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KLAR • STEIRISCH • UNABHÄNGIG Verlagspostamt 8020 Graz, P.b.b. GZ 02Z033225 M, Mai 2009 1,45 EURO BRUDER- KAMPF Ring frei: Kanzler gegen LH

Klipp Steiermarkmagazin

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Ausgabe Mai 2009

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BRUDER-KAMPF

Ring frei: Kanzler gegen LH

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AKTUELLES4 Nicht Deutsch,

sondern EnglischEin Steirer – 50 Millionen Eurofür „sein Schiff“ in Hamburg

SPOTS8 Erzherzog Johann anders

Tobias Moretti mit Glatze.

COVERSTORY

POLITIK16 Die Krise schlägt am Ar-

beitsmarkt voll durch

18 Genossen-Rache ist un-barmherzigAblöse bei „Jugend am Werk“

19 Die unbekannten Wesen7. Juni EU-Wahl – wer geht hin?

20 Thermenland ist einmaligeErfolgsstory

WIRTSCHAFT22 Umdenken ist nötig!

Landesinnungsmeister ErnstKonrad (Elektrotechnik) appel-liert an Politik

24 Der QuerdenkerHelmut Perner und sein Kino imKopf

MEDIEN26 Der On-Air-Therapeut

Psychiater A. Bernhaut, Ordina-tion zu nächtlicher Stunde

HINTERGRUND28 Die Zuwanderer-Kids

Retter unseres Fußballs?

32 FlüchtlingselendVolker Pelzmann für „Ärzte ohneGrenzen“ in Uganda

LEBEN & LEUTE38 Vision wurde wahr

Gruber-Chef Michael Schlöglund sein Bretanide auf Brac

44 Wenn ich’s nicht spüre,dann geht’s nichtHotelchefin Ulli Retter arbeitetaus dem Bauch heraus

STANDARDS6 Spots

9 Der KLIPPer

31 Lilly Lotterblume

34 Auto & Motor

36 Gesundheit

46 Golftipps

48 Urlaubstipps

50 Bücher

I N H A L TSeite 12 – LH Voves gegen Kanzler Faymann: Roter Bruderkampf

Seite 4 – Kreuzfahrer Werner Englisch

Seite 44 – Bauchmensch Ulli Retter

Seite 8 – Anna Mühe – die neue Plochl

Seite 26 – Lebenscoach Bernhaut: ordiniert „on air“

Seite 28 – Zuwande-

rer-Kid Marko Arnautovic:Soll für 15 Millionen Eurozu Inter Mailand wechseln

Foto: Gepa Pictures

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Ein Landeshauptmann, der gegen Reiche und dieSteuer-Pivilegien von Stiftungen wettert, für mehrVerteilungsgerechtigkeit kämpfen will, aber ver-schweigt, dass seine SPÖ selbst ihr Geld in Stiftungenanlegt, um Steuern zu sparen, ist unglaubwürdig.Noch dazu, wenn dieser Landeshauptmann selbstChef des Stiftungsbeirats ist.Wer große Sprüche klopft, Großes vorhat, muss auf jedenFall zuerst schauen, wie es im eigenen Haus ausschaut.

So oder sinngemäß in ähnlichen Worten machen sichenttäuschte Steirer Luft darüber, die den Vorstoß vonFranz Voves für mehr Verteilungsgerechtigkeit prin-zipiell gut geheißen haben. Dazu zähle auch ich.

Er hat sich mit seiner Ungeschicklichkeit – Voveswirkt zu oft beratungsresistent – selbst schwerst inBedrängnis gebracht. Der Auftritt in Wien und diePräsentation seines Thesen-Papiers für mehr Vertei-lungsgerechtigkeit war ein Affront gegen Faymann.Dieser hatte allerdings im Partei-Präsidium das Vo-ves-Papier in dieser Schärfe für entbehrlich gehaltenund wollte es schubladisieren lassen.

Die Kluft zwischen Voves und Faymann ist tief. Als In-frastruktur-Minister hat Werner Faymann Franz Vovesbei Groß-Projekten für die Steiermark – wie der Ko-ralm-Bahn, dem Semmering-Tunnel, dem Neubauvom Bad Eggenberg – kräftig unterstützt. Künftig wer-den es die Steirer schwer haben, in Wien zu punkten.Franz Voves hat mit seinem Vorstoß für Verteilungs-gerechtigkeit den Nerv der politischen Strömung ge-troffen. Die Frage nach der Vermögensbesteuerunggehört auf die Tagesordnung der Politik und ernsthaftdiskutiert. Dass Arbeit deutlich höher besteuert wird,als arbeitsloses Einkommen oder Besitz, ist eine Tat-sache, die die Menschen intensiv beschäftigt. JedePartei und jeder Politiker tut gut daran, sich diesemThema zu stellen und auf unüberlegte Reflexe – „dasist links und fast kommunistisch“ – zu verzichten.

Denn was wir wissen: Wer in der Politik zu spätkommt, den bestraft die Geschichte.

Jürgen Lehner

Zu diesem Heft

Nächster Erscheinungstermin:Juni 2009

IMPRESSUM

Medieninhaber: KLIPP Zeitschriften KG,

8020 Graz, Friedhofgasse 20, Tel. 0316/ 42 60 80-0, Fax-Dw 122

[email protected]

Herausgeber: KLIPP Zeitschriften KGOfficemanagement:Isabella Hasewend

Redaktion und Autoren: Jürgen Lehner, Ali Rosker,

Heidelinde Kogler, Reinhard Schuch,Vera Leon, Isabella Hasewend,

Michaela Vretscher, Andreas Adelwöhrer.

Produktion: Martin Druschkowitsch

Lektorat:Mag. Dr. Günter Murgg

Druck:MA-TISK d.o.o. Maribor

Abonnentenpreise: Jahresabo € 14,53,

Zweijahresabo € 26,16, Studentenabo: 2 Jahre € 18,16,

1 Jahr € 13,08

Vertrieb: Morawa Pressevertrieb

Erscheinungsort: Graz, Verlagspostamt: 8020 Graz, P.b.b.

www.klippmagazin.at

Im Kreuzverhör der Kritik

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4 KLIPP Mai 2009

Es gibt Augenblicke für El-tern, da sind sie besondersgerührt und stolz auf ihre

Kinder. Ein solcher war für Friederi-ke und Willibald Englisch aus Kap-fenberg ihr Kurzbesuch in Ham-burg, ist doch ihr Sohn Werner Eng-lisch Operation- und Guest-Servi-ces-Manager bei TUI Cruises, diemit „Mein Schiff“ ihr erstes eigenesKreuzfahrtschiff über die Meere zie-hen lässt. Als TV-Moderatorin undTaufpatin Ina Müller die Champa-gner-Flasche mit einem Hebel aus-

löste und am Schiffsrumpf zer-schmettern ließ, konnte RegisseurWerner Englisch, der in den letztenMonaten nur wenig Schlaf bekam,aber umso mehr Arbeit hatte, end-lich durchatmen. „Wir haben dasSchiff erst im März von denAmerikanernübernom-men –fast

unglaublich, dass es nun schon ge-schafft ist.“„So schön und fantastisch habe ichmir das gar nicht vorgestellt“, bus-selte die Mutter als Erste ihren Sohnnach dem spektakulären Feuerwerkzum Abschluss der Taufe, dem Ritu-al folgten dann natürlich WernerEnglischs Frau Maria sowie Freun-de. Auch zehntausende Hamburgerfeierten im Hafen mit. Sowohl anLand wie auch auf dem riesigenknapp 264 Meter langen Luxus-Kreuzfahrer gab’s riesige

Bühnen mit

Videowänden und eine abwechs-lungsreiche Doppel-Conference.Denn „Mein Schiff“ ankerte beglei-tet von einer Barkassen-Parade mit-ten in der Elbe.Die Gäste der Tauf-Party bliebenüber Nacht an Bord, worüber sicher-lich auch George Clooney als Gasterfreut gewesen wäre: In jeder Kabi-ne gibt es eine Nespresso-Maschine.

Ein Steirer – 50 Millionen Euro für „sein Schiff“ in Hamburg

Nicht Deutsch, sondern EnglischSo heißt der Mann, mit Vornamen Werner, mit Familiennamen„Englisch“. Er ist Österreicher, noch genauer Steirer. Als Ope-ration- und Guest-Services-Manager trägt er die Verantwor-tung, dass innerhalb von 38 Tagen 50 Millionen Euro – fürSchilling-Rechner: stolze 700 Millionen – in den Umbau desehemaligen Luxus-Kreuzfahrtschiffes „Galaxy“ gesteckt wur-den. Dieses wurde in Hamburg im Beisein von Anna Netrebko,Udo Lindenberg und etlichen deutschen VIPs auf den Namen„Mein Schiff“ getauft.

Werner Englisch, Director of Operations – seine englische Job-Bezeichnung (bei einemStopp in Kiel) hat viel Erfahrung mit luxuriösen Kreuzfahrtschiffen.

Die „Himmel und Meer Lounge“.Aus der Steiermark angereiste Freunde und Bekannte.

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KLIPP exklusiv aus Hamburg

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Diese gestattet den privaten Start inden Tag.Diesen kann Werner Englisch in dennächsten Wochen noch nicht ge-nießen. „Jetzt müssen wir einmalschauen, dass alle Operations mei-nes 900 Mann großen Teams wie ge-plant laufen.“ Die Erfahrung dafürholte er sich in der Vergangenheitauf der Arosa Blue, der Sun Vista,der 6-Sterne-Yacht Son of Flowerund der Wind Star. Der Operation-Manager bildet mit dem Kapitänund dem General-Manager dasFührungs-Trio.

„Ich wollte immer die Welt sehen“

Dieser Wunsch,dieser Gedan-

ke beschäftig-te ihn bereits

während der hartenLehrjahre beim Brück-

lwirt in Niklasdorf bei Le-oben. „Dort hab’ ich Koch ge-

lernt und danach bin ich ins HotelSchwarzenberg nach Wien gegan-gen.“ Dort streckte er seine Fühleraus und informierte sich über dieMöglichkeiten, ins Ausland arbei-ten zu gehen. Und da gelang ihm einGlücksgriff. Er ging auf eine Fünf-Sterne-Jacht namens „Sea God-dess“ – es war dies eine Luxusjacht– in den 80ern das beste Produkt al-ler amerikanischen Reedereien.„Du musst natürlich kreativ sein“,so Werner Englisch, „wenn du Spit-zenpositionen in diesen Bereichenhalten willst. Und worauf es auchankommt: Man muss die Ideen auchumsetzen können.“ Und genau die-ses Talent hob TUI-Cruises-ChefRichard J. Vogel im Dank an seinenOperation-Manager bei der Eröff-nung hervor, hatten sie doch erst imFebruar 2008 zu zweit „ihr-Schiff“-Projekt gestartet. Werner Englischgeht erst nach den ersten „Trips“von Bord, „weil wir noch weitere Lu-xus-Kreuzfahrer auf die Reiseschicken wollen.“ E.O.

„Mein Schiff“ und seine Highlights14 Decks, 962 Kabinen, zehn Restaurants und Bistros, 13 Bars undLounges, dazu ein 1000-Plätze-Theater und 1700 Quadratmeter Sport-Wellness-Bereich – „Mein Schiff“ ist raummäßig das größte Kreuzfahrt-schiff auf dem deutschen Markt.

Der 264 Meter lange Kreuzfahrer ist 1996 von der Meyer-Werft in Pa-penburg gebaut worden und fuhr bisher unter dem Namen „Galaxy“ fürdie US-Reederei Celebrity. Für rund 50 Millionen Euro hat TUI das Vier-Sterne-Plus-Schiff in der Rekordzeit von nur 38 Tagen umgebaut. Nunhaben 1960 Passagiere auf dieser Melange aus Alt und Neu Platz. Fastdie Hälfte der Kabinen hat Balkone, auf denen Hängematten gespanntwerden können.

Besonders groß geschrieben werden Fitness und Erholung mit dem riesi-gen Sportbereich und insgesamt 12.000 Quadratmetern Sonnendeck. Sokann der Gast Basketball spielen, am Golfsimulator üben, eine Rundedurch einen der beiden Außenpools drehen oder sich bei Thalasso- undMeerwasserbädern sowie verschiedenen Massagen entspannen. Wem dieHeilkräfte der Natur nicht genügen, an der bordeigenen Schönheitskli-nik können sogar ästhetisch-kosmetische Korrekturen gebucht werden.

Und eine Kreuzfahrt wäre keine echte Kreuzfahrt ohne reichlich Essenund Trinken. Es gibt vier Restaurants, sechs Bistros und 13 Bars undLounges an Bord von „Mein Schiff“.

In den nächsten Monaten kreuzt „Mein Schiff“ im Norden Europas undder Ostsee, ab September im Mittelmeer und ab November in der Kari-bik.

962 Kabinen und Suiten. 780 dienstbare Geister versorgen 2.000 Passagiere.

Früher gab’s Live-Auftritte von WernerEnglisch mit Elvis-Songs. „Ist leidervorerst vorbei.“

Heizte bei der Taufe ordentlich ein: Rock-Legende Udo Lindenberg und sein Panik-Orchester.

Wer am Morgen keinen Steward verträgt kannseine Nespresso-Maschine „anwerfen“.

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SPOTSSPOTS

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100 Jahre Sturm im Grazer Künstlerhaus

Aus der Geschichte gelöschtEx-Sturm-Präsident Hannes Kartnig ist zweifacher Re-kordhalter bei Sturm Graz. Mit ihm als Präsidenten erleb-ten die Schwarz-Weißen sportlich einen bis dato noch nichterlebten Höhenflug – mehrmaliger Meister, Cup-Sieger,Champions-League-Gruppensieger. In die Kartnig-Ära fielaber auch der Konkurs – erstmals musste der Grazer Tra-ditionsklub vor der Finanz in die Knie gehen und gleich-sam um „Gnade“ betteln, damit man überleben und neustarten konnte. All das, diese jüngere Geschichte desKlubs, kommt in der laufenden Ausstellung im GrazerKünstlerhaus kaum vor. Sie betreibt auch sonst keinen Per-sonen-Bilder-Kult, Hannes Kartnig kann man nur in einemVideo-Ausschnitt erleben. Sonst ist er aus der Sturm-Ge-schichte gelöscht. Eher unverständlich, denn wie heißt esdoch: Was es wiegt, das hat’s.

Ex-AT&S-Gesellschafter Helmut Zoidl

Gern vor Gericht?Offensichtlich reichen nicht einmal Zigmillionen undgroßer Wohlstand aus, also ein finanziell sorgloses Le-ben, wenn die übrigen privaten Lebensumstände nichtmehr passen. Im Jahr 2006 reichte Evelyn Zoidl, dieFrau des früheren AT&S-Gesellschafters Helmut Zoidl, bei Gericht die Scheidung ein. IhrMann und sie waren in der Obersteiermark nicht irgendwer, denn Helmut Zoidl war Mana-ger und 33-Prozent-Eigentümer der erfolgreichen Chiphersteller-Firma AT&S (an dieser istauch Hannes Androsch beteiligt). Deren Erfolg machte das Ehepaar zu mehrfachen Schil-ling-Milliardären. Auch nach der Einführung des Euro und seinem Ausscheiden als AT&S-Gesellschafter verarmte Helmut Zoidl nicht. Nur mit Mühe soll, so heißt es, zwischen denbeiden Eheleuten nach dem Einreichen der Scheidung ein Rosenkrieg abgewendet wordensein. Erst, als Evelyn Zoidl auf einen großen Teil ihrer Ansprüche verzichtet habe, ging dieScheidung durch. Denn Vermögen, das während der Ehe erworben wird, muss üblicherwei-se bei Scheidungen entsprechend fair aufgeteilt werden.Doch Helmut Zoidls Selbstbewusstsein, in der Gegend meist nur als guter Geschäftsmann,Wohltäter und Gönner (für seine Freunde) bekannt, leidet durch die „private Niederlage“ of-fensichtlich. Da Geld für ihn keine Rolle spielt, versucht er seine Exfrau mit Gerichtsklagenzu treffen. Sinnbildlich genommen geht es da um dieses und jenes „teurere Kaffeehäferl“.„Wertvollerer Hausrat“, der entgegen der Vereinbarung im Scheidungsurteil nicht vorhandensein soll. Als Anfeuerer und Einflüsterer, davon spricht man auch in Knittelfeld, sollen Freun-de von Helmut Zoidl wirken, die nicht geringe Vorteile aus seiner Großzügigkeit ziehen. Mehr-mals ist der knapp 80-Jährige bei Gericht nun schon abgeblitzt, er hat inzwischen sogar wie-der geheiratet, will aber die Rolle des „Einmal Streithansel, immer Streithansel“ nichtaufgeben. Seine Chancen in der Sache stünden aber schlecht, meinen namhafte Juristen.

Steirerbluat ist kein Himbeersaft

Darum geht es in der folgenden Kurzgeschichte nicht,sondern um die Musikgruppe Steirerbluat. Sie ist am kom-menden Samstag (30. Mai) bei der TV-Sendung zur öster-reichischen Vorentscheidung zum Grand Prix der Volks-musik dabei. Das erste Mal war Steirerbluat im Jahr 1998als blutjunge Band dabei, seitdem gab’s viele erfolgreicheAuftritte im Musikantenstadl, der Carmen-Nebel-Show,und, und. Für alle, die diese Musik mögen: Diese Patrio-ten sollten nicht vergessen, die jungen Burschen durch ihr„Voting“ im Rennen zu halten.

Hoffen zu punkten bei der Vorentscheidung zum Grand Prix derVolksmusik.

Der betagte, aber äußerst ak-tive „80-Plus“-UnternehmerHerbert Depisch, auch Ho-norarkonsul der RepublikSüdafrika, gilt als Personund mit seiner Familie alsVorzeige-Firmenchef, wennes um gelebte Verantwortungin der Region Fürstenfeldgeht. Das weltweit in derStahlindustrie erfolgreicheHandelshaus DCM mit sei-nen Firmenbeteiligungen hatseinen Hauptsitz in Fürsten-

feld. Viele Kunden würdensich darüber wundern, dassman nicht mit einer Firmen-Zentrale von Wien, Zypernoder der Schweiz aus – alleinschon wegen der Flugverbin-dungen – seine Geschäftebetreibe, sondern von Fürs-tenfeld aus, das niemandkennt. „Wir verlassen dieRegion nicht, von hier aushaben wir das Unternehmenaufgebaut, von hier aus ha-ben wir die Kraft geschöpft

und fühlen uns auch verant-wortlich für die Menschen“,erklärte Herbert Depisch beider Präsentation der„Impulsregion Fürstenfeld“.Neben dem amerikanischenZigarettenhüllen-Hersteller„Altesse“ und dem Kom-pressoren-Erzeuger-Kon-zern ACC setzt man in derRegion auf innovative Klein-und Mittelbetriebe. Insge-samt 14 Gemeinden habensich dem Kooperationspro-

jekt „Impulsregion Fürsten-feld“ angeschlossen. ZwölfGemeinden kommen ausdem Bezirk Fürstenfeld, zweiGemeinden – Rudersdorfund Unterlamm – kommenaus den NachbarbezirkenJennersdorf im Burgenlandund Feldbach. WesentlichesZuckerl: Bei künftigen Be-triebsansiedlungen wird dieeingenommene Kommunal-steuer im Verhältnis von 70zu 30 geteilt.

Fürstenfeld will Impulsregion sein

Auch Burgenländer dabei

Das Gold der Steppe liegt zur Zeit in LeobenErstmals werden die schönsten und wichtigsten Exponate ausder Zeit der beiden Reitervölker Skythen und Sarmaten ausden historischen Museen Asow und Kiew und der Eremitagevon St. Petersburg gemeinsam gezeigt. Die 200 Raritäten,darunter Jagd- und Raubtiere, Hirsche, Löwen, Pferde sowieSchalen, Schmuck und Waffen, können bis zum 26. Oktober2009 bestaunt werden. Damit ist das Dutzend voll, es ist diezwölfte Großausstellung in Leoben.

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Konsul Herbert Depischaus Fürstenfeld

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Von der Atmosphäre her sinddie Schlossberg-Kasemat-ten etwas ganz Besonderes.

Und dies sei der Hauptgrund dafür,dass Gogo Jesernik und Eik Breitsich kurzfristig entschlossen haben,mit dem Jazz Sommer nicht auf dasAreal der Grazer Messe abzuwan-dern, sondern am Schlossberg zubleiben. Das Messe-Areal sei gut fürGroßkonzerte und da hätte man fürden Jazz Sommer einiges in die In-frastruktur investieren müssen.Gleich zum Auftakt des Jazz Som-mers gibt es mit Gilberto Gil ein ech-tes Highlight. Von 2003 bis zum Juli2008 war Gilberto Gil brasiliani-scher Kulturminister in der Regie-rung von Lula da Silva – und er hatsich gut geschlagen, heißt es. Nunwill er wieder Künstler sein und istauf Tournee. In den 60ern wurde ermit seinem Altersgenossen CaetanoVeloso Protagonist der Tropicalis-mo-Bewegung, welche radikal inno-vativ Bossa Nova, diese typischebrasilianische Mischung aus SambaCancáo und Cool Jazz, mit interna-

tionalerRock-und Pop-musikverbandund dieZustände im damaligen Brasilienscharf kritisierte. Was ihm 1968 ei-nen zweimonatigen Gefängnisauf-enthalt einbrachte und die Notwen-digkeit, bis 1972 im Exil in Londonzu leben. Ein Rebell blieb Gil bisheute – und einer der wichtigstenund weltweit bekanntesten Vertreterder «Musica Popular Brasileira».„Man kann auf viele Arten Musikmachen – ich mag am liebstenalle!“, sagte der vielfache Preisträ-ger einmal.In weiterer Folge (siehe Programm-Kasten) kommen Abdullah Ibrahim,der Großmeister aus Südafrika, mitseinem Ensemble Ekaya (übersetzt:Heimat), Canned Heat mit ihremunverkennbaren Sound (sie standenbereits zusammen beim legendärenWoodstock-Festival auf der Bühne),dann auch Wundergitarrist Monte

Montgomery, Djabe, Latin-Jazz-Legende Eddie Palmieri sowiedie Gewalt-Stimme Marla Glen.Den Abschlussabend am 1. Au-gust bestreitet die Grazer Chor-sensation PopVox, begleitet voneiner mit Grazer Spitzenmusi-kern besetzten Band. Die Zeitist reif, dass dieser einheimi-sche Spitzenchor auch einmalauf der Bühne des Jazz Sommerszu bewundern ist! ❖

Jazz Sommer Graz 2009 auf den Kasematten vom 9. Juli bis 1. August

Auftakt mit einemganz Großen

„Wir verfügen dort über die entspre-chende Qualität von Lehm, die Län-der Rumänien, Bulgarien und dieUkraine liegen praktisch in unse-rem erweiterten Umfeld“, erklärtKommerzialrat und Vorstand FranzOlbrich die Vorzüge des jüngstenTondach-Standortes, einem Ziegel-werk in Ost-Ungarn. In den näch-sten Jahren gibt es dort viel Bedarfdurch Neubau und Sanierungen.Die dortigen Händler und Märkteentwickeln sich im Übrigen gut undauch die Preissituation passe. „Be-gonnen haben wir 1983 in Gleinstät-ten und niemand hat uns zugetraut,dass wir so stark wachsen“, so Ol-brich. Er hält in der Tondach-Grup-pe 20 Prozent, die Grazer FamilieGarside 30 und 50 Prozent dieWienerberger AG. Olbrichs Erfolgs-geheimnis: „Du musst daran glau-ben, was du machst, und hart arbei-ten, aber auch nicht übermütig wer-

den.“ Ein gutes Management vor Ortsei überall eine Voraussetzung fürden Erfolg. Was in keiner Presseaus-sendung steht, Franz Olbrich abergerne zugibt: „Wenn ich in diesenGegenden bin, dann versuche ichneben der Arbeit auch hin und wie-der meinem leidenschaftlichenHobby, der Jagd, nachzugehen.“ ❖

Tondach-Legende Franz Olbrich bleibt ewig Ziegeln und Jagd verbunden

Aber nicht übermütig werden

Franz Olbrich: „Du musst an deine Sacheglauben und hart arbeiten.“

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Grazer Chorsensation: Popvox

Ex-KulturministerGilberto Gil

eröffnet

OrganisatorJesernik

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Der Erzherzog und die Post-meistertochter. Zwei Men-schen haben einander inLiebe gefunden. Was heutenoch nach „lieblicher Ro-manze“ klingt, auch meistauf Schulbuch-Niveau sodargestellt wird, war Anfangdes 19. Jahrhunderts einriesiger Skandal, „wider dieguten Sitten“ und ein Tabu-Bruch. Für den Adel warenErzherzog Johann und seinegroße Lebensliebe AnnaPlochl fast Aussätzige. De-ren Verzweiflung und Nötezeigt ein ORF-TV-Spielfilm. In der Rolle des ErzherzogJohann Tobias Moretti, ohneKopfhaar, mit Glatze. SeineAnna wird vom deutschenJungstar Anna Maria Mühegespielt. Für Dieter Pochlat-

ko (Epo Film) ist die Produk-tion der Höhepunkt seinerKarriere. Die große Premieregibt’s am 15. Dezember inGraz. Die Taschentücher zumTränenwegwischen solltenSie um die Weihnachtszeitbereithalten, da wird derFilm gesendet.

Tobias Moretti ist ja bekannt-lich schon als Tiroler Frei-heitskämpfer Andreas Hofer

gestorben, dessen Schicksal erstkürzlich im ORF zu sehen war. Erz-herzog Johann unterstützte den Ab-wehrkampf des Tiroler Bauern ge-gen die Franzosen und erhielt daherspäter auch ein Einreiseverbot nachTirol. Dem Land selbst blieb er ver-bunden, liegt er doch seit dem Jahr1859 in Schenna begraben.

„Köder“ fürs deutsche TV-PublikumSo ist die deutsch-österreichischeBesetzung für die 2,7 MillionenEuro teure Erzherzog-Johann-Pro-duktion zu sehen. Ist natürlich keinZufall. Mit dem auch bei unserendeutschen Nachbarn gut bekanntenTobias Moretti und seiner PartnerinAnna Maria Mühe hofft die ARD,auch in Deutschland das Publikumfür die österreichische „Familien-Saga“ vor die Mattscheibe zulocken. Andreas Hofer kennen dieDeutschen, aber einen ErzherzogJohann und seine Anna Plochlkaum.

Weg vom sissyhaften Romanzen-Klischee in den Schlüsselszenen –das gibt das Drehbuch vor. „Dietraurigen Briefe von Anna Plochlsind wirklich lesenswert und einunbestechlicher Beweis“, erläutertProduzent Dieter Pochlatko den Zu-gang des Films. Ihr Erzherzog Jo-hann weilt in England. Anna Plochlist in dem Industrieort Vordernberg(zwischen Eisenerz und Leoben)praktisch im Haus eingesperrt, völ-lig niedergeschlagen, fühlt sich ein-sam und verlassen, weil sie prak-tisch nur Schlote von ihrem Fensteraus erblickt.Da überredet sie ihr Freund ausMädchentagen Vinzenz Pfeifer – al-les war damals natürlich platonisch– zum „Flinserl-Ball“ nach BadAussee zu fahren. Sie stimmt zu,wird von der Fröhlichkeit dort mit-gerissen, tanzt mit Vinzenz Pfeiferausgelassen, bis sie vor sich selbsterschrickt und den Ball überfallsar-tig verlässt und zurück nach Vor-dernberg flüchtet. In Briefen erzähltsie ihrem Johann, später dann auchpersönlich davon. Er spürt, dass

Erzherzog Johann einmal anders

Tobias Moretti mit Glatze verliebt sich in Anna Plochl

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Mit dem deutschen Shooting-Star AnnaMaria Mühe hofft man, dass der Film auchin Deutschland ein Quoten-Hit wird.

Viel beschäftigt mit historischen Rollen:Nach dem Freiheitskämpfer Andreas Hoferspielt Filmstar Tobias Moretti auch denErzherzog Johann, einen Förderer desTiroler Volkshelden, und auch amBurgtheater in Wien den Faust.

Foto: www.diefeste.at

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TV-Film-Premiere

im Dezember in Graz

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„Feuer am Dach“ ist und von da anversucht er, mehr „zu Hause“ zusein.Tiefen Einblick in das Drama umErzherzog Johann und Anna Plochlvermittelt auch ein Ereignis aufSchloss Gstatt bei Öblarn, wo Erzher-zog Johann und Anna Plochl mehrereMonate im Jahr verbrachten. Gedrehtwird diese Szene auf Burg Strechau.Im Mittelpunkt stehen hektische und

intensive Hochzeitsvorbereitungen,die wenige Stunden vor der Vermäh-lung durch einen Kurier des Kaisersabrupt enden. Dieser zieht seine Zu-sage zur Hochzeit wirklich im aller-letzten Augenblick zurück und for-dert den Bruder auf, die Hochzeit ab-zublasen, den Termin aufzuschieben.Auslöser war eine Intervention desMinisterpräsidenten und FürstenMetternich. Er warnte den Kaiser da-vor, dass eine Heirat von Johann mitAnna Plochl ein Signal und eine Er-munterung für noch mehr Liberali-sierung im Volk wäre. Logischerwei-se sind beide völlig verzweifelt. Auchein Gespräch mit dem Kaiser, seinemBruder, in Wien – gedreht wird amOriginalschauplatz im SchlossSchönbrunn – bringt keine Lösung.Klarerweise sind auch ein Schwer-punkt des Films auch die zahlrei-chen Gründungen, wie die des Joan-neums, der Landwirtschaftskam-mer, der Steiermärkischen Sparkas-se usw., die bis heute Bestand ha-ben. Bei einem dieser Anlässe inGraz kommt es zu einem großenAuftritt Johanns mit einer beein-

druckenden Rede, die von seinenZuhörern mit Begeisterung aufge-nommen wird, sodass sie ihn darauf-hin feiern.

Haben sie oder haben sie nicht?Das ist eine der Fragen, die es umdie Liebesgeschichte zwischen Erz-herzog Johann und Anna Plochlgibt. Kennen gelernt haben sie ein-ander 1819, zusammengewohnt un-ter einem Dach ab 1822. Es gibtaber keine Belege dafür, dass sieschon vor ihrer dann endlich kaiser-lich erlaubten Hochzeit im Jahre1829 als Mann und Frau das Bett ge-teilt hätten. In ihren Briefen sprichtAnna Plochl das mehrmals an, dasssie dieser Zustand des Wartensäußerst unglücklich mache („Gernhätte ich ihn zum Anwärmen im Bettgehabt.“). Sie fürchtete sich aber voreinem unehelichen Kind, weil damitalles verloren gewesen wäre. Aberauch Johann selbst, vor seiner Be-kanntschaft mit Anna Plochl keinMönch in seinem Lebensstil, äußertsich dazu mehrmals deutlich in sei-nen Aufzeichnungen. Seine Sorgewar zu groß, dass er mit Anna alsMätresse seinem Bruder, dem Kai-ser in Wien, und vor allem FürstMetternich Munition dafür gelieferthätte, dass diese dann als Dirne ver-schrien gewesen und als Ehefraunicht mehr in Frage gekommenwäre. Und Johann unmissverständ-lich: „Diesen Gefallen mache ich ih-nen nicht.“Auf Illustrationen und Bildern wirktAnna Plochl aufgrund ihrer Lieb-lichkeit eher als Mädchen vom Lan-de. Im Film selbst wird sie als junge,intelligente und gescheite Frau dar-gestellt, die sie auch war. Dennschon im Alter von 15 Jahren war siefür ihre jüngeren Geschwistergleichsam Mutter-Ersatz, weil diesesehr früh verstorben war. Als Post-meister war Annas Vater im Salz-kammergut ein vermögender Mann,wirtschaftlich gut abgesichert undüberall anerkannt, aber eben nur einBürgerlicher.Die Arbeiten für den Film beginnenerst im September dieses Jahres, daTobias Moretti vorher den Faustspielt. 30 Drehtage sind vorgesehen– ein ungemein enges Zeitkorsett.„Ich hab’ schon im Jahr 1979 eine45-minütige Erzherzog-Johann-Do-kumentation für den ORF gedreht.Aber für mich ist das ganz etwasanderes und der absolute Höhe-punkt meiner Karriere, wo ich imeigenen Land diesen Film drehenund realisieren kann“, so DieterPochlatko.

„Heimspiel“ für den Grazer Epo-Chef undFilm-Produzenten Dieter Pochlatko:„Dieser Erzherzog-Johann-Film ist sicherein Höhepunkt in meiner Laufbahn.“

Frühling ist, wenn die Tagelänger und die Nächte kür-zer werden. So war es zumin-

dest bisher immer. Aber seit eini-ger Zeit ist alles anders. Immermehr so genannte „lange Nächte“rauben uns den Schlaf und strapa-zieren uns nach dem ohnehinschon anstrengenden Tagwerk.Angefangen hat es ganz harmlosmit der „Langen Nacht der Mu-seen“. Das fanden wir noch prak-tisch. Konnten doch tagsüber ar-beitende Menschen und kulturellInteressierte sich intensiver denschönen Künsten widmen und et-was für ihre geistige Erbauung tun.Der Mensch lebt bekanntlich nichtnur vom Brot allein. Doch dann kam eine ganze Flutvon „langen Nächten“: der Wis-senschaft, der Kirchen, der Oper,der Sprachen, der Stadtwerke, derMusik, der Kulturhauptstadt, derLiteratur, des Frauenfilms und,und, und. Die Villacher haben gareine „Lange Nacht der kurzen Pre-digt“ erfunden. Kein Faschings-scherz. Unsere deutschen Nach-barn wiederum kennen – Karl-May-sehnsüchtig – eine „LangeNacht der Blutsbrüderschaft“.Fehlt nur noch die „Lange Nachtvon Blut und Boden“ oder derBlutwurst. Wir fühlen uns überfor-dert und wollen wieder zu unseremRecht auf nächtlichen Schlaf kom-men. Zwar mag es für manche reiz-voll sein, in der „Langen Nacht derForschung“ eine „Expedition indie Zellkulturtechnik“ zu machen,um sich nach einem selbst durch-geführten Mundhöhlenabstrich dieeigenen Zellen im Mikroskop an-zuschauen. Wir möchten unsereeigenen Zellen nicht einmal tags-über sehen. Und für Limnologieund die winzigen Lebewesen, diein der Mur schwimmen, interessie-ren wir uns auch nur begrenzt. So-wieso gibt es bald wieder die „Lan-ge Nacht der Gelsen“, gratis und inunserem Schlafzimmer.

Für die „Lange Nacht der Musik“würden wir schon eher wach blei-ben. Bei geeignetem Programmwie etwa „Ausgewählte Schlaflie-der“ wäre das auch für Mütter einewillkommene Gelegenheit, ihreKleinen zum Einschlafen im Kin-derwagen vorbeizubringen. Abzu-raten ist vom Besuch kleiner Kin-der bei der „Langen Nacht der In-dianer“ auf der Schallaburg. Siekönnten gar nicht mehr ins Bettwollen oder von skalpiertenBleichgesichtern träumen. Dannschon lieber (ohne Kinder) zur„Langen Nacht der Liebe“ im Wie-ner Orient Hotel. Unter dem Motto„Liebe machen statt Liebe definie-ren“ wird musiziert, gelesen und„eine sinnliche Kundgebung proPluralismus in Liebesangelegen-heiten“ gefeiert. Klingt viel ver-sprechend und sollte durch eine„Lange Nacht des Kondoms“ er-gänzt werden. Was außerdem nütz-lich wäre: Eine „Lange Nacht derWCs“, denn wen nach einemTheater- oder Kinobesuch in Grazein dringendes Bedürfnis über-kommt, der findet nicht leicht eingeöffnetes Örtchen. Im tiefstenGrund unserer Seele jedoch wün-schen wir uns nur eins: Eine „Lan-ge Nacht des Schlafens“. Ein Vor-schlag an über einschlägige Erfah-rung verfügende Stadtpolitiker:Um 21 Uhr gehen in Graz die Lich-ter aus, allgemeines Fahrverbot,Partyverbot, Wirtshausverbot,strengste Ruhe. Wer nicht in sei-nem Bett liegt, wird von patrouil-lierenden Nachtwächtern abge-straft und muss bei der „LangenNacht der Philatelisten“ Briefmar-ken zählen. Inzwischen zeichnet sich eineTrendwende ab: „Die kurze Nacht“wurde geboren. Wir atmen auf undfreuen uns aufs Bett. „Die kurzeNacht des Krimis“ oder „Die kurzeNacht der Architektur“ – das wärdoch was.

Reinhard Schuch

Lange Nacht des Schlafens S

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Der obersteirische Bauern-Funktionär Fritz Grillitschsteht als ÖVP-Bauernbund-Präsident in der Funktionärs-hierarchie schon weit oben.Im Vorjahr noch bei 45 Centpro Liter gelegen, rutschteder Milchpreis nun weit unterdie 40-Cent-Marke. EineKatastrophe für viele Milch-bauern, denn ihnen stehtdamit das Wasser bis zumHals. KLIPP sprach mit FritzGrillitsch.

Privat ist er in zweiter Ehe mitder ehemaligen steirischenFPÖ(BZÖ)-Landesrätin Mag-

da Bleckmann verheiratet. Die bei-den haben einen viereinhalbjähri-gen Sohn. Fritz Grillitsch ist im Jahr130.000 Kilometer österreichweitunterwegs, ein Mörder-Job, "aberich mach’ ihn gern." Man kann da-von ausgehen, dass das noch nicht

der absolute Höhepunkt – Grillitschfeiert im Juli seinen 50er – seinerpolitischen Karriere ist. An einemTiefpunkt befindet sich zur Zeit hin-gegen der Milchpreis.

Ich versetze mich in die Lage ei-nes Milchbauern, dem das Was-ser bis zum Hals steht und derIhnen an den Kopf wirft:"Schuld ist nur die Politik."Nur, es ist nicht so. Als der Preis imVorjahr auf 45 Cent stieg, war dasauch nicht unser Erfolg. Was ich da-mit sagen will: Nicht die Politik be-stimmt den Preis, sondern derMarkt.

Das machen sich dann die Han-delsketten und Molkereien un-tereinander aus?Es ist ohne Zweifel so, dass beimPreis auch spekulative Elementehinzukommen. Aber der österreichi-sche Konsument bevorzugt rot-weiß-rote Produkte und der Bauerkriegt daher im Vergleich zu denNachbarländern ab fünf bis sechsCent mehr. Ich war jetzt in Sachsen

und sage das nur im Vergleich: Dortgibt es eine völlig andere Strukturund die Sachsen haben einen Milch-preis von 19 Cent.

Dann wären ja die Produkte ausdem Ausland vom Preis her gün-stiger.Ich sehe eine Riesengefahr darin,weil auch österreichische Produktein Deutschland billiger angebotenwerden als bei uns. Und das ist dieSchizophrenie des Systems, denn da

beißt sich die Katze in den Schwanz.Es kommen nämlich die Chefs dergroßen Handelsketten – außer Sparsind ja alle in Deutschland – und sa-gen: "Ja seid’s ihr wahnsinnig?"

Das heißt, wir haben in Öster-reich eine Überversorgung mitMilchprodukten?Ja, die liegt etwa zwischen 114 und120 Prozent in der Milchwirtschaftund wir müssen einfach schauen,dass wir exportieren können. Seitder EU-Erweiterung gibt es besteZuwachsraten. Wir sichern damitArbeitsplätze in der gesamten Wert-schöpfungskette, aber ich merke an:Es sollte jeder seinen gerechten An-teil bekommen und das ist die Her-ausforderung.

Was halten Sie von den Bauern-Demonstrationen der jüngstenVergangenheit?Ich hau’ nicht unüberlegt auf denHandel hin, bin für den Dialog, meinPlatz ist auch nicht auf der Straße.

Aber offensichtlich gärt es in derBauernschaft ganz arg.Die Situation ist für viele sehr ernst,aber dennoch können wir nur mitGeschlossenheit unsere Anliegendurchsetzen. Wir streiten internnatürlich viel, aber unterm Strichheißt’s eben, gerade in Zeiten wiediesen zusammenstehen und zu-sammenrücken.

Werden die neuen Technologiendie Bauernschaft noch einmaldezimieren?Lassen Sie mich das so beantworten:Die Globalisierung und Unüber-schaubarkeit führt dazu, dass beiMenschen neue Sehnsüchte nachGeborgenheit, Heimat, Regionalität– ich meine die Frische der Produk-te damit – entstehen. Das ist aucheine Chance für uns und wir versu-chen, dies mit Aktionen wie "Ge-schmack der Heimat" und Genuss-Regionen zu fördern. Die neuenTechnologien bringen auch Chan-cen für den ländlichen Raum, dennohne Breitband-Internet und Glas-fasern hätten wir gerade in der Stei-ermark in etlichen Regionen, wosich Fuchs und Henne Gute Nachtsagen, keine florierenden Betriebeund Arbeitsplätze mehr. JL ❖

10 KLIPP Mai 2009

Insbesondere Gastronomie undTourismus in der Steiermark sol-len auf heimische Landwirtschaft

setzen und mit den Produkten aus derRegion für unsere Heimat werben.Daher wurde die Veranstaltungsrei-che „Club Genuss“ gestartet, die imWesentlichen auf zwei bestehendeProjekte setzt: auf die Dorfwirtshaus-kultur und die Genussregionen. „Wirstarten eine Aktion quer durch dieSteiermark, bei der wir uns mit denMenschen in den Wirtshäusern zu-sammensetzen und Diskussionenführen. Das Wichtigste dabei ist, dassdie Menschen sich verstandenfühlen“, erklärt „Forum-Land“-Prä-sident Fritz Grillitsch.Die Menüs werden saisonal und re-gional abgestimmt, werden vom Kochund ausgewählten Produzenten kom-mentiert und sollten von regionalenMeinungsbildnern genossen werden.„Was wir wollen, ist eine Renaissance

der Dorfgasthäuser als identitätsstif-tende Einrichtung in ländlichen Ge-meinden. Ihre Funktion ist sozusagenLabestation und Begegnungszentrumfür die Menschen“, verdeutlicht Gril-litsch. Als das wichtigste Anliegendieser Aktionsplattform sieht er dieStärkung des ländlichen Raums. Im

Schatten der Wirtschaftskrise sindzahlreiche Aktivitäten geplant, diedie Wirtschaftskraft des ländlichenRaumes stärken sollen. „Es geht jetztdarum, durch regionale VernetzungArbeitsplätze zu erhalten und zuschaffen und die Wertschöpfung inder Region abzusichern.“ ❖

Club Genuss als Konjunkturschrittmacher für unser Land

Dorfwirtshaus als Begegnungsstation

Nussbaumer (Firma Eurogast Nussbaumer GmbH), BB-Präsident NR Fritz Grillitsch, LH-Stellvertreter Hermann Schützenhöfer, LK-Präsident ÖKR Gerhard Wlodkowski

ÖVP-Bauernbund-Präsident Fritz Grillitsch zur Milchpreis-Krise

Situation für viele sehr ernst

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Fritz Grillitsch: Rot-Weiß-Roter Bonus imHandel ist für uns Bauern wichtig.“

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KLIPP war eines der erstenMedien, das ausführlichüber die Sonderstellung des

weltweit erfolgreichen Unterneh-mens Paar mit der Titelstory im Au-gust 2008 berichtete. Und es freutuns natürlich, dass sich seitdemgrößere und auch bedeutsamere Me-dien als wir mit der Philosophie undden Erfolgen des Messtechnik-Un-ternehmens Paar und seinen Sozial-leistungen für Mitarbeiter befassen.Uns war klar, dass unsere Titelstorypolarisierte. Wie immer im Leben –der Standpunkt bestimmt die Sicht.KLIPP verglich die beiden Persön-lichkeiten und Unternehmer MartinBartenstein und Friedrich Santner.Letzterer nahm bei der Heirat denNamen seiner Frau an. Beide sindvermögend, der Volksmund würdesie als „G’stopfte“ bezeichnen. Dochder Verlauf ihrer bisherigen Lebens-geschichte könnte unterschiedli-cher nicht sein – wie Tag und Nacht.Friedrich Santner ist ein ledigesKind einer Bauernmagd, wuchs imSOS-Kinderdorf auf, war Werkstu-dent und verdiente als Erzieher seinGeld. Später heiratete er in die Indu-striellenfamilie Paar-Santner ein.Die vierfachen Eltern haben einen

ausgeprägten Sinn für soziale Ver-antwortung. Jüngster Beweis dafürist eine Kinderkrippe bzw. ein Kin-dergarten im Unternehmen, in einerZeit, in der die meisten Unterneh-men sich von ihren sozialen Benefitsfür Mitarbeiter lieber heute als mor-gen verabschieden. Im Schnitt ver-dienen Spitzen-/Führungskräftedort nicht mehr als das Dreifache ei-nes „normalen“ Mitarbeiters. „Sehrmutig!“ – schrieben wir damals imKLIPP.Vor wenigen Wochen stellte sich dasEhepaar Maria und Friedrich Sant-ner in der Katholischen Hochschul-gemeinde in Graz einer Diskussionim Rahmen der Gesprächsreihe„Menschen und Motive“. Und dasfolgende Statement machte Frie-drich Santner dort (Quelle: Denkenund Glauben, Nr. 153, Frühjahr 09):

Die katholischeSoziallehre ist mei-ner Meinung nachein sehr modernesRegelwerk, dasdem Unternehmensehr gut tut, wennman es konsequent

versucht durchzusetzen. Hier nurdas Beispiel des Personenprinzips,welches bedeutet, dass der Menschim Mittelpunkt steht. Ich werde oftgefragt, was es bringt, wenn ein Un-ternehmen mitarbeiterfreundlichist. Ich finde allein die Frage schonabsurd, denn wozu soll ich wirt-schaften, wenn nicht dazu, dass esfür die Menschen gut ist. Für irgend-welche abstrakten Begriffe und juri-stische Personen werde ich nichtwirtschaften! Wenn man das Prinzipdes Gemeinwohls leben würde,dann würde man sich die ganze Cor-porate-Social-Responsibility(CSR)-Diskussion ersparen. Es muss einenvernünftigen Ausgleich zwischenEinzelwohl und Gemeinwohl geben.Das Subsidiaritätsprinzip (welchesselbstverantwortliches vor staatli-ches Handel stellt, Anm. d. Red.) istorganisationstechnisch meiner An-sicht nach eines der intelligentesten

Prinzipien und würde jedem Unter-nehmen gut tun. Schlussendlichspielt auch die Solidarität eine zen-trale Rolle und stellt einen wichti-gen Faktor in jeder funktionieren-den Gesellschaft dar.

Kurzinformation zum Unternehmen:Die Anton Paar GmbH wurde 1922als Ein-Mann-Maschinenschlosse-rei gegründet. Heute entwickeln,fertigen und vertreiben 1.050 Mitar-beiterinnen und Mitarbeiter, einge-bettet in ein weltweites Netzwerkvon Universitäten und Forschungs-labors, hochwertige Messinstru-mente für physikalische Mes-sgrößen wie Dichte, Temperatur undViskosität sowie präzisionsmecha-nische Einzelteile und Baugruppen.Eigentümerin der Anton PaarGmbH ist die Santner Privatstiftung.Die Stiftung verfolgt ausschließlichund unmittelbar gemeinnützige undmildtätige Zwecke. Sie fördert ausihren Erträgen die Forschung aufden Gebieten der Naturwissen-schaften und der Technik sowie dieVorbeugung gegen Suchterkrankun-gen und Rehabilitation von Drogen-abhängigen und Suchtkranken. ❖

Um die Forschung beiderInstitutionen national undinternational wettbewerbs-

fähig zu halten und noch besser zuwerden, verstärken die Medizini-sche Universität Graz und die For-schungsgesellschaft Joanneum Re-search die Zusammenarbeit. Dieswird nun durch die Unterzeichnungdes Kooperationsvertrages genaugeregelt.„Der Gesundheitsbereich hat einhohes Potenzial für die Zukunft.Und mittlerweile gibt es in Graz einebeachtliche Größe an kompetentenKöpfen, so dass man auch interna-tional gut wahrgenommen wird. Indiesem Kooperationsvertrag geht esum die Benutzung von Einrichtun-gen, die gemeinsame Nutzung derGeräte und um die Regelung der

Leistungsverrechnung“, erklärt Jo-anneum-Research-GeschäftsführerEdmund Müller. „Das heißt aber nicht, dass man au-tomatisch an jedem Projekt gemein-sam arbeitet, aber wenn, dann ist der

Geldfluss genau geregelt“, so Bern-hard Pelzl, Geschäftsführer von Jo-anneum Research, weiter.Auch das Land Steiermark steht po-sitiv zu diesem Vertrag. LandesrätinKristina Edlinger-Ploder: „Es gibt

kein zusätzliches Geld. Die klareRegelung der Finanzierung und dieKonkretisierung der Partnerschaftist der Grund für die Unterzeich-nung.“ Erfolgreich abgewickelteForschungsprojekte – z.B. das EU-Projekt CLINICIP, in dem ein Sys-tem zur automatisierten Glukose-einstellung von kritisch krankenDiabetes-Patienten entwickelt wur-de – zeigen, welche Früchte die bis-herige Zusammenarbeit bereits ge-tragen hat. ❖

Medizinische Universität Graz und die Joanneum Research forschen gemeinsam

Kooperationsvertrag unterzeichnetJoanneum-Research-GeschäftsführerEdmund Müller, Rektor der MedizinischenUniversität Graz Josef Smolle, LandesrätinKristina Edlinger-Ploder und Joanneum-Research-Geschäftsführer Bernhard Pelzlbei der Vertragsunterzeichnung.

Friedrich Santner: „Ich werde oftgefragt, was es bringt, wenn einUnternehmen mitarbeiterfreund-lich ist. Ich finde allein die Frageschon absurd, denn wozu soll ichwirtschaften, wenn nicht dazu,dass es für die Menschen gut ist.“

Friedrich Santner vom Anton-Paar-Konzern geht eigenen, verantwortungsvollen Weg

Streut niemandem Sand in die Augen

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Er ist mit dem hohen morali-schen Anspruch ausgezogen,für mehr Verteilungsgerech-

tigkeit zu kämpfen, schnoddrig ge-sagt: im Stile eines Robin Hood dieReichen zu stutzen und den Armenzu geben. Nun droht er vorschnell zuscheitern, weil er selbst mit seiner

Partei nicht zu den Armen gehörtund weil er zuließ, dass Manager imSPÖ-eigenen Druck-Konzern „Let’sPrint“ wie Miniheuschrecken agier-ten, was ehemalige Mitarbeiter ver-ärgert. Die Herrschaften schlossenden Standort Graz – in der Vergan-genheit ein Leitbetrieb. Statt in Graz

Ring frei: Kanzler

Roter BrudEine fatale Parallele? Waltraud Klasnic schienals Landeshauptmann ungefährdet, dann gingsie bei der Landtagswahl im Oktober 2005 imSog von Herberstein und Hirschmann-Raus-wurf unter. Franz Voves, bis Sommer 2004chancenlos, wurde ihr Nachfolger. Im Oktober2010, also nächstes Jahr, wird wieder gewählt.Bis vor zwei Monaten schien seineWiederwahl gut abgesichert, bis er ins Faden-kreuz der Kritik kam – nicht nur derpolitischen Gegner, sondern wegen der „Rei-chensteuer“ auch mit Kanzler Werner Faym-ann in den Clinch ging. Der ÖVP-Vorwurf anVoves: Verdeckte Parteienfinanzierung undunerlaubte Mehrwertsteuer-Ersparnis.

Die Schließung des Pilkington-Werkes in Eisenerz und das Aus für denOtto-Versand in Kalsdorf, so LH Voves nach einer Regierungssitzung imORF-TV „Steiermark Heute“, würde unter dem Deckmantel der Wirt-schaftskrise erfolgen und das dürfe in Zukunft nicht mehr passieren. „Un-glaubliche Sanktionen“, so Voves wörtlich, „sollten es verhindern. Unter-nehmen, die in Europa so vorgehen in Zukunft, zahlen das Dreifache derGewinne der letzten drei Jahre an Sanktionen, und mit dem (Geld) schauenwir, dass die Menschen wieder einen Job haben. Und wenn du es nichtzahlst, bist du in Europa nicht mehr erwünscht. Alles Gute, nimm ein CocaCola mit und schleich dich.“Neue Spielregeln in der Wirtschaft, so Voves weiter, seien dringend nötig,aber das sei natürlich ein internationaler Prozess, trotzdem wolle er aber alsLandeshauptmann dazu nicht schweigen: „Da kömma wegschauen, aberwegschauen und sagen, was will denn die Mickey Mouse von einem steiri-schen Landeshauptmann, der das Thema anspricht. Ja, er (Voves meint sichselbst) ist eine Maus in diesem Thema. Aber wenn Politikerinnen und Poli-tiker nicht langsam bereit sind, das Thema anzusprechen, dann gehen wirauf eine Gesellschaft zu, die mit humanistisch, menschlich überhauptnichts mehr zu tun hat.“

Wer im Glashaus sitzt …

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wird nun im slowenischen Hoce ge-druckt. Von der Leykam gekündigteDrucker stehen ohne Job da.Wenige Tage nach Voves’ Ankündi-gung, für mehr Verteilungsgerech-tigkeit zu kämpfen, wird bekannt,dass die steirische SPÖ ihr Vermö-gen selbst in einer Privatstiftung ge-bunkert hat. Die Folge: wüste Kritikgegen Voves österreichweit über dieMedien. In „Leserbriefen“ machensich die Wähler Luft. Zwei Beispiele: Da zieht einer aus und wettert vehe-ment gegen das österreichische Stif-tungswesen und deren zu geringeBesteuerung. Doch siehe da. Genaudieser selbst ernannte Robin Hooddes kleinen Mannes hat sein ganzesParteivermögen selber in so einerStiftung geparkt.Ein Landeshauptmann, der gegenReiche und Stiftungen wettert,während gleichzeitig aber die SPÖselbst ihr Geld in Stiftungen anlegt,um Steuern zu sparen, ist unglaub-würdig. Da hilft das ganze Schönre-den nichts. Und wenn man eine Of-fenlegung strikt ablehnt, dann hatman was zu verbergen.Von der Stiftungsaffäre und demdoppelten Boden der Politik ist seit

Wochen die Rede in den Medien.Nicht, dass die Diskussion um mehrVerteilungsgerechtigkeit falsch ist,doch wenn man sie führt und sichdafür stark macht, muss man auchabsolut glaubwürdig sein. DiesenBonus hat Landeshauptmann FranzVoves leider verspielt. Nicht zuletztdeshalb, weil er bei seinem Auftrittin Wien verschwiegen hatte, dassdie steirische SPÖ ihr gesamtes Ver-mögen selbst in einer Privatstiftungeingebracht hatte. Nur logisch, dasses nach Bekanntwerden dieser Tat-sache zum großen medialen Super-Gau für Voves kam. Da nützt es we-nig, wenn er meint: „Wer glaubt,dass er mich vom Weg abbringenkann, der irrt sich, ich bin aus Lei-denschaft in der Politik.“„Mit der Diskussion über die Stif-tung möchte man ja nur vom eigent-lichen Thema ablenken“, versuchtVoves zu kontern. Nicht ganz falsch.Die ÖVP beschuldigt ihn prompt ei-ner „unglaublichen Doppelbödig-keit“. Da sei einer ausgezogen, dieReichen zu finden und habe sichselbst gefunden, ätzte ÖVP-Landes-rat Hermann Schützenhöfer. DassVoves in einigen Medien besondersschlecht wegkommt, dahinter ver-muten die Steirer eine Wiener Intri-ge. Nicht zuletzt deshalb, da zumBeispiel die Krone, aber auch dieKleine Zeitung in Stiftungen veran-kert sind.

Schwerer Konflikt mit FaymannParteichef Kanzler Werner Fay-mann hatte vor Monaten bereits sei-ne Landeschefs gebeten, zu allenwichtigen Themen – Auslöser wardie EU-Wahl – entsprechende Pa-piere auszuarbeiten. Franz Vovesbekam als ehemaliger „Wirt-schaftsmanager“ – er war ja Vor-standsdirektor der Merkur Versiche-rung – jenen Aufgabenbereich, indem auch Steuern und Abgaben dieThematik waren. Daran arbeiteteauch Ex-Finanzminister FerdinandLacina mit. Das Papier wurde aller-dings dann im Gesamt-Konzept vonWerner Famann nicht entsprechend

gegen LH Voves

d er-Kampf

StiftungenIn Österreich gibt es mehr als3.000 Stiftungen, in denen 60Milliarden Euro geparkt sind.60 Prozent sollen in Firmen, 20in Immobilien, 15 Prozent inWertpapiere und der Rest inGold oder Kunst investiert sein.Ein Privileg aus Sicht der SPÖist die im Vergleich zum Spar-buch nur halbe Kapital-ertragssteuer auf Zinsgewinne.Die restliche Hälfte ist bei Ent-nahme fällig. Die Arbei-terkammer schätzt die Steuer-privilegien österreichischerStiftungen auf etwa 750 Millio-nen Euro im Jahr.

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umfassend berücksichtigt. Voveswar darüber offensichtlich äußerstenttäuscht. Seine Reaktion nachaußen: Er überreichte die von ihmausgearbeitete Unterlage den Mit-gliedern des Parteigremiums imVolltext, aber auch später den Jour-nalisten. Faymann war darüber, sosagen seine Mitarbeiter, äußerstempört und wertete das als gröbstenVertrauensbruch.Österreichweit kam Voves damit indie Schlagzeilen und ließ sich auchvon seinen Anhängern am 1. Mai inGraz gehörig feiern, bis wenige Tagespäter plötzlich bekannt wurde, dassdie steirische SPÖ selbst zwecksSteuerschonung ihr Vermögen eben-falls in eine Stiftung eingebrachthatte. Offensichtlich auch mit derAbsicht, dem vielköpfigen Partei-vorstand die umfassende Einschauzu erschweren oder gar unmöglichzu machen.Noch vehementer wurden dieAttacken gegen Franz Voves, als be-kannt wurde, dass er Vorsitzenderdes Stiftungsbeirates ist. Den Vor-standsvorsitz in der Stiftung – alsodie Geschäfte der Stiftung – hat seinVorgänger Peter Schachner-Blazi-zek inne.Was SPÖ-Anhänger wiederum ver-bittert: Franz Voves und PeterSchachner-Blazizek haben es ohneWiderstand als oberste Eigentümer-vertreter zugelassen, dass Ende Fe-bruar dieses Jahres der Druck-standort Leykam in Graz geschlos-sen wurde und damit Dutzende Be-schäftigte ihren Arbeitsplatz verlo-ren. Statt in Graz wird nun im slowe-nischen Hoce gedruckt. Die Wirt-

Damit haben die steirische ÖVP und SPÖkeine Freude – der Forderung nach Offenle-gung der Parteispenden und einer Verschär-fung und wirksamen Kontrolle über dieVerwendung der Parteienförderung aus demLandesbudget. Transparente Finanzgeba-rung ist für sie suspekt! Ein Vorstoß derGrünen im steirischen Landtag in dieseRichtung wurde von den beiden großenParteien niedergestimmt.

Jetzt, aufgrund der Stiftungsdebatte um das Ver-mögen der steirischen SPÖ, ist die Diskussionum die Offenlegung von Parteivermögen wieder

entflammt und die Grünen überlegen einen neuerli-chen Vorstoß. „Es gibt bei uns keine echte Kontrolle,jede Partei kann mit den Fördergeldern tun, was siewill“, fordern die Grünen eine Beendigung dieser un-haltbaren Geheimniskrämerei und Mauschelei. Türund Tor ist geöffnet für zweckwidrige Verwendung.

Ganz anders bei unseren Nachbarn in DeutschlandDort gibt es bereits Gerichtsstrafen wegen diesbezüg-licher Vergehen. Der ehemalige CSU-Bundestagsab-geordnete Josef Hollerith wurde wegen verdeckterParteienfinanzierung im Umfang von rund 150.000Euro zu einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt, be-richtet PR-Inside.com. Damit habe erstmals ein deut-sches Gericht eine Freiheitsstrafe nach dem 2002 ver-schärften Parteiengesetz gegen einen Politiker ver-hängt. Das Gericht habe den Angeklagten dabei auchwegen Untreue schuldig gesprochen. Dabei ist das po-litische System in Deutschland vermutlich nicht kor-rupter, als es in Österreich ist. Versuche der Beein-flussung gab es und wird es immer geben. Die beidenGroßparteien räumen zwar verbal Änderungswillenein, jedoch in der Praxis passiert nichts.Das Steiermärkische Parteienförderungsgesetz siehteine öffentliche Förderung der politischen Parteien,der Landtagsklubs und der Bildungseinrichtungender Parteien vor, was prinzipiell gut und richtig ist.Das System der öffentlichen Parteienfinanzierung hatgegenüber der rein privaten Parteienfinanzierung –wie etwa in den Vereinigten Staaten – sogar beträcht-liche Vorteile. Es versetzt Parteien in die Lage, unab-hängig von privaten Geldgebern und deren InteressenPolitik zu machen. Doch auch in der Steiermark gibtes neben der öffentlichen Parteienfinanzierung eineprivate Parteienfinanzierung durch Einzelpersonen,Lobbyisten, Unternehmen, politiknahe Institutionenund parteieigene Unternehmen.

Die Öffentlichkeit hat ein Recht darauf zu erfahren,welche Partei mit welchen Summen von wem geför-dert wird. Der öffentliche Zugang zu diesen Datenwäre ein Beitrag zu mehr Demokratie und zur aktivenBekämpfung von Korruption und schafft Transparenzin einem Graubereich des politischen Systems. Ge-naue Aufzeichnungen sind zurzeit nicht verpflich-tend, Spenden von mehr als 1.000,– Euro können ver-schleiert werden, indem man sie stückelt bzw. an Sub-organisationen weiterleitet. Korruption, wie manweiß, tritt aber in verschiedenster Form auf. Strafge-setzliche Tatbestände wie Bestechung, Bestechlich-keit, Vorteilsgewährung und -annahme fallen genausounter den Begriff der Korruption wie Geldwäsche,Verschleierung unrechtmäßiger Vermögenswerte oderAbgeordnetenbestechung. Nur mit einer strengen ge-setzlichen Regelung kann die Frage beantwortet wer-den, wie Lobbyismus, Parteispenden und Korruptionin den Griff zu bekommen sind, wann legale Formenenden und wann politische Korruption beginnt. Zuge-deckt bleibt auch die Frage nach den Einkommen vonMandataren. Da geht es nicht um die Gagen aus denöffentlichen Funktionen, sondern aus ihren privatenZusatz- und Nebeneinkommen. ❖

Steiermark: Großparteien sind sich bei Parteispenden und Politikereinkommen einig

Es bleibt zugedeckt

Grüne-Rechnungshof-Ausschuss-Sprecher Lambert Schönleitner:Wir fordern Offenlegung derParteienfinanzierung per Gesetz.

Druckstandort Graz zugunsten SloweniensEnde Februar 2009 zugesperrt. Mehr als150 verloren ihren Job durch schrittweiseVerlagerung der Produktion.

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Bis zum Jahre 2005 hielt derÖsterreichische Gewerk-schaftsbund über eine Toch-

tergesellschaft 45 Prozent der An-teile am gut gehenden Let’s-Print-Druckkonzern, der stark expandier-te. Eine Schlüsselrolle bei der Fusi-on des Elbemühl Tusch Verlags imBesitz des ÖGB und der LeykamMedien AG zum Let’s Print-Konzernspielte besagter Günter Weninger.Nur weil er ja sagte, kam es im Jahr2002 dazu. Damit die Fusion zu-stande kommen konnte, musste derÖGB rund 15 Millionen Euro in derFolge einbringen und erhielt so 45Prozent der Aktien. Praktisch überNacht, und nur drei Jahre nach derFusion, entschied sich Weningerzum Verkauf der ÖGB-Anteile. DasAufgriffsrecht räumte der allmächti-ge ÖGB-Finanzreferent Günter We-ninger dem Management und sei-nem Vertrauten im Let’s Print-Kon-

zern Anton Schuba-schitz ein, der dort Auf-sichtsratschef war. Die-ser griff diese Möglich-keit auf, weil Weningerdie Anteile praktisch fürnur einige 100.000 Euroverschleuderte. Esbleibt offen, was denÖGB-Finanzchef da-mals zu diesemSchnäppchengeschäftveranlasst hat. Nutznießer warendamals auf jeden Fall neben dersteirischen SPÖ als 48-Prozent-Ei-gentümer des Let’s Print-Konzernsauch das Management mit Annawitt,Steinwidder, Tinnacher und ebenSchubaschitz. Der Burgenländerhatte sich letztendlich 26 Prozentder Let’s-Print-Aktien zum Preisvon einigen 100.000 Euro gesichert.Im abgelaufenen Jahr hat Schuba-schitz zur gleichen Zeit wie Anna-

witt und Co 16% seiner26% für rund 13 Millio-nen Euro (!) an die Pri-vatstiftung der steiri-schen SPÖ verkauft.

Nicht gerade schmal, eine zumin-dest 50-fache Wertsteigerung inner-halb von drei Jahren. Also ein wah-rer Geldsegen. Die restlichen 10Prozent hält Schubaschitz weiterhinmit seiner Trouble-Shooting-Gesell-schaft, die im Burgenland beheima-tet ist. Wer profitiert außer ihm nochin der Gesellschaft und wurde durchden Verkauf der Aktien ebenfallszum Millionär? Ein Geheimnis, dases wert wäre, gelüftet zu werden. ❖

15KLIPP Mai 2009

schaftskrise sei für die Konzernlei-tung ein gutes Argument gewesen,um uns loszuwerden, mutmaßenehemalige Mitarbeiter. Die drei Spit-zenmanager des Konzerns waren inder Vergangenheit vor der Fusionvon Leykam mit Elbemühl auch amTochter-Unternehmen der Druckereiim slowenischen Hoce beteiligt. Siesollen diesen Standort in Slowenienauf Kosten der Grazer Druckerei for-ciert haben, gab es in den letztenJahren wiederholt Vorwürfe der Ley-kam-Belegschaft in Graz. Im abge-laufenen Herbst haben die Manager(Annawitt, Steinwidder, Tinnacherund Schubaschitz) ihre Anteile amLet’s-Print-Konzern um rund 23 Mil-lionen Euro an die SPÖ-Stiftung ver-kauft. KLIPP berichtete darüberwiederholt in den letzten Ausgaben.Unterschrieben haben diesen DealFranz Voves und Peter Schachner-Blazizek.

Energie Steiermark: Wieder Diskussion um Gagen

Wer sei verantwortlich für die Prunk- und Privilegien-Gagen2008 zugunsten der Energie-Steiermark-Vorstände, fragtGrüne-Landessprecher Nationalratsabgeordneter Werner

Kogler in einer Presseerklärung Landeshauptmann Franz Voves. Daswar die Reaktion auf die Veröffentlichung der Gehälter für die beidenVorstände Franz Kailbauer und Karl-Franz Maier in der Krone undanderen Medien. Demnach hat Vorstandssprecher Karl-Franz Maier403.000 Euro inklusive variabler Bezüge erhalten und sein KollegeFranz Kailbauer 370.000 Euro. Weiters erhielt der Vorstand zusätzli-che Sachbezüge in der Höhe von 15.000 Euro und dazu wurden Pen-sionskassenbeiträge in der Höhe von 53.000 Euro geleistet. Die Ver-träge der beiden Vorstände laufen ja bekanntlich Mitte des Jahresaus. Sie erhalten für ihre Tätigkeit keine Abfindungen und keine Fir-menpensionen. Dies ist deshalb nicht unwesentlich, weil nahezu allefrüheren Vorgänger in der Vorstandsetage (ausgenommen HerbertPaierl) bis zu ihrem Lebensende hoch dotierte Pensionen erhalten.

Finanzchef Günter Weninger verschleuderte 2005 ÖGB-Vermögen

Wer profitiert davon?

Peter Schachner:Keinen erkennbarenWiderstand gegenSchließen des Druck-standortes Grazgezeigt. VP legtRechnung vor: SP-Stiftung zahlte seineprivate Geburtstags-feier.

VP-Klubob-mann Christo-pher DrexleräußertVerdacht derunerlaubtenParteien-finanzierung.

Burgenländer Anton Schuba-schitz war Vertrauter vonÖGB-Finanzchef Weninger.Dessen „Großzügigkeit“machte ihn zum Multimil-lionär.

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Vorwurf der verdecktenParteienfinanzierungDie steirische ÖVP lässt nun in derDebatte um das in einer Stiftung ge-parkte Vermögen der steirischenSPÖ nicht locker. Parteigeschäfts-führer Bernhard Rinner und Klub-chef Christopher Drexler rücktenaus, um Unterlagen zu präsentieren,die den Verdacht auf Wahlkampf-Fi-nanzierung durch eine von der SPÖ-Stiftung verwaltete Firma erhärtensollten.Sukkus der ÖVP-Recherchen: DieFortunakommerz Vermögensverwal-tung, die zur SPÖ-Stiftung gehört,stand im Wahlkampfjahr 2005 vordem Konkurs und wurde von derSPÖ-Stiftung finanziell aufgefan-gen. Für VP-Geschäftsführer Rin-ner ist damit der Beweis erbracht,dass die SPÖ-Stiftung nicht ge-meinnützig ist. Auszüge aus demFirmenbuch würden belegen, dassdie Fortunakommerz GmbH 2005einen Schuldenberg von 723.500Euro angehäuft habe und damit eineÜberschuldung im Sinne des Insol-venzrechts vorgelegen sei. Ein Kon-kursverfahren sei jedoch nicht ein-geleitet worden, da laut Firmenbuch„der Gesellschafter die Verbindlich-

keiten übernehmen wird“. Diesbeweise, „dass die SPÖ-StiftungGeld an ihre 100-Prozent-TochterFortunakommerz transferiert hat“,so der Vorwurf der ÖVP-Funktio-näre. Außerdem liege eine Rech-

nung von 2002 vor, die nachweise,dass die SPÖ-Stiftungstochter dasprivate Geburtstagsfest von SPÖ-Privatstiftungsvorstand und Voves-Vorgänger in der Partei, PeterSchachner, finanziert habe. ❖

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Noch immer eine Insel der Se-ligen? „Es war der bittersteTag in meiner Unternehmer-

Laufbahn“, läuft es TCM-Chef Man-fred Kainz aus St. Stefan in derWeststeiermark noch kalt über denRücken. Er ist mit seinem Unter-nehmen in der Autozuliefer-Indu-strie tätig, zum Beispiel auch starkbei Opel engagiert, und für ihn ist esin den letzten 13 Jahren nur auf-wärtsgegangen. Manfred Kainz be-gann praktisch bei null und beschäf-tigte zuletzt 150 Mitarbeiter. „Dastehst du dann auf einmal vor deinenLeuten und musst ihnen sagen, dassdie Aufträge eingebrochen sind unddu kaum noch Arbeit für sie hast.“Kurzarbeit wäre für TCM zu teuer indieser Phase. „Diese Situation, diewünsche ich wirklich niemandem“,merkt man ihm im Gespräch an,dass er diesen Tag noch ganz pla-stisch vor sich sieht. „Du schaustdeinen Leuten da in die Augen, weildu ja jeden kennst, und spürst förm-lich, wie er dich fragt: ,Ich werd’ jawohl nicht dabei sein?‘. Wer das er-leben muss, und du weißt, es gibtweit und breit keine andere Arbeitin der Region“, so Manfred Kainz,„den prägen solche bitteren Momen-te für ein Leben lang.“

Besonders schlimm für Jugendliche„So etwas habe ich noch nie erlebtund ich hab’ mir die Aufzeichnun-gen bis 1966 zurück angeschaut“,bringt Herbert Rumpf, AMS-Leiterim Bezirk Deutschlandsberg, dieschwierige Arbeitsmarktlage aufden Punkt. „Wogegen ich mich aberwehre, dass wir die größten Proble-me haben, andere Bezirke in derOber- und Oststeiermark sind zumTeil noch stärker betroffen. EndeApril 2009 lag die Arbeitslosigkeitum 46,6 Prozent höher als im letztenJahr und davon sind vor allem Män-ner betroffen, weil diese in den Pro-duktionsbetrieben arbeiten. Die Ar-

beitslosenquote von März macht 9,1Prozent aus. Besonders schlimm istes für die Jugendlichen, weil dort dieZahl der männlichen Arbeitslosengleich um 110 Prozent gestiegen ist.Insgesamt gibt es im BezirkDeutschlandsberg 25.400 unselbst-ständig Beschäftigte. MitKurzarbeit ver-sucht man, wei-tere Kündigun-gen hintanzuhal-ten; derzeit ste-hen 2.600 Be-schäftigte inKurzarbeit. Sieerhalten bis zu90 Prozent ihresLohns, auchwenn sie nur dieHälfte ihrer Ar-beitszeit arbei-ten müssen. Nie-mand weiß, obund wann eswieder besserwird.“ DochHerbert Rumpfhat in den letz-ten MonatenDinge erlebt, dieimmer in seinemGedächtnisbleiben. „Dakommen Men-schen zu mir,die sagen: ,Ichhätte nie in mei-nem Leben er-wartet, dass ichmich einmal beieuch da anstel-len muss.‘ – vonder Reinigungs-kraft, demFacharbeiter,Prokuristen, bishin zum Geschäfts-führer.“ Wenn man ar-beiten will, dann kannman arbeiten und findetauch etwas – hat es immer ge-

heißen. Aber diese Volksweisheitgilt in der Krise nicht mehr, es gibtauch kaum offene Stellen.Vor fünf Monaten erreichte die Wirt-schaftskrise Deutschlandsberg mitseinen knapp 8.000 Einwohnern.Der Autozulieferer Epcos zog die

Reißleine, weil die Auf-tragsrückgänge dra-

ma-

tisch waren, und schickte 1.000 der1.200 Beschäftigten in Kurzarbeit.Epcos ist der größte Arbeitgeber inder Weststeiermark.In Österreich ist die Autozuliefer-Industrie eine Schlüsselbranche ge-worden. 65.000 Beschäftigte ent-wickeln und fertigen Auspuffanla-gen, Motoren, Sitzbezüge, Steuer-geräte oder Allradsysteme. Ein rie-siger Bauchladen, aus dem sich dieWelt bedient. Mehr als 90 Prozent

werden exportiert, knapp 180.000Jobs hängen direkt und indirektvon der einst florierenden Autozu-liefer-Industrie ab, rund 30.000sind schon jetzt gefährdet.Das Herzeigestück von Epcos inDeutschlandsberg ist der so ge-nannte Piezo-Aktuator. Es ist diesein 7 mm dünner und nur 45 mmlanger aus bis zu 1.800 LagenKeramik geschichteter Zylinder.Dieser ist das Herzstück jedes

modernen Diesel- oder Benzinmo-tors. Der Hightech-Zylinder machte

Epcos zum Weltmarktführer,fast in jedem Auto

steckt ein StückDeutschlands-berg. So gesehenist das Schicksalder Deutsch-landsberger auch

mit jenem derAmerikaner ver-

knüpft, wo der Neuwagen-verkauf um bis zu 40

Prozent einge-brochen ist. EinZufall, dass dieArbeitslosenra-te bei den Auto-zulieferernebenfalls umdiesen Prozent-

satz stieg?

Die Krise schlägt am Arbeitsmarkt voll durch

„ ... so etwas habe ich noch nie erlebt“

Realitätsverweige-rer: Für 80 Prozentder Österreicher istdie Krise voll da. Nurjeder Dritte glaubtaber, dass er davonbetroffen sein wird.

Kein Experte kann sagen, wann es für denArbeitsmarkt wieder grünes Licht gibt.

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Von Vera Leon

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Ein Blick zu Gouverneur Arnold SchwarzeneggerAmerikaner sind einiges gewohnt anwirtschaftlichem Auf und Ab. DieAuswirkungen der jetzigen Krisetreffen sie aber noch weit dramati-scher, als wir sie in Österreich erle-ben. Denn dort verlieren Menschennicht nur ihren Job, sondern auchihre Kranken- und Pensionsversi-cherungen und – was für uns völligunvorstellbar ist – auch ihr Zuhau-se, weil es keine Hilfsmaßnahmenvon Seiten des Staates gibt. Sie ste-hen tatsächlich vor dem Nichts.Besonders schlimm ist es auch inKalifornien, dem Land des Gouver-neurs Arnold Schwarzenegger. Be-reits zwei Millionen Kreditnehmersind davon bedroht, ihre Häuser zuverlieren, weil sie diese über den ak-tuellen Wert hinaus belastet habenund nun ihre Raten nicht mehr be-zahlen können. Hunderttausendemussten bereits ausziehen und ste-hen auf der Straße. Sogar inmittender schicken Wohngegenden vonBeverly Hills, Melrose, Santa Moni-ca usw. reißt diese Entwicklung Fur-chen der Armut auf – leere Ge-schäftslokale, Zwangsvollstreckun-gen, verlassene Siedlungen und ab-gedunkelte Fenster sind allgegen-wärtig. Die Krise entwickelt sich inAmerika wie einst das Flammenin-ferno in den Türmen des World Tra-de Centers. Sie frisst sich von obennach unten, Stockwerk für Stock-werk, soziale Schicht um sozialeSchicht, von den Hedge-Fonds-Ma-nagern und Spekulanten, den Ban-ken und Investoren zu den Industri-ellen und Fabrikanten, den Kreati-ven und Galeristen, den Mittel-schichtsfamilien.Für uns noch völlig unvorstellbarund wie Bilder aus einer anderen

Welt: Die Schlangen der Hungrigenbei den Hilfsorganisationen werdentäglich länger. Es dauert Stunden,bis man die Essensmarke in dieHand gedrückt bekommt, und werdie hat, kann nicht mehr abgewiesenwerden. Die Krise führt zu groteskenReaktionen. Zur Zeit wirbt der Au-tohersteller Hyundai mit dem Slo-gan: „Kaufen Sie jetzt, und wenn SieIhren Job in den nächsten zwölf Mo-naten verlieren, können Sie dasAuto zurückgeben.“ Ein Textilun-ternehmen verspricht einen risi-kofreien Anzug, der günstiger wird,

wenn der Käufer seinen Arbeits-platz einbüßt. So reagiert der Kapi-talismus auf eine Krise des Kapita-lismus. Die Ängste und Sorgen wer-den integriert in „neue Verkaufs-strategien“. Die Not, die zu langfri-stigem Sparen zwingen müsste, wirdin eine Strategie zum schnellenKaufen umgemünzt. Die Kritik ander materialistischen Gier wird inden Medien breit dargestellt, indemüber Einzelne und ihre Verfehlun-gen berichtet und gerichtet wird.Doch die Auseinandersetzung er-folgt nicht strukturell, sodass sieniemals die amerikanische Gesell-schaft herausfordern könnte. Ge-winner und Verlierer dieser Krisewerden individuell punziert. Sobleiben Amerika selbst, sein Ver-sprechen und sein Traum unberührt.Der amerikanische Traum besagt,dass du es alleine schaffen kannst.Wenn du es aber nicht schaffst, dannbist du auch allein.*Es ist ein Phänomen. In jeder Fami-lie, jeder Firma, beim Friseur, in derSauna, am Stammtisch, Arbeits-platz, beim Arzt, beim Sport – prak-tisch überall, wo Menschen mitein-ander reden, ist die Wirtschaftskrise

ein Thema. Sie ist auch voll über unshereingebrochen, wie die täglichenHiobsbotschaften über Umsatz-,Absatz-, Auftragseinbrüche undVerluste an der Börse klarmachen.Kurzarbeit für Zigtausende undKündigungen sind eine weitereKonsequenz. Und jetzt kommt dasParadoxe: In Umfragen erklärenmehr als 80 Prozent der Österrei-cher, also auch die Steirer, dass siekeine Einschränkungen in ihrenpersönlichen Lebensverhältnissenerwarten, obwohl es an allen Eckenund Enden bereits brennt. Wie kanndas so sein? Eine Antwort ist, dasses viele Realitäts- und Krisenver-weigerer gibt, denn nur jeder Dritte

glaubt, dass ihn die Krise auch tref-fen wird. Ein Grund für den Opti-mismus könnte darin bestehen, dassÖsterreich mit seinem sozialstaatli-chen Netzwerk die Menschen nichtdem freien Fall überlässt, auchgroßen, in die Krise geratenen Un-ternehmen wird geholfen. Jeder wirdunterstützt. Und es gibt zu diesemVorgehen auch keine Alternative.Das Pikante daran: Selbst Markt-Fundamentalisten, die vorher jedeStaatsintervention als Verzerrungdes Marktes und Wettbewerbesgeißelten, wie die Sorgers und Bar-tensteins und deren Industrielobby,klatschen nun Beifall und nehmendas Geld gerne. ❖

Fragen, aber keineverlässlichen AntwortenIst das Ende der Krise bereits erkennbar?Nein, nach Ansicht von optimistischen Experten geht es von nun an nurweniger steil bergab.

War die Warnung vor der Megakrise übertrieben oder einFehlalarm?Nein. In Österreich hilft auch der Staat dabei – z.B. durch Kurzarbeit –,Massenentlassungen und das Explodieren der Arbeitslosigkeit zu verhin-dern. Doch je länger die Flaute anhält, desto schwieriger wird es. Dassieht man in den USA, wo das Entlassen einfacher ist, aber auch in Spa-nien, wo die Arbeitslosigkeit bereits rund 20 Prozent erreicht hat. Sie istbereits doppelt so hoch wie im Jahr 2008. Arbeitslosigkeit ist auch des-wegen so verhängnisvoll, weil damit eine geringere Nachfrage entsteht.Ein Arbeitsloser zahlt plötzlich überhaupt keine Steuern und keine Sozi-alversicherungsbeiträge mehr. Das wiederum schwächt die Sozialkassenund bedeutet auf lange Sicht, dass der Staat neue Schulden machen oderdie Abgaben erhöhen oder die Sozialleistungen kürzen muss.

Wann kommt der Aufschwung?Niemand weiß es, vermutlich nicht so bald. Die österreichische Wirt-schaft lebt zu einem starken Ausmaß vom weltweiten Export und dieserbricht mehr und mehr ein. Leider können die Österreicher oder unsereengeren Nachbarn nicht so viel mehr konsumieren, dass diese Lücke ge-schlossen wird.

Was bringen die teuren Konjunkturprogramme?Wir als Bürger sollen zum Geldausgeben animiert werden. Ein Beispieldafür ist die Schrottprämie, die dazu führt, dass etwa die Zulassungszah-len am Kraftfahrzeugmarkt ein Plus aufweisen. Die wohl wichtigste Rollekommt dem Staat zu. Er zieht Projekte vor, baut Brücken, Schulen,Straßen und Infrastruktur, damit die Wirtschaft rund läuft. Und er stütztauch die Banken. Denn ohne Banken würde es sehr schwierig mit demAufschwung. Dennoch wird es für Unternehmen und uns Bürger schwie-rig bleiben, sich das Kapital zu besorgen, das man zum Investieren undzum Konsumieren braucht.

Kann man den Prognosen überhaupt noch trauen?Nein. Viele Experten geben in diesen Tagen offen zu, dass ihre Vorhersa-gemodelle versagt haben, weil ihnen Vergleichsdaten für diese dramati-sche Krise fehlten. Daher kann es sein, dass es schneller bergauf geht.Das wäre zu wünschen.

* Quelle: „Die Zeit“, April 2009, Nr. 19

TCM-Chef Manfred Kainz musste aufgrund derAuftragsflaute Mitarbeiter kündigen. „ Es warder bitterste Tag in meiner bisherigenUnternehmer-Laufbahn.“

Deutschlandsbergs AMS-Leiter HerbertRumpf: „Die Situation ist leider schlimm,nicht besser ist es aber auch in derObersteiermark.“

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Es waren auch keine Verfeh-lungen und Manipulationen,die der Auslöser dafür waren,dass Jugend-am-Werk-Ge-schäftsführer Alfred Hauseg-ger abgelöst worden ist. Erhatte einfach die Macht derPolitik unterschätzt, denUnmut der Mitarbeiter, seineMöglichkeiten aber über-schätzt und sich zu spät umVerbündete bemüht. VieleJäger sind des Hasen Tod.

Nach 23 Jahren in derFührung von Jugend amWerk entriss ihm eine

Allianz von ÖGB, AK und SP-Ge-meinden um Soziallandesrat KurtFlecker sein Lebenswerk (Original-ton Hausegger).Ginge es nur um die nackten Faktenund Zahlen, müsste GeschäftsführerAlfred Hausegger für die höchsteAuszeichnung des Landes Steier-mark vorgeschlagen werden. Denner machte Jugend am Werk in derSteiermark zu einem Vorzeige-Ver-ein. Als er dort mit seiner Arbeit be-gann, gab es 40 Mitarbeiter, heutesind es rund 630 Beschäftigte, dierund 26 Millionen Euro Umsatz er-wirtschaften. In 52 Einrichtungenwerden steiermarkweit (13 davon inGraz) Behinderte betreut, geschultund ausgebildet, in unterschied-lichsten Betätigungsfeldern. DieWerkstätten sind breit gefächert.„Ziel von Jugend am Werk ist es,durch eine Vielzahl von hochwerti-gen Dienstleistungen benachteilig-ten Menschen den Zugang zu einemerfüllten Leben in Selbstständigkeit

zu ermöglichen“, lautet das Credo.Menschen mit geistiger oder mehr-facher Behinderung erhalten bei Ju-gend am Werk eine individuelle Be-gleitung und Förderung. Erwachse-nen mit Behinderung bietet Jugendam Werk ein differenziertes Angebotverschiedener Wohnformen an.Ihren Wünschen und Bedürfnissenentsprechend können sie zwischenWohnheimen, Wohngemeinschaftenund begleiteten Wohnplätzenwählen.

Verein und Hausegger verdienen gutDie Finanzierung von Jugend amWerk erfolgt über das Land Steier-mark (etwa zu 60 Prozent), das Bun-dessozialamt und das AMS. JederBehinderte hat einen gesetzlichenAnspruch auf Betreuungsgeld. Daes eine breite Palette von Hilfsorga-nisationen gibt, existiert so etwaswie ein freier Markt. Der Behindertebzw. der Erziehungsberechtigteselbst entscheidet, wo er betreutoder ausgebildet werden will.Alfred Hausegger entwickelte mitseinem Team attraktive Angebote,sodass der Verein floriert und gutverdient – auch er selbst bis zu sei-ner Ablöse mit einem Salär von8.000,– Euro brutto im Monat. Daswar und ist auch die Basis für einesolide finanzielle Absicherung.Dem Verein gehören Immobilienund er verfügt auch über Rückstel-lungen in der Höhe von rund sechsMillionen Euro, die für künftige In-vestitionen dienen.

Konfrontation mit SP-FleckerIns Kreuzfeuer der Kritik kam Al-fred Hausegger im Vorjahr, als manihm vorwarf, er agiere zu selbstherr-lich, würde Mitarbeiter und deren

Qualifikation nicht ent-sprechend entlohnen,sein Bruder hingegenempfange als Konsulentäußerst großzügige Ho-norare. Das Sozialressortvon Kurt Flecker wurdehellhörig und eine Prü-fung durch das Landfolgte. Hausegger ver-weigerte die Einschau.Sein Argument lautete,das Land habe keinRecht dazu, weil er jaauch keine Subventio-nen erhalte. Noch dazu:Dem Verein Jugend amWerk ist als operativeTochter eine GmbH vor-gelagert, deren Ge-schäftsführer AlfredHausegger ist. Nach mo-natelangem Hin und Herwilligten Altlandesrat

Josef Gruber und Alfred Hauseggerin die Prüfung ein. Diese ergabdann: Alles korrekt geführt! Die Sa-che köchelte jedoch weiter.Ursprünglich gab es nur den Verein,der mit einem 18-köpfigen Vorstandgeführt wurde. Dies erwies sich alszu schwerfällig, daher entschiedensich die 41 Mitglieder des Vereins –Arbeiterkammer, ÖGB, Land Steier-mark, Wirtschaftskammer und 37Gemeinden – im Jahr 2000, den Vor-stand auf zwei Mitglieder zu redu-zieren. Und dazu wurden der ehe-malige Soziallandesrat Josef Gruber,mittlerweile 85 geworden, und Al-fred Hausegger berufen. Sie hattendamit praktisch freie Hand und rea-gierten meist unbeeindruckt aufInterventionen und Kritik aus demSPÖ-Lager. Das war dem macht-bewussten Soziallandesrat KurtFlecker und seinen Fürstreitern einDorn im Auge. Die Chemie zwi-schen dem Duo Gruber-Hauseggerund dem Soziallandesrat stimmteschon länger nicht. Im Zuge derNovellierung des Steirischen Be-hindertengesetzes kam es zu Kon-flikten, die sogar in öffentlicherKonfrontation ausgetragen wurden.Viele Jäger sind des Hasen Tod, wiegesagt.

Von Fairness war bei der Ablöse Alfred Hauseggers von „Jugend am Werk“ nichts zu spüren

Genossen-Rache ist unbarmherzig

Steiermärkische-Vorstandsdirektor GeorgBucher übergibt an den Künstler MarioGarzaner (Band Origo) eine Spende. Da wardie Welt für Jugend am Werk-Geschäfts-führer und häufig auch SpendensammlerAlfred Hausegger (links) noch in Ordnung.Doch viele Jäger sind des Hasen Tod …

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Rund 375 Millionen Men-schen sind EU-weit aufge-rufen, ihre neuen Vertre-ter im Europäischen Par-lament zu wählen. Ge-wählt werden 736 Abge-ordnete; derzeit umfasstdas Parlament noch 786Abgeordnete.

In Österreich werden 17 Abge-ordnete gewählt statt bisher 18– und zwar am 7. Juni. Andere

Länder sind schon früher dran,etwa Großbritannien und die Nie-

derlande, die bereits am 4. Juniwählen.Laut einer Euro-Barometer-Um-frage werden EU-weit nur 34 Pro-zent der Stimmbürger am Mega-Wahlgang teilnehmen. In Öster-reich waren es bei der letzten Wahlnoch rund 40 Prozent. Da wählten817.000 die ÖVP-Kandidaten und16.000 Personen mehr jene derSPÖ. „Auf FPÖ und BZÖ könntendiesmal rund 23 Prozent derStimmen entfallen“, sagen die Ex-perten.Es ist schon eigen – die EU ent-scheidet mehr und mehr über un-ser Wohlergehen und dennoch istdas Engagement der Bürger, dieWahlbeteiligung, weit geringer alsbei nationalen Urnengängen. Dasmag damit zusammenhängen, dassdie realpolitische Bedeutung für

den österreichischen Wähler (dieAlpenrepublik darf nur 17 Abge-ordnete stellen) und damit auch fürdie österreichischen Parteien rela-tiv gering ist. Nicht überraschend,dass die EU-Kandidaten der Par-teien, auch jene, die aus der Steier-mark kommen, geringe Bekannt-heitswerte haben. Jörg Leichtfriedvon der SPÖ kommt gerade einmalauf 3 Prozent Bekanntheit, seineKonkurrentin Hella Ranner vonder ÖVP gar nur auf 1 Prozent. DieSpitzenkandidaten von BZÖ(Michael Steiner) und von denGrünen (Thomas Waitz) kennendie Wähler gar nicht. Die Mei-nungsforscher haben auch sofortdas Argument parat für die geringeWahllust: „Der EU-Wahl fehlenPersönlichkeiten und Inhalte (mitÖsterreich-Bezug).“ ❖

Wann fährt der nächste Busoder Zug? Wo muss ich um-steigen? Was kostet mich dieFahrt? Fragen über Fragen,auf die die steirische Bus-BahnBim-Auskunft raschAntwort gibt.

Auf der Homepage des steirischenVerkehrsverbundes geben Sie ein-fach die gewünschte Start- undZielhaltestelle ein. Genauso gut isteine Abfrage über Adressen(Straße/Hausnr.) möglich. Bei je-der Auskunft gibt dieser interaktiveRoutenplaner für den öffentlichenVerkehr neben der genauen Be-schreibung der Fahrt auch Informa-tionen über notwendige Fußwege,einen Stadtplanausschnitt sowieden Fahrpreis an.Die steirische BusBahnBim-Aus-kunft kennt die Fahrplandaten vonallen 500 Bus-, Bahn- und Straßen-bahnlinien im steirischen Verkehrs-verbund, in die man an 7.500 Hal-testellen einsteigen kann – dazunoch den gesamten Bahnverkehr

österreichweit. Durch eine Koope-ration mit den benachbarten Regio-nen sind seit kurzem Auskünfteüber alle Verkehrsmittel und Halte-stellen in Salzburg, Oberöster-reich, Niederösterreich, Wien, imBurgenland und in Klagenfurt so-wie in Nordost-Slowenien (Groß-raum Maribor) möglich. Zusätzlichsind alle Fahrpläne von Vorarlbergenthalten.

Weitere Features:

■ Abfrage über Adressen:Wenn Sie den genauen NamenIhrer Haltestelle nicht wissen,können Sie auch eine Adresseeingeben. Dann muss vor derAbfrage die Option„Straße/Hausnr.“ ausgewähltwerden.

■ Haltestellenfahrplan: Abfahrts-zeiten einer Linie von einer ge-wünschten Haltestelle

■ Linienfahrplan: Die Fahrplänealler steirischen Linien stehenauch als PDF zum Download be-reit.

■ Fahrplan-Newsletter: KostenloseAnmeldung auf www.verbund-linie.at/newsletter, und schon wer-den Sie umgehend per E-Mail be-nachrichtigt, wenn sich in den vonIhnen ausgewählten Fahrplanberei-chen eine Fahrplanänderung erge-ben hat.

Fahrplanauskunft:www.busbahnbim.at;Verkehrsverbund-Homepage:www.verbundlinie.at

Die BusBahnBim-Auskunft weiß den Weg!Der Routenplaner für den öffentlichenVerkehr in der Steiermark und in ganzÖsterreich: die BusBahnBim-Auskunft

17 EU-Abgeordnete stehen am 7. Juni zur Wahl – und wer geht hin?

Die unbekannten Wesen

Schwarzes FeigenblattBei der kürzlich außerordentlicheinberufenen Generalversammlungdes Vereins kam es nun zur totalenEntmachtung. Altlandesrat JosefGruber hatte sein Vorstandsmandatund seinen Aufsichtsratsvorsitz beiJugend am Werk einen Tag vor derGeneralversammlung zurückgelegt,wissend, dass diese ihn abberufenwürde. Die Generalversammlung –rund 30 Mitglieder waren erschie-nen – wählte einen neuen sechsköp-figen Vorstand des Vereins, AlfredHausegger war nicht mehr darunter.Anna Rieder, die ehemalige Sozial-landesrätin, ist die neue Vorsitzen-de, mit den Genossen Ehmann,Winkler und seinem Büromitarbei-ter Schwarz verfügt Flecker über diegewünschte Einflussnahme. Gleich-sam als „schwarzes Feigenblatt“wurde die frühere Abgeordnete undÖVP-Behindertensprecherin Wi-cher in den Vorstand kooptiert. Derneue Vorstand des Vereins beriefdaraufhin Herrn Hausegger ab, ersoll nun als „normaler Angestellter“im Verein weiterarbeiten dürfen undsein Lebenswerk bis auf weiteresaus der zweiten Reihe beobachten.Kaum vorstellbar, dass diese Lösungfunktionieren wird. ❖

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Das kärntnerische DuoRobert Rogner und HannesCzeitschner ruft: „Hört aufdamit!“ Es stimmt nicht indas allgemeine Wehklagenüber die Probleme und denBesucherrückgang der steiri-schen Thermen mit ein. Beiallen Schwierigkeiten, die esgibt, sollte man alle, auchoder gerade die Politik, daranerinnern: „Das Thermenlandwar und ist eine einmaligeErfolgsgeschichte in Öster-reich. Denn niemand sonstschafft mit Thermen zweiMillionen Nächtigungen!“

Für alle, das heißt für niemandenWas jetzt allerdings nötig sei, dieentsprechenden Entwicklungs-schritte zu setzen. Die alte Positio-nierung nach der Devise „Wir habenheißes Wasser, wir sperren auf undhaben alles, Angebote für Familien,für Paare, für Junge, für Gesunde,für Sportbewusste“ greift längstnicht mehr. Der Markenauftrittgehöre geschärft, wie die Touristikersich ausdrücken. Das ganze Paketmüsse stimmig sein. Werde das un-terlassen, dann gibt’s auch in Zu-kunft unweigerlich einen noch stär-keren Konflikt zwischen dem Er-lebnis- und Erholungsgast. Rogner-Czeitschner: „Wenn du es für beiderichtig machen willst, dann machstdu es für niemanden richtig.“In Blumau habe man diese Positio-nierung bereits 2006 vollzogen unddie Zahl der möglichen Tagesgästevon früher 600 auf 180 reduziert.„Wir unterscheiden auch gar nichtmehr zwischen Tages- und Nächti-gungsgast, weil wir beiden dasselbeService in der Therme bieten“, sodas Führungsduo. „Und damit ha-ben wir Raum geschaffen für den

Faktor Erholung.“ Die anfänglicheSorge der umliegenden Pensionenund Gemeinden über Einnahmen-Wegfall und -Rückgang war klarer-weise da, aber zum Glück unbegrün-det. „Schon im abgelaufenen Jahr –obwohl wir mit einer Anlaufphasevon drei Jahren rechneten – habenwir ein Plus geschrieben und daherist das kein Thema mehr.“

Nur heißes Wasser ist outFür völlig überholt hält das DuoRogner-Czeitschner die praktizierteStrategie, mit der Infrastruktur,sprich dem heißen Wasser und wasdaran hängt, zu werben. Für einenGast, der ins Thermenland will, seinicht die zehnte Sauna oder ein Wel-lenbad ausschlaggebend. Da gibt’sin allen Himmelsrichtungen dutzen-de Thermen – einige davon ganzneu. Ein Schweizer, ein Oberöster-reicher oder auch ein Wiener fahrenan etlichen vorbei, und wenn siedann doch im Thermenland urlau-ben, ist das Warum die entscheiden-de Frage. „Und das sind die Land-schaft, die Kulinarik, der Wein, dieAtmosphäre, die sie hier erwarten.Die wollen ihr Wochenende oder

ihren Urlaub richtig schmecken undriechen. Das Wasser und die Liegen– das haben andere Thermen auch,viele sogar besser.“„Wir sind keine Therme mehr, son-dern viel mehr“, formulieren dieBlumau-Verantwortlichen. Nachvorne gerückt im Marketing gehörendie Produkte, denn außerhalb derSteiermark kenne kaum jemand dassteirische Thermenland, wohl aberzum Beispiel die Zotter-Schokolade,die ausgezeichneten Weine, Käse-sorten, und, und. Es gibt eine kuli-narische Landschaft, die ihresglei-chen sucht, ihretwegen kommen dieGäste und der Hotels und desheißen Wassers wegen. Dieser Mixzieht die Gäste an. „Wir brauchen

Produkte und damit verbundenKöpfe, die am österreichischen undeuropäischen Markt wahrgenom-men werden.“Die Krise biete nun die Chance, völ-lig neue Initiativen in dieser Rich-tung zu setzen, doch wundern sichRobert Rogner und Hannes Czeit-schner über manche sonderbarenDetails: Fährt man von der A2 bei Ilzab, dann kündigt eine Riesentafeldas Thermenland mit der ThermeBlumau an. Unmittelbar bei der Ab-fahrt bemerkt der Reisende dann einSchild mit der Aufschrift: „Indust-rieland Steiermark“. Rogner/Czeit-schner: „Fällt Ihnen zu einer sol-chen Gedankenlosigkeit noch etwasein?“ ❖

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Blumau-Chefs Robert Rogner und Hannes Czeitschner, beide Kärntner, leugnen Probleme bei oststeirischen Thermen nicht, aber:

Thermenland ist einmalige Erfolgsstory

Immer mehr SteirerInnen nehmenin ihrem zweiten Bildungsweg dieLandesförderung für außerordent-

liche Lehrabschlussprüfungen in An-spruch. Gefördert werden berufstäti-ge Personen, die im Nachhinein eineLehrabschlussprüfung erfolgreich ab-solvieren möchten und sich neben derPraxis die erforderlichen Kenntnisseaneignen.Ein derartiger Bildungsabschlusserhöht natürlich die Chance, aufdem Arbeitsmarkt adäquat einge-setzt zu werden und dementspre-chend ein besseres Lohnniveau for-dern zu können. „Manche Men-schen können oder wollen die Lehreim ersten Anlauf nicht abschließenund leben mit gravierenden Nach-teilen am Arbeitsmarkt“, begründetLH-Stv. Kurt Flecker die Sonderför-derung des Landes. Die Kurs- und Prüfungskosten wer-den vom Land nach erfolgreicher

Absolvierung der außerordentli-chen Lehrabschlussprüfung zurGänze übernommen. „Damit wirdein wichtiger Beitrag zur Arbeits-und Standortpolitik und zur Verbes-serung der individuellen Einkom-menssituation geleistet“, betontDr. Wilhelm Techt, Geschäftsführerdes bfi-Steiermark. Nähere Informationen zu den Aus-wahlkriterien und zum Seminaran-gebot erhalten Sie unter der Tele-fonnummer 05 7270 zum Ortstarifoder auf www.bfi-stmk.at.

Und der Schlüssel zum Erfolg sind Sie!

Außerordentliche Lehrabschlussprüfung

als „zweite Chance“

Robert Rogner: „Wir können nur mit derKulinarik, dem Wein, der Landschaft undder Atmosphäre punkten. Heißes Wasserallein und die zehnte Sauna bringen keineGäste.“

Hannes Czeitschner: „Wir haben in Blumaudie Zahl der Tagesgäste von 600 auf 180reduziert und sind erfolgreich damit.“

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Als absolute Bereicherungwird das Mentoringprojekt –im Dezember 2008 bei Team

Styria gestartet – sowohl von denVerantwortlichen wie auch von denTeilnehmerInnen empfunden. Nachder Vorstellung des Programms„konnten wir gar nicht alle auf-nehmen, so viele zeigten Interesse“,erzählt Geschäftsführer SiegfriedEbner.

von Michaela VretscherIm laufenden ersten Durchgang sind12 Tandempaare – bestehend auseinem Mentor bzw. einer Mentorin(ähnlich einem personal coach) undeinem Mitarbeiter bzw. einer Mitar-beiterin mit Behinderung – dabei.Diese „Tandems“ kommen aus allenBereichen und organisatorischenEbenen des Betriebs. Die im Vorfeldfür dieses Programm geschultenMentoren und Mentorinnen (Ge-sprächsführung, Frage- und Lern-techniken usw.) – erfahrene Mitar-

beiterInnen des Unternehmens –begleiten ein Jahr lang jene mit ih-nen zusammengeführten „Mentees“in Form von regelmäßig stattfinden-den Gesprächen.Während des gesamten Projektjah-res wird in Gruppen-Supervisionenund Seminaren Unterstützung ange-boten, um den Reisenden auf ihremTandem den Weg bis zum Ziel zuebnen. „Alle Beteiligten wie letzt-endlich das gesamte Team profitie-ren von einem Weiterbildungspro-gramm. Jede Qualifizierung bringt

Vorteile für den Be-trieb, dient oftmalsals Sprungbrett füreine Karriere in an-

deren Unternehmen, und auch imprivaten Bereich sind enorme Ver-änderungen zu erzielen“, skizziertSiegfried Ebner den neuen Weg inSachen Personalentwicklung.

Zugeschneiderte ZieleZu Beginn werden die für jedes Tan-dempaar individuell „zugeschnei-derten“ Ziele besprochen. „Wiekann ich Stärken besser nützen,Schwächen wahr- und annehmen“,lautet das charakterstärkende Vor-haben in einem Fall, „einen Weg zu

einer besseren Kommunikation mitKollegInnen finden“ in einem ande-ren. Betriebsinterne Mentoren ste-hen als Vertrauenspersonen zurSeite, „Anfangsbarrieren wie beimHeranziehen von außenstehendenBeraterInnen fallen hierbei weitge-hend weg“, erklärt Siegfried Ebner.

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Team Styria GmbH an vier Stand-orten – in Graz, Kapfenberg,Spielberg und Trieben – und denGeschäftsfeldern: Metall, Holz,Elektronik, Druckerei, Wäsche-rei, Schulung, Verwaltung. In derMetallverarbeitung etwa hat sichdas Unternehmen auf die Ferti-gung von anspruchsvollen Ma-schinenbauteilen, die Weiterver-arbeitung von Blechen und Profi-len zu kompletten Konstruktions-gruppen spezialisiert sowie aufdie Herstellung von Auspuffanla-gen und LKW-Katalysatoren.www.teamstyria.at

Mentor Walter Flucher(rechts) mit MenteeAdolf Puntigam (seit1986 bei Team Styria):„Die Arbeit im Tandemist für mich eineBereicherung undHerausforderung.“

Tandempaare im Einsatz bei Team Styria

Frauen fördern Frauen, Männer fördern Männer

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22 KLIPP Mai 2009

Nein, er ist kein Wissen-schaftler, auch kein selbst-ernannter Energieexperte –und doch ein Fachmann: Ernst Konrad, der steirischeLandesinnungsmeister derElektrotechniker, führt seit20 Jahren die Firma Elektro-bau Denzel und steht dahertäglich an der Front. Konradweiß, was läuft, was sich imEnergiebereich tut, wasKunden möchten, setzt sichkritisch mit Entwicklungenauseinander und wurde imVorjahr nicht zufällig zumLandesinnungsmeister ge-wählt. KLIPP sprach mit ihm.

Der Elektro-Tag am Flughafen,aber auch der steirische Photo-voltaik-Tag zeigten klar, wiegroß das Interesse der Men-schen an Solar- bzw. alternati-ver Energie ist.Ich kann mir nicht vorstellen, dasswir in Österreich permanent in derStromerzeugung vom Ausland ab-hängig sein wollen. Also gehört dieWasserkraft ausgebaut und die Son-nenenergie genutzt. Ich kann nichtauf Öl und Gas setzen, wo alle ver-rücktspielen mit diesen Energieträ-gern. Diese sind nicht reell kalku-lierbar, weil es da einige gibt, diespekulieren und damit viel Kohlemachen. Die breite Masse soll dasdann zahlen – das kann’s ja nichtsein.

Was verstehen Sie dann unter ei-ner zukunftsorientierten Strate-gie?Da muss man nicht extra darübernachdenken. Wir müssen in Zukunftalles daransetzen, unsere Energiemöglichst umweltschonend zu er-zeugen. Da bieten sich auf jedenFall die Sonnenenergie, die Wasser-kraft und die Windkraft an. Was solldas, wenn Umweltschützer den Was-

serkraft-Ausbau verhindern und aufder anderen Seite Öl-, Gas- oderKohlekraftwerke errichtet werden?Das macht ja keinen Sinn.

Also auch den Ausbau der Was-serkraft forcieren?Wenn Wasserkraft gut konzipiertwird – ich denke da zum Beispiel andas Kraftwerk Fisching –, gibt’s kei-ne wirklichen Umweltschäden odersonst etwas. Das Wesentliche isteben: Ich erzeuge Energie und sogarumweltfreundlich. Eine Flussregu-lierung da und dort schadet auchnicht, weil man weiß, dass überalldas Grundwasser zurückgeht.

Stark steigende Energiekostenmachen den Menschen arg zuschaffen. Führt daran kein Wegvorbei?Wenn ich lese und höre, dass derVerbund bei knapp einer MilliardeEuro Umsatz etwa 500 MillionenEuro Gewinn im Jahr macht, dannkann ich nur sagen: Da stimmt wasnicht in der Preisgestaltung. Die zurZeit hohen Energiepreise nehmenden Menschen viel Kaufkraft weg.Und wenn wir heimische Energie er-zeugen, dann können und müssenauch die Preise vernünftiger sein,als es jetzt der Fall ist. Wenn die

Energiekonzerne durch hohe Preisezu viel Kaufkraft absaugen, dannhaben wir ja in vielen Bereichen desKonsums und der Investitionen Pro-bleme. Und das gilt es ja vernünftigund mittelfristig zu verhindern.Strom und Energie sind einfach einElement der Daseinsvorsorge fürden Menschen und daran müssensich die Preise orientieren.

Was sind die Gründe für die jet-zige Situation, welche Aktivitä-ten sind vorrangig?Es gehört einfach ein Umdenkenher. Aber das will ja niemand inden großen Energiekonzernenhören, weil ja momentan der Han-del im Vordergrund steht, und fürden sind riesige Leitungsnetzewichtig. Dass ich da verkaufen unddort einkaufen kann. Den Strom-

händlern nützt das, aber es wirdnicht klar zum Ausdruck gebracht,dass wir alle den Ausbau der Netzebezahlen und als Konsumentennicht wirklich davon was haben.Und das ist das, was ich nicht ak-zeptiere. Die Investitionen in dieÜberlandnetze bringen der breitenMasse nicht wirklich was. Aber daswird natürlich nicht zugegeben.Nur hinter vorgehaltener Hand

wird über diese Problematik ge-sprochen.

Weil Sie den Netzausbau ange-sprochen haben und die geneh-migte 380-kV-Leitung in derSteiermark nach wie vor für hef-tige Konflikte sorgt: Kann manderartige Starkstromleitungenauch in die Erde verlegen?In Holland gibt es sie in der Erde,auch in Frankreich sind sie dortschon zig Jahre in Betrieb und funk-tionieren. Nicht nur im Sinne desUmweltschutzes ist diese Methodegut, sondern stehen Sie einmal,wenn eine solche 380-kV-Leitung inBetrieb ist, 20 Meter daneben, dannkönnen Sie erkennen, was sich daabspielt. Menschen mit einem Herz-schrittmacher dürfen sich in demBereich gar nicht aufhalten. Ich bin

überzeugt, dass diese Magnetfeldernicht gesund sein können. Auchwenn die Gutachten hin und her ge-hen. Daher gehört das für mich indie Erde.

Landesinnungsmeister Ernst Konrad (Elektrotechnik) plädiert für erneuerbare Energie und appelliert an Politik

Umdenken ist nötig!

Landesinnungsmeister Ernst Konrad:„Strom und Energie sind ein Element derDaseinsfürsorge, und daran müssen sichdie Preise orientieren.“

Die Energie-Steiermark-Zentrale in derLeonhardstraße wird umgebaut – jedochgibt es wenig Investitionen für Alternativ-energie.

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Sie erklärten am Rande desElektro-Tages, dass man ge-genüber der Politik Druck ma-chen müsse, damit Österreicham Energiesektor möglichst un-abhängig von Öl und Gas werde.Wie realistisch ist das?Für die Industrie wird das nichtmöglich sein, aber wenn wir uns dasZiel setzen, die Haushalte von Ölund Gas wegzubringen und sie mitheimischer Energie zu versorgen,sollte das die Zukunft sein. Manmuss einfach schauen, dass man vonausländischer Energie unabhängi-ger wird, weil das sonst in einer Ka-tastrophe endet. Dass es da vernünf-tige Ansätze und Möglichkeitengibt, beweisen ja auch die Burgen-länder mit Güssing, wo man in weni-

gen Jahren völlig autark sein wird.Also müssen wir auch in anderenRegionen darauf hinarbeiten. Füruns sind als Alternativenergien we-sentlich die Sonnenenergie mit Pho-tovoltaik, kombiniert mit Wärme-pumpen. Also eine echte Energie-Koordination.

Warum sind Sie ein Verfechterdes Ausbaus der Photovoltaik?Ja, man muss nur nach Bayernschauen, um zu erkennen, was dasbringt. Dort gibt’s nahezu auf jedemzweiten Haus eine Anlage. Die Pho-tovoltaik ist nun einmal die reinsteForm der Energie-Erzeugung. Essind natürlich auch die Stromerzeu-ger gefordert, damit diese auch ihreNetze entsprechend in Stand setzen

oder konfigurieren. Denn je mehrEinspeisepunkte ich im Netz schaf-fe, desto weniger Strom brauche ichzu transportieren. Wenn ich da die380-kV-Leitung hernehme: Was ichda investieren muss, damit ich ei-nen tschechoslowakischen oder ei-nen anderen Strom von oder nachOsteuropa oder nach Italien bringe,ist gewaltiges Geld. Ich habe eineLeitung, die Leitungsverluste ver-ursacht, und die muss jemand be-zahlen. Aber je mehr Einspeise-punkte ich zum Beispiel in der Pho-tovoltaik in einem Netz habe, destoweniger muss ich über hunderteoder tausende Kilometer den Stromtransportieren, desto günstiger undeffektiver kann auch der Tarif sein.Dazu kommt, dass ich auch noch

viel weniger Verluste durch dasNetz habe.Zur Zeit wird auch die Unter-nehmenszentrale der EnergieSteiermark in der Leonhard-straße renoviert – ohne ein be-sonders innovatives Energiekon-zept. Im Spätherbst soll sieeröffnet werden, doch erst jetztist man aus Imagegründen da-bei, auch etwas mit Sonnenkol-lektoren und Photovoltaik zu in-stallieren.Wenn das so ist, dann zeigt das ganzklar das Denken. So eine Zentralemüsste ja ein Imageträger, ein Aus-hängeschild sein, wie das Raiffeisen– kein Energieproduzent (!) – mitseinem Bau in Raaba bei Graz vor-bildlich getan hat. ❖

Geben wir’s ruhig zu, wirSteirer und Österreicher, inEuropa ja auch nicht geradedie Größten, haben unseresüdlichen Nachbarn im nochweit kleineren Slowenien undderen Leistungsfähigkeitunterschätzt. Und tun diesauch noch heute. KLIPP isthier aus eigener Erfahrungein unverdächtiger Zeuge.

Unser Magazin wird seit demEU-Beitritt im Mai 2004 inSlowenien gedruckt. Auch

wir waren überrascht, wie gut undexakt und nicht zuletzt zu welch at-traktiven Preisen (für uns) dort gear-beitet wird. Wobei die Slowenen guteinschätzen können, wo sie EU-Standard bieten, aber auch mit Män-geln sehr offen umgehen.

Wirtschaftswunder Slowenien„Niemand bei uns hat wirklich er-wartet, dass die Slowenen nach demEU-Beitritt im Jahr 2004 so raschdie Aufnahme in die Euro-Zoneschaffen. Mit dem Jahr 2008 wurdeja die alte Währung, der Sloweni-sche Tolar, durch die Einführungdes Euro ersetzt“, hebt August Jost,seit Gründung der Österreichisch-Slowenischen Handelskammer vorzehn Jahren deren Präsident, die

Leistungen im „Wirt-schaftswunderland Slowe-nien“ hervor. Auch diesechsmonatige EU-Rat-spräsidentschaft wickelteder mittlerweile 2-Millio-nen-Einwohner-Staat gutab, vergleicht man zumBeispiel nun die Slowenenmit den Tschechen.Verständlich, dass es vor und mitdem EU-Beitritt in Slowenien auchdie Angst gab, dass die slowenischeWirtschaft von der EU überrollt wür-de. Man erkenne mittlerweile aber

auch die guten Chancen,welche der EU-Beitritt fürdie Slowenen bringe, ver-weist Beratungsexperte(Enterprise Support) KarlHingerl auf die veränderte

Situation. So sei zum Beispiel dasVertrauen der Slowenen in die Lei-stungsfähigkeit der eigenen Indu-strie groß, wie das die Erfolge zei-gen. Nicht zufällig stehen die Slowe-

nen mit ihrem Wirtschaftswachstumund dem Zuwachs beim Bruttoin-landsprodukt (BIP) an der Spitze derReformländer.Die 10-Jahresfeier der Öster-reichisch-Slowenischen Handels-kammer (ÖSHK) fand im GrazerMessecenter statt. Präsident AugustJost konnte dort rund 400 öster-reichische und slowenische Gäste ineinem stimmungsvollen Ambienteempfangen, darunter zahlreiche be-kannte Persönlichkeiten aus Politik,Diplomatie und Wirtschaft. VielAufmerksamkeit fand auch der Vor-trag des Gastredners und Südosteu-ropa-Experten Paul Lendvai; derSchwerpunkt seiner Rede galtnatürlich dem „Wirtschaftswunder“Slowenien. Der Abend bestätigteeinmal mehr den Sinn und die Auf-gabenstellung der Kammer aufsDeutlichste: Nämlich gemeinsammit den Netzwerkpartnern Men-schen und Märkte zusammenzu-führen. ❖

Österreichisch-SlowenischeHandelskammerc/o Steiermärkische Bank undSparkassen AGRicharda Kölbl und Marjeta VasariTel.: 050100/ 356 40Fax: 0316/ 8033-36office q as-chamber.comwww.as-chamber.comMo–Fr von 08.00 bis 12.30 Uhr

Österreichisch-Slowenische Handelskammer:

Ein Rückblick auf zehn erfolgreiche Jahre

v.l.n.r.: Gerhard Fabisch, Ambros Lackner, Ottmar Ederer, Paul Lendvai, Konsul KurtOktabetz, Ales Pulko, Präsident August Jost bei der Überreichung der Geburtstagstorte

Präsident August Jost: „Kaumjemand hat das den Slowenen zugetraut.“

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Polzhofer kreuzten, der ähnlich, umnicht zu sagen deckungsgleich, denkt.Die logische Folge: Man begann zu-sammenzuarbeiten und Projekte zurealisieren.„Mit der Firma Kapo und Neue Wie-ner Werkstätte habe ich einen ganzkompetenten Partner“, so HelmutPerner, „der mir bei meiner Kopf-Kino-Denkweise hilft, meine Visio-nen durchzusetzen und zu realisieren.Gerade, was die Innenarchitektur be-trifft, bin ich mit dem Unternehmensehr gut abgedeckt, und das entsprichtauch meinen Gartenräumen, die sichaußen gestalten. Alle Produkte sindsehr hochwertig, und wenn auch nichtgünstig, stimmt die Qualität zu hun-dert Prozent. Manchmal bauen dieLeute sehr unkontrolliert und kaufenbei verschiedenen Anbietern, aberdas Resultat ist ein Sammelsuriumund nicht aus einem Guss. Ich per-sönlich werde auch in Zukunft beimeinen Projekten auf Kapo und dieNeue Wiener Werkstätte als verläss-lichen Kooperationspartner zurück-kommen.“

Wie sieht die Zusammenarbeit beiden Projekten konkret aus?„Wir arbeiten mit den Innenarchitek-ten der Neuen Wiener Werkstätte zu-sammen, insbesondere mit Herrn Jo-hann Heil, den ich sehr schätze. Erwar maßgebend bei den Projekten, beidenen ich die Funktionen vorgegebenhabe, und hat das Innenraumkonzeptausgearbeitet. Herr Heil sieht dieganze Innenausstattung profunder alsich, weil für mich alle Elemente – vomPflaster über den Baum bis zum Swim-mingpool – im Gesamten gesehen völ-lig gleichwertig sind. Bei einem Pro-jekt ist sogar alles von Kapo und derNeuen Wiener Werkstätte: sämtlicheFenster und Türen, die Stoffe und Ein-richtung, die Nur-Glas-Elemente –einfach alles.“ ❖

24 KLIPP Mai 2009

Ich versuche die Psyche der Men-schen zu verstehen, sozusagen alsFreund des Hauses. Genauso ver-

suche ich den Bauplatz zu verstehen,denn das Haus kann man vom Restnicht trennen. Die Außenräume mussman mit dem Inneren vernetzen. Des-halb lege ich meistens parallel zumRohbau schon den Garten an. Das Ge-bäude fängt in diesem Moment bereitszu leben an.“ So sieht Helmut Pernerseine Rolle als Planer. Seine Lauf-bahn ist allerdings nicht „klassisch“.In Preding bei Weiz aufgewachsen,beschloss er, in Graz die Baufach-schule zu besuchen, und verließ dieseals Bauingenieur. Die ersten berufli-

chen Sporen holte er sich als Bauleiterim städtischen Bauamt von Weiz, ins-kribierte an der TU in Graz, konntedas Studium aber nicht beenden, dadie Arbeit immer mehr wurde.Schließlich gründete er ein techni-sches Planungsbüro für Innenarchi-tektur.Der persönliche Kontakt, die zwi-schenmenschliche Sympathie undHandschlagqualität sind alles – dassind Dinge, die für Helmut Pernerzählen. „Für mich gibt es nie ein Pro-blem. Es gibt für mich nur Lösungen.“Das zeigte sich auch, als er von derAusbildung zum „EU-Ingenieur“ er-fuhr, ein Diplom für HTL-Ingenieure,

das man im Rahmen des Wirtschafts-ministeriums erlangen kann. Die Hür-den dorthin waren nicht klein, dochHelmut Perner trat, ohne den Kurs zubelegen, mit seinem Praxis-Wissengleich zur Prüfung an. Der Jury hat dasimponiert und mit dem Diplom in derTasche realisierte er in der Folge inter-nationale Projekte, zur Zeit baut er dasneue Logistik- und Schulungszentrumfür Weitzer Parkett und die neue Zen-trale für die Estag.Bei Helmut Perner entsteht alles imKopf durch dreidimensionales Den-ken. „Alles, was mir einfällt, wirdgleich zu Papier gebracht. Ich nennees Kopf-Kino. Und damit setze ich auf

natürliche Baustoffe, die regional zufinden sind. Echtholz, zum Beispielwintergeschlägerte Lärche sägerau,oder Echtstein. Alles muss eine Ober-flächenstruktur haben und darf nichtglatt gehobelt, lackiert oder geschlif-fen sein, weil in diesem Moment dieBaustoffe tot sind. Die Verehrung derNatur und ihrer Gaben ist für michauch sehr wichtig. Hineinducken undnicht protzig herausstechen, eherzurückhalten und im Einklang mit derNatur. Lieber außen ruhig und innendann die Größe und Stärke zeigen.“Fast logisch, dass sich bei einer sol-chen Einstellung irgendwann auchdie Wege von Helmut Perner und Karl

Der Erfolg von Möbel-Produzenten, Fenster- und Türenherstellernhängt auch davon ab, dass Planer und Architekten Kunden mit der

Kreativität und Qualität der Produkte vertraut machen. HelmutPerner ist ein solcher Partner für Kapo und die Neue Wie-

ner Werkstätte mit Sitz in Pöllau in der Oststeiermark.E-Mails, Handys, Laptops und Wettbewerbe mag

er nicht. Er ist aus einem anderen Holz ge-schnitzt und sagt Dinge geradeheraus,

ehrlich und klar. Genauso ist auch sei-ne Architektur.

Textquel le : Barbara Jahn

Der Querdenker

Gemütlichkeit steht an erster Stelle. VonArchitektur, die sich nur auf einem Zeit-schriftencover gut macht, hält HelmutPerner nichts.

Die Außenräume muss man mit den Räumeninnen vernetzen.

Helmut Perner: „Für mich ist

die größte Armut die Armut an Ideen.“

Erdig und ehrlich muss es sein – für Helmut Perner kommen nur echte Materialien wie Naturstein infrage.

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Helmut Perner: „Für mich ist diegrößte Armut die Armut an Ideen.Man muss erdig und ehrlich sein,alles andere zählt nicht.“

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Ein millionenschweres Unter-nehmen zu leiten ist auch fürhartgesottene Männer einebesondere Herausforderung,aber als Frau muss man dabeinoch mehr Können und Kom-petenz an den Tag legen. Dass es möglich ist, beweistSusanne Schneider-Assion.Seit 17 Jahren hat sie dieZügel von Odörfer Bad –Heizung – Haustechnik fest inihrer Hand.

Obwohl nicht in der Firmaaufgewachsen, denn nachder Trennung ihrer Eltern

lebte sie mit ihrer Mutter inDeutschland, war dennoch immerschon klar, dass sie den Betriebübernehmen wird. Ihre Ausbildungwar entsprechend ausgelegt und siehat nicht nur in Deutschland Berufs-erfahrung gesammelt. Ein Prakti-kum in Amerika war unter anderemauch ein Teil des Weges zum über200 Jahre alten Unternehmen Odör-fer. Am 5. Mai 1992 trat Schneider-As-sion dann in die Fußstapfen ihresVaters und leitet seitdem die Firmaäußerst erfolgreich.„Ich hatte das Glück, dass mein Va-ter, Peter Schneider, mir eine gutfunktionierende Firma überlassenhat, aber natürlich hat sich seitherviel verändert. Schon der Umgangmit den Mitarbeitern ist ein ganzanderer geworden. War mein Vatereher vom alten Schlag, so bin ichdie, die auch über den persönlichenGemütszustand meiner MitarbeiterBescheid wissen will. Das war amAnfang für alle sehr ungewohnt,dass jemand nach Kindern und Part-ner gefragt hat. Mittlerweile ist eszur Selbstverständlichkeit gewor-den. Für mich war es von Anfang anwichtig, dass ich keine Ja-Sager imengsten Team habe. Wir wollen ge-meinsame Entscheidungen treffenund dazu gehört es auch, dass einMitarbeiter einmal nein sagt. Das ist

der einzige Weg, um erfolgreich zusein“, erklärt Schneider-Assion.Odörfer ist als Trendsetter bekannt,und um diesen Status zu halten, wirdviel gereist. Nicht nur die Teammit-glieder sind auf Messen unterwegsund suchen nach neuen Trends,auch Schneider-Assion ist immerund gerne, wie sie selber sagt, vorOrt. „Wenn ich mal zwei Wochen imLand bleiben muss, bin ich nichtmehr ganz glücklich und muss weg,um mir von allem selber ein Bild zumachen“, gesteht sie.Dass ihre Kinder manchmal ein we-nig zu kurz kommen, ist ihr klar undso wie alle berufstätigen Mütter hatauch sie ein schlechtes Gewissen,wenn sie ihre Jungs – acht und vierJahre alt – alleine lassen muss. „Ich bin oft zerrissen, aber ich liebemeine Kinder und ich liebe meinenBeruf und somit muss auch ich ei-nen Mittelweg finden. Doch einesstimmt ganz sicher, auch wenn manden finanziellen Hintergrund hatund sich gutes Personal für seineKinder leisten kann, ist es enormschwer, dieses auch zu bekommen.Aber meine Kinder sind es von kleinauf gewohnt, dass mein Mann, derselber unternehmerisch tätig ist,und ich nicht immer da sind, und sodenke ich, dass sie weniger Proble-me damit haben als wir“, so Schnei-der-Assion weiter.Alles in allem unterscheidet sichSusanne Schneider-Assion in ihrenAnsichten über Beruf, Familie und

Soziales wenig von anderen Frauen,und dennoch gibt es eine Kleinig-keit, die doch den Unterschied aus-macht.Ihr geht es auf einer Messe so wie ei-ner anderen Frau in einer Boutique.Die eine meint, sie muss dieses neueKleid und die dazupassende Jackeunbedingt haben, und Frau Schnei-der kann an einer neuen Armaturoder einem verbesserten Thermostatnur schlecht vorbeigehen. Zu gernhätte sie diese in ihrem eigenen Ba-dezimmer. Aber auch hier geht esihr so wie allen anderen, denn mankann eben nicht alle paar Monatesein Badezimmer neu gestalten, nurweil einem etwas besser gefällt. HK

Odörfer-Geschäftsführerin behauptet sich in einem von Männern dominierten Umfeld

Lieber neue Armatur statt ein neues Kleid

Susanne Schneider-Assion: „Ich arbeitegerne mit Männern zusammen.“

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Rufen Sie mich an, reden wirüber Ihr Problem“, ermun-tert der 46-jährige Psychia-

ter mit wohlklingender Stimme dieÖ3-Hörergemeinde. Und hundertewollen das und folgen seiner Einla-dung. Jene, die „on air“ nicht dran-kommen, bekommen ihre Chancenach der Sendung und auch die Tagedanach.

Keine ZärtlichkeitenWalter, ein 22-jähriger Kärntner,will vom Lebenscoach wissen, waser von der Beziehung zu seinerFreundin halten soll. Er habe vorlängerer Zeit im Toto gewonnen, da-mit verfüge er über Geld und seineFreunde raten ihm von der Bezie-hung ab, er möge sie beenden. Esgäbe auch keine Zärtlichkeitenmehr, öffnet er sich dem Lebens-coach, und sie gehe mit ihm auchnicht aus, wohl aber mit seinem Bru-der oder Freunden. „Wie soll ichmich verhalten?“ Sein größtes Pro-blem, er sei sehr schüchtern undhabe auch lange, lange überlegt, ober sich überhaupt beim Lebens-coach melden sollte. Das sei schonrichtig gewesen, macht Bernhautdem Kärntner Mut. Habe es schonein Gespräch gegeben oder mehre-re, wo das Problem erörtert wordensei? Ja, er habe schon alles versucht,aber es habe nichts genützt. Irgend-wann, so Bernhauts Rat, sei es ander Zeit, sich zurückzuziehen, dieDinge nicht mehr zu betreiben. Dasmüsse er sich selbst wert sein, apel-liert Bernhaut an das Selbstgefühlseines Fragestellers. Das sei oft

schwierig, auch schmerzhaft, aberder einzige Weg. Schnell und ge-konnt definiert der Psychiater beimjeweiligen Hörer den Kern des Pro-blems. Behutsam bietet er Lösungs-versuche an, wird aber nie verlet-zend, wenn er seinem unsichtbarenGegenüber erklärt, dass in dieserPhase alles ausreichend besprochensei.

„Und ich hab‘ sofort ja gesagt“Seit Juli 2008 ist der Ö3-Live-Talkam Montag von 22:00 bis 24:00 Uhrauf Sendung, seine spätabendlicheFan-Gemeinde wächst ständig. DieSendung komme ausgesprochen gutan, vermerken die Verantwortlichenvon Ö3. Zustande gekommen ist dieKooperation mit dem ORF anläss-lich einer Vernissage. „Könnten Siesich vorstellen, so etwas zu ma-chen?“, hat es da geheißen. „Undich habe sofort Ja gesagt“, erinnertsich Bernhaut. „Denn die Vermitt-lung meiner Vorstellungen und dieLösung von Problemen im Beiseineiner großen Zuhörerschaft liegt mirsehr am Herzen.“ Das versucht er

seit dem Jahr 2000 auch auf derSprechstundenseite in der Krone.„Diese Erfahrung nützt mir jetztnatürlich.“*Die Regie spielt den nächsten Mu-sik-Titel ab, dann ist wieder der Le-benscoach an der Reihe. Eine jungeAnruferin, Daniela, will ein zweitesKind, doch der Partner sträubt sichdagegen. „Was soll ich tun?“, fragtsie den Ö3-Lebenscoach. „MachenSie keinen Druck, genießen Sie dieZweisamkeit. Sie sind beide noch sojung und es wird schon einmal pas-sen. Das wäre mein Rat.“„I feel it on my finger, I feel it in mytoes …“, spielt der Sendungsregis-seur die passende CD als Ausklang.Dann trauert Roman „on air“ vorhunderttausenden Hörern einerFreundschaft nach. „Seitdem ereine Freundin hat, blockt er jedenKontakt zu mir ab.“ Bernhaut, fastwie ein Weiser: „Es gibt keine ga-rantierten Lebensgüter. Aber ichglaube dennoch, Roman, Sie werdenes schaffen“, spricht er ihm Mut zu.Die zwei Stunden sind Hochleis-tungssport, wie viele Sprints hinter-

einander. „Ich hackle ordentlich“,so Bernhaut. „Als ehemaliger Leis-tungssportler – Fußballer bei Aus-tria Wien und Admira Wacker – biszum 19. Lebensjahr bin ich gewohntzu kämpfen. Ich habe praktisch kei-nen einzigen Tag auf den Beginn der(Facharzt-)Karriere warten müssen;das ganz ohne Protektion, obwohlmein Vater als Kardiologe in Wientätig war“, zeigt er auf.Die große Kunst ist, in den wenigenMinuten die Gedanken seines un-sichtbaren Gegenübers so gut wiemöglich zu antizipieren. „Keinersteht vor mir und das ist schon ganzwas anderes. Da muss ich sehr raschabchecken, wie ich ins Gesprächhineinkomme und dann auch einenLösungsansatz vermitteln kann. Daswar für mich natürlich völliges Neu-land, mich in eine Person hineinzu-denken, die ich nicht kenne und dieich nicht sehe. Aber ich bin im Lau-fe der Sendung natürlich an diesenDingen auch gewachsen.“Seine Ausbildung machte er imLandesnervenkrankenhaus Rank-weil in Vorarlberg – allgemein auch

„Wenn ich die Menschenerreichen will, bei ihnen an-docken will, muss ich ihreSprache sprechen.“ Dass erdas kann, beherrscht, dasbeweist Alexander Bernhautjeden Montag in der Nachtvon 22:00 bis 24:00 Uhr.300.000 Hörer liegen quasibei ihm auf der Couch.

Als Ö3-Lebenscoach ordiniert Psychiater Alexander Bernhaut zu nächtlicher Stunde

Der On-Air-Therapeut

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als Valduna bekannt. „Unseremenschliche Psyche ist auch ein Or-gan, das seelische Element zum Teilsehr rätselhaft, fast mystisch. Es gibtviele Fragezeichen. Dies ist auchdie große Herausforderung für denPsychiater und/oder Therapeuten“,so Bernhaut.Nach dem nächsten Musik-Breakwird die Karin ins Studio durchge-schalten. „So, Karin, was belastetSie?“, leitet Bernhaut ein. „MeineFreunde haben mich im Stich gelas-sen, meiden mich, nachdem sie er-fahren haben, dass ich zwei Tumorehabe.“ Sie versteht die Welt nichtmehr. „Können das wirklich Freun-de sein?“, tastet sich Bernhaut vor-sichtig vor. „Lassen wir das einmalso stehen“, bemerkt er, als Karinnoch einmal auf die Freundschaftpocht und sagt: „Ich war immer fürsie da, wir waren täglich zusammen,und jetzt?“ Bernhaut: „Könnte essein, dass Sie zu viel da waren?“

Und wer wählt im Vorfeld derSendung aus?Die Rolle des Schleusenwärtersliegt bei Florian Albert, einemFreund des Lebenscoaches Alexan-der Bernhaut. Dieser hört sich die

Schicksale, Wünsche, Fragen vor-erst einmal an und entscheidetdann, was und wer auf Sendungkommt.Vor elf Jahren machte sich Alexan-der Bernhaut selbstständig, weißdaher sehr gut, was einen Psychiaterausmachen kann. „Natürlich habeich am Anfang Lampenfieber gehabtund es ist noch immer eine großeSpannung in der Sendung, aber dieRoutine nimmt auch zu.“ Er ver-gleicht das auch mit dem Sport.„Wenn viel Publikum da war, dannwar ich, waren wir besser, das moti-viert und spornt an“, sagt er. Da unddort spürt er den Neid der Kollegen-schaft bereits, denn wegen seinerzunehmenden Bekanntheit spre-chen ihn doch viele Menschen an.„Aber mir ist schon bewusst, dassich kein Boris Becker bin“, in dieseFalle werde er nicht tappen. Aller-dings gibt er zu: „Ich habe natürlichBlut geleckt, aber ich weiß doch, wieich mich da verhalte.“ ❖

* Im Herbst 2009 erscheint Alexan-der Bernhauts Buch „Ein Indianerkennt keinen Schmerz! – und andere(Halb-)Weisheiten“ (randomhouseVerlagsgruppe).

Der kleine Fabian ist von derHüfte abwärts gelähmt. Seingrößter Wunsch: irgend-

wann selber gehen zu können unddafür nehmen er und auch seine El-tern viel auf sich. Tägliche Turnü-bungen gehören neben den Therapi-en zum Alltag. Den größten Erfolgerzielte man aber mit einer Delphin-Therapie in der Türkei, die er imSommer des Vorjahres machenkonnte. "Seither ist sein Oberkörperwesentlich stabiler geworden und erkann sich allein im Kniestand auf-richten. Sein Gleichgewicht hat sichmerklich gebessert und seineSchritte im Keywalker sind wesent-lich sicherer und kräftiger gewor-den", erklärt die Mutter von Fabian,Sonja Hofmeister.Klar, dass die Familie alles daran-setzt, diese Therapie zu wiederho-len, allerdings scheitert es bei denKosten von rund 7000,– Euro fürden mehrwöchigen Aufenthalt. BIT-Gruppen-Chef Stephan Sticher un-terstützt nun Fabian aus dem Sozial-

fonds "bit social" und durch eineSammelaktion bei der Firmenweih-nachtsfeier und ist guter Dinge, dassdie Summe aufgebracht werdenkann. Der erste Teilbetrag von 1860Euro konnte jetzt an die FamilieHofmeister übergeben werden. Hel-fen kann aber natürlich jeder, dennunter der Kontonummer: BKS 180-065354, BLZ 17000 werden Spen-den gerne entgegengenommen.

BIT ermöglicht Fabian eine Delphin-Therapie

Foto von links nach rechts: Stephan Sticher– Gründer und Inhaber der BIT-Gruppe,Brigitte Sticher – Obfrau von bit socialSon-ja Hofmeister, Franz Hofmeister, CharlyPolt – Obmann von bit social und FabianHofmeister

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Während unter JosefHickersberger, der dasRisiko scheute, bei der

EM 2008 letztes Jahr nur zwei Spie-ler mit Migrationshintergrund imEinsatz waren, setzten seine Nach-folger auf Erneuerung, und so stan-den beim letzten Länderspiel unterDietmar Constantini schon 7 Neo-österreicher im Einsatz. „Die wis-sen, was sie wollen, sie riskierenmehr und gehen mit einer anderenEinstellung, mit einem anderenEinsatz zum Training als viele

Österreicher, die keinen Migra-tionshintergrund haben“, so RainerSetik, Leiter der Nachwuchsabtei-lung des SK Rapid. „Für viele Spie-ler mit Migrationshintergrund bie-tet der Fußball ein Sprungbrett ineine bessere Zukunft. Dementspre-chend anders schaut dann die Leis-tung, die Einstellung auf dem Platzaus“, so Setik weiter. „Für die istder Fußball alles, die leben 24Stunden dafür.“Wien hebt sich hier aufgrund der ho-hen Zuwanderungsrate als Talente-

pool der Zuwanderer-Kids ab. Eu-ropäische Jungstars wie Mario Balo-telli (Inter Mailand), Stefan Jovetic(AC Florenz) oder Bojan Krkic (FCBarcelona) zeichnet nicht nur ihrTalent aus, sondern, was man nichtsieht, wie hart sie dafür arbeiten,um ganz nach oben zu kommen.„Auch wir in Österreich ha-

ben einige großeTalente“, so Setikfolgernd, „mir fälltda zum Beispiel Da-vid Alaba ein. Er ist 16Jahre und gilt als eines dergrößten Talente in Europa, wechsel-te letztes Jahr von der Fußballaka-demie Austria Wien zur Bayern Ju-gend.“ Bayern-Amateurtrainer Ger-land in einem Interview: „Er hatRiesenpotential, ist eine Augenwei-de und für sein Alter bereits extremweit, spielt ohne Schnickschnack,

machtkeineFehler.“Der torge-fährlicheLinksfuß setztesich in der Jugendder Bayern problem-los durch, rückte

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Rubin Okotie, Marko Arnautovic, Ümit Korkmaz – Österreichi-sche Jungprofis, die keine Legionäre sind. Nur mit ausländi-schen Wurzeln – echte Zuwandererkids. Sie sind eine großeHoffnung und sollen mithelfen, dass Österreichs FußballChampions-League-reif wird. Immer mehr von ihnen schaffenden Sprung in diverse Profi- und (nationale) Auswahlteams undwollen durch den Fußball berühmt werden, viel Geld verdienen,um damit „sozial“ aufzusteigen.

Die Zuwand

Zlatko, Rubin, Ümit, Yasin, Tay-mour, Veli – Sind sie die Retterdes österreichischen Fußballs?

Von Andreas AdelwöhrerFotos: Gepa Pictures

Das Future-Team

Ümit Korkmaz (23)Der pfeilschnelle Flügelflitzer bestichtdurch hervorragenden Antritt und ausge-zeichnete Technik. Er wechselte vergange-nen Sommer zu Eintracht Frankfurt, wo ihnlaufend Verletzungssorgen plagen.

Marko Arnautovic (21) (siehe großes Foto)

Der großgewachsene, schnelle, technischversierte Stürmer spielt zurzeit erfolgreichbei Twente Enschede in der holländischenEredivisie. Jüngste Meldung: Er soll für 15Millionen Euro nach Italien (Inter) wechseln.<

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schon bald in die U19 auf und wirddiesen Sommer mit erst knapp 17Jahren zu den Bayern Amateurenstoßen. „Er hat schon einige Malemit uns (Bayern-Amateurteam) mit-trainiert, und ich hatte jedes Mal

gute Laune, als ich heimging“,schwärmte Ger-

land über

den österreichischen Young-ster mit philippinisch-afrika-nischen Wurzeln.„Wie sich die jungen Fuß-ball-Löwen dann tatsächlichentwickeln, lässt sich den-

noch schwer einschätzen“,sind sich die Jugendtrainereinig. Auch ein QuäntchenGlück gehört zum Startschussfür eine erfolgreiche Karriere,wie zum Beispiel die Verletzungoder Formkrise eines Stamm-spielers. Die meisten Youngsters

bleiben lange Zeit „unsichtbar“,kommen in den Medien kaum vor,bis sich ein Erfolg – sei es in einerJugendauswahl oder in einer A-Elf –einstellt. Erfreuliches Ereignis ausösterreichischer Sicht: Die U-20-WM im Sommer 2007 in Kanada, alsÖsterreich 4. wurde und wo Scoutsder europäischen Groß-Klubs auf

unsere Jungtalente aufmerksamwurden. Heute etablierte Profis wieSebastian Prödl (Werder Bremen),Veli Kavlak, Yasin Pehlivan, Ru-bin Okotie (Austria Wien)oder Zlatko Junuzo-vic (FC Kärnten)standen da-mals imAufge-bot dererfol-

greichen Elf und die heimischenFußball-Fans durften erstmals nachJahren über einen internationalenErfolg jubeln.

Weg ins Profiteam keine EinbahnstraßeFast jeder junge Kicker muss aufdem steinigen Weg zum Profi schon

früh Rückschläge hinnehmen.Form-Krisen und Verletzungen sindDinge, mit denen sich jeder Sportler

im Laufe seinerKarriere

herumschlagen muss. „Schießt wereine Flanke, die zu einem Tor führt,glaubt er gleich, er ist gut“, bringtein Jugendtrainer die Sache auf denPunkt. Wenn er dann nicht gleichseinen Fixplatz im Profikader er-hält, macht sich allzu oft raschFrustration breit.

Häufig werden junge Spieler zwi-schen Amateurmannschaft und Pro-fiteam hin- und hergeschoben, umSpielpraxis bzw. Erfahrung zu sam-meln. Hier sind vor allem Ausdauer,Motivation und eiserner Wille ge-fragt, die nicht jeder Spieler glei-chermaßen mitbringt. „Viele Spieler

sind verärgert, wenn sie nichtgleich zum Zug kommen. In

entscheidenden Situationen –sowohl auf als auch abseitsdes Platzes – Ruhe behal-ten ist hier gefordert. Das

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alle Fotos: GEPA

d erer-Kids

Yasin Pehlivan (20)Der 20-jährige Senkrechtstarter stieß erstin der Winterpause 08/09 in die Kampf-mannschaft des SK Rapid und kam diesesJahr in der WM-Quali zu seinem erstenLänderspieleinsatz.

Rubin Okotie (21)Er wurde in Pakistan geboren, kam diesesJahr gegen Rumänien zu seinem ersten Län-derspieleinsatz. Er spielt für Austria Wien.

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ist der Schlüssel für viele erfolgrei-che Karrieren“, so Christian Pein-tinger, Amateurtrainer von SturmGraz. Aber auch Peintinger meint:„Zwischen Österreichern mit undohne Migrationshintergrund gibt esgewaltige Unterschiede in der Ein-stellung und dem Willen, durchzu-halten.“ Und die Versuchungensind, ganz abgesehen von der Ab-lenkung durch eine Freundin,natürlich verlockend; unsere digita-le Welt – von der Playstation bis zumInternet – löst leicht Suchtverhaltenaus. „Das wirkt sich schlecht auf dieKörpermotorik aus, wenn das soweitergeht, dass viele Jugendlicheihre Bewegung auf ein Minimum be-schränken, sehe ich schwarz“, maltHermann Kern, Leiter der Jugenda-kademie vom SV Kapfenberg, eindüsteres Zukunftsbild. Auch Kernsieht hier Spieler mit Migrationshin-tergrund im Vorteil, da sie in der Re-gel viel mehr „auf Spielplätzen undauf der Straße aufwachsen.“ Undseine Kritik am System: „Wir habengroße Talente, aber viele Vereine ge-ben ihr Geld lieber für drittklassige

Ausländer aus, anstatt kostengün-stig auf junge heimische Talentezu setzen.“ Mit den zahlreichenJugendakademien nach interna-tionalem Vorbild habe in Öster-

reich ein Aufholprozess einge-setzt.

„Gelernte Fußballer haben Zukunft“„Junge Spieler bekommen so frühein Gespür für den Hochleistungs-sport“, bestätigt David Tausch-mann, administrativer Leiter derGAK-Jugendakademie die Aussa-gen seines obersteirischen Kolle-gen. Beispiele sind Mario Sonnleit-ner oder Zlatko Junuzovic – heuteetablierte Bundesliga-Spieler. „DieSchüler erhalten schon mit 15 Jah-ren ein Rundumpaket bestehendaus Training mit und ohne Ball, tak-tischer Ausbildung sowie einem all-gemeinen Sporttraining wie Klet-tern, Konditionstraining und Kraft-kammertraining.“ Und die guten Er-gebnisse gegen den Nachwuchs ausFußball-Nationen wie Deutschland,England oder Kroatien unterstrei-chen die gute Arbeit. Jüngstes High-light war ein 3. Platz bei der ISF-Schulweltmeisterschaft in der Tür-kei im April. Auf dem Weg dorthinbesiegten die Österreicher die Tür-ken, die Schweden, die Dänen, dieBulgaren, den Iran, die Slowenen,spielten gegen Brasilien und Süd-afrika unentschieden und verpas-sten nur durch eine Niederlage imPenalty-Schießen das Finale. Imkommenden Jahr gibt’s die Fußball-WM in Südafrika – da wird Öster-reich nicht vertreten sein. Aber vierJahre später werden die Zuwande-rer-Kids – Alaba (16), Ildiz (17), Ma-ric (19), Prskalo (18) und Djuricin

(16), um nur einige zu nennen –schon auf dem ganz großen

Fußball-Parkett „aufgei-gen“.

Aleksandar Dragovic (18) rückte diese Saison in die Stammformation der Wiener Austria. Der Defensivallrounderwurde bereits mit einigen ausländischen Klubs in Verbindung gebracht.Davis Alaba (16), Sohn eines Nigerianers und einer Philippinin, besticht durch Zweikampfstärke, gute Technik,Torgefährlichkeit. Er gilt als sehr diszipliniert, willensstark und spielt bereits für die FC-Bayern-Amateure.Muhammed Ildiz (17), Mittelfeldspieler, hat Riesenpotential, glänzt durch Ruhe am Ball, Spielübersicht sowiegute Technik. Er wird von seinen Teamkollegen nach dem italienischen Raubein „Cattuso“ genannt und steht aufdem Sprung in die Kampfmannschaft des SK Rapid.Deni Alar (19), ein talentierter Stürmer vom SV Kapfenberg, konnte erst kürzlich beim letzten „Steirer-Derby“gegen den SK Sturm sein erstes Bundesligator bejubeln.Dean Maric (19), technisch versiert, torgefährlich und spielt seit dem Frühjahr 2009 für den SK Sturm.

Die Nachwuchshoffnungen

Das Future-Team

Zlatko Junuzovic (21)besticht vor allem durch Laufarbeit undSpielverständnis, hat bisher 126 Bundesli-ga-Einsätze und wechselt diesen Sommervom FC Kärnten zur Wiener Austria.

Veli Kavlak (20) offensiver Mittelfeldspieler, stand bereitsmit 16 in der 1. Mannschaft des SK Rapidund hat bereits Erfahrung von 100 Bundes-ligaeinsätzen.

England 62%Schweiz 53%Deutschland 52%Italien 40%Spanien 37%Österreich 31%Schweden 25%Tschechien 20%Finnland 20%Slowenien 19%Serbien 19%

Ausländeranteil in Europas Ligen

Arnautovic 5,25 MioKorkmaz 2.5 MioPehlivan 0.5 MioOkotie 1.0 MioJunuzovic 1.0 MioKavlak 1.0 MioDragovic 600.000David Alaba 200.000Deni Alar 100.000

Teuerster Spieler in der österreichischen Bundesliga:Marc Janko 5.00 Mio

Marktwerte in €

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Hallo,meine Lieben!

LILLY LOTTERBLUME

Ich hab’ ziemlich Zoff gehabt mitunserer Allerjüngsten. Sie schmisseine, was weiß ich, Art Schul-schluss-Vorfreude-Party, weil ihrebeste Freundin und sie diesmalohne Nachzipf die Ferien genießenwerden können. So nebenbei gesagt:auch mein Allerliebster und ich. Womir aber fast die Luft wegblieb, war,als ich sah, wer sich da alles in unse-rem Garten breitmachte. Nein, nichtdie Prominenten, sondern andereLichtgestalten. Ich hab’ ja nichts gegen unsere Zu-wanderer, vor allem die süßenKleinkinder und auch die „Reifen“,hab ich mich bei der Lotte ausge-weint. Aber dazwischen drin, na ja,ich muss mich da vorsichtig aus-drücken, da gibt’s schon ganz witzi-ge Typen. Sie, liebe Leser, werdenda ja auch die eine oder andereFlamme ihrer Tochter kennen. Beiuns waren da aber welche mit Glat-ze, die auch am Abend von einerhochgesteckten coolen Sonnenbril-le umrahmt wurde, die offensicht-lich nonstop auf dem Köpferl ihrenPlatz hat. Dazu gab’s dann ein är-melloses T-Shirt, damit man dieMuskelchen und die Tattoos gutsehen kann. Dem Leiberl an-schließend folgt eine Jeans, die sogeschnitten ist, dass man mit demtief herabhängenden Gesäßteil fastam Boden schleift. Der Träger bieteteinen Anblick, als würde er schonTage mit voller Hose herumspazie-ren. Nicht gerade cool, finde ich. Undwenn ich geschaut hab’, wie dieMini-Machos mit durchgedrücktenKnien bei jedem Schritt wie Gockel-hähne daherstolzieren und sich alsMiami-Vice-Heroes oder CSI-Heroes fühlen, da musste ich schonschmunzeln. Was ich gegen ihre Be-kannten hätte, zeigte sich unsereJüngste verärgert, weil ich es wagte,mit ihr über meine Beobachtungenzu sprechen. Und total sauer war siedann wegen meiner Feststellung,dass es besser wäre, wenn die jun-gen Wilden so viel, wie sie für ihrenKörper tun, auch für die Weiterbil-dung ihres Gehirns aufwendeten,

weil es dann allen anderen, also uns,der Menschheit, künftig auch bessergehen würde.

Haben sie einander noch oder nichtmehr? Die zu fünf Monaten Gefäng-nis verurteilte Gräfin Andrea Her-berstein – das Urteil ist noch nichtrechtskräftig – und ihr geliebterLangzeitpartner, der Star-BaritonThomas Hampson. Dieser meintekürzlich im Interview mit einergroßen deutschen Zeitung: „Ichglaube, dass wir in einer Zeit leben,in der die Menschen nach Wertensuchen und nach Dingen, die Sub-stanz haben.“ Das tat in diesem Sin-ne auch die heimische Finanz, weilder Verdacht aufkam, dass ThomasHampson bei der Versteuerung sei-nes Einkommens und der Angabeseines Hauptwohnsitzes ehergroßzügig mit bestimmten Faktenumgegangen ist. Die Erhebungensollen aber nicht wirklich intensivgenug gewesen sein. Es ist doch wit-zig, wenn Künstler glauben, dasszwar die Verpflichtung bestünde,die Kunst zu fördern, ihr Könnenviel Geld wert sei, aber wenn es umihre Pflicht geht, in Form von Steu-ern einen Teil für das Gemeinwohlzurückzugeben, absolut schwer-hörig werden. Mehr als zwei Jahr-zehnte waren Herberstein undÖsterreich Hampsons Lebensmit-telpunkt, nun gibt er an, in Zürichund New York zu leben – was durch-aus standesgemäß ist.

Über Jahre ging die Diskussion,kauft Terminator Arnold Schwarze-negger sein Geburtshaus in Thal beiGraz, damit es frei wird zur Errich-tung eines Museums für seine un-glaubliche Lebenskarriere. Dochder Besitzer, die Familie um denLandesamtsdirektor Hofrat Ander-wald, zeigte sich nicht einverstan-den, nicht zuletzt wegen der weitauseinanderklaffenden Preisvor-stellungen von Verkäufer und poten-ziellem Käufer. Nun ist es doch soweit, wie ich gelesen habe, die An-derwalds wollen verkaufen und zu-mindest 450.000 Euro für das

schmucke Anwesen. Von einem Mu-seum oder Interesse Schwarzeneg-gers oder des Landes Steiermark istgegenwärtig allerdings nicht dieRede. Für Arnold Schwarzeneggerselbst wäre der Kaufpreis einSchnäppchen, denn er ist ja immer-hin Milliardär. Der Staat Kalifornienwürde sich da schwerer tun, denndort haben die Wähler erst kürzlichgegen die Vorhaben des Gouver-neurs gestimmt, im Gesundheits-und Bildungssystem, bei den Kran-kenversicherungen usw. einzuspa-ren, weil rund 40 Milliarden Dollarin der Staatskasse fehlen. Ich will janicht den Kaliforniern sagen, wassie tun müssen, aber auf die 450.000Euro würde es auch nicht mehrdrauf ankommen. Und dann hättensie dem Gouverneur einen gutenDienst erwiesen.

Wer den Schaden hat, muss sich umden Spott nicht sorgen, heißt es ineinem Sprichwort, und die Ulrikehat mir da ein ganz witziges Beispielerzählt, das vor allem auf WienerBoden seine Runde macht. Unserallerhochgeschätzter Silberfuchs,Kanzler Werner Faymann, zeigt beiden Treffen der Regierungschefs aufEU-Ebene ein großes Anlehnungs-bedürfnis bei Angela Merkel, derdeutschen Kanzlerin, die bekannt-lich ja nicht aus der gleichen Partei-Richtung kommt. Faymann suchtden Kontakt zu Merkel deshalb, weilsie als Einzige von den EU-Regie-rungschefs perfekt Deutsch spricht.Die Ulrike fragte mich, ob ich denKanzler schon einmal eine längerePassage in Englisch sprechengehört habe. Wenn ich so nachdenke– nein. Aber ich als kleine Frau binja auch nicht so informiert.

Im Parlament, da fühle er sich schonwohl, nicht ganz so scheint es mitder SPÖ-Parteizentrale zu sein,auch das will die Ulrike wissen.Bundesgeschäftsführer GüntherKräuter hat in der Startphase seinerneuen Funktion davon geschwärmt,wie gut er mit seiner Kollegin, derFaymann ganz ergebenen Wiener

Abgeordneten Laura Rudas, sichdie Arbeit teilen und auskommenwerde. Mittlerweile, so die Ulrike,ist davon überhaupt nichts mehr zuspüren, sondern da ist gehörig Sandins Getriebe gekommen. Sie meintsogar, dass Günther Kräuter die Rol-le des Vorsitzenden des Kontrollaus-schusses im Parlament weit besserausgefüllt hat und in der Öffent-licheit auch stärker wahrgenommenworden ist als jetzt. Es werde inWien schon darüber gerätselt, wielange er überhaupt diesen Job nochmachen möchte.

Ziemlich still ist es um Gilbert Friz-berg geworden, der als Interessen-vertreter der Industrie in der Ver-gangenheit politisch recht umtrie-big in der Steiermark auftrat. Maß-geblich für diese Funkstille von Sei-ten Frizbergs sei, so erzählt derHerwig bei der letzten Tarock-Run-de, dass Industriellen-Präsident Jo-chen Pildner-Steinburg „empfahl“,Frizberg möge sich aus allen Funk-tionen zurückziehen, da er zu auf-fällig seine eigenen privaten Inter-essen vertreten würde. Von seinerFunktion als Aufsichtsratschef derStrom-Gesellschaft Verbund mus-ste er vorerst noch nicht weichen.Für diese habe ihn seinerzeit seinFreund, der damalige Wirtschafts-minister Martin Bartenstein, geholt,so der Herwig. Beide, und das kön-ne man aus heutiger Sicht aberschon beurteilen, hätten als Steirerfür die Steiermark wenig gemachtund zusammengebracht. Was logi-scherweise die Ute – sie kommt ausdem Bekanntenkreis der beiden –völlig anders sieht und fast als ver-leumderisch bezeichnet.Claudia Haider wird Großmutter,das freut mich. Nach dem unerwar-teten Schicksalsschlag kommt nunauch für die Witwe Jörg Haidersmit dem Enkelkind wieder einesonnigere Lebensphase.

Also tschüss,bis zum nächsten Mal

Eure Lilly

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Als IT-Techniker wollte VolkerPelzmann, 32, unverheiratet,in Gnas bei Feldbach zu Hau-se, nicht mehr weitermachen,fühlte sich plötzlich in einerSackgasse. „Ich hab‘ michinteressehalber bei ,Ärzteohne Grenzen‘ beworben undes klappte.“ Sein Einsatzort:ein mit 50.000 Menschenüberfülltes Flüchtlingslagerim Norden Ugandas.

Einprägsam für Volker Pelz-mann: „Was mich extrem mo-tiviert hat, war die Lebens-

lust, die Freude, das Lachen einerMutter, wenn sie wusste, dass ihrKind Hilfe bekommt. Und das, ob-wohl dort Leben und Tod ganz, ganznahe nebeneinanderliegen.“

Vor wenigen Wochen zurückgekehrt„Wir haben 30.000 Kinder im OstenUgandas untersucht, 13.000 davongegen Unterernährung behandeltund 1.200 gegen schwerste Unter-ernährung“, so Volker Pelzmann,der mehr als drei Monate im Einsatzstand. Zur Unterernährung kommtnoch der Umstand, dass die Überle-benschancen der Kinder aufgrundvon Krankheiten wie Malaria, Tu-berkulose oder dem HI-Virus zu-sätzlich sinken. In den drei Monatenbesuchten Volker Pelzmann und sei-ne Kollegen die Dörfer und picktenjene armen Geschöpfe heraus, diedringend Hilfe benötigten. Dabeimuss sehr auf die Gesetze, Stam-meskultur und Hierarchien geachtetwerden, die es in den Dörfern gibt.Denn der Dorfälteste entscheidetüber alle wichtigen Dinge. Jede Wo-che gab es für die Kinder eine Porti-on therapeutischer Nahrung – dabeihandelt es sich um eine hoch ange-reicherte Erdnuss-Paste, die süßund salzig zugleich schmeckt. „DieKinder essen das sehr gerne“, soPelzmann. Jene, die körperlich ganzschlecht beisammen waren, wurden

bis zu vier Wochen in einer Art Hos-pital betreut. Dort konnten sich auchdie mitgekommenen Mütter nützlichmachen.Man kann sich aber vorstellen, dassdie Rahmenbedingungen für das Pro-jekt äußerst schwierig sind, weil auchder Rest der Familie wenig zu essenhat und damit die Mütter oft die the-rapeutische Nahrung auf alle „ge-recht aufteilen“ wollen oder ihre Fa-

milie im Dorf „durch das Wegfahrennicht im Stich lassen“ wollen, weil jadie Gefahr besteht, dass sich dannniemand um die anderen kümmert.„Also da muss man schon sehr sensi-bel damit umgehen, ,Ärzte ohneGrenzen‘ bringt da aber viel Erfah-rung mit.“ Diese ist auch wichtig,wenn einzelne Mitglieder des Ein-satzteams durch die Wucht der Pro-bleme plötzlich ausgebrannt sind und

depressiv werden. Volker Pelzmann:„Natürlich ist man vorbereitet darauf,doch wenn du dann diese geballte La-dung von Armut spürst und riechst,dann ist das doch was anderes.“ EinVentil ist, dass darüber in den Teamsviel miteinander gesprochen wird.Ganz wesentlich sei, so Volker Pelz-mann, dass man sich sofort bewusstsei, nicht allen helfen zu können, son-dern sich kleine persönliche Ziele

Volker Pelzmann erlebte bei „Ärzte ohne Grenzen“ das Flüchtlingselend in Uganda. Seine Einsicht:

Kleine persönliche Erfolge sind wichtig

Therapeutische Nahrung

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steckt – „Dem oder jenem Kind oderErwachsenen habe ich helfen kön-nen, der hat durch mich überlebt“ –und damit auch persönlich einen Er-folg verspürt. Direkt dabei zu sein,wenn Kinder auf dem Transport ster-ben – das sind einschneidende Erleb-nisse, die man mitträgt. „Da wirddann 24 Stunden laut wehgeklagt vonden Familien und Angehörigen.Dann ist die Trauerarbeit vorbei unddas Leben geht weiter.“

Guter Abschied von zu Hause ist wichtigVon seiner Tätigkeit her war VolkerPelzmann für den Nachschub, die

Kommunikation und logistische Ar-beiten verantwortlich. Und wiederzu Hause – wie fühlt er sich da?„Man muss sich überall Zeit geben,

die Realität da und dort aufzuneh-men, nur dann kann ein Einsatz er-füllend sein. Daher ist es auch ganzwichtig“, so Volker Pelzmann, „dass

man für einen erfolgreichen Einsatzauch einen guten Abschied zu Hau-se hat, sprich nicht vor Problemenzu Hause flüchtet.“ Ein solcher Ein-satz habe immer auch mit Abenteu-erlust zu tun, man lerne zu improvi-sieren. Es gäbe auch bei den Medizi-nern etliche, die praktisch immerunterwegs sind und irgendwo ruhe-los wirken, manchmal sogar zy-nisch. „Da achtet auch ,Ärzte ohneGrenzen‘ sehr darauf.“ Volker Pelz-mann selbst baut jetzt in Gnas beiFeldbach das Haus von seinem Va-ter um, für ihn wird es aber sicherein nächstes Mal geben. ❖

Volker Pelzmann: „Zum Schutz vor Burnout ist die Erkenntnis: Ich kann nicht allen helfen.“ Das Ernährungszentrum

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Jedem seine Maschin‘! „… wiada Marlon Brando auf seinaMaschin‘„ – sang einst H.Qualtinger – der liebe Gotthab ihn selig. Unzählige Sän-ger und Künstler widmetensich dem Mythos Motorradund der damit verbundenenLebensphilosophie, selbst dieFilmer, man denke nur an„Easy Rider“, oder die Mode-branche orientierten sichimmer wieder daran undbeeinflussten damit ganzeGenerationen.

Textquel le S .L . im Kl ipp

Aber, wer oder was verbirgtsich hinter diesen so ge-nannten „Wilden“? Tsche-

cheranten, Giftler, tätowiertesG’sindl oder ganz normale Bürger?Vielleicht sogar Banker, Apothekeroder Chirurgen? Wäre auch ein

Politiker denkbar? Etwa ein „Grü-ner“, im Original-Designer-Leder-dress von Louis Vuitton? Aber Spaßbeiseite: sie alle findet man unterden Motorradfreaks – quer durchalle Gesellschaftsschichten. Aberdie „Bad Boys“, die wir vielfach ver-allgemeinernd mit der Lederkluftassoziieren, sind – gottlob – die sel-tene Ausnahme.„Biker“ zählen fast durchwegs zuden angenehmen, passiv fahrendenVerkehrsteilnehmern auf unserenStraßen. Man kann sie als einegroße, freundliche Familie bezeich-nen – der obligate Gruß bei Begeg-nungen ist Ehrensache.

Haare und sonstiges Flattern im WindIrgendwie scheint der Drang nachFreiheit und Naturerleben denMenschen im Blut zu liegen. Je nachGeldbeutel und Gesinnung sind esbeim einen Waldlauf oder Spazier-gang und beim anderen eben einmotorisiertes Freiheitserlebnis.Und je mehr uns unsere hochtechni-

sierte, hyperhektische Welt in An-spruch nimmt, umso größer ist dieSehnsucht, sich davon (zumindestin der Freizeit) zu befreien. Nach-dem aber die meisten von uns be-reits so zivilisationsgeschädigt sind,dass sie nicht mehr auf ihren fahr-baren Untersatz verzichten könnenoder wollen, bleiben eigentlich – wirwollen das Fahrrad einmal aus-klammern – nur zwei Möglichkei-ten: entweder ein Motorrad oder einCabriolet! Letzteres halte ich, dereher nach dem Motto „No Sports“lebt, für die gesündere, vor allemkomfortablere Variante. Da gibt es,je nach Lust und Laune (sprich Por-temonnaie), für jeden etwas. Mitund ohne Henkel, Kleinwagen oderLuxuslimousine, klassischer Road-ster bis hin zu Träumen auf Rädern.Für mich begann ein Cabriolet, einrichtiges – bei Ferrari, oder zumin-dest ein „Neunelfer“ sollte es sein.Na ja, ehrlich gesagt, bei einemMorgan wäre ich auch schwach ge-worden, aber alles nur Träume. Dar-um hab ich meinen (geistigen) Ver-wirrungen ein Ende gesetzt. EinBlick auf meinen Kontoauszug –

und das Ergebnis auf den Punkt(Punto) gebracht! Nun, liebe Freun-de, gehöre ich diesem verwegenenKreis der Freiluftbarone an. Ehrlichgesagt, ich bezweifle auf das Hef-tigste den Ausspruch „Nur Fliegenist schöner“!Er kann nur von einem hartnäckigenCabrio-Abstinenzler stammen. Feststeht jedenfalls, dass es kaum etwasErotischeres gibt als ein mit 50 oderauf Freilandstraßen 80 km/h dahin-schwebendes Cabrio. Haare undSchals spielen mit dem Wind, in derSonnenbrille spiegelt sich die Be-gleitung (hoffentlich blond – wau)und der Geruch von frisch gemäh-tem Grase in der Nase. Herz, waswillst du mehr? Wenn nur dieserTrabi mit seinen blauen Auspuffwol-ken bald verschwinden würde. Na?Haben Sie auch Lust bekommen?Ein wenig Geduld müssen wir nochaufbringen, schließlich kann dieWitterung nicht ewig so bleiben,irgendwann wird uns die Sonnezulächeln und dann schwärmen wiraus. Okay? Das ist auch die Zeit, inder die wirklich Hartgesottenen aufsMotorrad ausweichen. ❖

Frische Luft, Sonne und der letzte Hauch von Freiheit!

„Obdachlos“ auf 2 und 4 Rädern unterwegs

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Das gute Wetter sorgt für starkeNachfrage in den Autohäusern.

Im Bild Werner Gröbl – auch ein begeisterter Biker.

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Mit Anfang Mai hat das Auto-haus Kuss in Graz-Andritzseine Serviceleistungen er-

weitert. „Wir bieten jetzt offiziell auchfür Seat alle Service-Garantie-Leistun-gen an“, zeigen sich die Geschäftsfüh-rer Franz Kuss senior und Sohn Dieterzufrieden ob der Erweiterung. Seat ist

ein 1950 gegründeter Automobilher-steller. Das ehemalige spanischeStaatsunternehmen gehört heutezum deutschen Audi/Volkswagen-Konzern und steht dort für günstige,aber modisch designte Fahrzeuge mitsportlichem Anklang. Der FirmensitzMartorell liegt bei Barcelona.

Das Autohaus Kuss, 1987 mit 28Mitarbeitern gegründet, führte bis-her bereits die Marken VW, Audiund Skoda, hat heute 180 Beschäf-tigte und ist eines der größten Fa-milienunternehmen seiner Branchein Österreich. ❖

Das Grazer Autohaus Kuss, ein Familienunternehmen, baut weiter aus

Sind nun auch Seat-Servicepartner

Geschäftsführer Dieter Kuss: „Unsere Service-Qualität wird auchSeat-Besitzer überzeugen.“

Elektroautos: Akku-RevolutionWissenschaftler am Massachusetts Institute of Tech-nology (MIT) haben einen Hochleistungsakku ent-wickelt, der sich je nach Größe in wenigen Sekunden,längstens Minuten, aufladen lässt. Bisher war der Zeit-aufwand für die Ladung von Akkus die Engstelle beider Nutzung der Energie für Elektroautos. Das neuePrinzip: die Teilchen (Ionen) finden viel schneller denWeg in den Akku durch einen Überzug aus Lithium-Phosphat. Dadurch konnte die Ladegeschwindigkeitvon 6 Minuten auf 10 bis 20 Sekunden reduziert wer-den. Das ist bahnbrechend, noch dazu zeigt das Mate-rial keinerlei Verschleiß. Diese Technologie wird völ-lig neue technische Anwendungen bringen und wirdElektroautos sehr viel praktischer machen. Denn nichtnur das Ladetempo, sondern auch die Beschleunigungder Autos wird sich erhöhen, da die Energie schnellerabgegeben werden kann. Bereits in zwei bis drei Jah-ren könnte diese neue Akku-Generation auf den Marktkommen.

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Bis zum 50. Lebensjahr wis-sen die Söhne Adams meis-tens nur, dass sie eine haben,sind Frauen laut internationa-len Studien sogar über dieFunktion der Prostata undderen Schwächen besserinformiert. Erst jenseits der50 nimmt das Wissen zu, weileinfach die Gefahr wächst, aneinem Prostata-Leiden zuerkranken.

Es gibt in der Medizin mehrereDiagnoseverfahren, die einesolche Erkrankung oder Ge-

fährdung nachweisen. Nun ist eingroßer Streit entbrannt, der Ärzteund Männer verunsichert. Es gehtum den bisher als zuverläs-sigst genannten PSA-Test,eine hochseriöse Blut-Un-tersuchung zur Früherkennungvon Prostata-Krebs.

UntersuchungsmethodenDie Untersuchungsmöglich-keiten der Prostatasind zwar mittlerweilerecht vielfältig geworden,aber eine Hauptfragestel-lung, nämlich ob dieProstata durch einenbösartigen Tumorbefallen ist odernicht, ist nach wievor zumindest mit dennichtinvasiven Methodenwie dem Ultraschall oderder Computertomographie nurunsicher zu beantworten. DieProstata des älteren Mannes neigtzur Knotenbildung, und es fälltschwer, mit nichtinvasiven Maßnah-men gutartige von bösartigen Kno-ten zu unterscheiden. Die Elastogra-phie ist ein neues bildgebendes Ver-fahren, das Tumorareale aufzeigenund gezielt Gewebeproben entneh-men kann.Die Prostata kann mit einem Fingerrektal ertastet werden. Als bild-gebende Verfahren finden bisherUltraschall, Kernspinresonanz

(NMR) und ComputertomographieAnwendung. Als weiteres bildge-bendes Verfahren etabliert sich diePositronen-Emissions-Tomographie(PET) mit Cholin als Radionuklid.Bei Verdacht auf Veränderungenkann eine Biopsie der Vorsteherdrü-se mit einer so genannten Prostata-stanze vorgenommen werden. Dasneue bildgebende Verfahren derElastographie wird seit 2008 in derMartini-Klinik am Universitäts-krankenhaus

Hamburg-Eppendorf (dem bundes-weit einzigen Spezialzentrum fürProstatakrebs) eingesetzt. Das Gerätunterscheidet Krebsgewebe vonNormalgewebe wegen der unter-schiedlichen Härte und zeigt dieGewebeverhärtungen des Krebsge-webes auf dem Monitor des Gerätesan. Dann können gezielt Gewebe-proben entnommen werden.

Zur weiteren Diagnostik können La-borwerte wie das prostataspezifi-sche Antigen (PSA, erhöht bei allenErkrankungen der Prostata), die Ak-tivität der sauren Prostataphospha-tase (erhöht bei Prostatakarzinom)und allgemeine Entzündungsmar-ker wie CRP und Leukozytenzahlherangezogen werden. Im Weiteren

steht eine Protein-Muster-Diag-nostik aus Urin zur Verfügung.

ErkrankungenAls Prostatitis bezeich-

net man eine Entzün-dung der Prostata. Diebenigne Prostatahy-perplasie (BPH) isteine gutartige Ver-größerung der

Prostata, die oft zueiner Harnabfluss-

Störung führt. Prostatakrebsnennt man einen bösartigen Tu-mor der Prostata. Er ist das häu-

figste Malignom und die dritt-häufigste krebsbe-

dingte Todesursache bei Män-nern in Deutschland. Währenddie BPH in der Regel die zen-trale (paraurethrale) Organzo-

ne betrifft, geht das Prosta-takarzinom meist von denperipheren Drüsenantei-len aus. Beide Erkran-kungen sind typischer-weise Leiden des höhe-ren Lebensalters.

MehrdeutigesSignal

Was kann derPSA-Test?Das EiweißPSA wird

in der Prostata gebildet und ist imProstata-Sekret enthalten. Es dientder Verflüssigung des Samens. Ge-ringe Mengen gelangen auch insBlut und können mit dem Labortestgemessen werden. Mit steigendemPSA-Wert nimmt das Risiko zu, dassder Patient unter Prostata-Krebs lei-det. Die Gefährlichkeit des Karzi-noms lässt der Test jedoch nicht er-kennen und das ist zur Zeit derheiße Diskussionspunkt – um nichtzu sagen Glaubenskrieg – unter denMedizinern. Ob nämlich die Früh-erkennung mittels PSA-Test dieTodesrate durch Prostata-Krebs ver-mindern kann.

Knapp 1.000 Opfer jährlichBei weiteren 700 bis 800 Patientenwird die Erkrankung neu entdeckt.Was mit dem Test allerdings nichterreicht werden konnte, dass dieserals Frühwarnverfahren lebensret-tend sein kann. Die Ergebnisse vonGroßuntersuchungen sollen zeigen,dass in einem Beobachtungszeit-raum zwischen sieben und zehn Jah-ren ebenso viele Männer an dem Tu-mor gestorben sind wie in einer Kon-trollgruppe, wo niemand einen PSA-Test gemacht hat.

Schwierige EntscheidungWas allerdings von keiner Seite ge-leugnet wird: Wird die DiagnoseKrebs einmal gestellt, dann müssenArzt und Patient entscheiden, obman im Vertrauen auf einen gutarti-gen Verlauf erst einmal abwartetoder aus Furcht vor einem aggressi-ven schnellstreuenden Karzinomzur Tat schreitet. Am häufigsten trittdie Prostata-Schwäche bei den über70-Jährigen auf, doch auch zweiDrittel der 60-Plus-Männer sind ge-fährdet. Eine schützende Wirkungscheint eine fettarme, pflanzen- undsojareiche Ernährung zu haben, wiesie in der Japanischen Diät vorgege-ben ist. Übergewicht, Bewegungs-mangel und Alkohol sind Risikofak-toren. ❖

Frauen wissen „über sie“ besser Bescheid als Männer. Mediziner-Streit um Diagnose-Test

Adam und seine Prostata

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Eine Paarbeziehung ist diedichteste aller menschlichenBeziehungen, nirgendwosonst tauschen wir uns soumfassend aus, mit Körper,Geist und Seele.

Der Rat für alle Paare, die ihreBeziehung sehr ernst neh-men und aktiv und bewusst

führen möchten, lautet: „Liebe“kennt fünf Bereiche, deren Betretenjedem von uns besonderen Mut ab-verlangt. Trauen wir uns, wird esmöglich, Liebe auf Dauer und in derTiefe zu leben. Wir betreten diesefünf Bereiche durch den Mut, uns zuöffnen, mit unseren Gefühlen, Stär-ken und Schwächen; uns zu beken-nen zu Ängsten, Sehnsüchten undseelischen Untiefen, anstatt nachaußen hin Unverletzlichkeit zu de-monstrieren. Den Mut, uns zu ver-

ändern und immer weiterzuent-wickeln, anstatt darauf zu beharren,so zu bleiben, wie wir sind, und vomPartner zu verlangen: „Akzeptieremich, wie ich bin!“Aus einer langjährigen Erfahrungsagen die beiden Hamburger Paar-therapeuten Ulla Holm und MichaelCöllen: „Liebe erfordert Mut. Liebeist die größte menschliche Heraus-forderung. Äußere Bindungsfähig-keit für eine Paarbeziehung wie Kir-che und wirtschaftliche Notwendig-keiten sind passé“, so die Therapeu-ten. „Übrig geblieben ist: die Liebe.Acht von zehn Menschen sagen, siewünschen sich eine gute Partner-schaft. Sie wollen lieben, aber wis-sen nicht, wie. Unbestritten ist: Esumgibt uns ein Mangel an Liebes-kultur, weil vielen die Vorbilderfehlen.“Den Mut, uns der Selbstkritik zustellen, anstatt dem Partner dieSchuld zu geben für die eigene Un-zufriedenheit und schlechte Stim-

mung, die in uns brütet. Den Mut,uns zu streiten und den Partner zukonfrontieren mit dem, was ertatsächlich an sich ändern muss, umin seiner inneren Entwicklung wei-terzukommen, anstatt in einer trüge-rischen Harmonie stillzuhalten. DenMut, uns dem Partner wirklich anzu-vertrauen, anstatt in Rückzug, Ver-weigerung, in Bestrafung oder denAbbruch der Beziehung zu gehen.

Dazu gehört auch, den Partner nacheinem Streit als Erster um Verzei-hung zu bitten. Es ist klar zu erken-nen, dass es mehr Mut kostet, sichselbst zu überwinden, als den Part-ner zu überwinden. Schon die wei-sen Römer rieten: Fange immer beidir selbst an. ❖

Quelle: Hamburger Abendblatt, Mai 2009

Notfall-Paket für Bad Aussee„Wir wollen keine Rückzugsgefechte führen, sondern den Spitälerneine gesunde Zukunft sichern“, betont KAGes-Vorstandschef WernerLeodolter zur Zukunft von Bad Aussee. „Sollte die Region wetterbedingtkaum oder gar nicht erreichbar sein, wäre das Chirurgen-Team in BadAussee rechtzeitig verstärkt, um im Notfall lebensrettende Eingriffevornehmen zu können“, so KAGes-Medizin-Vorständin Petra Kohlber-ger. Ähnlich zuversichtlich ist auch die Haltung von Notärzte-ChefKlaus Pesenbacher: Man lasse keinen Steirer im Stich. Innerhalb von90 Minuten sind Akutpatienten in den entsprechenden Spezialeinhei-ten in Bruck oder Graz.

Die demografische Entwicklungspricht Bände! Erfreulicherweisewerden auch in Österreich immer

mehr Menschen immer älter! Gleichzeitignimmt aber auch die Zahl der alleinleben-den Personen weiter zu. Es braucht neueModelle und Wege, um diese Anforderun-gen der Zukunft zu bewältigen. Hier knüpftdas Wohn- und Betreuungsangebot derNeue Lebensräume GmbH an und bietetdas, was gerade älteren Menschen wichtigist, nämlich so viel Selbständigkeit wiemöglich und so viel Sicherheit wie nötig –und dies, dank Förderungen des Landesund der Gemeinde (SHV), in einem für allefinanziell leistbaren Rahmen!In zahlreichen steirischen Gemeindensind Wohnhäuser mit barrierefreien Ein-zel- und Doppelwohnungen im Bauoder in Planung, in denen ein selbstbe-stimmtes Wohnen für Senioren/innenab 59 Jahren möglich ist. Den Bewoh-nern/innen steht ein Grundleistungs-angebot, welches Teil des BetreutenWohnens ist, zur Verfügung. Dies be-inhaltet beispielsweise: Unterstützungbei der Haushaltsführung, Hilfen im All-tag, Gestaltung gemeinsamer Aktivitä-ten, Organisation von Besuchs- und Be-gleitdiensten und Aktivierung bzw. Mo-

bilisierung durch hochqualifizierte Mit-arbeiterInnen. Zudem ist in jeder Woh-nung ein 24-Stunden-Notruf installiert.Mit dem Wohn- und Betreuungsange-bot des Betreuten Wohnens ist die idea-le Wohnform für jene älteren Menschengeschaffen, die in ihrer eigenen Woh-nung leben möchten und ihren Tages-ablauf weiterhin selbstständig gestaltenwollen. In den Häusern stehen Gemein-schaftsräume für Kontakte, Aktivitätenund Veranstaltungen zur Verfügung. –Dennoch leben Sie in Ihrer eigenenWohnung, sodass die Privatsphäre ge-wahrt bleibt. Auch Menschen, die imLaufe der Zeit stärker betreuungs- undpflegebedürftig werden, können – in Zu-sammenarbeit mit den örtlichen mobi-len Diensten – so lange wie möglich inihrer gewohnten Umgebung bleiben,d.h. ein Heimaufenthalt kann hinausge-zögert bzw. sogar verhindert werden.

Informieren Sie sich bei der Neue Le-bensräume GmbH über diese neueWohnform, über Kosten und Kriterien,über Standorte und freie Wohnungen:Tel. 0316 / 22 80 97www.neue-lebensraeume.at

Neue Lebensräume in der Stadt!

Sie sind jung, verliebt und wollen heiraten

Das Glück zu zweit – nur ein kurzer Traum?

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Michael Schlöglsteht als Chefvon GruberReisen nichtgerne in derersten Reihe.Der gebürtigeOststeirer wirktlieber still undunauffällig.Das gilt aller-dings nichtfür das Gruber-Hotel Bretanide auf der kroa-tischen Insel Brac – als All-inclusive-Resort steht es inKroatien ganz vorne.

Wir haben etwas realisiert,was ich mir selbst gar nichtvorstellen hab’ können“,

blickt Michael Schlögl anlässlich desersten von ihm initiierten Symposi-ums „Österreichische Hotelinvesto-ren und ihre Probleme in Kroatien“auf einen schwierigen und steinigenWeg in Kroatien zurück.„Wir haben Gäste, die drei Mal imJahr zu uns ins Bretanide kommen“,will Schlögl mit diesem Detail aufzei-gen, wie gut und stimmig das Ange-bot ist. Nicht zuletzt deshalb, weil dieTouristik-Unternehmensgruppe Gru-ber Reisen, dessen EigentümerSchlögl und sein Bruder Helmutsind, seit dem Kauf im August 2001für knapp zehn Millionen Euro weite-re neun Millionen Euro in den Um-bau, die Erweiterung und in denStandard des Bretanide gesteckt ha-ben und es damit zu einer begehrtenUrlaubsadresse machten. „UnsereGäste sind jedes Mal überrascht, weilsie praktisch jährlich etwas Neueserwartet“, sagt Schlögl, „und das wol-len wir auch weiterhin so halten.“

War ein immenses RisikoGruber Reisen hat sich als Kroatien-Spezialist am Markt etabliert undbringt jährlich mehr als 30.000 Gä-ste zu unseren südlichen Nachbarn.

„Nach dem Ju-goslawien-Krieggab es die Chance,das Bretanide zuübernehmen, umunsere Vorstellun-gen von Sommerur-laub in Kroatien ver-wirklichen zu kön-nen“, so Schlögl.„Das war für unserUnternehmen einimmenses Risikound mit gewalti-gen bürokrati-

schen Schwierig-keiten von Seiten

der Kroaten verbunden. Bis heute.Die Situation wird sich erst glätten“,meint Schlögl, „wenn Kroatien dieAufnahme in die Europäische Uni-on schafft.“ Dass die Kroaten dazuin der Lage sind, zeigt sich an einemkleinen Beispiel, dem schmuckenFlughafen von Brac, der absolut EU-Niveau hat. 7.000 der 12.000 Breta-nide-Gäste landen dort jährlich.Schlögl: „Und das bedeutet wirklichUrlaubsqualität, weil du rund dreiStunden nach dem Abflug in Graz,Klagenfurt, Linz, Wien, Innsbruckschon am Strand liegen kannst.“Gruber-Reisen-Chef MichaelSchlögl ist einer, der das Detail„liebt“ und für den gründliches Or-ganisieren ganz wichtig ist. „Bei unskannst du im gewärmten Pool bei 24Grad Wassertemperatur im April alsGast sicher schwimmen. Da gibt’skeine unangenehme Überraschungfür Gäste, was im Prospekt verspro-chen wird, halten wir auch“, soSchlögl. Es sind neben den moder-nen Zimmern und deren Komfortviele Details im Service, die denGast zufriedenstellen. Es erhält je-der neue Gast eine Einführung, wowas wie funktioniert. „Das machtein Österreicher, sprich Steirer,sonst beschäftigen wir ausschließ-lich Kroaten, die unser Urlaubskon-zept allerdings so umsetzen, wie wiruns das vorgestellt haben“, lobtSchlögl sein Team. Aber eines kanner nicht: im Bretanide selbst Urlaubmachen. „Weil ich, wenn ich da bin,stets Dinge sehe, die zu verändern

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Größter Tenniscamp-Veranstalter an der Adria

Günstig aufschlagenBis Ende Oktober bietet Hannes Zischka Sportreisen in Slowenien und

Kroatien mit Standorten in Portoroz, Novigrad, Porec und Rabac so-wie neben Bol auf der dalmatinischen Insel Brac seine Tenniscamps

an. Neu im Programm sind heuer auch Biograd/Zadar und Dubrovnik. DieUrlauber buchen entweder ein 4-Tage- oder ein Wochen-Camp mit einemder 50 spielstarken und ausgebildeten Trainer oder spielen individuell auffix für sie reservierten Plätzen. Bereits ab 25 Euro ist ein Tag in einem Drei-Sterne-Haus inklusive Halbpension zu buchen.

Besondere Aktionen:In Dubrovnik (bis 7.6.) und in Rabac (ab 7.6.) gilt 2=1: Die Begleitpersontrainiert gratis!In Lanterna/Porec trainern z.B. zwei Jugendliche unter 16 Jahren in Beglei-tung von zwei Erwachsenen gratis!Alle Camps sind gut mit dem Auto erreichbar, außerdem gibt es nach Triest,Venedig, Rijeka, Zadar, Split und Dubrovnik sehr günstige Flugverbindun-gen.

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oder zu verbessern sind.“ Er selbstist aber rund 25 bis 30 Tage im Jahrinsgesamt auf Brac, um eben nachdem Rechten zu sehen. Obwohl ersich selbst gar nicht als Touristikersieht. Er sei eher der coole Rechner,Controller, Administrator, „war beiPhilips als Finanz- und Betriebs-buchhalter, habe in der EDV Erfah-rung erlangt“, so Schlögl. „Das wareine wichtige Phase, die mir jetzt imTouristik-Geschäft zugutekommt.“Und wie ist die Krise spürbar? „Ja,auch wir rechnen mit einem Rück-gang. Zurzeit liegen wir rund sieben

Prozent hinter den Vorjahresbu-chungen, aber ich denke schon, dassdurch kurzfristige Buchungen in derHauptsaison das Minus nur bei dreiProzent liegen wird. Wir haben unsin unseren Budgets darauf vorberei-tet, werden diese Situation durch-stehen, weil wir als Unternehmeneine hohe Eigenkapitalquote haben– etwa 30 Prozent, außergewöhnlichfür die Tourismusbranche. Das isteinfach die Konsequenz, weil wirdie Gewinne stets investiert habenund nie wirklich etwas herausge-nommen haben“, so Schlögl.

Mitte 2008 übernahm Gruber mitTGR Golfreisen einen der führen-den Golfreisen-Veranstalter Öster-reichs, im November 2008 beteiligtesich Gruber mit 49 Prozent an derSteirischen Raiffeisen ReisebüroGmbH und übernahm gleichzeitigdie Geschäftsführung. Damit zähltder Touristik-Konzern mit knapp360 Mitarbeitern, in 25 Filialen inder Steiermark, Kärnten, Wien undSlowenien, einer viertel Million ge-

buchter Gäste im Jahr und 87 Mil-lionen Euro Umsatz zu den Top 5 inder heimischen Ferien- und Touris-tik-Branche. „Die Situation für dieReisebüro-Branche ist durch dieKrise nicht gerade leichter gewor-den. Die Herausforderung bei Raiff-eisen ist ungemein schwierig“, ge-steht Michael Schlögl ein, aber seinoberster Grundsatz: „Geht nicht,gibt’s für mich nicht.“ ❖

Von der Billig-Destination zum hochwertigen UrlaubszielVon preiswerten Privatpensionen bis zum qualitativ hochwertigen All-in-clusive-Hotel – Kroatien, eines der beliebtesten Urlaubsziele Europas,entwickelt sich. Doch die Bürokratie und gesetzlichen Fallstricke für In-vestoren sorgen oft für unangenehme Verzögerungen. „Klare Gesetze,politische Entscheidungen und adäquate Rahmenbedingungen für Inves-toren sind für die Tourismusentwicklung unabdinglich“, so Otmar Michae-ler, Geschäftsführer der Falkensteiner Michaeler Tourism Group, „und dafehlt es noch.“ Seine Gruppe investiert gerade 200 Millionen Euro in dasneueste Projekt Punta Skala in Zadar, Dalmatien, und „kämpft“ mit derkroatischen Bürokratie.Eine wichtige Thematik ist die Ausbildung des Personals, denn ohne gutgeschulte Mitarbeiter gibt es auch keinen Qualitätstourismus. „Die not-wendigen Änderungen für einen sich weiterentwickelnden kroatischenTourismus wurden sehr offen angesprochen und Lösungsansätze und -vor-schläge gemeinsam diskutiert“, zeigt sich Gastgeber und Initiator Micha-el Schlögl, Geschäftsführer des Sport- & Wellness Resorts Bretanide, mitder „Premiere“ des Symposiums zufrieden.

Kroatien

Gruber-Reisen-Chef Michael Schlögl:„Gibt’s nicht, gibt es für mich nicht.“

Das Bretanide auf Brac steht in Kroatien ganz vorne

Meine Vision wurde wahr

Das goldene Horn – der Traumstrand Kroatiens mit dem Urlaubsresort Bretanide

Foto: Manninger

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Ramsau am Dachstein100 Jahre Steinerweg in Ramsau am Dachstein.Diverse Veranstaltungen finden am 29. Augustihren Höhepunkt mit der Gratbeleuchtung desDachsteinmassives.

Leoben„Das Gold der Steppe“ – Die Kunsthalle Leobenpräsentiert Sensationsfunde aus den Fürsten-gräbern der Skythen und Sarmaten vom 26.April bis 26.Oktober 2009.

HochsteiermarkIn der Hochsteiermark hat sich schon Erzher-zog Johann wohlgefühlt. Mit ihrer vielfältigenNatur kommen Frischlufthungrige in dieser Re-gion voll auf ihre Rechnung.

GrazKeine andere Stadt bietet so viel Abwechslungauf so engem Raum wie Graz – und das südli-che Flair als genussvolle Zugabe. Kulturelle undkulinarische Leckerbissen inbegriffen.

Südsteirische WeinstraßeHier wird der Begriff „Wohlfühlen“ neu de-finiert. Zwischen Weinbergen, Plätzen mitschönster Aussicht und unendlich vielen Mög-lichkeiten des Zeitvertreibes ist die Südsteiri-sche Weinstraße eine Freilichtbühne.

Steirische Gastlichkeit im Urlaub ohne An- und Abreisestress erleben

Das Gute liegt so nahDie Steiermark ist das Urlaubsland Nummer 1 der Österrei-cher. Nichts gegen Reisen in andere Länder. Doch auch wennman seinen „großen Urlaub“ woanders verbringt, gibt es ge-nug Gelegenheiten, in der Steiermark Ferien zu machen. EinWochenende, ein paar freie Tage oder einfach nur ein Sonn-tag, den man genießen will. Sozusagen Naherholung.

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Bad GleichenbergBad Gleichenberg gilt seit 175 Jahren als Syno-nym für den Begriff „Gesundheit“. Hier findetman die allerbesten Voraussetzungen zum Er-holen und Energietanken.

H2O Hotel ThermeEin Feuerwerk an Wasserattraktionen für die ganzeFamilie ist in der quirligen H2O Erlebnisthermegarantiert. Tipp: an der Poolbar im Wasser sitzenderfrischend fruchtige Cocktails genießen.

HartbergHartberg für Anspruchsvolle! Neues Stadtmu-seum, Maxoom, Oldtimer Museum Kröpfl undeine Vielzahl an Veranstaltungen wie z.B. dieMercedes-Benz MMC 09 bieten Möglichkeitenfür Erlebnishungrige.

PöllauStyrian summer_art ist das Festival der bilden-den Kunst im Naturpark Pöllauer Tal. 35 Künst-lerinnen und Künstler entdecken mit Ihnen an-hand von verschiedenen Techniken und Mate-rialien Ihre Kreativität.

Joglland – WaldheimatVom Teufelstein bis zum Hochwechsel, vomStift Vorau bis zur Buchtelbar und von derFeistritzbahn bis zur Jogllandtorte. Das Jogl-land und die Waldheimat präsentieren sich alsfamilienfreundlich.

WeizDie Bezirkshauptstadt bietet nicht nur ein ein-zigartiges Einkaufserlebnis, man kann am Ener-gieschauplatz Stadt Weiz auch ausgesuchteBeispiele für alternative Energie sehen und rundum Weiz auf teils neu ausgearbeiteten Wander-wegen herrlich die Natur erkunden.

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Alles ohne An- und Abreise-stress. Erholung von der erstenStunde an. Wenn man von

Staumeldungen hört, kann man ganzberuhigt sein, denn die Steiermark istdavon nicht betroffen. Daher kommtman schnell und ordentlich vom Sü-den in den Norden oder umgekehrt.Wer es aber noch einfacher will, dernutzt die öffentlichen Verkehrsmittel.Abgesehen von alledem, stärkt dasGeld, das hier ausgegeben wird, dieWirtschaft unseres Landes.

Man kann viel unternehmenMit Kind und Kegel nach St. Jakobim Walde zum Kräftereich, wo beimneuen „Kraftcheck“ Junge undJunggebliebene auf ihre Rechnungkommen. Und wer schon in der Ge-gend ist, kann sicher nicht umhin,das Joglland besser kennen zu ler-nen. Die Region präsentiert sich fa-

milienfreundlich, mit herrlich safti-ger Berglandschaft und kulinari-schen Genüssen. Die kostenloseWander-Rad-Mountainbike-Kartemacht es leicht, sich in der Gegendzurechtzufinden. Mit ähnlich schö-ner Landschaft befindet sich einigeKilometer weiter der Naturpark Pöl-lauertal, der heuer nicht nur mit denKöstlichkeiten der Hirschbirnelockt, sondern auch ein kreativesund künstlerisches Zentrum seinwird. Denn vom 4. bis 26. Juli hatman die Möglichkeit, seiner Kreati-vität freien Lauf zu lassen und ge-meinsam mit 150 KüntlerInnen undTeilnehmerInnen in Atelierklassen,Workshops und Symposien in ei-nem inspirierenden Umfeld zu ar-beiten. So lernt man z.B. Handta-schen aus Müll zu basteln, Eisenzum Glühen zu bringen und danachzu formen und vieles mehr.

Für jeden etwas dabeiNicht weit vom Pöllauertal entferntliegt Weiz, das mit seinem neuenWanderwegenetz alle anspricht, diesich sportlich betätigen möchten.Es sind 18 teils neu angelegte Wan-derrouten rund um Weiz, wo manentscheiden kann, ob man es lieberflacher mag für einen ausgedehn-ten Spaziergang oder doch ein we-nig steiler, für die Sportlicheren.Für all jene, die es ein wenig an-spruchsvoller mögen, bietet dasneue Stadtmuseum in Hartbergeinen Blick in die Geschichte derStadt. Das Oldtimer Museum Kröpflhält die Tore für alle Autoliebhaberoffen. Und um all das, was man ge-sehen hat, noch einmal von hochoben zu begutachten, geht’s ein-fach hinauf auf die Ringwarte undman genießt den Rundblick überdas oststeirische Hügelland.

Tourismusverband Leoben03842 / [email protected] www.leoben.at

Bad Gleichenberg Tourismus 03159 / [email protected] www.bad-gleichenberg.at

Graz Tourismus Information0316 / [email protected] www.genusshauptstadt.at

Joglland – Waldheimat03336 / [email protected]

Tourismusverband Pöllauer Tal03335 / [email protected] www.naturpark-poellauertal.atwww.styriansummerart.at

Tourismusverband Ramsau am Dachstein03687 / [email protected] www.ramsau.com

Tourismusregion Hochsteiermark03855 / [email protected]

Tourismusverband Hartberg03332 / [email protected]

Tourismusverband Weiz03172 / [email protected]

H2O Hotel Therme in Sebersdorf bei Waltersdorf03333 / [email protected]

Die Südsteirische WeinstraßeTV Gamlitz 03453 / 3922TV Leutschach 03454 / 707010info@suedsteirischeweinstrasse.atwww.suedsteirischeweinstrasse.at

Urlaub in der Steiermark

Auf die Plätze – fertig –

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Da kommt keine Langeweile aufNach viel Natur und Sport ist esnun an der Zeit, sich ein wenig zuerfrischen. Die H2O Hotel Thermebei Bad Waltersdorf lädt zum Erleb-nis Sommer 2009. Jeden Tag einneues Abenteuer und die breitesteDoppelreifenrutsche Österreichslassen nicht nur Kinderherzenhöher schlagen.

Erholung für RuhebedürftigeDie Steiermark ist aber nicht nur einLand, in dem es immer nur rund-geht. Oh, nein. Denn in Bad Glei-chenberg findet man Ruhe und Er-holung. Neben dem klassischenGesundheitsangebot im Kurhausladen das neue Heilbad und dergroße Kurpark zum Entspannenein. Genussvolles Wandern übersanfte Vulkanhügel und gemütlicheBuschenschänken lassen die Hek-tik des Alltags vergessen.

Freilichtbühnen an der WeinstraßeApropos Kulinarik – diesbezüglichbraucht man sich auch im Südenunseres Landes keine Sorgen zumachen. Vor allem dem Wein wirdin den 12 Gemeinden an der Süd-steirischen Weinstraße besondereAufmerksamkeit geschenkt. Für dieBesucher verwandeln sich im Som-mer die Weinlauben zu fantasti-schen Freilichtbühnen, wo Konzer-te und Sommerfeste mit einemreichhaltigen Kulinarium für Ab-wechslung sorgen.

Gleich mehrere JubiläenDoch auch die Kultur darf natürlichnicht zu kurz kommen, denn dieSteiermark hat hier viel zu bieten.Besonders in der Hochsteiermarkhat man sich heuer zum 150. Ge-denktag ganz dem Erzherzog Jo-hann verschrieben. Ihm zu Ehrengibt es zahlreiche Veranstaltungenwie zum Beispiel „Erz im Feuer“ inLeoben, welches sicher zu dengrößten Erzherzog-Johann-Eventszählen wird. Doch nicht nur Erzher-zog Johann feiert heuer ein Ju-biläum. Auch der Gründer der Mon-tanuniversität Leoben Peter Rittervon Tunner wäre heuer 200 Jahre altgeworden. Außerdem ist die StadtLeoben in diesem Jahr im Goldfie-ber. Die kulturhistorische Ausstel-lung „Das Gold der Steppe“ mit200 Objekten, die meisten aus pu-rem Gold, ist noch bis 26. Oktober2009 in der Kunsthalle zu sehen.Weiters feiert der beliebte Bründl-weg heuer sein 10-jähriges Ju-biläum und vor 50 Jahren wurde dieSemmeringbahn elektrifiziert.Sport und Spaß für die ganze Fami-lie ist garantiert bei der ersten„Tour de Mürz“, die vom 11. bis 12.Juni über die Bühne geht. Bei die-ser Veranstaltung für ein breitge-streutes Publikum wird der R5Mürzradweg seine Wiedergeburterleben.

Und wieder wird gefeiertWer hoch hinaus will, der besuchtRamsau am Dachstein. Dort feiertman 100 Jahre Steinerweg. Vom5.–7. Juni findet zum 22sten Mal dasFrühlingsfest der Pferde statt unddie Festlichkeiten ziehen sich überden Sommer hin, mit der Gratbe-leuchtung von Steinerweg, Dach-stein, Mitterspitz und Torstein am29. August als Höhepunkt, bis sieam 22. September mit dem Ju-biläumsabend unter dem Titel„Freud und Leid in der Dach-steinsüdwand“ ihren Abschluss er-fahren.

GenusshauptstadtAber wer kennt eigentlich die vielenSeiten unserer Landeshauptstadt?Als Kulturhauptstadt ist Graz mittler-weile vielen ein Begriff, doch was sichhinter „Genusshauptstadt“ verbirgt,gilt es für die meisten erst zu erkun-den. Es steht für die Kombination auswunderbarem südlichen Flair und

dem kulinarischen Angebot. Erlebbarwird dies bei den Kulinarischen Rund-gängen oder ganz ausführlich bei ei-nem Genusswochenende in Graz.Mit dieser Vielfalt, bei der so gut wiekein Wunsch offenbleibt, ist dieSteiermark ein besonderes Erlebnisfür Jung und Alt. Eben Erholung zuHause. ❖

… wo die Kraft zu Hause istSeit 11. April hat das Kräftereich St. Jakob im Walde wieder täglich fürseine Gäste geöffnet. Im neuen „Kraftcheck“ kommen vor allem Jungeund Junggebliebene auf Ihre Rechnung!Neben den zahlreichen Themenräumen, die sich in spannender undunterhaltsamer Form mit „Kräften“ befassen, liegt der Schwerpunktdieser Saison auf den Leistungsgrenzen des Menschen. Der „Kraft-check“ besteht aus vielen Stationen zum Mitmachen – Koordination,Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit und Beweglichkeit.An Samstagen, Sonn- und Feiertagen finden Führungen im Kräftereichum 14:00 Uhr statt, zusätzliche Führungen werden bei Voranmeldungjederzeit durchgeführt. Nähere Informationen unter www.kraefte-reich.at oder der Tel.-Nr. 03336/20257.

Otto Wanz hat sich schon am KRAFTCHECK versucht.

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Und das Ergebnis diesesBauchgefühls verspüre ichsofort als Gast – wenn manvon der Naturpark-Saunadurch den Obstgarten zwecksAbkühlung barfuß zum Natur-schwimmteich läuft, von derBadewanne aus die lieblicheoststeirische Hügelland-schaft inhaliert, in der Kamin-Ecke herumkuschelt, im altenWeinkeller oder im Obsthofuntertaucht. So viel Erlebnishat klarerweise auch seinenPreis.

Wir Menschen braucheneinfach die Erdung, dieNatur ist uns daher ganz

wichtig“, haben die Retters sozusa-gen aus der Not eine Tugend ge-macht. Als die Wiener Hausgästeausblieben, weil für sie Flugreisennach Spanien, in die Türkei odersonst wohin plötzlich völlig in wa-ren, hatte Retter junior im Jahr 1984gerade die Gasthaus-Pension vonseinen Eltern übernommen, die amPöllauberg in der Oststeiermarkliegt – in schöner Natur, aber ohneSee und Thermalwasser. „Wir habennur zwei Möglichkeiten gehabt:zuzusperren oder mit neuen Ideen

weiterzumachen.“ Und das tun sieseit 1986 konsequent. Auch wegenseines nach Feng-Shui-Prinzipiengestalteten 1.200 Quadratmetergroßen Seminarraum-Angebotes,ausgestattet mit modernster Ta-gungstechnik, steht das Retter amSiegerpodest der besten Seminarho-tels Österreichs. Mit dem jüngstenUmbau ist es doppelt so groß gewor-den und verfügt nun über 98 Zim-mer, davon 27 Garten- und Turm-Suiten mit extralangen Betten,Kräuterkissen und Netzstrom-Freischaltung. Ein mutiger Versuch– das Verschmelzen des Bades mitdem übrigen Zimmer. Gut, wenn In-timbereiche offen sind, doch siesollten unbedingt trennbar sein.Schon allein wegen der Raumtem-peratur im Bad- und Schlafbereichextrem voneinander unterscheiden.Aber zurück zu den Seminaren, siesind nicht das Meine, sage ich mir.Aber auch der Gast, der das Retternur privat genießen will, demkommt der Umbau noch mehr entge-gen, weil der neue riesige Wellness-Bereich ein wirklicher Entspan-nungstempel ist.

Genuss hat viele GesichterTäglich walkt Ulli Retter mit ihrenGästen auf ihren Wegerln rund umden Pöllauberg. „Wir sollten überalldie Natur ein bisserl spüren. Das ist

unsere Philosophie.“ Daran werdeich als Gast sogar im Badezimmererinnert. Zwei Jahre haben die Ret-ters mit Freunden, Kindern ver-schiedenste Pflanzen gesammelt,

die in der Gegend wachsen, unddiese getrocknet. Hinter einemGlas-Paneel beim Zähneputzen hatman immer die Schafgarbe oder dieRosen von Lilli im Auge – ein nettesDetail.Mitten in den Obstgarten hineinge-setzt ist das auch das neueFreischwimmbecken, das mandurch eine Schleuse von einemgroßen Whirlpool aus erreicht.Selbst im Winter sorgen 32 Graddafür, dass man in der Naturschwimmen kann. Geheizt wird –„,Ökologisch‘ ist bei uns keinSchlagwort“ – über eine Hack-schnitzelanlage mit Biomasse. Sogardas Regenwasser wird gesammeltund findet als Toilettenspülung wie-der Verwendung.„Es ist unser Auge, hat auch seineForm“, zeigt Ulli Retter von der Ter-rasse aus auf das „Bewusst Seinfür‘S ich“, den neu gebauten Well-nessbereich – mit viel Holz, mehre-ren Saunen mit Fernblick und Aus-gang in die Natur, Ruheräumen zurInspiration, der Stille und vor allemauch Lehmwänden, die zumBerühren, zum Drüberstreichelnverführen. „Ich mag das einfach.Wir haben das mit dem Lehm auchbei uns in der Wohnung und daherdenke ich, dass es auch hier ganz gutpasst“, so Ulli Retter.

Hotelchefin Ulli Retters Einstellung zum Geschäft am Pöllauberg:

Wenn ich’s nicht spüre, dann geht’s nicht

„Wir Menschen brauchen einfach dieErdung.“

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„Wenn ich den Gast einmal hier ge-habt habe, dann kommt er fast sicherwieder“, zeigt sich Ulli Retter opti-mistisch und wissend, dass die Gäs-te von den vielfältigen Dienstleis-tungen des Familienhotels einge-nommen sind. „Unser Team ist ein-fach wirklich gut.“

Eisig das ganze JahrDie Details sind es, die den Charak-ter eines Hauses prägen, und da bie-tet das Retter viel. Neben dembereits Geschilderten tut dies imWellnessbereich auch ein Eisbrun-nen. Ein tolles Gefühl, wenn manaus der Sauna herauskommt undsich mit kleinsten Eisstücken abrei-ben kann. Eine eigene Outdoor-Schleuse wiederum sorgt dafür, dassWanderer, die aus dem Regenzurückkommen oder durch tiefenLehm oder Gatsch gegangen sind,ihr Schuhwerk reinigen können unddann erst das Hotel betreten. Wermit Hund aus dem Regen kommt –auch dieser kann durch eine eigeneHundebrause wieder stubenrein ge-macht werden. Für Bikerkleidunggibt es einen eigenen Trockenraumund Rollstuhlfahrer kommen barrie-refrei durchs Haus. Als Gast kannich an meinem Abreisetag noch al-les genießen und muss mein Zimmernicht, wie anderswo meist üblich,fluchtartig räumen.Für Gäste, „Frischluft-Fans“ oderMöchtegern-Millionäre, die nichtallzu weit weg wohnen und zu Hauseeinmal ordentlich aufzeigen wollen,gibt’s für eine Tagesausfahrt auchzwei scharfe Cabrios zum Ausbor-gen – einen Porsche Boxter oder ei-nen Maserati Spider. Und wer vordem Einsteigen ins Auto nochschnell wohin muss, der erlebt auchdort seine Überraschung und kanndurch stimmige Sprüche weiser wer-den. Als Gast habe ich die Wahl zwi-schen dem stillen Örtchen des Au-genblicks (die Kräfte des Lebensentfalten sich nur am Überwindenvon Widerständen), der Glückselig-keit oder der Erleichterung: Washinter dir liegt und was vor dir liegt,ist nebensächlich, verglichen mitdem, was in dir liegt. ❖

Jahrzehntelang lebst du ineiner Stadt, glaubst so ziem-lich alle guten Gasthäuser zukennen, wo Preis und Leis-tung passen, fährst auchöfters an dem Wirtshausvorbei, weil die Gegend aberdurch Zuwanderer belebt ist,vermutest du dort nicht mehrein typisches Wirtshaus alt-österreichischer Prägung.Eine völlige Fehleinschät-zung, wie ich kürzlich fest-stellte, als ich mit Freundenetwas gegen meinen Hungertun wollte. Um mich amnächsten Tag von Kollegendarüber aufklären zu lassen,dass der Ungerhof in derUngergasse in Graz – jetzt istes endlich heraußen – ohne-hin bekannt sei. Schon alleindurch den Wirt Kurt Haid,alias Mr. Voice, dem das Lokalgehört.

Bei meinem Erstbesuch – eswar ein mittlerer Abend – wa-ren die Gasträume nicht gera-

de gut besucht. Nicht überraschendfür mich, weit überraschter war ich,als ich mir die Speisekarte ansah, dieauch als Gedeck-Unterlage diente.Denn da gab es Preise, die Suppenum 1,90 Euro, Lammbraten,Schweinsmedaillon, Schlutzkrapfen,Kalbsgeschnetzeltes, ein halbesBackhendl, Wienerschnitzel mit Bei-lage und Salat, Spaghetti, alles kostetzwischen 3,50 Euro und höchstens6,– Euro. Gut, Preise allein sagennichts. „Du wirst sehen, die Portio-nen sind beachtlich“, warnt michmein Freund Franz. Na gut, denkeich, viel muss nicht gut und ge-schmackvoll heißen. Doch das Blau-kraut, die Schinkenfleckerl, derSchweinsbraten, das Pangasius-Filetmit Petersilkartoffeln waren so über-zeugend für unsere Runde, dass manruhig sagen kann: Da gibt’s nochHausmannskost der alten öster-reichischen Küche.Fast unglaublich sind die Preise, wodu ja für Frankfurter mit Senf an ei-nem Standl ohne Service usw. bald

zwischen 4 und 5 Euro hinlegen mus-st. Für den kleinen Hunger gibt’s imUngerhof auch kleinere Portionenmit noch günstigeren Preisen. Und sonebenbei sind alle Speisen auch zumMitnehmen, ohne dass es dafür einenZuschlag gibt.Klar, dass ich mir vornahm, bald wie-der hinzugehen, denn einmal istkeinmal. Als ich dann zu Mittag aufein volles Lokal traf, wo ein halbesDutzend Kellnerinnen im Eiltempomit Speisen und Getränken durchsLokal kurvten, etliche an der Thekeauf ihre Bestellung zum Mitnehmen

warteten, war mir klar: Das ist eineBotschaft, die auch für Klipp-Leserinteressant sein sollte. Oder quasiüberflüssig ist, weil Sie selbst schondort waren und der Ungerhof ohnehinein Stammlokal oder Geheimtipp fürSie ist. Dann sind Sie wenigstens si-cher und können zufrieden sein, dassSie eine gute Wahl getroffen haben.Was ich beinahe vergessen hätte:Keine Angst, Ruhetag gibt’s keinenund die warme Küche gibt’s durchge-hend.„Als ich vor zwölf Jahren angefangenhabe, da ist es gelaufen“, so KurtHaid. „Doch dann sperrten die 3 Ku-geln auf – am Griesplatz und beimBahnhof. Plötzlich blieben die Gästeaus, das Geschäft flaute stark ab. Dahabe ich mir das dann angeschautund mich gefragt: ,Wie macht derdas?‘ Ich hab’ gesehen, dass es prak-tisch ohne wirkliche Küche gemachtwird, natürlich gut durchorganisiert,aber das war nicht meines. Ich hab’daraufhin meine Preise umgestellt,meine Kalkulation und alles undeben auf eine größere Zahl von Essen

gesetzt. Wenn mir beim Essen von ei-nem Backhendl unterm Strich einEuro bleibt, dann passt das schon. Esmacht eben die große Zahl der Essenaus. Und diese vielen Essen bewir-ken auch, dass ich entsprechend guteinkaufen kann. Wenn ich die Mengenicht mehr schaffe, dann passt auchder Preis nicht mehr. Zum Glückmussten wir auch in diesem Jahr mitden Preisen nicht hinauf, weil bei-spielsweise die Preise im Einkauf fürMilch, Käse und auch Fleisch zumTeil nicht gestiegen sind. Zum Teilsind die Waren jetzt sogar günstiger.

Mein zweites Standbein ist der Nach-texpress. Da geht’s eben um harteRockmusik von 21:00 Uhr bis 5:00Uhr, ist immer gut besucht. Da gibt esnicht einmal einen Kaffee, auchnichts zum Essen. Da kann man sorichtig die Sau rauslassen und danngeht man eben wieder. Früher, dahabe ich auch selbst im Jahr etwa120 Auftritte gehabt, das habe ichzurückgeschraubt, weil die Familiewichtig ist. Die Kinder sind 10 und12, bald kommt die Zeit, da machensie dann das meiste ohne mich. So-lange sie mit mir was machen wollen– diese Zeit will ich nützen.Mein Konzept, das hier geht, würdeauf der ganzen Welt gehen. Man mussklarerweise dahinter sein, damit esläuft, besonders auch in der Küche.Wir machen alles frisch. Ich kochehin und wieder, wenn es etwas Neuesoder etwas zu zeigen gibt.In vielen Gemeinden wollte manschon, dass ich ein Lokal aufmache,aber es ist halt viel Arbeit, von alleinläuft da nichts, du musst immer da-hinter sein“, erzählt uns Mr. Voice.

Der unauffällige Ungerhof in Graz hat auffällige Preise

Dorschfilet mit Salat um 3,50 €

Der Ungerhof in Graz – ein wirklich preiswertes Lokal.

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Der erste schottische Maso-chist erfand das Baum-stammwerfen. Dadurch be-

kam man erstklassige Leisten-brüche. Der zweite schottische Ma-sochist erfand den Kilt. Damit konn-te man einander bei den täglichenFünf-Uhr-Stammesfehden ohne tex-tile Behinderung in die Leisten-brüche treten. Der dritte schottischeMasochist erfand den kreischendenBeutel aus Ziegenleder, das einzigeInstrument, das noch schriller klangals die Schmerzensschreie der in dieLeistenbrüche Getretenen. Der vier-te schottische Masochist aber erfandGolf.Damit konnte man sich bequem dieeigenen Zehennägel abschlagen, umvon den Schmerzen in den Leisten-brüchen abzulenken, und auch sonstreichlich Depressionen sammeln.Der geneigte Leser möge den histo-rischen Exkurs verzeihen, der je-doch das Verständnis für die derzei-tigen Vorgänge in der Steiermark eb-net: Mit der üblichen knapp 15-jährigen Verspätung gegenüberweltweiten Trends sind wir nunmehr– umso rasanter – auf dem Weg zumGolfland, mehr als 100.000 spielenmittlerweile in der Alpenrepublik.Hoch vom Dachstein an bis ans Bettder Raab folgt man eifrig dem Bei-spiel früher schottischer Hirten, dieangeblich mit gebogenen Stöckengetrockneten Schafkot und Steinedurch die Gegend schleuderten.Was damals gratis war, braucht heu-te allerdings ein Schlägerset, dasman schon für einige hundert Eurobekommt und dem nach oben kaumGrenzen gesetzt sind. So siehtKLIPP-Kolumnist Iwan T. Cash dieGolf-Welt.Ein Nachfahre der Schafhirten, dergebürtige Schotte John Gardiner,will – unterstützt von Intersport Eyblund dem Österreichischen Golfver-band – es in irgendeiner Weise sei-nen Landsleuten gleichtun und be-reitet sich auf einen Rekordversuchvor. Er möchte in 40 Spieltagensämtliche 139 Golfplätze in Öster-reich bewältigen. Und das ohneHilfsmittel, was so viel heißt, dassdie Nutzung eines Caddys, eines E-Trolleys oder Clubcars durch die

Regeln ausgeschlossen ist. Um die-sen Rekordversuch erfolgreich zubeenden, muss Gardiner täglichdreieinhalb Plätze bespielen unddabei legt er rund 21 Kilometerzurück. Der Golf-Pro muss immerdie maximale Anzahl an Schlägern(insgesamt 14) bei sich haben. Ge-startet wurde am 27. Mai 2009 inGraz beim Golfclub Puntigam; dasEnde folgt am 5. Juli in Murstätten.John Gardiner sammelt währenddieses Rekordversuchs für die

Österreichische Kinderkrebshilfe,dabei werden ihn auch etliche pro-minente Sportler unterstützen. Ent-sprechende Spendenboxen stehenauf jedem österreichischen Golf-platz. Beim Kinderkrebshilfe-Pro-jekt handelt es sich um ein geplan-tes Nachsorgezentrum am Wallerseein Salzburg, das 3,5 Millionen Eurokostet, die durch Spendengelderaufgebracht werden sollen. „Wirwollen dort Kinder wieder fit fürsLeben machen“, so Steiermark-Kin-derkrebshilfe-Präsident Dr. Moser.

KLIPP-Golf-Experte Ali Rosker hatnatürlich für einen guten Zweckdiesmal den Großteil „seiner Seite“bereitgestellt. ❖

GOLFTRAINING

Von Head Pro Ali Roskerim Golfclub Erzherzog Johann, Maria LankowitzInternet: www.golfschule-ali.at

E-Mail: [email protected]

Einzigartiger Rekordversuch in 40 Tagen

für das Kinderkrebshilfe-Projekt „Die Sonneninsel“

Ein Nachfahre schottischer Schafhirten will’s möglich machen

Richtige Gewichtsverlagerung

Beim korrekten Aufdrehen des Körpers – wie eine Feder – wird das Gewicht eindeutigauf die rechte Seite verlagert.

Von „reverse pivot“ spricht man, wenn man das Gewicht beim Rückschwung auf dielinke Seite verlagert.

Schauen wir uns einmal an, woraufes ankommt, damit Ihr Schwung

konstanter wird.

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Die Copacabana begrüßt Sie heuer in einem ganz neuen Look. Ein gelun-genes Gesamtkonzept macht die Copacabana zum exklusiven Badesee,der seinesgleichen sucht. Über die herrlich angelegte Anlage wacht die

Christusstatue mit neuer Aussichtsplattform und Panoramablick über dasBadeparadies.500 zusätzliche Strandliegen stehen den Badegästen zur freien Be-nutzung auf den gepflegten Liegewiesen zur Verfügung. Die fertiggestellte,private Appartementanlage „style of living“ schmiegt sich in die exklusiveGesamtkomposition.Neue Schwimmstege, eine Badeinsel, exotischer Bambus, ein Palmen-strand, großzügig gestaltete Liegewiesen und kristallklares Wasser lockenan die Copacabana. Das Eiscafé „Rio“, die Restaurants „Malibu“, „DerGrieche“ und „Beach Club“ sorgen für kulinarische Erlebnisse mit Köst-lichkeiten aller Art. Gleich geblieben sind nur die Eintrittspreise.

Der Sommer kann kommen. Urlaubsfeeling pur ist garantiert!

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Copacabana Badesee

www.copacabana.at

Ab an die Copacabana in Kalsdorf. Urlaubsflair für alle Sinne. Einst ein Schotterteich, heute ein Wasser-Eldorado für Genießer.

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Urlaub für Jung und AltWas gibt es Schöneres für Kinder, als mit den Großeltern ein paar Tage gemeinsam zuverbringen? Die Kleinsten sind im Kinderhotel Alpina in St. Johann im Pongau dieGrößten: Spiel & Spaß im Kid’s Wonderland, spannende Kinderolympiaden, Märchen-stunden und ausgiebige Freizeitaktivitäten lassen Kinderaugen leuchten. Das speziel-le Angebot für einen Großeltern-Enkerl-Urlaub ist auch für die „Großen“ eine wahreWonne. Die Alpendorf-Ak-tiv-Mitarbeiter organisierenden Urlaub ihrer Gäste mitjeder Menge Spaß und Ac-tion. Der größte Spielplatzim Salzburger Land direktvor dem Hotel bietet eineganze Menge: Von der Rie-senrutsche zur Riesen-sprungmatte, vom Kletter-turm bis zur „ArtRock-Klet-terwand“, vom Streichelzoo bis zu einer Fahrt mit den Discobooten oder einer „Geis-terfahrt“ mit dem Kinderzug „Schnauferl“ – für die kleinen Gäste ein absolutes Para-dies.Infos: 06412/8282, www.sporthotel-alpina.com

Naturerlebnis NationalparkDie Vielfalt von 266 Dreitausendern, 551 Bergseen, 342 Gletschern sowie die reicheFauna und Flora ziehen Familien und Naturliebhaber in ihren Bann: Der NationalparkHohe Tauern ist das größte Schutzgebiet der Alpen. Unter dem imposanten Gipfel des

Großglockners (3.798 m) breitet sich auf1.800 km2 eine der eindrucksvollstenHochgebirgslandschaften der Erde aus.Die Pasterze als längster Gletscher derOstalpen, idyllische Bergseen, tosendeWasserfälle, aber auch eine Kulturland-schaft, in der die Menschen seit Jahrhun-derten im Einklang mit und von der Naturleben, sorgen für fantastische Naturerleb-nisse. Bei Wildtiersafaris geht es gemein-sam mit einem Nationalpark-Wildhüter aufdie Pirsch. Beim Pferdetrekking geht es wiein alten Säumerzeiten in die faszinierendeBergwelt des Nationalparks Hohe Tauern –inklusive Almhüttenübernachtung, Frigga-Essen und Abenteuerromantik!Infos: www.nationalparkferien.at

Reine FrauensacheNach den langen kalten Wintermonaten erwachen nicht nur die Frühlingsblumen ausihrem Winterschlaf, es wird auch Zeit, dass Frau wieder etwas für Seele und Wohlbe-finden tut. Was gäbe es da für eine bessere Gelegenheit, als mit der besten Freundin

ein paar Tage dem Alltags-stress zu entfliehen? Die Gast-geberfamilie Lorünser des Vier-Sterne-Hotels Traube Braz hatsich dafür etwas ganz Beson-deres einfallen lassen.Egal ob Golfen und Skifahreninmitten einzigartiger Natur,Relaxen im Alpen.Spa oderkulinarischer Hochgenuss aufHaubenniveau – das HotelTraube Braz in Braz bei Blu-

denz vereint eine Vielfalt an Ansprüchen und überzeugt mit familiärer Gastfreund-schaft und einer ungezwungenen Verbindung zwischen Tradition und modernem Le-bensgefühl. Für Ladys wird ein Urlaub in der Traube Braz jetzt zum unvergesslichenErlebnis.Infos: 05552 / 28103 www.traubebraz.at

Im Bikini aufs BikeDas Living Hotel Max inmitten der Urlaubsdestination Zell am See bietet maximaleLeistung für wenig Budget. Das außergewöhnliche Hotel-Konzept steht für den neuenLebensstil der Lifestyle-Generation. Nach „heißen“ Mountainbike- oder Rennradtou-ren folgt die Abkühlung im glasklaren Zel-ler See. Beim Einatmen die Alpenluft ge-nießen, ausatmen, Energie sammeln undden Blick nach oben zur Sonne wenden.Der Sonnengruß auf 2.000 Meter Höhemit atemberaubender Aussicht dient zurmentalen Vorbereitung für einen perfek-ten Aktivtag. Das wöchentliche „Wakeup“ auf dem Berggipfel ist eines der vielenHighlights einer Urlaubswoche im LivingHotel Max. „Maximale Leistung für weni-ger Geld“, lautet die Philosophie des außergewöhnlichsten Hotels in den Alpen. DasHotel birgt eine Mischung aus coolem Design und lockerer Wohnatmosphäre zu leist-baren Preisen. Der neue Wellness- & und Spabereich des Hotels wurde als „Health-Style-Tempel“ konzipiert und bietet neben der absoluten Entspannung exklusive An-gebote im Gesundheits- und Fitnessbereich.Infos: 06542-72303, www.livingmax.at

Eine Perle am GardaseeDas typische milde Mittelmeerklima, das Murmeln des Wassers, die engen Gassen,der Hafen mit seinen bunten Häusern und die markante Scaligerburg aus dem 13.Jahrhundert verleihen Malcesine, der Perle am Gardasee, den Charme mit dem ge-

wissen Etwas. Kaum eine Feri-enregion ist so vielseitig wie derGardasee: Sonne, Strand, Seeund vor allem Fans von guterKüche, Kultur, Wassersportund unberührter Natur verlie-ben sich auf den ersten Blick inden idyllischen Ort. Inmittendieses Urlaubsparadieses di-rekt am Gardasee liegt das Ho-

tel Val di Sogno in Val di Sogno, zu Deutsch im Traumtal. Was der Name verspricht,wird hier zur Realität: Familie Bonell kümmert sich schon seit Jahrzehnten liebevoll umihre Gäste, verwöhnt sie mit herrlicher Küche und immer guter Stimmung. Ihr unmit-telbar am See gelegenes Haus mit großzügigem beheiztem Freibad inmitten einerGartenanlage, mit Sauna, Fitnessraum und Solarium, mit Tischtennis, Dart, Billard undeigenem Tretboot bietet viel Raum für Sport und Spaß, aber auch für Entspannung. Infos: + 39 045/7400 108, www.hotelvaldisogno.com

Südtirols beliebteste LaufveranstaltungDer Reschenseelauf in der Ferienregion Vinschgau, im Westen Südtirols, zählt zu dengrößten Laufveranstaltungen sowohl im Alpenraum als auch in Oberitalien. Aus Anlassdes runden Jubiläums „10 Jahre Reschenseelauf“ (Samstag, 01.08.09) wird er erst-mals als Nachtlauf durch-geführt. Um 21 Uhr machensich die Teilnehmer mitStirnlampen auf den mit2.000 Fackeln ausgeleuch-teten Weg. Die 15,3 km lan-ge und flache Strecke führtdirekt am Seeufer des Re-schensees mit dem versun-kenen Kirchturm von Alt-graun entlang und ist ein Er-lebnis für jeden Läufer –auch weil das Rennen zum Jubiläum von einem 20-minütigen Feuerwerk begleitetwird. Der Zieleinlauf im 3.000 Menschen fassenden Megafestzelt bildet das nächsteHighlight. Sobald der letzte Läufer die Ziellinie überschritten hat, gehen hier die Sie-gerehrung und das rauschende Reschenseelauffest über die Bühne.Infos: +39 0473/620480 www.vinschgau-suedtirol.info

Männer-Wellness mit Adrenalin-KickIn wilden Gewässern, tiefen Schluchten und auf den Salzburger Bergen Abenteuer er-leben, die es in sich haben. „Wir bieten unseren Gästen ein außergewöhnliches Out-door- und Sportangebot. Für diese Abenteuer haben wir mit der Veranstaltungsfirma

„absolute outdoors“ ein professionellesTeam als Partner, die mit langjährigerErfahrung, hohem Verantwortungsbe-wusstsein und Ausbildungsgrad absolu-te Sicherheit geben,“ so Karin Viehhau-ser, Juniorchefin des 4-Sterne-Wohlfühl-hotels Tannenhof im Salzburger Land.Die Kombination aus Sport, Spaß, Aben-teuer, Gruppenerlebnis und unberührterNatur macht den Reiz der angebotenen

Adrenalin-Programme aus. Nach so viel Action kommt Erholung. Es wartet bereitseine reservierte Anwendung im hauseigenen Beautyschlössl auf die Gäste. Diesesbietet spezielle Treatments für Männer. Und was schenkt Mama Papa zum Vatertag?„Zeit zu zweit genießen“ ist das Motto der Partneranwendungen in der luxuriösen„Schlössl-Spa-Suite“. Sie erleben bei verschiedensten Beauty- und Wellness-Anwen-dungen eine höchst private, entspannte und wunderschöne Zeit zu zweit. Infos: 06412/5231-0 www.hotel-tannenhof.at

Vom Show-Aufguss zum HeiratsantragDas Gsiesertal ist noch ein Geheimtipp und gilt als Extrastüberl Südtirols. Das neuumgebaute 4-Sterne-Superior-Hotel Quelle liegt auf über 1300 Höhenmeter. „Beson-ders stolz sind wir auf unseren neuen Spa-Bereich,“ so Erich Steinmair. In zahlreichenSaunen, Dampfstuben, Kneippanlagen, Whirl-pools und Relaxzonen wird geschwitzt und ent-spannt. Heiß her geht es bei den stündlichen Auf-güssen von Diego. Dem Saunawart gelingt es,aus einem Aufguss ein Event zu fabrizieren. Da-nach lockt der riesige Outdoor-Whirlpool oderdas Solebecken, in dem Schwerelosigkeit getes-tet wird. Anschließend gönnen sich Frau & Manneine der zahlreichen Anwendungen. In der ro-mantischen Luxussuite mit Doppel-Whirlwannesamt Spezialeffekten, Massagelounge, Olivenöl-Himmelbett und eigenem Beautysalon ist dasrichtige Ambiente, um sich neu zu verlieben. „An-geblich gab es in dem edlen Ambiente der Suiteschon den einen oder anderen Heiratsantrag“,schmunzelt die Beautyleiterin. Infos: +39 0474 948111 www.hotel-quelle.com

Musik liegt in der LuftAuf dem Wolfgangsee kann man mit dem Salzkammergut Salonquintett auf dem Ope-rettenschiff „Salzburg“ (22.07. + 05.08.09) eine Zeitreise in die Ära der kaiserlichenSommerfrische antreten. Altbekanntes aus der goldenen Operettenzeit, beschwingteWalzerklänge und Highlightsdes Singspiels „Im WeißenRössl“ geben direkt am Ori-ginalschauplatz den Ton an.Mario Michelin, der singendeKapitän, wird sich nicht nur alsOber Leopold in die Herzen derGäste an Bord singen, sonderndas Operettenschiff vorbei am„Weißen Rössl“ sicher zurückin den Hafen steuern. Auf demTraunsee sorgt „Jazz on the Steamboat“ (05.07.–16.08.09) für Wellen: Auf dem histo-rischen Dampfschiff „Gisela“ oder dem Salonschiff „Poseidon“ ist Mitswingen von BigBand Sound bis zu Mainstream erlaubt. Und dieses Motto gilt auch am Attersee, wennJ. J. King, Country Tex Robinson und Co. die „Knotenanzahl“ bei den Konzertkreuz-fahrten (15.05.–21.08.09) vorgeben. Infos: 06132/ 269 09 0 www.salzkammergut.at

Kitzbühels „Hole-in-one“„Die Füße stehen im perfekten Winkel, meine Hände umfassen den Driver, die Gedan-ken sind fokussiert, ich hole aus und sollte eigentlich den perfekten Schlag machen.Aber … das war wohl nix!“ Nicht ärgern, sondern Urlaub buchen lautet die Devise. DerBestsellerautor, Sportwissenschaftler und freie Referent Thomas Zacharias lehrt vom18. bis 25. Juli 2009 im Hotel Astoria Kitzbühel die einfache Technik des „richtigen

Schlagens.“ Der Golfworkshop enthält interessante Theorie und effektive Praxis aufden Fairways des Golfclubs Schwarzsee. „Freuen Sie sich auf eine Woche voller High-lights,“ verspricht Hoteldirektorin Brigitte Berger. Infos: 05356/62136 www.astoria-kitzbuehel.at

Wein & Genuss in historischen MauernEppan ist Südtirols größte Weinbau- und Burgengemeinde. Durch das besonders mil-de Klima mit 2.000 Sonnenstunden im Jahr hat der Weinbau hier eine jahrtausendealteTradition. Die weite und hügelige Weinlandschaft mit ca. 1.100 Hektar Rebflächezeichnet sich durch ihre lieblichen Weindörfer mit malerischen 180 Schlössern undAnsitzen aus. Das südliche Flair, die gehobene Gastlichkeit, international bekannte

Weine von über 25Wein-, Sektkelle-reien und Grappa-erzeugern und tra-ditionelle Weinfes-te tragen dazu bei,dass Eppan nachwie vor zu denbesten Urlaubs-adressen Südti-rols zählt. Ein

ganzjähriges „Weinerlebnis“ verspricht der neue Wein- und Naturlehrpfad in Girlan-Eppan, welcher über die verschiedenen Rebsorten, die Anbaumethoden und die Rebeals Kulturpflanze informiert.Infos: 0471-662206 www.eppan.com

Grenzenloses GolfvergnügenDie Golfsaison ist eröffnet und zahlreiche Liebhaber des Golfsports packen ihre Golf-bags und strömen auf die Golfplätze, um bei strahlendem Sonnenschein ihr Handicapzu verbessern. Bewegung an frischer Luft, die Spannung jedes Spiels und das gesel-lige Beisammensein sind nur einige der Punkte, warum dieser Sport eine solche Fas-zination ausstrahlt. Schön gepflegte Grünflächen, kleine Teiche und Sandbunker – in-

mitten der saftig-grünen Hügel, derwildromantischenSchluchten undPflanzenschutz-gebiete des Bre-genzerwaldeswird Golfen zumwahren Vergnü-gen.Das Hotel Schiff in

Hittisau ist Gründerhotel des Golfclubs Bregenzerwald (10 min entfernt) und liegt auchin der Nähe der beiden Golfplätze Oberstaufen und Steibis. Somit ist das Haus derperfekte Ort für einen unvergesslichen Golfurlaub.Infos: 05513 / 6220-11 www.schiff-hittisau.com

Bild: Foto OczlonFoto: Golfpark Management GmbH

Foto: Hotel Traube Braz

• Urlaubs-Tipps • Urlaubs-Tipps • Urlaubs-Tipps • Urlaubs-Tipps • Urlaubs-Tipps • Urlaubs-Tipps • Ur

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50 KLIPP Mai 2009

Belletristik

Alle sieben Wellen

Daniel Glattauer Deuticke im Zsolnay Verlag

Ruhm

Daniel Kehlmann Rowohlt

Mängelexemplar

Sarah Kuttner Fischer S. Frankfurt

Feuchtgebiete

Charlotte Roche Dumont Buchverlag

Die Kinderfrau

Petros Markaris Diogenes

Sachbuch

Die Olive & wir

Traudi Portisch, Hugo Protisch Ecowin Verlag

Der verletzte Mensch

Andreas Salcher Ecowin Verlag

Wer gesund stirbt, hat mehr vom Leben

Siegfried Meryn, Christian Skalnik Ecowin Verlag

Die Europafalle

Hans-Peter Martin Piper

Wer glaubt, wird selig

Karl J. Wallner Lübbe

Arktisches Monopoly – Der Kampf um die Rohstoffe der Polarregion

Christoph Seidler

DVA

Das „ewige Eis“ in der Nordpolarregion taut und

hat einen Wettstreit um die dort vermuteten Ressourcen ent-facht – zu groß ist der weltweite Bedarf an Öl und Gas. Doch

was gibt es in der Arktis wirklich zu holen? Wie hoch ist der technische Aufwand? Und welche In-strumente der Konfliktlösung bietet die Politik? Wie Spieler in einem gigantischen Monopoly kon-kurrieren die Anrainer um die vielversprechenden Gebiete im hohen Norden und unterstreichen ihre Ansprüche mit symbolischen Aktionen und Droh-gebärden. Christoph Seidler beschreibt anschau-lich, welche Möglichkeiten sich rund um den Nordpol bieten, und analysiert, welche Gefahren der Kampf um die Ressourcen für die Welt birgt – politisch, wirtschaftlich und ökologisch.

Der Aufstieg des GeldesNiall Ferguson

Econ Verlag

Weltgeschichte ist Geldge-schichte. Das macht die

Finanzkrise gegenwärtig auf schmerzliche Weise deutlich. Jedoch war Geld auch immer ein Motor des Fortschritts, auch

wenn dieser zuweilen ins Stottern gerät. Niall Fergu-son nimmt den Leser mit auf eine spannende Reise: von der einfachen Tauschwirtschaft über die Entste-hung des Papiergeldes im China des 11. Jahrhun-derts bis hin zu den Hedge Fonds von heute.

Chance Peak Oil?Otto Wiesmann

FinanzBuch Verlag

Der Ölpreis hat in den letz-ten Jahren immer wieder

zu Diskussionen und Fragen geführt. Otto Wiesmann klärt in seinem Buch auf und verneint die Vorstellung von der Ölbla-

se, die geplatzt ist und so zum Preisrückgang ge-führt hat. Aber wie können die großen Preissprünge der letzten Zeit verhindert werden? Der Autor wagt einen Ausblick auf die zukünftige Preisentwick-lung und erläutert die internationalen Zusammen-hänge, die den Ölpreis beeinflussen. Wird der Peak Oil, das Maximum der Ölförderung, erreicht, geht die tägliche Fördermenge unwiderruflich zurück. Bei gleichbleibender und steigender Nachfrage wird Öl damit wieder gewaltig teurer. Es sei denn, man setzt auf alternative Energiequellen, deren Be-deutung in den nächsten Jahren zweifelsohne zu-nehmen wird. Als kurzfristige Alternative für den steigenden Energiebedarf wird Erdgas im Buch un-tersucht. Otto Wiesmann erläutert ausführlich er-neuerbare Ressourcen und deren jeweilige Anlage-möglichkeiten. Seine Vision für das Jahr 2030: Der Strombedarf wird vollständig durch regenerative Energien gedeckt.

Alle Bücher erhältlich unter:

www.webbuch.at

in Graz, Liezen, Deutschlandsberg, Hartberg,

Kapfenberg, Leoben und Feldbach

Lesestoff

BücherBestsellerliste

Das geheime Leben des Dalai LamasAlexander Norman

Bastei Lübbe

Der Dalai Lama ist Tibet, und das Land auf dem Dach der

Welt ist ohne seine Gottkönige nicht vorstellbar. Auch wenn der

XIV. Dalai Lama im Exil leben muss, ist die Vereh-rung, die ihm als höchstem Repräsentanten Tibets weltweit entgegengebracht wird, ungebrochen groß. Alexander Norman ist wie kein Zweiter mit der Ge-schichte des Dalai Lamas vertraut, er hat Zugang zu Quellen, die außer ihm kein westlicher Journalist zu Gesicht bekommt, und ist mit dem derzeit amtieren-den Dalai Lama eng befreundet.

Bis ans Ende der MeereLukas Hartmann

Diogenes

London 1781. Der Maler John Webber überbringt der Wit-

we von James Cook im Auftrag der Admiralität ein Porträt ihres Mannes. Doch die Witwe weist

das Geschenk empört zurück: Sie erkenne ihren Mann darauf nicht. Webber ist schockiert, doch kann er die Frau verstehen. Schon bei der Rückkehr des Schiffes „Resolution“ verhängte die Admiralität ein absolutes Redeverbot über die näheren Umstän-de des tragischen Todes von Cook. Doch Webber kennt die Wahrheit ...

HeartlandJoey Goebel

Diogenes

Schauplatz: ein Provinz-städtchen im Herzen der

USA. Figuren: eine amerikani-sche Dynastie, deren schwar-zes Schaf und andere Außen-

seiter. Thema: die zwei Seiten des American Dream – unbeschränkte Möglichkeiten, Macht, Freiheit und das Recht auf Glück auf der einen, ein Leben mit Monstertrucks, Wrestling, Bier und Fernsehen auf der anderen. Genre: Familienepos, Polit-Roman, Liebesgeschichte.

Niemals pleite! Die GesundheitsreformAlbrecht Kloepfer,

Cordula Natusch

FinanzBuch Verlag

15,5 Prozent – mit dieser Zahl lässt sich die Ge-

sundheitsreform für die meisten Menschen zusam-menfassen. Dabei ist sie

weit mehr als nur ein neuer Beitragssatz. Kran-kenkassen bieten nicht länger alle die gleichen Leistungen an – der Versicherte kann plötzlich wählen: Selbstbehalt, Hausarzttarif oder Natur-medizin? Und der Versicherte muss sich informie-ren, welches Angebot das beste für ihn ist. Dieser Ratgeber zeigt Wege durch das Dickicht der zahl-losen Tarife und weist auf Fallen und Möglichkei-ten hin.

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51KLIPP Mai 2009

Und trotzdem lebe ichGerald Uhlig-Romero

DVA

Eine seltene Krankheit zu haben ist ein Fluch. Es

ist eine Hölle des Leidens, Wartens und Vertröstetwer-dens, und oft genug wird der

Kranke als Hypochonder abgestempelt. In Deutsch-land sind rund vier Millionen Menschen betroffen. Einer von ihnen ist Gerald Uhlig-Romero, der in diesem Buch von seiner jahrzehntelangen Odyssee zu den verschiedensten Ärzten, Quacksalbern und Wundheilern erzählt.

Ein Land – drei GenerationenWolfgang Schmidbauer

Herder

Die innere Biographie der Bundesrepublik. Der

Blick auf drei Generationen: die traumatisierte Kriegsgene-ration. Die Generation der Achtundsechziger, die sich

grandios selbst überschätzte. Und deren Kinder, oft ohne Chance, ein wirkliches Selbstwertgefühl zu entwickeln. Wolfgang Schmidbauer beschreibt die Seelenlage einer Nation, die Beziehung zwischen den Generationen, ihre Ängste und Visionen.

Von der Macht des GeldesEugen Drewermann

Herder

Rumpelstilzchen, Der ge-stiefelte Kater, Die Bre-

mer Stadtmusikanten – drei „Märchen von der Macht des Geldes“ und für Eugen Dre-wermann zugleich drei ein-

drucksvolle Darstellungen unseres kranken, men-schenverachtenden ökonomischen Systems. Eine pointierte Stellungnahme gegen die Gier und die skandalöse Aussonderung derjenigen, die von unse-rem Wirtschaftssystem und seinen Lenkern für un-produktiv und überflüssig gehalten werden.

Schmetterling und TaucherglockeJean-Dominique Bauby

dtv

Ein einzigartiges Do-kument: zum ersten

Mal berichtet ein Opfer des Locked-in-Syndroms, was in einem Menschen vorgeht, der äußerlich zur Statue erstarrt, doch in-nerlich quicklebendig

geblieben ist. Bauby selbst hat die Hoffnung nie auf-gegeben. Die Krankheit hat ihn zu einem Schriftstel-ler gemacht, der nicht nur mit bewundernswertem Humor seine Situation analysiert, sondern Phan-tasie und das Schreiben als das beste Gegenmittel begreift.

Menschenhandel – Sklaverei im 21. Jahrhundert

E. Benjamin Skinner

Lübbe

In Indien oder im Sudan, auf Haiti, im Nahen Osten oder

mitten in Europa – Sklaverei ist ein globales Phänomen. Und es ist aktueller denn je. Obwohl offiziell abgeschafft, begegnet

Benjamin Skinner überall auf der Welt einem blü-henden Menschenhandel. Er infiltriert Schleuser-netzwerke, trifft sich mit Kinderhändlern, beschreibt das Schicksal von einzelnen Opfern und lässt diese zu Wort kommen.

Melkvieh MittelschichtClemens Wemhoff

Redline Verlag

Der Blick auf die Gehaltsab-rechnung zeigt es: Der „nor-

male“ Arbeitnehmer wird mehr und mehr zum Verlierer des deut-schen Steuer- und Sozialversi-

cherungssystems. Das Buch belegt klar und nach-vollziehbar, wie insbesondere die Mitte unserer Gesellschaft die Zeche zahlt – ob bei Rente, Sozial-versicherung oder Steuern. Der Autor entlarvt die Lügen und falschen Versprechungen der Politik und erläutert die wirklichen Zusammenhänge dieser Misere.

Mission AmerikaJohn C. Kornblum,

Dieter Kronzucker

Redline Verlag

Eine neue faszinierende Fi-gur betritt die Weltbühne:

Barack Obama. Er verkörpert eine neue Form der amerikani-

schen Gesellschaft. Er gibt sowohl Amerika als auch der Welt neue Hoffnung. In seiner Antrittsrede wandte sich Obama an die ganze Welt und versprach, Amerika würde wieder ein verlässlicher Partner werden. Er rief zu nichts Geringerem als der „Er-neuerung Amerikas“ auf. Was genau meint Obama damit? Und wie soll die Welt auf ein völlig neues Amerika reagieren? Diesen und weiteren Fragen geht das Autorenduo nach. Dabei ist es ihnen beson-ders wichtig, diesen Wandel und seine Ursachen nachvollziehbar zu erklären. Sie machen deutlich, wie groß die Herausforderung ist, mit einem Land zusammenzuarbeiten, das sich mitten in der Er-neuerung befindet.

Das kleine rote Buch für erfolgreiches VerkaufenJeffrey Gitomer

Redline Wirtschaft

Warum kaufen Menschen? Jeffrey Gitomer, der Top-

experte auf diesem Gebiet, ver-rät es Ihnen! Lernen Sie mit sei-

nen 12,5 sensationellen Prinzipien, was leiden-schaftlicher Verkauf ist – die Geheimformel für Verkäufer, die an die Spitze gelangen wollen!

Shakespeare, wie ich ihn seheBill Bryson

Goldmann

Mensch oder Mythos – wer war William Shakespeare,

der geistige Vater von Romeo und Julia, von Hamlet und Mac-beth, wirklich? Auf dem über-aus amüsanten Rundgang – der

gleichzeitig ein Streifzug durch Shakespeares be-wegtes Leben, seine Zeit und seine Werke ist – inter-viewt Bill Bryson Kuratoren und Wissenschaftler, hinterfragt und kommentiert er etablierte For-schungsmeinungen und schaut mit einem Augen-zwinkern hinter die Kulissen.

Sicher präsentieren – Wirksamer vortragenEmil Hierhold

Redline Verlag

Präsentationen sind das Standardinstrument für

professionelle Kommunikation im Business. Täglich werden Millionen von Präsentationen gehalten, doch nur wenige ver-

mitteln präzise und auf den Punkt das zentrale An-liegen des Präsentierten. In diesem Buch finden Sie praktische Anleitungen und Werkzeuge für die opti-male Aufbereitung von Informationen, das Erstellen einer geeigneten Struktur bis hin zur Visualisierung und zu den aktuellsten Richtlinien für Präsentati-onsdesign.

Srebrenica – Der KronzeugeGerminal Civikov

Promedia

Civikov wagt sich mit die-sem Buch an das vielleicht

heißeste Thema der europä-ischen Nachkriegsgeschichte. Die Untersuchung der Mas-

senmorde von Srebrenica, akribisch recherchiert, liest sich wie ein Kriminalroman. Schritt für Schritt arbeitet er heraus, wie es dem Tribunal bislang ge-lungen ist, das mutmaßlich grausamste Verbrechen in Europa nach 1945 von einem einzigen Kronzeu-gen definieren zu lassen.

Ich überlebte für meinen SohnClara Rojas

Blanvalet

Die Reise sollte eigent-lich nur zwei Tage

dauern. Doch am 23. Fe-bruar 2002 beginnt für Clara Rojas, Weggefährtin und Wahlkampfhelferin von Ingrid Betancourt, ein

Martyrium, das sechs lange Jahre andauern wird. Sie wird von Guerilleros gefangen genommen und in den Dschungel verschleppt. Nach 2147 Tagen in der Gewalt der FARC („Revolutionäre Streit-kräfte Kolumbiens“) wird sie freigelassen. In der Gefangenschaft hatte sie unter menschenunwür-digen Bedingungen ein Kind zur Welt gebracht.

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er

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