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Seite 5 Titel Das wird sich zeigen. Ich glaube schon, dass sie wissen, wo sie gelandet sind. Und dass das kein Honigschlecken wird. Das Geld fließt natürlich nicht mehr in dem Maße wie früher. Wobei das auch ein Vorurteil ist, dass Ingolstadt so „geldig“ sei, weil Audi dahinter steht. Sie selbst stürmten in Ihrer ak- tiven Zeit höchst erfolgreich für den VfB Stuttgart und Borussia Mönchengladbach, holten mit Bo- russia fünfmal die Meisterschale. Wer von Ihren Spielern kommt Ih- rem damaligen Stil am nächsten? Ich war damals so ein richtiger Au- ßenstürmer, rechts außen, links au- ßen, den gibt es ja heute fast gar nicht mehr. Dem würde vielleicht noch der Andi Buchner als „kleines Wie- sel“ am nähesten kommen. Ich war, glaube ich, technisch ganz gut und sehr schnell. Da gibt es eine Anek- dote: Ich habe 1966 mit 18 Jahren in der Bundesliga angefangen – da- mals gab es noch keine Zeitlupe. Da hat man dann gesagt: Ich war so schnell, dass man wegen mir die Zeitlupe einführen musste (lacht). In der Defensive hat man sich mit relativ jungen Spielern wie Robert Fleßers (22, Mainz), David Pisot (22, VfB Stuttgart II), Steven Ruprecht (22, VfR Aalen), Tim Pollmann (19, Jahn Regensburg II) und Moise Bamba- ra (24, Jahn Regensburg) verstärkt. Braucht man nicht – gerade in der Abwehr – mehr Erfahrung und weni- ger Sturm und Drang? Mit Michael Wenzcel und Ralf Keidel haben wir ja erfahrene Leute. Und Lutz gehört auch nicht mehr zu den ganz Jungen. David Pisot hat schon erste Liga gespielt. Moise Bambara ist mit 24 auch kein Jungspund mehr. Sicherlich ist die Abwehr relativ jung, aber ich denke gerade in der Ditten Liga kann man auch mit Jungen rich- tig Erfolg haben. In der Dritten Liga warten auch solch klangvolle Namen wie Bo- russia Dortmund, Werder Bremen, Bayern München. Zwar handelt es sich jeweils nur um die 2. Mann- schaft – doch dort tummeln sich auch mal Abgesandte aus oder An- wärter auf die Erste Liga. Denken Sie, dass sich damit mehr Zuschau- er ins Tujastadion locken lassen? Von unserer Seite aus vielleicht. Aber diese Mannschaften bringen selbst nicht viel Publikum mit. Ich denke, dass da Jahn Regensburg und Wacker Burghausen mit mehr Unterstützung anrücken werden – während bei Werder Bremen II vielleicht ein paar VW-Busse an- reisen (lacht). Sehr interessant sind sicherlich die ganzen bayerischen Derbys. Lassen Sie im Zweifelsfall lieber ergebnisorientiert spielen? Es heißt ja immer: Hinten gewinnt man die Spiele. Aber hinten spielt man höchstens unentschieden. Dann muss man erst noch vorne ein Tor machen. Deshalb: Vorne gewinnt man das Spiel! Sie haben als Trainer auch sehr exotische Orte erlebt, was war die größte Herausforderung für Sie? Auf jeden Fall Abu Dhabi! Das war nichts für mich, da warst du ja fast der Leibeigene vom Scheich (lacht). Lange habe ich es da ja auch nicht ausgehalten. Sehr interessant und sehr schön war Japan, das war richtig gut. Beinahe wäre ich auch in Kamerun als Nationaltrainer ge- landet - ich hatte schon einen Flug gebucht, aber der Sportminister hat sich dann in letzter Minute ument- schieden. Dort funktioniert eben alles ein wenig anders. Können Sie eigentlich die FC Hym- ne „Schanzer Herz“ mitsingen? Nein, ich hab sie schon ein paar Mal gehört – aber mitsingen würde noch nicht klappen. Ich werde mir wohl eine CD besorgen und üben (schmunzelt)! Pressegespräch statt Mittagessen: Der Saisonstart hat es in sich Gefragt wie immer: Horst Köppel bei der Mannschaftsvorstellung Kein Vergleich: Unter Köppel blüht „Leitwolf“ Zecke wieder auf. Schützenfest: Jubel nach dem 5:0 gegen Rot Weiß Erfurt Bild: Sendldorfer

köppels trümpfe

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Page 1: köppels trümpfe

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Das wird sich zeigen. Ich glaube schon, dass sie wissen, wo sie gelandet sind. Und dass das kein Honigschlecken wird. Das Geld fließt natürlich nicht mehr in dem Maße wie früher. Wobei das auch ein Vorurteil ist, dass Ingolstadt so „geldig“ sei, weil Audi dahinter steht.

Sie selbst stürmten in Ihrer ak-tiven Zeit höchst erfolgreich für den VfB Stuttgart und Borussia Mönchengladbach, holten mit Bo-russia fünfmal die Meisterschale. Wer von Ihren Spielern kommt Ih-rem damaligen Stil am nächsten?Ich war damals so ein richtiger Au-ßenstürmer, rechts außen, links au-ßen, den gibt es ja heute fast gar nicht mehr. Dem würde vielleicht noch der Andi Buchner als „kleines Wie-sel“ am nähesten kommen. Ich war, glaube ich, technisch ganz gut und sehr schnell. Da gibt es eine Anek- dote: Ich habe 1966 mit 18 Jahren in der Bundesliga angefangen – da-

mals gab es noch keine Zeitlupe. Da hat man dann gesagt: Ich war so schnell, dass man wegen mir die Zeitlupe einführen musste (lacht).

In der Defensive hat man sich mit relativ jungen Spielern wie Robert Fleßers (22, Mainz), David Pisot (22, VfB Stuttgart II), Steven Ruprecht (22, VfR Aalen), Tim Pollmann (19, Jahn Regensburg II) und Moise Bamba-ra (24, Jahn Regensburg) verstärkt. Braucht man nicht – gerade in der Abwehr – mehr Erfahrung und weni-ger Sturm und Drang?Mit Michael Wenzcel und Ralf Keidel haben wir ja erfahrene Leute. Und Lutz gehört auch nicht mehr zu den ganz Jungen. David Pisot hat schon erste Liga gespielt. Moise Bambara ist mit 24 auch kein Jungspund mehr. Sicherlich ist die Abwehr relativ jung, aber ich denke gerade in der Ditten Liga kann man auch mit Jungen rich-tig Erfolg haben.

In der Dritten Liga warten auch

solch klangvolle Namen wie Bo-russia Dortmund, Werder Bremen, Bayern München. Zwar handelt es sich jeweils nur um die 2. Mann-schaft – doch dort tummeln sich auch mal Abgesandte aus oder An-wärter auf die Erste Liga. Denken Sie, dass sich damit mehr Zuschau-er ins Tujastadion locken lassen?Von unserer Seite aus vielleicht. Aber diese Mannschaften bringen selbst nicht viel Publikum mit. Ich denke, dass da Jahn Regensburg und Wacker Burghausen mit mehr Unterstützung anrücken werden – während bei Werder Bremen II vielleicht ein paar VW-Busse an-reisen (lacht). Sehr interessant sind sicherlich die ganzen bayerischen Derbys.

Lassen Sie im Zweifelsfall lieber ergebnisorientiert spielen?Es heißt ja immer: Hinten gewinnt man die Spiele. Aber hinten spielt man höchstens unentschieden. Dann muss man erst noch vorne

ein Tor machen. Deshalb: Vorne gewinnt man das Spiel!

Sie haben als Trainer auch sehr exotische Orte erlebt, was war die größte Herausforderung für Sie? Auf jeden Fall Abu Dhabi! Das war nichts für mich, da warst du ja fast der Leibeigene vom Scheich (lacht). Lange habe ich es da ja auch nicht ausgehalten. Sehr interessant und sehr schön war Japan, das war richtig gut. Beinahe wäre ich auch in Kamerun als Nationaltrainer ge-landet - ich hatte schon einen Flug gebucht, aber der Sportminister hat sich dann in letzter Minute ument-schieden. Dort funktioniert eben alles ein wenig anders.

Können Sie eigentlich die FC Hym-ne „Schanzer Herz“ mitsingen?Nein, ich hab sie schon ein paar Mal gehört – aber mitsingen würde noch nicht klappen. Ich werde mir wohl eine CD besorgen und üben (schmunzelt)!

Pressegespräch statt Mittagessen: Der Saisonstart hat es in sichGefragt wie immer: Horst Köppel bei der Mannschaftsvorstellung

Kein Vergleich: Unter Köppel blüht „Leitwolf“ Zecke wieder auf. Schützenfest: Jubel nach dem 5:0 gegen Rot Weiß Erfurt

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