsparung, liegt am Bau eines GuD-Kraftwerkes als Ersatz eines Kohlekraftwerkes.

Mannheim konnte die Emissionen gegenüber dem Basisjahr 1995 bereits um fast 10 % reduzieren,

hauptsächlich durch Energieträgerumstellungen im Sektor Private Haushalte und GHD (von Heizöl auf

Gas oder Fernwärme). Im Vergleich dazu sind die Emissionen in Frankfurt nur geringfügig gesunken

und in Heidelberg auf nahezu demselben Niveau wie 1995 geblieben. Ludwigshafen wird mit 15%

CO2-Minderung nur durch den Sonderfall der Stadt Mainz (siehe unten) übertroffen.

Veränderungen bei der Endenergie und den Energieträgern sind somit wesentlich für die CO2-

Bilanzentwicklung verantwortlich. Zusätzlich spielen auch Faktoren wie Bevölkerungs- oder Flächen-

zuwachs eine Rolle. Während Heidelberg im betrachteten Zeitraum einen Bevölkerungszuwachs von

3 % zu verzeichnen hatte, sank die Bevölkerungszahl in Ludwigshafen, Mannheim und Frankfurt ge-

ringfügig, bzw. in Mainz blieb sie nahezu konstant. Die Wohnflächen hingegen nahmen in allen Städ-

ten deutlich zu. Trotzdem kam es in allen Städten zu einer Endenergieeinsparung. Die hohe Einspa-

rung in Mainz ist u. a. auf den Wegzug eines größeren Industrieunternehmens zurückzuführen (der

Endenergieverbrauch in den Sektoren GHD und Private Haushalte steigt sogar geringfügig an). In

Ludwigshafen ist die Umstellung eines industriellen Braunkohlekraftwerks im Industriepark Süd erheb-

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Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

29

lich an der Minderung beteiligt. Allerdings kam es auch bei den Privaten Haushalten zu 9%iger CO2-

Minderung. Der Rückgang in Frankfurt ist, und hier unterscheidet sich Frankfurt von den anderen

Kommunen, auf deutliche Einsparungen im Sektor Private Haushalte und Gewerbe zurückzuführen.

Der Endenergieverbrauch ging in diesen Sektoren um insgesamt 19 % zurück. Diese Einsparung

wurde trotz deutlicher Zunahme der Wohn- aber auch der Nichtwohngebäudeflächen erreicht.

Abbildung 6.1: Vergleich der Entwicklungen mit anderen Städten

Ein eigentlich probateres Mittel für den Kommunenvergleich ist das Indikatorenset des Klimabündnis-

Benchmarks. Anhand der Indikatoren wie z.B. CO2-Emissionen pro Einwohner, erneuerbare Energien

in kWh pro Einwohner etc. können einerseits Kommunen besser miteinander verglichen werden, an-

dererseits Entwicklungen in den Kommunen besser verfolgt und gesteuert werden. Allerdings gibt es

zurzeit noch nicht genügend Indikatorensets anderer Kommunen, um einen Vergleich anzustellen.

So hat jede Kommune eigene Probleme und eigene Strategien, um die gesetzten Klimaschutzziele zu

erreichen. Dass das Erreichen der Ziele für die meisten der erwähnten Kommunen große Anstren-

gungen bedarf, wird an der Differenz zwischen bereits erreichten und noch zu leistenden Einsparun-

gen deutlich.

Aus diesen Zusammenhängen wird deutlich, wie komplex Veränderungen auf eine kommunale CO2-

Bilanz wirken. Damit wird auch klar, wie wichtig es ist, dass auf allen Ebenen Ziele existieren, welche

offensiv verfolgt werden. Mit Hilfe des kommunalen Benchmarks (siehe Kapitel 9.3) können diese Un-

terziele regelmäßig kontrolliert werden. Wichtiger ist es auch, dass konsistente Strategien existieren,

um das Ziel zu erreichen und dass sich die Maßnahmen auf allen Ebenen ideal ergänzen und somit

jede Ebene seine Kompetenzen bestens ausnutzt.

Beitritt zum Covenant of Mayors

Mit einem Beitritt zum CoM würde sich Ludwigshafen dem Ziel anschließen, die Treibhausgasemissi-

onen bis 2020 um 20 % zu reduzieren. Die eigentlichen Vorteile des CoM bildet jedoch die gut ausge-

bildete Plattform für den Kommunalen Klimaschutz. So wird die Veröffentlichung der Aktionspläne da-

zu führen, dass ein besserer Ideen- und Erfahrungsaustausch stattfindet. Außerdem bietet diese Platt-

form für die Bürgermeister die Möglichkeit, in der EU und auf Bundesebene auf die Probleme im

kommunalen Klimaschutz hinzuweisen und konkrete Forderungen für Verbesserungen (z.B. Finanzie-

rungshilfen, gesetzliche Veränderungen etc.) zu stellen.

-1%

10%

-2%

-9%

-1%

9%

-21%

-42%

3%

15%

-1%

1%

-2%

7%

-14%-15%

-0,3%

10%

-6%-3%

-50%

-40%

-30%

-20%

-10%

0%

10%

20%

30%

1 2 3 4

Entwicklungen der Rahmendaten und der CO2-Emissionen in verschiedenen Städten

Mannheim (1995-2005) Mainz (1997-2005) Heidelberg (1995-2006)

Ludwigshafen (1995-2008) Frankfurt (1995-2005) IFEU 2011

Einwohner EndenergieWohnfläche CO2-Emissionen

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IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

30

Ziele auf unterschiedlichen Ebenen

Grundsätzlich gilt, dass der beste Klimaschutz ein ressourcenschondendes Verhalten mit ei-

nem möglichst geringen Energieverbrauch ist. Dies kann sowohl durch energieeffiziente An-

wendungen als auch durch Energiesparmaßnahmen seitens der Endverbraucher gesche-

hen.

Langfristig muss das gesamte Energie- und Verkehrssystem trotzdem auf Erneuerbare

Energien umgestellt werden, da die fossilen Energieträger endlich sind und die Kernenergie

zu risikobehaftet ist. Dies hat auch die EU erkannt und bereits im Jahr 2008 die Erhöhung

des Anteils Erneuerbarer Energien am Energieverbrauch der EU auf 20 % bis 2020 be-

schlossen. Umgerechnet auf die nationale Quote ist Deutschland verpflichtet, den Anteil Er-

neuerbarer Energien auf 18 % in 2020 zu erhöhen.

Analog zu den Zielen auf EU-Ebene verpflichten sich Kommunen mit dem Beitritt zum Cove-

nant of Mayors, neben der Reduktion der CO2-Emissionen und Steigerung der Energieeffizi-

enz um jeweils 20 %, den Anteil der Erneuerbaren Energien auf 20 % zu erhöhen. Ob dieses

Ziel erreichbar ist, wird im Folgenden zunächst grundsätzlich für die Bereiche Strom und

Wärme dargestellt, bevor auf die Ludwigshafener Situation eingegangen wird.

Strom

Deutschland gilt im Bereich der regenerativen Stromerzeugung weltweit als Vorreiter. Gere-

gelt durch das EEG (Erneuerbare Energien Gesetz) werden die Mehrkosten auf die Strom-

verbraucher umgelegt. Die Langfristszenarien für Strom sind bzgl. Erneuerbarer Energie

ambitioniert: verschiedene Berechnungen zeigen, dass etwa 80% der Bruttostromerzeugung

im Jahr 2050 durch Erneuerbare Energien gedeckt werden kann. Während im Jahr 2020

noch Biomasse, Laufwasserkraft und Windkraftanlagen an Land die größte Rolle spielen,

dominieren 2050 die Offshorewindkraftanlagen und der Import aus dem europäischen Ver-

bund.

Wärme

Um im Wärmebereich einen signifikanten Erneuerbaren Energien Anteil zu erreichen, muss

vor allem an der Effizienzsteigerung und somit Reduzierung des Endenergieverbrauchs ge-

arbeitet werden. Dies liegt u.a. an der gegenläufigen Angebots/Abnahmestruktur bei der So-

larthermie zur Gebäudeheizung13, an den begrenzten Ressourcen bei der Biomasse und an

der wirtschaftlich/technischen Realisierbarkeit bei der Geothermie. Auf Grund der beschränk-

ten Verfügbarkeit gehen wir außerdem von der Prämisse aus, dass Holz in Form von Hack-

schnitzeln oder Pellets eher in der Region für die Wärmenutzung eingesetzt wird, während

Ludwigshafen auf Grund der dichteren Bebauung stärker für den Einsatz der Kraftwärme-

kopplung (im Idealfall aus Klärschlamm und Müllverbrennung) prädestiniert ist.

Potenziale für Ludwigshafen

Grundlage für die Potenzialannahmen im Strom- und Wärmebereich sind die Ausbaustrate-

gien der lokalen Kraftwerksbetreiber, welche dem Klimaszenario zugrunde gelegt werden.

Bei dezentralen Kleinanlagen (Solarenergie, Wärmepumpen, Biomasse) dienen die Ausbau-

raten der vergangenen Jahre als Orientierung. Aufgrund der lokalen Maßnahmen werden

diese Raten im KLIMA-Szenario bei gleichbleibenden Rahmenbedingungen bis zum Jahr

2020 deutlich erhöht.

13

Während die Warmwasserbereitung in der Regel zu 60% solar gedeckt werden kann ist das bei

Raumwärme ohne große Speichersysteme nur bis etwa 20% möglich.

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Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

31

Strom

Die Ausgangslage bei der Stromerzeugung in Ludwigshafen im Jahr 2008 entspricht mit ei-

nem Anteil von 5,8 % (40 GWh) an der Stromerzeugung den Anteilen, wie sie in anderen

Städten vorzufinden ist14. Ein Großteil wird hier über die Stromeinspeisung des MHKW ge-

deckt. Hier werden 50% der Stromeinspeisung aus Müllverbrennung als erneuerbar ange-

rechnet. Die restliche Einspeisung erfolgt über in Einspeisung aus in Ludwigshafen installier-

ten PV-Anlagen. Die Einspeisung lag dabei im Jahr 2008 bei 2,7 GWh. Wie in Tabelle 6.1

dargestellt, kann dieser Anteil bis 2020 im KLIMA-Szenario durch den Ausbau der Einspei-

sung aus dem MHKW, der Installation von Biogasanlagen15 und der Verdreifachung der Ein-

speisung aus PV bei gleichzeitiger Senkung des Energieverbrauchs auf 10,5% gesteigert

werden.

Wärme

Der Anteil erneuerbarer Energien im Wärmeverbrauch im Jahr 2008 beträgt 7,9%. Dies ist zu

großen Teilen (6,8% oder 120 GWh) auf die Anteile Erneuerbarer Energien in der Fernwär-

me zurückzuführen. Geringe Anteile haben noch die Wärmeerzeugung aus Biomasse (17%),

Solarthermie (1%) und Wärmepumpen (unter 1%). Mit einer gleichzeitigen Senkung des

Energieverbrauchs könnte der Anteil Erneuerbarer Energieträger im Wärmebereich auf einen

Anteil von 13,7% gesteigert werden. Der Ausbau erfolgt dabei durch lokale Maßnahmen in

gleichem Maße durch Energieversoger (Ausbau Erneuerbare Fernwärme um 38%16) und

Endverbraucher (Ausbau dezentrale Anlagen um das 2,5 fache 17).

Gesamtbetrachtung

Wie unten aufgezeigt, sind die Ziele einer 20%igen Energieversorgung durch Erneuerbare

Energien in Ludwigshafen zunächst nicht durch den Ausbau von Anlagen im Stadtgebiet er-

reichbar. Insgesamt könnte der Anteil der Erneuerbaren Energien bis zum Jahr 2020 bei der

Umsetzung des KLIMA-Szenarios auf 16,9% gesteigert werden. In der Tabelle sind die Er-

gebnisse der verschiedenen Bereiche nochmals zusammengefasst.

Tabelle 6.1: Anteile Erneuerbarer Energien am Energieverbrauch 2008 und 2020 (KLIMA-Szenario)

IST-Zustand

2008

Anteil

EEQ

KLIMA-Szenario

2020

Anteil

EEQ

Wärmeverbrauch gesamt 1.769 GWh 1.526 GWh

Davon Wärme EEQ 139 GWh 7,9% 210 GWh 13,7%

Stromverbrauch gesamt 683 GWh 543 GWh

14

Kommunen ohne größere Laufwasserkraftwerke oder Müllverbrennungsanlagen liegen zumeist

sogar unter einem Anteil von 5% Erneuerbarer Energien am Stromverbrauch.

15 Aus den für die Metropolregion berechneten Biomassepotenzialen hergeleitet (Insgesamt etwa 7

GWh).

16 Hier werden nur die Erneuerbaren Anteil der Fernwärme berücksichtigt (Klärschlamm 95%, Müll-

verbrennung 50%). Insgesamt müssten die Fernwärmeerzeugung um 41% oder 75GWh gestei-

gert werden.

17 Insgesamt Zubau von 27 GWh (davon Biomasse 21 GWh, Solarthermie 4 GWh, Wärmepumpen

2 GWh)

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IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

32

Davon Strom EEQ 40 GWh 5,9% 58 GWh 10,5%

Endenergieverbrauch gesamt 2.452 GWh 1.584 GWh

Davon EEQ 179 GWh 7,3% 268 GWh 16,9%

Um das 20%-Ziel zu erreichen, müssten etwa weitere 50 GWh an Erneuerbaren Energien

ausgebaut werden. Dies entspricht beispielsweise der möglichen Stromproduktion von ca. 10

Windkraftanlagen mit jeweils 2,5 MW Leistung.

Ludwigshafener Weg beim Ausbau Erneuerbarer Energien

Das Ziel der Bundesregierung, den Anteil Erneuerbare auf 18% zu erhöhen, wurde vor dem

Hintergrund beschlossen, dass in Deutschland als Flächenland größere nutzbare Flächen für

die Onshore- und Offshore-Windkraftnutzung als auch für verschiedene andere Formen der

Erneuerbaren Energieerzeugung vorhanden sind.

Ludwigshafen als Stadt verfügt mit seinen wenigen Freiflächen nur über eingeschränkte

Möglichkeiten, seine Ziele mit flächenintensiven Erneuerbaren Energie-Formen zu erreichen.

Die Potenzialstudie zur Erneuerbaren Energien für die Metropolregion Rhein-Neckar weist

beispielsweise nur 0,3% der Biomassepotenziale aus, obwohl die Gemarkungsfläche der

Stadt 1,3% der Fläche der Metropolregion entspricht.

Deswegen wird empfohlen, zwei parallele Strategien seitens der Stadt Ludwigshafen im Be-

reich Erneuerbare Energie zu verfolgen:

1. Ausbau der eigenen Potenziale:

Die Chancen von Ludwigshafen als Stadt liegen in seiner dichten Bebauung und der

damit verbundenen Wärmedichte. Es bietet sich an, den Gebäudebestand mit pri-

märenergieschonender Wärme aus KWK zu versorgen. Im Idealfall erfolgt die Bereit-

stellung von Wärme durch die Nutzung von anfallenden Reststoffen (Klärschlamm,

Abfall). Dadurch trägt Ludwigshafen nicht nur zur Reduktion der CO2-Emissionen bei

sondern steigert die Effizienz der lokalen Stoffkreisläufe. In Tabelle 6.2 ist darstellt,

dass mit diesem Ausbau der zentralen und dezentralen KWK nahezu 30% der Wär-

meversorgung durch KWK-Wärme gedeckt werden könnte (aktuell 16%). Mit dem

Ausbau Erneuerbarer Energien könnten so bereits 2020 ein Drittel der Wärmebereit-

stellung über KWK-Wärme18 und Erneuerbare Energien erfolgen.

2. Kooperation mit der Region:

Bereits heute gibt es zwischen Ludwigshafen und der Region umfangreiche Stadt-

Umlandbeziehungen. Es wird deshalb empfohlen, im Bereich Erneuerbare Energien

bestehende Kooperationen auszubauen. Bereits seit 2002 besteht eine interkommu-

nale Kooperation bei der Standortsteuerung von Windenergieanlagen durch Flächen-

nutzungspläne von Ludwigshafen und den umliegenden Kommunen. Solche Verein-

barungen sind auch beispielsweise auch in der Koordination der Biomasse, Rest-

holzverwertung, Grünabfällen und Nutzung nicht benötigten Straßenbegleitgrüns vor-

stellbar.

18

35% der KWK-Wärme wird mit Erneuerbaren Energieträgern erzeugt. Eine Doppelzählung dieser

Wärme (bei Erneuerbaren und KWK) ist in diesem Zusammenhang herausgerechnet.

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Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

33

Tabelle 6.2: Anteile KWK-Wärme am Wärmeenergieverbrauch 2008 und 2020 (KLIMA-Szenario)

IST-Zustand 2008

Anteil KWK-Wärme

KLIMA Szena-rio 2020

Anteil KWK-Wärme

Wärmeverbrauch gesamt 1.769 GWh 1.526 GWh

Davon Wärme KWK 288 GWh 16,3% 463 GWh 30,4%

aus BHKWs 37 GWh 2,1% 62 GWh 4,1%

aus KWK Industrie Süd 70 GWh 4,0% 145 GWh 9,5%

aus MHKW/FHKW 132 GWh 7,4% 177 GWh 11,6%

von BASF (Klärschlamm) 50 GWh 2,8% 80 GWh 5,2%

6.2 Was kann eine Kommune wie Ludwigshafen leisten?

Prinzipiell stehen Kommunen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung, CO2-Emissionen

zu senken. Auch Ludwigshafen kann in den folgenden Handlungsrollen Aktivitäten ausbau-

en:

Verbraucher und Vorbild (Klimaschutzmaßnahmen in eigenen Liegenschaften, öko-

logischer Kriterien in der Beschaffung, Lebenszyklusbetrachtung in der Investition,

etc.)

Planer und Regulierer (Ausschöpfung der gegebenen Rahmenbedingungen in der

Bauleitplanung und der Wärmenutzungsplanung, Anschluss- und Benutzungszwang

etc.)

Versorger und Anbieter (Strom- und Wärmeversorgung, Abfallentsorgung, ÖPNV,

kommunaler Wohnungsbau etc., die Kommune kann in diesen Bereichen aktiv Ein-

fluss auf die Verbraucher nehmen)

Berater und Promoter (in Bereichen, in denen der Klimaschutz vom Verhalten der

Verbraucher oder der Wirtschaft abhängt und die Kommune keine Möglichkeit hat,

durch Regulierungen einzugreifen, beschränkt sich der Handlungsspielraum auf Mo-

tivation und Information sowie finanzielle und ideelle Förderung)

Allerdings ist die finanzielle Situation in Ludwigshafen, wie auch in anderen Kommunen, an-

gespannt. Es gibt Haushaltsrestriktionen von Seiten der Aufsichts- und Dienstleistungsdirek-

tion Rheinland-Pfalz mit umfassenden Auflagen. Vor allem bei schwierigen Haushaltssituati-

onen besteht die Gefahr, dass auf Klimaschutzmaßnahmen, die kurzfristig ggf. teurerer sind,

verzichtet wird, obwohl mittel- und langfristig deutliche Kosteneinsparungen erreicht werden

können. Förderprogramme mit direkten finanziellen Zuschüssen für Investitionen sind eben-

falls zurück gegangen. Hier bedarf es in Zukunft dringend einer Vereinfachung und stärkeren

inhaltlichen und finanziellen Ausrichtung der Förderung an die Bedürfnisse der Kommunen.

In finanziell schwierigen Situationen stehen „weiche“ Projekte wie z.B. Beratung, Kampagnen

oder Netzwerkbildungen besonders schnell zur Disposition. Diese wichtigen Maßnahmen

werden zudem in den Förderprogrammen, insbesondere auf Landesebene, nur unzurei-

chend abgedeckt. Dass solche Maßnahmen auf kommunaler Ebene entscheidend sind, zeigt

Abbildung 6.2. Der Fokus kommunaler Aktivitäten sollte darin liegen, vor allem Lücken zu be-

reits bestehenden Regelungen, Vorgaben und Förderprogrammen zu füllen, um die vielseiti-

gen Hemmnisse zu einer Klimaschutzmaßnahme umfassend abzubauen.

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IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

34

Abbildung 6.2: Hemmnisse und Instrumente in der energetischen Gebäudesanierung

Vorgaben, wie z.B. im Rahmen der EU-Gebäuderichtlinie, sind besonders durchgreifend und

volkwirtschaftlich sinnvoll. Dennoch sind in manchen Bereichen ergänzende Aufklärungs-

maßnahmen auf kommunaler Ebene sinnvoll, um z.B. die Qualitätssicherung beim Bau und

bei der Sanierung von Gebäuden zu forcieren. Diese weichen Maßnahmen bringen zwar

keinen direkten Geldrückfluss an die Kommune, zeichnen sich jedoch dadurch aus, dass In-

vestitionen in der Region angeregt werden, dadurch Umsätze gesteigert und indirekt Steuer-

einnahmen erhöht werden. Die ungefähre Höhe der Wertschöpfung, die durch Klimaschutz-

maßnahmen angestoßen werden können, wird in Kapitel 6.4 quantifiziert.

6.3 Weitere Maßnahmen auf globaler sowie EU-, Bundes- und Landesebene

Das KLIMA-Szenario setzt voraus, dass auch auf EU-, Bundes- und Landesebene Klima-

schutzaktivitäten intensiviert werden, somit Regularien für mehr Energieeffizienz und erneu-

erbare Energien geschaffen, Fördermittel für deren wirtschaftlichen Einsatz aufgestockt wer-

den und Informationskampagnen intensiviert werden. Einige Beispiele sollen im Folgenden

genannt werden.

Auf globaler Ebene sind die Bemühungen um internationale, verbindliche Abkommen über

das Jahr 2012 hinaus voranzutreiben. Außerdem wäre es ein wichtiges Ziel, den Treibhaus-

gasemissionshandel international zu verzahnen und solidarische Mechanismen mit Entwick-

lungs- und Schwellenländern auszubauen. International gültige Klimaschutz- und Energieef-

fizienzkriterien für Produktion und Betrieb von Produkten sind unabdingbar, um den globalen

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Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

35

Klimaschutz voranzubringen. Wichtiges Beispiel ist das Verbot von unnötigem Stand-by-

Verbrauch in Normungsprozessen.

Auf der Ebene EU werden mittlerweile viele entscheidende Rahmenbedingungen gesetzt,

die auf nationaler Ebene umgesetzt werden müssen. Dies betrifft neben dem Emissionshan-

del z.B. auch Festlegungen von ökologischen (Mindest-)Kriterien von Produkten. Beim Emis-

sionshandel ist es am wichtigsten, die zulässige Höchstgrenze der CO2-Emissionen über die

Jahre deutlich und verlässlich abzusenken sowie alle Emissionsrechte zu verkaufen. Damit

wären für die Wirtschaft und die Bürger klare Signale gesetzt: Fossiler Energieverbrauch

würde teurer und Einsparung damit wirtschaftlicher. Als Beispiel für die Produktgestaltung sei

hier die EU-Richtlinie „2005/32/EC - Directive for energy using products“ (Richtlinie für ener-

gieverbrauchende Produkte) genannt, die seit 2005 in Kraft ist. In diesem Rahmen werden

mittlerweile Vorgaben für Fernseher, Bürobeleuchtung, Elektromotoren und, vielleicht am

bekanntesten, für Haushaltsleuchtmittel gemacht. Deshalb dürfen seit dem 1.9.2009 z.B.

100W-Glühlampen nicht mehr verkauft werden, weil sie zu ineffizient sind. Vergleichbare

Regelungen treten z.B. auch für Pumpen ab 2013 in Kraft.

Weitere Initiativen sind absehbar, unter anderem durch die Fortschreibung der „Gebäude-

richtlinie“19. Bis 2020 müssen Neubauten im „Niedrigstenergiestandard“ realisiert werden, für

öffentliche Neubauten gilt diese Anforderung bereits ab 2018.

Auf Bundesebene gibt es seit 2008 die nationale Klimaschutzinitiative („NKI“), die ergän-

zend zu anderen schon bestehenden Instrumenten eine Stärkung des Klimaschutzes bringt.

In diesem Rahmen existiert zum Beispiel auch das Förderprogramm für Kommunen, mit der

die Erstellung dieses Klimaschutzkonzeptes unterstützt wurde. Die nationale Klimaschutzini-

tiative sollte verstetigt, weiterentwickelt und ausgebaut werden.

Wünschenswert sind zudem weitere Instrumente, insbesondere zur Förderung von Energie-

effizienz im Gerätesektor, um hocheffizienten Geräten schnell zur breiten Marktdurchdrin-

gung zu verhelfen. Die Einführung eines Energieeffizienz- oder Stromeffizienzfonds zur Ver-

stetigung der NKI wäre ein wichtiger Baustein.

Auf Bundesebene liegt aber auch die Zuständigkeit für viele andere klimaschutzrelevante

Gesetze, wie zum Beispiel die Energieeinsparverordnung, das Erneuerbare Energiengesetz,

das Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz sowie das Marktanreizprogramm für Erneuerbare Ener-

gien im Wärmemarkt. Um bei der energetischen Sanierung von Gebäuden schneller voran-

zukommen, wäre es möglich, Nachrüstpflichten auszuweiten. Gleichzeitig müssten die KfW-

Förderprogramme erweitert und aufgestockt werden. Eine intensivere Unterstützung der

Kraft-Wärme-Kopplung, insbesondere dezentraler Anlagen, ist dringend notwendig und wich-

tig. Eine höhere Einspeisevergütung sowie stärkere finanzielle Unterstützung beim Ausbau

von Nahwärmenetzen wären hilfreich.

Auf Landesebene wird in der Regierungserklärung 2007 zur Energie- und Klimapolitik in

Rheinland-Pfalz darauf hingewiesen, dass die Landesregierung die Klimaschutzziele der EU

und der Bundesregierung unterstützt. Wichtige Eckpfeiler dieser Regierungserklärung sind

die Kampagne zu mehr Energieeffizienz „Unser Ener“, die Vorbildwirkung der öffentlichen

Hand, bei Landesliegenschaften sowie bei kommunalen Gebäuden, die Zielsetzung, das

energieeffizienteste Bundesland zu werden, der Ausbau erneuerbarer Energien, die Qualifi-

kation der Akteure im Land sowie die Intensivierung der Forschung und Entwicklung.

19

EU-Richtlinie 2002/91/EG über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden

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IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

36

Zudem bietet das Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz Rheinland-Pfalz

ein umfassendes Informationsportal zum Thema kommunaler Klimaschutz an. Konkrete Un-

terstützung in Klimaschutzaktivitäten bietet die rheinland-pfälzische Energieagentur EOR

e.V. an. Die Umsetzung der Energieeinsparverordnung fällt außerdem in die Zuständigkeit

des Bundeslandes. Hier sind striktere Kontrollen, ob die Vorgaben der Verordnung bei Sa-

nierungen und Neubauten in der Praxis auch eingehalten werden, notwendig, auch im Sinne

eines verbesserten Verbraucherschutzes.

6.4 Gründe für den kommunalen Klimaschutz – Regionale Wertschöpfung

Klimaschutzaktivitäten, egal durch welche Ebene (EU, Bund, Land oder Kommune) diese

angestoßen werden, wirken sich deutlich auf die regionale Wertschöpfung20 aus, wie an den

Beispielen EEG-, KfW-Förderung für Gebäudesanierung oder auch am Konjunkturpaket II

der Bundesregierung deutlich wird.

Das gilt auch für die kommunalen Klimaschutzaktivitäten, deren Kosten häufig als zusätzlich

außerhalb der Pflichtmaßnahmen der Kommune wahrgenommen werden (die Kür der kom-

munalen Aktivitäten). Bei dieser Betrachtungsweise wird jedoch übersehen, dass mit diesen

Aufwendungen Investitionsentscheidungen vor Ort initiiert werden, die direkte Auswirkungen

auf die kommunalen und regionalen Akteure haben. Kommunaler Klimaschutz ist demnach

auch kommunale und regionale Wirtschaftsförderungs-, Struktur- und Energiepolitik. Diese

wiederum kann erhebliche Auswirkungen auf die regionale Wertschöpfung und Produktivität

haben.

Klimaschutzmaßnahmen und Wirtschaftsförderung gehen also häufig Hand in Hand. Die

Wertschöpfung entsteht allerdings auf verschiedenen Ebenen, unterteilt nach den jeweiligen

Profiteuren:

Verbraucher

o Kosteneinsparungen durch die Umsetzung von heute bereits wirtschaftlichen

Klimaschutzmaßnahmen in den Bereichen Energieeffizienz, Energiesparen

und Erneuerbare Energien nach Ablauf der Amortisationszeit

o Zusätzliches bzw. Verstetigung des Nettoeinkommen durch höhere lokale Ar-

beitsaufträge (Umsatzsteigerungen in den Unternehmen)

Regionale Unternehmen / Handwerker

o Höhere Umsätze (Arbeitsplatzeffekte)

o Zusätzliche Gewinne (nach Steuern)

Kommunen

o Steuereinnahmen (Gewerbesteuereinnahmen, Rückflüsse aus Einkommen-

steuer)

o Geringere Sozialausgaben durch geringere Arbeitslosigkeit

o Ggf. Pachteinnahmen (z.B. bei erneuerbaren Energien)

Im Rahmen des Klimaschutzkonzepts ist es nicht möglich, diese gesamten Wertschöpfungs-

bereiche zu quantifizieren. Anhand der Entwicklung des Endenergieverbrauchs bzw. der

Energieversorgung im KLIMA-Szenario bis zum Jahr 2020 werden die Wertschöpfungseffek-

te bzgl. der eingesparten Energiekosten sowie der Arbeitsplatzeffekte durch zusätzliche In-

vestitionen in Effizienz- und erneuerbare Technologien bewertet.

20

Der Betriff der Wertschöpfung und im speziellen der regionalen Wertschöpfung wird sehr unter-

schiedlich verwendet. Es gibt keine allgemeine Definition für den Betriff Wertschöpfung.

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Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

37

Bei diesen Berechnungen wird die gesamte „Wertschöpfungskette“ von Maßnahmen (vgl.

Abbildung 6.3) berücksichtigt.

Abbildung 6.3: Wertschöpfungskette für Investitionen in Energieeffizienztechnologien und Technolo-

gien zur Nutzung Erneuerbarer Energien (IFEU 2011 nach /Renews Spezial, Ausgabe 21/2009/)

Investitionen

Die Grundlage für die hier quantifizierten Wertschöpfungsbereiche (eingesparte Energiekos-

ten und Arbeitsplatzeffekte) sind die getätigten Investitionen in Energieeffizienzmaßnahmen

und in Maßnahmen zur Nutzung erneuerbarer Energien. Bei den Energieeffizienzmaßnah-

men werden die Investitionen in die Gebäudesanierung sowie in die Versorgungstechnik bei

Wohn- und Nichtwohngebäuden berücksichtigt, da hier davon ausgegangen wird, dass etwa

70 % der Wertschöpfung im Sanierungsbereich regionalen Akteuren zu Gute kommt /deENet

2009/.

Ähnlich ist es bei den erneuerbaren Energien, wo sich, je nach Anlage und Anlagengröße,

ebenfalls 60 % bis 80 % der Investitionen bei regionalen Akteuren umsetzen lässt. In der

Wertschöpfungsberechnung nicht berücksichtigt werden hingegen Investitionen in effiziente

Haushalts- oder Kommunikationsgeräte, da hier in der Regel der Großteil der Wertschöp-

fungskette überregional bzw. international zu verbuchen ist.

Für Ludwigshafen bedeutet dies, dass durch die Investitionen zur Erreichung des KLIMA-

Szenarios bis 2020 rd. 180 Mio. Euro Umsatz generiert werden, wovon etwa 120 Mio. Euro

in der Region verbleiben (vgl. Abbildung 6.4).

Page 48: Klimaschutzkonzept für die Stadt Ludwigshafen am RheinKlimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU 1 1 Einleitung Klimaschutz beginnt vor Ort. Da, wo die Treibhausgase emittiert

IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

38

Abbildung 6.4: Umsatzsteigerung durch Investitionen in Klimaschutzmaßnahmen, um das KLIMA-

Szenario in Ludwigshafen zu erreichen

Kosteneinsparung bei den Verbrauchern

Die im Abschnitt zu den Energieszenarien (vgl. Kapitel 5) beschriebenen Einsparmöglichkei-

ten, auf deren Umsetzung die vorgeschlagenen Maßnahmen abzielen, sind bereits heute für

die verschiedenen Akteure technisch und vor allem wirtschaftlich umsetzbar. Trotzdem gibt

es verschiedene Hemmnisse in der Umsetzung dieser Maßnahmen. Zum Beispiel werden

häufig vorrangig die hohen Investitionskosten einiger Maßnahmen betrachtet, während Kos-

teneinsparungen über den gesamten Lebenszyklus eines Geräts oder Bauteils eher in den

Hintergrund geraten.

Deshalb ist es umso wichtiger, dass nach den Informationen zu den notwendigen Investiti-

onskosten auch die erreichten Energieeinsparungen quantifiziert werden. Werden beispiels-

weise alle ermittelten energetischen Potenziale im Sektor Private Haushalte und GHD für

Wärme bis 2020 umgesetzt, können in Ludwigshafen im Durchschnitt rd. 5 Mio. Euro pro

Jahr an Energiekosten eingespart werden.

Arbeitsplatzeffekte beim regionalen Planer, Handwerker, Hersteller und Händler

Die Studie /Pehnt et al. 2009/ zeigt, welche Effekte Investitionen in Effizienzmaßnahmen für

die Wirtschaft haben können. Es wurde ermittelt, dass mit rd. 136 Mrd. Euro Investitionen bis

zum Jahr 2020 deutschlandweit mindestens 260.000 Arbeitsplätze geschaffen werden könn-

ten. Dabei wurden im Grunde die gleichen Effizienzmaßnahmen und Technologien zu Grun-

de gelegt, wie sie im KLIMA-Szenario dieses Konzepts, allerdings sind in der Bundesstudie

im Unterschied zu Ludwigshafen auch Effekte im Verkehrssektor vertreten. Lauf der Studie

könnten von dieser Entwicklung alle Wirtschaftszweige profitieren. Branchen mit besonders

hohem Potenzial sind das Baugewerbe, der Handel, Instandhaltung und Reparatur sowie

Regionale Umsatz-

steigerung70%

Überregionale Umsatz-

steigerung30%

Umsatzsteigerung durch Investitionen in Klimaschutzmaßnahmen zur Erreichung des

KLIMA-Szenarios 2020 in Ludwigshafen

Umsatzsteigerung bis 2020: 180 Mio. Euro

IFEU 2011

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Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

39

Dienstleistungsunternehmen, die für Unternehmen beratend tätig sind. Über 50% dieser Ar-

beitsmarkteffekte sind auf Effizienzmaßnahmen im Haushaltsbereich zurückzuführen.

Bei der Berechnung der Arbeitsplatzeffekte für Ludwigshafen wird unterteilt in Effekte aus

den klassischen Effizienzmaßnahmen (Gebäudesanierung, Optimierung der Versorgungs-

technik, Stromeffizienzmaßnahmen etc.) und den Maßnahmen zur Nutzung erneuerbarer

Energien. Mit den im KLIMA-Szenario zu Grunde gelegten technisch-wirtschaftlich sinnvollen

Effizienzmaßnahmen im Gebäudebereich (Sektor Private Haushalte und GHD) lassen sich in

der Region rund 190 Arbeitsplätze dauerhaft generieren.

Auf Energieversorgungsseite ist der Einsatz Erneuerbarer Energien ebenfalls mit großen

wirtschaftlichen Effekten verbunden. Eine Beispielrechnung der Firma Solarcomplex zeigt,

dass mit der Nutzung von Biomasse aus der näheren Umgebung bis zu 60 % der Energie-

ausgaben der Akteure in der Region verbleiben. Beim Einsatz von Öl bzw. Gas verbleiben

lediglich 15 % der Energiekosten in der Region, während 60 % bzw. 75 % in öl- bzw. gasför-

dernde Länder abfließen.

Zahlreiche Studien belegen, dass ein Ausbau von Erneuerbaren Energien auch mit dem

Ausbau von Arbeitsplätzen verbunden ist. Das Bundesumweltministerium berechnete in ei-

ner Studie, dass sich die Zahl der Beschäftigten im Bereich Erneuerbare Energien von

150.000 Beschäftigten im Jahr 2004 bis zum Jahr 2020 auf 300.000 Beschäftigte verdoppeln

könnte. Bei einer überschlägigen Berechnung der Arbeitsplatzäquivalente in Ludwigshafen

anhand der Entwicklung der Energieversorgung im KLIMA-Szenario (inkl. effizienter fossiler

Energieversorgung wie KWK und Nahwärme) stellt sich heraus, dass etwa 60 Arbeitsplatz-

äquivalenten dauerhaft erhalten oder, bei Vollauslastung der Betriebe, neu geschaffen wer-

den können.

Zusammenfassend wird deutlich, dass auch durch die kommunalen Klimaschutzmaßnahmen

deutliche Anreize zur Wirtschaftsförderung erreicht werden können. Viele Maßnahmen auf

kommunaler Ebene, wie sie auch im Maßnahmenkatalog empfohlen sind, bringen keinen di-

rekten Mittelrückfluss in Form einer sofortigen Energieeinsparung etc. Die Kommune wird

erst indirekt über die Wirtschaftsentwicklung durch die vorab dargestellte Wertschöpfungs-

entwicklung profitieren. Um das gezielt zu erreichen, gibt es für die Stadt folgende Ansatz-

punkte:

Die Stadt motiviert die Verbraucher durch verschiedene Maßnahmen, Investitionen

zu tätigen.

Die Stadt unterstützt die relevanten Unternehmen und Anbieter (z.B. die Handwerker)

durch verschiedene Maßnahmen, ihr Angebot qualitativ und quantitativ zu verbes-

sern.

Diese Leitlinien wurden in der Maßnahmenentwicklung mit berücksichtigt.

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IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

40

7 Klimaschutzpolitik in Ludwigshafen – ein Rückblick

Um einen Überblick über wesentliche Klimaschutzaktivitäten der letzten Jahre in Ludwigsha-

fen zu bekommen, wurde einerseits Literatur gesichtet und analysiert, andererseits wurden

die Interviewpartner und Workshopteilnehmer über bisher umgesetzte Maßnahmen befragt.

In der Regel liegt der Schwerpunkt der Retrospektive bei den Maßnahmen der Stadt.

In Ludwigshafen sind allerdings viele Institutionen, Unternehmen und Verwaltungseinheiten

aktiv. Daher wird die Retrospektive auch auf externe Akteure ausgeweitet, die allerdings

nicht vollständig sein kann. Auch sind die Jahre vor 1990 (siehe Abbildung 7.1) hier nicht be-

rücksichtigt. Gerade im Bereich der Energieversorgung wurden bereits vor diesem Zeitpunkt

effiziente und klimaverträgliche Strategien entwickelt (siehe Kapitel 4.3 und 7.4).

Die folgenden Seiten sollen einen Eindruck darüber vermitteln, wo es bereits umfassende

Aktivitäten im Effizienz- und Klimaschutzbereich gab und welche Ansatzpunkte sich daraus

für die Weiterentwicklung der kommunalen Klimaschutzstrategie ergeben. Letztere werden

im nächsten Kapitel „Maßnahmenempfehlungen“ ausgeführt.

7.1 Klimaschutzstrategien in den letzten 20 Jahren

Wie Abbildung 7.1 zeigt ist Ludwigshafen seit 1995 Klimabündnis-Mitglied und hat sich somit

verpflichtet, kontinuierlich die Treibhausgasemissionen der Stadt zu reduzieren (alle 5 Jahre

um 10% gegenüber 1990). Um die CO2-Emissionen zu quantifizieren und Einsparpotenziale

zu benennen, wurde für das Basisjahr 1995 ein Energiekonzept erstellt. Darin wurde nach

der damaligen Bilanzierungs- und Berechnungsmethode ein Einsparpotenzial von rund 41 %

ermittelt, das entsprach in etwa 208.000 Tonnen CO2. Der Fokus des Energiekonzepts 1998

lag auf dem Sektor Private Haushalte und Kleinverbraucher/Gewerbe. Außerdem wurden

Möglichkeiten der Energieeinsparung in öffentlichen Gebäuden aufgezeigt.

Im Folgenden soll anhand einiger zentraler Vorschläge aus dem Energiekonzept 1998 auf-

gezeigt werden, ob und wie diese in den letzten 12 Jahren umgesetzt wurden.

Tabelle 7.1: Maßnahmenvorschläge aus dem Jahr 1998 (Auszug) sowie Bewertung des Umsetzungs-

grades

Maßnahme Umsetzung

Ein langfristiges kommunales Förderprogramm für Wär-

meschutzmaßnahmen sollte angedacht werden.

Bisher nicht umgesetzt

Information und finanzielle Anreize zur Sanierung alter

Heizungsanlagen.

Finanzielle Anreize durch

TWL-Förderprogramm, Infor-

mationen durch Umweltbera-

tung

Forcierung des Einsatzes energiesparender Technologien

(z.B. Wärmepumpen, BHKW) durch verstärkte Öffentlich-

keitsarbeit und durch praktische Beispiele.

Praktische Beispiele wurden

umgesetzt, eher spezifische

ÖA für Fachpublikum

Objektorientierte Quantifizierung des Einsparpotenzials

durch Beleuchtungstechnik in öffentlichen Gebäuden so-

wie Investition in energiesparende Leuchten

Laufende Investition in ener-

giesparende Leuchten nach

Stand der Technik

Page 51: Klimaschutzkonzept für die Stadt Ludwigshafen am RheinKlimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU 1 1 Einleitung Klimaschutz beginnt vor Ort. Da, wo die Treibhausgase emittiert

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

41

1998 hat sich die Stadt Ludwigshafen dazu verpflichtet, unter größtmöglicher Bürgerbeteili-

gung ein Handlungsprogramm für eine nachhaltige Entwicklung aufzustellen und eine „Loka-

le Agenda 21 für Ludwigshafen“ wurde gegründet. Seitdem unterstützt ein eingetragener

gemeinnütziger Verein mit zahlreichen Mitgliedern aus den Bereichen Kirche, Umwelt, Sozia-

les etc. die Arbeit der Lokalen Agenda.

Um jedoch auch Maßnahmen bei Wohngebäuden und bei Betrieben umzusetzen, wurde

2001 die EnergieeffizienzAgentur Rhein-Neckar Dreieck (E2A) gegründet. Diese versteht

sich als regionale Agentur und verknüpft die Akteure der Metropolregion. Die Stadt Ludwigs-

hafen und die städtischen Gesellschaften GAG und TWL sind u. A. Gesellschafter der Effizi-

enzagentur, ebenso wie weitere Städte (Heidelberg, Kaiserslautern, Mannheim und Viern-

heim) und Institutionen aus der Metropolregion Rhein-Neckar. 2001 startete auch die erfolg-

reiche Umweltmesse, die die Stadt Ludwigshafen regelmäßig unterstützt. Seitdem findet die

Messe einmal jährlich statt.

Am 1. Januar 2002 wurde mit dem Einsparcontracting auf der Grundlage des gemeinsam

erarbeiteten Vertrags zur Umsetzung des Einsparcontractings zwischen der Stadt und den

TWL begonnen. Damit übernahmen die TWL die wärmetechnische Betriebsführung (von der

Wärmeerzeugung über Verteilung bis zu Heizkörpern) von 34 Schulen. Der Vertrag regelt al-

le Rechte und Pflichten zwischen den Vertragspartnern, z.B. die Einsparmaßnahmen, den

Umfang der Energiebewirtschaftung, das jährliche Energiebewirtschaftungsbudget und die

Einspargarantie. Die TWL erbringen hierzu die Dienstleistungen Planung und Bau von neuen

Energieerzeugungsanlagen, Finanzierung, Wartung und Instandhaltung, Optimierung der

Betriebsführung und der Nutzerseite sowie die Abrechnung des Energieverbrauchs und der

–kosten. Durch gezielte Sanierungsmaßnahmen bei den städtischen Gebäuden sowie durch

das Contracting bei den 34 Ludwigshafener Schulen konnten erhebliche CO2-Einsparungen

von über 30 % erreicht werden /Umweltbericht 2009/.

2004 wurde auch das Gebäudemanagement gegründet und somit die Energieverbrauchs-

kontrolle innerhalb der Stadtverwaltung als Daueraufgabe implementiert. Eine der Hauptauf-

gaben des Gebäudemanagements war und ist eine umfassende Bestandsaufnahme der Lie-

genschaften, auch im Bereich Energie. Anhand dieser Daten wurde das kontinuierliche

Energiecontrolling aufgebaut. Die Abteilung hat darauf hin im Jahr 2005 einen umfassenden

Energiebericht als Dokumentation des Energiecontrollings der letzten Jahre (Darstellung der

Entwicklungen in den Jahren 2000 bis 2004) vorlegen können.

Um die Aktivitäten im Bereich des Klimaschutzes zu intensivieren und zu bündeln, wurde

2008 Professor Dr. Joachim Alexander zum Klimaschutzbeauftragten der Stadt Ludwigsha-

fen ernannt. Der Klimaschutzbeauftragte vertritt die Stadt in Netzwerken (z.B. in der E2A),

hält Kontakt zu anderen Kommunen und setzt Klimaschutzmaßnahmen innerhalb der Stadt

in Kooperation mit den lokalen Akteuren um. 2008 plante er Aktionen wie z.B. das „Radeln

zum Wildpark – Mobil für den Klimaschutz“ und er initiierte den Prozess zur Erstellung des

Klimaschutzkonzepts 2020 (Antragstellung für die Förderung im Januar 2009). Federführend

organisiert er auch die geplanten Klimawochen im Mai 2011.

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IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

42

Abbildung 7.1: Meilensteine der übergeordneten Klimaschutzaktivitäten in Ludwigshafen von 1990 bis

2010 (IFEU 2011)

7.2 Ein wichtiger Baustein: Leuchtturmprojekte in Ludwigshafen

Aufgrund der industriellen und gewerblichen Rahmenbedingungen in Ludwigshafen konnten

durch die Zusammenarbeit vieler lokaler Akteure wie z.B. der BASF, Saint-Gobain Isover

G+H, der GAG, LUWOGE, den TWL und der Stadt einige Leuchtturmprojekte initiiert und

umgesetzt werden, die dazu führten, dass Ludwigshafen häufig die „heimliche Hauptstadt

der Energieeffizienz“ genannt wird. In der Retrospektive sollen einige dieser Projekte kurz

dargestellt werden:

Wilhelm-Hack-Museum: Modellhafte Sanierung unter der konzeptionellen, planeri-

schen und finanziellen Beteiligung der LUWOGE Consult (Fassadendämmung, Fens-

tersanierung, Sonnenschutz, Erneuerung Lüftungsanlage, PV-Anlage, etc.) zum

Niedrigenergiehaus im Bestand für Nichtwohngebäude mit einer rechnerischen Pri-

märenergieeinsparung von 73 %21.

LUTECO I und II: Zwei „Null-Liter-Bürogebäude“ der GAG, welche als Passivhaus-

bauweise erstellt wurden und über ein innovatives Energiekonzept mit Erdwärme

versorgt werden.

Pfalzbau: Mit der energetischen Sanierung des Theater- und Kongressbaus sollen

die Anforderungen der EnEV 2009 um 25 % unterschritten werden (CO2-

Emissionsreduktion von rd. 20,5 Tonnen pro Jahr22).

Recyclingbeton: Das Gästehaus der GAG Ludwigshafen wird als „Projekt zur

Markteinführung des RC-Betons“ geführt, gefördert von der Deutschen Bundesstif-

21

http://www.energieeffiziente-kommune.de/fileadmin/uploads_redaktion/PDF/Gebaeude/NEH_Facts-heets/dena%20Modellvorhaben%20NEH%20NWG%20Ludwigshafen.pdf (Zugriff am 22.03.2011)

22 http://www.heutefuermorgen.de/de/ludwigshafen-inszeniert/pfalzbau/energetische-sanierung.html

(Zugriff am 22.03.2011)

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Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

43

tung Umwelt (DBU). Es wird untersucht, unter welchen Rahmenbedingungen der

Baustoff erfolgreich auf dem Markt etabliert werden kann und welche Effekte hinsicht-

lich Nachhaltigkeit und Ressourcenschutz zu erwarten sind.

Sonnenhaus am Adlerdamm: Projekt der GAG aus den 90er Jahren mit der Nut-

zung von Zisternenwasser, Sonnenkollektoren und nachwachsenden Rohstoffen als

Baumaterialien.

3 Liter Haus: 2001 wurde das Pilotprojekt im Brunckviertel im Stadtteil Friesenheim

gestartet. Durch umfangreiche Sanierungen der Gebäude in der BASF-

Werkssiedlung wurde der Energieverbrauch gemessen auf 2,6 Liter Heizöläquivalen-

te pro m² Wohnfläche reduziert werden. Die Sanierungskonzepte beinhalten u. A. die

umfassende Gebäudehüllensanierung sowie eine kontrollierte Be- und Entlüftung mit

Wärmerückgewinnung.

Passivhaus im Bestand: Die GAG hat in zwei Projekten Wohngebäude aus den

1960er Jahren zu Mehrfamilien-Passivhäusern umgebaut. Das erste Projekt war ein

Haus mit 12 Wohnungen in der Hoheloogstraße. Als Folgeprojekt hat die GAG in der

Schlesierstraße 18 Wohnungen in Passivhausstandard modernisiert. Durch umfang-

reiche Modernisierungen konnte der Heizwärmebedarf bei beiden Projekten auf je-

weils unter 15 kWh/m²a gesenkt werden. 2011 wurde die GAG für den innovativen

Umbau der Häuser in der Schlesierstraße mit dem zweiten Preis beim Wettbewerb

„Unser Ener“ des rheinlandpfälzischen Ministeriums für Umwelt, Forsten und Ver-

braucherschutz in der Kategorie „Mehrfamilienhäuser“ ausgezeichnet.

Null-Heizkosten-Haus: Die LUWOGE hat ein Wohngebäude aus den 70er Jahren

umfassend saniert und mit moderner Gebäudetechnik ausgestattet, so dass der

Heizwärmebedarf des Gebäudes gänzlich vom Gebäude über erneuerbare Energien

erwirtschaftet wird. Die Mieter zahlen zukünftig eine konstante Warmmiete.

Sanierung Hohenzollern-Höfe: Das im Stadtteil Friesenheim liegende Wohnquartier

aus dem Baujahr 1923 wird grundlegend saniert. Die energieeffiziente Sanierung des

denkmalgeschützten Ensembles hat besonderen Stellenwert (Innen- und Außen-

dämmung, dreifachverglaste Fenster, kontrollierte Wohnraumlüftung).

Diese Liste der Pilotprojekte zeigt, dass sowohl im Wohnungsbau als auch im Bereich der

Nichtwohngebäude umfassende Erfahrungen mit energetisch hochwertigen Standards vor-

liegen, deren Erkenntnisse auch das Thema Ressourcenschutz betreffen. Diese Erfahrungen

umfassen sowohl die Wohn- als auch die Nichtwohngebäude. Die GAG ist seit 2002 dabei,

sukzessive die Ebert- und Westendsiedlung zu modernisieren. Insgesamt werden bis Pro-

jektabschluss 2012/13 in beiden Siedlungen knapp 1.500 Wohnungen energetisch saniert

sein. Anerkennung über die Stadtgrenzen Ludwigshafens hinaus erfuhr das Projekt in der

Ebertsiedlung durch die Prämierung mit dem ersten Preis beim „Unser Ener“ Wettbewerb

2011.

Die LUWOGE verleiht außerdem jährlich den sog. LUWOGE Award für Handwerker mit be-

sonderen Leistungen hinsichtlich Qualität, Zuverlässigkeit und Einfallsreichtum. Die

LUWOGE Consult ist weiterhin in verschiedene Forschungsprojekte zum Thema Finanzie-

rungsmöglichkeiten von Sanierungsmaßnahmen eingebunden.

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IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

44

7.3 Die Aktivitäten der Stadt

In einigen der aufgezeigten Leuchtturmprojekte wurde auch die Stadt z.B. als Gebäudeei-

gentümerin aktiv. Innerhalb der Stadtverwaltung gibt es aber noch viele weitere Möglichkei-

ten, Klimaschutzaktivitäten zu realisieren. Die Vorbildfunktion der Stadt wird zukünftig in all

diesen Bereichen zu beweisen sein. Im Folgenden wird zusammengefasst, welche Aktivitä-

ten bereits zu diesen einzelnen Handlungsbereichen der Stadt Ludwigshafen in den letzten

Jahren umgesetzt wurden.

Die Stadt als Verbraucherin und ihre Vorbildfunktion

Gebäudemanagement und Energiecontrolling: Gründung 2004, Controlling mit

Energiebericht /EB_LU_2004/.

Solarthermische Anlagen: Die Stadt betreibt neun Kollektoranlagen in Sporteinrich-

tungen sowie eine Absorberanlage zur Schwimmbadwassererwärmung im städti-

schen Freibad.

Contracting 34 Schulen: seit 2002 mit dem Ziel, 2011 ggf. weitere Schulen zu integ-

rieren. Im Jahr 2011 wurde ein weiterer Nutzwärmeliefervertrag zwischen den TWL

und Stadt Ludwigshafen zur Versorgung weiterer 13 Schulen abgeschlossen.

Energiepass: Erstellung von verbrauchsbasierten Energieausweisen für die städti-

schen Gebäude 2009.

PV-Dächer Vermietung: Der Bereich Gebäudemanagement hat im Jahr 2008 die

Dachflächen von Schulen und Kindertagesstätten für die Errichtung und den Betrieb

von Photovoltaikanlagen durch PV-Anlagenbetreiber ausgeschrieben. Anfang 2011

sind 19 städtische Objekte mit Photovoltaikanlagen belegt, die ins öffentliche Netz

einspeisen. Die belegte Dachfläche beträgt rund 25.000 m², die Modulfläche ca.

9.400 m². Dabei wird eine Spitzenleistung von 937 kWp erreicht. Bei zwei weiteren

Schulgebäuden sind ebenfalls PV-Anlagen mit jeweils rd. 50 kWp projektiert.

Kontinuierliche Sanierung der Straßenbeleuchtung: Durch die Verwendung von

Lichtmanagementsystemen und den schrittweisen Austausch alter Quecksilberhoch-

drucklampen zugunsten moderner Natriumdampflampen mit hoher Effizienz konnte

trotz steigender Leuchtenanzahl die spezifische Anschlussleistung der Lichtpunkte

gegenüber dem Wert 1999 um rd. 15 % gesenkt werden.

Nutzung regenerativer Energien: Der Wirtschaftsbetrieb Ludwigshafen (WBL) er-

richtete Fotovoltaikanlagen beim Pumpwerk Ruchheim und auf Betriebsgebäuden am

Unteren Rheinufer. In einigen Infrastrukturgebäuden der WBL sind Biomasseanlagen

in Betrieb.

Biomasse: Holzhackschnitzel- und Holzpellets-Anlagen sind bei der Feuerwehr und

der Sporthalle Schulzentrum Mundenheim in Betrieb.

Kraft-Wärme-Kopplung: Betrieb eines BHKW im Hallenbad Süd und der Rupp-

recht/Kopernikus-Schule durch das Gebäudemanagement, sowie neun weiteren

BHKW in Schulen (Betrieb durch die TWL).

Fernwärme: Kontinuierliche Umstellung städtischer Objekte von fossiler Wärmever-

sorgung auf Fernwärme mit geringem fossilen Anteil (siehe Kapitel 7.4) im Rahmen

des Ausbauprogramms der TWL. Derzeit in 15 Objekten umgesetzt.

EXKURS Gebäudemanagement

Die Stadt Ludwigshafen besitzt /Spandök_2004/ etwa 480 Gebäude mit einem Versiche-

rungswert (Neuwert) von ca. 1,2 Mrd. Euro. Für den Bereich der städtischen Liegenschaften

liegt für das Jahr 2004 ein Energiebericht vor /EB_LU_2004/. Danach lag der Stromver-

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Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

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brauch für die Straßenbeleuchtung im Jahr 2004 bei 9.910 MWh mit Kosten von 1,03 Mio. €,

der Allgemeinstromverbrauch bei 15.550 MWh mit Kosten von 1,8 Mio. € und der Wärme-

verbrauch bei 24.560 MWh mit Kosten von 1,26 Mio. €.

Dabei war das oben erwähnte Contractingprojekt der TWL noch nicht eingeschlossen. Die-

ses zeigt eindrucksvoll auf, dass sowohl durch organisatorische, anlagentechnische als auch

durch Maßnahmen an der Gebäudehülle erhebliche Einsparpotenziale in wenigen Jahren er-

reicht werden können.

Abbildung 7.2 zeigt die Energieverbrauchsentwicklung dieser 34 Schulen als geglättetes 3-

Jahresmittel für die Jahre 1998 bis 2008 auf. In diesem Zeitraum konnte der Energiever-

brauch um insgesamt 27% gesenkt werden. Unserer Einschätzung nach sind diese Einspa-

rungen zu etwa 2/3 auf organisatorische, und anlagentechnische Maßnahme und zu etwa

1/3 auf bauliche Maßnahmen zurück zu führen.

Für die übrigen Gebäude der Stadt konnte solch ein Vergleich noch nicht geführt werden, da

die Fortschreibung des Energieberichtes 2004 noch nicht vorlag.

Abbildung 7.2: Einsparung durch Optimierung der Gebäudehülle, der Anlagentechnik und des Nutzer-

verhaltens: Energieverbrauchsentwicklung von 34 Schulen der Stadt Ludwigshafen zwischen 1998

und 2008 (geglättetes 3-Jahrsmittel).

Die Stadt als Reguliererin

Sanierungsgebiete: Derzeit sind acht Sanierungsgebiete ausgewiesen (das älteste

Sanierungsgebiet Hemshof läuft seit 1972) in denen Sanierungsteams an der Ent-

wicklung der Stadtbereiche arbeiten. Die Sanierungsteams arbeiten eng mit den Ak-

teuren in den Quartieren (Planer, Architekten, Politiker und mit den Bürgern sowie

den Gebäudebesitzern) zusammen, beispielsweise auch um energetische Sanierun-

gen zu realisieren.

0

10000

20000

30000

40000

50000

60000

1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008

Verbrauchsentwicklung 34 Schulen in Ludwigshafen MWh

-27%

ca. 1/3 der Einsparung durch Optimierung der Gebäudehülle

und 2/3 durch verbesserte Anlagentechnik, etc.

IFEU 2011Geglättetes 3-Jahresmittel

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IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

46

Klimaschutz in der Bauleitplanung: Einige grundlegende Klimaschutzkriterien wie

z.B. A/V-Verhältnis, Ausrichtung des Gebäudes etc. sind im Rahmen der Bauleitpla-

nung festgelegt. Zum Teil wurden auch Verschattungspläne erstellt.

Fahrradfreundlichste Stadt in Rheinland Pfalz: Die Stadt Ludwigshafen erhielt im

Juli 2008 im Rahmen des Landeswettbewerbs „Radfahren für alle“ den ersten Preis.

Wichtige Teilaspekte für die Preisverleihung waren die Themen Kreisverkehrsumge-

staltung, Entwicklung der sog. „Schillerroute“ über Stadt- und Landesgrenzen hinaus

sowie der überdurchschnittlich hohe Radverkehrsanteil von 15 %, zu dem auch die

positiven Aktionen der BASF beitragen.

Null-Emissions-Quartier: 2009 wurde die Idee konkretisiert, am Rheinufer-Süd ein

sog. Null-Emissionsquartier zu entwickeln. Das Gesamtkonzept berücksichtigte einen

minimierten Energiebedarf sowie eine optimale, CO2-neutrale Energiebereitstellung

durch z.B. solare Nahwärme und durch eine Solarstromanlage. Bisher konnte noch

kein Investor für dieses Leuchtturmprojekt gefunden werden.

Mietspiegel: regelmäßige Erhebung und Fortführung des qualifizierten Mietspiegels

in Ludwigshafen.

Die Stadt als Förderin

Thermografieförderung: Ludwigshafener Hausbesitzer und Mieter hatten im Jahr

2006 zweimal die Möglichkeit, sich bei der Initiative Lokale Agenda um einen kosten-

losen Wärmecheck ihrer Immobilie zu bewerben. Mit Hilfe der Thermografieaufnahme

wurden die Wärmeverluste von Gebäuden sichtbar.

Solarförderung: Die Stadt hat in den Jahren 1998 bis 2000 Solaranlagen (PV und

Thermie) finanziell in Form eines Investitionszuschusses von max. 20 % der förderfä-

higen Kosten unterstützt. Zudem hat der Bereich Hochbau Beratungen zu regenerati-

ven Energien angeboten.

Energiesparen an Ludwigshafener Schulen: In den Schuljahren 97/98 bis 99/2000

lief an sieben Ludwigshafener Schulen das Projekt „Energiesparen an Ludwigshafe-

ner Schulen“. Jede Schule bildete ein sog. Energieteam und erarbeitete gemeinsam

ein Energiesparkonzept.

Energietische mit 6 Schulen unter der Moderation des IFOK als Vorgängerprojekt

zum „Energiesparen an Ludwigshafener Schulen“.

Umweltberatung: Umweltberatung (Energie, Wasser, Abfall etc.) läuft seit den 90er

Jahren und unterstützt umweltbewusstes Verhalten. Es werden Beratungen zu den

Themen ökologisches Bauen und Sanieren, umweltfreundliches Renovieren, Ener-

gie- und Wassersparen, umweltfreundliche Putz- und Waschmittel, etc. angeboten.

Stadtplan „Leben in LU“: Der von der LUGENDA herausgegebene und von der

Stadt unterstützte Stadtplan beinhaltet Tipps zu den Themen Nachhaltigkeit beim

Einkaufen, in der Freizeit und mit der Mobilität in Ludwigshafen. Erhältlich im Agenda-

Büro, beim Touristinfo und bei der Stadt.

Eisblockwette wurde 2007 am Tag der Umwelt durchgeführt.

Energieberatungswegweiser: 2008 wurde zum Thema Energetisches Sanieren und

Modernisieren ein Beratungswegweiser erstellt, in dem die verschiedenen Bera-

tungsangebote der Stadt Ludwigshafen (TWL, Verbraucherzentrale, Umweltberatung

sowie Beratungsangebot im KIC) sowie Informationsportale zur Energieberatersuche

dargestellt werden.

Zudem bieten die TWL und die Verbraucherzentrale Ludwigshafen Energieberatungen

an. Im Energieberatungswegweiser wird deutlich, dass das Angebot sowohl kostenlose als

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Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

47

auch kostenpflichte Beratung umfasst. Kostenlos sind in der Regel Einstiegsberatungen, de-

taillierte Vor-Ort-Beratungen sind stufenweise aufgebaut und kostenpflichtig. Es wird auf

Förderprogramme (z.B. auf den BAFA-Zuschuss) hingewiesen.

Die TWL haben außerdem 2010 ein Förderprogramm aufgelegt. Gefördert wurde die Um-

stellung von Öl auf Erdgaszentralheitzung, Umstellung von Etagenheizung auf zentrale Ver-

sorgungssysteme wie z.B. Solarthermie in Kombination mit Erdgas-Brennwerttechnik oder

Wärmepumpen sowie die Neuanschaffung eines Erdgasfahrzeuges. Das Förderprogramm

ist 2010 ausgelaufen.

Im Bereich Gewerbe, Handel, Dienstleistungen ist die Stadt weniger aktiv. Hier ist vor al-

lem die E2A in der gesamten Metropolregion aktiv. Derzeit laufende Projekte sind beispiels-

weise „Nachhaltiges Wirtschaften in der MRN“ (Ziel: 130 Betriebe in der Region) und „30 Pi-

lotnetzwerke EENet MRN“. Beide Projekte haben KMUs in besonderem Fokus. Insgesamt

bietet die E2A in Kooperation mit der Metropolregion Rhein Neckar GmbH (Cluster Energie

und Umwelt) auf der Homepage www.mehr-aus-energie.de auch Informationen zu Förder-

programmen und verweist auf regionale und überregionale Effizienzinitiativen.

7.4 Energieversorgung

Umfassende Informationen zur Energieversorgungsstruktur in Ludwigshafen sind bereits in

das Energiekonzept 1998 eingeflossen, an dessen Erstellung die TWL maßgeblich beteiligt

waren. Die Energieversorgungsstruktur basiert bereits in Teilen auf primärenergieschonen-

den Energieträgern und –systemen, wie folgenden Aufzählung zeigt:

Die Fernwärme für das Versorgungsgebiet Stadtmitte wird einerseits bereist seit 1967

durch die GML im Müll-Heizkraftwerk erzeugt. Andererseits wird aus dem Fernheiz-

kraftwerk der TWL (1995 wurde darin eine Gasturbine mit Abhitzekessel installiert)

Wärme ausgekoppelt. Beide Heizkraftwerke liegen stadtzentral und sind somit bes-

tens für die Fernwärmeversorgung geeignet.

In Pfingstweide wird weitgehend KWK-Wärme aus einer Klärschlammverbrennung

der BASF ausgekoppelt. Die Spitzenlast wird in einem Heizwerk (Öl/Erdgas) erzeugt.

Im Ludwigshafener Stadtgebiet sind außerdem mehr als 20 weitere dezentrale

KWK-Anlagen zur Objektversorgung oder zur Einspeisung in ein Nahwärmenetz in

Betrieb.

Sukzessiver Ausbau der Fernwärme (im Energiekonzept 1998 liegt der Fernwärme-

verbrauch bei rd. 115 GWh, im Lagebericht zum Geschäftsbericht 2009 liegt der

Fernwärmeabsatz 2009 bei 221 GWh). Weitere Ausbaustrategien bestehen bzw.

wurden z.T. schon in Angriff genommen, beispielsweise Industriestraße, Ludwigsha-

fen Süd und Zollhofhafen.

Die TWL führen verschiedene Feldtests mit innovativen Technologien durch. So

wurden bereits mehrere Stirlingmotor-Versuche gestartet, u. A. im Jahr 2009 mit fünf

Stirling-Motoren in Einfamilienhäuser in Ludwigshafen. Außerdem wurde ein Brenn-

stoffzellen-Feldtest in Kooperation mit der LUWOGE (2006) gestartet.

Die Erzeugung von Kälte aus Fernwärme wird im Verwaltungsgebäude der TWL AG

mit dem System PolySMART getestet, welches 2007 installiert wurde.

Seit 1990 betreiben die TWL eine PV-Anlage, weitere Anlagen, z.T. Gemeinschafts-

projekte, kamen hinzu (z.B. 125 m² auf dem Dach des Wasserwerks Parkinse)l.

Auch die GAG ist zudem aktiv im Bau von Fotovoltaikanlagen. Laut Umweltbericht

2009 hat die GAG mit Ende des Jahres 2009 die Ein-Megawatt-Grenze überschritten.

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IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

48

Die PV-Anlagen umfassten zu diesem Zeitpunkt eine Fläche von rd. 10.500 m², alle-

samt auf GAG-eigenen Dächern installiert.

7.5 Industrie

Auch in Gesprächen mit der BASF wurde deutlich, dass es innerhalb des Industrieunterneh-

mens umfangreiche Aktivitäten zum Klimaschutz gibt. Nach Angaben der BASF konnten die

Treibhausgasemissionen am Produktionsstandort Ludwigshafen seit 1990 um 60 % reduziert

werden /BASF 2008/. Einen wesentlichen Beitrag zu einer möglichst klimaverträglichen Pro-

duktion an sich leistet der Verbundstandort. In Ludwigshafen wurden durch verschiedene

Maßnahmen weitere Treibhausgaseinsparungen erreicht. Einige wichtige Maßnahmen, die

seit 1995 umgesetzt wurden, werden im Folgenden beispielhaft dargestellt:

Maßnahmenebene

o 1997 wird das GuD-Kraftwerk der RWE auf dem BASF-Gelände in Betrieb.

Die KWK-Anlage zur Erzeugung von Strom und Dampf hat einen energeti-

schen Nutzungsgrad von über 80 %.

o 2005 wird eine neue GuD-Anlage in Betrieb genommen, mit einem Gesamt-

wirkungsgraf von über 90 %.

o Laufende Reduzierung der THG-Emissionen durch interne Verbesserungs-

maßnahmen (z.B. Abwärmenutzung) im Verbundstandort.

o Einführung eines Dämmstoff-Selbstabholrabatts für BASF-Mitarbeiter.

o Internes Ideenmanagement zu verschiedenen Themen (z.B. Energieeffizienz)

Strategische Ebene

o Im Jahr 2008 wurde Herr Dr. Ulrich von Deessen zum Klimaschutzbeauftrag-

ten benannt.

o Die BASF erstellt regelmäßig einer CO2-Bilanz für die Produktionsprozesse

weltweit. Diese werden einem Critical Review unterzogen.

o Die BASF hat sich Klimaschutzziele gesetzt: minus 25 % Treibhausgasemis-

sionsminderung bis 2020, bis 2012 soll kein Begleitgas mehr abgefackelt

werden, die Energieeffizienz soll bis 2020 um 25 % verbessert werden. Diese

Ziele beziehen sich ebenfalls auf alle Standorte der Welt.

o Die BASF unterstützt maßgeblich die Aktivitäten der E2A, indem die Perso-

nalkosten der Effizienzagentur durch den Konzern getragen werden.

Außerdem sind die BASF-Töchter LUWOGE und BASF-Wall-Systems sehr aktiv im Bereich

Gebäudesanierung (siehe Leuchtturmprojekte).

7.6 Die Akteure in Ludwigshafen

Am Maßnahmenrückblick ist deutlich zu erkennen, dass in Ludwigshafen viele verschiedene

Institutionen im Klimaschutz aktiv sind. Der Austausch zwischen diesen Institutionen funktio-

niert zum Großteil, da es Verbindungen z.B. aufgrund der Geschäftsanteile oder aufgrund

gemeinsamer Projekte gibt (vgl. Abbildung 7.3). Allerdings wird in der Abbildung auch deut-

lich, dass es keine zentrale Institution gibt, bei der die vielen Aktivitäten zusammenlaufen,

gewonnene Erkenntnisse für weitere Projekte und andere Zielgruppen weiterentwickelt und

Erfolge kommuniziert werden.

Die Kommunikation der Leuchtturmprojekte beispielsweise erfolgt durch die beteiligten Ak-

teure einzeln. Da ein gemeinsames Auftreten der Akteure, z.B. auf Bundesebene, nicht um-

fassend wahrgenommen wird, gilt die Stadt Ludwigshafen nur als „heimliche“ Hauptstadt der

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Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

49

Energieeffizienz. Die Gesamtheit der Aktivitäten vor Ort wird kaum geschlossen kommuni-

ziert, wodurch die Vielzahl der in Ludwigshafen vorhandenen Erfahrungen nicht deutlich ge-

nug sichtbar werden (vgl. Kapitel Klimaschutzkommunikation 10).

Die Stadt hat diese Lücke bereits erkannt und 2008 einen Klimaschutzbeauftragten benannt.

Durch die Aktivitäten von Herrn Prof. Alexander sind bereits erste Vernetzungserfolge erzielt,

allerdings soll dieses Klimaschutzkonzept dahingehend noch weitergehende Möglichkeiten

aufzeigen.

Abbildung 7.3: Akteursübersicht sowie deren Interaktion in Ludwigshafen

Folgende Aspekte zeichnen die Akteure vor Ort aus:

Hohe Kompetenz der Akteure, wie bereits die Liste der Leuchtturmprojekte in Kapitel

7.2 zeigt.

Interessante Mischung aus Industrie (Dämmstoffhersteller), hochqualifizierten Pla-

nern, Architekten und Ingenieuren, ein gutes Netzwerk mit Handwerkern, große

Wohnungsbauunternehmen mit entsprechendem Interesse und Antrieb.

Neben den Optimierungspotenzialen in der Kommunikationsstruktur (systematischer Aus-

tausch) zwischen den dargestellten Akteuren gibt es Potenziale zur Verbesserung der Kom-

munikation mit der Bevölkerung. Hier sollte die Stadt als zentraler, neutraler und bevölke-

rungsnaher Partner trotz schwieriger Finanzsituation aktiv werden, um den Kontakt zur Be-

völkerung und zu den Betrieben im GHD-Sektor herzustellen.

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IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

50

7.7 Wo steht Ludwigshafen heute? Das Aktivitätsprofil

Das Aktivitätsprofil im „Benchmark Kommunaler Klimaschutz“ bildet die qualitativ erfassba-

ren Klimaschutztätigkeiten einer Kommune ab. Das Aktivitätsprofil der Stadt Ludwigshafen in

Abbildung 7.4 zeigt den Stand für das Jahr 2009. Anhand einer Abfrage-Matrix in den Hand-

lungsfeldern Klimapolitik, Energie, Verkehr und Abfallwirtschaft wird die Umsetzungstiefe in

diesen einzelnen Themengebieten erfasst und abgebildet.

Abbildung 7.4: Aktivitätsprofil Ludwigshafen für das Jahr 2009 nach dem System des Benchmark

Kommunaler Klimaschutz (Darstellung aus Excel-Tool, rosa Punkte zeigen erreichte Zwischenschritte

an)

Durch die Ernennung des Klimaschutzbeauftragten im Jahr 2008 konnten die Klimaschutzak-

tivitäten seitdem deutlich intensiviert werden. Das Aktivitätsprofil wurde deshalb für das Jahr

2011 aktualisiert (vgl. Abbildung 7.5).

0

1

2

3

4

Institutionalisierung

Aktionsprogramm

Öffentlichkeitsarbeit

Akteursbeteiligung

Regionalisierung

Energiemanagement

Mitarbeitermotivation

Vorbildrolle der Stadt

KWK/Fernwärmeausbau

Stadtplanung

Verkehrsplanung

Städtischer Fuhrpark

CO2-armer Verkehr

Öffentlicher Nahverkehr

Parkraummanagement

Ziele/Konzepte

Verkehr

Energie

Klimapolitik

2

3

1

4

GHG-Monitoring

Nachhaltige PKW-Nutzung

Bürgerberatung

Effiziente Gebäudesanierung

Erneuerbare EnergienKooperation KMU

Kooperation EVU

Kooperation Großverbraucher

Abfall

Recycling

IFEU 2011

Vermeidung/Verwertung

Aktivitätsprofil Ludwigshafen 2009

38%

65%

16%

22%

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Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

51

Abbildung 7.5: Aktivitätsprofil der Stadt Ludwigshafen für das Jahr 2011 (Internetdarstellung zum

Benchmark Kommunaler Klimaschutz, blaue Linie = Ludwigshafen, schwarze Linie = Vergleichswert

21 Kommunen gleicher Größenklasse)

Gegenüber dem Jahr 2009 lassen sich also deutliche Verbesserungen erkennen. So konnte

in der Klimapolitik das Ergebnis mehr als verdreifacht werden. Das liegt einerseits daran,

dass durch die Initiative des Klimaschutzbeauftragten in Ludwigshafen das Netzwerktreffen

der Klimabündnisstädte Rheinland-Pfalz ins Leben gerufen wurde. Andererseits konnten mit

dem Klimaschutzkonzept einige wichtige Aspekte der Klimapolitik angestoßen werden (z.B.

Aktualisierung der CO2-Bilanz, Akteursbeteiligung, Beteiligung am kommunalen Benchmark

etc.).

Im Energiebereich schwankt die Bewertung für die Stadt Ludwigshafen. Mit nur 28 % ist es

auch jener Bereich, in dem noch am meisten für die Stadt zu tun ist. Zwar können bei einzel-

nen Aspekten wie dem KWK-Ausbau und bei der Vorbildrolle der Stadt gute Ergebnisse er-

zielt werden. In anderen Bereichen, wie z.B. bei der Mitarbeitermotivation oder Bürgerbeteili-

gung gibt es noch Nachholbedarf. Insgesamt liegt Ludwigshafen im Bereich „Energie“ nur

zwei Prozentpunkte über dem Durchschnitt.

Im Verkehrsbereich erreicht Ludwigshafen mit 53 % die Bewertung „aktiv“, was im Vergleich

zu 21 Kommunen ähnlicher Größe 15 % mehr bedeutet.

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IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

52

Den höchsten Aktivitätsgrad 2008 wie 2011 erreicht Ludwigshafen im Bereich Abfall mit

65 %, da hier bereits verschiede Maßnahmen zur Abfallvermeidung (z.B. regelmäßige Infor-

mationsangebote, Einrichtung eines Tausch- und Verschenkmarktes etc.) und zum Recyc-

ling umgesetzt wurden. Hier spielt auch das Müllheizkraftwerk in KWK-Technologie eine po-

sitive Rolle.

Das Aktivitätsprofil spiegelt also die derzeitige Lage in Ludwigshafen wider und deckt sich

mit den Informationen aus der Retrospektive und den Interviews bzw. den Workshops.

8 Maßnahmenempfehlungen

Die in diesem Kapitel dargestellten Maßnahmen sind die zukünftige Grundlage für die Klima-

schutzaktivitäten in Ludwigshafen. Die Umsetzung dieser Maßnahmen zeichnet den Beitrag

der Kommune zur Zielerreichung 2020 ab, indem

verwaltungsinterne Selbstverpflichtungen umgesetzt werden

durch Information und Motivation Sanierungsraten erhöht werden

durch Qualitätssicherungsmaßnahmen die Sanierungstiefe verbessert wird

durch Förderungen die Energieverbraucher darin unterstützt werden, ihre Sanie-

rungsmaßnahmen zu finanzieren.

Zielgruppen sind die Privaten Haushalte, die Gewerbebetreibenden wie auch die Verwaltung

selbst. Der Maßnahmenkatalog Ludwigshafen beinhaltet nur Vorschläge, die lokal umgesetzt

werden können. Übergeordnete ordnungspolitische und fiskalische Maßnahmen (Gesetze,

Verordnungen; Steuerrecht, etc.) werden nicht berücksichtigt.

In Ludwigshafen kommt ein weiteres spezifisches Ziel (speziell im Kommunikationsbereich)

hinzu: Klimaschutz hat in Ludwigshafen das Potenzial, zur Imageverbesserung beizutragen.

Mit dem Motto „Klimaschutz ist hier zu Hause“ wird deutlich, dass vor allem in Ludwigshafen

gute Voraussetzungen für klimaschützendes Wohnen vorhanden sind. Hier gibt es die weg-

weisenden Pilotprojekte, hier gibt es die Industrie und die Arbeitgeber, die notwendige

Dämmstoffe herstellen, hier gibt es die Häuser, in denen sich gut und klimaschonend woh-

nen lässt.

8.1 Wie entsteht der Maßnahmenkatalog?

Wichtige Informationsquellen zur Erstellung des Maßnahmenkatalogs sind

die Retrospektive und die Bewertung der vergangenen Klimaschutzaktivitäten,

die CO2-Bilanz und die Potenzialanalyse sowie

die Interviews und die themenbezogenen Workshops mit den Akteuren vor Ort.

Aus der Retrospektive wird beispielsweise sichtbar, dass in Ludwigshafen sowohl im Wohn-

als auch im Nichtwohngebäudebereich bereits gute Beispiele bestehen, die zeigen, wie eine

Effizienzrevolution funktionieren kann. An der Umsetzung dieser Beispiele waren maßgeblich

die lokalen Unternehmen und städtischen Gesellschaften, vor allem die GAG und die

LUWOGE und die TWL beteiligt. Zudem wird deutlich, dass viele Aktivitäten der Kommune

als Förderin des Sektors Private Haushalte in den 90er Jahren und Anfang 2000 gelaufen

sind und seitdem, vermutlich aufgrund von Haushaltsrestriktionen, ad acta gelegt wurden.

Eine große Lücke besteht seit Beginn der Klimaschutzbemühungen im Sektor Gewerbe, was

sich beispielsweise auch in den Zahlen bemerkbar macht, da der Endenergieverbrauch in

diesem Sektor von 1995 bis 2008 um über 40 % angestiegen ist. In diesem Zusammenhang

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Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

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wird klar, dass strategischen Aktivitäten ausreichend personelle Kapazitäten und eine gesi-

cherte Finanzierung voraussetzten, um wesentliche Klimaschutzmaßnahmen bei den Lud-

wigshafener Akteuren aktivieren zu können.

Eine weitere wichtige Grundlage für die Entwicklung des Maßnahmenkatalogs ist die CO2-

Bilanz und die Potenzialanalyse (siehe Kapitel 4 und 5). Aus dem Bilanzvergleich zwischen

1995 und 2008 ist zu erkennen, dass es in Ludwigshafen bereits einen deutlichen Trend hin

zu Energieträgern mit spezifisch geringeren CO2-Emissionen gab, wie zu Erdgas und Fern-

wärme. Der Verbrauch an Heizöl ist um über 60 % gesunken. Das Ausbaupotenzial der

Fernwärme ist allerdings noch groß, vor allem auch in relativ stark verdichteten Gebieten, wo

eine Fernwärmeversorgung auch langfristig ökonomisch und ökologisch sinnvoll ist. Bereiche

und Sektoren mit großen, wirtschaftlichen Potenzialen und deutlichen Beeinflussungsmög-

lichkeiten der Kommune werden im Maßnahmenkatalog genauer berücksichtigt. Beispiels-

weise gibt es einige Maßnahmenvorschläge zum Thema Stromeffizienz, da auch in Lud-

wigshafen, wie auch in vielen anderen Kommunen, der Stromverbrauch in den letzten 13

Jahren um über 20 % angestiegen ist obwohl die Einsparpotenziale in den meisten Anwen-

dungen hoch wirtschaftlich sind.

Bei der Entwicklung des Maßnahmenkatalogs ist die Zusammenarbeit mit den Akteuren vor

Ort besonders wichtig. In Ludwigshafen war es außerdem von Bedeutung, dass Akteure mit

langjährigen Erfahrungen eingebunden wurden. Deshalb wurde bei den Workshops darauf

geachtet, dass die Gruppe der möglichen Maßnahmeninitiatoren und –organisatoren breit

aufgestellt ist. Während bei den Interviews ein breites Meinungsspektrum abgefragt wurde

und Raum für differenzierte und umfangreiche Maßnahmenvorschläge gegeben war, wurden

bei den Workshops die Themen im Voraus und in Absprache mit dem Klimaschutzbeauftrag-

ten festgelegt. Auch in diese Themenfestlegung sind die Erkenntnisse aus der Retrospektive

eingeflossen.

Zudem flossen in die Maßnahmenentwicklung Erfahrungen aus anderen Kommunen ein. Die

Ideen können Impulse liefern, die Art und Ausgestaltung der Maßnahme liegt jedoch in der

Hand der Akteure in Ludwigshafen und wird dadurch auch deutlich von den Rahmenbedin-

gungen vor Ort geprägt.

8.2 Alle Maßnahmen in Kürze

Die im Folgenden dargestellten Maßnahmenempfehlungen zeigen, dass einerseits beste-

hende positive Aktivitäten wie z.B. das Klimaschutzmanagement intensiviert, andererseits

Lücken geschlossen werden müssen wie z.B. im Bereich Motivation zur energetischen Ge-

bäudesanierung in Privathaushalten. Eine wesentliche Lücke aus der Maßnahmenretrospek-

tive besteht im Sektor Gewerbe. Die Stadt hat bisher kaum Maßnahmen in diesem Sektor

umgesetzt.

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IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

54

Maßnahmenkatalog Priorität

Ü1 Klimaschutzziele 2020 für die Stadt Ludwigshafen 5

Ü2 Entwicklung einer Klimaschutzstrategie 2020 5

Ü3 Ausbau der Stelle des Klimaschutzbeauftragten der Stadt 5

Ü4 Klimaschutzbeirat 5

Ü5 Front Office Klimaschutz 5

Ü6 Gesicherte Finanzierung Klimaschutz 5

Ü7 Kommunikationsstrategie Klimaschutz 5

Ü8 Klimawochen 4

Ü9 Controlling der Klimaschutzstrategie 4

Übergreifende Maßnahmen

HH1 Informationskampagne Haus und Grund 4

HH2 Klimaschutzatlas Gebäudesanierung 4

HH3 Ludwigshafener Sanierungsstandard 5

HH4 Stadtteilveranstaltungen 4

HH5 Einführung ökologischer Mietspiegel 4

HH6 Kommunales Förderprogramm Altbausanierung 5

HH7 Stromsparen durch Beratung und Förderung 4

HH8 Informative Stromrechnung 4

HH9 Passivhausprobewohnen 3

HH10 Dämmerschoppen Ludwigshafen 4

HH11 Cariteam Energiesparservice für einkommenschwache Haushalte 5

HH12 CO2-Rechner Ludwigshafen 4

HH13 Klimaschutz und mehr: Ludwigshafen und die Region 4

HH14 Bürgersolaranlage, Solar und Spar 3

HH15 Förderprogramm "Ludwigshafen wird grün" 4

HH16 Energiegenossenschaften 4

HH17 Klimaschutz in der Siedlungsentwicklung und -planung 5

HH18 Klimaschutzaudit Stadtplanung 4

HH19 Stadtteil- und Quartiersbezug verstetigen 5

HH20 Null-Emissions-Quartier 3

HH21 Innovative Sanierungsstandards Wohnungsbaugesellschaften 5

Maßnahmen Private Haushalte

GHD1 Nachhaltiges Wirtschaften 5

GHD2 Informationskampagne: Energieeffizienz in KMUs 4

GHD3 Stromsparfonds für Gewerbebetriebe 5

GHD4 Förderprogramm NEH im Bestand für Nichtwohngebäude 5

GHD5 Intelligente Strom- und Wärmezähler 4

S1 Masterplan 2050 öffentliche Gebäude 5

S2 3 Pilotprojekte "Contracting plus" 4

S3 Contracting für Ludwigshafener Schulen 5

S4 Entwicklung von Klimaschutzstandards 5

S5 Optimierung des Energiemanagements 5

S6 Intracting für städtische Liegenschaften 5

S7 Ökologische Beschaffung 5

S8 Energieeffiziente Straßenbeleuchtung 4

Maßnahmen Gewerbe, Handel und Dienstleistung

Maßnahmen Stadtverwaltung

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Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

55

8.3 Beschreibungs- und Bewertungsmethode

Die Maßnahmenblätter beinhalten folgende Bewertungskriterien:

Beitrag zur CO2-Minderung

Maßnahmenschärfe

Priorität aus Sicht des Gutachters

Betriebswirtschaftlichkeit der Maßnahme aus Sicht des Investors (Energiebereich)

Effizienz der Maßnahmen bzgl. der spezifischen Anschubkosten aus Sicht der Stadt

Umsetzungszeitraum

Maßnahmenraster

Um eine Übersichtlichkeit zu gewährleisten, werden die ausgewählten Maßnahmen in einem

standardisierten Maßnahmenraster dargestellt. Abbildung 8.1 zeigt beispielhaft die Maß-

nahme Ü1 für Ludwigshafen. Nach Nennung der Nummer und dem Titel wird der Status

(neu, Fortsetzung oder Anpassung) angezeigt.

Die Maßnahme wird kurz beschrieben, Zielgruppen und der Umsetzungszeitraum mit den

jährlichen Anschubkosten werden genannt. Die jährlichen Anschubkosten stellen die vo-

raussichtlich notwendigen Aufwendungen der Stadt als Initiator dar, um die Maßnahme in

der Laufzeit zielführend umzusetzen. Aufwendungen anderer Akteure (Stadtwerke, andere

Firmen, private Haushalte etc.) werden nicht aufgeführt. Zusätzliche Personalkosten sind in

der Maßnahme Ü3 „Ausbau der Stelle des Klimaschutzbeauftragten“ zusammengefasst.

Mögliche Initiatoren und weitere Akteure sowie Maßnahmen, die ergänzend sinnvoll sind,

werden dargestellt. Außerdem werden Hinweise auf ähnliche Projekte, Beispiele, Effekte der

Maßnahme oder ergänzende Empfehlungen zur Maßnahmenumsetzung gegeben.

Jede Maßnahmenbeschreibung wird durch eine Bewertungsmatrix ergänzt. Die Bewertung

erfolgt anhand eines Punkterasters. Je mehr Punkte () ein Kriterium erhält, desto besser ist

es bewertet. Können die Punkte für die Kriterien Einsparpotenzial und Effizienz bzgl. An-

schubkosten nicht exakt berechnet werden (z.B. bei weichen Maßnahmen wie dem Däm-

merschoppen), so wird eine überschlägige Bewertung auf Grund der Einschätzung des Gut-

achters vorgenommen. Die Punkte sind dann als Kreis () dargestellt. Die Bewertungskrite-

rien werden im Folgenden genauer beschrieben.

M1 Klimaschutzprojekt an Ludwigshafener Schulen 5

M2 Klimaschutztisch Kirchen, Vereine und Verbände 4

M3 Abstimmung Informations- und Beratungsangebote 5

E1 Energieffizienz- und Klimaschutzstrategien der TWL 5

E2 Umsetzung der EU-Effizienzrichtlinie 4

E3 Abwärmeauskopplung BASF und Vollauslastung MHKW 5

E4 Wärmenutzungskonzept 4

E5 Ausbau von Nah- und Fernwärme 5

E6 Erneuerbare Energien stärken 4

E7 Mitarbeiter PV-Anlagen ("Solar und Spar") 4

E8 Innovative Konzepte fördern 4

Maßnahmen Multiplikatoren

Maßnahmen Energieversorgung

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IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

56

Abbildung 8.1: Beispiel für das Maßnahmenraster

Bewertungsraster

Ein wichtiges Kriterium ist die Priorität einer Maßnahme aus der Sicht der Gutachter. Hier

spielt die Zeit (Maßnahmenbeginn) eine wichtige Rolle. Einige Maßnahmen bilden aus der

Sicht der Gutachter eine wichtige Voraussetzung für die gesamten Klimaschutzaktivitäten,

weshalb beispielsweise die übergeordneten Maßnahmen eine hohe Priorität haben. Auf

Maßnahmen mit hoher Priorität sollte Ludwigshafen besonderes Augenmerk legen.

Gründe für hohe und geringe Prioritäten sind verschieden und häufig auch von übergeordne-

ten Rahmenbedingungen abhängig (z.B. Beginn/Ende eines Bundesförderprogramms). Die

endgültige Prioritätenfestlegung erfolgt in Abwägung der verschiedenen Faktoren durch den

Gutachter.

Folgende Abstufungen finden sich im Maßnahmenkatalog:

Priorität der Maßnahme (qualitativ) Beispiele konkreter Maßnahmen

Sehr hoch Entwicklung einer Klimaschutzstrategie 2020

Hoch Einführung ökologischer Mietspiegel

Mittel Plus-Energie-Quartier

Niedrig Nicht im Konzept vorhanden

Sehr niedrig Nicht im Konzept vorhanden

Während die CO2-Einspareffekte harter Maßnahmen (wie z.B. der Förderung von bestimm-

ten Effizienztechniken) recht gut berechnet werden können, ist das bei weichen Maßnahmen

(wie z.B. einer Informationskampagne) nicht so einfach, da die Einsparungen von vielen an-

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen Status: Fortsetzung

Zeitraum:

Erläuterung:

Akteur / Initiator: Stadt Ludwigshafen

Weitere Akteure: l l

l l

Ergänzende Maßnahmen: l l

l l

l l

Hinweise / Beispiele / Effekte:

Bewertung

Klimaschutzstrategie, Kommunikationsstrategie

Ü1 Klimaschutzziele 2020 für die Stadt Ludwigshafen

Städtische und stadtnahe Unternehmen (TWL, GML, GAG, WBL, W.E.G.

etc.)

Pri

ori

tät

Ma

ßn

ah

me

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ch

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CO

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Zielsetzung und Strategieentwicklung hatte oberste Priorität beim Verwaltungsworkshop.

Betr

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keit

der

Maß

nah

me

Anschubkosten (€/a): 0 €

ab 2011 bis 2020+

keine zusätzlichen Anschubkosten

Ludwigshafen ist Klimabündnis-Mitglied und hat sich somit verpflichtet, die

Treibhausgasemissionen alle fünf Jahre um 10% zu reduzieren. Allerdings gab es

diesbezüglich bislang keine umfassende Strategie, wie diese Minderungen erreicht

werden können. Die Stadt Ludwigshafen setzt sich mindestens für das Jahr 2020,

langfristig auch für das Jahr 2050 ein Klimaschutzziel. Das Ziel für das Jahr 2020 wird mit

umfassenden Maßnahmen unterfüttert, die Strategie wird in der Öffentlichkeit

kommuniziert (siehe Maßnahme Ü6). Durch den geplanten Beitritt zum Covenant of

Mayors 2011 verbunden mit der Entwicklung eines Aktionsplans auf Basis dieses

Klimaschutzkonzepts (Ü2) werden die Klimaschutzanstrengungen deutlich. Durch das

Controlling (Ü9) erfolgt eine jährliche Überprüfung der erreichten Effekte.

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Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

57

deren Aspekten abhängen und die Minderungspotenziale meist nur im Verbund zum Tragen

kommen. Aus diesen Gründen wurde das Kriterium Maßnahmenschärfe eingeführt23.

Harte Maßnahmen erhalten eine hohe Punktzahl, weiche eine niedrige. Maßnahmen mit

niedrigen Punktzahlen wirken meist nur im Verbund mit anderen und der CO2-

Minderungseffekt ist nicht genau quantifizierbar.

Die Maßnahmenschärfe wird wie folgt dem Punktraster zugeordnet:

Maßnahmenschärfe (qualitativ) Beispiele konkreter Maßnahmen

Scharf Entwicklung von Klimaschutzstandards

Relativ scharf Ökologische Beschaffung

Mittel Informationskampagne „Energieeffizienz in KMU“

Relativ unscharf Informative Stromrechnung

Unscharf CO2-Rechner Ludwigshafen

Die Endenergie- und darauf aufbauend die CO2-Minderungspotenziale wurden soweit mög-

lich für einzelne Maßnahmenvorschläge abgeschätzt. Läuft die Maßnahme mehrere Jahre,

werden die jährlichen Minderungseffekte addiert und ergeben somit das Einsparpotenzial der

Einzelmaßnahme im letzten Jahr der Maßnahmenumsetzung. Das berechnete absolute CO2-

Minderungspotenzial einer Maßnahme wird zur Punktebewertung ins Verhältnis der gesam-

ten CO2-Emissionen in Ludwigshafen gesetzt.

Im 5-stufigen Punkteraster wird das CO2-Minderungspotenzial wie folgt bewertet:

CO2-Minderungspotenzial Beispiele konkreter Maßnahmen

> 0,6% Gesicherte Finanzierung Klimaschutz

> 0,4% Kommunales Förderprogramm Altbausanierung

> 0,2% Stromsparen durch Beratung und Förderung

> 0,1% Klimaschutz in der Siedlungsentwicklung und –planung

> 0,01% Abstimmung Informations- und Beratungsangebote

Die Prozentangaben beziehen sich auf die CO2-Emissionen der Stadt Ludwigshafen im Jahr

2008 (Energiebereich). Die Potenziale sind allerdings nicht bei allen Maßnahmen addierbar, da

einige Maßnahmen aufeinander aufbauen.

Obwohl sich viele Maßnahmen zur Reduzierung des Energieverbrauchs oder zur Nutzung

erneuerbarer Energien betriebswirtschaftlich rechnen, werden sie häufig aufgrund verschie-

dener Hemmnisse nicht umgesetzt. Um die Investoren zu einer Maßnahme zu bewegen,

müssen daher zusätzliche Anreize geschaffen werden. Der Aufwand für diese Anreize wird

als Anschubkosten bezeichnet. Diese beinhalten die gesamten Programmkosten einer Maß-

nahme (z.B. Kosten für Informationsmaterial, Förderung oder Studien). Diese Kosten werden

auf die über die Nutzungszeit der Maßnahme eingesparte Menge der CO2-Emissionen bezo-

gen und ergeben somit das Bewertungskriterium „Effizienz der Anschubkosten“.

23

In Anlehnung an die Wirkungsschärfe der Maßnahmen nach Prittwitz, siehe /IFEU 1992/

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IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

58

Effizienz der Anschubkosten (qualitativ) Effizienz der Anschubkosten (absolut)

Extrem hoch Kleiner oder gleich 0 Euro / Tonne CO2

Sehr hoch 0 Euro - 10 Euro / Tonne CO2

Hoch 10 Euro - 25 Euro / Tonne CO2

Mittel 25 Euro - 40 Euro / Tonne CO2

Niedrig über 40 Euro / Tonne CO2

Für die Umsetzung der Maßnahmen zur Reduzierung der CO2-Emissionen beim Verbrau-

cher ist die Betriebswirtschaftlichkeit aus Sicht des Investors von entscheidender Be-

deutung. Es handelt sich hier also nicht um die Sicht der Stadt bzw. des Förderers oder Initi-

ators bezogen auf die Anschubkosten.

In der Regel betrachten wir im Rahmen dieses Konzeptes nur Einsparpotenziale, die sich be-

triebswirtschaftlich rechnen. D.h. dass über die rechnerische Nutzungsdauer der umgesetz-

ten Maßnahme mehr Energiekosten eingespart werden als für die Klimaschutzinvestition zu-

sätzlich bezahlt wurde. Relativ wirtschaftlich sind in den meisten Fällen die Mehrkosten einer

Außenwanddämmung (ein bis zwei Punkte). Gut wirtschaftlich sind Investitionen in Anlagen-

technik (drei bis vier Punkte). Sehr wirtschaftlich sind Maßnahmen mit hohen Einspareffekten

wie z.B. Motorentausch bzw. geringinvestive Maßnahmen z.B. Optimierung der Regelung

(fünf Punkte).

Zur Bewertung der Wirtschaftlichkeit der Maßnahme wird die Amortisationszeit verwendet,

d.h. die Zeit, nach der die (zusätzlichen) Aufwendungen durch die Summe der Einsparungen

ausgeglichen sind.

Die Darstellung der Betriebswirtschaftlichkeit in der Matrix der Maßnahme beruht auf folgen-

der Einteilung:

Betriebswirtschaftlichkeit der Maß-

nahme (qualitativ) Betriebswirtschaftlichkeit der Maßnahme (kon-

kret)

Extrem wirtschaftlich Amortisationszeit 0 bis <20% der Nutzungszeit

Sehr wirtschaftlich Amortisationszeit 20 bis <40% der Nutzungszeit

Gut wirtschaftlich Amortisationszeit 40 bis <60% der Nutzungszeit

Relativ wirtschaftlich Amortisationszeit 60 bis <80% der Nutzungszeit

Gerade wirtschaftlich Amortisationszeit 80 bis 100% der Nutzungszeit

8.4 Maßnahmenkatalog

Auf den folgenden Seiten werden die Maßnahmen für Ludwigshafen dargestellt und nach

dem oben dargestellten Schema bewertet.

Page 69: Klimaschutzkonzept für die Stadt Ludwigshafen am RheinKlimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU 1 1 Einleitung Klimaschutz beginnt vor Ort. Da, wo die Treibhausgase emittiert

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

59

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen Status: Fortsetzung

Zeitraum:

Erläuterung:

Akteur / Initiator: Stadt Ludwigshafen

Weitere Akteure: l l

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Ergänzende Maßnahmen: l l

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Hinweise / Beispiele / Effekte:

Bewertung

Klimaschutzstrategie, Kommunikationsstrategie

Ü1 Klimaschutzziele 2020 für die Stadt Ludwigshafen

Städtische und stadtnahe Unternehmen (TWL, GAG, WBL, W.E.G. etc.)

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Zielsetzung und Strategieentwicklung hatte oberste Priorität beim Verwaltungsworkshop.

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Anschubkosten (€/a): 0 €

ab 2011 bis 2020+

keine zusätzlichen Anschubkosten

Ludwigshafen ist Klimabündnis-Mitglied und hat sich somit verpflichtet, die

Treibhausgasemissionen alle fünf Jahre um 10% zu reduzieren. Allerdings gab es

diesbezüglich bislang keine umfassende Strategie, wie diese Minderungen erreicht werden

können. Die Stadt Ludwigshafen setzt sich mindestens für das Jahr 2020, langfristig auch für

das Jahr 2050 ein Klimaschutzziel. Das Ziel für das Jahr 2020 wird mit umfassenden

Maßnahmen unterfüttert, die Strategie wird in der Öffentlichkeit kommuniziert (siehe

Maßnahme Ü6). Durch den geplanten Beitritt zum Covenant of Mayors 2011 verbunden mit

der Entwicklung eines Aktionsplans auf Basis dieses Klimaschutzkonzepts (Ü2) werden die

Klimaschutzanstrengungen deutlich. Durch das Controlling (Ü9) erfolgt eine jährliche

Überprüfung der erreichten Effekte.

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen Status: Neu

Zeitraum:

Erläuterung:

Akteur / Initiator: Stadt Ludwigshafen

Weitere Akteure: l l

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Ergänzende Maßnahmen: l l

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Hinweise / Beispiele / Effekte:

Ü2 Entwicklung einer Klimaschutzstrategie 2020Bewertung

Aufbauend auf den Ergebnissen des Klimaschutzkonzepts 2020 (CO2-Bilanz,

Potenzialanalyse, Maßnahmenplan) ist ein Aktionsplan zu entwickeln, der die

Klimaschutzarbeit für die nächsten 10 Jahre beschreibt. Der Aktionsplan muss spätestens

ein Jahr nach Beitritt zum Covenant of Mayors (CoM) vorgelegt werden. Dieser Aktionsplan

wird mit den wesentlichen Akteuren (z.B. dem Beirat) abgestimmt, mit der Öffentlichkeit

diskutiert und im Stadtrat beschlossen. Im CoM wird erwartet, dass alle relevanten

Handlungsfelder im Aktionsplan enthalten sind (Private Haushalte, zur Stadtplanung,

öffentliche Gebäude, Verkehr) und dass Kommunen Ihre Handlungsspielräume ausnutzen

(Vorgaben, Förderung, Information und Motivation, eigene Investitionen).

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ab 2011 bis 2012

Anschubkosten (€/a): 0 €

keine zusätzlichen Anschubkosten

Mitglieder des Beirats, Verwaltung

Klimaschutzziele, Kommunikationsstrategie, Beirat, Klimaschutzmanagement

Bei allen Workshops wurde deutlich, dass Ziele und Strategien notwendig sind. In der Entwicklung des Aktionsplans

stimmt sich Ludwigshafen mit der Metropolregion ab (Heidelberg und Mannheim), die auch Unterstützung anbietet. Der

Verkehrsbereich kann als Teilkonzept im Rahmen der Klimaschutzinitiative gefördert werden.

Page 70: Klimaschutzkonzept für die Stadt Ludwigshafen am RheinKlimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU 1 1 Einleitung Klimaschutz beginnt vor Ort. Da, wo die Treibhausgase emittiert

IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

60

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen Status: Anpassung

Zeitraum:

Erläuterung:

Akteur / Initiator: Stadt Ludwigshafen

Weitere Akteure: l

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Ergänzende Maßnahmen: l l

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Hinweise / Beispiele / Effekte:

Ü3 Ausbau der Stelle des Klimaschutzbeauftragten der Stadt Bewertung

Es sind zusätzliche Kräfte erforderlich, um die skizzierten Maßnahmen zu planen und die

Umsetzung der Klimaschutzstrategie zu managen. Der jetzige Klimaschutzbeauftragter

kümmert sich zukünftig vollzeitig um die strategische Ausrichtung und Legitimation des

Klimaschutzprozesses im Austausch mit dem Beirat (Ü4) und dem Stadtrat sowie der

Verwaltung. Die Klimaschutzmanager (ab 2012 zwei zusätzliche Personalstellen) haben u.A.

folgende Aufgaben: Planung und Umsetzung einzelner Maßnahmen des Aktionsplans,

Organisation des und Schnittstelle zum "Front Office", Organisation der notwendigen

Kommunikations- und Umsetzungsmaterialien (Flyer, Internetseiten etc.), Akquisition von

Geldern, Controlling der Maßnahmenumsetzung. Werden die zusätzlichen Arbeitskräfte bei

der Stadt angestellt, kann eine 3jährige Personalstellenförderung beantragt werden.

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ab 2012 bis 2020+

Anschubkosten (€/a): 94.000 €

ab 2012 zusätzlich 2 ganze Stellen

Kommunikationsstrategie, Beirat, Front Office, Controlling

Aussicht auf eine Personalstellenförderung im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative, 65% der Personalkosten

werden für drei Jahre bezuschusst (in den Kosten berücksichtigt). Voraussetzung: Stellenbeschreibung mit Arbeitsplan

mit umzusetzenden Maßnahmenkatalog wird eingereicht. Antragsmöglichkeit ggf. im Sommer 2011 oder im Frühjahr

2012 gegeben.

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen Status: Neu

Zeitraum:

Erläuterung:

Akteur / Initiator: Stadt Ludwigshafen (Klimaschutzbeauftragter)

Weitere Akteure: l

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Ergänzende Maßnahmen: l

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Hinweise / Beispiele / Effekte:

Ü4 Klimaschutzbeirat Bewertung

Während der Erstellung des Klimaschutzkonzepts in Ludwigshafen hat sich deutlich gezeigt,

dass eine enge Zusammenarbeit zwischen Stadtverwaltung und den Akteuren vor Ort

(städtische Betriebe, Industrie, Initiative lokale Agenda ILA, Wohnungsbaugesellschaften,

Energieeffizienzagentur MR etc.) sehr hilfreich ist, um die Klimaschutzstrategie in

Ludwigshafen voranzubringen. Deshalb sollte ein Beirat gegründet werden, in dem Personen

aus den genannten Institutionen vertreten sind, um Entscheidungen zum Klimaschutz

gemeinsam vorzubereiten und zu tragen. Der Beirat ist auch für den gegenseitigen

Informationsaustausch bzgl. eigener Aktivitäten sinnvoll.

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ab 2011 bis 2020+

Anschubkosten (€/a): 0 €

keine zusätzlichen Anschubkosten

siehe Kurzbeschreibung

Klimaschutzstrategie, Klimaschutzmanagement, Klimaschutzfonds

In allen Workshops hat sich gezeigt, dass ein intensiver Austausch zwischen Stadt und privaten Institutionen wichtig

ist. Mit dem Beirat erhalten Klimaschutzmanager und weitere Institutionen eine erste Legitimation zur

Maßnahmenplanung, eine wichtige Voraussetzung für die Durchsetzbarkeit der Maßnahmen im Stadtrat.

Page 71: Klimaschutzkonzept für die Stadt Ludwigshafen am RheinKlimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU 1 1 Einleitung Klimaschutz beginnt vor Ort. Da, wo die Treibhausgase emittiert

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

61

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen Status: Neu

Zeitraum:

Erläuterung:

Akteur / Initiator: Stadt Ludwigshafen, TWL

Weitere Akteure:

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Ergänzende Maßnahmen: l l

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Hinweise / Beispiele / Effekte:

Ü5 Front Office KlimaschutzBewertung

Das Front Office ist wichtiger Bestandteil der Klimaschutzstrategie. Hier wird an einer

zentralen und verkehrstechnisch gut erreichbaren Stelle in Ludwigshafen die direkte

Verbindung zum Bürger aufgebaut. Im Front Office wird kostenlose Erstberatung zu

Energieeinsparung und Klimaschutz (Energieberater der TWL und der Verbraucherzentrale)

aber auch zu Umweltfragen (Umweltberatung an einigen Wochentagen vom Rathaus ins

Front Office verlegt) angeboten. Es werden Informationsmaterialien zur Verfügung gestellt.

Außerdem können hier themenspezifische Vorträge, Aktionen etc. in Kombination mit der

Maßnahmenumsetzung (z.B. Vorstellung Dämmerschoppen, Präsentation zu Energieberater-

Standards in LU, Verlosung von Gutscheinen etc.) stattfinden.

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ab 2012 bis 2020+

Anschubkosten (€/a): 18.000 €

Kosten für Miete, externe Experten

Verbraucherzentrale, LUGENDA, Caritas, Umweltamt,

Energieberaternetzwerk

Klimaschutzmanagement, Kommunikationsstrategie

Die Energieberater der verschiedenen Institutionen (TWL, VZ, Caritas, Umweltamt etc.) werden kostenlos zur

Verfügung gestellt. Die Organisation und die Abstimmung der Energieberatungsangebote (siehe M3) wird vom

Klimaschutzmanagement wahrgenommen.

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen Status: Neu

Zeitraum:

Erläuterung:

Akteur / Initiator: Stadt Ludwigshafen, TWL

Weitere Akteure:

Ergänzende Maßnahmen:

Hinweise / Beispiele / Effekte:

Ü6 Gesicherte Finanzierung KlimaschutzBewertung

Um die Ziele für 2020 zu erreichen, müssen kontinuierlich Maßnahmen umgesetzt werden, die

zu einer nachhaltigen Reduktion der Treibhausgasemissionen führen. Deshalb muss

mittelfristig ein Budget von mindesten 5 Euro pro Einwohner und Jahr zur Verfügung stehen,

um die laufenden Projekte zur Maßnahmenumsetzung der Klimaschutzmanager sowie

anderer Akteure im Bereich Klimaschutz (z.B. ILA, TWL etc.) finanzieren bzw. unterstützen

zu können. Die Mittel für dieses kontinuierliche Budget werden von der Stadt Ludwigshafen,

der TWL, den Wohnungsbaugesellschaften sowie weiteren Unternehmen zur Verfügung

gestellt.

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ab 2011 bis 2020+

Anschubkosten (€/a): 622.700 €

mittelfristig bis 5 Euro/EW steigend

Unternehmen, potenzielle Förderer

Übergeordnet: Klimaschutzziele, und -Strategien, Leitstelle und Front Office; Für viele der

Maßnahmen wesentlich;

Kontinuierliche Budgets lassen sich am besten über partnerschaftliche Fonds realisieren, siehe auch proKlima -

enercity - Fonds Hannover, Klimaschutzfonds Mainz oder Mannheim.

Page 72: Klimaschutzkonzept für die Stadt Ludwigshafen am RheinKlimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU 1 1 Einleitung Klimaschutz beginnt vor Ort. Da, wo die Treibhausgase emittiert

IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

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Klimaschutzkonzept Ludwigshafen Status: Fortsetzung

Zeitraum:

Erläuterung:

Akteur / Initiator: Stadt Ludwigshafen

Weitere Akteure:

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Ergänzende Maßnahmen: l l

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Hinweise / Beispiele / Effekte:

Ü7 Kommunikationsstrategie KlimaschutzBewertung

Im Zuge der Vorbereitungen für die Klimawochen wurde bereits ein Klimalogo sowie

eine Homepage entwickelt. Beides, sowohl das Logo als auch die Homepage können für

die zukünftige Klimaschutzkommunikation eingesetzt werden. Zukünftig soll es das Ziel

der Klimaschutzkommunikation sein, dass Image von Ludwigshafen positiv zu

beeinflussen. Wichtiger Teil der Kommunikationsstrategie ist eine Homepage, die auf

bestehende Angebote anderer Institutionen (z.B. Agenda, VZ, TWL etc.) weiterverweist.

Wie eine Kampagne (Starterkampagne) insgesamt und im Speziellen auch auf der

Homepage strukturiert werden soll, muss konzeptionell vorbereitet und geplant werden,

erste Hinweise dazu befinden sich im Kommunkationskonzept (Kapitel 10).

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ab 2011 bis 2020+

Anschubkosten (€/a): 9.400 €

2011/2012 Starterkampagne, lfd. Kosten für Pflege u. ÖA.

LUKOM, Medienvertreter, städt. Gesellschaften

Klimaschutzatlas Gebäudesanierung, CO2-Rechner, Abstimmung Energieberatungsangebot sowie

viele weitere Maßnahmen

Kosten für Maßnahmenspezifische ÖA sind in den einzelnen Maßnahmen enthalten. Durch die neue

Kommunikationsstrategie wird ein zentrales Klimaschutzinformationsangebot entwickelt, welches bereits

bestehende Informationsangebote (z.B. Agenda, VZ, Stadtentwicklung, Umwelt, TWL etc.) ergänzt bzw.

zusammenführt.

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen Status: Fortsetzung

Zeitraum:

Erläuterung:

Akteur / Initiator: Stadt Ludwigshafen

Weitere Akteure:

Ergänzende Maßnahmen: l

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Hinweise / Beispiele / Effekte:

Ü8 KlimawochenBewertung

Die 2011 erstmals stattfindenden Klimawochen werden weiterentwickelt und weitergeführt,

z.B. im Zweijahresrhytmus. Dadurch ergeben sich wesentliche Impulse der Zusammenarbeit

zwischen den regionalen Institutionen. Effizienz und Klimaschutz werden für die Bürgerinnen

und Bürger ein wichtiges Stadt-Thema.

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ab 2011 bis 2020

Anschubkosten (€/a): 50.000 €

Print, Flyer, Veranstaltungsmanagement, externe Experten etc.

städtische Gesellschaften, Betriebe, VZ, LUGENDA, etc.

Klimaschutzkommunikation, Maßnahmen für den Sektor private Haushalte

Aus den Erfahrungen zu den ersten Klimawochen kann die Veranstaltung weiterentwickelt / ergänzt / verändert werden.

Page 73: Klimaschutzkonzept für die Stadt Ludwigshafen am RheinKlimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU 1 1 Einleitung Klimaschutz beginnt vor Ort. Da, wo die Treibhausgase emittiert

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

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Klimaschutzkonzept Ludwigshafen Status: Neu

Zeitraum:

Erläuterung:

Akteur / Initiator: Stadt Ludwigshafen

Weitere Akteure: l

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Ergänzende Maßnahmen: l l

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Hinweise / Beispiele / Effekte:

Ü9 Controlling der KlimaschutzstrategieBewertung

Ein Controlling ist Grundvoraussetzung für ein funktionierendes Klimaschutzmanagement

(und Vorschrift im CoM). Deshalb sind folgende regelmäßigen Aktivitäten des

Klimaschutzmanagers notwendig: 1. Aktualisierung der CO2-Bilanz und der Indikatoren 2.

Monitoring des Aktionsplans (Umsetzungsstatus, Erfolge, Hemmnisse) 3.

Wirksamkeitsbewertung einzelner Maßnahmen anhand spez. Indikatoren (z.B. Anzahl der

Beratungen etc.) 4. Aktualisierung des Aktivitätsprofils 5. Weiterentwicklung des

Aktionsplans auf Basis der Monitoringergebnisse 6. Veröffentlichung der

Controllingergebnisse sowie Diskussion mit dem Beirat, Kommunikation gegenüber dem

Stadtrat.

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ab 2011 bis 2020+

Anschubkosten (€/a): 7.800 €

Kosten für CO2-Bilanz, Beratungsleistungen

Beirat

Durchführende Stelle: Klimaschutzmanagement

Ludwigshafen ist bereits beim Benchmark kommunaler Klimaschutz registriert. Das Tool sollte in regelmäßigen

Abständen aktualisiert werden. Zusätzlich können weitere Controllinginstrumente zum Einsatz kommen.

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen Status: Neu

Zeitraum:

Erläuterung:

Akteur / Initiator: Stadt Ludwigshafen und H&G

Weitere Akteure:

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Ergänzende Maßnahmen: l l

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Hinweise / Beispiele / Effekte:

HH1 Informationskampagne Haus und GrundBewertung

Die Stadt startet in Kooperation mit Haus und Grund (H&G) und BASF Wall Systems eine

Informationskampagne. Inhalt der Kampagne: Dämmmythen, Wirtschaftlichkeit von

Sanierungsmaßnahmen, Informationen zu städtischen Beratungs- und Förderangeboten,

Informationen zu neutraler Energieberatung (Wie, Wer, Wo). Zielgruppe: private Vermieter

und ggf. auch Handwerker, Energieberater als Multiplikatoren. Kampagnenmittel:

Postwurfsendung mit Informationsmaterial, Flyer sowie Ankündigung der

Stadtteilveranstaltungen (siehe Maßnahme HH4). Dauer der Kampagne: 2011 bis 2015 (alle

Stadtteile).

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ab 2011 bis 2015

Anschubkosten (€/a): 2.600 €

Erstellung Flyer (50% der Kosten übernimmt H&G), sowie Infobriefe

BASF Wall Systems

Konzept der Stadtteilveranstaltungen (HH4) sowie Ort, Termine etc. sollten feststehen.

Klimaschutzatlas im Internet sowie qualitätsgesicherter Energieberaterkreis sollten bereits in Arbeit

sein.

Im Workshop Gebäudesanierung wurde diese Idee bereits konkret zwischen H&G und BASF Wall Systems diskutiert.

In Abstimmung mit den Ü- und HH2- bis 4-Maßnahmen wird kurzfristig mit der Maßnahmenumsetzung begonnen.

Page 74: Klimaschutzkonzept für die Stadt Ludwigshafen am RheinKlimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU 1 1 Einleitung Klimaschutz beginnt vor Ort. Da, wo die Treibhausgase emittiert

IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

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Klimaschutzkonzept Ludwigshafen Status: Neu

Zeitraum:

Erläuterung:

Akteur / Initiator: Stadt Ludwigshafen

Weitere Akteure:

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Ergänzende Maßnahmen: l l

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Hinweise / Beispiele / Effekte:

HH2 Klimaschutzatlas GebäudesanierungBewertung

Potenzielle Sanierer informieren sich häufig im Internet, bei Bekannten oder in der

Nachbarschaft über Sanierungsmöglichkeiten, -technologien und -kosten. Der

Klimaschutzatlas verbindet diese Informationsquellen: Im Internet-Stadtplan werden beste

Sanierungsbeispiele dargestellt. In den Projektportraits werden technische, wirtschaftliche

Infos sowie Ansprechpartner genannt, an die man sich bei Interesse wenden kann. Welche

Handwerker, Architekten etc. am Projekt beteiligt waren, wird ebenfalls verzeichnet. Der

Klimaschutzatlas im Internet ist eine Fortführung des Klimaschutzatlas der Metropolregion in

Buchform. Zu Beginn werden die Projekte der Wohnungsbaugesellschaften sowie der

Sanierungsgebiete im Stadtplan veröffentlicht. Sparkassen und Volksbanken informieren

Sanierer, die KfW-Kredite in Anspruch nehmen, über Möglichkeiten der Veröffentlichung

(Ausgabe eines Anmeldeformulars).

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ab 2011 bis 2020

Anschubkosten (€/a): 2.800 €

Erstellung Klimaschutz- atlas, laufende Pflege (Neueingänge etc.)

Wohnungsbaugesellschaften (GAG, LUWOGE), BASF, Saint Gobain

ISOVER, Banken und Sparkassen

Erste Beispiele (3 Liter Haus, Plusenergiehaus, Passivhaus im Bestand etc.) sollten bereits online

sein, wenn die H&G-Kampagne startet.

Vorbilder: Klimaschutzatlas Metropolregion, Klimaschutzstadtplan Frankfurt/Main; Es müssen vom

Klimaschutzmanagement Standards definiert werden, welche Beispiele veröffentlicht werden (z.B. mind. KfW-Standard

Effizienzhaus 70), Kooperation mit Banken aufbauen!

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen Status: Neu

Zeitraum:

Erläuterung:

Akteur / Initiator: Stadt Ludwigshafen

Weitere Akteure:

Ergänzende Maßnahmen:

Hinweise / Beispiele / Effekte:

HH3 Ludwigshafener SanierungsstandardBewertung

In einem Energieberaterforum werden Qualitätsstandards für die Energieberatung festgelegt

und regelmäßig weiterentwickelt. Die Energieberater verpflichten sich, diese

Qualitätsstandards in ihren Beratungen zu berücksichtigen. Die Stadt unterstützt diese

Berater mit einem Beitrag von rd. 50 Euro pro Initialberatung mit dem Ziel, von 2012 bis 2016

jährlich mind. 600 Initialberatungen zu fördern.

Ergänzend werden ab 2013 für die weiteren Stufen der Sanierung (Planung, Umsetzung und

Prüfung) Qualitätsstandards eingeführt. Dieser Sanierungsstandard besteht aus technischen

Anforderungen, Qualifizierungsmaßnahmen für die Handwerker sowie Qualitätsprüfungen

(z.B. Blower-Door-Test, Thermografieaufnahme etc.). Dieser Ludwigshafener

Sanierungsstandard wird von der Stadt organisiert, Handwerker werden akquiriert und bei

den Bauherren wird er aktiv beworben.

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ab 2012 bis 2020+

Anschubkosten (€/a): 19.300 €

600 Initialberatungen in ersten Jahren, Weiterbildung und Werbung

Energieberaterkreis, Kammern, Innungen

Förderprogramm Altbausanierung

Entwicklung des Qualitätsstandards in Kooperation mit Kammern u. Handwerksvertretern, Organisation durch

Klimaschutzmanager; Kosten für Qualifizierungsmaßnahmen teilen sich Stadt, Handwerker, Kammern. Maßnahmen wie

z.B. Blower-Door-Prüfung bezahlt der Bauherr (KfW-Förderantrag möglich!). Vorbild: Stuttgarter Sanierungsstandard,

eza!, Hamburger Energiepass.

Page 75: Klimaschutzkonzept für die Stadt Ludwigshafen am RheinKlimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU 1 1 Einleitung Klimaschutz beginnt vor Ort. Da, wo die Treibhausgase emittiert

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

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Klimaschutzkonzept Ludwigshafen Status: Neu

Zeitraum:

Erläuterung:

Akteur / Initiator: Stadt Ludwigshafen

Weitere Akteure:

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Ergänzende Maßnahmen: l l

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Hinweise / Beispiele / Effekte:

HH4 StadtteilveranstaltungenBewertung

In ausgewählten Stadtteilen werden, u.a. in Kooperation mit BASF Wall Systems,

Veranstaltungen organisiert, die Gebäudebesitzern Vorzüge der energetischen Sanierung

näher bringen sollen. Es können auch Vorträge für Multiplikatoren (z.B. durch Energieberater

aus Maßnahme HH3) angeboten werden, um den Know-how-Transfer zu fördern. Auch hier

werden gute Beispiele dargestellt und Dämmmythen erläutert. Informationsmaterialien

runden das Angebot ab. Bis 2015 sollten pro Jahr mind. zwei Stadtteilveranstaltungen

durchgeführt werden.

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ab 2011 bis 2015

Anschubkosten (€/a): 5.000 €

Veranst.kosten trägt BASF, Stadt unterstützt mit ÖA

BASF Wall Systems, H&G, Energieberaterkreis, ggf. Handwerkskammern

Informationsmaterialien sollten zwischen Stadt / BASF etc. abgestimmt werden.

Die BASF Wall Systems hat bereits viele Erfahrungen zur Organisation von Stadtteilveranstaltungen. Das Angebot,

diese Veranstaltungen auch in LU durchzuführen, wurde beim Sanierungsworkshop konkretisiert. Ergänzungen, wie

z.B. die Aktionen der e2a zur Energiekarawane oder Stromsparberatungen (HH7) sind hilfreich.

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen Status: Neu

Zeitraum:

Erläuterung:

Akteur / Initiator: Stadt Ludwigshafen (Stadtentwicklung)

Weitere Akteure:

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Hinweise / Beispiele / Effekte:

HH5 Einführung ökologischer MietspiegelBewertung

Der qualifizierte Mietspiegel Ludwigshafen wurde 2010 auf Basis des Mietspiegels 2008

aktualisiert. 2010 wurde dazu eine Erhebung im Mietwohnungsbestand (postalisch,

Stichprobe 6.000 Haushalte, Mieter und Vermieter) durchgeführt. Bisher berücksichtigte

Wohnwertmerkmale sind neben Art, Größe, Ausstattung und Lage auch Wärmedämmung,

Fensterqualität etc. Bisherige Erhebungen sind nicht aussagekräftig genug, um einen ökolog.

Mietspiegel zu erstellen. Vorbereitend für die nächste Erhebung 2014 sollten Möglichkeiten

geprüft werden, wie energetische Merkmale eruiert werden können (Austausch mit anderen

Kommunen). Die Mietspiegelpartner müssen diesen Prozess kooperativ unterstützen

(Diskussion mit H&G). Die Mittel für eine umfassende Erhebung 2014 werden bereitgestellt.

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ab 2014 bis 2020

Anschubkosten (€/a): 60.000 €

2014 fallen Kosten für Datensammlung an

Partner des Mietspiegels (Mieterverein, H&G, GAG, LUWOGE),

Klimaschutzmanager

Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit, HH1 und HH4 (als Vorbereitung für die Kooperation mit

H&G)

Klimaschutzmanager unterstützen die Vorbereitung (Diskussionsprozess H&G) und Umsetzung des ökolog.

Mietspiegels. Vorbilder sind Berlin, Darmstadt, Bochum mit jeweils unterschiedlichen Verfahren in der Datenerhebung

und Bewertung. Informationen zu möglichen Verfahren: http://www.iwu.de/forschung/wohnen/laufend/energetische-

differenzierungsmerkmale-in-mietspiegeln/

Page 76: Klimaschutzkonzept für die Stadt Ludwigshafen am RheinKlimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU 1 1 Einleitung Klimaschutz beginnt vor Ort. Da, wo die Treibhausgase emittiert

IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

66

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen Status: Neu

Zeitraum:

Erläuterung:

Akteur / Initiator: Stadt Ludwigshafen

Weitere Akteure:

Ergänzende Maßnahmen:

Hinweise / Beispiele / Effekte:

HH6 Kommunales Förderprogramm AltbausanierungBewertung

Ludwigshafen als "Hauptstadt der Energieeffizienz" sollte den Bauherren ein

Förderprogramm zur Verfügung stellen, mit dem besonders anspruchsvolle energetische

Gebäudesanierungen gefördert werden können (z.B. speziell für Passivhauskomponenten).

Die Gelder sollten über das kontinuierliche Budget (siehe Ü6) von der Stadt und den

Finanzierungspartnern zur Verfügung getellt werden. Das Programm soll bestehende

Förderlücken des Bundes und der Länder schließen, die Beantragung unbürokratisch

funktionieren. Ziel ist es, die Mehrkosten für besonders innovative Standards zu fördern. Im

Rahmen der regelmäßigen Auswertung des Förderprogrammes wird die Klimaschutzwirkung

und die Auswirkung auf die lokale Wertschöpfung transparent dargestellt.

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ab 2014 bis 2020

Anschubkosten (€/a): 184.400 €

mittelfristig steigt Budget auf 300.000 Euro (rd. 2 €/EW) an

TWL, Wohnungsbaugesellschaften, Energieberaterkreis

Energieberater machen explizit auf höhere Standards und Fördermöglichkeiten aufmerksam,

Qualitätsstandards, Klimaschutzstadtplan.

Vorbilder: Aachen AltbauPlus (plus Förderprogramm der STAWAG), Hannover ProKlima Förderung, Förderprogramm

"Münchner Qualitätsstandard". Die regionalen Dämmstoffhersteller/anbieter werden als mögliche Fördermittelgeber

einbezogen, da sie davon direkt finanziell profitieren.

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen Status: Neu

Zeitraum:

Erläuterung:

Akteur / Initiator: Stadt Ludwigshafen

Weitere Akteure:

Ergänzende Maßnahmen:

Hinweise / Beispiele / Effekte:

HH7 Stromsparen durch Beratung und FörderungBewertung

Durch Beratungs- und Förderprogramme wird das Thema Stromsparen in den privaten

Haushalten präsent. Einerseits werden Stromsparberatungen im Front Office angeboten,

andererseits finanziert die Stadt in Kooperation mit der TWL die Stromsparberatung in rd.

200 Haushalten jährlich vor Ort. Bei der Beratung wird das Thema "Rebound" mit

berücksichtigt. Zusätzlich wird ein Pumpencheck (150 Stück jährlich) eingeführt. Dieser

beinhaltet einen Beratungsgutschein zur Heizungsoptimierung sowie einen Zuschuss für den

Einsatz hocheffizienter Pumpen mit hydraulischen Abgleich.

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ab 2012 bis 2015

Anschubkosten (€/a): 35.000 €

Stadt trägt 50% der Kosten, Rest TWL

TWL

Front Office, Kommunikation, Informative Stromrechnung

Siehe auch Pumpenaktion in Tübingen; Stromsparberatung KLIBA; Energieberater der TWL werden speziell für diesen

Beratungsjob weitergebildet.

Page 77: Klimaschutzkonzept für die Stadt Ludwigshafen am RheinKlimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU 1 1 Einleitung Klimaschutz beginnt vor Ort. Da, wo die Treibhausgase emittiert

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

67

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen Status: Neu

Zeitraum:

Erläuterung:

Akteur / Initiator: TWL

Weitere Akteure: l

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Ergänzende Maßnahmen: l l

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Hinweise / Beispiele / Effekte:

HH8 Informative Stromrechnung Bewertung

Der Energieverbrauch ist für viele Bürger nicht transparent, da nur einmal jährlich eine

Abrechnung erfolgt. Deshalb entwickelt die TWL eine informative Stromrechnung, die dem

Verbraucher nähere Informationen zum Stromverbrauch zur Verfügung stellt, wie z.B.

Historischer Vergleich, Vergleich mit anderen Haushalten, Einspartipps etc. Außerdem sollte

von der TWL geprüft werden, in wie fern eine Erhöhung der Rechnungsfrequenz möglich ist

bzw. ob die Internetrechnung mit Informationsportal eingeführt werden kann.

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ab 2011 bis 2020+

Anschubkosten (€/a): 0 €

keine zusätzlichen Anschubkosten

Stadt Ludwigshafen

Das Klimaschutzmanagement unterstützt das Vorhaben. Verknüpfung mit der Stromsparberatung

(HH7).

Im Verbraucherworkshop wurde deutlich, dass der Energieverbrauch transparent sein muss. Der erste Schritt hierzu

ist die informative Stromrechnung. Mittelfristig sollte die Einführung von intelligenten Stromzählern erfolgen. Weitere

Anpassungen in der Rechnungsstellung bzw. in der Informationsübermittlung sind dann notwendig. Siehe auch

Ergebnisse Wettbewerb Informative Stromrechnung Baden-Württemberg.

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen Status: Neu

Zeitraum:

Erläuterung:

Akteur / Initiator: Stadt Ludwigshafen

Weitere Akteure:

Ergänzende Maßnahmen: l

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Hinweise / Beispiele / Effekte:

HH9 PassivhausprobewohnenBewertung

Es bestehen viele Vorurteile gegenüber straker Wärmedämmung und die kontrollierte Be-

und Entlüftung im Wohnraum. Die Angst vor schlechter Luft oder vor zu lauten Geräuschen

der Belüftung führt oft dazu, dass höhere Standards nicht umgesetzt werden. Diese

Vorurteile gegen Passivhäuser sollen ausgeräumt werden, indem man "probewohnt". In

Kooperation mit der LUWOGE und GAG wird eine kleine 2-Zimmer-Wohnung in einem

Passivhaus für Probewohner aus der Region zur Verfügung gestellt, inkl. Wochenendpaket

(Kulturveranstaltungen). Die Wohnungsmiete beträgt 50 Euro pro Tag. Die Kosten für

Organisation, Werbung, Wochenendpaket, Kommunikation, Einweisung, Reinigung und ggf.

für eine Auswertung einer Befragung übernimmt die Stadt Ludwigshafen.

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ab 2011 bis 2020

Anschubkosten (€/a): 8.000 €

Miete (50%), Werbung, Informationsmaterialien, Reinigung

Wohnungsbaugesellschaften (LUWOGE, GAG)

Ergänzend bietet das Front Office Beratungen zum Thema Passivhaus an.

Eventuell könnte daraus auch ein interessantes Wochenendpaket (Klima und Kultur in Ludwigshafen, in Kooperation

mit Pfälzer Kommune auch im Austausch) geschnürt werden. Durch eine Befragung der Bewohner hinsichtlich ihrer

Erfahrungen, Bedenken etc. werden Informationen gewonnen, die in die Beratung einfließen können. WBGs tragen

50% der Mietkosten.

Page 78: Klimaschutzkonzept für die Stadt Ludwigshafen am RheinKlimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU 1 1 Einleitung Klimaschutz beginnt vor Ort. Da, wo die Treibhausgase emittiert

IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

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Klimaschutzkonzept Ludwigshafen Status: Neu

Zeitraum:

Erläuterung:

Akteur / Initiator: Stadt Ludwigshafen

Weitere Akteure:

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Ergänzende Maßnahmen: l

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Hinweise / Beispiele / Effekte:

HH10 Dämmerschoppen LudwigshafenBewertung

Der "Dämmerschoppen" arbeitet nach dem Prinzip der Tupper-Parties: Hauseigentümer

laden rd. 15 Freunde ein, die in netter Runde kostenlos unabhängige Informationen eines

qualifizierten Energieberaters (siehe HH3) zu Energiesparmaßnahmen erhalten. Die

Energieberater zeigen Schwachstellen am Haus des Gastgebers und den Einfluss dieser auf

den Energieverbrauch. Am Ende der Veranstaltung erhalten die Gäste Informationen zu

Wärmedämmung, Fördermittel und Finanzierungsmöglichkeiten. Die Stadt Ludwigshafen

stellt Energieberater für die "Dämmerschoppen" (Ziel: 5 Dämmerschoppen pro Jahr)

kostenlos zur Verfügung und übernimmt die Öffentlichkeitsarbeit. Als Anreiz zur Teilnahme

werden bei den ersten 5 Dämmerschoppen Glückslose verteilt. Der Gewinner erhält

Dämmmaterial für die Dämmung seines Gebäudes (Kooperation BASF / St. Gobain ISOVER).

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ab 2011 bis 2016

Anschubkosten (€/a): 3.000 €

Kosten für Energieberater inkl. Vorbereitungen

Energieberaterkreis, Front Office

Qualitätsgesicherte Energieberater (HH3), Kooperation mit Dämmstoffhersteller in LU bzgl. Preise für

Verlosung.

Vorbild Bremer Umwelt Beratung e.V., Idee wurde von der Initiative CO2NTRA ausgezeichnet. Als Einstieg sollte die

ersten Treffen bei Bechäftigten der Stadt, der TWL und der BASF gestartet werden.

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen Status: Fortsetzung

Zeitraum:

Erläuterung:

Akteur / Initiator: Caritasverband Speyer

Weitere Akteure:

Ergänzende Maßnahmen:

Hinweise / Beispiele / Effekte:

HH11 Cariteam Energiesparservice für einkommenschwache HaushalteBewertung

Vom Caritasverband Speyer (Warenkorb) wurde bereits angedacht, ein Cariteam-Projekt

auch in Ludwigshafen zu installieren. Eine entsprechende Beantragung beim Land Rheinland

Pfalz wegen Finanzierung läuft bereits. In Ludwigshafen sollen bis zu 4 Stromsparhelfer

geschult werden, die danach in Haushalten Tipps und Möglichkeiten zum Stromsparen

aufzeigen. Beim zweiten Termin werden kostenlos Soforthilfen (Energiesparlampen,

Steckerleisten etc. im Wert von 70 Euro) eingebaut.

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ab 2011 bis 2015

Anschubkosten (€/a): 0 €

Es werden Fördermittel des Landes eingesetzt.

Stadt Ludwigshafen

Beratungshinweis im Front Office, Informationsportal

Der Stromsparcheck läuft bereits in Kaiserslautern, Neustadt, Mannheim sowie in vielen anderen Städten in

Deutschland. Regionalpartner aus der Region sind die KLIBA Heidelberg und die Klimaschutzagentur Mannheim. Die

Logistik für die Fortbildung der Stromsparberater in Ludwigshafen besteht bereits.

Page 79: Klimaschutzkonzept für die Stadt Ludwigshafen am RheinKlimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU 1 1 Einleitung Klimaschutz beginnt vor Ort. Da, wo die Treibhausgase emittiert

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

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Klimaschutzkonzept Ludwigshafen Status: Neu

Zeitraum:

Erläuterung:

Akteur / Initiator: Stadt Ludwigshafen

Weitere Akteure:

Ergänzende Maßnahmen: l

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Hinweise / Beispiele / Effekte:

HH12 CO2-Rechner LudwigshafenBewertung

Jeder Einzelne kann etwas für den Klimaschutz tun, ob durch Anwendung effizienter

Technologien oder durch einfache Verhaltensänderung. Doch wo verursacht jemand durch

sein Handeln Emissionen und wie können diese reduziert werden? Mit dem Ludwigshafener

CO2-Rechner können die CO2-Emissionen jedes Einzelnen transparent gemacht werden. Auf

der Klimaschutz-Homepage (siehe Ü6) werden außerdem Tipps zur Reduzierung der

Emissionen für die einzelnen Handlungsbereiche angeboten. Sie reichen von

verhaltensbedingten Einsparungen bis hin zu investiven Maßnahmen. So kann ideal in das

Thema Klimaschutz und die umfassenden Zusammenhänge eingeführt werden.

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ab 2011 bis 2020

Anschubkosten (€/a): 1.400 €

Kosten für internetfähige Einrichtung

Kommunikationsstrategie

Der CO2-Rechner des UBA wird von der Stadt übernommen. Es werden darauf aufbauend Tipps für

Energieeinsparungen zur Verfügung gestellt. Die Maßnahme "CO2-Emissionen transparent darstellen" hat im

Verbraucherworkshop mit Abstand die meisten Punkte erhalten. Wie der Rechner als Einstieg in das Themengebiet

funktionieren kann, wird bei der Freiburger CO2-Diät deutlich.

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen Status: Anpassung

Zeitraum:

Erläuterung:

Akteur / Initiator: Initiative lokale Agenda 21, Stadt Ludwigshafen

Weitere Akteure:

Ergänzende Maßnahmen: l

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Hinweise / Beispiele / Effekte:

HH13 Klimaschutz und mehr: Ludwigshafen und die Region Bewertung

Der von der Initiative Lokale Agenda (ILA) 21 LU e.V. (www.lugenda.de) entwickelte Stadtplan

"Leben in LU" sollte fortgeführt werden. Eine Aktualisierung sowie die Bereitstellung der

Informationen im Internet können dazu beitragen, dass das Thema nachhaltiger Konsum

vermehrt in den Mittelpunkt rückt. Entsprechend der Kommunikationsstrategie (Ü7) sollten

Printinformationen weiterhin zur Verfügung gestellt werden, ggf. auch in mehreren Sprachen.

Die Verknüpfung zu den Bereichen Ernährung und Konsum (siehe CO2-Rechner HH12) sollte

anhand konkreter Angebote aus LU und der Region weiter ausgebaut werden.

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ab 2011 bis 2020+

Anschubkosten (€/a): 2.800 €

Implementierung des Stadtplans im Internet, kontinuierliche Pflege und

Aktualisierung.

LUKOM

Die LUKOM verfügt über umfangreiche Informationen zu den Wochenmärkten, die in die

Maßnahmenplanung einfließen sollten.

Unter dem Stichwort "regionale Produkte" wurde im Verbraucherworkshop deutlich, dass zum Thema Konsum und

regionale Produkte Nachholbedarf besteht. Hier sollte die LUGENDA in Kooperation mit der Stadt und der LUKOM

verstärkt aktiv werden.

Page 80: Klimaschutzkonzept für die Stadt Ludwigshafen am RheinKlimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU 1 1 Einleitung Klimaschutz beginnt vor Ort. Da, wo die Treibhausgase emittiert

IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

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Klimaschutzkonzept Ludwigshafen Status: Anpassung

Zeitraum:

Erläuterung:

Akteur / Initiator: LUGENDA

Weitere Akteure:

Ergänzende Maßnahmen:

Hinweise / Beispiele / Effekte:

HH14 Bürgersolaranlage, Solar und SparBewertung

Es wurden bereits PV-Anlagen auf Dächern der Ludwigshafener Schulen realisiert, allerdings

fehlt noch die erste Bürgersolaranlage auf einem öffentlichen Dach. Die Stadt Ludwigshafen

sollte die Gründung von Bürgersolaranlagen unterstützen und vorantreiben, auch bei der

Zielgruppe migrantische Mitbürger. Dazu stellt die Stadt drei Dächer zur Verfügung, auf

denen Bürgersolaranlagen errichtet werden können. Bei einem Schuldach wird das sog.

"Solar und Spar"-Konzept umgesetzt, bei dem gleichzeitig Stromeffizienzmaßnahmen

realisiert werden. In Kooperation mit der LUGENDA können hier die

Energiegenossenschaftler (HH17) aktiv werden.

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ab 2011 bis 2013

Anschubkosten (€/a): 3.000 €

Kosten für ÖA, Dachnutzung kostenfrei

Klimaschutzmanagement, Banken und Sparkassen,

Energiegenossenschaftler der Agenda 21 (HH16)

Über die Aktion Solar- und Spar hinaus könnten Fotovoltaikanlagen auch genutzt werden, die UN-Milleniumziele (u.a.

Armutsbekämpfung und Friedenssicherung) zu unterstützen. Ludwigshafen könnte als (zurzeit) erste Stadt eine

"KlimaschutzPlus"-Anlage errichten, deren Erträge z.B. in ein "Eineweltprojekt" fließen (siehe

www.klimaschutzplus.org).

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen Status: Neu

Zeitraum:

Erläuterung:

Akteur / Initiator: Stadt Ludwigshafen

Weitere Akteure:

Ergänzende Maßnahmen: l

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Hinweise / Beispiele / Effekte:

HH15 Förderprogramm "Ludwigshafen wird grün"Bewertung

Die Lebensqualität städtischer Bereiche kann durch verschiedene kleinklimatische

Maßnahmen nachhaltig verbessert werden. So gilt es, die Begrünung von Innenhöfen

(Bäume/Büsche) und Dachflächen (extensiv) zu unterstützen. Eine Möglichkeit der

Förderung ist z.B. die Flachdachbegrünungen in Verbindung mit PV-Anlagen. Der Bauherr

erhält für die Dachbegrünung rd. 30% der Kosten von der Stadt erstattet (Alternativ:

Reduzierung der Abwassergebühren für Gründächer), wenn er zusätzlich eine PV-Anlage

installiert. Die Förderung erfolgt nur bei umfassenden Dachsanierungsmaßnahmen mit dem

Ziel, rd. 1000 m² pro Jahr zu fördern.

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ab 2013 bis 2017

Anschubkosten (€/a): 10.000 €

Kosten der Förderung von rd. 1000 m² Gründachfläche pro Jahr.

Vorbild: ehemalige Förderung "Bremer Dächer", Ergänzungsförderung zum KfW-Programm Energieeffizient Sanieren.

Diese Maßnahme reduziert langfristig die Versiegelung. Neben der Wohnumfeldverbesserung und der besseren Luft

wird auch die Umgebungstemperatur im Sommer verringert. Das hilft, den Kühlbedarf zu reduzieren.

Page 81: Klimaschutzkonzept für die Stadt Ludwigshafen am RheinKlimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU 1 1 Einleitung Klimaschutz beginnt vor Ort. Da, wo die Treibhausgase emittiert

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

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Klimaschutzkonzept Ludwigshafen Status: Fortsetzung

Zeitraum:

Erläuterung:

Akteur / Initiator: Initiative lokale Agenda 21, Stadt Ludwigshafen

Weitere Akteure: l

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Hinweise / Beispiele / Effekte:

HH16 EnergiegenossenschaftenBewertung

Die LUGENDA wird Gelder akquirieren, um für einen Energiegenossenschaftler die

Kurskosten zu finanzieren. Indem die Stadt diese Ausbildungsmaßnahme unterstützt, wird

die Idee der Energiegenossenschaft in Ludwigshafen gestärkt. Partner und Förderer für die

Weiterentwicklung dieser Idee sind notwendig, um anschließend Projekte rasch realisieren zu

können. Die Genossenschaften bieten für die breite Bevölkerung die Chance, Kapital in

sinnvolle regionale Klimaschutzprojekte zu investieren, die neben der Steigerung der Rendite

auch zur regionalen Wertschöpfung und der Identifikation mit dem Thema Klimaschutz

beitragen.

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ab 2012 bis 2013

Anschubkosten (€/a): 3.000 €

Unterstützung der LUGENDA (Ausbildungskosten)

Unternehmen, potenzielle Förderer

Bürgersolaranlage Solar und Spar

Die Evangelische Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft bietet einen Ausbildungskurs zum Energiegenossenschaftler

an. Diese erarbeiten selbstständig die Konzeption von Energieversorgungsprojekten (z.B. Windkraftanlagen,

Biogasanlagen mit KWK und Nahwärme, PV-Anlagen auf Dächern, etc.) und organisieren den

Genossenschaftsaufbau zur Finanzierung der Anlage.

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen Status: Anpassung

Zeitraum:

Erläuterung:

Akteur / Initiator: Stadt Ludwigshafen (Stadtplanung)

Weitere Akteure:

Ergänzende Maßnahmen:

Hinweise / Beispiele / Effekte:

HH17 Klimaschutz in der Siedlungsentwicklung und -planungBewertung

Bei Neubauvorhaben sind neben der Beratung die jeweils rechtlichen Möglichkeiten zur

Beeinflussung von Kompaktheit, Baustandard und Energieversorgung etc. auszuschöpfen.

Dazu ist das Instrument des Bebauungsplanes als Grundlage für eine

primärenergieschonende Besiedelung durch die Instrumente Städtebaulicher Vertrag und

Grundstücksverkauf zu ergänzen. Es werden Standards definiert, die im Rahmen der

Grundstücksverkäufe, städtebaulicher Verträge oder vorhabensbezogener Bebauungspläne

eingehalten werden müssen. Auch vor diesem Hintergrund ist weiterhin eine

Bodenvorratspolitik an Innenentwicklungsflächen zu betreiben.

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ab 2011 bis 2020+

Anschubkosten (€/a):

keine zusätzlichen Anschubkosten

Bereich Recht und Immobilien

Klimaschutzstandards der Stadt (Vorbild), Quartierssanierung, Städtebau

Autorisierung (Stadtratsbeschluss) und Stärkung (Weiterbildung) der Bereiche, entsprechend handeln und beraten zu

dürfen. Vorbilder: Freiburger Baustandards, Klimaschutz in der Stadtplanung Augsburg:

http://www.augsburg.de/fileadmin/www/dat/04um/uberat/Klimaschutz/Leitfaden_Klimaschutz_und_Stadtplanung/Leitfade

n_Klimaschutzundstadtplanung_Augsburg.pdf

Page 82: Klimaschutzkonzept für die Stadt Ludwigshafen am RheinKlimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU 1 1 Einleitung Klimaschutz beginnt vor Ort. Da, wo die Treibhausgase emittiert

IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

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Klimaschutzkonzept Ludwigshafen Status: Neu

Zeitraum:

Erläuterung:

Akteur / Initiator: Stadt Ludwigshafen (Stadtplanung)

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Hinweise / Beispiele / Effekte:

Anschubkosten (€/a): 16.000 €

Fortbildung, Entwicklung des Auditierungskatalogs

Bereiche Bauaufsicht, Stadterneuerung, Umwelt

Klimaschutz in der Siedlungsentwicklung, Wärmenutzungsplanung, Null-Emissions-Quartier

Erforderlich ist eine Autorisierung (Stadtratsbeschluss) und Stärkung (Weiterbildung) der Bereiche, entsprechend

handeln und beraten zu dürfen.

HH18 Klimaschutzaudit StadtplanungBewertung

Flächennutzungsplanung, Gesamtverkehrsplanung und Bebauungsplanung werden unter

Berücksichtigung der Energie- und Wärmenutzungsplanung (HH 18) auf der Grundlage

eines noch zu entwickelnden "Auditierungssystems" nach Klimaschutzgesichtspunkten

optimiert. Dieses Auditierungssystem soll die Verwaltung auch in die Lage versetzen,

Projektplanungen Dritter checklistenartig zu prüfen, um diese nach

Klimaschutzgesichtspunkten optimiert beraten zu können.

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Klimaschutzkonzept Ludwigshafen Status: Fortsetzung

Zeitraum:

Erläuterung:

Akteur / Initiator: Stadt Ludwigshafen (Baukoordinierung und Stadterneuerung)

Weitere Akteure:

Ergänzende Maßnahmen:

Hinweise / Beispiele / Effekte:

Anschubkosten (€/a): 0 €

keine zusätzlichen Anschubkosten

Qualitätsgesicherte Energieberatung, Stadtteilveranstaltungen, Klimaschutzstandards

Die Maßnahme sollte zeitlich abgestimmt werden mit den Stadtteilveranstaltungen inkl. Fördermittelberatung etc.

HH19 Stadtteil- und Quartiersbezug verstetigenBewertung

In derzeit 8 Sanierungsgebieten arbeiten Sanierungsteams mit Planern, Politikern und

Bürgern an der Entwicklung der alten Innenbereiche. Gebäudebesitzer in diesen

Gebieten können Fördermittel für Modernisierungen in Anspruch nehmen (hoher

Fördersatz). In den 8 Gebieten wird die Stadt als neutraler Ansprechpartner akzeptiert,

ihre Präsenz im Stadtteil ist wichtig. Die allgemeine Bautätigkeit ist höher als in Nicht-

Sanierungsgebieten. Da in den nächsten 3 Jahren drei Sanierungsgebiete auslaufen,

sollten weitere interessante Stadtteile und Quartiere zukünftig adressiert werden. Die

Energieberater der Stadt nehmen an der Qualifikationsmaßnahme teil (HH3) und setzten

in Zukunft die dort definierten höheren Sanierungsstandards (über EnEV hinaus) um.

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Page 83: Klimaschutzkonzept für die Stadt Ludwigshafen am RheinKlimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU 1 1 Einleitung Klimaschutz beginnt vor Ort. Da, wo die Treibhausgase emittiert

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

73

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen Status: Fortsetzung

Zeitraum:

Erläuterung:

Akteur / Initiator: Stadt Ludwigshafen, TWL, GAG und LUWOGE

Weitere Akteure:

Ergänzende Maßnahmen:

Hinweise / Beispiele / Effekte:

Anschubkosten (€/a): 19.800 €

Kommunikation, Qualitätssicherung, ab 2015 Quartiersmanager

Investoren, Architekten, Energieberater, Handwerker

Ludwigshafener Sanierungsstandard

Vorbild: Verfahren in Hannover Kronsberg (EXPO-Siedlung); mögliche Fördermittel: EnEFF-Stadt, EnSan bzw.

EnBau (BmWi) sowie ggf. zukünftige Förderprogramme für Quartiere oder Großwohnsiedlungen (KfW).

HH20 Null-Emissions-QuartierBewertung

Die Idee zum "Null-Emissions-Quartier" sollte wieder aufgenommen und in Verbindung

mit Elektromobilität fortgesetzt werden. Es könnte auch ein Bestandsquartier mit "Null-

Emissions-Ziel" definiert werden. Ziele des Quartiers sind: extrem geringer Energiebedarf,

nachhaltige Baustoffe, CO2-freie Wärmeversorgung, Eigenstromerzeugung liegt über dem

Strombedarf, wodurch E-Mobile betankt werden können. Die Stadt unterstützt die

Investorensuche (Beirat), fixiert in Bebauungsplänen die Grundvoraussetzungen, fördert

die Bürgerbeteiligung (z.B. Quartiersmanager) sowie Qualitätssicherungsmaßnahmen in

der Umsetzung und übernimmt für den Investor die Fördermittelakquisition.

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ab 2013 bis 2020

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen Status: Fortsetzung

Zeitraum:

Erläuterung:

Akteur / Initiator: Stadt Ludwigshafen und GAG

Weitere Akteure:

Ergänzende Maßnahmen:

Hinweise / Beispiele / Effekte:

Anschubkosten (€/a): 0 €

Selbstverpflichtung (Bauliche Mehrkosten nicht berechnet)

LUWOGE

Ökologischer Mietspiegel (höhere Mieteinnahmen), realisierte Projekte im Klimaschutzatlas

präsentieren;

Die beiden großen WBGs in Ludwigshafen haben bereits viele Erfahrungen mit innovativen Projekten. Im nächsten

Schritt werden erfolgreiche Teile dieser Projekte als Standards festgelegt. Die Maßnahmen wird parallel zur

Einführung des ökologischen Mietspiegels umgesetzt.

HH21 Innovative Sanierungsstandards WohnungsbaugesellschaftenBewertung

Die Stadt als Wohnungseigentümerin und die GAG als städtische Tochter setzen sich

hohe Standards in der Umsetzung von Bau- und Sanierungsprojekten. Im Neubau wird

prinzipiell Passivhausstandard umgesetzt, in der Sanierung wird mit

Passivhauskomponenten gearbeitet und prinzipiell mind. das Niveau Effizienzhaus 70

angestrebt. Die GAG setzt sich gemeinsam mit der Stadt Ludwigshafen (siehe S7) das

Ziel, Recyclingbeton bei Bauprojekten einzusetzen. Durch ihre Vorbildfunktion werden

andere Wohnungsbaugesellschaften zu ähnlichen Klimaschutzmaßnahmen angeregt.

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ab 2012 bis 2020+

Page 84: Klimaschutzkonzept für die Stadt Ludwigshafen am RheinKlimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU 1 1 Einleitung Klimaschutz beginnt vor Ort. Da, wo die Treibhausgase emittiert

IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

74

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen Status: Fortsetzung

Zeitraum:

Erläuterung:

Akteur / Initiator: E2A, Metropolregion, Umweltkompetenzzentrum, Stadt Ludwigshafen

Weitere Akteure:

Ergänzende Maßnahmen:

Hinweise / Beispiele / Effekte:

GHD1 Nachhaltiges WirtschaftenBewertung

Das Konzept "Nachhaltiges Wirtschaften" hat bereits seinen Weg von Heidelberg in die

Metropolregion gefunden. Auch in Ludwigshafen wurden 35 Betriebe in Kooperation der E2A

mit der Stadt angeschrieben, um auf das Projekt der Metropolregion aufmerksam zu machen

und Ludwigshafener Betriebe dafür zu gewinnen. Ziel des Projekts ist es, KMUs eine

Hilfestellung für die Einführung eines Umweltmanagementsystems zu bieten. Die Stadt kann

im Anschluss an das Metropolregion-Projekt das Konzept selbstständig übernehmen (ab

Ende 2013) und Betriebe (Ziel ist es, 10 Betriebe pro Jahr zu gewinnen) durch die

Teilübernahme von Beratungs- und Fortbildungskosten unterstützen.

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ab 2012 bis 2020

Anschubkosten (€/a): 15.000 €

bei Fortführung des Projekts 1500 Euro pro Betrieb

IHK, HWK, Energieberaternetzwerk der E2A

Informationskampagne Energieeffizienz in Unternehmen

Vorbild Heidelberg, Metropolregion, ÖKOPROFIT. Das Konzept wird aufbauend auf den jetzigen Aktivitäten der E2A

weitergeführt. Weitere Mittel (z.B. KfW-Beratungszuschüsse oder Landeszuschüsse) sollten für diese Aktion verwendet

bzw. akquiriert werden.

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen Status: Fortsetzung

Zeitraum:

Erläuterung:

Akteur / Initiator: Stadt Ludwigshafen

Weitere Akteure:

Ergänzende Maßnahmen: l

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Hinweise / Beispiele / Effekte:

GHD2 Informationskampagne: Energieeffizienz in KMUsBewertung

Die E2A hat bereits ein Energieberaternetzwerk aufgebaut, dem inzwischen 25 Berater

beigetreten sind. Diese Berater haben mit Unterstützung der E2A Weiterbildungsangebote in

Anspruch genommen. Außerdem werden die im Rahmen des Metropolregion-Projekts 30

Pilotnetzwerke gemachten Erfahrungen in Ludwigshafen breit kommuniziert. Auf diese

Aktivitäten aufbauend sollte die Stadt im Bereich GHD aktiv werden. In Zusammenarbeit mit

den Regionalpartnern der KfW (IHK, HWK etc.) werden Betriebe über Ihre Möglichkeiten

einer Energieeffizienzberatung, der Förderung und der positiven Ergebnisse einer Beratung

informiert.

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ab 2011 bis 2020

Anschubkosten (€/a): 3.700 €

Aufbau einer Informationsplattform sowie laufende Kommunikation

Energieberaternetzwerk e2a, IHK, HWK, UKOM

Nachhaltiges Wirtschaften, Stromsparfonds

KfW-Förderprogramm "Sonderfonds Energieeffizienz KMU", 30 Pilotnetzwerke der Metropolregion

Page 85: Klimaschutzkonzept für die Stadt Ludwigshafen am RheinKlimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU 1 1 Einleitung Klimaschutz beginnt vor Ort. Da, wo die Treibhausgase emittiert

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

75

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen Status: Neu

Zeitraum:

Erläuterung:

Akteur / Initiator: Stadt Ludwigshafen und TWL

Weitere Akteure:

Ergänzende Maßnahmen:

Hinweise / Beispiele / Effekte:

GHD3 Stromsparfonds für GewerbebetriebeBewertung

Der Sektor GHD ist neben den privaten Haushalten ein besonders wichtiger

Klimaschutzaktionsbereich. Insbesondere im Bereich der Querschnittstechnologien

(Beleuchtung, Heizung, Lüftung) sind hohe CO2-Minderungspotenzialen vorhanden. Deshalb

sollten auch hier Fördermittel für die Umsetzung konkreter CO2-Reduktionsmaßnahmen zur

Verfügung gestellt werden. Hier könnte das Modell des Frankfurter Stromsparfonds (in

Frankfurt für private Haushalte) angewendet werden: Erreichen die Betriebe durch

Investitionen in effiziente Technologien Einsparungen, werden Prämien in Abhängigkeit der

Höhe der Einsparung ausbezahlt.

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ab 2013 bis 2020

Anschubkosten (€/a): 70.000 €

Ziel ab 2018: 100.000 Euro Fördermittel pro Jahr

Energieberaternetzwerk e2a, IHK, HWK

Nachhaltiges Wirtschaften, Stromsparfonds, Informationskampagne

Vorbild: Stromsparfonds Frankfurt für Private Haushalte, ergänzend zu nationalen Förderprogrammen. STAWAG-

Aachen Förderprogramme mit Evaluation. Regelmäßige Evaluierung ist notwednig!

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen Status: Neu

Zeitraum:

Erläuterung:

Akteur / Initiator: Stadt Ludwigshafen

Weitere Akteure:

Ergänzende Maßnahmen:

Hinweise / Beispiele / Effekte:

GHD4 Förderprogramm NEH im Bestand für NichtwohngebäudeBewertung

Bundesweit und in Ludwigshafen besteht großer Nachholbedarf bei der energetischen

Sanierung von Nichtwohngebäuden. Langfristriges nationales Ziel ist hier eine Verringerung

des Energieverbrauchs um rund 90 %. In Ludwigshafen bestehen ideale Voraussetzungen,

hier Vorreiter zu werden: Im Neubaubereich wurde mit Luteco I und II, bei der

Bestandssanierung mit dem Hack-Museum (Niedrigenergiehaus) bundesweit bekannte

Beispiele umgesetzt. Darauf aufbauend sollte für Ludwigshafen ein Förderprogramm

Nichwohngebäude aufgebaut werden. DIe ersten drei Jahren (2014 - 2016) sollten einzelne

Pilotprojekte gefördert werden. Nach Auswertung der gewonnenen Erkenntnisse wird im

nächsten Schritt ein "Breitenförderprogramm" entwickelt.

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ab 2014 bis 2020

Anschubkosten (€/a): 200.000 €

Für Pilotprojekte und Breitenförderung

LUWOGE Consult, Energieberaternetzwerk e2a

Nachhaltiges Wirtschaften, Stromsparfonds, Informationskampagne

Vorbild: ProKlima Hannover, die seit 2011 ein Förderprogramm für Nichtwohngebäude anbieten, Förderbetrag bei

Komplettsanierung mit Passivhauskomponenten: 50 Euro / m², maximal 50.000 Euro pro Projekt.

Page 86: Klimaschutzkonzept für die Stadt Ludwigshafen am RheinKlimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU 1 1 Einleitung Klimaschutz beginnt vor Ort. Da, wo die Treibhausgase emittiert

IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

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Klimaschutzkonzept Ludwigshafen Status: Neu

Zeitraum:

Erläuterung:

Akteur / Initiator: TWL

Weitere Akteure:

Ergänzende Maßnahmen: l

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Hinweise / Beispiele / Effekte:

GHD5 Intelligente Strom- und Wärmezähler Bewertung

Der Energieverbrauch ist für viele kleinere Betriebe nicht transparent, da es oft kein

Energiemanagement gibt. Deshalb setzt sich die TWL das Ziel, vor allem in KMUs und im

Kleingewerbe im Jahr 2012 rund 100 Smart Meter zu installieren, die eine lfd. Kontrolle des

Stromverbrauchs im Internet (passwortgeschützten Portal der TWL) ermöglichen. Für diese

ersten Kunden (energieintensive Branchen wie z.B. Bäckereien, Lebenmittelhandel etc.) wird

eine monatliche Abrechnung (Rechnung via Internet) eingeführt, um Erfahrungen mit

Gestaltung und Häufigkeit informativer Stromrechnungen zu sammeln. Die Stadt informiert

über Technologie (Vorteile, Nachteile, Vorurteile etc.). Ab 2013 sollten jährlich rd. 200

Gewerbekunden mit Smart Metern dazugewonnen werden.

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ab 2012 bis 2020

Anschubkosten (€/a): 3.000 €

Kosten für laufende Werbung

Stadt Ludwigshafen

Kommunikation, Nachhaltiges Wirtschaften, Informationskampagne KMUs, Energieberaternetzwerk

e2a

Allein das Vorhandensein eines Kontrollinstrumentes, wie dem Smart Meter, kann den Stromverbrauch um mindestens

5% verringern (siehe www.kema.com/de/ Images/KEMA%20Endbericht%20Smart%20Metering%20202009.pdf ). Der

Smart Meter erlaubt aber auch eine Ferndiagnose von Störungen und eine einfache überschlägige Energieberatung ,

z.B. auf Basis der Lastgänge.

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen Status: Neu

Zeitraum:

Erläuterung:

Akteur / Initiator: Stadt Ludwigshafen

Weitere Akteure:

l

Ergänzende Maßnahmen: l

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Hinweise / Beispiele / Effekte:

S1 Masterplan 2050 öffentliche Gebäude Bewertung

Aktuell werden in Ludwigshafen Sanierungsmaßnahmen nach den finanziellen Möglichkeiten

eines knappen Haushaltsbudgets durchgeführt. Umfassende Sanierungsmaßnahmen mit der

Vision einer langfristigen CO2-Minderung von 80% bis 95% bis zum Jahre 2050 wären

eigentlich geboten. Um diese Diskrepanz sowohl innerhalb der städtischen Verwaltung aber

auch für Land und Bund transparent zu machen, wird die Stadt Ludwigshafen einen

Sanierungsplan 2050 über den Großteil des Gebäudebestands erstellen. Es wird dargestellt,

welche ambitionierten Sanierungen kurz-, mittel- und langfristig durchgeführt werden

müssen, welche Haushaltmittel dafür aufzuwenden sind und welche zusätzliche

Unterstützung (Land, Bund, EU, extrene Contractoren) in Ludwigshafen dafür benötigt wird.

Für das Projekt werden Fördermittel beantragt.

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ab 2012 bis 2020+

Anschubkosten (€/a): 30.000 €

Kosten für Sanierungskonzept (Laufzeit 2 Jahre)

LUWOGE Consult

Entwicklung der Klimaschutzstandards, NEH im Bestand Nichtwohngebäude, Energiemanagement

Das BMU fördert aktuell (2011) die Erstellung von Liegenschaftskonzepten für bis zu 100 Gebäude. Die Förderung ist

nicht in den Kosten berücksichtigt.

Page 87: Klimaschutzkonzept für die Stadt Ludwigshafen am RheinKlimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU 1 1 Einleitung Klimaschutz beginnt vor Ort. Da, wo die Treibhausgase emittiert

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

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Klimaschutzkonzept Ludwigshafen Status: Neu

Zeitraum:

Erläuterung:

Akteur / Initiator: Stadt Ludwigshafen

Weitere Akteure:

Ergänzende Maßnahmen:

Hinweise / Beispiele / Effekte:

Anschubkosten (€/a): 20.000 €

Zusätzliche Kosten für Konzepterstellung: 20.000 € einmalíg im Jahr 2012

TWL / Contractoren

Masterplan 2050 öffentliche Gebäude, Contracting TWL

Mit diesem Vorhaben könnte die Stadt Ludwighafen ein weiteres Leuchtturmprojekt (Bundesweit eines der ersten

ganzheitlichen Contractingvorhaben) schaffen.

S2 3 Pilotprojekte "Contracting plus"Bewertung

In Ludwigshafen werden drei Pilotprojekte umgesetzt, bei denen aufgezeigt werden soll,

ob eine ganzheitliches Contractingverfahren für städtische Liegenschaften umsetzbar ist.

Dabei wären nicht nur die klassischen Bereiche der Anlagentechnik, sondern auch die

effiziente Sanierung der Gebäudehülle berücksichtigt. Als erster Schritt werden die

Gebäude einer umfassenden Prüfung und Bewertung unterzogen und eine ganzheitlicher

Sanierungsplan erstellt. An zweiter Stelle wird aufgezeigt, welches Investitions- und

Finanzierungskonzept bei ganzheitlichen Contractingmaßnahmen möglich ist. Bei

positiven Ergebnissen wird im zweiten Schritt in Kooperation mit einem externen

Energiedienstleister die Gebäudehülle inkl. Fenster, Versorgungstechnik sowie die

Beleuchtung saniert. Der externe Energiedienstleister wird hierfür die Investitionen

tätigen, welche sich über die Einsparungen im Laufe der Vertragslaufzeit teilweise

refinanzieren. Im Rahmen der Pilotprojekte werden innovative Gebäudestandards

umgesetzt.

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ab 2012 bis 2020+

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen Status: Fortsetzung

Zeitraum:

Erläuterung:

Akteur / Initiator: Stadt Ludwigshafen

Weitere Akteure:

Ergänzende Maßnahmen:

Hinweise / Beispiele / Effekte:

S3 Contracting für Ludwigshafener SchulenBewertung

Seit 2002 werden 34 Ludwigshafener Schulen im Rahmen eines Contractingvertrages von der

TWL betreut. Vertraglich wurden in 20 Jahren Einsparungen von 20% Energie und 30% CO2

zugesichert. Nimmt man an, dass etwa 1/3 der bisher erreichten Energie- und CO2-

Einsparung durch bauliche Maßnahmen der Stadt erzielt wurden und 2/3 durch das

Contracting, ist das langfristige Ziel schon fast erreicht. Für weitere Gebäude wird ein

Nutzwärmeliefervertrag mit der TWL abgeschlossen. In den Vertragsbedingungen stellt die

Stadt Anforderungen bzgl. primärenergieschonender Technologien. Für diese Gebäude wird

vorab ein Sanierungsplan erstellt, um bauliche und technische Maßnahmen frühzeitig

aufeinander abstimmen zu können.

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ab 2011 bis 2020+

Anschubkosten (€/a): 0 €

keine zusätzlichen Anschubkosten

TWL

Masterplan 2050 öffentliche Gebäude, Intracting, Entwicklung von Klimaschutzstandards

Die Berichterstattung sollte transparent, zeitnah und jährlich erfolgen. Einsparpotenziale durch die Effizienzsteigerung

an der Gebäudehülle sollten in die Berichte eingepflegt werden. Die Objektdaten der TWL sollten mit einem

Controllingsystem der Stadt kompatibel sein (siehe S5).

Page 88: Klimaschutzkonzept für die Stadt Ludwigshafen am RheinKlimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU 1 1 Einleitung Klimaschutz beginnt vor Ort. Da, wo die Treibhausgase emittiert

IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

78

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen Status: Neu

Zeitraum:

Erläuterung:

Akteur / Initiator: Stadt Ludwigshafen

Weitere Akteure:

Ergänzende Maßnahmen:

Hinweise / Beispiele / Effekte:

S4 Entwicklung von Klimaschutzstandards Bewertung

Die Stadt beschließt, ab 2012 Neubauten nach Standards zu realisieren, die die EnEV deutlich

unterschreiten und optimierte Konzepte zur Vermeidung der sommerlichen Überhitzung

beinhalten. Grundsätzlich orientieren sich die Investitionsentscheidungen an langfristigen

Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen. Daran ausgerichtet werden Energieleitlinien für die

verschiedenen Gewerke entwickelt und einheitlich festgelegt. Aufbauend auf den

Erkenntnissen des Masterplans 2050 öffentliche Gebäude werden 2013 diese Leitlinien

aktualisiert.

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ab 2012 bis 2020+

Anschubkosten (€/a): 0 €

Selbstverpflichtung, langfristig kostenneutral

Masterplan 2050 öffentliche Gebäude, Optimierung des Energiemanagements, Intracting,

Festlegung der Standards wie z.B. in Frankfurt und Mannheim; Beschlussfassung im Stadtrat; Im Rahmen des

Masterplans 2050 können die Vorteile der Lebenszyklusnetrachtung nochmals deutlich heraus gestellt werden. Die

Übertragung auf andere Institutionen (TWL, GAG etc.) ist wünschenswert. Beispieltool: Frankfurt/Main

http://www.energiemanagement.stadt-frankfurt.de

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen Status: Anpassung

Zeitraum:

Erläuterung:

Akteur / Initiator: Stadt Ludwigshafen

Weitere Akteure:

Ergänzende Maßnahmen:

Hinweise / Beispiele / Effekte:

S5 Optimierung des EnergiemanagementsBewertung

Auf Grund der knappen Haushaltslage und der Nichtbesetzung einer Stelle konnte das

Energiemanagement der Stadt Ludwigshafen nicht wie geplant intensiviert werden. Dringend

notwendige Instandhaltungsmaßnahmen werden betreut, ein nacharbeitendes und

vorausschauendes Controlling ist zur Zeit nicht möglich, die Erstellung des Energieberichts

war 2004 letztmalig möglich. Kurzfristig muss daher die vakante Stelle besetzt werden und

dem Controlling bzw. der jährlichen Berichterstattung (auch in Vorbereitung auf den

Masterplan 2050 - S1) oberste Priorität eingeräumt werden. Mittelfristig müssen durch die

Klimaschutzstandards (S4) konkrete Handlungsanweisungen für die ausführende Ebene

vorliegen.

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ab 2011 bis 2020+

Anschubkosten (€/a): 0 €

eine Personalstelle ist zur Zeit vakant

Masterplan 2050 öffentliche Gebäude, Entwicklung von Klimaschutzstandards, Intracting.

Diese Maßnahme ist sowohl zwingende Voraussetzung für die Erarbeitung des Masterplans 2050 als auch für das

Intracting. Ein zeitnahes Controlling und die Aufarbeitung der Maßnahmeneffekte in Energieberichten ist auch

Voraussetzung für die Darstellung der positiven Auswirkungen gegenüber dem Stadtrat. In der Regel kann durch das

Energiemanagement das 2- bis 5-fache der Personalkosten erwirtschaftet werden.

Page 89: Klimaschutzkonzept für die Stadt Ludwigshafen am RheinKlimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU 1 1 Einleitung Klimaschutz beginnt vor Ort. Da, wo die Treibhausgase emittiert

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

79

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen Status: Neu

Zeitraum:

Erläuterung:

Akteur / Initiator: Stadt Ludwigshafen

Weitere Akteure:

Ergänzende Maßnahmen:

Hinweise / Beispiele / Effekte:

S6 Intracting für städtische LiegenschaftenBewertung

Analog zum Contracting der Ludwigshafener Schulen durch die TWL sollte ein Intracting

aufgebaut werden. Auf Basis des zeitnahem Controllings (siehe S4) werden

Kosteneinsparungen auf Grund von Maßnahmen des städtischen Energiemanagements in

einen stadtinternen Topf einbezahlt. Dieser füllt sich in wenigen Jahren an. Danach kann der

Überschuss für mittel- und langfristig amortisierbare Maßnahmen eingesetzt werden.

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ab 2011 bis 2020+

Anschubkosten (€/a): 0 €

Über die Laufzeit kostenneutral

Masterplan 2050 öffentliche Gebäude, Entwicklung von Klimaschutzstandards, Optimierung des

Energiemanagements

Beispiel: Internes Contracting in Stuttgart. Wesentliche Voraussetzung dafür ist der Aufbau des Controllings (S4) und

die Transparenz bei der Berechnung der Klimaschutzinvestitionen.

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen Status: Fortsetzung

Zeitraum:

Erläuterung:

Akteur / Initiator: Stadt Ludwigshafen

Weitere Akteure:

Ergänzende Maßnahmen:

Hinweise / Beispiele / Effekte:

S7 Ökologische BeschaffungBewertung

Die Stadt geht als Vorbild voran, indem ein ökologische Beschaffungskriterien in das zentrale

Beschaffungssystem integriert (z.B. für Betriebsmittel, Recyclingpapier, I&K-Technologien

etc.) und in die Ausschreibungskritierien aufgenommen werden. Besonderes Augenmerk wird

auf das Thema Green-IT gelegt, somit auf Endgeräte- und Servereffizienz. In Kooperation mit

dem Rathauskantinenbetreiber werden vorrangig regionale und saisonale Produkte

verwendet (nach der Idee der "Zukunftsfähigen Kantine" der Agenda 21-Initiative). Außerdem

wird bei baulichen Ausschreibungen bei Vorhaben der Stadt, der TWL und der GAG die

Verwendung von Recyclingbeton vorgeschrieben. In Ludwigshafen wurde das erste Gebäude

aus Recyclingbeton gebaut. Die Entwicklung der Ausschreibungskriterien wird vom

Klimaschutzmanagement inhaltlich vorbereitet.

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Anschubkosten (€/a): 0 €

keine zusätzlichen Anschubkosten

Initiative lokale Agenda 21, TWL, GAG

Klimaschutzmanagement, Kommunikationsstrategie

Erfolgreiches Beispiel: ÖkoBeschaffungsService Vorarlberg. Infos zu Recyclingbeton: www.rc-beton.de; BMU-Studie

Beschaffung: http://www.bmu.de/produkte_und_umwelt/umweltfreundliche_beschaffung/mckinsey-

studie/doc/42679.php; Das Einsparpotenzial durch Green-IT ist groß (siehe Fraunhofer IZM 2009, Abschätzung des

Energiebedarfs der weiteren Entwicklung der Informationsgesellschaft).

Page 90: Klimaschutzkonzept für die Stadt Ludwigshafen am RheinKlimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU 1 1 Einleitung Klimaschutz beginnt vor Ort. Da, wo die Treibhausgase emittiert

IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

80

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen Status: Fortsetzung

Zeitraum:

Erläuterung:

Akteur / Initiator: Stadt Ludwigshafen

Weitere Akteure:

Ergänzende Maßnahmen:

Hinweise / Beispiele / Effekte:

S8 Energieeffiziente StraßenbeleuchtungBewertung

Es wurden bereits verschiedene Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz in der

Straßenbeleuchtung umgesetzt. Diese Maßnahmen haben laut Umweltbericht 2009 dazu

geführt, dass die spezifische Anschlussleistung pro Leuchte um rd. 15% ggü. 1999 gesunken

ist. In den Maßnahmen wird je nach Leuchtenzustand entschieden, ob lediglich Lampen

getauscht werden, ober ob ganze Systeme inkl. Lichtmanagementtechnik verbessert werden.

Hierfür können ab 2011 Fördermittel der KfW beantragt werden. Darüber hinaus wird 2013

ein neuer Versuch gestartet, bei der Sanierung eines Straßenabschnittes eine LED-

Beleuchtung zu testen (Fördermittel des BMU).

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ab 2011 bis 2020

Anschubkosten (€/a): 0 €

keine zusätzlichen Anschubkosten

TWL

Entwicklung von ökologischen Bewertungskriterien für die Beschaffung

Für die Umsetzung der LED-Anlage können Fördermittel des BMU (Klimaschutzinitiative) in Anspruch genommen

werden (Zuschuss, bis zu 40% der Kosten). Da erst kürzlich ein Antrag zur LED-Sanierung gescheitert ist, sollte ein

neuer Anlauf nach intensiver Marktbeobachtung und Auswahl eines geeigneten Systems 2013 gestartet werden.

Erfahrungsaustausch mit Mannheim, die mehrere verschiedene LED-Leuchtköpfe im Testeinsatz haben. Neues

Förderprogramm der KfW (seit 2011).

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen Status: Fortsetzung

Zeitraum:

Erläuterung:

Akteur / Initiator: Stadt Ludwigshafen

Weitere Akteure:

Ergänzende Maßnahmen: l

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Hinweise / Beispiele / Effekte:

M1 Klimaschutzprojekt an Ludwigshafener SchulenBewertung

Das Klimaschutzprojekt an Ludwigshafener Schulen, welches derzeit an 13 TWL-

Contractingschulen durchgeführt wird, sollte ab 2012 auf alle Schulen in Ludwigshafen

ausgedehnt werden. Ausserdem sollten auch weitere Institutionen für diese Modell

begeistert werden, da hier die Aussage "Klimaschutz lohnt sich" offensichtlich wird. Neben

den eigenen Gebäuden (Kindergärten / Verwaltungsgebäude, Prämiensysteme für

Hausmeister) sind auch Einrichtungen von Kirchen und Vereinen sowie die Eigenbetriebe,

allen voran die TWL, dafür geeignet. In der Regel werden dadurch mindestes 5% der

Energiekosten eingespart.

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ab 2012 bis 2020

Anschubkosten (€/a): 5.000 €

Einführung des pädagogischen Prämiensystems

Kirchen, Vereine, TWL etc.

Contracting in Schulen, Solar und Spar auf Schuldächern, Intracting, Optimierung des

Energiemanagements.

Für Bildungseinrichtungen stehen Fördermittel des BMU zur Verfügung, um fifty-fifty-Projekte einzuführen, welche ggf.

in einem zweiten Antragsfenster 2011 oder im Frühjahr 2012 in Anspruch genommen werden könnten.

Page 91: Klimaschutzkonzept für die Stadt Ludwigshafen am RheinKlimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU 1 1 Einleitung Klimaschutz beginnt vor Ort. Da, wo die Treibhausgase emittiert

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

81

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen Status: Neu

Zeitraum:

Erläuterung:

Akteur / Initiator: Stadt Ludwigshafen

Weitere Akteure:

Ergänzende Maßnahmen:

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Hinweise / Beispiele / Effekte:

M2 Klimaschutztisch Kirchen, Vereine und VerbändeBewertung

Die Energieeffizienzsteigerung und der Ausbau Erneuerbarer Energien in Sportstätten,

Vereinen und Kirchengemeinden bietet bisher ungenutzte Potenziale. Zudem können Nutzer

von Sportstätten bzw. Mitglieder von Vereinen Adressaten für Klimaschutz-Informationen

sein. Die Landeskirche ist bereits sehr aktiv (z.B. Erstellung eines Solarkatasters). Das

Dekanat des protestantischen Kirchenbezirks Ludwigshafen führt bereits ein

Energiemanagement durch. Durch den kontinuierlichen Austausch zwischen den einzelnen

Gruppen können jedoch Synergien genutzt werden und gemeinsame Projekte könnten

angestoßen werden (z.B. gemeinsame Bürgersolaranlage HH15, Kommunikation,

Preisausschreiben etc.).

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ab 2014

Anschubkosten (€/a): 11.400 €

Kosten für Preisgelder, Informationsmaterialien etc.

Kirchen, Vereine, EOR etc.

Klimaschutzprojekt an Ludwigshafener Schulen, Kommunikationsstratgie Klimaschutz

Die EOR bietet bereits einen Energiecheck für Sportstätten mit eigenen Heizungsanlagen an. Seit November 2010

bieten das Land und der Landesportbund einen Solarcheck und eine Ökocheck für Sportvereine an. Nach

erfolgreicher Initiierung und je nach Akzeptanz wird das Projekt ausgebaut.

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen Status: Neu

Zeitraum:

Erläuterung:

Akteur / Initiator: Stadt Ludwigshafen

Weitere Akteure: l

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Ergänzende Maßnahmen: l

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Hinweise / Beispiele / Effekte:

M3 Abstimmung Informations- und Beratungsangebote Bewertung

In Ludwigshafen gibt es eine Vielzahl an Beratungsangeboten, von der TWL, der

Verbraucherzentrale bis hin zu den Informationsmaterialien der Agenda. Diese

Beratungsangebote sollten aufeinander abgestimmt werden, vor allem bezogen auf das

Angebot im Front Office. Dem Endverbraucher wird ein aktualisierter Wegweiser zur

Verfügung gestellt, der aufzeigt, mit welchen Fragen sich der Bürger an wen wenden kann. In

der Abstimmung zwischen den Beratern soll auch deutlich werden, wo sich die Angebote

abgrenzen, und dass es keine Konkurrenzsituation gibt.

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ab 2011

Anschubkosten (€/a): 0 €

keine zusätzlichen Anschubkosten

Verbraucherzentrale, TWL, LUGENDA, Caritas

Front Office, Kommunikation

Zu berücksichtigen sind auch die neuen Beratungsangebote wie z.B. die Stromsparhelfer (Caritas), der

Energieberaterkreis sowie die Energiegenossenschaftler.

Page 92: Klimaschutzkonzept für die Stadt Ludwigshafen am RheinKlimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU 1 1 Einleitung Klimaschutz beginnt vor Ort. Da, wo die Treibhausgase emittiert

IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

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Klimaschutzkonzept Ludwigshafen Status: Fortsetzung

Zeitraum:

Erläuterung:

Akteur / Initiator: Technische Werke Ludwigshafen

Weitere Akteure: l l

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Ergänzende Maßnahmen: l l

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Hinweise / Beispiele / Effekte:

E1 Energieffizienz- und Klimaschutzstrategien der TWL Bewertung

Als kommunales, im Querverbund arbeitendes Unternehmen ist die TWL (Technische Werke

Ludwigshafen AG) ein wichtiger Akteur bei der Umsetzung des vorliegenden

Klimaschutzkonzeptes. Als Energiedienstleister kann die TWL nicht nur Effizienz- und

Klimaschutzmaßnahmen fördern, sondern durch die langfristige Kundenbindung auch davon

profitieren. Daher erarbeitet die TWL auf Basis des vorliegenden Klimaschutzkonzeptes eine

eigene Umsetzungsstrategie für ihre Geschäftsbereiche und schließt mit der Stadt

Zielvereinbarungen zur Umsetzung von Maßnahmen zur nachweisbaren CO2-Minderung ab.

Diese werden bei der Investitions-und Personalplanung der TWL berücksichtigt. Die TWL

baut ein Controlling auf, das eine Überprüfung der Zielerreichung ermöglicht. Jährlich erfolgt

eine Berichterstattung im Aufsichtsrat und eine etwaige Anpassung der Strategien in

Abstimmung mit der Stadt Ludwigshafen.

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ab 2011 bis 2020+

Anschubkosten (€/a): 0 €

Stadt Ludwigshafen

Umsetzung der EU-Effizienzrichtlinie, Ausbau von Nah- und Fernwärme, alle weiteren E-Maßnahmen

und Unterstützung bei vielen anderen Maßnahmen

Im Rahmen des Klimaschutzkonzeptes hat die TWL intensiv mitgearbeitet. Eine Skizze für eine auf Effizienz und

Klimaschutz ausgerichtete Strategie der TWL liegt vor. Da die TWL 100%ige städtische Tochter ist, ist eine enge

Abstimmung mit den Gremien der Stadt wesentlich.

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen Status: Neu

Zeitraum:

Erläuterung:

Akteur / Initiator: Technische Werke Ludwigshafen

Weitere Akteure: l

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Ergänzende Maßnahmen: l l

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Hinweise / Beispiele / Effekte:

E2 Umsetzung der EU-EffizienzrichtlinieBewertung

Die EU-Effizienzrichtline sieht vor, dass Energiedienstleister durch umfangreiche Maßnahmen

bei Ihren Kunden eine mittlere Einsparung von 1% Endenergie jährlich induzieren. Um diese

ambitionierten Ziele zu erreichen wird von der TWL, in Anlehnung an das vorliegende

Klimaschutzkonzept, ein Energieffizienzkonzept entwickelt und umgesetzt. Durch

versorgungstechnische Maßnahmen alleine können die ambitionierten Klimaschutzziele

langfristig nicht erreicht werden. Häufig sind Effizienzmaßnahmen im Vergleich zu

Erneuerbaren Energien aus betriebs- und/oder volkswirtschaftlicher Sicht auch günstiger.

Durch eine Verknüpfung von Effizienzberatung- bzw. -Förderung , Contracting und

Energielieferung kann die TWL ihre Rolle als vetrauenswürdiger Partner ihrer Privat- und

Gewerbekunden ausbauen.

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ab 2012 bis 2020+

Anschubkosten (€/a): 40.000 €

Für die Stadt keine Kosten; Konzeptkosten ca. 40.000 Euro

Stadt Ludwigshafen

Energieeffizienz- und Klimaschutzstrategien der TWL, alle weiteren E-Maßnahmen und

Unterstützung bei vielen anderen Maßnahmen im Bereich Energieeffizienz

Das bundesweit erste kommunale Energieeffizienzkonzept wurde im Jahr 2006 für die STAWAG Aachen erstellt.

Inzwischen liegt die Evaluation der ersten fünf Projektjahre vor. Die Einsparziele wurden mit den durchgeführten

Programmen erreicht. http://www.energieeffizienz-

aachen.de/dokumente/energieeffizienzkonzept_stadt_aachen_endbericht.pdf

Page 93: Klimaschutzkonzept für die Stadt Ludwigshafen am RheinKlimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU 1 1 Einleitung Klimaschutz beginnt vor Ort. Da, wo die Treibhausgase emittiert

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

83

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen Status: Fortsetzung

Zeitraum:

Erläuterung:

Akteur / Initiator: Stadt Ludwigshafen

Weitere Akteure:

Ergänzende Maßnahmen:

Hinweise / Beispiele / Effekte:

E3 Abwärmeauskopplung BASF und Vollauslastung MHKWBewertung

Seit vielen Jahren wird der Stadtteil Pfingstweide im Norden Ludwigshafens über ein

autarkes Fernwärmenetz versorgt, das vorwiegend mit Wärme aus der

Klärschlammverbrennung der BASF gespeist wird. Weitere Kapazitäten der BASF aus der

Klärschlammverbrennung bzw. der Abwärmenutzung bestehen. Deshalb wird in

Kooperation mit der Stadt Ludwigshafen, BASF, TWL und den Stadtwerken Frankenthal

das konktete Ausbaupotenzial für eine Ausweitung der Fernwärme Richtung Westen

ermittelt. Neben Verdichtungen auf dem Stadtgebiet Ludwigshafen und einer möglichen

Verbindung zur BGU steht vor allem der Anschluss von Teilen Frankenthals im

Vordergrund. Für die Fernwärme Ludwigshafen kann durch diese Option auch der

Ausbau des Netzes in den Süden ermöglicht werden, da bisher durch das

Müllheizkraftwerk versorgte Gebiete partiell durch Wärme der BASF versorgt werden

könnten. Damit kann auch das MHKW noch besser ausgelastet und effizienter betrieben

werden.

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ab 2011 bis 2020+

Anschubkosten (€/a): 0 €

keine zusätzlichen Anschubkosten

BASF, Stadtwerke Frankenthal, TWL, GML

Ausbau von Nah- und Fernwärme, Wärmenutzungskonzept, Energie- und Klimaschutzstrategien

der TWL

Die Nutzung der Abwärme der Klärschlammverbrennung und weiterer Prozesse der BASF erlauben eine

Wärmeversorgung mit niedrigen CO2-Emissionen. Zusammen mit der Müllverbrennungsanlage benötigt Fernwärme

in Ludwigshafen dadurch mittelfristig nur einen geringen Anteil fossiler Energien.

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen Status: Fortsetzung

Zeitraum:

Erläuterung:

Akteur / Initiator: Stadt Ludwigshafen und TWL

Weitere Akteure: l

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Ergänzende Maßnahmen: l l

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Hinweise / Beispiele / Effekte:

Anschubkosten (€/a): 10.000 €

Förderung BMU Wärmenutzungskonzepte, Beteiligung TWL

BASF, Industriebetriebe

Ausbau von Nah- und Fernwärme, Energie- und Klimaschutzstrategien der TWL,

Abwärmeauskopplung BASF, Klimaschutz in der Siedlungsentwicklung

Siehe auch Wärmenutzungskonzept Böblingen/Sindelfingen oder Abwärmenutzung mit Netzspeichern der Stadt

Neuburg an der Donau

http://www.bmu.de/foerderprogramme/investitionsfoerderung_im_inland/foerdervorhaben/doc/47003.php

E4 WärmenutzungskonzeptBewertung

Im Stadtgebiet Ludwigshafen sind viele prozessorientierte Industriebetriebe angesiedelt.

Neben der innerbetrieblichen Optimierung der Wärmeströme ist häufig eine externe

Nutzung (siehe E3 BASF) möglich. Um diese Potenziale systematisch aufzubereiten wird

ein Wärmenutzungskonzept erarbeitet. Hier werden kleinräumig Angebot und Nachfrage

in Ludwigshafen untersucht und Lösungen für die Beseitigung bestehender Restriktionen

(Fluktuation, Speicherung, finanzielle Absicherung) erarbeitet. Ziel des Konzeptes: den

Fernwärmeausbau weiterhin auf Basis der Nutzung von Abwärme- und Abfallströmen,

KWK und erneuerbaren Energien zu verwirklichen. Die versorgungstechnischen

Informationen mit Gebäude- und Siedlungsstruktur, Baualtersklassen und Besitzver-

hältnissen ergänzt. Durch diese Verschneidung wird die Stadt in die Lage versetzt, ihre

Siedlungsentwicklung an die Nutzung klimaschonender Infrastrukturen auszurichten.

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2012

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IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

84

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen Status: Fortsetzung

Zeitraum:

Erläuterung:

Akteur / Initiator: Technische Werke Ludwigshafen

Weitere Akteure:

Ergänzende Maßnahmen:

Hinweise / Beispiele / Effekte:

E5 Ausbau von Nah- und FernwärmeBewertung

Im Gegensatz zur Stadt Mannheim, die seit Jahrzehnten ein zentrales Fernwärmenetz auf

Basis der Auskopplung des Großkraftwerkes aufgebaut hat, fusst die Fernwärme in

Ludwigshafen auf der Strategie der Nutzung von Abwärme und Abfällen, ergänzt durch

BHKWs in Objekten oder Teilnetzen. Diese Strategie sollte weiter verfolgt werden. Folgende

Schwerpunkte werden empfohlen:

o Verdichtung im bestehenden Netz (inkl. BGU-Trasse)

o Ausbau Nord mit Spange Nord/West (siehe E 3)

o Ausbau West (Richtung Oggersheim)

o Ausbau Süd (Richtung Mundeheim)

Ergänzt wird dieser Netzausbau durch Objekt- und Inselnetze auf Basis gasbetriebener

BHKWs. Insgesamt wird die Fernwärme der TWL dann um ca. 60% ausgebaut sein.

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laufend ab 2011

Anschubkosten (€/a): 0 €

keine zusätzlichen Anschubkosten

Stadt Ludwigshafen

Abwärmeauskopplung BASF, Wärmenutzungskonzept, Energie- und Klimaschutzstrategien der TWL

Vorteile der Fernwärme ergeben sich u.a. auch durch die flankierende Bundesgesetzgebung. Im Rahmen der EnEV

und des erneuerbaren Wärmegesetzes schneidet Fernwärme aus Abfall und Abwärme besonders gut ab und ist daher

auch leichter zu vermarkten.

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen Status: Fortsetzung

Zeitraum:

Erläuterung:

Akteur / Initiator: Stadt Ludwigshafen

Weitere Akteure:

Ergänzende Maßnahmen: l

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Hinweise / Beispiele / Effekte:

E6 Erneuerbare Energien stärkenBewertung

Langfristig muss das gesamte Energiesystem auf primärenergieschonende Energien

umgestellt werden. Die großen Potenziale zu Erneuerbaren Energien liegen in der Region. In

Großstädten ist der Ausbau der Kraftwärmekopplung und Abfall- bzw. Abwärmenutzung

notwendig. Über das EEG werden die Mehrkosten dieser Anlagen auch bereits von den

Ludwigshafener Bürgern getragen. In Ludwigshafen selbst sollten folgende Maßnahmen zur

Förderung der Erneuerbaren Energien umgesetzt werden:

o Dachflächenkataster und -Börse für PV-Anlagen

o Internetkarte Erneuerbare Energien (siehe Heidelberg)

o Standortsuche Geothermie (läuft)

o Optimierung Kompostwerk (anaerobe Stufe)

o Nutzwärmecontracting Pelletheizung (vor allem bei Strom- oder Ölheizungen)

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laufend ab 2012

Anschubkosten (€/a): 2.333 €

2012: 5.000 € für Internetkarte, dann 2.000 € laufend

Technische Werke Ludwigshafen, LUGENDA, Regionalverband,

MetropolSolar, GML

Energieeffizienz- und Klimaschutzstrategien der TWL, Front Office Klimaschutz, Klimaschutzatlas

Gebäudesanierung, Bürgersolaranlage, Mitarbeiter-PV-Anlage

Da die Potenziale im Stadtgebiet begrenzt sind ,sollten zusätzlich Beteiligungen an Erneuerbaren Energienanlagen

angeregt werden. Das kann über Bürgersolaranlagen (HH14), Genossenschaften (HH16) oder Mitarbeiteranlagen (E7)

geschehen.

Page 95: Klimaschutzkonzept für die Stadt Ludwigshafen am RheinKlimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU 1 1 Einleitung Klimaschutz beginnt vor Ort. Da, wo die Treibhausgase emittiert

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

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Klimaschutzkonzept Ludwigshafen Status: Neu

Zeitraum:

Erläuterung:

Akteur / Initiator: GML,TWL

Weitere Akteure:

Ergänzende Maßnahmen:

Hinweise / Beispiele / Effekte:

Anschubkosten (€/a): 0 €

keine zusätzlichen Anschubkosten

Energieintensive Betriebe

Energieeffizienz- und Klimaschutzstrategien der TWL, Bürgersolaranlage,

Energiegenossenschaften, Erneuerbare Energien stärken

Siehe auch Mitarbeitersonnenkraftwerk der swb in Bremen: http://www.swb-gruppe.de/verantwortung/swb-und-

umwelt/sonnenkraftwerk-der-swb-mitarbeiter.php

E7 Mitarbeiter PV-Anlagen ("Solar und Spar")Bewertung

Mitarbeiter in energierelevanten Unternehmen (z.B. TWL, GML, BASF etc.) sind in der

Regel offen für das umwelttechnische Engagement ihres Betriebes. Daher sollten die

Betriebe im Rahmen von ortsgebundenen (z.B. PV-Anlagen auf Firmendächern) oder

regionalen (z.B. Windkraft) Projekten die Möglichkeit einer Kapitalanlage für ihre

Mitarbeiter bieten. Dies dient zum einen der Imagepflege der Betriebe, zum anderen

wird das Kapital der Beschäftigten in zukunftsfähige und sichere Anlagen gelenkt. Erstes

größeres Projekt könnte eine PV-Anlage auf dem Müllheizkraftwerk der GML unter

Beteiligung der Mitarbeiter von TWL und GML sein.

Parallel dazu werden die Mitarbeiter auf Energieeffizienzmaßnahmen in den eigenen

Haushalten aufmerksam gemacht. Indem ein rechnerischer Zusammenhang zwischen der

möglichen Energieeinsparungen und der in der PV-Anlage erzeugten Energie hergestellt

wird, werden die Mitarbeiter umfassend informiert und zu Maßnahmen motiviert.

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ab 2012 bis 2020+

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen Status: Fortsetzung

Zeitraum:

Erläuterung:

Akteur / Initiator: Technische Werke Ludwigshafen

Weitere Akteure:

Ergänzende Maßnahmen:

Hinweise / Beispiele / Effekte:

E8 Innovative Konzepte fördernBewertung

Um für die zukünftigen Anforderungen eines nachhaltigen Energiesytems gerüstet zu sein,

müssen auch innovative Techniken in Pilotprojekten eingesetzt werden. Diese Projekte

sollten sowohl im Hause TWL als auch extern angeregt werden. Im KWK-Bereich bieten sich

innovative Konzepte wie Fernwärmerücklaufnutzung, Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung im

Gewerbesektor (läuft), kalte Nahwärmenetze oder auch Mikro-KWK in privaten Haushalten

(läuft) mit Vernetzungen in virtuellen Kraftwerken an. Mittelfristig sollten auch

Komplettsysteme unter dem Focus der Minimierung des Gesamtenergiebedarfs bzw. der

zukünftigen Wärmedichten (z.B. Passivhaus, PV-Analage und E-Mobil) einbezogen werden.

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laufend ab 2012

Anschubkosten (€/a): 20.000 €

ab 2012: 20.000 € für die Förderung externer Projekte

Stadt Ludwigshafen

Energieeffizienz- und Klimaschutzstrategien der TWL

Bislang wurden bereits Projekte im Bereich MINI-KWK (Stirlingmotor, Brennstoffzelle) durchgeführt.

Page 96: Klimaschutzkonzept für die Stadt Ludwigshafen am RheinKlimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU 1 1 Einleitung Klimaschutz beginnt vor Ort. Da, wo die Treibhausgase emittiert

IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

86

8.5 Maßnahmenpakete und -ziele

8.5.1 Sanierungsoffensive Private Haushalte

Aktuelle Situation in Ludwigshafen

Sanierungsaktivitäten der privaten Gebäudebesitzer (außerhalb der Wohnungsbaugesell-

schaften) werden derzeit (Stand 2011) in Ludwigshafen durch folgende Maßnahmen auf ver-

schiedensten Ebenen unterstützt:

Demonstration von innovativen Technologien und Standards in Leuchtturmprojekten

Information, Beratung und finanzielle Unterstützung durch steuerliche Entlastungen

von Sanierungswilligen in den ausgewiesenen Sanierungsgebieten (derzeit 8 Stadt-

teile in Ludwigshafen)

Energieberatungsangebote der TWL und der Verbraucherzentrale

Regelmäßige Aktualisierung des qualifizierten Mietspiegels (bisher ohne energeti-

sche Kriterien)

Auswertungen der Stadt Ludwigshafen haben gezeigt, dass die Sanierungsaktivitäten in den

Sanierungsgebieten deutlich höher sind als in den anderen Stadtgebieten. Gleichzeitig sind

die Wohnungsbaugesellschaften in Ludwigshafen sehr aktiv. Das heißt, dass eine Unterstüt-

zung der Stadt und eine Initiierung nochmal einen Sanierungsschub bringt. Außerdem ist an-

zunehmen, dass zwar die Wohnungsbaugesellschaften sehr aktiv an der Bestandssanierung

arbeiten, die privaten Vermieter oder die Eigenheimbesitzer jedoch noch zusätzlich motiviert

werden müssen.

Ziel dieses Pakets

Da in der energetischen Gebäudesanierung der Wohngebäude das größte Potenzial (wirt-

schaftliches Einsparpotenzial liegt bei 183 GWh/a und somit bei 18 % des Endenergiever-

brauchs des Sektors Private Haushalte für Raumwärme) liegt und die Vorhaben und Anreize

auf Bundes- und Landesebene nicht ausreichen, dieses Potenzial optimal zu nutzen, sind in-

tensivere Maßnahmen in Ludwigshafen notwendig. Ziel ist es, in Ludwigshafen die Sanie-

rungsrate zu erhöhen und die Sanierungsqualität auch bei privaten Gebäudebesitzern deut-

lich zu verbessern. Die Maßnahmen sind darauf ausgerichtet, bestehende Instrumenten- und

Förderlücken auf Bundes- und Landesebene zu schließen.

Wichtigste Maßnahmen

Information und Kommunikation zum Thema durch Klimaschutzatlas (HH2), Stadtteil-

veranstaltungen (HH4), innovative Kampagnen wie z.B. Dämmerschoppen (HH9) und

Passivhausprobewohnen (HH19)

Entwicklung des Ludwigshafener Sanierungsstandards (HH2)

Förderprogramm Altbausanierung (HH6)

Einführung des ökologischen Mietspiegels (HH5)

Handlungsschritte / Verknüpfung der Maßnahmen

Vorerst müssen die privaten Gebäudebesitzer auf Ihre Möglichkeiten aufmerksam gemacht

werden. Indem die Stadt Ludwigshafen als neutraler Akteur Kampagnen startet, die aktiv auf

die Gebäudebesitzer zugehen (z.B. durch den Dämmerschoppen) entsteht ein großes Inte-

resse bei den privaten Bauherren. Wichtig ist es, dass die Energieberater, die hier eine Initi-

al- bzw. Energieberatung durchführen, bereits einen hohen qualitativen Anspruch haben und

Page 97: Klimaschutzkonzept für die Stadt Ludwigshafen am RheinKlimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU 1 1 Einleitung Klimaschutz beginnt vor Ort. Da, wo die Treibhausgase emittiert

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

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besonders gute, langfristig wirtschaftliche Standards vorschlagen. Deshalb die die Verknüp-

fung des Kommunikationsteils mit dem Qualitätsstandard sehr wichtig.

Um innovative Standards wie z.B. Passivhausfenster auch verstärkt zu erreichen, sind er-

gänzende Maßnahmen wie deren Förderung (Zuschüsse) oder die Einführung des ökologi-

schen Mietspiegels, um auch im Mietwohnbereich wirtschaftliche Verbesserungen zu erzie-

len, notwendig.

8.5.2 Bürgerengagement im Klimaschutz

Aktuelle Situation in Ludwigshafen

CO2-Emissionen entstehen in den privaten Bereichen Wohnen, Mobilität, Ernährung und

Konsum. Zu Klimaschutzmaßnahmen in diesen Bereichen, außerhalb der Gebäudesanie-

rung, gibt es bisher im Rahmen folgender Aktivitäten Informationen:

Stadtplan „Leben in LU“ der Initiative lokale Agenda 21

Energieberatung der TWL und der Verbraucherzentrale (Stromverbrauch)

Energieberatungswegweiser

Demnächst bei den Klimawochen 2011

Außerdem gibt es einige Aktionen und Kampagnen (wie z.B. das Radeln zum Wildpark) um

auf das Thema klimafreundliche Mobilität aufmerksam zu machen. Die Energie- und CO2-

Bilanz lässt keine Rückschlüsse auf die Entwicklung des Verbrauchs aufgrund Verhaltens-

veränderungen in diesen Bereichen zu. Hierfür müssen spezifische Indikatoren herangezo-

gen werden, wie z.B. der Stromverbrauch pro Bürger.

Der Stromverbrauch im Sektor Private Haushalte ist von 1995 bis 2008 deutlich angestiegen.

Da gleichzeitig die Zahl der Einwohner gesunken ist, ist der spezifische Stromverbrauch auf

rd. 1.700 kWh/Kopf angestiegen, was in etwa auch dem bundesdurchschnittlichen Pro-Kopf-

Verbrauch entspricht. Der Anstieg im Stromverbrauch ist ein Trend, der auch bundesweit zu

verzeichnen ist. Dieser Trend ist u.a. auf die Entwicklungen der Informationsgesellschaft zu-

rückzuführen, da in den letzten Jahren eine Vielzahl zusätzlicher Kommunikationsgeräte im

privaten Haushaltsbereich hinzugekommen ist. Zudem spricht man im privaten Bereich auch

häufig von sog. Rebound-Effekten, das heißt, dass z.B. bei der Neuanschaffung eines Kühl-

schrankes die Effizienzgewinne teilweise dadurch verloren gehen, weil ein größeres Gerät

mit höherem Verbrauch angeschafft wird.

Ziel dieses Pakets

Einerseits ist es das Ziel dieses Pakets, den Bürger zu zeigen, in welchen Lebensbereichen

er Emissionen verursacht. Ein weiteres Ziel ist es, den Bürger aufzuklären, wie er Emissio-

nen vermeiden und reduzieren kann. Bürgerengagement heißt aber auch, zur Verfügung

stehendes Kapital sinnvoll einzusetzen, z.B. im Rahmen einer Bürgersolaranlage oder durch

die Beteiligung bei einer Energiegenossenschaft. Es ist also auch Ziel, die Bürger zu proakti-

ven Handeln zu motivieren.

Wichtigste Maßnahmen

Stromsparberatung und Förderung (HH7)

Informative Stromrechnung (HH8)

Ludwigshafener CO2-Rechner (HH12)

Bürgersolaranlagen (HH14) und Energiegenossenschaften (HH16)

Page 98: Klimaschutzkonzept für die Stadt Ludwigshafen am RheinKlimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU 1 1 Einleitung Klimaschutz beginnt vor Ort. Da, wo die Treibhausgase emittiert

IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

88

Handlungsschritte / Verknüpfung der Maßnahmen

Wichtige Elemente der Beratung sind Informationsbroschüren und konkrete Demonstratio-

nen (z.B. mit Stromzähler oder mit alternativen Leuchtmitteln). Große Aufmerksamkeit sollte

den Themen Informationstechnologie, qualitativ hochwertige Leuchtmittel und hocheffiziente

Pumpen gelegt werden. Eine Beratung anhand der Stromrechnung ist ebenfalls sinnvoll, um

beispielsweise einen Verbrauchsvergleich mit ähnlichen Haushaltsgrößen durchzuführen.

Um auf die weiteren Themen aufmerksam zu machen, kann bei diesen Beratungen auch der

CO2-Rechner eingesetzt werden (im Front Office z.B. über einen PC mit Touchscreen und

bei der Beratung zu Hause). Eine Verknüpfung mit dem interaktiven Stadtplan „Leben in LU“

(HH13), ist sinnvoll, um Tipps für Verhaltensänderungen geben zu können.

Bei der Entwicklung der Bürgersolaranlagenprojekte sollten speziell auch Banken einbezo-

gen werden, damit diese auch dazu informieren können. Die migrantische Bevölkerung

könnte hier auch eine Zielgruppe sein (z.B. durch die Einbeziehung einer Interessensvertre-

tung).

8.5.3 Höhere Lebensqualität und Klimaschutz

Aktuelle Situation in Ludwigshafen

In der Stadtplanung und Stadtentwicklung sind viele Projekte am Laufen, die die Weiterent-

wicklung von einzelnen Stadtteilen im Fokus haben. So arbeitet die Stadt in Kooperation mit

der W.E.G. an der Entwicklung von acht Sanierungsgebieten, u. A. auch dem Sanierungsge-

biet der Innenstadt. Ziel dieser Projekte ist es auch, die Lebensqualität in diesen Gebieten zu

erhöhen, das Quartier insgesamt strukturell zu verbessern. Mit der Schaffung des Rheinzu-

gangs wurden diesbezüglich bereits Erfolge erzielt. Die Sanierung ganzer Wohnsiedlungen

(z.B. durch die GAG) schafft ebenfalls höhere Lebensqualität.

Ziel dieses Pakets

Die Ziele Erhöhung der Lebensqualität und die strukturelle Aufwertung von Stadtteilen lassen

sich sehr gut mit Klimaschutzmaßnahmen kombinieren. Durch die umfassende Gebäudesa-

nierung werden einzelne Gebäude in den Quartieren nicht nur energetisch sondern auch ar-

chitektonisch verbessert. Indem Klimaschutzkriterien frühzeitig in der Stadtplanung und

Stadtentwicklung berücksichtigt werden (z.B. durch eine forcierte Bodenvorratspolitik), kön-

nen weitere positive Synergieeffekte bzgl. Stadtentwicklung und Klimaschutz erreicht wer-

den.

Wichtigste Maßnahmen

Klimaschutz in der Siedlungsentwicklung und –planung (HH17)

Energie- und Wärmenutzungsplanung (HH18)

Klimaschutzaudit in der Stadtplanung (HH19)

Förderprogramm „Ludwigshafen wird grün“ (HH15)

Handlungsschritte / Verknüpfung der Maßnahmen

Um Klimaschutz umfassend in der Stadtentwicklung und –planung berücksichtigen zu kön-

nen, sind die drei genannten Maßnahmen HH17 bis HH19 zu intensivieren. Damit kann ei-

nerseits vorausschauend im Bereich Neubau und Innenstadtentwicklung erreicht werden,

dass Bebauungsdichte, Energieeffizienz, Einsatz erneuerbarer Energien und auch die Grün-

flächenentwicklung besser in Einklang gebracht werden. Andererseits kann durch das Klima-

schutzaudit auch die Beratung und Zusammenarbeit mit Dritten dialogisch verbessert wer-

Page 99: Klimaschutzkonzept für die Stadt Ludwigshafen am RheinKlimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU 1 1 Einleitung Klimaschutz beginnt vor Ort. Da, wo die Treibhausgase emittiert

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

89

den. Für diese drei Maßnahmen ist es besonders wichtig, dass eine Legitimation vom Stadt-

rat besteht. Nur so kann die Stadtentwicklung und –planung selbstbewusst im Rahmen der

jeweiligen rechtlichen Möglichkeiten agieren und Anforderungen im Dialog mit Investoren in-

tensivieren.

8.5.4 Die Stadt als Vorbild

Aktuelle Situation in Ludwigshafen

Die aktuelle Haushaltssituation macht es der Stadt Ludwigshafen schwer, immer vorbildhaft

zu agieren. So stammt der letzte Energiebericht der Abteilung Gebäudemanagement aus

dem Jahr 2004. Die Sanierung der Straßenbeleuchtung durch innovative LED-Leuchtmittel

wurde aufgrund der zu hohen Investitionen abgelehnt. Viele der genannten Leuchtturmpro-

jekte werden deshalb häufig in enger Kooperation mit privaten Akteuren in Ludwigshafen

umgesetzt, wie z.B. die Sanierung des Wilhelm-Hack-Museums (Kooperationspartner u. A.

TWL und LUWOGE Consult) oder das Contracting mit den 34 Ludwigshafener Schulen.

Trotz der engen finanziellen Spielräume konnte auch in den letzten Jahren einiges erreicht

werden. Das zeigt beispielsweise die Auswertung der Abteilung Gebäudemanagement zu

den Contracting-Gebäuden (siehe Kapitel 7.3).

Ziel dieses Pakets

Durch die unten angeführten Maßnahmen soll die Stadt noch stärker als bisher zum Vorbild

werden, was sich einerseits darin bemerkbar macht, dass der Energieverbrauch für städti-

sche Infrastruktur zurück geht, andererseits langfristige Planungen angestoßen werden, die

vorbildhaft Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigen.

Wichtigste Maßnahmen

Optimierung Energiemanagement (S5)

Entwicklung von Klimaschutzstandards (S4)

Ökologische Beschaffung (S7)

Zukunftsgerichtete Planungen und Projekte wie der Masterplan 2050 öffentliche Ge-

bäude (S1) und „Contracting Plus“ für 3 Gebäude (S2)

Handlungsschritte / Verknüpfung der Maßnahmen

Indem die Stadt sowohl für Neubauten als auch für Sanierungen aber auch insgesamt für die

Beschaffung Klimaschutzstandards festlegt, die verstärkt auf Lebenszykluskosten abzielen,

wird der Bevölkerung verdeutlicht, dass Kosten und Nutzen längerfristig betrachtet werden

sollten. Durch Projekte wie den Masterplan 2050 oder das Contracting Plus könnte Ludwigs-

hafen bundesweit einen großen Schritt voraus machen und für alle Kommunen eine vorbildli-

che Planungsgrundlage schaffen. Diese beiden Projekte haben aber auch das Potenzial,

insgesamt auf die Divergenz zwischen Anforderungen (bundespolitisches Klimaschutzziel

minus 80 % bis 2050) und Realisierbarkeit (notwendiges Finanzvolumen zur Sanierung der

öffentlichen Gebäude auf ein entsprechendes Niveau) aufzuzeigen und dadurch Diskussio-

nen bzgl. notwendiger Veränderungen anzustoßen.

Page 100: Klimaschutzkonzept für die Stadt Ludwigshafen am RheinKlimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU 1 1 Einleitung Klimaschutz beginnt vor Ort. Da, wo die Treibhausgase emittiert

IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

90

8.5.5 Klimaschutz in Unternehmen

Aktuelle Situation in Ludwigshafen

Der Sektor Gewerbe (GHD = Gewerbe, Handel, Dienstleistungen) spielt in Ludwigshafen ei-

ne zunehmend wichtige Rolle. An der Entwicklung der Energie- und CO2-Bilanz zwischen

1995 und 2008 ist erkennbar, dass die Relevanz dieses Sektors im Energieverbrauch deut-

lich gestiegen ist. 1995 konnten rd. 16 % des Endenergieverbrauchs dem Sektor GHD zuge-

rechnet werden, 2008 sind es bereits 26 %.

Diese starke Zunahme kann u.a. auf folgende Entwicklungen zurückgeführt werden:

das Bruttoinlandsprodukt in Ludwigshafen ist zwischen 2000 und 2006 um rd. 7 %

angestiegen /Informationen zur Stadtentwicklung 04-2009/

es ist eine deutliche Zunahme der Bruttowertschöpfung in einigen Sparten des

Dienstleistungssektors (z.B. Finanzierung, Unternehmensdienstleistungen) zu ver-

zeichnen /ebenda/

die Gewerbeflächen haben um rund 7 % zugenommen

Um den Unternehmen ihre Potenziale besser vermitteln zu können, wurden bereits auf der

Ebene der Metropolregion in Kooperation mit der E2A einige Projekte (z.B. Nachhaltiges

Wirtschaften, Energieberaternetzwerk, Energieeffizienznetzwerk MRN etc.) zum Thema

Energieeffizienz in Betrieben angestoßen.

Ziel dieses Pakets

Viele Energieeffizienzmaßnahmen sind wirtschaftlich umsetzbar. Häufig fehlt den Unterneh-

men das entsprechende Know-how oder die zeitliche Kapazität, sich dem Thema Energieef-

fizienz genauer anzunehmen, um Maßnahmen einleiten zu können. Die Maßnahmen in die-

sem Bereich sollen die Unternehmen darin unterstützen, die eigenen Potenziale besser zu

erkennen und Maßnahmen verstärkt umzusetzen.

Wichtigste Maßnahmen

Nachhaltiges Wirtschaften (GHD1)

Informationskampagne Energieeffizienz in KMU (GHD2)

Stromsparfonds für Gewerbebetriebe (GHD3)

Förderprogramm Niedrigenergiehaus im Bestand für Nichtwohngebäude (GHD4)

Handlungsschritte / Verknüpfung der Maßnahmen

Das Thema Energieeffizienz in Unternehmen ist auch bundesweit bereits verstärkt in Angriff

genommen worden. So bietet beispielsweise die KfW eine Förderung für Beratungen in KMU

an. Im Rahmen der kommunalen Informationskampagne werden auch Informationen zu För-

derprogrammen, zu qualifizierten Beratern (Projekt der e2a) sowie zu Projekten der MRN in-

formiert. Primär werden aber die Effizienzpotenziale erläutert.

Unternehmen setzen hohe Ansprüche an die Wirtschaftlichkeit von Investitionen. Deshalb

sollte das Förderprogramm speziell darauf ausgerichtet werden, dass Rentabilitätshürden

abgebaut werden indem durch Zuschüsse die Amortisationszeiten gekürzt werden. Voraus-

setzung für die Förderung ist, dass eine umfassende KfW-Beratung durchgeführt wurde und

dass gewisse Effizienzkriterien eingehalten werden.

Im Nichtwohngebäudebereich hat Ludwigshafen bereits erste Erfahrungen mit Pilotprojekten

gesammelt. Hier könnte die Vorreiterrolle ausgebaut werden, indem in Ludwigshafen eines

der ersten Förderprogramme für hocheffiziente Bauteile zur Sanierung von Nichtwohnge-

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Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

91

bäuden aufgelegt wird. Eine intensive wissenschaftliche Begleitung dieses Förderprogram-

mes ist sinnvoll.

8.5.6 Nachhaltige Energieversorgung

Aktuelle Situation in Ludwigshafen

Mit den TWL als kommunales Querverbundunternehmen bestehen gute Voraussetzungen

für die Umsetzung der Klimaschutzmaßnahmen im Bereich der Energieversorgung. In der

Vergangenheit wurde der Energiemix durch den Ausbau primärenergiesparender Energie-

träger (Müll, Klärschlamm, gasbetriebene BHKWs) bereits in Richtung Klimaschutz optimiert.

Allerdings ist die Versorgungsstruktur immer noch stark von der breit ausgebauten Gasver-

sorgung bestimmt. Zusätzlich haben die TWL moderne Dienstleistungsangebote, wie z.B.

das Contracting, aufgebaut (siehe Kapitel 7.3) und unterstützen innovative Einzelprojekte wie

z.B. das Wilhelm-Hack-Museum, das mit dem Green-Building-Label ausgezeichnet wurde.

Ziel dieses Pakets

Durch die unten aufgeführten Maßnahmen wird die Konzernstrategie der TWL an langfristi-

gen Klimaschutzzielen ausgerichtet. Als Energiedienstleister stellen sich die TWL damit früh-

zeitig den zukünftigen Anforderungen einer sowohl effizienzorientierten Nachfrageseite als

auch primärenergiesparenden Angebotsseite. Damit kann Sie die Glaubwürdigkeit als zu-

kunftsorientiertes Unternehmen und die regionale Kundenbindung erhöhen. Die TWL unter-

stützen damit wesentlich die Stadt Ludwigshafen bei der Umsetzung der Klimaschutzziele.

Wichtigste Maßnahmen

Energieeffizienz- und Klimaschutzstrategie der TWL (E1)

Umsetzung der EU-Effizienzrichtlinie (E2)

Abwärmeauskopplung BASF Ludwigshafen (E3)

Wärmenutzungskonzept (E4)

Ausbau von Nah- und Fernwärme (E5)

Erneuerbare Energien stärken (E6)

Mitarbeiter-PV-Anlagen (E7)

Innovative Konzepte fördern (E8)

Handlungsschritte / Verknüpfung der Maßnahmen

Durch die explizite Ausrichtung der Unternehmensstrategie an den Effizienz- und Klima-

schutzzielen der Stadt Ludwigshafen verstärken die TWL ihre Vorbildrolle als Promoter

nachhaltiger Energiepolitik. Wesentliche Schwerpunkte sind der forcierte Ausbau primär-

energieschonender Versorgungsnetze. Dabei werden sowohl die Stadt als auch externe Ak-

teure aus der Wirtschaft in die Umsetzung eingebunden. Trotz massiven Ausbaus des Fern-

und Nahwärmenetzes basiert die Wärmeversorgung auch im KLIMA-Szenario überwiegend

auf nichtfossilen Energieträgern. Durch die Förderung von Einzelprojekten auf Basis erneu-

erbarer und/oder innovativer Techniken ist sie auch Wegbereiter für die Energieversorgung

der Zukunft. Die Mitarbeiter werden über interne Projekte zu eigenen Klimaschutzmaßnah-

men und zum Engagement für Erneuerbare Energien motiviert. Die Klimaschutzstrategie ist

an den Gesamtzielen des Klimaschutzkonzeptes orientiert und schließt die Unterstützung

der Effizienzmaßnahmen aus den anderen Sektoren mit ein.

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IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

92

8.5.7 Die TWL als starker Klimaschutzpartner der Stadt

Das Klimaschutzkonzept wurde sowohl von der Stadt als auch von den TWL intensiv beglei-

tet. Als Ergebnis vieler Workshops und Gespräche im Rahmen des Konzeptes haben die

TWL folgendes Strategiepapier erstellt, das als Handlungsleitfaden für die TWL und als Er-

mutigung für andere Akteure dienen kann sich im Rahmen der Klimaschutzaktivität einzu-

bringen.

Wir stellen dieses Schriftstück unredigiert ein. Eventuelle Überschneidungen zu anderen Ka-

piteln sind daher möglich. Durch die kursive Schreibweise ist der Text deutlich als Gastkom-

mentar gekennzeichnet.

„Die Technischen Werke Ludwigshafen AG (TWL) sind ein vollständig im Besitz der Stadt Ludwigsha-fen befindliches kommunales im Querverbund arbeitendes Unternehmen, das die Bürger der Stadt sowie die öffentlichen Liegenschaften und gleichzeitig auch die ansässige Industrie sowie die Betriebe im Bereich Handel/Gewerbe/Dienstleistungen mit Strom, Erdgas, Wärme und Wasser versorgt. Mit mehr als 100 Jahren Erfahrung in der Energieversorgung hat TWL einen festen Stand in der Region in und um Ludwigshafen.

Schon in der Vergangenheit hat die TWL bewiesen, dass man Steigerung der Energieeffizienz und ak-tiven Klimaschutz erfolgreich mit wirtschaftlichem Handeln verbinden kann. Die Geschäftsführung der TWL hat die mit einsetzender Liberalisierung der Energiemärkte sich abzeichnenden Entwicklungen früh erkannt und folgerichtig den Wandel vom Energieversorger zum Energiedienstleistungsunter-nehmen in einem Wettbewerbsmarkt vorangetrieben. Heute verfügt TWL über ein nicht nur inner-halb, sondern auch außerhalb ihres Versorgungsgebietes allgemein geschätztes Know-how im Bereich Energieeffizienz und Energiedienstleistungen. Gleichzeitig verfügt TWL über ausgezeichnet qualifizier-tes, motiviertes sowie erfahrendes Personal zur Umsetzung von anspruchsvollen Maßnahmen zur ra-tionellen Energiebereitstellung und Steigerung der Energieeffizienz. TWL kann hierzu eine beeindru-ckende Referenzliste vorlegen. Partner und Kunden haben wiederholt ihre hohe Zufriedenheit mit dem Dienstleister TWL zum Ausdruck gebracht.

Als Beleg hierfür führen wir als Gutachter die energetische Modernisierung des Wilhelm-Hack-Museums in Ludwigshafen an.

TWL betreute die technische Umsetzung eines Modernisierungskonzeptes für das Wilhelm-Hack-Museum. Hier war das Zusammenspiel bei Kühlung, Beleuchtung und Lüftung durch Kombination ver-schiedener Maßnahmen geeignet zu organisieren. Standardlösungen – wie beispielsweise Tempera-turabsenkungen in der Nacht – mussten dabei von Beginn an ausgeschlossen werden, denn Klima und Luftfeuchte in einem Museum dürfen nur geringen Schwankungen unterliegen, um die Kunstwerke in ihrer Substanz vor Schäden zu schützen. TWL hat mit regenerativer Rückgewinnung für Wärme und Luftfeuchte sowie mit Sprühdüsenbefeuchtern anstelle der elektrischen Dampfbefeuchter eine Technik installiert, die energiesparend für die richtige Luftfeuchtigkeit und Kühlung der Ausstellungs- und La-gerräume sorgt. Diese Technik reagiert auf Einwirkungen von außen, wie zum Beispiel Sonnenstrah-lung, und kann auch bezogen auf einzelne Kunstwerke reguliert werden. Damit wurden die konserva-torischen Voraussetzungen für eine adäquate Ausstellung der Sammlungsbestände des Museums ge-schaffen. Gleichzeitig können auch alle Bedingungen für Leihgaben bei Wechselausstellungen erfüllt werden. Diese für Museumsbauten in ganz Deutschland beispielgebende Lösung spart so viel Energie, dass die Deutsche Energie Agentur (dena) dieses Projekt mit dem GreenBuilding-Label ausgezeichnet hat.

Daher empfehlen wir der Stadt Ludwigshafen uneingeschränkt, bei der Verwirklichung einer Strate-gie, im Sinne der Bemühungen des Konvents der Bürgermeister/innen für lokale nachhaltige Energie die CO2-Emisssionen in Ludwigshafen zu reduzieren, die unternehmerischen Möglichkeiten ihrer Toch-ter TWL zukünftig intensiver zu nutzen.

Page 103: Klimaschutzkonzept für die Stadt Ludwigshafen am RheinKlimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU 1 1 Einleitung Klimaschutz beginnt vor Ort. Da, wo die Treibhausgase emittiert

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

93

Zur Etablierung einer entsprechenden Unternehmensstrategie durch den Eigner Stadt ist Folgendes zu beachten:

a) Ludwigshafen ist Ballungsgebiet mit ortsansässiger energieintensiver Industrie. Unter diesen konkreten lokalspezifischen Bedingungen versprechen vor allem folgende auch wirtschaftlich um-setzbare Maßnahmen nachhaltige Effekte für Umwelt und Klima (in der Reihenfolge ihrer Priori-tät):

1. Nutzung von (industrieller) Abwärme zur Objektwärmeversorgung oder Einbindung ins Fernwärmenetz (vor allem in Zusammenarbeit mit der Industrie in Ludwigshafen)

2. Angebot zugeschnittener Energiedienstleistungen und ein Energiemanagement für Industrie und Gewerbekunden

3. Ausbau und Übernahme des Energiemanagements und der energietechnischen Mo-dernisierung für ausgewählte Liegenschaften der Stadt Ludwigshafen. Durch die Stadt Ludwigshafen wäre auf der Basis einer Bestandsaufnahme rasch zu entscheiden, wel-che weiteren Objekte der Stadt durch TWL energietechnisch betreut werden könnten. (TWL sollte die Erreichung des GreenBuilding-Unterstützer Labels anstreben, um auch außerhalb des klassischen Versorgungsgebietes erfolgreich Dienstleistungen im Bereich Energiemanagement und energetische Modernisierung für Nichtwohngebäu-de anbieten zu können )

4. Errichtung von hocheffizienten KWK-Anlagen auch im unteren Leistungssegment und Bündelung in einem virtuellen Kraftwerk

5. Aufbau einer Fernwärme- oder Gasversorgung in ölversorgten Gebieten

b) Die weltweit in jüngster Zeit deutlicher sichtbar gewordenen Knappheiten von Ressourcen (Roh-stoffe und Energieträger) sowie die gestiegenen Anforderungen an Umwelt- und Klimaschutz bei gleichzeitig zu gewährleistender Versorgungssicherheit erzwingen ein grundlegendes Umdenken bei der Gestaltung des Energiesystems der Zukunft. TWL muss die derzeitig schon gehaltene Spit-zenposition bei der Anwendung der Kraft-Wärme-Kopplung und der Fernwärmeversorgung kon-sequent ausbauen. Fernwärme ist die einzige Zukunftstechnologie, mit der erneuerbare Energien, wie zum Beispiel Biomasse, Biogas, großflächige Solarthermie und auch Geothermie schnell und ökonomisch in die Wärmeversorgung von Ballungsräumen integriert werden kann. Gleichzeitig un-terstützt die Kombination von KWK, Fernwärme und Wärmespeichern die Integration von erneu-erbaren Energien in den Strommarkt. Genau mit diesem weiter ausgebauten Know-how kann TWL zukünftig auch verstärkt für Partner in der Metropolregion Rhein-Neckar interessant werden.

c) Alle Entwicklungsszenarien für die Sicherung der zukünftigen Stromversorgung gehen von einer signifikant stärkeren Nutzung erneuerbarer Energien aus. Als Problem wird derzeit insbesondere die nicht immer bedarfsgerechte Verfügbarkeit diskutiert. Kurzzeitige Schwankungen können durch das Energiemanagement von virtuellen Kraftwerken, über längere Zeit entstehende „Ver-sorgungslücken“ müssen durch Energiespeicher, die auf lokal vorhandene Möglichkeiten zurück-greifen, ausgeglichen werden. TWL ist daher anzuhalten, sich zukünftig auch auf diesem Gebiet stärker als know-how-Träger zu präsentieren. Die bisherigen Aktivitäten von TWL zur mathemati-schen Abbildung und Zusammenführung von Erzeugungsanlagen in Verbindung mit Verbrauchs- und Absatzprognosen bei der Optimierung des Brennstoffeinsatzes sind eine gute Ausgangsbasis hier gleichfalls zukünftig regionaler Marktführer zu bleiben.

d) Es ist erklärtes Ziel des Konvents der Bürgermeister/innen für lokale nachhaltige Energie, mit dem Instrument Energietage die Bürger umfassend zu den Möglichkeiten und Vorteilen einer intelligen-teren Energieverwendung zu informieren. TWL sollte angehalten werden, durch eigene Informati-onsveranstaltungen im Rahmen der durch die Stadt Ludwigshafen zu organisierenden Energieta-ge/Klimaschutzwochen unterstützend aufzutreten. Die Expertise der TWL auf dem Gebiet der Energieeffizienz, der rationellen Energiebereitstellung durch KWK und bei der Nutzung erneuerba-rer Energien ist im Rahmen von Informationsveranstaltungen zum Klimaschutz in Ludwigshafen konsequenter zu nutzen.

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IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

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Um zu gewährleisten, dass sich TWL hier zukünftig in stärker umkämpften Märkten erfolgreich be-

haupten kann, empfehlen wir folgende Voraussetzungen zu schaffen:

1. Die Geschäftsführung der TWL wird ermächtigt, in einem entsprechend abgesteckten Rahmen selbständig zu handeln, um schnell auf aktuelle Anforderungen des Marktes, der auch zunehmend wettbewerblich umkämpft ist, reagieren zu können.

2. Priorität von Energieeffizienz bei der Festlegung von Investitionsmitteln und Personal-entwicklung bei TWL

3. Jährliche verpflichtende Berichterstattung im Aufsichtsrat zum Stand Realisierung emis-sionsmindernder Maßnahmen für CO2 durch TWL-Vorstand

4. Gehaltlich wirksame Zielvereinbarungen mit beiden TWL-Vorständen zur Umsetzung nachweisbar abrechnungsfähiger Maßnahmen für die Reduktion von CO2-Emissionen in der Metropolregion Rhein-Neckar“

8.6 Zeit- und Finanzplan

Bei den in den Maßnahmen genannten Anschubkosten handelt es sich um Beträge, die für

Aktionen der Stadt im Rahmen des Klimaschutzkonzeptes aufgebracht werden müssen um

die Akteuren vor Ort zu aktivieren, ihre Potenziale umzusetzen. Die Investitionen selbst sind

also nicht im Kostenplan mit berücksichtigt. Das gilt auch für Investitionen innerhalb der

Stadtverwaltung zur Gebäudesanierung etc.

Maßnahmenkatalog Zeit- und Finanzplan

2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Ü1 Klimaschutzziele 2020 für die Stadt Ludwigshafen 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Ü2 Entwicklung einer Klimaschutzstrategie 2020 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Ü3 Ausbau der Stelle des Klimaschutzbeauftragten der Stadt 0 42.000 42.000 42.000 120.000 120.000 120.000 120.000 120.000 120.000

Ü4 Klimaschutzbeirat 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

Ü5 Front Office Klimaschutz 0 18.000 18.000 18.000 18.000 18.000 18.000 18.000 18.000 18.000

Ü6 Gesicherte Finanzierung Klimaschutz (101.000) (374.000) (439.000) (626.000) (635.000) (633.000) (627.000) (910.000) (959.000) (915.000)

Ü7 Kommunikationsstrategie Klimaschutz 30.000 30.000 2.000 7.000 2.000 2.000 15.000 2.000 2.000 2.000

Ü8 Klimawochen 0 0 50.000 0 50.000 0 50.000 0 50.000 0

Ü9 Controlling der Klimaschutzstrategie 0 10.000 5.000 10.000 5.000 10.000 5.000 10.000 5.000 10.000

30.000 100.000 117.000 77.000 195.000 150.000 208.000 150.000 195.000 150.000

Übergreifende Maßnahmen

2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

HH1 Informationskampagne Haus und Grund 5.000 2.000 2.000 2.000 2.000 0 0 0 0 0

HH2 Klimaschutzatlas Gebäudesanierung 10.000 2.000 2.000 2.000 2.000 2.000 2.000 2.000 2.000 2.000

HH3 Ludwigshafener Sanierungsstandard 0 30.000 40.000 32.000 32.000 32.000 2.000 2.000 2.000 2.000

HH4 Stadtteilveranstaltungen 5.000 5.000 5.000 5.000 5.000 0 0 0 0 0

HH5 Einführung ökologischer Mietspiegel 0 0 0 70.000 0 0 0 50.000 0 0

HH6 Kommunales Förderprogramm Altbausanierung 0 50.000 80.000 100.000 130.000 200.000 250.000 250.000 300.000 300.000

HH7 Stromsparen durch Beratung und Förderung 0 35.000 35.000 35.000 35.000 0 0 0 0 0

HH8 Informative Stromrechnung 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

HH9 Passivhausprobewohnen 8.000 8.000 8.000 8.000 8.000 8.000 8.000 8.000 8.000 8.000

HH10 Dämmerschoppen Ludwigshafen 3.000 3.000 3.000 3.000 3.000 3.000 0 0 0 0

HH11 Cariteam Energiesparservice für einkommenschwache

Haushalte

0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

HH12 CO2-Rechner Ludwigshafen 5.000 1.000 1.000 1.000 1.000 1.000 1.000 1.000 1.000 1.000

HH13 Klimaschutz und mehr: Ludwigshafen und die Region 10.000 2.000 2.000 2.000 2.000 2.000 2.000 2.000 2.000 2.000

HH14 Bürgersolaranlage, Solar und Spar 3.000 3.000 3.000 0 0 0 0 0 0 0

HH15 Förderprogramm "Ludwigshafen wird grün" 0 0 10.000 10.000 10.000 10.000 10.000 0 0 0

HH16 Energiegenossenschaften 0 3.000 3.000 0 0 0 0 0 0 0

HH17 Klimaschutz in der Siedlungsentwicklung und -planung 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

HH18 Klimaschutzaudit Stadtplanung 0 0 16.000 0 0 0 0 0 0 0

HH19 Stadtteil- und Quartiersbezug verstetigen 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

HH20 Null-Emissions-Quartier 0 0 19.000 19.000 20.000 20.000 20.000 20.000 20.000 20.000

HH21 Innovative Sanierungsstandards 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

49.000 144.000 229.000 289.000 250.000 278.000 295.000 335.000 335.000 335.00049.000 64.000 109.000 157.000 88.000 46.000 43.000 83.000 33.000 33.000

Maßnahmen Private Haushalte

2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

GHD1 Nachhaltiges Wirtschaften 0 0 0 15.000 15.000 15.000 15.000 15.000 15.000 15.000

GHD2 Informationskampagne: Energieeffizienz in KMUs 10.000 5.000 5.000 5.000 2.000 2.000 2.000 2.000 2.000 2.000

GHD3 Stromsparfonds für Gewerbebetriebe 0 0 30.000 40.000 50.000 60.000 80.000 100.000 100.000 100.000

GHD4 Förderprogramm NEH im Bestand für Nichtwohngebäude 0 0 0 150.000 150.000 150.000 50.000 300.000 300.000 300.000

GHD5 Intelligente Strom- und Wärmezähler 3.000 3.000 3.000 3.000 3.000 3.000 3.000 3.000 3.000 3.000

13.000 8.000 38.000 213.000 220.000 230.000 150.000 420.000 420.000 420.000

Maßnahmen Gewerbe, Handel und Dienstleistung

Page 105: Klimaschutzkonzept für die Stadt Ludwigshafen am RheinKlimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU 1 1 Einleitung Klimaschutz beginnt vor Ort. Da, wo die Treibhausgase emittiert

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

95

Abbildung 8.2: Zeit- und Kostenplan der Maßnahmenempfehlungen Ludwigshafen

Die jährlichen Anschubkosten der Stadt steigen kontinuierlich an, um dadurch am Anfang ei-

ne die Einstiegshürde gering zu halten (vgl. Abbildung 8.3). Maßnahmen mit eher geringeren

Kosten und höheren Erfolgschancen bzw. guten Kommunikationsmöglichkeiten werden an

den Anfang gestellt, um damit in die Klimaschutzarbeit einsteigen zu können. Kontinuierlich

kommen weitere und umfassendere Maßnahmen hinzu, wodurch auch die spezifischen Kos-

ten pro Einwohner ansteigen. Erst nach 7 Jahren werden Mittel von mehr als fünf Euro pro

Einwohner für den Klimaschutz eingesetzt. Dieser Betrag entspricht etwa 0,5% der Kosten,

die ein Einwohner in Ludwigshafen jährlich für Energie (Strom und Wärme) ausgibt.

Möchte die Stadt Ludwigshafen im Klimaschutz Vorbild werden und einen entscheidenden

Beitrag dazu leisten, dass die gesteckten Ziele erreicht werden, stellen die genannten Beträ-

ge ein Minimum dar. Ob das Klimaschutzbudget von der Stadt selbst, z.T. über Förderpro-

gramme oder von weiteren Akteuren in Ludwigshafen bereitgestellt wird, ist für den kommu-

nalen Klimaschutz weniger relevant. Verschiedene Finanzierungsformen werden in Kapitel

9.2 aufgezeigt.

2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

S1 Masterplan 2050 öffentliche Gebäude 0 30.000 30.000 0 0 0 0 0 0 0

S2 3 Pilotprojekte "Contracting plus" 0 20.000 0 0 0 0 0 0 0 0

S3 Contracting für Ludwigshafener Schulen 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

S4 Entwicklung von Klimaschutzstandards 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

S5 Optimierung des Energiemanagements 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

S6 Intracting für städtische Liegenschaften 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

S7 Ökologische Beschaffung 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

S8 Energieeffiziente Straßenbeleuchtung 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

0 50.000 30.000 0 0 0 0 0 0 0

2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

M1 Klimaschutzprojekt an Ludwigshafener Schulen 0 5.000 5.000 5.000 5.000 5.000 5.000 5.000 5.000 5.000

M2 Klimaschutztisch Kirchen, Vereine und Verbände 0 0 0 5.000 5.000 10.000 10.000 15.000 15.000 20.000

M3 Abstimmung Informations- und Beratungsangebote 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

0 5.000 5.000 10.000 10.000 15.000 15.000 20.000 20.000 25.000

Maßnahmen Stadtverwaltung

Maßnahmen Multiplikatoren

2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

E1 Energieffizienz- und Klimaschutzstrategien der TWL 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

E2 Umsetzung der EU-Effizienzrichtlinie 0 40.000 0 0 0 0 0 0 0 0

E3 Abwärmeauskopplung BASF und Vollauslastung MHKW 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

E4 Wärmenutzungskonzept 0 10.000 0 0 0 0 0 0 0 0

E5 Ausbau von Nah- und Fernwärme 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

E6 Erneuerbare Energien stärken 0 5.000 2.000 2.000 2.000 2.000 2.000 2.000 2.000 2.000

E7 Mitarbeiter PV-Anlagen ("Solar und Spar") 0 0 0 0 0 0 0 0 0 0

E8 Innovative Konzepte fördern 0 20.000 20.000 20.000 20.000 20.000 20.000 20.000 20.000 20.000

0 75.000 22.000 22.000 22.000 22.000 22.000 22.000 22.000 22.000

2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Summe 92.000 382.000 441.000 611.000 697.000 695.000 690.000 947.000 992.000 952.000

Gesamt

Maßnahmen Energieversorgung

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IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

96

Abbildung 8.3: Entwicklung der Kosten für Klimaschutz (Personal- und Maßnahmenkosten) in Lud-

wigshafen bis 2020

Wie viele andere Kommunen sieht sich Ludwigshafen mit sinkenden Einnahmen und über-

proportional steigenden Ausgaben konfrontiert. In Zeiten knapper Kassen ist es schwer, die

benötigten Gelder für den Klimaschutz aufzubringen. Der Abschnitt zur regionalen Wert-

schöpfung sollte jedoch nicht zuletzt darauf hinweisen, dass es sich um Kosten handelt, die

Investitionen auslösen und somit auch regionale Wirtschaftsförderung erreichen. Im Ver-

gleich mit anderen Städten (vgl. Abbildung 8.4) wird aber auch schnell deutlich, dass die

Ausgaben noch weit von den Idealbeispielen Hannover oder Viernheim entfernt sind. So liegt

Ludwigshafen mit dem derzeit skizzierten Budget für das Jahr 2012 bei rd. 1,9 Euro pro Ein-

wohner, während in Hannover insgesamt rund 10 Euro pro Einwohner veranschlagt werden.

0,00

2,00

4,00

6,00

8,00

10,00

12,00

2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020

Klimaschutzvorreiter (inkl. Verkehr)

Ludwigshafen (ohne Verkehr, vorläufig)

Ludwigshafen zukünftige Maßnahmen

Empfehlung Minimum

Anschubkosten für Klimaschutzprojekte Ludwigshafen€/EW*a

IFEU 2011

Page 107: Klimaschutzkonzept für die Stadt Ludwigshafen am RheinKlimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU 1 1 Einleitung Klimaschutz beginnt vor Ort. Da, wo die Treibhausgase emittiert

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

97

Abbildung 8.4 Vergleich der spezifischen Klimaschutzkosten in verschiedenen Kommunen (IFEU

2011)

9 Institutionalisierung der Klimaschutzaktivitäten in Ludwigshafen

In Anbetracht des aufgezeigten Maßnahmenkatalogs und der gesteckten Ziele für 2020 wird

schnell deutlich, dass entsprechende Strukturen aufgebaut werden müssen. Das betrifft ei-

nerseits die Organisationsstruktur und die personellen Kapazitäten, andererseits die Struktur

zur (kontinuierlichen) Finanzierung der Maßnahmenumsetzung. Zu den beiden ersteren

Themen wurde ein Workshop mit den zentralen Akteuren organisiert, um die Positionen und

Bereitschaft zur organisatorischen Unterstützung auszuloten. Die Ergebnisse aus diesem

Workshop, sowie Vorschläge für das weitere Vorgehen werden im Folgenden dargestellt.

9.1 Organisation und Personal

Wie bereits in Kapitel 7.6 beschrieben, sind derzeit verschiedene Institutionen in Ludwigsha-

fen sowie der Klimaschutzbeauftragte in der Stadt Ludwigshafen aktiv. Die wesentlichen

Herausforderungen für die nächsten 10 Jahre liegen in der besseren Vernetzung, im Ausbau

der bestehenden Aktivitäten und in der Erweiterung der Betätigungsfelder vor allem von Sei-

ten der Stadt. Die Personalkapazitäten innerhalb der Verwaltung sind jedoch sehr begrenzt,

da auch Herr Prof. Alexander nicht 100 % seiner zeitlichen Kapazität für Klimaschutzaktivitä-

ten bereitstellen kann. Abbildung 9.1 zeigt, auf welchen Ebenen (zusätzliche) personelle Ka-

pazitäten aktiv sind und wie diese interagieren.

0

2

4

6

8

10

12

Esslingen 2010 Mannheim 2010 Ludwigshafen 2013 geplant

Frankfurt/Main 2010

Viernheim Schnitt der

letzten 10 Jahre

Hannover 2009

Mittel für MaßnahmenumsetzungMittel für Personal

€/EW*aFinanzieller Aufwand der Städte im Vergleich

IFEU 2011

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IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

98

Abbildung 9.1: Handlungsebenen, Aktivitätsbereiche und umzusetzende Maßnahmen

9.1.1 Aufgabenverteilung

Die Aufgabenverteilung sieht drei Ebenen vor, die aufgrund des Aufgabenpakets folgende

Voraussetzungen erfüllen sollten:

Auf strategischer Ebene muss eine geeignete Plattform (z.B. in der Form eines Bei-

rats) einberufen werden, um den Informationsaustausch zu systematisieren, um den

Klimaschutzmanager in seinen Entscheidungen zu unterstützen und um einen breiten

Konsens für die Maßnahmenumsetzung zu erhalten. Durch Vorentscheidungen im

Beirat könnten Entscheidungen im Stadtrat ggf. vereinfacht werden. In dieser Platt-

form sollen relevante Akteure aus Ludwigshafen (siehe Kapitel 7.6) sowie Repräsen-

tanten der Bevölkerung (z.B. durch die LUGENDA) vertreten sein. Die Verbindung

zwischen dem Beirat, der Stadtverwaltung und dem Stadtrat ist der Klimaschutzbe-

auftragte, dessen Aufgabe es sein wird, diesen strategischen Abstimmungsprozess

voran zu bringen. Der Klimaschutzbeauftragte hat weiterhin folgende Aufgaben:

o Definition von Zielen / Zwischenzielen (Meilensteine) und ggf. Einholung der

Legitimation

o Zeitliche Strukturierung des Arbeitsplans

o Finanzplanung und –kontrolle (siehe Kapitel 9.2)

o Vorbereitung der Beschlussvorlagen etc.

o Verteilung der Arbeitskapazitäten

o Unterstützung in der Maßnahmenumsetzung (Aufgaben siehe Projektleitung)

o Kommunikation und Information mit Beirat, Verwaltung, Stadtrat

o Erstellung des kontinuierlichen Klimaschutzberichts

Page 109: Klimaschutzkonzept für die Stadt Ludwigshafen am RheinKlimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU 1 1 Einleitung Klimaschutz beginnt vor Ort. Da, wo die Treibhausgase emittiert

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

99

o Steuerung des Klimaschutzprozesses auf der Grundlage des kontinuierlichen

Controllingberichts (siehe Kapitel 9.3)

o Unterstützung in der Öffentlichkeitsarbeit

Auf operativer Ebene muss klar zwischen zwei Aktivitätsebenen unterschieden wer-

den. Einerseits gilt es, den erheblichen Organisationsaufwand für die Umsetzung der

vorgeschlagenen Maßnahmen abzudecken. Andererseits sind konkrete Energiebera-

ter gefragt, die in direkten Kontakt mit der Bevölkerung und den Betrieben treten.

Klimaschutzmanager (Projektleiter) Energieberater im Front Office

Formulierung von Entscheidungs-

grundlagen

Detaillierte Vorbereitung der Maß-

nahmenumsetzung inkl. Kostenplan

Ansprache der relevanten Partner

Akquisition der Finanzmittel

Vergabe von Unteraufträgen

Organisation der jeweils notwendi-

gen Öffentlichkeitsarbeit

Überprüfung der Wirksamkeit der

Maßnahme (Eigenkontrolle)

Unterstützung bei der Erstellung des

Klimaschutzberichts

Organisations- und Kontaktstelle

zum Energieberaterbüro im Front

Office

Kundenkontakt und Kundenanspra-

che

Energieberatung, Förderberatung,

Umweltberatung

Durchführung von Aktionen im Front

Office (z.B. Verlosungen etc.)

Vermittlung von weiteren Ansprech-

partnern

Verweise auf weitere relevante Aktivi-

täten und Angebote der Stadt

Datensammlung für Beratungsevalua-

tion

Zusammenfassung der Beratungser-

gebnisse / Erkenntnissen

Kommunikation von Ergebnissen an

die Projektleiterstelle Klimaschutz

Die dritte Ebene ist die übergreifende Kommunikationsebene. Die Aktivitäten des

Klimaschutzmanagements müssen durch eine professionelle Kommunikationskam-

pagne sowie durch professionelle Öffentlichkeitsarbeit auch im Rahmen der jeweili-

gen Einzelmaßnahmen begleitet werden.

9.1.2 Personalaufwand

Auf strategischer Ebene erfordern die Koordinierungsaufgaben, dass Herr Prof. Alexander

sich dieser Aufgabe als Klimaschutzbeauftragter zu 100 % widmet. Der Koordination und

dem Management kommt eine wichtige Rolle zu, um den Prozess aufrecht zu erhalten, um

die zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel zu managen, um Erfolge zu kommunizieren

und um transparent darzustellen, dass Klimaschutz in Ludwigshafen viele positive Facetten

hat.

Die Bewertung des Personalaufwandes zur Umsetzung der genannten Maßnahmen zeigt,

dass innerhalb der nächsten 10 Jahre mindestens zwei weitere Personalstellen in Projekt-

leiterfunktion notwendig sind. Hier ist es gegebenenfalls sinnvoll, die Themengebiete auf die

beiden Personalstellen zu verteilen. Ein Klimaschutzmanager beschäftigt sich mit dem Sek-

tor Private Haushalte und ist somit auch die Kontaktstelle zum Front Office. Der weitere Kli-

maschutzmanager nimmt sich dem Thema Verwaltung und Sektor GHD an und organisiert

die Umsetzung der dafür vorgeschlagenen Maßnahmen. Bei der Integration der Klima-

schutzaspekte innerhalb der Verwaltung muss beachtet werden, dass es sich hier um ein

Page 110: Klimaschutzkonzept für die Stadt Ludwigshafen am RheinKlimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU 1 1 Einleitung Klimaschutz beginnt vor Ort. Da, wo die Treibhausgase emittiert

IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

100

klassisches Querschnittsthema handelt, welches in vielen Bereichen der Verwaltung intensi-

viert werden muss. Der verantwortliche Klimaschutzmanager ist hier für die Koordination,

den systematischen Austausch zwischen den Abteilungen, für deren Beratung und für die

Unterstützung in der Umsetzung zuständig.

Da Klimaschutz ein Querschnittsthema ist, kommt es beim Klimaschutzmanager mehr auf

Organisationstalent und Kommunikationsfähigkeit an, weniger auf die Spezialisierung auf ein

spezielles Thema. Um jedoch auch das inhaltliche Know-how für die verschiedenen The-

mengebiete im kommunalen Klimaschutz aufbauen zu können, können Fortbildungsmöglich-

keiten (z.B. Schulung und Qualifizierung zu Klimaschutzberater/innen seitens der DEN e.V.)

in Anspruch genommen werden.

Förderung der zusätzlichen Personalkosten

Dieser Personalaufwand wird im Kostenplan berücksichtigt. Da die beiden Projektleiterstellen von der

Stadt angestellt werden, wird die derzeit vorhandene Förderung der Nationalen Klimaschutzinitiative

(NKI) in den Kosten berücksichtigt. Hier können nach derzeitigen Förderbestimmungen 65 % der Per-

sonalkosten in den ersten drei Jahren bezuschusst werden.

Für die Beratungsaktivitäten im Front Office sollte es das Ziel sein, bestehende Energiebera-

tungskapazitäten zu bündeln und die derzeit bestehenden Beratungsleistungen an einem

verkehrstechnisch gut angebundenen Ort zu zentralisieren. Hier wird in der Kostenplanung

davon ausgegangen, dass bereits aktive Energieberater der TWL und der Verbraucherzent-

rale sowie aus der Umweltberatungsstelle im Rathaus lediglich den Ort der Beratung ins

Front Office verlagern. Es kommen hier keine zusätzlichen Personalkosten auf die Stadt zu.

Hinzuzufügen ist, dass das Team um den Klimaschutzmanager, der Projektleitung und den

Energieberatern im Front Office auch Unterstützung auf administrativer Ebene benötigen

wird. Kosten hierfür sind bisher nicht im Kostenplan enthalten.

9.1.3 Organisationsstruktur

Die grundsätzliche Darstellung in Abbildung 9.1 lässt weitgehend offen, in welcher Organisa-

tionsform die Klimaschutzaktivitäten in Ludwigshafen institutionalisiert werden. Hier müssen

die Akteure vor Ort den geeigneten Weg finden, wie die Strukturen aufgebaut werden sollen.

Im Rahmen des Klimaschutzkonzepts können jedoch einige Beispiele aus anderen Kommu-

nen aufgezeigt werden. Jede Struktur hat seine Vor- und Nachteile, die im Folgenden eben-

falls kurz skizziert werden sollen.

Beispiel 1: Esslingen am Neckar

In Esslingen arbeiten derzeit zwei Vollzeitmitarbeiter an der Umsetzung des Klimaschutz-

konzepts. Beide Stellen sind als Stabstelle Klimaschutz direkt dem Bürgermeister berichts-

pflichtig, verwaltungstechnisch im Stadtplanungsamt angesiedelt. Eine der beiden Vollzeit-

stellen ist als „Außenstelle“ im Energieberatungszentrum angesiedelt. Dabei handelt es sich

um eine Anlaufstelle im Zentrum Esslingens, organisiert als e.V., bei dem auch Energiebera-

tungen der Stadtwerke angeboten werden. Vorstand des Vereins ist der Oberbürgermeister,

Mitglieder sind u. A. die Stadtwerke, die Energieagentur des Landkreises sowie weitere Ver-

treter der Stadt. Die Personalkosten für die beiden Vollzeitstellen trägt somit zur Gänze die

Stadt, Miete, Nebenkosten und die Energieberater für das Energieberatungszentrum tragen

die Stadtwerke.

Page 111: Klimaschutzkonzept für die Stadt Ludwigshafen am RheinKlimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU 1 1 Einleitung Klimaschutz beginnt vor Ort. Da, wo die Treibhausgase emittiert

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

101

Abbildung 9.2: Organisationsstruktur der Klimaschutzaktivitäten in Esslingen am Neckar

Tabelle 9.1: Bewertungsraster Struktur Esslingen

Anbindung an die Stadt ++

Kontakt zum Bürger ++

Finanzielle Unabhängigkeit von der Stadt O

Neutralität +

Aufgabenteilung O

Beteiligungsmöglichkeiten der lokalen Akteure +

Fördermittel für Personal (NKI) ++

Beispiel 2: Mannheim

Mannheim hat die Entscheidung getroffen, einen Teil der Klimaschutzaktivitäten in eine ex-

terne Agentur auszulagern. Hierfür wurde die Klimaschutzagentur Mannheim gegründet, die

derzeit mit fünf Vollzeitstellen aktiv und als gGmbH ausgeführt ist. Die Gesellschafter sind

die Stadt (mit 51 %), die MVV sowie die städtische Wohnungsbaugesellschaft GBG. Die

Personalkosten von rd. 200.000 Euro tragen die Gesellschafter in verschiedenen Anteilen.

Die Verbindung zur Stadtverwaltung übernimmt die Klimaschutzleitstelle, die dem Fachbe-

reich Baurecht und Umweltschutz zugeordnet ist und vollständig von der Stadt finanziert

wird. Über verschiedene Gremien (Beirat, Gesellschafterversammlung) wird der Austausch

systematisiert.

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IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

102

Abbildung 9.3: Organisationsstruktur in Mannheim (Quelle: Hähnel-Schönfelder 2011)

Die Klimaschutzagentur kann selbstverständlich nur dann arbeiten, wenn die Finanzierung

der Personalstellen und der Aktivitäten gesichert ist.

Tabelle 9.2: Bewertungsraster Struktur Mannheim

Anbindung an die Stadt +

Kontakt zum Bürger ++

Finanzielle Unabhängigkeit von der Stadt ++

Neutralität +

Aufgabenteilung ++

Beteiligungsmöglichkeiten der lokalen Akteure ++

Fördermittel für Personal (NKI) -

Beispiel 3: Frankfurt

Das Energiereferat in Frankfurt ist eine der ältesten Energiekoordinationsstellen in einer

Kommune in Deutschland. Es wurde 1990 gegründet und arbeitet seitdem an der Erstellung

und Umsetzung der Energiepolitik in Frankfurt. Das Energiereferat übernimmt die Beratung

und Kommunikation nach außen, während die Abteilung Energiemanagement den Auftrag

hat, Energieeffizienz- und Ressourcenschutzziele in den städtischen Gebäuden umzusetzen.

Das Energiereferat wird zu 100 % von der Stadt finanziert. Begonnen hat das Referat mit

weniger als fünf Mitarbeitern, mittlerweile sind neun Mitarbeiter im Referat beschäftigt.

Page 113: Klimaschutzkonzept für die Stadt Ludwigshafen am RheinKlimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU 1 1 Einleitung Klimaschutz beginnt vor Ort. Da, wo die Treibhausgase emittiert

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

103

Tabelle 9.3: Bewertungsraster Struktur Frankfurt

Anbindung an die Stadt ++

Kontakt zum Bürger ++

Finanzielle Unabhängigkeit von der Stadt O

Neutralität ++

Aufgabenteilung ++

Beteiligungsmöglichkeiten der lokalen Akteure O

Fördermittel für Personal (NKI) ++

In einer ähnlichen Phase wie Ludwigshafen befindet sich derzeit Mainz. Auch dort wird ge-

rade diskutiert, welche Organisationsstruktur für die Klimaschutzumsetzung aufgebaut wer-

den soll. Deshalb gab es bereits intensiven Austausch zwischen Mannheim und Mainz, die

Strukturen in Mannheim wurden dort vorgestellt und diskutiert. Allerdings muss hier erwähnt

werden, dass hinsichtlich der Finanzierung der Klimaschutzaktivitäten Mannheim und Mainz

auch mehr gemeinsam haben, da durch die lokalen Stadtwerke einerseits ein Fonds-, ande-

rerseits ein Stiftungstopf eingerichtet wurde, aus dem die Umsetzung der Maßnahmen finan-

ziert werden kann.

9.2 Finanzierung der Klimaschutzmaßnahmen

Eine notwendige Rahmenbedingung für das Erreichen von Klimaschutzzielen ist, dass konti-

nuierlich an der Umsetzung gearbeitet wird. Diese Kontinuität lässt sich nur dann erreichen,

wenn ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt werden, um die Aktivitäten des

Klimaschutzbeauftragten und der Klimaschutzmanager aufrecht erhalten zu können.

Ohne finanzielle Unterstützung von außen sind die oben aufgeführten Anschubkosten alleine

durch die Stadt nicht zu bewältigen. Der Kreativität bei der Mittelbeschaffung sind keine

Grenzen gesetzt. Bei den Aktivitäten der Mittelbeschaffung sollte jedoch deutlich zwischen

Finanzierung der Personalstellen und der Finanzierung der Maßnahmenumsetzung getrennt

werden, letzteres steht im Folgenden im Mittelpunkt.

Anhand der Beispiele soll aufgezeigt werden, wie sich in anderen Städten eine Finanzierung

darstellt.

Haushaltsbudget

In Rheinland Pfalz besteht grundsätzlich die Möglichkeit der Budgetierung für gewisse Ver-

waltungsbereiche. Eine outputorientierte Budgetierung wäre grundsätzlich auch für das „Kli-

maschutzreferat“ denkbar. Das bedeutet, dass jährlich bei den Haushaltsverhandlungen aus-

reichend Mittel für die Klimaschutzbemühungen der Stadt berücksichtigt werden, der Klima-

schutzbeauftragte und die Klimaschutzmanager können über dieses Budget frei verfügen.

Die Mittelverwendung wird anhand der vorab genannten Kriterien outputorientiert geprüft.

Das heißt, dass sich die Klimaschutzmanager bereits vorab dazu Gedanken machen müs-

sen, wofür das Geld eingesetzt wird, welche Erfolge dadurch messbar und darstellbar sind

und wie diese erhoben und kommuniziert werden könnten.

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IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

104

In Ludwigshafen ist es derzeit nicht möglich, Haushaltstitel verstetigen zu lassen24. Somit

muss jährlich das Klimaschutzbudget neu beantragt werden. Ein Teil des notwendigen Bud-

gets sollte jedenfalls von der Stadt finanziert werden, um einerseits der Zielsetzung gerecht

zu werden, andererseits eine Vorbildwirkung zu erreichen.

Finanzielle Beteiligung der Stadtwerke

Aufgrund der Restriktionen im Stadthaushalt ist eine finanzielle Beteiligung der TWL notwen-

dig. Eine Möglichkeit der Finanzierung des TWL-Beitrags besteht darin, einen Aufschlag auf

den Gaspreis der Stadtwerkekunden von rd. 0,05 ct/kWh zu erheben. Laut TWL-Lagebericht

wurden 2009 rd. 897,7 Mio. kWh Erdgas abgesetzt. Bei diesem Erdgasabsatz könnten durch

den Aufschlag von 0,05 ct/kWh insgesamt rd. 450.000 Euro pro Jahr für den Klimaschutz zur

Verfügung gestellt werden. Allerdings bedeutet der Aufschlag auch eine Zusatzbelastung der

Erdgaskunden, dargestellt an folgenden Beispielen:

Kunde mit Einfamilienhaus, rd. 14.000 kWh Erdgasverbrauch pro Jahr:

Jahreskosten (lt. TWL-Erdgaspreis Privatkunden 2010 brutto): rd. 1.070 €/a

Mehrkosten durch den Aufschlag: rd. 7 €/a (0,7 %)

Kunde mit Wohnung im MFH, rd. 6.400 kWh Erdgasverbrauch pro Jahr:

Jahreskosten (lt. TWL-Erdgaspreis Privatkunden 2010 brutto): rd. 590 €/a

Mehrkosten durch den Aufschlag: rd. 3 €/a (0,5 %)

Gewerbekunde, rd. 8.000 MWh Erdgasverbrauch pro Jahr:

Jahreskosten (lt. TWL Geschäftskundenpreis 2010 brutto): rd. 418.000 €/a

Mehrkosten durch den Aufschlag: rd. 4.000 €/a (1 %)

Die Energieverbraucher (Private Haushalte wie Gewerbekunden) tragen somit absolut und

relativ einen geringen Anteil und können gleichzeitig durch die Inanspruchnahme der Ener-

gieberatung oder der Förderprogramme wieder davon profitieren. Die Vorteile dieser Finan-

zierung liegen darin, dass sie relativ unabhängig von Haushalts- oder Geschäftsjahren und

erzielten Gewinnen oder Verlusten ist und dass die Finanzierung so auf viele Schultern ver-

teilt wird.

Sollten die Stadtwerke im Rahmen der Weiterentwicklungen des Energieeffizienzgesetzes

dazu verpflichtet werden, jährlich den Endenergieabsatz um rd. 1 % zu reduzieren, könnte

eine Rahmenvereinbarung mit der Stadt geschlossen werden, dass diese den Differenzbe-

trag trägt. Somit steht die lokale Klimaschutzfinanzierung nicht gegen das Effizienzziel.

Finanzielle Unterstützung durch lokale Partner

Besonders wenn lokale Unternehmen von der Klimaschutzstrategie direkt oder indirekt profi-

tieren, sollten Gespräche darüber geführt werden, wie diese Unternehmen die Finanzierung

unterstützen können. Lokale Unternehmen, u. a. jene mit enger Anbindung an die Stadt, sind

in vielen Kommunen an der Finanzierung der Klimaschutzaktivitäten beteiligt. Beispielsweise

in Mannheim mit der GBG und der MVV, die neben Mitteln für Personalkosten auch Mittel für

die Umsetzung bereitstellen. Eine ähnliche Vorgehensweise wird in Esslingen angewendet,

24

In Frankfurt am Main wird z.B. für die Maßnahmenumsetzung des Energiereferats ein Grundbud-

get im Haushaltsplan eingestellt, welches jährlich pauschal fortgeschrieben wird. Zusätzlich wer-

den für außerordentliche Projekte Anträge für die Erweiterung dieses Budgets gestellt. So hat das

Energiereferat jährlich unterschiedliche Summen zur Verfügung, der Grundstock ist aber mittel-

fristig weitgehend gesichert.

Page 115: Klimaschutzkonzept für die Stadt Ludwigshafen am RheinKlimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU 1 1 Einleitung Klimaschutz beginnt vor Ort. Da, wo die Treibhausgase emittiert

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

105

dort in der Form des Vereins. Über die Mitgliedsbeiträge und über verschiedene Sponsoring-

Mittel werden Gelder für die Maßnahmenumsetzung regelmäßig zur Verfügung gestellt. Da-

rüber hinaus werden von Sponsoringpartnern auch Sachleistungen (z.B. Anzeigenkontingen-

te in der lokalen Zeitung) zur Verfügung gestellt.

Neben der finanziellen Unterstützung ist die ideelle Unterstützung nicht zu vernachlässigen.

Partner, die den Prozess aktiv durch kostenlose personelle Leistungen unterstützen, müssen

gefunden werden, z.B. bei der IHK, der Handwerkskammer oder bei den Innungen und Ver-

tretern der Handwerkerschaft.

Der Klimaschutzfonds

Die genannten Finanzierungsquellen können dann verstetigt werden, wenn eine Organisati-

onsform gefunden wird, die einen regelmäßigen Mittelfluss ermöglicht. In einigen Städten in

Deutschland wird das über einen Klimaschutzfonds geregelt, eine im Regelfall partnerschaft-

liche, vertragliche Vereinbarung verschiedener Mittelgeber (Stadt, Stadtwerke, städtische

Betriebe und lokale Unternehmen), regelmäßig einen festgelegten Betrag in einen Fonds

einzuzahlen. Da die Kosten bei der Umsetzung des Konzepts jährlich steigen, ist dies auch

bei der der Fondsausgestaltung zu berücksichtigen, indem die Gesamtsumme jährlich in

gleichem Maße steigt. Ob dies in gleichen Teilen bei allen Partnern erfolgt, muss diskutiert

werden.

Die operationale Verwaltung des Fonds obliegt dem Klimaschutzmanagement. Im Beirat sind

u. a. auch die finanziellen Förderer des Fonds vertreten, so dass über dieses Gremium die

Möglichkeit der Mitbestimmung besteht. Die einzahlenden Partner werden mindestens zwei

Mal jährlich über den Stand der Ausgaben informiert und erhalten Einblick über die Aktivitä-

ten und erreichten Erfolge. In Absprache mit den Mittelgebern ist zu klären, ob die vorhande-

nen Mittel aus dem Klimaschutzfonds auch für die Umsetzung der Maßnahmen innerhalb der

Verwaltung verwendet werden können oder ob hierfür die jeweiligen Ämter Budgets in den

Haushalt einstellen müssen.

In Hannover ist bereits seit 1998 ein lokaler Klimaschutzfonds gegründet worden. Der Fonds

wird aus verschiedenen Finanzquellen gespeist, u. a. auch aus einer Erdgasabgabe der

Stadtwerke.

Fördermittel

Klimaschutzaktivitäten der Kommunen werden sehr unterschiedlich unterstützt. Einerseits

werden Investitionen der Kommunen in die eigene Infrastruktur gefördert, andererseits kön-

nen auch strategische Klimaschutzmaßnahmen oder Maßnahmen zur Motivation und Infor-

mation gefördert werden. Die Übersicht zu behalten, ist nicht immer leicht, da es EU-, Bun-

des-, und zum Teil auch noch Landesförderprogramme gibt. Einen Überblick über derzeit

bestehende Fördermöglichkeiten (die Dynamik in der Programmentwicklung ist sehr hoch!)

liefern folgende Tabellen (Stand März 2011).

Page 116: Klimaschutzkonzept für die Stadt Ludwigshafen am RheinKlimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU 1 1 Einleitung Klimaschutz beginnt vor Ort. Da, wo die Treibhausgase emittiert

IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

106

Tabelle 9.4: Fördermöglichkeiten für Kommunen bei eigenen Investitionen

Programm Was wird gefördert? Maß-

nahme

Nationale Klima-

schutzinitiative

(BMU)

BU

ND

Förderprogramm für Klimaschutzprojekte in Kommunen, sozialen und

kulturellen Einrichtungen: Klimaschutztechnologien bei der Stromnutzung

(z.B. LEDs in der Straßenbeleuchtung, effiziente Belüftungsanlagen bei

Sanierung und Neubau von Schulen und KiTas, effiziente Innenbeleuch-

tung mit Regelungssystemen).

Wichtig: Seit 2011 wird die Umsetzung einzelner Klimaschutzmaßnah-

men aus dem Klimaschutzkonzept unter gewissen Voraussetzungen mit

einem max. Zuschuss von 100.000 Euro gefördert.

S8, S2,

S4, S6

ggf. HH5,

HH7

KfW Energieeffizi-

ent Sanieren -

Kommunen

Förderung der energetischen Sanierung aller Nichtwohngebäude einer

Kommune (z.B. auch Rathäuser, Kultureinrichtungen oder Gemeindezen-

tren, bisher war das Förderangebot auf Bildungsbereich beschränkt) zum

Effizienzhaus.

S2, S4,

S6

KfW-Förderung

energieeffiziente

Stadtbeleuchtung

Gefördert werden Ersatz, Nachrüstung oder Neubau von Straßenbe-

leuchtungsanlagen, Beleuchtungen von Parkplätzen, öffentlichen Freiflä-

chen, Parkhäusern, Tiefgaragen oder Ampelanlagen. Zusätzlich Unter-

stützung bei der Errichtung von Ladestationen für Elektrofahrzeuge (in

Verbindung mit einer Förderung zur Stadtbeleuchtung).

S8,

HH20

Marktanreizpro-

gramm, BMU

Förderung von Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energien sowie von

Nahwärmeleitungen und Hausübergabestationen, wenn die Wärme

überwiegend aus erneuerbaren Energien stammt.

S2, S4,

S6

DENA Niedrigener-

giehaus im Bestand

(Nichtwohngebäu-

de)

Förderung von Demonstrationsvorhaben „Niedrigenergiehaus im Be-

stand“ zur energetischen Gebäudesanierung (Schulen und weitere

Nichtwohngebäude, z.B. Wilhelm-Hack-Museum).

S2, S4,

S6

KWK-G und EEG Förderung von Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen sowie des entsprechen-

den Wärmenetzausbaus. Förderung von Anlagen zur Erzeugung von

Strom aus erneuerbaren Energien.

HH14,

15, 16,

E5, E6,

E7, E8

Förderprogramm

für hochenergieeffi-

ziente Gebäude

LA

ND

Mitfinanzierung Neubau Passiv- u. Energiegewinnhäuser, Sanierung

Niedrigenergiegebäuden, Einsatz innovativer Konzepte für Wohn- und

Nichtwohngebäude

S2, S4,

S6

Zinszuschüsse für

Investitionen im Be-

reich der Energieef-

fizienz und der

Energieversorgung

Investitionen im Bereich der Energieeffizienz und der Energieversorgung

und Erneuerbare Energien, z.B. Bau von Wärmenetzen, Errichtung Bio-

masseanlagen, Verbesserung der Stromeffizienz etc.

S2, S4,

S6, E5,

E6, E8

Auch für allgemeine Klimaschutzmaßnahmen außerhalb der Investitionen gibt es mittlerweile

EU- und Bundesförderprogramme. Eine Übersicht dazu gibt Tabelle 9.5. Auf Bundesland-

ebene gibt es hier deutlichen Nachholbedarf vor allem in der „Organisationsförderung“, ver-

gleicht man die bestehenden Fördermöglichkeiten beispielsweise mit dem Land Baden-

Württemberg, Hessen oder Saarland.

Page 117: Klimaschutzkonzept für die Stadt Ludwigshafen am RheinKlimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU 1 1 Einleitung Klimaschutz beginnt vor Ort. Da, wo die Treibhausgase emittiert

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

107

Tabelle 9.5: Übersicht über Förderung von allgemeinen Klimaschutzmaßnahmen von Kommunen

Programm Kurzinformation Maß-

nahmen

Nationale Klima-

schutzinitiative

(BMU)

BU

ND

Förderprogramm für Klimaschutzprojekte in Kommunen, sozialen und

kulturellen Einrichtungen: Förderung von Klimaschutzkonzepten und–

teilkonzepten, Klimaschutzmanager, „Masterplan 100% Klimaschutz“,

Umsetzung von pädagogischen Prämienmodellen (z.B. fifty/fifty), Förde-

rung der Umsetzung einer ausgewählten Maßnahme.

Ü3,

HH17

EnEff Stadt

(BmWi):

Gefördert werden Forschungs- und Entwicklungsprojekte zur Erhöhung

der Energieeffizienz in Kommunen und Städten. Wichtige Bestandteile

sind der Einsatz von innovativer Technologie, Nutzung moderner Pla-

nungs- und Managementmethoden, Vernetzung verschiedener Akteure

und ein überzeugendes Monitoring.

HH20

European Local

Energy Assistance

(ELENA):

EU

Unterstützt werden Maßnahmen zur Investitionserleichterung für Ener-

gieprojekte in Städten und Regionen, z.B. Machbarkeitsstudien, Ge-

schäftspläne, Marktstudien, Vorbereitungen für Vergabeverfahren etc.

HH20,

E1, S2

Intelligent Energy

Europe:

Es wird die Entwicklung von Konzepten und Strategien zur Verbesserung

der Energieeffizienz, zur Erhöhung der Nutzung erneuerbare Energien

gefördert, z.B. Ideen, Konzepte, Know-how-Aufbau und Öffentlichkeitsar-

beit vor Ort. Energieeinsparkonzepte für konkrete Gebäude (Rathaus,

Schulen etc.) werden ebenfalls unterstützt wie z.B. die Gründung lokaler

und regionaler Energieagenturen.

S2, E8

9.3 Controlling

Ein wichtiger Bestandteil der Klimaschutzarbeit und des Klimaschutzmanagements ist das

Controlling. Das Controlling beinhaltet die Arbeitsschritte planen, kontrollieren und steuern

und ist deshalb auch die Grundlage für die weiteren Entscheidungsprozesse im Klima-

schutzmanagement. Wie die Erfolgskontrolle des Prozesses erfolgen kann und welche Er-

fahrungen aus den einzelnen umgesetzten Maßnahmen für den Gesamtprozess gewonnen

werden können, wird beim kommunalen Klimaschutz auf zwei Ebenen deutlich:

Top-down: Der mittel- und langfristige Rahmen zur Minderung des Endenergiebe-

darfs und der CO2-Emissionen einer Kommune wird durch das KLIMA-Szenario ge-

steckt. Die im KLIMA-Szenario dargestellten Zielwerte zeigen auf, was maximal an

Endenergie- und CO2-Emissionseinsparung in Ludwigshafen möglich ist. Ob das Ziel

bzw. der Minderungspfad eingehalten wird, muss auf Ebene der Sektoren und der

Gesamtkommune kontinuierlich geprüft werden, indem eine fortschreibungsfähige

CO2-Bilanz erstellt wird. Im Klima-Bündnis-Benchmark25 werden außerdem Indikato-

ren gebildet, deren Entwicklung kontrolliert werden können. Das Aktivitätsprofil kann

laufend an die aktuellen Entwicklungen angepasst werden, um Fortschritte aufzuzei-

gen.

Bottom-up: Im Rahmen der detaillierten Umsetzungsplanung einiger Maßnahmen

werden spezifische Ziele definiert und deren Erreichung kontrolliert (z.B. die Anzahl

25

Das Benchmark Kommunaler Klimaschutz (Climate Cities Benchmark) wurde im Rahmen eines in-

ternationalen Projektes des Umweltbundsamtes entwickelt und steht seit Ende 2009 im Internet

zur Verfügung. Es dient als Hilfsmittel für ein eigenes Controlling der Kommunen ohne externen

Berater. Ludwigshafen hat sich bereits beim Benchmark registriert, siehe Aktivitätsprofil in Abbil-

dung 7.4 und Indikatorenset in Abbildung 9.4.

Page 118: Klimaschutzkonzept für die Stadt Ludwigshafen am RheinKlimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU 1 1 Einleitung Klimaschutz beginnt vor Ort. Da, wo die Treibhausgase emittiert

IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

108

der Beratungen pro Jahr). Bei manchen Maßnahmen kann zudem nachgeprüft wer-

den, ob die Effekte der Maßnahmen, also die CO2-Reduktionen, den Planungen ent-

sprechen. Dazu müssen einzelne Maßnahmen (Bottom-up) auf ihre Wirksamkeit ana-

lysiert werden.

Es sollte klar geregelt sein, wer für das Controlling verantwortlich ist. In Ludwigshafen könnte

einer der Klimaschutzmanager dafür verantwortlich sein. Gemeinsam mit dem Klimaschutz-

beauftragten und dem Beirat werden aus dem Controlling Entscheidungen für das weitere

Vorgehen abgeleitet. Klimaschutzberichte, Maßnahmenberichte und Bilanzen präsentiert der

Klimaschutzbeauftragte dem Stadtrat und stellt die Vorschläge für das weitere Vorgehen dar.

Die Wirkungsanalyse einzelner Maßnahmen geschieht jeweils durch den für die Umsetzung

Verantwortlichen. Gemeinsam wird bei der Planung einzelner, vor allem der kostenintensiven

Maßnahmen, der Evaluationsrahmen entwickelt um frühzeitig die notwendigen Analysen und

Erhebungen einplanen zu können.

Im Folgenden wird ein Vorgehen für die einzelnen Kontrollelemente vorgeschlagen.

Energie- und CO2-Bilanz

Es wird empfohlen, eine Energie- und CO2-Bilanz alle zwei bis Jahre methodisch stringent

fortzuschreiben. Mit Hilfe der Bilanz lassen sich Aussagen zur Entwicklung der kommunalen

CO2-Emissionen und des Energieverbrauchs in einzelnen Sektoren treffen. Die Kontrolle des

Endenergieverbrauchs ist dabei mindestens so wichtig wie die Kontrolle der CO2-

Emissionen, da im Energiepfad speziell die Auswirkungen der Energieeffizienz und der

Energiesparmaßnahmen abgebildet werden, während im CO2-Pfad Effizienz und Erneuerba-

re Energien enthalten sind. Bei der Fortschreibung der Energie- und CO2-Bilanz ist es be-

sonders wichtig, dass die Bilanzen miteinander vergleichbar bleiben, somit vergleichbare

Grunddaten und Berechnungssystematiken zu Anwendung kommen.

Allerdings ist die Entwicklung der Endenergie- und CO2-Bilanz von sehr vielen unterschiedli-

chen Einflussfaktoren abhängig, deren Auswirkungen unterschiedlich stark sind. Wichtige

Faktoren sind z.B. die Einwohnerentwicklung, Wohnflächenentwicklung, Konjunktur und Wit-

terung sowie EU- oder Bundesvorschriften (z.B. EU-Gebäuderichtlinie und Energieeinspar-

verordnung). Die Witterungskorrektur kann in den Bilanzen berücksichtigt werden, während

die anderen äußerlichen Einflüsse die Energie- und CO2-Bilanz schwanken lassen (siehe

auch Kapitel 6). Die Interpretation der Bilanzentwicklung muss deshalb umfassend erfolgen.

Indikatoren im Klimaschutz Benchmark

Deshalb sollte die Entwicklung des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen nicht die

einzige Quantifizierung für den Klimaschutz in der Kommune sein. Die für die Bilanz gesam-

melten Daten können auch differenzierter ausgewertet werden, um die Entwicklung spezifi-

scher Indikatoren über Jahre überprüfen zu können. Ein Instrument dafür steht seit kurzem

zur Verfügung – das Klimaschutzbenchmark für Kommunen vom Klima Bündnis.

Die in Abbildung 9.4 dargestellten Indikatoren aus dem Klima-Bündnis-Benchmark bieten die

Basis für eine differenzierte Einschätzung der kommunalen Entwicklung. Die Indikatoren sind

auf Basis der Bilanzinformationen für das Basisjahr 2008 erstellt. Diese Indikatoren sind für

die folgenden Bilanzjahre ebenfalls fortzuschreiben, um deren Entwicklung überprüfen zu

können. Idealerweise werden für das Jahr 2020 Ziele auch auf Ebene dieser Indikatoren

festgeschrieben.

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Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

109

Abbildung 9.4: Indikatoren für die Stadt Ludwigshafen im Vergleich zu bundesdeutschen Werten (Da-

tenbasis 2008)

Das Klimaschutz-Benchmark-Tool bietet darüber hinaus die Möglichkeit, den Vergleich mit

dem Durchschnittswert Deutschlands, dem Durchschnitt aller beteiligten Kommunen und

dem besten Wert einer ähnlich großen Kommune zu ziehen. Außerdem bietet das

Benchmarktool die Möglichkeit, Indikatoren zur Bewertung der öffentlichen Liegenschaften

zu erstellen.

Maßnahmencontrolling (Bottom-up)

Um den Erfolg von Einzelmaßnahmen darstellen zu können, sollte regelmäßig die Wirkung

von Einzelmaßnahmen ermittelt werden. Entscheidend für die Beurteilung der Effizienz und

Effektivität einer Maßnahme ist dabei, mit welchem Kostenaufwand für Personal und Res-

sourcen wie viel CO2 vermieden bzw. Energie eingespart worden ist. Bei Maßnahmen, die

unmittelbar Investitionen in technische Anlagen etc. anstoßen ist diese Effektivität noch rela-

tiv gut und einfach zu bewerten. So lassen sich z.B. bei der Maßnahme „Optimierung des

Energiemanagements“ durch die Einstellung eines zusätzlichen Energiemanagers Schwach-

stellen in Gebäuden schneller erkennen und notwendige Sanierungsmaßnahmen kurzfristi-

ger planen. Anhand der Energieverbrauchskontrolle wird die Einsparung deutlich sichtbar.

Schwieriger ist diese Erfolgskontrolle bei „weichen“ Maßnahmen wie Informations- und Fort-

bildungskampagnen, der Gründung einer Klimaschutzagentur oder auch der Schaffung der

Klimaschutzleitstelle innerhalb der Verwaltung, wodurch „nur“ indirekt konkrete CO2-

Einsparungen erreicht werden. Um von solchen Maßnahmen eine detaillierte Bewertung der

erreichten CO2- oder Energieverbrauchsminderung zu erhalten, ist eine umfangreiche, relativ

kostenaufwendige, Evaluation notwendig. In der Regel ist dies nur bei sehr umfangreichen

kommunalen Förderprogrammen sinnvoll und finanzierbar. Deshalb sollte zusätzlich eine

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IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

110

einfachere Kontrollsystematik erarbeitet werden, um die Effekte einiger Maßnahmen über-

schlägig ermitteln zu können.

So kann es zielführend sein, leicht quantifizierbare Werte zu erheben (z.B. die Anzahl der

Beratungen pro Jahr im Front Office) und anhand von selbst festgelegten Indikato-

ren/Kennwerten die Entwicklung in den Zielbereichen zu beobachten. Hierzu können auch

Vergleichswerte anderer Kommunen mit ähnlichen Strukturen herangezogen werden. Die

Tabelle 9.6 gibt eine kurze Übersicht über mögliche Ziele und Indikatoren ausgewählter

Maßnahmen dieses Konzepts. Neben den Klimaschutzwirkungen können darüber hinaus

auch noch weitere Wirkungen (z.B. Verbesserung der Luftqualität) erhoben werden. Dies

wiederum fördert zusätzlich die Akzeptanz der Maßnahmen.

Tabelle 9.6: Bottom-up-Evaluationsbeispiele für verschiedene Maßnahmen

Titel der Maßnahme CO2-Rechner Ludwigshafen

Maßnahmenschärfe 1

Maßnahmenwirkung Informationstransfer: Der Anwender soll einen Einblick bekom-

men, in welchen Lebensbereichen CO2-Emissionen entstehen

und wie diese ggf. reduziert werden können.

Klimaschutzfolgen (di-

rekt und indirekt)

Verbesserung des klimaschutzorientierten Handelns

Mögliche Ziele (vorab

festzulegen

Anzahl der Anwender pro Jahr

Erfolgsindikatoren

(beispielhaft)

Anzahl der Anwender pro Jahr, Anzahl der Anwender, die wei-

terführende Informationen in Anspruch nehmen;

Nicht messbar CO2-Minderung durch Verhaltensänderung

Titel der Maßnahme Informative Stromrechnung

Maßnahmenschärfe 2

Maßnahmenwirkung Durch die zeitnahen und detaillierter aufgeschlüsselten Informa-

tionen soll der Stromverbraucher zu verbrauchsreduzierendem

Handeln befähigt werden.

Klimaschutzfolgen (di-

rekt und indirekt)

CO2-Minderung durch geringeren Stromverbrauch

Mögliche Ziele (vorab

festzulegen)

Anzahl der Empfänger von informativen Stromrechnungen, Inte-

ressenten zu häufigerer Rechnung

Erfolgsindikatoren

(Beispielhaft)

Zufriedenheit der Kunden mit neuer Rechnung, Aussagen zur

Verständlichkeit und zum Nutzen (Ergebnisse einer kleinen Be-

fragung)

Nicht messbar CO2-Minderung durch Verhaltensänderung

Titel der Maßnahme Front Office Klimaschutz

Maßnahmenschärfe 3

Maßnahmenwirkung Interessierte Bürger und Laufkundschaft werden über Energie-

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Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

111

einsparpotenziale informiert. Durch die plastische Darstellung

von Einsparmaßnahmen (z.B. Demonstration mit Stromzähler)

werden die Bürger dazu motiviert, zu Hause diese Einsparungen

umzusetzen.

Klimaschutzfolgen (di-

rekt und indirekt)

Endverbraucher agieren aufgrund der Beratung klimaschonend

(Nutzung von Steckerleisten, Kauf energieeffizienterer Geräten)

Mögliche Ziele (vorab

festzulegen)

Anzahl der Beratungen pro Woche, Anzahl der Interessensbe-

kundungen für qualitätsgesicherte Vor-Ort-Beratungen etc.

Erfolgsindikatoren

(Beispielhaft)

Anzahl der Beratungen, Zufriedenheit der Beratenden (z.B.

durch anonyme Kurzbefragungen nach der Beratung);

Nicht messbar Konkrete Wirkung einer Beratung wäre nur mit umfassender

Evaluation (Kundenbefragung inkl. Vergleichsgruppe) möglich.

Titel der Maßnahme Nachhaltiges Wirtschaften

Maßnahmenschärfe 4

Maßnahmenwirkung Die Stadt unterstützt die Teilnahme der Unternehmen an „Nach-

haltiges Wirtschaften“. Die im Prozess eingesparten Energie-

und CO2-Mengen können zu großen Teilen der Teilnahme an

diesem Programm zugesprochen werden.

Klimaschutzfolgen (Di-

rekt und indirekt)

Die Unternehmen sparen durch konkrete Maßnahmen Energie

ein.

Mögliche Ziele (vorab

festzulegen)

x% Energieeinsparung bei den beteiligten Betrieben

Erfolgsindikatoren

(Beispielhaft)

Energieeinsparung (kWh), Reduzierung Ressourcenverbrauch

Nicht messbar Folgewirkung im Anschluss an das Projekt

Titel der Maßnahme Energieeffiziente Straßenbeleuchtung

Maßnahmenschärfe 5

Maßnahmenwirkung Die Stadt setzt beim Austausch weiterhin auf energieeffiziente

Leuchtsysteme.

Klimaschutzfolgen (Di-

rekt und indirekt)

Effiziente Straßenbeleuchtung spart Energie gegenüber den al-

ten Leuchtsystemen ein.

Mögliche Ziele (vorab

festzulegen)

x% Einsparung bei Sanierung der Beleuchtung

Erfolgsindikatoren

(Beispielhaft)

Energieeinsparung (kWh)

Nicht messbar -

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IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

112

10 Kommunikationskonzept für Ludwigshafen – Imagebildung durch Klimaschutz

Das Thema Klimaschutz zu kommunizieren, ist ein wichtiger Bestandteil dieses Konzeptes.

Im Folgenden wird beschrieben, wie die Stadt das Thema Klimaschutz als identitätsstiftende

Marke etablieren kann. Denn die Wahrnehmung der Stadt als Industriestandort überlagert

die Tatsache, dass der Standort große Potenziale für den Klimaschutz besitzt, die ihre Wir-

kung nicht nur lokal, sondern weltweit entfalten. Neben strukturellen Vorteilen, auf die noch

eingegangen wird, wurden hier bereits bundesweit herausragende Klimaschutz-Projekte rea-

lisiert wie sie bereits im Kapitel Leuchtturmprojekte beschrieben wurden.

Strukturell verfügt die Stadt außerdem über klimaschutzrelevante Produktionen, Technolo-

gien und Dienstleistungen von Rang, wie z.B. durch

Entwicklung weltweit führender, innovativer Dämmstoffe bei BASF und G+H

St.Gobain-Isover.

Entwicklung innovativer Fassaden zur PV-Nutzung durch die BASF.

Große, innovative Wohnungsbaugesellschaften, die sowohl den Willen als auch die

Möglichkeiten haben, Klimaschutzprojekte durchzuführen.

Anbindung des MHKW der TWL und der GML an die Fernwärmeversorgung.

Bei dieser guten Ausgangslage stellt sich die Frage, warum sich diese kommunikativ nicht

besser für das Image der Stadt insgesamt nutzen lässt. Vermutlich liegt dies daran, dass das

Image der Stadt durch folgende Wahrnehmungen geprägt wird:

Ludwigshafen besitzt mit dem Werksgelände der BASF den europaweit größten

Chemiestandort in geschlossener Industrieanlage.

Ludwigshafen verfügt über Verkehrsinfrastruktur mit Hochstraßen, die speziell auf die

Industriebetriebe optimiert ist und einen Großteil des inneren Stadtkerns überbrü-

cken.

Ludwigshafen wird oft nicht als eine Stadt mit gewachsenem Zentrum wahrgenom-

men.

Ludwigshafen hat gerade im Kernstadtbereich einen hohen Anteil ausländischer Be-

völkerung /Statistischer Jahresbericht 2009/, damit verbunden bestehen möglicher-

weise Kommunikationshemmnisse in Umweltfragen.

Innerhalb Ludwigshafens bilden die Bürger ihr „Heimatgefühl“ eher nach Stadtteilen

als der Stadt als Ganzes, man ist eher Mundenheimer, Friesenheimer oder Oppauer

als Ludwigshafener /Bericht zur Stadtentwicklung B1/04, 2003/.

Diese, für die klimaschutzrelevante Kommunikation relevanten, Rahmenbedingungen weisen

somit starke Ansatzpunkte für eine Profilbildung aus. Dabei sollten die Negativpunkte eher

als Ansporn verstanden werden. Im Wesentlichen liegt für den Klimaschutz ein „Markenkern“

mit eindeutigen Stärken vor, aus denen sich ein interessantes Profil bilden lässt.

10.1 SWOT-Analyse

In einer SWOT-Analyse (die Abkürzung steht für Strenght–Weakness-Opportunities-Threats)

werden die internen Stärken und Schwächen ebenso wie die externen Chancen und Risiken

für den Untersuchungsgegenstand, in diesem Fall für eine positive Imagebildung des Klima-

schutzes in der Kommunikation, zusammengefasst.

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Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

113

Stärken des Standortes für die Kommunikation im Klimaschutz sind

Leistungsfähige Industrieunternehmen mit klimaschutzrelevanter Produktpalette

Realisierte Klimaschutzprojekte von bundesweiter Bedeutung

Teilweise stark verdichtete Siedlungsstrukturen bewirtschaftet durch leistungsfähige

Wohnungsbaugesellschaften, die energetische Sanierung auf hohem Niveau betrei-

ben /Statistische Auswertung der Stadtentwicklung 2010/

Ausbaufähige Fernwärmeversorgung

Leistungsstarker lokaler Energieversorger, zu 100 Prozent in städtischer Hand

Etablierter Agenda 21-Prozess

Moderne, leistungsfähige und im Klimaschutz fachkompetente Stadtverwaltung

Schwächen des Standortes für die Kommunikation im Klimaschutz

Ludwigshafen wird in der Hauptsache als Industriestandort wahrgenommen, dessen

Image bei Umweltthemen eher negativ besetzt ist.

Die Einwohner identifizieren sich weniger mit der Gesamtstadt als mit ihrem Stadtteil

als direktem Wohnort /Bericht zur Stadtentwicklung B1/04, 2003/.

Die Bevölkerung orientiert sich unterdurchschnittlich hin zum Kernstadtraum, eher in

die Gesamtregion /ebenda/.

In den Kernstadtbezirken beträgt der Ausländeranteil bis zu 40 Prozent, damit ver-

bunden bestehen vermutlich Kommunikationshindernisse bei Umweltthemen.

Chancen für die Kommunikation zum Klimaschutz

Die klimarelevanten Potenziale Ludwigshafens im industriellen Bereich bieten die sel-

tene Chance, bei forcierter Kommunikation wahrgenommene Schwächen in nach-

weisbare Stärken umzuwandeln.

Ludwigshafen hat bei seiner Stadtentwicklung eine Reihe von Maßnahmen wie die

Rheinuferbebauung eingeleitet, die die Attraktivität des Stadtkerns deutlich erhöhen.

Diese Entwicklung wird vom Bürger auch honoriert, was sich in der Empfehlung aus

der Bürgerumfrage zeigt, dass sich Ludwigshafen als „Stadt am Rhein“ positionieren

sollte Die Verknüpfung dieses Themen mit einem modernen, klimaschutzorientieren

Standortimage würde weitere Chancen für eine Imageverbesserung eröffnen.

/Bürgerumfrage 2011.

Ludwigshafen ist in die Metropolregion Rhein-Neckar eingebettet und hat somit gute

Möglichkeiten, auch von den Wissensressourcen der Region im Klimaschutz zu profi-

tieren, wie z.B bei der E2A, der Kliba, der Klimaschutzagentur Mannheim und den

Forschungseinrichtungen und Instituten. Zusätzlich bestehen hier bereits gut einge-

führte Kommunikationsinstrumente, die forcierter genutzt werden können (Klima-

schutzatlas, Berichtsreihen der Metropolregion, Medien allgemein).

Seitens der Kommunikation bestehen bereits gut ausbaubare Ansatzpunkte, wie z.B.

die Aktivitäten der LUGENDA, die bereits in Planung befindlichen Klimaschutzwo-

chen sowie Umwelttage und Umweltmessen. Diese können sofort genutzt und aus-

gebaut werden.

Die durch erfolgreiche Produkte und Pilotprojekte ausgewiesenen Stärken des

Standortes weisen einen starken Fokus auf Wärmeschutz am Haus auf. Der Begriff

„Haus“ lässt sich in der Positionierung des Klimaschutzes Ludwigshafen gut positiv

besetzen.

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IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

114

Risiken für die Kommunikation zum Klimaschutz

Ludwigshafen wird so offensichtlich als Industriestandort wahrgenommen, dass ein

Klimaschutzimage schnell als unglaubwürdig abgetan werden kann, wenn es nicht

mit sachlichen Belegen untermauert wird.

Wenn die Kommunikation zum Klimaschutz zu zentral auf die Gesamtstadt ausge-

richtet ist, werden die Bürger nicht erreicht, die sich eher mit ihrem direkten Wohnort,

dem Stadtteil identifizieren.

Der hohe Anteil ausländischer Mitbürger in der Kernstadt erfordert eine eigene An-

sprache, deren Bedeutung schnell unterschätzt werden kann.

Wenn die positiven Ansatzpunkte für den Klimaschutz sich zu sehr auf die Projekte

und Vorhaben der großen Industriebetriebe ausrichten, ohne deren direkten Nutzen

für die Bürger in den Vordergrund zu rücken, besteht das Risiko, dass die Kommuni-

kation nicht als sachlich neutral wahrgenommen wird.

Die angespannte Haushaltslage bietet Anlass zur Sorge, dass auch wirtschaftliche

Investitionsmaßnahmen im Klimaschutz unterbleiben und für die Kommunikation kei-

ne angemessenen Mittel eingestellt werden können, und dass ebenso fehlende per-

sonelle Kapazitäten zum Ausbau der Klimaschutzaktivtäten nicht aufgestockt werden

können.

Verknüpfung aus Stärken und Chancen

Ludwigshafen ist, was den Klimaschutz betrifft, ein Leistungsträger von bundesweiter

Bedeutung.

Die Stadtentwicklung setzt bereits unübersehbare Akzente hin zu einer modernen

Stadt am Fluss. Die Betonung der Stärken des Standortes im Klimaschutz bietet gute

Chancen, beide Aspekte miteinander zu verknüpfen.

So kann eine Imageverbesserung weg vom belasteten Industriestandort hin zu einem

urbanen, lebenswerten und im Klimaschutz führenden Standort erreicht werden. Dies

sollte im Interesse aller Akteure liegen.

Die Einbindung in die Metropolregion bietet die Möglichkeit, von bereits bestehenden

Strukturen im Klimaschutz zu profitieren. Dies erleichtert den Start.

Verknüpfung aus Schwächen und Chancen

Der Zeitpunkt ist günstig, den eingeleiteten Imagewandel in der Stadtentwicklung mit

dem positiven Image einer modernen „Stadt des Klimaschutzes“ zu verknüpfen. Dies

bietet große Chancen für eine weitere Imageverbesserung des Standortes.

Wie bereits beschrieben, bieten die nachweislichen Stärken im Klimaschutz die sel-

tene Möglichkeit, bisher als Schwächen wahrgenommene Faktoren wie die industriell

geprägten Strukturen unter vollständig neuen Vorzeichen wahrzunehmen. Voraus-

setzung dazu sind glaubwürdige und nachweisbare Beispiele für die Kommunikation.

Wie aus der Bürgerbefragung im Jahr 2011 hervorgeht, ist die Attraktivität des Stadt-

zentrums zum jetzigen Zeitpunkt eher unterdurchschnittlich, die Identifikation mit der

Gesamtstadt auffallend gering. Beide Faktoren können durch eine Imageverbesse-

rung positiv beeinflusst werden. Voraussetzung dazu ist eine Verzahnung zentraler

Aktivtäten mit stadtteilbezogenen Aktionen.

Neu zu schaffende Strukturen zu Koordinierung im Klimaschutz können auf den in

Metropolregion etablierten Strukturen wie der E2A und andere Klimaschutzagenturen

aufbauen.

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Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

115

Verknüpfung aus Schwächen und Risiken

Insgesamt ist darauf zu achten, dass die Kommunikation auch auf das direkte Bür-

gerinteresse ausgelegt ist, will man die Gefahr vermeiden, noch nicht im Bewusstsein

der Bürger verankerte, übergeordnete Interessen „aufgesetzt“ zu kommunizieren.

Die angespannte Haushaltslage erfordert eine Einbindung aller Partner, wenn die un-

bestreitbar bestehenden Möglichkeiten der Kommunikation zum Klimaschutz im Inte-

resse aller genutzt werden sollen. Sonst sind ambitionierte Ziele nicht zu erreichen.

Insofern muss ein Abgleich zwischen vorhandenen materiellen Ressourcen und da-

mit erreichbaren Zielen ständig erfolgen.

Dabei ist darauf zu achten, dass der Anteil der Stadt an der Klimaschutzkommunika-

tion neutral, sachlich und am Bürgerinteresse ausgerichtet bleibt.

Verknüpfung aus Stärken und Risiken

Die real vorhandenden Stärken treffen auf Außenwahrnehmungen des Standortes bei

Umweltaspekten, die in der Bewertung weit auseinander liegen. Hier besteht sowohl

das Risiko, dass die Leitkommunikation nicht geglaubt wird, als auch die große

Chance, ein Profil mit Story-Appeal aufzubauen, das sehr aufmerksamkeitsstark sein

kann.

Die Stärken liegen zu großen Teilen in den Möglichkeiten, die die ansässigen Indust-

riebetriebe durch Produktion und Forschung einbringen. Gleichzeitig muss die Ver-

waltung neutral im Sinne aller agieren. Dies spricht dafür, dass in der Kommunikation

Instrumente genutzt werden müssen, die ein gleichberechtigtes Miteinander ver-

schiedener, einzeln identifizierbarer Absender zulassen, ohne die Neutralität der

Stadtverwaltung im Sinne des Bürgerinteresses zu gefährden.

10.2 Konzeptionelle Ideen einer Kommunikationsstrategie

10.2.1 Positionierung

Aus den Ergebnissen der SWOT-Analyse heraus wird folgende Positionierung des Klima-

schutzes in Ludwigshafen vorgeschlagen:

Ludwigshafen ist ein selbstbewusster Leistungsträger im Klimaschutz.

Klimaschutz in Ludwigshafen ist ebenso offen für moderne Technologien wie für di-

rektes Bürgerengagement.

Seine direkten Stärken liegen vor allem im Bereich der Energieeffizienz rund um das

Thema Haus.

Diese Stärken nutzen allen Bürgern.

In der Tonalität wird der Begriff Klimaschutz in Ludwigshafen als sachlich-technologisch,

aber auch als bürgernah und vielfältig positioniert.

10.2.2 Leitmotiv

Aus der Positionierung lässt sich als Leitmotiv das Logo mit dem folgenden Claim ableiten,

welches bereits im Rahmen der Vorbereitungen zu den Klimawochen erarbeitet wurde:

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IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

116

Abbildung 10.1: Logo und Claim für Klimaschutzkommunikation in Ludwigshafen (Quelle: Stadt Lud-

wigshafen)

Die Leitidee dabei ist, das Selbstbewusstsein als Leistungsträger im Klimaschutz mit den

Stärken gerade beim Thema Energieeffizienz rund um das Haus zu verbinden. Außerdem

steht der Begriff „daheim“ für Wärme, Bodenständigkeit und Standorttreue.

Diese Leitidee ist gut dafür geeignet, von unterschiedlichen Absendern wie Stadtverwaltung,

Wohnungsbaugesellschaften, Energieversorgern, Agenda 21 Gruppe, Industrie und Gewer-

be ebenso genutzt zu werden, wie von Akteuren aus der Bürgerschaft. Die dabei gesendeten

Botschaften können und sollen vielfältig und unterschiedlich sein.

10.2.3 Zielbildung

Die Zielbildung für die Startphase der Kommunikation erfolgt in Abhängigkeit der Zielgruppen

der Kommunikationsstrategie (Absender, Mittler und Empfänger).

Zielsetzungen für die Absenderzielgruppen

Absenderzielgruppen sind die Träger und Versender der weiteren Kommunikation. In Lud-

wigshafen sind dies voraussichtlich

die Stadtverwaltung

städtische Marketingpartner wie die LUKOM

der städtische Energieversorger TWL, Betriebe mit städtischer Beteiligung (GAG)

sowie Eigenbetriebe

Partner aus Industriebetrieben mit hoher Klimaschutzrelevanz (z.B. BASF, Saint

Gobain ISOVER G+H, etc.)

Initiative lokale Agenda 21 (ILA)

Planer und Handwerker

weitere Verbände und Vereine

Für diese Gruppen lassen sich für die Kommunikationsstartphase folgende Ziele bilden:

Potenziale gemeinsam erkennen

Der Faktor Klimaschutz bietet große Möglichkeiten für das Standortmarketing bzw.

die Selbstdarstellung aller Absenderzielgruppen. Viele der genannten Absender ha-

ben das bereits erkannt. Die Möglichkeiten eines gemeinsamen, kooperativen Stand-

ortmarketings müssen dagegen erst erarbeitet werden. Das Leitmotiv „Klimaschutz ist

hier zu Hause“ ist dafür eine sehr gute Grundlage und bietet z.B. Chancen

o für die positive Imagebildung des Standortes insgesamt seitens der Stadt,

o für Marketing und Kommunikation der Industriebetriebe, weil hier direkt am Bei-

spiel des Heimatstandortes dargestellt werden kann, welche Vorteile der Klima-

schutz für die Betriebe und Mitarbeiter hat, und wie die Unternehmen ihre Ver-

pflichtungen für den Standort wahrnehmen.

Page 127: Klimaschutzkonzept für die Stadt Ludwigshafen am RheinKlimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU 1 1 Einleitung Klimaschutz beginnt vor Ort. Da, wo die Treibhausgase emittiert

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

117

o für Partner aus dem Bereich GHD, wie z.B. Wohnungsbaugesellschaften lässt

sich das Leitmotiv direkt in der Vermarktung von Wohnraum als Qualitätsmerkmal

einsetzen.

o für Planer und Handwerker entsteht die Möglichkeit, das Leitmotiv als Qualitäts-

merkmal zu nutzen.

o für die Agenda 21-Gruppe, für Verbände und Vereine, die das Leitmotiv auch für

bürgernahe Aktivitäten nutzen können.

Werden diese, für alle Akteure gut nutzbaren, Potenziale erkannt, so fällt es wesentlich leich-

ter, sich auf eine gemeinsame Kommunikation und Koordination zu verständigen, was das

zweite Kommunikationsziel für diese Gruppe sein sollte:

Gemeinsam koordiniert im Klimaschutz agieren und kommunizieren

Es ist notwendig, für ein gemeinsames Vorgehen Strukturen zu bilden, die zu einer

Ziel- und Mittelplanung genutzt werden können, wie z.B. den Ausbau der Stelle des

Klimaschutzbeauftragten zu einem zentralen Klimaschutzmanagement, begleitet

durch den Beirat. Sich darüber zu verständigen, für eine angemessene Mittelausstat-

tung zu sorgen und eine Ziel- und Aktionsplanung zu vereinbaren, sollte das zweite

wesentliche Ziel für die Absenderzielgruppe sein.

Zielsetzung für die Mittlerzielgruppe

Zur Mittlerzielgruppe gehören

Multiplikatoren aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft,

Presse, Funk und Fernsehen sowie

Prozessmittler, wie z.B. Verbände, Kirchen, Vereine.

Für diese Gruppe lassen sich in der Startphase folgende Ziele bilden:

Für das Thema gewinnen

Die Tatsache, dass Ludwigshafen ein Vorreiter im Klimaschutz ist, liegt nicht augen-

scheinlich auf der Hand und steht im Widerspruch zur allgemeinen Wahrnehmung

des Standortes. Darin steckt viel Story-Appeal mit einem hohen Überraschungsmo-

ment. Dieses Story-Appeal in greifbare Beispiele für die Medien umzusetzen, ist ein

erstes und wichtiges Ziel und Voraussetzung dafür, dass es gelingt, eine langfristig

angelegte positive Berichterstattung zu etablieren.

Gleiches gilt auch für die Multiplikatoren aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Gesell-

schaft. Hier sollte allerdings mehr auf die Chancen für den Standort und die Verpflich-

tung abgehoben werden, dazu selbst einen Beitrag zu bringen. Die Form kann dabei

über Gremien wie einen Klimaschutzbeirat unterstützt werden.

Prozessmittler wie Kirchen, Vereine und Institutionen, müssen auch für das Thema

gewonnen werden, indem zusätzlich direkte Umsetzungsmaßnahmen aus dem Kli-

maschutzkonzept besprochen werden.

Zielsetzungen für die Empfängerzielgruppen

Empfängerzielgruppe in Ludwigshafen ist die allgemeine Bürgerschaft. Für diese Gruppe

können für die Startphase folgende Ziele gesetzt werden:

Begriff Klimaschutz in Ludwigshafen positiv besetzen

Die Tatsache, welche Möglichkeiten Ludwigshafen im Klimaschutz besitzt, ist den

meisten Bürgern nicht bekannt. Dies muss positiv besetzt und kommuniziert werden.

Imageverbesserung für die Stadt erzielen

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IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

118

Wird der Begriff Klimaschutz mit positiv mit Ludwigshafen verbunden, kann damit ei-

ne Imageverbesserung und eine positivere Identifikation mit der Gesamtstadt einher-

gehen. Wichtig dafür ist, dass die Kommunikation glaubwürdig agiert und für den Ein-

zelnen praktische Handlungsmöglichkeiten erkennbar werden.

Die eigenen Möglichkeiten im Klimaschutz erkennen

Die Bürger müssen schnell erkennen, welche Handlungsmöglichkeiten für sie vorteil-

hafterweise bestehen. In der Startphase sollten dazu bereits erste konkrete Maß-

nahmen aus dem Maßnahmenkatalog umsetzbar vorliegen, damit das erzielte Inte-

resse in eine Handlung münden kann.

Die Kommunikationsziele für die weiteren Phasen können erst dann verbindlich definiert

werden, wenn die Reihenfolge der Maßnahmenumsetzung klar ist.

10.2.4 Kommunikationsbotschaften

Kommunikationsbotschaften für den Kampagnenstart zu unterschiedlichen Zielgruppen kön-

nen bereits jetzt definiert werden, da sie nicht von einem zu beschließenden Maßnahmen-

plan abhängen. Dazu wurden folgende Vorschläge entwickelt:

Botschaften für die Absenderzielgruppen

Stadt und städtische Betriebe

In Ludwigshafen ist der Klimaschutz zu Hause. Die Kommunikation zum Thema bie-

tet der Stadt die große Chance, ihr Image weg von der produktionsbelasteten Indus-

triestadt zu einem lebenswerten, umweltbewussten Klimaschutzstandort hin zu ent-

wickeln. Diese Chance muss von allen Akteuren ergriffen werden.

Akteure aus Industrie, Wohnungswirtschaft und GHD

In Ludwigshafen ist der Klimaschutz zu Hause. Diese Botschaft selbstbewusst zu

verbreiten und durch gelebtes Engagement zu beweisen, liegt im Interesse aller Ak-

teure. Sie vermitteln damit Modernität, Effizienz und Technologieführerschaft ihrer

Produkte und weisen zusätzlich ihr Engagement für Gesellschaft und Umwelt direkt

am Standort glaubwürdig nach. Daraus ergeben sich auch für die eigenen Produkte

bessere Möglichkeiten in der Vermarktung.

Botschaften für die Mittlerzielgruppen

Presse, Funk und Fernsehen

Ludwigshafen ist überraschend anders als das seit Jahren gezeichnete Bild. Moderne

Stadtentwicklungsprojekte wie die Rheinuferbebauung und eine starke, innovative In-

dustrie sorgen dafür, dass die Stadt ihre Attraktivität steigert und gleichzeitig eine

Spitzenposition im Klimaschutz einnimmt. Schwerpunkt beim Klimaschutz ist die

Energieeffizienz rund um das Thema Haus. Zahlreiche bundesweit beachtete Pilot-

projekte geben den Beleg dafür, dass der Klimaschutz in Ludwigshafen wirklich zu

Hause ist.

Multiplikatoren aus dem öffentlichen Leben/ Vereine/ Verbände

Wer Ludwigshafen nicht kennt, weiß nicht, dass hier der Klimaschutz zu Hause ist.

Wer aber hier lebt und die Stärken der ansässigen Industrie als auch der hier leben-

den Bürger kennt, den wundert dies nicht. Lasst uns gemeinsam der Metropolregion

beweisen, dass hier Menschen mit Engagement, Intelligenz und Sinn für das Prakti-

sche leben. Gehen Sie mit gutem Beispiel voran und machen Sie unsere Stadt stark.

Es lohnt sich - für alle Bürger und für den Standort.

Page 129: Klimaschutzkonzept für die Stadt Ludwigshafen am RheinKlimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU 1 1 Einleitung Klimaschutz beginnt vor Ort. Da, wo die Treibhausgase emittiert

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

119

Botschaften für die Empfängerzielgruppen

Wer hätte das gedacht: Ludwigshafen ist im Klimaschutz führend! Gerade rund um

das Thema Klimaschutz am eigenen Haus macht uns hier so schnell niemand was

vor. Dämmstoffe aus unserer Stadt sparen weltweit mehr CO2-Emission ein, als die

Metropolregion in einem (Jahr/Monat/etc.) emittiert! Grund genug, ruhig mal stolz auf

unsere Stadt und ihre Bewohner zu sein.

Auch für Mieter wird hier etwas getan: Mietwohnungen der LUWOGE und der GAG

bieten unschlagbar günstige Nebenkosten. Es ist wirklich so: Klimaschutz ist in Lud-

wigshafen zu Hause. Wichtig ist aber auch, dass alle in Ludwigshafen für den Klima-

schutz etwas tun! Wie? Dazu gibt es Informationen unter

www.ludwigshafen.de/klimalu.de. Klimaschutz rechnet sich für jeden!

10.2.5 Zielgruppenselektion anhand eines Ablaufvorschlags zur Einführungs-

kampagne

Aus Gründen der besseren Anschaulichkeit wurde ein gestuftes Vorgehen in der Zielgrup-

penselektion mit einem Ablaufvorschlag für eine Starterkampagne zusammengefasst. Eine

detailliertere Entwicklung ist maßgeblich an die Festlegung der Klimaschutzziele und der

Klimaschutzstrategie durch Kommune und ggfs. Beirat gebunden. Um Klimaschutzthemen in

Ludwigshafen mit einer Starterkampagne zu kommunizieren, schlagen wir folgende Ziel-

gruppenselektion zum gewählten Ablauf vor:

Planungsphase: Beginn ab Herbst 2011

Zielgruppe 1 / Akteure aus Stadtverwaltung und städtischen Betrieben aus der Absender-

zielgruppe – analog Maßnahme Ü1

In einem Verwaltungsworkshop werden auf Basis der vorliegenden Konzeption durch die Ak-

teure aus der Stadtverwaltung und der Betriebe mit städtischer Beteiligung das Klimaschutz-

ziel sowie der Aktionsplan konkretisiert. Hierbei werden auch die inhaltlichen Schwerpunkte

einer Starterkampagne bestimmt.

Zielgruppe 2 / Akteure der Absenderzielgruppe aus Stadtverwaltung, Industriebetrieben,

GHD, Planern, Vereinen und Verbänden - teilweise analog Maßnahme Ü2

In informellen Vorgesprächen werden Makroakteure aus der genannten Gruppe gebeten, zu

prüfen, wie weitreichend ihre Beteiligung an Zieldefinition, Maßnahmenplan und Starterkam-

pagne denn angelegt werden kann. Auf Basis der Rückläufe zu den Klimaschutzzielen, dem

aufgestellten Aktionsplan und einer Abschätzung der vorhandenen materiellen Ressourcen

kann in der Folge eine detaillierte Kommunikationsstrategie erstellt werden. Mit dieser Stra-

tegie wird auch die Starterkampagne definiert – ebenso die inhaltlichen Schwerpunkte der

kommenden Jahre und die daraus folgenden Kommunikationsziele. Parallel erfolgt eine Ab-

stimmung des Maßnahmenvorschlags mit anderen Kommunen der Metropolregion.

Es folgt ein vorstrukturierter Workshop, bei dem die genannten Teilnehmer aus den Absen-

derzielgruppen den Aktionsplan abstimmen. Dieser wird dem Stadtrat zur Beschlussfassung

vorgelegt.

Zielgruppe 3 / Mittlerzielgruppe/ Akteure aus Presse, Funk und Fernsehen

Gemeinsam mit den Makroakteuren aus der Absenderzielgruppe wird ein Story-board entwi-

ckelt, welche Hintergrundberichte denn unter dem Claim „Klimaschutz ist hier zu Hause“ zu

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IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

120

den einzelnen Akteuren des Standortes spannend genug sein können, um sie einer Kam-

pagne zu Grunde zu legen. Denkbar sind

Themen aus Wohnungsbaugesellschaften wie der LUWOGE und der GAG, an denen

sich anschaulich darstellen lässt, warum Klimaschutz hier zu Hause ist.

Themen zu Potenzialen zur CO2-Minimierung in ganz Ludwigshafen (Bürger- und

Kommunalbilanz).

Themen aus der Sanierung öffentlicher Gebäude (Hack-Museum).

Themen über Forscher, die an Dämmstoffen oder anderen klimaschutzrelevanten

Produkten arbeiten, z.B. bei BASF und St. Gobain Isover.

Themen, bei denen eine Schule, ein Verein oder eine Gemeinschaft sich entschließt,

Klimaschutz in Taten umzusetzen (z.B. Energiegenossenschaften).

Themen, bei denen eine junge Familie mit tatkräftiger Unterstützung einiger lokaler

Akteure ihren Altbau saniert (z.B. Dämmerschoppen).

Themen, bei denen ausländische Mitbürger sich am Klimaschutz beteiligen, bei-

spielsweise bei der Planung eines neuen Hauses (Familie Klimaschutz).

Zu den ausgewählten „Storys“ übernimmt jeweils ein bedeutender Akteur die Patenschaft zur

Realisierung. Die Auswahl richtet sich sowohl nach den inhaltlichen Maßnahmenschwer-

punkten als auch nach ihrer Attraktivität für die Mittlerzielgruppe. Die betreuenden Makroak-

teure sondieren in Hintergrundgesprächen mit Redakteuren von Presse, Funk und Fernse-

hen, welche Themen dort begleitet werden können. Ziel ist es, diese Mittlerzielgruppe für die

Imagebildung zum Klimaschutz zu gewinnen.

Vorlaufphase Beginn ab Januar 2012

Zielgruppe 4 / Mittlerzielgruppe / Honoratioren, Verbände, Vereine

Zur Teilnahme an einem Workshop werden Honoratioren zu einem Termin zum Hintergrund

der Klimaschutzkampagne in Ludwigshafen eingeladen (Einladung erfolgt ggf. seitens der

Oberbürgermeisterin).

Im Vorfeld wird abgefragt, ob sie dazu bereit wären, das Anliegen „Klimaschutz“ bei Vereinen

oder Verbänden, in denen sie Mitglied sind, zu unterstützen. Im Ergebnis wird eine kleine

Kampagne in Form eines standardisierten Anschreibens „Ich bin für den Klimaschutz, weil “

stattfinden, mit dem Vereine und Verbände durch Honoratioren angeschrieben werden. Form

und Reihenfolge der Anschreiben richten sich nach den gewählten inhaltlichen Schwerpunk-

ten aus dem Maßnahmenkatalog des Klimaschutzkonzeptes.

Mittler bei Verbänden und Vereinen, die daraufhin den Klimaschutz unterstützen, werden

prämiert.

Startphase / Empfängerzielgruppe / Allgemeine Öffentlichkeit / Beginn ab April 2012

Mit dem Abschluss Vorlaufphase beginnt der Kampagnenstart für die allgemeine Öffentlich-

keit. Optimal wäre ein langfristig vorbereiteter Auftakt anlässlich der Klimawochen 2012. Als

Thema wird vorgeschlagen, den Claim „Klimaschutz ist hier zu Hause“ durch völlig unter-

schiedliche Akteure in einer Plakatkampagne zu kommunizieren. Als Visual könnten hierbei

ganz normale Bürger, Forscher, Mieter, Geschäftsführer Handwerker, Umweltaktivisten in

Form von Testimonials darstellen, was ihr Beitrag zum Klimaschutz in Ludwigshafen ist. Ver-

tiefende inhaltliche Information kann über die bereits lange vorgeplante Pressearbeit sowie

über ein eigenes Internetportal geleistet werden.

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Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

121

Während der Klimawochen werden dann verdiente Honoratioren und Vereine prämiert und -

je nach den ausgewählten Themenschwerpunkten aus dem Maßnahmenkatalog - diese Ak-

tivitäten weiter begleitet.

Weiterführung der Kampagne im Herbst ab Oktober 2012

Plakataktionen und Pressearbeit wie vorangehend beschrieben laufen weiter bis zu einem

zweiten Kampagnenhöhepunkt im Rahmen der umwelt 2012, der jährlich stattfindenden

Umweltmesse in der Friedrich-Ebert-Halle.

Zur Eröffnung können beispielsweise durch die Oberbürgermeisterin erste Ergebnisse der

Klimaschutz-Kampagne vorgestellt werden. Ein inhaltlicher Fokus für Herbst/Winter 2012

wird in Form eines Gemeinschaftsstandes und einer Vortragsreihe auf den Bereich „Energe-

tische Wärmesanierung“ gesetzt. Dieser Schwerpunkt bietet sich aus zwei Gründen an: Zum

einen, weil dieser Zeitpunkt erfahrungsgemäß bei Privathaushalten für die Information und

Planung privater Wärmesanierungsmaßnahmen genutzt wird. Zum anderen, weil eine Viel-

zahl der Aussteller aus diesem Grund ihre Präsentationen auf dieses Thema ausrichten.

10.2.6 Instrumentenauswahl/ Anforderungen

Für ein Vorgehen wie skizziert, werden folgende Instrumente benötigt:

Professionelle, auf Zielgruppen ausgerichtete Präsentation des Klimaschutz-Konzepts

Auch Absenderzielgruppen müssen für das Vorhaben gewonnen werden. Hierzu müssen ih-

nen ihre Chancen und Möglichkeiten einer forcierten Kommunikation zum Thema gut aufbe-

reitet präsentiert werden. Gelingt dies nicht, wird sich dies in geringerer Bereitstellung eige-

ner Ressourcen niederschlagen. Die Präsentation muss deshalb zielgruppengerecht gestal-

tet werden.

Einbindung des Intranets der Stadt Ludwigshafen für die Kommunikation

Klimaschutz muss auch innerhalb der Stadtverwaltung ein Top-Thema werden, an dem sich

Leistungsträger der Abteilungen beteiligen. Dazu muss kontinuierlich berichtet werden, z.B.

in Form von Klimaschutzprojekten des Monats. Erfolgreiche Initiatoren sollten dabei erkenn-

bar ausgezeichnet werden.

Pressearbeit, PR

Wie eine thematische Pressearbeit gestaltet werden kann, wurde bereits ausgeführt. Zur

Umsetzung verfügen sowohl die Stadt als auch die anderen Makroakteure über professionel-

le Abteilungen, die ihre Möglichkeiten und Grenzen einzuschätzen wissen. Generell ist eine

gute Pressearbeit in der Breitenwirkung das wirksamste Instrument und unter Kosten-

Nutzen-Aspekten das Mittel der Wahl. Deshalb sollte sie das Leitmedium sein, das in der

Breitenwirkung durch eine Plakatkampagne gestützt werden kann und in der Informationstie-

fe durch einen gut strukturierten Internet-Auftritt verstärkt wird. Eine Vernetzung zwischen

diesen drei Kernmedien zur Breitenwirkung ist unbedingt einzuplanen. (www-Verweis auf

Plakaten, www-Verweis bei Presseberichterstattung).

Internet-Portal

Ein Internetportal ist das informationelle Rückgrat einer Klimaschutzkampagne. Gerade in

Ludwighafen zeichnet sich dabei ab, dass hier mehrere starke Akteure Selbstdarstellungs-

möglichkeiten erhalten müssen, um nebeneinander eigene Inhalte zum Erfolg des Ganzen

einspeisen zu können.

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IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

122

Für eine solche Ausgangssituation hat sich folgende Struktur bewährt: Neben einer themen-

bezogenen Navigation nach Sachbereichen – entweder oben oder links des Portals müssen

zwei weitere Informationsebenen geschaffen werden- eine als direkte Verlinkung zu den an-

deren Makroakteuren im Klimaschutz – üblicherweise rechts des Hauptportals angebracht

sowie eine weitere als Aktionsbuttons zur intuitiven Navigation zu aktuellen Themen. Diese

können auf der Startseite im Hauptfeld, auf den Folgeseiten auch rechts des Hauptportals

untergebracht werden. Über solche Buttons kann auch ein Klimaschutzrechner angefahren

werden, wie im Maßnahmenkatalog unter HH12 ausgewiesen.

Zusätzlich ist es sinnvoll, von Anfang an einen internen Bereich in der Anlage vorzusehen,

über den Akteure Formulare, Auswertungen und Planungshilfen austauschen können.

Plakat-Kampagne

Für eine Starterkampagne ist eine Großflächen-Plakatierung unverzichtbar, um im öffentli-

chen Raum wahrgenommen zu werden. Hierbei sind die wirkungsvollsten Medien die City-

Light Formate der Firma Decaux, da sie die meisten Kundenkontakte aufweisen. Sie können

auch mit einer Straßenbahn-Werbung kombiniert werden, die nicht ganz so aufmerksam-

keitsstark, aber kostengünstiger bei längerer Laufzeit realisierbar ist. In Ludwigshafen be-

steht darüber hinaus stadtintern die Möglichkeit, auf Großflächen auf Fahrzeugen der Wirt-

schaftsbetriebe zurück zu greifen, die mietkostenfrei zur Verfügung stehen.

Klimawochen und weitere Aktionstage

Mit den neu initiierten Klimaschutzwochen steht ein hervorragendes Instrument als Plattform

für Aktion, Erlebnis und Information zur Verfügung. Hervorragend auch deshalb nutzbar, weil

hier alle wichtigen Akteure auf unterschiedlichsten Ebenen, sowohl an die allgemeine als

auch an die Fachöffentlichkeit kommunizieren können. Die Klimawochen sollten deshalb als

zentrale Aktionsplattform beibehalten und ausgebaut werden.

Umweltmesse

Ludwigshafen hat eine etablierte Umweltmesse, die jährlich in der Friedrich-Ebert-Halle statt-

findet. Auch dieser Event eignet sich gut zur Präsentation von Klimaschutzthemen, beispiel-

weise in Form eines Gemeinschaftsstandes oder bei der Beschickung der Fachreferate. Da

diese Messe nicht so punktgenau genutzt werden kann, wie die Klimawochen sollte die Be-

deutung aber nicht so hoch angesiedelt werden wie die Bedeutung der Klimawochen.

10.2.7 Weitere Kommunikationsschwerpunkte

Stadtteilbezogene Aktionen

Wie beschrieben identifizieren sich die Ludwigshafener eher mit ihrem Stadtteil als mit der

Gesamtstadt. Dies muss unbedingt dahingehend in der Maßnahmenumsetzung berücksich-

tigt werden, dass ein Schwerpunkt auf stadtteilbezogene Aktionen gebildet wird. Entspre-

chende Events werden im Klimaschutzkonzept unter den Maßnahmenpaketen

HH4 Stadtteilveranstaltungen,

HH8 Passivhausprobewohnen

HH9 Dämmerschoppen

HH19 Stadtteil und Quartiersbezug verstetigen

HH20 Plus Energie Quartier

ausgeführt. Eine detaillierte Kommunikationsplanung hierzu erfolgt sinnvollerweise nach

Konkretisierung und Beschlussfassung des Maßnahmenkatalogs durch die Stadt.

Page 133: Klimaschutzkonzept für die Stadt Ludwigshafen am RheinKlimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU 1 1 Einleitung Klimaschutz beginnt vor Ort. Da, wo die Treibhausgase emittiert

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

123

Informationsangebote für ausländische Mitbürger

Ausländische Mitbürger bilden eine unterschätzte Zielgruppe. Viele in der zweiten oder drit-

ten Generation bereits etablierte Familien planen einen Hausbau, eine Sanierungsmaßnah-

me oder andere klimaschutzrelevante Investitionen. Hier sind geeignete Anspracheformen

einzuplanen. Als Multiplikatoren und Mittler kommen Ausländervereine ebenso in Betracht,

wie Banken und Arbeitgeber. In Ludwigshafen sind auch mehrere Bauunternehmen auslän-

discher Mitbürger tätig, die ggf. ebenfalls als Kommunikatoren in Frage kommen. Einige da-

von haben sich bereits bei anderen Projekten, wie z.B. beim Pilotprojekt RC-Beton als inte-

ressiert erwiesen.

Eine gemeinsame Maßnahmenplanung hierzu erfolgt sinnvollerweise nach Konkretisierung

und Beschlussfassung des Maßnahmenkatalogs durch die Stadt.

10.2.8 Kostenabschätzung für die skizzerte Starterkampagne

Um einen ersten Kostenüberblick über eine mögliche Starterkampagne zu erhalten, weisen

wir für die vorgestellten Maßnahmen eine erste Kostenabschätzung wie folgt aus:

Vorlauf Präsentation Workshop u. Beirat ca. 1.000,00

Intranet-Einbindung für Verwaltung

Professionelle Prä-sentation von Termi-nen, Akteuren und Highlights

ca. 1.000.00

PR-Pressearbeit PR-Konzept, Exposé ab 1.000,00

Internetportal KlimaLu Kerninstrument ab 5.000,00

Auftakt Plakatkampagne unverzichtbar für Starterkampagne

ab ca. 20.000,00 bei City-Light-Formaten

Start Klimawochen zentrales Instrument geschätzt ab ca. 30-50.000,00

PR-Anzeigen begleitend zu PR-Arbeit muss eine An-zeigenschaltung ein-gerechnet werden.

ab ca. 5.000,00

Großflächenwerbung auf städt. LKW

z.B. des WBL pro LKW ca 1.000,00 ab ca 3.000,00

Vertiefung Aktionsmaterialien zu Stadtteilarbeit

Poster, Roll-ups, Prospekte

ca. 10.000,00

Materialien für aus-ländische Mitbewoh-ner

Übersetzungen, ins Web eingestellt

ca. 3.000,00

Erste Materialien für Klimaschutz-Front-Office

Print und Roll-Ups ca. 8.000,00

Internet erweitern Downloads, Aktuali-sierungen, CO2-Rechner

ab ca. 3.500,00

Zweiter Höhepunkt Umweltmesse

Gemeinschaftsstand Klimaschutz

Kosten ggfs. teilbar ab ca. 30.000,00

Begleitmaterialien für Umweltmesse

Klimaschutz-Schecks, Flyer

Basisausstattung ab ca. 3.000,00

Summe Kosten Starterkampagne

ab ca. 123.500,00

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IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

124

Die hier dargestellten Summen beispielsweise zu den Klimaschutzwochen oder einer Um-

weltmesse können natürlich für die Stadt dann günstiger ausfallen, wenn mehrere Koopera-

tionspartner diese gemeinsam tragen. Sie stellen dennoch eher eine Basiskalkulation dar, in

der noch keine eigenständigen Aktionskonzepte oder Zusatztools, wie beispielsweise ein

„Klimaschutzfilm“ oder dergleichen, vorgesehen sind. Auch sollte man berücksichtigen, dass

viele notwendige zusätzliche Publikationen erst im laufenden Prozess erfasst werden kön-

nen. Die Kosten für die Kommunikation einer Starterkampagne, wie hier skizziert, liegen in

einem mit anderen Städten vergleichbaren Rahmen.

Wichtig ist auch der Hinweis, dass die vorgeschlagenen Aktionen mit dem Standortmarketing

und der Stadtentwicklung abgestimmt sein sollten, weil eine Kommunikation mit dem Fokus

„Ludwigshafen - Stadt des Klimaschutzes“ auch in anderen Bereichen unbestreitbare Ent-

wicklungspotenziale für das Image der Stadt bietet.

Daher ist eine enge Verzahnung des Klimaschutzes mit anderen Themenfeldern der Stadt-

entwicklung nicht nur wünschenswert, sondern auch notwendig.

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Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

125

11 Quellenverzeichnis

/BASF 2008/

Umwelt, Gesundheit und Sicherheit 2008 – Daten Standort Ludwigshafen, Lud-

wigshafen 2008

/Bericht zur Stadtentwicklung B1/04, 2003/

Bürgerumfrage 2003, Stadt Ludwigshafen am Rhein, Bereich Stadtentwicklung,

Ludwigshafen 2004

/Bürgerumfrage 2011/

Stadt Ludwigshafen am Rhein, Bereich Stadtentwicklung, Ludwigshafen 2011

/deENet 2009/ Nordhessen 2020:

Dezentrale Energie und Arbeit, im Auftrag der Wirtschaftsförderung Region Kas-

sel GmbH, der Gemeinde Niestetal, der E.ON Mitte AG, der SMA Solar Techno-

logy AG, der Städtische Wärme Kassel AG sowie der Wintershall Holding AG,

Kompetenznetzwerk Dezentrale Energietechnologien, Kassel 2009

/EB_LU_2004/

Energiebericht 2004. Stadtverwaltung Ludwigshafen. Bereich Gebäudemanage-

ment. Ludwigshafen. 2005.

/Energiekonzept der Bundesregierung 2010/

Energiekonzept für eine umweltschonende, zuverlässige und bezahlbare Ener-

gieversorgung, BMWi und BMU, Berlin, 2010

/ENERKO_2008/

Fernwärmestudie Metropolregion Rhein-Neckar. Endbericht Kernteam. ENERKO.

Aldenhoven. 2008.

/Informationen zur Stadtentwicklung 04/2009/

Struktur und Entwicklung der Wirtschaft in Ludwigshafen zwischen 2000 und

2007, Stadtverwaltung Ludwigshafen, Stadtentwicklung, 2009

/LU_K1_98/

Konzepte zur Stadtentwicklung K 1/98: Energiekonzept der Stadt Ludwigshafen.

Stadt Ludwigshafen am Rhein. Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung. 1998.

/Leben in Ludwigshafen-Bürgerumfrage 2011/

Vorläufige Ergebnisse

/Pehnt et al. 2009/

Klimaschutz, Energieeffizienz und Beschäftigung – Potenziale und volkswirt-

schaftliche Effekte einer ambitionierten Energieeffizienzstrategie für Deutschland,

gefördert durch das Bundesumweltministerium, IFEU in Kooperation mit Fraun-

hofer ISI, GWS und Prognos, Heidelberg 2009

/Renews Spezial, Ausgabe 21/2009/

http://www.unendlich-viel-energie.de/uploads-

/media/21_Renews_Spezial_Regionale_Wertschoepfung_dez2009_online.pdf

/Spandöck_2004/

Artikel „Gebäudemanagement in Ludwigshafen“ in der Zeitschrift „Innovative

Verwaltung 7/2004“, überarbeitet für die Zeitschrift „Immobilienwirtschaft 4/2007“.

Klaus Spandöck, Geschäftsführer der RINKE Kommunalberatung, Wuppertal.

Page 136: Klimaschutzkonzept für die Stadt Ludwigshafen am RheinKlimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU 1 1 Einleitung Klimaschutz beginnt vor Ort. Da, wo die Treibhausgase emittiert

IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

126

/STALA_05_2010/

„Energieverbrauch der Privaten Haushalte“ Regionalisierte Ergebnisse. Statisti-

sche Monatsheft 05/2010 des Statistischen Landesamtes. Bad Ems. 2010.

/STALA_2009/

„Rheinland-Pfalz Regional“ Kreisfreie Städte und Landkreise in Rheinland-Pfalz –

Ein Vergleich in Zahlen. Statistisches Landesamt. Bad Ems. 2009.

/STALA_2010/

„Rheinland-Pfalz Regional“ Kreisfreie Städte und Landkreise in Rheinland-Pfalz –

Ein Vergleich in Zahlen. Statistisches Landesamt. Bad Ems. 2010.

/STALU_2007/

Berichte zur Stadtentwicklung B5/07. Stadt Ludwigshafen. Stadt Ludwigshafen

am Rhein. Stadtentwicklung. 2007.

/STALU_2010/

Statistischer Jahresbericht 2010 der Stadt Ludwigshafen. Stadt Ludwigshafen am

Rhein. Stadtentwicklung. 2010.

/Statistische Auswertung der Stadtentwicklung 2010/

Baualter und Wohngebäudetypen in Ludwigshafen, Auswertungen vom Oktober

2010

/Statistischer Jahresbericht 2009/

Information zur Stadtentwicklung 6/10 Statistischer Jahresbericht 2009, Entwick-

lung von Bevölkerung, Wohnungsbautätigkeit, Beschäftigung und Arbeitslosigkeit

im Jahr 2009, Stadtentwicklung, Ludwigshafen 2010

/TWL_1997/

Geschäftsbericht der TWL Ludwigshafen. 1997.

/TWL_2010/

„Fernwärmeausbau als Chance für Kommunen“ Vortrag der TWL im Rahmen der

Stadt-Land-Umwelt-Messe am 22.1.2010. Ludwigshafen. 2010.

/Umweltbericht 2009/

Umweltbericht 2009 der Stadtverwaltung Ludwigshafen, Ludwigshafen 2010

/Zicon_2009/

Gutachten „Bestimmung des Primärenergiefaktors für die Fernwärmeversor-

gung„. Ingenieurberatung ZICON GbR. Ludwigshafen. 2009.

Page 137: Klimaschutzkonzept für die Stadt Ludwigshafen am RheinKlimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU 1 1 Einleitung Klimaschutz beginnt vor Ort. Da, wo die Treibhausgase emittiert

Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU

127

12 Bilanzdaten

Endenergieverbrauch in Ludwigshafen 1995 nach Sektoren und Energieträger

ifeu 2008

Heizöl Erdgas Fernwärme Sonstiges Strom Summe

Sektor [GWh/a] [GWh/a] [GWh/a] [GWh/a] [GWh/a] [GWh/a]

Haushalte 355 752 85 16 213 1420

Gewerbe 103 161 63 3 120 449

Industrie 191 279 0 298 228 996

SUMME 649 1192 149 316 560 2865

CO2 - Emissionen in Ludwigshafen 1995 nach Sektoren und Energieträger

ifeu 2008

Heizöl Erdgas Fernwärme Sonstiges Strom Summe

Sektor [t/a] [t/a] [t/a] [t/a] [t/a] [t/a]

Haushalte 113.955 188.708 15.349 5.187 132.040 455.240

Gewerbe 33.137 40.287 11.389 724 74.225 159.762

Industrie 61.283 70.121 0 128.861 141.495 401.760

SUMME 208.375 299.117 26.737 134.772 347.760 1.016.761

Endenergieverbrauch in Ludwigshafen 2008 nach Sektoren und Energieträger

ifeu 2008

Heizöl Erdgas Fernwärme Sonstiges Strom Summe

Sektor [GWh/a] [GWh/a] [GWh/a] [GWh/a] [GWh/a] [GWh/a]

Haushalte 177 696 114 18 281 1286

Gewerbe 66 238 105 5 231 645

Industrie 0 300 70 0 171 541

SUMME 243 1234 288 23 683 2472

CO2 - Emissionen in Ludwigshafen 2008 nach Sektoren und Energieträger

ifeu 2008

Heizöl Erdgas Fernwärme Sonstiges Strom Summe

Sektor [t/a] [t/a] [t/a] [t/a] [t/a] [t/a]

Haushalte 56.807 174.623 14.693 552 179.278 425954

Gewerbe 21.282 59.838 13.481 138 147.328 242067

Industrie 0 75.367 9.038 0 109.155 193560

SUMME 78.089 309.829 37.211 690 435.762 861.581

CO2 - Bilanz 1995

CO2 - Bilanz 2008

EE - Bilanz 1995

EE - Bilanz 2008

Page 138: Klimaschutzkonzept für die Stadt Ludwigshafen am RheinKlimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein IFEU 1 1 Einleitung Klimaschutz beginnt vor Ort. Da, wo die Treibhausgase emittiert

IFEU Klimaschutzkonzept Ludwigshafen am Rhein

128

Endenergieszenario Ludwigshafen TREND 2020 nach Sektoren und Energieträger

ifeu 2008

Heizöl Erdgas Fernwärme Sonstiges Strom Summe

Sektor [GWh/a] [GWh/a] [GWh/a] [GWh/a] [GWh/a] [GWh/a]

Haushalte 150 649 128 23 260 1.210

Gewerbe 55 211 119 5 225 615

Industrie 0 234 130 0 165 529

SUMME 205 1.095 377 28 650 2.354

CO2-Szenario Ludwigshafen TREND 2020 nach Sektoren und Energieträger

ifeu 2007

Heizöl Erdgas Fernwärme Sonstiges Strom Summe

Sektor [t/a] [t/a] [t/a] [t/a] [t/a] [t/a]

Haushalte 48150 162993 16393 677 165880 394092

Gewerbe 17.655 53.020 15.189 153 143.550 229567

Industrie 0 58719 16648 0 105270 180637

SUMME 65.805 274.731 48.230 830 414.700 804.296

Endenergieszenario Ludwigshafen KLIMA 2020 nach Sektoren und Energieträger

ifeu 2008

Heizöl Erdgas Fernwärme Sonstiges Strom Summe

Sektor [GWh/a] [GWh/a] [GWh/a] [GWh/a] [GWh/a] [GWh/a]

Haushalte 106 527 156 36 201 1.027

Gewerbe 40 149 147 9 195 540

Industrie 0 195 160 0 147 502

SUMME 146 871 463 45 543 2.069

CO2-Szenario Ludwigshafen KLIMA 2020 nach Sektoren und Energieträger

ifeu 2008

Heizöl Erdgas Fernwärme Sonstiges Strom Summe

Sektor [t/a] [t/a] [t/a] [t/a] [t/a] [t/a]

Haushalte 34.084 132.322 18.612 1.087 128.238 314.343

Gewerbe 12.840 37.384 17.493 272 124.410 192.399

Industrie 0 48.930 19.047 0 93.786 161.763

SUMME 46.924 218.636 55.152 1.359 346.434 668.505

EE - Szenario TREND 2020

EE - Szenario KLIMA 2020

CO2 - Szenario KLIMA 2020

CO2 - Szenario TREND 2020