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in arbeit... klimawandel und stadtentwicklung! SMART CITY WIEN © UIV Urban Innovaon Vienna; Burgstaller Die intelligente Stadt für alle Wien ist eine der führenden „Smart Citys“ weltweit und posioniert sich damit als internaonale Vorreite- rin in Sachen Stadtentwicklung. Als wachsende Metropole übernimmt die Stadt Wien ihre Verantwortung für die Zukunſt als eine Smart City – eine klug agierende Stadt. In der Smart City Wien wer- den systemasch modernste Informa- ons- und Kommunikaonstechno- logien sowie parzipave Methoden eingesetzt, um eine zukunſtsfähige, lebenswerte Stadt für alle BürgerIn- nen zu gestalten und gleichzeig den Verbrauch von Ressourcen zu verrin- gern. Die Integraon und Vernetzung der Bereiche Stadtplanung, Mobilität, Energie, IKT unter moderner Gover- nance sind dabei wesentliche The- men. Diese Entwicklungen werden gemeinsam gestaltet. Die akve Be- teiligung der BürgerInnen sowie die soziale Inklusion stehen somit bei al- len Akvitäten im Vordergrund. Damit stehen Themen wie Chancengleich- heit, Parzipaon, Diversitäts- und Genderorienerung gleichberechgt an oberster Stelle. Die Erfahrung Wiens in den letzten Jahrzehnten hat eindeug gezeigt, dass Veränderun- gen nur auf Basis sozialer Inklusion nachhalg gestaltet werden können. Mit der Smart City Wien Rah- menstrategie werden neue Entwick- lungsleitlinien vorgegeben, die es al- len AkteurInnen in und außerhalb der Wiener Stadtverwaltung ermöglichen, neue bereichsübergreifende Koope- raonen anzustoßen und gemeinsam mit SchlüsselakteurInnen aus Wirt - schaſt, Wissenschaſt und den Bür - gerInnen der Stadt Wien intelligente Vorzeigeprojekte für eine Smart City umzusetzen. Die Wiener Stadtplanung nimmt mit dem Prozess Smart City Wien eine neue Steuerungs- und Servicerolle bezüglich einer gesamt - haſten Entwicklung der Stadt ein. Sie zeigt, wie zeitgemäße Stadtplanung mit ihrem Wissen um absehbare Ver- änderungen, um Trends, aber auch um soziale und technische Herausfor - derungen ihre produkve Unterstüt - zungs- und Beratungsfunkon aus- bauen kann. Die folgende Ausgabe zum Thema Smart City gibt einen Über - blick über die Entstehung der Smart City Wien, deren relevante AkteurIn- nen sowie eine Auswahl über aktuelle naonale und internaonale Umset - zungsprojekte und Herangehenswei- sen. DI Thomas Madreiter Planungsdirektor Stadt Wien © MA 18; Fürthner 9 www.stadtentwicklung.wien.at www.smartcity.wien.at Wie weit ist Wien auf dem Weg zur Smart City? Alles über die Smart City Rahmenstrategie auf Seite 10 Urban Innovaon Vienna Das neue Kompetenzzentrum für städsche Zukunſtsfragen stellt sich vor auf Seite 15 Robert Grüneis, Geschäſtsfüh- rer der Forschungsgesellschaſt Aspern Smart City Research im Interview auf Seite 11 Unser Ziel ist es, die Menschen mit Bewusstseinsbildung und Anreizsystemen zu einem nachhalgen, kosten- und energieeffizienten Nutzungsverhalten zu movieren.BLICK ÜBER DEN TELLERRAND So will London seinen Status als größter Technologiesektor Europas halten auf Seite 16 Smarter Together Gemeinsam g‘scheiter in Simmering In den nächsten drei Jahren werden zahlreiche Projekte im Simmeringer Zentral- raum umgesetzt. Mehr dazu auf Seite 12 DigitalCity.Wien Wien auf dem Weg zum innovaven Digital-Hotspot Wie aus einem Flashmob zahlreiche Projekte zur Erhöhung der Digital- kompetenz der WienerInnen wurden. Mehr dazu auf Seite 14

klimaw adtentwicklung! - Stadt Wien - Offizielle & aktuelle Infos … · 2017-12-06 · tionen für die gesellschaftliche Trans-formation in einer globalisierten, in sich vernetzten

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klimawandel und stadtentwicklung!

SMART CITYWIEN

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Die intelligente Stadt für alleWien ist eine der führenden „Smart Citys“ weltweit und positioniert sich damit als internationale Vorreite-rin in Sachen Stadtentwicklung. Als wachsende Metropole übernimmt die Stadt Wien ihre Verantwortung für die Zukunft als eine Smart City – eine klug agierende Stadt. In der Smart City Wien wer-den systematisch modernste Informa-tions- und Kommunikationstechno-logien sowie partizipative Methoden eingesetzt, um eine zukunftsfähige, lebenswerte Stadt für alle BürgerIn-nen zu gestalten und gleichzeitig den Verbrauch von Ressourcen zu verrin-gern. Die Integration und Vernetzung der Bereiche Stadtplanung, Mobilität, Energie, IKT unter moderner Gover-nance sind dabei wesentliche The-men. Diese Entwicklungen werden gemeinsam gestaltet. Die aktive Be-teiligung der BürgerInnen sowie die soziale Inklusion stehen somit bei al-len Aktivitäten im Vordergrund. Damit

stehen Themen wie Chancengleich-heit, Partizipation, Diversitäts- und Genderorientierung gleichberechtigt an oberster Stelle. Die Erfahrung Wiens in den letzten Jahrzehnten hat eindeutig gezeigt, dass Veränderun-gen nur auf Basis sozialer Inklusion nachhaltig gestaltet werden können. Mit der Smart City Wien Rah-menstrategie werden neue Entwick-lungsleitlinien vorgegeben, die es al-len AkteurInnen in und außerhalb der Wiener Stadtverwaltung ermöglichen, neue bereichsübergreifende Koope-rationen anzustoßen und gemeinsam mit SchlüsselakteurInnen aus Wirt-schaft, Wissenschaft und den Bür-gerInnen der Stadt Wien intelligente Vorzeigeprojekte für eine Smart City umzusetzen. Die Wiener Stadtplanung nimmt mit dem Prozess Smart City Wien eine neue Steuerungs- und Servicerolle bezüglich einer gesamt-haften Entwicklung der Stadt ein. Sie

zeigt, wie zeitgemäße Stadtplanung mit ihrem Wissen um absehbare Ver-änderungen, um Trends, aber auch um soziale und technische Herausfor-derungen ihre produktive Unterstüt-zungs- und Beratungsfunktion aus-bauen kann. Die folgende Ausgabe zum Thema Smart City gibt einen Über-blick über die Entstehung der Smart City Wien, deren relevante AkteurIn-nen sowie eine Auswahl über aktuelle nationale und internationale Umset-zungsprojekte und Herangehenswei-sen.

DI Thomas MadreiterPlanungsdirektor

Stadt Wien© MA 18; Fürthner

9

www.stadtentwicklung.wien.at www.smartcity.wien.at

Wie weit ist Wien auf dem Weg zur Smart City?

Alles über die Smart City Rahmenstrategieauf Seite 10

Urban Innovation ViennaDas neue

Kompetenzzentrum für städtische Zukunftsfragen

stellt sich vorauf Seite 15

Robert Grüneis, Geschäftsfüh-rer der Forschungsgesellschaft Aspern Smart City Research im Interview

auf Seite 11

„Unser Ziel ist es, die Menschen mit Bewusstseinsbildung und Anreizsystemen zu einem nachhaltigen, kosten- und energieeffizienten Nutzungsverhalten zu motivieren.“

BLICK ÜBER DEN TELLERRAND

So will London seinen Status als größter Technologiesektor

Europas haltenauf Seite 16

Smarter TogetherGemeinsam g‘scheiter

in Simmering

In den nächsten drei Jahren werden zahlreiche Projekte

im Simmeringer Zentral-raum umgesetzt.

Mehr dazu auf Seite 12

DigitalCity.Wien

Wien auf dem Weg zum innovativen

Digital-HotspotWie aus einem Flashmob

zahlreiche Projekte zur Erhöhung der Digital-

kompetenz der WienerInnen wurden.

Mehr dazu auf Seite 14

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klimawandel und stadtentwicklung!

SMART CITY WIEN10

RAHMENBEDINGUNGENEs gibt drei große Herausforderungen, vor denen die Städte im 21. Jahrhun-dert stehen. Der globale Klimawandel und die damit einhergehende Ver-knappung natürlicher Ressourcen. Weiters die Sicherung der Lebens-qualität der städtischen Bevölkerung bei zunehmender Urbanisierung. Und schließlich das Nutzbarmachen von sozialen und technologischen Innova-tionen für die gesellschaftliche Trans-formation in einer globalisierten, in sich vernetzten Welt. Diese Herausforderungen bestimmen die künftige Gestaltung des Lebensraums Stadt – so auch in Wien. Die Bevölkerung der Bundes-hauptstadt wächst, der Großraum Wien wird in den nächsten Jahren zur Zwei-Millionen-Metropole expandie-ren. Damit sind ein steigender Energie-verbrauch, der Bedarf nach günstigem Wohnraum sowie die Notwendigkeit der Erhaltung belastbarer Infrastruk-tursysteme (Mobilität, Energie, Ent-sorgung etc.) verbunden. Im Kontext der Smart City Wien Rahmenstrategie nimmt die Entwicklung des urbanen Raumes dahingehend eine besonde-re Rolle ein und soll entsprechend zur Lösungsfindung beitragen. Bei der Betrachtung von aktuellen Stadtent-wicklungsprozessen im Allgemeinen bzw. Urbanisierungs- und städtischen Innovationsprozessen im Speziellen muss jedoch nach räumlichen, sozia-len, geschichtlichen, kulturellen und auch wirtschaftlichen Gesichtspunk-ten differenziert werden.

SMART CITY WIENRAHMENSTRATEGIEWien zählt in den Bereichen Lebens-qualität, Infrastruktur und Innovati-onen bereits zu den führenden und erfolgreichsten Städten der Welt. Diesen Status gilt es für die Zukunft zu sichern. Um seinen Bewohnerin-nen und Bewohnern glaubwürdige Perspektiven zu bieten, setzt die Stadt auf das Konzept der „Smart City”, der intelligenten, zukunftsfähigen und chancenorientierten Stadt. Die Stadt Wien begegnet mit ihrer eigenen, auf die lokalen Gegebenheiten aufbau-enden und sich vom internationalen Mainstream stark unterscheidenden

Smart City Wien Rahmenstrategie diesen Herausforderungen sehr ziel-gerichtet und aktiv in Eigenverantwor-tung. Bürgerinnen und Bürger stehen im Zentrum und der technische Fort-schritt wird als Unterstützung zur Um-setzung gesehen. Die Smart City Wien setzt also zur Erreichung ihrer weit-gesteckten Ziele auf die Kernbereiche Ressourcenschonung und soziale und technologische Innovation – für eine hohe, sozial ausgewogene Lebensqua-lität. Damit stehen v.a. auch Themen wie Chancengleichheit, Partizipation, Diversitäts- und Genderorientierung an oberster Stelle. Mit einem breiten, mit dem gesamten Magistrat und der Fachöf-fentlichkeit abgestimmten Beteili-gungsprozess hatte die Smart City Wien 2011 ihren Auftakt. 2014 folgte der Gemeinderatsbeschluss, der die Umsetzung und das Monitoring der Strategie festlegte. Die Smart City Wien Rahmenstrategie ist eine Dach-strategie, die einen langfristigen und strukturierenden Rahmen über be-stehenden Plänen, Sektoralstrategien und Programmen schafft. Die Strate-gie bedient sich zweier Zeithorizonte:

einem ersten Schritt bis 2030 und einem weiteren bis 2050. Für diese Bearbeitungszeiträume werden Zie-le definiert, die in dem begleitenden Monitoring evaluiert werden, um nö-tige Ziel- und Entwicklungskorrektu-ren zu ermöglichen. Die Stadt Wien arbeitet ganzheitlich und unter Ein-bindung aller Geschäftsgruppen und Fachdienststellen ambitioniert an der Umsetzung der Ziele. Den Erkenntnis-sen des Monitorings folgend werden die Ziele in einer Überarbeitung der Rahmenstrategie Smart City Wien an-gepasst.

ZIELE UND UMSETZUNGDie Smart City Wien Rahmenstrategie bildet ein Dach über der bestehenden Landschaft von Dokumenten und Stra-tegien der Stadt Wien. Im Gegensatz zu den sehr detaillierten Handlungs-anweisungen der Planungsdokumen-te werden die großen Linien vorge-zeichnet und verbindlich gemacht. Smart City ist eine gesamtstädtische Querschnittsmaterie und betrifft alle Zuständigkeitsbereiche. Das Oberziel der Smart City Wien Rahmenstrategie lautet:

What gets measured gets done. Oder: Wie weit ist Wien auf dem Weg zur Smart City?

Smart City Wien – ein attraktiver Lebens- und Wirtschaftsstandort

Was macht eine Stadt zur Smart City? Die Wiener Antwort auf diese Frage unterscheidet sich deutlich von jener anderer Städte und bescherte Wien erst unlängst Platz 1 im „Smart City In-dex“ des renommierten internationa-len Beratungsunternehmens Roland Berger. Begründung: Die Smart City Wien Rahmenstrategie macht ihren Erfolg nicht ausschließlich am Einsatz moderner Technologien für den Kli-maschutz fest, sondern wählt einen wesentlich ganzheitlicheren Ansatz: Smart ist demnach die Sicherung der Lebensqualität für alle Bewohnerin-nen und Bewohner bei gleichzeitig größtmöglicher Ressourcenschonung unter Einsatz umfassender Innova-tionen. Entsprechend umfasst die Rahmenstrategie Zielsetzungen im Bereich von Energieverbrauch, Ver-kehr oder Gebäudetechnik ebenso wie etwa im Bereich einer gezielten Bildungs- und Innovationspolitik. So breit angelegt wie die Strategie selbst ist auch der Prozess, mit dem nun erstmals überprüft wird, inwieweit es gelingt, die am-bitionierten, selbst gesteckten Ziele zu erreichen. Und auch hier ist Wien international Vorreiterin: Für jedes einzelne der unterschiedlichen Politik- und Maßnahmenfelder wurden Kenn-zahlen festgelegt, die nun eine präzi-se Aussage darüber ermöglichen, wo Wien auf dem Weg zu den angestreb-ten Zielsetzungen steht. Die Ergebnis-se dieses Monitorings sind damit ein entscheidendes Instrument, um die Zielerreichung kritisch zu prüfen und gegebenenfalls nachjustieren, gegen-steuern oder positive Trends weiter unterstützen zu können. Und noch einen weiteren wesentlichen Effekt gibt es: In den Monitoring-Prozess waren von Be-ginn an mehr als 40 Einrichtungen von Stadtverwaltung und städtischen Unternehmen eingebunden, um In-dikatoren festzulegen, Daten zusam-menzutragen und die Zielerreichung gemeinsam zu beurteilen. Der von der Smart City Projektstelle in der MA 18 koordinierte Prozess dient damit gleichzeitig als Plattform, um die unterschiedlichen Aktivitäten der Stadt noch besser aufeinander abzu-stimmen und die Zusammenarbeit zwischen den einzelnen AkteurInnen weiter zu verbessern – eine zentra-le Voraussetzung für die erfolgreiche Umsetzung einer derart umfassenden Strategie.

Die Umsetzung des Monitorings wird aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung kofinanziert.

Der erste Durchlauf des Monitorings wurde Anfang 2017 gestartet – die Ergebnisse werden noch vor Jahresende 2017 vorliegen und u.a. auf smartcity.wien veröffentlicht.

„Beste Lebensqualität für alle Wienerinnen und Wiener bei größtmöglicher Ressourcenschonung. Das gelingt mit umfassenden Innovationen.“ Jeder dieser zentralen Aspekte der Rahmenstrategie und die darin ge-nannten Themenbereiche (wie z.B. Energie, Mobilität, Gebäude und Inf-rastruktur im Bereich der Ressourcen) werden durch ganz konkret definierte Ziele untermauert und umsetzbar. Um diese Ziele zu erreichen, ist die Involvierung der stadtinter-nen Einheiten und Kräfte sowie eine

übergreifende Kooperation mit den verbundenen Unternehmen der Stadt Grundvoraussetzung. Die erfolgreiche Umsetzung der Smart City Wien Rah-menstrategie bringt für die Stadt Wien zahlreiche Vorteile mit sich. Die At-traktivität und Wettbewerbsfähigkeit wird gesteigert und globale Netzwer-ke und Kooperationen werden opti-mal genutzt und ausgebaut. Nicht nur für die Bevölkerung, auch stadtintern wird eine klare Identität und Positio-nierung innerhalb und außerhalb der Stadt vorgenommen. Hierzu gehört auch eine gezielte forschungs- und technologiepolitische Schwerpunkt-setzung der Stadt und eine breite Ein-bindung von Bevölkerung, Industrie, Forschung und Wiener Unternehmen in den Smart City Wien Prozess. Im Bereich der Umsetzung initiiert die Stadt zum einen selbst Projekte, zum anderen gibt es zahl-reiche Multiplikatoren, die Projekte im Sinne der Smart City Wien um-setzen. Smart City Projekte kommen aus den unterschiedlichsten Hand-lungsfeldern und befassen sich über-geordnet mit Themen aus den Be-reichen soziale oder technologische Innovationen, Ressourcenschonung, Digitalisierung, Lebensqualität und soziale Inklusion. Vom Holzhochhaus, zur DigitalCity über Fahrrad-Sharing bis hin zum selbstfahrenden Autobus, um nur einige Beispiele zu nennen. Aber auch die Stadtverwaltung selbst soll „smarter“ werden – etwa durch innovationsorientierte öffentliche Be- schaffung und eine Ausweitung der E-Government-Services. Auf diese Weise wird nicht nur die Rolle der Stadt als Nachfragerin und Gestalterin von Smart City Technologien gestärkt, sondern auch Wiens Stellung als inno-vative Metropole manifestiert.

Mehr Informationen auf smartcity.wien, sowie auf facebook und Twitter.

MQ Wien: in einer Smart City werden Räume mit Lebensqualität für alle geschaffen

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klimawandel und stadtentwicklung!11

Smarte Energiezukunft für Wien

Welche Herausforderungen bringt die Energiezukunft für unsere Städte?

Grüneis: Der Energieverbrauch steigt – besonders in den urbanen Zentren. Das Ziel muss daher lauten: mehr Energieeffizienz bei weniger CO2-Aus-stoß. Mit anderen Worten, arbeiten wir an einer „smarten“, ressourcen- und umweltschonenden Energiever-sorgung auf Basis dezentraler Erzeu-gung. All diese Fragen beschäftigen uns in der Seestadt. Für unsere En-kelkinder wird es selbstverständlich sein, dass Gebäude je nach Wetter automatisch kühlen oder heizen, dass Stromnetze intelligent miteinander kommunizieren und wir unseren Ener-gieverbrauch vom Handy aus steuern.

Was macht das Forschungsprojekt ASCR so einzigartig?

Grüneis: Einerseits ist es die Koope-ration unterschiedlicher Unterneh-men, die die ASCR einmalig macht. Siemens, Wien Energie, Wiener Net-ze, Wirtschaftsagentur Wien und die Entwicklungsgesellschaft von aspern Seestadt arbeiten in diesem Projekt zusammen. Die vier Ebenen der For-schung sind: Gebäude, Stromnetz, Informations- und Kommunikations-technologien (IKT) und Energiever-braucherInnen. Gemeinsam können wir alle diese Komponenten des Ener-giesystems beleuchten und das große Ganze besser verstehen. Andererseits haben wir in der Seestadt die Besonderheit, dass wir mit Echtdaten arbeiten können; von den Daten aus dem Niederspan-nungsstromnetz, über Informationen aus der technischen Infrastruktur der Gebäude bis zu den Energiever-brauchsdaten der BewohnerInnen. Zusätzlich spielt die Wetterprogno-se für die vorausschauende Planung eine wichtige Rolle. Hier findet also

Forschung im realen Leben mit realen UserInnen statt. Um die enormen Da-tenströme auch optimal auswerten zu können, werden in der ASCR verschie-dene Big-Data-Modelle angewandt.

Welche Rolle spielen die Bewohne-rInnen? Wie profitieren sie von der Forschungsarbeit?

Grüneis: Die Zusammenarbeit mit den BewohnerInnen ist eine beson-ders wichtige Komponente der For-schungsarbeit. Denn schlussendlich hängt es von den Nutzungsgewohn-heiten der Menschen ab, wie viel Energie ein Gebäude benötigt. Am Forschungsprogramm nehmen 111 Haushalte teil, die sich ausdrücklich damit einverstanden erklären, dass ihre Energieverbrauchs- und Raumre-

gelungsdaten – das betrifft zum Bei-spiel Strom, Warm- und Kaltwasser, Zimmertemperatur, Raumluftqualität – für Forschungszwecke verwendet werden. Datenschutz ist dafür natür-lich eine der Grundvoraussetzungen. Seit Anfang des Jahres stel-len wir den BewohnerInnen eine von der ASCR entwickelte Smart Home Control-App zur Verfügung. So ist es möglich, den Energieverbrauch auch am Smartphone oder Tablet zu kon-trollieren und zu steuern – egal, ob man gerade zu Hause ist oder unter-wegs. Die mobile Anwendung bringt nicht nur einen Komfortgewinn für die UserInnen, sondern auch wichtige Er-kenntnisse für die Energieforschung. Wir wollen schließlich wissen, ob die entwickelten Technologien alltags-tauglich sind.

Laut Schätzungen der Vereinten Nationen werden 2050 mehr als zwei Drittel der Menschen in Städten wohnen. Diese Entwicklung macht auch vor Wien nicht halt: 2029 wird die Bundeshauptstadt erstmals wieder zwei Millionen EinwohnerInnen haben – so viele wie schon einmal zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Laut Prognosen wird Wien bis 2034 um die Größe von Graz wachsen. An die Infrastruktur einer Stadt stellt das Bevölkerungswachstum hohe Anforderungen – das gilt besonders für den Energiebereich. Die Forschungsgesellschaft Aspern Smart City Research (ASCR) betreibt in der Wiener Seestadt ein Testfeld zur städtischen Energieversorgung der Zukunft. Robert Grüneis, einer der Geschäftsführer der ASCR, erklärt im Interview, wie intelligente Gebäude Energie sparen, das Stromnetz der Zukunft funktioniert und wie die BewohnerInnen von Städten davon profitieren.

111 Haushalte der Wohnhausanlage in der Maria-Tusch-Straße (Berger + Parkkinen und querkraft Architekten) nehmen aktiv am Forschungsprojekt der ASCR teil.

Mit der Smart Home Control-App der ASCR kontrollieren und steuern die BewohnerInnen Heizung, Lüftung und Stromverbrauch.

Seit dem Sommer 2017 gibt es für die teilnehmenden Haushal-te zusätzlich die Möglichkeit, neue Stromtarife auszuprobieren, die auf Basis der Forschung entwickelt wur-den. Unser Ziel ist es, die Menschen mit Bewusstseinsbildung und Anreiz-systemen zu einem nachhaltigen, kos-ten- und energieeffizienten Nutzungs-verhalten zu motivieren.

Die ASCR forscht in der Seestadt anhand drei Gebäuden. Welche Be-sonderheiten haben diese Häuser?

Grüneis: Unsere drei Forschungs-objekte, eine Wohnhausanlage, ein Studierendenheim und der Schulcam-pus, wurden mit unterschiedlichen Technologiekomponenten ausgestat-tet. Zum Beispiel Photovoltaik- und

Solarthermie-Anlagen, Wärmepum-pen und verschiedene Speicherlö-sungen. Hinzu kommt jede Menge Infrastruktur für Informations- und Kommunikationstechnologie. Ein Großteil des Energiebedarfs wird also direkt vor Ort erzeugt. Unser Ziel ist es, möglichst viel über die unterschiedlichen technischen Kom-binationen zu lernen. So finden wir heraus, wie die Erzeugung und der Verbrauch im Gesamtgebäude op-timiert werden kann. Das Stichwort dazu ist „vorausschauende Gebäu-deautomatisierung“. Darüber hinaus erforschen wir das Potenzial der Ge-bäude, flexibel Energie zu produzieren und diese auch ins Netz einzuspei-sen. Gebäude werden also in Zukunft aktive Player am Strommarkt sein.

Auch die Stromnetze der Zukunft sollen „smart“ werden. Wie können wir uns das vorstellen?

Grüneis: Erneuerbare Energieträger spielen in Zukunft eine immer grö-ßere Rolle. Nicht mehr einige wenige große Kraftwerke versorgen ein Land, sondern die Energie wird zunehmend dezentral erzeugt. Zum Beispiel durch Photovoltaikanlagen, Windräder oder Kleinwasserkraftwerke. In ganz Eu-ropa muss die Strominfrastruktur an die neuen Anforderungen angepasst werden. Ein intelligentes Niederspan-nungsnetz – ein sogenanntes „Smart Grid“ – und neue Speichermethoden spielen deshalb eine immer größere Rolle. Die ASCR erforscht dieses neu-artige Stromnetz, das mit den Kom-ponenten Erzeugung, Verbrauch und Speicher interagiert. Wir wollen das Niederspannungsnetz von einem sta-tischen zu einem dynamischen, kos-tengünstigen Netz entwickeln.

Robert Grüneis

Geschäftsführer der Forschungs-gesellschaft Aspern Smart City

Research (ASCR)© ASCR; David Sailer

DIE ASCR IM ÜBERBLICK

Eigentümer der ASCR Die For-schungsgesellschaft ASCR wurde 2013 von Siemens AG Österreich (44,1%), Wien Energie GmbH (29,95%), Wie-ner Netze GmbH (20%) und der Stadt Wien (Wirtschaftsagentur Wien 4,66%; Wien 3420 Holding GmbH, 1,29%) ins Leben gerufen. Ein Kooperati-onsmodell in dieser Größenordnung ist bis dato einmalig. Über 100 Per-sonen aus unterschiedlichen wis-senschaftlichen Bereichen sind an diesem Forschungsvorhaben direkt beteiligt. Laufzeit Die erste Phase des Projekts

läuft von 2013 bis 2018. In dieser Zeit steht ein Budget von 38,5 Millio-nen Euro zur Verfügung.Standort Seestadt Sitz der ASCR in aspern Die Seestadt Wiens ist das Technologiezentrum Seestadt der Wirtschaftsagentur Wien, Seestadt-straße 27, 1220 Wien, www.ascr.atInternational ausgezeichnet Als „Best Smart Project 2016“ gewann die ASCR den internationalen World Smart City Award. Das Wiener For-schungsprojekt konnte sich damit gegen 250 Teilnehmer aus 49 Län-dern durchsetzen.

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klimawandel und stadtentwicklung!12

SMARTER TOGETHER Gemeinsam g‘scheiter in Simmering

SANIERUNG HAUFFGASSE NEUE MOBILITÄTSANGEBOTEAktuell steht die erste große Sanie-

rungsmaßnahme an: die thermisch-energetische Sanierung von 485 Wohneinheiten der Wohnhausanlage Hauffgasse 37-47 der Wohnbauge-nossenschaft BWS. Durch die umfas-senden Sanierungsmaßnahmen wird einerseits die Wohnqualität auf einen zeitgemäßen Standard gehoben, zum anderen wird neuer, kostengünstiger und qualitätsvoller Wohnraum ge-schaffen. Nicht zuletzt wird ein wich-tiger Beitrag für die ambitionierten Klimaschutzziele der Stadt geleistet, denn durch die Sanierung wird der Heizwärmebedarf um fast 80 Prozent gesenkt. Einerseits werden im Zuge der Sanierung zeitgemäße Maßnah-men umgesetzt wie Fassadeninstand-setzung, Dach- und Loggiensanie-rung sowie Tausch der Fenster usw. Zusätzlich erfolgen Maßnahmen zur Barrierefreiheit und zur Anlagen- und Sicherheitstechnik. Die Wärmeversor-gung wird auf den neuesten Stand ge-bracht, etwa mit dem Einbau von PV-Anlagen zur Warmwassergewinnung. Als besonderes Highlight werden in der Hauffgasse 79 Dachgeschoßwoh-nung gebaut sowie ein Car-Sharing Infopoint für die Sanierung Hauffgasse

-Angebot integriert. Insgesamt drei Elektroautos sollen zur Verfügung stehen. Das Car-Sharing ist vor allem für die BewohnerInnen gedacht, die nur gelegentlich ein Auto benötigen. Die Kosten sind transparent, nach Registrierung und Freischaltung der Chipkarte können die Autos online ge-bucht werden. Auch hier ist der Dialog mit den BewohnerInnen wichtig, so wur-den schon in der Planung Wünsche und Anliegen berücksichtig, aktuell gibt es ein Infobüro, in dem sich die Bewohne-rInnen über den aktuellen Stand der Umsetzung informieren können. In der Umsetzung der Sanie-rungsmaßnahmen ist es den Verant-wortlichen besonders wichtig, dies in gutem Einvernehmen mit ihren Be-wohnerInnen zu tun.

Mobilität spielt eine zentrale Rolle im Projekt und Simmering erhält den neuartigen Mobilitätsknotenpunkt: Ein sogenannter Mobility Point ist ein Ort, der unterschiedliche Mobili-tätsangebote auf engem Raum ver-knüpft. Konkret soll in Simmering eine Mobilitätsstation entstehen, die die Bedürfnisse der Menschen vor Ort abdeckt und die sich an den lokalen Besonderheiten der Region orientiert. Die Planungen sind voll im Gange, die bauliche Umsetzung folgt 2018. Im De-tail geht es um gezielte Sharing-Ange-bote für E-Bikes, E-Autos, einschließ-lich Ladestationen. Elektro-Vans für den Pakettransport kommen bei der Post zum Einsatz, E-Gabelstapler bei Siemens Leberstraße. Natürlich gibt es auch Informationen und Beratun-gen zur einfachen und richtigen Nut-zung der diversen Mobilitätsangebote vor Ort. Auch die BewohnerInnen sind aufgerufen, an der Gestaltung mitzu-wirken.

© JO

BST

Der Infopoint ist an folgenden Tagen geöffnet:17.10.2017 | 24.10.2017jeweils Dienstag 17.00 -19.00 www.zukunftwohnen.net

Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern: SIMmobil, Infostände, Work-shops, Mitgestaltung bei

Mobilität und Sanierung

VHS Simmering GB*3/11: Informationen und Aktivitäten vor Ort

Nachhaltige Mobilität: Strategie für Gebiet, Testgebiet

für E-Mobilität, Grünweg- vernetzung, Stadtlogistik

Grillgasse

Lorystraße

Simm

eringer Hauptstraße

Enkplatz

Siemens: E-Gabelstapler

und Werkslogistik

Abwärmenutzung:

Wärme für Wohnungen aus Abwärme und Solarthermie

Neue Mittelschulen I+IIEnkplatz 4: bald mehr als1.000 Schülerinnen undSchüler, Erweiterung inkl.Null-Energie-Turnsälen

Sanierung Lorystraße 54-60: 95 Wohneinheiten auf 8.800 m2 und PV-Anlage

Sanierung Herbortgasse 43: 52 Wohneinheiten auf 3.800 m2

E-Car-Sharing und E-Bike-Sharing mit Ladestationen

Geiselbergstraße

Sanierung Hau gasse 37-47: 485 Wohneinheiten auf 53.000 m2 und PV-Anlage

Mobility Point:

E-Autos und E-Bikes leihen etc.

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SIMMERING ZENTRALRAUMGeiselberg/Enkplatz/Braunhuberviertel

„Smarter Together“ erhält den VCÖ-Mobilitätspreis 2018!

Wie wird man gemeinsam g‘scheiter und schafft gute Lebensbedingungen im Wohn- und Stadtraum, gemeinsam mit allen Bürgerinnen und Bürgern? Genau diese Frage stellt sich das von der EU geförderte Projekt „Smarter Together“. Im Rahmen dieses Projekts werden mehr als 46 Millionen Euro in die smarte Aufwertung des Simmerin-ger Zentralraums, in dem rund 21.000 Wienerinnen und Wiener leben, in-vestiert. Mehr als 7 Millionen Euro kommen von der EU. „Smarter Together“ wird un-ter Federführung des Wiener Wohn-bauressorts in Zusammenarbeit mit mehreren Magistratsabteilungen der Stadt, Urban Innovation Vienna, Wiener Stadtwerke, Wien Energie, Siemens, Kelag, Wiener Linien, Ös-terreichische Post AG, Austrian In-stitute of Technology sowie Sycube umgesetzt. Partner vor Ort sind auch die GB* 3/11 und die VHS Simmering. Der Start von „Smarter Together – ge-meinsam g‘scheiter“ erfolgte im Früh-jahr 2016 – mit einer Projektdauer von drei Jahren, der eine zweijährige Evaluierungsphase folgt. Durch Projekte, die in Sim-mering Nordwest durchgeführt wer-den, können insgesamt 6 Mio. kWh jährlich an Energie und 550 Tonnen CO2 eingespart werden. 900 Arbeits-plätze können dadurch gesichert und zum Teil neu geschaffen werden. Die Heizkostenersparnis für die Bewohne-rInnen in den Wohnhausanlagen, die saniert werden, wird jährlich bis zu 400 Euro ausmachen. Die Mitsprache der Bevöl-kerung spielt bei „Smarter Together“ eine zentrale Rolle. Eigens für das Projekt wurde deshalb das SIMmobil entwickelt. Das mobile Informations-büro wird in den nächsten Jahren an verschiedenen Plätzen in Simmering Station machen und die BewohnerIn-nen dazu einladen, ihren Stadtteil zu-kunftsfit zu gestalten.

Das Wiener „Smarter Together”-Stadterneuerungsgebiet liegt zwischen Simmeringer Hauptstraße und Ostbahn (Geisel-berg, Enkplatz, Braunhuberviertel). Insgesamt werden 21.000 Wienerinnen und Wiener von „smarten“ Lösungen profi-tieren, die in den Bereichen Sanierung, Energie, Mobilität sowie Informations- und Kommunikationstechnologie realisiert werden.

GEMEINSAM GESTALTENTeilnehmen

• INFORMIEREN: Beim Team der GB*3/11 im SIMmobil, auf der Website und per Newsletter.• MITMACHEN: Schülerinnen und Schüler der Neuen Mittelschulen Enkplatz erarbeiten Themen zu Smart City. Mobilitätsbefragung im Stadtteil und viele Mitmachaktionen.• MITGESTALTEN: Mieterinnen und Mieter beteiligen sich an den Sanierungsprojekten.• BERATEN: Gratisberatung der GB*3/11 zu Smarter-Together-Aktionen sowie Miete, Betriebskosten, Grünraumthemen etc.

GEMEINSAM WEITERKOMMENVerkehr

• MOBIL: Erster Mobility Point für neue Mobilitätsservices.• TEILEN: E-Bikes und E-Autos ausleihen.• UMWELTFREUNDLICHE LOGISTIK: Die Post stellt Pakete mit dem E-Van zu.• LEISE: E-Gabelstapler am Siemensgelände.• LEBENSQUALITÄT: E-Lastenrad fürs Grätzel, zu Fuß zur Schule.

GEMEINSAM WOHNENSanierung

• EFFIZIENT: Thermisch-energetische Sanie-rung von Wohnhäusern.• MODERN: Photovoltaik und Solarthermie.• GÜNSTIG: Energiesparende Beleuchtung.• UMWELTFREUNDLICH: E-Autos für eine Hausgemeinschaft.• ZUKUNFTSWEISEND: Erweiterung derNeuen Mittelschulen und Null-Energie-Turnsäle.

GEMEINSAM VERSORGENEnergie

• INNOVATIV: Neues Energiekonzept für Null-Energie-Turnsäle sowie Weiterentwicklung der Fernwärme.• KLIMASCHONEND: Abwärmenutzung undSolarenergie für 3.000 Haushalte.• PRODUKTIV: Lokal produzierte Energie wird zu Fernwärme.• WIRKSAM: Über 250.000 kWh pro Jahr durch Sonnenenergie.• MODERN: Fernwärme für zusätzlich 250 Wohnung.

Mehr Informationen unter: www.smartertogether.at

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klimawandel und stadtentwicklung!13

LED-Technik in der öffentlichen BeleuchtungDer Einsatz von LED-Leuchtmitteln in der Beleuchtung wird als Chance für mehr Energieeffizienz und Energie-einsparung angesehen. Effizienz und Lichtstrom der LED haben in den letz-ten Jahren deutlich zugenommen, sodass nun Anwendungen in der Stra-ßenbeleuchtung möglich sind. Dabei ist zu beachten, dass ein effizientes Leuchtmittel alleine noch keine effizi-ente Beleuchtung ausmacht. Die LED kann ihr großes Po-tenzial nur in Verbindung mit moder-nen Leuchten voll ausspielen. Eine moderne LED-Straßenleuchte besteht aus Gehäuse, LED-Modul, Treiber (Stromversorgung für das LED-Modul) und optischem System zur Lichtlen-kung (z.B. Linsen, Mikroreflektoren). Das LED-Modul besteht in der Regel aus einer Vielzahl von einzelnen LEDs. Derzeit liegt die Lichtausbeute der LED bereits über der von konventi-onellen, in der Straßenbeleuchtung eingesetzten Leuchtmitteln. Jedoch ist die Entwicklung der LED noch nicht abgeschlossen. Es gilt, einige speziell im Outdoor-Einsatz auftretende Her-ausforderungen zu lösen. So wurden beispielsweise LED mit solarer Stromversorgung in der Vergangenheit bereits getestet, allerdings hat sich diese als problema-tisch herausgestellt, da die Sicherstel-

lung einer normgerechten Beleuch-tung der Verkehrsflächen speziell in den Wintermonaten nicht gewährleis-tet werden kann. Aufgrund der Erfahrungen der Abteilung Wien Leuchtet (MA 33) ist die LED-Beleuchtung im unter-geordneten Straßen- und Wegenetz (Geh- und Radwege, Parkanlagen etc.) bereits flächendeckend in Verwen-dung. Deshalb hat die MA 33 bereits 2010 begonnen, in diesen Bereichen LED-Anlagen zu errichten. Hier kommt in Zukunft ausschließlich LED-Technik zum Einsatz. Beispiele dafür sind un-ter anderem im Resselpark, im Arne-Carlsson-Park, im Türkenschanzpark, in der Kürschnergasse oder im Donau-park zu finden. Auch die Umrüstung der Kugelleuchten auf der Donauinsel ist ein sehr gutes Beispiel dafür, wie die Möglichkeiten der LED-Technik in Verbindung mit modernen Leuchten optimal zur Energieeinsparung bei gleichzeitiger Verbesserung des Be-leuchtungsniveaus genutzt wurden. Durch die Reduktion der elektrischen Leistung von ursprünglich 89 Watt für die Kugelleuchte auf 17,6 Watt bei der LED-Leuchte ergibt sich eine jährliche Energieeinsparung von rund 370.000 kWh. Durch diese Einsparung wird die Umrüstung in einem Zeitraum von knapp zehn Jahren refinanziert.

WAALTeR – Wiener AAL TestRegionWAALTeR steht für Technologie-Unter-stützung im Alltag von SeniorInnen. AAL heißt das neudeutsch, AAL steht dabei für Altersgerechte Assistenz-systeme für ein aktives, unabhängi-ges Leben. WAALTeR ist ein geförder-tes Forschungsprojekt. Und auch ein Smart City Projekt. Es geht um hohe Lebensqualität im (hohen) Alter. Die Digitalisierung des Alltags und ge-sundheitspolitische Herausforderun-gen durch demografische Verände-rungen sind der Ausgangspunkt. Die verwendeten Technologien sollen im Alltag älterer Menschen unterstützen, die Mobilität fördern und die längere Verweildauer im gewohnten Umfeld ermöglichen. So trägt WAALTeR auch zur Umsetzung von Zielen der Stadt Wien (z.B. Wiener Gesundheitsziele, Pflege 2030, Smart City Wien Rah-menstrategie) bei. Vorhandene Technologien zu den Themen soziale Integration, Sicherheit und Gesundheit werden zu einem übersichtlichen, leicht bedien-baren Angebot zusammengefügt und zu einem System kombiniert, das ein-fach in der Handhabung ist und ohne Vorkenntnisse verwendet werden kann: SeniorInnen-freundlicher Rou-tenplaner, Kalender, Sturzerkennung oder Telemedizin, die eigenen Bedürf-nisse werden dabei berücksichtigt. In der Musterwohnung in der Johanni-ter Residenz Schichtgründe sind alle zum Einsatz kommenden Technolo-gien ausgestellt. Es gibt einen mo-natlichen Tag der offenen Tür in der Musterwohnung, zusätzlich können Termine vereinbart werden. Die Möglichkeit zur Teilnah-me bei WAALTeR richtet sich an ältere Menschen ohne bzw. mit geringem Unterstützungsbedarf im täglichen Leben und ist gratis. Ab 2018 werden in Wien 83 Testhaushalte ausgestattet und für 18 Monate evaluiert. 35 Haus-halte werden als Kontrollgruppe be-obachtet. Alle Testhaushalte werden durch ProjektpartnerInnen begleitet, erhobene Daten werden nicht weiter-

gegeben und nur pseudonymisiert im Projekt verwendet. Hinter WAALTeR steht ein Konsortium, das alle nötigen Funkti-onen intern abdeckt: Die Schnittstelle zur Stadt ist durch die Projektkoor-dinatorin Smart City Wien Agentur (eine Abteilung der UIV Urban In-novation Vienna GmbH), den Fonds Soziales Wien (FSW) und die Wiener Sozialdienste gewährleistet. Die Seni-orInnen werden durch FSW, Wiener Sozialdienste, Johanniter und Frag-Nebenan, das Nachbarschaftsnetz-werk, erreicht. AIT (Austrian Institute of Technology) und TU Wien sind fe-derführend bei der Evaluierung und gewährleisten mit den die Technolo-

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gien zur Verfügung stellenden KMU (CogVis, ILOGS, Microtronics) die In-tegration zu einer Systemlösung. Die Wirtschaftspsychologische Unterneh-mensberatung (WPU) und Prof. Bern-hard Rupp sind mit den KMU für die Erstellung der Geschäftsmodelle und der Nachnutzungsmodelle zuständig. Zusätzlich gibt es einen Beirat mit VertreterInnen von Institutionen, die während des Projektverlaufs beratend und nach Projektende als Multiplika-torInnen für die Nachhaltigkeit der Ergebnisse zur Verfügung stehen.

Weitere Informationen unter www.waalter.wien

Wien Donauufer

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3 Fragen an ... INA HOMEIER

DIin INA HOMEIERLeiterin der Projektstelle

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Wien! in Arbeit...: Wodurch zeichnet sich die Smart City Wien aus?Ina Homeier: Gegenüber anderen Strategien möchte ich vor allem den sozialen Aspekt hervorstreichen. Nicht die Technologie, sondern der Mensch

steht im Vordergrund. Wien geht da-mit einen Schritt weiter als andere Städte. Hier wurden und werden nicht nur reine Energie- und Klimaschutz-ziele definiert, sondern sämtliche Lebenswelten der StadtbewohnerIn-nen mitgedacht. Auch der Smart City Prozess war und ist vom Grundsatz einer breiten Zusammenarbeit und In-volvierung zahlreicher Interessen und Aspekte geprägt. Denn letztendlich lebt die Initiative von der Kooperation vieler Akteurinnen und Akteure aus Stadtverwaltung, Wissenschaft, Wirt-schaft und Zivilgesellschaft.

Wien! in Arbeit….: Was bedeutet Smart City für uns alle?Ina Homeier: Die Herausforderun-gen des Klimawandels werden nur durch ein radikales Umdenken und durch konsequente Maßnahmen zu erreichen sein. Das bedeutet aber nicht zwingend einen Verlust der Le-

bensqualität. Im Gegenteil, „smarte“ Maßnahmen bringen den Menschen auch etwas, wie z.B. weniger Lärm, weniger Luftverschmutzung, mehr Komfort. Wichtig ist, dass es allen zu-gutekommt, darauf schaut Wien ganz besonders.

Wien! in Arbeit….: Wie sieht für Sie Wien 2050 aus?Ina Homeier: Wien ist auch in Zukunft eine Stadt mit höchster Lebensqua-lität. Eine Stadt, in der fossile Brenn-stoffe keine Rolle mehr spielen, Mo-bilität umweltgerecht stattfindet und in der es attraktive Wohnungen, viel Grün und viel Platz im öffentlichen Raum für die unterschiedlichsten Nut-zungen gibt. Ich sehe Wien als eine Stadt, in der sich die Vielfalt aller hier lebenden Menschen entfalten kann. Kurzum, eine Stadt, in der man gerne lebt.

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klimawandel und stadtentwicklung!

Beim BürgerInnenkraftwerk haben Wienerinnen und Wiener die Mög-lichkeit, sich am Ausbau der erneu-erbaren Energien zu beteiligen. Die BürgerInnensolarkraftwerke sind der Anfang des Aufbruchs in eine solare Energiezukunft Wiens und ein klares Bekenntnis der Stadt zur Solarenergie. Die Errichtung eigener Öko-stromanlagen ist, insbesondere in einer Großstadt, in der 80 Prozent der Bevölkerung in einem Mietver-hältnis leben, nicht immer möglich. Eine wichtige Form der alternativen Energiegewinnung ist die Nutzung der Sonnenenergie. Der Ausbau unter-schiedlicher erneuerbarer Energien ist von zentraler Bedeutung für den Kli-maschutz und unumgänglich für den Ausstieg aus preistreibenden, fossilen Energieträgern. Schon in den vergan-genen Jahren hat in Wien ein neuer Boom in der Photovoltaik eingesetzt, der auch durch die Förderung der Stadt Wien maßgeblich unterstützt wird. Am 4. Mai 2012 wurde das erste BürgerInnenkraftwerk Wiens auf dem Gelände des Wien Energie-Kraftwerks Donaustadt eröffnet. Seit Mai 2012 haben sich bereits mehr als 6.000 WienerInnen am Ausbau der Nutzung von erneuerbarer Ener-gie in unserer Stadt beteiligt. Die Wien Energie-BürgerInnenkraftwerke haben bis heute über 21 Millionen Kilowattstunden Naturstrom erzeugt. Das entspricht dem Jahresstromver-brauch von 240.000 Kühlschränken und einer Einsparung von 7.800 Ton-nen CO2 pro Jahr. Alleine die Bürge-rInnenkraftwerke entsprechen mitt - lerweile einer Fläche von 17 Fußball-plätzen.

DigitalCity.Wien ist ein Zusammen-schluss von Firmen aus dem Bereich der Informations- und Kommunika-tionstechnologie (IKT), die sich im Schulterschluss mit der Stadt Wien dafür engagieren, Wien zu einem der führenden digitalen Hotspots Eu-ropas auszubauen und solchen auf nationaler und internationaler Ebe-ne zu vermarkten. Urban Innovation Vienna nimmt in ihrer Rolle als Smart City Agentur hier eine koordinierende Funktion ein. Die DigitalCity.Wien begann mit einem Flashmob im Jahr 2014, bei dem VertreterInnen aus der Wie-ner IKT-Branche und Verwaltung auf die Digitalkompetenz Wiens aufmerk-sam machten. Die Zusammenarbeit erfolgt als neuartiges Crowd-Modell: Die Arbeitsgruppe besteht aus unter-schiedlichen PartnerInnen, Unterneh-men jeder Größe und VertreterInnen der Verwaltung und war und ist auch heute noch ein offenes Format für alle Interessierten. Jeder, der sich thema-tisch in die laufenden Prozesse ein-bringen möchte, kann dies im offenen Diskurs mit dem Projektteam jederzeit

BürgerInnenkraftwerk DigitalCity.Wien Bis zum Jahr 2030 wird Wien Energie den Anteil der Nutzung er-neuerbarer Energien auf rund 40 Prozent verdoppeln. Derzeit versorgt Wien Energie 800.000 Menschen mit erneuerbarem Strom, fast doppelt so viele – 1,5 Millionen – werden es im Jahr 2030 sein. Der Ökostrom wird verbrauchernah produziert, damit werden Übertragungsverluste mini-miert und die Abhängigkeit von Strom - importen reduziert. Erstmals ist ein solches Beteiligungsmodell im Stadt-gebiet wirtschaftlich möglich, auch ohne geförderte Einspeisetarife. Jede Privatperson mit Wohn-sitz in Österreich kann sich an den BürgerInnenkraftwerk in Wien beteili-gen.

Bürgersolarkraftwerk Wien Mitte

Bürgersolarkraftwerk Am Schöpfwerk Schulbesuch DiDays16

tun. Im Laufe der Monate wurden die Ideen zu einem Programm allumfas-sender Themen- und Initialprojekte weiterentwickelt, dessen Umsetzung nun Schritt für Schritt gemeinsam er-folgt. Ziele der Initiative sind unter anderem die Erhöhung der Digital-kompetenz der Wiener Bevölkerung sowie besondere Förderung der Ju-gend und Hochtalentierter, die Stär-kung der Wiener Reputation als einen der innovativsten Digital-Hotspots und die gezielte Förderung der Wie-ner IKT-Wirtschaft durch intelligente intersektorale Vernetzung und Kolla-boration. Spezialprojekte sind dabei unter anderem die Bildungsinitiative, Frauen in der IT, BürgerInnen 60+, die Flüchtlingsinitiative sowie die Planung der DigitalDays.

Alle Projekte und Aktivitäten der DigitalCity.Wien können unter: www.digitalcity.wien nachgelesen werden.

Nah an den BürgerInnenWie man mit digitalen Anwen-dungen rasch, unbürokratisch und nah an den BürgerInnen agieren kann, demonstrierte 2015 ein-drucksvoll eine wien.at live-App zur Flüchtlingshilfe. Diese infor-mierte in Echtzeit über die Lage an den großen Wiener Bahnhöfen und Notunterkünften. Zudem wurde gemeinsam mit Hilfsorganisationen eine Plattform ins Leben gerufen, auf der sich In-teressierte für ehrenamtliche Tä-tigkeiten melden, Wohnraum an-bieten sowie Dinge des täglichen Gebrauchs und Geld an Hilfsorga-nisationen spenden können.

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WienerInnen haben sich bereits am Ausbau der Nutzung von erneuerbarer Energie beteiligt.

Mehr als 6.000

Kilowattstunden Naturstrom haben bis heute die Wien Energie-BürgerInnenkraftwerke erzeugt.

Über 21 Mio.

Tonnen CO2-Einsparung pro Jahr.7.800

Menschen sind mit erneuerbarem Strom versorgt.

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klimawandel und stadtentwicklung!15

STADT IST UNSERE LEIDENSCHAFTMit Urban Innovation Vienna hat Wien seit 2017 ein neues Kompetenzzentrum für städtische Zukunftsfragen.

Das 21. Jahrhundert ist das Zeitalter der Städte. Internationale Standort-konkurrenz, weltweiter Wettbewerb um Talente, Unternehmen und Ka-pital, technologische Umbrüche und globalisierte Migration sind nur einige der Faktoren, die gerade in Metropo-len in konzentrierter Form wirksam werden und strukturiertes Handeln fordern, um Prosperität, sozialen Zu-sammenhalt und Lebensqualität zu er-möglichen. Städte befinden sich heute in einer völlig neuen Entwicklungs-phase mit bisher ungekannten politi-schen Herausforderungen, aber auch Möglichkeiten der Einflussnahme. Po-litische Entscheidungen müssen mehr denn je lokale Gegebenheiten und Erfordernisse ebenso berücksichtigen wie globale Rahmenbedingungen. Mit Urban Innovation Vienna ist 2017 am Standort Wien ein neu-es Kompetenzzentrum entstanden, das einen Beitrag zur Bewältigung dieser Zukunftsaufgaben leisten soll. Urban Innovation Vienna ist mit dem Anspruch angetreten, im Dialog mit Verantwortlichen aus Politik, Verwal-tung und Unternehmen innovative Strategien für die Bewältigung der vielfältigen und komplexen Agenden einer Stadt zu entwickeln und auch im internationalen Diskurs Themenfüh-rerschaft zu übernehmen. Urban Innovation Vienna greift dabei auf die breite fachliche Ex-pertise, internationale Kontakte und Netzwerke sowie die innovative Pro-zess- und Lösungskompetenz zurück, die von den bisher getrennt agieren-den Einrichtungen TINA Vienna und europaforum wien in den vergange-nen 20 Jahren aufgebaut worden sind. Mit der Anfang 2017 vollzogenen Fusi-

on der beiden Unternehmen bündelt UIV nun die vorhandenen Ressourcen und bietet ein umfassendes Portfolio an inhaltlicher Kompetenz. Diese umfasst u.a. folgende Themenfelder: smarte Stadtentwick-lung und Stadtplanung; nachhaltige Mobilität und Logistik; Klimaschutz, Energieeffizienz und Energieraumpla-nung; Entwicklung und Management von Metropolregionen; städtische Governance im digitalen Zeitalter; Di-versität und Integration in kosmopoli-tischen Städten; soziale Kohäsion und kommunaler Wohnbau; Partizipation und städtische Demokratie; Städte-tourismus als Standortfaktor; Städ-tepolitik als europäische und interna-tionale Agenda. Die Leistungen von Urban Innovation Vienna sind vielfältig und kommen je nach Aufgabenstellung unterschiedlich kombiniert zum Ein-satz: Als „Think-Tank“ spürt Urban Innovation Vienna internationale Trends, Initiativen und Modelle auf und analysiert aktuelle Entwicklungen wie auch Forschungen zu stadtrelevanten Fragestellungen. Dabei gewonnenes Know-how bringt Urban Innovation Vienna in einen offenen Diskurs mit lo-kalen ExpertInnen ein, um Strategien für Wien vorausschauend und kreativ gestalten zu können. Als Service Pro-vider konzipiert und organisiert Urban Innovation Vienna Strategieprozesse, Dialogforen, Fachworkshops und in-ternationale Konferenzen. Gleichzeitig sollen aktuelle und künftige Themen der städtischen Entwicklung in nach-vollziehbarer und niederschwelliger Art einer interessierten Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, etwa zu den gesamtstädtischen Initiativen

Die Initiative Smart City Wien verfolgt das Ziel, zeitgemäße und effektive Ant-worten auf den Klimawandel und die drastische Verknappung natürlicher Ressourcen zu finden und die ambiti-onierten Klima- und Energieziele der Europäischen Union zu erreichen. Die Smart City Agency koordiniert im Auftrag der Stadt die vielfältigen Akti-vitäten rund um die Initiative und die Smart City Wien Rahmenstrategie. Darüber hinaus nimmt sie internatio-nale Aufgaben in diesem Kompetenz-feld wahr, wie etwa die Vermittlung von smarten Best Practices sowie den Know-how-Austausch zwischen rele-vanten AkteurInnen und holt aktuelle europäische und internationale The-men und Diskussionen nach Wien. Ein wichtiges Aufgabenfeld stellt vielseitige Kommunikation – so-wohl offline als auch online – über Themen im breiten Feld der Smart City Initiative dar. So informiert bspw. eine tagesaktuelle Webseite zielgrup-pengerecht über relevante Themen und steht für Interessierte als Erstan-laufstelle zur Verfügung. Die Smart City Agentur ist außerdem Koordinationsstelle der DigitalCity.Wien, einer Initiative, die von der Privatwirtschaft und der Ver-waltung der Stadt im Schulterschluss vorangetrieben wird und es sich zum Ziel gesetzt hat, Wien zu einem der führenden digitalen „Hotspots“ Euro-pas auszubauen und auch als solchen nach innen und außen hin zu positio-nieren. Die Initiative entwickelte sich als Folge einer bereits im Jahr 2013

Stadtentwicklung nach Prinzipien des Klimaschutzes zu realisieren, ist eine der komplexen Aufgaben, die Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gemein-sam zu meistern haben. Mit dem Energy Center bietet Urban Innovation Vienna ein unabhängiges Kompe-tenzzentrum, das die Stadt Wien und ihre Unternehmen bei der Erreichung ihrer ambitionierten Energie- und Kli-maschutzziele berät und unterstützt. Zugleich erfüllt das Energy Center die Funktion einer regionalen Energie-agentur, wie sie auch in anderen öster-reichischen Bundesländern existiert. Mit Analysen und Beratungen zu stra-tegischen wie auch konkreten, pro-jektbezogenen Fragestellungen be- gleitet das Energy Center die Stadt bei zentralen energierelevanten Vor-haben und Initiativen. Mit wissen-schaftlichem Know-how leistet es sub-stanzielle Beiträge zu einschlägigen Reports und Publikationen, wie z.B. dem Energiebericht der Stadt Wien. Seit 2017 ist die Initiierung von Mobi-litätsmanagementmaßnahmen vor al-lem für Stadtentwicklungsgebiete ein neuer Aufgabenbereich, der gemein-sam mit Dienststellen der Stadt und Projektbetreibern bei der Planung und Umsetzung in neuen Stadtteilen realisiert wird. Durch innovative Projekte setzt das Energy Center zudem Impul-se insbesondere an den Schnittstellen zwischen Stadt, Wissenschaft und Wirtschaft. Durch Kooperation mit europäischen Städten in Praxis- und Forschungsprojekten, wie z.B. Urban Learning, erweitert das Energy Center die Möglichkeiten, von internationa-len Erfahrungen zu profitieren und vermarktet dabei zugleich Wiens Fort-schritte und Innovationen im Energie-sektor auf europäischer Ebene.

Städte sind mehr denn je Schauplatz und Motor von Innovation, Wachstum und wirtschaftlicher Transformation, im gleichen Maß aber auch Brenn-punkte des gesellschaftlichen Wan-dels und einer immer ausgeprägteren Vielfalt an Arbeitsformen und Ein-kommensmöglichkeiten, Lebensstilen und Wohnformen. Städte müssen auf diese Herausforderungen rasch zukunftsfähige Antworten finden – dementsprechend rasant ändert sich das Anforderungsprofil an städtische Politik und Verwaltung. Das Team von Future Cities analysiert aktuelle internationale Trends und lokale Entwicklungen, ent-wirft innovative Konzepte für urbane Zukunftsfragen und bietet politikna-he Expertise und Beratung. An der Schnittstelle unterschiedlicher Poli-tik- und Themenfelder arbeitet Future Cities mit internationalen ExpertInnen aus Forschung, Wirtschaft, Stadtpo-litik und Planung zusammen, um von Erfolgsmodellen zu lernen und selbst zum globalen Fachdiskurs mit Wiener Know-how beizutragen. Im Mittelpunkt der Analysen und Konzepte von Future Cities stehen etwa strategische Fragen der Stadt-entwicklungs-, Wohnbau- und Stand-ortpolitik, zukunftsfähige Governance- und Steuerungsmodelle für Stadt und Metropolregion oder Herausforderun-gen in den Bereichen Diversität und soziale Inklusion. Future Cities erarbei-tet im Zusammenspiel mit städtischen Einrichtungen sektorale Strategiedo-kumente (so etwa zuletzt den Wiener Stadtentwicklungsplan 2025 oder die Wiener Tourismusstrategie 2020) und koordiniert Monitoring-Prozesse zu bestehenden Programmen der Stadt (Diversitäts-, Smart City Monitoring etc.). Zudem gestaltet Future Cities Fachdialoge zu unterschiedlichen The-menfeldern – vom jährlichen Wohn-bauforschungstag bis zu internationa-len Fachkonferenzen.Mehr Informationen unter: urbaninnovation.at

angestoßenen Diskussion rund um mögliche Lösungen zur Behebung des IT-Fachkräftemangels am Standort Wien und weitete sich im Anschluss zu einem sehr viel breiter gesteckten Vorhaben aus.

„Smart City“ und „Digital City“. Und schließlich versteht sich Urban Inno-vation Vienna als Wiener Knoten in ei-nem wachsenden Netzwerk von Part-nereinrichtungen und ExpertInnen in anderen Städten, beteiligt sich aktiv an internationalen Fachdiskursen und promotet Wiens Kompetenz und Ex-zellenz. Das Spektrum der inhaltlichen Expertise spiegelt sich in den Kom-petenzteams von Urban Innovation Vienna wider:

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klimawandel und stadtentwicklung!16

Als Verwaltungsbehörde der zentra-len Bezirke Londons, hat die „Greater London Authority“ (GLA) den Weg für die Entwicklung zur Smarten City geebnet, indem sie einen „Smart Lon-don Beirat“ ins Leben gerufen und dessen Prioritäten im „Smart London Plan“ niedergeschrieben hat. Dieser Plan soll: 1. Londoner in den Mittelpunkt

stellen. 2. Einen offenen Zugang zu Daten

fördern.3. Forschung & Entwicklung,

Technologie und Kreativität vorantreiben.

4. Die Knüpfung von Netzwerken erleichtern. Einen bestmöglichen Service zur Verfügung stellen, der auf die Bedürfnisse der Londoner zugeschnitten ist.

5. Intelligente Lösungen für alle bieten.

Digitale Lösungen können dabei viele dieser Prioritäten unterstützen, wie zum Beispiel die Verbesserung des Londoner Transportsystems, die Stär-kung der Öffentlichkeitsbeteiligung an der Politik, die Verbesserung der städ-tischen Luftqualität oder die Optimie-rung öffentlicher Dienstleistungen.

Schätzungen zufolge soll der Londoner Smart City Markt bis 2020 rund 8.8 Billionen Pfund wert sein. Nahezu die Hälfte davon stammt da-bei aus den folgenden fünf Sektoren:

Smart EnergyLondon steht vor energiepolitischen Herausforderungen und muss sich mit Fragen der Versorgungssicherheit, al-ternder Infrastruktur, Kraftstoffarmut und steigenden Energiepreisen ausei-nandersetzten. Hier will die Stadt das volle Potenzial, das neue Technologi-en bieten, nutzen, um beispielsweise Wasserversorgungsunternehmen mit Lösungen in den Bereichen der intelli-genten Leckerkennung, Datenanalyse und intelligentes Hochwasserrisiko-management ausrüsten zu können.

Smart Water ManagementAls Folge des Bevölkerungswachstums wird bis 2025 der Wasserbedarf das Angebot um schätzungsweise 10% übersteigen. Darüber hinaus stellt der Klimawandel eine Bedrohung für Londons hochwassergefährdete Ge-biete dar. Durch den Einsatz smarter Technologien in Wohnungen, wie bei-spielsweise Smart Grid-Lösungen und die Installation von Smart Meter, also intelligenten Zählvorrichtungen, wird versucht, auf die Herausforderungen zu reagieren.

Smart TransportDie wachsende Stadt stellt eine Be-lastung für das bereits überfüllte Transportnetzwerk dar, das maßgeb-lich zur CO2-Produktion beiträgt. Im Transportsektor werden Daten und Technologien vor allem zur verbes-serten Entscheidungsfindung und für Lieferdienste eingesetzt. Der städti-

SMART CITY LONDON

sche Verkehrsbetrieb „Transport for London“ (TfL) ist stark abhängig von Daten und intelligenten Technologien zur Verkehrsoptimierung.

Smart Waste ManagementAuch die Lösungen innerhalb des Abfallsektors müssen auf das Bevöl-kerungswachstum und die Ressour-cenknappheit ausgerichtet werden. Digitale Technologien sollen die Trans-formation vom linearen Modell der Herstellung, Verwendung und Entsor-gung von Gegenständen in ein zirku-lares Modell der Wiederverwendung und Wiederaufbereitung erleichtern. Chancen intelligenter Technologien werden hier vor allem in den Berei-chen Datenanalyse, Ressourcenver-waltung, Smart Bins und optimierter Müllabfuhr gesehen.

Health & Assisted LivingHöhere Lebenserwartung, mentale Gesundheit und Fettleibigkeit sind die großen Herausforderungen, denen sich London in Gesundheitsfragen stellen muss. Chancen werden in so-genannten „Telecare-Lösungen“ (z.B. die Verbindung eines intelligenten Haushaltes und einer Fernbetreuung über eine Vernetzung über das Inter-net) sowie in Fitness- und Gesund-heitsmonitoring-Geräten gesehen.

DIE STRATEGIEZu den wichtigsten Stakeholdern im Londoner Stadtmarkt gehören GLA, die Stadtverwaltung, Versorgungsun-ternehmen, TfL sowie nationale Play-er wie der „National Health Service“ (NHS) und die britische Regierung. Die Sektoren Energie, Wasser und Abfall stehen dabei vor besonderen Heraus-forderungen. So gibt es beispielsweise nur wenige Anreize für Müllentsorger, um effizienter zu operieren und fest-gelegte Wasserpreise stehen einer Reduzierung des Wasserverbrauchs im Weg. Des Weiteren ist der Weg für neue Technologien oft ein beschwerli-cher und in vielen Fällen haben diese keine Chance, sich am Markt langfris-tig durchzusetzen. Um diese Barrie-ren zu überwinden, verfolgt die Stadt mehrere Ansätze im Sinne der Smart City Strategie: • TrägerInnen der öffentlichen Ver-

sorgung, Abfallunternehmer und staatlicher Gesundheitsdienst müssen sicherstellen, dass Klein- und Mittelunternehmen Zugang zu den Versorgungsketten haben, um in weiterer Folge die Möglich-keit zu bekommen, ihre innovati-ven Lösungen voranzutreiben.

• Wasserversorger und Abfallunter-nehmen sollen, unterstützt durch die Stadt, Daten nützen, um nach-haltige Lösungen zu finden sowie

Leistung, Transparenz und Benut-zerInnenfreundlichkeit zu verbes-sern.

• Ein aktiver Austausch zwischen der Stadt und ihren BürgerInnen soll gefördert werden, um das Vertrauen in smarte Technologien zu stärken und deren Implemen-tierung zu fördern.

• Neue smarte Technologien und Best-Practice-Beispiele sollen sichtbar gemacht und bestehen-des Wissen geteilt werden.

• In der Stadt sollen Anreize ge-schaffen werden, um Innovation in Unternehmen zu fördern und die Effizienz in Betrieben zu stei-gern.

• Daten von unterschiedlichen Dienstleistern sollen vermehrt gesammelt werden, um die Ent-scheidungsfindung zu erleichtern. Ebenso soll der Datenaustausch von öffentlichen und privaten Unternehmen gefördert werden, um in weiterer Folge die Effizienz von öffentlichen Services steigern zu können.

Um den Weg für eine smarte Stadt-entwicklung zu ebnen, setzt die Stadt dabei auf eine Kombination aus dezi-dierter politischer und bürgerlicher Führung der GLA und eine intensive Zusammenarbeit zwischen öffentli-chem und privatem Sektor.

BEISPIELPROJEKTEStreet Lighting Control: Londons intelligente Straßenbeleuchtung be- inhaltet neue Leuchten, die weni-ger Energie verbrauchen und mit-tels Bewegungssensoren gesteuert werden. Das System verfügt über unterschiedliche Beleuchtungsmodi und Helligkeitsstufen. So kann nachts bei niedriger Aktivität die Helligkeit auf ein Minimum reduziert werden und die Leuchte reagiert nur bei Bedarf auf sensorische Impulse. In Notsituationen gibt es zudem auch die Möglichkeit, die Helligkeitsstufe noch weiter zu erhöhen. Durch das smarte Beleuchtungssystem kann Energie gespart und unnötige Licht-verschmutzung vermieden werden. Des Weiteren können Beleuchtungs-pfosten auch als WiFi-Hotspot oder als Ladestation für elektrobetriebene Fahrzeuge, wie beispielsweise E-Bikes, verwendet werden. Verbesserung des öffentlichen Transportsystems: Da zu erwarten ist, dass das Londoner Busnetz sich über die Zeit im Einklang mit dem Be-völkerungswachstum erweitern wird, werden auch hier smarte Lösungen zu Gunsten eines integrierten öffent-lichen Transportsystems forciert. Zu diesen gehören unter anderem die verstärkte Nutzung von Daten, um Bewegungsflüsse besser koordinieren zu können, die Verwendung von weg-weisenden mobilen Anwendungen sowie die Attraktivierung des nicht-motorisierten Individualverkehrs. Eine weitere Strategie, um den öffentli-chen Verkehr voranzutreiben, ist die Bereitstellung von „One-Stop-Shops“, in denen Reisende und Einheimische Auskünfte zu den öffentlichen Trans-portangeboten und zu allen verfüg-baren Sharing-Systemen einholen können. Smart London ist, im Gegen-satz zur Smart City Wien, technologie-orientierter und befasst sich verstärkt mit der Rolle Londons als Wirtschafts- und Unternehmensstandort. Digitalen Errungenschaften wird in der Strategie mehr Bedeutung beigemessen; so soll London zur bestmöglich ausgerüste-ten IT-Metropole entwickelt werden. Ein wichtiges Ziel stellt, ne-ben dem Energieaspekt, Bewusst-seinsbildung für den Bereich smarte Technologien dar und wie diese sinn-voll für eine intelligente Stadtent-wicklung genutzt werden können. Hilfestellungen für Gemeinden und Privatpersonen werden dabei als besonders wichtig erachtet, um die Strategie erfolgreich voranzutreiben. Kommunikation und Außenwirksam-keit sowie intensive Zusammenarbeit zwischen öffentlichem und privatem Sektor werden dabei als wichtigste Hilfsmittel gesehen. Mit ihrem smarten Ansatz versucht die Stadt vor allem möglichst viele Unternehmen zu gewinnen, um so die Wirtschaft anzukurbeln und in-novative Prozesse zu fördern.

Globale Herausforderungen wie rasantes städtisches Bevölkerungswachstum, Klimawandel, Ressourcen- und Infrastrukturknappheit sind auch in der Hauptstadt des Vereinten Königreichs allgegenwärtige Themen. Londons Technologiemarkt ist mit einem Wert von 19 Billionen Pfund, 40.000 digitalen Unternehmen und 200.000 ArbeitnehmerInnen im Technologiesektor der größte Europas. Diesen Status will die Stadt auch in Zukunft beibehalten.

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