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Seite 4. Nr. 371. LTllgenre rner Tiroler Anzeiger ^reitag, den 17. August 1917. Das Ortskartell der christlichen Arbeiterschaft für Innsbruck und Umgebung macht die ihm an- geschlosseuen Vereine und Ortsgruppen auf die morgen, Samstag, abends 8 Uhr, im Leosaale (Eingang Anichstraße) stattsindende Vertreter- Sitzung hiemit höflichst aufmerksam und ersucht wegen der Wichtigkeit der Tagesordnung um rege Beschickung derselben. Soldatenlektüre. Geld: Marianische Pr^ester- Konaregation Brixen 20 Kr., Hochw. Christoph Winzer 20 Kr., Dekan I. Greil-Flaurling 5 Kr., Pfarramt Villnüß 10 Kr., Dekanatsklerus von Stilfes 47.48 Kr., Landesverband Barmherzigkeit 200 Kr., Oberstleut nant Rigger-Königgrätz 10 Kr., Marianische Prie- sterkongregation Brixen 20 Kr., I. Rohrocher-Lienz 20 Kr., Oberstleutnant Rigger-Königgrätz 10 Kr.: Dr. Adamer, Feldkurat. 20 Kr., Feldkurat Dlauracher 20 Kr., Max Zimmeter, Leutnant, 5 Kr., Feldkurat Anton Pircher, Brigadepfarrer, 20 Kr., Feldkurat Josef Geiger 30 Kr., Feldkurat Pirpamer 20 Kr., Feld kurat Kofler 20 Kr., Dr. Ul.ner-Feldkirch SO Kr., Ungenannt, Innsbruck 8 Kr., Anton Mair, Kaplan, Meran, 100 Kr., Frau Bock-Innsbruck 20 Kr. Bücher: Schulleitung Radfeld, Veronika Falber, Walten, Kathi Huber, Landeck, Wilhelm Gabl, Pfar rer, Ridnaun, Josef Hiller, Pfarrer, Höchst: Pfarramt Kirchbichl. Mario Neuner, Leulasch, Frl. Mitzi Strobl, Lana. Allen edlen Spendern ein herzliches Vsvgelt's Gott. Weitere Spenden find erbeten an die Adresse: Landesstell« für Soldotenlektüre Stift Willen. Ein geriebener Diebstahl wurde am Montag nachmittags in der Erdgeschoßwohnung des Rei fenden Franz Stibich, Fallbachgaste Nr. 16, verübt. Der Dieb drang durch ein offenes mit Blumenstöcken verstelltes Fenster in die Woh nung, nachdem er die Blumen in das Innere ge- schoben tptte, stahl aus einem Kleiderkasten einen Ueberzicher und einen feinen Anzug, auch ließ er Hosenträger, die sich an einer minder wertigen Hose befanden, mitgehen. Einer Kommode entnahm er 250 Kronen in Bank noten, eine silberne Uhr mit Kette, eine goldene Kette und 50 Stück Virginier-Zigarren. Auch an dem versperrten Schreibtisch, in dem sich nach Aussage des Bestohlenen eine große Summe Geldes befand, versuchte er sein Glück, doch ge lang es dem Gauner nicht, ihn zu öffnen. Nach der Tat nahm der Einsteiger vom in der Küche befindlichen Schlüsselbrett den Wohnungs- und Aüortfchlüstel, öffnete von innen die Wohnung und begab sich in den Abort, um sich sein in Wichs zu werfen", und ließ feine äußerst fclstibi- gen Kleider dort zurück, sowie einige Ansichts karten und Fahrkarten, die er in der Eile mit zunehmen vergessen hatte und die vielleicht auf seine Spur führen könnten. Es ist wirklich rätselhaft, wie dem Diebe bei hellichtem Tage, ohne bemerkt zu werden, der Einstieg gelang und es kann nur als Täter ein mit Lokalkennt- nisten ausgestattetes Individuum in Betracht kommen. Ein merkwürdiges Zufainmentreffen ist es, daß eben dasselbe Zimmer einige Tage vorher, wie wir kürzlich berichteten, von einem Hermelin (Morde rart) als Unterschlupf benützt wurde. Es schlüpfte zu seinen Beutezügen durch das zweite Fenster aus und ein, wurde aber letzter Tage vertrieben und, wie man sieht, nun von einem zweibeinigen Wiarder abgelöst. Glockenabnahme. In A x a ms wurden alle Glocken der Pfarrei fortgenomnteu außer dem Glöcklein in der Lindenkapelle. Die Große mußte auf dem Turm zerschlagen werden. In B , r g i tz verblieb eine Glocke, ebenso wurde in Götzens eme belassen aus dem Jahre 1717. Diebstahl. Aus Zirl wird uns mitgeteili: Aloisia Kirchmair von Jnzing, Gewahnheitsdicbin, wiederholt abgestraft, entwendete am 14. August der Mariamia Mesner dahier aus einem in ihrer Stube hängenden stock eine Geldtasche mit 10 K. Sie konnte sich aber - Für öre grauen. Das Könlgskind. (Ein Kriegsgericht.) Wehklagend trägt der stürmende Wind Sein Lied in die Lande hinaus .... Im Totenkleid irrt ein Königskind Und bettelt von Haus zu Haus. ' Einst trug es ein Krönlein von lichtem-Gold, Das ward ihm geraubt und entweiht. Einst waren ihm alle Menschen hold, Jetzt bleibt ihm allein nur das Leid. Der Sturm zerzaust ihm sein güldenes Haar, Die Füßchen sind blaß und bloß. Die Aeugelein, einstens so hell und klar, Schau'ntrüü und erschreckend groß. Ich bin doch die Liebe!" so weint das Kind Und fleht um ein gütig Verstehn. Wie hart die Menschen im Kriege sind! Sie wollen den Engel nicht sehn. Es irrt durch die Lande in ruhlosem Lauf Und findet den Heimweg nicht mehr. Es strauchelt und fällt steht wiederum aus Und wandert und wandert umher. .... Helft es mir suchen, im Abendrot, Ob's irgendwo weinend steht! Denn ist uns die Liebe, die Liebe tot, Dann ist uns die Hoffnung verweht. Lila LUl. Zum Äayrestag einer Freundin. Paula Kravogl, t 21. August 1918. Anno dazumal, als die Frauenbeilage" im Anzeiger" noch bessere Zeiten hatte, ßand sich in ihren Spalten oft ein P. K. als Autor- eichnung. Mancher Leser und manche Leserin oben die bescheidenen zwei Buchstaben kaum beachtet: vielen aber ist's anders ergangen. Sie erfuhren bald, daß P. K. eine Malferin mit goldenem Frauenherzen und treuem, viel verstehendem Frauensinn war: Paula Kravogl. Durch Jahre hat sie mit ihren köstlichen, ge mütvollen und dabei so liebenswürdig an spruchslosen Plaudereien eine Saat ausgestreut, die ihr eine reiche Ernte von Liebe und Freundschaft brachte. Besonders ihre Iung- mädchenjahre" gewannen Paula Kravogl mannigfache dankbare Sympathie. Wie quell- dieses Besitzes nicht lange erfreuen, denn schon nach kurzer Zeisi wurde sie vom Gendarmeriewachtmcisier Alois Thöni am Bahuhos in Zirl eingcsangcn. Deiilmalemmcih.urg. Aus Beandberg, Zil lertal, schreibt mau uns: Mittwoch, 15. Au gust, fand die feierliche Einweihung des von der Gemeinde errichteten Kriegerdemmals sta.t. Der Entwurf dieses würdigen Dentmals ent stammt der Idee des k. k. Konservators Dei- ninger in Innsbruck. Die Auschheung hatte die Tiroler Glasmalerei uno Mosaü-Ausialt Neu hauser und Comp, in Innsbruck übernommen. Das Denkmal stellt in Mosaik den Kamps des hl. Ritters Georg mit dem Drachen dar. Der Chor leistete sowohl vormittags beinl Hochamte als auch nachmittags bei der eigentlichen K,i ger- gedcnkseier vorzügliches. Ausgesührt wurde die Thomasmesse von Jgn. Mitterer unter Bei hilfe tüchtiger Kräfte von auswärts. 'Ermähnt seien Herr Friedrich Scheilhorn, Lehrer in Taxen bach und dessen zwei Schwestern, Regina und Mariamia, und Frl. Atzt, Lehrerin vo:i Tchier- see. Den Glanzpunkt der Feier bildete die Fest rede des bestverdienten Ehrenbürgert von Brand- bera, des Herrn k. k. Professors Grömer aus Salzburg. Zum Schluß'wurde nach dem Libera vor dem Kriegerkreuz ein ergreifendes Grablieb zu Gehör gebracht. Herr Bez rlshauptmaun von Ächwaz, Dr. Lechtaler, beehrte die kirchliche pa triotische Feier durch seine Anwesenheit. Das Kriegerdenkmal Brandenbergs findet allgemeine Anerkennung. Erschossen. In M o n t a l erschoß am 8. ds. ein Besitzer einen russischen Kriegsgefangenen, den er bei einem Einbruehsoiebstahl ertappte. ( Pustertaler Bote".) Besitzverändcrungen. Johann Müller, derzeit Standschützen-Hauptmann, hat den ihm gehöri gen Postgasthos zum Stern" in S ch l a n d e r s an Matthias Gurschier, Schneidermeister und Obsthändler in Schlanders verkauft. Die Wirt schaft war seit Ausbruch des Krieges gegen Ita lien geschlossen. Auch in der Zukunft dürfte die ser Gaschest, der besonders unter seinen Vorbe sitzern Trafojer" und Höllrigl" einen ausge zeichneten Ruf hatte, seine gastlichen Stätten wohl kaum mehr öffnen und eine, andere Ver wendung finden. Anton Oberranch, Besitzer des Ileberetscherhofes" und Obsthändler in Sig- mnndskron, hat von Johann Infam in Schlan ders den ehemalgen v. Plawerfchen Familiensitz, Freudenturm" gekauft. Zurückgcbracht. Tie Bauerntochter Anna Äußerer aus T j ch a r s, welche ln der Nacht ans den 6. ds. heimlich das Elternhaus verließ und mit einem russischen Kriegsgefangenen flüchtete, befindet sich seit 12. ds. wieder in der Obhut ihrer Eltern. Das Pärchen wurde am 10. ds. nachts im Matschertale boii drei Soldaten aus gegriffen. Das Mädchen wurde sofort den El tern übergeben, während der Russe dem nächsten Militärgerichte überstellt wurde. Das Mädchen,, das vom Russen zu diesem Schritte tatsächlich verleitet worden zu sein scheint, bereut diese Tat sehr. Der Russe gab ihr vor, er nehme sie mit nach Rußland, wo er Haus und Vermögen be sitze, und'werde sie heiraten. Ohne weitere Ucber- legung sei sie dann mit dem Russen durch. Wackere Tat des Dorubirner Polizeihundes. In der Nacht auf Dienstag kam in der Höchster- straße auf dem Grundbesitz der Stickerei der Firma Zumtobel u. Cie. ein Kartofseldiebstahb vor, der erst gegen mittags entdeckt wurde und bei der Gendarmerie zur Anzeige gelangte. Tie Gendarmerie machte sich mit dem Polizeihunde frisch sie da von ihren allen Erinnerungen zu erzählen wußte: von der trauten Malserhrimat, von der Ursulinnenschuie zu Innsbruck und so vielen andern Dingen, wie es da in den Sieb ziger-Jahren war, von Lust und Leid im schönen Familienkreise und in der Welt guter Freunde,! bis die Stunde der Wiederkehr ins Vinfchgam schlug und die Reise per. Eisenbahn und Steil-. Zweigen eine einsame Frau lMdnhrelebÄisstohei -'Tochter zurücksühptS'Aüs"oste'-DlihNst8 ..»mpn ) "l-'Ästk Paula-Kravogl ebem ihre Ankönft -iy einstigen Kinderparadiese schilderte, nahm ihr der Tod die Feder aus der Hand und setzte den Schlußpunkt hinter die einzigartigen Blätter. Es war am 21. August 1816. In diesen Togen jährt sich der Heimgang der edlen, vielbeliebten Erzählerin. Der rüh rige Tyrolia-Verlag hat für diese Gelegenheit ein Dankeszeichen auf das stille Grab am Malser Friedhof niedergelegt: Paula Kravogls Iungmädchenfahre" find in gefälliger Buch form erschienen. Wohl fiel manches Wort, das sie einst rasch und ohne Ueberarbeitung für die Frauenzeitung" niedecschrieb und manche Wiederholung, die ihr im Laufe der Zeit in die Feder kam, der sichtenden Bearbeiterin zum Opfer. Dock gewiß nicht zum Nachteil der schönen, lieben Erinnerungen. Auch in der jetzigen Buchform umfaßt die Schilderung der Iungmädchenjahre", nebst einer warmemp- sundenen biographischen Notiz der edlen Ge schiedenen, noch fast 300 Seiten, die wie kaum ein anderes Buch unter den momentanen Neu erscheinungen das Siegel echt heimatlicher, noch kriegsferner Gemütlichkeit tragen. Treue Freunde der Verstorbenen äußerten sich be reits, das Werk der Herausgeber sei so gut ge lungen, daß Paula selbst ihre größte Freude daran hätte". Ein schöneres Lob und eine bessere Empfehlung kann dem Buche wohl kaum auf den Weg gegeben werden. Möge es vielen, sehr vielen eine Reihe still schöner Stundn und reichen Lebensgewmn ver mitteln! Iungmädchenjahre", Erinnerungen von Paula Kravogl, Tyrolia, Innsbruck, 4 Kr. Das im Frühling verlaulbarte Preisaus schreiben betreffs eines andern, paffenden Titels hat keine vollbefriedigende Antwort aus gelöst; der Verlag blieb also bei der Bezeich nung, die Paula Kravogl selbst einst ihren Erinnerungsblättern gegeben hatte. an die Ermittlung des Täters. Bald hatte der Hund eine Spur gefunden und drängte einem in der Nähe befindlichen Hause zu. Ins Haus eingedrungcn, zog der Hund ohne Aufenthalt im ersten Stock einer obern Kammer zu und ver langte durch Verbellen der Tür dorr Einlaß. Tie Partei wollte sich nicht dazu verstehen, diese Tür zu öffnen, mußte aber schließlich der Aufforde rung Folge leisten. Im Zimmer fand man einen Sack frisch ausgegrabener Kartoffeln. Die Par tei gab an, diese Kartoffeln gekauft zu haben, war jedoch bald überwiesen, daß diese Aussage nicht auf Wahrheit beruhe, und gestand, in die Enge getrieben, den Diebstahl ein. Blitzschlag. Am 16. ds. schlug in B u ch (Vor arlberg) der Blitz in das Wirtschaftsgebäude des Joses Stadelmann: der im Entstehen begriffene Brand konnte no chrcchtzeitig gelöscht werden. Gewitterschäden. Dienstag nachmittags ging über die B o d e n s ee - Gegend ein Gewitter mit starkem Sturm dahin, der an den Obstbäumen, Maisäckern und Gärten großen Schaden anrichtete. Nicht nur viel halbreifes Obst wurde in Menge geschüttelt, auch Aeste wurden gebrochen, viel Mais kreuz und quer geknickt, Bohnenstangen zu Boden geworfen oder ausgercssen. Verlobung. Die älteste Tochter des Eroß- kaufmannes Josef Trautner, Fräulein Fcny T r a u t n e r, hat sich mit Herrn Dr. Walter Folie, Eins.-Freiw.-Zugsführer beim 1. Dir. Kmserjäger-Regimcnt. dem Sohne des Kom- tnandeur Johann Folie, Stckthcrlterei-Rech- nungsdirel.tor aus Triest, am 14. ds. verlobt. Stcrbcfülle. In Bozen starb am 15. August Frau Anna Witwe K r a u t h, geb. Brunner, Sattlcrswitwe, 37 Jahre alt. Im Truppcn- spital in Salzburg verschied der Landsturmjäger Michael F o r g g l e r aus Briren, 46 Jahre alt. Dieser Tage starb Maria Elisabeth F u ch s, geborene Fritz, von Dalaas, Kaufmannsgattin in L a n g e n a. A. VerwLMMchrMLm. Aus O b l a d i s, 15. August, schreibt man uns: Ge heimer Rat Exzellenz Dr. Alexander Freiherr von Spitzmüller, Finanzministcr a. D., ist zum Kur- gebrauch in Bad Obladis mit Frau Gemahlin ange kommen. Weihbischof Dr. Sigmund W a i tz von Feldkirch hat gestern nach 14tägigem Aufenthalte Ob ladis verlassen unb ist nach Feldkirch abgereist. Als neuer Kommandant des t «. k. Grenzschutzes im Bezirke Blndenz wurde kaiserl. Rat Max S a n n a, Hauptmanu a. T., ernannt, welcher seit Kriegsdauer bei Egerländer Triippenabteilungen im Felde stand. · kb. Wien, 17. August. Die Wiener Zeitung" veröffentlicht eine überaus große Anzahl von mit Allerhöchster Entschließung vom 16. August verliehenen Auszeichnungen und Er- Nennungen an die Angehörigen verschiedener Bevölke» rungskreise, darunter an zahlreiche Beamte aller Ver waltungszweige sowie an Hcihschulprofessoren und Funktionäre verschiedener Korporationen, weiters an zahlreiche Mitglieder der Geistlichkeit sämtlicher Kon fessionen, ferner eine Anzahl von Ernennungen und Verleihungen im Ministerium des Aeußern; darunter das Kriegskreuz für Zwilverdienste an den Kardinal Fürsterzbischof von Wien Dr. Friedrich Piffl, den Bischof von St. Pölten Dr: Johannes Rößler, Len Fürstbischof von Gurk Dr. Adam Hefter und den Bischof von Linz G s ö l l n e r. Ferner das Kriegskreuz für Zivilverdienste an die Minister Höfer und To gge n b u r g und an alle Leiter der Ministerien, ferner den Eisernen Kronen orden 1. Klasse an den Fürstbischof von Görz, Dr. S e d e j, an den römisch-katholischen Erzbischof von Lemberg, Dr. Piltschevski, den Fürstbischof von Me Nörglerin. Skizze von Henriette Brey. Sie stehen und warten. Stunde um Stunde, bis das Geschäft geöffnet wird. Und bann dauert es nochmals Stunden, bis die Reihe cm alle kommt und jede ihr Anteil Fleisch oder Butter erhält. s Leicht ist es. nicht, dieses mühsame Warten, i Besonders wenn zu Hause die Kinder allein - sind und die Arbeit, drängt und das Hauswesen dringend fleißiger Hände bedarf. Da ist's, cfs stände man auf Kohlen. Und für manche, die gerade jetzt besonderer Ruhe und Schonung be dürfte, ist's doppelt mühsam. Aber es muß getragen werden es geht einmal nicht anders. Das ist der Frauen Anteil am Schützengraben. Ja, dort ist's noch ein viel schwereres Warten und Ausharren und Stand- Halten, ein nervenzermllrbendes, alle Fibern pannendes Warten, mitten im Trommel- euer, Aug' in Aug' mit dem Tod! Oft ohne Schlaf und Ruhe und Nahrung, in erstarrender Kälte und eisigen Schlossen, in sengender Hitze, die Luft mit Verwesungsgeruch durchschwän gert . . . Und darum stehen die Frauen ruhig in tödlich langen Stunden. Zumeist sind sie schweigsam. Jede hat das Herz so voll von sor genden Gedanken und mancherlei Leid um die daheim, um die Geliebten da draußen im Feld ach, und manche um die Stillen im fremden Land, die nimmer wiederkehren, die aus ewig allem Leid entrückt sind. Und darum haben die meisten stille Gesichter mit nach innen gekehrtem Blick und haben Leidenslinien um den Mund. Viele kennen sich und ein halblautes Fragen und Sogen geht hin und her. Meiner hat gestern geschrieben; er ist noch gesund, Gott Dank! Groß das Heimweh . . .!" Wissen Sie schon, der Georg, Müllers Aelte- ster, ist gefallen!" O, die Armen! So ein prächtiger Bursch! War genau so alt wie mein Otto ach, nun liegen sie beide im fremden Land!" . . . So, Ihr Monn kommt aus Ur laub? Nein, wie Sie glücklich sein werden! Welche Freude wird der haben über den stram men Kriegsjungen!" Hilgers Franz vermißt? Gott, wie hart für sein altes Mutterl! Und für seine Annemarie!" . . . Ich Habs schon gehört, Ihr Iosej! Ach ja, es ist eine harte Zeitz! Krakau, Fürsten Adain Eapieba', den Fürstbischof von Lavant, Dr. N a p o t n i k, das Großirciiz des Franz Josef-OrdenS an öen Fürstbischof von Laibach, Tr. I e g li c; den Orden der Eisernen r>crone zweiter Klasse an den Bischof von Vegiia, Dr. Al a a n i c, und den Bischof von Eebenico, P a p p a s a v a. Der Kaiser hat verliehen den Tilcl und Charakter eines Landsturm-General-Jngenieurs dem Äcinister a. D. Ingenieur Ottokar Freiherrn v. T r n t a. Der Kaiser hat verliehen die Würde eines Gehei men Rates dein Fürsibisthof von Brixen, Dr. Franz Egger, dem Bischof voisi Ludwcis, A u l k a, und dem Bischof von Leitmcritz» Josef Groß; ferner taxstei den Freiherrnstand dem Bizegouverneur der Oester- reichisch-ungarischeu Bank, Geheimen Rat Dr. Ignaz R. v. G r u b e r. Das Kvminandeurkrcnz des Levvoldoroens dem Sektionschef im Mlmsierratspraliouun, Josef K l i m s ch a, den Orden der Ehernen tlrone 2. Klasse dem Sektionschef im .u cr. >i uiih' n, Donor Wilcken. Den Stern zum Kemmrkrcnz des Franz Josef-Ordens dem Aote des Pramvipcratcnierstiftes Willen, Adrian Z a ch c r, das Komturkrenz des Franz Josef-Ordens mit dem Stern dem Gcneralvikar für Vorarlberg, Weihbischof Tr. Sigmund Waitz in Feldkirch. Ter Kaiser hat verliehen den Titel und Charakter eine» HofraEs den ordentlichen Professoren an der Universität Jnnsvruck, Dr. Weiter v. Hör mann, Dr. Moritz Löwi t und Tr. Kart Haider. Weilers hat der Kaiser dem Landes-Sanitätsrcscrenten bcc der Statthalterci in Innsbruck, Siatthaltercirat Dr. Apols Ritter K n t s ch e r a von Eichelberg den Titel und Charakter eines Hosrates verliehen. Der Kaiser hat den Vizedireitor des österreichischen Museums für Kunst und Industrie, Privatdozenten an der Universität in Wien gkegiernngsrat Dr. Moritz Drcger zum ordentlichen Professor der Kunstge schichte an der Universität Innsbruck und den ordent lichen Professor an der Universität Innsbruck, Doktor Wilhelm Erben, zum ordentlichen Professor für Ge schichte des Mittelalters und historischer Hilfswissen schaften an der Universität Graz ernannt. Der Kaiser hat den außerordentlichen Professor an der Universitär in Innsbruck, Dr. Ignaz Philipp Den ge l zum ordentlichen Professor für allgemeine Geschichte an der Universität in Innsbruck ernannt. Ferner hat der Kaiser in Anerkennung vor züglicher Dienstleistung und tapferen Berhal- haltens vor dem Feinde verliehen das Goldene Verdicnstkrenz mit der Krone am Bande der Tapfer- keilsmcdaitte mit den Schwertern dem landsturmpflich- tigcn Bautcchniker Josef L e i ß aus Bozen. Weiters verössentlicht die Wiener Zeitung" eine große Anzahl militärischer Beförderungen/- darunter zum Generalobersten den Fetdzeugmcister Wenzel W u r m, den G. d. Ä. Leopold F-reiher-rn v. Haue r, zum G. d. K. den F-ML. Adolf Ritter v. Brüder- m a n n, zu Generälen der Infanterie die Geldmar- schalleutnants Klaudins C z i b u l k a, Alfred G raus, dann mit Vorbehalt des Ranges für den Feldmarschal- lentnant Arpad T a m a s z v>, die Feldmarschalleitt- nants Encmcrich v. H a a d e y, Theodor v. H o r d t, Julius Kaiser, Anton Edler v. Bell m vnd, Ka simir Freiherr v. L ü ü e n d o r f, Anton L i p o- t ch a k, Ferdinand R. v. M a r t er e r und Alexander v. S z u r m a y. KlrGllche NaHrichien. Studenlenkongregation. Für den verstorbenen So- dalen Sebastian Greidcrcr wird Samstag, den 18. August, 7 Uhr früh, in der Fürstenkapelie ein Requiem gehalten. Die Sodalen aller Stndentenkongregationen sind zu zahlreicher Teilnahme freundlich cingeladen. P. Präses. Doppeljubrläu.'N. In A x a m s feierte cm Frauentage Herr P per er Anton Kogler^ das 40jährige Priester- und 20jährigr Pfarrerjubi- läum. Die Geweinte ernannte ihn ans i>em Aber nur Mut! Unter Herrgott lebt noch! Der ' macht schon ein Ende, wenn wir nur treu das Unsrige tun! Altes fürs Vaterland! Wenn wir nur siegen, nur siegen!" Eine ist dabei, dw hat ein verkniffenes, enges Gesicht voll Unzufriedenheit und iltörgelsucht. Siegen?" murrte sie jetzt höhnisch. Denkt doch nicht, daß wir siegen! Ist ja ein Unsinn! England ist vtel stärker als wir, Rußland hat .viel mehr Acenschen! Dagegen kann keiner an ... . Ist mir auch egal!" schrie sie plötz lich auf. Frieden, Frieden sollen sie machen, ob so oder so! Was schert mich das Vaterland! Wenn ich nur meinen Äiann wieder krieg!" Wir haben alle unsere Riänner und Söhne draußen!" tönt es entrüstet zurück. Schämen Sie sich! Es geht um unsere Existenz! Unsere Dcänner und'Söhne und Brüder kämpfen hel denhaft und opfern alles, ihr Blut und Leben. Und da sollten wir . . ." Mir einerlei!" nörgelt die andere wieder. Was nützt mir der Sieg, wenn mein Mann fällt! Ist doch ganz gleich, ob mir zu Frank reich oder zu Italien oder zu Rußland kom- mm . . ." Empörte Ausrufe von allen Sei ten .. . Aber bevor sich der Groll in derber Rede Luft machen konnte, klang eine ruhige Stimme in die aufgeregten Worte hinein. Sie gehörte einer einfach gekleideten Dame an, die bisher still beiseite gestanden hatte. Frau, Sie sind keine Oesterreicherin!" sagte die Dame ernst. Erbost fuhr die Augeredete herum: Was? So gut wie Sie!" Nein, das ist undenkbar. Keine von unseren Frauen kann so denken und sprechen!" . Die feinen Leute haben gut reden!" knurrte diese, aber schon merklich kleinlauter, die brauchen keine Not zu leiden!" Ich bekomme nicht mehr wie Sie. Nur was mir nach der Karte zusteht!" «Na, das wär' auch noch schöner! Sie haben's ohnehin bester als wir, sitzen gemütlich im feinen Heim, während unsere Männer . . Frau," sagte die andere schlicht, ich habe meinen Mann dabei und meinen achtzehnzähri' gen Sohn, der freiwillig mitgegangen ist. Min zweiter liegt in Rußland begwben." Alles schwieg. Keines sprach ein Wort. Be« schämt schlich die Nörglerin zur Seite. Die an deren Frauen aber sahen auf die schlanke, blasse Gestalt und eine Frau im einfachen Kopftuch drückte ihr die Hand. Auch ich M

KlrGllche NaHrichien. Für grauen.straße auf dem Grundbesitz der Stickerei der Firma Zumtobel u. Cie. ein Kartofseldiebstahb vor, der erst gegen mittags entdeckt wurde und bei der

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Page 1: KlrGllche NaHrichien. Für grauen.straße auf dem Grundbesitz der Stickerei der Firma Zumtobel u. Cie. ein Kartofseldiebstahb vor, der erst gegen mittags entdeckt wurde und bei der

Seite 4. Nr. 371. LTllgenre rner Tiroler Anzeiger ^reitag, den 17. August 1917.

Das Ortskartell der christlichen Arbeiterschaftfür Innsbruck und Umgebung macht die ihm an-geschlosseuen Vereine und Ortsgruppen auf diemorgen, Samstag, abends 8 Uhr, im Leosaale(Eingang Anichstraße) stattsindende Vertreter-Sitzung hiemit höflichst aufmerksam und ersuchtwegen der Wichtigkeit der Tagesordnung um regeBeschickung derselben.

Soldatenlektüre. Geld: Marianische Pr^ester-Konaregation Brixen 20 Kr., Hochw. Christoph Winzer20 Kr., Dekan I. Greil-Flaurling 5 Kr., PfarramtVillnüß 10 Kr., Dekanatsklerus von Stilfes 47.48 Kr.,Landesverband Barmherzigkeit 200 Kr., Oberstleutnant Rigger-Königgrätz 10 Kr., Marianische Prie-sterkongregation Brixen 20 Kr., I. Rohrocher-Lienz20 Kr., Oberstleutnant Rigger-Königgrätz 10 Kr.: Dr.Adamer, Feldkurat. 20 Kr., Feldkurat Dlauracher20 Kr., Max Zimmeter, Leutnant, 5 Kr., FeldkuratAnton Pircher, Brigadepfarrer, 20 Kr., FeldkuratJosef Geiger 30 Kr., Feldkurat Pirpamer 20 Kr., Feldkurat Kofler 20 Kr., Dr. Ul.ner-Feldkirch SO Kr.,Ungenannt, Innsbruck 8 Kr., Anton Mair, Kaplan,Meran, 100 Kr., Frau Bock-Innsbruck 20 Kr. Bücher: Schulleitung Radfeld, Veronika Falber,Walten, Kathi Huber, Landeck, Wilhelm Gabl, Pfarrer, Ridnaun, Josef Hiller, Pfarrer, Höchst: PfarramtKirchbichl. Mario Neuner, Leulasch, Frl. Mitzi Strobl,Lana. Allen edlen Spendern ein herzliches Vsvgelt'sGott. Weitere Spenden find erbeten an die Adresse:Landesstell« für Soldotenlektüre Stift Willen.

Ein geriebener Diebstahl wurde am Montagnachmittags in der Erdgeschoßwohnung des Reifenden Franz Stibich, Fallbachgaste Nr. 16,verübt. Der Dieb drang durch ein offenes mitBlumenstöcken verstelltes Fenster in die Wohnung, nachdem er die Blumen in das Innere ge-schoben tptte, stahl aus einem Kleiderkasteneinen Ueberzicher und einen feinen Anzug, auchließ er Hosenträger, die sich an einer minderwertigen Hose befanden, mitgehen. EinerKommode entnahm er 250 Kronen in Banknoten, eine silberne Uhr mit Kette, eine goldeneKette und 50 Stück Virginier-Zigarren. Auchan dem versperrten Schreibtisch, in dem sich nachAussage des Bestohlenen eine große SummeGeldes befand, versuchte er sein Glück, doch gelang es dem Gauner nicht, ihn zu öffnen. Nachder Tat nahm der Einsteiger vom in der Küchebefindlichen Schlüsselbrett den Wohnungs- undAüortfchlüstel, öffnete von innen die Wohnungund begab sich in den Abort, um sich sein inWichs zu werfen", und ließ feine äußerst fclstibi-gen Kleider dort zurück, sowie einige Ansichtskarten und Fahrkarten, die er in der Eile mitzunehmen vergessen hatte und die vielleicht aufseine Spur führen könnten. Es ist wirklichrätselhaft, wie dem Diebe bei hellichtem Tage,ohne bemerkt zu werden, der Einstieg gelangund es kann nur als Täter ein mit Lokalkennt-nisten ausgestattetes Individuum in Betrachtkommen. Ein merkwürdiges Zufainmentreffenist es, daß eben dasselbe Zimmer einige Tagevorher, wie wir kürzlich berichteten, von einemHermelin (Morde rart) als Unterschlupf benütztwurde. Es schlüpfte zu seinen Beutezügen durchdas zweite Fenster aus und ein, wurde aberletzter Tage vertrieben und, wie man sieht, nunvon einem zweibeinigen Wiarder abgelöst.

Glockenabnahme. In A x a ms wurden alleGlocken der Pfarrei fortgenomnteu außer demGlöcklein in der Lindenkapelle. Die Großemußte auf dem Turm zerschlagen werden. InB , r g i tz verblieb eine Glocke, ebenso wurdein Götzens eme belassen aus dem Jahre1717.

Diebstahl. Aus Zirl wird uns mitgeteili: AloisiaKirchmair von Jnzing, Gewahnheitsdicbin, wiederholtabgestraft, entwendete am 14. August der MariamiaMesner dahier aus einem in ihrer Stube hängendenstock eine Geldtasche mit 10 K. Sie konnte sich aber

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Für öre grauen.Das Könlgskind.

(Ein Kriegsgericht.)

Wehklagend trägt der stürmende WindSein Lied in die Lande hinaus ....Im Totenkleid irrt ein KönigskindUnd bettelt von Haus zu Haus. '

Einst trug es ein Krönlein von lichtem-Gold,Das ward ihm geraubt und entweiht.Einst waren ihm alle Menschen hold,Jetzt bleibt ihm allein nur das Leid.

Der Sturm zerzaust ihm sein güldenes Haar,Die Füßchen sind blaß und bloß.Die Aeugelein, einstens so hell und klar,Schau'ntrüü und erschreckend groß. Ich bin doch die Liebe!" so weint das KindUnd fleht um ein gütig Verstehn.Wie hart die Menschen im Kriege sind!Sie wollen den Engel nicht sehn.

Es irrt durch die Lande in ruhlosem LaufUnd findet den Heimweg nicht mehr.Es strauchelt und fällt steht wiederum aus Und wandert und wandert umher. ....Helft es mir suchen, im Abendrot,Ob's irgendwo weinend steht!Denn ist uns die Liebe, die Liebe tot,Dann ist uns die Hoffnung verweht.

Lila LUl.Zum Äayrestag einer Freundin.

Paula Kravogl, t 21. August 1918.

Anno dazumal, als die Frauenbeilage" im Anzeiger" noch bessere Zeiten hatte, ßand sichin ihren Spalten oft ein P. K. als Autor-eichnung. Mancher Leser und manche Leserinoben die bescheidenen zwei Buchstaben kaum

beachtet: vielen aber ist's anders ergangen.Sie erfuhren bald, daß P. K. eine Malferinmit goldenem Frauenherzen und treuem, vielverstehendem Frauensinn war: Paula Kravogl.

Durch Jahre hat sie mit ihren köstlichen, gemütvollen und dabei so liebenswürdig anspruchslosen Plaudereien eine Saat ausgestreut,die ihr eine reiche Ernte von Liebe undFreundschaft brachte. Besonders ihre Iung-mädchenjahre" gewannen Paula Kravoglmannigfache dankbare Sympathie. Wie quell-

dieses Besitzes nicht lange erfreuen, denn schon nachkurzer Zeisi wurde sie vom GendarmeriewachtmcisierAlois Thöni am Bahuhos in Zirl eingcsangcn.

Deiilmalemmcih.urg. Aus Beandberg, Zillertal, schreibt mau uns: Mittwoch, 15. August, fand die feierliche Einweihung des vonder Gemeinde errichteten Kriegerdemmals sta.t.Der Entwurf dieses würdigen Dentmals entstammt der Idee des k. k. Konservators Dei-ninger in Innsbruck. Die Auschheung hatte dieTiroler Glasmalerei uno Mosaü-Ausialt Neuhauser und Comp, in Innsbruck übernommen.Das Denkmal stellt in Mosaik den Kamps deshl. Ritters Georg mit dem Drachen dar. DerChor leistete sowohl vormittags beinl Hochamteals auch nachmittags bei der eigentlichen K,i ger-gedcnkseier vorzügliches. Ausgesührt wurde dieThomasmesse von Jgn. Mitterer unter Beihilfe tüchtiger Kräfte von auswärts. 'Ermähntseien Herr Friedrich Scheilhorn, Lehrer in Taxenbach und dessen zwei Schwestern, Regina undMariamia, und Frl. Atzt, Lehrerin vo:i Tchier-see. Den Glanzpunkt der Feier bildete die Festrede des bestverdienten Ehrenbürgert von Brand-bera, des Herrn k. k. Professors Grömer ausSalzburg. Zum Schluß'wurde nach dem Liberavor dem Kriegerkreuz ein ergreifendes Grabliebzu Gehör gebracht. Herr Bez rlshauptmaun vonÄchwaz, Dr. Lechtaler, beehrte die kirchliche patriotische Feier durch seine Anwesenheit. DasKriegerdenkmal Brandenbergs findet allgemeineAnerkennung.

Erschossen. In M o n t a l erschoß am 8. ds.ein Besitzer einen russischen Kriegsgefangenen,den er bei einem Einbruehsoiebstahl ertappte.( Pustertaler Bote".)

Besitzverändcrungen. Johann Müller, derzeitStandschützen-Hauptmann, hat den ihm gehörigen Postgasthos zum Stern" in S ch l a n d e r san Matthias Gurschier, Schneidermeister undObsthändler in Schlanders verkauft. Die Wirtschaft war seit Ausbruch des Krieges gegen Italien geschlossen. Auch in der Zukunft dürfte dieser Gaschest, der besonders unter seinen Vorbesitzern Trafojer" und Höllrigl" einen ausgezeichneten Ruf hatte, seine gastlichen Stättenwohl kaum mehr öffnen und eine, andere Verwendung finden. Anton Oberranch, Besitzerdes Ileberetscherhofes" und Obsthändler in Sig-mnndskron, hat von Johann Infam in Schlanders den ehemalgen v. Plawerfchen Familiensitz, Freudenturm" gekauft.

Zurückgcbracht. Tie Bauerntochter AnnaÄußerer aus T j ch a r s, welche ln der Nacht ansden 6. ds. heimlich das Elternhaus verließ undmit einem russischen Kriegsgefangenen flüchtete,befindet sich seit 12. ds. wieder in der Obhutihrer Eltern. Das Pärchen wurde am 10. ds.nachts im Matschertale boii drei Soldaten ausgegriffen. Das Mädchen wurde sofort den Eltern übergeben, während der Russe dem nächstenMilitärgerichte überstellt wurde. Das Mädchen,,das vom Russen zu diesem Schritte tatsächlichverleitet worden zu sein scheint, bereut diese Tatsehr. Der Russe gab ihr vor, er nehme sie mitnach Rußland, wo er Haus und Vermögen besitze, und'werde sie heiraten. Ohne weitere Ucber-legung sei sie dann mit dem Russen durch.

Wackere Tat des Dorubirner Polizeihundes.In der Nacht auf Dienstag kam in der Höchster-straße auf dem Grundbesitz der Stickerei derFirma Zumtobel u. Cie. ein Kartofseldiebstahbvor, der erst gegen mittags entdeckt wurde undbei der Gendarmerie zur Anzeige gelangte. TieGendarmerie machte sich mit dem Polizeihunde

frisch sie da von ihren allen Erinnerungen zuerzählen wußte: von der trauten Malserhrimat,von der Ursulinnenschuie zu Innsbruck und sovielen andern Dingen, wie es da in den Siebziger-Jahren war, von Lust und Leid im schönenFamilienkreise und in der Welt guter Freunde,!bis die Stunde der Wiederkehr ins Vinfchgamschlug und die Reise per. Eisenbahn und Steil-.

Zweigen eine einsame Frau lMdnhrelebÄisstohei-'Tochter zurücksühptS'Aüs"oste'-DlihNst8 ..»mpn )

"l-'Ästk Paula-Kravogl ebem ihre Ankönft -iyeinstigen Kinderparadiese schilderte, nahm ihrder Tod die Feder aus der Hand und setzte denSchlußpunkt hinter die einzigartigen Blätter.

Es war am 21. August 1816.In diesen Togen jährt sich der Heimgang

der edlen, vielbeliebten Erzählerin. Der rührige Tyrolia-Verlag hat für diese Gelegenheitein Dankeszeichen auf das stille Grab amMalser Friedhof niedergelegt: Paula Kravogls Iungmädchenfahre" find in gefälliger Buchform erschienen. Wohl fiel manches Wort, dassie einst rasch und ohne Ueberarbeitung für die Frauenzeitung" niedecschrieb und mancheWiederholung, die ihr im Laufe der Zeit in dieFeder kam, der sichtenden Bearbeiterin zumOpfer. Dock gewiß nicht zum Nachteil derschönen, lieben Erinnerungen. Auch in derjetzigen Buchform umfaßt die Schilderung der Iungmädchenjahre", nebst einer warmemp-sundenen biographischen Notiz der edlen Geschiedenen, noch fast 300 Seiten, die wie kaumein anderes Buch unter den momentanen Neuerscheinungen das Siegel echt heimatlicher, nochkriegsferner Gemütlichkeit tragen. TreueFreunde der Verstorbenen äußerten sich bereits, das Werk der Herausgeber sei so gut gelungen, daß Paula selbst ihre größte Freudedaran hätte". Ein schöneres Lob und einebessere Empfehlung kann dem Buchewohl kaum auf den Weg gegeben werden.Möge es vielen, sehr vielen eine Reihe stillschöner Stundn und reichen Lebensgewmn vermitteln!

Iungmädchenjahre", Erinnerungen vonPaula Kravogl, Tyrolia, Innsbruck, 4 Kr.

Das im Frühling verlaulbarte Preisausschreiben betreffs eines andern, paffendenTitels hat keine vollbefriedigende Antwort ausgelöst; der Verlag blieb also bei der Bezeichnung, die Paula Kravogl selbst einst ihrenErinnerungsblättern gegeben hatte.

an die Ermittlung des Täters. Bald hatte derHund eine Spur gefunden und drängte einemin der Nähe befindlichen Hause zu. Ins Hauseingedrungcn, zog der Hund ohne Aufenthalt imersten Stock einer obern Kammer zu und verlangte durch Verbellen der Tür dorr Einlaß. TiePartei wollte sich nicht dazu verstehen, diese Türzu öffnen, mußte aber schließlich der Aufforderung Folge leisten. Im Zimmer fand man einenSack frisch ausgegrabener Kartoffeln. Die Partei gab an, diese Kartoffeln gekauft zu haben,war jedoch bald überwiesen, daß diese Aussagenicht auf Wahrheit beruhe, und gestand, in dieEnge getrieben, den Diebstahl ein.

Blitzschlag. Am 16. ds. schlug in B u ch (Vorarlberg) der Blitz in das Wirtschaftsgebäude desJoses Stadelmann: der im Entstehen begriffeneBrand konnte no chrcchtzeitig gelöscht werden.

Gewitterschäden. Dienstag nachmittags ging überdie B o d e n s e e - Gegend ein Gewitter mit starkemSturm dahin, der an den Obstbäumen, Maisäckernund Gärten großen Schaden anrichtete. Nicht nur vielhalbreifes Obst wurde in Menge geschüttelt, auch Aestewurden gebrochen, viel Mais kreuz und quer geknickt,Bohnenstangen zu Boden geworfen oder ausgercssen.

Verlobung. Die älteste Tochter des Eroß-kaufmannes Josef Trautner, Fräulein FcnyT r a u t n e r, hat sich mit Herrn Dr. WalterFolie, Eins.-Freiw.-Zugsführer beim 1. Dir.Kmserjäger-Regimcnt. dem Sohne des Kom-tnandeur Johann Folie, Stckthcrlterei-Rech-nungsdirel.tor aus Triest, am 14. ds. verlobt.

Stcrbcfülle. In Bozen starb am 15. AugustFrau Anna Witwe K r a u t h, geb. Brunner,Sattlcrswitwe, 37 Jahre alt. Im Truppcn-spital in Salzburg verschied der LandsturmjägerMichael F o r g g l e r aus Briren, 46 Jahre alt.

Dieser Tage starb Maria Elisabeth F u ch s,geborene Fritz, von Dalaas, Kaufmannsgattinin L a n g e n a. A.

VerwLMMchrMLm.Aus O b l a d i s, 15. August, schreibt man uns: Ge

heimer Rat Exzellenz Dr. Alexander Freiherr vonSpitzmüller, Finanzministcr a. D., ist zum Kur-gebrauch in Bad Obladis mit Frau Gemahlin angekommen.

Weihbischof Dr. Sigmund W a i tz vonFeldkirch hat gestern nach 14tägigem Aufenthalte Obladis verlassen unb ist nach Feldkirch abgereist.

Als neuer Kommandant des t «. k. Grenzschutzesim Bezirke Blndenz wurde kaiserl. Rat Max S a n n a,Hauptmanu a. T., ernannt, welcher seit Kriegsdauerbei Egerländer Triippenabteilungen im Felde stand.

·kb. Wien, 17. August.

Die Wiener Zeitung" veröffentlicht eine überausgroße Anzahl von mit Allerhöchster Entschließungvom 16. August verliehenen Auszeichnungen und Er-Nennungen an die Angehörigen verschiedener Bevölke»rungskreise, darunter an zahlreiche Beamte aller Verwaltungszweige sowie an Hcihschulprofessoren undFunktionäre verschiedener Korporationen, weiters anzahlreiche Mitglieder der Geistlichkeit sämtlicher Konfessionen, ferner eine Anzahl von Ernennungen undVerleihungen im Ministerium des Aeußern; darunterdas Kriegskreuz für Zwilverdienste an den KardinalFürsterzbischof von Wien Dr. Friedrich Piffl, denBischof von St. Pölten Dr: Johannes Rößler, LenFürstbischof von Gurk Dr. Adam Hefter und denBischof von Linz G s ö l l n e r.

Ferner das Kriegskreuz für Zivilverdienste an dieMinister Höfer und To gge n b u r g und an alleLeiter der Ministerien, ferner den Eisernen Kronenorden 1. Klasse an den Fürstbischof von Görz, Dr.S e d e j, an den römisch-katholischen Erzbischof vonLemberg, Dr. Piltschevski, den Fürstbischof von

Me Nörglerin.Skizze von Henriette Brey.

Sie stehen und warten. Stunde um Stunde,bis das Geschäft geöffnet wird. Und banndauert es nochmals Stunden, bis die Reihe cmalle kommt und jede ihr Anteil Fleisch oderButter erhält.s Leicht ist es. nicht, dieses mühsame Warten,

i Besonders wenn zu Hause die Kinder allein- sind und die Arbeit, drängt und das Hauswesen

dringend fleißiger Hände bedarf. Da ist's, cfsstände man auf Kohlen. Und für manche, diegerade jetzt besonderer Ruhe und Schonung bedürfte, ist's doppelt mühsam.

Aber es muß getragen werden es gehteinmal nicht anders. Das ist der Frauen Anteilam Schützengraben. Ja, dort ist's noch ein vielschwereres Warten und Ausharren und Stand-Halten, ein nervenzermllrbendes, alle Fibernpannendes Warten, mitten im Trommel-euer, Aug' in Aug' mit dem Tod! Oft ohne

Schlaf und Ruhe und Nahrung, in erstarrenderKälte und eisigen Schlossen, in sengender Hitze,die Luft mit Verwesungsgeruch durchschwängert . . .

Und darum stehen die Frauen ruhig intödlich langen Stunden. Zumeist sind sieschweigsam. Jede hat das Herz so voll von sorgenden Gedanken und mancherlei Leid umdie daheim, um die Geliebten da draußen imFeld ach, und manche um die Stillen imfremden Land, die nimmer wiederkehren, dieaus ewig allem Leid entrückt sind.

Und darum haben die meisten stille Gesichtermit nach innen gekehrtem Blick und habenLeidenslinien um den Mund. Viele kennensich und ein halblautes Fragen und Sogen gehthin und her.

Meiner hat gestern geschrieben; er ist nochgesund, Gott Dank! Groß das Heimweh . . .!" Wissen Sie schon, der Georg, Müllers Aelte-ster, ist gefallen!" O, die Armen! So einprächtiger Bursch! War genau so alt wie meinOtto ach, nun liegen sie beide im fremdenLand!" . . . So, Ihr Monn kommt aus Urlaub? Nein, wie Sie glücklich sein werden!Welche Freude wird der haben über den strammen Kriegsjungen!" Hilgers Franz vermißt?Gott, wie hart für sein altes Mutterl! Und fürseine Annemarie!" . . . Ich Habs schon gehört,Ihr Iosej!

Ach ja, es ist eine harte Zeitz!

Krakau, Fürsten Adain Eapieba', den Fürstbischofvon Lavant, Dr. N a p o t n i k, das Großirciiz desFranz Josef-OrdenS an öen Fürstbischof von Laibach,Tr. I e g l i c; den Orden der Eisernen r>crone zweiterKlasse an den Bischof von Vegiia, Dr. Al a a n i c,und den Bischof von Eebenico, P a p p a s a v a.

Der Kaiser hat verliehen den Tilcl und Charaktereines Landsturm-General-Jngenieurs dem Äcinistera. D. Ingenieur Ottokar Freiherrn v. T r n t a.

Der Kaiser hat verliehen die Würde eines Geheimen Rates dein Fürsibisthof von Brixen, Dr. FranzEgger, dem Bischof voisi Ludwcis, A u l k a, und demBischof von Leitmcritz» Josef Groß; ferner taxsteiden Freiherrnstand dem Bizegouverneur der Oester-reichisch-ungarischeu Bank, Geheimen Rat Dr. IgnazR. v. G r u b e r.

Das Kvminandeurkrcnz des Levvoldoroens demSektionschef im Mlmsierratspraliouun, JosefK l i m s ch a, den Orden der Ehernen tlrone 2. Klassedem Sektionschef im .u cr. >i uiih' n, DonorWilcken. Den Stern zum Kemmrkrcnz des FranzJosef-Ordens dem Aote des PramvipcratcnierstiftesWillen, Adrian Z a ch c r, das Komturkrenz des FranzJosef-Ordens mit dem Stern dem Gcneralvikar fürVorarlberg, Weihbischof Tr. Sigmund Waitz inFeldkirch.

Ter Kaiser hat verliehen den Titel und Charaktereine» HofraEs den ordentlichen Professoren an derUniversität Jnnsvruck, Dr. Weiter v. Hör mann,Dr. Moritz Löwi t und Tr. Kart Haider. Weilershat der Kaiser dem Landes-Sanitätsrcscrenten bcc derStatthalterci in Innsbruck, Siatthaltercirat Dr. ApolsRitter K n t s ch e r a von Eichelberg den Titel undCharakter eines Hosrates verliehen.

Der Kaiser hat den Vizedireitor des österreichischenMuseums für Kunst und Industrie, Privatdozenten ander Universität in Wien gkegiernngsrat Dr. MoritzDrcger zum ordentlichen Professor der Kunstgeschichte an der Universität Innsbruck und den ordentlichen Professor an der Universität Innsbruck, DoktorWilhelm Erben, zum ordentlichen Professor für Geschichte des Mittelalters und historischer Hilfswissenschaften an der Universität Graz ernannt. Der Kaiserhat den außerordentlichen Professor an der Universitärin Innsbruck, Dr. Ignaz Philipp Den ge l zumordentlichen Professor für allgemeine Geschichte an derUniversität in Innsbruck ernannt.

Ferner hat der Kaiser in Anerkennung vorzüglicher Dienstleistung und tapferen Berhal-haltens vor dem Feinde verliehen das GoldeneVerdicnstkrenz mit der Krone am Bande der Tapfer-keilsmcdaitte mit den Schwertern dem landsturmpflich-tigcn Bautcchniker Josef L e i ß aus Bozen.

Weiters verössentlicht die Wiener Zeitung" einegroße Anzahl militärischer Beförderungen/- darunterzum Generalobersten den Fetdzeugmcister WenzelW u r m, den G. d. Ä. Leopold F-reiher-rn v. Haue r,zum G. d. K. den F-ML. Adolf Ritter v. Brüder-m a n n, zu Generälen der Infanterie die Geldmar-schalleutnants Klaudins C z i b u l k a, Alfred G raus,dann mit Vorbehalt des Ranges für den Feldmarschal-lentnant Arpad T a m a s z v>, die Feldmarschalleitt-nants Encmcrich v. H a a d e y, Theodor v. H o r d t,Julius Kaiser, Anton Edler v. Bell m vnd, Kasimir Freiherr v. L ü ü e n d o r f, Anton L i p o-t ch a k, Ferdinand R. v. M a r t er e r und Alexanderv. S z u r m a y.

KlrGllche NaHrichien.Studenlenkongregation. Für den verstorbenen So-

dalen Sebastian Greidcrcr wird Samstag, den 18.August, 7 Uhr früh, in der Fürstenkapelie ein Requiemgehalten. Die Sodalen aller Stndentenkongregationensind zu zahlreicher Teilnahme freundlich cingeladen.

P. Präses.Doppeljubrläu.'N. In A x a m s feierte cm

Frauentage Herr Pper er Anton Kogler^ das40jährige Priester- und 20jährigr Pfarrerjubi-läum. Die Geweinte ernannte ihn ans i>em

Aber nur Mut! Unter Herrgott lebt noch! Der' macht schon ein Ende, wenn wir nur treu das

Unsrige tun! Altes fürs Vaterland! Wenn wirnur siegen, nur siegen!"

Eine ist dabei, dw hat ein verkniffenes, engesGesicht voll Unzufriedenheit und iltörgelsucht.

Siegen?" murrte sie jetzt höhnisch. Denktdoch nicht, daß wir siegen! Ist ja ein Unsinn!England ist vtel stärker als wir, Rußland hat

.viel mehr Acenschen! Dagegen kann keineran ... . Ist mir auch egal!" schrie sie plötzlich auf. Frieden, Frieden sollen sie machen,ob so oder so! Was schert mich das Vaterland!Wenn ich nur meinen Äiann wieder krieg!" Wir haben alle unsere Riänner und Söhnedraußen!" tönt es entrüstet zurück. SchämenSie sich! Es geht um unsere Existenz! UnsereDcänner und'Söhne und Brüder kämpfen heldenhaft und opfern alles, ihr Blut und Leben.Und da sollten wir . . ."

Mir einerlei!" nörgelt die andere wieder. Was nützt mir der Sieg, wenn mein Mannfällt! Ist doch ganz gleich, ob mir zu Frankreich oder zu Italien oder zu Rußland kom-

mm . . ." Empörte Ausrufe von allen Seiten .. . Aber bevor sich der Groll in derberRede Luft machen konnte, klang eine ruhigeStimme in die aufgeregten Worte hinein. Siegehörte einer einfach gekleideten Dame an, diebisher still beiseite gestanden hatte.

Frau, Sie sind keine Oesterreicherin!" sagtedie Dame ernst. Erbost fuhr die Augeredeteherum: Was? So gut wie Sie!"

Nein, das ist undenkbar. Keine von unserenFrauen kann so denken und sprechen!"

.

Die feinen Leute haben gut reden!"knurrte diese, aber schon merklich kleinlauter, die brauchen keine Not zu leiden!"

Ich bekomme nicht mehr wie Sie. Nur wasmir nach der Karte zusteht!"

«Na, das wär' auch noch schöner! Sie haben'sohnehin bester als wir, sitzen gemütlich imfeinen Heim, während unsere Männer . .

Frau," sagte die andere schlicht, ich habemeinen Mann dabei und meinen achtzehnzähri'gen Sohn, der freiwillig mitgegangen ist. Minzweiter liegt in Rußland begwben."

Alles schwieg. Keines sprach ein Wort. Be«schämt schlich die Nörglerin zur Seite. Die anderen Frauen aber sahen auf die schlanke,blasse Gestalt und eine Frau im einfachenKopftuch drückte ihr die Hand. Auch ich M